y? ,/-/, ^ \ ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Prof. Dr. Paul Schieiferdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Oldenburg i. Gl'. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band XXX LIBRAR? (Jahrcjcüuj 1913) ^^^^ ^^^^ •otainical uakoün. Mit 66 .Textabbildungen und 3 Tafeln LEIPZIG Verlag- von S. Hirzel 1913 Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Abhandlungen. 5 Seite Ambronn, H., Ein Demonstrationsversuch zur Abbeschen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung 289 Baldasseroni, V., SuU'irapiego dei „Thermos" in ricerche biologiche 45 Beatti, E., Lavage de morceaux de tissu par l'usage de l'histo- pathologie 485 Becher, S., Über neue Mikrotomkonstruktionen ....'.... 192 Brandt, R. , Über einen neuen, an jedes Mikroskop anzubringenden elektrischen Heizapparat 479 Emich, F., Notiz über das binokulare Mikroskop 487 Farkas, B. , Über ein neues Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere 29 Bemerkungen über das Auswaschen und Beschreibung eines einfachsten Auswaschapparates 33 — , — , Ein neuer Einbettungsapparat 40 — , — , Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins 168 Fedorow, V., Einige praktische Angaben zur Rekonstruktionstechnik 178 Fischer, H.^ Entwässerung zur Paraffin -Einbettung 176 Heidenhain, M., Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Rutheniumrots und der Malloryschen Bindegewebsfärbung 161 Henneberg, B., Zur embryplogischen Technik 471 Huldschinsky , K. , Ein einfaches Verfahren zur Herstellung von Mikrophotogrammen 206 Jentzsch -Wetzlar, F., Das binokulare Mikroskop 299 Joseph , H. , Eine Methode zur Herstellung vollständiger Serien der Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala .... 181 Kabsch, Technisches aus dem Laboratorium 68 Lehmann, H. , Das Lumineszenz-Mikroskop, seine Grundlage und seine Anwendungen . 417 Metz, C, Das Doppelmikroskop 188 Mozejko, B., Mikrotechnische Mitteilungen 59 IV Inhaltsverzeichnis. Neumayer, L., Ein elektrisch heizbarer Universalwänneschrank Pfeiffer, R. v. Wellheim, Ferd,, Über Stereoaufnahmen . . . Plaut, 31., Eine Präparatenverschlußkanne Strong, L. W., Methode der Schnellreifung des Hämatoxylins . Völker, O., Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung . Wychgram, E., Eine neue Schwachstromlampe für Mikrozwecke — , — , Aus optischen und mechanischen Werkstätten VI . . . . Zieglwallner, F., Nachtrag zum Aufsatz: „Über die Fixierung und Färbung von Glykogen und die mikroskopische Darstellung desselben gleichzeitig neben Fett" 72 Seite 49 1 476 175 185 203 319 II. Referate. Agaard, 0. C, Über die Lymphgefäße der Zunge, des quergestreiften Muskelgewebes und der Speicheldrüsen des Menschen . . . 371 AgababovF, A., Über die Nerven in den Augenhäuten 247 Alexandrowicz , J. St., Zur Kenntnis des sympathischen Nerven- systems einiger Wirbelloser 365 Alverdes, F., Über Perlen und Perlbildung 498 Ambronn, H,, u. Siedentopf, H., Zur Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung nach Abbe 353 Amersbach, K., Beiträge zur normalen und pathologischen Histologie der Muskelspindeln des Menschen 98 Andries, M., Zur Systematik, Biologie und Entwicklung von Microdon Meigen 510 Anitschkow, N., Experimentelle Untersuchungen über die Neubildung des Granulationsgewebes im Herzmuskel 378 — , — , Über die Histogenese der Myokardveränderungen bei einigen Intoxikationen 378 Aoki , Über Kapselbildung der Pneumokokken in Immunserum . . 133 Armand - Delille, Mayer, Schaetfer et Ternoine, Culture du bacille de Koch en milieu chimiquement defini 270 Atlüas, M., Sur les divisions de maturation de l'ceuf des mammiferee 125 Attias, G., Die Nerven der Hornhaut des Menschen 243 Aumann, Über die Brauchbarkeit der porösen Tondeckel für Bakterien- kulturschalen 537 Babiy, J. , Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern 137 Baehr, G. , Über die Sekretion von Glykogen und Diabetikernieren. Ein Beitrag zur Frage der funktionellen Einteilung der Haupt- stücke [Tubuli contorti I. ord.] 532 Baldwin, W. M., The relation of muscle cell to muscle fibre in volun- tary striped muscle 229 Inhaltsverzeichnis. y Seite Baldwin, W. M., Die Entstehung der Fasern der Zonula Zinnii im Auge der weißen Maus nach der Geburt 239 — , — , The relation of muscle fibrillae to tendon fibrillae in voluntary striped muscles of vertebrates 379 Barker, M. A., The effect on the protoplasm of Nitella of various chemical substances and of microorganisros introduced into the cavity of the living cell 213 Becher, S., u. Demoll, B,., Einführung in die mikroskopische Technik für Naturwissenschaftler und Mediziner 349 Berblinger, W., Das Glykogen im menschlichen Herzen. Histologische Untersuchungen über sein Vorkommen und seine Verteilung mit Berücksichtigung der im Herzmuskel vorhandenen Diastasen 230 Berek, M., Mineralogischer Demonstrationsapparat 541 — , — , Zur Messung der Doppelbrechung hauptsächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops 542 Berg, AV., Über spezifische, in den Leberzellen nach Eiweißfütterung auftretende Gebilde 114 Bernhardt, G., Über Blutplättchenbefunde in inneren Organen. Beitrag zur Kenntnis des akuten Milztumors insbesondere bei Scharlach 370 Bitter, Zur Technik der Sporenfärbung 128 Bitter, L,, Neues zur Technik der Sporen- und Gonokokkenfärbung, zugleich Mitteilungen über milzbrandähnliche und wandernde Erdbazillen 269 Blaas, I., Petrographie (Gesteinskunde) 540 Blunck, H. , Beitrag zur Kenntnis der Morphologie und Physiologie der Haftscheiben von Dytiscus marginalis 368 Bontemps, H., Über die Verhütung der mikroskopischen Fehldiagnose der Tuberkelbazillen 136 Borge, O., u. Pascher, A., Zygnemales 210 Braun , M. , Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während der Häutung 509 Browne, E. N., A study of the male germ cells in Notonecta . . . 513 Brun , R, , Eine einfache Methode zur gleichzeitigen Darstellung der Markscheiden und Zellen im Nervensysteme 381 Bruni, A. C, SuUo sviluppo delle formazioni cromaffini in Rana esculenta Linne 93 Buchwald, E., Einführung in die Kristalloptik 540 Bürker, K., Zählung und Differenzierung der körperlichen Elemente des Blutes 209 Cajal, S., Ramon y, Förmula de fijaciön para la demonstraciön fäcil del aparato reticular de GuhGi y apuntes sobre la disposiciön de dicho aparato en la retina , en los nervios y algunos estados patolögicos 255 — , — , El aparato endocelular de la celula de Schwann y algunas observaciönes sobre la estructura de los tubos nerviosos . . 256 Camus, R., Über die Entwicklung des sympathischen Nervensystems beim Frosch 109 YI Inhaltsverzeichnis. Seite Carpenter, F. W., On the histology of the cranial autonomic ganglia of the sheep 250 Clark, E. , The number of Islands of Langerhans in the human pancreas 385 Conradi, H., Über ein neues Prinzip der elektiven Züchtung und seine Anwendung bei Diphtherie 392 Cornu, F., Der Phonolith-Lakkolith des Marienberg -Steinberges bei Aussig a. d. Elbe 402 Deineka, D., Der Netzapparat von Golgi in einigen Epithel- und Bindegewebszellen während der Ruhe und während der Teilung derselben HO Demandt, C, Der Geschlechtsapparat von Dytiscus marginalis L. . 511 Demmel, K., Die Entwicklung und Morphologie der Epidermiszapfen in der Haut des Schweines . 519 Dewitzkl, Wl., Beiträge zur Histologie der Nebennieren 116 Dibbelt, W., Beiträge zur Histogenese des Skelettgewebes und ihrer Störungen 102 Ditlevsen, Ch., Über einige eigentümliche Zellformen in dem Zungen- epithel des Meerschweinchens 369 Doinikow, B., Zur Histopathologie der Neuritis mit besonderer Be- rücksichtigung der Regenerationsvorgänge 382 Downey, H., u. Weidenreich, F., Über die Bildung der Lymphocyten in Lymphdrüsen und Milz 121 Durupt, A., Une nouvelle methode de numeration et d'examen des Clements figures dans les liquides organiques et le liquide cephalo - rachidien en particulier 355 Eder, J. M., Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für 1912 78 Eder, R. , Über die Mikrosublimation von Alkaloi'den im luftver- dünnten Raum 139 Edholm, W., Über die Arteria coronaria cordis des Menschen . . . 101 Eisenberg, Ph. , Über Bakterienfärbung mit sauren und neutralen Farbstotfen; zugleich Beitrag zur Theorie der GRAM-Färbung 129 Faber, F. C. v.. Über die Organisation und Entwicklung der irisieren- den Körper der Florideen 400 Fananäs, J. R., Nota preventiva sobre el aparato reticular de Golgi en el embriön de poUo 251 Faussek, W., Zur Frage über den Bau des Zellkernes in den Speichel- drüsen der Larve von Chironomus 511 Fischer, H., Über die Langerhans sehen Inseln im Pankreas von Amphibien 120 Foot, N. Ch., Über das Wachstum von Knochenmark in vitro. Experi- menteller Beitrag zur Entstehung des Fettgewebes .... 107 Fräser, H. C. J., The development of the Ascocarpe in Lachnea cretea 538 Friedrich, W., Knipping, P., u. Laue, M., Interferenz-Erscheinungen bei Röntgenstrahlen 402 Inhaltsverzeichnis. yH Seite Pritsch, G., Das Haupthaar und seine Bildungsstätte bei den Rassen des Menschen 376 Erouin, A., Influence des sels d'Uranium et du Thorium sur le deve- loppement du bacille tuberculeux 271 Funkquist, H. , Zur Morphogenie und Histogenese des Pinealorgans bei den Vögeln und Säugetieren 112 Gernaer, F., Untersuchungen über den Bau und die Lebensweise der Lymexyloniden, speziell des Hylecoetus dermestoides L. . . 516 Ghiron, M., Über eine neue Methode mikroskopischer Untersuchung am lebenden Organismus 226 Giemsa, G. , Paraffinöl als Einschlußmittel für Komanowsky- Präpa- rate und als Konservierungsflüssigkeit für ungefärbte Trocken- ausstriche 394 Gilbert, Über Markscheidenfärbung 110 Gildemeister, E., u. Günther, Über neuere Verfahren zum Nachweis von Diphtheriebazillen und ihre praktische Bedeutung , . . 537 Gins, H. A., Zur Färbung der Diphtheriebazillen 391 Glaubermann, J. A., Eine Modifikation der Kammer von Fuchs und Rosenthal für das Zählen der geformten Elemente der Cerebro- spinalflüssigkeit 526 Glücksthal, G., Zur Kenntnis der verzweigten Muskelfasern ... 96 Grahniann, W., Vergleich der Sulfate der Erdalkalien und des Bleis in den Temperatur -Konzentrationsdiagrammen mit Kalium- sulfat unter besonderer Berücksichtigung der Dimorphie von Anhydrit, Coelestin, Baryt, Anglesit 143 Günther , K. , Die Sehorgane der Larve und Imago von Dytiscus marginalis 367 Guieysse-Pellissier, A., Double coloration du mucus des cellules caliciformes par le vert lumiere et le mucicarmin 261 Gutherz , S. , Über ein bemerkenswertes Strukturelement (Hetero- chromosom?) in der Spermiogenese des Menschen 122 Hahn, A., Einige Beobachtungen an Riesenlarven von Rana esculenta 228 — , — , Sternförmiger Plattenteiler 270 Hammar, J. A., Lipoidbildung in den weißen Blutkörperchen. Mikro- skopische Studien zur Autolyse des Blutes nebst einigen Beob- achtungen über Vitalfärbung des Zellkernes 101 Harms, B., Untersuchungen über die Larve von Ctenocephalus canis CuRTis • 223 Heilig , K. , Zur Kenntnis der Seitenorgane von Fischen und Am- phibien 239 Herwerden , M. A. van, Über das Verhältnis zwischen Sehnen- und Muskelfibrillen 519 Hinze, G., Beiträge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbukterien . 268 Hirschler, J., Embryologische Untersuchungen an Aphiden .... 368 Hjelt, K. J., Über die Mitochondria in den Epithelzellen der gewun- denen Nierenkanälchen bei der Einwirkung einiger Diuretica (Koffein und Theocinl 115 yill Inhaltsverzeichnis. Seite Hochreuther, R., Die Haiitsinnesorgane von Dytiscus marginalis L., ihr Bau und ihre Verbreitung am Körper 511 Hollande, A. Ch., Diflferenciation chromatique des elements de la cellule par l'emploi de quatre colorants electifs 220 Holmgren, J., Zur Entwicklungsgeschichte von Butomus umbellatus L. 539 Hueck, ^y., Pigmentstudien 258 Ishiwara, T., Über neue Färbeverfahren zur Darstellung granulierter Tuberkelbazillen 134 Jaflfe, R. H., u. Löwenfeld, W., Versuche einer Anwendung der Unna -Pappenheiji sehen Färbung an drüsigen Organen . . 388 Jakubski, A. W., Studien über das Gliagewebe der Mollusken. 1. La- mellibranchiata und Gasteropoda 498 Jensen, Vilh., Über eine Modifikation der Gram -Färbung. Besonders mit Rücksicht auf die Gonokokkendiagnose 269 Kasakoflf, W. , Zur Frage von dem Bau des Mitteldarmes bei Eri- naceus europaeus 119 Kerstan, A., Die Entwicklung der Blinddärme bei Gallus domesticus unter Berücksichtigung der Ausbildung des gesamten Darm- kanales . . . - 118 Keuchenius, P. E., The structure of the genitalia of some male Diptera 512 Kirillow, S., Die Spermiogenese beim Pferde 236 Klausner, E., Über einen haltbaren Gram -Farbstoff für Gonokokken-, Pilz- und Spirochätenfärbung 390 Klein, R., Über Nachweis und Vorkommen von Nitraten und Nitriten in Pflanzen 395 Kleine u. Fischer, Die Rolle der Säugetiere bei der Verbreitung der Schlafkrankheit und Trypanosomenbefunde bei Säuge- tieren am Tanganjika 133 Koch, K. , Über die Bedeutung der Langerhans sehen Inseln im menschlichen Pankreas. Mit besonderer Berücksichtigung der durch Methylgrün-Pyroninfärbung gewonnenen Resultate . . 384 Korreng, E. , Über die Herstellung von Dünnschliffen und Dauer- präparaten aus salzartigen, aus dem Schmelzfluß kristallisierten Stoffen 545 Kränzle, E., Untersuchungen über die Haut des Schweines .... 228 Kraus, E. J., Die Lipoidsubstanzen der menschlichen Hypophyse und ihre Beziehung zur Sekretion 389 Kreibisch, K., Färbung der marklosen Hautnerven beim Menschen . 524 Kronberger, H., Zur Färbungsanalytik und Biochemie einiger wich- tiger Bakterienarten 392 Krüger, E., Fortpflanzung und Keimzellenbildung von Rhabditis aberrans, nov. sp 504 Krüß, P., Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen .... 79 — , — , Neue Universalbogenlampe 79 Kruis, K.,- Mikrophotographie der Strukturen lebender Organismen, besonders der Bakterienkerne mit ultraviolettem Licht . . . 211 Inhaltsverzeichnis. JX Seite Knimwiede, Ch., u. Pratt, J. S., Dahlia-Agar als Unterscheidungs- mittel zwischen Cholera- und anderen Vibrionen 135 Küster, E., Über Zonenbildung in kolloidalen Medien 74 — , — , Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen 75 Kuli, H., Die „basal gekörnten Zellen" des Dünndarmepithels . . . 528 Kuntz, A., The development of the sympathetic nervous System in the amphibia 111 Lang, P., Über Regeneration bei Planarien 224 — , — , Beiträge zur Anatomie und Histologie von Planaria polychroa 504 Lange, AV., Histologische Technik für Zahnärzte 490 Langeron , M. , Precis de microscopie. Technique , experimentation, diagnostic 350 Lee, A. B. , The Microtomist's Vade-Mecum. A Handbook of the methods of microscopie anatomy 208 Leiß, C, Mineralogisches Demonstrationsmikroskop mit Tischrevolver 541 Leltmeier, H., Bemerkungen über die Unterschiede in den Angaben von Schmelzpunkten der Silikate 542 Lewitsky, G., Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen. 538 Lickteig, A. u. E., Beitrag zur Kenntnis der Anlage und Entwicklung der Zahnbeingrundsubstanz der Säugetiere 228 Loewenthal, N. , et Carrasco, A. , Des stomates et cellules inter- calaires du revetement endothelial du mesentere 102 Löwschin, A. M., „ Myelinformen " und Chondriosomen 140 Loginow, W. , Zur Frage von dem Zusammenhang von Muskel- fibrillen und Sehnenfibrillen 264 Manuelian , Y. , Etüde des corpuscules de Negri et des formations speciales ä la rage h virus tixe 131 Martin, K., Über das Zerspringen der Kondensorlinsen 78 3Iartini , E. , Studien über die Konstanz histologischer Elemente. 3. Hydatina senta 496 Marx , E. , Ein Trockenpräparat (Ragitserum) zur Darstellung des LoEFFLER- Serums 537 Mawas, J. , Sur un nouveau procede de depigmentation des coupes histologiques [action de lacide chromique sur les pigments oculaires et la melanine des tumeurs] 375 Maximow, A., Untersuchungen über Blut- und Bindegewebe. 4. Über die Histogenese der Thymus bei Amphibien 229 Mayer, A., Schaeflfer, G., et Rathery, F., Valeur de quelques me- thodes histologiques pour la fixation des Corps gras .... 361 Mo elenden, J. F., Preparation of material for histology and embryo- logy with an appendix on the arteries and veins of a thirty millimeter pig embryo 492 Mercks Reagentien- Verzeichnis, enthaltend die gebräuchhchsten Reagentien und Reaktionen, geordnet nach Autorennamen . 73 Meurman, Y., Über die Entwicklung der Epidermisfibrillen in der menschlichen Sohlenhaut. Anhang: Die Bizzozero sehen Knöt- chen 95 X Inhaltsverzeichnis. Seite Meves, F., Verfolgung des sogenannten Mittelstückes des Echiniden- spermiums im befruchteten Ei bis zum Ende der ersten Furchungs- teilung 85 Meyer, N. Th., Zur Entwicklung von Gordius aquaticus Villot. . . 505 Miram, K., Zur Frage über die Bedeutung der Paneth sehen Zellen 118 Mislawskv, N., Über das Chondriom der Pankreaszellen 529 . 114 . 491 . 263 . 403 Mobilio, C, Sullo sviluppo della glandola lacrimale nel bue Molisch, H,, Mikrochemie der Pflanze Morel, L,, et Rathery, F., Le foie du chien parathyroprive Mügge, O., Haarförmige Kristalle von Eisenvitriol und Silber Mylius, G. , Das Polyderm. Eine vergleichende Untersuchung über die physiologischen Scheiden, Polyderm, Periderm und Endo- dermis 136 Nabert, A., Die Corpora allata der Insekten 512 Nacken , R. , Vergleich der optischen und thermischen Methode zur Bestimmung von Schmelztemperaturen 544 Nageotte, J., Les mitoses dans la degeneration wallerienne .... 127 — , — , Image paradoxale du calibre Interieur des tubes ä parois re- fringentes [Deuxieme note] 380 Nakano, H., Über Teilungsformen der reingezüchteten Syphilisspiro- chäten 392 NemilofF, A., Über die subpiale Schicht des Rückenmarks der Fische 109 Neuber, E., Die Gitterfasern des Herzens 232 Nieuwenhuijse, P. , Die Konservierung mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine 216 Nilsson, D., Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der Polj'- chäten 89 Noll, Nachweis der Fettsubstanzen des Muskelgewebes 379 Nowikoff, M., Studien über das Knorpelgewebe von Wirbellosen . 495 Nusbaum, J., u. Oxner, M., Die Embryonalentwicklung des Lineus ruber ]\Iüll. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Nemertinen 506 Olpp, G. , Die Reinkultur von Malariaplasmodien nach Bass und Johns 130 Ostwald, Wo., Über die theoretische Möglichkeit einer Chromo-Ultra- mikroskopie 354 Palmer, S. C. , The numerical relations of the histological elements in the retina of Necturus maculosus [Raf.] 236 Pappenheim, A., Die kombinierte May -Giesma- Essigsäure -Färbungs- methode als histologische üniversalübersichtsfärbung .... 214 Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz 210 Pascher, A., u. Lemmermann, E., Flagellatae II. Chrysomonadinae, Cryptomonadinae, Eugleninae, Chloromonadinae und gefärbte Flagellaten unsicherer Stellung 210 Patzelt, V., u. Kubik, J., Acidophile Zellen in der Nebenniere von Rana csculenta 530 Inhaltaverzeiclinis. XI Seite Peche, K., Mikrochemischer Nachweis des Myrosins 397 — , — , Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen 397 Peklo, J., Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschicht 39(j Perusini, G., Grundzüge zur „Tektonik" der weißen Rückenmark- substanz 103 Pfeiler, W. , u. Lentz, W. , Über die Herstellung von festen Nähr- böden ohne Verwendung des Fleischwassers und der Fleisch- brühe ; ein Vorschlag zur Vereinfachung der Herstellungsweise und Verbilligung des Kulturmaterials 136 Philiptschenko, J., Beiträge zur Kenntnis der Apterygoten. 3. Die Embryonalentwicklung von Isotoma cinerea Nie 508 Pflugstaedt, H., Die Halteren der Dipteren 366 Policard, A., Quelques points de la structure du muscle du marteau chez le chien 520 Ponselle, A., Technique pour la coloration des Trypanosomes et Try- panoplasmes de culture 536 Praum, A., Das bakteriologische Staatslaboratorium in Luxemburg . 270 Purvis, G. C. , A new method of demonstrating the presence of Bacillus coli in sewage-polluted water 270 Regaud, Gl., et Policard, A., Sur la signification de la retention du chrome par les tissus en technique histologique , au point de vue des lipoides et des mitochondries. 1. Fixation „morpho- logique" et fixation „de substances" 363 Reichensperger, A. , Beiträge zur Histologie und zum Verlauf der Regeneration bei Crinoiden 507 Retzius, G., Einleitung zu den zunächst folgenden Mitteilungen über das Verhalten des Chromatins in verschiedenen physiologischen Zuständen 80 Reupsch, E., Beiträge zur Anatomie und Histologie der Heteropoden 517 Richters, C., Zur Kenntnis der Regenerationsvorgänge bei Linckia . 508 Rinne, Fr., Allgemeine Kristallographie und Mineralogie 541 Romeis, B., Beobachtungen über Degenerationserscheinungen von Chondriosoraen. Nach Untersuchung an nicht zur Befruchtung gelangten Spermien von Ascaris megalocephala 86 — , — , Beobachtungen über die Piastosomen von Ascaris megalo- cephala während der Embryonalentwicklung unter besonderer Berücksichtigung ihres Verhaltens in den Stamm- und Ur- geschlechtszellen 502 Rose , H. , Über die kristallographische Orientierung von Muskovit- spaltungsplatten mit Hilfe der Biegungs- und Ätzfiguren . . 543 Rose, M. , Histologische Lokalisation der Großhirnrinde bei kleinen Säugetieren [Rodentia, Insectivora, Chiroptera] 381 Rosenstadt, B. , Untersuchungen über die Histogenese des Eizahnes und des Schnabels beim Hühnehen 227 Rubaschkin, W., Zur Lehre von der Keimbahn bei Säugetieren. Über die Entwicklung der Keimdrüsen 267 XII Inhaltsverzeichnis. Seite Ruhland, W. , Studien über die Aufnahme von Kolloiden durch die pflanzliche Plasmahaut 272 Saathoff, L., Eine einfache Methode, das Fett im Stuhl fiirberisch- mikroskopisch nachzuweisen und quantitativ abzuschätzen . . 233 Salisbury, E. J., Methods of palaeobotanical reconstruction . . . 399 Saxton, W. T,, Contributions to the life-history of Actinostrobus pyra- midalis 538 Schaeffer, A. , Vergleichend histologische Untersuchungen über die interstitielle Eierstocksdrüse 124 Schapitz, R., Die Urgeschlechtszellen von Amblystoma. Ein Beitrag zur Kenntnis der Keimbahn der Urodelen- Amphibien . . . 123 Schilling, A. J., Dinoflagellatae (Peridineae) 210 Schindler, B., Über den Farbenwechsel der Oscillarien 277 Schirokogoroff, J. J., Die Mitochondrien in den erwachsenen Nerven- zellen des Zentralnervensystems [Vorläufige Mitteilung] . . . 521 Schlecht, H., u. Schwenker, G. , Über lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der Lunge beim anaphylaktischen Meer- schweinchen 113 Schlüchterer, B., Eine bequeme Methode zur Darstellung der Zellen des Liquor cerebrospinalis 527 Schlüter, C. , Beiträge zur Physiologie und Morphologie des Ver- dauungsapparates der Insekten 92 Schmidt, W. J., Studien am Integument der Reptilien. 1. Die Haut der Geckoniden 369 Schnitzler, J. G., Zur Technik der Markscheidenfärbung .... 523 Schönfeldt, H. v., Bacillariales (Diatomeae) 210 Schröder, O., Zur Kenntnis der Buddenbrockia plumatellae Ol, Schröder 503 Schuckmann, W. v. , u. Wernicke, K., Einiges über Methoden und Ergebnisse der Trypanosomenzüchtung 134 Schütz, V., Paralineus elisabethae [nov. gen. et sp.] 506 Schultze, O., Über den direkten Zusammenhang von Muskeltibrillen und Sehnenfibriilen 97 Schumacher, S. v., Bau, Entwicklung und systematische Stellung der Blutlymplidrüsen 530 Schwanecke, H., Das Blutgefäßsystem von Anodonta cellensis Schrot. 500 Scott, S. G., On successive double staining for histological purposes [Preliminary Note] 356 Sedgwick, W., u. Wilson, E., Einführung in die allgemeine Biologie 351 Seitz, Die Lackmusmolke als differentialdiagnostisches Hilfsmittel und ihr Ersatz durch eine künstliche Lösung 132 Sharp, L. W., Somatic chromosomes in Vicia ... 398 Sieben, H., Einführung in die botanische Mikrotechnik 76 Siebert, W., Das Körperepithel von Anodonta cellensis 499 Siedentopf, H., Übungen zur wissenschaftlichen Mikroskopie . . . 353 Sigmund, Fr., Physiologische Histologie des Menschen- und Säugetier- körpers 490 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Smith, G. M., Tetradesmus, a new four celled coenobic alga . . . 142 Soellner, J., Die optischen Eigenschaften des Dysanalyts von Vogts- burg und von Schelingen im Kaiserstuhl 142 Splittstößer, P., Morphologie des Nervensystems von Anodonta cellen- sis Schrot 501 Stehli, G., Das Mikrotom und die Mikrotomtechnik. Eine Einführung in die Praxis der Mikrotomie 77 Steinschneider, E., Über die PROCAsche Färbung 132 Stendell, W. , Beiträge zur Kenntnis der Önocyten von Ephestia kuehniella Zeller 509 Strasburger, E., Das botanische Praktikum 352 — , — , Das kleine botanische Praktikum für Anfänger 353 Straub, W., Das Projektionskymographion mit Kurvenkino .... 354 Strogaja, E., Beitrag zur Frage der Fettresorption im Gewebe des Eierstocks. Experimentelle Untersuchung 123 Stutzer, M., Die einfachste Färbungsmethode des Neori sehen Körper- chens 128 Surface, F. M., The histology of the oviduct of the domestic hen . 535 Szüts, A. V., Über die Ganglienzellen der Lumbriciden 88 Ternetz, Gh., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs 139 Thörner, W., Über ein Vergleichsmikroskop 212 Thomas, Neue Färbemethode 362 Thulin, J., Beitrag zur Frage nach der Muskeldegeneration .... 101 — , — , Studien über die Flügelmuskelfasern von Hydrophilus piceus mit hauptsächlicher Rücksicht auf die Querschnittsbilder . . 514 Tiegs, E., Beiträge zur Kenntnis der Entstehung und des Wachstums der Wurzelhauben einiger Leguminosen ........ 271 Tigerstedt, R., Handbuch der physiologischen Methodik 209 Trendelenburg, W., Episkopische Projektion des Froschherzens . . 355 Tschachotin, S., Die mikroskopische Strahlenstichmethode, eine Zellen- operationsmethode [vorläuf. Mitt.] 84 Tubeuf, C. V., Die geweihförmigen Pilzgallen an Lorbeer .... 396 Türk, M., Über Degeneration der Nierenzellen bei dauerndem Abschlüsse der Zirkulation. Untersuchungen mit vitaler Färbung . . . 533 Tunmann, O. , Über den mikrochemischen Nachweis und die Lokali- sation der Juglone in Juglans regia 138 — , — , Beiträge zur angewandten Pflanzenmikrochemie. VII. Zur Mikrochemie und Mikrosublimation einiger Methanderivate . . 139 — , — , Pflanzenmikrochemie. Ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte 209 Ubisch, L. V., Die Entwicklung von Strongylocentrotus lividus [Echinus microtuberculatus, Arbacia pustulosa 508 Unna, P. G., Die Darstellung der Sauerstoflforte im tierischen Ge- webe 81 Valetti, G., Über einen neuen Nährboden zur sehr raschen Entwick- lung des Tuberkelbazillus 135 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Vasticar, E. , Sur l'existence dun pilier grele externe de l'organe de CoRTi 380 Vesely, J. , Zur Struktur des Monosoms in der Spermatogenese der Orthopteren 515 Vincent, S. B., The tactile hair of the white rat 377 Vollmer, C, Zur Entwicklung der Cladoceren aus dem Dauerei . . 516 Wein schenk, E., Petrographisches Vademecum 401 Weiß, O., Eine Methode, die Belegzellen der Magenschleimhaut isoliert zu schwärzen . 120 Weltmann, O., Über das doppeltbrechende Lipoid der Nebenniere . 531 West, G. S., a. Grifflths, B. M., The line-sulphur bacteria of the genus HiLLHOUSIA 538 Wisselingh, C. v., Über die Kernstruktur und Kernteilung bei Closte- rien. Siebenter Beitrag zur Kenntnis der Karyokinese . . . 138 — , — , On the demonstration of Carotinoids in plant». First commu- nication: Separation of Carotinoids in crystalline form . . . 275 — , — , On the demonstration of Carotinoids in plants. Second com- munication: Behaviour of Carotinoids with regard to reagents and solvents 276 Zacharias, O., Über den feineren Bau der Eiröhren von Ascaris megalocephala , insbesondere über zwei ausgedehnte Nerven- geflechte in denselben 363 Ziveri , A. , Über die Natur der lipoiden Abbaustoffe des Zentral- nervensystems in einigen pathologischen Zuständen .... 252 Verzeichnis der Mitarbeiter an Band XXX. Prof. Dr. H. Ambronn in Jena. Dr. V. Baldasseroni in Florenz. Dr. E. Beatti in Buenos Ayres. Dr. S. Becher in Gießen. Dr. R. Brandt in München. Dr. V. Dürrfeld in Oldenburg i. Gr. Prof. Dr. F. Emich in Graz. Dr. B. Farkas in Kolozsvar. Dr. V. Federow in St. Petersburg. Dr. H. Fischer in Berlin -Friedenau. Prof. Dr. M. Heidenhain in Tübingen. Prof. Dr. B. Henneberg in Gießen. K. Huldschinsky in Straßburg. Dr. F. Jentzsch -Wetzlar in Wetzlar. H. Joseph in Wien. Dr. Kabsch in Liegnitz. Prof. Dr. E. Küster in Bonn. Dr. H. Lehmann in Dresden -Blasewitz. Dr. 0. Levy in Leipzig. Prof. Dr. P. Mayer in Jena. C. Metz in Wetzlar. B. Mozejko in Warschau. Prof. Dr. Reiner ]Müller in Kiel. Dr. L. Neumayer in München. Dr. M. Plaut in Hohenheim. Prof. Dr. S. v. Prowazek in Hamburg. XVI Verzeichnis der Mitarbeiter an Band XXX. Prof. Dr. P. Schiefferdecker in Bonn. Dr. H. Schneider in Bonn. Dr. E. Schoebel in Neapel. Dr. L. W. Stroug in New -York. Prof. Dr. 0. Völker in Prag. Ferd. Pfeiffer R. v. Wellheim in Wien. Dr. E. Wychgram in Kiel. Dr. F. Zieglwallner in München. ZEITSCHEIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHB TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. P. Schieflferdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Oldenburg i. Gr. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band XXX, Heft 1 Heft 117 Ausgegehen am 24. Juni 1913 Mit 18 Textabbildungen LEIPZIG Königstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1913 Die Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahresband zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet tnan an den Heraus- geber, Herrn Prof. Dr, Ernst Küster in Bonn (Eyidenicherallee 28); die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf Buch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig Inhalt. Seite Wellheim, Ferd. Pfeiffer R. v., Über Stereoaufnahmen 1 Farkas, Dr. B., Über ein neues Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere ' ^^ Farkas, Dr. B., Bemerkungen über das Auswaschen und Beschrei- bung eines einfachsten Auswaschapparates 33 Farkas, Dr. B., Ein neuer Einbettungsapparat 40 Baldasseroni, Dr. V., SuU'impiego dei „Thermos" in ricerche biologiche 45 Neumayer, L., Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank . . 49 Moi^ejko, B., Mikrotechnische Mitteilungen 59 Kabsch, Dr. med., Technisches aus dem Laboratorium 68 Zieglwallner, Dr. F., Nachtrag zum Aufsatz: „Über die Fixierung und Färbung von Glykogen und die mikroskopische Darstellung desselben gleichzeitig neben Fett" 72 Referate 73 1. Lehr- und Handbücher S. 73. — 2. Projektion und Mikrophoto- graphie S. 78. — 3. Präparationsmethoden im allgemeinen S. 80. — 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere 5. 85. — B. Wirbeltiere S. 93. — C Mikroorganismen S. 128. — D. Botanisches S. 136. — E. Mineralogisch -Petrographisches S. 142. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 145 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Diesem Heft ist ein Prospekt der Verlagsbuchhandlung Oebrüder Borntraeger in Berlin betr. Tunmann, Pflanzenmikrochemie, sowie ein Programm des Ferienkursus für wissenschaftliche Mikroskopie in Bonn beigefügt. Band XXX. Heft 1. Über Stereoaufnahmen. Von Fertliiiaiid Pfeiffer ß. v. Welllieiui j^g^ york in Wien. Hierzu fünf Textabbildungen. I. Mikrostereoaiifnalimeu bei durchfallendem Lichte. Anläßlich des zu Wien im Juni 1905 abgehaltenen IL Inter- nationalen botanischen Kongresses stellte ich unter anderem auch eine Reihe von Mikrostereogrammen aus, welche nach dem Verfahren Dr. W. Gebhardts^ hergestellt worden waren. Dasselbe beruht darauf, daß mit Hilfe der unter dem Abbe sehen Beleuchtungsapparate angebrachten Irisblende bei der einen Aufnahme das Licht auf das Objekt von rechts , bei der anderen von links einfällt. Es wird die Blendenöffnung aus ihrer zentralen Stellung etwas gegen die Peripherie gerückt und die erste Aufnahme gemacht. Für die zweite Aufnahme bringt man die Blende an die entgegen- gesetzte Seite der Peripherie des Beleuchtungsapparates. Diese Photogramme wurden mit der Zeiss scheu Horizontal- Vertikalcamera unter Benützung einer eigens konstruierten Schiebe- kassette hergestellt. Letztere erlaubte auf einer Platte 9:12 die beiden Teilbilder nacheinander in der für die orthoskopische Wirkung *) Photograph. Rundschau 1897, H. 11, p. 334 und H. 12, p. 387. — Dr. Richard Neuhauss, Lehrbuch der Mikrophotographie, 3. Aufl., p. 194ff. Zeltschr. f. wiss. Miki-oskopie. XXX, 1. 1 2 Pfeiffer R. v. Wellheiiu : Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. richtigen Stellung aufzunelimen. Dadurch wurde die Herstellung solcher Stereogramme sehr vereinfacht. Als Stereoformat wählte ich 9:12, weil dasselbe für die vor- liegenden Zwecke ausreicht und Platten dieses Formates stets zu haben sind. Meine Absicht, auf diese Vereinfachung aufmerksam zu machen, führte ich bisher nicht aus , weil vorher ein Mangel des Gebhardt- schen Verfahrens beseitigt werden sollte , welcher darin bestand, daß der für die plastische Wirkung nötige , richtige Einfallswinkel nicht leicht gefunden, bzw. wiedergefunden werden konnte. Es blieb immer Sache der persönlichen Erfahrung und Geschicklich- keit die Blendenöffnung im richtigen Maße zu verschieben. Diese Unsicherheit in der Erzielung guter Resultate mag erklären , warum das genial ausgedachte , keine andere Ausrüstung als ein größeres, mit dem Abbe scheu Beleuchtungsapparate ^ und verschiebbarer Iris- blende versehenes Mikroskop erfordernde Verfahren so wenig geübt wurde. Durch verschiedene Versuchsanordnungen suchte ich nun auf optischem Wege diesem Mangel beizukommen und durch Entwerfen eines Blendenbildchens über dem oberen Brennpunkte des Kondensor- systemes des Abbe und Messen des Weges , welchen dasselbe unter gewissen Umständen im Gesichtsfelde des Mikroskopes beschreibt, den richtigen Einfallswinkel des Lichtes auf das Objekt zu bestimmen. Zu diesem Zwecke mußte die Irisblende des Abbe ausgeschaltet und eine von dem Kondensorsystem des Abbe weiter abstehende Irisblende auf der optischen Bank angebracht werden. Diese neue Blende hatte die Funktionen der alten zu übernehmen. Sie hatte also nicht nur am angegebenen Orte das gewünschte Blendenbildchen zu liefern , sondern mußte auch in Verbindung mit geeigneten Vorrichtungen das Strahlenbüschel, welches auf das Objekt einfällt, durch den Abbe seitlich so leiten, daß die für die plastische Wirkung nötigen parallaktischen Bildverschiebungen im Gesichtsfelde des Mikroskopes erzeugt wurden. Ich fand zwei Verfahren , welche diese Erfordernisse erfüllten und nenne das eine , nur auf Vertikalcameras anwendbare , das Spiegelverfahren, weil bei demselben zur Erzeugung der parallaktischen Bildverschiebungen noch der Mikroskopspiegel heran- gezogen wird , das andere Verfahren , welches bei Horizontal- u n d ^) Im weiteren Verlaufe kurz „Abbe" genannt. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 3 Vertikalcameras verwendet werden kann und auf einer Blenden- verschiebung beruht, das S c h i e b e b 1 e n d e n v e r f a h r e n. Aus optischen Gründen halte ich das Spiegelverfahren für das richtigere und ziehe dasselbe, obwohl es nur bei Vertikalcameras ver- wendet werden kann , dem Schiebeblendenverfahren vor. Daher behandle ich im nachstehenden nur das erste Verfahren ausführlich, das andere dagegen kurz. Die Grundzüge der beiden Verfahren. a) Das Spiegelverfahren. Drehen wir den Mikroskopspiegel während der Betrachtung eines Objektes im Mikroskope etwas nach rechts und links , so treten nach Maßgabe der Drehung im Bilde deutliche parallaktische Ver- schiebungen auf. Diese Spiegeldrehungeu und die durch dieselben hervorgerufenen Bildverschiebungen bildeten den Ausgangspunkt für die folgenden Versuche, welche mit senkrecht stehender Horizontal-Vertikalcamera, der dazugehörigen optischen Bank und dem großen mikrophotogra- phischen Stative (alte Type) von Zeiss vorgenommen wurden. Ich warf durch die mit der Beleuchtungslinse der optischen Bank fest verbundenen Irisblende , welche auf ungefähr 5 mm ge- schlossen wurde und von dem Planspiegel des auf der Fußplatte der Camera aufgestellten Mikroskopes ungefähr 20 cm entfernt stand, ein Strahlenbüschel der Lichtquelle auf die Mitte des Spiegels, leitete dasselbe genau in die optische Achse des Abbe und des Mikroskopes und lenkte es durch Spiegeldrehung symmetrisch nach beiden Seiten ab, während ich ein im Mikroskop eingestelltes Objekt beobachtete. Es zeigten sich dabei die früher erwähnten Bildverschiebungen und war damit die Grundbedingung für ein plastisch Avirkendes Bild wie beim GEBHARDTSchen Verfahren gegeben. Figur 1 stellt den Gang des zentralen und der durch Spiegel- drehung symmetrisch nach rechts und links abgelenkten Strahlen- büschel im Kondensorsystem des Abbe dar. Bei dieser Versuchsanordnung wird, wie schon oben angedeutet, die Irisblende des Abbe gänzlich ausgeschaltet und die Einengung des Strahlenbüschels sowie die seitliche Leitung desselben durch das 1* 4 Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Kondensorsystem des Abbe in die Irisblende der optischen Bank nnd in den Planspiegel des Mikroskopes verlegt. Mit dieser Verlegung wurde, da die Irisblendenöffnung um mehr als die doppelte Brennweite des Kondensorsystems des Abbe von demselben abstand, der Zweck verfolgt, von dieser Öffnung für die Messung des richtigen Einfallswinkels des Lichtes ein verkleinertes scharfes Bildchen der Irisblendenöffnung über dem oberen Brenn- punkte des Kondensorsystems zu erhalten, welches wir als Objekt benützen und, nachdem wir es genau in die Mitte des Gesichtsfeldes des Mikroskopes gebracht haben, durch entsprechendes Heben des Mikroskoptubusses scharf einstellen können. Bei Wasser- oder Ölimmersionen wird das Blendenbildchen, ohne daß die Frontlinse des Kondensors mit der Frontlinse des Immersions- systemes durch einen Wasser- oder Öltropfen verbunden wird , ein- gestellt. Wir gehen dabei so vor, wie bei irgendeinem Trocken- systeme. Verwenden wir Objektive sehr großer Brennweite , z. B. Zeiss Achromat aa, so empfehle ich, das Kondensorsystem des Abbe, um eine gleichmäßigere Beleuchtung des Gesichtsfeldes zu erzielen, durcb den sogen. Brillenkondensor zu ersetzen. Bewegen wir nach Einstellung des Blendenbildchens den Spiegel nach rechts und links , so wandert das Bildchen , der Bewegung entsprechend , aus der Mitte des Feldes im Durchmesser desselben gegen dessen Peripherie und ist die vordere und hintere Hälfte des Gesichtsfeldes zum Blendeubildchen , bzw. zur Beleuchtungsrichtung symmetrisch gelegen. Von einer asymmetrischen Lagerung des Bildchens zur vorderen und hinteren Hälfte des Gesichtsfeldes, ent- sprechend der asymmetrischen Blendenstellung', welche in gewissen Fällen bei dem Gebhardt sehen Verfahren angewendet wird , wird bei meinem Verfahren abgesehen. Der Weg, welchen das Bildchen bei dieser Spiegelbewegung beschreibt, ist ähnlich und entsprechend verkleinert dem Wege, welchen das Strahlenbüschel bei seiner Seitenablenkung an der unteren Linse des Kondensorsystems durchläuft und gibt indirekt die Größe des Drehungswinkels des Spiegels an. Wir haben daher, um für irgendein Objektiv bei einer ge- wissen Irisblendenöffnung, bei einen bestimmten Kondensorsysteme und einer bestimmten Tubuslänge einen bestimmten Drehungswinkel ^) Siehe: Dr. Richard Neuhauss, Lehrbuch der Mikrophotographie, S. Aufl., p. 195, Figur (i2ä,c%f. XXX, 1. Pfeiffer R. V. Wellheim: über Stereoaufnahmen. 5 des Spiegels zu erhalten, nur mit Hilfe eines Okulares — ich ver- wende HuYGHENS Okular No. 2 — in unten zu besehreibender Weise die richtige Wegweite des Blendenbildchens zu suchen. Haben wir diese einmal gefunden, so ist es bei gleichbleibenden optischen Voraussetzungen leicht , dieselbe Weglänge und damit denselben Winkel mit demselben Okulare wiederzutinden. !>crx. 1. Strahlengang im Kondensor System des AsBESchen Beleuchtungsapparates. /■= 8 mm, Schnittweite 1'8 mm, Apertur 1-40. aa zentrales Strahlenbüschel. ahc dasselbe nach rechts, ab^c^ dasselbe nach links abgelenkt. d Spiegel in zentraler, ä^ in seitlich geneigter Stellung. f Brennpunkt des Kondensorsystemes. cc^ Weg des Blendenbildchens in die Objektebene verlegt. hhy Weg des Strahlenbüschels auf der untersten Linsenfläche des Kondensorsystemes. Diese gleichbleibenden optischen Voraussetzungen sind : 1) Die Irisblendenöffnung der Beleuchtungslinse muß auf eine konstante Größe gestellt werden. Wir bedienen uns nicht der Iris- blende selbst, sondern legen zur Messung der Einfachheit halber in die voll geöffnete Iris eine Blende mit einer Zentralöffnung von 2 mm Durchmesser. 6 Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. 2) Gleichbleiben des Kondensorsystems im gegebenen Falle. 3) Tubusauszug auf 160 mm Länge. Für die Weggröße kommt nur die äquivalente Brennweite des Objektives, nicht aber dessen Apertur in Betracht. Die richtige Weggröße des wandernden Bildchens und damit der richtige Winkel wurde durch Versuchsaufnahmen mit Blenden bestimmt, welche zentrale, um je 1 mm, bzw. um je ^/.^ mm ab- gestufte Öffnungen (2 bis 11 mm Durchmesser) besitzen und der Normalblende des Okulares aufgelegt werden, um das Gesichtsfeld entsprechend zu verengen. Die Normalblende an sich würde eine für die stereoskopische "Wirkung zu große Weglänge , also einen zu großen Winkelwert geben. Die durch Versuchsreihen unter bestimmten Voraussetzungen gefundenen richtigen Größen der Blendenöffnungen sind in späteren Tabellen enthalten. Bei Objektiven mit kürzeren Brennweiten als 4 mm spielen sich die Messungen noch immer in den Grenzen der Normalblende ab , sind aber schwieriger vorzunehmen. Bei diesen braucht man die Weggröße nicht direkt mit dem Objektive selbst zu bestimmen, sondern kann sie mit einem leichter zu handhabenden Objektiv größerer Brennweite ermitteln. Ich verwende hierzu ein Objektiv von 7 mm Brennweite (Achromat C von Zeiss). Natürlich müssen die beiden Objektive zueinander und zum Kondensorsystem genau zentriert sein. Ich ziehe die direkte Bestimmung vor, weil beim Wechseln der Objektive geringe Dezentrierungen schwer zu ver- meiden sind. Haben wir einmal die richtige Blende gefunden und uns dieselbe gemerkt, so ist es das Werk weniger Minuten, den richtigen Winkel für dasselbe Objektiv mit ihr bei gleichen Voraussetzungen jederzeit wiederzufinden und denselben durch die später beschriebene Anschlag- vorrichtung festzulegen. Der für ein bestimmtes Objektiv in angegebener Weise ge- fundene Winkel bleibt derselbe, ob nun das Objektiv allein oder in Verbindung mit irgendeinem Okulare benützt wird. b) Das Schiebeblende verfahren. Bei demselben bringen Avir zwischen den Beleuchtungslinsen der optischen Bank unmittelbar vor der mit der Irisblende versehenen Beleuchtungslinse eine hoch und seitlich zu verstellende Irisblende an, XXX, 1. Pfeiffer R. v.Wellheim: über Stereoaufnahmen. 7 welche durch entsprechendes Verschieben zur Achse des Abbe und des Mikroskopes zentriert wird. Die Irisblende der Beleuchtungslinse wird dabei voll geöffnet, also ausgeschaltet. Durch seitlich symmetrisches Verschieben der genügend zu- gezogenen Irisblende aus der Zentralstellung werden bei vertikaler Kamera durch den Planspiegel des Mikroskopes, bei der Horizontal- camera und bei umgelegtem Mikroskope ohne Spiegel, mithin direkt, Strahlenbüschel bald auf die eine , bald auf die andere Seite des Kondensorsystems des Abbe geworfen und hierdurch die parallak- tischen Verschiebungen im Objektbilde bewirkt. Diese Irisblende sitzt in der Mitte einer geschwärzten, 21 cm im Gevierte haltenden Metallplatte, welche bestimmt ist, von der Lichtquelle ausgehendes Seitenlicht abzuhalten. Die Platte läßt sich auf einer senkrecht zur Achse der optischen Bank stehenden Schiene nach rechts und links verschieben. Die Schiene sitzt auf dem Stifte des Reiters der optischen Bank und kann mit diesem höher oder tiefer gestellt werden. Die Messung der für die plastiscbe Wirkung richtigen Größe der Seitenverschiebungen erfolgt, wie bei dem Spiegelverfahren, durch Messung des Blendenbildchenweges in dem durch entsprechende Blenden eingeengten Gesichtsfelde des Huyghens- Okulares No. 2. c) Prinzip der Schiebekassette und der Ermittlung der orthoskopisch richtigen Seite der Spiegeldrehung bei einer bestimmten Stellung des ersten Teilbildes auf der Platte. Das Prinzip der eingangs erwähnten Schiebekassette beruht darauf, daß die lichtempfindliche Platte an einem in der Mitte liegenden Spalt, dessen Längsrichtung parallel der Achse der optischen Bank ist, derart vorübergeführt wird, daß ein z. B. durch Spiegeldrehung nach rechts erzeugtes Teilbild nach Erfordernis rechts oder links auf der Platte aufgenommen werden kann. Auf diese Möglichkeit kommt es an, weil die beiden Teilbilder so zueinander stehen müssen, daß sie bei der Betrachtung ein orthoskopisch wirkendes Stereobild geben. Wie ermitteln wir nun in einfacher Weise unter den ver- schiedenen optischen Verhältnissen, welche obwalten können, mit Sicherheit die für ein orthoskopisches Stereobild richtige Seite, nach 8 Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. ■welcher wir den Spiegel für das erste auf der rechten Plattenseite aufzunehmende Teilbild zu drehen haben? Wir bedienen uns dazu abermals des Blendenbildchens , aber nicht desjenigen , welches wir im Gesichtsfelde des Okulares sehen, sondern desjenigen, welches wir, wenn Avir das Objekt eingestellt und das Okular entfernt haben, bei dem Hineinblicken in den Tubus in der Objektivöffnung erblicken, und zwar ist uns für diese Ermittlung die S t e 1 1 u u g des Bildchens fob rechts oder links gegen die Peripherie der Objektivöflfnung) maßgebend, wenn wir den Spiegel seitlich drehen. Der Spiegel ist für die erste Aufnahme auf der rechten Plattenseite dann richtig gestellt, wenn das Bildchen auf der richtigen, später anzugebenden Seite der ObjektivötFnung steht. Instrumentarium. Die instrumentarische Ausrüstung für das Spiegelverfahren ist folgende : Vor allem ist eine genügend große , mit optischer Bank ver- sehene Vertikalcamera nötig. In denjenigen Fällen, in welchen elektrisches Licht oder Gas- glühlicht nicht zur Verfügung steht, kann Spiritusgasglühlicht bestens empfohlen werden. Ich benütze eine solche Lampe (System Auer) von 80 Normalkerzen Stärke mit einem großen , für Stundenbetrieb ausreichenden Spiritusreservoir, Da der Privatmann selten Camera und Bank ständig aufgestellt lassen kann, dieselbe meist jeweils zusammenstellen und wieder aus- einandernehmen muß, so ließ ich mir, um diese Prozedur in wenigen Minuten vornehmen zu können und der richtigen Lage der Camera und der Bank zueinander gewiß zu sein , ein großes , schweres Eichenbrett von 115 cm Länge, 45 cm Breite, S^/g cm Dicke (B"'ig. 2) zurichten. Wie in der Figur ersichtlich ist , sind auf demselben Leisten angebracht , in wxlche der Fußteil der Camera und die optische Bank genau passen. Zwischen Fußboden und Eichenbrett breite ich eine dicke, doppelt zusammengelegte Decke, welche genügt, um die durch Schwerfuhrwerk verursachten Erschütterungen un- schädlich zu machen. Weiters benötigen wir eine mit Irisblende versehene Sammellinse (Beleuchtungslinse) von 10 cm Brennweite. Dieselbe ist auf der optischen Bank mit Reiter und Stift befestigt, läßt sich auf derselben XXX, 1. Pfeiffer R. V. Wellheim: über Stereoaufnahmen. 9 verschieben und hoch und nieder stellen. Außer dieser Sammellinse stelle ich, um eine hellere Beleuchtung zu erzielen, eine zweite Sammel- linse gleicher Brennweite , gleich verstellbar , aber olme Irisblende in nächster Nähe der Lichtquelle auf. Bei meiner Versuchsanordnung steht diese letztere Linse vom Mikroskopspiegel 45 cm, die erstere 20 cm entfernt. Die Irisblende der Beleuchtungslinse liegt nahezu im Scheitel- punkte derselben. Nötig ist noch eine Blende von 2 mm Öffnung, welche in die voll geöffnete Iris eingesteckt werden kann. Als Mikroskop diente eine alte Type des großen Zeiss sehen mikrophotographischen Statives und ein Abbe scher Beleuchtungs- A Raum für den Fußteil der Camera. B Raum für die optische Bank. C Spalt zum Einstecken eines Kartons um Seitenlicht abzuhalten. apparat mit dem dreilinsigen Kondensorsystem von 1*40 Apertur f == S mm , bei welchem die Entfernung des Spiegels vom System fix und der Spiegel nur um seinen Stift nach rechts und links, bzw. in seinem Aufhängebogen nach vor- und rückwärts zu drehen ist. Bei Verwendung lang brennweitiger Objektive, z. B. Achromat aa von Zeiss, tritt an Stelle des Kondensorsystems des Abbe der ent- sprechende Brillenkondensor ^. An dem Spiegel — es darf nur der Planspiegel ver- wendet werden — und an der mit Trieb verstellbaren Führung des Abbe befinden sich die Anschlagvorrichtungen für die Fixierung des Maßes der Spiegeldrehung. ^) Der betreffende Brillenkondensor von Zeiss trägt die Bezeichnung 20 mm und 35 mm. Seine Brennweite ist 30 mm. 10 Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Diese Vorriclitungen sind in Figur 3 dargestellt. Die dem Stifte a aufgesteckte Hülse, welche den Aufhänge- bogen b des Spiegels trägt, ist mit einer aufrecht stehenden Zunge c verbunden. Die Größe des Ausschlages einer Spiegeldrehung nach rechts oder links wird durch die Zunge und die seitlich angebrachten Schrauben d und d^^ geregelt, bzw. fixiert. Die Spiegeldrehung nach diesen Seiten erfolgt durch den am Aufhängebogen angebrachten Hebel e. Im Aufhängebogen ist der Spiegel um seine Achse nach vor- und rückwärts zu neigen. Der Bogen federt kräftig, damit der Spiegel die eingenommene Stellung sicher beibehält. Was die Schiebekassette betrift't, so besteht dieselbe (Fig. 4) aus einem der Camera aufzusetzenden , lichtdichten Gehäuse a , welches ^niTCTfe b ®ä J ^ oben den aufklappbaren Deckel i>, unten den lichtabschließenden Schieber c trägt. Unmittelbar über letzterem , möglichst nahe der. lichtempfindlichen Platte und genau in der Mitte befindet sich der 5 cm breite Spalt S. Über diesen Spalt wird in einer nach unten offenen Einlage d die Platte derart geführt, daß beliebig die eine oder andere Seite derselben zuerst belichtet werden kann. Die symmetrische Stellung der Teilbilder auf der Platte wird durch zwei an der Führungsstange e der Einlage in entsprechendem Abstände angebrachte Kerben erzielt, in welche der federnde Keil /' schnappt. Beim Gebrauche der Schiebekassette ^, welche infolge ihrer Konstruktion eine größere Tiefe besitzt, als die gewöhnlichen, der ^) Die ZEisssche Schiebekassette war ursprüngHch zu dem Zwecke konstruiert worden, um auf Platten verschiedenen Formates Bildstreifen aus der Mitte des Sehfeldes unter verschiedenen Belichtungszeiten nach- einander aufzunehmen und so die richtige Belichtungszeit zu ermitteln. XXX, 1. Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 11 Camera beigegebeneu Uoppelkassetten, muß bei der Einstellung des Bildes auf der Mattscheibe oder auf der mit Strichkreuz versehenen hellen Scheibe ein besonderer Rahmen eingefügt werden , damit das Bild auf der Einstellscheibe in gleicher Projektionsdistanz , vrie auf der Plattenschicht liegt. Für spezielle, gleich zu erwähnende Zwecke ließ ich noch eine Schiebekassette anfertigen, welche verschiedene Spaltbreiten zu ver- wenden gestattet. Sie besteht aus einem in den Cameraoberteil ein- zulegenden Rahmen, in welchen Metallplatten verscliiedener Spalt- '^:^ 4. breite passen. In diesen Rahmen wird seitlich die eigentliche Schiebekassette , welche gleich der oben beschriebenen gebaut ist, aber keinen Spalt enthält, eingeschoben und durch eine Einschnapp- vorrichtung fixiert. Der Kassettenschieber befindet sich hier nicht unter, sondern über dem Spalt. Außerdem ist, während bei der ersten Type die Führungsstange rechts angebracht wurde , dieselbe nach links verlegt. Diese Stange ist wegen der verschiedenen Spalt- breiten mit einer Reihe von Kerben für die' Einschnappvorrichtung versehen. Im übrigen muß auch bei dieser Kassette , damit die Pro- jektionsdistanz für Platte und Einstellscheibe die gleiclie ist, wie oben , beim Einstellen das beigegebene Zwischenstück verwendet werden. 12 Pfeiffer R. V. Wellheiin: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Um den Zweck dieser zweiten Type der Schiebekassette klar- zumachen, müssen wir einige Bemerkungen vorausschicken. Wie bekannt, nimmt die Tiefewirkung der Objektive mit zu- nehmender Vergrößerung rapid ab und erreicht bei Brennweiten von unter 2 mm nur wenige Mikra. Ebenso bekannt ist, daß, um die Einzelheiten eines Bildes ge- nügend zu erkennen , abgesehen von der Apertur des Objektives, eine bestimmte Vergrößerung notwendig ist. Um nun bei einem bestimmten Objekt möglichst große Tiefe bei genügender Vergrößerung und guter Auflösung der Details zu erzielen, kann es erwünscht sein, von demselben vorerst mit einem Objektiv großer Brennweite, aber genügender Apertur, ein Bild von größerer Tiefe aufzunehmen und dieses dann zu vergrößern. Frei- lich dürfen wir wegen des Kornes der Trockenplatte selten über eine zweifache Vergrößerung der ursprünglichen Aufnahme hinaus- gehen. Die Kassette dient nun diesem Zwecke. Bei einer Spaltbreite von 26 mm^ nehmen wir mit einem Objektiv größerer Brennweite in der Mitte der Platte die beiden Teilbilder in der richtigen Lage, aber eng aneinander gerückt auf und vergrößern sodann das er- haltene Negativ. Die Abmessung der Teilbilder ist so, daß sie ver- größert die Platte 9 : 12 ausfüllen und zusammen ohne weiteres ein normales orthoskopisches Stereobild geben. Über die zum Instrumentarium nötigen Objektive, Okulare usw. ist nichts Besonderes zu sagen. Die größere oder kleinere Aus- rüstung mit solchen richtet sich nach dem Zwecke und nach den verfügbaren Mitteln. Werden Achromate zur Aufnahme verwendet, so ist zur Beseitigung der Fokusdifferenz die Einschaltung eines gelbgrünen Filters nötig. Als derartiges Lichttilter verwende ich ein 1 mm dickes, gelbgrünes Glasscheibcheu der Firma Zeiss. Nötig ist weiters neben anderen Okularen, bzw. Projektions- okularen der Besitz eines Huyghens - Okulars No. 2 nebst einem Blendensatze, Avelcher zur Einlage in dieses Okular bestimmt ist. Diese Blenden werden zur Einengung des Gesichtsfeldes be- nützt und nach Abschrauben der Okularlinse einfach der Normal- blende aufgelegt. Die Blendenöffnungen sind von 11 bis 5 mm Durchmesser um je 1 mm, von da ab um je ^j^ mm abgestuft. *) Die angegebene Spaltbreite ist für eine zweifache Vergrößerung- berechnet. XXX, 1. Pfeiffer R. V. Wellheim: über Stereoaufnahmen. 13 Die kleinste Blende hat 2 mm, die größte 11 mm Öffnung. Die Blenden sind nach der Größe ihrer Öffnnngen numeriert. Ausübung des Verfahrens. Über die Aufstellung der optischen Bank, der Camera und des Mikroskopes ist nichts Besonderes zu bemerken. Es soll nur an- geführt werden, daß das Mikroskop auf der Fußplatte normal, nicht etwa um 90 Grad rechts oder links gedreht, was bei der Zeiss sehen Horizontal -Vertikal -Camera möglich wäre, gestellt wird. Die Entfernungen der beiden Beleuchtungslinsen, von der Mitte des Mikroskopspiegels bis zur Mitte des betreffenden Reiters gemessen, betragen bei meiner Anordnung, wie bereits gesagt, 45 cm bzw. 20 cm. Die Lichtquelle wird knapp an die erste Beleuchtungslinse gerückt. Das Höher- und Tieferstellen der die Linsen tragenden Stifte im Reiter ist so vorzunehmen, daß der Spiegel bei geöftneter Irisblende voll beleuchtet erscheint. In die Fassung der Beleuchtungslinse , welche zunächst der Lichtquelle steht, legen wir eine schwach mattierte Glasscheibe, damit bei Verwendung von Gasglühlicht die Maschen des Glühstrumpfes im Gesichtsfelde keine Störungen verursachen. Die Objektive, welche zur Aufnahme bestimmt sind, müssen zum Abbe genau zentriert sein. Da der Objektivschlitten- Wechselapparat von Zeiss eine solche Zentrierung, sowie deren Nachprüfung leicht und jederzeit erlaubt, möchte ich diesen Apparat, dessen Konstruktion allgemein bekannt ist, besonders empfehlen. Um die Zentrierung eines Objektives zum Abbe durchzuführen, bedienen wir uns folgenden Verfahrens : Wir senken den Tubus des Mikroskopes, an welchem sich das betreifende Objektiv und ein beliebig gewähltes Okular befindet, so tief, daß die B'rontlinse des Objektives die Frontlinse des Abbe, dessen Irisblende zentrisch stehen muß , nahezu berührt. Der Mikroskop- spiegel wird so gestellt, daß das Gesichtsfeld voll beleuchtet ist. Wir ziehen nun die Irisblende des Abbe soweit zu, daß nur eine kleine Öffnung frei bleibt und heben durch den groben Trieb den Tubus langsam höher, bis die Blendenöffnung hell und scharf umgrenzt im Gesichtsfelde sich abbildet. Sollte ihre unregelmäßig zackige Form stören, so können wir in die geöffnete Irisblende eine in der Mitte mit einem Löchelchen versehene, gut passende andere 14 Pfeiffer K. V. Wellheim: Über Stereoaufnahiaen. XXX, 1. lilende legen. Steht das Bildchen der Blendenöffnung genau in der Mitte des Gesichtsfeldes, so ist das Objektiv zum Kondensorsystem des AuBE zentriert. Ist dies nicht der Fall , so wird mit Hilfe der Kreuzbewegung des Objektivschlittens durch den beigegebenen ühr- schlüssel das Objektiv so lauge verschoben, bis das Blendenbildchen genau in der Mitte des Gesichtsfeldes steht. Bei Objektiven von unter 4 mm Brennweite kann in der Regel die Irisblendenöffnung nicht benutzt werden, weil sie für diese Ob- jektive zu groß ist und das Blendenbildchen größer wird als das Gesichtsfeld. Wir verwenden dann die genau in den Irisblenden- träger passende , früher erwähnte Blende , welche in der Mitte eine etwa -^/g mm große Öffnung trägt. Wir können uns aber noch besser in der Weise helfen , daß ein bereits zentriertes Objektiv längerer Brennweite auf den in der Mitte des Gesichtsfeldes liegenden Kreuzungspimkt eines Strichkreuzes ^ oder auf ein genau in der Mitte liegendes , beziffertes Quadratchen des Maltwootfinders eingestellt wird. Hierauf wechseln wir das Objektiv mit dem zu zentrierenden aus , stellen ein und verschieben mit dem Uhrschlüssel das letztere so lange, bis der Kreuzuugspunkt der Striche oder das bezifferte Quadratchen wieder im Mittelpunkte des Feldes steht. Die Frontlinse einer homogenen oder Wasser- immersion braucht hierbei nicht mit dem Deckglas des Maltwoodfinders oder des Objektträgers mit dem Strichkreuz durch einen Ol- oder Wassertropfen verbunden zu sein. Es kommt nicht auf ein tadel- loses Bild, sondern auf das Erkennen des Kreuzungspunktes oder der Nummer und auf die Lage der beiden im Gesichtsfelde an. Natürlich muß bei der Vornahme Strichkreuz oder Maltwoodfinder festliegen, damit nicht zufällige Verschiebungen eintreten. Noch sei bemerkt, daß der Maltwoodfinder zum Wiederfinden bestimmter Stellen in einem Präparate dient und aus einem auf Glas photographierten Netze von kleinen numerierten Quadraten besteht. Seine Anwendung ist sehr zu empfehlen. Wenden wir bei Objektiven von 26 bis 20 mm Brennweiten den Brillenkondensor an, so erfolgt die Zentrierung dieser Objektive zu demselben in gleicher Weise , wie bei dem Abbe. Nur stellen wir den Brillenkondensor so tief, daß seine oberste Linsenfläche ungefähr 15 bis 18 mm unter der Tischfläche liegt. ') Ein solches Strichkreuz kann man sich leicht mit Schreibdiamant auf einem Objektträger selbst herstellen. XXX,1. Pfeiffer R. V. Wellheim: über Stereoaufnahmen. 15 Nach erfolgter Zentrierung, bzw. Nachzentrierung der Objektive achten wir darauf, daß die Irisblende des Abbe wieder voll geöffnet, also außer Wirksamkeit gesetzt ist und legen in die ganz geöffnete Irisblende der Beleuchtungslinse die 2 mm Blende ein , um durch sie und durch die im Huyghens- Okular No. 2 einzulegenden Blenden für ein bestimmtes Objektiv die zulässige Größe der Spiegeldrehung nach rechts und links zu finden und durch die Schrauben der Anschlagvorrichtung festzulegen. Die Bestimmung des Drehungswinkels durch die Okularblenden geschieht auch in denjenigen Fällen, in welchen die Aufnahme mit dem Objektiv allein erfolgt. Es wird , nachdem das richtige Maß der Spiegeldrehung gefunden upd die Beleuchtung des Objektes und Gesichtsfeldes reguliert wurde, das Tubusstück samt Okular entfernt und an seine Stelle das Lichtabschlußstück geschraubt. Die Art und Weise der Bestimmung der richtigen Winkelgröße ist unter „Grundzüge der beiden Verfahren" bereits dargestellt worden. Ergänzend sei dazu nur noch bemerkt, daß bei der Winkel- bestimmuug der Abbe ungefähr 5 bis 10 mm unter der Tischfläche stehen soll. ^ Durch zahlreiche Versuche mit bestimmten Objekten sind für Objektive verschiedenster Brennweite die richtigen Größen der Blenden- öffnungen gefunden worden, welche die richtige Weglänge des Blendenbildchens und damit den Drehungswinkel geben. Für diese Feststellungen erwiesen sich die mannigfaltigen Ge- bilde der Radiolarien , Foraminiferen und Diatomeen als besonders geeignet, weil ihre scharf umgrenzten Formen am leichtesten normale Plastik, Über- und Unterplastik beurteilen lassen. Im folgenden stelle ich die gefundenen Blendennummern tabella- risch für Objektive der verschiedenen Brennweiten zusammen. Tabelle I setzt bei der Angabe der Nummern voraus : a) Das dreilinsige Kondensorsystem von 8 mm Brennweite und Apertur 1*40 ; b) die Tubuslänge von 160 mm; c) die 2 mm große Öffnung der in die Iris der Beleuchtungs- linse einzulegenden Blende ; d) Huyghens -Okular No. 2. IG Pfeiffer R. V. Wellheim: Über Stereoaufnahraen. XXX. 1. Tabelle I. Tabelle II bat dieselben Voraussetzungen wie Tabelle I , nur tritt, wenn bei Objektiven großer Brennweite eine gleichmäßigere Beleuchtung erzielt werden soll, an Stelle des Abbe der schon früher empfohlene , für die Planare 35 und 20 mm bestimmte Brillen- kondensor von 30 mm Brennweite der Firma Zeiss. Tat) eile II. Brennweite der Objektive: 26- 20 mm Okularblenden- Nummer : 8 9 Objektive noch größerer Brennweite habe ich nicht in den Kreis meiner Versuche einbezogen. Mit der FRiTSCHSchen Wippe, welche von einigen optischen Werkstätten geliefert wird, wird man bei solchen Objektiven bessere Resultate erzielen, als mit dem vor- liegenden, hauptsächlich für mittlere und stärkste Vergrößerungen bestimmten Verfahren. In der ersten Tabelle ist teilweise nur je eine Blendennummer angeführt. Die besondere Beschaffenheit des Objektes kann aber in vereinzelten Fällen eine von der nor- malen Plastik etwas abweichende erfordern. In solchen Fällen ist zur Erzieluug einer stärkeren plastischen Ditferenzierung die nächst höhere, zur Erzielung einer geringeren plastischen Wirkung die nächst niedrigere Blendennummer zu wählen. XXX, 1. Pfeiffer R. V. Wellheim: über Stereoaufnahmen. 17 Für Objektive von Brennweiten unter 5 mm gebe ich für die direkte und indirekte Messung je zwei Blendennummern an, mit welchen wohl das Auslangen gefunden werden dürfte. - Hat man das richtige Maß der Spiegeldrehung bestimmt und die Schrauben der Anschlagvorrichtung entsprechend eingestellt, so schließen wir die Irisblende der Beleuchtungslinse bis auf 5 bis 10 mm Öffnung, senken, wenn dies noch nicht geschehen ist, den Abbe um ungefähr 8 bis 10 mm unter die obere Tischfläche des Mikroskopes, legen das Objekt (Präparat) auf und stellen dasselbe ein. In dieser Stellung beleuchtet der Abbe Objekt und Gesichts- feld des Mikroskopes zur Gänze und nahezu gleichmäßig. Jetzt gilt es , die für die Aufnahme des Objektes günstigste Stellung des Abbe, sowie die günstigste Einengung des Strahlen- büschels durcli die Irisblende zu suchen. Zu diesem Zwecke heben wir langsam den Abbe. Je mehr wir denselben dem Objekte nähern, desto heller, aber auch desto ungleicher wird das Gesichtsfeld beleuchtet. Es erscheint das Bildchen der Öffnung der Irisblende , und zwar zuerst groß und verwaschen, dann immer kleiner und heller, zuletzt bei ungeändertcr Einstellung des Objektes ganz scharf mit demselben. Ist dieser Punkt erreicht , so senken wir unter gleich- zeitiger Regulierung der Öffnung der Irisblende der Beleuchtungslinse den Abbe wieder langsam tiefer, bis das verwaschene Blendenbildchen das Gesichtsfeld nahezu ganz ausfüllt. Damit haben wir die günstigste Stellung des Abbe gefunden. Es liegt in der Natur der Sache , daß in dieser Stellung das Gesichtsfeld nicht zur Gänze gleichmäßig beleuchtet sein kann. Es wird, entsprechend der Seitendrehung des Spiegels rechts oder links am Rande etwas schwächer, und zwar verwaschen halbmondlürmig beleuchtet sein. Durch das Heben und Senken des Abbe verschiebt sich die im Durchmesser des Gesichtsfeldes liegende Stellung des Blendenbildchens etwas nach vor- oder rückwärts. Nach endgültiger Einstellung des Abbe muß daher nötigenfalls die Stellung des Bildchens durch Neigen des Spiegels im Aufiiäugebogen nach vor- oder rückwärts nach- reguliert werden. Andere, allgemein gültige Vorschriften für die günstigste Stellung des Abbe und die richtige Abbiendung des Strahlenbüschels lassen sich nicht geben. Nur hinsichtlich der Abbiendung sei bemerkt, daß wohl enge Strahlenbüschel zur Verwendung zu kommen haben, Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, l. 2 18 Pfeiffer ß. V, Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. aber das Gesichtsfeld natürlich stets genügend hell und das Objekt- bild frei von Diffraktioussäumen sein mnß. Haben wir wegen eines Objektives großer Brennweite statt des Abbe den Brillenkondensor genommen, so bleibt derselbe bei der Kegulierung der Beleuchtnug in ungeänderter Stellung, also etwa 15 bis 18 mm unter der Objektebene. Sein Brennpunkt liegt in dieser Stellung noch immer über der letzteren. Die Regulierung der Beleuchtung und die Einengung 06 — 222 m. 1 TU.). ' Als Untersuchsmaterial diente eine durch den Stich einer Raub- fliege (Laphria) gelähmte Libellula. Die Fixierung erfolgte durch Injektion des Johnson-Henneguy sehen Kaliumbichromat-Osmium-Platin- chlorid-Eisessig-Gemisches in das Abdomen. Zur Färbung diente Eisen- hämatoxylin nach Heidenhain und Alizarinsulphat-Kristallviolett nach Benda. Nur letzteres gab neben guter Allgemeintinktion auch in- struktive Bilder über die fortschreitende Degeneration der Muskel- säulchen und der Sarkosomen. . ^ E. Schocbel {Neapel). Edhol in , W. , Über die A r t e r i a c o r o n a r i a c o r d i s des Menschen (Anat. Anzeiger Bd. XLII , 1912, No. 4, 5, p. 124—128 m. 3 Figg.). Verf. benutzte zwei periphere Teile und einen Teil von der Mündung der Arteria coronaria cordis eines Hingerichteten. Fixierung in der Fixierungsflüssigkeit von Carnoy, Einbettung in Celloidin. Die Längs- und Querschnitte waren etwa 10 /f dick und wurden ge- färbt nach VAN Gieson (Hämalaun-Pikrofuchsin) in Verbindung mit der WEiGERTSchen Älethodc für elastisches Gewebe. Schiefferdecher {Bonn). Uammar , J. A. , L i p o i d b i 1 d u n g i n d e n weißen Blut- körperchen. Mikroskopische Studien zur A u t o- lyse des Blutes nebst einigen Beobachtungen über V i t a 1 f ä r b u n g des Zellkernes (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handliugar Bd. XLIX , 1912, no. ."», 44 pp. m. 1 Tfl.). 102 Referate. XXX, 1. Untersucht wurde vor allem das Blut von Menschen und Kaninchen ; zum Vergleiche wurde auch das Blut von Hund, Katze, Maus , Meerschweinchen und Frosch herangezogen. Es wurden die Objektträger einseitig mit einer konzentrierten Lösung von Brillant- kresylblau in 95prozentigem Alkohol in dünner Schicht überzogen und dann über der Lampe getrocknet. Ein soeben entnommener Bluts- tropfen wurde auf das Deckgläschen gebracht, dieses wurde dann auf die Farbschicht des Objektträgers gelegt und mit Vaselin oder Paraftin umrandet. Man erhält so bekanntlich unter besonders schonenden Be- dingungen eine Yitalfärbung des Blutes, die trotz vielfacher Verwen- dung in allen ihren Erscheinungen noch nicht hinreichende Verwertung gefunden zu haben scheint. Der von dem Verf. benutzte Farbstoff wurde von Grübler in Leipzig bezogen. Wenn man die mit demselben gewonnenen Färbungsresultate mit den in der Literatur vorliegenden Schilderungen vergleicht, ist es auffallend, daß die erreichten Färbungs- wirkungen nicht unwesentlich abweichen. Verf. hält es für wahrschein- lich, daß diese Verschiedenheiten auf der Inhomogenität verschiedener Brillantkresylblaupräparate beruhen. Schie/ferdecker {Bonn). Loeweiithal, N., et Carrasco, A., Des storaates etceUules intercalaires du revetement endothelial du mesentere (Journ. de l'Anat. et de la Phys. Annee XLVIII, 1912, no. 1, p. 1 — 13 av. 1 pl.). Das Mesenterium wurde so frisch wie möglich mit Silbernitrat imprägniert, abgewaschen, in steigendem Alkohol gehärtet, in Hämalaun und Eosin gefärbt und schließlich in Balsam aufgehoben. Während beim Frosche Silberlösungen unter 0*5 Prozent ausgezeichnete Resultate lieferten , ergaben sie bei der Eidechse (Lacerta muralis) nur sehr schwache Färbungen, selbst eine Lösung von O'o Prozent ergab noch sehr feine Kittlinien , die aber allerdings mit der Zeit deutlicher hervortraten ; worauf dieser Unterschied bei diesen beiden Tieren beruht, ist unbekannt. Schieffcrdecker {Bonn). Dibbelt, W. , Beiträge zur Histogenese des Skelett- gewebes und ihrer Störungen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. L, 1911, H. 3, p. 411 — 436 m. 1 Tfl. u. 4 Figg. im Text). Untersucht wurden eine Anzahl von menschlichen Föten vom dritten bis neunten Monate, die teilweise lebensfrisch fixiert werden konnten ; ferner lebensfrische Embryonen von Rindern , Schweinen, XXX, 1. Referate. 103 Kaninchen und Meerschweinchen. Zur vergleichenden Untersuchung wurden noch herangezogen die Knochen von Fischen , Ampliibien, Reptilien und Vögeln, doch wurde aus diesen Untersuchungen für die vorliegenden Fragen ein besonderer Gewinn nicht gezogen. Zur Fixierung wurden benutzt: Alkohol, MtJLLERSche Flüssigkeit, FLEMMiNGSches Gemisch, Sublimat - Eisessig , Sublimat -Pikrinsäure, wässerige und alkoholische Formollösung. Weitaus die besten Resul- tate ergaben das FLEMMiNGSche Gemisch und die Subliraatmischungen, die vielleicht den Vorteil haben, daß eine besondere Entkalkung un- nötig wird. Zu dieser wurde benutzt außer der Schaffer sehen Methode die von v. Euxer angegebene , sowie die von Heidenhain empfohlene Entkalkung mitTrichloressigsäure in öOprozentiger Lösung; von diesen leistete das Verfahren von v. Ebner das Beste. Wenn möglich wurde das Material sofort frisch oder nach kurzer Formol- härtung untersucht, was für manche Fragen unentbehrlich ist. Unter- sucht wurde an Zupfpräparaten , Gefrier- , Celloidin- und Paraffin- schnitten. Zur Untersuchung des feineren Baues sind dabei dünne Schnitte von nicht mehr als 5 [x unerläßlich. Falls eine Färbung angewendet wird , ist die Karminfärbung und die Färbung mit Ilämatoxylin- Eosin für Übersichtspräparate zu empfehlen. Solche Präparate lassen aber feinere Details nicht erkennen. Ganz hervor- ragend gute Präparate erhält man mit Eisen -Hämatoxylin (IIeiden- hain) und Kontrastfärbung mit dünnen alkoholischen Lösungen von Rubin S (nach v. Korffs V^orschlag 0"05 Rubin S auf 100 Alkohol) oder konzentrierten wässerigen Lösungen von Kongokorinth oder den von Heidenhain empfohlenen Chromotropen. Dieselben färben alle die kollagenen Fibrillen. Die mit Rubin S gefärbten Präparate sind bekanntlich nicht lange lialtbar, das gleiche gilt von der von v. Korff angegebenen, sonst sehr brauchbaren Methode der Färbung mit Rubin S und Orange G zugleich. Ganz vorzügliche, sehr distinkte Bilder er- gibt die von Traina für die Bindegewebsfärbung angegebene Methode. Schiefferdecker {Bonn). Perusiiii, G., Grundzüge zur „Tektonik" der weißen Rückenmark Substanz (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIX, 1912, H. 2, 3, p. 61—78 m. U Abb. u. H. 4, 5, p. 187—208 m. 7 Tfln.). Verf. hebt zunächst hervor, daß wir nach unseren bisherigen Kenntnissen sagen können : 1) Die Wirkung der flüssigen Fixations- mittel auf die peripherischen Teile der weißen Rückenmarksubstanz 104 Referate. XXX, 1. ist verschieden von der auf die inneren Teile der in sie eingelegten Organteile : infolgedessen bringen sie in den periplierischen Schichten, die mit ihnen zuerst in Berührung kommen, eine andere Struktur her- vor als in der übrigen Hauptmasse des eingelegten Präparates. 2) Die flüssigen Fixationsmittel , welche in den in sie eingelegten Stückchen von anderen Organen die Bildung von zwei verschieden strukturierten Zonen veranlassen , veranlassen dagegen am normalen Kaninchenrückenmarke die Bildung von drei konzentrischen, ver- schieden strukturierten Zonen : das Zustaudekommen der letzteren steht zu den topographischen Wechselverhältuissen zwischen grauer und weißer Substanz in Beziehung. — Verf. selbst hat seine Unter- suchungen besonders am Rückenmarke von Hunden , Kaninchen, Ochsen und Ziegen vorgenommen. Benutzt wurde das Rückenmark nur dann , wenn der Sektionsbefund und die histo - pathologische Untersuchung keinen Anhaltspunkt für das Vorhandensein irgendeiner anatomisch nachweisbaren Veränderung ergab. Angewendet wurden die üblichen Fixierungen in Alkohol, Formol, Kaliumbichromatlösung und Zenker scher Flüssigkeit: die für seinen besonderen Zweck besten Resultate erhielt Verf. mit der Fixierung in der Weigert sehen grünen Beize. Nach der Empfehlung von Alzheimer hat sich Verf. immer der letzten Weigert sehen Formel (mit Fluorchrom) bedient. Die besten Präparate wurden von einigen kürzlich von Alzheimer angegebenen Färbungsmethoden geliefert: A. Fixierung in der Weigert- schen Gliabeize. Man bringt die Gefrierschnitte : 1) kurz in destil- liertes Wasser, 2) 2 Minuten in Wasser, dem einige Tropfen Eis- essig zugesetzt sind , 3) direkt in eine stark verdünnte Lösung von MALLORYSchem Phosphor -Molybdän- Karbolsäure -Hämatoxylin, in der die Schnitte etwa 2 Minuten bleiben , 4) Überführen in destilliertes Wasser, steigenden Alkohol, Karbolxylol. Die Präparate sind be- sonders wertvoll als Übersichtspräparate und sind gut haltbar. Die Farbe der Schnitte muß rötlichblau sein. Im Rückenmarke ergibt diese Methode eine gute Darstellung des Plasmaleibes der normalen Gliazellen ; die Gliafasern treten gewöhnlich sehr scharf hervor, Ganglienzellen, besonders aber Achsenzyliuder, Gefäße, Pia und Binde- gewebssepta werden gut dargestellt. Von den Gliafasern sind die Bindegewebsfasern schon durch die verschiedene Farbennuance leicht zu unterscheiden. Man kann die Färbung auch bei eingebettetem Materiale anwenden. Auf Paraffin- und Celloidinschnitten liefert sie zwar keine für das Studium der Einzelheiten befriedigenden Resultate, wohl aber lehrreiche Übersichtspräparate. — B. Fixierung in der XXX, 1. Referate. 105 WsiGERTSchen Gliabeize. Man bringt die Gefrierschnitte: 1) Auf 2 bis 12 Stunden in eine gesättigte wässerige Lösung von Phosplior- Molybdänsäure ; 2) wäscht kurz zweimal in destilliertem Wasser aus ; 3) bringt die Schnitte in Mann sehe Lösung; 4) spült kurz in destil- liertem Wasser ab , bis die Schnitte keine Farbwolken abgeben ; 5) bringt die Schnitte in 96prozentigen Alkohol (eine bis 2 Minuten), bis ein liellblauer P\arbenton eintritt ; 6) überführt in absoluten Alkohol und Xylol. Die Methode gibt etwas feinere Bilder als die vorige. Plasma der Gliazellen heller oder dunkler blau, Achsenzylinder blau oder rötlichblau, Gliafasern liellblau, Ganglienzellen dunkelblau, Binde- gewebsfasern tiefblau , Blutkörperchen leuchtendrot , Markscheiden (im Rückenmarke) heller oder dunkler rot. Die Methode läßt sich mit gutem Erfolge auch bei eingebetteten oder nicht eingebetteten Alkoholschnitten anwenden. — C. Gute Übersichtspräparate des Rückenmarkes sind auch durch Anwendung des bekannten Mallory- schen Verfahrens (Anilinblau mit Orange G und Oxalsäure) zu ge- winnen. Die Färbung gibt auf Alkohol-, Formol-, Gliabeize- und auf ZENKERSchem Material gute Resultate: Zum Studium der Markscheiden und der Achsenzylinder sind Gliabeizegefrierschnitte besonders ge- eignet. — D. Was die Markscheiden -Präparate anlangt, so wurden gute Präparate durch folgendes Verfahren erreicht: 1) Fixierung in der WEiGERTSchen Gliabeize. 2) Die Gefrierschnitte werden 5 Tage lang bei 37 '^ in einer O'öprozentigen wässerigen Chromsäurelösung gebeizt. 3) Färbung nach Kultschitzky-Wolters usw. Die Re- sultate weichen von denen der gewöhnlichen Markscheidenfärbung nach Weigert nicht wesentlich ab. Vorzüge des Verfahrens sind jedoch , daß die auf feine Strukturdetails immerhin schädlich ein- wirkende Einbettung des Materials beseitigt wird , und daß an den- selben Gliabeizegefrierschnitten Markscheiden- und Gliafärbung sich erreichen lassen. Bei richtiger Differenzierung erreicht man eine ganz „elektive" Markscheidenfärbung. — E. Sehr gute Resultate ließen sich auch durch die Markscheidenfärbung von Bonfiglio er- reichen : 1) Formolgefrierschnitte werden in einer einprozentigen Toluidiublaulösung unter zweimaliger Erwärmung gefärbt. Die Er- wärmung geschieht wie bei der Nissl sehen Methode. Manchmal ist es vorteilhafter, keine Erwärmung vorzunehmen, sondern die Schnitte eine bis 2 Stunden in Farblösung bei Zimmertemperatur zu belassen. Mitunter ist es auch empfehlenswert, der Toluidiublaulösung einige Tropfen Eisessig zuzusetzen (2 bis 3 Tropfen auf 10 cc). 2) Ab- spülen in destilliertem Wasser; 3) Differenzieren in angesäuertem 106 Referate. XXX, 1. Wasser (etwa 6 bis 8 Tropfen Eisessig auf 20 cc destillierten Wassers). Dauer etwa 5 Minuten. 4) Nach gründlichem Auswaschen werden die Schnitte in folgende Lösung übertragen : Ammonium raolybdaenicum 1 g, destilliertes Wasser 10 cc, offizinelle Salzsäure 1 Tropfen. In dieser Lösung verbleiben die Schnitte etwa 2 Stunden. 5) Gründliches Auswaschen, Übertragen in steigenden Alkohol, Xylol, Balsam. Markscheiden tief violett; von zelligen Elementen ist in richtig differenzierten Präparaten sehr wenig zu sehen ; sind aber Ganglien-, Glia-, Gefäß- und Piazellen nicht völlig entfärbt, so bieten jedenfalls Kerne und Zelleiber derselben eine deutlich blaue Farbe, welche mit dem tiefvioletten Farbentone der Markscheiden nicht ver- wechselt werden kann. Im allgemeinen entsprechen die Resultate dieser Methoden denjenigen, die mit der WEiGERxschen Markscheiden- färbung zu erreichen sind. Mit dem angegebenen Verfahren ist also, obwohl bei demselben keine beizende Substanz angewendet wird, eine elektive Markscheidenfärbung zu erreichen. — Neben den eben ■o angegebeneu kamen noch alle gebräuchlichsten Färbemethoden zur An- o Wendung. Besondere Erwähnung verdient die Karminf ärbung nach Fixierung des Materials in Kalium bichromicum. Auf gut gelungenen Karmiupräparaten erscheinen die Markscheiden gelb, die Gliaelemente und die Achsenzylinder rot. Hauptbedingungen, um gute Karminpräparate zu erhalten , sind , daß das Material mit einer Lösung von Kaliumbichromat (ohne Formol) langsam erhärtet und uneingebettet geschnitten wird : die Präparaten dürfen also vor der Färbung überhaupt nicht mit Alkohol in Berührung kommen. Was die Behauptung anlangt, daß die frühere Karminfärbung deshalb nicht mehr zu erzielen sei, weil das käufliche Karmin sich geändert habe , so ist dieselbe , nach Nissl und Schröder irrtümlich : „man erzielt mit jeder guten Lösung von ammoniakalischem Karmine die- selben distinkten Färbungen wie früher, vorausgesetzt, dnß man in derselben Weise wie früher die Präparate vorbehandelt, schneidet und färbt." Nach der Erfahrung des Verf. bestehen jedoch große Verschiedenheiten in der Färbekraft der KarminstoflPe , die von den verschiedenen Fabriken in den Handel gebracht werden. Zur Be- trachtung mit schwacher Vergrößerung sind Karminpräparate aus- gezeichnet, und das Übersichtsbild ist sehr lehrreich. Betrachtet man aber mit Immersionslinsen diese bei schwacher Vergrr)ßerung sehr schön aussehenden Präparate , so sieht man nur unbestimmte, verschwommene, diffus gefärbte Bilder, auf denen die Markfaser- konturen kaum zu verfolgen sind. Schieffcrdcckei- {Bonn). XXX, 1. Referate. 107 Foot, N. Ch., Über das Wachstum von Knochenmark in vitro. Experimenteller Beitrag zur Entstehung des Fettgewebes (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIII, 1913, H. 3, p. 446 — 476 m. 1 Tfl. ii. 5 Figg. im Text). Verf. wünschte aus verschiedenen Gründen , Zellen von fett- haltigen Geweben isoliert zu züchten. Er verwandte das Knochenmark vom Huhne , weil in diesem ^ iel Fett vorhanden ist und weil es in vitro gut wächst. Andere Fettgewebe, z. B. die des subkutanen und subepikardialen Fettlagers, ließen sich nicht anzüchten, das letztere zeigte höchstens ein ganz geringes Wachstum , das erstere gar keins. Die Dauer des Wachstums der in Plasma gezüchteten Stückchen des Knochenmarkes war, wie die der anderen bisher verwendeten Gewebe, eine beschränkte, etwa bis zu 14 Tagen hin, gewöhnlich nur bis zu einer Woche. Verf. hat vor, mit der verbesserten Technik vermittelst Umzüchtung und Verjüngung nach Carrel (Journ. Amer. med. Assoc. Chicago, 1911, no. 20), die Lebensdauer der bebrüteten Stückchen zu verlängern. Die künstliche Züchtung erlaubte es voraus- sichtlich auch , die Zellen unter den Einfluß bestimmter Nährstoffe zu bringen und Verf. hatte zuerst auch die Hoffnung, das Problem der Fettspeicherung auf diese Weise vom chemischen Standpunkte aus für die einzelnen Zellen in Angriff nehmen zu können. Die Methode war die folgende : Nach der Gewinnung des Plasmas , bei der das AVesentliche die Vermeidung der Gerinnung durch Anwendung von einer geölten Kanüle und von paraffinierten Gläsern ist, wird zunächst das Plasma in Eis bis zur vollendeten Fertigstellung der Keimstückchen aufbewahrt. Auf diese Weise bleibt das Plasma leicht 24 Stunden lang flüssig. Die Keimstückchen wurden unmittelbar nach der Plasmabereitung durch Zerzupfen aus dem Femurknochen- marke des narkotisierten oder -getöteten Tieres entnommen. Hierbei ist vor allem darauf zu achten , daß eine Austrocknung der kleinen Knochenmarkstückchen, welche als Keimstückchen Verwendung finden sollen, vermieden wird. Die Abkühlung der Keimstückchen braucht man nicht zu befürchten, die Berührung mit Kochsalzlösung (Locke- scher Lösung) schadet den Keimstückchen ebenfalls nicht. Jedes der sodann mit einem Tropfen Plasma beschickten Deckgläser erhielt ein winziges Knochenmarkstückchen , welches nicht größer sein soll als etwa Stecknadelkopfgröße ; größere Stücke haben den Nachteil, daß das im Räume eines Hohlobjektträgers zur Verfügung stehende Plasma in seiner Menge nicht mehr genügt, während umgekehrt bei 108 Referate. XXX, 1. kleineren Stückchen die Gefahr der Vertrocknung zu groß ist. Die Zusätze zur Beeinflussung des Wachstums wurden immer vor der Einbringung der Keimstücke in das Plasma gemacht. Ist das Präparat dann hergestellt , so wird es auf dem Hohlobjektträger durch amerikanisches Vaselin gleichzeitig befestigt und von der Luft abgeschlossen. Verwendet man Organe von Tieren mit höherer als der menschliclien Körpertemperatur, so ist der Brutschrank zweckmäßig auf höhere Grade einzustellen. Verf. verwandte Tem- peraturen von 40 bis 42^ C. Will man das Wachstum der Präparate unter dem Mikroskope verfolgen , so ist natürlich die Verwendung eines heizbaren Objekttisches oder eines Heizschrankes für das Mikroskop nötig , sonst werden die Zellen zu stark abgekühlt und kugelig und verlieren ihre amöboiden Formen. Durch Übung kann man es erreichen, daß man 80 Präparate innerhalb von 2 bis 2^/2 Stunden fertigstellt. — Fixierung: Zur Fixierung nimmt man einfach die mit dem Keimstücke beschickten Deckgläser ab und taucht sie in 4prozentige Formollösung für wenigstens eine Stunde, man achte während des Auseinandernehmens darauf, daß kein Vaselin auf die Kultur kommt 5 sobald die Präparate ins Formol kommen , wird das Vaselin des Deckgläschenrandes fest und kann weggewischt werden. — Färbung: Die von Burrow angegebene Methode ist nach Verf. die beste: 1) Überfärbung in WEiGERTSchem Eisenhämatoxylin durch 20 Minuten. 2) Differenzierung in ein- bis 2prozentigem Salzsäurewasser bis das Plasma entfärbt ist. 3) Man läßt die Präparate einige Stunden im Wasser stehen oder taucht sie vorher in einprozentiges Ammoniakwasser, wenn man die Bläuung beschleunigen will. — Für die Fettzellen ist eine kaltgesättigte Lösung von Sudan III für 10 Minuten die beste. Man muß jedenfalls eine Färbung wählen, die das Plasma verschont und die Zellen färbt. Eosin, Fuchsin usw. färben das Plasma derartig mit, daß das Bild sehr undeutlich wird. Wenn man recht vorsichtig mit einer O"25prozentigen wässerigen Eosinlösung eine halbe Minute lang färbt, kann man interessante und klare Bilder in geeigneten Prä- paraten erzielen, falls die Plasmaschicht sehr dünn oder gelöst ist, sonst würde sich das nicht empfelilen. Kombination von Sudan mit Eosinfärbung, und zwar in der Reihenfolge : Kernfärbung, Fettfärbung, Plasraafärbung ist gelegentlich nützlich. Nilblausulfat gibt schöne und wertvolle Bilder, die BiELsciiowsKY-Färbung fällt sehr wechselnd aus, indem man bald sehr schöne Ergebnisse erhält, öfter aber ganz unbrauchbare Präparate , obgleich sie alle auf einmal imprägniert XXX, 1. Referate. iq^ und reduziert worden sind und der Fehler niclit aufzufinden ist. Von den verschiedenen Methoden gibt Verf. also der ersten mit Weigert schem Hämatoxylin den Vorzug. Schiefferdecker {Bonn). Camus , K. , Über die Entwicklung des sympathischen Nervensystems beim Frosch (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 1—59 m. 4 Figg. u. 4 Tfln.). Die Froschlarven wurden in sandfreien Gefäßen mit Plankton gefüttert, das hauptsächlich aus einzelligen Grünalgen bestand. Neben- bei wurde ihnen tierische Nahrung verabreicht, meist in Form von Stücken junger Froschlarven. Auf diese Weise war ein andauerndes, normales Wachstum zu konstatieren. — Von den zahlreichen ge- prüften Fixierungsmitteln erwies sich Brasils Gemisch (1 g Pikrin- säure, 15 cc Eisessig, 60 cc Formol und 150 cc 80prozentiger Alkohol) als unübertrefflich. Nach kurzer Einwirkungsdauer kamen die Objekte direkt in SOprozentigen Alkohol. Als Intermedium zwischen absolutem Alkohol und Paraffin diente Chloroform oder Benzol. Die dottcrhaltigen Larven verweilten höchstens 10 Minuten im geschmolzenen Paraffin, wodurch der Dotter sich in beliebiger Dicke schneiden ließ. — Indem die Kerne mit Heidenhains Hämatoxylin gefärbt wurden, erleichterten sie das Auffinden junger Nerven- und Ganglienzellen un- gemein. Als Plasmafärbung diente hauptsächlich Pikrinsäure und Säure- fuchsin. So konnten in zweifelhaften Fällen nervöse Fasern von binde- gewebigen sicher unterschieden werden. E. Schoebel (N^eapel). Nemiloff, A. , Über die subpiale Schicht des Rücken- marks der Fische (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 587—608 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Die Untersuchungen wurden mittels der sogen, vitalen Methylen- blaufärbung ausgeführt. Da es ausgeschlossen war in isotonischen Kochsalzlösungen brauchbare , genügend starke (^j^ bis ^/j, Prozent Farbstoffgehaltj Farblösungen herzustellen, mußte mit hypotonischen versucht werden und der Versuch ergab, daß mit einprozentigem Kochsalz die günstigsten Resultate zu erzielen waren. Die bei Färbung mit derartigen Lösungen auftretende osmotische Störung hindert augen- scheinlich nicht, daß ein brauchbares Resultat zustande kommt, sie ist vielmehr wahrscheinlich sogar günstig. Verf. ist überhaupt der Meinung, daß eine lebende Zelle sich unter normalen Bedingungen schwerlich färben dürfte. Erst im Augenblick des Absterbens, wenn ihre Kraft und ihre Fähigkeit der Färbung zu widerstehen bereits ^IQ Referate. XXX, 1. geschwunden oder mindestens geschwächt ist, wird sie Farbe an- nehmen. „Schwach hypotonische Lösungen begünstigen augenschein- lich eine derartige Schwächung der Zelle um so mehr, als infolge der Verdunstung während der Färbung diese hypotonische Lösung sich allmählich der isotonischen nähert." E. Schoebel (Neapel). Gilbert, Über Markscheidenfärbung (37. Vers. d. Ophthalmol. Gesellsch. Heidelberg, 2. bis 5. Aug. 1911; Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXVII, 1911, No. 34, p. 1583). Verf. empfiehlt zur Darstellung der Markscheiden die von Held für die Glia angegebene Färbemethode: Beizung in Eisenalaun (4 bis 6 Stunden), Färbung in Molybdän-Hämatoxylintiuktur (12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur oder 37°), Differenzierung in Ferridcyankalium- Boraxlösung (wenige Minuten unter Kontrolle des Mikroskopes). Zur Fixierung des Objektes eignen sich Formol, Formol-MüLLKR, Müller sehe Flüssigkeit, Rohrzuckersublimat, Zenker und auch Alkohol, sonstige Vorbehandlung unnötig, statt Molybdän-Hämatoxylin kann auch Häma- toxylin nach Delafield, Böhmer oder Weigert genommen werden; die Markscheiden nehmen bei Formol- und Müller- Fixierung einen tief dunkelblauen, bei Sublimatfixierung einen schwarzblauen Farben- tou an. Schieffenlecker {Bonn). Deineksi, D. , Der Netzapparat von Golgi in einigen Epithel- und B i u d e g e w e b s z e 1 1 e n während der Ruhe und während der Teilung derselben (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 11, p. 289—309 m. 12 Abb.). Mit dem Verfahren von Golgi ist es zurzeit nicht schwierig, den Netzapparat nicht nur in Nervenzellen , sondern auch in anderen Zellen darzustellen. So untersuchte Verf. folgende bisher daraufhin nicht untersuchte Gewebe von Säugetieren (Mensch, Katze, Rind, Pferd und Igel) und Vögeln (Ente und Taube) : Einschichtiges Plattenepithel (Epithel der Descemet sehen Haut, Endothel des Mesen- teriums, des Pericards und anderer Organe), mehrschichtiges Platten- epithel (Epithel der Hornhaut, der Speiseröhre, der Haut des Menschen, der Haut des Entensehnabels,) Übergangsepithel (der Harnblase vom Igel), Bindegewebe (embryonales, retikuläres, lockeres, straffes und Fettgewebe). In den Zellen aller dieser Gewebe konnten Netzapparate nachgewiesen werden. Ferner wurden die Netzapparate noch unter- sucht in Leukocyten, Drüsen-, Muskel- und anderen Zellen, in denen sie schon früher nachgewiesen waren. Das Epithel der Descemet- XXX, 1. Referate. • 1 i 1 sehen Haut wurde an den Augen erwachsener Tiere untersucht : Katze, Hund, Pferd und Igel, neugeborene Katzen und Hunde. Hier Icann man nicht nur auf Schnitten die Netzapparate untersuchen, sondern auch auf totalen Flächeupräparaten des abgelösten Epithels. Zu letzterem Zwecke wurde das Präparat folgendermaßen behandelt : Der vordere Abschnitt des Augapfels wurde mit der Linse abgeschnitten, in das Fixierungsgemisch von Golgi (Acidum arsenicosum 30 cc., absoluter Alkohol 30 cc, Formol 20prozentige Lösung 30 cc) fiir 2 bis 3 Stunden eingelegt, dann für 24 bis 48 Stunden in eine einprozentige Lösung von Silbernitrat gebracht, dann in Wasser abgespült und für 24 Stun- den in die reduzierende Flüssigkeit gebracht; dann wurde das Prä- parat in Wasser ausgewaschen und in steigendem Alkohol gehärtet, dann aber durch Alkohol abnehmender Konzentration geführt und in Wasser die Linse und der Ciliarkörper vorsichtig entfernt, die Horn- haut umgestülpt, so daß die DESCEJiETSche Haut sich auf der konvexen Seite befand. Im Laufe von 10 bis 15 Minuten wurde dann die Hornhaut im ganzen fixiert, in großen Mengen von Wasser aus- gewaschen , für 5 bis 10 Minuten in übermangansaures Kalium ein- gelegt , in Oxalsäure , dann in Wasser ausgewaschen und 20 bis 30 Minuten lang in Alaunkarmin gefärbt , dann wieder in Wasser ausgewasclien , rasch durch steigenden Alkohol bis zu absolutem durchgeführt, dann für 10 bis 15 Minuten in eine Mischung von Äther und Alkohol gelegt. Dann setzte Verf. die Hornhaut der Luft aus und übergoß ihre konvexe Seite (die Membrana Descemeti) mit dickflüssigem Celloidin; nachdem das Objekt 5 bis 10 Minuten an der Luft gelegen hatte, wurde die dünne Celloidinschicht mit Pinzette abgelöst, wobei sich mit ihr auch die DESCEMETSche Haut ablöste. Die so erhaltenen Epithelfetzen wurden in 96grädigem Alkohol entwässert, in Karbol -Xylol aufgehellt und zu Flächenpräparaten verarbeitet. Schieffenlecker {Botmi). Kuntz, A., The developmentofthe sympathetic nervo us System in the amphibia (Journ. Comp. Neurol. vol. XXI, 1911, no. 4, p. 397—416). Bei einer Untersuchung der Entwicklung des sympathischen Nervensystemes ist die Technik von wesentlicher Bedeutung. Bei den früheren Studien des Verf. in den anderen Wirbeltierklassen wurden die besten Kesultate erhalten bei einer Fixierung der Em- bryonen in einer Mischung von Chromsäure-Essigsäure-Formol, Schnitte von 10 fx Dicke, Färbung mit Eisenhämatoxylin. Diese Methode jj^2 Referate. XXX, 1. war für die Amphibien ganz unbrauchbar. Die Embryonen der Amphibien enthalten eine große Menge von Dotter und zeigen eine größere Tendenz zur Schrumpfung als anderen Wirbeltierembryonen. Man muß daher eine Fixierungsfllissigkeit wählen , die den Dotter leicht durchdringt und die Gewebe nicht schrumpfen läßt. Ferner dürfen die Embryonen in den stärkeren Alkoholen nur möglichst kurze Zeit verbleiben. Das Aufhellungsmittel muß den Dotter durch- sichtig machen , darf aber die Gewebe nicht brüchig machen und bei der Einbettung muß die Temperatur luöglichst niedrig sein. Die Methode, die eine Modifikation der von Carnoy und Lebrun ist, war die folgende: Die Embryonen wurden fixiert in Gilsons Sublimat- Salpetersäuremischung während 45 Minuten. Sind die Embryonen schon so groß, daß sie frei umherschwimmen, so setze man dem Wasser einige Tropfen Chloroform zu, bis sie ruhig geworden sind, bevor man sie in die Fixierungsfliissigkeit bringt. So vermeidet man Zerrung der zarten Gewebe längs des Nervenrohres und der Wirbel- säule durch Muskelwirkung, wenn die Embr3"onen erst teilweise von der Fixierungsflüssigkeit durchdrungen sind. Nach der Fixierung gründliches Auswaschen in Wasser und P^ntwässern in der gewöhn- lichen Weise, wobei die Embryonen nicht länger als 15 Minuten in 95prozentigem Alkohol und nicht länger als 5 bis 10 Minuten in absolutem Alkohol verbleiben dürfen. Aus dem absoluten Alkohol kommen sie in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und von Chloroform. Sind die Embryonen in dieser untergesunken, so kommen sie für eine Stunde oder länger in reines Chloroform. Dann wird etwa die doppelte Masse von Paraffin zugesetzt und das Ganze kommt für 3 Stunden in einen Ofen bei etwa 35^. Dann kommen die Embryonen in reines Paraffin für 15 bis 30 ]Minuten. So behandelte Amphibienembryonen ergeben Schnitte, die sich gut färben und keine Schrumpfung zeigen. Zur Färbung können einige von den gebräuchlichen Methoden verwendet werden. Das Eisen- hämatoxylin bietet den Vorteil, daß es die nervösen Elemente stärker hervortreten läßt, es hat den Nachteil, daß es den Dotter sehr stark färbt. Eine Färbung mit Hämatoxylin und Orange G ergab be- friedigende Resultate. Schiefferdecher {Bonn). Fimkqiiist , H. , Zur Morphogenie und Histogenese des Pinealorgans bei den Vögeln und Säugetieren (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5 , p. 111 — 123 m. 15 Abb.). XXX, 1. Referate. II3 Mit Rücksicht auf die Aufgabe, eventuell vorhandene verschie- dene Struktureleraente, die Neuroglia, Nervenzellen, markhaltige und marklose Nervenfasern, Muskelzellen, Bindegewebe usw. vermittelst des für jeden Fall geeigneten Verfahrens zu erkennen, hat Verf. eine große Anzahl von Fixierungs- und Färbungsmethoden benutzt. Mit- unter wurden die Elemente auch nach Mazeration in Drittelalkohol isoliert, sowie Frostschnitte untersucht. Für Übersichtsbilder wurden benutzt : Boraxkarmin , Hämatoxylin , Hämatoxylin - Eosin und die Methode von Heidenhain. Bindegewebe wurde untersucht mit den Färbungen von van Gieson und Mallory. Zum Nachweise von Ganglienzellen wurden verwendet die Methoden von Nissl und Golgi. Zur Auffindung von Nervenfibrillen und Achsenzylindern diente haupt- sächlich die Methode von Bielschowsky, nur ausnahmsweise die von Cajal. Markscheidenfärbung mit der Pal sehen Modifikation der Methode von Weigert. Zum besseren Erkennen der Struktur des Neuroglia- gewebes hat Verf. mit Erfolg verschiedene Färbungsmethoden, wie z. B. die von Weigert, von Fieandt, von Benda, von Ehrlich - Biondi und von Alzheimer angewendet , von denen die drei letzten die besten Resultate ergaben. Auch mit der Benda sehen Kristallviolettmethode und der Färbung von Ehrlich -Biondi -Heidenhain wurde eine schöne Differenzierung der Neurogliafasern erreicht. Zum Studium der gröberen Morphogenie der Epiphyse Rekonstruktion der Schnittserieu mit Hilfe der BoRNSchen Plattenmethode. Schiefferdecker (Botin). Schlecht, H., u. SchTvenker, G., Über lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der Lunge beim a n a - p hy lakti s ch en Meerschweinchen (Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmakol. Bd. LXVHI, 1912, H. 3, p. 163—170 m. 1 Tfl.). Die Organe kamen lebenfrisch in 4prozentige Formollösung, in Müller- Formol und in absoluten Alkohol. Einbettung in Paraffin. Die 5 bis 8^ dicken Schnitte wurden gefärbt in Methylenblau -Eosin, Häma- toxylin -Eosin, mit der Schnittfärbung nach Giemsa, nach Pappenheim, sowie mit Ehrlich sTriglyzeringemisch. Die Differenzierung der eosino- philen Zellen von den speziell granulierten polymorphkernigen Leuko- cyten gelingt auch in den Gewebsschnitten sehr leicht : während die groben Granula der ersteren sich leuchtend rot färben, zeigen die feinen Granula der letzteren nur eine hellrosa Färbung. Zur Injektion wurde nur benutzt inaktiviertes oder primär nicht toxisch wirkendes Serum von Mensch und von Rind. Schiefferdeclier {Bonn). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 8 114 Referate. XXX, 1. MobiliO , C. , S u 1 1 s V i 1 u p p d e 1 1 a g 1 a n d o 1 a 1 a c r i m a 1 e nel bue (Auat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5, p. 81 — 110 m. 15 Figg.). Die Embryoneu wurden in eine lOprozentige Formollösung ge- legt. Zur Entkalkung wurde Fluorglucin benutzt. Kernfärbung in tote (die kleinen Embryonen als ganze , von den größeren nur die Augenhöhlen) mit dem GRENACHERSchen Alauukarmiu. Färbung des Grundes mit wässeriger Eosiulösung. Die Tränendrüse tritt zuerst auf bei Embryonen von 33 mm Länge (gemessen vom Scheitel bis zur Schwanzwurzel). Schiefferdecker {Bonn). Berg, W. , Über spezifische, in den Leberzellen nach Eiweiß fütterung auftretende Gebilde (Anat. An- zeiger Bd. XLII, 1912, No. 9—11, p. 251—262 m. 11 Abb. im Text). Bei Untersuchungen über die Färbbarkeit der Gewebselemente, zu denen Verf. unter anderen auch die Zellen der Salamanderleber benutzte , fielen ihm schon vor längerer Zeit Unterschiede in der Struktur des Protoplasmas dieser Zellen auf, die nicht durch Easse- verschiedenheiten bedingt sein konnten. Es fanden sich innerhalb eines Netzes in den Zellen sehr verschieden gestaltete Tropfen einer zähflüssigen, homogenen Masse. Bei der Färbung mit Methylgrün- Pyronin (nach Pappenheim) nahmen diese Tropfen einen leuchtend roten Ton an, wie die Kernkörperchen ; bei Färbung mit Eisenhämatoxylin gaben sie etwas früher als das Chromatin die Farbe beim Differen- zieren ab ; nach Biondi färbten sie sich rot mit einem Stiche ins Violette , wie das Kernkörperchen ; bei Färbung mit Safranin gaben sie bei der Differenzierung in absolutem Alkohol die Farbe etwas früher ab als das Chromatin und bei Häraalauu-Eosinfärbung nahmen sie einen blaßvioletten Farbenton an. An den frischen Leberzelleii ließen sich diese Tropfen nicht feststellen wegen der Überdeckung des feineren Strukturbildes durch die in den Zellen enthaltenen, stark lichtbrechendeu Einschlüsse. Dagegen fanden sich die Tropfen nach Fixierung in Formol -Sublimat, ZENKERScher Flüssigkeit, Zenker- Formol, Ciaccio scher Flüssigkeit, Flemming scher Flüssigkeit, Alkohol. Bei Fixierung mit letzterem waren bei den größeren Tropfen bis- weilen Veränderungen wie Sprünge und Einkerbungen zu bemerken, wie sie bei Behandlung von Substanzen von zähflüssiger Konsistenz mit Alkohol aufzutreten pflegen. Sonst war das Bild der Tropfen nach den verschiedenen Fixierungsmitteln identisch. Die Tropfen XXX, 1. Referate. 115 zeigten auch an Gefrierschnitten von frischem oder fixiertem Materiale dasselbe Verhalten wie nach Einbettung in Paraffin , Celloidin oder Celloidin- Paraffin. Schieferdecker {Bonn). Hjelt, K. J. , Über die Mitochondria in den Epithel- zellen der gewundenen N i e r e n k a n ä 1 c h e n bei der Einwirkung einiger Di uretica [Koffein und Theocin] (Virchows Arch. Bd. CCVII, 1912, H. 12, p. 207—213 ra. 1 Tfl.). Benutzt wurden Kaninchen. Die Methode von Benda war etwas schwierig , ergab aber recht schöne Präparate. Auch die Methode von Regaud wurde verwendet und danach mit Eisenhämatoxylin gefärbt (wie Regaud) oder auch nach Bexda. So erhielt Verf. noch schönere Präparate, als nach der Methode von Benda. Noch schönere Resultate ergab die Methode von Kolster: Die absolut frischen Stückchen des Organes werden 24 Stunden lang in einer Mischung fixiert, die aus 2 V^olumenteilen reinen Formols und 8 Volumenteilen einer wässerigen Lösung besteht, die 5 Prozent von Kaliumbichromat und 2 Prozent von Chromalaun enthält. Dann werden die fixierten Stückchen in die Chromlösung (Kaliumbichromat Sprozeutige Lösung) übertragen und in dieser 3 bis 4 Tage belassen (nicht länger, da die Präparate sonst leicht brüchig werden) , dann Auswaschen in fließendem Wasser, Entfernung des Wassers durch Alkohol, Paraffin- einbettung. Die mit Eiweißlösuug aufgeklebten Schnitte werden durch Xylol von Paraffin befreit, kommen dann, wie gewöhnlich, in Alkohol und Wasser, dann für 48 Stunden bei 37'' in die oben angegebene Mischung von Kaliumbichromat und Chromalaun. Abspülen in destil- liertem Wasser , weitere Behandlung im wesentlichen nach Benda. Dieser beläßt die Schnitte nur 24 Stunden in der Alizarin- Natrium - Lösung, die Bilder werden aber schöner, wenn die Schnitte 3 Tage darin verweilen. Die Entfärbung mit Essigsäure von 30 Prozent muß mit großer Vorsicht vorgenommen werden, Verf. hat die Schnitte nach der Behandlung mit Kristallviolett mit Wasser ab- gespült und sie dann in die Säure eingetaucht, bis Farbe in sicht- barer Menge nicht mehr abging. Dann gründliches Abspülen in destilliertem Wasser und Untersuchung unter dem Mikroskope. Die Kerne sollen rot und die Basalstruktur mit scharfen Umrissen er- scheinen. Sind die Zellen noch ditfus violett gefärbt, so werden die Präparate weiter in der Säure entfärbt, bis die Konturen deutlich werden. Ist die Entfärbung zu stark geworden , so kann man mit 8* IIQ Referate. XXX, 1. dem Kristallviolettgemische noch einmal färben. Nach der Differen- zierung müssen die Schnitte wenigstens eine halbe Stunde in destil- liertem Wasser verbleiben, worauf sie zwischen Fließjjapier gepreßt und in Aceton eingetaucht werden, um entwässert zu werden. Aus dem Aceton kommen sie in Xylol und dann in Balsam. Die Be- handlung mit der Mischung von Kaliumbichromat und Chromalaun scheint von großer Bedeutung zu sein , da , wenn dieselbe auf die oben erwähnte Weise angewendet wird , die Präparate selten miß- lingen. Die Färbung mit dem alizarinsulfosauren Natrium soll ziem- lich stark sein, da der Unterschied zwischen der Grundsubstanz und der Mitochondria dann schärfer wird. Vor der Konservierung in Balsam hat Benda früher die Schnitte mit Alkohol- Bergamottöl und Xylol behandelt; der Alkohol ist aber an dieser Stelle sehr gefähr- lich , da das Präparat durch ihn sehr schnell entfärbt wird. Das von ihm später gebrauchte Aceton hat diese Gefahr nicht, außerdem braucht man dabei auch nicht Bergamottöl zu verwenden. Außer diesen Methoden wurde zum Vergleiche auch die Altmann sehe Methode benutzt, ferner wurde auch fixiert in der Mischung von Carnoy und gefärbt nach Sauer, Bioxdi- Heidenhain und mit Eisen- hämatoxyliu. Für diese Arbeit waren die letzteren Methoden von untergeordneter Bedeutung. Schiefferdecker (Bonn). Dewitzbi, Wl., Beiträge zur Histologie der Neben- nieren (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LH, 1912, H. 2, p. 431 — 443 m. 1 Ttl. u. 1 Fig. im Textj. Die Untersuchung wurde ausgeführt an Ratten in verschiedenen Lebensperioden derselben. Verf. nahm den Wurf einer Katte, der aus neun Jungen bestand. Es wurden untersucht die Nebennieren von Ratten, die einen Tag, 3 Tage, eine Woche, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Wochen alt waren. Ferner die Nebennieren von 2-, 3-, 6-, 12monatigen Ratten und einer, die älter als ein Jahr war. Aus der getöteten Ratte wurden sofort die Nebennieren heraus- genommen , von denen die eine einen Tag in Formol-MüLLER und dann 2 bis 3 Tage in MüLLERScher Flüssigkeit fixiert und mit dem Gefrierraikrotome geschnitten wurde. Die andere Nebenniere wurde mit Alkohol fixiert und in Celloidin eingebettet. Färbung der Schnitte mit Hämatoxylin- Eosin, Alaunkarmin, nach van Gieson, nach Weigert und mit Sudan. — Um die wichtige Frage der Sekretion der Mark- subötanz der Nebennieren noch einmal zu prüfen , untersuchte Verf. besonders die Nebennieren großer Tiere , da hier dieser Prozeß in XXX, 1. Referate. 117 größerem Maße zu beobachten sein mußte, als bei so kleinen Tieren wie den Ratten. Es wurden, untersucht die Nebennieren von Rind, Kalb, Schaf, Schwein, Ziege, Hund, Pferd und überall wurden dieselben Bilder gefunden. Für das Detailstudium wählte Verf. die Nebennieren des Pferdes, bei denen die Marksubstanz am stärksten entwickelt ist, so daß hier die betrefienden Prozesse am deutlichsten auftreten. Die Nebennieren wurden möglichst schnell nach dem Tode des Tieres vorsichtig, ohne Druck herausgenommen und sofort fixiert in : Formol- MüLLER, Formol, Sublimat und Alkohol. Die Grundlage für das Studium der vorliegenden Frage bildeten natürlich die Präparate nach Fixierung in Müller scher Flüssigkeit. Nach Fixierung mit Formol und Sublimat verschwindet das Adrenalin völlig sowohl aus den Zellen wie aus den Gefäßen, so daß eine darauf erfolgende Fixierung mit MtJLLER scher Flüssigkeit in den Zellen keine Chromreaktion ergibt. Die Fixierung mit Sublimat (gesättigte Lösung in physiologischer Kochsalzlösung) zeigt beständig die charakteristische rosa Färbung der Fixierungsflüssigkeit, die beweist, daß das Adrenalin ausgezogen wird. Nach der Fixierung mit Alkohol beobachtet man an den in Celloidin eingebetteten Präparaten in den Gefäßen, Zellen und binde- gewebigen Zwischenschichten das Vorkommen bald grobkörniger, gleichsam hyaliner Klümpchen , bald kleiner Körnchen, die sich mit Hämatoxylin-Eosin dunkel -bläulich -rot färben, mit Alaunkarmin rötlich- braun, nach Mallory dunkel-bläulich bis beinahe schwarz, nach VAN GiESON gelb. Man muß nach allem annehmen, daß diese Bildungen Adrenalin sind, das einer tropfigen J^ntmischung unterliegt, in natür- lichem Zustande kann man das Adrenalin an den chromierten Prä- paraten beobachten. Die Untersuchung dieser wurde hauptsächlich an gefrorenen , zum Teile auch an eingebetteten Präparaten vor- genommen. Außer mit den eben angegebenen Methoden wurde noch gefärbt mit Sudan auf Fett, nach Weigert auf elastische Fasern und besonders mit Kresylviolett. Diese letztere Farbe schlägt Verf. vor zur Färbung der chromaffinen Substanz , da sie Bilder von über- raschender Schärfe in der mit Chromsalzen behandelten Marksubstanz der Nebenniere ergibt. An den Präparaten, die 15 bis 20 Minuten lang in gesättigter wässeriger Lösung gefärbt, in steigendem Alkohol differenziert und zuletzt durch Xylol in Kanadabalsara eingeschlossen wurden , färben sich die Zellen der Rindensubstauz, die Wände der Blutgefäße , das bindegewebige Stroma gleichmäßig violettblau. In der Marksubstanz, die schon durch die grünliche Färbung mikroskopisch hervortritt , sieht man die folgende Difi'erenzierung : Die Zellkerne 118 Referate. XXX, 1. aller Zellen, die die Marksubstauz bilden, haben dieselbe violettblaue Färbung wie die der Rindenzellen : die roten Blutkörperchen sind gelb , das Protoplasma der Markzellen , das bindegewebige Gerüst, die Nervenfasern, die Wände der Blutgefäße, die homogenen Massen, die sich zwischen den Zellen in den Blutgefäßen und lymphatischen Räumen linden, färben sich grün. Scliiefferdecker {Bonn). Kersteil, A., Die Entwicklung der Blinddärme bei G a 1 1 u s domesticus unter Berücksichtigung, der Aus- bildung des gesamten Darmk anales (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 114—174 m. 11 Figg. u. 1 Tfl.). Nach Öffnung der Eier und Entfernung des Eiweißes durch Ab- spülen mit warmer physiologischer Kochsalzlösung wurden die Keim- scheiben in situ durch Aufträufeln der Fixierungsflüssigkeit vorgehärtet, dann umschnitten und in die Fixierungflüssigkeit eingelegt. Aus dieser kamen sie nach entsprechend langer Einwirkung auf 24 Stunden in Wasser, wobei sie von der Dotterhaut und anhaftenden Dotterresten befreit wurden. Altere Embryonen wurden einfach umschnitten und gleich in die Kochsalzlösung oder die FixierungsHüssigkeit übertragen ; über 10 Tage alte nach vorheriger Eröffnung der Leibeshöhle. Zur makroskopischen Präparation wurden die fixierten und gehärteten Em- bryonen 24 Stunden gewässert, mit Gelatine in der gewünschten Lage auf den Objektträger aufgeklebt und dann in TOprozentigem Alkohol untersucht. Als Fixierungsmittel befriedigte am meisten, namentlich auch hinsichtlich der späteren Färbbarkeit, die Zenker sehe Flüssigkeit. Gute Resultate lieferte aber auch das von Keibel angegebene Sublimat- Eisessig -Gemisch (konzentrierte wässerige Sublimatlösung 95 Teile, Eisessig 5 Teile). Alle für die mikroskopische Untersuchung be- stimmten Embryonen wurden in der üblichen Weise in Paraffin ein- gebettet und in Querschnitte von 10 ^ Dicke zerlegt. Zur Schnitt- färbung diente meist Hämalaun kombiniert mit Eosin als Kontrastfarbe. Vereinzelt wurde auch Stückfärbung mit Grenachers alkoholischem Borax- Karmin vorgenommen, die zum Studium der Formverhältnisse vollkommen ausreicht und sehr bequem ist. E. Schocbel (Neapel). Miraui, K., Zur Frage über die Bedeutung der Pane Tu- schen Zellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 105—113 m. 1 Tfl.). XXX, l. Referate. 119 Das Material wurde von Mäusen gewonnen, die verschieden lange Zeit verschiedener Diät unterworfen worden waren. Als Fixiernngsfliissigkeit diente vor allem öprozentige Formollösung, welcher 5 Prozent einer einprozentigen Chromsäurelösung zugefügt war, ferner Flemmings Gemisch und Alkohol. Die Darmstücke wurden 24 Stunden fixiert, in fließendem Wasser 8 bis 10 Stunden ausgewaschen, kamen darauf in TOprozentigen Alkohol und weiter in Alkohol steigender Konzentration : aus dem absoluten Alkohol in Chloroform, Chloroform -Paraffin und schließlich in reines Paraffin. Die 5 1.1 dicken Schnitte wnirden mit destilliertem Wasser auf Deck- gläschen geklebt und nach der üblichen Behandlung mit Xylol, Alkohol und Wasser in Triazid eine Minute lang gefärbt, in Wasser bis zum Verschwinden der für diese Farbmischung charakteristischen Ringe, welche sie beim Ablaufenlassen des Wassers vom Präparat auf Fließ- papier zurücklassen , gespült , ferner in absolutem Alkohol bis zum Verschwinden von Farbennubekula behandelt und durch Xylol in Kanadabalsam eingebettet. E. Sclioebel {Neapel). Kasakoif , W., ZurFrage von dem Bau des Mitteid armes bei Erinaceus europaeus (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 2, 13, p. 33—45 m. 1 Tfl. n. 6 Abb. im Text). Zur Rekonstruktion der Zotten benutzte Verf. Schnitte von Dünndarm, von dem kleine Stücke in Alkohol mit Formol fixiert worden waren. Zur Kontrolle der Details des Baues beobachtete er einzelne Zotten in physiologischer Kochsalzlösung. Bei der Rekonstruktion verfuhr er folgendermaßen: Die Serienschuitte von 45 /t Dicke färbte er mit Böhmers Hämatoxylin, zeichnete sie dann bei lOOfacher Vergrößerung auf Karton von 4*5 mm Dicke, schnitt die vergrößerten Schnitte aus, legte sie aufeinander und befestigte sie mit langen Stecknadeln. — Zum Studium des Bindegewebes der Zotten wurde der Darm von Igel , Pferd , Affe , Hund und Katze untersucht. Verf. verwandte hierzu ein abgeändertes Gemisch vonMALLORv: auf je 15 cc destil- lierten Wassers kamen Orange G 3 g, Oxalsäure 2 g, Anilinblau 2 g. Verf. verfolgte unter dem Mikroskope nur die Beizung des Binde- gewebes und färbte darauf die Schnitte im Laufe von 5 bis 10 Minuten mit der angegebenen Mischung. Er tat dieses , da nach seinen Be- obachtungen eine längere Einwirkung von Phosphormolybdänsäure nach dem Fuchsin (Rubin S) zwecks einer guten Kernbeizung eine verhältnismäßig schwache Färbung des Bindegewebes mit Anilin- oder VVasserblau ergibt. Nach der Methode des Verf. gelang es, eine 120 Referate. XXX, 1. sehr starke Färbung der Fasern des subepithelialen Gewebes zu erhalten. Da jedoch die angegebene Mischung von Mallory eine große Menge von Anilinblau enthält, so hielt Verf. die Schnitte, um eine Färbung des Zellprotoplasmas zu verhüten, 2 Stunden und länger in der Fuchsinlösung (0"1 bis l'O Rubin S auf 100 cc destillierten Wassers). Verf. bemerkt hierzu , daß die Färbung nach Mallory bessere Resultate ergibt nach Anwendung von Fixierungsflüssigkeiten, die chromsaure Salze enthalten, z.B. nach der Zenker sehen Flüssigkeit. Verdünnt man das oben angegebene modifizierte Gemisch von Mallory auf das 4- bis öfache mit destilliertem Wasser und färbt die Schnitte hierin 24 Stunden lang, so tritt zwischen den Muskelzellen ein intensiv blaues Netz hervor, welches aus Fasern des reticulären Gewebes besteht : die Muskelfasern sind hierbei leuchtend rot gefärbt und heben sich scharf von dem sie umgebenden Netze feiner blauer Fasern ab. ' Schiefferdecker (Bonn). Weiß, 0., Eine Methode, die Belegzellen der Magen- schleimhaut isoliert zu schwärzen (Pflügers Arch. Bd. CXLIV, 1912, H. 11, 12, p. 544 m. 1 Fig. u. 1 Ttl.). Legt man Präparate der Magenschleimhaut zuerst in eine 4pro- zentige Formollösung zur Fixierung und bringt sie dann in eine Lösung von Osmiumsäure, so nimmt das Gewebe einen olivengrünen Ton an, während die Belegzellen intensiv schwarz werden. Die Schwärzung erreicht nicht bei allen Zellen den gleichen Grad. An den weniger geschwärzten sieht man häufig einen hellen Flecken, der dem Zellkerne entspricht. Verf. hat mit dieser Methode bis jetzt gefärbt die Belegzellen des Hundes , des Igels und der Schild- kröte. Schiefferdecker {Bonn). Fischer, H., Über die L ANGERHANSSchen Inseln im Pankreas von Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 276—306 m. 1 Tfl.). Die Untersuchungen wurden hauptsächlich an Rana und Triton ausgeführt. Zur Fixierung zeigte sich die FLEMMiNGSche Lösung als das beste Reagens. Aber auch mit ihr erhält man schlechte Präparate, wenn die zu fixierenden Stückchen zu groß genommen werden. Große Sorgfalt ist auch auf die Einbettung zu verwenden. Nach 24stündiger Fixierung des lebenswarmen Materials wurden die Präparate 24 Stunden lang gewässert, in aufsteigendem Alkohol nach- XXX, 1. Referate. 121 behandelt und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Zur Färbung der 5 bis 10 /.i dicken Schnitte diente ausschließlich Safranin. E. Schoebel {Neapel). Dowuey, H., u. Weidenreich, F., Über die Bildung der Lymphocyten in Lymphdrüsen und Milz (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 306—395 m. 3 Tfln.). Untersucht wurden Milz- und Lymphdrüsen folgender Tiere : Fledermaus, Igel, Maulwurf, Maus, Eatte, Meerschweinchen, Kaninchen, Wiesel , Katze und Hund. Im allgemeinen wurden nur normale Tiere benutzt, mit Ausnahme der Fälle wo die Wirkung steriler Reize auf Milz und Lymphdrüsen studiert werden sollte. Für den letzteren Zweck wurde eine sterile Aufschwemmung von Zinnober in physio- logischer Kochsalzlösung in die Bauchhöhle eines Kaninchen injiziert und 36 bis 48 Stunden später Stücke der Milz und der Mesenterial- lymphdrüsen fixiert. In einem anderem Falle wurde einem Kaninchen eine Einspritzung von ungefähr 5 cc Eidotter in die Subcutis des rechten Oberschenkels und etwa dieselbe Menge Zinnober in den linken des gleichen Tieres gemacht. Das Tier wurde nach 48 Stunden getötet und die Inguinal- und Lumbaidrüsen eingelegt. In allen Fällen wurde das Material in HELLYschem ZENKER-Formol- Gemisch fixiert, manchmal auch nach der Maximow sehen Modifikation mit 10 Prozent Formolzusatz. Die Fixierungsflüssigkeit wurde warm (37*') oder kalt benutzt ; ein besonderer Unterschied wurde dabei nicht festgestellt, nur ließ die Fixierung nach Anwendung der warmen Flüssigkeit weniger oft zu wünschen übrig. Die Fixationsdauer betrug bei erwärmter Flüssigkeit l^j^ bis 2 Stunden, sonst S^/g bis 4. Als Färbemittel eignete sich Pappenheims Methylgrün-Pyronin- raischung am besten. Zur Darstellung granulierter Leukocyten wurde DoMiNicis Fuchsin S-Orange G-Toluidin-Mischung oder die Giemsa sehe Lösung benutzt; letztere in folgender Weise: die Schnitte — auf Deck- gläschen aufgeklebt — kamen aus W^asser für eine halbe bis eine Stunde in sehr verdünnte Essigsäure (einen Tropfen auf 25 cc destilliertes Wasser) und danach , ohne abgespült zu werden , direkt für eine halbe Stunde in die gewöhnliche Giemsa sehe Lösung (einen Tropfen Farbe auf einen cc destilliertes Wasser). Danach wurden sie für einige Sekunden in die Essigsäurelösung zurückgebracht und sodaini für 5 bis 10 Minuten in eine große Schale mit destilliertem Wasser gelegt ; man muß im Wasser sehr gut abspülen , da jede Spur 122 Eeferate. - XXX, 1. etwa zurückbleibender Säure das Präparat in wenig Tagen entfärbt. Aus dem Wasser kommen die Schnitte für eine Minute in Aceton und über Bergamott- oder Zedernholzöl in Xylol und schließlich in neutralen Kanadabalsam. Die Pappenheim sehe Färbung, richtig angewandt, ermöglicht eine ausgezeichnete Darstellung der lymphoiden Zellen ; das Methylgrün färbt nur das Chromatiu, während das Pyronin dem basophilen Cytoplasma und dem Nucleolus eine schöne rote Farbe verleiht. Da das Pyronin sehr empfindlich gegenüber basophilen Stoffen ist , gibt es einen ausgezeichneten Gradmesser ab für die Basophilie des Protoplasmas. Es zeigte sich besonders wertvoll für die Bestimmung der Beziehungen der lymphoiden Zellen zum Reticulum, der großen Mononukleären zu den Lymphocyten usw. , weil es die geringste Änderung des Basophiliegrades anzeigt, während hierbei die GiEJisAsche und DoiiiNicische nur schwer einen Unterschied er- kennen läßt. Die fertige Mischung darf nicht über 2 Wochen alt sein, es ist besser sie nicht zu filtrieren, da der Niederschlag hiernach viel leichter eintritt als ohne Filtrierung. Die besten Resultate wurden erhalten, wenn die Schnitte je nach der Dicke .3 bis 4 Minuten in der Farblösung blieben und dann direkt nach sehr raschem Abspülen in destilliertem Wasser in Aceton kamen; aber auch hierin dürfen sie nur sehr kurze Zeit bleiben, da die Farbe rasch extrahiert wird. Da das Aceton sehr schnell Wasser anzieht, ist es vorteilhaft die Schnitte vor der Überführung in Xylol noch in Bergamottöl zu bringen, was noch den Vorzug hat , die Entwässerung zu vervollständigen. Dadurch kann auch der Verbleib der Schnitte in Aceton verkürzt werden, was der Differenzierung zugute kommt. Der besondere Vorteil des Acetons gegenüber dem Alkohol besteht darin, daß das Methylgrün viel deutlicher herauskommt und dadurch vor allem auch die Kerndifferenzierung ; auch das Pyronin wird hierbei besser fest- gehalten. E. Schoehel {Neapel). Gutherz, S., Über ein bemerkenswertes Strukturelement (Heterochromosom?) in der Spermiogenese des Menschen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 79—95 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.). Das Hauptmaterial stammte von einem chirurgischen Fall (23jähriger Mann), das lebenswarm in Flemmings starkem Gemisch und in Zenker scher Flüssigkeit fixiert worden war. Außerdem konnten als Ergänzungsmaterial Hodenstücke dreier Justifizierter , die eben- falls in Flemmings starkem Gemisch fixiert waren, benutzt werden. XXX, 1. Referate. 123 Zur Färbung diente vorzugsweise M. Heidenhains Eisenhämatoxylin. Außerdem kamen noch das BiONDische Gemisch und Flemmings Drei- fachfärbuug zur Anwendung. Bei der üntersuclmng leistete die neue ZeissscIic Mikro-NERNST- Lampe vortreffliche Dienste. E. Sclioebel {Neapel). Sehapitz, R. , Die Urgeschlechtszellen von Ainbly- Stoma. Ein Beitrag z u r K e u n t n i s d e r K e i m b a h n der Urodelen-Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 41—78 m. 3 Figg. u. .3 TÜn.). Fast alle Beobachtungen wurden an fixiertem Material ausgeführt. Zum Fixieren der aus der gallertigen Hülle herauspräparierten Eier und Larven diente ausschließlich die Zenker sehe Flüssigkeit. Nach 24:Stündiger Einwirkung wurden die Objekte mit destilliertem Wasser ge- waschen und dann mit Alkohol steigender Konzentration nachbehandelt. Dem 75prozentigen Alkohol wurde behufs sorgfältiger Sublimat- entfernung Jodjodkaliumlösung zugesetzt. Eingebettet wurde mit Chloro- form-Paraffin, daXylol die dotterhaltigen Embryonen zu brüchig machte. Von Färbemitteln gab das Böhmer sehe Hämatoxylin die besten Resultate. Die Vorzüge dieser Farbe liegen in der bequemen Difteren- zierung und darin, daß sie für die Kerne der urgeschlechtszellen und die der somatischen Zellen bis in die jüngsten Stadien sehr gut unterscheidbare Färbungen ergibt. E. Sclioebel {Necqjel). Strogaja, E., Beitrag zur Frage der Fettresorption im Gewebe des Eierstocks. Experimentelle Unter- suchung (Arch. f. Gynäkol. Bd. XCIV, 1911, H. 2, p. 343—366 m. 1 Tfl.). Untersucht wurden Hunde und Kaninchen. Wegen der Art der Operation wird auf das Original verwiesen. Injiziert wurden in sterilem Zustande bei einer Gruppe von Versuchen : Olivenöl, Leber- tran, geschmolzenes Schweinefett, Olivenöl mit darin gelöstem Schar- lachrot; bei einer zweiten Gruppe von Versuchen wurden eingespritzt: Dermoidinhalt, kompaktes Fett und breiiger Dermoidinhalt , beides vor der Einziehung in die Spritze erwärmt. Meist wurde nur in einen Eierstock eingespritzt, der andere diente zur Kontrolle. Die Eierstöcke wurden gleich nach ihrer Herausnahme in die Fixierungs- flüssigkeit gebracht, die der Kaninchen im ganzen, die der Hunde halbiert. Zur Fixierung wurden benutzt: 4prozentige Formollösung, die Flüssigkeit von Lenhossek (Sublimat 10*0, TOprozentiger Alkohol 124 lieferate. XXX, 1. 500*0, Essigsäure 50*0, Kochsalz 2*0), FLEMiiiNGSche Flüssigkeit imd einprozentige Osmiiimsäiirelösung. Die Formolpräparate wurden mit dem Gefriermikrotome geselinitteu , mit Scharlachrot gefärbt und in Glyzerin eingebettet. In der Flüssigkeit von Lenhossek verblieben die Eierstöcke 6 bis 24 Stunden , dann mehrmaliges Abspülen mit Wasser, Übertragen in TOprozentigen Alkohol mit Zusatz von Jodtinktur bis zur Entfärbung; Niederschläge wurden in den Präparaten nie beobachtet. In der FLEMMiNGSchen Flüssigkeit verblieben die Prä- parate 2 bis 6 Tage, je nach der Größe, dann ein bis 2tägiges Auswaschen in fließendem Wasser, TOprozentiger Alkohol. Die so tixierten Präparate kamen dann in steigenden Alkohol, bis zu ab- solutem , dann für 24 Stunden in Bergamottöl und für die nächsten 24 Stunden in einem Ofen bei 46^ in eine Mischung von Berga- mottöl und Paraffin (Schmelzpunkt des Paraffins 56^), dann in einem Ofen von 56*^ in reines, vorläufig filtriertes Paraffin, das dreimal während 2 bis 6 Stunden gewechselt wurde. Wenn die Temperatur im Ofen nicht über 56^ stieg, schnitten sich die Präparate gut. Die mit dem Mikrotome von Zimmermann -Mixox geschnittenen Serien- schnitte von 3 fx Dicke wurden auf Objektträger mit Wasser von 54 bis 56^ aufgeklebt: Das Wasser wurde mit einer feinen Pipette auf das Glas unter das Präparat gelassen : zum Trocknen wurden die Objektträger für 24 Stunden in einen Ofen bei 34 bis 36** ge- bracht, dann nach Entfernung des Paraffins gefärbt : Mit Hämatoxylin- Eosin, wenn die Präparate in LENHOSSEKScher Flüssigkeit, und mit Safranin, wenn sie mit FLEMMixGscher Flüssigkeit fixiert waren. Bei der Färbung lösten sich die Präparate niemals vom Glase ab, sogar die in Flemmixg scher Flüssigkeit fixierten nicht. Aufhellen der Schnitte in Xylol und Karbolxylol, Aufheben in Kanadabalsam. Schie/ferdecker {Bo?i7i). Schaeffer , A. , Vergleichend histologische Untersuch- ungen über die interstitielle Eierstocksdrüse (Arch. f. Gynäkol. Bd. XCTV, 1911, H. 2 , p. 491—541 m. 1 Tfl.). Man nimmt sehr viel leichter eine interstitielle Drüse zuviel als zuwenig an. Hat man frisches Material zur Verfügung, so kann man durch Fettfärbung die Diagnose sichern, denn eines der charak- teristischen Merkmale der interstitiellen Zellen ist ihr Gehalt an Fettkörnchen. Technik: F ä r b u n g m it Sudan III : Vorhärten der Stücke in öOprozeutigem Alkohol, Gefrierschnitte, Färbung in alkoho- XXX, 1. Referate. 125 lischer Lösung von Sudan III eine bis 24 Stunden, kurzes Abspülen in öOprozentigem Alkohol, gründliches Auswaschen in Wasser, Ein- legen in Glyzerin. Bei der Betrachtung mit der Lupe oder mit bloßem Auge sind die interstitiellen Zellen tiefrot, der gelbe Körper orange, nur wenig Gewebe ist ungefärbt geblieben, das sich an Schnitten, die mit Hämatoxyliu-Eosin und nach van Giesox gefärbt sind, als Bindegewebe mit zahlreichen Gefäßen ausweist. Färbung mit Fettponceau: Verf. benutzte die folgende Lösung : Absoluter Alkohol 70"0 cc , Wasser 10"0 cc, lOprozentige Natron- lauge 20'0 cc, dazu Fettponceau bis zur Sättigung. In dieser Lösung wurde gefärbt während 2 bis 3 Minuten, dann Abspülen in 70pro- zentigem Alkohol. Das Corpus luteum erscheint intensiv rot, die interstitielle Drüse braun, Bindegewebe und Gefäße sind ungefärbt. Färbung mit I n d o p h e n o 1 : Nach Vorfärbuug mit Indigkarmin und Differenzierung in Salzsäure -Alkohol verblieben die Schnitte 20 Minuten lang in einer Lösung von Indophenol in TOprozentigem Alkohol. Die Kinde mit den Follikeln ist rötlich gefärbt , Corpora lutea und interstitielle Drüse blau, auch die Eizelle in den Follikeln ist bläulich: die Corpora lutea sind tiefblau, die interstitielle Drüse ist mehr rötlichblau , ohne daß bei ihr einzelne Zellen hervortreten, wie das bei dem Corpus luteum der Fall ist, Färbung mit Nil- blau : Färbung in einer konzentrierten wässerigen Lösung von Xilblau. Abspülen in Wasser, Differenzierung in einprozentiger Essigsäure, abermaliges Auswaschen in Wasser. Die Methode bietet den Vorteil, daß durch eine Farblösung Färbung des Fettes und Gegeufärbung des übrigen Gewebes erzielt wird: Rinde mit den Follikeln und alles Zwischengewebe hellblau, fettenthaltende Bildungen rötlich : die Corpora lutea sind stärker und schärfer gefärbt als die interstitielle Drüse. Schieferdecker {Bonn). Athias , M. , Sur les divisions de maturationdeTttuf des mammiferes (Arch. Instit. Bacteriol. Camara Pestana t. III, 1912, fasc. 3, p. 287—372 av. 4 pl.). Untersucht w^urde eine Anzahl von Nagern, Fledermäusen, Insekten- fressern , Fleischfressern. Fast alle Tiere waren erwachsen und geschlechtlich voll entwickelt , einige trächtig. Alle wurden durch Chloroform getötet, gewöhnlich gleich nach ihrer Ankunft im Labora- torium. Die Geschlechtsorgane, Ovarien und Tuben, wurden gleich nach dem Tode herausgenommen und sofort in die Fixierungs- flüssigkeit gebraclit. Zur Fixierung wurde vor allem benutzt die 12 Q Referate. XXX, 1. ZENKERScbe Flüssigkeit (12 bis 24 Stunden) mitunter mit weniger Essigsäure , die Flüssigkeit von ßouiN (24 bis 48 Stunden) und die starke Flüssigkeit von Flemming (2 bis 8 Tage). Weniger häufig wurden verwendet konzentrierte Sublimatlösung mit Essigsäure, Hermann sehe Flüssigkeit und die Mischung von Tellyesniczky. Von allen diesen Fixierungsflüssigkeiten ergab die Zenker sehe Flüssig- keit die konstantesten Resultate in bezug auf die Konservierung der Kernfiguren, sie fixiert meist sehr gut die Spindeln und die Chromo- somen und gestattet die Untersuchung vieler Details im Aufbaue des Dotters. Die Flüssigkeit von Bouin ist gleichfalls günstig für die Sachen, aber die Bilder sind weniger scharf. Die Flemming sehe Flüssigkeit wirkt bald ausgezeichnet, bald mehr oder weniger unsicher ; manchmal werden die Stücke zu brüchig, besonders wenn sie viel Fett enthalten , wie beim Ovarium der Fledermäuse , das sehr reich ist an interstitiellem Gewebe ; mitunter dringt sie schlecht ein und die tiefen Teile der Organe werden daher in mangelhafter Weise fixiert. Wenn die Fixierung gut gelingt, ist die FLEMMiMGSche Flüssigkeit eines der besten Mittel zur Erhaltung der zartesten Bildungen, sowohl im Kerne wie im Zelleibe. Das Gesagte gilt auch für die HermannscIic Flüssigkeit. — Zur Färbung wurde meist das Eisenhämatoxylin von Heidenhain angewendet mit oder ohne Eosin oder Erythrosin. Diese Färbung ergibt hervorragende Resultate nach allen den genannten Fixierflüssigkeiten, besonders nach ZENKERScher Flüssigkeit, wenn man den Aufenthalt in dem jodierten Alkohol mehrere Wochen oder selbst einige Monate ausdehnt (nach van der Stricht). Die Dreifachfärbung von Prenant ergibt ebenfalls sehr befriedigende Resultate. Zur P'ärbung der in Flemming scher Flüssig- keit fixierten Schnitte , seltener für die aus anderen Flüssigkeiten, hat Verf. auch Anilin -Safranin verwendet, mit oder ohne Lichtgrün (Methode nach Benda) und die Methode von Flemming (Safranin- Gentianaviolett und Orange) nach den Angaben von Winiwarter und Sainmont (Arch. de Biol. t. XXIV, 1908); nach den aus- gezeichneten Resultaten, die Verf. erhalten hat, empfiehlt er diese Methode warm als eine der besten existierenden besonders für das Ovarium. Die Methode von Benda für die Mitochondria hat Verf. beim Ovarium des Meerschweinchens verwendet; die Ergebnisse waren nicht glänzend aber genügend, um die Mitochondrianatur von bestimmten Körnchen festzustellen , die durch andere Methoden der Fixierung und Färbung dargestellt worden waren. Verf. bemerkt hierzu, daß er weitere Versuche mit der Benda sehen Methode neuer- XXX, 1. Referate. 127 dings an dem Ovarium von neugeborenen Tieren gemacht hat, wobei er zur Paraffineinbettung Schwefelkohlenstoff verwendet hat. Die Resultate waren einwandslos in bezug auf dije interstitiellen Zellen, die FoUikelzellen und die kleinsten Oocyten , aber die größeren Oocyten, die schon mit einer dicken Zona pellucida umgeben waren und ebenso mit mehreren Zellreihen , sind dabei häufig ungenügend fixiert , deformiert , geschrumpft, mitunter von dem Paraffin schlecht durchdrungen und brechen unter dem Rasiermesser aus. Verf. ist daher zufrieden damit, daß er diese Methode nicht häufiger zum Studium des sich teilenden Eies angewendet hat, hebt aber zu gleicher Zeit hervor, daß zur Darstellung der Mitochondria der anderen Elemente des Ovariums und sogar der Oocyten im Anfange des . Wachstumes keine andere Methode besser ist. Nach der Anwendung der Flemming sehen Flüssigkeit mit nachfolgender Chromierung nach Benda färbt das Eisenhämatoxylin gut die Mitochondria und bestätigt die mit dem Kristallviolett erhdtenen Befunde. Diese Bildungen können in gleicher Weise dargestellt werden durch das Eisen- hämatoxylin nach einfacher Fixierung in Zenker scher Flüssigkeit, in Essigsäuresubliraat, in der Flüssigkeit von Bouin usw., wie schon bekannt. Verf. bestätigt, daß diese Färbung sicherer gelingt , wenn man die Essigsäuremenge in der Fixierungsflüssigkeit herabsetzt. So hat Verf. die Mitochondria des Eies der Fledermäuse untersucht, indem er mit der Heidenhain sehen Färbung die in Flemming fixierten Präparate mit oder ohne Chromierung ebenso behandelte wie die mit den anderen oben genannten Flüssigkeiten fixierten. — Am Schlüsse hebt Verf. hervor , daß seine Untersuchungen über die Reifung des Eies noch sehr wenig vorgeschritten sind ; von allen bisher daraufhin untersuchten Tierarten sind die , welche bisher einige annehmbare , wenn auch unvollkommene Resultate ergeben haben, die folgenden : Das Meerschweinchen, Eliomys quercinus (L.), Microtus incertus (S^lys), die kleine Fledermaus, Vesperugo serotinus (Bechst.), der Igel. Schiefferdecker {Bonn). Nageotte , J. , Les mitoses dans la degeneration w al- ler ienue (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXI, 1911, no. 29, p. 3,S3— .337 av. 4 figg.). Zur Darstellung der Mitosen auf Schnitten hat Verf. verwendet eine Fixierung in der Flüssigkeit J von Laguesse und eine Färbung der Schnitte mit Safranin. Auch bei den nach Fixierung in der Flüssigkeit von Dominici hergestellten und mit Eisenhäma- 128 Referate. XXX, 1. toxylin gefärbten Zerziii)fnngspräparaten sind die Chromosomen gut gefärbt. Schieffcrdecker {Bonn). C. 31ikroovganisniei i. Bitter , Zur T e c h n i k der Spore n f ä r b u n g (Med. Ges. zu Kiel, Sitzung 4. Juli 1912 ; Ber. in München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 39, p. 2135). Dem Verf. bewährte sich die folgende einfache Sporenfärbungs- methode bei seinen zahlreichen Versuchen mit den bekannteren aeroben und anaerobeu Bazillen aufs beste: 1) Ausstreichen des Materials auf gut gereinigten Objektträgern. 2) Fixieren des Objekt- trägerausstriches in der Flamme. 3) Behandlung des fixierten Aus- striches mit verdünntem Formol 10 bis 20 Minuten. 4) Kräftiges Abspülen mit fließendem Wasser und Trocknen. 5) Färben mit einer alkalischen Methylenblaulösung (2 Teile einer gesättigten alkoholischen Methylenblaulösung -|- 8 Teile Wasser -|- 0'3 cc einer O'öprozentigeu Kalilauge. Ein alkalisches Farbgemisch , das jedesmal frisch zu bereiten ist) unter kräftigem einmaligem Aufkochenlassen über der Flamme 3 Minuten lang. 6) Kräftiges Abspülen in fließendem Wasser. 7) Nachfärben mit Safrauin (1 Teil einer gesättigten alkoho- lischen Safraninlösung mit 4 Teilen Wasser) oder mit Bismarckbraun (1 Teil einer gesättigten Lösung von Bismarckbraun in Wasser und Glyzerin zu gleichen Teilen mit 1 Teile Wasser) 30 Sekunden. 8) Abspülen in Wasser, Trocknen usw. Die Sporen erscheinen tief- blau, der Bazillenleib deutlich und schön rot oder gelbbraun. Flüssige Kulturen von sporenhaltigem Materiale , z. B. Milzbrandsporen , kann man , was sehr zu empfehlen ist , mit 4prozentiger Formollösung versetzen , Agarkulturen mit 4prozentiger Formollösung übergießen imd abschwemmen. So behandeltes Sporenmaterial bleibt jahrelang- unverändert und färbt sich nach der angegebenen Methode ohne nochmalige Vorbehandlung mit Formol außerordentlich schön. Auch bei dem Verfahren von Möller ersetzt die Behandlung mit Formol das Beizen mit öpi'ozentiger Chromsäure vollständig Schiefferdecker {Bonn). Stutzer, M., Die einfachste -Färbungsmethode des Negri- schen Körperchens (Zeitschr. f. Hygiene u. Infektions- krankh. Bd. LXIX, 1911, H. 1, p. 25—28). XXX, 1. Referate. • 129 Durch eiüc geringe Variation der Methode von Nicolle für Bak- terien (Löfplers verdünntes Methylenblau und Diiferenzierung mit einer lOprozentigen Tanninlösung) hat Verf. sehr schöne Resultate bei der Färbung der NEGRischen Körperchen erhalten. Methode: 1) Ein Paraffinschnitt wird, wie gewöhnlich, durch Xylol, Alkohol und Wasser geführt. 2) Er wird hierauf 5 bis 15 Minuten lang mit Löfflers Methylenblau gefärbt, welches in destilliertem Wasser bis zur Durch- sichtigkeit im Probierglase gelöst worden ist. Es ist besser, stärker als nur schwach zu färben. 3) Dann Differenzierung mit einer ein- prozentigen Tanninlösung. Die Dauer hängt ab von der Intensität der Färbung und der Schnittdicke. Schnitte von 4 ^ Dicke dürfen nicht länger als eine bis 2 Minuten in der Lösung bleiben, dickere bis 5 Minuten. Das Fortschreiten der Differenzierung muß bei schwacher Vergrößerung unter dem Mikroskope beobachtet werden. Sobald sich die Kernumrisse der Nervenzellen deutlich zeigen , wird das Präparat aus der Tanninlösung herausgenommen, mit Wasser abgespült, mit Löschpapier abgetrocknet, rasch durch absoluten Alkohol und Xylol geführt und in Kanadabalsam eingebettet. Die NEGRischen Körperchen werden rötlich-violett, die Nervenzellen blau gefärbt. Bei genügender Behandlung mit Tannin treten die Einzel- heiten der Struktur der NEGRischen Körperchen mit überraschender Deutlichkeit zutage. Die Einschlüsse der NEGRischen Körperchen lassen sich nach dieser Methode in zwei Gruppen teilen; in solche, die sich blau, und in solche, die sich mit Methylenazur färben. Die blaue Farbe wirkt nur auf größere Einschlüsse , und zwar auf die- jenigen, welche Negri als Parasitenkern bezeichnet. Meistens enthält das NsGRische Körperchen nur einen einzigen derartigen „Kern '. Violett färben sich die kleineren „chromatoiden Granulierungen". Schiefferdecker {Bonn). Eisenberg, Ph., Über Bakterienfärbung mit sauren und neutralen Farbstoffen; zugleich Beitrag zur Theorie der Gram- Färbung (Zentralbl. f. Bakteriol., Abt. 1, Ref. Bd. LIV, 1912, Beiheft, p. 145). Ähnlich wie mit Tusche kann man auch mit Farbstoffen in Bakterienausstrichen den Untergrund abdecken. Kongorot oder Nigrosin, von Hugo Fischer hierfür empfohlen, geben wenig gute Bilder ; bessere Chinablau, Bleu de Lyon, Reiublau, Alkaliblau, Wasser- blau. Am besten aber Eisenbergs Kyanochin, d. i. eine Mischung 3 : 1 der gesättigten wässerigen Lösungen von Chinablau und von Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 9 130 Referate. XXX, 1. Kyanosin (fertig bei Grübler in Leipzig). Auf ganz gleichmäßigem, blauviolettem Grunde sieht mau entweder rosagefärbte Bakterien (dies sind meist grampositive Arten); oder mau sieht, bei gramuegativen, ungefärbte Bakterien, bei denen durch Plasmolyse die Mitte ein- gesunken ist und so durch Farbstoffiiberdeckuug dunkel erscheint. Also ein unterschied in der Farbstoifaufnahme bei grampositiven und bei gramnegativen Bakterien ! Die allgemeine Annahme, daß Bakterien sich am besten mit basischen Farbstoffen färben, bedarf der Berichtigung. Man kann sehr stark auch mit sauren färben; nur muß man erhitzen oder beizen. Mit manchen lassen sich sogar Sporen gut färben; be- sonders schön ist die Färbung mit erhitzter, gesättigter wässeriger Lösung von Naphthol - Orange « (Kahlbaum) , angesäuert mit O'öpro- zentiger H^SO^, eine bis 2 Minuten, Wasserspülung, Nachfärben mit 2prozentigem Malachitgrün eine bis 2 Minuten, Wasserspülung : Sporen orangegelb, Bazillen grün. Mit Säurecyanin , Chinablau, Reinblau, Alkaliblau 5 B, Wollschwarz gelingt es, bei entsprechender Differen- zierung in den Sporen „Sporeninnenkörper" darzustellen. Bei der GRAM-Färbung kann man statt der Lugol sehen Lösung andere Beizen benutzen ; sogar gewisse duukle saure Farb- stoffe kann man dazu nehmen, z. B. Wollschwarz. Man kann sogar mit neutralen Farben arbeiten, muß diese aber wegen der ge- ringen Löslichkeit erst auf dem Präparate aus den Komponenten erzeugen. Ferner kann man eine Gram- Differenzierung erreichen, wenn auf dem Präparate aus Auilinwasser durch Chromsäurezusatz Anilin schwarz entwickelt wird: grampositive Bakterien nach Differenzierung dunkelgrün, graranegative schwachgelb. Die Aroxsox sehe Annahme, daß Fettgehalt Bakterien gram- positiv mache, ist nach Eisenberg falsch. Reiner Müller {Kiel). Olpp, G., Die Reinkultur von Malar i apl a sraodien nach Bass und .loiixs (München, med. Wochenschr. 1912, p. 2623). C. C. Bass hat 1911 zuerst über Vermehrung der u n g e s c h 1 e c h t- lichen Malariaerreger im Reagenzglas berichtet (Journ. amer. Med. Ass. 1911, p. 1534). 1912 folgte die zweite Mitteilung: Journ. of exp. Med. Bd. XVI, p. 567. Auf dem Hygienekongreß in Washington, September 1912, demonstrierte Bass seine Kulturen (die durchaus überzeugend wirkten, Ref.). Zum delibrinierten Blut des Kranken wird Dextrose zugesetzt: Li ein 2-5 cm breites Reagenzrohr bringt XXX, 1. Referate. 131 man O'l cc öOprozentige Dextroselösung und einen Glasstab; aus der Armvene des Kranken 10 cc Blut dazu, möglichst ohne Luft- beimengung. Verschluß mit Wattebausch. Durch vorsichtige Bewegung des Ghisstabs wird das Blut ohne Schaumbildung zur Gerinnung gebracht. Dann wird das Blut sofort , oder nach Übertragung in andere Röhrchen, bei 40 bis 41^ gehalten. Die Blutkörperchen setzen sich ab. Die Parasiten vermehren sich in der obersten 1 bis 5 mm dicken Schicht dieser abgesetzten roten Blutkörperchen. Die tiefer liegenden sterben. Mit Kapillaren kann man jederzeit Proben zu Ausstrichen entnehmen. Der Tropikaparasit erreicht beim Opti- mum von 41*^ regelmäßig nach 30 Stunden die Teilungsreife. Will mau mehrere Generationen erlangen , so muß man die gefräßigen Leukocyten durch Zentrifugieren vorher entfernen und den Parasiten frische Blutkörperchen zur Weitervermehrung bieten, indem man sie in neue Röhrchen mit Blut überimpft. Reiner Müller {Kiel). Maniielian, Y., Etüde des corpuscules de Negri et des formations speciales a la rage ä virus fixe (Ann. de l'Institut Pasteur t. XXVI, 1912, p. 973). Zum Nachweis der Negri sehen Tollwutkgrperchen fixiert Verf. das Hirngewebe in lOprozentigem Formol, ZENKERScher Flüssig- keit, LENHOssEKSchem Sublimat, Formol-Pikrin nach Boudin oder besonders in GiLSONschem Sublimat-Methylalkohol. Einbettung in Paraffin. Eilt die Untersuchung, so lege man recht kleine Stückchen in 56 bis 58^ warmes Aceton, das auf 50 cc 6 Tropfen Jodtinktur enthält. 30 Minuten später bringt man es in reines Aceton , bettet 15 Minuten später in Paraffin, was nach 30 Minuten beendet ist; so kann man in 2 Stunden die Diagnose stellen. Man färbe nach Mann: 1) Ein Gemisch von 35 cc ein- prozentiger wässeriger Methylblaulösung (nicht Methylenblau!), 45 cc einprozentiger wässeriger Eosinlösung und 100 cc destilliertes Wasser wird auf 38 bis 40^ erwärmt, und die Schnitte werden 50 bis 120 Minuten darin gefärbt. 2) Schnell und sorgfältig mit Leitungs- wasser spülen. 3) Entwässern mit wasserfreiem Alkohol. 4) Eine Mischung von 30 cc reinem Alkohol und 10 Tropfen einprozentiger NaOH- Lösung einwirken lassen bis zum Rotwerden der Schnitte. 5) Auswaschen des NaOH in reinem Alkohol. 6) Spülen in Leitungs- wasser, wobei die Farbe bläulich wird. 7) Spülen in 40 cc Wasser mit 2 Tropfen Essigsäure. Die Schnitte werden blau. Eine Minute warten. 8) Entwässern in absolutem Alkohol. Xylol. Einlegen in 9* 132 Referate. XXX, 1. sauren Kanadabalsam, indem man den Balsam verdünnt mit gesättigter Lösung von Salizylsäure in Xylol. Bei genauer Befolgung dieser Vorschrift erhält man sehr schöne Bilder. Die Negri sehen Körperchen sind rot gefärbt. Nach folgender Vorschrift kann man in weniger als einer Stunde recht brauchbare Präparate bekommen: 1) Ausstrich von Gewebe auf Objektträger. 2) Sofort einige Minuten in Jod -Aceton fixieren. 3) Einige Sekunden waschen in reinem Aceton oder wasser- freiem Alkohol. 4) Eine Minute unter der Wasserleitung spülen. 5) 15 Minuten lang färben mit MANNScher Flüssigkeit, unter Er- wärmen. 6) Differenzieren mit einer Mischung von 2 cc ÜNNAschem Glyzerinäther in 100 cc 90prozentigem Alkohol. Bei Tollwut, die durch Impfung mit „Virus fixe" (Kaninchen- rückenmark) erzeugt wird, fand Verf. sehr große Mengen punkt- förmiger Körperchen, besonders in den Ganglienzellen liegend. Um diese zu suchen, muß das Gewebe in Celloidin gebettet werden; aber man darf das Celloidin nicht hart werden lassen ! Reiner Müller {Kiel). Steinschneider, E., Über die P ro c a s c h e Färbung (Hygien. Rundschau- 1913, p. 9). Die PROCASche Färbung (Compt. Kend. Soc. Biol. 1909, t. LXVI) soll virulente Bakterien von nicht virulenten, sowie lebende von toten unterscheiden. 8 cc ZiEHLSche Karbolfuchsinlösung werden mit 100 cc H.3O zersetzt, dann mit 100 cc Löffler schem Methylenblau gemischt. Das Gemisch muß zunächst 24 Stunden offen stehen. Der vorsichtig fixierte Objektträgerausstrich wird höchstens eine Minute gefärbt, vor- sichtig abgespült und getrocknet. Die vorher lebenden Bakterien sind blau, die andern rot. Verf. konnte das bei künstlich abgetöteten Bakterien im allgemeinen bestätigen, doch fanden sich besonders bei Streptokokken und Gonokokken Unregelmäßigkeiten. Bei Milzbrand- bazillen sah er bläuliche Sporen im rötlichen Stäbchen. Die Methode habe wenig praktische Bedeutung. Reiner Müller {Kiel). Seitz , Die Lackmusraolke als differentialdiagnosti- sches Hilfsmittel und ihr Ersatz durch eine künstliche Lösung (Zeitschr. f. Hygien. u. Infektions- krankh. Bd. LXXI, 1912, p. 405). Für die Diagnose des Typhus wird als Ersatz der Lackmus- molke folgende Lösung empfohlen: XXX, 1. Referate. I33 Milchzucker 20 g Traubenzucker 0*4 „ Dinatriumphosphat 05 „ Ammoniumsulfat ... l'O „ Natriumeitrat (Sbasisch) . 2*0 „ Kochsalz 5'0 „ Pept. sicc. (Witte) 0-05 „ Azolithmin (Kahlbaimj 0"25 „ DestiUiertes Wasser 1000 „• (Vgl. auch Arch. f. Hygien. Bd. LXXV, Heft 7 : Seiffert und Wymer, Die Brauchbarkeit der Nährlösung nach Seitz als Ersatz für Lackmusmolke. j Hans Schneider {Bonn). Kleine u. Fischer, Die Rolle der Säugetiere bei der Verbreitung der Schlafkrankheit und Trypano- somenbefunde bei Säugetieren am Tanganjika. (Zeitschr. f. Hygien. Bd. LXX, 1912, p. 1—23 m. 1 Tfl.). Verff. benutzten folgende Untersuchungsmethode, die ursprünglich von Ross angegeben wurde, in der durch die Koch sehe Schlaf krank- heitsexpedition aber vereinfachten Form noch wenig bekannt geworden ist. Auf die Mitte eines Objektträgers läßt man mehrere Blutstropfen fallen. Sind sie zusammengeflossen, so streicht man sie schnell mit einer Stahlfeder oder einem Messer so aus , daß eine dicke Schicht von der Größe und Gestalt eines 10 Pfennigstücks entsteht. Wenn das Blut vollständig und gleichmäßig trocken ist, wird gefärbt, ohne daß vorher eine Extraktion mit Wasser oder Härtung mit Alkohol vor- genommen worden wäre. — Die Farblösung wird frisch bereitet durch Zusatz von 0'4 cc Eosin (einprozentige Stammlösung) und 6 cc Azur H (O'lßprozentige Stammlösung) zu 80 cc destillierten oder Regenwassers. Nach 1 ^/g Stunde wird jeder Objektträger vorsichtig zur Ausspülung der überschüssigen Farbe in ein Glas gewöhnlichen Wassers getaucht und zum Trocknen schräge aufgestellt. (Nicht mit Fließpapier ab- saugen.) Die mikroskopische Untersuchung wird mit Ölimmersion ohne Deckglas vorgenommen. Ob die Färbung geglückt ist, erkennt man an den Leukozytenkernen, die schwarz oder blauschwarz er- scheinen müssen. — Bei allen Operationen sind reine Gefäße und reines Wasser erforderlich. Hans Schneide?' {Bonn). Aoki, Über Kapselbildung der Pneumokokken in Im- mumserum (Arch. f. Hygien. Bd. LXXV, 1911—1912, H. 8, p. 393 — 404). 134 Referate. XXX, 1. Kapselfärbungsmetliode: An der Luft getrocknete Präparate werden mit einprozentiger wässeriger Metliylenblaulösung 2 Minuten unter leichter Erwärmung gefärbt , mit Wasser abgespült , mit ver- dünnter Karbülfuchsinlösung (1:5) 30 Sekunden lang nachgefärbt und in Wasser untersucht. Der Kokkenleib ist dunkelrot, die Kapseln erscheinen rosarot. Hans Schneider {Bonn). Ishiwara, T., Über neue Färbeverfahren zur Darstel- lung granulierter Tuberkelbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, p. 113; vgl. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene Bd. XXIII, 1912, H. 5). Mit Petroläth er w asser karbolfuchsin konnte A^erf. die granulierten Formen des Tuberkelbazillus besonders schön färben. Herstellung der Farblösung: Man nimmt in ein Reagenzglas soviel Petroläther , daß seine Kuppe damit gefüllt ist , gießt "j^ des Glases mit destilliertem W^asser voll und schüttelt kräftig. Daun filtriert man durch angefeuchtetes Filterpapier und fügt ^/^ des Volumens Karbolfuchsin (100 cc öprozentige Karbolsäure, 10 cc ge- sättigte alkoholische Fuchsinlösung) hinzu. Die Lösung ist ziemlich haltbar. Man färbt damit 2 Minuten unter wiederholtem Aufkochen, entfärbt 2 Sekunden in 25prozentiger Salpetersäure, spült mit 70pro- zentigem Alkohol nach, bis das Präparat farblos erscheint und färbt nach mit gesättigter wässeriger Methylenblaulösung. Dadurch , daß die Fetthülle der Bazillen durch den Petroläther für Farbstoffe durchlässig wird , treten 2 bis 8 kettenartig hinter- einanderliegende Körnchen besonders schön hervor. Auch die MucHsche Granulafärbung läßt sich in ähnlicher Weise verbessern : Aufkochen über der Flamme mit einer Mischung von •"^/^ Karbolgentianaviolettlösuug und ^/^ Petrolätherwasser ; 5 Minuten Jodjodkaliumlösung; 10 Sekunden Entfärben in Sprozeutiger Salzsäure; Abspülen mit Acetonalkohol (zu gleichen Teilen) , bis kein Farbstoff" mehr abfließt ; Gegenfärbung mit 2prozentiger Safraninwasserlösung. Reiner Müller {Kiel). Schuckniann, \V. v., u. Wernicke, K,, Einiges über Metho- den und Ergebnisse der Trypanosomenzüchtung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVHI, 1913, p. 241). Im Blute von 120 Vögeln: Falken, Stein- und Waldkäuzeu, wurden bei 67 Trypanosomen, Leukozytozoon, Iläuioproteus oder XXX, 1. Referate. 135 Proteosoma mikroskopisch gefunden. Von 99 Vögeln wurden Bhitagarkulturen angelegt. In 13 Kulturen wuchsen Trypanosomen, während nur bei 6 dieser Vögel mikroskopisch Blutparasiten gefunden worden waren. Zeigte sich also hier die Kultur dem Mikroskop über- legen, so waren anderseits 51 Kulturen ohne Wachstum, obwohl in dem Blute die Protozoen gesehen worden waren. Die Verff. glauben, daß die ScHAUDiNNSche Ansicht nicht gerechtfertigt ist, nach der die Vogeltrypanosomen in den Entwicklungskreis des Hämoproteus und Leukozytozoon gehören sollen. Zur Herstellung des B 1 u t a g a r s ist es nicht nötig Kanincheu- blut zu nehmen ; Rinder- oder Ziegenblut sind auch brauchbar. U m Kul t urr Öhr chen vor und nach der Impfung vor Aus - trocknung zu schützen, umgeben die Verff. das obere Ende des Röhrchens mit einer Papphülse , die dann mit Paraffin gefüllt wird. Da angegeben wird, daß trotz dieses umständlichen Verfahrens manchmal die Kulturen vertrockneten , weist Ref. auf seinen ein- facheren , bei Trypanosomen- wie Bakterienkultureu bewährten Ver- schluß hin (Münch. med. Wochenschr. 1909, p. 886): Der Watte- pfropf wird vom Röhrchen abgenommen, das untere Ende in geschmolzenes Paraffin getaucht, und das Röhrchen sofort wieder ver- schlossen. In solchen Röhrchen bleibt auch im Brütschrank das Kondenswasser monatelang, und wenn man den Pfropfen nach jedem Öffnen wieder in Paraffin taucht, jahrelang erhalten. Reiner Müller {Kiel). Krumwiede, Ch. , u. Pratt, J. S., Dahlia-Agar als Unter- scheidungsmittel zwischen Cholera- und an- deren Vibrionen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 562). Der von E. Signorelli (Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. LXVI) an- gegebene Dahlia-Agar hat sich nicht für die Unterscheidung* der Choleraerreger von andern Vibrionen bewährt. Reiner Müller {Kiel). Valetti , G., Über einen neuen Nährboden zur sehr raschen P^ n t w i c k 1 u n g des T u b e r k e 1 b a z i 1 1 u s (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 239). Tuberkelbazillen, aber nur die vom Typus bovinus, wachsen auf gewöhnlichem Agar, dem mit Essigsäure angesäuertes K u h m i 1 c h s e r u m zugesetzt ist , in 1 7« Tagen ebenso üppig , wie 136 Referate. XXX, 1. auf Glyzerinagar in 8 bis 15 Tagen. 2 cc des Serums sollen zu gewöhnlichem Agar zugesetzt werden ; zu wieviel Agar sie zugesetzt werden sollen , sagt der Verf. dieser „vorläufigen Mitteilung" leider nicht. Reiner Müller (Kiel). Boutemps, H., Über die Verhütung der mikroskopischen Fehldiagnose der Tuberkelbazillen (Deutsche med. Wochenschr. 1913, p. 454), Zertrümmerte Lycopodiumsporen sehen bei der Färbung nach Ziehl-Neelsen Tuberkelbazilleu sehr ähnlich (2 Abb.). Als Pillenstreupulver können sie gelegentlich in den Auswurf Lungen- kranker hineingeraten. Schon 1903 hat Delbanco in den Monats- heften für praktische Dermatologie auf die Möglichkeit solcher Ver- wechslung hingewiesen. Reiner MiiUer (Kiel). Pfeiler , W. , u. Lentz , W., Über die Herstellung von festen Nährböden ohne Verwendung des Fleisch - Wassers und der Fleischbrühe; ein Vorschlag zur Vereinfachung der Herstellungsweise und Verbilligung des Kulturmaterials (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVHI, 1913, p. 122). Zur Herstellung von Nähragar und Nährgelatine kann man statt der üblichen Fleischbrühe die KiNGERSche Lösung benutzen: 1000 g Wasser, 10 g NaCl, 0-2 g KCl, 0-2 g CaClg, O'l g NaHCOg, l'O g Trauben- zucker. Die vielen auf solchen Nährboden geprüften Bakterienarten wuchsen ebensogut, wie auf den mit Fleischbrühe. Die Benutzung dieser Nährböden bedeutet eine erhebliche Ersparnis an Zeit, Mühe und Geld. Reiner Müller {Kiel). D, botanisches. Mylius, G., Das Polyderm. Eine vergleichende Unter- suchung über die physiologischen Scheiden, Polyderm, Peride rm und Endo dermis (Diss. Mar- burg 1912; auch: Bibl. Bot. H. LXXIX, Stuttgart). Aus der umfangreichen Arbeit interessiert hier nur folgendes : Verf. konnte durchweg bestätigen, daß die Primärwand der Korkzelle XXX, 1. Keferate. I37 aus stark verholzter Zellulose besteht (von Höhnel). — Zwischen den Suberiulamellen der lebenden und der toten Korkzellen glaubt der Autor einen substantiellen Unterschied annehmen zu müssen, da erstere benetzbar sind und die Diffusion von Gasen und Flüssigkeiten nicht beeinträchtigen, während letztere die entgegengesetzten Eigen- schaften haben. Bei manchen Pflanzen (Myrtaceen) versagen die üblichen Holz- reaktionen zum Nachweis des Caspary sehen Streifens an den (ver- korkten) Sekundär-Endodermiszellen fast ganz, nach Vorbehandlung mit Eau de Javelle völlig, obgleich der Streifen vorhanden ist. An den Kadialwänden zwischen zwei nebeneinanderliegenden Durchlaßzellen (Primär- Endodermzellen) läßt sich die Verholzung des CASPARvschen Streifens aber normal nachweisen , ohne daß die Färbbarkeit durch Eau de Javelle beeinträchtigt wird. Der Caspary sehe Streifen erfährt also verschiedene Ausbildung, je nachdem er mit Suberiu- lamellen in Kontakt steht oder nicht. — Eine gute Doppelfärbung des Caspary sehen Streifens und des Suberins erhält man mit Gelb- glyzerin (Plaut: Dimethylamidoazobenzol in Alkohol -|- Glyzerin), wenn man das Präparat vor Einlegen in das Reagens in sehr ver- dünnter Salzsäure (1 : 300) wäscht. Das Suberin erscheint gelb, der Caspary sehe Streifen rot. Die Färbung wird durch Wasser ausgezogen. Hans Schneider [Bonn). Babiy , J. , Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 1, p. 35—47). Den Jodgehalt der Zellkerne prüfte Justus-^ in der Weise, daß er zunächst den in Alkohol fixierten und in Celloidin eingebetteten Organen in einer Schale Wasser den Alkoholgehalt völlig entzog. Die Schnitte werden, um J als Jon frei zu machen, frischem Chlor- wasser, eventuell bis zur vollständigen Entfärbung ausgesetzt. ]\Iit einer Glas- oder Platinnadel werden sie in eine Lösung von AgNOg (0*002 Prozent) übertragen, in der sie 2 bis 3, auch bis 6 Stunden bleiben (Bildung von AgJ ; Gelbfärbung). Hierauf Behandlung mit warmer, gesättigter Kochsalzlösung (eine bis 2, auch bis 24 Stunden), Waschen in destilliertem Wasser und Überführung in 3- bis 5prozen- tige HgCl2 -Lösung, in der sich rotes HgJ2 bildet. Tunimann, der sich mit Laminaria beschäftigt hat , modifizierte die Methode dahin, 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XX, 1903, p. 192. ]^38 Referate. XXX, 1. daß er die Kochsalzlösung mehrere Tage — unter wiederholtem Wechsel der Lösung — wirken ließ; er arbeitete mit O'Olprozentiger AgNOg-Lösung und einer höchstens 2prozentigen HgC^-Lösung. Die Verfasserin variierte die JusTUSsche Probe mehrfach (Konzentrations- verhältnisse, Einwirkungsdauer der verschiedenen Mittel), konnte aber niemals positive Resultate verzeichnen. Küster {Bonn). Wisselingh , C. V. , Über die Kernstruktur und Kern- teilung bei Closterien. Siebenter Beitrag zur Kenntnis der Karyokinese (Beih. z. bot. Zentralbl. Abt. 1, Bd. XXIX, 1912, p. 409). Verf. fixierte die Closterien mit FLEMMiNGSchem Gemisch : ö Ghromsäure 1 Eisessig- 6 „ Osmiumsäure 0'5 „ Destilliertes Wasser 120 cc und machte die Kernstruktur mit seiner schon wiederholt beschriebenen Chromsäuremethode sichtbar. Von der Chromsäure werden Cytoplasma, Chromatophoren und Stärke gelöst; die platten Kerne fallen dabei um, so daß man Gelegenheit bekommt, während des Lösungsvorganges den Kern in horizontaler und vertikaler Stellung zu beobachten. Die Behandlung des Materials mit dem Flemming sehen Gemisch muß vorsichtig bewerkstelligt werden, damit die Kerne dabei eine hinreichend große Widerstandsfähigkeit gegenüber der Chromsäure gewinnen. Das Cytoplasma anderseits muß derart beeinflußt werden, daß es sich allmählich in der Chromsäure löst und nicht zerfließt oder sich kontrahiert. Um dieses zu erreichen , fixierte Verf. mit wenig Flemming scher Lösung und prüfte täglich, ob der gewünschte Grad der Einwirkung erreicht war ; bisweilen wurde nochmals etwas Flemming sches Gemisch hinzugefügt. Küster (Bonn). Tuiimaiiu, 0., Über den m i k r o c h e m i s c h e n N a c h w e i s u n d die Lokalisation der Juglone in Juglans regia (Pharm. Zentralhalle 1912, No. 36). Verf. weist das Juglon in den Zellen des unreifen Exokarps von Juglans auf dem Wege der Mikrosublimation auf der Asbestplatte nach , sowie namentlich mit Hilfe wässeriger Kupferacetatlösung (Bildung von Juglonkupfer). Küster {Bonn). XXX, 1. Referate. I39 Tlinmailll , 0., Beiträge zur angewandten Pflanzen- mikrochemie. VII. Zur Mikrochemie und Mikro- sublimation einiger Methanderivate (Apoth. - Zeitg. 1912, No. 99, 100). Bemerkungen über das Mikrosublimationsverfahren im allgemeinen und über den damit erzielbaren Nachweis von Manuit, Sorbit, Apfel- säure, Zitronensäure, Sorbinsäure und Fetten. Küster {Bonn). Eder, K., Über die M i k r s u b 1 i m a t i n v n A 1 k a 1 i d e n im luftverdünnten Raum (Dissertat. Zürich 1912, 123 pp. m. 1 Tfl.). Von dem reichhaltigen Inhalt der Arbeit ist namentlich die Beschreibung eines neuen Apparates hervorzuheben, welcher gestattet, im luftverdünnten Raum die Mikrosublimation vorzunehmen. Der Apparat ist zu beziehen von der Glasbläserei \ow A. Wittmaxn, Sonnegstr. 2, Zürich IV. Küster {Bonn), Teriietz, Ch., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LI, 1912, p. 435—514). Die Chromatop hören liegen in den Euglenazellen im all- gemeinen so dicht , daß sie sich nicht unterscheiden oder zählen lassen. Um ihre Zahl sicher zu ermitteln, ist es nötig, die Chroma- tophoren zur Kontraktion zu bringen , — am einfachsten durch Chloroformierung : ein Tropfen der flagellatenhaltigen Kulturflüssigkeit wird 1 bis 2 cm hoch über Chloroform gehalten ; die zur Kontraktion der Chromatophoren erforderliche Zeit schwankt zwischen 2 Sekunden und 15 Minuten. Die Chromatophoren zu färben gelang der Verfasserin nach Fixierung in einem Gemisch von konzentrierter alkoholischer Pikrin- säurelösung und konzentrierter alkoholischer Sublimatlösung (zu gleichen Teilen) ; gefärbt wird 24 Stunden „in sehr verdünntem, wässerigem S- Fuchsin unter Zusatz von einem Tropfen konzentrierter H.^SO^''. Weiterhin wurde fixiert mit Konzentr. alkohol. Lösung von HgCL .... 50 cc Wasser 20 „ und 24 Stunden lang gefärbt in sehr verdünntem, wässerigem Nigrosin „unter Zusatz von einem Tropfen konzentrierter H.jSO^''. Es empfiehlt sich nicht, die Farbstoft'lösuugen zu erwärmen. In Alkohol schrumpfen die Eugleneu auch bei raschem Überführen kaum , wohl aber in 140 Referate. XXX, 1. Xylol oder im Eiuschließungsmittel. Metabolische Kontraktionen werden verhindert, wenn man die Euglenen vor dem Fixieren durch Zusatz von einem Tropfen OsO^ rasch tötet , dann abzentrifugiert und mehrfach wäscht. Die Leukoplasten der farblosen Dunkelform sind in vivo nicht sichtbar. Verfasserin empfiehlt folgende Methode für ihre Untersuchung-. Man tötet die Euglenen durch OsO^ (s. o.) und zentrifugiert und wäscht das Material. 24 Stunden fixieren mit Sublimat (s. o.); hierauf Behandlung mit Jodalkohol (bis 24 Stunden lang) , Auswaschen im Wasser. 24 bis 48 Stunden Färbung mit Nigrosin, wie oben angegeben. Auswaschen, vorsichtiges Difl^"erenzieren in verdünntem Alkohol , dann durch Xylol in Kanadabalsam. Statt Nigrosin kann auch in stark verdünnter Lösung Gentianaviolett unter sanftem Erwärmen verwandt werden ; Auswaschen und Überführung müssen schnell vorgenommen werden , da die Farbe schlecht hält. Die schönsten Bilder wurden bei Färbung mit Heidenhains Eisen- alaun -Hämatoxylin und Überführen in venezianischen Terpentin ge- wonnen ; die Färbung verblaßt aber bald. Für Dauerpräparate eignet sich Nigrosin am besten ; in Gentianaviolett und noch mehr in Säure- fuchsin werden die Zellorgane viel weniger scharf. Nur ganz jugendliche Kulturen liefern übrigens gute Präparate. In wohlgelungenen Nigrosinpräparaten heben sich Kern und Karyosom kräftig blau ab ; im Plasma sind zahlreiche dunkelblaue Punkte sichtbar , die Verfasserin für die Pyrenoide der Leukoplasten hält ; namentlich bei Anwendung des Heidenhain sehen Verfahrens erscheinen sie häufig von einem schmalen Hof umsäumt. Um die Chromatophoren in e r g r ü u e n d e n Kulturen zu untersuchen, setzt Verfasserin die Euglenen 15 Minuten lang Chloro- formdämpfen aus (s. c), saugt dann unter dem Deckglas 6prozentige Kalilauge durch, welche die Paramylonkörner und die Mehrzahl der Euglenen zerstört, und färbt dann durch Zusatz einer starken Jod- jodkalilösung die wenigen intakt gebliebenen Flagellaten; die Chloro- plasten werden braun , das Plasma gelblich , die etwa vorhandenen Paramylonkörner bleiben farblos. Küster [Bonn.) Löwscliin, A. M. , „Myelinformen" und Chondriosom en (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 4, p. 203—209). Stellt man aus dem gewöhnlichen käuflichen Lecithin „Myelin- formen" her , so sieht man, wie Verf. konstatiert, dieselben Formen entstehen, welche von den Zytologen als Chondriosomen be- XXX, 1. Referate. 141 schrieben Avorden sind : „Es bilden sich die Körner, Stäbchen, bisqint- förmige Figuren („Diplosomen"), „Hantehi" , Fäden, körnige Fäden, spermatozoid- und rosenkrauzförmige Gebilde usw." Auch in der Struktur gleichen die Myelinartefakte den Chondriosomen : „Man be- obachtet einerseits homogene Formen, anderseits Gebilde von feinerer Struktur. Im letzteren Fall unterscheidet man äußere Membran und inneren Teil, der manchmal aus einigen Teilkörnern oder Kammern zusammengesetzt ist, manchmal aber einen geschichteten Bau zeigt. — Oftmals beobachtet man, daß die Myelinformen Längsspaltungsvorgänge aufweisen , welche ganz den von Lewitsky für die Chondriosomen beschriebenen ähnlich sind." Die Entwicklung der Myelinformen zeigt dasselbe , was von den Chondriosomen her bekannt ist : aus „Chondriokonten" gehen körnige „Chondriomiten" , aus letzteren körnchenähnliche „Mitochondrien" hervor. Auch Siiermatozoidformen treten auf, die in Granula zerfallen können ; Entstehung von „Diplo- somen" und ihre Zerteilung lassen sich unter dem Mikroskop unmittelbar verfolgen. Weiterhin zeigen die Myeliuformen gegenüber chemischen Ageutien ähnliches Verhalten wie die Chondriosomen : behandelt man sie mit nicht hinreichend verdünnter Lösung von kohlensaurem Kali, .so zerfallen sie in Granula ; durch Forniol, Osmiumsäure und Chrom- säure werden sie fixiert u. dgl. m. Falls in der Zelle aus Phosphatid- proteinen Myelinformen sich bilden , so kann man sie , wie Verf. resümiert , von den Chondriosomen und diese von jenen nicht unter- scheiden , da sie ihnen in Größe, Gestalt und Struktur gleichen und durch dieselben Reagentien fixiert und durch dieselben Färbemittel gefärbt werden wie die Chondriosomen. „Was den Vorgang der mit der Kernteilung synchronischen Chondriosomenteilung (Faure-Fremiet, Giglio-Tos), ebenso die so- genannte progressive Metamorphose der Chondriosomen bei Entwicklung der verschiedenen Zellstrukturen (Muskelfibrillen usw., „Schwanzman- schetten" u. dgl. in den Spermatozoiden , Piastiden in den Pflanzen) betrifft, woraus man postuliert, daß das Chondriosom ein permanentes, kontinuierlich existierendes (omne mitochondrium e mitochondrio), aktives Zellorgan desselben Ranges wie der Zellkern sei , so ist es nicht schwer zu sehen, daß sich alle diese Vorgänge auch vom entgegen- gesetzten Gesichtspunkte aus ungezwungen erklären lassen ; man kann sich Chondrioso'men vorstellen als bloße Emulsionsformen der myelinogenen Substanzen, welche plastisches Material darstellen und sich ganz passiv bei diesen merkwürdigen Entwicklungsprozessen verhalten. Küster {Bonn). 142 Referate. XXX, 1. Smitli, (t. M., Tetradesmus, a new four celled coenobic al2-a (Bull. Torrev Botan. Club vol. XL. 1913. p. 75—87). Um die feineren Detail des Zellenbaues zu studiereu . wurde das Material mit (schwächerer) Flemmixg scher Lösung, die mit dem gleichen Volumen verdünnt worden war, fixiert. Nach der Fixierung wird möglichst viel von dem Fixiermittel von den Algen abgehoben, das Gefäß mit destilliertem TVasser nachgefüllt und mit einem über Hg gegossenen Celloidinfilm geschlossen. Nach diesem Verschluß wird das Gefäß samt Inhalt in fließendes Wasser gebracht und später zum Zweck der Entwässerung in Alkohol verschiedener Konzentrationen. Gute Resultate gab die Färbung mit FLEMMixGSchem Dreifarben- g€misch. Küster (Bonn). E, Mineralogisch - Petrograph isches, Soelluer, J., Die optischen Eigenschaften des Dysana- lyts von Vogtsburg und von Schelingen im Kaiserstuhl (Zentralbl. f. Miner. usw. 1912, p. 310 — 318 m. 3 Textfigg.). Der bisher für isotrop gehaltene Dysaualyt erweist sich iu Dünn- schliffen deutlich doppelbrechend. Bei intensiver Beleuchtung im durchfallenden Lichte erscheinen Schnitte nach den Würfelflächen in einer gelb- bis nelkenbraunen, auch schmutziggraugrünen Farbe, die unregelmäßig verteilt ist, wobei die Grenzen zwischen den verschieden- farbigen Feldern unregelmäßi»' und verschwommen sind , und nur selten geradlinig parallel den Würfelkanten verlaufen. In den grau- grünen Feldern ist ein schwacher Pleochroismus bemerkbar ; die Absoi'ption ist für c > als a. Bei gekreuzten Nikols im parallel polarisierten Lichte tritt die Doppelbrechung noch deutlicher hervor ; dabei ist dann oft eine feine Zwilliugslamellierung parallel den Würfel- kanten zu erkennen. Einige Felder, sowohl unregelmäßig begrenzte wie lamellierte , löschen diagonal zu den Würfelkauten aus ; die Polarisationsfarbe ist blaugrau bis klareres Grau I. Ordnung. Im konvergenten Lichte zeigen diese Felder den Austritt der optischen Normale b eines optisch zweiachsigen Minerals , wobei also c und a in den Diagonalen der Würfelfläche liegen. Bei Einschaltung eines Gipsblättchens vom Rot I. Ordnung ergibt sich verschiedene Orien- XXX, 1. Referate. I43 tierung von c und «, beide liegen in Zwillingsstellung zu einer Würfel- fläcbe. Andere, scheinbar isotrope Felder haben gleichfalls schwache Doppelbrechung, die Auslöschung geht parallel den Würfelkanten. Im konvergenten Lichte zeigen sie einen etwas schiefen Austritt einer optischen Achse eines optisch zweiachsigen Minerals, wobei die Achsen- ebene aber bald der einen , bald der andern Würfelkante parallel geht ; zwei solcher Felder befinden sich dann in Zwillingsstellung nach einer Rhombendodekaederfläche. Auf jeder beliebigen Würfel- fläche sind die gleichen Erscheinungen zu finden. Allem An- scheine nach ist der Dysanalyt rhombisch ; die optischen Eigenschaften des Dysanalyts sind denen des Peronaskits entsprechend. Bei Unter- suchungen im Dünnschliff läßt der Dysanalyt häufig eine mehr oder weniger intensive Umwandlung in eine grauweiße , trübe leukoseen- artige Substanz erkennen. F. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Oralimauil, W. , Vergleich der Sulfate der Er dalk allen und des Bleis in den Temperatur-Konzentra- tionsdiagrammen mit Kaliumsulfat unter beson- derer Berücksichtigung der Dimorphie von An- hydrit, Coelestin, Baryt, Anglesit (Mitteil. a. d. Institut f. Miner. und Petrogr. d. Universität Leipzig. Neue Folge [seit 1909] No. 44, p. 1—62 m. 12 Textfigg.). Durch die thermische Untersuchung der Sulfate des Calciums, Strontiums , Bariums und Bleis wurde ein Umwandlungspunkt dieser Substanzen festgestellt, der für Calciumsulfat bei etwa 1200*^, für Strontium- und Bariumsulfat um 1150°, für Bleisulfat bei 850 ^^ liegt. Die daraufliin durchgeführte optische Untersuchung von Anhydrit, Coelestin, Baryt und Blei bestätigte die Ergebnisse der thermischen Untersuchung. Die Untersuchung der Kristallsplitter geschah im Erhitzungsmikroskop, wozu ein besonderer Erhitzungs- apparat konstruiert wurde: In einen 5 cm weiten Schamottezylinder ist ein 7 cm langes, 8 mm weites Rohr aus MARQUARDTScher Masse eingebaut , das mit 1 mm starkem Nickeldraht umwickelt ist ; den Zwischenraum erfüllt Asbest. Das Mikroskop mit schwachem Objektiv wird an dem einen P^nde des Erhitzungsapparates so aufgestellt, daß bei der Einstellung das Objektiv vom Ofen noch 5 bis 10 mm weit entfernt ist. Der Polarisator , eine Sammellinse und eine starke Lichtquelle (Nernststift) befinden sich am andern Ende, und zwar so, daß das Objekt im Brennpunkt liegt : zwischen Polarisator und Linse ist eine Kühlw^anne eingeschaltet. Der Tubus und die beiden Nikols 144 Referate. XXX, 1. sind gleichzeitig drehbar. Der zu untersuchende Kristallsplitter wird mittelst einer Platinöse genau in die Mitte des Erhitzungsrohrs einge- führt, und die Lötstelle des Platin -Platinrhodium -Elements in seine unmittelbare Nähe gebracht. Es wurden Temperaturen bis über 1300^ ei'zeugt ; bei Anwendung von Platin- statt Xickeldraht konnten sogar Temperaturen bis über 1600*^ erzielt werden. Die optische Unter- suchung von Anhydrit , Coelestin, Baryt und Anglesit zeigt, daß sie in zwei Modifikationen auftreten können, die a-Modifikation ist wahr- scheinlich monoklin. Bei dem weiteren Vergleich der Siüfate der Erdalkalieu und des Bleis in den Temperatur- Konzentrationsdia- grammen mit Kaliumsulfat wurden durch die chemische und mikro- skopische Untersuchung eine Anzahl Doppelverbindungen festgestellt von langbeinitähnlicher Zusammensetzung. T^ Dürrfeld ( Oldenbiirr) i. Gr.). XXX, 1. Neue Literatur. 145 Neue Literatur, 1. Lehr- und Handbücher. Barrenscheeu, H. K., Neuere Methoden der klinischen Mikroskopie. Supple- ment zu Atlas u. Grundriß der klin. Mikroskopie. Mit Berücksicht. d. Technik von Primar-Arzt Privatdoz. Dr. N. v. Jagic. (VII, 39 pp. m. 1.3 färb. Abbild, auf 7 Tfln.) gr. 8°. Wien iM. Perles) 1913. 5 M. Bauer, J., Die Methodik der biologischen Milchuntersuchung. Nebst e. Geleitw. v. Dir. Prof. Dr. A. Schlossmann. (XI, 112 pp. m. 15 Abbild.) 8«. Stuttgart (F. Enke) 1913. 3 M. ; geb. 3-60 M. Celli, A., Die Malaria nach den neuesten Forschungen. 2., deutsche Aufl. nach der 4., neubearb. ital. Übers, v. Anna Fraentzel- Celli. (VIII, 294 pp. m. 121 Abbild, u. 4 zum Teil farbig. Tfln.) gr. 8». Wien (Urban & Schwarzenberg) 1913. 16 M. ; geb. 18 M. Heath, C. E., The beginner's guide to the microscope. London (Percival, Marshall a. Co.) 1912. Jacobi, E., Atlas der Hautkrankheiten mit Einschluß der wichtigsten vene- rischen Erkrankungen für praktische Arzte u. Studierende. 5. Aufl. 266 färb. u. 2 schwarze Abbild, auf 161 Tfln. nebst erläut. Text. 2 Bde. (XXIII, 200 pp.) Lex. 8«. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1913. 45 M.; geb. 50 M. Jagic, N. V., u. Barrenscheen, H. K., Atlas und Grundriß der klinischen Mikroskopie. Mit Berücksicht. der Teclinik. Mit e. Vorwort von Ilofr. Prof. Dr. C. v. Noorden. 2., umgearb. u. verm. Aufl. (XV, 128 pp. m. 75 Abbild, auf 40 färb. Tfln.) gr. 8°. Wien (M. Perles) 1913. Kolle, W., u. Wassermann, A. v., Handbuch der pathogenen Mikro- organismen. 2., verm. Aufl. II. Bd. 1. Hälfte. (III, 792 pp. m. 30 zum Teil färb. Abb.) Lex. 8«. Jena (G. Fischer; 1913. 25 M. ; geb. 28 M. Krause, F., Lehrbuch der klinischen Diagnostik innerer Krankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Untersuchungsmethoden. Bearb. v. Profl:'. Drs. J. Esser, li. Finkelnijurg, D. Gerhardt u.a. 2. Aufl. (XXIV, 1050 pp. m. 440 großenteils färb. Figg. u. 3 Tfln.) Lex. 8'1 Jena (G. Fischer) 1913. 18 M.-, geb. 20 M.; Halbfrz. 21 M. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 10 146 Neue Literatur. XXX, 1. Küster, E., Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen. Zweite, verniehrte u. verbesserte Auflage. Mit 25 Abbild, im Text. 218 pp. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 75.) geb. 8-GO M. Küster, E., Über Zonenbildung in kolloidalen Medien. (Beiträge zur ent- wicklungsmechanischen Anatomie der Pllanzen. 1. Heft.) Mit 53 Abbild, im Text. 111 pp. Jena (G. Fischer) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 74.) 4 M. Langeron, M., Precis de microscopie technique — experimentation — diagnostic. Preface de M. le Prof. R. Blaxchard. 751 pp. avec 270 figures en noir et en couleurs. Paris (Masson et Cie.) 1913. cartonne toile souple 10 fr. Letulle, M., et Nattan-Larrier, L., Precis d'anatomie pathologique. Tome 1. Histologie pathologique generale, Anatomie pathologique speciale (appa- reils circulatoire, respiratoire ; plevre, mediastin). Un Vol. in-8*' de 940 pp., avec 248 figures toutes originales. Paris (Masson et Cie.) 1913. cartonne toile 16 fr. Ostertag, R. v. , Die Bekämpfung der Tuberkulose des Rindes mit be- sonderer Berücksichtigung der klinischen und bakteriologischen Fest- stellung. iXlI, 591 pp. m. 88 Abbild.) gr. 8». Berlin iR. Schoetz) 1913. 16 M.; geb. 1750 M. Ostertag, R. v., Leitfaden für Fleisch.beschauer. Eine Anweisung für die Ausbildung als Fleischbeschauer und für die amtliche Prüfung. 12., neubearb-. Aufl. (XIV, 287 pp. m. 192 Abbild.) gr. 8°. Berlin (R. Schoetz 1913. geb. 650 M. Schlater, G. G., Kratkij Kurs embriologü. (Kurzer Leitfaden der Embryo- logie.) Obscaja embriologija. Razvide cyplenka (Gallus dom.) Razvitie Krolika fLepus canic.) Organogenez. (AUg. Embryologie. Entwicklung des Hühnchens, Kaninchens. Organogenese.) 13 Tfln. u. 82 Figg., St. Petersburg, VIII, 193 pp. 4". Sieben, H., Einführung in die botanische Mikrotechnik. Jena (G. Fischer) 1913. VIII, 96 pp.. kl. 8«. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913. p. 76.) 2 M. Stehli, G., Das Mikrotom und die Mikrotomtechnik. 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XVL648pp. 8"\ 15 M. XXX, 1. Neue Literatur, 147 Wright, F. E. , The methods of petrographic-microscopic research: their relative accuracy and ränge of application. Washington, D. C. (Car- negie Institution of Washington) 1911, 204 pp. (11 plts. a. 118 figs.). (Vgl. Nature 1912. p. 673.) Merck s Reagentien -Verzeichnis, enthaltend die gebräuchlichsten Reagentien und Reaktionen, geordnet nach Autorennamen. Zum Gebrauch für chemische, pharmazeutische, physiologische und bakteriologische Labora- torien, sowie für klinisch -diagnostische Zwecke. Dritte Auflage. Ab- geschlossen im Februar 1913. 1913 (im Buchhandel zu beziehen durch Jul. Springer, Berlin . 446 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 73.) 6 M. 2. Mikroskop und mikroskopische Nebenapparate. a. Neue 3Iikroskope. Leiß, C. . Neues petrographisches Mikroskop für die Theodolit -Methode I Zeitschr. f. Instrument enk. Jahrg. XXXII, 1912. H. 12, p. 377; vgL diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1912, p. 605). Bausch a. 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Antorenregister, Das vorliegende Heft (XXX, 1) enthält 78 Referate über die Arbeiten folgender Autoren: Amersbach, K., 98. Aokl, 133. Athias, M., 125. Babiy, J., 137. Berg, W., 114. Bitter, 128. Bontemps, H., 136. Bruni, A. C, 93. Camus, R., 109. Carrasco, A., 102. Deineke, D., 110. Dewitzki, Wl., 116. Dibbelt, W., 102. Downey, H., 121. Eder, J. M., 78. Eder, R., 139. Edholm, W., 101. Eisenberg, Ph., 129. Fischer, 133. Fischer, H., 120. Foot, N. Ch., 107. Funkquist, H., 112. Gilbert, 110. Glücksthal, G., 96. Grahmann, W., 143. Gutherz, S., 122. Hammar, J. A., 101. Hjelt, K. J., 115. Ishiwara, T., 134. Kasakoff, W., 119. Kersten, A., 118. Kleine, 133. Krumwiede, Gh., 135. Krüß, P., 79. Kuntz, A., 111. Küster, E., 74, 75. Lentz, W., 136. Loewenthal, N., 102. Löwschin, A. M., 140. Manuelian, Y., 131. Martin, K., 78. Merck, 73. Meurman, Y., 95. Meves, F., 85. Miram, K., 118. Mobilio, C., 114. MyUus, G:, 136. Nageotte, J., 127. NemiloflF, A., 109. Nilsson, D., 89. Olpp, G., 130. Perusini, G., 103. Pfeiler, W., 136. Pratt, J. S., 135. Retzius, G., 80. Romeia, B., 86. Schaeflfer, A., 124. Schapitz, R., 123. Schlecht, H., 113. Schlüter, C., 92. Schuckmann, W. v.,- 134. Schultze, 0., 97. Schwenker, G., 113. Seitz, 132. Sieben, H., 76. Smith, G. M., 142. Soellner, J., 142. Stehli, G., 77. Steinschneider, E., 132. Strogaja, E., 123.^ Stutzer, M., 128. Szüts, A. V., 88. Ternetz, Gh., 139. Thulin, J., 101. Tschachotin, S., 84. Tunmann, 0., 138, 139. Unna, P. G., 81. Valetti, G., 135. Weidenreich, F., 121. Weiß, 0., 120. Wernicke, K., 134. Wisselingh, C. v., 138. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. DIE LEBENSERSCHEINUNGEN UND DER NATURPHILO- SOPHISCHE MONISMUS VON DR. HERMANN JORDAN PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT TÜBINGEN PREIS GEHEFTET M. 3.40, GEBUNDEN M. 4.— Im ersten Teil des Buches gibt Verfasser einen historischen Überblick der descendenztheoretischen Anschauungen Lamarcks, Geoffroy de Saint Hilaires, Goethes, Darwins und Haeckels, wobei vor allem die drei letzteren eine eingehendere Würdigung erfahren und in der Beurteilung Haeckels eine wohl- wollende Objektivität gewahrt ist. Es folgt ein allgemeiner Teil, in dem in klarer Weise die Frage nach der Urzeugung, der Entwicklung, der Zweckmäßigkeit und dem Wesen des Psychischen bzw. seinem Zusammenhang mit dem Physischen erörtert wird. Druck von Fischer r. Ernst Küster in Bonn (Endenicherallee 28); die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf ßuch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig Inhalt. Seite Heideuhain, M., Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Rutheniumrots und der Malloryschen Bindegewebsfärbung 161 Farkas, Dr. B., Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins 168 Strong, Dr. L. W., Methode der Schnellreifung des Hämatoxylins . 175 Fischer, Dr. H., Entwässerung zur Paraffin -Einbettung 176 Fedorow, Dr. med. V., Einige praktischen Angaben zur Rekon- struktionstechnik 178 Joseph, H. , Eine Methode zur Herstellung vollständiger Serien der Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala 181 Tölker, Prof. Dr. 0., Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung 185 Hetz, C, Das Doppelmikroekop 188 Becher, Dr. S., Über neue Mikrotomkonstruktionen 192 Wychgram, Dr. E., Eine neue Schwachstromlampe für Mikrozwecke 203 Hnldschinsky, K. , Ein einfaches Verfahren zur Herstellung von Mikrophotogrammen 206 Referate 208 1. Lehr- und Handbücher S. 208. — 2. Projektion iind Mikrophoto- graphie S. 211. — 3. Präparationsmethoden im allgemeinen S. 212. — 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere 5. 223. — B. Wirbeltiere S. 226. — C. Mikroorganismen S. 268. — D. Botanisches S. 271. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 278 Nachdruck yerboten. Übersetznngsrecht yorbehalten. Et-waiger Kachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Band XXX. Heft 2. Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Ruthenium- rots und der Malloryschen Bindegewebsfürbung. Von Martin Heideuhaiii UBrary in Tübingen. f*JEW VCI^K Hierzu eine Tafel (Tab. I). A. Sehnenquerschnitte. Die Bearbeitung der Sehnen zum Zwecke des Unterrichtes in den Kursen bietet allerhand Schwierigkeiten. Dies gilt besonders von der Herstellung brauchbarer Sehnenquerschnitte. P. P. Hofmakn, der tretf liehe Präparator Küllikers, fixierte Sehnen vom Kalbe in Müller scher Flüssigkeit, härtete in Alkohol nach und fertigte mit dem Rasiermesser aus freier Hand Querschnitte an, welche in den Kursen zunächst in Wasser betrachtet und später in Glyzerinleim eingeschlossen wurden. Indessen bei diesem Verfahren wird die Sehne brüchig und splittert beim Schneiden , wenn man nicht sehr geschickt ist ; auch kommt man nicht weiter , wenn man in Celloidin einbettet und das Mikrotom in Anwendung bringt. Die Schneidbarkeit des Materials wird jedoch ganz vorzüglich, wenn man in öprozentiger Trichloressig- säure ^ fixiert und behufs Vermeidung von Quellungen sofort in starken Alkohol überträjirt. Es lassen sich dann in Celloidin mit ') Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXV, 1905, p. 321 flf. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 1 1 162 Ileidenliain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Knrszwecken. XXX, 2. dem Mikrotom in leichter Weise vortreffliche Schnitte selbst von dicken Sehnen herstellen ; aber sie sind nur schwer in genügender Weise färbbar (Karmin , Hämatoxylin) und können nur in Glyzerin- leim aufbewahrt werden. Daher bin ich auf das alte Verfahren zurückgekommen , die Querschnitte von getrockneten Sehnen zu ent- nehmen, und habe nach vielfachen Versuchen gefunden, daß diese sich mit Rutheniumrot in wirklich prachtvoller Weise färben lassen (s. die Abb. auf Tafel I). Im einzelnen verfahre ich dabei in folgender Weise. Von einer passenden Sehne (Kalb), welche im getrockneten Zu- stande honiggelb , schön homogen und völlig spruugfrei sein muß, fertige ich mit einem starken Skalpell möglichst gute Querschnitte an. Diese erhält man bekanntlich leicht , wenn man sich zunächst eine möglichst glatte Querschnittsfläche anlegt und dann das leicht geneigte Skalpell über diese unter starkem Druck hinwegführt, wobei man das Messer am besten möglichst lang auszieht. Die herunter- kommenden Schnitte, welche immer stark gerollt sind, lasse ich sofort in ein Gläschen mit Aqua destillata fallen, wo sie sich unter Quelluug meist in sehr vollkommener Weise wieder entrollen. Von einem guten Objekte kann man auf diese Weise in 20 bis 30 Minuten wohl über 100 geeignete Schnitte erhalten. Diese sind freilich un- gleich dick und können im Sinne der feineren Histologie eigentlich nur als ein sehr rohes Material angesehen werden , sie färben sich aber trotz dessen in einer dünnen Lösung von Rutheniumrot in schönster Weise. Letzteres, ein salzartiger Körper, eine Verbindung des Ruthenium- oxychlorids mit Ammoniak, wurde schon früher gelegentlich, und zwar besonders von den Botanikern, zu mikroskopischen Zwecken verwendet (s. Enzyklopädie der mikroskopischen Technik 2. Aufl. Bd. II, p. 473), hat sich aber nicht einbürgern können , Aveil seine färberisclien Eigenschaften von sehr beschränkter Natur sind. Dieser Körper ist ferner sehr teuer (bei Merck in Darmstadt O'l g etwa 3 Mark); da man aber in jedem .Jahre zum Zwecke der Kurse nur ein paar Körnchen verbraucht, so stellt sich die neue Färbung in praxi dennoch sehr billig. Die Aufbewahrung sollte übrigens nach meinen Erfahrungen stets unter vollkommenem Luftabschluß stattfinden. Ich löse also eine sehr geringe Menge des Rutheniumrots in etwa 30 bis 40 cc destillierten Wassers, und zwar etwa soviel, bis dieses ein schönes Rosenrot zeigt, und färbe dann die sämtlichen für den Kurs bestimmten Scliuitte auf einmal. Die Beobachtung lehrt. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXX. Tafel I Heidenhain fec. Smael ftC, Heidenliain: Die Bearbeitung der Seimen zu Kurszwecken, igg daß diese die Farbe sofort an sich zu ziehen beginnen und daß die histologisclie Tinktion gewöhnlich im Laufe von l'/., bis 2 Stunden vollständig wird. Es macht hierbei nichts aus, daß die Schnitte ungleiclimäßig dick und auf beiden Flächen mit Messerartefakten bedeckt sind , denn das Kutheniumsalz wird fast ausschließlich von den bindegewebigen Septen und den Sehnenzellen absorbiert, während die Substanz der Sehnenfelder, d. i. also die Summe der Querschnitte der spezifischen Sehnenbündelchen, fast ungefärbt bleibt. Alle irgend- wie dünneren Teile der Schnitte zeigen die spezifische Zeichnung in prächtigem Rubinrot auf durchaus hellem , meist etwas gelblichem Grunde. Bei sehr dicken Schnitten ist der Grund etwas rosenrot gefärbt. Unsere Abbildung stellt einen derartigen Schnitt dar. Längsschnitte der getrockneten Sehnen lassen sich auf die gleiche Weise färben, nur sind die Bilder nicht so instruktiv wie die Quer- schnitte. Diese Piutheniumfärbungen der Sehne halten sich in lOprozentigem Alkohol aufbewahrt tage- und wochenlang ; schließlich aber entfärben sie sich unter leichter Bräunung des Gewebes. Alle Versuche Dauer- präparate auf irgendeine Weise zu erhalten , mißlangen bisher. Aber es sind diese auch entbehrlich, weil die Präparate sich jeder- zeit mit geringster Mühe wieder herstellen lassen. In den Kursen ließ ich die Schnitte in schwachem Alkohol oder in Wasser unter- suchen ; aufbewahrt wurden sie nicht. Auch viele andere Objekte habe ich versuchsweise mit Ruthenium- rot behandelt, nirgends aber besondere Färbungseffekte erhalten. Erwähnenswert ist, daß die Grundsubstanz des Knorpels durch unser Mittel tief purpurrot gefärbt wird ; aus diesem Grunde lassen sich auch die sogenannten „Knorpelreste" der embryonalen Spongiosa mit Rutheniumrot in sehr intensiver Weise tingieren. Derartige Färbungen lialten sich nach meinen Erfahrungen in Kanadabalsam länger als ein .Jahr. Nach dem Vorgang von Kölliker gebe ich ferner in den Kursen auch Querschnitte von einer embryonalen Sehne. Meist benutze ich zu diesem Zwecke den Schwanz von einem älteren Katzenfoet, welcher in Trichloressigsäure fixiert wird. Das Objekt schneidet sich leicht, auch wenn die Wirbel schon verknöchert sind und läßt sich auf der Gliramerplattc mit DELAFiELDSchem Hämatoxylin und Kongo- kdrinth G ^ sehr hübsch färben. ') V-1. diose Zcitsclir. Dd. XXV, I'.MJS, p. 4u8ff. 11* 104 Ileidenhrin: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. XXX, 2. B. Sehnenflbrillen und Sehnenzellen. Ein einfaches Elementarpräparat zur Demonstration von Sehnen- fibrillen und Sehnenzellen erhält man auf folgende Weise. Eine Kalbssehne wird in gestrecktem Zustande in MüLLERScher Flüssigkeit fixiert, in Alkohol nachgehärtet, ein zentimeterlanges Stück davon in Celloidin eingebettet und möglichst genau parallel der Fibrillierung in dicke Schnitte von etwa 30 ,a aufgelöst. Diese überfärbt man 24 Stunden laug in DELAFiELoschem Hämatoxylin, so daß sie vollkommen schwarzblau werden, macht alkalisch und bringt sie dann in eine alkoholische Lösung von Chromotrop 2R oder 7B^, wo sie abermals möglichst stark nachgefärbt werden. Kurz vor den Kursen bringt man einige der Schnitte durch reinen Alkohol in Kreosot , reißt die Schnitte in grobe Fasern auseinander^ teilt diese an die Schüler zur weiteren Bearbeitung mit den Nadeln aus und läßt das Präparat in Balsam einschließen. Den Rest der Schnitte mag man unter Xylol bis zum nächsten Jaht aufbewahren. Wenn diese Präparate von den Kursteilnehmern nur einiger- maßen sorgfältig zerzupft werden, ergeben sich sehr hübsche, instruktive Bilder der Sehnenfibrillen und Sehnenzellen. Letztere fallen während des Zupfens aus der Gewebemasse heraus und liegen mit ihren blauen Kernen zwischen den rot gefärbten Sehnenfibrillen und den Bündelchen von solchen im Präparate herum. Manchmal ereignet es sich indessen, daß man auf eine zellenarme Sehne stößt, so daß dann in den Zupfpräparaten nur wenige kernhaltige Gebilde gefunden werden. Will man die Sehnenfibrillen in besonders günstiger Weise zur An- schauung bringen, so fixiert man die gestreckte Sehne in steigendem Alkohol , fertigt die Schnitte in der gleichen Weise wie vorher an und färbt möglichst stark in Eisenhämatoxylin , ohne jedoch zu differenzieren! Bei sorgfältiger Zerzupfung kleiner den Schnitten entnommener Bündelchen erhält man auf leichte Weise enorme Mengen allerfeinster nur rauchgrau erscheinender Fibrillen und Bündelchen von solchen in allen Kombinationen. Diese alle r fein st en Sehnen- 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXII, 1905, p. 340ff. :\ran kann gewiß auch ein beliebiges anderes Mittet gebrauchen, welches die kollagenen Fibrillen möglichst intensiv zu färben imstande ist. XXX, 2. Heidenhain: Die Bearbeitung derSehnen zu Kurszwecken. 165 tibrillen sind ganz offenbar nicht als solche in den Sehnen enthalten, vielmehr^ stellen wir sie erst beim Zupfen aus einer organisierten Masse dar, welche ihrer Struktur nach eine biologische Spaltbarkeit besitzt. Letztere beruht nach meiner Meinung darauf, daß in der spezifischen kollageneu Masse der Sehnen die kleinsten lebenden Teile — Protomeren — parallel zur Hauptachse des Organs an- geordnet sind. C. Muskel und Sehne. Seit vielen Jahren zeige ich in den Kursen, daß Muskel und Sehne morphologisch und chemisch heterogene Bildungen sind , daß also, entgegen der Ansicht von 0. Schultze, an der Grenze beider Teile ein direkter Übergang der einen Materie in die andere nicht statthat. Als Demonstrationsobjekt benutze ich ältere Larven von Triton und Salamandra, welche in öprozentiger Trichloressigsäure, Sublimat- Eisessig oder einer Mischung von Sublimat, Trichloressigsäure und Eisessig^ fixiert werden. Die Larven werden weiterhin in Paraffin eingebettet, parallel zur Medianebene des Körpers geschnitten und die Schnitte auf Glimmerplatten fixiert. Hierzu bemerke ich, daß wür unserseits fast alle Objekte der mikroskopischen Anatomie nach der Serienmethode behandeln und je nach den Umständen 4, 5, 6, 8, 10, oder 12 /i dick schneiden. Für die Präparate von den Salamander- und Tritonlarven genügt es, wenn die Schnitte 6 bis 8 f^i stark sind. Was die Färbung anbelangt, so sollen Muskelprotoplasma und kollagenes Gewebe in der Nuance möglichst voneinander difteriereu. Um dies zu erreichen , habe ich in früheren Jahren eine succedane Färbung in Karmalaun und Pikroblauschwarz verwendet^. An die Stelle der Pikrinsäure setzte ich vielfach die freie Säure des Martius- gelbs (Dinitro-a-Haphtholsulfonsäure) und erhielt auf diese Weise vor- trefflich differenzierte Präparate. Neuerdings jedoch habe ich zu dem in Rede stehenden Zwecke fast nur noch eine modifizierte MALLORvsche Färbung benutzt. Diese besteht bekanntlich nach der originalen Vor- schrift in drei Akten : Erstens soll man mit Säurefuchsin vorfärben, zweitens mit einer einprozentigen Lösung von Phosphormolybdänsäure ^) Sublimat -Kochsalzlösung 100, Triclilorsäure 2, Eisessig 4. ^) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXV, 1908, p. 407 ff. 166 Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. XXX, 2. beizen und drittens das Bindegewebe mit einer spezifischen Anilinblau- lösung nachfärben (wasserlösliches Anilinblau von GrIjbler (^5, Gold- orange G 2, Oxalsäure 2, Wasser 100). Gegen diese Prozedur habe ich einiges einzuwenden. Die Vor- färbung mit Fuchsin S ist für die nachfolgende Tinktion des Binde- gewebes gänzlich irrelevant imd kann nur den Zweck haben , die Kerne hervorzuheben , sowie dem Zellplasma eine Nuance in Rot zu erteilen. Jedoch diesen Zweck erreicht man einfaclier, wenn man eine Boraxkarminfärbung im Stück oder eine Färbung der Schnitte mit Karmalaun vorausschickt. Will man eine möglichst intensive Wirkung haben , so kann man auch beide Prozeduren kombinieren. Die Vorfärbung in Rot ist alsdann auch haltbar, w'ährend das Fucli- sin S eigentlich immer ausbleiclit. Sehr schön wirkt in vielen Fällen auch eine Vorfärbung mit Azokarmin B (einprozentige wässerige mit Essigsäure schwach angesäuerte Lösung) , welche die Besonderheit hat, daß bei Gelegenheit der nachfolgenden Beizung in Phosphor- molybdänsäure der Farbstoff aus dem kollagenen Bindegewebe wieder- um in sehr vollkommener Weise extrahiert und letzteres dadurcli für die nachfolgende Anilinblaufärbung freigemacht wird. Weiterhin ist die originale Anilinblaulösung viel zu konzentriert. Infolgedessen muß bei Befolgung der ursprünglichen Vorschrift viel zu schnell gefärbt werden. Verpaßt man den richtigen Zeitmoment und läßt die Schnitte eine bis 2 Minuten zu lange liegen, so läuft man Gefahr auch die Kerne und andere Gewebeteile blau zu fingieren ; zieht man dagegen die Schnitte um ein weniges zu früh aus der Farbe, so kann wiederum die Bindegewebsfärbung unvollständig sein. Wir verdünnen daher die originale Farbstofflösung mindestens mit dem vierfachen Volumen destillierten Wassers und können dann die Schnitte 20 bis .30 Minuten laug liegen lassen. Die Überfärbung bleibt nunmehr aus und die Tinktion gestaltet sich im ganzen gleichmäßiger. Was die Präparate von der Salamander- und Tritonlarve anlangt, so kann man auf die angegebene Weise wunderschöne Färbungen erhalten. Besonders angenehm habe ich empfunden , daß man dem Studierenden an den in dieser Art ausgefärbten Schnitten die meta- mere Gliederung des Wirbeltierkörpers sehr schön demonstrieren kann, da ctie Muskelfasern schön rot und die Myosepten prächtig himmelblau gefärbt sind. Ferner findet man in der Schwanzgegend des Tieres zwischen den benachbarten Myomeren meistens breitere bindegewebige Einschreibungen mit Sehnenfibrillen , welche in der XXX,2. Heiclenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. 167 Richtung der Muskelfasern und in Zusammenhang mit diesen sich entwickelt haben. Über die gänzlich verschiedene Natur beider Teile kann bei der völlig difterenten Ausfärbung von Muskelproto- plasma und kollagener Substanz kein Zweifel sein und man findet bei genauer Untersuchung zwischen beiden auch das Sarkolemm, welches Muskel und Sehne stets voneinander scheidet. [Eingegangen am 8. August 1913.] 168 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. [Aus dem Zoologischen Institute der Universität Kolozsvar. Direktor : Prof. S. v. Apäthy.1 Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. Von Dr. Bela Farkas. Bekanntlich ist das in Paraffin eingebettete Objekt am besten schneidbar, wenn, abgesehen von anderen Umständen, der nach dem Erstarren erhaltene Block gänzlich homogen ist. Die Art der Ab- kühlung betreffend sind die Meinungen aber verschieden. Nach Lee- Mayer^ r • • • ^öl' ^^^ Paraffin so rasch wie möglich erstarren, da- mit es nicht auskristallisiert, sondern eine leidliche homogene Masse bildet". Neumayer- hält „eine absolut durchgreifende und schnelle Abkühlung des Paraffins für unbedingt notwendig, weil bei langsamer Abkühlung sehr leicht Luftblasen in demselben entstehen und das Paraffin durch Kristallisation ein sehr lockeres Gefüge bekommt". Die Ansicht Carazzis"^ ist den Obengenannten entgegengesetzt. Seine Ansicht ist, daß „der Paraffinblock nicht an der Luft erstarren soll, sondern im Wasser. Es ist nicht nötig , daß das "Wasser kalt sei, was sogar häufig schädlich wirkt." Kurz noch die Methode von Schridde* erwähnend, mache ich nun jenes Verfahren bekannt, welches wir im Zoologischen Institut in Kolozsvar nach den An- weisungen von Prof. Apathy seit langer Zeit und mit vollkommen entsprechendem Resultate anw^euden. Vor allem verwenden wir das Paraffin nicht in jenem Zustande, in welchem es käuflich ist. Es wird mindestens eine Woche lang, oder noch längere Zeit in flachen Gefäßen und in dünner Schicht im Thermostaten bei 70 bis 80^ C gehalten und am besten durch gehärtetes Filtrierpapier mehrmals filtriert. Nachher läßt man es ^) Lee -Mayer, Grundr. d. mikrosk. Technik 1910, p. 86. 2) Enzykl. d. mikrosk. Technik Bd. II, 1910, p. 368. ") Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVI, 1909, p. 532. *) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVII, 1910, p. 364. XXX, 2. Furkas: Bemerkungen über die Abkühlung dea Paraffins. 169 bei Zimmertemperatur erstarren , um es wieder zu schmelzen , was man öfters wiederholt. Das Paraffin wird dadurch durchscheinender, reiner und konsistenter. — Ich halte dieses Präparieren des Paraffins für ungemein wichtig, denn es bewirkt, daß der Block bei jeder Art der Abkühlung absolut homogen sei. Die Zeitdauer der Vorbereitung ist bei den ver- schiedenen Paraffinfabrikaten verschieden. Z. B. erreicht das nach obiger Methode behandelte Cambridger Paraffin schon in einer Woche die Eigenschaft, daß ein Quantum von ungefähr 250 bis 300 g auch bei Zimmertemperatur an der Luft abgekühlt und erstarrt, eine voll- kommen homogene Masse gibt^. Dieses ist also für die Herstellung des Blockes für alle Fälle geeignet. In anderen Paraffinsorten be- merkt man selbst nach 10 Tagen noch häufig weiße undurchsichtige Stellen. Das Präparieren muß also so lange dauern , bis auch ein größeres Quantum von Paraffin bei Zimmertemperatur an der Luft langsam abgekühlt vollkommen frei bleibt von den kleinen weißen Flecken die an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Formen auftreten und Gruppen von unvollkommen ausgebildeten Eisblumen ähnlich sind"-. Es ist zu empfehlen, das Paraffin vor dem Ausgießen in j e d e m Falle über den Schmelzpunkt hinaus auf 80 bis 90^ C zu erwärmen und es dann wieder auf eine Temperatur, die um 2 bis 3^ über dem Schmelzpunkt steht , abzukühlen und in Formen zu gießen. Der Schmelzpunkt des Paraffins wird ungeachtet der auch eine Woche lang dauernden Erwärmung höchstens um 1^ C erhöht. Beim Einbetten pflegen wir das in die Metallrahmen ausgegossene Paraffin allmählich von unten nach oben abzukühlen und zur Er- *) Es muß erwähnt werden, daß das Cambridger Paraffin in unserem Institute schon 8 bis 10 Jahre liegt. Damit wird die Auffassung von Bkass (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. II, 1885), daß längere Zeit gestandenes Paraffin besser sei, bestätigt. ^) Um diese spongiösen Teile von den durch eventuell zurückbleibende Intermediumreste im Paraffin verursachten Ungleichmäßigkeiten zu unter- scheiden, könnte man sie P ar af finblumen nennen. Durch das Zurück- bleiben des Intermediums wird der ganze Block undurchsichtiger und erhält eine milchige Farbe. Sie kommt namentficli bei Anwendung von Intermedien von höherem Schmelzpunkt vor. Das mikroskopische Bild eines solchen Blockes unterscheidet sich im großen von dem des reinen Paraffins. Die durch Zurückbleiben des Intermediums verursachten Fehler wurden in dieser Abhandlung nicht berücksichtigt, da sie einfach durch mehrfaches Wechseln des Paraffins zu vermeiden sind. 170 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. starriing zu bringen. Die in Paraffin enthaltenen Gase gelangen da- durch an die Oberfläche und der untere Teil des Blockes , in dem sich das Objekt befindet, besteht aus vollkommen reinem Paraffin. Im einzelnen ergaben Versuche mit Abkühlen des Paraffins folgende Ergebnisse. Zunächst bemerke ich, daß ich das Paraffin in dünnwandige Gefäße aus gepreßtem Messingblech gegossen habe. Die Abkühlung erfolgte : a) bei Zimmertemperatur an der Luft auf einer Schieferplatte, b) auf Wasserleitungswasser von 8 bis lO*' C Wärme schwim- mend, c) nach Erstarrung der Oberfläche im Wasser von derselben Temperatur, d) in Wasser von 20^ C getaucht, e) an der Luft bei — 2 bis — 8^ C bei diesen Versuchen erhielt ich immer vollkommen homogene Massen. Bei dem letzten Versuche f) wurde die Abkühlung allmählich, in dem erst auf 62^ C er- wärmten und dann erkaltenden Thermostaten in ungefähr 8 Stunden vorgenommen. Nur dadurch erhielt ich nicht immer homogene Blöcke. Bei einer neuen Reihe dieser Versuche habe ich anstatt flacher Messinggefäße Eprouvetten benutzt. In diesen wuirde das Paraffin in Wasser von -|-10 bis -]-20^ C immer homogen'. Selbst das an der Luft bei Zimmertemperatur abgekühlte Paraffin hat immer verhältnismäßig wenige Paraffinblumen gezeigt. Dagegen war unter den im Thermostaten abgekühlten Erstarrungsproben keine einzige, die ParaffinbUimen nicht in größerer Menge aufgewiesen hätte. Auch die an der Luft unter 0^ C abgekühlten zeigten nur ab und zu fleckige Stellen, doch sind diese durch starke Zusammenziehung ent- standene Brüche, also nicht Paraffinblumen. In diesen Paraffinblumen befinden sich immer Gasblasen. Wenn wir den Paraffinblock von oben her erwärmen, oder ihn in ent- sprechend warmes Wasser tauchen , so steigen die entweichenden Gasblasen stets aus den oben erwähnten Flecken empor. Ich habe diese Stellen auch mikroskopisch untersucht (Vergr. 150) und konnte feststellen, daß an denselben zahlreiche Hohlräume sich befinden, in *) Ich bemerke hier, daß das Wasser in die Eprouvette nie eindrang, also die Abkühlung nicht unter Wasser stattfand (im Gegensatz zu Carazzi). XXX, 2. Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung dos Paraffins. 171 deren Umgebung das Paraffin beständig zertrümmert ist (was das lockere Gefüge derselben verursacht). In diesen Hohlräumen und um dieselben lierura kann man manchmal flache Platten und dünne derartige Gebilde bemerken. Das mikroskopische Bild eines mit freiem Auge betrachtet homogen erscheinenden Blockes ist im allgemeinen folgendes : In einer homogenen Grundmasse befindet sich ein Gewirr von dickeren und dünneren fadenartigen Gebilden, Die Form derselben ist teils ge- rade, teils gekrümmt, sie endigen nicht frei, die Konturen sind ver- schwommen, sie fassen untereinander zusammen und gehen aUmählich in die homogene Grundmasse über. Gewöhnlich sind sie nur infolge einiger geringer Unterschiede in der Lichtbrechung zu unterscheiden. Diese Gebilde sind in den unteren und seitlichen Teilen des Blockes, also dort, wo die Masse zuerst erstarrt ist, mehr oder weniger gerade und erstrecken sich auf die Grenzfläche senkrecht stehend. Nach dem Inneren des Blockes zum Äußeren dieser Gebilde sind im Block verstreut auch Geoden zu beobachten, deren Konturen konzentrische Bruchspalten angeben. Diese treten häufig in großen Mengen auf und fließen stellenweise ineinander, in welchem Falle die Geoden dann sofort in die Augen fallen. Es finden sich jedoch auch solche Geoden, deren Umrisse schwer zu unterscheiden sind. Dieselben werden nur durch ihre von der Umgebung einigermaßen abweichende Lichtbrechung sichtbar, ihre Masse ist in der Nähe ihrer Oberfläche keineswegs geschichtet, wie die der zuvor erwähnten Geoden. Die Bruclispalten, die in die Luft eindringen, sehen aus, als wenn sie verstreute einzelne und in Gruppen auftretende kleine nadeiförmige Kristalle wären'. ^) Das mikroskopische Bild des aus präpariertem und wie oben an- gegeben nacli sechs verschiedenen Arten erstarrtem Paraffin hergestellten Blockes stimmt imj großen überein. Einige Abweichungen sind zu be- obachten bezüglich der Dicke der Fadengebilde und in der Ausdehnung der homogenen Grundsubstanz, weiterhin in der Häufigkeit und Breite der Bruchspalten. Die Schneidbarkeit des Paraifins bleibt nichtsdestoweniger durchaus die gleiche. Es gelang von jeder Art bei geringer Änderung der Messereinstellung Serien von 2 /< dicken Schnitten herzustellen. Als Kuriosum erwähne ich, daß ich'sehr gut schneidbare Blöcke (Serien von 1 ju) erhielt, indem ich das auf dem Wasser schwimmende Gefäß, nach- dem das Paraffin darin auch oben schon einigermaßen hart geworden war, unter eine Wassersäule von 60 cm' Höhe tauchte. Der auf die Oberfläche des Blockes ausgeübte große Druck beförderte das Zusamuienziehen des 172 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. Sonst weist das Innere des Blockes , falls , sieh darin keine Hohlräume befinden , keine Kristallisationsprozesse auf. Diejenigen Kristallgebilde , welche manchmal in den Hohlräumen fleckiger Ge- biete vorhanden sind, können als sekundäre Erscheinungen betrachtet werden. Kur an der Oberfläche des Blockes findet man ganz aus- gesprochene kristallisierte Formen. Bei rascher Abkühlung sind die- selben an der Peripherie nadeiförmig und radiär angeordnet, bei lang- samer Abkühlung an der Oberfläche treten oft fadenartige spitz zulaufende Gewirre (Formen) auf. Zwischen denselben sind gut ent- wickelte Sphäriten zu finden. Die Jläutchenbildung beginnt auch mit bunt durcheinander gewobenen Fäden. Die in den homogensten Stellen des Blockes sichtbaren Gebilde werden durch den infolge der Zusammenziehung des Paraffins bei der Abkühlung auftretenden Druck aus Kristallansätzen hervorgerufen. Schön ausgebildete Paraffinkristalle ^ findet man in der Mitte der Eprouvetten , und zwar um die Spitze der trichterartigen Vertiefung herum, wo sie sich zerstreut als dornenknäuelartige Gebilde frei ent- wickeln können. Die Dornen bestehen aus Gliedern von abnehmender Dicke. Von den einzelnen Gliedern entspringen äußerst dünne Bündel diver- gierender Fäden, welche die Dornen miteinander in gegen' die Spitze der Dornen zu konkaven Bogen verbinden und sich gelegentlich zu feinsten Platten vereinigen. Die Kristalle der Oberfläche beeinträchtigen die Durchsichtig- keit des Blockes nicht im mindesten. Dies tun nur die im Inneren befindlichen Hohlräume (verursacht von Gasblasen) in welchen das Paraffin in den schon erwähnten Formen auskristallisieren kann. Im Inneren eines gut erstarrten Blockes kann überhaupt eine solche Kristallisierung wie an der Oberfläche nicht zustande kommen, denn die Kristalle und Geoden werden zu einer kompakten Masse zu- Paraffins sehr. Eigentlich ist also die Beschleunigung des Zusammenziehens der wichtigste Umstand, der die gute Schneidbarkeit bedingt. Hervorzuhebende Unterschiede sind zwischen dem in der erwähnten Weise präparierten und dem nach Spee behandelten sogen, überhitz ten Paraffin. Letzteres zeigt wohl eine vollkommen homogene Struktur, je- doch konnte ich daraus dünnere Schnitte wie 7 /y auch bei Abkühlung desselben auf -|- 10" C nicht erhalten. ^) Die durch langsame Abkühlung hier entstandenen Kristalle sehen ganz anders aus, als diejenigen, die aus der von Intermedium gesättigten Lösung ausfallen. Diese sind erst kleine rhombische Platten, später wachsen sie und können eine Größe von 3 bis 5 mm erreichen. XXX, 2. Farkas: Bemerkungen über die Abkülilung des Paraffins. 173 sararaengedrängt , bevor noch die Kristallisierung vor sich gehen könnte. Die Geoden (identisch mit den Sphäriten der Obertläche) sind größer, wenn sie näher zueinander sind , — kleiner, wenn sie zerstreut liegen , und dann geht ihre Masse allmählich in die homo- gene Substanz über. Auch in dem nach unseren gewöhnlichen Verfahren enthalteneu homogenen Block kann man durch Wiedererwärmen von Gasblasen verursachte weiße Stellen (Paraffinblumen) hervorrufen. Ich goß das Paraffin eines eingeschmolzenen Blockes in ein Messinggefäß aus und stellte dieses auf 50- bis GOgrädige Wasser ; alsdann setzte ich das Ganze im Freien einer Kälte von — 8^ C aus. An der Ober- fläche erstarrte das Paraffin ziemlich rasch , die übrige Masse kam nur allmählich mit der Abkühlung des Wassers Schritt haltend zur Erstarrung. In solchen Blöcken entstanden sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben gerichtete gewöhnlich perpeudi- kulär verlaufende weiße Flecken, welche in der Mitte breiter werden^. Nach einer gewissen Zeit tauchte ich das Gefäß in kaltes Wasser und nun entstand in gleicher Entfernung von der oberen und unteren homogenen Fläche des Blockes eine weiße Schicht, welche sich gegen den Rand zu verdickte. Das Paraffin zieht sich während der Abkühlung sehr stark zusammen. Mehrmals machte ich folgenden Versuch : Kleine mit Paraffin bis zum Rande gefüllte Messinggefäße, deren Durchmesser 5 bis 6 cm war, bedeckte ich mit einer 3 mm dicken Glasplatte so, daß zwischen der Oberfläche des Paraffins und der Glasplatte gar keine Luft geblieben ist. Während der Abkühlung drang die Luft langsam ein und nahm anfangs in Form von einer oder mehr Blasen unter der Glasplatte Platz. Sobald das Paraffin an der Glas- platte zu erstarren anfing, vermehrten sich die Blasen und drangen als breite Gänge in das Innere der Paraffinmasse ein. Infolge der weiteren Abkühlung zog sich das Paraffin immer mehr zusammen und dies mit solcher Kraft , daß die Glasplatte strahlenförmig von den Zentren der zuletzt aufgetretenen Luftblasen aus zersprang, als ^) Ich erhielt einen Block von ähnlicher Struktur, wenn ich das Paraffin in SGgrädigem Wasser erstarren ließ. Wenn das vorher nicht präparierte reine KAiiLBAUMsche Paraffin in 20grädiges Wasser getaucht zur Erstarrung gebracht wird, so zeigt der wohl äußerlich homogen scheinende Block auf- geschnitten dennoch verschiedene Ungleichmäßigkeiten, und in je wärmeres Wasser wir ihn tauchen, desto zahlreicher sind Ungleichmäßigkeiten (Paraffin- blumen) darin. 174 Farkiis: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. ob sie dort einen Schlag erlitten hätte. Es ist auffallend , daß die im unbedeckten Gefäß perpendikulär verlaufenden Trübungen im be- deckten Gefäß gegen die in das Innere des Paraffins eindringenden Gänge zu konvergieren. Für Feststellung der Volumabnahme nach der Erstarrung machte ich mehrere Messungen^. Durchschnittlich kann festgestellt werden, daß das Paraffin von 54*' Schmelzpunkt nach Erwärmen auf 62° C, abge- kühlt die folgenden Prozente seines ursprünglichen Volumens verliert : 1) auf — 2*^ C bis — 8° C an der Luft abgekühlt 15-4 Prozent, 2) im -}- 8- bis -)- lOgräd. Leitungswasser abgekühlt 15*6 Prozent, 3) bei Zimmertemperatur lo"6 Prozent, 4) im Thermostaten in einem Zeitraum von 8 Stunden allmählich abgekühlt 9'6 bis 10'2 Prozent. Das Paraffin von 52 '^ C Schmelzpunkt nach Erwärmen auf 64° C abgekühlt in -|- 8- bis lOgrädigem Leitungswasser 14*8 Prozent, in 23grädigem Wasser 14*8 Prozent, bei Zimmertemperatur 13'5 Prozent, im Thermostaten (wie oben) 13 Prozent. Das Paraffin von 48° C Schmelzpunkt zog sich in Leitungs- wasser um 12"8 Prozent, im Thermostaten um 10"4 Prozent seines ursprünglichen Volumens zusammen. Meine Resultate sind kurz die folgenden : 1) Das Paraffin soll für die Einbettung vorbereitet werden. 2) Die Gasblaseu verursachen ausschließlich die schlechte Schneid- barkeit des Blockes. Die Kristallisierung besitzt in dieser Hinsicht nur eine ganz untergeordnete, so gut wie fast keine Bedeutung. 3) Das Paraffin zieht sich bei der Abkühlung mit großer Kraft zusammen, und zwar am stärksten bei rascher Abkühlung. 4) Der über 8- bis 18grädigem Wasser abgekühlte Block wird vollkommen homogen , wenn die Abkühlung , welche ununterbrochen vor sich gehen muß, nach der freien Oberfläche zu und nicht von derselben ausgehend erfolgt. ^) Siehe diesbezüglich bei Lee-Mayer: Grundr. d. mikrosk. Technik, p. 87, Gräfe und über ähnliche Wahrnehmungen von Spalteholz p. 88. In Ermangelung anderer physikalisclien Instrumente führte ich die Mes- sungen in Eprouvetten mit Hilfe von Quecksilber aus. Kolozsvär (Ungarn), am 14. Mai 1913. [Eingegangen am 23. Mai liJl3.] XXX, 2. Strong: Methode der Sclinellreifung des Hämatoxylins. 175 Methode der Sclinellreifung des Hämatoxylins. Von Dr. L. W. Strong- in New York. Im nachfolgenden möchte ich eine Methode zur Schnellreifung von Hämatoxylinlösungen mitteilen , die zuerst von Balch , Boston, zur Reifung der Wright sehen Farblösung (Eosin -Methylenblau) be- schrieben wurde. Das Prinzip besteht in der Oxydation der Häraalaunlösung oder Methylenblaulösung durch Hinzufügen von frisch gefälltem Silberoxyd. Man löse 1 g Silbernitrat in 50 cc destilliertem Wasser und füge tropfenweise eine verdünnte Lösung von Natriumhydroxyd hin- zu, bis kein Niederschlag von braunem Silberoxyd mehr gefällt wird. Die Flüssigkeit muß nach jedesmaligem Hinzufügen von Natrium- hydroxyd geschüttelt werden, um das Ausfallen des Niederschlages konstatieren zu können. Der Niederschlag wird dann gründlich mit destilliertem Wasser gewaschen, um es vollkommen von Alkali zu befreien, was man durch Lackmuspapier oder Phenolphtalein prüfen kann. Immerhin genügt Zehnmaliges Waschen. Dieses frisch ge- fällte Silberoxyd wird zur Hämalaun- oder Methylenblaulösung hin- zugefügt, und nach ein- bis 2stündigem Stehen und nachfolgendem Filtrieren erhält man die gereifte Farblösung. Unnas Polychrom -Methylenblau wird auf diese Weise schnell zur Reife gebracht. Bei der Bereitung von Eosin-Methylenblau Kom- binationen, wie A. B. in Wuights Farblösung, wird zuerst das Methylenblau mit Silberoxyd vermischt, einen bis 2 Tage stehen ge- lassen und dem Filtrat die Eosinlösung hinzugefügt. Flierdurch er- spart man sich das Pasturisieren des Methylenblaus und was noch wichtiger ist, die Methode ist zuverlässig, was man vom Pasteurisieren nicht behaupten kann. [Eingegangen am 17. Juni 1913] l'jQ Fischer: Entwässerung zur Paraffineinbettnng. XXX, 2. Entwässerung zur Paraffineinbettung. Von I)r. Hugo Fisclier. Bis in die neueste Zeit wird anempfohlen, botanische Objekte, die für das Mikrotom in Paraffin eingebettet werden sollen, möglichst weitgehend zu entwässern. Dieser Rat ist falsch! Es liegt nun schon Jahre zurück, daß ich mich lange Zeit hin- durch auf allerhand Weisen , viel herumprobierend , abmühte , be- stimmte Objekte einzubetten und zu schneiden ■ — ■ vergeblich , stets gab es „Trümmerfelder", und schließlich gab ich die Versuche auf. Jetzt glaube ich die Ursache meiner Mißerfolge durchschaut zu haben : ich habe es mit der Vorschrift der Entwässerung zu genau genommen , habe stets nur frisch von geglühtem Kupfersulfat ab- gegossenen Alkohol verwendet, und wohl gerade deshalb nichts er- reicht , (um Mißverständnissen vorzubeugen , bemerke ich : selbst- redend waren keine miteingebetteten Partikelchen vom Kupfersulfat Ursache der Mißerfolge !). Erst Erwägungen über physikalisch -chemische Probleme, für welche ich mich ja seit Jahren interessiert liabe , schon zu einer Zeit, als in der Botanik die NÄOELische Micellarhypothese noch als unumstößliches Dogma galt, ließen mir viel später, als ich nach langer Pause wieder Gelegenheit und Anlaß hatte, am Mikrotom zu arbeiten, den Gedanken auftauchen : warum muß eigentlich so scharf entwässert sein ? ist nicht eine organisclie Substanz , die nur einige Prozente Wasser enthält , vom rein physikalischen Standpunkt — um den es sich bei der Einbettung allein handelt — als wasserfrei anzusehen? in dem Sinne, daß alles noch vorhandene "VVasser so an die Substanz oder besser gesagt: in die Substanz gebunden ist, daß es als Wasser nicht mehr zur Wirkung kommt? und ist es nicht gerade die vorschriftsmäßige Entwässerung, welche die Objekte zum Schneiden ungeeignet macht? Darauf stellte ich einige vergleichende Versuche in der Art an, daß ich genau abgemessene Alkohol - Verdünnungen , von 92 bis XXX, 2. Fischer: Entwässerung zur Paraffineinbettung. 177 95 Volumprozent, an Stelle des absoluten Alkohols verwendete, nicht nur zum „Entwässern", sondern auch, 1 : 1 mit Chloroform gemischt, als Übergangs -Flüssigkeit zwischen Alkohol und Chloroform^. Leider konnte ich diesen vergleichenden Versuchen keine sehr große Aus- dehnung geben, mußte sie vielmehr zwingender äußerer Ursachen wegen bald abbrechen, habe aber doch soviel feststellen können, daß die Verwendung des 92prozentigen Alkohols der Paraffin-Ein- bettung nicht im mindesten hinderlich ist, und daß man so gerade von schwierigen Objekten ausgezeichnete glatte Schnitte bekommt. Als ein solches, wenn nicht gar als das allerschwierigste , gilt in der Botanik der Flechtenthallus; ich habe (außer einigen anderen Objekten, z.B. Leguminosenknöllchen) , von Thallusstücken der Xanthoria parietina und der Evernia prunastri, von fast einem Zentimeter Breite, von einem bis zum andern Ende vollständig glatte Schnitte von 5 /i erhalten, einfach nach der Methode: nach dem Auswaschen des Fixierungsmittels je 24 Stunden in 50prozentigen, dann in 92prozentigen Alkohol, dann in desgl. -[- Chloroform, dann nur Chloroform , dann (im Wärmeschrank) Chloroform -|- Paraffin, dann nur Paraffin, dann eingebettet. — Übrigens ist der Gedanke der nicht absoluten Entwässerung keineswegs neu; wie ich von befreundeter Seite gesprächsweise er- fuhr, ist es für gewisse medizinische Präparate, namentlich solche, welche Blut enthalten, längst bekannt, daß sie bei zu weit gehender Entwässerung spröde und splitterig werden, also keine brauchbaren Mikrotomschnitte geben können, was aber der Fall ist, wenn man einen wenig Wasser enthaltenden Alkohol verwendet. So sind eben auch pflanzliche Kolloidsubstanzen bei völliger Trockenheit für solchen Zweck zu hart , lassen sich aber gut schneiden , wenn man ihnen etwas Wassergehalt und damit etwas Geschmeidigkeit beläßt. 1) Ich ziehe nach Ludwig Koch das Chloroform dem Xylo! für Paraffin -Einbettung vor, da es wegen seiner leichteren Verdarapfbarkeit rascher aus dem Paraffin und aus den Objekten verschwindet als Xylol. [Eingegangen am 21. Juni 1913.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 12 178 Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik. XXX, 2. Einige praktischen Angaben zur Rekonstruktions- technik. Von Dr. med. Tictor Fedorow in St. Petersburg, z. Z. Heidelberg. Hierzu zwei Textabbildungen. In dem vorliegenden kurzen Aufsätze führe icli ein paar Vor- schläge an, die ich bei der Anfertigung plastischer Modelle erfunden habe und die für die massenhafte Herstellung dieser Modelle wohl nicht ohne Interesse sind. Statt des Bienenwachses (Gera flava) brauche ich als Material für die Platten das gelbe Zeresin ^Erdwachs, Ceresinum flavum No. 0). Dieses Produkt stammt aus Mährisch -Ostrau: Oderfurt (Österreich) und ist billiger als Wachs, welches 3- bis 4 mal so viel wie Zeresin kostet. Die käuflichen Platten von Dr. Grübler (Leipzig) scheinen auch aus dem Zeresin angefertigt zu sein, doch sind diese etwas heller (gelb -orange), während das von mir gebrauchte Zeresin mehr rosa -orange Farbe hat. Die physikalischen Eigenschaften des Zeresins gleichen denen des Wachses: bei dem Festwerden und Walzen bilden anfangs beide Stoffe eine breiartige Mischung, indem die schon fest- gewordenen Bestandteile mit höherem Schmelzpunkt durch die mit niedrigerem Schmelzpunkt zusammengelötet werden^. Der Schmelz- punkt des Zeresins liegt übrigens etwas niedriger als der des Wachses, und auch im festen Zustande ist Zeresin nicht so hart wie Wachs. Doch ist der Unterschied zwischen beiden Stoffen nicht ansehnlich ^) Dagegen kann das japanische Wachs entweder hart oder flüssig sein. Es sieht im ersten Zustande wie Rindfett aus , im zweiten — wie dünner Teeaufguß. Es ist zerbrechlich (spröde), nicht zäh und besitzt keine plastischen Eigenschaften, deshalb darf es nur für das Abgießen gebraucht werden. Aus diesem Wachs bestehen wohl die Modelle von Zikoleu (Freiburg i. Br.). XXX, 2. Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik. 179 und sie lassen im geschmolzenen Zustande die Mischung miteinander in beliebigen Proportionen zu. Aus den angegebeneu Gründen bevorzuge ich die zarteren Gegen- stände aus einer Mischung von Zeresin und Wachs herzustellen oder 1. 2. Fig. 1. Das Gestell für das Auslüften der Platten. Der Einfachheit wegen ist nur ein Teil von Fäden f und nur eine Platte i abgebildet. Fig. 2. Ein Teil desselben Gestells im Durchschnitt, senkrecht zu den Latten 6' und D geführt. Die Schrauben sieht mau im Längs- {rj) und Quer- schnitt (/f). Der Faden f und die Haken h liegen in der anderen Ebene, als die übrigen Teile. ich brauche in solchen Fällen das reine Bienenwachs. Außerdem ist das Zeresiu heller und etwas durchsichtiger als Wachs , sieht wegen des klaren orangen Farbentons schöner als dieses aus. Zeresin hat keinen Geruch. 12* 180 Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik;. XXX, 2. Naclidem die Platten eine Zeitlang zwischen den Bogen des Filtrierpapiers gelegen haben , stelle ich die Platten zum Ver- dunsten des Terpentins in ein Gestell, das höchst einfach konstruiert ist und sehr wenig Platz einnimmt (s. Abb.). Für dieses Gestell kann man den eventuell vorhandenen Raum zwischen zwei ungefähr gleichen, nicht sehr weit auseinander stehenden Schränken benutzen. Diese bilden dann die einzige Stütze für die queren horizontalen Latten B^ während die senkrechten Pfeiler A fortfallen. Die Latten B können in diesem Falle schlanker sein, da sie nicht mehr die Pfeiler miteinander verbinden. Für das Verständnis der Gestellkonstruktion füge ich noch einige Worte hinzu. Die horizontalen Latten C sind fest zu den queren Latten B angeschraubt und mit den kleinen Haken h (oder Nägeln) in den Abständen von 1*0 bis 1*5 cm versehen. Die Latten D aber liegen auf den Latten B frei auf und können den verschiedenen Längen der Platten durch Verschieben angepaßt werden (für die Möglichkeit dieser Verschiebung der Latte D^ dürfen die Latten C^ und G, nicht zusammenfallen , wenn seitlicher und hinterer Zutritt bei der Stellung zwischen den Schränken ausgeschlossen ist; bei dem Verschieben der Latte D^ steckt man die Hand zwischen die Latten Cj und Cg hinein). Zwischen den Haken der Latten C sind die etwa 0*.5 mm dicken Baumwollenfäden f in schräger Richtung auf- gezogen. Alle Fäden einer und derselben Reihe müssen möglichst gleich aufgespannt sein, da alle Platten eines Modells ungefähr gleich schwer sind. Wenn jetzt alle Platten einer Reihe an den rechten (oder linken) Faden angelehnt werden, dann stört die kaum zu ver- meidende Senkung gleich straff gespannter Fäden das Auseinander- halten der Platten nicht. Jedoch wird das Verdunsten des Terpentins durch enge Aufstellung der Platten verlangsamt und dauert einige (2 bis 5) Tage, was übrigens bei der massenhaften Arbeit keine besonders wichtige Rolle spielt. Wenn es Platz genug gibt, dürfen natürlich die Platten auch weiter auseinander stehen. Der Abstand zwischen den übereinander liegenden Latten C und D muß die höchste Breite der anzuwendenden Platten über- schreiten. Die Länge der Latten B entspricht etwa der Länge der Platten. Die Länge (die Breite) des Gestells, d.h. die Länge der Latten C und Z>, z. B. für 100 Platten in der einen Reihe, be- trägt ein wenig mehr als 1 bis l^/g m. Aus äußeren Gründen mußte ich bei dem Plattenwalzen eine polierte 2 cm dicke Marniorplatte als Unterlage brauchen. Diese XXX, 2. Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. igi bietet nur einen Vorteil im Vergleiche mit dem Lithographierstein: sie kann nämlich sehr schnell erwärmt werden. Doch muß man nach der Herstellung einiger Platten schon für die Abkühlung der Unter- lage Sorge tragen. Jedenfalls kann man nötigenfalls auch Marmor als Unterlage beim Walzen brauchen. [Eingegangen am 28. April 1913.] Eine Methode zur Herstellung vollständiger Serien der Keini- zellenentwicklung von Ascaris megalocephala. Von H. Joseph in Wien, II. Zoologisches Institut. Hierzu eine Textabbildung und eine Tafel (Tab. II). In meinen praktischen Kursen über Zellen- und Befruchtungs- lehre empfand ich es seit Jahren als eine sehr mühsame und zeit- raubende Beschäftigung, für die Teilnehmer Schnitte durch alle jene Ab- teilungen der Gonadeuröhren von Ascaris megalocephala anzufertigen, deren Inhalt für gedachten Zweck von Interesse ist. Ist schon das Aufsuchen der einzelnen Stadien aus den frischen oder fixierten Röhren und der darauffolgende getrennte Vorgang der Fixierung, Einbettung, des Schneidens und der Färbung für die Zwecke des Einzelnen eine nicht ganz angenehme Sache, so häufen sich die Wider- wärtigkeiten, wenn man für Kurszwecke größere Präparatenmengen, womöglich auf einem Objektträger alle erforderlichen Stadien ver- einigend, herstellen muß. Lange Zeit half ich mir wenigstens bei den Hodenröhren damit, daß ich die ganze Röhre zu einem dichten Knäuel zusammenballte , durch den dann Schnitte geführt wurden. Doch bewährte sich das Verfahren nur teilweise und gab nie voll- ständige Resultate , ja oft nur recht mangelhafte Ausbeute. Denn ersten« löst sich der Knäuel ungemein leicht auf und zweitens ist bei 182 Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. XXX, 2. der ganz unregelmäßigen Anordnung seiner Touren das Treffen irgend- einer bestimmten Region der Röhre rein vom Zufall abhängig, keines- falls aber gelingt es auf diese Weise, dem Studenten zuverlässig eine vollständige Stadienreihe in die Hand zu geben. Durch die im folgenden geschilderte kleine Manipulation habe ich ein verläßliches Mittel gefunden, um mit geringstem Aufwand an Zeit und Mühe eine so- zusagen lückenlose Entwicklungsreihe der Keimzellen in einem einzigen Mikrotomschnitte zu erhalten. Man schneidet oder gießt sich zwei prismatische oder zylin- drische Klötze aus hartem Paraffin («) und verbindet dieselben durch zwei dünne Glasstäbe (b) von 1 bis 2 mm Dicke , die man mit er- hitzten Enden in das Paraffin einschmilzt. Die ungefähren Dimen- sionen mögen durch die Textfigur erläutert werden, der Abstand der beiden Glasfäden betrage im Interesse der reicheren Ausbeute keines- falls mehr als 1 cm. Auf diese Weise ist eine Art flacher Spule hergestellt, auf die man, gleich wie auf den bekannten Zwirn- oder Seidenkärtchen , das Genitalrohr um die beiden Glasfäden herum aufwickelt. Es ist hierzu nicht unbedingt nötig , daß man die ganzen Röhren zuerst entwirrt und dann mit der Regelmäßigkeit eines Seiden- fadens aufwickelt , man würde dabei unnütze Arbeit a a j^ leisten und recht häufig das Rohr zerreißen. Es genügt eine oberflächliche Entwirrung (mit oder ohne Entfer- nung des Darmes) , die dazu führt , daß die Abschnitte der Röhre, wenn auch vielfach hin- und zurückgebogen, eine Art parallel- faserigen Stranges bilden, die man nun um die Spule wickelt, wo- bei auf möglichst dichte Lagerung des Konvolutes zu achten ist. Es scheint mir zweckmäßig, die Eröffnung des Tieres im Trockenen und die oberflächliche Entwirrung der Gonade , sowie die eventuelle Entfernung des Darmes nur in der Leibesfeuchtigkeit des Tieres vorzunehmen , weil letztere vielleicht , indem sie an den Röhren haftet , bei der darauffolgenden Fixierung durch Gerinnung eine festere Verklebung der Knäueltouren bewirken dürfte. Das freie Ende des aufgewickelten Fadens oder Stranges steckt man vor- sichtig mit der Pinzette zwischen die beriits aufgewickelten Touren, um seine Loslösung zu verhindern. Das so hergerichtete Objekt wird vorsichtig in die Fixierungsflüssigkeit gelegt. Hat man die Paraffinklötze sehr klein gewählt, so bleibt das Objekt am Boden liegen. Es ist jedoch ganz ratsam, größere Paraffinklötze zu nehmen, welche dann ein Schwimmen des ganzen Gebildes bewirken. Letzteres XXX, 2, Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. 183 verhindert man aber durch Einschmelzen oder Anbinden eines dünnen Zwirnfadens, an dessen anderes Ende ein kleiner Glasklotz gebunden wird. Dann wird bei genügender Flüssigkeitsmenge das ganze Objekt mitten in letzterer schweben, daher allseitig gleichmäßig durchdrungen werden, was auch für die Auswaschung, Nachhärtung und Einbettungs- vorbereitung nicht unerwünscht ist. Die Weiterbehandlung erfolgt nun wie bei jedem histologischen Präparat, resp. nach den für das vorliegende Objekt geltenden Regeln. In dem Vormedium werden bei der wohl ausschließlich zu übenden Paraffineinbettung die Paraffin- klötze gelöst und die Glasstäbe können mit Leichtigkeit aus der unter- dessen ganz steif und hart gewordenen flachen Aufwickelung heraus- gezogen werden. Nach erfolgter Einbettung erfolgt das Schneiden, natürlich senk- recht auf die quervorlaufenden Windungen der flachen , viereckig gestalteten Platte, als welche das Objekt schließlich erscheint. Es muß dadurch entsprechend der anfangs gewählten Entfernung der Glasstäbe die Gonadenröhre in relativ kurzen Abständen quer ge- troffen werden und es werden zwei durch einen Spalt getrennte, dicht gedrängte Gruppen von Rohrquerschnitten entstehen, die bei der oben erwähnten Glasstabdistanz von ungefähr 1 cm eine genügend reiche Auswahl von Stadien enthalten, jedenfalls eine bedeutend reichere , als man durch das mühsame Aufsuchen einzelner Rohr- abschnitte erhalten kann. Natürlich werden infolge der mehrfachen Überschichtung der Wickeltouren nur die zwischen den Glasstäben ausgespannt gewesenen Partien das gewünschte Resultat ergeben, während die Seitenkanten des viereckigen Blockes , die den Um- biegungsstellen der Windungen von einer auf die andere Seite ent- sprechen , immer nur Schnitte durch eine Schicht der Windungen liefern. Das beigegebene Mikrophotogramm (Tab. II) stellt das Aussehen eines Schnittes aus meiner ersten Probeserie einer Hodenröhre bei etwa 20facher Vergrößerung dar und enthält ungefähr 300 Rohr- querschnitte. Es ist nicht zu bezweifeln, daß man noch reinlichere und z. B. auch von einzelnen Rohrzerreißungen freie Resultate er- halten kann. Übrigens schaden hie und da eintretende Rohrrisse bei der großen Fülle von Querschnitten nicht, zumal der Inhalt sich nur zum geringsten Teile verstreut , sondern zwischen den anderen Windungen fixiert wird. Beim Ovarium wird natürlich infolge seines größeren Durchmessers und der bekannten schwierigen Behandlung der EihüUen, endlich angesichts des Umstandes, daß die Röhre nicht" zerstückelt wird, auf eine besonders vorsichtige und ausgiebige Durch- 184 Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. XXX, 2. tränkung mit den Fixierungs- und Einbettungsreagentien zu sehen sein , wobei zweckmäßigerweise alle hierfür empfohlenen Kunstgriffe in Anwendung zu bringen wären. Meine bisherigen Resultate beim Ovarium sind noch nicht ganz tadellos, doch vollkommen ermutigend. Ich glaube, diese einfache und zierliche, dabei vollkommen mühelose Methode den Fachgenossen namentlich für die Herstellung von Kurs- material zur Nachprüfung empfehlen zu dürfen. Ihre Anwendbar- keit auf andere Objekte von entsprechend dünner Röhren- oder Fadenform und bei ähnlichem Bedürfnis nacli zahlreichen Quer- schnitten der einzelnen Abschnitte versteht sich von selbst. Wien, im Juni 1913. [Eingegangen am 27. Juni 1913.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXX. Tafel II. Joseph phot. Fig. 2. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig, XXX 2. Völker: Eine Modifikation der van Giesonsclien Färbung. 185 Eine Modifikation der van Giesonsclien Färbung. Von Prof. Dr. Ottomar Tölker, Assistent an der anatomischen Anstalt der böhmischen Universität in Prag. Die g-e wohnlich gebrauchte van GriESONSche Säurefuchsin -Pikrin- säure-Färbung ist ziemlich launisch und gibt keine ganz sicheren Resul- tate über die feinere Verteilung der kollagenen Bindegewebsfasern. Darum suchte ich sie schon im Jahre 1902 so abzuändern, daß mau sich an den mit ihr behandelten Präparaten bequem und zuverläßlich über die Anordnung und den Verlauf auch der feinsten kollagenen Bindegewebsfasern orientieren könnte. — Schon in meiner Arbeit über die Histogenese des Corpus luteum beim Ziesel , die ich am Anfang des Jahres 1903 der böhmischen Akademie für Künste und Wissenschaft vorlegte und im Jahre 1905 im Archiv für Anatomie und Physiologie auch deutsch veröflfentlichte, habe ich über die von mir gebrauchte Modifikation der van Gieson sehen Färbung folgende Bemerkung gemacht: „Die GiESONSche Mischung bewährte sich mir nur in vielfacher Verdiinnung der ursprünglichen Lösung durch Wasser und mit nachfolgender Zugabe von Pikrinsäure in die ver- dünnte Lösung fast bis zu ihrer Sättigung. Die stark mit Häma- toxylin fingierten Serien färbte ich in dieser verdünnten Flüssigkeit gewöhnlich 10 Minuten nach; sie können jedoch in ihr eine beliebige Zeit lang bleiben." Diese allerdings etwas ungenaue Vorschrift gab sehr schöne und zuverläßliche Resultate. Etwa um dieselbe Zeit hat Hansen seine sehr sorgfältig aus- gearbeitete Modifikation der van Gieson sehen Lösung bekannt gegeben. Dieselbe ist zwar zuverlässig, aber ihre Anwendung ziemlich um- ständlich und minutiös. Ungefähr im Jahre 1909 habe ich weiter mit der van Gieson- schen Lösung gearbeitet und jetzt viel stärker verdünnte Lösungen als zum ersten Male mit denselben Resultate angewandt. Die Menge der in diesen Lösungen enthaltenen Pikrinsäure wurde von meinem Freunde , dem Herrn Dozenten K. Cekny in liebenswürdiger Weise auf 0*06 Teile in 100 Teilen Wasser bestimmt und das Verhältnis 186 Völker: Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung. XXX, 2. des darin entlialtenen Säurefiichsin auf etwa 0*001 : 100 kolorimetrisch abgeschätzt. Dies überraschte mich wirklich. Denn obwohl ich die ursprüngliche GiESONSche Lösung vielmals verdünnte und obwohl schon an der Farbe der angewandten Lösung zu bemerken w^ar, daß sie sehr wenig Säurefuchsin enthält, so war doch der Umstand, daß Säurefuchsin selbst aus einer Lösung, welche erst auf hunderttausend Teile einer wässerigen Pikrinsäure einen Teil Säurefuchsin enthält und wo Säure- fuchsin zu der Pikrinsäure in einem Verhältnisse wie 1 : 60 steht, sich auf die koUagenen Bindegewebsfibrillen zu konzentrieren vermag und sie leuchtend rot färbt, wirklich beachtungswert. Es war schon nach diesen Erfahrungen ganz gut zu sehen, daß, um eine erfolgreiche Färbung zu erzielen, die beiden Färbemittel in den säurefuchsin- pikrinsäurehaltigen Lösungen nicht in den von Hansen bestimmten Verhältnissen vorhanden sein müssen , welche vielleicht mit ihrem bezüglichen Molekulargewichte in Beziehung sind , sondern daß man dieses Verhältnis vielfach modifizieren kann. Sogleich wurden Versuche darüber angestellt, bis wieweit man einerseits mit der Verdünnung der Säurefuchsinlösung hinuntergehen kann, und anderseits, wie sich diese Verdünnung zu der Stärke der Pikrinsäurelösung verhalten muß. — Es zeigte sich , daß selbst 0-0003 Säurefuchsin zu 100 Teilen Pikrinsäurelösung (0-06 : 100 Wasser) nach einem zweitägigen Verweilen der Schnitte in der Farblösung ganz gut selbst feine Bindegewebsfasern elektiv rot färbt, daß aber die feinen Bindegewebsfibrillen in den montierten Schnitten nach einigen Monaten verblassen. Doch schon eine Lösung von 0*0004 Teilen Säurefuchsin in 100 Teilen Pikrinsäurelösung (0*06 : 100 Wasser) gibt nach zwei- tägiger Einwirkung eine so schöne und kräftige Färbung, daß jetzt noch (nach 3 Jaliren) in der Mitte des Präparates selbst die feinsten Bindegewebsfasern deutlich rot gefärbt erscheinen und nur die Randpartien des Präparates durch Auslaugen der Farbe durch dünn- flüssigen Kanadabalsam verblaßt sind : Also schon eine Farblösung, in welcher Säurefuchsin und Pikrinsäurelösung (0.06 : 100 Wasser) in einem Verhältnis wie 1:250 bis 330*00 steht, bewirkt nach einer genügend langen Einwirkung schöne elektive Färbung der feinsten kollagenen Bindegewebsfibrillen. Die Pikrinsäurelösung kann zur Bereitung der Farblösungen in allen möglichen Verdünnungen genommen werden, welche sich zwischen der konzentrierten Pikrinsäurelösung, also einer Lösung, wo in 100 Teilen Wasser etwa 1*2 Teile Pikrinsäure enthalten sind und einer Lösung, welche 0*01 und selbst weniger Pikrinsäure auf 100 Wasser XXX, 2. Völker: Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung. 187 enthält, befinden. Nur muß bei stärkeren Pikrinsäurelösungen auch die Säure fuchsinkonzentration ein wenig stärker sein. Wenn mit stärkeren Säurefuchsinkonzentrationen gearbeitet werden soll, so muß die Dauer ihrer Einwirkung abgekürzt werden. Nach diesen angeführten Versuchen färben also innerhalb den mitgeteilten Grenzen alle möglichen Mischungen von wässerigen Säurefuchsin - Pikrinsäurelösungeu das kollagene Gewebe elektiv. Allerdings muß dabei die Dauer ihrer Einwirkung entsprechend ab- gekürzt oder verlängert werden. Nur dann, wenn Säurefuchsin- konzentrierte Pikrinsäurelösung ein Verhältnis O'l : 100 übersteigt, ist das" Resultat nicht immer so sicher wie sonst. Es färbt sich dann nach einer längeren Einwirkung das ganze Gewebe sehr leicht rot. Am besten verfährt man bei der Färbung der kollagenen Binde- gewebe mittels der van Gieson sehen Methode folgenderweise: Man hält sich 1) eine O'lprozentige wässerige Pikrinsäurelösung und 2) eine O.lprozentige wässerige Säurefuchsinlösung vorrätig. Die mit Eiweiß oder auf irgendeine andere Weise aufgeklebten Paraffin- oder auch die feinen Celloidinschnitte werden (die ersteren allerdings nach Auflösen des Paraffins) über die Nacht bis zu einem ganzen Tag in eine Mischung von 100 cc der Lösung I und 0*5 bis 1 cc der Lösung II gebracht. Nach raschem Abspülen mit ein wenig Essigsäure angesäuerten destillierten Wasser bringe man die Schnitte rasch über Alkohol und Xylol in einen dickflüssigen Kanadabalsam. Selbst die feinsten kollagenen Bindegewebsfibrillen sind dann auf gelbem Grunde in üblicher Weise leuchtend rot gefärbt. — Die er- wähnte Mischung der Lösungen I und II behält ihre Färbungsfähigkeit sehr lange. — Zur Fixierung der in dieser Weise zu untersuchenden Gewebe können alle möglichen Fixiermittel verwendet werden. Nach Alkoholfixierung ist die Färbung mangelhaft und nach reinen Formalin- lösungen verblaßt sie sehr rasch. — Wie schon oben bemerkt wurde, brauchen die vorher angeführten Mischungsverhältnisse der Farb- lösungen nicht streng eingehalten werden. — Wenn man eine reine Färbung von Bindegewebsfibrillen erhalten will, so darf mit Häma- toxylinlösungen nicht vorgefärbt werden, wie es auch schon Hansen bei seiner Modifikation der van Gieson sehen Färbung verlangt. [Eingegangen am 25. Juni 19J3.] j^88 Metz: Das Doppeliuikroskop. XXX, 2. [Aus den optischen Werken von E. Leitz in Wetzlar.] Das Doppelmikroskoi). Von C. Metz in Wetzlar. Hierzu zwei Textabbildungen. Einrichtungen, durch welche ein Beobachter zwei Objekte im Mikroskop zugleich zu betrachten vermag, sind schon mehrfach kon- struiert worden : alle diese Einrichtungen sind derart , daß mittels Prismen die von zwei Objektiven entworfenen Bilder zweier Objekte in das Gesichtsfeld eines Okulars geleitet werden. Die beiden ersten für diese Zwecke konstruierten Apparate dienten dazu, die von zwei getrennten Mikroskopen entworfeneu Bilder zu vergleichen. Ein solches Instrument , Vergleichskammer genannt , beschrieb zuerst Inostranzeff im Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1885, Bd. II, p. 94 — 96. Es diente zur mikroskopischen Untersuchung undurch- sichtiger Mineralien. Das Instrument wurde an Stelle der Okulare eingesetzt und verband wie eine Brücke die beiden Mikroskope. Einen ähnlichen Apparat mit etwas abgeänderter Anordnung der Prismen ließ van Heurck 1887 von Reichert in Wien zum Ver- gleichen von Diatomeen ausführen. Er nannte den Apparat Vergleichs- okular — Oculaire comparateur — siehe van Heurck, Le Microscope, p. 101. In den beiden folgenden, gleichem Zweck dienenden Apparaten, sind beide Mikroskope an einem Stativ vereinigt. Ein solches von EwELL konstruiertes Mikroskop ist in dem Journal of the Royal Microscopical Society 1910, p. 14, beschrieben und abgebildet. Zwei Mikroskope sind an einem Stativ vereinigt und haben Fuß, Säule, Tisch und Einstellungen gemeinsam. Die von den Objektiven ent- worfenen Bilder werden durch je ein Prisma von rhombischem Querschnitt in das Okular reflektiert. Neuerdings hat ein ganz ähnliches Instrument Thörner, Vergleichsraikroskop genannt, von XXX, 2. Metz: Das Doppelmikroskop. 189 Seibert ausführen lassen. Es ist im Mikrokosmos (6. Jahrg. 1911/12, p. 123) beschrieben und auch von Wychgram im 3. Heft des 29. Jahrg. vorliegender Zeitschr. besprochen. 1. Das neue Instrument (s. Abb. 1) , das Doppel mikroskop heißen soll, hat eine wesentlich andere optische Einrichtung als obige, ähnlichen Zwecken dienenden Apparate. Es ist nicht mehr ein monokulares , sondern ein binokulares Mikroskop. Es sind z w e i IQQ Metz: Das Doppelmikroskop. XXX, 2. Mikroskope an einem Stativ vereinigt; jedes besitzt eine voll- ständige optische Ausrüstung: Spiegel, Beleuclitungsapparat, Objektiv und Okular. Der Tisch hat hinreichende Größe zur Aufnahme von zwei Präparaten. Die grobe Einstellung beider miteinander verbundener Tuben geschieht durch gemeinsamen Zahn und Trieb. Die feine Einstellung bewirken zwei feine Schrauben zwischen Tubus und Objektiv. Zur Einstellung der Augenweite ist eine ähnliche Ein- richtung getroffen, wie bei dem Greenough- Mikroskop und wie bei diesem sind auch hier die Bilder mittels Porro scher Prismen auf- gerichtet. Beide obere Tubusteile, welche die Porro sehen Prismen und die Okulare enthalten, sind beweglich. Es lassen sich dadurch die optischen Achsen dieser Teile parallel gegeneinander verschieben und auf die Augenweite eines jeden Beobachters einstellen (s. Abb. 2). In den beiden Augen des Beobachters kommen beide Bilder zur Erscheinung. Sie überdecken sich vermöge der so wunderbaren Eigenschaft der Augen , ein von dem einen Auge empfangenes Bild mittels einer zentralen Nervenstation auf das andere zu übertragen. Diese Bilder sind aber in der Regel nicht gleich. Stören sich die Bilder nicht gegenseitig, und kann man die in den Bildern auftretenden Objekte so anordnen, daß das eine Objekt sich in dem objektfreien Gesichtsfeld des andern Objekts einstellt, so kann man beide Objekte ohne weiteres vergleichen. Lassen dies die Objekte nicht zu , wie dies ja wohl in der Regel ist, so blendet man mit den halbkreis- förmigen Blenden in den Blendenebenen der beiden Okulare je die Hälfte des Gesichtsfeldes derart ab , daß im Auge zwei halbkreis- förmige Gesichtsfelder ein ganzes kreisförmiges Gesichtsfeld bilden, in welchem die beiden Objekte durch eine kaum sichtbare Trennungs- linie geschieden nebeneinander beobachtet und verglichen werden können. Will man die beiden vollen Bilder in schneller Folge nach- einander beobachten , so kann man die Blenden abwechselnd rechts und links öffnen und schließen. Die Möglichkeit, im Doppelmikroskop zwei Objekte in demselben Gesichtsfeld nebeneinander oder als volle Bilder in schneller Folge nacheinander beobachten zu können, dürfte das Instrument geeignet machen zum Vergleichen gesunder und krank- haft veränderter Organe, gefälschter und normaler Nahrungsmittel. Es wird dort wertvolle Dienste leisten können, wo es sich darum handelt, in zwei Präparaten verwandter Objekte wesentliche unterscheidende Merkmale nebeneinander zu zeigen. Es kann dasselbe Objekt in demselben Gesichtsfeld in verschiedener Vergrößerung, in verschiedener Beleuchtung, im Hell- und Dunkelfeld, bei gewöhnlicher Beleuchtung XXX, 2. Metz: Das Doppelmikroskop. 191 i'««" infmiiiiTninMiJim) und im polarisierten Licht gezeigt werden. Das Instrument kann zur Untersuchung von Mineralien in auffallendem Licht, zu welchem Zweck Inostranzeff seine Vergleichskammer bauen ließ , verwendet werden. Es können aber auch zur Untersuchung und zum Vergleich zweier Mineralien im polarisierten Licht beide optische Teile vollständig mit der nötigen Ausrüstung als minera- logische Mikroskope ausgestattet wer- den. "Weiter kann das Instrument zu denvonEwELL ins Auge gefaßten ver- gleichenden Blutuntersuchungen so- wohl kolorimetrischen als spektrosko- pischen herangezogen werden. Viel- leicht wird auch in vielen Fällen ein Vergleich der Zahl der Blut- körperchen mittels des neuen Mikro- skops die präzise Auszählung ersetzen können. Das Instrument läßt sich allein von allen ähnlichen Zwecken dienenden Apparaten zu stereosko- pischen Beobachtungen be- nutzen. Eine solche Verwendung scheint dann besonders geeignet, wenn 2. man es versteht, stereoskopische Bil- der größerer Objekte stärkerer Verkleinerung herzustellen, die man dann durch das Doppelmikroskop wieder in natürlicher Größe plastisch zur Darstellung bringt. [Eingegangen am 23. Mai 1913.] 192 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. [Mitteilungen aus den optischen Werken von E. Leitz, Wetzlar.] Über neue Mikrotomkonstruktionen. Von Dr. Siegfried Becher, Privatdozenten und Assistenten am Zoologischen Institut in Gießen. Hierzu zwei Textabbildungen. I. Das Leitz'sche Grundschlittenmikrotom. Gegenstände moderner Technik entwickeln sich gewöhnlich innerhalb sehr kurzer Zeit bis zur zweckmäßigsten Form der Aus- führung, wenn nur einmal das Prinzip des Baues und der Grund- typus gefunden ist. Die modernen Mikroskopstative stellen z. B. derartige Annäherungen an das Optimum zweckmäßiger Gestaltung dar. Bei den Mikrotomen macht neben anderen etwa der Minot- schen Typus den Eindruck einer solchen kaum noch der Verbesserung fähigen Form, die durch zahlreiche kleine Schritte ihre jetzige Voll- kommenheit der Ausführung erreicht und schon Jahre hindurch ihre vorzügliche Brauchbarkeit bewiesen hat. In der Tat unterliegt keinem Zweifel, daß die modernen Schlitten- und MiNOT-Mikrotome in der peinlich genauen Ausführung, in der sie zurzeit hergestellt werden, fast allen Ansprüchen genügen können, die der auf die Herstellung von Schnitten angewiesene Biologe an dieselben stellen kann. Der Fortschritt, den man von einem neuen Instrument erwarten kann , wird daher für die Bearbeitung kleiner gut schneidbarer Objekte stets ein relativ geringer sein ; er wird erst deutlicher hervortreten, wenn es sich um das Schneiden harten, ausgedehnten oder sonst irgendwie ungeeigneten Materials handelt. Dann zeigt sich plötzlich bei einem sonst als gut befundenen Instrument daß beim Hindurchführen eines Messers durch einen harten Teil des Objektes der Schlitten „springt", daß die aufeinanderfolgenden Schnitte ungleich dick werden oder dergl. Solche Erfahrungen, von XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 193 denen jeder Mikroskopiker zu erzählen weiß, lassen nicht selten den Wnnsch nach einem noch stabileren Mikrotom wach werden, das noch unabhängiger von der Beschaftenheit des Objektes ist, dessen Messer noch unverrückbarer seine Bahn durch das Objekt hindurch beibehalten muß. Dazu kommt, daß wir durch das Angebot der verschiedenen Mikrotomtypen etwas verwöhnt sind und neben der reinen , die Exaktheit des Schneidens betreffenden Leistung allgemeine Anwendbarkeit wünschen und bestimmte Forderungen in bezug auf Bequemlichkeit der Handhabung stellen. Für viele Biologen treten sogar Erwartungen in dieser Richtung gegenüber anderen Vorteilen von Neukonstruktionen in den Vordergrund. Verbesserungen von Mikrotomen können also immer noch erheblich genug sein , um allgemeineres Interesse zu erwecken. Besondere Beachtung aber verdient es , wenn ein neuer Mikrotomtypus von anderer Grund- lage aus die Konkurrenz mit bestehenden hochdifferenzierten Aus- führungsformen aufnimmt und in mehr als einem Punkte einen Fortschritt bringen will. Mit diesem Anspruch tritt das neue „Grund- schlittenmikrotom" von E, Leitz in Wetzlar auf, dessen Brauchbar- keit in der Praxis nunmelir genügend erprobt ist, um die mit dem Mikrotom arbeitenden Biologen genauer über dasselbe zu unter- richten. An jedem Mikrotom lassen sich ungezwungen zwei Hauptteile unterscheiden : die Einrichtung für das Objekt und die für das Messer. Diese Einrichtungen dienen vier verschiedeneu Anforderungen, denen jedes Mikrotom genügen muß. Zunächst muß eine Einrichtung vor- handen sein, um das zu schneidende Objekt auf dem Mikrotom zu befestigen und in gewünschter Weise einzustellen. Ebenso muß das Messer in verschiedener Richtung verstellbar sein. Objekt-Orien- tierung und Messereinstellung sind dem Objekt- bzw. Messer- teil des Mikrotoms zugewiesen. Anders die beiden weiteren Funk- tionen des Mikrotoms, die das eigentliche Schneiden betreffen. Da- bei handelt es sich um eine doppelte Bewegung von Objekt und Messerteil gegeneinander, nämlich um eine Vor Schiebung des Objektes um den Betrag der gewünschten Schnittdicke über die Schnittebene hinaus und um die senkrecht zu jenem Vorrücken (in der Schuittebene) stattfindende Schnittbewegung selbst. Diese beiden Leistungen können in verschiedener Weise dem Objekt- oder dem Messerteil zugewiesen sein: bei den Schlittenmikrotomen und den meisten anderen 1 ypen wird die Vorschiebung vom Objektteil , die Schnittbewegung dagegen vom Messerteil ausgeführt, wogegen bei Zeitschr. f. wiss Mikroskopie. XXX, 2. 13 194 Beeil er: Über neue Mikrotomkonstruktioneii. XXX, 2. den MixoTSchen Instrumenten und den Scbaukelmikrotomen beide Leistungen dem Objektteil übertragen sind. Letzteres gilt in gleiclier Weise von dem neuen Grundscblittenmikrotom , bei dem beide Be- wegungen von dem Objektteil aus vollzogen werden , während das Messer feststeht, und zwar horizontal. Die Übertragung der Schneid- bewegung an den Objektteil und das Feststehen des Messers er- möglichen es , alle Bewegungen des arbeitenden Mikrotoms mit der einen den Objektteil bedienenden Hand ausführen zu können. Die andere Hand bleibt also frei und kann sanz den Schnitten selbst .;*^. gewidmet werden. Diese „Forderung einer freien Hand", die auch bei Mixoxschen und Schaukelmikrotomen erfüllt ist. zeigt beim Grundschlittenmikrotom erst ihre ganze Vorteilhaftigkeit ; denn hier liegt das ^lesser horizontal, so daß die Schnitte in einer Lage auf das Messer aufrücken, in der sie bequem von der freien Hand empfangen werden können, während bei den obengenannten Mikrotom- typen die Schnitte — wenn sie nicht gleich in geschlossenen Bändern .kommen — einer vorsichtigen, bequemen Behandlung viel weniger zu- gänglich sind. Der Objektteil des neuen Mikrotoms besteht im wesentliclien aus einem parallelepipedischen Metallblock, der auf den glatten seit- liehen Kanten einer Ilachen, hingen Biiine bewegt werden kann, die XXX, 2. Beeil er: Über neue Mikrotoiukonstruktiüncn. 195 die Mitte der am Messerende verbreiterten Grundplatte des Instru- mentes einnimmt. Der Objektschlitten ist an seinen unteren Längs- kanten von der Seite her etAvas eiugefräst und ragt mit seiner von beiden Seiten her abgefrästen unteren Partie in die Rinne vor, deren senkrechte Gleitfläcben ihm seitliche Führung geben. Bei dieser seitlichen Führung ist ein ganz kleiner Spielraum gelassen , so daß sich der Schlitten niemals festklemmen kann und sich stets ohne weiteres aus seiner Bahn heben läßt. Das mit Absicht groß gewählte Gewicht des Objektschlittens macht es unmöglich, daß derselbe durch 2. einen Widerstand beim Schneiden gehoben oder zum Spriu-eu ver- anlaßt werden könnte. Ein Ausweichen ist um so mehr ausgeschlossen, als ein eventueller größerer Widerstand beim Schneiden stets i n R i c h t u n g d e r M i 1 1 e 1 1 i n i e d e s b j e k t s c h 1 i 1 1 e n s wirken muß, in der das Objekt, wie wir sehen werden, angebracht ist , wogegen der M c s s e r s c h 1 i 1 1 e n der S c h 1 i 1 1 e n ni i k r o - 1 m e j e n e n D r u c k durch einen w i r k s a m e n H e b e 1 über- mittelt bekommt, dessen Länge ungefähr durch die Entfernung der Schnittstelle des Messers von seinem Befestigungsort auf dem Schlitten gegeben ist. Trotz der durch die angestrebte äußerste Stabilität gebotenen Schwere des Oltjektschlittens ist derselbe auf den glatten Gleitbahnen X96 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. leicht verschiebbar, zumal als ein kräftiger, bequemer Griffknopf ein festes, sicheres Fassen gestattet. Der Griffknopf ist um seine senkrechte Aclise drehbar und diese Drehung wird durch ein Gestänge und einen Mitnehmer auf die Sägezahnscheibe einer zweiten, dem Messer mehr genäherten Achse übertragen, welche ihrerseits die Bewegung durch ein kleines Zahn- rad am Unterende an ein größeres Zahnrad der Mikrometerspindel weitergibt. Drehe ich den Griffknopf, so dreht sich damit also auch die Mikrometerspindel für die „Vorschiebung des Objektes" mit, die bei unserem Instrument in einer Hebung gegen die horizontale Schnitt- ebene besteht. Der Drehung des Griffknopfes bzw. der dadurch bewirkten Bewegung des Mitnehmers stellt sich nun der Bolzen eines an der mittleren Achse drehbaren, mit Skala versehenen Sektors ent- gegen, durch dessen Einstellung der Bereich festgelegt wird, in dem der Mitnehmer wirken und das Objekt heben kann. Die Skala hat 20 Teilstriche, von denen jeder einer Hebung von 0*001 mm, d. h. 1 fi entspricht. Will man dicker schneiden als 20 /^t, so muß man den Griffknopf vor jedem Schnitt zweimal drehen. Danach vollzieht sich die Einstellung der gewüilschten Schnitt- dicke und die Vorschiebung des Objektes einfach in der Weise, daß wir den Sektor an seiner Skala auf soviel Teilstriche einstellen, wie die Schnittdicke in /i betragen soll und dann vor jeder Schnitt- bewegung den Griffknopf des Schlittens mit der führenden Hand, so- weit es die Einstellung zuläßt, nach rechts drehen. Eine Feder führt dann die Mitnehmereinrichtung mitsamt dem Griffknopf in die alte Stellung zurück, ohue die mittlere Achse und die Mikrometerspindel wieder zurückzudrehen. Ob wir dieses Zurückgehen mit dem Mit- nehmer (bei dem die Hand den Knopf nicht losläßt) sofort nach der Rechtsdrehung vollziehen, oder ob wir erst die Schnittbewegung machen und erst nach dem Zurückziehen des Schlittens diese Be- wegung ausführen, ist gleichgültig, in letzterem Falle vermeidet man vielleicht irrtümliches zu frühes Neuheben des Objektes (bevor die Messerschneide auf dem Rückweg passiert ist) am sichersten. Die eine den Objektschlitten führende Hand hat also nur folgende Be- wegungen in einer der angegebenen Reihenfolgen auszuführen: Griff- knopfdrehen- Vorschieben (Schneiden)-Zurückziehen-Zurückdrehen usw. oder Griff knopfdrehen - Schneiden - Zurückdrehen - Zurückziehen. D i e eine Hand führt diese Bewegung nach kurzer Übung g a n z a u 1 m a t i s c h a u s und bedient damit das ganze M i k r 1 m . XXX, 2. Becher: Über neue Mikiutuiukonstiuktiuncn. 197 Einstellungsvorrichtung für das Objekt. Die Ein- stellung des Objektes in die richtige Höhe geschieht durch die Mikro- meterspindel oder deren Mutter. Beim Grundsclilittenmikrotom steht die Spindel fest, während die Mutter beweglich ist und beim Drehen der Spindel mitsamt dem ihr aufsitzenden Objektträger gehoben oder gesenkt wird. Der Objektträger gleitet dabei auf einem senkrecht- stehenden Schlitten ohne jede seitliche Schwankung in einer Schwalben- schwanzführung , die an dem dem Messer zugewendeten Ende des Objektschlittens angebracht ist. Steht das Objekt und der Objektträger zu niedrig zum Schneiden, so kann er schneller als von dem in seiner Drehung beschränkten Griff knöpf aus durch die unbehinderte Drehung der oben mit bequemem Schraubkopf versehenen mittleren Achse des Objektschlittens gehoben werden. Nach vorheriger Abdrückung des Mitnehmerhakens von der Sägezahnscheibe kann auch durch Links- drehung in entsprechender Weise gesenkt werden. Diese Art der Höheneinstellung braucht aber nur angewendet zu werden, wenn es sich um Ausgleichung geringer Höhendifferenzen handelt ; denn für die gröberen Verschiebungen in dieser Richtung ist das Grundschlittenmikrotom mit der schon bei anderen LEiTzschen Mikrotomen eingeführten und äußerst bequemen „Mutterzange" versehen. Diese wohlbewährte Einrichtung beruht bekanntlich auf der Zerlegung der Schraubenmutter der Mikrometerspindel in zwei Hälften , die an den kurzen Armen einer Zange befestigt sind und durch Federdruck fest um das Gewinde gepreßt werden, während man doch jederzeit durch Zusammenklemmen der längeren Zangen- arme die Mutter von der Schraube abheben und nach beliebiger Ver- schiebung nach oben oder unten wieder ansetzen kann. Durch diese Einrichtung läßt sich aber nicht nur der mit der Mutter verbundene Objektträger in der bequemsten und schnellsten Weise höher oder tiefer stellen, sondern es wird damit auch das bei vielen Mikrotomen recht lästige Zurückschrauben der Spindel (oder Mutter) völlig überflüssig. Während diese mit dem Besitz einer Mutterzange gegebenen Vorteile schon bei früheren Leitz sehen Mikrotomen zu finden waren, kommt die Vorrichtung zur Verstellung des Objektes in anderen Richtungen beim Grundschlittenmikrotom zum erstenmal zur An- wendung. Eine ideale Einrichtung für Objekteinstellung muß zunächst allseitige Bewegung gestatten. Es lag nahe zur Erfüllung dieser Forderung das sonst viel angewendete Kugelgelenk heranzuziehen, das in einer den besonderen Verhältnissen bei Mikrotomen angepaßten Form bei dem neuen Instrument zur Ausführung gekommen ist. 198 Bcclier: Über neue Mikrotouikonstniktionen. XXX, 2. Die K u g e 1 g e 1 e n k k 1 e m m e besteht aus einer runden Metall- platte mit einem Rand in Form einer äquatorialen Kugelzone, die in einer gleiclifalls kugelzonenförraigen Gleitliäche einer am Objekt- trägerschlitten ansitzenden ausgehöhlten Metallhalbkugel beweglich ist. Die Metallscheibe läßt sich durch Drehen zweier senkrecht z\\- einander angebrachter .Schrauben in beliebiger Richtung genügend stark neigen und ist außerdem immer noch um ihre Achse drehbar. Nach erfolgter Einstellung wird sie durch Anziehen einer Mutter, die einen von der Scheibe nach unten durchtretenden Stiel faßt, fest- gestellt. Auf der runden Scheibe des Kugelgelenkes ist die eigentliche K 1 e m m e für das Objekt befestigt , in der die Holz- oder Stabilit- klötze gefaßt werden können, auf denen die Paraffin- oder Celloidin- blöcke angeschmolzen oder angeklebt sind. Die Klemme ist rund und möglichst gedrungen gestaltet, so daß der Block und das Objekt nicht weit vom Drehungsraittelpunkt des Kugelgelenkes zu liegen kommen. Die Schraube zum Festklemmen der Blöcke ist kurz , sie reicht auch bei nicht horizontaler Stellung niemals in die Höhe des Objektes und kann daher nicht an die Messerschneide anstoßen. Statt der Klemme lassen sich auch direkt bj ektt i seh ch en mit Metall- oder Stabilitfläche aufschrauben, so daß die Objekte ohne Ver- mittelung eines Holzklotzes befestigt werden können. Diese Objekt- tischchen haben gegenüber der Klemme den Vorzug, daß das Objekt noch näher an den Drehungsmittelpunkt des Kugelgelenks heran- rückt, so daß die Einstellung sich fast ohne Änderung der Höhe aus- fiihren läßt. Durch die freie Lagerung der Objektklemme bzw. -tischchen ist die Größe der zu schneidenden Objekte beinahe un- beschränkt, so daß sich das Instrument sehr gut als Gehirnmikrotom eignet. Messerteil und Messereinstellung. Für das Grund- sclilittenmikrotom sind lange Messer von einfach keilförmigem Quer- schnitt am meisten zu empfehlen. Das Messer Avird in eine oder in zwei Messerklemmen eingespannt, je nach den Ansprüchen, die man gerade an die Stabilität desselben stellt. Für die meisten Zwecke genügt es, wenn das Messer mit einer Klemme gefaßt wird. Diese Befestigungsweise gewährt den Vorteil, daß man bei einem längeren Messer Befestigungs- uud Schnittstelle sehr variieren und das Messer einfach mit einer anderen Stelle gebrauchen kann, wenn es an einer schartig geworden ist. Bei der Anwendung von zwei Klemmen, die den schneidenden Teil des Messers zwischen sich fassen, ist man XXX, 2. Kodier: Über neue Mikrotomkonstniktionen. 199 mehr auf die mittleren Partien desselben angewiesen, erreicht dabei aber eine Stabilität , die ein Schwingen des Messers , wie es beim Arbeiten mit Schlittenmikrotomen bei harten Objekten immer einmal ab nnd zu an der wellenförmigen Schnittfläche wahrzunehmen ist, praktisch völlig ausschließt. In beiden Klemmen wird das Messer gegen eine Auflage gepreßt, welche um eine in Richtung der Messer- länge laufende Achse drehbar ist. Das Anpressen wird bei der einen Klemme durch zwei Schrauben besorgt, die auf entgegengesetzten Seiten jener Achse drücken, so daß das Messer in seiner Neigung gegen die Schnittebene durch dieselben verstellt Averden kann. Die gegen den Messerrücken drückende Schraube verringert die Neigung, die andere verstärkt sie. Ein an dieser Klemme angebrachter Zeiger mit Skala gestattet die vorteilhafteste Neigung immer wieder einzu- stellen, wenn sie einmal durch Probieren gefunden wurde. Soll das Messer außerdem noch von einer zweiten Klemme gefaßt werden, so empfiehlt es sich, dasselbe erst in der mit Zeiger versehenen Haupt- klemme definitiv einzustellen und dann erst an einer zweiten Stelle mit der anderen Klemme zu fassen. Die Schraube der zweiten Klemme drückt genau gegen die Drehungsachse der beweglichen Messerauflage. Letztere richtet sich daher in ihrer Neigung nach der durch die erste Klemme festgelegten Stellung des Messers, ohne daß eine Torsion desselben zu befürchten wäre. Die Neigung der Symmetrie -Ebene des Messerquerschnittes gegen die Schnittebene muß bekanntlich in Rücksicht auf die Facette der Messerschneide gewählt werden , die beim Schleifen des Messers mit der Abziehvorrichtung entsteht. Die Möglichkeit diese Neigung zu variieren und dem Schliff des Messers entsprechend einzustellen, ist also ein unbedingtes Er- fordernis einer vollkommenen Messereinrichtung. Es wäre vielleicht praktisch die eben besprochene Neigung des Messers als seine „Inklination" zu bezeichnen und sie damit prägnant von der Neigung der Messerschneide gegen die Schnittbahn zu unterscheiden, die dann den Namen der Messerdeklination bekommen müßte. Diese Deklination des Messers muß nämlich bei einem ganz allgemein brauchbaren Instrument ebenfalls verstellbar sein. Die meisten Mikrotome mit automatischer Hebung des Objektes, die also der Forderung einer freien Hand genügen , entbehren ge- wöhnlich einer Verstellbarkeit in dieser Richtung oder weisen nur unvollkommene Einrichtungen dazu auf. Es ist ein Vorzug des Grundschlittenmikrotoms auch den Vorteil beliebiger Verstellbarkeit mit anderen zu vereinigen. 200 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. Um die Verstellung der Deklination des Messers zu verstehen, müssen wir die Träger betrachten , auf denen die Messerklemmen mit einer Flügelmutter angeschraubt werden können. Der Träger für die Hauptklemme besteht in einer schweren etwa 10 cm hohen Metallschiene, die an ihrem oberen Ende eben abgeschliffen ist und eine parallel zur Schnittbahn des Mikrotoms laufende Nute aufweist. Die Befestigungsschraube der Messerklemme setzt sich durch diese fort und endigt in einer Verbreiterung, die in den breiteren Unter- teil jener Nute eingeschoben und von oben her durch die Flügel- mutter angezogen werden kann. Die Klemme ist um diese Schraube drehbar, man kann also dem Messer jeden beliebigen Winkel gegen die Schnittrichtung geben. Zur Fassung des Messers durch eine zweite Klemme dienen ver- schiedene Einrichtungen. Einerseits kann eine zweite längere Klemme auf derselben Nute der Metallschiene angebracht werden, oder aber die zweite Klemme wird auf einer besonderen Säule aufgestellt, die von der langen Schraube der Flügelmutter durchbohrt wird und über einer Nute festgezogen werden kann, die gleichfalls der Schnitt- bahn des Mikrotoms parallel läuft, aber auf der entgegengesetzten Seite wie die Schiene für die Hauptklemme. Durch Unterlage von Metallringen unter die Messerklemmen kann das Messer höher gestellt werden. Die Drehbarkeit und Verstellbarkeit der Klemmen über den Nuten gestatten dem Messer auch bei doppelter Fassung jede ge- wünschte Deklination zu geben. Wir können das Messer zum Bänder- schneiden von Paraffin senkrecht zur Schnittrichtung lagern, aber auch sowohl einen Deklinationswinkel von 40^ einstellen, wie er beim Schneiden von Cello idin blocken meist gewählt wird , als auch einen solchen von 20^, wie ihn Apathy (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, p. 482) für das Schneiden von Gelatine empfiehlt. Für das Schneiden von Celloidin bei fortwährender Benetzung mit Alkohol dient eine in verschiedener Höhe auf der Messerklemmen- schiene einstellbare Kanne mit beweglichem Abflußrohr und Regulier- hahn, die so eingestellt wird, daß Alkohol auf die schneidende Stelle des Messers tropft. Schneidet man das Celloidin nicht unter Alkohol, sondern in Zedernöl oder dem neuerdings mehr gebrauchten empfehlens- werteren Terpineol , so kann die Kanne mit diesen Flüssigkeiten gefüllt werden. Die Kanne für das Schneidemittel wird wie die Säule der zweiten Klemme in der Nute der Grundplatte an geeigneter Stelle festgeschraubt. XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 201 Die große Stabilität des Objektteiles als auch der Messerfassiing tritt beim Gebrauch des Mikrotoms tatsächlich in der großen Sicherheit und Gleichmäßigkeit, mit der die Schnitte kommen, zutage. Der Verf. hat sicli durch Schneiden reinen Paraffins und weicher Objekte davon überzeugt, daß die Schnittdicke von O'OOl mm nicht nur auf dem Papier bzw. an der Mikrometer- schraube steht , sondern daß man derartig extrem dünne Schnitte mit dem Instrument sehr wohl von geeigneten (nicht leicht reißenden) Objekten herstellen kann. Solche Schnitte schieben sich zwar etwas zusammen , kommen aber bandweise und in genau gleicher Dicke und geraten nicht etwa nur von Zeit zu Zeit einmal. Auch für Schnitte von normaler Dicke von Paraffin- als auch von Celloidin- material, bei querer und schräger Messereinstellung hat sich das Mikrotom bei Versuchen im hiesigen Zoologischen Institut als in jeder Richtung bequem und zuverlässig erwiesen. Zum Schneiden von Olcelloidin mit Terpineolbenetzung wurde das Instrument gleich- falls benutzt , auch für diese neue aber aussichtsreiche Methode ist das Grundschlittenmikrotom recht geeignet. Handelt es sich um spröde oder launische Objekte, bei denen jeder einzelne Schnitt für sich beachtet und beliandelt werden soll, so erweist sich der schon oben erwähnte Vorteil , eine Hand völlig frei zu haben , von großem Werte. Die eine Hand bedient dann den Schlitten und die Objekthebung, während die andere auf einer Handauflage hinter dem Messer ruht und mit einem Pinsel oder Spatel jeden Schnitt in Empfang nehmen kann. Die Handauflage besteht aus einem Holzbrettchen, das auf der Messerklemmenschiene angebracht werden kann und auch Raum für einen zu belegenden Objektträger bietet. Dazu kommt , daß die Bedienung des Schneide- und Hebe- mechanismus so automatisch vollzogen wird, daß wir mit den Augen und mit unserem Interesse ganz bei dem Schnitt sein können. Das ist bei dem Hinaufrücken der Schnitte auf ein horizontal stehendes Messer viel wichtiger und besser auszunutzen als bei etwa senkrecht stehender Messerfläche , wie sie bei den rotierenden und den Schaukelmikrotomen vorhanden sind. Ein senkrecht ab- rutschender Schnitt kann mit der Hand nie so gut behandelt werden wie einer, der auf einer nahezu horizontalen Ebene liegt. Dieser Vorteil ist unbestreitbar , wenn auch anderseits durchaus nicht be- stritten werden soll, daß dort, wo es nur auf Bänderschneiden an- kommt, die senkrechte Messerstellung vielleicht vorteilhafter ist, weil 202 Becher: Über neue Mikrotorakonstruktiouen. XXX, 2. das nach unten fallende Band einen zarten und meist förderlichen leichten Zug auf die Schnitte ausübt und dieselben strecken hilft. Dieser Vorzug verwandelt sich aber sofort in einen Nachteil , wenn es beim Schneiden nicht zu schöner Bandbildung kommt, und jeder Schnitt für sich behandelt sein will. Übrigens lassen sich auch mit dem Grundschlittenmikrotora mit großer Geschwindigkeit lange Bänder schneiden, auch eine Bandführung kann an dem Messerrücken an- gebracht werden. Beim Bandschneiden kann man sich die Bedienung noch dadurch erleichtern, daß man die Grundplatte an dem dem Messer abgewandten Ende etwa 3 cm höher stellt, so daß der Objekt- schlitten beinahe von selbst gegen das Messer vorläuft. Fassen wir die bemerkenswerten Züge des Grundschlitten- mikrotoms kurz zusammen, so müßten wir zunächst an die neuartige Führung des schweren Objektschlittens auf der Bahn der Grundplatte erinnern , weiter der bequemen neuartigen Objekthebung gedenken, die von dem Knopf der Schlittcnführung aus ohne Griffänderung bedient wird sowie die Mutterzange zum Heben und Senken und die neue Kugelgelenkklemme zum Einstellen des Objektes nennen. Vom Messerteil des Instrumentes wäre noch einmal die weite Ver- stellbarkeit der Inklination und Deklination des Messers sowie die wirklich vibrationsfreie Messerfassung zu erwähnen, die in Ver- bindung mit der Tatsache, daß der Widerstand beim Schneiden ohne Hebel direkt auf die Mittellinie des Objektschlittens wirkt, das neue Grundschlittenraikrotom in bezug auf Stabilität mit an erste Stelle rückt. Endlich wäre noch die allgemeine Anwendbarkeit hervor- zuheben , die das Mikrotom ebenso geeignet macht für die schnelle Herstellung langer Bänder wie für die minutiöse Behandlung einzelner Schnitte ungeeigneten oder sehr ausgedehnten Materials, bei der die vollkommene Erfüllung der Forderung einer freien Hand sich als besonders wertvoll erweist. [Eingegangen am 8. August 1913.] XXX, 2. Wychgr.iin: Eine neue 8ch\vachstroralampo f. Mikrozwecke. 203 Eine neue Schwachstromlainpo für Mikrozwecke. Von Dr. E. Wychgram in Kiel. Es ist in der jetzigen meclianisclien Industrie, welche sich mit der Ausgestaltung technischer Hilfsmittel zur Mikroskopie beschäftigt, die glückliclie Tendenz zu beobachten, auf dem Gebiete der Licht- quellen zu einer Konstruktion zu gelangen, welche mit größter Kom- pendiosität und Einfachheit des Betriebes eine möglichst große Intensität und Konstanz der optischen Stralilung vereinigt. Die Intensitäts- ansprüche haben sich infolge der Dunkelfeld- und Ultramethoden sehr gesteigert, und infolge dieser und gesteigerter Anforderungen an die Mikrophotographie sind auch die Ansprüche an die Unveränderlich- keit der Lage des Lichtpunktes gegen die optische Achse strengere ge- worden. Die von Köhler klargestellten Beleuchtungsprinzipien für Mikrophotographie und Projektion, welche sich auch bei anderen optischen Arbeiten bewähren , haben in dieser Entwicklung einen großen Anteil am Fortschritt. In den letzten Jahren sind nun eine große Eeihe von Bogen- lampen der verschiedensten Firmen erschienen, welche zum größten Teil bereits in dieser Zeitschrift, teilweise sogar reclit ausführlich, besprochen wurden. Es sind hauptsächlich zu nennen: Krüss-Grimsehl, IIalbertsma, Weule-Zeiss, Leitz, Geiger. Die sogen. Ewon- Lampe des letzteren Konstrukteurs ist in dieser Zeitschrift besonders aus- führlich besprochen , weil sie eine genügend gute Selbstregulierung mit großer Handlichkeit verband , und das Problem vorläufig löste. Im Anschluß hieran möchte ich auf ein neues Produkt der Firma Leitz aufmerksam machen, welches gewisse vorteilhafte Eigentümlich- keiten aufweist. Im allgemeinen soll die verlangte Lampe für Mikro- arbeiten folgende Forderungen erfüllen: Stabilität und geringste Raumerfüllung auch mit Lichtabscliluß. Mechanische Vielseitigkeit, d. h. Verwendbarkeit auf der optischen Bank und auf dem Arbeitstisch. Größte Lichtausbeute bei geringstem Energieverbrauch. 204 Wychgram: Eine neue Schwaclistiomlampe f. Mikrozweckc. XXX, 2. Einfachheit des Betriebes , der Ersatzteile , der eventuellen Reparaturen. unbedingte Unveränderlich keit der Lage des Lichtpunktes. Alle diese Forderungen werden nur erfüllt bei rechtwinkliger Kohlenanorduung mit horizontaler in der optischen Achse liegender Kraterkohle. Diese Form allein gewährt Garantie für absolute ün- veränderlichkeit der Lage des Lichtpunktes bei wirklich geringsten Dimensionen der Lampe. Die neuen Zeiss-Weule- Lampen habe ich in meinem letzten Bericht „Aus optischen und mechanischen Werk- stätten" eingehend besprochen. Sie sind neben den Kleinlampen der Firma Leitz die einzigen von diesem Typ. Bisher waren die sogen. Liliputlampen von Leitz nur Hand- regulierlampen. Es ist nun von der Firma eine Lampe konstruiert worden, welche bei frappanter Korapendiosität dennoch die Vorteile der automatischen Regulierung aufweist. Meines Wissens ist dies nunmehr die erste und wohl nocli einzige automatische Lampe, welche ohne weiteres sowohl auf der optischen Bank in Reiter, als auch in gewöhnlichem Fuß auf dem Laboratoriumstisch verwendbar ist. Von den Weüle- Lampen ist nur die Handregulierlampe auf Reiter ver- wendbar , während die automatische hinter dem Ende der optischen Bank auf der Tischfläche stehen muß. Die neue Leitz -Lampe besteht aus dem flachen rechteckigen Gehäuse , in welchem die Triebe für die Kohlenhalter angeordnet sind. Die positive KoWe schiebt sich parallel dem oberen Gehäuse- rande vor und liegt in der optischen Achse, die negative Kohle be- wegt sich senkrecht dazu parallel dem vorderen Rande des Kastens. Hinter dem Gehäuse und an diesem selber befestigt, ist ein Uhrwerk angebracht , das bei gleicher Dicke etwa halb so groß ist , wie das Lampengehäuse. Das Werk entspricht etwa dem der vielverbreiteten JuNGHAXs - Wecker. Es wird durch Federkraft getrieben , besitzt Unruhe mit Spirale und einfacher Hemmung und kann durch Rücker fein reguliert werden. Dieser letztere wird von außen betätigt und ermöglicht also , das Werk mit der Geschwindigkeit des Abbrandes der Kohlen abzustimmen , so daß die Nachführung der Kohlen sehr kontinuierlich vor sich gehen kann. Die Teile des Werkes sind groß und kräftig, die Gefahr des Magnetischwerdens der Stahlteile scheint nicht vorzuliegen. Trotz der Kopplung der Kohlenhalter mit dem Uhrwerk ist deren grobe Einstellung und vor allem das Entzünden XXX, 2. Wychgram: Eine neue Schwachstromlampe f. Mikrozwecke. 205 der Lampe und die Einstellung der Länge des Lichtbogens frei- gegeben, und geschieht durch ein kleines Handrad, genau wie bei den Weule -Lampen, Diese Konstruktion ist ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die Verlegung der Kraterkohle in die optische Achse die Mechanik der Regulierung vereinfacht, da sie nur nach der Zeitdimension zu er- folgen braucht, während die Lage des Lichtpunktes keiner Regulierung bedarf. Weitere Daten über die Lampe sind folgende: Stromverbrauch 4 bis 5 Amp. Länge der positiven und negativen Kohlen . . 15 cm Dicke der positiven Kohle 8 mm Dicke der negativen Kohle 6 „ Brenndauer ca. 2 Stunden Laufzeit des Uhrwerkes ... ca. 8 bis 10 Stunden Brennweite der Beleuchtungslinse .... 75 mm Gewicht der Lampe ohne Fuß 1-36 kg Dicke des Stiftes für den Reiter 108 mm Geringster Abstand, in welchem noch ein Bild des Kraters durch Verschieben der Beleuchtungslinse erzielt werden kann ca 80 cm Der Lichtabschluß der Lampe ist gut ausgeführt. Die ganze Lampe ißt nach vorn neigbar und feststellbar. Der Fuß ist als Schale für etwa abfallende glühende Teilchen ausgebildet. Die Lampe ist auch mit U. V. -Filter leicht zu armieren und so ohne besondere Umständlichkeiten zu Luminiszeuz- Untersuchungen anwendbar. [Eingegangen am 15. Mai 1913.] 206 lliiUlscliinsky : Ycrtahren z. Herstell, v. Mikrophotograiniii. XXX, 2. [Aus dem Pliysiüloglschen Institut zu Straßburg. Direktor: Prof. Ewald] Ein einfaches Verfahren zur Herstellung ^on Mikr()[)hotogrannüen. Von K. Huldscliiiisky. Hierzu eine Text a b b i 1 d ii n g. Falls zu mikropliotograpliischen Aufnahmen ein Projektions- apparat nicht zur Verfügung stellt , kann man sich eines einfachen und wenig- kostspieligen Verfahrens mit gutem Erfolge bedienen, wie im folgenden besehrieljen wird. ^ bnehmbarer Declffil Projechonsap eqel- Tabus ohne Oculafs- Platta Ich verwende dazu den LwiTzschen Z eich enapparat ; dieser besteht aus einem kleinen Spiegel, der schräg über dem Tubus des Mikroskopes aufgesteckt wird. Als Lichtquelle dient am besten die gleichfalls von^ der Firma Leitz gelieferte handregulierbare Bogen- lampe, wie sie aucli für Dunkelfeidbeleuchtung u. a. m. benutzt wird. XXX, 2. Huldschinsky : Verfahren z. Heistell. v. Mikrophotogramm. 207 Das zu zeichnende Bild wird neben das Mikroskop auf ein Blatt Zeichenpapier projiziert. An die Stelle des Zeichenpapiers lege ich nun die photographische Platte , dichte das ganze Lichtfeld zwischen Spiegel und Platte mit schwarzem Papier ab und belichte durch Fortnehmen eines zwischen Objekt und Objektiv oder AßBESchem Kondensor liegendem Stück schwarzen Kartons. Statt des abdichtenden Papiers kann man ohne Schwierigkeit einen Pappkasten mit schwarzen Innenflächen herstellen, in den durch eine kreisförmige Öffnung der Tubus mit dem Spiegel hineinragt. Der Kasten trägt oben einen Deckel zum Einstellen des Bildes und seitlich eine Klappe zum Einlegen der Platte. Die Platte wird auf einen entsprechenden großen Rahmen ge- legt , dessen Unterlage beliebig hoch oder niedrig gewählt werden kann, je nach der gewünschten Bildgröße. Zum Einstellen legt man erst auf den Rahmen ein Stück weißes Papier in der Größe der Platte. Das Einlegen der Platte hat natürlich völlig im Dunkeln zu geschehen. Die Belichtungsdauer beträgt je nach der Lichtstärke und der Vergrößerung Bruchteile einer Sekunde bis 2 Sekunden , für Auto- chromplatten die entsprechend vielfachen Zeiten. Es gelingt mit diesem Verfahren sehr brauchbare Mikrophoto- gramme herzustellen. [Eingegangen ;iui 21. M.-ii 1913.] 208 Referate. XXX, 2. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Lee, A. B. , The Micro tom ist 's Vade-Mecu ra. A Hand- book of the methods of microscopic anatomy. Seventh Edition. London (J. & A. Churchill) 1913. 526 pp. Dieses besonders in den Ländern englischer Zunge bekannte und mit Recht geschätzte Buch erscheint nun in der 7. Auflage. Die erste datiert von 1885, die sechste von 1905. Die neue ist, unglaub- lich aber wahr, wesentlich kürzer als ihre Vorgängerin, bietet aber mehr als jene, und die Kürzungen, die vor allem den ersten Teil be- treffen — es sind fast zwei Bogen weniger — sind an vielen Stellen durch energische stilistische Änderungen möglich geworden. Ausführ- licher sind dagegen die Abschnitte über Blut , Zellen — hier ein neuer Paragraph von den Mitochondrien — und Nervensystem be- handelt. Speziell in letzterem haben die Methoden Ramons für die Neurofibrillen in extenso Aufnahme gefunden! Die neuesten Mittei- lungen Apäthys (in diesem Bande p. 449 — 515) sind ebenfalls berück- sichtigt worden, aber wohl allzu kurz und unvollständig. Von sinn- störenden Druckfehlern sind mir an mehreren Orten aufgefallen : Terpinol statt Terpineol sowie Dekhuysen statt Dekiiuyzen. Die Ausstattung ist wie schon in den früheren Auflagen vorzüglich. P. Mayer {Jena). XXX, 2. Referate. 209 Tigerstedt, R., Handbuch der pliysiologischenMetliodik (Bd. II, Abt. 5). Leipzig (S. Hirzel) 1912 \ BüRKER, K. , Zählung und Differenzierung der körper- lichen Elemente des Blutes (Bd. II, 1912, Abt. 5, p. 1—172). 8 M. Verf. gibt nach einem kurzen einleitenden Abschnitt über die verschiedenen körperlichen Elemente des Blutes zunächst einige er- gänzende Bemerkungen über die Art der Gewinnung des Blutes zu seinen diesbezüglichen früher in diesem Handbuch (Bd. II, Abt. 1) gemachten Angaben, um dann ausführlich die verschiedenen Methoden der Zählung der Erythrocyten und Leukocyten einmal ohne Rücksicht auf die Art, dann mit Rücksicht auf dieselbe zu besprechen und in einem weiteren Abschnitt die Zählung der Throrabocyten zu behandeln. Anschließend werden dann die Resultate der bisherigen Zählungen und Differenzierung in einer Reihe von Leitsätzen kurz zusammen- gefaßt und im Schlußabschnitt die einschlägigen Literaturnachweise chronologisch zusammengestellt. E. Sckoebel {Neapel). Tuiimann, 0., Pflanzenmikrochemie. Ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte. Berlin (Gebr. Borntraeger) 1913; 631 pp. u. 137 Abbild. 18-50 M. Das Buch legt schon durch seinen stattlichen umfang Zeugnis ab von den Fortschritten der botanischen Mikrotechnik in den letzten Jaliren. Da die bis jetzt einzige Gesamtdarstellung dieses Wissenszweiges in der bekannten Mikrotechnik von A. Zimmermann aus dem Jahre 1892 stammt (wenn man von einem dieses Buch er- gänzenden Aufsatz von 0. Richter in dieser Zeitschrift Bd. XXII, 1905, p. 194 absieht), so ist die hier vorliegende gründliche Durch- arbeitung des Gebiets , das den Verf. zu seinen eifrigen Förderern zählen darf, sehr zu begrüßen. — Der erste Teil des Buches enthält Allgemeines über Beschaffung und Behandlung des Materials, Reagentien und Reaktionen, die Methoden der Mikrosublimation, Auf- hellung , Bleichung und Mazeration , schließlich Bemerkungen über Mikrotomtechnik, optische Apparate und Methoden und die Anfertigung von Dauerpräparaten. Die Behandlung der letztgenannten Dinge dürfte, wenn sie auch für den überwiegend mikrochemisch Arbeitenden zulangen mag , doch zu kurz sein , um dem Morphologen bei der 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVI, 1909, p. 118; Bd. XXVII, 1910, p. 275 u. Bd. XXVIII, 1912, p. 468. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX 2. 14 210 Referate. XXX, 2. Mannigfaltigkeit seiner Aufgaben zu genügen. Der Verf. wird wohl auch nicht beabsichtigt haben, durch sie (und die im zweiten Teil sich findenden Angaben über Fixierungs- und Färbemittelj den Ge- brauch einer allgemeinen botanischen Mikrotechnik überflüssig zu machen. — Der spezielle Teil behandelt in vier Abschnitten die an- organischen und die organischen Stoffe, den Protoplasten und die Zellmembran. Mit großem Fleiß hat Verf. hier unter Berücksichtigung der ganzen umfangreichen Literatur eine Fülle von Stoff vereinigt und das heutige mikrochemische Wissen vollständig zusammengestellt. (Die Behandlung der Alkaloide nimmt z. B. einen Raum von 77 pp., die der Glykoside einen solchen von 61 pp. ein.) In jedem Abschnitt geht der Darstellung der mikrochemischen Methoden eine allgemeine Einleitung voraus, die sich mit den Eigenschaften, dem Vorkommen, der Bedeutung usw. des behandelten Stoffes beschäftigt, Dingen also, die nicht eigentlich zur speziellen Mikrochemie gehören , aber den sonstigen Inhalt des Buches vorteilhaft ergänzen. Neben der Literatur- kenntnis des Verf. sind dem Buche besonders seine eigenen praktischen Erfahrungen, die er in demselben verarbeitet hat, zugute gekommen. — Im ganzen läßt sich das Werk als ein recht gutes Kompendium des in ihm behandelten Zweiges der mikroskopischen Technik be- zeichnen. Hmis Schneider {Bonn). Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Öster- reichs und der Schweiz. Jena 1913. Heft 2 : Pascher, A., u. Lemmermann, E., Flagellatae II. Chry- somouadinae, Cryptoraonadinae, Eugleninae, Chloromonadinae und gefärbte Flagellaten unsicherer Stellung. Mit 398 Abbild. 192 pp. 5 M., gebd. 5'50 M. Heft 3: Schilling, A. J. , Diuoflagellatae (Peridineae). Mit 69 Abbild. 66 pp. l'SO M., gebd. 2-30 M. Heft 9 : Borge, 0., u. Pascher, A., Zygnemales. Mit 89 Abbild. 51 pp. 1 M., gebd. 2 M. Heft 10: ScHÖNPELDT, H. v. , Bacillariales (Diatomeae). Mit 379 Abbild. 187 pp. 4 M., gebd. 4-50 M. Das vorliegende Werk, ein Gegenstück zu der von Brauer heraus- gegebenen „Süßwasserfauna" , ist sehr zu begrüßen, da es sämtliche Gruppen der im Wasser lebenden pflanzlichen Organismen, die be- kanntlich z. T. noch keine allgemein zugängliche , eingehende flori- stische Darstellung erfahren haben, in 16 Heften, von denen die angezeigten vier bereits erschienen sind, umfassen wird. Der speziellen XXX, 2. Referate. 211 Bearbeitung geht bei jeder Gruppe eine Orientierung über Bau, Ernährung , Fortpflanzung , Vorkommen , Fang und Präparatiou usw. und die wichtigste Literatur voraus. Aus den technischen Bemer- kungen sei folgendes hervorgehoben: Pascher empfiehlt für Crypto- monadinen Fixierung mit heißem Sublimatalkohol; bei den empfindlichen Chrysomonadinen gibt Osmiumsäure manchmal gute Resultate. Lemmer- MANN fixiert Euglenen mit Jodwasser, Sublimatalkohol oder Formalin, färbt mit Eisenhämatoxylin, Pikrokarmiu oder nach Romanowski. Für Dinoflagellaten rät Schilling zu 3- bis Tprozentigem Formaldehyd, sowie zu den Gemischen von Pfeiffer, Kleinenberg und besonders von Flemming. Nach Pascher leistet Jodwasser bei Zygnemalen oft ausgezeichnete Dienste ; zur Fixierung sind auch gut die Gemische von Flemming, von Pfeiffer und vom Rath, zur Färbung die be- kannte VON Pfeiffer sehe Methode, Eisenhämatoxylin und Safranin, zur Verdeutlichung der Gallertscheiden Eintragen in Karmin oder Tusche -Emulsion, die KLEsssche Gerbsäure- Vesuvinfärbung und Mucikarmiu. Jodalkohol von weingelber Farbe ist nach von Schönfeldt das beste P'ixiermittel für nachfolgende Färbung der BtJTSCHLi sehen Körperchen der Diatomeen mit Hämatoxylin. Hans Schneider (Bonn). 2. Projektion und Mikrophotographie. Kruis, K., Mikrophotographie der Strukturen lebender Organismen, besonders der Bakterienkerne mit ultraviolettem Licht (Bull. Internat. Acad. Sc. Boheme 1913). Die mikrophotographische Aufnahme erfolgte nach der Köhler- schen Methode^). Die Einstellung der lebenden Mikroorganismen erleichterte sich Verf. durch Verwendung von Deckgläschen , an welchen fixierte und gefärbte Bakterien hafteten. Wichtig ist , daß die zur Aufnahme bestimmten Objekte möglichst in einer Ebene liegen: man bringe nur ein sehr kleines Tröpfchen der die Bakterien enthaltenden Flüssigkeit auf den Objektträger, derart, daß selbst bei Druck auf das aufgelegte Deckgläschen die Flüssigkeit nicht zwischen den beiden Glasplatten hervordringt; hierauf wird das 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXI, 1904, p. 129. 14^ 212 Referate. XXX, 2. Präparat mit Vaseline umschlossen. Bei der Aufnahme schwärmender Organismen kommt die lähmende Wirkung des ultravioletten Lichtes zu Hilfe. Um ausdrucksvolle Negative zu gewinnen, arbeitet Verf. mit den „photomechanischen" Platten der Reproduktionsanstalten : schwache Lichtabstufungen werden von diesen Platten relativ kräftig kontra- stierend zum Ausdruck gebracht. „Wiederholt man die Reproduktion so, daß man aus dem Negativ ein Diapositiv wieder auf einer photo- mechanischen Platte herstellt und aus diesem abermals auf dieselbe Weise ein neues Negativ, so kann man die Differenz in der Abschat- tierung so steigern , daß man ein kräftiges Bild auch dann erhält, wenn in dem ursprünglichen Negativ die bezügliche Struktur kaum wahrnehmbar erscheint. Auf diese Weise bin ich bei den Abbildungen der lebenden Bakterien . . . vorgegangen, als ich erkannte, daß der plasmatische Inhalt der lebenden Bakterienzellen in gewissen Ent- wicklungsstadien auch in den mit Hilfe des Kadmiumlichtes gewonnenen Originalnegativen kaum wahrnehmbar differenziert ist." Von den verschiedenen im Handel vorkommenden photomechanischen Platten hat sich dem Verf. besonders die Trockenplatte „Graphos" (J. Gebhardt in Berlin-Niederschönhausen) bewährt. Als empfehlenswerter Ent- wickler bei der Wiedergabe schwach sichtbarer Strukturen wird Eders oxalsaures Eisenoxydul genannt. Auf die Resultate, die Verf. mit der Köhler sehen Methode er- zielte , kann hier nicht näher eingegangen werden. Es gelang ihm in den Zellen der Bakterien Kern und Kernteilungsfiguren nachzu- weisen. Küster {Bonn). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Thörner, W. , Über ein Vergleichsmikroskop (München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 30, p. 1664 m. 4 Figg. im Text). Verf. hebt hervor, daß trotz der sehr verschiedenen Arten von Mikroskopen, welche im Laufe der letzten Zeit den Bedürfnissen ent- sprechend hergestellt worden sind , bis jetzt noch immer eine sehr wichtige Art derselben fehlte: das „Vergleichsmikroskop", Ein solches hat den Zweck , die gleichzeitige Beobachtung von zwei Präparaten, also die direkte Vergleichung zweier Objekte zu gestatten. Es ist XXX, 2. Referate. 213 dieses etwas selir Wichtiges. So ist es , um nur ein Beispiel anzu- führen , in der pathologischen Anatomie in vielen Fällen von der allergrößten Bedeutung, ein mikroskopisches Präparat des- Körperteils, der Geschwulst usw., mit entsprechenden Dauerpräparaten unter dem Mikroskope direkt zu vergleichen , d. h. gleichzeitig im Okulare in Gestalt von zwei dicht nebeneinanderliegenden Halbkreisen zu be- obachten, um so etwa vorhandene Unterschiede und Übereinstimmungen sofort und sicher erkennen zu können. Aber auch auf vielen anderen Gebieten der Medizin, der Bakterienforschung und der Naturwissen- schaften überhaupt wird ein solches Vergleichsmikroskop , welches durch eine einfache Prismenverschiebung sofort auch als zwei ge- wöhnliche Mikroskope benutzt werden kann, wichtige Dienste leisten. Ein solches Mikroskop wird nun nach den Angaben des Verf. von der Firma W. H. Seibert in Wetzlar hergestellt. Man kann bei diesem Mikroskope auch , wenn in den einen Blendenausschnitt des großen Objekttisches ein Polarisator eingeschoben und auf das Okular ein Analysator gesetzt wird , das eine Präparat im gewöhnlichen und das andere im polarisierten Lichte gleichzeitig beobachten. Verf. gibt eine Abbildung des Mikroskopes und außerdem Abbildungen von drei Gesichtsfeldern von verschiedenen Präparaten. Als Lichtquelle für diese photographischen Aufnahmen diente eine kleine elektrische Bogenlampe (System Halbertsma), welche au jede Lichtleitung von 5 Ampere direkt angeschlossen werden kann, sehr leicht zu handhaben ist und ein sehr ruhiges Licht von etwa 1200 H. K. liefert. Diese Lampe ist zu beziehen von Chr. Tauber in Wiesbaden, Kirchstr. 20. Schiefferdecker {Bonn). Barker, M. A., The effect on the protoplasm of Nitella of various chemical substances and of micro- organisms introduced into the cavity of the living cell (Journ. of inf. dis. vol. IX, 1911, p. 117; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. IX, 1911, no. 23, p. 1029). Es gelingt dem Verf. mit Kapillaren, deren Lumenw^eite nur 1 /u Durchmesser beträgt, die großen Zellen von Nitella anzustechen und Lösungen verschiedener Stotfe in jene einzuführen. Die Lösungen werden durch eine Hg- Säule in die Zelle hineingestoßen; die Aus- dehnung des Hg bei Erwärmung gibt gleichzeitig die Möglichkeit, das Quantum der injizierten Flüssigkeit annähernd zu bestimmen. Küster {Bonn). 214 Referate. XXX, 2. Pappeiiheiin , A. , Die kombinierte May-Giems A-Essig- säure-Färbungsmethode als histologische Uni- versaliibersichtsfiirbung (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 20, 21, p. 525—527). Verf. hat vor einiger Zeit ein Verfahren veröffentlicht (Fest- schrift II für Unna ; Dermatol. Studien Bd. XXI, p. 305 ; Folia häma- tologica Bd. XIII, p. 340), welches die für die Blutfärbung bewährte kombinierte May- Giemsa- Methode auch für die histologische Schnitt- färbung des hämopoetischen Apparates nutzbar macht. Dieses Ver- fahren besteht in folgendem: Nach Fixierung in dem Müller- Formol von Orth findet eine Vorfärbung statt in wässerig alkoholischer May -Grünwald- oder JENNER-Lösung (ein Teil zu destilliertem Wasser 8 Teile) 20 Minuten im Brutschranke. Dann eine Um- färbung bzw. Nachfärbung in wässeriger Giemsa -Lösung (Eisessig 10 Tropfen zu destilliertem Wasser 15 cc) 40 Minuten im Brut- schranke. Dann kurzes Differenzieren in verdünnter Essigsäure (Eis- essig 5 bis 6 Tropfen, destilliertes Wasser 100 cc). Dann Aus- waschen, Trocknen zwischen Fließpapier, Entwässern in Aceton und absolutem Alkohol zu gleichen Teilen, neutraler Balsam. Es hat dies Verfahren vor den ähnlichen von Sternberg, Schridde, Zieler Vor- züge und ist zugleich eine Kombination aller dieser. Verf. bemerkt hierzu, daß seine Panchrom-Pikrin-Methode gewisse Kunstgriffe der Giemsa sehen Schnittfärbung (Deutsche med. Wochenschr. 1910, No. 12), so die schonendere Aceton- und Xylol- Kombination, zur Entwässerung benutzt; Giemsa aber fixiert in Schaudinn sehen Sublimat- alkohol, braucht eine ganze Xylol- Acetonreihe und pikrinisiert nicht. Das oben angegebene Verfahren des Verf. braucht eine Stunde und eignet sich nicht bloß für hämopoetisches Gewebe, besonders Lymph- knoten, Thymus, Milz sowie für produktiv entzündliches Granulations- gewebe, in dem Wanderzellen, Leukocyten, Polyblasten usw. auftreten, sondern gibt auch ganz besonders schöne Übersichtsbilder bei sonstigem histologischem Materiale. Sie ist sehr leicht anwendbar und stets unbedingt zuverlässig. Verf. ist der Meinung, daß seine Methode durchaus geeignet ist, mit der Zeit als erste orientierende Übersichts- färbung in der allgemeinen Histologie an die Stelle der Hämatoxylin- Eosin- Färbung zu treten. Die Vielheit ihrer Differenzierung ist weit größer als bei dieser, natürlich aber ohne sie bei ihren Spezial- vorzüge für besondere Zwecke (Kernstruktur) ganz verdrängen zu wollen. Ebenso kann sie in der allgemeinen Dermatologie die Unna sehe Polychromblau -Neutrale Orcein- Färbung vertreten und in XXX, 2. Referate. 215 der Neurologie durchaus die viel umständlichere Nissl-Held- Lenhossek - Färbung der Ganglienzellen mit Toluidinblau-Erythrosin ersetzt. Die Methode des Verf. läßt sich, soweit sie bisher erprobt ist, außer bei den oben angegebenen Organen der Säugetiere, eben- falls nach Fixierung in Müller- Formol, anwenden: 1) Für Nieren: außerordentlich zierliche Gewebsdifferenzierung zwischen Rinde und Mark bzw. gewundenen und geraden Kanälchen. 2) Für Hypophyse: prachtvolle DitFerenzierung der oxyphilen , basophilen und amphro- chromophilen Zellen. 3) Für Leber: besonders schön werden die basophilen lipoiden Spongioplasmastrukturen der Leberzellen. 4) Für Nebennieren. 5) Für Lunge. 6) Für Magendarmschleim- haut. 7) Nach Fixierung in Formol- Alkohol (Alkohol 3 Teile, Formol ein Teil) auch für Zentralnervensystem. Prachtvolle Nissl- Färbung des Tigroids. Für neutrophiles Knochenmark würde das Verfahren noch besser das folgende sein : Fixierung in dem Gemische von Kelly eventuell bei Zusatz von einem Prozent konzentrierter Essigsäure. Färbung: May- Giemsa wie oben. Waschen. Fließpapier. Absoluter Alkohol und Aceton jedes 2*0 , mit Xylol 6'0. Dasselbe. Neutraler Balsam. Xylol. — Methylgrün mit Py ronin bei Alkoholfixation (am besten Celloidineinbettung, indes gelingt die Färbung auch gut bei Paraffineinbettung und selbst, auch für Plasma- zellen, nach Fixierung in MtJLLER - Formol) , eignet sich außer für Plasmazellen auch für Ganglienzellen und Paukreaszellen. Sehr schön bringt es nach E. Fränkel auch die Zellen in den Aschoff- schen Knötchen bei Endocarditis rheumatica zur Darstellung. Auch hier sind Paraffinschnitte nach dem Waschen zwischen Fließpapier zu trocknen und dann sofort in absolutem Alkohol und Aceton zu gleichen Teilen zu entwässern. Bei Osmiumfixierung (Hermann, Flemming, oder Hermann mit Orth, Flemming mit Helly) gibt sie sehr schöne Bilder am Hoden, speziell bei Spermatogenese. — Gegen- über dieser eben beschriebenen histologischen Methode, hat Verf. noch eine andere, weniger universelle, aber auf dem gleichen Grund- prinzipe beruhende Methode veröffentlicht, ebenfalls für cytologische Zwecke und ebenfalls in der Wärme auszuführen, nach Fixierung in HELLYScher Mischung: Jodierung, dann Entjodung in Thiosulfat. Vorfärben in wässerig verdünnter alkoholischer Leishmann -Lösung (ein Teil : 8 Teilen destillierten Wassers) 10 Minuten. Nachfärben in wässeriger Panchromlösung (10 Tropfen : 10 cc destillierten Wassers) 10 Minuten. Differenzieren in verdünnter (O'lprozentiger) Pikrinsäurelösung. Waschen. Fließpapier. Aceton-Xylol (3 : 7), Fließ- 216 Referate. XXX, 2. papier. Aceton -Xj^lol. Neutraler Balsam mit Damarlack. Diese Methode gibt auch beim Zentralnervensysteme nach Fixierung in Formol -Alkohol gute Bilder. Durch die Pikrinbeizung entstehen ähnliche Nerven- fasern- (Achsenzylinder) und Gliabilder (rotbraun) wie bei Färbung mit MALLORYSchem phosphor wolframsauren Hämatoxj'^lin, gleichzeitig aber sind die Ganglienzellen prachtvoll nach Nissl gefärbt mit blauem Tigroid und Nucleolen, rotem Kernsafte und rosa Grundsubstanz. Schiefferdecker (Bonn). Nieuwenhuijse, F., Die Konservierung mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine (Fol. Neuro -Biolo- gica Bd. VI, 1912, no. 7, 8, p. 608—614). Im Dezember 1910 wurde von Liesegang ein neues Konservie- rungsverfahren der Gehirnschnitte mit Hilfe von Gelatine beschrieben (diese Zeitschr. Bd. 27, 1910, p. 369). Das Prinzip dieser Methode ist neu und sehr hübsch, doch war Verf. bei seinen Arbeiten mit den Resultaten nicht immer zufrieden. Es war schwierig, die Prä- parate immer staubfrei herzustellen; ferner traten an einigen Stellen der Schnitte öfters kleine Sprünge auf; im Sommer kommen dazu noch andere Schwierigkeiten : Bevor die Gelatineschicht ganz trocken ist, wird sie von Bakterien befallen und dadurch teilweise verflüssigt. Zusatz von etwas Karbol (Liesegang) hat den Nachteil einer Ver- längerung der Trocknungszeit, während welcher dann in einigen Fällen eine chemische Verflüssigung der Gelatine eintritt, welche die Präparate ebenfalls ganz verdirbt. Verf. hat nun versucht, die an sich ganz brauch- bare Methode zu verbessern. Das Wesentliche dieser Verbesserung ist die Anwendung einer viel dickeren Gelatineschicht, welche nach der Erstarrung, aber vor dem Trocknen, in Formol gehärtet wird. Man kann die Präparate dann erwärmen und so schnell trocknen. Infolge der dicken gehärteten Gelatineschicht treten beim Trocknen kaum Sprünge in den Schnitten auf, und die Oberfläche der trockenen Schicht ist so glatt, daß eine Lackierung unterlassen werden kann; ferner ist jede Verflüssigung und Entwicklung von Bakterien durch das Formol ganz ausgeschlossen, während die Beschmutzung der Präparate mit auffallenden Staubteilchen durch die schnellere Trocknung sehr redu- ziert wird. Auch das Auftreten der weißen Trübungen in den Schnitten ist beseitigt worden. Es handelte sich um einen Niederschlag von oxalsaurem Kalke, der auftrat infolge der Benützung von kalkhaltigem Waschwasser. Methode: 1) Zubereitung der Gelatine: Von guter Gelatine werden 100 g in 900 cc kalten Wassers zum XXX, 2. Referate. 217 Quellen gebracht. Nach einigen Stunden Erwärmung bis auf 50^, dann Filtrieren durch Fließpapier. Die Gelatine erstarrt bei Zimmer- temperatur und muß zum Gebrauche eine Temperatur von etwa 37^ haben. Diese Gelatine sieht opak aus , verwandelt sich aber beim Eintrocknen in ein vollkommen durchsichtiges Häutchen. 2) Färbung der Schnitte: Die Methode wird am meisten benutzt für Weigert- PAL-Präparate und gerade bei dieser Färbung ist besonders darauf zu achten, daß sich in den Schnitten kein Niederschlag von oxal- saurem Kalk bilden darf. Derselbe wird im Kanadabalsam ganz durchsichtig, tritt aber in Gelatine störend hervor. Die Schnitte müssen daher nicht aus dem Waschwasser unmittelbar in das Oxal- säuregemisch übertragen werden, sondern erst in destilliertem Wasser gründlich abgespült werden. Während der ganzen Differenzierung dürfen die Präparate nicht mit kalkhaltigem Wasser in Berührung koiümen. Nach Beendigung der Differenzierung werden die Schnitte in frischem destilliertem Wasser abgespült und dürfen dann erst in das gewöhnliche , kalkhaltige Wasser übertragen werden. Man soll etwas stärker differenzieren als wie Balsampräparate. 3) Durch- tränkung der Präparate mit der Gelatinelösung: Aus dem Waschwasser werden Schnitte auf Fließpapier aufgefangen und zusammen mit den Papierstückchen der Reihe nach aufeinandergelegt. Man soll hierzu ein gutes, faserfreies Fließpapier verwenden und die Papierstückchen etwas kleiner nehmen als den Objektträger, aufweichen die Schnitte aufgeklebt werden sollen. Die aufeinandergelegten Prä- parate werden jetzt in die auf 37 ^^ erwärmte Gelatinelösung über- tragen , in der sie einige Zeit verbleiben müssen. Handelt es sich um kleinere Präparate, von denen man mehrere auf demselben Objekt- träger einschließen will, so nimmt man die Durchtränkung am besten in der Weise vor, daß man die Schnitte der Reihe nach auf das Papierstück auflegt, und sie sofort mit einem zweiten solchen Papiere bedeckt. Man bekommt also jedesmal zwei Papierstücke mit einer Reihe von Präparaten dazwischen. Diese werden nun ebenfalls auf- einandergelegt und in die erwärmte Gelatine gebracht. Will man sie später auf den Objektträger übertragen , so hebt man jedesmal zwei Papierstücke samt den dazwischen liegenden Präparaten aus der Gelatine , läßt die übermäßige Flüssigkeit abtropfen und zieht das obere Papier vorsichtig ab. Man hat dann die mit Gelatine durch- tränkten Stücke geordnet auf einem Papierstücke und kann sie unmittelbar auf die Objektträger auflegen. 4) Vorbereitung der Objektträger: Saubere Objektträger werden Hambiert und sofort 218 Referate. XXX, 2. mit einigen cc warmer Gelatinelösung übergössen. Mit einem recht- winklig gebogenen Glashaken breitet man die Gelatine über den ganzen Objektträger aus und ehe diese Schicht erstarrt ist, legt man die Schnitte auf. 5) Auflegen der Schnitte aufdie Objekt- träger: Die Schnitte werden mit dem Papiere, auf dem sie liegen, aus der warmen Gelatinelösung genommen und auf die mit flüssiger Gelatine bedeckten Objektträger gebracht. Es darf dabei keine Luft unter den Schnitten bleiben, denn während die kleinen Luftbläschen im Kanadabalsam allmählich verschwinden, bleiben sie in der trockenen Gelatine unverändert und stören. Die Schnitte sollen nicht fest auf das Glas aufgedrückt werden , kleine Falten verschwinden beim Eintrocknen von selbst. Das Fließpapier wird nun vorsichtig ent- fernt und die Objektträger werden auf eine horizontale Glasplatte gelegt. Sobald die Gelatine erstarrt ist (im Winter dauert das nur einige Minuten , im Sommer etwas länger) , kann man die Übergießung der Präparate vornehmen. Man kann damit aber auch warten , bis man eine Reihe von Schnitten zum Übergießen fertig- gestellt hat, nur darf diese dünne Gelatineschicht nicht eintrocknen. 6) Übergießen der Präparate mit der Gelatinelösung: Ein Objektträger von 9:12 cm muß mit etwa 20 cc der Gelatine Übergossen werden. Man muß die Übergießung sehr vorsichtig vor- nehmen, damit die Gelatine nicht über die Ränder des Objektträgers abfließt, am besten in folgender Weise: Die Präparate liegen auf einer großen Glasplatte, welche genau horizontal gestellt worden ist ; aus einem mit 20 cc der Gelatine gefüllten Reagenzröhrchen, dessen Boden konisch ausgezogen und mit einer kleinen zentralen Öfi^nung versehen ist, läßt man die Gelatine über das Präparat ausströmen, während zu gleicher Zeit mit dem rechtwinklig gebogenen Glashaken die Flüssigkeit über dasselbe ausgebreitet wird. Die Gelatine strömt dann ganz ruhig über das Präparat herunter und zwar um so langsamer, je mehr Gelatine schon heruntergeflossen ist, weil die Druckhöhe der Flüssigkeitssäule in dem Reagenzröhrchen immer kleiner wird. Gerade dieser Umstand ist vorteilhaft, weil sonst bei den letzten Resten der Gelatine die Gefahr am größten ist, daß die Flüssigkeit die Ränder des Objektträgers überschreitet. 7) Härtung und Trocknung der Gelatine: Nach dem Erstarren der Gelatine wird diese eine halbe Stunde lang in einer lOprozentigen Formollösung gehärtet. Das Aussehen der Gelatineschicht wird durch das Formol nicht wesentlich geändert, sie ist aber ganz unlöslich geworden, auch in kochendem Wasser. Die Präparate sind noch undurchsichtig, sie XXX, 2. Referate. 219 liegen dem Glase nicht glatt an und zeigen kleine Falten. Man kann sie jetzt erwärmen und so schnell und vollkommen trocknen ; die Gelatineschicht wird dann in ein dünnes, durchsichtiges Häutchen um- gewandelt. Man stelle sie z. B. in einem Negativplattenständer auf den Brutofen von 56^; hohe Temperaturen sind zu vermeiden, da sonst, allerdings sehr ausnahmsweise , die Gelatine vom Glase abspringt. Alles Wasser aus den Schnitten verdunstet und sie werden gleichfalls vollkommen durchsichtig. Die Schnitte liegen jetzt glatt und die kleinen Falten sind alle verschwunden. Die Oberfläche der Gelatine ist zwar nicht so glatt wie eine Glasoberfläche , aber die Präparate sind optisch vollkommen brauchbar, eine Lackierung ist überflüssig. 8) Aufbewahrung der Präparate: Auf der trockenen Gelatine- schicht kann man mit einer gewöhnlichen Feder und Tinte die Be- zeichnungen machen. Die Präparate können jetzt wie photographische Negative aufbewahrt werden ; am einfachsten stellt man sie hinter- einander in eine Blechdose , wobei die Gelatineseiten einander nicht zugekehrt sein dürfen. Zu beachten ist, daß die Präparate niemals mit Wasser in Berührung kommen dürfen , eine Reinigung muß mit Xylol oder 95prozentigem Alkohol vorgenommen werden. — Dieses ist die Methodik der Serienpräparate. Wesentlich einfacher ist das Verfahren , wenn es sich um kleinere , nicht in Serien geordnete mikroskopische Schnitte (z. B. Bielschowsky- Präparate) handelt. Man bringt dieselben nach beendigter Färbung in ein Schälchen mit der auf 37^ erwärmten Gelatinelösung, mit der sie in kürzester Zeit durchtränkt sind, dann gießt man Gelatine und Präparate zusammen auf einen Objektträger und läßt , nach Ordnung der Schnitte , die Gelatine erstarren ; dann folgt die Übergießung, Härtung in Formol und das Trocknen. — Besonders geeignet ist diese Methode für Gehirnschnitte, die nach Weigert -Pal gefärbt worden sind. Man kann aber auch viele andere Präparate in dieser Weise aufheben: Große Gefrierschnitte (Bielschowsky -Präparate oder Spielmeyer -Präparate) z. B. , deren Einbettung in Kanadabalsam sehr vorsichtig ausgeführt werden muß , sind nach dieser Methode sehr leicht zu konservieren. Auszuschließen sind alle diejenigen Färbungen, deren Farbe in das Wasser oder in die feuchte Gelatine übergehen würde (NissL-Färbungen, Methode von VAN GiESON usw). Ferner ist das optische Verhalten der Gelatine nicht so günstig wie das des Kanadabalsams und infolgedessen treten zarte Farbennuancen im Balsame viel schöner hervor als in Gelatine Während also die Markscheidenfärbungen, die Bielschowsky -Fär- bungen, die Hämatoxylin- Eisen -Färbung usw, in Gelatine fast ebenso 220 Referate. XXX, 2. scharf herauskommen wie in Kanadabalsam, sind die Karmiufärbungen z. B. mit ihren zarten Abstufungen für Gelatine nicht brauchbar; wohl aber kann man Karminfärbung als Koutrastfärbung für Weigert- Pal- Präparate verwenden. Für feinere histologische Studien wird die Gelatinemethode wohl nur selten in Betracht kommen. Schließlich empfiehlt Verf. dieses Verfahren noch für die Sudan- und Scharlach- präparate ; die histologischen Details treten zwar nicht ganz so scharf hervor , aber die Präparate sind sehr lange , vielleicht unbegrenzt haltbar. Schiefferdecker {Bonn). Uollande, A. Ch., Diff erenciation chromatique des Cle- ments de la cellule par 1' emploi d e quatr e colo- rants electifs (Arch. Zool. Exper. , Ser. 5, t. X, 1912, Notes et revue no. 3, p. LXII — LXV). Verwendet werden zu dieser Färbung Ammoniak- Hämatein, Magentarot, Orange G, Lichtgrün (Grübler, Leipzig). Das Hämatein und das Magentarot dienen zu einer Doppelfärbung des Kernes, deren Resultate ähnlich sind wie die mit der Methode von Regaud (Häma- tein -Safranin) ; das Orange G und das Lichtgrün dienen mehr zur Darstellung bestimmter Körnchen und anderer Bildungen im Zellplasma, als um das Protoplasma selbst zu färben , welches sich gewöhnlich mit dem Hämatein grau färbt. Diese Färbungsmethode setzt kein besonderes Fixierungsmittel voraus (Osmiummischungen sind nicht brauchbar), so kann man sie verwenden nach Sublimat, nach Pikro- Formol oder Pikro- Formol -Essigsäure (Bouin), nach der Flüssigkeit von Orth (MüLLERscher Flüssigkeit und Formol) und nach der von Tellyesniczky (Kaliumbichromat und Essigsäure). Wenn nun auch eine Chromierung nicht nötig ist, um gute Färbungen zu erhalten, so hat Verf. doch es nützlich gefunden , die folgende Mischung zu verwenden : Kaliumbichromat IIb g Kochsalz 0-10 „ Destilliertes Wasser lOO'OO „ Zu 9 cc dieser Mischung setzt Verf. bei der Verwendung 1 cc der folgenden Mischung: Forjnol, 40prozentig 100 cc Eisessig 1 „ Fixierung in der Dunkelheit, z. B. in einem Porzellangefäße mit Deckel. Die Präparate verbleiben in der Flüssigkeit 24 Stunden, ohne daß dieselbe erneuert wird. Auswaschen in Brunnenwasser XXX, 2. Referate. 221 24 Stunden ebenfalls im Dunkeln. Dann durch steigenden Alkohol in Chloroform und Chloroform -Paraffin ebenfalls im Dunkeln. Verf. hat diese chromhaltige Flüssigkeit zur Fixierung gewählt, weil er fand , daß die Wirkung unter der Beihilfe des Formols mehr eine koagulierende als eine präzipitierende in bezug auf das Protoplasma war , wodurch eine Menge von Kunstprodukten vermieden wurden. Der Zusatz von Kochsalz verzögert die Schwärzung. Die Schnitte werden auf Objektträger geklebt , von dem Paraffin befreit und in folgender Weise mit Kollodium versehen : Die nach der Methode von Henneguy (1895) aufgeklebten Schnitte werden in einem Ofen bei 37° während einer Stunde schnell getrocknet und für eine Viertel- stunde in Chloroform gelegt , dann ebensolange in Xylol. Dann kommen die Präparate für 5 Minuten in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Äther, bei der auf 50 cc 10 cc offizinelles Kollodium zugesetzt werden ; die Schnitte werden einige Sekunden lang vertikal gehalten, damit das Kollodium sich in einer sehr dünnen Schicht auf der Oberfläche der Schnitte ablagern kann ; dann wird der Objektträger in SOgrädigen Alkohol getaucht. Aus diesem können die Schnitte direkt in das Färbebad übertragen und mit Wasser abgewaschen werden, ohne daß eine Schädigung eintritt. Die Kollodiumschicht hindert in keiner Weise die Verwendung der ver- schiedensten Farbstoffe. Nur bei der Montierung der Präparate in Xylol- Kanadabalsam ist es nützlich, nach der Entwässerung in absolutem Alkohol nicht direkt aus dem Alkohol in Xylol zu übertragen, sondern dazwischen Chloroform einzuschieben. — Färbemethode: Aus dem SOgrädigen Alkohol kommen die Schnitte für eine viertel oder halbe Stunde in das Hämalaun von Regaud (ammouiakalisches Hämatein 1 g, absoluter Alkohol 50 g, Kalialaun 50 g, destilliertes Wasser 1000 cc) oder in die Hämateinalaun -Lösung von Deguy und Guillaümin (Hämatein 0'15 g, absoluter Alkohol 10 g, Kalialaun 5 g, destilliertes Wasser 100 cc), auch das Hämatoxylin von Delafield ist brauchbar. Dann werden die Präparate in Brunnenwasser bis zur Bläuung ausgewaschen , in destilliertem Wasser abgespült und für 5 bis 6 Stunden in die folgende Lösung von Magentarot gebracht: Magentarot (Grübler, Leipzig) lg 96grädiger Alkohol 30 co Destilliertes Wasser 100 cc Auswaschen des Präparates in gewöhnlichem Wasser 2 bis 3 Minuten, Abspülen in destilliertem Wasser, Eintauchen für 20 bis 30 Sekunden in die folgende Mischung : 222 Referate. XXX, 2. Orange G gesättigte Lösung in destilliertem Wasser 50 cc Phosphormolybdänsäure in einprozentiger wässe- riger Lösung 50 „ Der Zusatz der PhospLormolybdäusäiire hat den Zweck , das Orange G und das Magentarot weniger leiclit löslich in Alkohol zu machen. Nach dem Herausnehmen aus dieser Mischung geschieht die Differenzierung zunächst in 96grädigem Alkohol, dann in 96grä- digem Alkohol mit Zusatz von 2 Tropfen Salzsäure auf 50 cc ; die Schnitte werden aus dem Alkohol herausgenommen , sobald sie kein Magentarot mehr abgeben (20 bis 30 Sekunden); direktes Auswaschen in gewöhnlichem Wasser, das so lange fortgesetzt wird, bis die Schnitte blau sind. Zu dieser Zeit ist das Kernchromatin blau gefärbt , die Kernkörperchen rot , das Zellprotoplasma und die Einschlüsse sind gefärbt durch Orange. Man läßt jetzt eine Behandlung mit Licht- grün folgen , wodurch diejenigen Zellelemente hervortreten , die das Orange stark zurückhalten. Zu diesem Zwecke kommen die Prä- parate noch einmal in die Orange -Phosphormolybdänsäure -Mischung für einige Minuten und dann direkt in eine 20prozentige wässerige Lösung von Lichtgrün, in der sie verbleiben, bis das Zellprotoplasma seine Orangefarbe verloren hat ; ein schnelles Auswaschen in Wasser verhindert dann die Überfärbung durch das Lichtgrün. Dann werden die Präparate behandelt mit SOgrädigem, 96grädigem und lOOgrä- digem Alkohol , dann mit einer Mischung von gleichen Teilen von lOOgrädigem Alkohol und Chloroform, dann mit Chloroform und end- lich mit Xylol, worauf sie in Xylol- Kanadabalsam aufgehoben werden können. Die Vorteile dieser Methode sind : Scharfe Diff'ereuzierung des bewegten Chromatins von dem ruhenden Chromatin in den ver- schiedenen Kernen durch Rot- resp. Blaufärbung (wie bei der Methode von Regaud mit Hämatein- Safranin). Der Kernsaft ist je nach seiner Basizität oder Azidität und je nach den Graden derselben dunkelblau, hellblau, rot, orange oder grün gefärbt. Die geformten Elemente in dem Cytoplasma, so die Körnchen, färben sich je nach ihrer che- mischen Beschaifenheit stark blau , rot , orange oder grün ; andere Elemente färben sich in besonderer W^eise , die Mucinkörper violett, die Basalmembranen der Wirbellosen halten stark das Lichtgrün zu- rück, während die Flimmercilien im allgemeinen orange gefärbt sind. Gewisse in der Bildung begriff'ene Geschlechtszellen färben sich gelb- orange. Die Färbung geht schnell vor sich und bedarf keiner be- sonderen Übung. Durch die Verwendung des Magentarots vermeidet sie die Nachteile des Safranins (langsame Färbung, zu schnelle Ent- XXX, 2. Referate. 223 färbung in den Alkoholen, das Gelbwerden der Präparate im Laufe der Zeit usw.) ; endlich durch die entfärbende Einwirkung des Licht- grüns gegenüber der Orange -Phosphorraolybdänsäure- Wirkung läßt sie bestimmt geformte Elemente in der Zelle erkennen, die bei anderen Methoden nicht hervortreten würden. Schiefferdecker {Bonn). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiere, Harms, B., Untersuchungen über die Larve von Cteno- cephalus canis Curtis. I.Teil (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 167—216 m. 13 Figg. u. 1 Tfl.). Zur Fixierung des Materials eignete sich die CARNOYSche Flüssig- keit (6 Teile abs. Alk., 3 Teile Chloroform, ein Teil Essigsäure), die vor jedesmaligem Gebrauch frisch hergestellt wurde. Die Tiere wurden lebend hineingeworfen und 5 bis 7 Minuten darin belassen , ein längeres Verweilen ist nicht zweckmäßig , da sonst leicht das zarte Mitteldarmepithel zerstört wird. Die Objekts wurden dann vor der Weiterbehandlung mit 93prozentigem Alkohol gründlich ausgewaschen. Ebenso gute Resultate lieferte auch das van LeeuwenscIic Gemisch (einprozentigö Pikrinsäurelösung in absolutem Alkohol 6 Teile, Chloro- form ein Teil, kauf liches Formol ein Teil, Eisessig 0*5 Teil oder weniger). Hierin wurden die Larven etwa 24 Stunden belassen und dann eben- falls gründlich mit 93prozentigem Alkohol auswaschen. Schwierig- keiten boten für die Weiterbehandlung die ungemein spröden Chitinteile. Xylol und Xylol- Paraffin waren als Zwischenmittel zwischen absolutem Alkohol und Paraffin nicht zu gebrauchen, auch Chloroform und Chloro- form-Paraffin lieferten keine einwandfreien Resultate. Besseren Er- folg gab die kombinierte Celloidin-Paraffineinbettung, die besten Resultate aber folgende Methode : Die Objekte wurden nach der Fixierung in absolutem Alkohol entwässert und darauf in Zedernholzöl gebracht. Hierin wurden sie entweder beliebige Zeit aufbewahrt oder nach eintägigem Verweilen darin 24 Stunden in ein Gemisch aus gleichen Teilen Zedernholzöl und Paraffin auf dem Thermostaten stehend, belassen, um nach 6 bis 8 Tagen in reinem Paraffin ein- gebettet zu werden. Von den so behandelten Objekten ließen sich bis 5 [x dünne Schnitte unter Bepinselung mit Mastix -Kollodium 224 Referate. XXX, 2. herstellen. Zum Färben diente Hämatoxylin nach Grenacher oder Ehrlich und zum Nachfärben die van GiESONSche Lösung (Säure- fuchsin -}- Pikrinsäure), die sich am besten bewährte oder Eosin. Zum Färben der Muskeln wurde vorteilhafterweise das Heiden- HAiNSche Eisenhämatoxylin benutzt. Außer Schnitten wurden noch Totalpräparate der ganzen Larven angefertigt, die mit Borax -Karmin gefärbt und mit salzsaurem 63prozentigem Alkohol differenziert und in Kanadabalsam eingeschlossen wurden. E. Schoebel (Neapel). Lang , P. , Über Regeneration bei Planarien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 361—426 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Als Untersuchsobjekt diente Planaria polychroa. Einige wenige Versuche wurden auch mit P. gonocephala angestellt. Es ergab sich aber bald, daß diese Form für länger andauernde Versuche weniger geeignet ist, weil sie viel mehr Aufmerksamkeit erheischt betreffs Reinigung der Gläser usw. Die gefangenen Tiere kamen in ein Aquarium mit reichlich Blättern und Futtertieren. Doch wurden tunlichst frisch gefangene Tiere zu den Operationen verwandt ; höchstens waren die Operationstiere 2 Tage lang in Gefangenschaft gehalten worden. Hervorzuheben ist, daß die operierten Tiere nicht gefüttert wurden, weil Futterfleisch und Futtertiere viele Infektionen mit sich bringen und das Reinigen der Gläser sehr erschweren. Auch werden die Versuchstiere bei Fütterung leicht sehr ungleichen Bedingungen ausgesetzt. Die Operationen wurden in folgender Weise vorgenommen : Das Tier wurde mit der Bauchseite nach unten auf einen mit Wasser befeuchteten Kork gelegt und unter die Präparierlupe gebracht. Ist das Tierchen unruhig , so entzieht man ihm Wasser ; dehnt es sich nicht genügend aus , setzt man Wasser zu. Im geeigneten Moment wurde dann mit scharfem Messer plötzlich der Schnitt in gewünschter Richtung geführt. War der Schnitt in bestimmter Richtung zum Pharynx oder durch diesen zu führen , so wurde das Tier in Rückenlage operiert. Nach der Operation wurden die Stücke mit einem weichen Pinsel vom Kork in eine Petrischale mit Brunnenwasser abgeschwemmt. Es erwies sich als vorteilhaft, die Schalen nicht mit Algen zu versehen ; dafür wurde in der ersten Zeit nach der Operation täglich, später alle 2 Tage das Wasser erneuert und die alten Schalen mit gesäuberten vertauscht. — Fixiert wurde meist mit Sublimat , gelegentlich aber auch mit Flemming scher Flüssigkeit. Behufs Abtötung und Fixierung kommt XXX, 2. Referate. 225 das Tier in eine flache Schale auf den Bauch zu liegen und nach- dem fast alles Wasser aufgesaugt ist, wird es im geeigneten Moment mit der auf 60 bis 70 '^ erhitzten Sublimatlösung Übergossen. Von einem günstigen Augenblick hängt außerordentlich viel ab, besonders wo es sich um junge Regenerate handelt, da das dünne Häutchen sehr leicht zerreißt. Man wartet am besten mit dem Übergießen, bis das Tier irgendeine Kontraktion ausgeführt hat ; einen Augen- blick danach wird es in Ruhe bleiben ; diesen muß man zum Über- gießen benutzen, um zu starke Krümmungen zu vermeiden, gießt man bei größeren Stücken das Sublimat am besten von oben auf das Tier; Querstücke und Köpfe aber kleben nachher gewöhnlich so fest am Glase, daß sie oft nicht ohne Verletzung abzulösen sind. Es ist deshalb zweckmäßig das Sublimat von der Seite her über sie zu gießen, um sie so während des Abtötens loszuschwemmen. Außerdem ist noch folgendes zu beachten: Will man den Regeneratiouskegel eines geköpften Tieres in Sagittalschnitten untersuchen, so läßt man das Tier sich nicht ganz ausstrecken , sondern tötet es in einem Momente ab, wenn das Vorderende ein wenig abgestumpft erscheint ; dann werden Sagittalschnitte fast das ganze Regenerat ziemlich senkrecht zum regenerierten Epithel treffen, während man fast nur Schrägschnitte erzielen könnte, würde man einen ganz aus gestreckten Regenerationskegel abtöten. Will man dagegen das Regenerat in Querschnitten untersuchen , so läßt man das Tier sich ganz ausstrecken. Eine Anzahl Tiere wurde mit Flemming scher Lösung abgetötet. Hierbei wurden die Tiere ebenfalls in ein Gläschen gesetzt und mit der kalten Lösung plötzlich Übergossen. Je nach der Größe bleiben die Regenerate einen bis 2 Tage in der Fixierungsflüssigkeit. Auch diese Methode eignet sich ganz vorzüglich sowohl für histologische Studien, als auch für Totalpräparate. Letzteres besonders, weil durch die Osmiumsäure das ganze Darmsystem außerordentlich prägnant zum Vorschein kommt. Eingebettet wurde in Paraffin, gefärbt mit Hämalaun und Kongo- rot, nur gelegentlich statt 'etzterem mit Eosin oder Pikrokarmin und bei Fixierung in Flemming scher Lösung mit Safranin. E. Schoebel (Neapel). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 15 226 Referate. XXX, 2. B. Wirbeltiere. Ghiron , M. , Über eine neue Methode mikroskopischer Untersuchung am lebenden Organismus (Zeutralbl. f. Physiol. Bd. XXVI, 1912, No. 15, p. 613 — 617). Ehrlich bemerkt in der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, das seit den Veröffentlichungen von Küpine über die Be- wegungen der zymogenen Granula des Pankreas die Untersuchungen an lebenden Organen von Warmblütern vollkommen brach gelegen haben. Verf. hebt hervor, daß es wünschenswert sei, jetzt mit den neuen Hilfsmitteln solche Untersuchungen wieder aufzunehmen, daß es aber absolut notwendig sei, einen anderen Weg einzuschlagen, um das Innere der Gewebe zu beobachten. Es ist vor allem unerläßlich, eine genügend starke Lichtquelle zu haben und den Strahlen eine solche Neigung zu geben, daß die beste Wiedergabe ermöglicht wird, schließlich muß man sie in der Art und Entfernung konzentrieren können, daß die Bedingungen für den Versuch sich am günstigsten gestalten. Auf Grundlage dieser Prinzipien hat Verf. einen Apparat konstruiert, der aus folgenden Bestandteilen besteht: 1) Aus einer elektrischen Lampe von großer Lichtintensität (eine Nernst- Lampe mit drei Filamenten, welche ein weißes Licht ohne Schwankungen gibt), die in einer Kassette mit doppelter Wandung eingeschlossen wird, um den Beobachter vor Hitze und Licht zu schützen. In der Vorder- wand befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von 10 bis 15 cm. 2) Aus einem Glasgefäße mit zirkulierendem Wasser, welches in die eben erwähnte Öfi"nung eingeschaltet wird , um die Wärme- strahlen zu absorbieren. 3) Aus einem Systeme konvergenter Linsen mit kurzer Brennweite , welches die Lichtstrahlen sammelt. 4) Aus einem Mikroskope. Die die Lampe enthaltende Kassette und die Linsen sind derart geneigt, daß der Brennpunkt auf den Objekttisch des Mikroskopes fällt , und zwar unter einem Winkel von 20 Grad. Die Entfernung der Linse vom Mikroskope wird so reguliert , daß das Bild der Lampenfilamente auf das zu beobachtende Organ fällt und genau auf diejenige Stelle desselben, welche dem Mikroskope aus- gesetzt ist. Es ist klar, daß auch bei seitlicher Beleuchtung des Objektes durch die Wirkung der Reflexe und Brechungen , welche infolge der zahlreichen Gewebsunterbrechungen entstehen, die Einzel- heiten der transparenten Gewebe in den oberflächlichen Schichten XXX, 2. Referate. 227 beobachtet werden können, einesteils durch Transparenz nnd anderen- teils durch Reflexion, indem man dadurch Färbung und Umgrenzung- erhält. Alles hängt davon ab, daß man über ein genügend starkes Lichtbündel verfügen kann. Natürlicherweise werden sich diese Unter- suchungen auf die oberflächlichen Gewebsschichten beschränken müssen. Bei Organen mit glatter Oberfläche kann es leicht zu einer Reflexion von der Oberfläche kommen , die das Auge blenden würde. Dies muß vermieden werden, es müssen nur die aus den tieferen Schichten kommenden Strahlen in das Mikroskop eintreten. Verf. konnte mittels dieser Methode am lebenden Organismus viele Einzelheiten seiner Funktionen untersuchen. Als Versuchstier diente hauptsächlich die Maus, deren Organe verhältnismäßig durchsichtig sind. Um die Be- dingungen möglichst den physiologischen anzunähern, hat Verf. die folgende Technik benutzt : Das Tier wird auf einem Brettchen be- festigt und mit Chloral narkotisiert. Durch einen 2 cm langen Haut- schnitt wird ein „Knopfloch,, von etwa 0'5 qcm Größe in die Muskel- schicht und ins Peritoneum gemacht. Darauf legt man, mit Tabaks- beutelnaht an der Haut fixiert, ein rundes Deckgläschen. Das Tier wird nun in eine Wärmekammer gebracht , in der sich auch das Mikroskop befindet. Verf. konnte sich bei verschiedenen Organen ein deutliches Bild der Zirkulation machen, z. B. in den Milzlakunen ; in der Leber konnte er die charakteristische Verteilung der Leber- kapillaren, sowohl für Blut wie für Galle, deutlich beobachten; sub- kutan injizierte Farbstofie (Methylenblau, Toluidinblau, Nigrosin) konnte man in den Lymphwegen und im Parenchym der Drüsen in Körnchen- form feststellen. In der Niere konnte Verf. den Verlauf des Blutes in den Kapillaren um die gewundenen Kanälchen verfolgen und teilt darüber interessante Dinge mit. Schiefferdecker {Bonn). Roseustadt , B. , Untersuchungen über die Histogenese desEizahnes und des Schnabels beim Hühnchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 612—636 m. 1 Tfl.). Fixiert wurde in ZENKERScher Flüssigkeit oder in einem Ge- misch von 3 Teilen konzentrierter Sublimatlösung und einen Teil PERENYischer Flüssigkeit. Bei raschem Alkoholwechsel und nach Einbetten in ziemlich hartes Paraffin lassen sich immerhin brauchbare Schnitte erzielen. Zur Färbung diente in ausgedehnten Maße die KROMEYERSche Modifikation der WEiGEuxschen Fibrintinktion. E. Schoebel (Neapel). 15* 228. Referate. XXX, 2. Hahn , A., Einige Beobachtungen an Riesenlarven von Rana esculenta (Arcb. f. mikrosk. Auat, Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 1—38 m. 13 BMgg. u. 3 Tfln.). Als Fixatiousreagentieu kamen Sublimateisessig und Zenker sehe Flüssigkeit zur Verwendung. Die nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte wurden meist mit Delafields Hämatoxylin und einige Schnitte immer mit Heidenhains Eisenhämatoxyliu gefärbt, Schnitte durch das Gehirn und durch die Hypophyse auch mit dem Farbengemisch nach Weigert- Heidenhain -VAN Gieson behandelt. Zur Darstellung der Blutelemente, besonders der Phagozyten diente die Färbung nach Jenner-May. Die Schnitte wurden etwa .5 Minuten gefärbt, dann einige Minuten in destilliertem Wasser, dem einige Tropfen Farblösung zugesetzt waren, difterenziert, mit Fließpapier getrocknet und durch Aceton in Xylol übergeführt. E. Schoebel {Neapel). Lickteig, A. U. E., Beitrag zur Kenntnis der Anlage und Entwicklung der Zahnbeingrundsubstanz der Säugetiere (Arch. f. mikrosk. Auat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 107 — 156 m. 1 Tfl.). Zur Untersuchung kamen Embryonen von Hund, Rind, Schwein und Mensch, Die beiden letzteren erwiesen sich als die geeignetsten. Das durchweg frische Material wurde in Müller scher, Flemming scher und ZENKERScher Flüssigkeit fixiert und in Salzsäure mit und ohne Salpetersäurezusatz entkalkt. Zur Färbung der Schnitte diente Böhmers, Delafields Hämatoxylin und Heidenhains Eisenhäma- toxyliu meist kombiniert mit verschiedenen Kontrastfarben, wie Eosin, Safranin , Rubin S , Orange G. Außerdem wurde auch noch die Schaffer sehe Pikrinsäure - Rubin S- Färbung vorgenommen. E. Schoebel {Neapel). Kränzle, E., Untersuchungen über die Haut des Schwei- nes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, p. 525 — 559 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Als Fixierungsmittel kamen 4prozentiges Formol , Sublimat- lösungen und Müller sehe Flüssigkeit zur Verwendung. Zur allge- meinen Orientierung wurden Gefrierschnitte hergestellt ; für die feineren Untersuchungen wurde aber meist in Paraffin eingebettet und nur sehr umfangreiche Objekte, die aus topographischen Rück- sichten nicht zerkleinert werden sollten, in Celloidin. Zur Färbung dienten hauptsächlich Boraxkarmin mit und ohne Pikroindigkarmin- XXX, 2. ßeferate. 229 Nacbfärbung , Hämalaun kombiniert mit Eosin ; in wenigen Fällen Eisenbämatoxylin mit Pikrin-Säure-Fucbsin-Nacbfärbimg, ferner Tbionin und zuweilen, wo es sieb um sebr dicke Schnitte bandelte, Alauukarmin. E. Schoebel {Neapel). Maximow , A. , Untersucbungen über Blut- und Binde- gewebe. 4. Über die Histogenese der Tbymus bei Ampbibien (Arcb. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 560 — 611 m. 3 Tfln.). Das Material bestand aus einer ununterbrocbenen Reihe von Entwicklungsstadien von Siredon pisciformis und Rana temporaria, angefangen von dem Stadium derKeimblätterbilduug und abgeschlossen mit woblausgebildeten Larven von 46 mm Länge bei Siredon und mit jungen, eben erst metamorphosierten Tieren bei Rana. Die histologische Technik war im allgemeinen die gleiche , wie Verf. sie bei seinen früheren Untersuchungen brauchte. Sämtliche Larven wurden mit Zenker- Formol fixiert, die größeren immer nach Aufschneidung der vorderen Körperwand, eventuell auch der Kiemen- höhlendecke. Eingebettet wurde ausschließlich in Celloidin. Gefärbt wurde mit Eosin -Azur, wobei die Mischung von Eosin, Wasser und Azur -meistens im Verhältnis von 16:80:8 gebraucht wurde. Die Färbung ist gerade bei Amphibien sehr schön und hebt in zweck- mäßiger Weise die verschiedenen Zellbestandteile in verschiedenen distinkten Farbentönen hervor. Die Dotterteilchen , die eosinophilen Körner sind grellrot , das Axychromatin , die Nervenfasern heilrosa, das Basichromatin dunkelblau , die Nukleolensubstanz violett. Be- sonders deutlich hebt sich das basophile , dunkelblaue Protoplasma der ersten lymphozytoiden Wanderzellen von dem ganz hellen Proto- plasma der gewöhnlichen Mesenchymzellen und der Epithelzellen ab, wodurch es hauptsächlich ermöglicht wird die Lymphocyten von den Epithelien scharf zu unterscheiden. E. Schoebel [Neapel). Baldwin, W. M. , The relation ofmuscle cell to muscie fibre in voluntary striped muscie (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. XIV, 1912, H. 1, p. 130—145 m. 2 Tfln.). Verf. wünschte bei seinen Untersuchungen genau die Beziehungen festzustellen zwischen dem Plasma , welches die Muskelkerne direkt umgab , und demjenigen , welches zwischen den Fibrillen lag. Er untersuchte die willkürlichen, quergestreiften Muskeln der Kaulquappe, des Frosches, des Hühnchens, des Kalbes, der weißen und der 230 Referate. XXX, 2. grauen Maus und der Katze. Er benutzte die Augenmuskeln , die Interkostalmuskeln, den Rectus abdominis, den Latissimus dorsi, die Adductoren des Oberschenkels, deu Sartorius, die Flexoren des Fußes zusammen mit den Schwauzmuskeln der Kaulquappe. Diese ver- schiedenen Muskeln wurden fixiert in Sublimat, Flemmixg scher Lösung, der Lösung von Meves und in 96prozentigem Alkohol. Sie wurden in Paraffin eingebettet, zum Teil nach der ScHULTZESchen Methode mit Kollodium und Zedernholzöl, und der Länge nach, schräg und quer geschnitten bei einer Dicke von 2 bis 5 /<. Gefärbt wurde mit Pikrinsäure-Alkohol, Fuchsin S, Pikro- Fuchsin, mit dem Chloral- Hämatoxylin von Gage, mit dem alkoholischen Hämatoxylin von ScHULTZE, mit Eosin und einer alkalischen Eisen -Tannatlösung. Sclüefferdecker {Bonn). Berl)liiiger, W., Das Glykogen im menschlichen Herzen. Histologische Untersuchungen über sein Vor- kommen und seine Verteilung mit Berück- sichtigung der im Herzmuskel vorhandenen Diastasen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LHI, 1912, H. 2, p. 155—211 ni. 1 Tfi.)- Verf. hat 25 Herzen von Menschen , 3 von Hunden und die mehrerer Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen untersucht, und zwar so, daß er jedesmal aus beiden Ventrikeln, aus dem linken vorderen Papillarmuskel, wie aus beiden Herzohren annähernd gleichgroße Stücke immer von denselben Stellen herausschnitt und sofort fixierte. Er vermied dabei die Basis des rechten Herzohres , um dem Sinus- knoten angehörende Fasern , die nach Aschoff glykogenreicher sein sollen, zu vermeiden. Vom Kammerseptum wurde in der Mitte seiner Länge , wo also doch sicher Fasern der Endausbreitung des linken Schenkels zu erwarten sind , 2 bis 3 mm dicke Horizontalscheiben entnommen und fixiert. Wo es besonders angezeigt erschien , legte Verf. benachbarte Stücke des Septum ventriculorum auch in Formol, um die Fettreaktionen ausführen zu können , freilich läßt es sich schwer vermeiden, daß die Stücke der Kammerscheidewand größer ausfallen als die von den übrigen Herzabschnitten. Dieser Fehler kann insofern etwas ausgeglichen werden, als zum Vergleiche des Glykogenquantums der einzelnen Herzteile entsprechende Abschnitte der fertigen Schnitte vom Septum , welche gerade die Zweige des linken Schenkels enthalten, ausgewählt werden. Die Glykogenmengen lassen sich auf diese Weise freilich nur annähernd abschätzen, aber XXX, 2. Referate. 231 gewisse Anhaltspunkte gewinnt man dabei doch ; auch legte Verf. einen ebenso großen Wert auf das regelmäßige Vorkommen glykogen- haltiger Fasern in den genannten Herzteilen. Bekanntlich ist , be- sonders für die Beurteilung der Glykogenmenge , eine möglichst schnelle Fixierung der Gewebe nach dem Tode nötig. Im wesent- lichen standen dem Verf. auch vom Menschen Herzen zur Verfügung, die eine bis 5 Stunden nach dem Tode zerlegt und fixiert wurden. Auch bei einem noch größeren Zwischenräume zwischen dem Eintritte des Todes und der Zeit der Fixierung konnte Verf. noch mehr oder weniger reichlich Glykogen nachweisen, doch sind diese Umstände bei der Bewertung der Glykogenmengen und der Glykogenverteilung mit berücksichtigt worden. Für einige Fälle wurde zur Fixierung die von Neukirch angegebene Sublimat -Dextroselösung, für die meisten Aceton und absoluter Alkohol (1 : 2) verwendet. Nach ausreichender Einwirkungsdauer vertrieb Verf. in der Wärme das Aceton, ersetzte das Fixierungsgemisch durch absoluten Alkohol allein und bettete stets in Celloidin ein. Die Verlagerung des Glykogens bei Verwen- dung des Acetonalkohols ist eine stärkere als bei der Sublimatdextrose, immerhin blieb im allgemeinen eine recht feine Verteilung des Glyko- gens erhalten. Zum mikrochemischen Glykogennachweise diente die Färbung nach Best; Kontrollfärbung mit Jod nach Langhans, die Prüfung der gefärbten Körner mit dem diastatischen Fermente filtrierten Speichels (bei längerer Einwirkungszeit derselben bei erhöhter Temperatur : Driessen) wurden auch ausgeführt. Der Aceton- alkohol ist nicht gerade günstig zur Erhaltung der Struktur der PuRKiNJESchen Fasern, Verf. wählte indessen am Septum Stellen aus, an denen die Fasern des linken Schenkels relativ leicht als solche von besonderem Baue auffallen. An nach Weigert -van Gieson gefärbten Vergleichsschnitten suchte Verf. ferner alle diejenigen Eigen- tümlichkeiten festzustellen, welche die genannten Fasern zeigen, also neben der radiären Streifung in der Faserperipherie , neben dem schwankenden Kaliber, die subendokardiale Lage, die bindegewebige Umscheidung, begleitende kleine Gefäße, endlich den Aufbau des Endokards selbst, das über den Ausbreitungen des linken Schenkels besonders reichlich glatte Muskelfasern enthält. Die Färbung mit BESTSchem Karmine wurde oft bis zu 15 Stunden ausgeführt: infolge der Anwendung sowohl des Acetonalkohols wie der Sublimatdextrose mußte die Färbedauer mindestens so verlängert werden, wie Neukirch es angibt. Neuerdings teilt Fraenkel mit, daß er mit der Best- schen Methode bis zu 20 Stunden gefärbt hat, und daß er eine Aus- 232 Referate. XXX, 2. sage über den Glykogengebalt bei nur einstündiger Färbezeit nicht für gerechtfertigt hält. Verf. muß dem durchaus beiptiichten , denn an lauge gefärbten Kontrollstücken konnte er noch mehrfach Glykogen nachweisen, das bei kurzer Färbedauer nicht zum Vorschein gekommen war. Schiefferdecker {Bonii). Neuber, E., Die Gitterfasern des Herzens (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 2 , p. 350 — 368 m. 3 Tfln. u. 5 Figg. im Text). Verf. nahm die Imprägnierung nach der Methode von Biel- SCHOWSKY bzw. von Maresch (Zentralbl. f. Pathol. Bd. XVI, No. 16, 1905) vor, jedoch mit einigen Abänderungen, um Niederschläge zu vermeiden und reinere Bilder zu gewinnen. Die Imprägnierung ge- lang am besten an Gefrierschnitten; die Paraffinmethode war dann von großem Nutzen, wenn der degenerierte Herzmuskel in destilliertem Wasser in seine Fasern zu zerfallen drohte. Waren in den Herz- muskeln schwerere Veränderungen vorauszusetzen, so wurden sowohl Paraffinschnitte wie Gefrierschnitte angefertigt , wobei sich dann oft im Strukturbilde ziemlich große Unterschiede zeigten. Zwar trat das Gitterfasergerüst in Gefrierschnitten deutlicher hervor, doch war das Bild bei schweren Degenerationsformen ein verworrenes. Die Gitterfasern , welche zwischen den Muskelbündeln verlaufend kleine Kollateralen um die Muskelbalken spinnen, waren in solchen Fällen sehr oft aufgerollt. Daß diese Veränderungen mit dem Degenerations- prozesse in keinem Zusammenhange stehen , bewiesen die Paraffin- schnitte , an denen man solche Gebilde nur ganz vereinzelt sah. Außer mit der Silbermethode wurden die Schnitte noch jedesmal nach VAN GiEsoN, auf elastische Fasern und Fett gefärbt. Obgleich die Gitterfasern von elastischen Fasern verschieden sind, erscheinen beide im mikroskopischen Bilde einander nicht unähnlich und Verf. mußte deshalb Serienschnitte zur Hilfe nehmen, um zu entscheiden, ob beide Faserarten nicht doch etwas gemeinsames haben. Eine Serie bestand immer aus vier Schnitten ; für Silber , van Gieson , Färbung nach Unna -Tänzer und für Sudan III. — Nicht nur die Blöcke, sondern auch die Gefrierschnitte wurden längere Zeit in destilliertem Wasser ausgewaschen ; zur Reduktion des Silbers wurde an Stelle der 20prozen- tigen eine nur sehr schwache FormoUösuug (auf eine kleine Schale mit destilliertem* Wasser 4 bis 5 Tropfen Formol) benutzt. Der durch die Verdünnung verlangsamte Gang der Reduktion, ermöglicht eine Überwachung der Entwicklung. Die in solchen Schnitten sehr XXX, 2.. Referate. 233 geringen Silberniederschläge machen auch die Anwendung derNatrium- tliiosulfatlösung in vielen Fällen überflüssig. Wenn man außerdem noch eine einprozentige statt eine 2prozentige Silberlösung ver- wendet, so gelingt es am besten, die Silberniederschläge zu beseitigen. — Zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit der Gitterfasern wiederholte Verf. die Versuche von Rindfleisch (Zerrung des Papillarmuskels an der Chorda tendinea mittels einer Pinzette , dann Fixierung in schlaffem oder ausgespanntem Zustande). — Die Wirkung postmortal mechanischer Einwirkungen wurde an Paraffin- und Celloidinschnitten von Buhlig (Buhlig, A preliminary note upon certain mechanical microtechnical factors etc. [Journ. of medical Research- May 1912]), an Gefrierschnitten von Stamer (Stamer, Untersuchungen über die Fragmentation und Segmentation des Herzmuskels [Zieglers Beitr. Bd. XLII, p. 310]) verfolgt. Verf. kann letzterem bestätigen, daß an weichen Schnitten viele feine Brüche , an von spröden Blöcken gewonnenen Schnitten jedoch grobe , oft stufenförmige Bruchlinien entstehen. Die Risse können mitunter so klaffend sein , daß die Gitterfasern eine vollständige Durchtrennung zeigen. Viel schwerer zu beurteilen sind diejenigen Bilder, wo der Riß nur schmal ist und dadurch die Form einer Segmentation nachgeahmt wird. Hier können die groben Fasern des Gitterfasergerüstes noch erhalten sein und nur einige feinere können zerrissen oder aufgerollt sein. Die Stellung des Messers beim Schneiden ist wichtig: Verf. erhielt die schönsten Schnitte bei Querstellung auf die Muskelbüudelrichtung. Die Dicke der Schnitte betrug 6 bis 10, auch bis 14 fx. Bekanntlich kommen Kunstprodukte an übermäßig dünnen Schnitten leichter zustande, während dickere Schnitte für die Untersuchung der Fasern sich besser eignen und auch die Verfolgung einzelner Fasern auf längere Strecken erleichtern. Schiefferdecker {Bonn). Saathoff, L., Eine einfache Methode, das Fett im Stuhl färberisch-mikroskopisch nachzuweisen und quantitativ abzuschätzen (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 44, p. 2381 — 2383). Die jetzt benutzte Methode mit Erwärmen und Essigsäurezusatz leistet wohl recht gute Dienste zur gröbsten Orientierung über die vorhandene Fettsäure aber eine klare Anschauung über das wirkliche quantitative Verhältnis des Fettes zur Grundsubstanz des Kotes ver- mag sie nach eingehenden Untersuchungen des Verf. nicht zu geben. Verf. hat daher daran gedacht, den bekannten Fettfarbstoff, das 234 Referate. . XXX, 2. Sudan III , zu benutzen. Dieses wird gewölinlich in gesättigter 80- prozentiger alkoholischer Lösung gebraucht. In dieser Lösung färbt das Sudan aber nur das Neutralfett und auch von diesem nur die Neutralfetttropfen ordentlich, nicht oder nur ungenügend die Schollen. Bei uormalem Stuhle färbt sicli mit dieser Lösung keine Spur von Fett. Die Methode ist also in dieser Art nur in den seltenen Fällen zu gebrauchen, wo Neutralfett in Tropfenform vorkommt, und hat des- wegen keinen Eingang in die Klinik gefunden; nun löst sich aber Sudan in konzentrierter Essigsäure sehr gut, viel besser als in Alkohol, und die Färbung des Fettes war dann so stark, daß sich auch der Detritus in unerwünschter Weise mitfärbte und so den Kontrast verwischte. Als beste Mischung fand Verf. die folgende : Eisessig 90 cc, Alkohol, 96prozentig 10 cc, dazu eine Messerspitze Sudan fügen, Durchschütteln und Filtrieren (Sudan III in Substanz kostet für 10 g 0*60 Mark bei Dr. Grübler & Co., Leipzig; hier ist auch die fertige Lösung zu haben 100 g zu 0'60 Mark). Die Methode ist jetzt ebenso einfach wie die altgebräuchliche der Essigsäurespaltuug und Erhitzung : man nimmt von dem Kote eine gut erbsengroße Menge und verreibt diese grob auf dem Objektträger, ist der Kot dünn oder gar flüssig, so dickt man ihn über kleiner Flamme etwas ein, denn durch die Ver- dünnung der Farblösung mit Wasser fällt leicht Farbstoff aus. Nun setzt man 2 bis 3 Tropfen von der Sudaulösung hinzu und verreibt damit den Kot. Dieses Verreiben muß besonders sorgfältig geschehen, aber auch schnell genug, um eine erhebliche Verdunstung der Essig- säure zu verliinderu , weil dabei aus der zu konzentrierten Lösung- leicht Farbstoffkristalle ausfallen. Am besten hat sich dem Verf. ein Streichhölzchen bewährt, mit dem man den Kot auf dem Objekt- träger ausrollt wie einen Teig. Ist die Mischung innig genug, so hat sie die Konsistenz eines völlig homogenen, ziemlich dickflüssigen Breies und eine durchaus rote Farbe. Dann legt man ein Deck- gläachen auf, das man ziemlich stark andrückt, um eine einigermaßen dünne Schicht zu bekommen, weiter erwärmt man das Präparat etwa eine halbe Minute über der Flamme mäßig stark , ohne es zum Sieden kommen zu lassen und betrachtet es mit starker Vergrößerung. Alles Fett ist jetzt in P"'orm von gelben bis intensiv roten Kügelchen sehr deutlich sichtbar. Von der leicht gelb gefärbten Grundsubstanz heben sich auch die feinsten Tröpfchen so gut ab, daß eine ziemlich genaue Abschätzung des gegenseitigen Mengenverhältnisses und damit eine Bewertung der Menge des Kotfettes im einzelnen Falle annähernd möglich ist. Voraussetzung ist natürlich , daß der Stuhl , wenn er XXX, 2. Referate. 235 nicht ganz homogen war, gut durchgerührt ist. Daß tatsächlich alles Fett gefärbt ist, kann man direkt kaum beweisen, Verf. schließt es daraus, daß bei ikterischem Fettstuhle vor lauter großen und kleinen Fetttropfen kaum noch etwas von der Grundsubstanz zu sehen ist, so daß er in einzelnen Fällen den Eindruck hatte , daß eher mehr als die Hälfte des Kotes aus Fett bestand. Sehr interessant ist die weitere Beobachtung des Präparates während des langsamen Erkaltens. Manchmal sieht man, daß die kugelrunden Tröpfchen allmählich ihre Form einbüßen, und gerinnen, ohne die Färbung zu verlieren. Meistens aber kristallisiert ein Tröpfchen zu Fettsäurenadeln aus, und dabei geht jede Färbung verloren. Beobachtet man das Präparat während einer neuen Erwärmung, so laufen die Nadeln wieder sofort zu gelb oder rot gefärbten Kugeln zusammen. Das Einschrumpfen der Tropfen und das Auskristallisieren der Fettsäurenadeln kann langsam oder auch plötzlich geschehen, je nach dem höheren oder niederen Schmelzpunkte des Fettes. Je höher der Schmelzpunkt, desto schneller die Erstarrung. Ist die Färbung nicht genügend , so kann man den Prozeß der Er- wärmung und des Erkaltenlassens einige Male hintereinander aus- fuhren. Bei jeder Wiederholung färbt sich das Fett stärker. Auch für klinische Demonstrationszwecke, besonders bei Ikterus, ist die Methode gut verwendbar und äußerst sinnfällig. Um das Fett längere Zeit flüssig zu erhalten , genügt eine ganz einfache Heizvorrichtung : Man läßt sich beim Klempner aus einem 1 mm starken Kupferbleche eine Platte schneiden, die fast die Größe des Objekttisches hat und in der Mitte ein Loch von der Größe der Blende besitzt. Nach vorne bleibt an dem Bleche eine 8 cm lange Zunge stehen, unter die man einen Mikrobrenner oder eine Spirituslampe mit einem kleinen Dochte stellt. Durch größere oder geringere Annäherung an das Blech kann man leicht den gewünschten Temperaturgrad konstant erhalten, Verf. gibt für dieses Blech die Länge zu 16 cm und die Breite zu 9 cm an. Der Nachteil der Methode ist, daß sie ganz der subjektiven Schätzung unterliegt. Um sich die nötigen Vergleichs- werte mit der Norm und die Schwankung innerhalb derselben einzu- prägen, muß man zuerst eine Anzahl von Stühlen Gesunder mit der Methode prüfen. Man bekommt dann sehr bald ein Urteil darüber, welche Werte noch im Bereiche des Normalen liegen , und welche als pathologisch anzusprechen sind. Selbstverständlich dürfen nach den erheblichen Schwankungen eines Fettgehaltes im normalen Stuhle auch nur erhebliche Unterschiede bewertet werden , das ist aber eine Einschränkung, die auch für die chemische Analyse gilt, und 236 Referate. XXX, 2. da diese, wie Verf. angibt, mit Fehlerscbwankungen von mindestens 10 Prozent zu rechnen bat, so kann die hier angegebene Methode in vielen Fällen die chemische Analyse wohl ersetzen. Unter Um- ständen wird erst ihr Ausfall zu genauerer Gewichtsbestimmung Ver- anlassung geben. Verf. bespricht zum Schlüsse noch die Frage, bei welchen Affektionen sich die Methode nutzbringend verwenden läßt. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Scldefferdecker {Bonn). Kirillow, S., Die Spermiogenese beim Pferde. I (Arch . f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 125—147 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Als Material dienten die Testikel von Pferden, die kastriert wurden. Das Material konnte also in ganz frischem Zustande fixiert werden. Aus dem Hoden wurden dünne Scheiben herausgeschnitten, und zwar längs der langen Achse und diese dann in kleine würfel- förmige Stücke zerlegt. Zur Fixierung dienten im wesentlichen die Gemische von Flemming, Tellyesnitzki und Zenker, zuweilen auch die von Carnoy und Bouin. Nach der Fixation wurden die Stücke in fließendem AA^asser während 24 Stunden ausgewaschen , dann mit Alkohol steigender Konzentration behandelt und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Die auf den Objektträger aufgeklebten Schnitte von Material aus FLEjNfMiNG scher Lösung wurden entweder mit der Dreifachfärbung nach Flemming oder mit Safranin-Lichtgrün, oder aber endlich nach vorausgegangener Bleichung mittels Wasserstoffsuperoxyd der Heiden- hain sehen Eisenhämatoxylinmethode mit Nachfärbung durch Eosin, Lichtgrün, Orange unterworfen. Das mit Tellyesnitzki scher Flüssig- keit fixierte Material wurde im wesentlichen entweder mit Eisen- hämatoxylin oder mit Hämalaun und Safranin tingiert. Daneben kamen, ebenso wie für die ZENKER-Präparate, noch eine größere Reihe anderer Färbungen zur Verwendung. E. Schoebel {Neapel). Palmer, S. €., The numerical relations of the histo- logical elements in the retinaofNecturus ma- culosus [Raf.] (Journ. Compar. Neurol. vol. XXH, 1912, no. 5, p. 405—441 w. 2 pl.). Die für gewöhnlich für die Retina angewendete Technik ergab keine befriedigenden Resultate für den Sehnerven, infolgedessen wurde für beide eine verschiedene Technik verwendet. Um Material zu XXX, 2. . Referate. 237 erhalten für eine zuverlässige Auszählung der Elemente der Retina, war eine Fixieruugsflüssigkeit nötig, in der die Retina nicht schrumpfte, und welche eine Doppelfärbung erlaubte, durch welche kleine Stück- chen der Stäbchen von solchen der Kegel unterschieden werden konnten. Die verhältnismäßig bedeutende Größe aller Zellen der Retina bei Necturus war bei der Feststellung und Auszählung der Elemente sehr hilfreich. Die besten Resultate wurden erzielt durch Fixierung in der Kleinenberg sehen Pikrin- Schwefelsäuremischung. Die Methode war die folgende: Die lebenden Tiere kamen in ein Gefäß mit Leitungswasser, in dem einige kleine Kristalle von Chloreton aufgelöst worden waren, um die Absonderung von Schleim zu hindern. Dann wurde Chloroform allmählich zugesetzt, bis die Tiere vollständig anästhesiert waren. Dann Herausnahme der Augen und Einlegen in die Pikrin -Schwefelsäuremischung, nachdem alles überflüssige Ge- webe entfernt worden war. Zur Orientierung wurde ein Stück Haut auf der dorsalen Seite des Augapfels belassen, wobei Verschiedenheiten in der Gestalt dieses Stückes als Unterscheidungsmerkmal für das rechte und linke Auge dienten. Auch zur Orientierung der Augen im Paraffin erwies sich dieses Stück Haut wichtig. Die besten Resultate wurden erhalten, wenn das nicht eröffnete Auge in der Pikrin -Schwefelsäuremischung 4 bis 5 Stunden verblieb. Dann Ab- spülen in destilliertem Wasser für wenige Minuten und Entwässerung durch 35prozentigen, öOprozentigen, 90prozentigen und lOOprozentigen Alkohol während 48 Stunden. War das Auge genügend gehärtet (90prozentiger Alkohol), so wurde der vordere Teil mit einem scharfen Rasiermesser abgeschnitten und die Linse entfernt. Es ergab sich, daß die Hitze des Paraffinbades, wenn sie über die Zeit ausgedehnt wurde , die zur Sättigung mit Paraffin genügte , eine beträchtliche Schrumpfung der Sklera und eine Runzelung der Retina verursachte. Verf. benutzte daher die Chloroform -Methode von BtJTSCHLi, um den Alkohol zu entfernen. Nach dem Aufenthalte in der Chloroform- Paraffinmischung ließ Verf. das Chloroform auf einem Wasserbade bei etwa 60^ C verdunsten und dann folgte ein Einlegen in Paraffin von 56*^ C Schmelzpunkt für 5 Minuten. Schnitte von 8 jj, Dicke wurden in verschiedenen Richtungen durch die Augen angefertigt. Schnitte von 6 fi Dicke durch die ganze Dicke der Retina tangential der Oberfläche des Augapfels aus verschiedenen Gegenden. Färbung der Schnitte mit dem Eisenhämatoxylin von Heidenhain und Eosin in einer Lösung von TOprozentigem Alkohol. Ein V^erweilen von 30 Minuten in der Beize (2prozentige Lösung von Eisenalaun) und 238 Referate. XXX, 2. von einer Stunde in Häraatoxylin ergab sehr befriedigende Resultate. Auswaschen des Farbüberschusses in 2prozentiger Lösung von Eisen- alaun , bis jede Spur der Hämatoxylinfärbung aus den äußeren Ab- schnitten der Stäbchen und aus den granulierten Schichten entfernt war. Zu dieser Zeit waren dann die Kerne der äußeren und inneren Körnerschicht und der Ganglienzellenschicht scharf abgezeichnet und hellblau gefärbt. Die Kerne der Müller sehen Stützfasern waren dunkelblau bis schwarzblau gefärbt und lioben sich scharf ab von den hellblauen Kernen der Umgebung. Bei der Entfärbung wurden die Objektträger immer wieder nach einigen Sekunden unter dem Mikroskope kontrolliert. Eine Färbung in der Eosinlösung von 2 Minuten genügte, um die äußeren Abschnitte der Stäbchen glänzend rot zu färben. Die äußeren und inneren granulierten Schichten er- schienen als breite rote Faserstreifen , welche die innere Körner- schicht von der äußeren und diese von der Ganglienzellenscliicht trennten. Die Stämme der MüLLERSchen Stützfasern, von der Limitans interna ab, waren intensiv rot gefärbt. — Außer der bisher beschrie- benen vollkommen genügenden Methode wurden noch andere ange- wendet, die ebenfalls recht gute Präparate ergaben: sowohl die Dämpfe einer 2prozentigen Osmiurasäurelösung wie die Pikrin-Osmium- Platinchlorid- Essigsäure -Mischung von vom Rath ergaben eine aus- gezeichnete Konservierung der Netzhautelemente, obwohl die äußeren Abschnitte der Stäbchen und Zapfen zu schwarz geworden waren. Eine gute Konservierung und später eine gute Doppelfärbuug wurden auch erhalten bei Fixierung in der Flüssigkeit von Perenyi , der Mischung von Fol, in einer Tprozentigen Lösung von Salpetersäure und darauffolgender Färbung, wie oben, mit Eisenhämatoxylin und Eosiu. Die Nervenfasern des Sehnerven sind bei Necturus marklos, daher ist die gebräuchliche Fixierung mit osmiumhaltigen Flüssigkeiten hier wirkungslos. Die Flüssigkeit von vom Rath ergab eine ausgezeiclmete Konservierung des Stützgewebes und der Gefäße, war aber ungenügend für die Nervenfasern. Die Modifikation der Ca.tal sehen Silbermethode von Ranson (Anat. Record, vol. III, 1909, no. 5 p. 291 — 295 w. 4 figg.) für marklose Nervenfasern wurde ohne Erfolg versucht. Mit einer anderen Modifikation dieser Methode, von Mullenix (Bull. Mus. Comp. Zool. vol. LIII, no. 4, p. 215 — 250 w. 6 pl.), wurden wohl die Fasern gefärbt, doch traten sie nicht deutlich genug hervor. Die einzig brauchbare Methode war eine Modifikation derjenigen von Bielschowsky : Um die nötige schnelle Fixierung des proximalen Ab- schnittes des Sehnerven zu erzielen, entfernte Verf. das den Schädel XXX, 2. Eeferate. 239 bedeckende Gewebe, worauf der Schädel am vorderen und hinteren Ende gespalten wurde. So konnte Forraol schnell in die Schädel- höhle eindringen. Die marklosen Nervenfasern erschienen nach dieser Methode anf dem Längsschnitte als scharf begrenzte, etwas wellig verlaufende, dunkelbraune oder schwarze Linien, auf Querschnitten waren unregelmäßige schwarze Punkte oder Streifen in einem gelb- braunen Grunde zu sehen. Entwässerung und Entfernung des Alkohols wie oben bei der Retina. Querschnitte durch den Sehnerven von 5 fx Dicke dicht bei dem Chiasma und so nahe als möglich am Aug- apfel. Schiefferdecker {Bonn). Baldwin, W. M., Die Entstehung der Fasern der Zonula Zinnii im Auge der weißen Maus nach der Geburt (Arch. f.mikrosk.Anat.Ed.LXXX, Abt. 1, 1912, p.274— 305 m. 2 Ttln.). Fixiert wurde mit Flemming scher Lösung und mit Sublimat, gefärbt mit Safranin , Orcein , Chloralhämatoxylin nach Gage und mit der Bielschowsky sehen Nervenfasermethode. E. Schoebel (Necqjel). Heilig, K., Zur Kenntnis der Seitenorgane von Fischen und Amphibien (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abt., 1912, H. 3, 4, p. 117—150 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung diente in erster Linie der Kaulbarsch , der nach verschiedenen Richtungen am günstigsten ist; wenn außerdem noch einige andere Süßwasserfische wie Leucaspius delineatus, Cobitis barbatula u. a. Verwendung fanden, so geschah dies nur zur Er- probung der Methoden, da sie für die neurologische Untersuchung weit ungeeigneter waren. Auch die schuppenlose Varietät von Cyprinus carpio, der Lederkarpfen, war wenig brauchbar. Die Untersuchung selbst bietet bei Fischen besondere Schwierigkeiten; die Methoden müssen diesen Tieren erst angepaßt werden. Das Vorhandensein von Schuppen und der Einschluß der betretfenden Sinnesorgane in knöcherne Kanäle bedingte eine besondere Handhabung der Technik. Zur Herstellung von dünneren mikroskopischen Schnitten mußten diese Hartgebilde entfernt werden, es geschah dies durch Entkaltung. Nicht allzu große Stücke aus der Gegend des Seitenkanales und namentlich der Kopfkanäle wurden dem frischgetöteten Fische ent- nommen und , soweit sie rein histologischen Zwecken dienen sollten, in eins der üblichen Fixierungsmittel gebracht. Auch hier gab es 240 Referate. XXX, 2. Schwierigkeiten, erschien doch selbst die Müller sehe Flüssigkeit nur für die Zwecke der Golgi- Methode geeignet. Verf. hebt hierbei hervor, daß die Güte mancher Fixierungsmittel wohl durch die großen Nachteile der Entkalkung stark beeinträchtigt wurde. Die Unzu- länglichkeiten wurden an den Kopfstücken weit weniger fühlbar, weil die Hartgebilde hier der einwirkenden Säure um vieles zugänglicher sind, während die Entkaltung der in den Schuppentaschen verborgen liegenden Ctenoidschuppen beim Kaulbarsche überaus langwierig ist, da die Säure die fixierten Gewebe nur sehr schwer durchdringt. Während sonst eine Schuppe durch .öprozentige Salpetersäure in wenigen Tagen entkalkt ist, hatte die Sprozentige Säure ihre Ein- wirkung in situ nach 8 Tagen noch nicht getan, sondern eben erst an- gefangen , wobei die Säure alle 24 Stunden erneuert wurde. Auch die Trichloressigsäure wirkte nicht besser. Günstiger wirkte die von L. Katz angegebene Chrom -Salpetersäure (0*4 g Chromsäureanhydrid auf 100 cc einer 5prozentigen Salpetersäurelösung): In verhältnis- mäßig kurzer Zeit wurde nicht nur gute Fixierung, sondern auch völlige Entkaltung bei kleineren Stücken erreicht. Sonst muß ja im allgemeinen die Fixierung immer der Entkaltung vorausgehen. Dann Härtung in steigendem Alkohol, Paraffineinbettung, Schnitte von 10 bis 15 /t, Färbung nach van Giesons oder Heidenhains Hämatoxylin- Methode. Ein klarer Überblick über die Nervenstämmchen der Sinnes- epithele wird so allerdings nur in beschränktem Maße erhalten, dazu ist Imprägnation nötig. Besonders günstig war hierzu das GoLoische Chromsilberverfahren: Frische Stücke, höchstens 1 cm lang, wurden in MtJLLERScher Flüssigkeit 3 Wochen und länger langsam fixiert, oder es wurde die rasche Methode benutzt (im allgemeinen mit mehr Erfolg), wobei die Objekte für 3 bis 4 Tage in das von Monti für Fische modifizierte Gemisch kamen (Kaliumbichromatlösung, 3prozentig 4 Teile, Osmiumsäurelösung, O'öprozentig einen Teil). Nach vollendeter Fixierung werden die Stückchen in Papierkästchen mit schwach er- wärmter lOprozentiger Gelatinelösung gebracht (Retzius : Zur Ein- schränkung der Niederschläge) und samt dem Schiftchen in sehr ver- dünnte Silbernitratlösung übertragen, in kurzen Abständen wurde die Konzentration vorsichtig vermehrt und so allmählich der erforderliche Grad von 0*75 bis l'OO Prozent Silbernitrat erreicht, ohne daß sich bei Herausnahme des Objektes aus* dem schützenden Gelatinemantel eine Gelbfärbung der Lösung durch die Bildung überschüssigen Silber- nitrates bemerkbar machte. Nach einigen Tagen war dann im gün- stigen Falle die Imprägnation vollendet (Retzius, G., Biol. Untersuch. XXX, 2. Eeferate. 241 N. F., Bd. IV, 1892, p. 37). Nach dieser Imprägnation hätte nun die Entkaltuug folgen sollen , für die nur die Tricliloressigsäure in Betracht kam , die aber infolge störender Kristallniederschläge un- geeignet war. Es ergab sich aber, daß bei der Dicke der Schnitte auf jede Entkalkung verzichtet werden konnte, da ein scharfes Mikro- tommesser wenigstens an den Kopfkanälen die dünne Knochenröhre glatt durchschneidet, ohne wesentliche Zerstörungen anzurichten. So konnten die Objekte nach der Imprägnation sofort wie üblich aus der Silberlösung in öOprozentigeu Alkohol übertragen werden und befanden sich 15 Minuten später bereits in absolutem Alkohol, der nach mehrmaliger Erneuerung schon nach 30 Minuten einer dünnen Celloidinlösung Platz machte. Nach etwa einer Stunde folgte dann die flüchtige Einbettung, die innerhalb von 24 Stunden einen Celloidin- block ergab, der für Schnitte von 70 bis 80 /t völlig brauchbar war. Die Schnitte wurden in absolutem Alkohol aufgefangen und mit schmalen Streifen von Filtrierpapier vorsichtig auf den gleichfalls mit absolutem Alkohol benetzten Objektträger gepreßt, um Faltungen zu verhindern und um den mehrmals erneuerten Alkohol gleich wieder zu entfernen. Die gleich darauf wieder vorgenommene Benetzung mit Xylol mußte sehr sorgfältig geschehen, indem der Objektträger horizontal liegen blieb und mittels eines zarten Pinsels dafür gesorgt wurde , daß das Xylol trotz der Ditfusionsströmungen die Schnitte auch hinreichend durchtränkte. Einbettung in möglichst zähflüssigen Kanadabalsam , da ja ein Deckglas nicht aufgelegt werden durfte» Diese Methode ergab die besten Bilder. — CAjALSche Silbermethode wurde in folgender Weise angewendet : Frische Stücke kamen auf 4 Tage in 2prozentige Lösung von Silbernitrat bei 30 bis 33*^, kurzes Auswaschen, Reduktion in einer Mischung von Hydrochinon 2'00 g, Formol 5*00 cc, destilliertem Wasser 100*00 cc, während 24 Stunden. Die Härtung in steigendem Alkohol muß sehr sorgfältig geschehen,, damit bis zur Überführung in die Alkohol -Äthermischung eine völlige Härtung und Entwässerung erzielt ist. Dann 24 stündiges Verweilen in einer dünneren Celloidinlösung, Übertragen in die dickere. Die Verdunstung von Alkohol in Äther wurde besonders langsam aus- geführt zur sorgfältigen und gleichmäßigen Härtung des Celloidins : Kleine Schale , über die ein Trichter mit Wattebausch gestülpt ist. Die fertigen Blöcke kamen in Alkohol von mittlerer Konzentration,. Dicke der Schnitte 2.5 bis 30 fx. Da hier dünnere Schnitte ange- fertigt werden mußten , war das gleichzeitige Schneiden der Hart- und Weichgebilde nicht immer günstig. So war dieses Verfahren Zeitschr. f. wies. Mikroskopie. XXX, 2. 16 242 Referate. XXX, 2. im ganzeu ungünstiger als das vorige. — Ähnliches gilt für die Fibrillenmethode von Bielschowsky und die Benutzung des Gefrier- mikrotomes. Nach mehrtägiger Fixierung in lOprozentiger Formol- lösung oder in Formol- Salpetersäure (10 cc Formol auf 100 cc einer 4prozentigen Salpetersäurelösung) wurden die nie über 5 mm dicken Objekte teils mit dem Äther -Spray, teils mit Äthylchlorid behandelt und günstigenfalls in 40 bis 60 fi dicke Schnitte zerlegt , die , in Wasser aufgefangen, gleich vom Messer in die vorgeschriebene 2pro- zentige Silbernitratlösung gebracht und dann nach Bielschowskys „Neuester Methode" weiter behandelt wurden: So kamen sie nach- einander in die ammouiakalische Silberlösung, verdünnte Essigsäure, 20prozentige Formollösung, sehr schwache Goldchloridlösung und in die öprozentige Lösung des Fixiersalzes, dann Alkoholbehandlung, Xylolauf hellung, Kanadabalsam. Die größere Beständigkeit der Keaktion , die übersichtliche lichtviolette Färbung des Gewebes bei Schwarzfärbung der Achsenzylinder hätten dieses Verfahren auch für die Seitenorgane als die beste der drei Imprägnationen erscheinen lassen , wenn es möglich gewesen wäre, die Dicke der Schnitte auf 20 bis 30 /.t Dicke zu vermindern und die Zerreißung und Verzerrung der Hart- und Weichgebilde auf dem Wege von so vielen Reagentien zu verhüten. — Die Größe der Seitenorgane im Kopfe des Kaul- barsches , die 1 mm und mehr erreicht, erlaubt noch eine andere, natürlichere Betrachtung. So kann man nach Leydig vom Kopfe eines frisch getöteten Fisches die Haut abziehen, was am leichtesten unter Wasser am Unterkiefer und an den Ossa infraorbitalia möglich ist, besonders an den letzteren. Eines der kleinen Infraorbitalia kann man durch zwei Querschnitte loslösen und dann für sich untersuchen, das Sinnesorgan erscheint dann wie in einer festen Hülse, deren obere Wand durch einen schnellen Schnitt entfernt werden kann, ohne daß man den jetzt ganz frei auf einer Art von Knochentellerchen ruhenden Nervenknopf zu verletzen braucht. So war der Knopf auf seiner Unterlage innerhalb ganz kurzer Zeit nach dem Tode zwei einfachen Verfahren zugänglich , die eine schnelle und schöne Übersicht der Nervenfasern im Inneren boten. Nach einer zuerst von Koelliker angewandten Methode kam das Objektstückchen auf wenige Minuten in 0*5prozentige Essigsäurelösung, dann Auswaschen in physiologischer Kochsalzlösung, dann vorsichtiges Behandeln mit Osraiumsäure, in dem ein Streifen Filtrierpapier , mit einprozentiger Lösung durchtränkt, 5 bis 10 Minuten darüber gebreitet wurde. Die so erreichte Schwärzung des Nervenplexus war fast vollkommen und trotz der Kurzlebigkeit XXX, 2. Referate. 243 der Färbung um so wertvoller, als sie schon 15 Minuten nach der Präparation erreicht werden konnte. Mit ebenso gutem Erfolge wurde auch die vitale Methylenblaufärbung angewendet, die wieder vorzügliche Bilder der Achsenzylinder gab. Das Knochentellerchen mit dem Nervenknopfe wurde wieder direkt eine bis 2 Stunden lang unter Luftzutritt bei etwa 35^ mit Methylenblaulösung von 1:800 oder i : 1500 behandelt, indem seine Oberfläche von Zeit zu Zeit mit dem Farbstoffe befeuchtet und jeder Überschuß dabei vermieden wurde. Fixierung in öprozentigem Ammoniummolybdat ergab eine gewisse Haltbarkeit der Fibrillenfärbung. Leider konnte man die so behandelten Nervenknöpfe nicht schneiden. Schiefferdecker {Bonn). Attias, G., Die Nerven der Hornhaut des Menschen (Arch. f. OphthalmoL Bd. LXXXHI, 1912, H. 2, p. 207—316 m. 3 Tfln. u. 11 Figg. im Text). Wenn man die Hornhäute in Paraffin oder Celloidin einbettet und die Schnitte dann mit gewöhnlichen Färbemitteln behandelt, so treten die Hornhautnerven kaum hervor. Dies ist aber nicht der Fall, wenn man die Hornhäute, ohne sie einzubetten, schneidet (z. B. mit dem Gefriermikrotome) und mit gewöhnlichen Färbemitteln in besonderer Weise färbt. Die beste Methode für die Darstellung der feinsten Nervenfäserchen ist die mit Methylenblau nach Ehrlich. Verf. hat sie in folgender Weise benutzt : Es handelte sich stets um lebensfrische Augen, die entweder nach einer Operation oder unmittel- bar nach dem Tode untersucht wurden. Waren die Augen wegen Tumoren oder nach Verletzungen oder aus anderen Ursachen, die die Hornhaut und das umgebende Gewebe vollkommen unberührt ließen, entfernt worden, so verfuhr Verf. in folgender Weise : Einige Minuten vor der Operation träufelte er eine 2prozentige Lösung von Methylen- blau rectificatum in physiologischer Kochsalzlösung in das Auge wieder- holt ein. Während der Operation wurde das Auge dann nur mit 0*1 prozentiger Methylenblaulösung bespült; unmittelbar nach der P^nucleation wurde der vordere Abschnitt des Auges entfernt und das Ganze oder ein Teil desselben mit der Konkavität nach unten auf Glaswolle gelegt, die mit Methylenblaulösung (1 : 1500) getränkt war. Man muß dafür sorgen, daß das Stück nicht in der Lösung schwimmt, sondern nur in Berührung mit derselben kommt ; dann wurde das Ganze in einen Brutschrank bei 35 bis 37^ gestellt. Um Austrocknen zu vermeiden, wurde wiederholt von der Methylenblaulösung auf das Stück aufgeträufelt. Von Zeit zu Zeit verfolgt man den Verlauf der 16* 244 Referate. XXX, 2. Färbung bei stets gleicher Temperatur von 37*^ unter dem Mikro- skope, indem man das Stück in ein Uhrschälchen auf einen Tropfen der Metbyleublaulösung oder einer physiologischen Kochsalzlösung legt. Das Stück darf natürlich nicht länger als unbedingt nötig unter dem Mikroskope verbleiben. Die Färbung dauert, je nach dem Teile der Nerven, den man betrachten will, ^/^ bis ungefähr 3 Stunden. Dann Fixierung des Stückes in Ammoniummolybdad- Salzsäurelösung (Bethe) nach vorheriger kurzer Vorfixierung in Pikrinsäure -Ammoniak (Do- giel). Nach einer Stunde legt man das Stück einige Stunden laug in Pikrinsäure -Ammoniak und Glj'zerin zu gleichen Teilen und dann zur Aufhellung in Glyzerin. Nach 24 Stunden waren die Gewebe, besonders die Hornhaut, so aufgehellt, daß ein Studium der Nerven auch mit stärkerer Vergrößerung möglich war. Auch die Endigungen der Nerven im Epithel der Hornhaut waren in dem ganzen Stücke leicht zu untersuchen. Braucht man das Präparat nicht weiter , so ist es gut, es wieder in Glyzerin aufzuheben. So hat Verf. die Stücke im ganzen untersuchen können und zeichnen lassen können, dann legte er Schnitte an, um an diesen die strukturellen Feinheiten der schon im ganzen studierten Gewebe zu untersuchen und eine Nachfärbung mit Karmin usw. zu ermöglichen. Am besten wurden die Schnitte mit Sudan -Hämatoxylin nachgefärbt. Es war gut, vor der Färbung die Schnitte für einige Minuten in lOprozentige Formol- lösung zu bringen. — Bei den nicht durch Operation an Lebenden entfernten Augen wurde eine vorherige Einträufelung von Methylen- blau nicht vorgenommen. — Außer den verschiedenen Silbermethoden hat Verf. das Verfahren von Bielschowsky zur Darstellung der Neuro- fibrillen angewendet, das mit einigen kleinen Veränderungen gute Dienste leistete. Mit dieser Methode färben sich auch die Hornhaut- körperchen und Epithelzellen schön. Man kann auch in gut gelungenen Schnitten die Nerven im Epithel verfolgen. Für die Nervenendigungen ergab jedoch Methylenblau bessere Resultate. Zum Studium der Markscheiden der Hornhautnerven hat Verf. außer den mit Methylen- blau gefärbten Präparaten die allgemein üblichen Methoden gebraucht, wie Weigert- Pal (eignet sich für die Darstellung einzeln verlaufender Fasern am besten), Osmiumsäure usw. Die weitaus besten Resultate ergab aber die Färbung mit Sudan HI , die von allen die leichteste und sicherste Methode ist ; für die Hornhaut ist es vielleicht die einzige , die eine gute Markscheidenfärbung gibt und gleichzeitig die andern Teile des Nerven hervortreten läßt. Außerdem kann man gleichzeitig mit oder nach der Behandlung mit Sudan irgendeine XXX, 2, Referate. 245 Kernfärbung vornehmen, z. B. mit Hämalaim oder Hämatoxylin. Die Methylenblaufärbiing ist für die Behandlung der Markscheiden nicht geeignet, obgleich sie für andere Nervenfärbungen ein ausgezeichnetes Mittel ist. Zur Bestimmung der Länge der Markscheidensegmente kann man sich ihrer jedoch bedienen , da sich die Enden der Seg- meute meist stärker färben uud manchmal verdickt erscheinen. Die folgende Methode mit Sudan III ergab die besten Resultate. Nach vorheriger Fixiei-ung in 4- bis lOprozentiger Formollösung wurde die Hornhaut, an der 8 bis 10 mm von dem Pericornealgewebe ge- lassen worden waren , einige Stunden in fließendem Wasser aus- gewaschen, dann kam das Stück in eine fast gesättigte Sudanlösung in TOprozentigem Alkohol, nachdem es vorher unter häufigem Um- schütteln 10 bis 15 Minuten lang in 60prozentigem Alkohol gelegen hatte. Das ganze Stück blieb mindestens 12 Stunden in der Sudan- lösung, es kann auch 24 Stunden oder länger darin ohne Schaden liegen bleiben, falls die Lösung nicht gesättigt, sondern nur stark konzentriert ist. Selbstverständlich muß das die Sudanlösung ent- haltende Gefäß gut schließen, weil sonst der Alkohol verdampft, die Lösung übersättigt wird und Niederschläge entstehen, die die Beobach- tung stören. Aus der Sudanlösung kommt das Stück in eine reich- liche Menge von 60- bis 65prozentigem Alkohol, in dem man es einige Zeit unter häufigem Umschütteln beläßt. Auf diese Weise färben sich in einer normalen jugendlichen Hornhaut nur die Markscheiden, und zwar stark ; das übrige Hornhautgewebe bleibt farblos. Man nimmt dann die Hornhaut aus dem Alkohol heraus , legt sie für wenige Minuten in destilliertes Wasser und kann sie dann mit dem Gefriermikrotome schneiden. In der senilen Hornhaut färbt das Sudan das Fett des Gerontoxon und verdeckt so die Nerven , besonders in den peripheren Hornhautteilen. Für schöne Färbungen der Hornhaut- nerven muß man also jugendliche Hornhäute nehmen, die Hornhaut braucht hier nicht frisch zu sein, außer wenn man großen Wert auf histologische Feinheiten legt. In diesem Falle nimmt man frische Hornhäute oder solche , die wenige Stunden nach dem Tode in der kalten Jahreszeit der Leiche entnommen worden sind ; Sudan III färbt auch das postmortale Myelin, das besonders in der warmen .Jahres- zeit bald nach dem Tode gebildet wird. Das Stück muß in destilliertem Wasser erst etwas oben schwimmen und dann auf den Boden des Gefäßes sinken. Man lasse die Hornhaut nicht viel länger in dem Wasser, da sie sich sonst nicht mehr so gut mit dem Gefriermikrotome schneiden läßt und da sich die Schnitte bei den folgenden Operationen 246 Referate. XXX, 2. zu sehr aufrollen. Enthält das Stück jedoch noch eine minimale Menge Alkohol, so strecken sich die Schnitte beim Einbringen in das Wasser sofort aus und bleiben auch gestreckt. Die Gefrierschnitte bringt man in destilliertes Wasser, in dem sie 5 Minuten verbleiben. Dann legt man sie in eine Lösung des sauren EuRLiCHSchen Häma- toxylins in Wasser (4 Teile Wasser , ein Teil Hämatoxylin) ; hierin läßt man sie einige Minuten und prüft von Zeit zu Zeit unter dem Mikroskope die Stärke der Färbung. Eine genaue Zeitdauer kann man hierfür nicht angeben, da ja das Alter einer Hämatoxylin- lösung von großem Einflüsse auf die Dauer der Färbung ist. Für die hier in Frage kommende Färbung ist es eigentlich unumgänglich nötig, eine alte, wenn möglich sehr alte EnRLicHsche Häma- toxylinlösung zu verwenden. Verf. bedient sich meist einer vor Jahren bereiteten Lösung. Um für diesen Zweck brauchbar zu sein , muß die Lösung stark nach Blauholz riechen und muß eine gut dunkel- rote, nicht ins Blaue spiegelnde Farbe, haben. Bläuliche, nicht stark riechende Lösungen darf man nicht benutzen. Es ist gut, der Haupt- lösung etwas Alaun zuzusetzen. Man muß ferner darauf achten, daß sie niemals mit gewöhnlichem Wasser in Berührung kommt. Sie muß bei der Li)sung in destilliertem Wasser rot bleiben, wird sie blau, so ist das Wasser entweder nicht destilliert oder vor zu langer Zeit destilliert oder das Hämatoxylin ist unbrauchbar. Die oben angegebene verdünnte Hämatoxylinlösung muß man sofort nach ihrer Herstellung benutzen. Aus der wässerigen Ehrlich sehen Hämatoxylinlösung bringt man die Schnitte in destilliertes Wasser, wo sie die in Hämatoxylin angenommene weinrote Färbiing beibehalten. Verlieren die Schnitte in dem destillierten Wasser keinen Farbstoff mehr, so wäscht man sie zum ersten Male in einer großen Menge von Brunnenwasser aus, hierauf werden sie allmählich bläulich und schließlich blau. Richtig gefärbte Schnitte bedürfen keiner Differenzierung, sollten die Schnitte aber zu stark mit Hämatoxylin gefärbt sein, so lege man sie in eine Lösung von 0"25 cc Salzsäure in 100 cc 25prozentigen Alkohols. Im Brunnenwasser können die Schnitte mehrere Stunden verbleiben, dann Einbettung in (llyzerin, Verf. wiederholt noch einmal ausdrücklich, daß weder die Schnitte, noch die Stücke, nach ihrer Färbung mit Sudan, vor ihrer Behandlung mit Häma- toxylin mit gewöhnlichem Wasser z n s a m ra e nk o m m e n dürfen. Verf. hat verschiedene andere Hämatoxylinlösungen (mit Chloral , Eisen, nach Delafield usw.) erprobt, ebenso Hämalaun, erhielt aber mit diesen niemals so schöne Präparate, wie dem sauren XXX, 2. Referate. 247 Ehrlich sehen Hämatoxylin. Färbungen im ganzen mit Hämatoxylin sind für diesen Zweck niclit geeignet. Zum Studium der Topograpliie der menschlichen Nerven (beim Menschen erhielt Verf. die besten Resultate, bei den Tieren : Hund, Katze, Kaninchen, usw. waren sie weniger gut), zum Studium der Scheide der Nerven, ihrer Kerne, besonders aber zum Studium der Markscheide, wird dieses Verfahren sehr empfohlen. Will man nicht die Markscheide untersuchen , so kann man doch die Schnitte unter Auslassung des Sudans nacli der eben angegebenen Methode behandeln. Die Stücke müssen in Formol fixiert werden , da andere Fixierungsmittel allein oder mit Formol gemischt nicht so gute Resultate ergeben. Bringt man die Stücke vor der Färbung in hochprozentigen Alkohol , so wird das Resultat geschädigt, daher werden die Schnitte niemals eingebettet, sondern auch dann unter dem Gefriermikrotome geschnitten , wenn man die Nerven mit Ehrlich schem Hämatoxylin ohne Sudan HI färben will. Anstatt des Sudans kann man auch eine alkoholische oder eine aceton- alkoholische Lösung (mit oder ohne Natronlauge) von Fettponceau verwenden. Obgleich diese L(')sungen die Markscheiden stärker färben, so ergeben sie doch bei der Doppelfärbung mit Hämatoxylin nicht so gute Bilder wie Sudan. — Auch für die Färbung der Nervenkerne ist die Behandlung der Gefrierschnitte nach Fixierung in Formol mit EHRLicHSchem Hämatoxylin, wie oben angegeben, das beste Verfahren. Diese Färbungen sind auf jeden Fall besser als die Golgi- oder Silber- methoden. Schiefferdecker {Bonn). Agabal)OW , A., Über die Nerven in den Augen häuten (Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXXHI, 1912, H. 2, p. 317 — 380 m. 4 Tfln.). Zur Färbung der Nerven in den Augenhäuten ist das Methylen- blau bei weitem am meisten zu empfehlen. Diese Färbung kann in recht verschiedener Weise angewendet werden, Verf. bespricht diese verschiedenen Methoden genauer. So kann nach Verf. eine völlig- genügende Nervenfärbung sowohl bei Injektion konzentrierter (2- bis 4prozentiger) als auch schwächerer (namentlich einprozentiger oder noch schwächerer, bis 0*2prozentiger) Lösungen in die Blutbahn er- zielt werden. Nimmt man noch schwächere Lösungen (von 0*1 bis 0"05 Prozent) , so tritt ebenfalls eine Nervenfärbung ein , doch ist sie blaß und erfordert mehr Zeit, d. h. sie erfolgt verhältnismäßig spät. — Eine gute Nervenfärbung erhält man auch , wenn das Methylenblau in den enucleierten und über einem Glasgefäße hängenden 248 Referate. XXX, 2. Augapfel geträufelt wird (Arnstein) : der Augapfel eines soeben ge- töteten Tieres (Katze , Hund oder Kaninchen) , wird euucleiert und dann hinter dem Äquator derart durchschnitten, daß das hintere Seg- ment beträchtlich kleiner als das vordere ist. Dann entfernt man Glaskörper und Linse, wobei Netzhaut und Gefäßhaut intakt bleiben. Dann hängt man den so entstandenen Sack mit Nadeln derartig an einem Glasgefäße auf, daß die kreuzweise durch die Schnittränder der Sklera durchgestochenen Nadeln mit ihren Enden auf dem Glas- rande aufliegen. In den Sack gießt man eine 4- bis 5prozentige Methylenblaulösung und binnen 15 Minuten wird, nach vorhergehender Entfernung der Chorioidea, die Hornhaut ausgeschnitten. Wird die Linse nicht herausgeschnitten, so tritt die Nervenfärbung, wenigstens beim Kaninchen, erst nach einer oder anderthalb Stunden ein. Verf. hat dieses Verfahren auch benutzt zur P'ärbung der Nerven in der Chorioidea. Hierbei wurde indes nur ein geringer Teil des Glas- körpers entfernt, die Linse wurde unberührt liegen gelassen. In vielen Fällen erhielt Verf. nicht nur eine Färbung der Nervenfasern, sondern auch die Ganglienzellen traten sehr deutlich hervor. Hierzu er- wies sich aber eine schwächere Methylenblaulösung (1:10000) als die geeigneteste ; hierbei wurde eine rasch eintretende Färbung er- halten, wenn das über dem Glasbecher hängende Auge etwa für eine Stunde in den Thermostaten kam. Hierauf wurde das Auge in meri- dionaler Richtung in zwei Teile zerschnitten, an jedem von ihnen wurden laterale Einschnitte gemacht und nach Entfernung des Glaskörpers und der Linse wurde das auf dem Objektträger ausgebreitete Prä- parat der mikroskopischen Kontrolle unterworfen. Nach Eintreten einer vollständigen Nervenfärbung wurde das Präparat in pikrinsaurem Ammoniak fixiert. — Sehr einfach und bequem ist die von A. Dogiel vorgeschlagene Methode der Nervenfärbung: Ein auf dem Objekt- träger ausgebreitetes Stückchen des zu untersuchenden Gewebes wird mit einigen Tropfen einer Methylenblaulösung von 1 : 1600 befeuchtet und in den Thermostaten gebracht ; in kurzen Zwischenräumen wird das Präparat bei schwacher Vergrößerung auf die Färbung kontrolliert, ist der gewünschte Färbungsgrad eingetreten, fixiert man in pikrinsaurem Ammoniak (genauere Details dieses Verfahrens findet man in: A. Dogiel, Technik der Methylenblautinktion des Nervensystems. 1902, St. Peters- burg [russisch]). Bei der Untersuchung der Gewebe des menschlichen Körpers, sowie speziell in pathologischen Fällen ist dieses das einzig anwendbare Verfahren. Verf. hat diese Methode benutzt zur Färbiing der Nerven im Ciliarkörper und in der Retina des menschlichen Auges, XXX, 2. Referate. 249 ebenso wie zur NervenfärlDung in der Chorioidea und Iris weißer Katzen und Kaninchen ; er bemerkt, daß die besten Resultate im Ciüarkörper des Menschen mit schwächeren Methylenblaulösungen (1:5000) erzielt wurden. — In mehreren Fällen erhielt Verf. eine sehr prompte und reine Nervenfärbung in der Hornhaut, Iris und Conjunctiva nach Einträufelung einer Methylenblaulitsung von 1 : 5000 oder 1 : 2000 in den Conjunctivalsack des lebenden Tieres. Binnen 25 bis 30 Minuten nach dem Einträufeln wird dem chloroformierten Tiere der vordere Teil des Augapfels herausgeschnitten und nach Feststellung der Nervenfärbung in die Fixierungsflüssigkeit gelegt. Zur Färbung kleiner Gewebsstücke kann auch das von ApÄthy vorgeschlagene Verfahren benutzt werden : Stückchen des betreffenden Gewebes werden in schwache Methylen blaulösung (1 : 1000 bis 1 : 100000) gebracht. Die Färbung tritt um so später ein, je schwächer die Lösung ist. Der freie Zutritt des Sauerstoffes der Luft zu dem zu färbenden Gewebe ist notwendig. Ferner wird eine rasche und gleich- mäßige Färbung der Nerven begünstigt, wenn das Präparat während des Versuches in einer der Körperwärme des Tieres nahe stehenden Temperatur gehalten wird. Man bringt daher das Präparat eine Zeitlang in den Thermostaten oder auf einen heizbaren Objekttisch. Zu einer genügenden Färbung sind 15 Minuten bis eine Stunde und mehr erforderlich ; es hängt dies von der Dicke des Gewebsstückes und von der Methode ab; bei genügender Färbung muß das Präparat sofort in die Fixierungsflüssigkeit gebracht werden, sonst verblaßt die Färbung und verschwindet schnell. — Die Nervenfärbung am aus- geschnittenen Organe oder Gewebsstückchen bietet ja große Vorteile im Vergleiche zu der Injektion des Farbstoffes ins Blut, besonders wenn es sich um eine Nervenfärbung in pathologischen Fällen oder in Geweben des menschlichen Körpers handelt. Der Mangel dieser Methode liegt aber darin, daß infolge des Absterbens des ausge- schnittenen Gewebes , außer der Nervenfärbuug , mitunter sogar vor derselben, eine Färbung anderer Gewebselemente eintritt. Außerdem vermag das Methylenblau bei lokaler Anwendung nicht gleichmäßig und gleichzeitig in die Tiefe des Gewebes einzudringen, wie dies bei der Injektion in die Blutgefäße erreicht wird , und es beschränkt sich daher die Nervenfärbung am ausgeschnittenen Stückchen auf die peripheren und mehr oberflächlichen Gewebsteile. ■ — Das beste Fixierungsmittel für das Methylenblau ist das pikrinsaure Ammoniak in gesättigter wässeriger Lösung. Hierin verbleiben die Präparate , je nach Größe und Dicke , 2 bis 3 bis 24 Stunden. Man muß hier 250 Referate. XXX, 2. in Betracht ziehen, daß das Gewebe in dem pikrinsauren Ammoniak schwillt , sich lockert , daß die Epitheldecke sich leicht ablöst und daß die Retina sehr zerreißlich wird. Es ist daher besser, zarte Präparate nach vollendeter Färbung auf dem Objektträger liegen zu lassen und auf diesem auch die Fixierung vorzunehmen; nach 2 bis 4 Stunden wird die Fixierungsflüssigkeit durch ein Aufhellungsmittel, namentlich durch Glyzerin, ersetzt, wobei es praktisch ist, das Glyzerin zur Hälfte mit der Fixierungsflüssigkeit zu verdünnen. Auf das Glyzerin kommt ein Deckglas. Nach wenigen Tagen ist das Präparat soweit aufgehellt, daß die Nerven bis zu ihren feinsten Verästelungen hervortreten. — Statt des pikrinsauren Ammoniaks empfiehlt Dogiel jetzt eine 5- bis Sprozentige Lösung von Ammoniummolybdat; in dieser verbleiben die Präparate , je nach ihrer Dicke , 40 Minuten bis 24 Stunden; dann Auswaschen des Präparates 30 Minuten bis 3 Stunden in destilliertem Wasser. Dann kommt das Präparat für 15 Minuten bis 4 Stunden in absoluten Alkohol, dann Xylol, Kanada- balsam. Das Ammoniummolybdat war schon früher von Bethe vor- geschlagen , doch war das Verfahren dieses Autors sehr kompliziert und die Nervenfärbung wurde schlecht fixiert. Bei dem einfachen Verfahren von Dogiel wird dagegen die Nervenfärbuug dauerhaft fixiert und schwindet selbst nicht nach Härtung in Alkohol , Auf- hellung in Xylol und Einschluß in Kanadabalsam. Schiefferdecker {Bonn). Carpeuter, F. W., n t h e h i s t o 1 o g y o f t h e cranial a u t o - nomic ganglia of the sheep (Journ. Comp. Neurol. vol. XXH, 1912, no. 5, p. 447—455 w. 2 pl.). Die in dieser Arbeit beschriebenen Nervenendigungen wurden erhalten durch intravitale Färbung mit Methylenblau. Die Köpfe der Schafe kamen etwa eine Stunde nach dem Tode des Tieres in das Laboratorium und wurden durch die Carotiden mit einer einprozen- tigen Lösung von Methylenblau in destilliertem Wasser injiziert. Die Blutgefäße wurden vor und nach der Färbung durch Injektion von RiNGERScher Lösung ausgewaschen. Sowohl die RixGEusche Lösung wie die Methylenblaulösung wurden etwa bei Körpertemperatur ver- wendet. Nachdem die Ganglien herausgenommen waren, wurden sie über Nacht in einer lOprozentigen Lösung von Ammoniummolybdat fixiert , in fließendem Wasser ausgewaschen , in steigendem Alkohol entwässert, in Xyol aufgehellt und in Paraffin eingebettet. Die Schnitte hatten eine Dicke von 25 bis 30 //. Zum Vergleiche wurden XXX, -2. Keferate. 251 Präparate aus dem Ganglion oticuni mit der Silbermethode von Cajal hergestellt. Sie waren insofern wertvoll, als sie die Form der Ganglien- zellen und die Fortsätze dieser erkennen ließen, die Endnetze traten aber nicht hervor. — Bei der Anwendung der Methylenblaulösung blieben die Zellkörper, denen die Endigungen anlagen, meist teilweise oder ganz ungefärbt ; ebenso waren die Endigungen nicht gefärbt, Avenn die Zellkörper und ihre Fortsätze stark gefärbt waren. Die meisten Präparate waren daher nicht verwendbar zum Studium der Morphologie der postganglionären Neurone, indessen fanden sich doch hin und wieder Ganglienzellen, die hinreichend gefärbt waren, um etwas von ihrem Baue erkennen zu lassen. Schieferdecker {Bonn). Fanaiiäs, J. ß., Nota preventiva sobre el aparato reti- cular de Golgi en el embriön de pollo (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid, t. X, 1912, fasc. 4, p. 247—252). Die Methode basiert ebenso wie die von Golgi auf der Reduktion des Silbernitrates , sie ist die folgende : 1) Fixierung der Stücke während 12 Stunden in der folgenden Mischung: Urannitrat 1"0 g Destilliertes Wasser 100 cc Formol 15—20 n 2) Nach schnellem Auswaschen (einige Sekunden) in destilliertem Wasser Übertragen in eine l'öprozentige Lösung von Silbernitrat. 3) Nach zwei Tagen der Silbereinwirkung im Ofen wird der Embryo zerlegt , mit gut schneidender Schere , in quere Stücke , die nicht dicker sind als 1'5 mm (die Embryonen von zwei Tagen und etwas mehr brauchen nicht zerschnitten zu werden). Rasches Auswaschen dieser Stücke in destilliertem Wasser. 4) Reduktion in folgender Lösung: Hydrochinon 1 — 2 g DestiUiertes Wasser 100 cc Formol 6 „ Natriumsulfat . . . hinreichende Menge, damit die Flüssigkeit eine hellgelbe Färbung bekommt. 5) Auswaschen , Alkohol , Celloi'din- oder Paraflineinbettung. Die Bilder des Golgi sehen Apparates heben sich hell- oder dunkelbraun von einem durchsichtigen Grunde ab , der auch noch weiter gefärbt werden kann. Die Imprägnation gelingt nur in einer geringen Tiefe des Stückes, daher müssen die Embryonen in Stücke von 1 bis 1*5 mm Dicke zerlegt werden. Die Imprägnation dieses Apparates ist schon 252 Referate. XXX, 2. möglich beim Hühnchen von der 44. bis 48. Stunde an. Vom 3. bis 4. Tage an gelingt die Imprägnation hinreichend konstant. ScJiiefferdecker {Bonn). Ziveri, A. , Über die Natur der Lipoiden Abbau Stoffe des Zentralnervensystems in einigen patho- logischen Zuständen (Fol, Neuro -Biologica Bd. VI, 1912, no. 9, p. 719—745 m. 1 Tfl.). Verf. gibt hier eine Zusammenstellung der bisher angewendeten Methoden, mit denen er im wesentlichen übereinstimmt und zu denen er einiges hinzufügt : 1) Die Azofarbstoffe (Sudan III, Scharlach) sind nicht spezifische Farbstoffe der Fette , ihre Färbuugsfähigkeit hängt von ihrer Löslichkeit ab ; so färben sich die Fettsäuren und die flüssigen Fette auf dieselbe Weise wie Petroleum , Pyridin , Phenol, Kreosot, Anilinöl usw. und in analoger Weise durch Wärme flüssig gemachte Körper (Schweinefett , Palmitinsäure , Vaselin , Paraffin, Wachs, Kanadabalsam usw.). Jedoch können die (alkoholischen bei 60^) Lösungen der genannten Farben auch auf nicht gelöste Körper einwirken und sie durchdringen. Wenn man die Vorsicht gebraucht, z. B. die Lipoide in einem ihrer Lösungsmittel zu lösen und dann im Wasserbade in einer Porzellanschale zu verdunsten , so daß man eine dünne Patina bildet und sie nicht zu sehr austrocknen läßt, und wenn man nach einer gewissen Zeit die gefärbte Lösung darüber- gießt , erweist sich die Patina als gefärbt : so färbt sich das Pro- tagon nach einigen Stunden hellrot, das Lecithin färbt sich weniger intensiv orange , noch weniger das Cerebrin und das Cholesterin (die leichter austrocknen). Behandelt man die genannten Körper in Form einer Patina , wie oben angegeben , mit MüLLERScher Flüssig- keit, so tritt die Färbung mit den Azofarbstoffen ebenfalls ein. 2) Fett- säuren und flüssige Fette lösen weder das Säurefuchsin noch das Toluidinblau. 3) Die mit einer Lösung von basischem Fuchsin (ZiEHLSches Fuchsin) geschüttelten tierischen Fette färben sich ent- weder nicht oder nur sehr leicht , die pflanzlichen färben sich nicht (man muß die mit dem Fettkörper vermischte wässerige Lösung sich vollständig setzen lassen) ; stark gefärbt werden dagegen die ge- schmolzenen Fettsäuren (Oleinsäure). Protagon und Lecithin nehmen, wenn sie, wie oben bemerkt, auf Porzellanschalen ausgebreitet werden, nach einer halben Stunde eine schöne purpurrote Färbung an. Das Cholesterin und die alkalischen Seifen färben sich in schöner karmin- roter Farbe. Das mit flüssigen Neutralfetten in Berührung gebrachte XXX, 2. Referate. 253 Toluidinblau in wässeriger und Glyzerinlösuug färbt sich entweder hellkarminrot (Olivenöl) oder hellviolettrot (Lebertran) , die flüssigen Fettsäuren dagegen färben sich in sehr dunklem Blaue. Die auf Schalen ausgebreiteten Lipoide färben ebenfalls das Protagon und das Cerebrin violettblau , das Lecithin grünblau und das Cholesterin violett. Analog dem, was beim Nilblaue der Fall ist, kann man auch aus einer Glyzerin- oder wässerigen Toluidinblaulösung mit Xylol einen Stoff ausziehen, der nach Verdunstung des Lösungsmittels mit verdünntem Alkohol behandelt, die Fette und die Lipoide rot und insbesondere die Fettsäuren (Oleinsäure) hellkarminrot färbt, die Öle fleischrot, das Lecithin (nach mehreren Stunden) rot mit Neigung zu violett. 4) Das Säurefuchsin, in wässeriger oder Glyzeriulösung, mit Fettsäuren geschüttelt, färbt sie gar nicht und läßt ebenfalls farblos die Fette , die Seifen , das Cerebrin und das Cholesterin , es färbt leicht rosa das Protagon und das Lecithin, das letztere etwas stärker nach Chromierung. 5) Der bei einer Temperatur vou 50*^ (bei häufigem Schütteln) in Berührung mit einer Kaliumbichromatlösung gelassene Lebertran , dem dann ein Hämatoxylin zugesetzt wird (BÖHMER usw.), bildet einen leichten schwarzen Niederschlag (Lack) erst nach verschiedene Tage dauernder Chrombehandlung. Dasselbe ist bei Olivenöl und der Oleinsäure und auch bei der in Chloroform gelösten Palmitinsäure der Fall. Sowohl das Protagon als das Cere- brin, in Chloroform gelöst und mit dem Hämatoxylin geschüttelt, geben keinen Lack, sondern es bildet sich nur eine veilchenfarbige, blasse, schmutzige, dichte Verbindung. Präpariert man dagegen die erwähnten Körper als Patina auf einer Porzellanschale und läßt sie mehrere Tage lang in Berührung mit einer Kaliumbichromatlösung, entweder in der Kälte oder in der Wärme (rascher), nach Abwaschung in Chloroform gelöst mit einer Hämatoxylinlösung vermischt, so lassen sie einen sehr dunkelviolett gefärbten dichten Lack entstehen, während Wasser und Chloroform sich farblos auf dem Boden niederschlagen. In ähnlicher Weise ergeben die alkalischen Seifen einen schwarzen Lack. Lecithin , Cholesterin ergeben nach Chrombehandlung in der Kälte keinen Lack, dagegen liefern sie einigermaßen Lack bei warmer Behandlung. 6) Die wässerige und Glyzerinlösung von Nilblausulfat mit Lebertran und Olivenöl geschüttelt, verleihen diesen eine deutliche hellrote Färbung mit Fluoreszenz. Die Fettsäuren dagegen (Oleinsäure und in der Hitze geschmolzen aufbewahrte Palmitinsäure) werden in einem sehr dunklen Blau gefärbt. Das (auf einer Schale ausgebreitete) Lecithin wird nach dreitägigem Kontakte dunkelblau gefärbt. Das 254 Referate. XXX, 2. in ähnlicher Weise hergestellte Protagon nimmt eine veilchenblaue Färbung an, das Cerebrin eine hellblaue und das Cholesterin eine rot -veilchenblaue Farbe. Die alkalischen Seifen werden himmelblau gefärbt. Das mit Xylol ausgezogene (rote) Oxazon nach Verdunstung des ersteren mit alkoholisch-wässeriger Lösung (3 : 2) verdünnt, färbt die Oleinsäure karminrot, das Olivenöl hellfleischrot, den Lebertran auch hellrot, aber etwas mehr nach karminrot hin. Das Lecithin wird nach einer Stunde schön lebhaft rot gefärbt, das Protagon blaßrotviolett, das Cerebrin auch nach 24 bis 48 Stunden kaum rot, sehr blaß violett. Während die Öle (Lebertran, Olivenöl) farblos bleiben, wenn sie mit Kupfersulfatlösung geschüttelt werden, nimmt die Oleinsäure dagegen eine schöne grüne Färbung an. — In vitro leisten die Azofarbstoffe, da sie in gleicher Weise Fette, Fettsäuren und Lipoide färben, nur als allgemeines Erkennungsmittel aller Fettstotfe Dienste. — Die basischen Farben der Tj-azingruppe (Typus Toluidinblau) in wässeriger oder Glyzerinlösung können wohl dazu dienen, differenzielle Merkmale zu ergeben, insofern als sie, während sie die Fettsäuren blau färben, den vorwiegend Neutralfette enthaltenden Körpern (tierische und pflanzliche Öle) eine helle rotviolette Färbung geben ; das Lecithin nimmt eine blaugrüne Färbung an , während Protagon und Cerebrin violett gefärbt werden. — Das basische Fuchsin (ZiEHLSche Lösung) kann ebenfalls dazu dienen , differenzielle Merkmale zwischen Fett- säuren, die gefärbt werden, und Neutralfetten, die ungfärbt bleiben, zu ergeben, aber nicht mit dem Protagon und dem Lecithin, die sich färben. — Die sauren Anilinfarben dienen ihrerseits dazu, die Fette, Fettsäuren und Cerebroside , die sich nicht färben , von mehreren Lipoiden , die sich dagegen färben (Lecithin , Sphingosin , Cerebron, Sphingosinsalze) zu differenzieren. Die Lösung von Nilblausulfat ergibt gute differenzielle Kriterien zwischen (dunkelblau gefärbten) Fettsäuren und den (hellrot gefärbten) Neutralfetten, dem Lecithin (dunkelblaue Farbe) und dem Protagon , dem Cerebrin und dem Cholesterin (veilchenblaue Farbe). — Die WEiGERTSche Methode (Chromierung — Hämatoxylin) ermöglicht die Differenzierung der Fette, Fettsäuren, des Cholesterins und des Lecithins, die in der Kälte keinen Lack geben, vom Protagon, dem Cerebrin und den Seifen, die auch in der Kälte einen dichten Lack bilden. — Bei seinen histologischen Unter- suchungen hat sich Verf. der hier angegebenen Resultate bedient und ferner einige Extraktionsmittel (Lösungsmittel) verwendet , ehe er die Schnitte färbte, nämlich absoluten Alkohol, Aceton und Chloro- form, ebenso wurde die Methode von Ciaccio verwendet, die schließ- XXX, 2. Referate. 255 lieb auf dem doppelten extraktiv -chemischen und färberischen Pro- zesse beruht. Schiefferdecker {Bonn). Cajal, S., Raiiion y, Formula de fijacion para la demon- stracion facil del aparato reticular de G o l g i yapuntes sobre la disposiciön de die ho aparato en la retina, en los nervios y algunos estados patolügicos (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid, t. X, 1912, p. 209—220 c. 3 figg.). üas GoLGische Verfahren zur Herstellung des Binnennetzes er- gibt sehr gute Resultate, doch war es wünschenswert, dasselbe zu vereinfachen. Verf. gibt dafür die folgende Methode an: 1) Stücke von Nervengewebe von 2 bis 2'5 mm Dicke werden 8 bis 24 Stunden lang fixiert in einer Mischung von : Urannitrat l'O g Formol lö'O „ Destilliertes Wasser 1000 „ Nach einer Einwirkung von 24 bis 36 Stunden ist mitunter die Färbung des Binnennetzes besonders bei wenige Tage alten Tieren eingetreten , bei erwachsenen Tieren und in schwierigen Fällen ist eine Einwirkung von weniger als 12 Stunden vorzuziehen. Fast alle guten Präparate waren zwischen 9 und 11 Stunden fixiert worden. Die Zeitdauer der Fixation variierte indessen etwas je nach dem zu untersuchenden Gewebe und je nach der gewünschten Wirkung. So imprägniert sich die Neuroglia und der Netzapparat der Nervenfaser selten nach kurzer Fixierungszeit , die weniger als 20 Stunden be- trägt. 2) Nach kurzem Abwaschen der Stücke werden diese in eine l"5prozentige Silberlösung gebracht (wenn es nur wenige Stücke sind , oder wenn dieselben sehr klein sind , kann man auch bis zu einer einprozentigen oder einer 0'75prozentigen Lösung herunter- gehen). Die Einwirkung der Silberlösung muß wenigstens 24 Stunden betragen, damit das Silbernitrat durchdringt und infolge der Über- reste von Formol die Reduktion beginnt. Gewöhnlich verbleiben die Stücke in der Silberlösung 36 bis 48 Stunden. Eine längere Zeit- dauer scheint nicht zu schaden. 3) Nach zweimaligem Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser, um das oberflächliche Silber ab- zuspülen (einige Sekunden), kommen dieselben in die folgende Reduk- tionsflüssigkeit : Hydrochinon 2 g Formol 6 „ 256 Referate. XXX, 2. Destilliertes Wasser 100 g Wasserfreies Natriumsulfit 0'15 — 0'25 „ d. h. soviel , daß die Mischung in kurzer Zeit einen strohfarbenen Ton bekommt. Ist zuviel Alkali vorhanden , so erhält die Flüssig- keit einen schwarzbraunen Ton und gibt schlechte Resultate. Ein Zuviel an Formol ist ebenfalls wenig günstig. Da die Zone der guten Reaktion nur sehr dünn ist (0*2 bis O'ö mm), so ist es nütz- lich , die Gewebsstückchen zu verkleinern , bevor man sie in die Silberlösung bringt, etwa bis zu einer Dicke von 1 mm. Die günstige Reaktionszone ist weit größer bei jungen und neugeborenen Tieren, bei denen sie mitunter eine Dicke von 1*5 bis 2*0 mm erreicht. Der Zusatz des Natriumsulfits ist nicht absolut notwendig. Es scheint indessen , daß eine leichte Alkalinität der Reduktionsflüssigkeit die Färbung des intrazellulären Netzes etwas begünstigt. Läßt man das Alkali fort, so wird eher die Neuroglia gefärbt, besonders in dem erwachsenen oder fast erwachsenen Gehirne (Katze, Kaninchen usw.). Im allgemeinen färbt sich der GoLGische Apparat nur in den ober- flächlichen Schichten , die durch das Urannitrat schnell beeinflußt worden sind. So wird z. B. in einem Stücke vom 1 bis 2 mm Dicke in der oberen Hälfte der GoLGi-Apparat gefärbt sein, in der tieferen Schicht dagegen die fast ausschließlich von dem Formol beeinflußt worden ist , die Neuroglia (bei erwachsenen oder fast erwachsenen Tieren). 4) Eine Stunde in öOprozentigen Alkohol, dann in 96pro- zentigen, Celloidineinbettung, Schnitte, Aufhellung in Origanumöl, Ein- schluß in Balsam. Will man auch die Kerne färben, so behandelt man nach gründlichem Auswaschen in Wasser die Schnitte mit Böhmer schem Hämatoxylin oder mit einem basischen Anilinfarbstofi"e, so z. B. mit Gentianaviolett. Dieser Farbstofi* gibt mit der rotbraunen Färbung des Netzwerkes und mit der Färbung der Kernkörperchen ein schönes Kontrastbild. — Um die Neuroglia darzustellen, läßt man das Urannitrat in der obigen Mischung fort und verwendet nur das Formol. Schiefferdecker {Bonn). Cajal, S., Ramön y, El aparato endocelular de la celula de Schwann y algunas observaciones sobre la estructura de los tubos nerviosos (Trab. Labor, luvest. Univ. Madrid, t. X, 1912, p. 221—246 c. 10 figg.). Zur Darstellung der Schwann sehen Scheide und ihrer Zellen empfiehlt Verf. die folgende Methode : 1) Stücke des erwachsenen XXX, 2. Referate. 257 Nerven werden während 24 oder mehr Stunden fixiert in der folgen den Mischung : Formol 15 cc Urannitrat lg Destilliertes Wasser 100 „ 2) Auswaschen der Stücke in Wasser während eines Nachmittags. 3) Grobe Zerzupfung der harten Bündel der Nervenstücke und Ein- legen derselben in die ammoniakalische Silberlösung von Bielschowsky. 4) Nachdem diese Lösung 4 oder mehr Stunden eingewirkt hat, leichtes Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser und dann Ein- legen derselben für 6 oder mehr Stunden in die Reduktionsflüssigkeit (Formol 5 bis 8 Teile; Hydrochinon 1'5 Teile; destilliertes Wasser 100 Teile; Natriumsulfit 0*25 Teile). 5) Auswaschen in Alkohol, feine Zerzupfung oder Schnitte usw. — Zur Darstellung der Lanterman sehen Einkerbungen wird die folgende Methode empfohlen : 1) Stücke von Nerven werden 12 bis 24 Stunden lang fixiert in der folgenden Mischung : Formol 6*0 g Pyridin lO'O „ Mangannitrat 05 „ Destilliertes Wasser 400 cc 2) Auswaschen während eines Tages, um das Formol und das Pyridin auszuziehen. 3) Einwirkung einer l*5prozentigen Lösung von Silber- nitrat 24 bis 48 Stunden. 4) Reduktion während einiger Stunden in der folgenden Mischung : Hydrochinon lg Formol 5 „ Destilliertes Wasser 80 cc Wasserfreies Natriumsulfit 0'25 g Die die Nervenfasern umhüllende Bindegewebscheide läßt sich in folgender Weise darstellen: 1) Fixierung der Nerven während 24 Stunden in der folgenden Mischung : Destilliertes Wasser 40 cc Pyridin 15 n Formol 8 „ 2) Auswaschen der Stücke in fließendem Wasser. 3) Einwirkung der ammoniakalischen Silberl()sung (1 : 100) während einiger Stunden auf die zerzupften Nervenstücke. 4) Reduktion in der schon an- gegebenen Flüssigkeit mit Hydrochinon, Formol und Natriumsulfit. Schiefferdecker (Bonn). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 17 258 Referate. XXX, 2. Hiieck, W. , Pigments tu dien (Beitr. z. patliol. Anat. ii. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 1, p. 68—232). Verf. hebt zunächst hervor, daß, wenn auch für die allgemeine Praxis der Zustand unseres gewöhnlichen Leicheumateriales als aus- reichend betrachtet werden darf, doch für eine genaue Untersuchung eines bestimmten Pigmentes ganz lebensfrisches Material notwendig ist. Durch die Autolyse geht das Hämosiderin in den Organen sehr leicht in Lösung, und es können sich Teile damit imbibieren, die in Wirklichkeit gar keins enthalten. Aber auch für die Untersuchung auf fettartige Stofl'e ist lebensfrisches Material erforderlich. Die Auto- lyse ruft gerade in bezug auf die Lipoide in den Organen große Verschiebungen hervor; wenn die Bilder auch nicht dem entsprechen, was man früher die „fettige Degeneration" eines Organes nannte, so ist doch sicher , daß gerade in bezug auf die Stoffe , die sich mit Osmium oder Nilblau färben, große Veränderungen eintreten. Während sich mit diesen Fettfarbstoffen Dinge färben, die es in frischem Zu- stande vielleicht nicht getan hätten, so scheint bezüglich der Sudau- färbbarkeit mancher Pigmente auch oft das Gegenteil der Fall zu sein : Diese färben sich nach längerem Liegen oft gar nicht mehr mit Sudan. Gefährlich ist es auch, das Material lange am Lichte liegen zu lassen; namentlich für Lipochrome ist es bekannt, daß sie am Lichte Zersetzungen erleiden , und die bekannte Farbenreaktion mit konzentrierter Schwefelsäure kann (z. B. auch bei Gallenfarbstoff, Cholesterin u. a.) daher nur deshalb negativ ausfallen , weil das Material zu lange am Lichte lag. Auch unter den Fixierungs- und Einbettungsmethoden muß stark variiert werden. Auch hier ist zu fordern , daß nach Möglichkeit die Untersuchung des ganz frischen, mit keiner Konservierungsflüssigkeit in Berührung gekommenen Ma- teriales ausgeführt wird. Unsere Kenntnisse von den chemischen und physikalischen Einflüssen der gebräuchlichen Härtungsflüssigkeiten sind so gering , daß eine mikrochemische Untersuchung, die nur au kon- serviertem Materiale vorgenommen wird , wenig Vertrauen verdient. An Gefriersclmitten lassen sich eigentlich alle Verhältnisse , auf die es hier ankommt , gut studieren. Die Ergebnisse einer mikrochemi- schen Untersuchung an Paraffin- oder Celloidinmaterial dürfen aber überhaupt nur verwandt werden , wenn gleichzeitig Kontrollen an Gefrier- und Doppelmesserschnitten zur Verfügung stehen. Von den Fixierungsmitteln ist kein einziges ideal. Man muß daher nicht eine, sondern recht viele Methoden zur Fixierung und Härtung benutzen und alle durch Untersuchung an frischem Materiale kontrollieren. XXX, 2. Referate. 259 Eezüglicli der Einwirkung chemischer Mittel (Säuren, Alkalien, Alkohol, Äther usw.) auf die Pigmente ist zu bemerken, daß diese unter dem Mikroskope meist so ausgeführt wird, daß man von dem Rande des Deckgläschens aus mit Filtrierpapier das betreffende Reagenz von einem zum anderen Rande hinsaugt, und so auf den Schnitt ein- wirken läßt. Diese Methode allein ist nicht genügend, sie garantiert nicht immer eine konzentrierte Einwirkung des Mittels und auch keine genügend lange in allen Fällen. Man variiere auch hier ; die Schnitte müssen oft in Schälchen , die die betreffenden Reagentien enthalten, längere Zeit schwimmen, konzentrierte Säuren, die das Gewebe stark zerstören, tropft man am besten direkt auf den Schnitt, wenn er auf dem Objektträger liegt. Die Fettlösungsmittel müssen auch in der Wärme einwirken, geschieht dies in einfach zugedeckten Glasschalen oder dergleichen, so verdunsten die Lösungsmittel meist zu rasch. Man muß da zu den Rückflußkühlern des chemischen Laboratoriums greifen, in denen man bei vorsichtigem Erwärmen die Schnitte tagelang den kochenden Flüssigkeiten aussetzen kann, ohne die Struktur des Gewebes in einer Weise zu schädigen, daß der Schnitt für diese Untersuchungen verloren wäre. Von den Färbemethoden bedarf nur die auf Eisen einer ausführlichen Besprechung, und zwar deshalb, weil sie die einzige ist, die wirklich eine mikrochemische Reaktion darstellt. Ihre Aus- führung muß daher aufs peinlichste richtig sein. Es kommen da drei Methoden in Betracht, die Berlinerblau-Reaktion mit Ferro- cyankalium und Salzsäure , die Schwefelammoniummethode und end- lich die Turnbullblau reaktion. Die Ansichten der Forscher über diese drei sind sehr verschieden. Verf. bespricht nun diese Methode eingehend. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Nach Verf. kann man eine einwandfreie mikrochemische Eisenreaktion auf folgendem Wege erzielen : Die Schnitte kommen aus destilliertem Wasser in konzentriertes , etwas gelb gefärbtes Schwefelammonium für eine bis 24 Stunden. Dann sorgfältiges Abspülen in destilliertem Wasser. Übertragen in eine frisch bereitete Mischung von einer 20prozentigen Ferricyaukaliumlösung und einer einprozeutigen Salz- säurelösung zu gleichen Teilen oder so, daß Salzsäure reichlicher vor- handen ist als Ferricyankaliumlösung. In dieser Mischung verbleiben die Schnitte bis zu 15 Minuten. Dann wieder sorgfältiges Abspülen in destilliertem Wasser. Nachfärben mit Alaunkochenille (oder einem anderen Kernfärbungsmittel) usw. Verf. hebt hervor, daß er" nur bei dieser mikrocliemischen Reaktion eine genaue Übereinstimmung mit der chemischen Analyse (soweit dies möglich ist) gefunden hat. Das 17* 260 Referate. XXX, 2. Prinzip dieser Reaktion ist das einzige, auf Grund dessen man einen einwandfreien Eisennachweis in mikroskopischen Schnitten führen kann, und das Prinzip der Reaktion liegt eben in der durch die Erfahrung gewonnenen Tatsache, daß es durch Schwefelammonium möglich ist, alle im Gewebe vorliandenen, überhaupt mikrochemisch faßbaren Eisen- verbindungen zu Schwefeleisen zu reduzieren, und diese wieder in eine für unser Auge leicht und scharf kenntliche, blaugefärbte Eisen- verbindung überzuführen. Natürlich kann man an der Methode kleine Modifikationen anbringen. Verf. geht dann noch weiter auf die einzelnen Methoden ein, weshalb wieder auf das Original verwiesen wird. Es wird oft behauptet, daß an frischem Materiale die Eisenreaktion weniger gut gelänge als an fixiertem. Verf. möchte glauben, daß das mehr ein subjektiver Eindruck als eine chemische Tatsache ist. Er gibt zu, daß an fixiertem Materiale die Schwefelammoniumreaktion klarer und schärfer ist (das liegt aber wohl mehr an dem „fixierten Zustande" des Gewebes), er bat aber nie gesehen, daß an einem frischen Doppel- messerschnitte z. B. die Reaktion völlig negativ gewesen wäre, während nachher im fixierten Präparate eine Spur von reagierendem Eisen zu finden gewesen wäre. Etwas schwerer erklärlich scheint ihm die Tatsache zu sein , daß an dem in Alkohol fixierten Materiale die Reaktion entschieden schärfer („gesättigter") wird als in dem in Formol fixierten. In einem Formol , das frei von Säure und Salzen ist, ist das Eisen , wenigstens jedenfalls bei nicht allzu langem Liegen , un- löslich. Daß diese Formolhärtung dann gegen die in Alkohol keinen Verlust an Eisen ergibt, kann man leicht daran erkennen, daß der Ausfall der Reaktion mit der des in Alkohol fixierten Materiales sofort genau übereinstimmt, wenn man die Schnitte vor der Eisenreaktion genügend lange in Alkohol legt. Wahrscheinlich liegt der Grund in der Schrumpfung des Gewebes in Alkohol, im Gegensatze zu der Quel- lung durch Formol. Verf. hat nie mit Sicherheit eine Vermehrung der Menge der auf Eisen reagierenden Teilchen im Schnitte sehen können , sondern immer nur eine Steigerung in der Intensität der Blaufärbung. Ob das nun rein durch die Schrumpfung bedingt ist, oder ob , da durch den Alkohol lipoide Substanzen entfernt werden, nun die Reaktionsflüssigkeiten das Eisen besser erreichen können, ist vorläufig nicht zu entscheiden. Man kann also die Formol- und Alkoholfixierung als gleichwertig betrachten, doch gibt Verf. dem Formol für die Praxis den Vorzug. Ganz zu verwerfen sind Fixierungen in Sublimat- Eisessig, MüLLERScher Flüssigkeit, ZENKERScher Flüssig- keit usw. Auch die Methode von Hall hält Verf. nicht für gut (Hall XXX, 2. Referate. 261 setzt Schwefelammonium direkt zu dem das Gewebsstück fixierenden Alkohol). Die Gefahr, mit unsern Metallmessern, Nadeln usw. „Kunst- produkte" zu erzeugen, hält Verf. bei einiger Übung für minimal. Fast immer liegen diese Eisenteilchen so und sehen so aus, daß sie kaum jemand z. B. als „siderofere Granula" oder „Hämosiderinscholleu" erklären wird. Ja selbst an die in jeder Eisenarbeit immer wieder betonte Eisenfreiheit sämtlicher Flüssigkeiten glaubt Verf. nur bedingt. Ganz anders werden die Dinge aber, wenn die Gewebestücke lange in den Flüssigkeiten liegen , nicht in lebensfrischem Zustande fixiert werden , wenn alle Untersuchungen nur immer auf ein und dieselbe Weise vorgenommen werden usw. : In solche Untersuchungen glaubt Verf. allerdings nach seinen Erfahrungen die größten Zweifel setzen zu dürfen. — Verf. bemerkt zum Schlüsse noch , daß er für die Sudanfärbung bisher zwar auch mit der zuletzt noch von Dietrich warm empfohlenen Methode der Sudanlösung in Acetonalkohol gute Resultate erhielt, daß er aber doch für die Darstellung der fetthaltigen Pigmente die längere Einwirkung der kaltgesättigten Lösung in 70pro- zentigem Alkohol vorzieht. Bei der Anwendung von Nilblau soll man immer nur frisch bereitete, gesättigte Lösungen benutzen, diese lange (15 bis 30 Minuten) einwirken lassen und dann gründlich in dünner Essigsäure differenzieren. Die übrigen bei den Fettsubstanzen in Betracht kommenden Methoden ergaben bei der vorliegenden Unter- suchung keine wesentlichen Befunde. Um die Einwirkung der Osmium- säure zu studieren, benutzte Verf. entweder Formol- Gefrierschnitte, die mit Osmiumsäure behandelt wurden, oder das Material wurde in Flemming scher Lösung fixiert, mit dem Gefriermikrotome geschnitten und einer sekundären Osmierung unterzogen. Die Behandlung mit Silbernitrat nahm Verf. entweder nach Schreiber und Schneider vor, also nach Art der Spirochäteudarstellung von Levaditi, oder er benutzte Formol- Gefrierschnitte, die er in einer ein- bis 2prozentigen Lösung von Silbernitrat , je nach der Lichtintensität , aber meist 24 Stunden , liegen ließ, oder endlich , was stets zu empfehlen ist, er ließ auf das frische , unfixierte Material im Sonnenlichte einige Tropfen einer ein- bis 2prozentigen Lösung unter dem Deckglase ein- wirken. Schiefferdecker {Bonn). Guieysse-Pellissier, A., Double coloration du mucus des cellules caliciformes par le vert lumiere et le mucicarmin (C. R. . Soc. Biol. Paris t. LXXII, 1912, no. 21 p. 910—912). 262 Referate. XXX, 2. Verf. hebt hervor, daß, wie er bei der Untersuchung der Becher- zellen des Darmepithels von Scyllium catulus gefunden hat, daß das Lichtgrün und das Mucikarmin, obgleich sie alle beide spezifische Farbstoffe für den Schleim sind, verschiedene Dinge färben. Bei der Lichtgrünfärbung sieht man in der Becherzelle mehr oder weniger deutliche Kugeln, die um so schärfer gefärbt sind, je kleiner sie sind. Inmitten derselben sieht man ein sehr feines Protoplasmanetz und oft das Diplosoma mit seinen beiden Fädchen. Bei der Färbung mit Mucikarmin sieht man ein sehr grobes Netz, das helle Räume umgrenzt. Mau sieht nicht mehr das Protoplasmanetz und das Diplosoma, die beide verborgen sind durcli die dicken, mehr oder weniger stark rot gefärbten Balken. Anderseits sieht man oft , besonders bei jungen Tieren, von Körnern erfüllte Zellen, die das Lichtgrün sehr energisch aufnehmen und die sich zu Becherzellen entwickeln. Diese Körn- chen werden von Mucikarmin nicht gefärbt, es sind „Mucigenkörnchen", am Anfange ihrer Entwicklung. Der ausgeschiedene Schleim dagegen wird von Lichtgrün nur wenig gefärbt, aber stark von Mucikarmin und auf denselben Präparaten sieht man weit mehr freien Schleim bei Anwendung dieses Farbstoffes als nach der Dreifachfärbung (Dreifachfärbung nach Prenant: Eisenhämatoxylin, Eosin und Licht- grün). Es scheint danach, daß das Lichtgrün besonders die Mucigen- körnchen färbt, den Schleim wenig, während das Mucikarmin besonders den ausgebildeten Schleim färbt und nicht das Mucigen. Verf. hat nun den Versuch gemacht, eine Doppelfärbung mit den beiden Farb- stoffen zu erhalten. Methode: Die Schnitte werden zuerst mit konzentriertem Eosin gefärbt ; dies ist absolut nötig, denn, wenn man es nicht tut, färbt das Lichtgrün stark das ganze Protoplasma und die Mucigenkörnchen sind nicht mehr sichtbar. Die Schnitte kommen dann in Eisenalaun, dann in Hämatoxylin, in der bekannten Weise. Dann kommen sie in eine ziemlich konzentrierte Lösung von Muci- karmin (Stammlösuug ein Teil, Wasser 3 bis 4 Teile) etwa für eine Stunde. Zu diesem Zeitpunkte müssen, wenn man die Schnitte unter dem Mikroskope ansieht, die Becher der Schleimzellen deutlich schön rosa gefärbt sein. Man färbt sie dann während einiger Sekunden mit Lichtgrün, dann Aufheben in gewöhnlicher Weise. So erhält mau Becherzellen, die ein grobes, rosagefärbtes Netzwerk erkennen lassen und in diesem eingeschlossen mehr oder weniger viele hellgrün gefärbte Kugeln. Die Zellen mit Mucigenkörnchen zeigen stark grün gefärbte Körnchen, viele Becherzellen zeigen nur ein stark rosagefärbtes Netz ohne grüne Körnchen, wahrscheinlich enthalten sie dann nur Schleim XXX, 2. Eeferate. 263 ohne Mucigenkörnchen. Einfach mit Liclitgrün gefärbt, zeigen diese Zellen nur eine blasse diffuse Färbung, Der ausgeschiedene Schleim ist rosa gefärbt und breitet sich fleckartig in dem Innern des Darmes aus. In diesen Flecken sieht man undeutlich kugelige Körper , die hellgrün gefärbt sind : wahrscheinlich Mucigenmassen , die ihre Ent- wicklung noch nicht vollständig beendigt haben. Der voll ausge- bildete Schleim verdeckt bei der Färbung mit Mucikarmin die Netz- balken vollkommen. Will man also den Schleim deutlich elektiv färben , so wird man Mucikarmin wählen , will man das Mucigen studieren , so wird man besser die Dreifachfärbuug von Prenant benutzen. Bei dieser letzteren Färbung wird man dann auch die Struktur des Protoplasmanetzes und das Diplosom sehen. — Interessant ist auch bei diesen Färbungen das Verhalten des Stäbchensaumes. Bei der Dreifachfärbung färbt sich derselbe mehr oder weniger rein grün, bei der Doppelfärbung mit Lichtgrün und Mucikarmin wird er stark grün und auf ihm liegen die rotgefärbten Schleimflecke. Die grüne Färbung rührt also nicht von Schleim her, der in dem Stäbchensaume enthalten ist, sondern ist bedingt durch die chemische Natur des Stäbchen- saumes. Diese Grünfärbung des Saumes tritt auch ein in Organen, die gar keine Schleimzellen enthalten. Schiefferdecker {Bonn). c Morel, L., et Rathery, F., Le foie du chien parathyro- prive (Journ. de Physiol. et de Pathol. gen. t. XIV, 1912, no. 5, p. 901 — 906 av. 1 pl.). Benutzt wurden junge Hunde von einem bis .3 Jahren, aber nur männliche, da bei den weiblichen eine unvorhergesehene Trächtigkeit die Leber beeinflussen konnte. Vor der Operation wurden die Tiere 8 Tage lang an eine Nahrung von Brot und Milch gewöhnt. Dann wurden die Parathyreoideae herausgenommen. In manchen Fällen wurde auch gleichzeitig ein Stück der Leber herausgeschnitten , um die Unversehrtheit dieser festzustellen. Es erwies sich dies später aber als nicht mehr nötig , da , selbst wenn die Leber nicht ganz gesund war, die durch die Entfernung der Drüsen eintretende Ver- änderung der Leber deutlich genug später hervortrat. Nach der Operation wurden die Tiere unter denselben Bedingungen gehalten wie vorher. Tiere, welche die Nahrung nicht ordentlich aufnahmen, oder welche die Erscheinungen des Fehlens der Drüsen nicht deutlich erkennen ließen , wurden ausgeschieden. Leberstückchen, die durch würfelförmiges Zerlegen mit dem Kasiermesser gewonnen waren, wurden möo:lichst schnell in die Fixierungsflüssigkeit übertragen. 264 Keferate. XXX, 2. Zur Fixierung wurden benutzt 1) die Methode von Bouin: So fixierte Präparate ließen nach Färbung mit Hämatoxylin und Eosin nur sehr grobe Veränderungen erkennen. 2) Die Methode J. von Laguesse; Färbung von Galeotti: Nach 12stündigem Aufenthalte in der Flüssigkeit J. von Laguesse werden die Leberstückchen aus- gewaschen, durch die Alkoholreihe geführt und dann nach Galeotti gefärbt: a) Gesättigte wässerige Säurefuchsinlösung in Anilinwasser von 60®, Färbung für 10 Minuten, b) Auswaschen, c) Gesättigte Pikrinsäurelösung in eiuei' Mischung von absolutem Alkohol 3 Teile und destilliertem Wasser 1 Teil; Färbung während 40 Sekunden. d) Methylgrün, gelöst in 90grädigem Alkohol, 0*5 Prozent, destilliertes Wasser, Färbung während 2 Minuten, e) Absoluter Alkohol, Xylol. Schie/ferdecker (Bonn). Loginow, W., Zur Frage von dem Zusammenhang von MuskelfibriUen und Sehnenfibrillen (Arch. f. Anat. u. Physiol. , Anat. Abt., 1912, H. 3 , 4, p. 171 — 188 m. 2 Tfln). Verf. benutzte die Methode von 0. Schultze, die er in folgendem zusammenfaßt : Das Präparat wird dem Tiere erst eine halbe bis eine Stunde oder noch später nach dem Tode entnommen, um die bald nach dem Tode eintretende Kontraktur der Muskeln zu vermeiden. Man nimmt die Muskelenden im Zusammenhange mit den Sehnen oder Fascien heraus, befestigt sie auf einem Korkrahmen und fixiert sie in verschiedenen Flüssigkeiten. Diese sind: 1) Absoluter Alkohol und Formol im Verhältnisse von 2:1; 2) eine Sprozentige Lösung von Kaliumbichromat und Formol im Verhältnisse von 4:1; 3) Formol und TOprozeutiger Alkohol im Verhältnisse von 1:9; 4) schwache Lösungen von Osmiumsäure ; nachdem die Präparate 24 Stunden in den Fixieruugsflüssigkeiten verblieben sind, bringt man sie (mit Aus- nahme der Osmiumpräparate) in 96prozentigen Alkohol, der mehrmals gewechselt wird; wird zur Fixierung Kaliumbichromat angewendet, so muß der Alkohol noch häufiger gewechselt werden. Sind die Prä- parate hart genug geworden, so isoliert man einige Muskelbündelchen (am besten unter der Lupe) zusammen mit der Sehne, nimmt jedoch von der letzteren sowenig wie möglich, und legt sie für 48 Stunden in eine Mischung von einer 2prozentigen Kaliumbichromatlösung und 96prozentigem Alkohol zu gleichen Teilen (im Dunkeln). Dann werden die Objekte in die oxydierte Hämatoxylinlösuug gebracht, in der sie ebenfalls 48 Stunden verbleiben müssen. Herstellung dieses Häma- XXX, 2. Referate. 265 toxylins : Zur Oxydieruug des Hämatoxylins stellt man ein engbalsiges Glas mit einer 0*5prozentigen Hämatoxylinlösung in TOprozentigem Alkohol für 2 bis 3 Tage in einen Thermostaten oder in die Nähe eines warmen Ofens. Das Glas bleibt offen und wird 2- bis 3mal am Tage durchgeschüttelt. Man soll dann eine klare, braune Flüssig- keit erhalten. Sobald das Objekt in diese Flüssigkeit kommt , ent- steht in seiner Umgebung eine schwarze, wolkige Trübung, daher muß die Hämatoxylinlösung durch eine frische ersetzt und auch im Laufe der ersten 24 Stunden 2- bis 3mal erneuert werden. Aus dem Hämatoxylin kommen die Objekte zum Auswaschen in TOprozentigen Alkohol , in dem sie ohne Schaden noch längere Zeit verbleiben können und in dem sie sich sehr gut konservieren lassen. Der Alkohol wird so lange gewechselt, bis er kaum gelblich gefärbt wird, dann kommt das Präparat für 24 Stunden in eine einprozentige Lösung von Fuchsin S , dann in 96prozentigen Alkohol zur Entfernung des überflüssigen Farbstoffes. Nach Wunsch können die Präparate außer- dem noch mit der Mischung von van Gieson gefärbt werden. Die Präparate werden eingebettet in Celloidin- Paraffin, oder noch besser, nach 0. Schultze , in Collodium- Paraffin. Es ist nicht nötig, sie nach dem Abwaschen des Fuchsins noch in absoluten Alkohol zu bringen, sie werden einfach nach dem 96prozentigen Alkohol in eine Mischung von gewöhnlicher 4prozentiger Collodiumlösung mit 96prozentigem Alkohol (1:2) gebracht und bleiben darin 24 Stunden liegen. Von hier aus kommen die Präparate in eine Mischung von Zedernholzöl mit Chloroform zu gleichen Teilen und bleiben hierin so lange, bis sie auf den Boden sinken, etwa 4 Stunden ; sodann kommen sie für 5 bis 10 Minuten zuerst in eine Portion von reinem Paraffin (Schmelzpunkt 6 5*^) dann in eine andere. Da die Schnitte 2 fi dick sein sollen, war es anfangs recht schwer, gute Serien zu erhalten, bis Verf. ein Tetrand er- mikrotom nach P. Mayer, neuester Konstruktion, benutzte. Bei der oben beschriebenen Methode erhält man Schnitte mit violett oder dunkelviolett gefärbter Muskelsubstanz und rot und rosa gefärbtem Bindegewebe. Dabei sieht man die Struktur der Muskelfasern sehr deutlich: Die Discs, das Sarkoplasma , das Sarkolemm, die Kerne, die Chondriokonteu und ebenfalls die Bindegewebsfasern, welche sich scharf von der dunkelgefärbten Muskelsubstanz abheben , wodurch die Beziehung der beiden Substanzen zueinander sehr deutlich zu- tage tritt. Der direkte Übergang der Muskelfibrillen in die Sehuen- fibrillen ist besonders deutlich an den Muskelfasern, die gerade oder fast gerade an die Sehne herantreten. Um das auch an den schräg 266 Referate. XXX, 2. ansetzenden Muskeln zu sehen , muß man entweder sehr feine Zupf- präparate oder eine Serie von Schnitten durch die Muskelenden und Sehnen anfertigen ; das Ende der Muskelfasern spitzt sich an den schrägen Muskeln zu , bevor sie in das Sehnenbündel übergehen. Macht man nun einen etwas schrägen Schnitt oder einen , der nicht ganz durch die Achse der Muskelfasern geht, so hat man den Ein- druck , daß die Muskelfasern spitz oder stumpf schon innerhalb des Sarkolemmschlauches endigen. Hat man dagegen einen genau axialen Schnitt , so kann man sich überzeugen , daß alle Muskelfibrillen in die der Sehne übergehen. Man kann sich hiervon schon an sehr feinen Zupfpräparaten überzeugen. Dieselben sind etwas schwierig herzustellen : Man braucht dazu sehr feine und gut zugespitzte Nadeln und arbeitet am besten unter einer starken Lupe oder noch besser mit Hilfe eines Binokularmikroskopes. Zu diesem Zwecke verwandte Verf. Stückchen von Muskeln mit der Sehne , färbte sie mit Häma- toxylin und Säurefuchsin, zerzupfte sie in 96prozentigem Alkohol, be- handelte sie mit absolutem Alkohol und Xylol und schloß schließlich in Balsam ein. Besonders plastische Präparate erhielt Verf. nach der Behandlung der Objekte mit der Mischung von Kaliumbichromat und Formol (4 : 1). — An manchen verästelten Muskelfasern konnte Verf. die Beobachtung machen , daß die Muskelsubstanz unmittelbar in die des Bindegewebes übergeht, teilweise auch in elastische Fasern. Zur Feststellung dieser letzteren Verhältnisse ist die Membran von dem sogenannten retrolingualen Lymphsacke des Frosches am besten geeignet. In diese Membran treten von beiden Seite« sehr zierlich verästelte Muskelfasern, deren Enden in die einzelnen Muskelfibrillen zerfallen, die bis in das dichte Netzwerk der feinen elastischen Fasern, die das Gerüst der Membran bilden, hineinreichen. Von diesen Muskelfasern gehen dickere elastische Fasern ab, die eine Art von „Pinsel" bilden. Schneidet man den Unterkiefer eines Frosches (Wasserfrosch oder Landfrosch) ab, befestigt ihn auf einer Korkplatte und zieht die Zunge hervor , so erblickt man an seiner Unterfläche einen großen Sinus , den Sinus basihyoideus. Von seiner Existenz kann man sich am besten dadurch überzeugen , daß man , nachdem man das Frenulum angeschnitten hat , vorsichtig in den Sinus einen Spatel oder ein Stückchen schwarzen Papiers einführt. Fixieren muß mau die zurückgeklappte Zunge samt dem Unterkiefer. Zur Ent- fernung des Epithels und Endothels, die die Membran von außen und von innen überziehen, benutzt man am besten den Drittelalkohol von Ranvier. Verf. ließ das Präparat in diesem 18 bis 24 Stunden XXX, 2. Referate, 267 liegen, entfernte dann mit einem zarten Pinsel das Epithel , trennte die Membran von der Zunge ab, entfernte auf dieselbe Weise das Endothel und färbte nach der Methode von 0. Schultze. Es genügt meist, die Membran in Kaliumbichromat und Hämatoxylin je 24 Stun- den liegen zu lassen. Es ist aber nötig, daß die Muskelfasern sehr stark gefärbt werden, da die Präparate später difierenziert werden. Nach dem Hämatoxylin wurden die Präparate in Alkohol ausge- waschen, dann kam die Membran für 3 bis 6 Stunden in eine Orcein- lösung (Orcein O'ö g, Alkohol TOprozentig 70 cc), schließlich wurden die Präparate , nachdem sie mit salpetersaurem Alkohol differenziert waren , in Balsam eingeschlossen : Muskelfasern violett , elastische Fasern braun. Schiefferdecker {Bonn). ßubaschkin, W., Z urLehre von derKeimbahnbeiSäuge- tieren. Über die Entwicklung der Keimdrüsen (Anat. Hefte, H. 139 [Bd. XLVI, H. 2], 1912, p. 345—411). Untersucht wurden Embryonen von Meerschweinchen in Stadien von 4 mm bis zur Geburt und neugeborene Tiere. Die Objekte wurden zum Teile fixiert in der Hellt sehen Flüssigkeit (Zenker- Formol) und dann gefärbt mit Eosin-Azur, hauptsächlich aber wurde die MEVESsche Methode für die Färbung der Chondriosomen benutzt. Die Fixierung in der Meves sehen Lösung dauerte einen bis 2 Tage. Die Objekte müssen mit der fixierenden Flüssigkeit in eine möglichst innige Berührung gebracht werden. Man soll auch bei jüngeren Embryonen die Bauchhöhle öffnen und die Eingeweide nach Möglich- keit entfernen. P^ür ältere Embryonen ist dies absolut nötig. Verf. entfernte gewöhnlich unter physiologischer Kochsalzlösung alle Ein- geweide mit Ausnahme der Wolff sehen Körper und der ihnen an- liegenden Keimdrüsenanlage. Bei älteren Embryonen (5 bis 10 cm Länge) ist es besser, die Geschlechtsdrüsen zu isolieren und einzeln zu fixieren. Bei solcher Behandlung gelingt die Färbung von Chon- driosomen immer. Dann Auswaschen in fließendem Wasser währeild 12 bis 24 Stunden, Einbettung durch Xylol und Paraffin. Es ist nützlich, der Färbung eine Behandlung der Schnitte mit der Pal sehen Flüssigkeit vorauszuschicken; eine Minvite in einer 0*25prozentigen Lösung von Kalium hypermanganicum , Auswaschen in destilliertem Wasser, eine Minute in einer O'öprozentigen Lösung von Oxalsäure und Kalium sulfurosum. Auswaschen in fließendem Wasser 15 Minuten. Zur Färbung nimmt Verf. eine 4prozentige Lösung von Eisenalaun (24 Stunden) und Weigert sehe Hämatoxyliulösung (Hämatoxylin ein 268 Referate. XXX, 2. Teil, absoluter Alkohol 10 Teile, destilliertes Wasser 90 Teile). Es ist besser, die Schnitte (6 bis 7 fi dick) in der Hämatoxylinlösung 2 bis 3 Tage liegen zu lassen. Diiferenzierung in einer 2prozentigen Eisenalaunlösung. Sdiiefferdecker {Bonn). C. Mikroorganistnen. Hinze , G. , Beiträge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbakterien (Ber. d.d. Botan. Ges. Bd. XXXI, 1913, p. 189—202 m. 1 Tfl.). Bei Monas Mülleri Warming gelang es, den Zellkern durch Färbung mit Hämalaun oder DELAFiELDSchem Hämatoxylin (Einschluß in Glyzerin oder Kanadabalsam) sichtbar zu machen. Das Protoplasma färbt sich blaßviolett , der Kern erscheint als farbloser , scharf um- schriebener heller Hof, in dem der Nukleolus als intensiv gefärbtes Körperchen sichtbar ist. Schwach graugrün gefärbte Gebilde von wechselnder Größe im plasmatischen Wandbelag schwefelfreier oder schwefelarmer Zellen spricht Verf. als Reserveprodukte an; sie sind äußerst vergänglich, verschwinden beim Fixieren mit Jodjod- kali oder Flemming scher Lösung; bei vorsichtigem Fixieren mit Osmiumsäuredämpfen gelingt es, sie einige MinutcH zu erhalten. Der Nachweis der Geißeln ist sehr schwierig. Auch bei verschiedener Fixierung (Jodjodkali, Jod in Seewasser, Sublimateisessig, Merkel sehe Lösung, FLEMMiNGSche Lösung) und Färbung (Beizung nach Löffler, Fischer, Gemelli) gelang es nicht, befriedigende Präparate herzustellen. Reste der Geißeln konnten z. B. nach Fixierung mit Lang scher Miscliung und durch Überfärben mit Methylviolett sichtbar gemacht werden. — Die Membran von Thiovulum n. g. kann mit DELAFiELDSchem Hämatoxylin , wässeriger Safranin- oder .Fuchsinlösung und Formol- fuchsin gefärbt werden. Grünliche plattenähnliche Einschlüsse des Plasmas lassen sich mit Hämalaun oder Delafields Hämatoxylin färben ; von den Volutinkörperchen unterscheiden sie sich durch ihre Leichtlöslichkeit in einprozentigen Mineralsäuren und Unlöslichkeit in Essigsäure. Die Geißeln wurden in der Weise sichtbar gemacht, daß das in Wasser auf dem Objektträger liegende Material durch starke Flem- MiNGSche Lösung ■'/^ Stunde lang fixiert, mit Seewasser ausgewaschen, mit FiscHERScher Beize behandelt, abermals gewaschen und mit konzen- trierter wässeriger Fuchsinlösung gefärbt wurde. Küster (Bomi). XXX, 2. Referate. 269 Bitter , L. , Neues zur Technik der Sporen- und Gono- kokkenfärbung, zugleich Mitteilungen über milzbrandähnliche und wandernde Erdbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 227). Über die Technik der BiTXERSchen Sporenfärbung ist an dieser Stelle^ schon berichtet worden. Ammoniakmethylenblau hat sich noch besser bewährt als Methylenblau mit Kalilauge. Die sehr schöne Färbung verblaßt leider in wenigen Monaten. Eiterausstriche mit Gonokokken färbt man mit der alkalischen Methylenblaulösung 3 Minuten lang ohne Erwärmung , spült mit fließendem Wasser , färbt dann ^/.j Minute lang mit Safraninlösung 1:5; tiefblaue Gonokokken in den roten Eiterkörperchen. Reiner Müller {Kiel). Jensen, Vilh., Über eineModifikation der GRAM-Färbung. Besonders mit Rücksicht auf die Gonokokken- diagnose (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. XLIX, 1912, No. 35, p. 1663—1665). Verf. teilt eine Modifikation der GRAM-Färbung mit, durch die deren Ausführung leichter und schneller wird und die Resultate sicherer werden. Die Technik ist die folgende : 1) Ausstreichen in dünner Schicht auf das Objektglas. 2) Trocknen an der Luft. 3) Flambieren. 4) Nach Abkühlung Aufgießen einer O'öprozentigen wässerigen Methyl- violettlösung und Stehenlassen für 15 bis 30 Sekunden. 5) Abspülen mittels Jodjodkaliumlösung (1:2: 100). 6) Aufgießen eines neuen Quantums Jodjodkaliums und Stehenlassen für eine halbe bis eine Minute. 7) Abspülen mit absolutem Alkohol. 8; Entfärbung mittels einiger Tropfen absoluten Alkohols und Schütteln; wiederholtes tropfen- weises Aufgießen außerhalb des Aufstriches. 9) Aufgießen einer einpromilligen wässerigen Neutralrotlösung und Stehenlassen für 15 bis 30 Sekunden. 10) Abspülen mit Wasser. 11) Abdrücken mit mehrschichtigem Fillrierpapier. 12) Trocknen an der Luft. 13) Even- tuell Xylol-Damar und Deckglas oder sofort Immersionsöl und Mikro- skopie. Diese Modifikation des Gram sehen Färbungsverfahrens läßt sich selbstverständlich auch bei allen anderen Bakterien statt des ursprünglichen verwenden und vereint Einfachheit und Sicherheit mit Haltbarkeit der verwendeten Reagentien. Sckiefferdecker {Bonn). 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 128. 270 Referate. XXX, 2. PurTis , G. C. , A new method of demonstrating the presence of Bacillus coli in sewage-polluted water (The Lancet Bd. XIX, vol. II, 1912, p. 438). Verf. versetzt 100 cc N.älirboiiillon mit 1 g Natriumsalicylat, sterilisiert sie in Kulturröhrclien und läßt abkühlen. Die Röhr- chen beschickt er mit soviel des zu untersuchenden verunreinigten Wassers, als sie Nährbouillon enthalten und setzt sie 24 bis 48 Stunden bei 42*^ C in den Wärmeschrank. Trübung des Inhalts zeigt die Anwesenheit von B. coli an 5 nur subtilis könnte neben ihm sich noch entwickeln. (Bei nur 37^ Inkubationstemperatur zeigt sich Proteus vulgaris und zwar zahlreicher als die beiden ge- nannten Bazillen.) — Um bakterienfreie Pilzkulturen aus der Luft zu erhalten, verfährt Verf. folgendermaßen: Nähragar wird mit ein Prozent Natriumsali- cylat versetzt und in Petrischalen gegossen. Die Platten werden der Luft ausgesetzt und in den Wärmeschrank (37 '^ C) gebracht. Es entwickeln sich nur Pilzkolonien, keine Bakterien. Hans Schneider {Bonn). Halin, A., Stern förmigerPlattenteiler (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 228). Ein aus Glas hergestellter, sechsstrahliger Stern wird in die Petrischale, wenn der Nährboden noch flüssig ist, hineingestellt (Abbild.). Dadurch wird der Nährboden in sechs Felder geteilt, von denen jedes gesondert ausnützbar ist. Reiner' Müller {Kiel). Praum, A. , Das bakteriologische Staatslaboratorium in Luxemburg (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 229). Das Laboratorium wurde 1896 gegründet. Ein Neubau wurde 1909 eröffnet: Baukosten 156000 Mark, Einrichtung 75000 Mark. Genaue Schilderung an der Hand von 18 Grundrissen und Photo- graphien. Reiner Müller {Kiel). Armand - Delille, Mayer, Schaeffer et Ternoine, Culture du b a c i 1 1 e de Koch e u m i 1 i e u c h i m i q u e m e n t d e f i n i (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris, t. LXXIV, 1913, p. 272). Die VerfF. finden, daß man ein für den Koch sehen Bazillus sehr günstiges Milieu erhält, wenn mau den Stickstoff als GlycocoU oder Arginin gibt. Sie benutzen folgende Nährlösungen: XXX, 2. I. Wasser .... Kochsalz . . . Magnesiuiucitrat . Natriumphosphat . GlycocoU . . . Asparaginsäure . Referate. '271 II. 250 g Wasser 250 g 1-25 „ Kochsalz 1'25 „ 0'60 „ Monokaliumphosphat . . 1"25 „ 1"25 „ Magnesiumeitrat . . . 060 „ 050 „ Glucose 1 „ 0-50 „ Glyzerin 10 GlycocoU ...... 1 „ Arginin 1-50 „ NaOH^ 1 cc Die Kulturen sind auf der ersten Nährlösung in 8 Tagen so weit entwickelt wie auf Peptonbouillon in 3 Wochen. Auf der zweiten Lösung entwickeln sie sich noch weit schneller , ohne an Virulenz einzubüßen. Hans Schneider (Benin). Frouin, A., Influence des sels d'üranium et du Thorium sur le developpement du bacille tuberculeux (Compt. Rend. See. Biol. Paris, t. LXXIV, 1913, p. 282). Zur Kultur des Tuberkelbazillus benutzt Verf. folgende Nähr- lösung, der eventuell noch 3 g Lactose zugesetzt werden : Destilliertes Wasser 1000 g Asparagin 5 n Glyzerin 40 „ Natriumcitrat . . . • 1'5 « Dikaliumphosphat 1 » Magnesiumsulfat 1 n Zusatz von Thoriumsulfat begünstigt die Entwicklung des Bazillus, während Uranacetat keinen Einfluß ausübt. Hans Schneider {Bonn). D. Botanisches. TiegS, E. , Beiträge zur Kenntnis der Entstehung und d e s W a c h s t u m s d e r W u r z e 1 h a u b e n e i n i g e r L e g u - minosen (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LII , 1913, H. 5, p. 622—646). Zur Fixierung des embryologischen Materials diente Juels- Gemisch nach folgendem Rezept : 272 Referate. XXX, 2. Zinkchlorid 20 g Eisessig 20 cc Alkohol (50 Prozent) 960 „ Bei den aus Samen gezogenen Wurzeln kamen als Fixiermittel ferner noch zur Verwendung das FLEMMixGSche Gemisch nach Hof: Chromsäure (1 Prozent) 60 cc Osmiumsäure (2 Prozent) 8 „ Destilliertes Wasser 72 „ sowie Chromessigsäure (Chromsäure 10 g, Essigsäure 15 cc, Wasser 1000 cc) und Kaiser sehe Flüssigkeit (nach Rosen): Sublimat 10 g Eisessig 3 „ Destilliertes Wasser 300 „ Schwierigkeiten macht die richtige Orientierung der Objekte, die Verf. durch Ausstattung der Minot sehen Mikrotome mit Mikrometer- schrauben zu beseitigen empfiehlt. Bei der Präparation von Em- bryonen, die noch in der Samenscliale liegen, verfuhr Verf. derart, daß er die eingebetteten Objekte schnitt, bis der Embryo sichtbar wurde, diesen nach Möglichkeit frei legte und nach entsprechender Orientie- rung und eventuell erneutem Aufkleben der Blöcke das Schneiden fort- setzte. Gefärbt wurde mit Heidenhains Eisenalaun - Hämatoxylin ; zur Gegenfärbung diente Eosin -Nelkenöl. Letzteres ließ Verf. 20 bis 30 Minuten einwirken. Das Nelkenöl muß mit Xylol gut fortgewaschen werden ; sonst ist nach wenigen Tagen die Rotfärbung der Wände verschwunden und die Hämatoxylinfarbe verblaßt allmählich. Schnitte, die nach Schoute mit Eau de Javelle vorbehandelt worden sind, erleichtern die erste Orientierung über das Zellennetz; man tauche solche Schnitte nach der Beseitigung des Plasmas in Sprozentige Essigsäure und färbe sie mit Eisenalaun -Hämatoxylin. Bei eingehenderem Studium des outogenetischen Zusammenhangs der Zellen miteinander sind Präparate mit erhaltenem Zellenleib oft nicht zu entbehren. Küster {Bonn). Buhland, W., Studien über die Aufnahme v o n K o 1 1 o i d e n durch die pflanzliche Plasma haut (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. LI, 1912, p. 376). Veranlaßt durch den von Hoeber und Kijster erbrachten Nach- weis der Wichtigkeit der Kolloidnatur der Farbstoffe für ihre Auf- nahme durch die lebende Zelle, untersucht Verf. im Anschluß an eine XXX, 2. Referate. 273 frühere Arbeit die Aufnahme einer großen Zahl basischer und saurer Farbstoffe und gelangt dabei zu interessanten Resultaten. Die Aufnahme basischer Farbstoffe untersucht er durch Einlegen der beiderseitigen Epidermen von Zwiebelschuppeu und von Spirogyra- fäden in verdünnte Lösungen. Die meisten basischen Farbstoffe werden sehr schnell gespeichert. Mehrere Ausnahmen (Nachtblau, Gallamin- blau, Basler Blau R und BB, Viktoriablau B und 4R) widerlegen aber den HoEBER sehen Satz, daß die basischen Farbstoffe fast ausnahm- los vital färbten. Einige dieser Ausnahmefarben sind in Lösungen von Cholesterin in Benzol oder Terpentinöl löslich ! Die besten Plasma- und Kernfärbungen geben Chrysoidin R und Prune pure, ersteres au der unteren, letzteres an der oberen Epidermis der Zwiebelschalen von Allium cepa. Die Aufnahme saurer Farbstoffe wurde meist an jungen Pflanzen von Vicia faba , „die mit der unteren Schnittfläche in die zu unter- suchende, meist 0*05prozentige Lösung hineingestellt werden", studiert. Verf. bestätigt und erweitert die Resultate KtisTERS (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. L, 1911, p. 261). Die leicht permeierenden Säurefarb- stoffe erzeugen nach kurzer Zeit unregelmäßig begrenzte, ausgedehnte Flecke an Blättern usw. ; sie steigen auch schnell in den Gefäßen. Bei den übrigen finden sich langsam in den Gefäßen aufsteigende, die eventuell langsam in die angrenzenden Parenchymzellen eindringen, und solche, die in den Gefäßen schnell aufsteigen, aber nicht aufnehm- bar zu sein brauchen (Bayrisch Blau , Echtsulfonschwarz F , Anilin- blau). Verf. fand , wie bereits Küster , daß die Transpiration die Aufnahme der im Stengel aufsteigenden Farbstoffe beschleunigt. Er konnte auch durch künstlich von außen auf die Schnittfläche ausgeübten Druck solche Beschleunigung erzielen. Bei der Speicherung der basischen Farben handelt es sich um salzartige Bindung der Farbbase an eine hochmolekulare Säure (Gerb- säure usw). Für die sauren nimmt Ruhland an, daß eine Erniedri- gung der Dispersität durch Einwirkung anderer, dem Zellsaft eigener Kolloide nach Art der gegenseitigen Aufflockung kolloider Lösungen eintrete. Hierdurch würde die von Küster beobachtete Erscheinung erklärt , daß die durch Säurefarbstoffe gefärbten Zellen sich bei längerem Liegen im Wasser nicht entfärben, sowie auch die so sehr viel schnellere Speicheruug basischer Farbstoffe aus Lösungen gleicher Konzentration. — Der zweite Abschnitt des experimentellen Teils beschäftigt sich mit der Ursache der vitalen Aufnehmbarkeit und der verschiedenen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 13 274 Eeferate. XXX, 2. Aufnahmegeschwindigkeit. — Die ultramikroskopische Untersuchung des Dispersitätsgrades ist für das vorliegende Problem unbrauchbar, weil ein Teil der dispersen Phase eine größere „spezifische Oberfläche" (Ostwald) annimmt, und diese ausschlaggebend ist. Die Untersuchung der Fällbarkeit durch Elektrolyte (CaCU, NiClg) zeigte, daß im all- gemeinen die leicht fällbaren Farbstoffe nicht , die schwer fällbaren aufnehmbar sind. Eine Untersuchung der Dialyse gegen Wasser, ausgeführt mit Hülsen, teils aus Pergament, teils aus Filtrierpapier, bestätigte Küsters Resultat, daß die leicht diffusiblen Farbstoffe im allgemeinen aufnehmbar sind, die schwer diffusibeln nicht. Beide Regeln haben aber manche Ausnahmen. Die Untersuchung der Kapillardiftusion auf Filtrierpapier, bei der die basischen Farbstoffe ausgeschlossen wurden, weil sie als positiv geladene mit dem Dispersionsmittel wandern , wurde so ausgeführt, daß einem mittels kurzer Kapillare auf wagerecht im feuchten Räume liegendes Filtrierpapier gebrachten Tropfen der Farblösung 3 Minuten lang Ausbreitung gestattet wurde. Das Verhältnis des Durchmessers des alsdann gefärbten Kreises zu dem des „Wasserkreises" ist als Kapillarquotient Q bezeichnet. Es ergab sich : Alle Farbstoffe, für die Q, < 0'70, werden von der lebenden Zelle nicht aufgenommen. Es werden aber auch manche nicht aufgenommen, für die Q > 0'70. Von den nicht aufnehmbaren Farbstoffen steigen die mit hohem Kapillar- quotienten ganz wie die vital aufnehmbaren schnell in die Gefäß- bahuen auf, die mit niedrigem langsam. Eine strenge Parallelität zwischen dem Kapillarquotienten und der Schnelligkeit des Aufsteigens existiert aber nicht. Aufklärung des Problems brachte erst die Untersuchung der Diffusionsfähigkeit der Farblösung in Gelen. Als solche wurden meist auf Glasplatten gegossene 20prozentige Gelatinelösungen verwendet. Mit einer genau kreisrunden, aber nicht ganz geschlossenen Platinöse von 2*5 mm innerem Durchmesser, die ganz gleiche Flüssigkeitsmengeu abzugeben gestattete, wurden Tropfen der O'lprozentigen Farblösungen auf die Gelatine gebracht. Es zeigte sich eine völlige Parallelität der Ausbreitung im Gel mit der Aufnehmbarkeit und Aufnahme- geschwindigkeit der Farbstoffe, sowohl der basischen als der sauren. Hieraus folgt, daß auch die Permeabilität der Plasmahaut von der „Teilchengröße" (dem Dispersitätsgrad) abhängig ist, ebenso wie die Schnelligkeit der Diffusion durch Gele. Die lebende Zelle verhält sich also vermöge ihrer semipermeableu Plasmahaut gegenüber Kolloiden wie ein mit hohen Drucken arbeitendes „Ultrafilter". Verf. erinnert XXX, 2. Referate. 275 weiterhin daran , daß die Geschwindigkeit der Vitalaufnahme außer vom Dispersitätsgrad der Plasmahaut auch von der Schnelligkeit der Speicherung abhängt. Der zweite theoretische Teil enthält eine Kritik der Lipoidtheorie OvERTONS. Küster hatte gegen sie geltend gemacht, daß es lipoid- unlösliche Säurefarbstoffe gebe, die doch speicherbar seien. Wichtiger ist nach Ruhland die Tatsache , daß manche lipoidlösliche Säure- farbstoff"e nicht gespeichert werden. Auch das Verhalten der basischen Farbstofi"e widerspricht der Theorie. Ruhland weist darauf hin, daß alles für sie Vorgebrachte auf indirekten Schlüssen beruht. Die Theorie kann nicht richtig sein, weil es sich bei der Permeabilität der Plasmahaut nicht um ein Löslichkeitsphänomen , sondern um einen ausgesprochenen Filtrationsprozeß handelt. — Bezüglich der Einzelheiten sei auf die Abhandlung selbst verwiesen. Hans Schneider (Bonn). Wisselingh, C. T., On the demonstration of Carotinoids in plant s. First communication: Separation of Carotinoids in crystalline form (Kon. Akad. van Wetensch._ Amsterdam; Proc. of the meet. of Oct. 26, 1912). Verf. will durch seine Untersuchungen entscheiden , ob alle Karotinoide der Pflanzen identisch sind (Tammes) oder nicht (Will- stätter). — Die Kali-Methode von Molisch gibt fast immer gute Resultate. Oft erfolgt die Kristallbildung schnell, manchmal aber erst nach Monaten. Nach Wisselingh zerstört Molisch s Reagens die Piastiden und verseift die ölige Substanz, die nun die Zelle füllt und das Karotinoid gelöst hält. Weiteres Eindringen des Reagens, in dem das Karotinoid unlöslich ist, bewirkt dann die Kristallbildung. Im Einklang mit dieser Erklärung steht die Löslichkeit der Karotinoide in Seifenlösungen (Spiritus sapouatus). Die Kristalle variieren stark in Form und Farbe, lassen sich aber im allgemeinen in zwei Gruppen bringen: 1) orangerote und rote Kristalle, oft Platten in Form von Parallelogrammen oder Rhomben bildend, 2) orangegelbe oder gelbe Kristalle verschiedener Form, die aber keine regelmäßigen Parallelo- gramme bilden. Sowohl die Form als auch der Entstehungsort der Kristalle ist oft abhängig von der Menge des Reagens. — Die Säuremethode von Frank ist nicht so gut. Spärliche Mengen solcher Karotiuoide , die rote Kristalle liefern , werden durch sie nicht an- gezeigt. Außerdem zersetzt die verdünnte Säure leicht die Karotinoide, 18* 276 Referate. XXX, 2. welche orangegelbe Kristalle bilden. Die Resorcinol-Methode von TswETT gibt nicht immer positive Resultate, ist in andern Fällen aber zu empfehlen. Das von Kohl, zur Kristallisation von Karotin emp- fohlene Chloralhydrat ist nicht zu empfehlen ; es greift das Karotin an. — Zur Trennung des Xanthophylls vom Karotin benutzt Wisse- LiNGH Phenol (Phenol [Kristalle] 3 Gewichtsteile, Glyzerin 1 Gewicbts- teil). Das Xanthophyll löst sich sehr schnell, das übrigbleibende Karotin ganz allmählich ; Kristallbildung findet aber nicht immer statt. — Oft führt ganz kurze Behandlung mit absolutem Alkohol (oder etwas längere mit verdünntem) ohne weiteres zur Bildung von Karotinoidkristallen. V. WissELiNGH zieht aus seinen Experimenten den Schluß , daß es in Pflanzen mehrere, chemisch nicht identische Karotinoide gibt. Hans Schneider {Bonn). Wisselingh , C. V. , On the demonstration of Carotinoids in plants. Second communication: Behaviourof Carotinoids with regard toreagentsandsolvents (Kon. Akad. van Wetensch. Amsterdam ; Proc. of the meet. of Nov. 30, 1912). Aus der Reihe der Reagentien, die auf Karotinoide färberisch einwirken, bespricht Verf. Schwefelsäure, Brom und Jod. Immer wurden die Karotinoide vorher nach Molisch s Methode auskristallisiert. Die Blaufärbung durch Schwefelsäure wird nicht , wie Tammes und Kohl meinen, durch Anwesenheit von Wasser behindert. Die beste Färbung ergibt vielmehr verdünnte Säure (65 bis 85 Prozent). — Zwei neue Reagentien auf Karotinoide, die dasselbe leisten wie Schwefelsäure , sind Zinkchlorid und Antimontrichlorid. Sie werden als gesättigte Lösungen in 25prozentiger Salzsäure den Objekten unterm Deckglas zugefügt und verleihen den Karotinoidkristallen tief- blaue Färbung. Wie die Schwefelsäure, so färben auch sie die orange- gelben Kristalle schneller als die roten , welch letztere übrigens in der Zinkchloridlösung nicht immer gefärbt werden. Da die Antimon- trichloridlösung auch die Zellwände nicht so stark angreift als Zink- chlorid und Schwefelsäure, ist sie vorzuziehen. Bei ihrer Anwendung müssen die Objekte in verdünnter Salzsäure liegen. Als Lösungsmittel kommen in Betracht: Alkohol, Aceton, Seifen- spiritus, Chloralhydrat, Glyzerin -Phenol -Lösung. (Vgl. die 1. Mitt. des Verf.) Die verschiedenen Karotinoide zeigen meist Unterschiede in der Löslichkeit. Da somit zwischen ihnen Unterschiede nicht XXX, 2. Referate. . 277 nur in Farbe und Form ihrer Kristalle , sondern auch ihrer Farb- reaktionen und der Löslichkeit bestehen , können sie nicht chemisch identisch sein. Hans Schneider {Bonn). Schindler, B., Über den Farben Wechsel der Oscillarien (Zeitschr. f. Botan. Bd. V, 1913, p. 497j. Als Nährmedium benutzte Verf. Agar-Agar, der 3 bis 4 Tage in fließendem Wasser gewaschen, darauf getrocknet und endlich 4 bis 5 Tage lang in mehrfach gewechseltem, destilliertem Wasser gereinigt worden war, um die der Entwicklung von Bakterien günstigen Stoff'e zu entfernen (Richter , Beyerinck) , ferner poröse Gipsplatten , die schräg in die Nährflüssigkeit gesetzt wurden. Als Nährflüssigkeiten wurden benutzt: 1) die KNOPSche Lösung, aber mit dem Diphosphat des Kaliums statt des Monophosphats, 2) die Nährlösung für Oscilla- rien von Molisch (Sitzber. Akad. Wiss. Wien 1896), 3) dieselbe Nährlösung ohne CaSO^. — Der Farbenwechsel der Oscillarien ist eine Folge der durch das Wachstum der Fäden eintretenden Verringerung der Stickstofl'menge. Auf Zusatz anorganisch gebundenen Stickstoffs erfolgt Regeneration der ursprünglichen Farbe. Hans Schneider {Bonn). 278 Neue Literatur. XXX, 2 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Bürker, K. , Zählung und Differenzierung der körperlichen Elemente des Blutes (TiGERSTEDTS Handbuch d. physiol. Methodik Bd. II, 1912, Abt. 5, p. 1—172; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 209). 8 M. Castellani, A., a. Chalmers, A. T., Manual of tropical medicine. London (Bailliere, Tindall a. Cox). 2nd edit. XXXII a. 1747 pp., 630 figs., 15 pl. color. 21 sh. Gurwitsch, A., Vorlesungen über allgemeine Histologie. 204 Figg. Geh. an der Hochschule f. Frauen in St. Petersburg. Jena (G. Fischer) 1913. V, 345 pp. 80. 11 M. Hertwig, O. , Elementi di erabriologia deU'Uomo e dei Vertebrati (Trad. dalla 4a Ed. tedesca, con note orig. dei proff. G. Sterzi e G. Favaro). Milane (Vallardi) 1912. 8». Lee, A. B., The Microtomist's Vade-Mecum. A Handbook of the methods of microscopic anatomy. Seventh Edition. London (J. & A. Churchill) 1913. 526 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 208.) Mann, G. , Istologia fisiologica. Metodi e teorie. (Trad. ital. con note ed appendice originale per F. 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Maximow, A., 229. Mayer, 270. Morel, L., 263. Neuber, E., 232. Nieuwenhuijse , F., 216. Palmer, S. C, 236. Pappenheim, A., 214. Paacher, A., 210. Praum, A., 270. Purvis, G. C, 270. Rathery, F., 263. Rosenstadt, B., 227. Rubaschkin,W.,267. Ruhland, W., 272. SaathoflF, L., 233. Schaeffer, 270. SchUling, A. J., 210. Schindler, B., 277. Schönfeldt, H v., 210. Ternoine, 270. Thörner, W., 212. Tiegs, E., 271. Tigerstedt, R., 209. Tunmann, 0., 209. Wiaaelingh, C. v., 275, 276. Ziveri, A., 252. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. DIE LEBENSERSCHEINUNGEN UND DER NATURPHILO- SOPHISCHE MONISMUS VON DR. HERMANN JORDAN PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT TÜBINGEN PREIS GEHEFTET M. 3.40, GEBUNDEN M. 4.— Im ersten Teil des Buches gibt Verfasser einen historischen Überblick der descendenztheoretischen Anschauungen Lamarcks, Greoffroy de Saint Hilaires, Goethes, Darwins und Haeckels, wobei vor allem die drei letzteren eine eingehendere Würdigung erfahren und in der Beurteilung Haeckels eine wohl- wollende Objektivität gewahrt ist. Es folgt ein allgemeiner Teil, in dem in klarer Weise die Frage nach der Urzeugung , der Entwicklung , der Zweckmäßigkeit und dem Wesen des Psychischen bzw. seinem Zusammenhang mit dem Physischen erörtert wird. Druck Ton Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHEIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGBÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung TOB Prof. Dr. P. Schieflferdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Oldenburg i, Gr. herausgegeben Ton Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band XXX, Heft 3 Eeft 119 Ausgegeben am 20. Januar 1914 Mit 33 Textabbildungen LEIPZIG König^trasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1913 Die Zeitschrift für Mikroskopie erscheitit vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahresband zum Preise von 20 Mark. Abonuementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn Prof. Dr, Ernst Kilster in Bonn (Endenicherallee 28); die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf Buch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig Inhalt. S«lt« Ambronn, H., Ein Demonstrationsverauch zur Abbeschen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung 289 Jentzsch -Wetzlar, Dr. Felix, Das binokulare Mikroskop 299 Wychgram, Dr. E., Aus optischen und mechanischen Werkstätten VI 319 Referate 349 1. Lehr- und Handbücher S. 349. — 2. Theorie des Mikroskops S. 3r>4. — 3. Projektion und Mikrophotographie S. 354. — 4. Prä- parationsmethoden im allgemeinen S. 355. — 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 3H3. — B. Wirbeltiere S. 369. — C. Mikroorganismen S. 390. — D Botanisches S. 395. — t. Mineralogisch -Petrographisches S. 401. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 405 Nachdruck verboten. Übersetzangsrecht vorbebalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Dieses Heft enthält das Programm des XIII. Ferienkurs über Mikroskopie. Band XXX. Heft 3. [Mitteilung aus dem Institut f, Mikroskopie a. d. Universität Jena.] Ein Demonstrationsversuch zur Abbeschen Theorie der mikrosko])ischen Wahrnehmung. Von H. Ambronn -^ ■ in Jena. Wird ein farbloses Objekt in ein farbloses Medium eingebettet, so treten die Konturen in der Abbildung um so deutlicher hervor, je größer die Verschiedenheit der Brechungsexponenten von Objekt und Medium ist. Je geringer diese Differenz wird , desto zarter werden die Grenzlinien; und sie verschwinden vollständig, wenn das Brechungsvermögen von Objekt und Medium gleich ist. Auf dieser Tatsache , die jedem Mikroskopiker bekannt ist , und die ihre Er- klärung in der Abbe sehen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung findet , beruhen nicht bloß die verschiedenen Aufhellungsverfahren, sondern auch einige Methoden zur Bestimmung der Brechungs- exponenten mikroskopischer Objekte. Handelt es sich um die Beobachtung optisch isotroper Objekte, so kommt für die Abbildung nur ein Brechungsexponent in Betracht, da für alle Richtungen Gleichwertigkeit besteht. Es wird also durch die Differenz der Brechungsexponenten von Objekt und Medium nur ein bestimmtes Beugungsspektrum erzeugt, als dessen Interferenz- wirkung in der Bildebene die Abbildung der Konturen zustande- konimt. Besitzt aber das Objekt Doppelbrechung, so wird die Sache verwickelter , wie schon von Abbe ^ angedeutet und später von ^) Abbe, E., Beiträge zur Theorie des Mikroskops und der mikroskopi- schen Wahrnehiuung (M. Schlltzes Arch. f. raikr. Anat. Bd. IX, 1873, p. 455; oder Ges. Abhandl. Bd. I, p. 8ü, Jena 1904). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, . 'S. 19 LIBRARY NEW YORK ßOTANICAL QARDeM, 290 Ambronn: Ein Demonstrationsversucli z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. Bratuscheck^ etwas nälier ausj^eführt worden ist. Da in diesem ■'o^ Falle im Objekt verschiedene Brechungsexponenten wirksam werden, so müssen auch verschiedene Beugungsspektra entstehen ; und das mikroskopische Bild muß demnach eine Resultierende aus den Inter- ferenzwirkungen der einzelnen Spektren in der Bildebene sein. Man kann jedoch die einzelnen untereinander verschiedenen Bilder ohne Schwierigkeit nacheinander beobachten , wenn man das Objekt über einem Polarisator dreht. Es beruht hierauf auch die schon oft an- gewandte Methode, die Grenzwerte der in der Objektebene wirksamen Brechungsexponenten eines doppelbrechendeu Objekts zu bestimmen. Man hat hierzu nur nötig , zwei Medien so auszuwählen , daß die Konturen des Objekts in dem einen verschwinden, wenn die längere Achse der Indexellipse parallel zur Polarisationsebene des Nicols steht, und in dem anderen, wenn diese beiden Richtungen gekreuzt sind. In den beiden Fällen kann dann, vorausgesetzt, daß die Medien sorgfältig ausgewählt wurden, infolge Gleichlieit der Brechungs- exponenten überhaupt kein Beugungsspektrum und somit auch keine Abbildung der Konturen entstehen. Allerdings gilt dies streng nur für die Beobachtung im monochromatischen Licht, denn infolge der verschiedenen Dispersion im Objekt und im Medium kann nur für eine Wellenlänge völlige Gleichheit des Brechungsvermögens bestehen. Beobachtet man im weißen Licht, so treten, worauf ich früher schon hingewiesen habe", im allgemeinen ganz bestimmte und charakte- ristische Farbenerscheinungen an den Grenzen auf, die als Kriterium dafür dienen können, für welche Farbe die Brechungsexponenten von Objekt und Medium wirklich gleich sind. Hat man für ein gleichmäßig gebautes doppelbrechendes Objekt, z. B. eine Bastfaser der RamiepHanze (Boehmeria tenacissima Gaud,), die beiden Einbettungsmedien gefunden , deren Brechungsexponenten nahezu mit den in der Längs- und Querrichtung wirksamen der Faser übereinstimmen, so kann man mit jedem dieser beiden Medien einen für die Abbe sehe Abbildungstheorie recht instruktiven Demonstrations- versuch ausführen. Für das gewählte Beispiel, die Ramiefaser, habe ich nach längerem Probieren zwei Flüssigkeiten gefunden, die jener Be- dingung gut entsprechen. Es sind dies der B e n z y 1 a 1 k o h o 1 , dessen ^) Bratlscheck, K. , Die Lichtstärkeänderungen nach verschiedenen Schwingungsrichtungen usw. (Diese Zeitschr. Bd. IX, 1892, p. 1.50). ^) Ambronn, H. , Farbenerscheinungen an den Grenzen farbloser Ob- jekte im Mikroskop (Sitzbcr. d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss. IMath.-phjs. Klasse Bd. XLVIIT, 189ß, p. 134-140). XXXjO. Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeseben Theorie. 291 mittlerer Brechungsexponent r540 ist, und eine Sorte Zimt öl vom Brechungsexponenten 1*597^. Die Differenz dieser beiden Zahlen ergibt zugleicli auch die Stärke der Doppelbrechung: also etwa 0*057. Diese Zahl stimmt sehr gut mit den Messungen über- ein, die vor fast 25 Jahren von V. v. Ebner ^ an ähnlichen Fasern auf ganz anderem Wege, nämlich durch Bestimmung der Phasenditferenz und der Dicke der Membran, angestellt wurden; er erhielt 0'055 als Wert für die Stärke der Doppelbrechung. Auch ich habe die Bestim- mung dieser Zahl nach derselben Methode mehrfach ausgeführt und ebenfalls stets Werte erhalten, die zwischen 0*055 und 0*058 lagen. Um nun die Versuche auszuführen empfiehlt es sich, ein Bündel Fasern in jeder dieser beiden Flüssigkeiten einige Tage lang auf- zubewahren, damit sie vollständig durchtränkt werden. Beobachtet man sodann eine in Benzylalkohol liegende Faser bei enger zentraler Beleuchtung über dem Pohirisator im weißen Licht, so erkennt man sofort, daß die Konturen sehr deutlich sichtbar werden, wenn die Längsachse der Faser senkrecht zur Polarisationsebene liegt, und daß sie bei Drehung des Objekttisches um 90^ fast unsichtbar werden. Noch viel schärfer tritt dieser Unterschied hervor, wenn man unter Anwendung einer ZEissschen Hageh- Mikroskopierlampe '^ im mono- chromatischen Licht von der Wellenlänge 546 liiju beobachtet. Man benutzt am besten dabei den Achromaten AA oder den Apochro- maten 16 mm und bringt über der obersten Linsenfläche dieser Systeme noch eine ziemlich enge Aperturblende aus schwarzem Karton an, um die Beobachtung mit möglichst engen Büscheln ausfuhren zu können. In dem Licht von dieser Wellenlänge ersclieint die Faser ^) Gildemeister, E., Die ätherischen Öle. 2. Auflage, Bd. I, p, 387 u. Bd. IL p. 435, 445. Leipzig 1910 u. 1913. Das von mir benutzte Öl hatte den oben angegebenen Brechungsexponenten, der zwischen denen des reinen Zimtöls, 1-581— 1-591, und des reinen Kassiaöls, 1-602 — 1*606, liegt; es war also vielleicht eine Mischung aus beiden Ölen. Jedenfalls kann man sich leicht eine Mischung aus den reinen Ölen von dem gewünschten Brechungs vermögen herstellen. 2) Ebner, V. v., Das Kirscligurami und die kristaUinischen Mizelle (Ber. d. Wiener Akad., Math.-naturw. Klasse Bd. XLVIII, 1898, Abt. 2a, p. 1288). Es mag bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, daß demnach solchen Fasern eine sehr hohe Doppelbrechung zukommt, sie ist etwa sechs- mal so stark wie die des Quarzes und stimmt ungefähr mit der des Zirkons überein. Bei den allermeisten in der Natur vorkommenden Mineralien ist die Doppelbrechung viel schwächer. ^) Vgl. Köhler, A., Über die Verwendung des Qiiccksilberlichtes für mikroskopische Arbeiten (Diese Zoitschr. Bd. XX VII, 1910, p. 329—33.5). 19* 292 Ambronn: Ein Deinonstrationsversucli z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. fast schwarz, wenn ihre Längsaclise mit der Polarisationsebene ge- kreuzt ist , und sie wird nahezu unsichtbar, wenn beide Richtungen parallel liegen. Ganz dasselbe tritt unter diesen Umständen ein, wenn man eine Faser im Zimtöl untersucht, nur wird sie in diesem Medium unsichtbar, wenn Faserachse und Polarisationsebene gekreuzt sind , und erscheint mit tiefschwarzen Konturen , wenn beide Rich- tungen parallel liegen. Hieraus ergibt sich also, daß das Bild der Faser in den- jenigen Lagen des Objekts, in denen die Differenz der R r e c h u n g s e X p n e n t e n ein Maximum erreicht, ähnlich wie ein Analysator wirkt, der mit dem Polarisator gekreuzt ist; denn die Abbildung kommt eben dadurch zustande, daß die an jenen Partien der Bildebene anlangende »Strahlung ein durch Interferenz hervorgerufenes Minimum der Intensität besitzt. Wodurch dieses Minimum entsteht , kann hier nicht näher erörtert werden ; es möge genügen , hier darauf hinzuweisen , daß dabei im wesentlichen ganz dieselben InterferenzAvirkungen maßgebend sind, die bei der Abbildung dunkler Grenzlinien nach der Abbe sehen Theorie überhaupt in Betracht kommen. Man kann den ganzen Vorgang in übersichtlicher Weise auch so darstellen, daß man sagt: In jedem der beiden Fälle erfolgt die Abbildung durch diejenige Strahlung, für die ein geradling polarisiertes Beugungspektrum entsteht. Im Benzyl- alkohol ist dieses Spektrum senkrecht, im Zimtöl da- gegen parallel zur Faser achse polarisiert, denn die wirk- same Indexellipse liegt mit ihrer längeren Achse parallel zur Faserachse. Hält man diese Vorstellung von der Analysator- Wirkung des Bildes der Faser zunächst einmal fest , so werden auch die Er- scheinungen sofort verständlich, die man bei Einschaltung eines Gips- plättchens in der Diagonallage zwischen Faser und Polarisator be- obachtet. Wählt man hierzu ein Gipsplättchen Rot 2. oder 3. Ordnung, deren Komplementärfarbe ein leuchtendes Grün ist , so müssen die Konturen des Bildes rot oder grün erscheinen, je nachdem das eine oder das andere Beugungsspektrum für die Abbildung wirksam wird. Das aus dem Gipsplättchen austretende Licht besitzt für ein mittleres Grün geradlinige Polarisation, für die anderen Farben dagegen noch elliptische. Im Benzylalkohol muß demnach dieses Grün verschwinden, wenn Polarisationsebene des Polarisators und Faserachse gekreuzt sind. Die Konturen des Bildes müssen also in der dazu gehörenden Komplementärfarbe , nämlich rot, abgebildet Averden. Eine einfache Überlegung ergibt, daß die Faser nach einer Drehung des Objekt- XXX, o. Ambrunn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 29o tisches um 90*^ grün erscheinen muß, denn jetzt wird in der Bild- ebene durch die Interferenzwirkung die rote Strahlung verschwinden. Untersucht man dagegen eine Faser , die in Zimtöl liegt , so er- scheinen jetzt die Konturen rot, wenn Faserachse und Polarisations- ebene parallel liegen, und grün, wenn beide Richtungen gekreuzt sind. Von besonderem Interesse ist nun noch das Verhalten der Faser unter sonst gleichen Umständen bei Dunkelfeld- beleuchtung. Man kann im allgemeinen den Unterschied zwischen Hellfeldbild und Dunkelfeldbild für farblose Objekte dadurch kenn- zeichnen, daß man sagt: Was im Hellfeld dunkel auf hellem Grunde erscheint, muß bei richtiger Anwendung der Dunkelfeldbeleuchtung hell auf dunklem Grunde hervortreten. Wenn also in dem hier vor- liegenden Falle im Hellfeld Licht von einer bestimmten Polarisations- richtung in der Bildebene ein Minimum der Intensität erreicht, so muß im Dunkelfeld in derselben Bildebene die Abbildung gerade durch dieses Licht hell auf dunklem Grunde erscheinen. Die Richtigkeit dieser Überlegung läßt sich sofort durch die Beobaclitung erweisen. Im monochromatischen Licht von 546 /*/< wird, wie schon erwähnt, die Ramiefaser im Benzylalkohol dunkel, wenn Faserachse und Polarisa- tionsebene gekreuzt sind. Gibt man nun in einem zur Faserachse senkrechten Azimut so schiefe Beleuchtung, daß Dunkelfeldbeleuchtung entsteht, so erscheint die Faser hell auf dunklem Grunde. Schaltet man nun im weißen Licht wieder ein Gipsplättchen Rot 2. oder 3. Ordnung in der Diagonallage zwischen Faser und Nicol ein, so sieht man im Ilellfeld ein rotes und im Dunkelfeld ein grünes Bild der Faser, wenn Polarisationsebene und Faserachse gekreuzt sind. Liegen dagegen beide Richtungen parallel, so tritt das Umgekehrte ein ; die Konturen sind im Hellfeld grün und im Dunkelfeld rot. Benutzt man statt des Benzylalkohols das Zimtöl als Einbettungsmedium , so kehren sich die Farben wieder um ; jetzt erscheint das grüne Bild der Faser im Hellfeld , wenn Faserachse und Polarisationsebene gekreuzt sind, und demgemäß das rote Bild im Dunkelfeld. Liegen dagegen beide Richtungen parallel , so sind die Konturen im Hell- feld rot und im Dunkelfeld grün. Die Farbe im Dunkelfeld ist also unter den angegebenen Versuchsbedingungeii stets der- jenigen im H e 1 1 f e 1 d komplementär. Auf Anregung des Herrn Dr. H. Siedentoi'f , dem ich diese Farbenerscheinungen zeigte, habe ich nun noch einen weiteren Versuch angestellt, der zwar kein wesentlich neues Ergebnis liefert, durch den sich aber der komplementäre Charakter von Ilellfeld- und Dunkel- 294 Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. feldbild besonders deutlich demonstrieren läßt. Wenn man in ge- eigneter Weise einen ganz allmählichen Übergang von der Hellfeld- zur Duukelfeldbeleuchtung erreichen kann, ohne daß man dabei ein- seitige exzentrische Beleuchtung zu geben braucht, so muß es auch möglieh sein, zu zeigen, daß in einem bestimmten Stadium überhaupt jede Abbildung unterbleibt, weil die beiden komple- mentären Bilder einander überdecken und somit jeder Kontrast gegen die Umgebung wegfällt. Er erscheint ja allerdings etwas merkwürdig , daß man bei einer verhältnismäßig geringen Öffnung der Irisblende, d.h. unter Beleuchtungsverhältnissen, die sonst keineswegs ein Verschwinden des Bildes herbeiführen Avürden, durch Übereinanderlagern von Hellfeld- und Dunkelfeldbild eine Null- wirkung insofern erzielen kann, als die entstehende Mischfarbe den Kontrast zwischen Abbildung und Sehfeld aufhebt. Die Beobachtung zeigt jedoch, daß dies in der Tat möglich ist. Der Weg, den man zur Ausführung eines solchen Versuchs ein- zuschlagen hat, wird durch folgende Überlegung gegeben: Würde man den Übergang von Hellfeld- zur Dunkelfeldbeleuchtung plötzlich eintreten lassen, so könnte jene durch ITberdeckung zweier Bilder erzeugte Nullwirkung überhaupt nicht eintreten. Verfährt man aber so, daß jener Übergang ganz alhnählich stattfinden kann, so daß also für ein bestimmtes Zeitintervall die beiden komplementären Bilder gleichzeitig Zustandekommen , dann muß es auch möglich sein , die Intensität der beiden Bilder so abzustufen, daß durch Übereinander- lagern der beiden komplementären Bilder die Abbildung der Konturen überhaupt unterbleibt. Um dies aber zu erreichen, muß man die Intensität des direkten Büschels, von der die Intensität des Hellfeldbildes in erster Linie abhängt, so stark abschwächen, daß sie mit der Intensität der abgebeugten Büschel, die das Dunkel- feldbild hervorrufen, annähernd übereinstimmt. Schon Bratuscheck^ hat, allerdings bei einer ganz anders gearteten Abbildung, ähnliche Wirkungen zu erreichen versucht, indem er das direkte Büschel durch eine noch durchsichtige l'latinschicht hindurchgehen ließ. Dieser Platinbelag war auf der Mitte einer Glasplatte angebracht und be- deckte nur die Partie, die dem direkten Büschel entsprach, während die abgebeugten Büschel durch die nicht platinierten Teile der Platte ungeschwächt hindurchgingen. Ich habe in meinen Versuchen eine ähnliche Wirkung in sehr einfacher Weise dadurch erzielt, daß ich ^) a. a. 0. p. I.W. XXX, 3. Arabronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 295 in den Diaphnigmenträger des Beleuchtungsapparats dicht unter der Irisblende eine kreisförmige Gelatinefolie einlegte, in deren Mitte ein kleiner runder Tinten- oder Tuschefleck angebracht war. Der Durch- messer des Fleckes wurde so gewählt, daß das Bild der dunklen aber noch durchlässigen Partie gerade die Öffnung der schon erwähnten Aperturblende im Objektiv bedeckte. Es hält nicht schwer , durch Ausprobieren den zentralen dunklen Belag so durchscheinend zu ge- stalten, daß bei Beleuchtung mit der Mikroskopier-NERNST-Lampe nach Siedentopf die gewünschte Wirkung beobachtet werden kann. Wird nunmehr die Irisblende soweit zugezogen, daß ihre Öffnung ebenso groß oder kleiner als der dunkle Fleck ist, so ergibt sich, wenn auch in seiner Intensität sehr geschwächt, das charakteristische Hellfeldbild , z. B. mit Gipsplättcheu Rot 2. Ordnung ein leuchtend rotes Bild der Faser. Wird dagegen die Irisblende des Beleuchtungs- apparats weiter geötFnet, so daß nunmehr ihre Öffnung größer als der dunkle Fleck ist, so treten jetzt ungeschwächte seitliche Büschel hindurch. Diese werden zwar in ihrem direkten Verlauf durch die Aperturblende im Objektiv abgeblendet, die zu ihnen gehörigen durch das Objekt gebeugten Büschel gelangen aber mit genügender Intensität zur Bildebene und erzeugen dort ein grün gefärbtes Bild der Faser. Wie leicht einzusehen ist, wird die Intensität dieses grünen Dunkel- feldbildes um so größer werden, je weiter die Öffnung der Irisblende wird, denn um so mehr abgebeugte Büschel gelangen dann durch die Aperturblende des Objektivs zur Bildebene. Bei eng zugezogener Irisblende beobachtet man also ganz deutlich das rote Hellfeldbild ; öffnet man nun die Irisblende ganz allmählich, so sieht man, wie die roten Konturen immer blasser werden, wie sie bald vollständig ver- schwinden , um bald darauf bei noch weiterer Blendenöffnung deut- lich grün gefärbt wieder hervorzutreten. Da die Abschwächung des direkten Büschels durch den schwarzen Fleck eine ziemlich starke ist, so wird nach noch weiterer Öffnung der Irisblende die Wirkung des Dunkelfeldbildes so stark überwiegen, daß das Ilellfeldbild gar nicht mehr zur Geltung kommt und somit ein leuchtend grünes Bild auf dunkelgrauem Untergrund zu beobachten ist. Der eben geschilderte Übergang von rot durch farblos in grün tritt natürlich nur ein , wenn ein entsprechendes Gipsplättcheu ein- geschaltet wird. Aber auch ohne ein solches Plättchen läßt sich der tibergang vom Hellfeld- zum Dunkelfeldbild gut verfolgen; nur treten jetzt keine Farben auf, sondern die bei enger Öffnung der Irisblende dunklen Konturen verschwinden beim allmählichen ()ffiien der Blende 296 Ainbronn: Hin Dcinunstrationsversucli z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. zunächst vollständig und treten sodann bell auf dunklem Grunde hervor. Zum guten Gelingen dieses Versuches ist es aber unbedingt nötig, daß die Abschwächung des zentralen Büschels genau ausprobiert worden ist. Man kann sich dann auch sofort davon überzeugen , daß bei derjenigen Weite der Blendenöftnung, bei der die Konturen ver- schwinden, diese wieder scharf sichtbar werden, Wenn man die Ab- schwächung des zentralen Büschels unterläßt, indem man die Gelatine- folie mit dem dunklen Fleck aus dem Diapliragmonträger entfernt. Von Interesse sind nun noch einige weitere Versuche, die man unter Einschaltung von verschiedenen Kristallplättchen anstellen kann. Legt man z. B. ein Glimmerplättchen von A/2 Phasendifferenz zwischen Polarisator und Faser, so ergibt sich eine Änderung insofern, als nunmehr die Konturen einer in Benzylalkoliol liegenden Faser dunkel erscheinen, wenn Polarisationsebene des Nicols und Faserachse parallel liegen , dagegen verschwinden , wenn beide Piichtungen gekreuzt sind. Bei Fasern in Zimtöl tritt natürlich das Umgekehrte ein. Um diese Ersclieinung rein zu erhalten , muß man die Beobaclitung im monochromatischen Licht von 546 ^fx Wellenlänge ausführen. Der Grund hierfür ist leicht ersichtlich : Das aus dem XJ2 Plättchen aus- tretende Licht ist geradlinig polarisiert, und zwar senkrecht zur Polari- sationsebene des Nicols. Es muß sich also die Faser genau so ver- halten , als hätte man ohne Einschaltung des X\'2 Plättchens den Polarisator um 90*^ gedreht. Ganz dasselbe tritt ein, wenn die Phasen- ditfereuz nicht A/2, sondern 3/2 A oder 5/2 A usw. beträgt, denn auch in diesen Fällen ist das in das Objekt eintretende Licht geradlinig und senkrecht zur Polarisationsebene des Nicols polarisiert. Nimmt man dagegen ein Plättchen von A/4 Phasenditferenz, so ist jetzt das in das Objekt eintretende Licht zirkulär polarisiert, also in allen Azimuten gleichwertig. Die Folge davon muß sein, daß auch beim Drehen des Objekttisches das Bild der Faser in allen Azimuten gleichbleibt. Werden Plättchen von 3/4 A, 5/4 A usw. Phasendifterenz eingeschaltet, so ist natürlich ebenfalls keine Verschiedenheit in der Helligkeit der Konturen beim Drehen des Tisches zu beobachten, wenn mit demjenigen monochromatisclien Licht beleuchtet wird , für das jene Phasendifferenzen gelten. Im weißen Licht müssen dagegen die Farben auftreten, die den betreffenden Plättchen zwischen ge- kreuzten und parallelen Nicols zukommen. Das Ergebnis dieser Versuche, die man noch in verschiedener Weise abändern kann , ist für die Abbildung doppelbrechender Objekte ganz charakteristisch ; es läßt deutlich erkennen, wie die Verschiedenheiten in Helligkeit XXX, y. Ambi'onn: Ein Demonstrationsversucli z. Abbesclien Tlieurie. 297 und Farbe im Bild von dem Polarisationszustand des Beleuchtungs- büschels abhängig sind. Ich habe als gut geeignetes Objekt für die im vorstehenden geschilderten Versuche die Ramiefaser gewählt ; es ist aber selbst- verständlich , daß man dieselben Beobachtungen auch an anderen doppelbrechenden Fasern anstellen kann, wenn man nur die den beiden Hauptbrechungsexponenten entsprechenden Einbettungsraedien sorg- fältig auswählt. Auch dünne Kristallplättchen lassen sich zu solchen Versuchen gut verwenden, wenn man den Flächen durch Ätzung oder durch eine andere Art der Korrosion eine Skulptur gibt, so daß scharfe Abbildung von Konturen ermöglicht wird. Als leicht zu beschaffendes Objekt seien hier sehr dünne Spaltungslamellen von Kalkspat angeführt. Der Brechungsexponent für den ordentlichen Strahl dieses Minerals stimmt für eine mittlere Farbe gut überein mit dem Brechungsexponenten des Monobromnaphthalins. Man kann deshalb an einer derartigen Lamelle , die in Monobromnaphthalin eingelegt wird , die Richtigkeit der an den Fasern gewonnenen Resultate sofort bestätigen. Zum Schlüsse möchte ich die wesentlichen Ergebnisse der Ver- suche und der daran geknüpften Betrachtungen in einigen Sätzen kurz zusammenfassen ; ich gehe dabei von den Beobachtungen an der Ramiefaser in den Medien Benzylalkohol und Zimtöl aus, bemerke aber nochmals ganz ausdrücklich , daß diese Sätze auch für andere doppelbrechende Objekte allgemein gültig sind , wenn nur die Ver- suchsbedingungen richtig eingehalten werden. I. Eine Abbildung farbloser Objekte kommt im Mikroskop nur dann zustande , wenn eine DitFeren.z der Brechungsexponenten des Objekts und des umgebenden Mediums besteht. Sind Objekt und Medium optisch isotrop , so kommt nur ein einziger Wert für diese Differenz in Betracht. Besitzt dagegen das Objekt Doppel- brechung, und ist der in der Objektebene wirksame Schnitt durch das Indexellipsoid eine Ellipse, dann müssen für jene Differenz zwei Grenzwerte existieren , die den beiden Halbachsen der Ellipse ent- sprechen. Sind diese beiden Ditt'erenzwerte von Null verschieden, so müssen Beugungsspektra entstehen, die im allgemeinen ebenfalls von- einander verschieden sind. Die Interferenzwirkungen in der Bild- ebene müssen dementsprechend auch verschieden sein, und das mikroskopische Bild kommt durch ein i' berein ander- lagern dieser beiden Interferenzwirkungen zustande. II. Wird jedoch einer dieser Difterenzwerte gleich Null, so kann für den zugehörigen Brechungsexponenten überhaupt kein Beugungs- 298 Ambronn: Ein Demonstratiunsversuch z. Abbeschen Theorie. XXX, o. Spektrum und somit auch keine Abbildung des Objekts entstehen. Die Interferenzwirkung in der Bildebene , d. h. das mikroskopische Bild , rührt dann ausschließlich von der Strahlung her, für die jene Differenz von Null verschieden ist. Bezeichnen wir, um die Darstellung übersichtlicher zu gestalten, den Brechungsexponenten des isotropen Einbettungsmediums mit n,,, die beiden Brechungsexponenten des Objekts mit n^ und n^,, so kann entweder n^ — n^ oder n2 — Uq gleich Null sein. Im ersteren Falle wird die Abbildung durch die Differenz n., — ii^ und im letzteren durch n^ — xiq bewirkt. Die den Werten n^ und n.^ zugehörigen Strahlungen sind aber, wie dies aus den Gesetzen für die Doppelbrechung folgt , senkrecht zueinander polarisiert. III. Wählt man als Objekt eine Bastfaser der Ramiepflanze und entspricht n^ der parallel zur Faserachse liegenden Halbachse der Indexellipse und n._, der senkrecht dazu liegenden, so ist n^^ > n„. Beobachtet man eine solche Faser im Benzylalkohol, dessen Br echungsexponent 1*540 gleich n^ ist, über einem Polari- sator , so kann überhaupt keine Abbildung Zustande- kommen, wenn Faserachse und Polarsation sehe ne des Nicols parallel liegen. Werden beide Richtungen gekreuzt, so entsteht eine deutliche Abbildung der Faser, und zwar durch eine Strahlung, die senkrecht zur Faserachse polarisiert ist. Beobachtet man dagegen im Z i m t ö 1 , dessen B r e c h u n g s e x p o n e n t 1*597 gleich Uj ist, so verschwinden die Konturen, wenn Faser- achse und Polarisationsebene gekreuzt sind, und die Abbildung kommt zustande, wenn beide Richtungen parallel liegen, und zwar durch eine Strahlung, die parallel zur Faserachse polarisiert ist. IV. Aus dem unter III, Gesagten geht hervor, daß sich das Bild der F a s e r i n b e i d e n F ä 1 1 e n ä h n 1 i c h w i e e i n A n a - lysator verhalten muß, wenn auch die Ausschaltung dereinen Strahlung hier in ganz anderer Weise erfolgt , als bei einem Nicoischen Prisma. Wird zwischen der Faser und dem Polarisator ein Gipsplättchen in der Diagonallage eingeschaltet , so müssen also die Konturen in zwei um 90*^ voneinander verschiedenen Azimuten in denselben Farben erscheinen, wie sie das Gipsplättchen bei ge- kreuzten und parallelen Nicols zeigt, z.B. bei einem Gipsplättchen Rot 2. Ordnung in den Farben rot und grün. V. Die Konturen, die im Ilellfeld dunkel auf hellem Grunde erseheinen, müssen im Dunkelfeld hell auf dunklem (!runde hervor- treten ; diejenige Strahlung des Beugungsspektrums, die durch Inter- XXX, 3. Jentzsch -Wetzlar: Das binokulare Mikiuskop. '2dd fereiiz im Hellfeldbild ein Minimum der Intensität bewirkt, muß an denselben Stellen im Dunkelfeldbild ein Maximum der Intensität erreichen. Bei Einschaltungen eines Gipsplättchens sind deshalb die Farben im Hellfeld und im Dunkelfeld komplementär. Daraus folgt, daß man d u r c h g e e i g n e t e V e r s u c h s b e d i n g u n g e n — genügende Abschwächung des zentralen Büschels — bei Über- ein a n d e r 1 a g e r u n g V n H e 1 1 f e 1 d - u n d D u n k e 1 f e 1 d b i 1 d die A b b i 1 d u n g ü b e r h a u p t zum V e r s cli w i n d e n bringen kann. Jena, 20. September 1913. [Eingegangen am 1. Oktober 1913.] [Mitteilung aus den Optischen Werken von E. Leitz, AVetzlar.] Das binokulare Mikroskop. Vun Dr. Felix Jentzsch -Wetzlar, Privatdozenten an der Universität in Gießen. Hierzu drei Textabbildungen. I. Die bisherige Bewertung binokularer Mikroskope. Solange es optische Instrumente gibt, hat man auch versucht, sie für den zweiäugigen Gebrauch dienlich zu machen. Man hat da zuerst nicht viel nacli Gründen gefragt und ist sich noch weniger über die Ansprüche klar geworden , die an ein solches Instrument zu stellen wären, sondern hat sich ganz einfacli mit der naiven Er- fahrung des täglichen Lebens begnügt, daß ein zweiäugiger Mensch einem einäugigen überlegen ist. So hat z. B. im Anfang des 17. Jahr- hunderts der holländische Brillenschleifer Liim-eusiihy ein Patent auf ein Doppelfernrohr erhalten, das im Laufe der nächsten .lahrzehnte bereits mit allen möglichen Vervollkommnungen ausgestattet wurde, wie z. B. einer Vorrichtung die beiden Objektive konvergent zuein- 300 Jentzsch-Wetzhir : Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. ander zu stellen. Im Jahre 1677 verfiel dann Cherubin d'Orleans darauf, auch das Mikroskop binokular auszustatten. Ob seine Ein- richtung ausgeführt worden ist, wissen wir nicht. Jedenfalls kam trotz weiterer Versuche von Zahn (1701) die ganze Sache wieder in Vergessenheit, und wir müssen für die nächsten 150 Jahre verzeichnen, daß nicht das mindeste Interesse für binokulare Mikroskope mehr bestand. Es trat erst wieder auf, als C. II. Wheatstone seine epoche- machenden Gedanken über Stereoskopie entwickelte. Damit wurde der ganzen Entwicklung der binokularen Mikroskopie für lange Zeit der Weg und das Ziel gewiesen, denn nun steuerte jeder Konstrukteur nur auf ein stereoskopisches Mikroskop los. In der Tat traten damals mit einem Schlag eine Fülle von Neukonstruktionen auf, die teils pseudoskopische, teils orthoskopische Effekte erreichten, zum Teil mit Hilfe von Doppelmikroskopen, teils bei Verwendung nur eines Objektivs, wobei dann die Teilung der Strahlenbüschel entweder geometrisch oder physikalisch erfolgte. Die Geschichte dieser etwa 20 verschiedenen Konstruktionen, die im Zeitraum ganz weniger Jahrzehnte auftraten, ist von M. V. RoHR^ in mustergültiger Weise in seinem Quellenwerk „Die binokularen Instrumente" zusammengetragen worden. Während man sich auf dem Kontinent mit diesen Konstruktionen nicht recht befreunden konnte, wurden die englischen Stative lange Zeit hindurch regelmäßig mit Binokular -Einrichtungen versehen, von denen am verbreitetsten die waren, die man nach Belieben ausschalten konnte , um zur gewöhnlichen monokularen Beobachtungsweise über- zugehen. Indessen konnte man diese Einrichtungen meist nur für ganz schwache Systeme verwenden oder man erhielt zwei Bilder von äußerst verschiedener Helligkeit. Bei allen Ausführuugsformen war aber die Qualität der Bilder mehr oder minder verschlechtert , so daß man, als die rein ästhetische Freude am stereoskopischen Sehen vorüber war , auch in England einsah , daß für wissenschaftliche Forschungen ein monokulares Mikroskop diesen Konstruktionen immer überlegen sei. In Deutschland hat dann E. Ahbe" mit seinem stereo- skopischen Okular eine Einrichtung geschaflt'en , die alles Bisherige weit in den Schatten stellte. Doch scheint dies Okular auch heute ^) Rohr, M. v., Die binokularen Instrumente. Berlin (Springer) 1907. *) Abbe, E., Beschreibung eines neuen stercoskopischen Okulars nebst allgemeinen Bemerkungen über die Bedingungen mikrostereoskopischer Be- obachtung (Kaisers Zeitschr. f. Mikrosk. Bd. II, 1880, p. 207— 234 ; ab- gedruckt in Ges. Abli. Bd. I, p. 244-272). XXX, o. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 301 noch wenig verbreitet zu sein. Für schwache Vergrößerungen gibt es bekanntlich seit 1897 in dem GREENOUGHSchen Mikroskop eine vollkommene Konstruktion. In der Tat muß man auch, allein auf die Optik gestützt, zu der Annahme kommen , daß die Bedeutung des stereoskopisclien Sehens durch das Mikroskop in dem Maße sinke, als man zu stärkeren Vergrößerungen und Aperturen übergeht. Denn bereits bei mittleren Vergrößerungen und Aperturen erreicht die Tiefe des Sehraums , so weit man sie aus rein dioptrischen Daten allein berechnen kann, Werte, die dem Auflösungsvermögen des Mikroskopes nahekommen, so daß man also keine nennenswerten neuen Aufschlüsse über die räumliche Struktur des Präparates daraus mehr gewinnen kann. Wie anders das Resultat bei Berücksichtigung physiologischer und psychologischer Faktoren lautet, ist Gegenstand dieser Abhandlung. Viele Mikroskopiker, vornehmlich in England, behielten übrigens auch bei starken Vergrößerungen die binokularen Einrichtungen bei, um beide Augen benutzen zu können, was weniger ermüdend sei. Dessen- ungeachtet hat in dieser ganzen Zeit anscheinend niemand die große Bedeutung klar erkannt, die ein Instrument besitzen kann, das zwar für den binokularen Gebrauch bestimmt ist, auf parallaktische Wirkung aber ausdrücklich verzichtet und vielmehr das Ziel verfolgt, den beiden Augen zwei kongruente, nicht zwei perspektivisch ver- schiedene Bilder darzubieten. Im Gegenteil, man findet häufig Klagen^, daß ein bestimmtes „stereoskopisches" Mikroskop wertlos, ja schädlich sei, da es nur einfach binokulare Bilder liefere. In den letzten Jahren scheint sich das schon eingeschlafene Interesse wieder zu beleben und Herr .1. Amann'^ hat vor drei Jahren ganz bestimmte Wünsche geäußert, die sich auf ein rein binokulares Mikroskop beziehen. Das Instrument, das hier beschrieben werden soll, ist in seinen Hauptzügen bereits im Winter 1909/10 ausgeführt worden. Im letzten Jahr wurde es nochmals ganz von neuem durchkonstruiert. II. Geometrische und physikalische Teilung der Strahlen. Die bisher existierenden Konstruktionen sind für die gestellte Aufgabe nicht geeignet. Der Ilauptvorteil der binokularen Beobach- 1) Z. B. Proc. Roy. Micr. Soc. vol. I, 1878, p. 149. -) Amanx, J. , Das binokulare Mikroskop (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. I, 1910, p. 448—493). 302 Jentzscli-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. tungsweise tritt nämlicli erst bei selir hoher Vergrößerung und bei anstrengenden Beobachtungen , wie sie etwa die Dunkelfeldbeleuch- tung und die Ultraraikroskopie verlangen, besonders hervor. Gerade für diese Fälle aber versagen die bisherigen Konstruktionen. Das GREENOüGHSche Doppelmikroskop ist bekanntlich nur für ganz kleine Aperturen brauchbar, etwa bis 0*1 5. Will man starke Vergrößerungen mit Nutzen anwenden, so braucht man größere Aperturen. Dann aber kann bekanntlich der kleineren Objektabstände wegen nur ein Ob- jektiv verwandt werden, so daß eine Teilung der Strahlenbüschel erst hinter dem Objektiv vorgenommen werden kann. Diese kann geometrisch oder physikalisch sein, indem entweder aus den das Objektiv verlassenden Strahlen gewisse Gruppen dem einen Auge, der Rest dem anderen Auge z u g e f ü li r t werden, oder indem jeder einzelne Strahl in zwei Teile zerspalten wird, die die beiden Bilder liefe r n. Die geometrische Teilung kann in sehr verscliiedener Weise vorgenommen werden. Das Naheliegendste ist durch Spiegelprismen (45^ Prism. J. L. Riddell 1852, GO*^ Prism. Nachet 1853) oder Brechung (Wenham 1860) die Kreisötfnung des Objektivs in zwei Halbkreise zu teilen , doch ist auch versucht worden (und zwar vor vielen Jahren seitens der Firma Leitz) die Öffnung in Kreis und einen oder mehrere Kreisringe , oder auch in mehrere geradlinige Zonen zu teilen. Bei allen diesen Ausführungen, also bei jeder Art der geometrischen Teilung findet nun eine Beschränkung der Aper- tur und somit notwendigerweise auch eine Verminderung des Auf- lösungsvermögens statt. Übrigens treten auch alle sphärischen und chromatischen Fehler des Objektivs bei einer derartigen Abbiendung viel stärker hervor, (Es sei hier bemerkt, daß diese Überlegung auch auf alle üblichen Opak-IUuminatoren, soweit sie ein Prisma ver- wenden, zutrifft.) Ferner ist zu beachten, daß, wenn man ein gleich- mäßig beleuchtetes Gesichtsfeld haben will, die geometrische Teilung in der hinteren Breuneljenc des Objektivs vorgenommen werden muß. Bereits bei stärkeren Trockensystemen ist das aber unmöglich , da bei allen mir bekannten Systemen dieser Art die hintere Brennebene innerhalb der Linsen liegt, wo man keine materiellen Spiegel und Blenden anbringen kann, auch wenn man, wie es manche englischen Konstruktionen taten, die Objektive noch so kurz faßt. Bei der physikalischen Teilung der Strahlcnbüschel fallen alle diese Einwände fort, so daß sie im allgemeinen als die vorteilhaftere XXX, o. Jentzscli-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 303 anzusehen ist. Die Apertur wird nicht beschränkt, das Gesichtsfeld ist gleichmäßig beleuchtet. Es gibt mehrere Konstruktionen , die diese Teilung benutzen , nämlich die binokulare Einrichtung von Powell und Lealand^, wo die partielle Reflexion an einer dicken Glasplatte verwendet wird, das sogenannte WENHAM-ScimÖDERSche Objektivprisma, von der Firma Ross & Co. in London und das bereits erwähnte stereoskopische Okular von Abbe'-. Die beiden letzten Konstruktionen teilen die Strahlen an einer dünnen, gleichzeitig durchlassenden und spiegelnden Luftplatte, wodurch notwendigerweise ebenso wie bei Powell und Lealand, ein starker Ilelligkeitsunter- ßchied der beiden Gesichtsfelder hervorgerufen wird. Dies Ver- hältnis, das bei Abbe etwa 1:2,5, bei Powell und Lealaxd nocli erheblich mehr beträgt, ist für eine stereoskopische Wirkung, wie sie jene Konstruktionen anstreben, unter Umständen sogar wünschens- wert, für die rein binokulare Beobachtung dagegen unerwünscht. Außerdem folgt wenigstens für die AßBESche Anordnung, daß man zwei Okulare verschiedener Konstruktion, ein HuvGHENSsches und ein PiAMSüENSches, benutzen muß, und daß nur eine einzige Okular- vergrößerung zur Verfügung steht. Ein weiterer Nachteil des Abbe- schen Okulars ist, daß die beiden Tuben konvergent gestellt sind. III. Das neue binokulare Mikroskop. Es liegt also die Aufgabe vor, ein binokulares Mikroskop zu konstruieren , das mit allen beliebigen Okularpaaren benützt werden kann, bei dem die beiden Felder merklich gleich hell sind und bei dem die Benutzung sämtlicher Objektive, die stärksten Ol -Immersionen einbegritfen , möglich ist, also auch natürlich binokulare Ultramikro- skopie usw. Diese Aufgabe ist gelost worden und es sei gleich im voraus bemerkt, daß eine fühlbare Verschlechterung des Bildes, die durch die notwendigen großen Glasmassen zu befürchten stand, nicht eingetreten ist. *) Beschrieben bei L. Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. 2. Aufl., 1882, p. 556. ^) Wenham, f. II., On a binocular microscope for liigli powers (Trans. London Micr. Soc. [2], vol. XIV, 1865, p. 103—106). Wenham selbst hat anscheinend diese Konstruktion nicht ausgeführt. Wenn bei englischen Mikroskopen das Wenham -Prisma genannt wird, ist stets eine andere Kon- struktion von Wenham gemeint, die geometrische Teilung verwendet. 304 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Den äußeren Anblick des neuen Instrumentes, das so entstanden ist, gibt Figur 1. Aus dem Tubus ist ein Hacher Kasten geworden. 1. der das binokulare Prismensystem entliält. Am oberen Ende sitzen zwei Okulare, deren Abstand mit einem Knopf zwischen ihnen, der XXX, 3. Jentzscli-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 305 zwei Gelenkbebel im Innern des Kastens bewegt, je nacb den Augen des Beobachters verstellt werden kann. Der Abstand bleibt inner- lialb eines Spielraums von 54 bis 70 mm. Dabei bewegen sich die Okulare in einer Schlittenführung derart, daß durch die Bewegung kein Staub ins Innere des Prismeukastens gelangen kann. Auf der linken Seite kann man an einer einfachen Millimeterteilung den ge- wünschten Augenabstand schon vor der Beobachtung einstellen. Da meist die beiden Augen nicht ganz gleich sind, erwies sich als notwendig an einem Okular noch eine Einzeleinstellung anzubringen. Sie kann in das linke oder rechte Okular gelegt werden. Man stellt dem- nach wie gewöhnlich mit grobem und feinem Trieb zunächst am festen Okular ein, gibt darauf den beiden Okularen den richtigen Abstand und stellt nunmehr auf der anderen Seite, falls es nötig ist, noch etwas nach. Man kann alle beliebigen Okulare benutzen. Dabei wird das Okular des kurzsichtigeren Auges etwas tiefer als das andere sein. Die einfache innere Anordnung zeigt Figur 2. In dem verkitteten Prisma zunächst dem Objektiv befindet sich an der durch Pfeile bezeichneten Stelle eine halbdurchlässige Silberschicht, die die oben erwähnte physikalische Teilung der Strahlenbüschel ausführt. Die Prismenanordnung ist in keiner Weise neu , sondern in dieser und anderen Modifikationen schon mehrfach in optischen Apparaten ver- Zeitscbr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 20 306 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. wandt worden ^ Sie läßt sich auf den sogenannten SwAxsclien "Würfel zurückführen. Auch halbdurchlässige Silberschichten spielen in ver- schiedenen physikalischen Instrumenten eine Rolle. Es ist technisch möglich, diese Silberschicht so präzise herzustellen, daß das durch- gelassene und das reflektierte Licht nahezu gleich hell ist. Die Dicke der Gläser ist so gewählt , daß rechts und links die optische Tubuslänge, also auch die Vergrößerung gleich ist. Das neue Mikroskop weist nun noch eine weitere Eigentümlichkeit auf, nämlich eine parallele Stellung der beiden Okulare. Es ist bekannt, wie beim menschlichen Sehorgan Akkommodation und Kouvergenzstellung der beiden Augen miteinander gekoppelt sind. Eine Konvergenzstellung ruft im allgemeinen ein Anspannen der Akkommo- dation hervor entsprechend einer Annäherung des beobachtenden Gegen- standes und umgekehrt. Zwingt man also die Augen zu einer ge- wissen Konvergenz, so zwingt man ihnen gleichzeitig eine Akkommo- dation auf, die man sonst vermieden wissen möchte, da ja die Mikroskop- Okulare für parallelen Strahlenaustritt, also für ein entspanntes Auge berechnet sind. So anstrengend auch eine derartige Beobachtung, haupt- sächlich wegen der Ermüdung derAugenmuskeln, auf längere Zeit ist, lassen sich solche Konstruktionen für stereoskopische Zwecke doch wenigstens hinsichtlich eines Punktes verteidigen, insofern als man etwa den rein optischen Eflfekt durch psychologische Ililfswahr- nehmungen, wie sie die Konvergenz in diesem Falle darbietet, unter- stützen will. Für ein rein binokulares Instrument da- gegen verliert die Konvergenz der Augenachsen jede Bedeutung. Wir werden vielmehr fordern, daß jedes Auge mög- lichst akkommodationslos arbeitet und demzufolge den Konvergenz- punkt der Augenachsen möglichst ins Weite legen , also den beiden Okularen parallele Lage geben. Es gelingt auch bei dieser Stellung jedem"-, die beiden Bilder zur Verschmelzung zu bringen, und zwar um so schneller je voll- ständiger man jeden Zwang dabei vermeidet. Ist die Verschmelzung bei völliger Entspannung beider Augen eingetreten, so hat man ein ^) Z. B. von PuLFRiCH für ein monokulares Vergleichsuiikroskop, bzw. Blinkuiikroskop (Zeitschr. f. Instrumentenkde. Bd. XXIV, 1904, p. lG-2) ; ferner von J. Hartmans für einen Spektrokomparator i Zeitschr. f. Instrumentenkde. Bd. XXVI, 1906, p. 208). ■-) Es gilt wohl für jedes richtig konstruierte und gut ausgeführte binokulare Instrument, daß es jeder, der überhaupt zweiäugig sehen kann, sofort ohne besondere Übunor benutzen kann. XXX,3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 307 Bild von überraschender Ruhe und Stetigkeit. Die Entfernung, in die das Bild lokalisiert wird , ist wie beim gewöhnlichen Mikroskop individuell verschieden. IV. Die hygienische Bedeutung der binokularen Beobachtung. Bekanntlich findet man in fast allen Anleitungen zum Gebrauch des Mikroskops den guten Rat, beim Arbeiten mit beiden Augen ab- zuwechseln. p]benso pflegt man bekanntlich diesen guten Rat nicht zu befolgen. Vielmehr haben sich die meisten Mikroskopiker so sehr an den Gebrauch nur eines Auges gewöhnt, daß sie ein lebhaftes Unbehagen verspüren , wenn sie veranlaßt werden , einmal längere Zeit mit dem anderen Auge zu mikroskopieren. Vielfach sind sie dazu überhaupt nicht imstande. Wenn man nun nach stuncknlangem Mikroskopieren ermüdet aufhört, so hat wohl jeder schon bemerkt, daß nicht das Auge am meisten angestrengt ist, das gearbeitet hat,' sondern das Auge, das man außer Dienst gestellt hatte und das anscheinend völlig un- tätig war. Von einigen Mikroskopikern ist mir sogar versichert Avor- den, daß sie nach längerem rechtsäugigen Arbeiten links eine Störung der Sehschärfe verspürten, die sie für einige Zeit beim Lesen hindert. Eine Erklärung für diese Anstrengung des unbenutzten Auges, die übrigens bei jeder fortgesetzten monokularen Beobachtung zu be- merken ist, könnte z. B. darin gesucht werden, daß das unbeschäftigte Auge im Suchen nach einem geeigneten Fixierpunkt seine Akkommo- dationseinrichtungen beständig hin und her spielen läßt und dabei natürlich viel mehr angestrengt wird , als das andere Auge , dessen Akkommodation während der Dauer der ganzen Beobachtung nahezu ungeändert bleibt. Es kann aber ebensogut auch der Fall sein, daß der Sitz der Ermüdung mehr zentral, im Gehirn, zu suchen ist, denn wir müssen ja beim Mikroskopieren die von dem einen Auge er- haltenen Bilder gänzlich ignorieren und unsere Aufmerksamkeit nur auf die von dem anderen gelieferten Bilder konzentrieren. Das un- beschäftigte Auge muß immer von neuem ,.zur Ordnung gerufen" werden , d. h. zur Untätigkeit gezwungen werden , wobei natürlich viel „Energie" verbraucht wird. Übrigens stört die letztere Unbequem- lichkeit nur den Anfänger, Bei fortgeschrittener Gewöhnung geht das Unterdrücken der nicht benutzten Sinneseindrücke ohne jede Schwierigkeit ganz unbcAAiißt vor sich, — Es kann nicht Sache der 20* 308 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Optik sein, zwischen diesen Erklärungen und vielleicht noch anderen zu entscheiden. Durch diese Ermüdung wird nun nicht nur die Dauer der Be- obachtung beschränkt, sondern vielleicht auch ihre Güte vermindert. Wenigstens hält es Amann^ nicht für ausgeschlossen, daß durch die beständig zu leistende Gehirnarbeit die Sehkraft und das ünterschei- dungsvermögen des beobaclitenden Auges nachteilig beeinflußt werden könnte. Mit dem neuen binokularen Mikroskop war es mir in der Tat möglich viel länger zu beobachten , als ich es sonst vermag. Die Annehmlichkeit und geringere Anstrengung ist erstaunlich. Besonders bei Dunkelfeldbeleuchtung ist der Unterschied zwischen monokularer und binokularer Beobachtung auffallend groß. V. Die Überlegenheit des binokularen Sehens. Der Anblick des mikroskopischen Bildes ist im binokularen Instru- ment auch qualitativ ein anderer als gewöhnlich. Zunächst sieht man bei binokularer Beobachtung meist besser als bei monokularer, und zwar ist es geradezu möglich, mehr Einzelheiten wahrzunehmen. (Allerdings scheinen in diesem Punkt starke individuelle Verschieden- heiten vorzuliegen.) Diese Tatsache der inhaltsreicheren Beobachtung könnte auf den Gedanken bringen, daß etwa eine direkte Steigerung der Sehschärfe beim binokularen Sehen stattfindet. Es sprechen zwar einige Versuche- dafür, doch habe ich versucht, mir dies auch noch in der folgenden Weise verständUch zu machen. Nach der Duplizitätstheorie von v. Kkies haben wir zwei voll- ständig verschiedene Arten des Sehens zu unterscheiden, das „Tages- sehen" und das „Dämmeruugssehen". Bekanntlich zeigt der Kezep- tionsapparat unserer Netzhaut zwei verschiedene Einrichtungen , die Zapfen und die Stäbchen, von denen die ersteren hauptsächlich Farben und Farbunterschiede,, die letzteren vorwiegend Helligkeitsunterschiede wahrzunehmen vermögen. Nach der Duplizitätstheorie sind nun die Zapfen das Organ für das Tagessehen, unser ,,Hellapparat" , und die Stäbchen unser ,, Dunkelapparat". 1) a. a. 0. p. 492. -) Kuxig, A., Mace ds Lepinay und Xicati. XXX, 3. Jentzscb -Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 309 Oft wird nun gesagt : im gelben Fleck fehlen die Stäbchen, da- her kommen beim direkten Sehen nur die farbentüchtigen Zapfen zur Geltung und die Stäbchen spielen ausschließlich eine Rolle bei indirektem Sehen , womöglich gar nur in der Dämmerung. Das ist nun in dieser Form nicht ganz richtig. Die Stäbchen verschwinden nämlich im Gebiet des direkten Sehens durchaus nicht ganz. Sie fehlen gar nicht in der ganzen area centralis ^, sondern nur in derem innersten Fleck, der fovea centralis. Das ist ein Gebiet, dem im Außen- raum ein Gesichtsfeld von etwa einem bis 1 ^j.-^ Grad entspricht. Rundherum , jedoch ohne scharfe Grenze und individuell äußerst verschieden, treten Stäbchen auf, deren Zahl dann nach außen hin immer mehr anwächst, während die Zahl der Zapfen abnimmt. Außer- dem treten aber auch noch gewisse qualitative Unterschiede auf. Dort wo die Stäbchen zurückzutreten beginnen , nehmen die Zapfen allmählich die Form der ersteren an, in der fovea selbst geht diese Ähnlichkeit am weitesten. Beim gewöhnlichen Sehen (vielleicht sehr große Intensitäten aus- genommen) funktionieren Zapfen und Stäbchen gleichzeitig. Die Stäbchen besitzen nur ein viel größeres Dunkeladaptionsvermögen, so daß bei geringer Beleuchtungsintensität die Reizstärke wohl noch zur Erregung des Stäbchen- oder Dämmerungsapparates ausreicht, nicht mehr jedoch zur Reizung des Zapfenapparates (nach der Dar- stellung von Nagel'-). Auch beim Mikroskopieren treten nun im allgemeinen beide in Funktion. Wir haben außer Helligkeitsunterschieden vor allem auch feine Farbditferenzen zu be- obachten. Da selten beide Augen gleich tüchtig sein werden , so kann der Fall eintreten, daß das eine Auge für die eine, das andere für die andere Aufgabe besonders geeignet ist. Ist man nun in- stand gesetzt, beide Augen gebrauchen zu können, so kann man auch die optimalen Eigenscliaften beider Augen ausnutzen. Jedem der binokulare Instrumente viel benutzt, ist bekannt, da 1.1 ^) Dieser Ausdruck wird neuerdings für zweckmäßiger erklärt (Fritsch, Über Bau und Bedeutung- der area centralis des Menschen (Zentralbl. f. Physiol. Bd. XXIV, 1911, p. 796) als der sachlich gleichbedeutende „macula lutea", da es bei der gelben Farbe des sogenannten gelben Flecks sich nach GuLLSTRAXD nur um eine postmortale Veränderung handle. (Löuner, L., Die Sehschärfe des Menschen und ihre Prüfung. Leipzig 1912. S. 9.) ■^) Helmholtz, H. V., Handbuch der physiologischen Optik. Dritte Auflage 1911. II. Band herausg. von W. Nagel und J. v. Kries, p. 291. 310 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. sich die beiden Augen in viel höherem Maße gegenseitig unterstützen, als man das gemeinhin bemerkt. Es findet bei derartigen Beobach- tungen nicht nur wie beim monokularen Beobachten ein ständiges .Spiel der Akkommodation statt, wodurch in bekannter Weise das Penetrationsvermögen des Instrumentes erhöht wird, sondern die Auf- merksamkeit , das Aufnahmeorgan der zentraleren Partien , wendet sich bald dem einen bald dem anderen Auge mehr zu, so daß etwa das hinsichtlich der Farben fein nuancierte Bild des einen Auges mit dem die feineren Konturen enthaltenden Bild des anderen Auges verschmolzen wird. Der geschilderte Vorgang braucht nicht in dieser einfachen Weise vor sich zu gehen. Die Fähigkeiten unseres Gesichtssinnes sind ja mit der Angabe der beiden Gruppen, „Farbe" und „Hellig- keit" , nicht erschöpft. Vielmehr ptiegt man bei einer Analyse des Gesichtssinnes 1) Licht- und Farbensinn zusammenzufassen und ihnen 2) den optischen Piaum- und Lagesinn , 3) das optische Auflösungs- vermögen und 4) den optischen Formensinn anzureihen. Wenn auch bei den gewöhnlichen Gesichtswahrnehmungen alle diese „Sinne" stets gleichzeitig zur Geltung kommen , so werden doch im allgemeinen immer gewisse Unterschiede hinsichtlich dieser verschiedenen Seiten des Gesichtssinnes zwischen den beiden Augen eines Individuums vor- handen sein , eventuell auch einfache Empfindlichkeitsunterschiede korrespondierender Ketzhautstellen. Es sei hier nur daran erinnert, daß das ungeübte Auge im allgemeinen geringere Sehschärfe, dafür aber eine größere Lichtempfindlichkeit besitzt, als das geübtere Auge. Alle diese Diiferenzen kommen naturgemäß bei binokularer Be- obachtungsweise weniger zur Geltung als bei monokularer, so daß nunmehr einigermaßen verständlich erscheint , wie man mit einem binokularen Mikroskop unter Umständen besser beobachten kann, als mit einem monokularen. Übrigens gilt diese Betrachtung nicht nur für das Mikroskop , sondern auch für sehr viele Messungen durch optische Instrumente , vor allem bei den Photometern. Die Beob- achtung in allen diesen Fällen läßt sich direkt vergleichen mit dem normalen binokularen Fernsehen. Es entspricht der allgemeinen Er- fahrung, daß die Fernsicht von einem isolierten Gipfel oder aus einem Ballon durch den Gebrauch beider Augen wesentlich gewinnt. Hier- bei kommen allerdings noch die gleich zu besprechende binokulare Reizsummation und die Vividität in Betracht. XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 311 VI. Die binokulare Reizsummation. Wenn man auch im Mikroskop im allgemeinen stets eher zu- viel als zu wenig Licht hat, ist es doch nötig, sich über die Helligkeits- verhältnisse in dem neuen Instrument klarzuwerden , da man leicht eine gewisse Dunkelheit befürchten könnte. Zunächst wird ja von dem gesamten das Objektiv verlassenden Licht in jedes Okular nur rund die Hälfte geleitet \ Ferner wird in den Prismen ein gewisser Prozentsatz absorbiert und geht durch Reflexion verloren. Der Augenschein lehrt aber , daß , wenn eine Verdunkelung in dem neuen Binokular-Mikroskop gegenüber dem gewöhnlichen Mikroskop überhaupt vorhanden ist , sie jedenfalls nicht so groß erscheint, wie die Rechnung ergeben würde. Man darf diese Frage nach der Helligkeit nur mit einer gewissen Vorsicht behandeln. Denn mit der objektiven Feststellung bestimmter Beleuchtungsstärken ist es bei einem optischen Instrument zu subjektivem Gebrauch nicht getan, da ja nur die Helligkeits emp f ind ung in Betracht kommt. Bekanntlich hat man im gewöhnlichen Sehen mit zwei Augen die gleiche Helligkeitserapfindung wie mit einem Auge. Man kann sich leicht davon überzeugen, wenn man bei der Betrachtung einer hellen Fläche das eine Auge schließt. Dann bemerkt man bei Be- achtung der nötigen Vorsichtsmaßregeln keine Verdunkelung. Be- kanntlich weitet sich bei einem solchen Versuche die Pupille des offen bleibenden Auges, so daß die Vermutung nahe liegt, es würde hierdurch der Lichtverlust einfach ausgeglichen. Das kann aber nicht zutreffen ! Denn bei der relativen Langsamkeit dieser Reflex- bewegungen müßte sich doch wenigstens im ersten Moment ein leichter Schatten über das Bild legen. Das ist aber nicht der Fall. Der Versuch gelingt übrigens nur in guter Beleuchtung und nur dann, wenn das Objekt eine solche Entfernung hat . daß es mit beiden Augen bequem und gut erkannt werden kann und auch die Versuchs- person nicht etwa gewöhnt ist, mit nur einem Auge zu sehen (was gar nicht so selten ist). Das entgegengesetzte Resultat, daß nämlich die scheinbare Hellig- keit einer Fläche größer ist, wenn man sie mit beiden Augen betrachtet. '; Das in der Öilberschicht absorbierte Licht kann dabei vollständig' vernachlässigt werden. Auch von einer theoretisch vorhandenen Färbung der Bilder durch die Dispersion des Silbers ist nichts zu bemerken. 312 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, o. als wenn man nur ein Auge benutzt , ergibt sich meist , wenn man zwischen die Augen eine Blende so anbringt, daß das eine Auge nur einen Teil der Versuchsfläche übersieht. Bei der Verschmelzung der Gesichtsfelder erscheint dann der von beiden Augen gesehene Teil heller als der andere. Danach würde also binokiüare Reizsummation auch im täglichen Leben vorhanden sein. Man findet diesen Ver- such , der anscheinend auf Piper zurückgeht , auch in einem ver- breiteten Lehrbuch der Physik beschrieben. Ich glaube aber nicht, daß er ausschlaggebend ist, da auf dem scheinbar verdunkelten Teil des Gesichtsfeldes einfach eine Verschmelzung mit dem meist dunkleren Bilde der Blende selbst stattfindet. Nach Aussage der modernen Physiologie soll eine binokulare Reizsummation nur beim dunkeladaptierten Auge stattfinden , beim Sehen im Hellen aber vollständig fehlen. Mir scheint demgegenüber, daß bei mittleren Helligkeiten doch wohl entschieden t'bergänge vor- handen sind, und daß schon eine sehr gute Helladaptation dazu ge- hört, jede Summation der Reize vollständig auszuschließen. Vielleicht wird man überhaupt noch finden, daß die Zustände des Dämmerungs- sehens schon bei sehr viel größeren Intensitäten aufzutreten beginnen als man sonst annimmt. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher auf diese Frage in ihrer ganzen Tragweite eingehen , sondern nur betonen , daß nach meinen persönlichen Eindrücken die Sache bei dem neuen Binokular -Mikroskop tatsächlich so liegt. Eine Reizsummation innerhalb eines einzelnen Auges tritt bekannt- lich an sehr kleinen Objekten auf, wenn deren Bild der Größe eines Empfindungselementes nahekommt. Hier ist die Helligkeit zunächst proportional zur Zahl der bedeckten Elemente , um nicht weiter zu wachsen, sobald die gereizte Fläche eine gewisse Größe überschreitet. Ich vermute nun, daß auch beim binokularen Sehen eine analoge Reizsummation (bei Helladaptation) stattfinden kann , sobald nur die gesehenen Objekte recht klein sind. Damit wäre die Erscheinung- erklärt, daß man in dem neuen Binokular -Mikroskop beim Gebrauch beider Augen eine deutliche Steigerung des Helligkeitseindruckes verspürt. — Anderseits ist es auch nicht ausgeschlossen , daß ein großer Teil dieser Steigerung auf Rechnung der viel allgemeineren Erscheinung der „Vividität" zu setzen ist. XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 31;; VII. Die Vividität. Beim Gebrauch des neuen Instrumentes macht man im eng-- sten Zusammenhang- mit der eben besprochenen Reizsummation noch eine weitere Beobachtung, die zunächst gar nicht so einfach in Worte zu fassen ist. Am besten trifft man noch die Sache mit der Aussage: es sei alles viel „lebhafter, lebendiger" als sonst, so daß die Bezeichnung „Vividität" vielleicht geeignet dafür er- scheinen mag. Der Ausdruck „Vividität" ist von Richard Semon^ in die psycho- logische Terminologie eingeführt worden zur Charakterisierung der Lebendigkeit einer Wahrnehmung oder Vorstellung. Die Vividität einer Empfindung ist eine Eigenschaft von ihr, die von der Intensität deutlich verschieden ist, wenn sie auch nicht vollkommen unabhängig von ihr ist. Wir können nämlich eine Wahrnehmung von sehr ge- ringer Intensität z. B. ein fernes Licht in dunkler Nacht mit großer Lebhaftigkeit („Vividität") wahrnehmen , und umgekehrt kann der Eindruck hellstrahlenden Bogenlichtes von sehr geringer Eindringlich- keit sein. Wir hören etwa die Tritte eines vorsichtig Heranschleichen- den mit äußerster Lebhaftigkeit und Deutlichkeit, aber dabei immer als etwas durchaus Leises, umgekehrt wäre das Fortissimo einer lärmenden Gartenmusik , die wir mit „halbem Ohr" hören, das Bei- spiel einer zwar intensiven , aber wenig vividen Empfindung. Der Unterschied scheint verwandt mit der Verschiedenheit aufmerksamen und unaufmerksamen Beobachtens , ist aber nicht damit identisch. Denn die größere Eindringlichkeit einer Wahrnehmung bei gleicher objektiver Intensität kann außer durch die Zuwendung der Aufmerk- samkeit auch durch die Vermehrung der Reizpforten bedingt sein. Ein Konzert wird nicht leiser, wenn wir es nur mit einem Ohr hören, trotzdem haben wir das Bedürfnis, seine Lebhaftigkeit durch diotisches Hören zu steigern. Ebenso sehen wir mit zwei Augen zwar nicht immer intensiver, aber lebhafter als mit einem. Eine dahinzielende Bemerkung ist übrigens von E. Hering- bereits 1862 gemacht worden, daß nämlich im Vergleich zu dem einäugig Gesehenen „das doppel- ^) Herr Dr. Becher in Gießen machte mich freundlichst auf das Buch von Semon : „Die mnemischen Empfindungen" aufmerksam (vgl. hauptsäch- lich p. 95—96, 238—241). -) Hering, E., Beiträge zur Phj'siologie, 2. Heft, p. 93. 314 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. äugig Gesehene sich ceteris paribus stets lebhafter ins Bewußtsein drängt". Ich bin überzeugt, daß dies für die binokularen Instru- mente aller Art gilt. So liegt z. B. der Vorteil der Prismen- Doppel -Fernrohre gegenüber den sogenannten „Prismen-Monocles" nicht allein in ihrer stereoskopischen Wirkung, die ja überhaupt nur bei verhältnismäßig nahen Gegenständen zur Geltung kommt, sondern wesentlich in der Vividität , d. h. der allgemeinen Steigerung der Lebhaftigkeit des Eindrucks , die das binokulare Sehen gegenüber dem monokularen mit sich bringt. Bei dem neuen Mikroskop ist dieser Vorteil in gleicher Weise wahrzunehmen. Ich gehe nun noch etwas weiter und möchte die Vermutung äußern, daß in dem Eindruck der Vividität auch ein Teil der Tiefen- erapfindung selbst enthalten ist, und zwar diejenigen ihrer psycho- logischen Faktoren, die nur beim binokularen Sehen auftreten. Denn die Tiefenempfindung ist bekanntlich nicht eine Funktion der Sinnes- eindrücke allein , sondern sie setzt sich zusammen aus eigeutlicli optischen Faktoren und aus solchen physiologischer und psychologischer Natur. Schaltet man in irgendeiner Weise die unmittelbare Tiefenwahrnehmung aus, bietet also den beiden Augen zwei identische Bilder (d. h. stellt man nach der von v. Rohr vor- geschlagenen Terminologie die synopische Augenstellung her), so können die verbleibenden physiologischen und psychologischen Faktoren doch noch eine Tiefenvorstellung (bzw. Tiefendeutung) hervorrufen. Es han- delt sich dabei um ein Abschätzen der Entfernung nach der Größe bekannter Gegenstände , ein Urteilen nach den Erscheinungen der Perspektive (Überdeckung, Schlagschatten, Intensität der Farben [sogen. Luftperspektive] oder allen möglichen anderen Erfahrungs- tatsachen). Ferner sind als physiologische Faktoren die Anspan- nung der Akkommodation und die Konvergenz der Sehachsen zu erwähnen. In dem neuen Instrument fallen nicht nur die rein optischen Vorbedingungen der Tiefenempfindung weg (die beiden Bilder sind identisch), sondern es sind auch die physiologischen Faktoren ausgeschaltet. (Die beiden Augen stehen parallel und sind auf un- endlich, bzw. ihren Fernpunkt akkommodiert.) Die psychologischen Begleiterscheinungen der Tiefenvvahrnehmung können aber natürlich durch irgendwelche Umstände doch noch ausgelöst werden und so Anlaß zu einer gewissen Tiefenempfindung geben. Die Mehrzahl dieser akzessorischen Momente bei der Tiefenempfindung kommt auch XXX,3. Jen tzsch -Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 315 schon beim monokularen Sehen in Betracht, einige treten aber nur bei binokularem Sehen auf. So liegt das auslösende Moment des Tiefeneindrucks fiir viele Beobachter einfach in der Tatsache , daß sie mit zwei Augen beobachten. Die bestimmte Erwartung: „jetzt werde ich räumlich sehen" , genügt dann , um die Erfüllung herbei- zuführen. Die Suggestion , körperlich zu sehen , verbindet sich mit dem vivideren Eindruck , den das binokulare Mikroskop vermittelt zu dem Eindruck größerer Plastik und Lebendigkeit, zu einer bisweilen überraschend starken Raumempfindung. VIII. Stereoskopisehe Effekte. So sicher auch parallaktische Tiefenempfiudung bei dem neuen Instrument bei stärkerer Vergrößerung ausgeschlossen ist und so tat- sächlich auch die den Beschauer manchmal verblütfende Plastik in diesen Fällen nur psychologischer Natur ist, so kann doch unter Um- ständen auch mit diesem binokularen Mikroskop richtiges parallak- tisches Sehen erzielt werden, und zwar sowohl orthoskopisches, wie pseudoskopisches, wenn nämlich die Augen des Beob ac hters zu den Okularen nicht zentriert sind. Mau muß nur dafür sorgen, daß in jedes Auge nur die eine Hälfte der vom Objekt ausgehenden Strahlen gelangt. Und zwar müssen wegen der Bildumkehrung im Mikroskop die von der linken Hälfte des Objekts ausgehenden Strahlen ins rechte Auge geleitet werden und die von rechts kommen- den ins linke, wenn man orthoskopische Wirkung erzielen will. Im umgekehrten Falle tritt die pseudoskopische Wirkung auf, d. h. Er- habenes sieht vertieft aus usw. Diese Verhältnisse sind von Abbe^ 1882 zuerst geklärt worden. Wie die Figur 3" zeigt, hat man diese Abbiendung in der hinteren ^) Abbe, E., Über die Bedingungen der urthoskopischen und pseudu- skopischen Wirkungen in dem binokularen Mikroskop (Ges. Abhandl. Bd. I. 1882, p. 313—324). ■■=) Die Figur zeigt den Strahlengang im Mikroskop bei der Abbildung des Objekts PQ in ein Auge, das exzentrisch zur optischen Achse in das Mikroskop sieht. Die von P ausgehenden Strahlen sind gestrichelt gezeichnet, die von Q ausgehenden ausgezogen. Beide Punkte werden auf der Netz- haut abgebildet, so daß das Gesichtsfeld also nicht eingeschränkt wird. Von den acht vom Objekt ausgehenden Strahlen kann man je zwei zusammenfassen, die vor dem Objektiv parallel sind und sich also in der hinteren Brennebene des Objektivs schneiden müssen. Diese Brennebene 316 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Brennebene des Objektivs vorzunehmen. Man kann sie aber natür- lich auch in ein Bild dieser Brennebene verlegen, als welches beim E. P. des Auges "i A. P. des Mikroskops J Augenlinse - Gesichtsfeldblende - Okular Kollektiv Hintere Brennebene des Objektivs I Auge (aus der Mikro- i skopachse nach rechts ■ verschoben) gewöhnlichen Mikroskop nur die Austrittspupille des ganzen Instru- mentes zur Verfügung steht. Dort hätte man also, wie es Abbe wird durch das Okular in der Austrittspupille des ganzen Mikroskops ab- gebildet. Steht das Auge des Beobachters exzentrisch, so werden durch seine Pupille einige Strahlen am Eintritt in das Innere des Auges gehindert, und zwar in der Figur alle, die durch die eine Hälfte der Brennebene des Ob- jektivs hindurchgehen. Das bedeutet aber, daß dann nur solche Strahlen zur Abbildung des Objektes PQ beitragen, die von ihm in ganz bestimmten XXX, o. Jentzsch-"\Y etzlar: Das binokulare Mikroskop. 'jlj auch getan hat, halbkreisförmige Blenden^ anzubringen, um alle ge- wünschten Effekte zu erzielen. Am gleichen Orte soll aber beim normalen Mikroskopieren die Eintrittspupille des Auges zu liegen kommen , so daß eine Behinderung des Auges unvermeidlich wäre, die dann z. B. beim Abbe sehen stereoskopischen Okulare auch eintritt. Für ein stereoskopisches Mikroskop wäre es deshalb vorteilhafter, zwischen Objektiv und Augenlinse ein weiteres Bild der Austritts- pupille zu erzeugen und dort die Abbiendung vorzunehmen. Man kaiHi indessen diese notwendige Abbiendung noch in anderer be- (luemerer Weise erzielen, wenn man die Pupille des menschlichen Auges selbst in besonderer Weise in den Strahlengang einschaltet. Bringt man nämlich die beiden Okulare in eine Entfernung vonein- ander, die etwas kleiner als der Augenabstand des Beobachters bei parallel gerichteten Augen ist, beobachtet aber trotzdem mit parallel gerichteten gänzlich entspannten Augen , so muß man notwendiger- weise orthoskopische Effekte wahrnehmen. Umgekehrt muß man pseudoskopische Effekte erwarten , wenn die Okulare etwas weiter auseinanderstehen, als dem mittleren Augenabstande entspricht. Diese i'berlegung, die direkt aus den Abbe sehen Anschauungen folgt, ist von A. C. Mercer^ angestellt worden. Die Beobachtung bestätigt sie auch bei schwachen Vergrößerungen durchaus. Bei stärkerer Optik wird der Okularkreis so klein, daß er nicht mehr geteilt beobachtet werden kann , sondern daß man ihn entweder ganz oder gar nicht aufnimmt (wohl wegen der Augenbewegungen). Man kann die Erscheinung übrigens am besten im auffallenden Lichte wahrnehmen, da die Erzeugung von Schlagschatten zur Er- höhung der plastischen Wirkung ganz besonders geeignet ist. Recht geeignet sind außer allen körnigen Präparaten z. B. auch etwas dickere Richtungen ausgehen. Bei dem Beispiel der Figur gelangen nur die schraf- fierten Teile des Strahlengangs ins Auge. Steht das andere Auge des Be- obachters so, daß es die andere Hälfte der Strahlen aufnimmt, so erhalten die beiden Augen zwei perspektivisch verschiedene Bilder und alle Vor- bedingungen einer stereoskopischen Tiefenwahrnehraung sind gegeben. Ist unter dieser Voraussetzung das gezeichnete Auge ein rechtes, so erhält der Beobachter ein pseudoskopisches Bild, ist es ein linkes, erhält er ein orthoskopisches Bild. (Wir denken uns dabei dem Beobachter gegenüber.) ^J Es ist vielleicht interessant, daß F. H. Wexham bereits 1854 einen derartigen Vorschlag ausgesprochen hat (Quatern. Journ. Jlicr. Soc. 2. Ser., p. 132-134). ^) Mercer, A. C, Stereoscopic Vision with non stereoscopic-binocular arrangements (Journ. Roy. Micr. Soc. [2] vol. II, 1882, p. 271). 318 Jentzsch-Wetzlar : Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Testpräparate von Macroglossa stellatarum. Die schiefe Beleuclitung stellt man in diesem Falle am besten in der Weise her , daß man einen sammelnden Mikroskopspiegel mit Stiel in eins der für die Objektklammern bestimmten Löcher steckt, wie ich es für die Lumi- neszenzlampe von Leitz zuerst beschrieben habe. Das Licht einer Mikroskopierlampe fällt dann äußerst schief auf das Präparat, in dem sich die einzelnen Schuppen gegenseitig, und zwar sogar selbst be- schatten. Vorzüglich geeignet sind ferner Münzen bei ganz schwacher Vergrößerung. Hier sieht man bei passender Verstellung des Okular- abstandes die Schriftzeichen aus dem Hintergrunde nach vorn und nach hinten förmlich heraus springen. Zum Schluß sei nochmals hervorgehoben, daß schon bei mittleren und erst recht bei starken Vergrößerungen von einem eigentlich parallaktischen Eftekt nicht gesprochen werden kann. Hier beruht der Vorteil des binokularen Mikroskopes in dem nach verschiedenen Richtungen qualitativ gesteigerten Seheindruck und vor allem in seiner hygienischen Bedeutung. [Eingegangen am 16. November 1913.] XXX, 3. Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 319 Aus optischen und mechanischen Werkstätten W. Von Dr. E. Wychgram in Kiel. Hierzu 30 Textabbildungen. Das Studium der von den europäischen optisch - mechanischen Industrien im letzten Jahre herausgebrachten Neukonstruktionen ist insofern jetzt besonders interessant, als sich feste Entwicklungslinien des Stiles und eine schärfere kritische Zweckbegrenzung der Apparate feststellen lassen, welch letztere auf wissenschaftlicher Durchdringung der Produktion und fortschreitender wissenschaftlicher Belehrung und Erkenntnis der Konsumenten zu beruhen scheint, wogegen die erstere Erscheinung, die Betonung der materialgerechten und konstruktiven Formgebung, sowohl auf die Fortschritte der Gußtechnik und Metall- bearbeitung überhaupt, als auch auf die Beeinflussung durch verwandte Industriezweige , so besonders des Maschinenbaues und der Elektro- technik, zurückzuführen sein wird. Daß die. Möglichkeit, theoretisch geforderte optische Leistungen zu verwirklichen, ganz abgesehen von der reinen Glastechnik, wesent- lich von der mechanischen Vollendung der Metallbehandlung abhängt, liegt wohl auf der Hand. Es genügt, hier auf die neueren Legie- rungen des Aluminiums hinzuweisen, welche besonders in der photo- graphischen und der Fernoptik eine Rolle zu spielen berufen waren. Uns allen ist ferner erinnerlich , zu welch hohen Preisen früher die fast allgemein minderwertige Mechanik photographischer Apparate angeboten wurde, während heute vollendete Präzisionsapparate nicht nur angeboten, sondern auch in steigendem Maße verlangt werden. Diese Produkte, mit vollendeten Werkzeugmaschinen hergestellt, mit gefrästen Zahntrieben und exakt ineinander gepaßten Teilen, sind heute sozusagen Qualitäts-Massenware , und werden zu erstaunlich 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1912, p. 346. 320 Wy eil gram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 3. niedrigen Preisen augesetzt. Es mag hier beispielsweise au gewisse Cameras von Voigtländer, Görz, Rietschel u. a. erinnert werden. Diese letzteren Punkte , die Massenherstellung von Präzisions- waren , gelten auch von der Mikro -Fabrikation, welche sich ja zum 1. größten Teile gleichartiger Maschinen bedient, und deren Produkte einer noch strengeren Kritik standhalten müssen. Wenn wir die gewohnte Reihenfolge unserer Besprechungen ein- 4. halten, so sind diesmal unter dem Kapitel „Lichtquellen" recht erfreuliche und bedeutungsvolle Apparate zu beliandeln. liier gebührt in ersterer Linie dem Zsiss-Werk das Verdienst, das Nernst- Licht für die Wissenschaft erhalten und zu hoher Kultur gebracht zu haben. Bekanntlich hat das Kernst- Licht für allgemeine XXX,8. Wychgraln: Alis optischen und mechanischen Werkstätten. 321 Beleuchtungszwecke in der Konkurrenz mit den Metalldrahthmipen sich niclit halten können, was wohl hauptsäclilich der längeren Zündungs- dauer und der für die ungeschulte Hand des Laien unvorteilhaften Subtilität seiner Mechanismen zuzuschreiben ist. Daß es aber für wissenschaftlich -optische Zwecke eine nunmehr ideale Lichtquelle ist, beweisen die Apparate von Zeiss ,* welche die Kompendiosität und hohe spezifische Intensität und die vorteilhaften elektrischen Eigen- schaften in erstaunlichem Maße ausnutzen. Der Mangel einer Re- gulierung und die leichte Unterbringung des nötigen Vorschaltwider- standes , sowie die Konstanz der Strahlung sind so bedeutende Annehmlichkeiten, daß mit der jetzigen Art und Anordnung der Be- leuchtungssysteme eine hohe Vollendung erreicht worden ist. Dazu kommt der angenehme Farbcharakter des NERNsr-Lichtes , welcher durch seinen Gehalt an gelblichen Strahlen gerade für visuelle Zwecke, für Präparation und Beobachtung , diese Beleuchtung unschätz- bar macht. Die Geschichte des Nernst- Lichtes in der Wissenschaft geht aus den Druckschriften des Zeiss -Werkes hervor. Im Anfange gab es nur die große Nernst -Projektionslampe mit der gekreuzten An- ordnung der Stäbe nach Greil (Fig. 1), welche immerhin eine aus- gedehnte und tlächenhafte Lichtquelle darstellt. Daneben wurden Hilfsbeleuchtungseinrichtungen gebaut, welche auch jetzt noch in den Katalogen aufgeführt sind und für Beleuchtung opaker Gegenstände für gewöhnliche Aufnahme dienen (Figg. 2 u. 3). Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 21 322 Wycligi-am: Aus optischen und iiiechiinisclien Werkstätten. XXX, 3. Dann erschien die Neunst - Lampe mit aplanatischem Kollektor, welche in dieser Zeitschrift eingehend besprochen worden ist und welche eine Umwälzung bedeutete und mit ihrem aplanatischen Beleuchtimgssystera weiterhin die Anwendung dieses auch für Bogen- licht zeitigte, wie sie in unserem letzten Bericht eingehend erörtert wurde. Nunmehr hat die Anwendung aplanatisch abbildender, a sphäri seh e r Linsen, deren Schlitf im Zeiss-Werk zu besonderer Kultur gelangt ist, weitere bedeutende Fortschritte gezeitigt. Es K wäre hier zu nennen: Die sogenannte Hammer- Lampe nach Professor V. Hess (Figg. 4 u. .5). Diese Lampe ist für Präparation und fiir kleinere Operationen, bei denen ein kleines beleuclitetes Arbeitsfeld von 4 bis 9 cm Durch- messer genügt, hervorragend geeignet. Sie brennt mit nur 0*25 Amp. Die Optik der Lampe ist hier leicht zu übersehen, und zwar entwirft ein aplanatischer Kondensor auf einer Projektionslinse ein scharfes Bild des NERNsr-Fadens, so daß ein gleichmäßig helles Lichtfeld in einem zwischen 12 und 25 cm variablen Abstände erzeugt wird. Die J^ampe Avird sich z. B. ausgezeichnet zur Beleuchtung von Objekten eignen , die einer hohen Lupenvergrößerung unterzogen werden sollen. XXX, 3. Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 393 •21* 324 W ychgr.'iiu: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 8. Bei dieser Gelegenheit darf nicht übergangen werden , auf die bedeutendste Anwendung dieser aplanatischen Beleuchtungssysteme aufmerksam zu machen, welche geradezu ein optisches und technisches Ereignis genannt werden mag. Dies sind die auf völlig neuen Prin- zipien basierten Ophthalmoskope, welche von dem bedeutenden schwe- dischen Augenarzt und Mathematiker mit vollendeter Beherrschung der Analysis berechnet und vom ZEiss-Werk in geradezu muster- gültiger Weise und mit ganz überlegener Technik konstruiert sind. •Die Besprechung dieser Apparate an dieser Stelle geschieht, weil die Erzeugung des Augenhintergrundsbildes der mikroskopischen Bilderzeugung durchaus verwandt ist, und weil an diesen Apparaten die Bedeutung asphärischer Linsen, von denen noch für die gesamte Optik viel zu erhoft'en ist, besonders deutlich zutage tritt. Es ist gewissermaßen eine Mikro- Ophthalmoskopie geschaffen worden. Das Prinzip der reflexfreien Bildvermittlung wird durch folgende Figur 6 erläutert. Das vertikale optische System dient der Be- leuchtung , und zwar wird der Leuchtfaden a durch die asphärische Linse b in dem Spalt c in gleicher Größe abgebildet, welcher wiederum von der ebenfalls asphärischen aplanatisch abbildenden Linse c nach Reflexion an der Keilplatte f in geringer Verkleinerung in die Ein- trittspupille des l^atientenauges projiziert wird. Was nun den Ab- bildungsvorgang des Augenhintergrundes angeht, so kann hier nur auf das Prinzip eingegangen werden, und es mögen hier als präziseste und klarste Beschreibung die betreffenden Sätze der Druckschrift „Med 12" des ZEiss-Werkes angeführt werden. „Die Oi)hthalraoskop- linse g des Beobachtungssystemes (Fig. 6) bildet zusammen mit dem optischen System des Patientenauges den Augenhintergrund in ihrer liinteren Brennebene ab (ein emmetropisches — ruhendes — Auge vorausgesetzt). Dieses in der hinteren Brennebene gelegene Luftbild des Augenhintergrundes wird mit Hil^ einer monokularen oder bino- kularen Fernrohrlupe beobachtet. Die vor dem Objektiv gelegene Blende li, (die Eintrittspupillc des Beobachtungssystemes) wird durch die Ophthalmoskopliuse // aplanatisch in die Eintrittspupille -des Patientenauges abgebildet, so daß also die Eintrittspupille des Be- obachtungssystems und das Spaltbild des Beleuchtungssystems gleich- zeitig in der Pupille des Patientenauges liegen." Für die Geschichte der Optik ist es interessant, wie erst jetzt durch das Zusammenwirken einer vollendeten Technik und über- legenen theoretischen Behandlung ein Problem einwandfrei gelöst wurde, welches schon längere Zeit hindurch praktische Ophthalmologen XXX, 3. VVychg-ram: Aus optischen und meclianischen Werkstätten. 325 und auch tüchtige Theoretiker beschäftigt hat. Die Schwierigkeit lag, wie die großen Arbeiten von Dim.mer, Tiiorner, Wolf u. a- beweisen, in der Trennung des Beleuclitungs- und des Abbiklungs- 8. strahlenganges, und daß diese Trennungsforderung damals unerfüllbar war, lag an dem Mangel einer geometrisch geeigneten Lichtquelle von hoher spezitisclier Intensität und pliysiologisclier Brauchbarkeit und an dem Mangel der richtigen optisclien (juantitativen Erkenntnis, deren .Schaffung das große Verdienst von Gillstkand bleibt. 326 W ycligraui: Aus optischen und laechanischen Werkstätten. XXX, 3. Die gesamte technische Ausbildung des teuren Apparates zeigt Figur 7. Ein näheres Eingehen auf Einzelheiten muß hier leider unterbleiben, es möge aber mitgeteilt sein, daß kurz nach Veröffent- lichung und Lieferbarkeit des großen, fast 1000 Mark kostenden Appa- 9. rates schon 75 Lieferungen ausgeführt wurden, wie man mir Knde Februar 1913 im Zsiss-Werk mitteilte, ein Beweis, wie groß das Bedürfnis war und mit welcher Freude man sich diese Schöpfung aneignete. Es sei noch einmal hervorgehoben, daß es erreicht worden ist, eine einwandfreie, reflexlose und schleier freie Bild- vermittlung eines opaken Objektes zu erzielen, welches in licht- brechende und reflektierende, selbst b i 1 d e n t w e r f e n d e XXX, 3. Wychgraui: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 327 Medien eingebettet ist. Dabei ist der Vorgang der Bildentstehung teils dem im Mikroskop , teils dem im Fernrohr verwandt , je nach den vorliegenden Ametropien. Zu erwähnen ist noch, daß neuerdings, wolil des Preises wegen, zwei kleinere Ausführungen gebaut werden für den freihändigen Gebrauch , wobei als Lichtquelle eine kleine Metalldrahtlampe dient, welche durch Schwachstrom betrieben wird. Diese neuen Prinzipien werden uns sicherlich auch bald eine Photographie des Augen- hintergrundes ermöglichen, welche für klinische Studien nicht nur, sondern auch für vergleichende anatomische Arbeiten unschätzbar 10. sein würde. Man braucht sich nur der großen und unendlich mühe- vollen Arbeiten von Johnson zu erinnern, um den Wunsch nach einer Augenhintergrundsphotographie am lebenden Objekt voll zu verstehen. Vielleicht liegt die Lösung in dem Ersatz des Nernst- Fadens durch einen gleichgroßen Spalt, auf welchem der Lichtkrater einer Bogen- lampe abgebildet ist, unter Zwischenschaltung von Kühlküvetten und Blauscheiben , welche nur das aktinische und wenig reizende Licht kürzerer Wellenlänge durchlassen. Bei dieser Gelegenheit, ophthalmologische Instrumente zu streifen, muß auf das Corneal- Mikroskop von Zeiss hingewiesen werden, welches neuerdings eine wesentlich verbesserte Form angenommen hat und hierdurch recht schön die am Beginn unserer Ausführungen 328 Wychgraui: Aus optischen und mechanischen Werkstätten XXX, 3. erörterten Ansichten über Materialbehandlung und Formgebung veran- schaulichen. Wir bringen zu diesem Zwecke die Bilder der alten Ausführung aus dem Mikroskopkatalog von 1911 und dasjenige der neuen, welches sich in der Druckschrift „Med 4'^ des Zeiss- Werkes findet und im neuen Mikroskopkatalog nicht mehr angeführt wird. Die Bilder zeigen sehr deutlich den Fortschritt in der Anordnung der Teile. Alles steht auf einem gedrungenen Metall-Kreuzschlitten, das Stativ hat einen schweren Ringfuß und eine Vertikalbewegung mit Spindelbetrieb von sehr großer Stabilität. Die Beleuchtung wird nur noch mit GuLi,STUANi>schem Bogen geliefert, welclier unterhalb der Objektive angebracht ist. Alles Sperrige und Labile ist vermieden, wodurcli nicht nur eine bequemere und zuverlässigere Handhabung, sondern auch ein eleganteres Aussehen erzielt wird. Die Prismen liegen unterhalb der Okulare, alle Teile, die durch manuelle Be- tätigung betrieben werden , liegen in klarer Übersichtlichkeit leicht erreichbar zusammen (Figg. 8 u. 9). Kehren wir nun zu den Lichtquellen zurück. Das Nernst- Licht ist weiterhin in dem Beleuchtungsapparat unserer Figur 10 des Zeiss- Werkes angewandt. Es ist iu diesem einfacheren und entsprechend billigeren Apparat ein optisclies Beleuchtungssystem ähnlicher Wirkung untergebracht. Es wird in 1 m Abstand ein kreisrundes , gleich- mäßig helles Leuchtfeld von 15 cm Durchmesser erzielt. Der An- wendungszweck dieser Lampe ist vielseitig, technischer, gewerbliclier und wissenschaftlicher Art. Ein drehbarer Vorsatzspiegel ermöglicht die oft wünschenswerte Ablenkung des Strahlenganges. Diese Lampe gehört streng genommen nicht mehr zum eigentlichen mikroskopischen Instrumentenbereich , ilire Erwähnung geschieht der Vollständigkeit halber. Eine eigenartige Anordnung der großen Nernst -Fäden finden wir unter den Neuerungen der Bausch iS: Lome Optical Co. Wie die Figur 11 zeigt, wird hier durch einen Hohlspiegel von versilbertem Glas die Strahlung noch vollständiger als sonst üblich ausgenutzt. Die Lampe hat infolgedessen eigentümlich frei stehende Olühstäbe, und der Heizkörper ist nach der Inbetriebsetzung beiseite zu schlagen. Trotzdem ergibt sich aus der Abbildung , daß ein großer Teil des reflektierten Lichtes durch die Träger der Glühstäbe abgeschnitten wird, falls nicht die Leuchtstäbe annähernd im Krümmungsmitteli)unkt des Spiegels stehen, so daß der Gang der Reflexstrahlen an dieser Stelle eine Einengung erfährt. Was die Bogenlampen anlaugt , so soll hier noch eine Lampe XXX, o. Wychgraui: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 329 der Bausch & Lomb Optical Co. erwähnt werden (Fig. 12), welche als Kombination automatischer und Handregulicrung von der Firma bezeichnet wird. Angenehm ist sicher die koaxiale Anordnung der 11. beiden Ivegulierschrauben. Hiermit werden aber gewisse Mecha- nismen an eine Stelle starker Erhitzung verlegt. 12. Der Vollständigkeit halber sei noch die Uhrwerkbogenlampe von Leitz genannt , welche ich in dieser Zeitschrift schon ausfülirlich beschrieben habe. Diese Lampe hat sich dem Verf. auch bei dauernder stärkerer Inanspruchnahme recht gut bewährt , und die Regulierung arbeitet recht zufriedenstellend , sowohl bei Projektion, 330 Wychgram: Aus optischen und mechansichen Werkstätten. XXX, 3. als auch bei Mikro- und Spektrographie. Würde man noch , nach dem Vorgange des Zeiss -Werkes, dünne K r a t e r k o h 1 e n benutzen, so würde auch ein Wandern des Lichtpunktes , welches ab und zu eintritt , vermieden werden. Das Uhrwerk kann auch bei dünneren Kohlen die erhöhte Geschwindigkeit des Abbrandes noch regulieren, wenn der Rucker auf schnellsten Lauf gesetzt wird. Zum Schlüsse dieses Kapitels sei eine der anspruchslosesten und wohl auch populärsten Lichtquellen beschrieben , welche auch wieder durch die Arbeit des Zeiss- Werkes zu gesteigerter Brauch- barkeit auch für höhere Ansprüche ausgebaut worden ist. Es ist dies das AuERSche Gasglühlicht. 13. Unsere Figur 13 zeigt die überaus einfache, optisch durch Kückkehr zur Schusterkugel sogar primitiv zu nennende Einrichtung, welche durch diesen Charakter auch im Preise sehr niedrig angesetzt ist. Bei aller dieser Einfachheit ist aber auf Gediegenheit großes Gewicht gelegt. Dies zeigt sich z. B. darin, daß bei dem hängenden Glühlicht der sogenannte Zwergbrenner durch besondere Schrauben und Hähne fein reguliert werden kann , sowohl in bezug auf Gas- ais auch auf Luftzufuhr. Dies bewirkt eine lange Erhaltung der maximalen Leuchtkraft des Strumpfes und einen ökonomischen Betrieb. Auch die Primitivität des Kollektors hat ihre guten Seiten , nämlich die wirksame Anbringung von Selektionsfiltern in flüssiger Form, Stativ und mechanische Anordnungen sind überaus kräftig und zweckmäßig gehalten, und aucli diesem anspruchslosen Apparat hat das Zeiss- Werk die gewohnte praktische Weitsicht angedeihen lassen, indem XXX, 3. Wychgiaiu: Aus optischen und meclianiächen Werkstätten. ;}31 er sowohl für mehrere Mikroskope — also für Unterrichtszwecke — als auch für elektrisches Glühlicht (gewöhnliche mattierte Kugeln) v^ 14 a b c. einzurichten ist. Die Auordnungsmöglichkeiten für Demonstration zeigt unsere Figur 14. 332 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 3. Wenden wir uns nun den Apparaten zu , deren Wirksamkeit durch vollendetere Lichtquellen vervollkommnet werden soll. Es sind dies hauptsächlich die Instrumente für Projektion und Mikro- ai Photographie. Auch hier sind Neuerungen zu beschreiben , welche dazu beitragen, diese überaus wirksamen Methoden der An- schauungsverniittlung zu ])opularisieren , zu vereinfachen , zu ver- billigen, und dabei die berechtigten Forderungen, Avelche an die Helligkeit, die Schärfe und sonstigen Qualitäten der erzeugten Bilder XXX, 3. Wj'chä^ram: Aus optlsclieil und luechanisclicn Werkstätten. 333 zu stellen sind , mit einem Minimum konstruktiven Aufwandes zu erfüllen. Es wäre hier zunächst der neue , kleinere Projektionsapparat von Leitz zu nennen, der als Schulprojektionsapparat in den Druck- schriften der Firma bezeichnet wird. Diese Benennung ist entschieden 16. zu bescheiden, denn der Apparat zeigt zwar eine große Vereinfachung im Aufbau seiner Grundelemente , wohl aber eine gut durchdachte Vielseitigkeit seiner Bestimmungen, und zwar ist diese hauptsächlich durch das Prinzip erreicht worden, alles Zubehör und alle auswechsel- baren Teile auf einer optischen Bank arbeiten zu lassen. Figur 15 zeigt den Aufbau des Apparates, wie er zur Mikroprojektion und für liegende Diapositive anwendbar ist. Neu und von großem Vorteile ist die Anwendung eines Scheinwerfers, der mit einer kleinen oder mittelgroßen Bogenlampe von Körting und Matthiessen betrieben wird. Der Spiegelkasten über der optischen Bank gestattet , rasch von der Dia- zur Epiprojektion überzugehen, was einfach durch den 334 Wychgraiu: Aus optischen nninrichtung unnötig. Diese mutige Konstruktion führt uns zu der Mikrophotographie und ihren Einrichtungen. Da die Prinzipien schon seit langer Zeit iriH •^h - ^^ c. (1. 26 a— e. e. XXX, 3, Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 343 27. festgelegt und durch andauernde Ausnutzung und J^rfahrung sich bewährt haben, so ist auf diesem Gebiete nur äußerer teclinischer Fortschritt zu erwarten. Dieser manifestiert sich jetzt hauptsächlich nacli der Seite , daß immer allgemeiner kleine liandliche Apparate auf den Markt gebracht werden, die mit einem niedrigen Anschaflfungs- preis eine gute Leistungsfähigkeit und einfache Hantierung verbinden. Es sind zu nennen eine kleine uralegbare Vertikalcamera von Bausch &L0MB, sowie vor allem die neue kleine ^'/j.^-Yertikalcamera von Zeiss (Fig, 27). Sie bietet trotz ihrer Leichtigkeit einen langen Auszug und auch bei dessen voller Ausnutzung eine große Handlich- keit , um auf dem Arbeitstisch rasch und ohne viel Vorbereitungen skizzierende Aufnahmen machen zu können. Charakteristisch für die wohldurchdachte Gediegenheit dieser Neusch(>pfung ist die Ausrüstung 344 Wychgram: Aus optischen uiid mechanischen Werkstätten. XXX, 3. mit fester Aufstellung von Mikroskop und Camera, wobei beide Teile auf einer soliden Grundplatte durch Anschlüge fixierbar sind, so daß rasch die richtige Stellung wieder zu finden ist. Selbst eine optische Bank zur Benutzung vollkommenerer Lichtquellen , als das Grätzin- Licht es ist, ist vorgesehen, so daß mit der Projektions -Nerkst- Lampe oder Bogenlampe mit aplanatischen Kollektoren alle Vollkommenheiten anwendbar sind. Für Photographie mit den Planaren oder ent- sprechenden Systemen bedarf man besonderer Einrichtungen, indem nicht ein regelmäßig reflektierender Spiegel auf der optischen Bank die Beleuchtungsstrahlen in den Mikroskopspiegel leitet, sondern eine versilberte, diffus reflektierende Mattscheibe als sekundäre Lichtquelle in die Öft'nung der Objektive projiziert wird. Wie Camera und Mikroskop sowie optische Bank zueinander angeordnet sind , zeigt Figur 28. Besonderer Hervorhebung bedarf die diesen Elinrichtungen gewidmete Druckschrift „Mikro 320" des ZEiss-Werkes, welche geradezu als Muster für eine Gebrauchsanweisung wissenschaftlicher Instrumente gelten kann und in vollständiger, klarer und reichhaltiger Unterweisung eine Art kleines Spezialkompendium der Mikrophoto- graphie darstellt. Der Vollständigkeit halber sei noch ein neuer großer mikrophoto- graphischer Apparat der Watson Ld., London, erwähnt, welcher noch für sperrige Dreifüße , also mit recht erheblicher llochlagerung der horizontal angeordneten Teile , gebaut ist. Besonderheiten außer diesem Schönheitsfehler weist diese Konstruktion nicht auf. Der neue große mikrophotographische Katalog des Zeiss- Werkes führt in die Technik die Quarzlampe der Hanauer Gesellschaft ein, welche es ermöglicht , mit einfachen Lichtfiltern helles und reines monochromatisches Licht zu gewinnen. Ob sich diese Neuerung ein- bürgern wird , bleibt abzuwarten. Bei der heutigen Vollkommenheit der chromatischen Korrektionen und der großen Auswahl von Farb- stoft'en für Monochromatisierung gemischten Lichtes wird man vielleicht doch allgemeiner andere Lichtsorten diesem unsympathischen Lichte und seinen teuren Betriebsmitteln vorziehen. Der engere Kreis mikroskopischer Instrumentik weist bei weitem nicht so viel des Neuen auf, wie das oben besprochene, offenbar überaus dankbare Gebiet der Hilfseinrichtungen und Sondertechniken. XXX, 3. Wychgraiu: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 345 Wir haben im folgenden hauptsächlich der Vollständigkeit und der immerhin wünschenswerten Allseitigkeit wegen über dies und jenes zu berichten, wobei es sich meist um Schöpfungen handelt, die mehr die Leistungsfähigkeit der produzierenden Firmen demonstrieren, als 28. eine harte Notwendigkeit oder gar das übliche , „lang empfundene Bedürfnis" erfüllen. Immerhin ist es nicht uninteressant, in ruhiger Betrachtung die Neuerscheinungen sich zu vergegenwärtigen. Die neue, 35. Ausgabe des großen Mikroskop -Kataloges von Zeiss bringt uns endlich eine verbilligte gewöhnliche , achromatische Immersion von der Apertur 1"25, ferner endlich auch eine Fluorit- 346 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX. 3. Immersion als Mittelding zwischen apochromatisclien und achroma- tischen Systemen, welche einen durch die Konkurrenz abgeschliffenen mittleren Preis trägt. Neu ist ferner die Fassung der Objektive, welche eine Verbilligung der Herstellung und vereinfachte Zentrierung der Einzellinsen ermöglicht (Fig. 29). Außerdem bieten diese Trichter- fassungen für die Gravierungen , für Firma und laufende Nummer ruhigere und wirksame Flächen. Endlich sei noch auf das verein- fachte Präparierstativ für binokulare Benutzung hingewiesen. Die Firma Voigtländer gibt einen neuen Mikro- Katalog lieraus, der deutlich zum Ausdruck bringt, daß die Firma die Ausarbeitung und Einführung ihrer mikroskopischen Fabrikate neuerdings wieder energischer aufnimmt. Gegenüber früherer Auswahl finden wir jetzt 413mm nljAM 29. gut ausgerüstete preiswerte mittlere und Kursstative, sowie vor allem eine reichere Abstufung der Achromate resp. Fluoritsysteme. Auch ein neuer Apochromat von 4 mm Brennweite und n. A. 0*95 mit Korrektionsfassung ist hinzugekommen. Erwähnt seien ferner noch die recht preiswerten Lupenhalter und Lupenpräparierstative und Tische. Zum Schluß unserer diesmaligen Betrachtungen Avollen wir noch auf das neue große binokulare Mikroskop mit einem Objektiv auf- merksam machen , welches Leitz herausbringt (Fig. 30). Es wird hierdurch Anregungen Folge geleistet, welche mehrfach (auch in dieser Zeitschrift) zugunsten binokularen , nicht notwendig stereoskopischen Arbeitens geäußert wurden. Das neue Mikroskop besitzt die not- w'endigen elementaren Einrichtungen aller binokularen Instrumente, nämlich Einstellbarkeit der Okulare auf Anisometropie und auf Sehachsendistanz. Es ist jedem optisch Interessierten und Arbeitenden XXX, 3. Wychgraiu: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 347 bekannt, welche Annehmlichkeiten das binokulare Sehen, auch wenn es, wie hier, ohne stereoskopischen Effekt stattfindet, gegenüber dem 30. anstrengenden monokularen Beoachten , bietet. Diese Neuerung der Firma Leitz ist also gerne in unseren Bestand mikroskopischer Optik 348 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 3. aufzunehmen. Wahrscheinlich wird sich in England ein großes Absatzgebiet hierfür schaffen lassen. Dieselbe Firma baut übrigens für die englischen Mikroskopiker ein Stativ mit hohem dreibeinigen Untergestell , während z. B. der neue Katalog der Mikroskope von Bausch & Lome durchweg die alten unästhetischen und unpraktischen Dreibeine verwirft und jetzt ganz allgemein nur noch sogenannte kontinentale Modelle führt. [Eingegangen am 18. September 1913.] XXX, 3. Referate. 349 Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Becher, S. , u. Demoll, R., Einführung in die mikrosko- pische Technik für Naturwissenschaftler und Mediziner. Leipzig (Quelle u. Meyer) 1913. IV u. 383 pp. m. 4 Figg. im Text. Geh. 2-50 M., geb. 3 M. Die Verff. geben in einem sehr hübsch ausgestatteten kleinen Buche eine sehr klar geschriebene und gut angeordnete Zusammen- stellung von technischen Anleitungen und Rezepten zur Herstellung mikroskopischer Präparate. Da die beiden Verff. Zoologen sind und die von ihnen gegebenen Anleitungen in dem zoologischen Institute in Gießen ausprobiert worden sind , so ist es natürlich , daß dieses Buch auch hauptsächlich für Zoologen von AVert ist. Da aber die von Anatomen und anderen Forschern angewendeten Methoden mit denen der Zoologen zu einem großen Teile übereinstimmen, so ist das Buch auch für jene brauchbar. Die speziellen Methoden für Unter- suchungen der Bakterien und parasitischen Protozoen sind hier nicht berücksichtigt worden. Wie die VerfF. hervorheben, ist in dem Buche auch besonders Rücksicht genommen auf die Bedürfnisse der Dokto- randen und aller derjenigen Forscher, die nicht selbst durch fort- währendes Probieren ein sicheres Urteil bei der Auswahl unter der Unzahl veröffentlichter Anweisungen besitzen. Dieses Büchlein wird sicher vielen willkommen sein und sei hiermit bestens empfohlen. Der Preis ist für Inhalt und Ausstattung ein sehr geringer. Schiefferdeclei' {Bonn). 350 Referate. XXX, 3. Langeron, 31., Precis demicroscopie. Technique,expe- rimeutation, diagnostic. Paris (Masson & Cie.) 1913. Das Buch enthält auf 751 Seiten eine Fülle von Angaben aus dem ganzen Gebiet der mikroskopischen Technik. Abgesehen von der Mikrophotographie, gibt es kaum einen Zweig derselben, der nicht, wenn auch nur kurz, zur Behandlung käme. Eine detaillierte Besprechung verbietet sich dadurch von selbst. Verf. hat geglaubt, dem ersten Teil, der das Mikroskop und seine Nebenapparate behandelt, ein ganzes Drittel seines Buches ein- räumen zu müssen. Er bespricht hier Bau und Wirkungsweise des Mikroskops, Auswahl und Behandlung desselben , Entstehung des mikroskopischen Bildes , Regeln der mikroskopischen Beobachtung, Bestimmung der optischen Konstanten , Ausführung von Messungen und Zeichnungen, Benutzung des polarisierten Lichts und der Dunkel- feldbeleuchtung. Ob es nötig war, diese Dinge so ausführlich zu diskutieren, mag manchem fraglich erscheinen. Die Darstellung ist übrigens klar und einfach. Der zweite Teil behandelt die allgemeinen mikrotechnischen o^ Methoden. Mit Recht legt Verf. großen Wert auf die Lebend- beobachtung. Deutlich tritt sein Streben zutage , eine Auswahl der geeignetsten technischen Vorschriften zu treffen. (Aus der großen Zahl der Hämatoxylinfarben sind z. B. nur vier angegeben : Hämalaun und Glychämalaun nach Mayer, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain und nach Weigert). Schwierigere Methoden, wie beispielsweise die Fär- bungen nach Ehrlich-Biondi und nach Flemaiing, sind beiseite gelassen. — Natürlich werden nicht alle die Ansichten des Verf. über die ein- zelnen Methoden teilen ; dafür wird das Werturteil zu sehr durch subjektive Erfahrungen beeinflußt. (Referent hält es z. B. nicht für richtig, das MiNOTSche Mikrotom so in den Vordergrund zu rücken, wie es Verf. tut; die Schlittenmikrotome sind vielseitiger und liefern, auch bei Paraflinmaterial, ebensogute Resultate.) Die Beschränkung der Zahl von Methoden ist jedoch lobenswert. Der dritte, den speziellen Methoden gewidmete Teil zeigt deut- lich , daß das Buch hauptsächlich für den Gebrauch des Mediziners bestimmt ist. Nur die für diesen in Betracht kommenden Gruppen (bzw. Vertreter) des Tier- imd Pflanzenreichs w^erden behandelt, aus- führlich die pathogenen Protozoen, parasitischen Würmer und Arthro- poden, kurz die Bakterien und Pilze. Daneben stehen Kapitel über Untersuchung organischer Flüssigkeiten, über physiologische Injektion und über in der gerichtlichen Medizin erforderliche Methoden. Die XXX, 3. Referate. 35X Darstellung der tierischen und pflanzlichen Mikrochemie , Histologie und Cytologie ist sehr kurz. — Bei dem Charakter dieses Teils ist es merkwürdig, daß auf den Abschnitt über parasitische Arthropoden ein solcher über Plankton folgt, der übrigens wegen seiner außer- ordentlichen Kürze (5 Seiten) nicht nutzbringend sein kann. — Der Zoologe vermißt in dem Buche die Behandlung der meisten Gruppen des Tierreichs , der Botaniker gelangt noch weniger auf seine Rechnung. Beiden , besonders dem ersteren, können natürlich die beiden ersten Teile des Buches gute Dienste leisten. Um dem- selben gereehtzuwerden , muß man sich erinnern , daß es in erster Linie dem Arzt und dem Studierenden der Medizin ein Wegweiser sein soll. Diese Aufgabe wird es sicherlich erfüllen. Hans Schneider {Bonn). Sedgwick, W., u. Wilson, E., E i n f ü h r u n g i n d i e a 1 1 g e m e i n e Biologie. Autorisierte Übersetzung nach der 2. Aufl. von R. Thesing. Leipzig (B.G.Teubner) 1913. 6 M., geb. 7 M. Das Buch macht den interessanten Versuch, an der Hand weniger, ausgewählter Objekte (Regenwurm , Adlerfarn , Amöbe , Infusorien, Protococcus, Hefe, Bakterien, Heuaufguß) in die allgemeine Biologie einzuführen. Das letzte Kapitel enthält Winke für Arbeiten und Demonstrationen. Auf einiges Neue oder wenig Bekannte sei hier- mit hingewiesen : 1) Ein glücklicher Griff war es , als Demonstrationsobjekt die Characeen heranzuziehen. Die Terminalzellen von Nitella dienen zum Studium der Zellbestandteile und der Plasmaströmung ; die Inter- nodialzellen, angeschnitten und ausgequetscht, liefern Plasma zur mikroskopischen Betrachtung, zum Studium der großen Chloroplasten und deren Stärkekörnchen. 2) Hefe-Kernfärbung nach S. C. Keith: Brauereihefe, in Trinkwasser verteilt, wird mit etwas Herrmann scher Flüssigkeit ge- schüttelt. Man läßt absetzen, dekantiert und wäscht öfter aus. Das auf den Objektträger gebrachte Material läßt man antrocknen, färbt es mit Eisenhämatoxylin und bringt es dann in Wasser, Alkohol, Zedernöl und Balsam. Auch verdünnte Dahlialösung, zu einem Tropfen gekochten Hefe- aufgusses gebracht, macht den Kern sichtbar. 3) Zur Gewinnung von Hefe-Ascussporen wird frische, stark wachsende Oberhefe empfohlen. Man bringt sie in dünner Lage auf trockenes, vorlier sorgfältig sterilisiertes Filtrierpapier, das auf eine 352 Referate. XXX, 3. ^/^ Zoll dicke BaumwoUage gelegt wird, die mit kaltem sterilisiertem Wasser durchfeuchtet ist und auf einem Teller ruht. Das Ganze wird unter eine Glasglocke gebracht (25^ C). Nach 2 bis 3 Tagen sind in zahlreichen Zellen Sporen zu finden. 4) Sporenkeimung bei Pteris. Sorgfältig gereinigte, mit feinem weißem Sande gefüllte Blumentöpfe werden sterilisiert und in 1 Zoll hoch mit Wasser gefüllte Untersätze gestellt. Nach 24 Stunden zerstäubt man auf dem Sande und der Topfaußenseite die Sporen. Nach einer bis mehreren Wochen findet man bei mikroskopischer Untersuchung des Sandes die verschiedensten Keimungsstadien. Auf der Außenseite des Topfes erscheinen nach einem Monat Prothallien, die ganz rein sind. In dem Verzeichnis der Reagentien und technischen Methoden wäre die ScHÄLLiBAuinsche Aufklebemethode durch eine sicherere und universellere zu ersetzen, die irrationelle PERENYische Flüssigkeit wegzulassen und ein genaueres , von Chlorzink ausgehendes Rezept für Chlorzinkjod anzugeben. Hn/ts Schneider (Bonn). Strasburger, E. , Das botanische Praktikum. 5. Aufl., bearbeitet von Max Koernicke. Jena (G. Fischer) 1913. XXVI u. 860 pp. m. 246 Holzschn. 24 M., geb. 26-50 M. Die schon seit einiger Zeit erforderliche Bearbeitung einer .5. Auflage des Strasburger sehen Handbuches war eine mühevolle und zeitraubende Aufgabe. M. Koernicke hat sie in hingebender Arbeit in STRAseuRCiERS Sinne gelöst. Allgemeine Aufgabe, Anlage und Einteilung des Buches sind dieselben geblieben. Der Bearbeiter hat aber die sachlichen und technischen Fortschritte der letzten zehn Jahre für die Neuauflage nutzbar gemacht, so daß es wieder völlig dem derzeitigen Stande der Wissenschaft entspricht. Die Literatur- belege sind stark vermehrt worden. Auch ist die Technik noch mehr als früher berücksichtigt; insbesondere findet man jetzt zahlreichere Angaben über Kultur und Präparation der niederen Organismen. Das Werk mußte hiernach an Umfang wachsen. Es ist jetzt fast 55 Bogen stark und hat damit wohl die Grenze für das Volumen eines für den täglichen Gebrauch bestimmten Buches erreicht. Künftig wird doch wohl Entbehrliches (z. B. viele Angaben der Ein- leitung , die sich in den Katalogen der optischen und mechanischen Werkstätten leicht finden lassen) fortgelassen, manches auch kürzer gefaßt werden müssen. Sehr zweckmäßig ist es, daß das wichtige technische Register IV durch graue Farbe des Papiers leicht kennt- XXX, 3. Referate. 353 Hell gemacht worden ist. Dieses sorgfältig bearbeitete Register zeugt besonders von den Fortschritten der Technik, da es, trotzdem viele mikrochemische Angaben ans ihm beseitigt worden sind , auf etwa 120 Seiten angewachsen ist. Das botanische Praktikum Strasburgers ist in seiner neuen Gestalt wieder geeignet, eine Reihe von Jahren den praktischen Be- dürfnissen der auf botanischem Gebiete Arbeitenden zu dienen. Hans Schneider [Bonn). Straslmrger, E., Das kleine botanische Praktikum für Anfänger. 7. Aufl., bearbeitet von M. Koernicke. Jena (G. Fischer) 1913. X u. 264 pp. m. 135 Holzschn. u. 2 färb. Bildern. 6-50 M., geb. 7*50 M. Der neuen Auflage dieses beliebten Buches sind die Erfahrungen zugute gekommen, die der Bearbeiter bei der Herausgabe der h. Auf- lage des größeren Praktikums von Strasbirger gesammelt hat, Text und Figuren haben alle Umgestaltungen erfahren, die der Fortschritt der Wissenschaft erforderte. Charakter und Einteilung des Buches blieben dabei aber erhalten , und auch der Umfang der früheren Auflagen wurde nicht überschritten , da einer Anzahl notwendiger Zusätze (betreffend einige Reaktionen, Epidermis -Sammellinsen, Legu- minosenknöllchen u. a.) entsprechende Kürzungen , besonders im Ab- schnitt über Bakterien, gegenüberstehen. Erwähnenswert ist noch der Versuch, die Effekte der Kernfärbungen nach Flemming und nach Heidenhain durch farbige Figuren zu veranschaulichen. — Die neue Bearbeitung wird dem Buche wieder zahlreiche Freunde unter den Anfängern in der Botanik gewinnen. Hans Schneider {Bonn). Siedeiltopf, H., Übungen zur wiss enschaftlichen Mikro- skopie. Heft 2: Ambronn, H., u. Siedentopf, H., Zur Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung nach Abbe. Leipzig (S. Hirzel) 1913. 39 Figg. 1 M. Diese Übungen sind im Abbe sehen Geist geschrieben und setzen seinen Ideen ein populäres Denkmal. Das vorliegende Heft enthält die eklatantesten Beispiele für die Bedeutung der Beugungserscheiuungen bei der Bildentstehung und ist in besonders hohem Maße mit treff- lichen Abbildungen ausgestattet. Nach Abhandlung geometrischer Gitter (Parallel- und Kreuzgitter) wird am Schluß die Pleurosigma als Objekt behandelt. Bekanntlich wird diese Diatomee meist als Testobjekt mitgegeben, es gehört aber eine schon größere t'bung Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 23 354 Referate. XXX, 3. dazu, aus diesem Objekt eine wirklich zuverlässige und exakte Kritik der Leistung mikroskopischer Systeme abzuleiten. Der Hauptwert dieser Arbeit liegt in der Einführung optisch- experimenteller Methoden in das biologische Laboratorium. Wz/rJ/gra nt [Kiel) . 2. Theorie des Mikroskops. Ostwald, Wo., Über die theoretische Möglichkeit einer Chromo- Ultramikroskopie (Zeitschr. f. Chemie u. In- dustrie d. Kolloide Bd. II, H. 6). Ostwald gibt die theoretische Begründung einer Erweiterung der Ultraniikroskopie , welche sich aus einer entsprechenden mono- chromatischen Beleuchtung ergeben muß , die die Brechungsdifferenz optisch zweiphasiger Systeme, welche von den jeweiligen optischen Dispersionen abhängt, ausnutzt. Es ergibt sich, daß bei sukzessiver Anwendung reiner Lichter enger Wellenlängenb^zirke je nach der optischen Natur der Medien ein oder mehrere Maxima sich ergeben müss.en, bei denen die Brechungsdifferenz zu Kontrasten führen kann, welche das physiologisch erforderliche Helligkeitsminimum überschreiten. Der Verf. verweist auf praktische Analoga subjektiver gewöhnlicher Mikroskopie, besonders auf Scheffers Arbeit in dieser Zeitschrift (Bd. XXVIH, p. 456). Wychgram {Kiel). 3. Projektion und Mikrophotographie. Straub, W., Das P r o j e k t i o n s k y m o g r a p h i o n m i t K u r v e n - kino (Zeitschr. f. biolog. Technik u. Methodik Bd. III, H. 2). Physiologisch aufgezeichnete Kurven werden derart projiziert, daß die auf berußter Glasplatte registrierte und fixierte (transparente) Kurve mit ihrer Aufnahmegeschwindigkeit automatisch durch den Projektionsapparat geführt wird , so daß sie sukzessive vor einem dichten Schirm freigegeben wird. Die Illusion ist kinematographischer Art, der Mechanismus einfach und sicherer als das Originalexperiment. Wychgrani {Kiel). XXX, 3. Referate. 355 Treil(leleill)urg, W., Episkopische Projektion des Frosch- herzens (Zeitschr. f. biolog. Technik u. Methodik Bd. III, H. 2). Das freigelegte Präparat wird im großen Zeiss - Episkop hori- zontal in einem Bade von Ringer scher Lösung projiziert. Das Bad schaltet die störenden Reflexe feuchter Flächen sowie eine über- mäßige Hitzewirkung aus. Es wurden 40 Amp. und ein Planar f : 4 von 205 mm Brennweite gebraucht. Der Abstand vom Schirm war ungefähr 2*5 m. Durchprojektion auf transparentem Papier erwies sich als unvorteilhaft. Wychgram {Kiel). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Dlirupt, A. , üne nouvelle methode de numeration et d'examen des elements figures dans les liquides r g a n i q u e s et 1 e liquide c e p h a 1 - r a c h i d i e n e n particulier (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXIY, 1913, no. 8, p. 391—392). Die Untersuchung von Zellelementen und Mikroben in einer organischen Flüssigkeit ist nicht immer leicht, man führt sie zurzeit auf zwei Arten aus: 1) Durch Zentrifugierung mit Ausbreitung des Niederschlages , wobei eine genaue Zählung ausgeschlossen ist ; und 2) mit der Zelle von Nageotte , welche zwar annähernd die Zahl der Elemente zu bestimmen erlaubt, bei der man aber nicht genau ihre Natur und ihre Form bestimmen kann, da man Imraersionssysteme nicht verwenden kann. Verf. hat nun den Versuch gemacht, diese Schwierigkeiten zu überwinden, indem er die Filtrationseigenschaften von Kollodiummembranen benutzte. Methode: 1) Man stellt sich eine Kollodiummembran her, indem man in bekainiter Weise eine saubere Glasplatte mit einer dünnen Schicht von Kollodium (ohne Rizinus) oder von starker Celloidinlösung, die möglichst frei von Luft- blasen sein müssen, aufgießt. Man läßt 2 bis 3 Minuten trocknen und taucht die Glasplatte dann 2 Minuten lang in destilliertes Wasser, dann hebt man das Häutchen ab und wäscht es noch weiter einige Minuten in destilliertem Wasser aus. 2) Mittels eines Fadens wird diese Membran auf einem Dialysatortrichter befestigt. 3) Der mit der Membran versehene Trichter wird umgekehrt in eine kegelförmige Flasche mit seitlicher Öifnung gestellt, die mit einer Wasserluftpumpe 23* 356 Referate. XXX, 3. verbunden ist. 4) Die organische Flüssigkeit wird mit 2 Tropfen einer einprozentigen Osmiumlösung oder einer SOprozentigen Bichromat- lösung versetzt und 1 cc oder 0*5 cc davon werden in den Trichter eingeführt. 5) Da in der Flasche infolge der Luftpumpe ein luft- verdünnter Raum entsteht, filtriert die Flüssigkeit durch die Membran, welche alle zellulären Elemente, auch die Mikroben zurückhält (man darf bei einer dünnen Membran nicht über 50 bis 60 cg Quecksilber- druek gehen). 6) Ist die Flüssigkeit ganz durchfiltriert, so wird die kreisförmige Kollodiumplatte abgeschnitten. 7) Man legt dieselbe auf eine Glasplatte , die zuvor mit absolutem Alkohol bedeckt ist, worin sich die Membran rasch ausbreitet. Einige Tropfen absolutea Alkohols, die auf die Membran gebracht werden, fixieren die Elemente auf ihr und man behandelt sie nun weiter wie einen einfachen Cel- loidinschnitt mit Farbstoffen. Legt man das Kollodiumhäutchen auf einen Objektträger und löst es in einer Alkohol-Äthermischung, so werden sich alle Elemente verhalten wie bei einem Einschluß in einem Kollodiumhäutclien, und man kann sie jetzt mit verschieden starken Objekten untersuchen und zählen. Diese Methode ist einfach, billig und schnell. Schieferdecker {Borin). Scott , S. G. , On successive double staining for histo- logical purposes [Preliminary Note] (Journ. of Pathol. a. Bacteriol. vol. XVI, 1912, p. 390). Verf. legt die Mängel einiger gebräuchlicher Färbemethoden dar und gibt nach seinen Versuchen eine Methode an, welche einfach ist und brauchbare Resultate mit großer Regelmäßigkeit ergibt. Die Methode ist in dem betreffenden Laboratorium dauernd angewendet worden. Eine Differenzierung ist nicht nötig. Gute Resultate werden erhalten, soweit die Färbung in Betracht kommt, nach Fixierung in Alkohol, in dem Essigsäure -Alkohol von Carnoy, in der Gilson sehen Mischung (Alkohol, Chloroform, Essigsäure, Sublimat), in I'ormol, in MtJLLER scher Flüssigkeit oder Bichroraat-Formol, in Sublimat, in Subli- mat-Formol und in Bichromat- Sublimatmischungen , wie HELLYSche Flüssigkeit. Alle stark sauren Fixierungsmittel, wie Zenker sehe oder TELLYEsxiczKYSche Flüssigkeit, müssen vermieden werden (ebenso färbt das EHRLiciische saure Hämatoxylin fast nur die Kerne und auch diese nur schwach). Zunahme der Säure macht die Fixierung gröber und schädigt die Färbefähigkeit der Gewebe. Methode: Paraffin- schnitte werden auf dem Objektträger fixiert, ohne das Paraffin zu schmelzen, und Eiweißlösung wird zum Aufkleben nur benutzt, wenn XXX, 3. Referate. 357 sie direkt nötig ist, d. h. für gut chromiertes Material. 1) Nach Ent- fernen des Paraffins durch Xylo! und dieses durch Alkohol werden Schnitte aus Fixierungstiiissigkeiten , die Sublimat enthalten , 3 bis 4 Minuten lang mit einer Jodlosung behandelt (eine 0*2prozentige Jod- lösung in SOprozentigem Alkohol ist weit wirksamer als eine solche in einer wässerigen Lösung von Jodkalium). Abspülen des Überschusses an Jod mit einem oder 2 Tropfen Alkohol, Entfernung des Jods aus dem Gewebe mit einer schwachen Lösung von schwefelsaurem Natrium, Auswaschen dieses, bis der Schnitt nicht mehr gelb ist, mit strömendem destilliertem Wasser. 2) Entfernung des Wassers vom Objektträger mit einem bis 3 Tropfen Alkohol , Trockenwischen des Objektträgers rings um den Schnitt, Aufgießen von 3 bis 4 Tropfen des sauren Hämatoxylins von Ehrlich für einen einzigen Schnitt, von mehr Tropfen, wenn viele Schnitte auf dem Objektträger sind. Dauer der Färbung 10 Minuten. 3) Entfernung des Hämatoxylins durch einem bis 2 Tropfen Alkohol von dem fast horizontal gehaltenen Objekt- träger , darauf durch fließendes destilliertes Wasser , bis jede Spur der Farblösung von dem Objektträger entfernt worden ist. 4) Bläuen des Hämateinlackes und Entfernung der Säure aus der Verbindung mit den Eiweißkörpern des Schnittes durch Auftröpfeln auf diesen von 8 bis 10 Tropfen, oder mehr, wenn es sich um viele Schnitte handelt , der folgenden Lösung , welche das Brunnenwasser ersetzt : Kohlensaures Kalium 2 g Calciurachlorid Ofj— 0-75 „ Schwefelsaure Magnesia 20 „ Destilliertes Wasser 1000 cc Zusatz von Kampfer bis zur Sättigung. 5) Nach 3 bis 5 Minuten gründliches Abwaschen dieser Lösung mit fließendem destilliertem Wasser. 6) Trockenwischen des Objektträgers rings um den Schnitt, Zusatz von einigen Tropfen der sauren Farb- stofflösung. 7) Nach etwa 10 Minuten, oder nach 20 bis 30 Minuten, falls man wünscht, den Farbstoff in den roten Blutkörperchen zu liaben. Abspülen der FarbstofFlösung mit einigen Tropfen destillierten Wassers, Trockenwischen des Objektträgers rund um den Schnitt, Auftropfen von einem bis 2 Tropfen absoluten Alkohols auf den Schnitt, um das Wasser von dem fast horizontal gehaltenen Objektträger zu entfernen. Dann vollständige, schnelle Entwässerung durch weiteren absoluten Alkohol (dieser soll von oben lier über den Schnitt her- überlaufen , niemals aber direkt auf den Schnitt aufgetropft wer- den , sonst tritt ein fleckiges Ausziehen des sauren Farbstoffes ein). 358 Referate. XXX, 3. 8) Xylol, Balsam. — Das bei dieser Metliode angewendete destillierte Wasser darf nicht sauer sein. Es kann dies der Fall sein , wenn es durch Kautschukröhren geleitet ist , man kann solches Wasser mit empfindlichem Lackmuspapier erkennen. Verf. hat durch solch fehlerhaftes Wasser störende Überfärbung erhalten. — Der Kampfer- zusatz zu der alkalischen Flüssigkeit dient dazu, die Schimmelbildung zu verhüten, und gibt der Flüssigkeit einen charakteristischen Geruch, durch den sie auf dem Objektträger von destilliertem Wasser unter- schieden werden kann, falls man darüber im Zweifel ist. — ^jDer saure Farbstoft""'. Aus den Versuchen haben sich zwei saure Farb- stoffe als praktisch herausgestellt , die jetzt regelmäßig verwendet werden : Azoeosin (Bayer) — hat zu Eosin keine Beziehung außer dem Namen — für Bichromat- Sublimat- Material , und für nicht mit Bichromat behandeltes Material Biebricher Scharlach, Fest-Scharlach B (Fast ScarletB) Badische Fabrik und Kaiserscharlach BBB (Bayer). Dieser saure Farbstofl' färbt auf einem an der Luft getrockneten und mit Alkohol fixierten Blutpräparate die Zellen rot, ferner ebenso die eosinophilen und neutrophileu Granula und sonst nichts. In Schnitten, die mit Hämatoxylin behandelt sind, färbt er die Blutkörperchen in derselben Weise und die anderen Gewebsbestandteile entsprechend. Material, das in Bichromat-Sublimat fixiert worden ist, hat eine größere Affinität zu sauren Farbstoffen als Material, das in den anderen oben erwähnten Lösungen fixiert worden ist, und wird durch Biebricher Scharlach leicht überfärbt. Bichromat-Formol-Material verhält sich wechselnd : mitunter ist Biebricher Scharlach dafür der beste Farb- stoff, mitunter, vielleicht infolge einer stärkeren Chromierung des Gewebes, Azoeosin. Die Farbstoffe werden am besten in schwacher Lösung verwendet, etwa zwischen 1:2000 und 1:10000. Starke Lösungen färben nicht besser und verbrauchen mehr Farbstoff'. Die schwachen Lösungen haben außerdem noch den Vorteil, daß der Färbungsvorgang unter dem Mikroskope verfolgt werden kann. Als Lösungsmittel hat Wasser den Nachteil, daß Pilzwucherungen auftreten, und einige von diesen können eine leichte Ansäuernng bewirken. Um diesen Nachteil zu vermeiden und um zu verhüten , daß der Schnitt austrocknet , wenn man nicht genau auf ihn achtet , ist die folgende Flüssigkeit als Lösungsmittel zu empfehlen : Glyzerin 2 Prozent Methyl- oder 9Gi)rozentiger Äthylalkohol .8 „ Destilliertes Wasser 90 Alkohol und Glyzerin in dieser geringen Menge beeinflussen nicht die XXX, 3. Referate. 359 Färbung. — Um Stammlösuugen aufzubewahren , sind die gewöhn- lichen weißen Glasflaschen zu vermeiden, da sie Alkali abgeben, und das Vorhandensein dieses die Einwirkung des Farbstoffes auf die Ge- webe schwächt oder völlig hindert. Alte grüne Glastlaschen (Win- chester series) sind weit besser. Die besten aber sind die aus Jenaer Glas. Für den Gebrauch des einzelnen Forschers kann man sich kleine Tropftlaschen herstellen aus Jenaer Glasflaschen zu 50 cc, für Kurse verwendet man , da Tropfflaschen aus Jenaer Glas nicht her- gestellt werden, am besten gewöhnliche Tropffläschchen von nicht mehr als 15 bis 20 cc Inhalt. Vor der Benutzung werden diese gut mit Säure ausgespült und da sie nur wenig Inhalt haben, so können sich schädliche Mengen von Alkali in der kurzen Zeit, in der sie mit Farbstoff' gefüllt sind, nicht bilden. Ist der Kurs vorbei, so werden sie mit destilliertem Wasser gefüllt und dann vor dem Gebrauche wieder mit destilliertem Wasser ausgewaschen und dann mit dem sauren Farbstoffe versehen. Diese Vorsichtsmaßregeln haben sich als notwendig erwiesen. — „Entwässerung". Weder Wasser noch absoluter Äthylalkohol ziehen Azoeosin oder Biebricher ScharlacR irgendwie stärker aus , Mischungen von Alkohol mit Wasser ziehen aber fast alle Farbstoffe stark oder völlig aus. Daher muß das Über- tragen aus dem Wasser in absoluten Alkohol auch so schnell wie mög- lich geschehen. Entwässerung dadurch, daß man den Objektträger mit seinem wasserhaltigen Schnitte in eine Reihe von Alkoholgefäßen taucht, ist zu langsam und die gebräuchliche Methode, den Schnitt durch eine Reihe von mehr oder weniger wasserhaltigen Alkoholen zu führen, zerstört direkt die Färbung. Nach den Erfahrungen des Verf. ist die Annahme, daß durch ein rasches Übertragen des Schnittes von Wasser in absoluten Alkohol eine Schrumpfung und Verzerrung des Schnittes eintritt, nicht begründet. — „Montieren". Ge- wöhnlich montiert Verf. in Kolophonium, das in Xylol gelöst ist, oder in reinem Benzol (benzene) mit ein wenig Xylol. Man kauft das Harz am besten von einer Färb- oder Firnishandlung und sucht das weißeste aus. Das Harz kostet nur ungefähr ^/^g von dem, was Kanadabalsam kostet, und eine weiße Sorte ist weit weniger gelb. Es löst sich leicht und die Lösung läßt sich rasch flltrieren. Der Brechungsindex, 1*545, ist ein wenig höher als der des Kanadabalsams, 1*535, was vorteilhaft ist für die Untersuchung von stark lichtbrechenden Sub- stanzen wie die eosinophilen Lenkocytengranula und die Chromosomen. Ist der Alkohol nicht gänzlich ausgezogen, so treten später Kristalle unter dem Deckglase auf. Will man ein schwächer brechendes 360 Keferate. XXX, o. Medium liaben, so nehme man Damarlack, mit dem Brecliiuigsindex 1"520. Dieser ist noch weißer und ebenfalls billig. Kanadabalsam und Damarlack, ob auch Kolophonium, weiß Verf. nicht, werden sauer und schließlich wolkig, wenn sie dem hellen Tageslichte ausgesetzt sind und noch schneller in direktem Sonnenlichte. Die Säurebildung kann verhindert werden, dadurch, daß man ein Stückchen Marmor auf den Boden der Flasche legt. Solche Harzstofte sollen deshalb im Dunkeln gehalten werden. — Die hier angegebene Methode ist nicht voll- kommen , aber sie stellt eine große Verbesserung dar gegenüber Eosin-Hämatoxylin und ergibt, soweit der saure Farbstotf in Frage kommt, gleichmäßige Resultate. Eine Abweichung besteht darin, daß mitunter das Zellplasma der Lymphocyten ungefärbt bleibt. p]in weiterer Nachteil ist der , daß der Körper der verästelten Binde- gewebszellen gewöhnlich ungefärbt bleibt. Centrosome werden auch nicht gefärbt. Verf. setzt seine Versuche zu weiteren Verbesserungen noch fort. — Verf. gibt dann einige Resultate an, die erhalten worden sind durch Untersuchung von Geweben, die frisch fixiert wurden in Sublimat, Sublimat-Formol und ZENKEK-Formol , zum kleinen Teile auch von menschlichen Körpern herrühren , die mit Formol fixiert waren. Diese Fixierungsmittel sind mit dem Säugetierblutplasma isotonisch, wenn sie in folgender Weise hergestellt sind : 1) Sublimatlösung: Chlornatrium 0-75 g Sublimat 1000 „ DestiUiertes Wasser 100-00 cc Sublimat kristallisiert aus den Tropfen dieser Mischung aus, wenn die Temperatur niedriger als 17'^ C ist. 2) Sublimat-Formol: Die eben angegebene Sublimatlösung .... 100 cc Formol (Schering) 5 „ die kurz vor dem Gebrauche zugesetzt werden. 3) Zenker- Formol : Doppeltchromsaures Kalium 2'5 g Sublimat 50 „ Schwefelsaures Natrium 1*0 „ Destilliertes Wasser 100-00 cc Formol (Schering) 5-10 „ zugesetzt kurz vor Gebrauch, XXX, 3. Referate. 361 4) Formollösung: Formol (Schering) 10 cc Chlornatrium, 09prozentige Lösung 90 „ Wegen der Resultate wird auf das Original verwiesen. Schiefferdecker (Bonn). Mayer, A., Schaetter, G., et Rathery, F., Valeur de quehjues methodes histologiques pour la fixation des Corps gras (C. R. 8oc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 5, p. 241—243). Die bisherigen Untersuchungen der Verff, haben ergeben, daß das „Chondriom" der Zellen sich zusammensetzt aus Fettsäuren (Phos- phatiden) und aus unverseifbaren Stoft'en, wie Cholesterin. Anderseits haben die Untersuchungen ergeben, daß in bestimmten Zellen, so in denen der Leber, die Strukturen der Mitochondria ganz verschieden erscheinen, je nach der Art der Fixierung. Es ist daher nötig, den Wert dieser Fixierungsmethoden festzustellen. Die erste Frage ist da die : Was „fixieren" die gebräuchlichen histologischen Reagentien ? Wieviel von den Fettkörpern, die in der lebenden Zelle vorhanden sind, findet sich in den „präparierten" Zellen wieder bei der mikroskopi- schen Untersuchung? Die VerfF. haben mit der Kaninchenleber ge- arbeitet. Diese wurde mit dem Rasiermesser in Würfel von etwa 1 mm Seite zerlegt. Ein Teil von diesen wurde frisch untersucht und sofort analysiert. Andere gleiche Teile wurden in die Fixierungsflüssig- keiten gebracht. Nach einer Zeitdauer, welche der entsprach, die für die histologische Untersuchung gefordert wird, wurde ein Teil wieder analysiert, ein anderer Teil wurde in Alkohol und dann in Alkohol- Xylol gelegt und darauf analysiert. Die Fettsäuren wurden bestimmt nach der Methode von Kumagawa , das Cholesterin nach der von Windaus zusammen mit der von Kumagawa. Die wichtigste von den Ziffern ist die , welche die Menge der Fettsäuren nach der Be- handlung mit Alkohol - Xylol angibt, da bei der histologischen Technik die Präparate durch diese Flüssigkeiten in Paraffin eingebettet werden. — Zunächst wurden zwei Flüssigkeiten untersucht , von denen man weiß, daß sie die Mitochondria „schlecht fixieren" : Die Flüssigkeit von VAN Gehuchten- Sauer (Alkohol 60; Chloroform 30; Essigsäure 10) und die Flüssigkeit von Lindsay (Kaliumbichromat, 2-5prozentige Lösung, 70 Teile; Osmiumsäure, einprozentige Lösung, 10 Teile; Platinchlorid, einprozentige Lösung, 15 Teile; Essigsäure 5 Teile). Sodann wurden geprüft zwei Flüssigkeiten , die als „gute Fixie- 362 Referate. XXX, 3. rungsmittel" für die Mitochondria betrachtet werden, die Flüssigkeit' vonLAGUESSE (Osmium säure, 2prozentige Lösung, 4 Teile; Chromsäure, einprozentige Lösung, 8 Teile ; Essigsäure 1 Tropfen) und die Flüssig- keit von Regaud (Kaliumbichromat , Sprozeutige Lösung, 24 Teile; Formol, 40prozentig , 6 Teile). Zum Vergleiche wurde endlich eine gewöhnlich zur Untersuchung des Nervensystems gebrauchte Flüssig- keit untersucht, die MtJLLERSche Flüssigkeit (Kaliumbichromat 2*5; schwefelsaures Natrium 1"00; Wasser 100). Es ergab sich, daß die Flüssigkeit von van Gerüchten weniger als ^/^q der Fettsäuren fixiert ; die von Lindsay ^/^ ; die Flüssigkeiten von Laguesse und von Regaud etwa ^/g ; die von Müller die Hälfte. Es geht daraus her- vor , daß die zumeist angewendeten histologischen Methoden zur Fixierung der Fettsäuren und zur Verhinderung der Auflösung dieser in Alkohol und Xylol wenig geeignet sind. Die Resultate , welche dieselben ergeben, kommen daher sowohl in bezug auf die Struktur wie in bezug auf die chemische Zusammensetzung der Wirklichkeit nur entfernt nahe. ScMefferdecker {Bonn). Thomas, Neue Färbemethode (Ver. f. inn. Med. u. Kinderheilk. in Berlin, 21. Okt. 1912, zweite Leyden- Vorlesung ; Ber. in Deutsche med. Wocheuschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 1, p. 42). Fixierung der Gewebsstücke in lOprozentiger Formollösung, Einbettung in Paraffin, die Schnitte werden einige Stunden in Brunnen- wasser gestellt , dann kurzes Abspülen in destilliertem Wasser. Färbung im Brutschranke (6 Stunden) in Giemsa- Lösung (GutiBLER, Leipzig) verdünnt in dem Verhältnisse von 1 : 30. Die Schnitte werden dunkelblau, ohne rötliche Nuance. Abspülen in destilliertem Wasser, Differenzierung und Nachfärbung in dem Säurefuchsin -Pikrinsäure- Gemische , wie es für die Färbung nach van Gieson benutzt wird. Abspülen mit destilliertem Wasser, Entwässern mit absolutem Alkohol, Xylol, Balsam. Resultat : Protoplasma grün, ebenso rote Blutkörper- chen. Zellkerne schwarz, mit sehr deutlicher Kernstruktur, das Protoplasma ist erfüllt von sehr feinen, roten Körnchen, das Reticulum tritt außerordentlich scharf hervor. Die Färbung gibt ebenso viele Details wie die Heidenhain sehe Hämatoxylinfärbung, aber die einzelnen Teile in verschiedenen Färbungen. Schieffcrdecker {Bonn). XXX, 3. Referate. 363 Kegaiid, Cl., et Policard, A. , Sur la signification de la retention du chrome par les tissus entechnique histologique, au point de vue des lipoides et desmitochondries. I.Fixation „morphologique" et fixation „de substances" (CR. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, uo. 9, p. 449—451). Ausgehend von der Beobachtung, daß für die Darstellung der Mitochondria die Chromierung so wichtig ist, haben die Verff. Ver- suche angestellt, um die Menge des Chroms zu bestimmen, welche durch verschiedene Gewebe fixiert wird, und in bezug auf die Fähig- keit der verschiedenen Elemente, welche die Gewebe zusammensetzen, das Chrom aus den Fixierungs- und Beizungslösungen zurückzuhalten. Die Verff. geben die Technik ihrer Untersuchungen an , weswegen auf das Original verwiesen wird. Es geht aus ihren Untersuchungen hervor: 1) Daß die Zurückhaltung des Chroms ein wenig größer ist, wenn die Beizung (Sprozeutige Bichromatlösung) zu gleicher Zeit mit der Fixierung (Formol) stattfindet und nicht nach dieser. Beide Methoden sind ja bekanntlich geeignet zur Färbung der Mitochondria. 2) Daß der Zusatz von Essigsäure zur Bichromatlösung (schlechte morphologische Fixierung der Mitochondria) die Menge des zurück- gehaltenen Chroms nicht wesentlich ändert. 3) Daß die supplementäre Beizung durch die Bichromatlösung nach Fixierung in der Bichromat- Formolmischung die Menge des zurückgehaltenen Chroms bedeutend vermehrt ; infolgedessen ist diese Methode die beste zur Darstellung der Mitochondria. Schiefferdecker {Bonn). 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiere, Zacharias, 0., Über den feineren Bau der Ei röhren von Ascaris megalocephala, insbesondere über zwei ausgedehnte Nerv engeflechte in denselben (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 8 , 9, p. 193—211 m. 1 Tfl. u. 2 Abb. im Text). Verf. verwandte zunächst die gewöhnliche Versilberungsmethode von V. Recklinghausen und das bekannte Vergoldungsverfahren nach CoHNHEiM. Das Material wurde vorher einige Stunden lang mit einer 3(54 Referate. XXX, 3. Mischung von Ameisensäure und Wasser zu gleichen Teilen behandelt. Die beiden Metallsalze wirkten 24 Stunden ein. Die Silberreduktion wurde erzielt durch stark verdünnte Lösung von Pyrogallussäure und die des Goldes durch allmählich ansteigende Erwärmung bis zu 30^ C. Bei dieser Temperatur wurden die Schläuche ohne vorhergehende Belichtung hellsepiabraun. Bei diesen sehr einfachen Verfahren traten einzelne Teile des in den Eiröhren vorhandenen Nervenplexus deut- lich hervor in schwarzer bzw. bräunlicher Zeichnung. Der ganze Plexus war aber so doch nicht deutlich zu machen. Dies gelang erst mit folgender Methode , die nach Verf. eine recht brauchbare Modifikation der üblichen Iraprägnatiousweise mit Gold- und Silber- salzen ist. Nachdem ihm bekannt geworden war, daß Gariaeff (Zeitschr. f.wiss. Zool. Bd. XCII, 1909, p. 152) die Radiumbestrahlung mit sehr günstigem Erfolge bei der Cajal sehen Silbermethode ver- wandt hatte , kam er auf den Gedanken , sein Material vorher mit einer Lösung von radioaktiven Salzen zu behandeln , und er Avälilte dazu das Nitrat und Chlorat des Uraniums , die beide als gelblich- grüne Kristalle im Handel zu haben sind. Dann erst brachte er die Eiröhren in die Höllensteinlösung, bzw. in das Goldbad. Zu letzterem verwandte er das bisher weit seltener gebrauchte Goldchloridnatrium, das sich besser bewährte als Goldchlorid und Goldchloridkalium. Genaueres über die Methode will Verf. später angeben. Er bemerkt noch, daß er neuerdings die besten Resultate nicht mit den schwachen Goldlösungen , sondern mit einer Sprozentigen Höllensteinlösung er- halten hat, auch wieder in Verbindung mit Urannitrat. Zur mikro- skopischen Untersuchung wurden die dünnsten Eiröhren (Durchmesser 200 bis 250 fx) nach Aufhellung mit Kreosot in Xylolbalsam ein- geschlossen und das Deckglas mit leichtem Fiugerdrucke aufgelegt, damit das Objekt etwas durchsichtiger würde. Die dickeren Schläuche (Durchmesser 1 bis 2 mm) und namentlich die Uteri (Durchmesser 2 bis 3 mm) wurden meist in Stücke zerteilt und diese der Länge nach aufgeschnitten. Dann kann man die Eier mit einer Nadel ent- fernen und das Schlauchstück in einer Ebene ausbreiten. Am besten macht man von jeder Gegend des Eirohres immer zwei Präparate : bei dem einen ist die Innenwand , bei dem anderen die Außenwand nach oben gerichtet. Noch praktischer ist es, die Uteri vor der Ver- silberung oder Vergoldung in eine 15- bis 20prozentige Mischung von Salpetersäure und Wasser nachtsüber einzulegen. Hierbei löst sich der Schleim , der die Eier zusammenhält und letztere können nun ohne Schwierigkeit aus den Schläuchen herausgespült werden. Auf XXX, 3. Referate. 365 diese Weise erhält man die klarsten Ansichten von der Nerven- ausbreitung. Schiefferdecker {Bonn). Alexandrowicz , J. St. , Zur Kenntnis des sympathischen Nervensystems einiger Wirbelloser (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. XIV, 1913, H. 3, 4, p. 358—376 m. 2 Tfln.). Verf. hat sich mit dem sympathischen Nervensysteme bei den Mollusken, Crustaceen und Tunicaten beschäftigt. Versuche, die Tiere durch eine Methylenblauinjektion zu färben, führten nicht zum Ziele. Die besten Präparate wurden erhalten, wenn man den auf einem Objektträger ausgebreiteten Darm mit einer O'lprozentigen Lösung von Methylen- blau betupfte und in der feuchten Kammer liegen ließ. Bessere Resultate wurden erhalten, wenn die Darmstiicke, bevor sie mit der Farbstofflösung befeuchtet wurden, 3 bis 5 Stunden in der Kammer gelegen hatten. So behandelte Präparate zeigen hauptsächlich die Nervenfasern gefärbt und nur wenige Ganglienzellen. Wenn man dagegen den Darmkanal in einer Methylenblaulösung (1:5000 bis 1:10000) liegen läßt, dann sind nach ziemlich kurzer Zeit (10 bis 60 Minuten) fast nur Ganglienzellen gefärbt , die in diesem Falle massenhaft auftreten: die Fortsätze der Ganglienzellen jedoch bleiben unsichtbar, und die Zellen selbst können für Gebilde gehalten werden, die dem Darme fremd sind, wenn man sie nicht aus anderen Prä- paraten her schon kennt. — Bei den Pulmonaten hat Verf. auch die Nerven des Uterus dargestellt. Um die Zellen hier zu erhalten, muß man meist auf eine gute Färbung der Nervenfasern verzichten und die Objekte in einer Methylenblaulösung färben. Eine kleine Zugabe von Osmiumlösung zur Fixierungsflüssigkeit (Ammoniummolybdat) hebt die Ganglienzellen vom Untergrunde noch deutlicher ab. — Die Muskelzellen sind nacli Methylenblaulösung und Fixierung mit Ammoniummolybdat meist fein gekörnt, büßen auf längere Strecken wenig an Breite ein und sind ausgezeichnet durch scharfe , ruhig verlaufende Konturen und einen kleinen länglich-ovalen Kern. Wenn sie den Farbstoff besonders lange aufspeichern, so sieht man keinen Kern, es zeigt sich nur eine kleine Anschwellung der Faser an der Stelle, wo er sich befindet. Das Muskelgewebe gibt wenig Anlaß zur Verwechslung mit dem Nervengewebe, wohl dagegen andere von dem Verf. als „mesenchymatische Elemente" bezeichnete Zellen. — Bei Octopus vulgaris war die Injektion mit einprozentiger Methylen- blaulösung für die Färbung der Nerven unzureichend. Die heraus- 366 Referate. XXX, 3. geschnittenen Organe wurden in einer Lösung von Methylenblau und Seewasser (1 : 7000) eine bis 4 Stunden lang gehalten und , wenn sich die stellenweise deutlich gewordenen Nerven nicht mehr färben wollten, in die feuchte Kammer gebracht, hier aber noch mit der- selben Lösung von Zeit zu Zeit befeuchtet. Bei der Untersuchung des Herzens und Kiemenherzens wurden nach einer bis 3 Stunden, und zwar erst dann, wenn die Nerven den Gipfelpunkt ihrer Färbung erreicht hatten , in der Nähe der letzteren einzelne Ganglienzellen sichtbar. — Im Herzen der Crustaceen färben sich die Nerven- zellen viel später als die übrigen Nerven und wohl deshalb sind sie bisher nicht beobachtet worden. Verf. hat die Tiere mit einprozen- tiger Methylenblaulösung injiziert und nach ^j^ bis 2 Stunden seziert. Das auf der ventralen Seite aufgeschnittene Herz wurde mit der Innen- seite nach oben auf dem Objektträger ausgebreitet und in die feuchte Kammer gebracht, in der es 6, 8 und mehr Stunden verbleiben und von Zeit zu Zeit mit einer schwachen Methylenblaulösung betupft werden mußte. Erst wenn die Nerven abzublassen beginnen oder sogar die oberflächlichen Nerven in blaue Punkte zerfallen , treten die Nervenzellen hervor, um sich bald ganz dunkel zu färben. Bei den leichter erhältlichen brachiuren Krebsen (z. B. Carcinus maenas) tritt die Färbung überhaupt nur in 20 Prozent der Fälle ein und dann meist ungenügend , da die Fortsätze undeutlich werden. Bei der Languste (Palinurus vulgaris) kann man dagegen die breiten, blassen Fortsätze wahrnehmen und deutlich beobachten, wie sie den dickeren Nerven bilden helfen. — Bei den T u n i c a t e n ist Verf. zu keinem befriedigenden Resultate gekommen, da die Färbung sehr schwierig war, am besten gelingt sie noch, wenn man die ganz frischen Organe in einer Lösung von Methylenblau in Seewasser (1:7000) liegen läßt. Nach einer bis 2 Stunden sind gewöhnlich einige Nerven gefärbt. An besser gelungenen Präparaten sieht man, wie die ganze Muskulatur des Tieres von den Nerven durchsetzt wird, so daß man die Bezeichnung der Tunicaten als „nervenarme'^ Tiere sehr un- zutreffend findet. Die Herznerven färben sich leider bedeutend spärlicher. Schicfferdecker {Bonn). Plugstaedt, H. , Die H alteren der Dipteren (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 1 — 59 m. 5 Figg. u. 4 Tfln.). Ziemliche Schwierigkeiten bereitete die Fixierung wegen des schlechten Eindringens der Flüssigkeiten. Ein Zerschneiden des Schwingers ist nicht rätlich , weil dadurch die Orientierung des Ob- XXX, 3. Referate. 367 jektes beim Schneiden sehr erschwert , wenn nicl)t ganz unmöglich wird. Absoluter Alkohol allein oder mit Zusatz von 3prozentiger Salpetersäure gaben manchmal ganz brauchbare Resultate. Flemmings Chromosmium-Essigsäure und Sublimat versagten vollständig. Ziemlich guten Erfolg gab die GiLsoNSche Flüssigkeit, besseren noch ein Ge- misch dieser mit gleichen Teilen Perenyi scher Flüssigkeit. Die brauchbarsten Resultate gab aber entschieden ein Gemisch aus 3 Teilen absoluten Alkohol und einem Teil Eisessig. Auch die sehr gerühmten Formolgemische befriedigten nicht immer. Sämtliche P^ixierungsflUssig- keiteu, mit Ausnahme der Formolgemische, wurden heiß angewandt. Nach dem Auswaschen wurden die Objekte möglichst schnell ent- wässert und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Längeres Ver- weilen in Alkohol scheint leicht Schrumpfungen hervorzurufen. Das Schneiden bereitete keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die Schnitte wurden mit Glyzerineiweiß aufgeklebt und nur so war es möglich das Wegschwimmen der Schnitte bei der Nachbehandlung zu umgehen. Zur Färbung diente meist die WEiGERTSche Hämatoxylin- färbung und Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Zur Nachfärbung erwies sich eine einprozentige Erythrosinlösung als sehr geeignet. Zum Studium der Chitiuteile wurde der Schwinger mit verdünnter Kalilauge behandelt und dann mit Pyrogallussäure in alkoholischer Lösung gefärbt. Um Aufschluß über den Bau der Papillen zu er- halten , wurden auch solche von den Weichteilen befreite Schwinger geschnitten und die Schnitte mit Gentianaviolett fingiert, E. Schoebel {Neapel). Günther, K., Die Sehorgane der Larve und Imago von Dy ti scus marginalis (Zeitschr. f. wiss.Zool. Bd. C, 1912, p. 60 — 115 m. 36 Figg.). Die beste Fixierung gab Alkohol-Essigsäure und das Flemming sehe Gemisch, die Einbettung erfolgte durch Chloroform in Paraffin. Der Herstellung von Schnitten, besonders fortlaufender Serien, bereitete die Stärke des Chitins größerer Hindernisse. In manchen Fällen genügte Überpinseln des Blockes vor jedem Schnitt mit Mastix -CoUodium, bei älteren Larven oder Käfern mußte aber nach der von Hesse empfoh- lenen Methode das Chitin in Paraffin abpräpariert werden. Die Fär- bung der Schnitte geschah meist mitDELAFiELDS Hämatoxylin und folgen- dem Eosin oder bei Material, das mit Flemmings Flüssigkeit fixiert war, mit Heidenhains Eisenhämatoxylin. Entpigmentiert wurden Total- präparate mit Chlor, das aus Chlorkalk mit Salzsäure im Alkohol, 368 Referate. XXX, 3. der das Präparat enthielt , entwickelt wurde, Schnitte aber mit dem HEXNiNGSchen Gemisch ans Alkohol , Glyzerin und Salpetersäure bei einer Temperatur von 45^ bis 50^ C. JS. Schoebel (Neapel). Hirschler, J., Embryologische Untersuchungen an Aphiden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 393— 446 m. 7 Figg. u. 2 Tfln.). Die Untersuchungen wurden hauptsächlich an Rhopalosiphum nympheae ausgeführt. Die trächtigen Weibchen wurden in den Monaten Juni und Juli eingesammelt, und zwar Individuen verschiedenen Alters. Nach Entfernung des Kopfes und der Beine und nach behutsamem Einreißen der Thorakalgegend mittels spitzer Nadeln kamen die Tiere in die Fixierungsfliissigkeit. Sublimatlösung allein oder auch mit Essigsäure gab keine befriedigenden Resultate , dafür aber ausge- zeichnete bei gut abgepaßter Einwirkungsdauer — im gegebenen Falle eine halbe Stunde — das CAUNOvsche Gemisch. Die auf die übliche Weise in Paraffin eingebetteten Objekte wurden danach in Schnitte zerlegt. Eine Schnittdicke von 6 /t genügt nicht für alle Unter- suchungen , besser ist eine solche von 3 bis 4 /<. Will man aber bei dieser Schnittdicke tadellose Serien erhalten, so ist die Orientie- rung der Objekte zur Messerschneide durchaus nicht gleichgültig. Der Chitinpanzer der Aphiden ist zwar zart, richtet aber dennoch an dünnen Schnitten bei ungünstiger Einstellung des Objektes viel Schaden an. Am besten ist es , wenn man das Aphidenweibchen mit seiner Längsachse senkrecht zur Messerschneide orientiert , wo- durch das Chitin beim Schneiden auf einer möglichst kurzen Strecke mit der Schneide in Berührung kommt, was sich von selbst aus der Form dieses Objektes ergibt. Außerdem wurden die Tiere immer mit ihrem Hinterende dem Messer zugekehrt, wodurch ebenfalls der schädliche Einfluß des Chitins und der Muskeln , die reichlicher im Thorax vorhanden sind , sich beseitigen ließ. Zur Färbung der Schnitte diente Delafields oder Eisenhämatoxylin, mit Eosin oder Thiazinrot kombiniert. E. Schoebel (Neapel). Bllincli, H., Beitrag zur Kenntnis der Morphologie und Physiologie der Haftscheiben von Dytiscus m argin alis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 459 —492 m. 11 Figg.). Neben ausgewachsenen Individuen kamen hauptsächlich frisch ausgeschlüpfte Käfer und ältere Puppen zur Untersuchung. Die XXX, 3. Referate. 369 jungen Käfer eignen sich zur Bearbeitung besonders gut, weil bei ihnen einerseits das Chitin verhältnismäßig dünn und weich ist, ander- seits die später der Reduktion anheimfallenden zelligen Elemente noch gut erhalten sind. Fixiert wurde mit heißem Sublimat- Eisessig- Alkohol , der bessere Resultate als das ZENKERSche Gemisch gab; eingebettet in hartes Paraffin und tingiert mit Hämatoxylin- Eosin. E. Sclioebel {Neapel). B. Wirheitiere. Ditlevsen, Ch., Über einige eigentümliche Zell formen in dem Zungenepithel des Meerschweinchens (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1918, No. 19, 20, p. 481—500 m. 5 Abb.). Zur Fixierung hat Verf. mehrere verschiedene Flüssigkeiten ver- wendet, so die ZäNKERSche Flüssigkeit, konzentrierte Sublimatlösuug, MtJLLER- Formol (ORXHSche Mischung), sowie eine lOprozentige wäs- serige Formollösung mit oder ohne Nachfixierung nach dem von Hansen angegebenen Verfahren. (F. C. C. Hansen, Om Efterfixering af Formolpraeparater. Hospitalstidende, 1907.) Einbettung in Paraffin. Zur Färbung wurden hauptsächlich verwendet die verschiedenen Kern- färbungen von Hansen (diese Zeitschr. Bd. XXH, 1905, p. 45 — 90). Endlich wurden auch einige von den Färbungen von Unna nach Fixierung in absolutem Alkohol verwendet. Sckiefferdecker {Bonn). Schmidt, W. J., Studien am Integument der Reptilien. 1. Die Haut der Geckoniden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 139—258 m. 15 Figg. u. 5 Tfln.). Ein Vergleich mit verschieden fixiertem Material aus anderen Familien zeigte, daß Alkohol und Formol für die Fixierung der Repti- lienhaut ganz Vorzügliches leisten; sie besitzen gegenüber manchen anderen Fixierungsflüssigkeiten den Vorteil, daß ihre Einwirkung ohne Schaden unbegrenzt lange dauern kann. Eine lange Fixierungszeit ist aber bei der schwer durchlässigen Hornschicht durchaus angebracht. Formol hat Alkohol gegenüber den Nachteil, daß es unter Umständen — durch teilweise Oxydation zu Ameisensäure — als saures Fixa- tionsgeraisch wirkt und dann die Guanophoren zerstört. Auch die Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 24 370 Referate. XXX, 3, Lipochromfarbstofle vermag es nicht auf die Daner zu erhalten, die allerdings bei Alkoholfixierung fast augenblicklich zerstört werden. Im Alkohol dagegen bleibt das Guaninpigment — ■ vorausgesetzt daß der Alkohol neutral war — viele Jahre lang unverändert. Für die Fixierung der Epidermis scheint Formol geeigneter zu sein als Alkohol, bei dem leichter Schrumpfungen eintreten. Für die Epidermis bewährt sich übrigens auch Sublimat. Zur Untersuchung kamen Total- und Schnittpräparate. Eingebettet wurde meist in Celloidin- Paraffin. Bettet man nur in Paraffin ein — dabei ist als Zwisclien- mittel nur Zedernholzöl brauchbar — - so gelingt es wohl, gute Schnitte zu erhalten , aber beim Erwärmen der Schnitte zum Strecken und Aufkleben auf dem mit destilliertem Wasser benetzten Objektträger püegen infolge ungleichmäßiger Ausdehnimg verschiedener Schnitt- bestandteile manchmal Zerreißungen einzutreten, welche die Schnitte unbrauchbar machen. Zum Färben kamen hauptsächlich Eisenhäma- toxyliii nach Heidenhain und Delafields Hämatoxylin in Verbindung mit VAN GiESONS Pikrinsäure -Säurefuchsin oder Orange G in An- wendung. Für die Darstellung der elastischen 'Elemente leistete Weigert s Resorocinfuchsin Ausgezeichnetes. Zum Entkalken der Haut- verknöcherungen diente ein Gemisch von 95 Raumteilen 96prozentigeu Alkohols und 5 Raumteilen konzentrierter Salpetersäure. E. Schoebel (Neapel). Bernhardt, (t. , Über Blutplättchenbefunde in inneren Organen. Beitrag zur Kenntnis des akuten Milztumors insbesondere bei Scharlach (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd.'LV, 1912, H. 1, p. 35—45 m. 1 Ttl. u. 2 Figg. im Text). Bei der histologischen Untersuchung der Organteile an Scharlach Verstorbener, die in den ersten Tagen der Erkrankung gestorben waren, hat Verf. innerhalb und außerhalb von Phagocyten, namentlich in der Milz, die Blutplättchen in größerer Zahl auffinden können als bei anderen Erkrankungen. Die besten Resultate hat Verf. mit der vonGiEMSA für Schnittfärbung angegebenen Methode erhalten (Deutsche med. Wochenschr. 1909, No. 40; ebenda 1910; Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. LIV, 1910). Fixiert wurde stets in Sublimat- Alkohol , gehärtet in steigenden Alkoholen, dann Paraffineinbettung durch Chloroform. Fixierung in Formol oder Formol- Müller erwies sich namentlich für die Darstellung der intrazellulär liegenden Blutplättchen als ungeeignet. Hinsichtlich der Färbung hielt Verf. sich streng an die von Giemsa XXX, 3. Referate. 371 gegebenen Vorschriften. Sorgfältiges Prüfen des destillierten Wassers auf Neutralität, bzw. Neutralisieren desselben, sowie peinlichste Sauber- keit der Gefäße usw., wie es Giemsa vorschreibt, sind erforderlich. Es scheint, daß Protistenkerne, z. B. Trypanosomen in Milz und Leber von Nagana-infizierten Mäusen sich eher chromatinrot färben als der Binnenkörper der Blutplättchen. Dauer der Färbung (Verdünnung: 1 Tropfen auf 1 cc) 2 bis 5 Stunden, bei stärkerer Verdünnung (bis 2 Tropfen auf 15 cc) auch viel länger. Dann Differenzieren in destil- liertem Wasser, Acetonstufen, Xylol , Einbetten in Zedernholzöl ; das Xylol soll zweimal gewechselt werden. Fixierung der Organstücke möglichst bald nach dem Tode ist wünschenswert, aber nicht erforder- lich ; sie ist aber notwendig, wenn es sich um die Darstellung feinerer Strukturen, Sinusendothelien usw. handelt. Die Schnitte müssen mög- lichst dünn sein. Mit dieser Methode lassen sich die Blutplättchen leicht in den verschiedensten Organen innerhalb der Blutgefäße, z, B. in der Niere in den Glomerulusschliugen, nachweisen. Eine Scharlach- milz im Stadium des akuten Milztumors zeigt stets eine ungeheure Menge der charakteristischen Gebilde. Auch in einer normalen Milz ist die Zahl der Blutplättchen sehr groß. Schiefferdecker {Bonn). Agaard, 0. C, Über die Lymphgefäße der Zunge, des quergestreiften Muskelgewebes und der Spei- cheldrüsen des Menschen (Anat. Hefte, H. 143, 1913 [Bd. XLVII, H. 3], p. 281-648 m. 11 Tfln. u. 6 Figg. im Text). Verf. hat zunächst versucht, mit der gewöhnlichen histologischen Schnittechnik in der auf verschiedene Weise fixierten Schleimhaut der Zungenwurzel die Lymphgefäße in nicht injiziertem Zustande zu erkennen, doch gelang das nicht. Sodann versuchte er, die Lymph- gefäße durch Imprägnation mit verschiedenen Silbernitratlösungen von wechselnder Konzentration sichtbar zu machen , doch ergab dies für die Zungenschleimhaut keine zuverlässigen Resultate. Die einzige und beste Methode ist die Injektion. Benutzt wurde die Injektions- masse von Gerota (Anat. Anzeiger Bd. XII, 1896, p, 216 — 224), nach Ansicht des Verf. ist eine Pariserblau -Ölfarbe dauerhafter als die Berlinerblau- Ölfarbe. Von verschiedenen Seiten ist Klage geführt worden darüber, daß die Injektionsmassen nach kürzerer oder längerer Zeit abblassen, Verf. hat dies auch beobachtet, doch meint er, daß ein solches Abblassen in den zu mikroskopischen Zwecken hergestellten Präparaten vielleicht gänzlich vermieden, jedenfalls verzögert werden 24* 372 Referate. XXX, 3. kaun, wenn man das Präparat energisch und wiederholt in reichlichen Mengen von absolutem Alkohol vor der Aufhellung in Xylol entwässert. Verf. entwässert die Präparate gewöhnlich in vier- bis fünfmal ge- wechseltem Alkohol. Hat man das Präparat nur ein- bis zweimal in absolutem Alkohol entwässert, so tritt das Abblassen gewöhnlich nach Verlauf von einigen Monaten ein und kann mitunter so stark werden, daß von den Lymphgefäßen nur „Schatten" zurückbleiben. Ist das Präparat in Damarlack eingeschlossen, so kann man es wieder in Xylol ausziehen und dann in Alkohol energisch entwässern. Bei der nachfolgenden Aufhellung sieht man dann , daß die Farbe in ihrer vollen, ursprünglichen Kraft selbst in den feinsten Lymphgefäß- verästelungen zurückgekehrt ist. Nach dieser Behandlung haben sich die Präparate des Verf., sowohl große Schleimhautpräparate wie auch Celloidiu- und Paraffinschnitte, bis jetzt hin (2 Jahre) sehr schön er- halten. Eine Übersicht über das Verfahren bei der Methode von Gerota findet sich in Bartels: Das Lymphgefäßsystem. Jena 1909. (Handbuch d. Anat. herausgegeben von v. Bardeleben.) Außerdem verweist Verf. auf Teichmann (Das Saugadersystem vom anatomischen Standpunkte. Leipzig 1861), wo man eine Menge von praktischen Anweisungen findet, die auch bei der Methode von Gerota verwendet werden können. Da Verf. zuerst keine brauchbare Injektionsspritze besaß , wandte er einen Druckapparat an , den er beschreibt und abbildet, es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Das ünter- suchungsmaterial rührte hauptsächlich von neugeborenen Kindern und Föten her. Verwendet wurden ferner neugeborene Katzen und junge Kaninchen. An möglichst frischem, lebenswarmem Materiale gelingt die Injektion am leichtesten und vollkommensten. Von Zungen gibt die Injektion nur dann ein schönes Präparat , wenn die Zunge in ihrer natürlichen Lage injiziert wird, so daß keine der vom Schleim- hautnetze abführenden Stämme verletzt worden sind. Um ein zu- verlässiges mikroskopisches Bild von dem feinen Ursprungsnetze der Lymphgefäße zu erhalten, darf man nicht, wie bei der Herstellung der gröberen Verhältnisse der Lymphgefäße, das Präparat 24 Stunden lang unter Wasserbestrahlung an der Injektionsstelle liegen lassen und darf es nicht abseifen, Avobei es zugleich massiert wird. Nötig ist nur ein vorsichtiges Abwaschen der Farbmasse mit Wasser im Operationsgebiete. Unmittelbar nach beendigter Injektion v/ird das Organ, so weit es möglich ist, in situ fixiert. Verf. verwandte dazu gewöhnlich eine 4- bis lOprozentige wässerige Formollösung, mitunter auch absoluten Alkohol. Um von dem Verhalten der Lymphgefäße XXX, 3. Referate. 373 in den Geweben ein vollständiges Bild zu erhalten, muß gleichzeitig auch eine Injektion der Blutgefäße vorgenommen werden. Verf. hat diese immer zuerst ausgeführt mit einer Karmin- Gelatine -Lösung nach Vorwärmen bei 40*^ C in 30 bis 45 Minuten. Der von Bartels und anderen Autoren vertretenen Ansicht, daß es unmöglich sei, eine gute gleichzeitige Injektion von Blut- und Lymphgefäßen zu erreichen, kann Verf. nicht beipflichten, wenngleich eine solche Injektion schwierig ist. Verf. hat zuerst an der Basis der Zunge injiziert, später aber ausschließlich das Lymphgefäßnetz der Basisschleimhaut durch Ein- stich im Dorsum, mitunter auch in die Gaumenbögen oder in die Schleimhaut an der Hinterseite des Kehlkopfes gefüllt. Er versuchte zunächst die von Sappey für die Lymphgefäße der Dorsumschleim- haut angegebene Injektionsstelle in der Umgebung der Papulae circum- vallatae, da aber die Extravasate von der Einstichstelle hier an die Basis hinabreichen, verlegte er die Injektionsstelle weiter hinauf am Dorsum, der Spitze näher, und von hier aus sind die meisten seiner Präparate von dem Lymphgefäßnetze der Zungenschleimhaut injiziert worden. Der beste Injektionsdruck für dieses Gebiet war 10 cm Quecksilberdruck in der Druckflasche. Ist der Einstich gemacht und füllen sich die Lymphgefäße, so unterstützt man den Injektions- schlauch und die Kanüle , welche „ä demeure" gelassen wird , und beobachtet das Fortschreiten der Injektion. Diese geschieht bei diesem Drucke ganz gleichmäßig imd langsam und ist meist erst nach 10 bis 15 bis 30 Minuten über größere Teile der Basisschleimhaut aus- gebreitet. Ist außerdem eine Injektion von den Gaumenbögen und dem weichen Gaumen erwünscht, so braucht man noch mehr Zeit, und es entstehen dann gewöhnlich Extravasate in der Basisschleimhaut. Um die Injektion bequem ausführen und betrachten zu können, hat Verf. ge- wöhnlich das Gesicht und den größten Teil des Schädels entfernt und dann den weichen Gaumen seitlich von der Linea media durchschnitten. Sind die Zungen im Verlaufe mehrerer Tage fixiert, so werden sie in Alkohol von steigender Konzentration (70 bis 96") entwässert und in letzterem einige Tage belassen, wodurch die Farbmasse einigermaßen in den Gefäßen gefestigt wird , die Schleimhaut im Zungenrücken wird dann in Verbindung mit Basis, Gaumenbögen und dem weichen Gaumen , sowie mitunter mit der Epiglottis abpräpariert. Sie läßt sich am besten mit der Muskulatur zusammen in einer Dicke von 3 bis 4 mm entfernen. Mit einem scharfen Skalpelle schneidet mau dann die Muskulatur in dünnen Scheiben ab, bis man in die Nähe der Schleimhaut kommt. Diese, deren Form und Krümmung bewahrt 374 Referate. XXX, 3. ist, wird mittels einiger durch den Rand gestochener Igelstaclieln auf einem Korkstückchen ausgebreitet und wiederholt, auf der Oberfläche schwimmend , in absoluten Alkohol gebracht. Der mit Wasser ver- dünnte Alkohol sinkt zu Boden und man erreicht so eine gründliche Entwässerung des Präparates. Durch die während der Aufhellung in Xylol entstandene Schrumpfung wird die Schleimhaut einigermaßen plan , die Deutlichkeit, mit der die Schleimhautfalten an der Basis auftreten, hängt von der Ausbreitung des Präparates' ab. Nach Auf- hellung in mehrmals gewechseltem Xylol kommt das vom Korke be- freite Präparat in eine dünne Xyloldamarlacklösung auf einige Tage, dann in eine dickere Lösung, die allmählich im Thermostaten zu einer sirupartigen Konsistenz eingedickt wird , und wird schließlich montiert. Auf diese Weise werden die störenden Luftblasen, die sonst so häufig in den Präparaten vorkommen, im wesentlichen ver- mieden, obgleich es sehr schwierig ist, sie völlig zu verhindern. Man darf die Injektion niemals an dem Gebiete vornehmen, wo man die Lymphgefäße sichtbar zu machen wünscht, sondern muß sich ein festeres Gebiet in der Nähe aufsuchen und von dort aus injizieren. — Was die Lymphgefäße der Extremitätenmuskeln anlangt, so hat Verf. vorzugsweise die folgenden Muskeln dazu ausgewählt : Biceps brachii, Gastrocnemii, die Flexoren des Femur, sowie den Quadriceps femoris, also Muskeln, deren Bäuche auch beim Neugeborenen ziemlich groß sind und mit der Extremitätenfascie nur insoweit verbunden sind, daß sich zwischen ihr und dem Muskel ein lockeres Bindegewebe findet, so daß sich die Fascie leicht entfernen läßt. Die Kanüle kann somit direkt in das Muskelgewebe eingeführt werden , wodurch die Fehlerquelle , daß man die Lymphgefäße der Fascien injiziert , aus- geschlossen ist. Der extramuskuläre Teil der Sehnen läßt sich ja leicht vermeiden. An diesen Muskeln meinte Verf. nun zunächst wirklich reine parenchymatöse Injektionen ausführen zu können. Es zeigte sich bald, daß er sich darin getäuscht hatte. Er versuchte es dann auf verschiedene Weisen. Es muß dieserhalb auf das Original verwiesen werden. — Was die Injektion der Lymphgefäße der größeren Speichel- drüsen anlangt (Gl. subungualis, submaxillaris und lingualis anterior), so hat Verf. nicht direkt in die Drüsen injiziert, sondern die Lymph- balinen wurden gefüllt durch die Verbindung der Drüsenlymphgefäße mit den Lymphgefäßen der Schleimhaut, auf der die Drüsen ausmünden. Scklefferdecker {Bonn). XXX, 3. Referate. 375 Mawas , J. , Sur un nouveau procede de depigmenta- tion des coupes liistologiques [action de l'acide chromique sur les pigmeuts oculaires et la m e 1 a n i n e des t n m e u r s] (C. R. Sog. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, 110. 11, p. 579—580). Verf. hat systematisch die verschiedenen Methoden studiert, die in der histologischen Technik zur Entfernung des Pigmentes dienen. Es hat sich ergeben, daß bei allen eine Oxydation des Pigmentes erzeugt wird und dadurch seine Entfärbung. Das gelöste Wasser- stoffsuperoxyd , die Schwefelsäure , das Chlor in Dampfforra oder in alkoholischer Lösung, die Chlorsäure , das übermangansaure Kalium wirken alle chemisch in derselben Weise auf das Pigment ein. Diese energische Oxydation bleibt aber leider nicht auf das Pigment allein beschränkt, auch die anderen Gewebe werden stark verändert und färben sich weit weniger gut. Verf. hat nun versucht, diese ver- schiedenen Stoffe zu ersetzen durch die Chromsäure. In ein- bis 2prozentiger wässeriger Lösung ist die Chromsäure ein sehr energisches Entfärbungsmittel, Verf. benutzt sie in dieser Konzentration bei Stuben- temperatur und läßt die Schnitte darin 20 bis 24 Stunden. Die sehr dünnen Paraffinschnitte werden schneller entfärbt und man braucht sie deshalb nicht so lange in der Lösung zu lassen. Celloidinsclmitte von Ib ju Dicke werden in 24 Stunden entfärbt. Die Chromsäure wirkt weit schneller als das gelöste Wasserstoffsuperoxyd, sie ist weit einfacher anzuwenden, als das übermangansaure Kalium, da man keine weitere Nachbearbeitung nötig hat, sie verursacht nicht die Ablösung der Sclinitte , wie das Chlor und das übermangansaure Kalium ge- wöhnlich tun, und endlich scheint sie keiner Färbung hinderlich zu sein. Die Chromsäure in der oben beschriebenen Anwendung, d. h. nach Fixierung des Gewebes und nach dem Aufkleben der Schnitte auf dem Objektträger oder ohne ein solches, wirkt anders (weniger energisch) auf das Kernchromatin , das durch die Fixierung bereits verändert ist, und verändert nicht die färberische Fähigkeit desselben. Die ge- wöhnlichen Färbungen (Hämalaun-Eosin, Hämatoxylin, van Gieson usw.) gelingen sehr gut. Bestimmte Färbungen werden sogar begünstigt, so die MALLORY-Färbung für das Bindegewebe. Die Chromsäure entfärbt das melanotische Pigment der Geschwülste leichter und schneller als das des Pigraentepithels der Netzhaut. Es ist wichtig, diesen Unter- schied hervorzuheben, der berücksichtigt werden muß, wenn man die Entwicklung von melanotischen Geschwülsten des Auges untersucht und ihre Beziehungen zu dem Pigmentepithel. Schiefferdecker {Bonn). 376 Referate. XXX, 3. Fritsch , G., Das Haupthaar und seine Bildungsstätte bei den Rassen des Menschen. Berlin (Georg Reimer) 1912. 68 pp. Folio, m. 30 Folio-Tfln. u. 1 Fig. im Text. Au der möglichst frischen Leiche wurde auf dem Scheitel vou der Stirne aus durch zwei parallel geführte Schnitte ein Hautstreifen von 1 cm Breite herausgeschnitten und in einer Gesamtlänge des be- haarten Teiles vou 10 cm mit der Galea abgetragen. Der Haut- streifen wurde alsdann durch zwei quere , die Galea nicht durch- trennende Schnitte in drei etwa 2 cm lange Stücke zerlegt und das Präparat in reichlicher, mehrfach gewechselter Flüssigkeit gehärtet. Die Erhärtung wurde nicht ganz einheitlich durchgeführt. Anfangs ging eine 24stündige Behandlung mit Jod-Alkohol einer weitereu Behandlung mit Müller scher Flüssigkeit voraus. In letzter Zeit wurde eine lOprozentige Formollösung verwendet. Die behaarte Kopfhaut läßt außer in bezug auf die Färbbarkeit keine wesentliche Beeinflussung durch die Konservierung erkennen und so wurden brauchbare Präparate stets erhalten, falls das Material nur frisch war. Nachdem die Stücke mit Rücksicht auf die Einpflanzung der Haare oberflächlich orientiert waren , wurden sie in Celloidin eiu- gebettet. Der leitende Gesichtspunkt war dabei , daß Schnitte iu drei bestimmten Richtungen genommen werden sollten : A. Je ein Flachschnitt der Haut möglichst parallel der Obei'fläche 1) zur Unter- suchung der Haarverteilung beim Austritte aus der Wurzelscheide ; 2) aus etwas tieferer Schicht in der Höhe der Talgdrüsen ; 3) noch tiefer in der Höhe der Schweißdrüsen und endlich 4) durch die Gegend der Haarzwiebeln und Papillen. B. Sodann sollte ein Schrägschnitt der Haut genommen werden , der so orientiert war , daß die aus- tretenden Haare möglichst senkrecht getroffen wurden , um richtige Querschnitte derselben innerhalb der Wurzelscheiden zu erzielen. C. Weiter ein senkrechter Durchschnitt der Haut, möglichst in der Richtung der austretenden Haare, so daß diese im Längsschnitte ge- troffen wurden. Um die Haarlängsschnitte im Präparate zu erhalten, müssen diese Schnitte dicker sein. Diese letzte Art der Schnitte ist für die Zwecke der Rassenvergleichung die wichtigste. Auf sie ist deshalb das Hauptgewicht zu legen. Auf den oben erwähnten Schnitten waren natürlich schon Haarquerschnitte iu den Wurzelscheiden zu beobachten , es wurden aber außerdem auch noch solche von freien Haaren hergestellt. Als Unterlage der zu schneidenden Haare dient der präparierte Lärchenschwamm , wie er von den Künstlern als Estampe benutzt wird. Die zu schneidenden Haare werden über XXX, 3. Referate. 377 eine glatte Fläche des Pilzes gespannt und an den Enden mit Wachs in ihrer Lage befestigt ; dann werden die Haare durch Auftragen von dickem Gummiglyzerin auf ihrer Unterlage eingebettet und, wenn das Stück etwas übertrocknet ist, in Alkohol erhärtet. Es läßt sich dann bequem im Mikrotome einspannen und man kann mit einem soliden Messer von der mit schwachem Alkohol befeuchteten oberen Fläche sehr dünne Haarquerschnitte abtragen. Diese schwimmen dann auf dem Messer in einem Breie von aufgelöstem Gummi und Pilzfasern, der auf den Objektträger gebracht wird. Mit Hilfe eines Präpariermikroskopes schiebt man mit einer feinen Borste die brauch- baren Schnitte an einer passenden Stelle zusammen und deckt sie, festgetrocknet, mit Balsam zu. Hilgendorf benutzte zur Einbettung der Haare auf Holundermark Celloidin , er erhielt damit aber keine genügende Fixierung, außerdem störte das Holundermark im Bilde. Verf. hat neuerdings auch vielfach Celloidineinbettung von Haar- büscheln mit Erfolg angewendet, indem er die Stücke des Lärchen- schwammes benutzte, um den Widerstand gegen das Messer zu ver- stärken. Das gut erhärtete Celloidinstück wurde dann zwischen geteilten Holzklötzchen fixiert. Schnitte von 20 fx Dicke wurden mit dem Mikrotome unter Alkohol geschnitten und die ganze Masse wurde auf den Objektträger gebracht, auf dem die ausfallenden Haardurch- schnitte , die gewöhnlich die besten waren , unter dem Präparier- mikroskope geordnet wurden. — Die mannigfachen Gewebselemente, welche in einem Schnitte der behaarten Kopfhaut vereinigt sind, treten bei den üblichen Farbstoffen deutlich hervor, am besten erwies sich eine kräftige Hämatoxylinfärbimg mit einer Nachfärbung mit der Mischung von van Giesox, durch welche das Bindegewebe lebhaft rot, die Haarbalgmuskeln und die Hornsubstanzen gelblich gefärbt wurden, während die Wurzelscheiden wegen ihres Kernreichtumes die Hämatoxylinfärbung behielten. Schiefferdecker [Bonn). Tiucent, S. B. , The tactile hair ofthe white rat (Journ. Comp. Neurol. vol. XXHI, 1913, no. 1, p. 1—38 w. 13 figg.). Die mikroskopischen Untersuchungen wurden an Schnitten von degenerierten Nerven ausgeführt mit der MARCHi-Methode. Normales Gewebe wurde mit Osmiumsäure behandelt , mit der Silbermethode von Cajal und mit der von Bielschowsky. Die besten Resultate ergab die intravitale Methylenblaumethode. Schiefferdecker {Bonn). 378 Referate. XXX, 3. Anitschkow, N., Experimentelle Untersuchungen über die Neubildung des Granulationsgewebes im Herzmuskel (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Patbol. Bd. LV, 1913, H. 3, p. 373—415 m. 2 Tfln. u. 2 Figg. im Text). Die Untersuchung des bindegewebigen Myokardstromas wurde an einem ganz frischen Materiale von Kanincheuherzen ausgeführt. Die in HELLYscher und ZENKERScher Flüssigkeit bei Körpertemperatur fixierten Herzmuskelstückchen wurden nach Celloidineinbettung in 5 bis 7*5 /t dicke Schnitte zerlegt, welche nach der Entfernung des Celloidins mit Eosin -Azur H oder Giemsa- Lösung und mit Eisenhäma- toxylin nach M. Heidexhain gefärbt wurden. Die Methoden sind zum Studium der interstitiellen Zellen des Myokards besonders zu empfehlen. Zur Darstellung der feinsten Bindegewebsfasern wurde die Silberimprägnation nach Bielschowsky in der Modifikation von Snessarew (Anat. Anzeiger Bd. XXXVI, 1910; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVH, 1910, p. 539—540), zur Färbung der elastischen Fasern die Methode von Weigert angewendet. Schiefferdecker {Bo7in). Anitschkow, N., Über die Histo genese derMyokardver- änderungen bei einigen Intoxikationen (Virchow s Arch. Bd. CCXI, 1913, H. 2 , p. 193—237 m. 1 Tfl. u. 6 Textfigg.). Die Versuche wurden an Kaninchen ausgeführt. Betrefi"s der Vergiftungen wird auf das Original verwiesen. Bei der Sektion wurden meist aus dem noch warmen Herzen , vornehmlich aus den Wandungen des linken Ventrikels , Stückchen herausgeschnitten und je nach den Strukturen, die in denselben untersucht werden sollten, in verschiedener Weise fixiert. Sollten hauptsächlich die Veränderungen der Muskelfasern selbst und ihrer kontraktilen Substanz studiert werden, so wurden die Stückchen in Zenker scher Flüssigkeit fixiert, die Schnitte gefärbt mit Eisenhämatoxyliu nach Heidenhain. Sollten die früheren Stadien der Fettiufiltration der Muskelfasern, namentlich z. B. bei Diphtherievergiftung, studiert, bzw. die Anordnung der kleinsten Fetttröpfchen im Verhältnisse zu den kontraktilen Elementen fest- gestellt werden, so war es vorteilhaft, die Methode von Heidenhain mit der Färbung durch Sudan III nach Fixierung in Formol zu verbinden. Es gelingt dies ziemlich leicht, wenn man z. B. zunächst die Gefrier- schnitte nach Heidenhain färbt und dann nach Diöerenzierung der- selben in einer Eisenalaunlösung und nach Abspülen in Wasser mit XXX, 3. ßeferate. 379 Sudan III färbt und in Glyzerin einbettet. Bei dieser Methode treten die kontraktilen Elemente der Muskelfasern natürlich nicht so deutlich hervor wie bei der gewöhnlichen Methode nach Heidenhain, doch sind sie hinreichend deutlich sichtbar, und so kann man ihr Verhältnis zu den Fetttröpfcheu, die sich in den Muskelfasern ablagern, feststellen. Zum Studium der entzündlichen Veränderungen des Stromas des Myokards und zur Erforschung der im Stroma dabei vorkommenden Zellformen hat Verf. die Methoden angewendet, die hierfür besonders von Maximow empfohlen worden sind (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVI, 1909, p. 177- — 190): Fixierung in HELLYscher Flüssigkeit, Einbettung in Celloidin , Färbung nach Giemsa und mit Azur II-p]osin, wobei genau die Vorschriften des Autors befolgt wurden. Zum Studium der Veränderungen, welche das feinste interstitielle Netz der Gitter- fasern des Herzens erleidet, verwandte Verf. die Versilberung dieser Fasern nach der Methode von Bielschowsky , meist nach der Modifikation von Snessaeew (Anat. Anzeiger Bd. XXXVI, 1910, p. 401 — 412). Sckiefferdecker {Bonn). Noll, Nach weis der Fettsubstanzen des Muskelgewebes (Naturwiss.-med. Ges. zu Jena, Sektion f. Heilkunde, 12. Dez. 1912, Ber. in München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, No. 6, p. 327). Verf. berichtet über eine Methode , durch Lösung des Eiweißes der Muskelfaser die ohne weiteres nicht sichtbaren Fettsubstanzen des Sarkoplasmas mikroskopisch darzustellen. Es gelang dies durch künstliche Verdauung mit Pepsin und Salzsäure, ferner durch Neutral- salzlösungeu und einprozentige Kalilauge , sowohl an der Skelett- muskulatur von Mensch , Säugetier , Vogel , Frosch , als auch am Herzen und an glatter Muskulatur. Auf diese Weise ließ sich das Fett in überraschend großer Menge innerhalb der Muskelfasern und Muskelzellen sichtbar machen. Sckiefferdecker {Bonn). Bald will , W. M. , The relation of muscle fibrillae to tendon fibrillae in voluntary striped muscles of vertebrates (Morphol. Jahrb. Bd. XLV, 1913, H. 2, p. 249 — 266 m. 1 Tfl.). Die Präparate des Verf. stammten von verschiedenen Muskeln: Rectus abdominis , Gastrocneminus , Erector Spinae , äußere Augen- muskeln und verschiedene Muskeln aus dem Oberschenkel und Schwanz- muskeln von verschiedenen Wirbeltieren , wie Kaulquappe , Frosch, 380 Referate. XXX, 3. Kalb, Katze, weiße Maus, Hühneheu, graue Maus. Ferner wurden verwendet lebende Muskeln vom Frosche und von der Kaulquappe zur Kontrolle der fixierten und gefärbten Präparate. Einbettung in Paraffin nach der Methode von 0. Schultze. Schnittdicke 2 bis 5 fx. Fär- bung mit Pikrinsäure, Methylenblau, Fuchsin S und Eosin zusammen mit Doppelfärbungen von diesen und wässerigen Hämatoxylinlösungen, so von Schultze und Gage. Einige vou den wichtigeren Präparaten wurden gefärbt, entfärbt und dann mit einer anderen Methode wieder gefärbt , um nicht nur als Kontrolle zu dienen für die einfach ge- färbten Schnitte, sondern auch um außerdem noch das Verhalten der verschiedenen Strukturen gegenüber den verschiedenen Methoden zu zeigen. Durch Auseinanderfaseru der fixierten und gefärbten Prä- parate auf dem Objektträger wurden Muskelfasern mit ihren Sehnen von den anliegenden Bildungen isoliert , und es wurde so möglich, sie genauer zu untersuchen. Scldefferdecker (Bonn). Tasticar , E. , Sur l'existence d'un pilier grele externe de l'organe de Corti (C. R. Acad. Sc. Paris t. CLIV, 1912, no. 25, p. 1723—1726 av. 5 figg.). Verf. beschreibt an dem äußeren Pfeiler des Corti scheu Organes noch einen zweiten ihm dicht anliegenden Pfeiler , der auf seiner inneren Seite liegt. Fixiert wurde mit Hermann scher Mischung, gefärbt mit Eosin und Hämatoxylin nach Boehmer. Das Celloidin wird hell weinrot, das Cytoplasma und das Fadenbündel des Corti sehen Pfeilers zeigen dieselbe Färbung, aber dunkler. Die Oberfläche des zarten Pfeilers, der das Hämatoxylin nicht annimmt, wird durch das Eosin zart rosa gefärbt. Wendet man die Doppelfärbuug mit Safranin und Lichtgrün an nach Fixierung in FLEMMiNGScher Flüssigkeit, so wird der Fuß des zarten Pfeilers lebhaft rot gefärbt und der des Corti sehen Pfeilers gleichmäßig grün. Schiefferdecker (Botin). Nageotte, J. , Image paradoxale du calibre Interieur des tubesäparoisrefringentes[Deuziemenote] (C. R. See. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 5, p. 233— 236 av. l flg.). Verf. geht noch einmal auf das paradoxale Bild ein , nachdem Vles die Frage vom physikalischen Standpunkte aus behandelt hat, und kommt wieder zu dem Schlüsse, daß das Bild der Markscheide, wie es bei Zerzupfung der frischen Nerven erscheint, der natürlichen Größe entspricht. Schiefferdecker (Bonn). XXX, 3. Keferate. 381 Brun, K. , Eine einfache Methode zur gleichzeitigen Darstellung der Markscheiden und Zellen im Nervensysteme (Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. Bd. XIII, 1912, H. 5, Ref. n. Ber. in Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 4, p. 233). Vorbereitung wie zur Färbung nach Weigert- Pal. Die in TOprozentigem Alkohol aufbewahrten , sehr gut zu chroraierenden Schnitte kommen in unverdünntes DELAFiELDSches Hämatoxylin, in welchem sie 2 bis 3 Tage oder länger bei Zimmertemperatur bleiben. Abspülen in Wasser, bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen, DitFerenzierung in ein- bis 2prozentigem Salzsäurealkohol (TOprozentiger Alkohol), bis die graue Substanz deutlich hellweinrot erscheint, dann Einlegen in fließendes Wasser , Entwässern , Einbetten. Die Mark- scheiden sind tiefdunkelblau, Grundsubstanz hellila, Nervenzellen heller oder dunkler violett bis weinrot, Gliakerne blauschwarz. Schiefferdecker {Bonn). Rose, M. , Histologische Lokalisation der Großhirn- rinde bei kleinen Säugetieren [Rodentia, In- sectivora, Chiroptera] (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIX, 1912, Ergänzgsh. 2, p. 391—479 m. 15 Doppeltflu.). Die Untersuchungen wurden ausgeführt an 49 Totalserien von Gehirnen kleiner Säuger, die teils mit Müller -Celloidin, teils mit Formol -Paraffin vorbehandelt waren. Sie beziehen sich auf Maus, Meerschweinchen, Maulwurf, Spitzmaus und Fledermaus. Zum Ver- gleiche wurden herangezogen Igel und Kaninchen. Auch einige fötale und jugendliche Gehirne verschiedener Entwicklungsstadien von Meer- schweinchen und Kaninchen wurden berücksichtigt. Die Herstellung der Zellserien geschah in der von Brodmann angegebenen Weise. Die Schnittdicke war abwechselnd 10 f.i und 20 [j.. Paraffinserien an kleinen Objekten sind im allgemeinen leichter herzustellen als an größeren Gehirnen; allerdings hat man bei rindenlokalisatorischen Studien mit dem Übelstande zu rechnen, daß an den Polen und dem Mantelrande vielfach störende Flachschuitte zustande kommen, die die Beurteilung der Rindentektonik erschweren. Um diesen Nachteil möglichst zu vermeiden, wurden von jeder Art mehrere Serien in verschiedenen Ebenen geschnitten. Färbung mit Kresylviolett nach BiELSCHOwsKY. Die Färbbarkeit der Zellen ließ bei manchen Ge- hirnen von kleinen Tieren zu wünschen übrig. Es wurden daher öfters Nachfärbungen unternommen und dann ausreichende Resultate 382 Referate. XXX, 3. erhalten. Grössere Schwierigkeiten bereitet die Marlischeidenfärbung der Großhirnrinde kleinster Sänger, insbesondere der Insectivoren und Chiropteren. Zunino hat beim Kaninchen und Flores beim Igel aber bewiesen, das bei hinreichender Beherrschung der Technik auch von diesen Tieren gute und vollständige Färbungen selbst der feinsten Rindenfasern in den oberflächlichen faserarmen Schichten der Groß- hirnrinde zu erzielen sind (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIV u. XVII). Am wichtigsten ist eine ausreichende Beizung, und zwar nicht nur der ganzen Gehirne, sondern der Schnitte selbst. Verf. hat die Schnitte mancher Serien 3 bis 4 Monate lang in Müller scher Flüssigkeit und außerdem noch mehrere Stunden in Chromsäure nachbehandelt und dann öfters eine gute Faserfärbung erzielt, wenn sie bei kürzerer Chrombeizung versagt hatte. Gefärbt wurde nach Weigert, mit der Modifikation Wolters -Kultschitzky, und zwar gleichfalls länger als im allgemeinen üblich ist, nämlich zuweilen 2 bis 5 Tage im Thermostaten. Schnittdicke abwechselnd 30 fi und 60 fi. Bei diesem Verfahren hat Verf. völlig einwandfreie Präparate außer bei Kaninchen und Igel auch bei der Maus und dem Meerschweinchen bekommen. — Zum Schlüsse erwähnt Verf. noch, daß bei histologischen Lokalisationsstudien die Mikrophotographie sehr große Dienste leistet, indem sie an feinen Übersichtsbildern manches, was das Auge in dem kleinen Gesichtsfelde des Mikroskopes schwer auffaßt oder gar übersieht, in anschaulicher Weise wiedergibt; besonders bei kleinen Tieren , wo ganze Hemisphärenschnitte in ein Bild hineinkommen können, treten alle strukturellen Verschiedenheiten der Rinde sehr anschaulich hervor. Es wurde stets mit zwei mikro- skopischen Vergrößerungen photographiert, nämlich 60:1 und 30:1. Die Vergrößerung 30 : 1 erwies sich als sehr günstig zur Wieder- gabe von Übersichtsbildern, die Vergrößerung 60 : 1 gibt tektonische Einzelheiten besser wieder. Außerdem ist die letztere Vergrößerung auch bei den Untersuchungen früherer Autoren (Brodmann, Vogt) meist angewendet worden und daher zum Vergleiche wichtig. Schiefferdecker {Bonn). Doinikow, B., ZurHistopathologie der Neuritis mit be- sonderer Berücksichtigung der Regenerations- vorgänge (Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkde. Bd. XLVI, 1912, H. 1, p. 20—42 m. 3 Tfin.). In einem Falle von Neuritis der Nn. peronei wurde die genaue Untersuchung ausgeführt. Es wurden beiderseits die Nn. ischiadici, XXX, 3. Referate. 383 tibiales und die peronei mit einem Teile ihrer Äste, die Surales, die Cauda equina, das Rückenmark bei der Sektion herausgenommen und in lOprozentiger Formollösung-, Alkohol und ÜRTHScher Flüssigkeit (mit Nachhärtung in Müller scher Flüssigkeit) fixiert. Es wurden die von dem Verf. schon früher angewendeten Färbungsmethodeu benutzt, außerdem auch die neueren Methoden zur Analyse der Lipoidstoffe. Für die Darstellung der feinen Achsenzylinder bei pathologischen Untersuchungen kommt hauptsächlich die Bielschowsky- Methode in Betracht. Da dieselbe immer noch nicht genügend bekannt zu sein scheint , gibt Verf. eine genauere Schilderung des Verfahrens : Die auf Kartonstreifen , welche mit Ritzen versehen sind , aufgespannten Nerven werden in 10- bis löprozentiger Formollösung fixiert. Man soll die Präparate nicht unter einem Monate in Formol lassen , ein mehrere Monate langes Verbleiben scheint nur nützlich zu sein. B^ür das genaue Studium der Veränderungen der Achseuzylinder bei der Neuritis sind sowohl Schnitte (besonders Längsschnitte), die einen Überblick über das Gesamtbild gegeben, als auch Zupfpräparate, die uns jede einzelne Faser genau zu verfolgen erlauben, unerläßlich. Die Versilberung im Blocke gibt meist schönere Bilder als Gefrier- schnittpräparate. Man verfährt dabei am besten in folgender Weise : Die Stückchen aus verschiedenen Nervenstämmen werden je nach ihrer Dicke mit einem Rasiermesser in mehrere Teile der Länge nach gespalten , nur die ganz dünnen Nervenstämmchen können im ganzen behandelt werden. Es ist dies deshalb nötig, weil die Silber- lösuug sonst nur sehr ungleichmäßig durch die dicken bindegewebigen Hüllen eindringen kann, und die Imprägnation verschiedener Nerven- bündel unvollkommen gelingt. Die viel weniger bindegewebsreichen Nerven der kleinen Säuger können im ganzen behandelt werden. Die Nervenstückchen kommen nach kurzem Abspülen in Wasser für 24 bis 48 Stimden in PjTidin. Dann werden sie unter fließendem Wasser 12 bis 24 Stunden lang ausgewaschen, kommen dann für einige Stunden in mehrfach zu wechselndes destilliertes Wasser und von dort in 2prozentige Lösung von Silbernitrat, in welcher sie 4 bis 5 Tage verbleiben. Nach kurzem Abspülen in destilliertem Wasser kommen die Stückchen für 4 bis 8 Stunden und länger, je nach ihrer Dicke , in das Silberammoniakbad von Bielschowsky. Falls mehrere Stückchen in einem Schälchen behandelt werden, sind größere Mengen der BiELscHOwsKYSchen Lösung zu verwenden. Nach kurzem mehrmaligem Abspülen in destilliertem Wasser kommen die Stückchen in 20prozentige Formollösung (12 bis 24 Stunden) und werden dann 384 Referate. XXX, 3. zur Einbettung oäer Zerzupfung weiter behandelt. Sehr gute Bilder geben die Celloidinpräparate, die auch viel leichter zu schneiden sind als in Paraffin eingebettete Nerven. Nur muß die Einbettung im Dunklen geschehen und die Blöcke müssen möglichst bald geschnitten werden. Zur Anfertigung von Zupfpräparaten werden die versilberten Nervenstückchen in Uhrschälchen mit destilliertem Wasser oder 70pro- zentigem Alkohol zerzupft. Die ganz feine Zerzupfung geschieht am besten in Xylol auf dem Objektträger. Es ist ratsam, die Präparate nicht zu vergolden, da an unvergoldeten Präparaten die gelbgefärbten Markscheiden und Zellkerne viel deutlicher hervortreten und die Veränderungen der Markscheide (Markballen usw.) deutlich zu sehen sind. Schiefferdecker {Bonn). Koch, K. , Über die Bedeutung der LANüERHANSSchen Inseln im menschlichen Pankreas. Mit be- sonderer Berücksichtigung der durch Methyl- grün-Pyroninfärbung gewonnenen Resultate (ViRCHOws Arch. Bd. CCXI , 1913, H. 3, p. 321—330 m. 1 Tfl. u. 2 Textfigg.). Zur Untersuchung des menschlichen Pankreas hat Verf. sich auf Anregung von Prof. Pappenheim hin seit längerer Zeit der Methylgrün- Pyroninfärbung bedient. Er ist der Meinung, daß durch die Anwen- dung dieser neuen Färbung auf die Untersuchung des Pankreas noch manche wertvolle Aufklärung gefunden werden wird. Methode: Ein Haupterfordernis für eine gute Färbung ist die geeignete Fixierung und hier versagen bis auf den Alkohol eigentlich alle gebräuchlichen Fixierungsmittel mehr oder weniger. Besonders die in der patho- logischen Histologie so viel gebrauchten Fixierungsmittel Formol und MtJLLER- Formol geben ganz unsichere, meist sogar schlechte Resultate. Auch mit dem von Pappenheim neuerdings angegebenen (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u- pathol. Anat. 1912) Müller -Alkohol, einem Ge- mische von Alkohol und MtJLLER scher Flüssigkeit, hat Verf. nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die Fixierung in reinem Alkohol hat sicher den Nachteil, daß Schrumpfungen an den Gewebselementen nur schwer völlig zu vermeiden sind, aber es ist nach den Erfahrungen des Verf. auch durchaus nicht erforderlich, daß die Fixierung mit einem Alkohol von höherer Konzentration begonnen wird, mit einem schwächeren als TOprozentigem Alkohol zu beginnen, ist allerdings nicht zweckmäßig. — Zur Einbettung dient am besten Paraffin, die Schnitte werden dünner und die Färbung klarer. — Färbung: Die von Paraffin be- XXX, 3. Referate. 385 freiten Schnitte , gleichgültig ob aufgeklebt oder nicht , wurden bei Zimmertemperatur 5 Minuten lang in dem von GntJELER bezogenen Farbgemische gefärbt, dann Abspülen der Schnitte in destilliertem Wasser so lange , bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen. Abtrocknen mit Fließpapier, Ausditferenzierung und Entwässerung in reinem Aceton. Dann Übertragen in Xylol , Einschluß in Kanada- balsam. Mit dieser Methode hat Verf. gleichmäßig gute Resultate bei Anwendung der Färbung auf die verschiedensten Gewebe erhalten. Wie zu erwarten war, erhält man recht schöne Bilder auch von den übrigen Speicheldrüsen, die serösen Zellen färben sich rot, die schleim- haltigen tiefblaugrün, daher treten die Gianuzzi sehen Halbmonde be- sonders deutlich hervor. Vorteilhaft ist die Untersuchung bei der Färbung der Leber, bei der sich die Leberzellen sehr gut durch rote Färbung vom übrigen Gewebe , besonders den Gallengangs- epithelien abheben. Auch beim Endometrium und der Nasen- schleimhaut erhält man hübsche Bilder, da das Zellprotoplasma zahlreiche rotgefärbte Körnchen enthält. Li Gall ertkrebsen hebt sich der Schleim durch blaugrüne Farbe gut ab. Bei Untersuchung von Hoden, Nieren, Thymus und Lymphdrüsen fand Verf. bei An- wendung dieser Färbemethode keine Vorteile. Eine für das gute Gelingen der Färbung auch hier unerläßliche Vorbedingung ist die Fixierung von möglichst frischen Organteilen. Beim Pankreas er- gibt diese Methode nun sehr schöne und lehrreiche Bilder, da sich die Zellen der Tubuli anders färben als die der Inseln. Wieder anders färben sich die zentroaziuären Zellen und die Epithelien der Aus- führungsgänge. Schiefferdecker {Bonn). Clark, E., The number of islands of Langerhans in the human pancreas (Anat. Anzeiger Bd. XLHI, 1913, No. 3, 4, p. 81—94 m. 2 Figg.). Verf. hat versucht , die intravitale Methode von Bensley zum Studium des frischen menschlichen Pankreas zu verwenden. Er in- jizierte eine sehr verdünnte Lösung von Neutralrot oder einem käuf- lichen .lanusgrün (von L. A. Metz Co., New York). Es ist im wesentlichen dasselbe, was Bensley bei Katzen, Hunden usw. an- wendete. So lebensfrisches menschliches Material ist so selten, daß die Versuche des Verf., die beste Stärke der Lösung für das mensch- liche Präparat ausfindig zu machen, beschränkt waren. Die Haupt- sache war in diesem Falle, eine gute Lijektionstiüssigkeit für alle Fälle zu erhalten. Die ersten beiden Versuche ergaben, daß es sehr Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. '25 386 Referate. XXX, 3. leicht ist , das menschliche Pankreas zu überfärben , wodurch dann eine verläßliche Zählung unmöglich gemacht wird. Die Lösungen, die im ganzen die bebten Resultate ergaben, waren 1:50000 für Neutralrot und 1:30000 für Janusgrün. Stärkere Lösungen über- färbeu leicht. Bei noch stärker verdünnten L()sungen hat das Pankreas die Neigung, ödematös zu werden. Wenn mit Janusgrün eine gute Färbung erzielt wurde, so wurde Neutralrot nicht weiter angewendet, da das Janusgrün einen schärferen Kontrast und verläßlichere Resultate ergab. Statt der 9prozentigen Kochsalzlösung wurde auch Ringer sehe Lösung verwendet. Die Methode, die mehr oder weniger durch lokale Dinge beeinflußt wird, ist die folgende: Nachdem alle Unterleibsarterien unterbunden sind mit Ausnahme derjenigen , die das Pankreas ver- sorgen, und nachdem auch zwei Ligaturen um die Aorta herum gelegt sind (eine dicht unter dem Zwerchfelle, die andere oberhalb der Ur- sprungsstelle der Spermatica), wird das Pankreas mit 2 oder 3 Liter RiNGERScher Flüssigkeit gründlich ausgewaschen, anfangs unter niederem Drucke. Der Injektionsdruck sollte niemals höher sein als der nor- male Blutdruck , während das Pankreas durch Waschen vom Blute befreit wird. Dann werden das Pankreas , das Duodenum und die Milz mit dem ganzen umgebenden Gewebe ausgeschnitten und zur Injektion in das Laboratorium gebracht, Janusgrün im Verhältnisse von 1:30000 in Ringer scher Lösung gelöst wird eingespritzt in die Pancreatico-Duodenalis und in die Splenica , bis das Pankreas tief grünblau gefärbt ist. Man braucht hierzu etwa 2 bis 5 Liter lujektions- flüssigkeit. Der Injektionsdruck wird allmählich gesteigert auf das Doppelte des normalen Blutdruckes oder noch höher, während das letzte Liter eingespritzt wird. Das Pankreas wird dann bedeckt mit einem Stücke des Mesenteriums und man läßt es nun liegen, bis es eine tief rosenrote Farbe angenommen hat , und bis eine Probe, die von Zeit zu Zeit entnommen wird, zeigt, daß die Inseln als tiefgrüue scharfabgezeichnete Körper auf einem rosa Untergrunde des azinösen Gewebes hervortreten. Es dauert dies etwa 5 Minuten. Man muß darauf achten, daß die Reduktion in den tieferen Teilen nicht zu weit geht, da, wie Bensley gezeigt hat, plötzlich die grüne Farbe der Inseln durch Reduktion verloren geht ; eine Einwirkung der Luft bringt sie nicht zurück, wie es in mehr oder weniger hohem Grade bei Neutral- rot der Fall ist. Es gilt dies besonders für den Kopf des Pankreas, der eine große Neigung zu schneller Reduktion zeigt (wahrscheinlich beruht diese auf der größeren Dicke und darauf, daß der Kopf von dem Duodenum gut bedeckt wird). Ist nach den Proben die Färbung XXXjS. Referate. 387 auf dem richtigen Punkte angekommen , so werden aus freier Hand sehr dünne Schnitte mit einem scharfen Rasiermesser aus verschiedenen Teilen des Kopfes , des Körpers und des Schwanzes des Pankreas entnommen. Stücke von allen diesen Schnitten werden auf dem Objektträger schnell in Ringer scher Lösung zerzupft und ohne Deck- glas der Luft ausgesetzt belassen, während andere Objektträger aus- gezählt werden. Erscheint eins von den zerzupften Präparaten etwas zu blau, so kann man diesen Fehler verbessern, indem man ein Deck- glas auflegt und das Präparat für eine Weile beiseite legt, während andere Objektträger ausgezählt werden. Die Reduktion nimmt ge- wöhnlich etwas zu in den bedeckten Präparaten. Um den Farben- kontrast zwischen den Inseln und den Acini länger zu erhalten, kann man kleine Stücke des Pankreas in einer öprozentigen wässerigen Lösung von Ammonium -Molybdat zerzupfen anstatt in RiNGERScher Lösung, wenn man sicher ist, daß das Präparat den richtigen Grad der Reduktion erreicht hat. Indessen verändert das Ammonium - Molybdat die Präparate schnell , indem es sie trübt und indem es ein blaues Präparat wertlos macht. Es kommt oft vor , daß die Reduktion schon soweit vorgeschritten ist , daß in vielen von den. Inseln eine Grünfärbung nicht weiter erhalten wird. Sorgfältiges Zerzupfen und untersuchen wird in solchem Falle doch noch einen Kontrast zwischen Inseln und acinösem Gewebe entdecken lassen ; Inseln sowohl wie acinöses Gewebe werden rot erscheinen ; das Rot in dem acinösen Gewebe geht mehr nach blaßrot hin, das der Inseln mehr nach orange hin. Man muß in solchen Fällen eine stärkere Vergrößerung anwenden, kleinere Stücke und sorgfältiger untersuchen und doch sind die Resultate kaum verläßlich. Nachdem so viele Inseln ausgezählt worden sind, als die Zeit und die Färbung erlauben, werden alle die zerzupften Teile aus den verschiedenen Gegenden des Pankreas entweder zu einer Gruppe zusammengelegt (wenn nur die Gesamtzahl der Inseln in dem Pankreas bestimmt werden soll), oder sie werden in drei Gruppen vereinigt, entsprechend den drei Ab- teilungen des Pankreas. Diese Gewebsmenge wird dann sorgfältig zwischen einigen Lagen von Filtrierpapier von Feuchtigkeit befreit, ebenso wie der übrige Teil und die Hauptmasse des Pankreas, nach- dem sie sorgfältig von Fett und Bindegewebe befreit worden sind. Die Stücke werden zunächst in Wageröhren gewogen. Aus dem Ge- wichte der Teile und des Ganzen wird die Gesamtzahl und die ver- hältnismäßige Verteilung berechnet. Man muß sich bemühen, die- selbe Menge von Flüssigkeit aus den Pankreasresten und aus den 25* 388 • Referate. XXX, 3. zerzupften Teilen herauszuholen, da die Wassermenge jedenfalls die größte Irrtumsquelle ist bei der Schätzung der Zahl der Inseln bei dieser Methode. Bei dem menschlichen Pankreas ist nach Verf. diese Irrtumsquelle wohl noch größer als bei dem des Meerschweinchens, da das menschliche Pankreas ein kompaktes Organ und schwerer zu zerzupfen ist als das des Meerschweinchen. Es ist daher möglich, daß bei dem Zerzupfen des menschlichen Pankreas mehr oder weniger von dem Zellsafte verloren geht und von dem Fließpapiere auf- genommen wird. Dann würde die geschätzte Zahl der Inseln zu hoch werden. Schiefferdecker {Bonn). Jaffe, R. H. , u. Löwenfeld , W. , Versuche einer Anwen- dung der U N N A - P A p p E N H E I M s c h e n Färbung an drüsigen Organen (Virchows Arch. Bd. CCX, 1912, H. 3, p. 419—425 m. 1 Tfl.). In No. 5 des XXIII. Bandes des Zentralblattes für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie hat Pappenheim die Anregung- gegeben, die nach ihm benannte Methylgrün-Pyronin-Färbung nicht mehr bloß für Plasmazellen, sondern auch für sonstige drüsige Organe an- zuwenden, da er in dem Pankreas vom Kaninchen eine äußerst scharfe färberische Abgrenzung der Inseln und der Drüsenacini sah. Die Vertf. haben es unternommen , eine Reihe von drüsigen Organen, und zwar vor allem solche mit innerer Sekretion, nach ünna-Pappen- HEiM zu färben. Die Präparate wurden fixiert in einer Mischung von Müller scher Flüssigkeit 2 Teile und lOprozentiger Formollösung einen Teil. Die Paraffinschnitte wurden nach dem Entparaffinieren bei 37*^ 25 Minuten lang in der Farbmischung gefärbt, dann rasch abgekühlt, mit Wasser abgespült, mit TOprozentigem Alkohol vor- sichtig differenziert, entwässert und mit säurefreiem Xylol aufgehellt. Die Verff. kommen zu dem Ergebnisse, daß diese Färbungsmethode in der Tat zum Studium drüsiger Orgaue sehr geeignet ist. Einmal gibt sie Aufschluß über das Sekretionsstadium überhaupt, sodann er- leichtert sie die Unterscheidung verschiedener Sekretarten und eignet sich besonders dann, wenn in einer Drüse zwei Epithelarten zusammen- treffen , die sich chemisch verschieden verhalten. Der Farbenton des sezernierenden Protoplasmas sowie der des Sekretes hängen einerseits von der sauren oder alkalischen Beschaffenheit ab, ander- seits von dem Gehalte an freiem Sauerstoffe : stark alkalische Zell- arten und Sekrete färben sich rot, Gehalt an freiem Sauerstoffe bewirkt Blau- bis Grünfärbung, so z. B. bei Schleim und Zellkernen, XXX, 3. Referate. 389 die nach Unna iiervorrag'ende Sanerstofforte der Gewebe sind. In diese Gruppe gehört offenbar auch das Kolloid der Schilddrüse, sowie gewisse Zellen der Hypophyse. Besonders interessant ist es, daß sich Abkömmlinge des Bindegewebsapparates wie sezernierende Epithelien färben , wenn ihnen eine Sekretion zukommt (Ovarium). Die Yerff. haben ihre Untersuchung möglichst auf normale Organe beschränkt, Aufgabe weiterer Forschung wird es sein, das qualitative und quantitative Verhalten der Sekrete bei den verschiedenen patho- logischen Veränderungen an der Hand dieser Färbung zu studieren. Schiefferdecker {Bonn). Kraus , E. J. , Die L i p o i d s u b s t a n z e n der menschlichen Hypophyse und ihre Beziehung zur Sekretion (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 3, p. 520—558 ra. 1 Tfl. u. 3 Y\^^. im Text). Die Herausnahme der Hypophyse geschah womöglich mit Schonung des Hinterlappens sowie der die Hypophyse umgebenden Kapsel, In einer großen Zahl von Fällen wurde auch das zu beiden Seiten der Hypophyse gelegene , bis an die mediale Wand der Sinus cavernosi grenzende lockere und gefäßreiche Bindegewebe mitgenommen. Fixie- rung fast durchweg in 4prozentiger Formollösung, daneben nach Bedarf nach Ciaccio, in MtJLLER- Formol, Flemming scher und Altmann- scher Mischung, absolutem Alkohol usw. Auch unfixiertes Gewebe wurde untersucht. Beim Studium der Lipoide war Verf. fast aus- schließlich auf die Gefriermethode beschränkt , doch stellten sich hierbei wegen der Dicke der Schnitte oft nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten der richtigen Deutung gewisser Funde entgegen. Die meisten Hypophysen wurden an Horizontalschuitten untersucht, ein Teil auch an Sagittalschuitten. Von Methoden zur Lipoidforschung kamen zur Verwendung : Färbung mit Sudan III , Scharlach , Nil- blau, Neutralrot, Osmium, Indophenol, die Naphtholblausynthese von ScHULTZE, Fischlers Verfahren zur Darstellung von Fettsäuren und Seifen, die Methoden von Dietrich, Ciaccio, ferner die verschiedenen Methoden zum Nachweise von Cholesterin (Lugol plus 30 Prozent Schwefelsäure und die von Golodetz angegebenen) , sowie Unter- suchung mittels des Polarimeters. Endlich wurde die Einwirkung von Säuren, Alkalien und anderen chemischen Agentien auf die Lipoid- substanzen und vor allem die Löslichkeit dieser in zahlreichen fett- lösenden Mitteln neben Myelinbildung studiert. Schiefferdecker (Bonn). 390 Keferate. XXX, 3. C. 31ikvoof^ganisnien. Klausner, E., Über einen haltbaren GRAM-Farbstof f für Gonokokken-, Pilz- und Spirochätenfärbung (Berliner kliu. Wocbeusclir. Jahrg. L, 1913, Xo. 7, p, 310). In Xo. 35, 1912, der Berliner klinischen Wochenschrift hat Jensen über eine Modifikation der GRAM-Färbung berichtet, bei der auf den Zusatz einer Beize zum Farbstofife verzichtet und statt der Vorfärbung mit dem schlecht haltbaren Anilinwasser- Gentianaviolett eine O'öprozentige Lösung von Methylviolett verwendet wird. Verf. selbst hat in derselben Wochenschrift (1911, No. 4) über eine Schuellfarbung der Spirochaeta pallida mit einer von ihm zu diesem Zwecke angegebenen Anilinwasser -Gentianaviolett -Mischung berichtet. Im Laufe der letzten zwei Jahre hat er mit dem inzwischen von der Firma Dr. Grübler &, Co. in Leipzig hergestellten Farbstoffe eine Beobachtung gemacht, die ihm angesichts der Modifikationsvorschläge von Jensen der Veröffentlichung wert erscheint. Es hat sich nämlich ergeben, daß diese geringe Modifikation des Gram - Farbstoffes , die sich hauptsächlich auf das Verhältnis zwischen Anilinwasser und alkoholischer Gentiauaviolettlösung bezieht , imstande ist , den sonst in wenigen Wochen unbrauchbaren Gram -Farbstoff viele Monate lang haltbar zu macheu. Dadurch wäre die Frage nach einem haltbaren Gram -Farbstoffe gelöst. Verf. erwähnt weiter, daß sich dieser Farb- stoff' zur Schnittfärbung, speziell zur Darstellung von Hyphomyceten im Schuittpräparate nach Waelsch sehr gut eignet. Zur Färbung der Pilze in den Schuppen verfährt Verf. folgendermaßen : Auf einen Objektträger kommen einige Tropfen des Farbstoffes , in denen die zu untersuchende Schuppe etwa eine Minute lang gefärbt wird, dann Differenzierung in 96prozentigem Alkohol, bis keine Färb wölken mehr abgehen, dann Xylol , Kauadabalsam. Die Mycelien und Gonidien der Pilze erscheinen scharf violett gefärbt, die Hornzellen sind ent- färbt. Der Farbstoff läßt sich dann weiter zur Schnellfärbuno^ der Spirochaeta pallida verwenden und hat sich in Hunderten von Fällen, besonders bei der Untersuchung von auf Sklerose verdächtigen Ge- schwüren , bewährt. Die Färbung geschieht so , daß der mit dem Reizserum beschickte Objektträger über Osmium fixiert und dann über der Flamme, in der Wärme, eine Minute gefärbt wird. Dann Abspülen mit Wasser und Trocknen des Präparates zwischen Fließ- papier. In dem leicht rosa gefärbten Serum erscheint die Spirochaeta XXX, 3. Keferate. 391 pallida iu allen ihren Feinheiten als zart violettes Gebilde und ist von der viel stärker gefärbten Spirochaeta refringens gut zu unter- scheiden. Verf. empfiehlt daher nach seinen Erfahrungen das unter dem Namen „Haltbarer Gram -Farbstoff" von der Firma Dr. GntJELER & Co. in den Handel gebrachte Aniliuwasser-Geutianaviolett als dauer- haften und mannigfach verwendbaren Laboratoriumsfarbstotf. Schiefferdecker {Bonn). Gins , H. A. , Zur Färbung der D i p h t h e r i e b a z i 1 1 e n (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 191.3, No. 11, p. 502—503). Verf. hebt hervor, daß es für den Kliniker erwünscht ist, mög- lichst oft bei der Behandlung die bakteriologische Diagnose Diphtherie aus dem Originalpräparate stellen zu können. Diesem Ziele scheint eine Modifikation der Doppelfärbung von M. Neisser entgegenzuführeu, die Verf. seit mehreren Monaten anwendet. Sie besteht darin , daß zwischen die beiden Phasen der Färbung eine kurze Behandlung mit einer Jodjodkaliumlösung, die noch ein Prozent Milchsäure ent- hält, eingeschaltet wird. Diese Milchsäure -Lugol- Lösung allein eignet sich sehr gut zur Darstellung der reichen bakteriellen Flora der Mundhöhle. (Von Miller schon 1888 angewendet: „Die Mikro- organismen der Mundhöhle." Leipzig.) Bei der Prägnanz , mit der diese Lösung die Konturen der Mikroorganismen zeichnet , lag es nicht fern , mit der charakteristischen Färbung der Polkörner auch eine präzisere Färbung des Bazillenleibes zu verbinden. In der Tat- stellt sich die äußere Form des Diphtheriebazillus bei der zu be- schreibenden Färbung entschieden deutlicher dar als nach der ge- wöhnlichen Doppelfärbung. Weiter aber scheint die Jodlösung auf den von den Polkörnern aufgenommenen blauen Farbstoff konservierend zu wirken, so daß die Körner selbst in der Regel intensiver gefärbt und größer erscheinen, als man es bisher erreichte. Methode: 1) Färbung mit Neisser I (Essigsäure -Methylenblau -|- Kristallviolettj einige Sekunden , Abspülen im fließenden Wasser. 2) Behandlung mit Lugol scher Lösung, die auf 100 Teile einen Teil konzentrierter Milchsäure enthält, etwa 3 bis 5 Sekunden, gut abspülen ! 3) Nach- färbung mit Chrysoidin einige Sekunden. Abspülen. Trocknen. Zum guten Gelingen der Färbung ist darauf zu achten, daß die Jod- lösung nicht zu lange einwirkt, weil sonst die Bazillen unförmig auf- getrieben erscheinen, und sodann, daß nach der Jodbehandluug gut gespült wird , da Reste der Jodlösung mit dem Chrysoidin einen 392 Referate. XXX, 3. böseu , schwarzen Niederschlag auf den Präparaten bilden können. Die Färbung ist dnrcliaus spezifisch. Sie ist besonders geeignet für die Besichtigung von Originalpräparaten von frischen Rachenfällen. Es können dadurch bis annähernd 60 Prozent der positiven Fälle schon mikroskopisch festgestellt werden. Schiefferdecker {Bonn). Xakano, H., Über Teilungs formen der reingezüchteten Syphilisspirochäten fDeutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 22, p. 1031). Bei der Mischung von Serum und Agar, die der Herstellung der vom Verf. erprobten Serumagarnährböden-' vorauszugehen hat, müssen beide genau die gleiche Temperatur haben. Kurz vor der Mischung ist der Agar mit N-NaOH schwach alkalisch; nach der Mischung noch Zusatz von ein Prozent NaOH ; Sterilisation 2 bis 3 Minuten lang an 4 bis 5 Tagen bei 60^ im Wasserbad. Küster {Bonn). Conrad i, H., Über ein neues Prinzip der elektiven Züch- tung und seine Anwendung bei Diphtherie (Münch. med. Wochenschr. Bd. LX, 1913, No. 20, p. 1073). Ein neues Prinzip zur Isolierung und elektiven Züchtung der Diphtheriebazillen fand Verf. in der Eigenschaft dieses Mikroorganismus, an bestimmte Kohlenwasserstoffe zu adhärieren (Lange -Nitsche). Verf. schüttelt die Diphtheriebakterien enthaltende Flüssigkeit mit Petroläther oder Pentan (Kahlbaums „Pentan für Photometrie") aus; nach der Entmischung des Wassers und des Kohlenwasserstoffs bleiben die Bakterien an der unteren Fläche des Petroläthers oder Pentans hängen und werden von dort mit einem Ölstabe, der nur Petroläther, nicht aber das Wasser benetzt, abgehoben und auf Tellurplatte oder nach anderem Verfahren weiter kultiviert. Über die Herrichtung des vom Verf. benutzten geölten Impfstabes ist im Original näheres nach- zulesen. Küster {Bonn). Kronberger, H. , Zur Färbungsanaly tik und Biochemie einiger wichtiger Bakterien arten (Zentralbl. f. Bak- teriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXI, 1913, p. 240). Verf. erhielt eine bemerkenswerte individualisierende Differen- zierung innerhalb einiger Bakterienarten nach folgenden Methoden : Methode I: 1) Flammenfixation des lufttrockenen, mftglichst ^) Vgl. Arch. f. Derinatol. u. Syphilis, März 1913. XXX, 3. Keferate. 393 dünnen und gleichmäßigen Ausstrichs. 2) Einwirkung kalter konzen- trierter wässeriger Methylenblaulösung, ^j^ Minute lang. Abspülen mit Brunnenwasser. 3) Applikation einiger Tropfen des gebräuchlichen EsBACH- Reagens (^/^ Minute lang); Abspülen mit Brunnenwasser. 4) Kontrastierung mit konzentrierter alkoholischer oder wässeriger Eosinlösung, die '/i Minute einwirkt. Abspülen mit Wässer, Trocknen über der Flamme , Einschließen in Kanadabalsam oder sofortige Untersuchung bei Immersion. Methode II: Gleiche Behandlung bei Anwendung von Gentiana- violett wässeriger Konzentration statt des Methylenblau. — Bei Staphylococcus pyogenes aureus stellte Methode I die In- dividuen teils intensiv himmelblau, teils leuchtend rot dar. Methode II lieferte die Kokken entweder dunkelviolett oder glänzend rot; doch traten bei ihr die rotgefärbten Individuen au Zahl mehr zurück. „Die Blau- bzw. Violettfärbung der einen Individuen ist auf eine be- sondere Affinität ihres Protoplasmas zu den angewendeten Anilinfarb- stoffen sowie auf eine hohe ,Pikriufestigkeit' zurückzuführen. Die Rotfärbung der anderen Kokken kommt dadurch zustande, daß ihr Protoplasma bei Einwirkung der Pikrinsäure die locker gebundenen basischen Farbstoffe abgibt und sich dafür intensiv mit dem saureu Eosiu färbt , zu dem es größere Avidität besitzt." Es besteht eine geregelte Beziehung zwischen Alter und Färbbarkeit der Staphylo- kokken. Mit zunehmendem Alter der Kolonien erhöht sich die Zahl der eosinophilen Individuen. Doch bleibt die der sich blau oder violett färbenden stets größer. Bei letzteren nimmt anderseits die Färbungsintensität ab. Aus der gram -negativen Gruppe wurde Bacillus coli commune unter- sucht. Methode I lieferte hell- und purpurrote, hell- und dunkelblaue und blauviolette , Methode II nur mattrosa und leuchtend dunkelrote Färbung von Individuen einer Kolonie. Es fand sich dieselbe Be- ziehung zwischen Alter und Färbbarkeit wie bei Staphylococcus pyo- genes. Bei Streptococcus pyogenes ließ sich dagegen eine solche Beziehung nicht feststellen. — Verf. modifizierte die GRAMSche Methode noch in folgender Weise : Methode III: 1) Färbung des fixierten, möglichst dünn und gleichmäßig bestrichenen Präparats mit Aniliuwasser- Methylenblau, ^/g Minute lang. Abspülen mit Wasser. 2) Aufgießen der Lugol- schen Lösung, die ^/^ Minute einwirken soll. Abspülen mit Wasser. 3) Behandlung mit Esbach- Lösung, '/^ Minute lang. Wasserspülung. 394 Referate. XXX, 3. 4) KontrastieruDg mit konzeutrierter wässeriger oder alkoholischer Eosinlösung. Trocknen über der Flamme. Methode IV: Färbung nur wenige Sekunden lang mit Aniliu- wasser-Gentianaviolett. Weiteres Verfahren wie bei Methode III. In ihren Resultaten entsprechen sich die Methoden III und I, IV und II. Es folgt hieraus , daß die Ergebnisse der Gram sehen Methode durch den Ersatz der LuGOLSchen Lösung durch Pikrinsäure nur unwesentlich , dagegen durch Anwendung eines dem Gentiana- violett nicht homologen Farbstofi'es bedeutend beeinflußt werden. — Aus den theoretischen Erörterungen sei das Wichtigste wieder- gegeben : Eine strenge Abgrenzung verschiedener Bakterieugruppen nach Säure- und Gram -Festigkeit ist unmöglich. — Verf. „möchte jede Zellfärbung als , sichtbare Fixierung einer spezifischen Reaktion' zwischen den differenten Formbestand teilen der Zelle und den ent- sprechenden Farbstoffen bezeichnen". Demgemäß unterscheidet er, entsprechend den durch ihre Färbbarkeit charakterisierten Bakterieu- gruppen , drei Farbstofitypen : 1) die große Gruppe der sauren und basischen Anilinfarbstoffe, die zu unmittelbarer Färbung aller Bakterieu- arten außer den wenigen echten Säurefesten geeignet sind, 2) In- dividuaifärbungen, zu welchen die vier mitgeteilten Färbekombinationen gehören, 3) Elektivfarbstoffe (Gram -Färbung), deren es für Bakterien (nach obigem Satze) streng genommen keine gibt. — Zum Schluß wird auf Parallelen zwischen der Färbbarkeit, gewissen serologischen und organisch -chemischen Reaktionen bei Bakterien hingewiesen. Hans Schneider [Bonn). Oienisa, G., Paraffinöl als Einschlußmittel für Roma- no w s k y - P r ä p a r a t e und als K o n s e r v i e r u n g s - flüssigkeit für ungefärbte Trockenausstriche (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXX, 1913, H. 7, p. 444—446). Paraffinum liquidum, das zuletzt von Harz (vgl. diese Zeitschr. Bd. XX, p. 187) als Einschlußmittel empfohlen wurde, eignet sich nach Verf. vorzüglich zur Konservierung von RoMANOWSKY-Präparaten: Feuchtpräparate kommen aus der Aceton -Xylolreihe direkt in das Paraffinöl, Trockenausstriche werden an der Luft oder im Thermo- staten (37°) vorher vollständig entwässert; das überschüssige Öl wird herausgepreßt und das Präparat mit üeckglaskitt oder Wachs um- randet. Vermutlich wird sich die Methode auch anders gefärbten Präparaten gegenüber gut bewähren. XXX, 3, Referate. 395 Ungefärbte Trockenaiisstriche können in Fließpapier gepackt in ein mit Paraffinöl gefülltes Gefäß eingestellt nnd in ihm bis zur späteren Verarbeitung verwahrt werden. Vor dem Färben wird das Öl (Abtupfen, Xylolbad) entfernt. Namentlich auch für den Bedarf tropischer Laboratorien dürfte das Verfahren zu empfehlen sein, — E, Martini schlägt vor , die Trockenausstriche mit geschmolzenem Paraffin zu überziehen. Küster {Bonn). D. Botanisches. Kleiii, K., Über Nachweis und Vorkommen von Nitraten und Nitriten in Pflanzen (Beih. z. Bot. Zeitschr. Abt. 1, Bd. XrX, 1913, p. 141). Verf. schildert und kritisiert die verschiedenen Methoden , die zum mikrochemischen Nachweis der Nitrate in Ptlanzengeweben benutzt worden sind , und erklärt den Nachweis mit Hilfe des von Busch empfohlenen „Nitrons" (Diphenylanilodihydrotriazol C2oHj^6^4 Merck) für die geeignetste. Von schwer löslichen Nitronverbiudungen , die außer den Nitratverbindungen bei Anwendung des Nitrons aus- fallen, kommen bei botanischen Untersuchungen nur die des Nitrits und der Oxalate in Betracht. Eine Unterscheidung des Nitrits vom Nitrat ist mit Hilfe der Nitronmethode nicht möglich ; von den Oxalaten sind sie leicht zu trennen. Es geben Nitrate: Nadeln mit stumpfen Enden und Büschel; nach dem Um- kristaUisieren lange, stumpfe Nadeln. Im polarisierten Licht lebhafte Inter- ferenzfarben, besonders nach dem UmkristaUisieren. Oxalate: Gallert, welche sich allmählich in lange, spitze Kristalle und Büschel umwandelt. Nur sehr dicke Kristalle zeigen manchmal stumpfe Enden. Nach dem Umkristallisieren zeigen sich große, gefiederte Büschel. Doppelbrechung. Keine Interferenzfarben. Bei Gegenwart von wenig Oxal- säure entsteht nur ein Niederschlag von gallertartigem Aussehen, dessen kugelige Flocken im polarisierten Licht schwache Kreuze zeigen. Die Reaktion verläuft bei niedrigen Temperaturen vollständiger. Die Fällung tritt lokalisiert auf; doch muß das Deckglas schnell aufgelegt werden, da andernfalls die Kristalle aus den angeschnittenen Zellen herausschwimmen. Im allgemeinen arbeitete Verf. nach Busch mit einer lOprozentigen Lösung- des Nitrons in 5prozentiger Essigsäure. Bei sehr nitratreichen PHanzen wie Tradescantia empfiehlt es sich, eine nur öprozentige Nitronlösung zu verwenden, die nicht quantitativ 396 Referate. . XXX, 3. fallt imd daher die Verdeckiing- des ganzen Schnittes mit Niederschlag nicht eintreten läßt. Dauerpräparate sind im Reagenz g-iit haltbar, die durch Oxalate veranlaßten Fällungen (s. o.) verschwinden in Dauerpräparaten schon nach einer bis 2 Wochen , oft schon nach einigen Tagen , so daß nur noch Nitratkristalle sichtbar bleiben (Begonia). Küster {Bonn). Tllbeuf, C. V., Die geweih förmigen Pilzgallen an Lor- beer (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. Bd. XI, 1913, p. 401). In den geweihförmigen von Exobasidium lauri erzeugten Gallen des Laurus canariensis ist schon wiederholt nach den Mycelfäden der Parasiten umsonst gesucht worden. In der Tat ist der Nach- weis der Hyphen, wie der Verf. zeigt, schwierig, solange man nicht dicke Schnitte und kräftig wirkende Aufhellungsmittel verwendet (Kochen mit Chloralhydrat , Auswaschen mit Alkohol , Färben mit Karminlösung). Küster {Bonn). Peklo, J., Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschicht (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 8, p. 370). Nach der Auffassung des Verf. sind die als Aleuronzellen be- zeichneten Anteile des Getreidekorns von den Hyphen eines mncor- ähnlichen Pilzes in Anspruch genommen ; von ihm werden die Aleuron- körner gebildet. Auch die im Scutellum oder den anderen Teilen des Embryos nachweisbaren Aleuronkörner werden stets in Gemein- schaft von Pilzhyphen gefunden und entwicklungsgeschichtlich auf diese zurückgeführt. In reifen Getreidekörnern ist es nach Verf. schwer , die my- kogene Natur der in den Aleuronzellen liegenden Inhaltskörper nach- zuweisen ; vielmehr muß man in jungen , noch weichen Körnern — Verf. schildert hauptsächlich die bei Sommerweizen gefundenen Ver- hältnisse — nach den Pilzfäden suchen. Gute Präparate lieferte Heidenhains Hämatoxylin , eventuell mit schwacher Nachfärbung mit Anilinwasser -Safranin oder Orange G. Mucor Rouxianus Wehmer entwickelt in Keiskulturen auf der Oberfläche seiner Hyphen kleine Körnchen , die nach Verf. mit den vom Pilz im Getreidekorn gebildeten „Aleuronkörnern" große Ähn- lichkeit haben. Man macht sie sichtbar , indem man kleine , gut XXX, 3. Referate. 397 ausgewaschene Fadenstückchen mit einprozentiger Neutralrotlösimg, dann mit Jodjodkali färbt ; sie färben sich dann tief bläulichbraun. Küster {Bonn). Peche , K. , Mik roschemischer Nachweis des Myrosins (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXT, 1913, H. 8, p. 458). Verf. arbeitete mit der Wurzel von Raphanus sativus — schwarzer Rettich ist geeigneter als weißer — und verfuhr, um My rosin in der Rinde nachzuweisen in der Weise , daß er Schnitte durch diese in eine lOprozentige Kaliummyronatlösung übertrug, in der Barium-, Strontium- oder Calciumchlorid bis zur Sättigung gelöst war. Das Merck sehe Myronat gab mit BaClg nur eine ganz schwache Trübung infolge sehr geringen Gehalts an freier Schwefelsäure. Bei Verwendung von Bariumchlorid entsteht in einigen Eiweißschläuchen ein feinkörniger, bei Verwendung von Strontiumchlorid ein gröberer Niederschlag, durch- setzt von mehr oder minder großen Kugeln. Benutzt man CaCU, so tritt zwar ebenfalls Spaltung des Glykosids ein, aber das entstandene Calciumsulfat fällt erst nach einiger Zeit außerhalb und innerhalb der Schnitte in Formen von Nadeln aus. Die Lokalisation des in der Rettichwurzelriude enthaltenen Glykosids (Sinigrin) kann nicht mit Bestimmtlieit ermittelt werden. Verf. macht es aber wahrscheinlich, daß die mit Silbernitrat oder mit Osmiumsäure oder mit Kaliumpermanganat reagierenden Zellen die Glykosidzellen sind. Erhitzt man die Schnitte mit alkoholisch -ammonia- kalischer Silbernitratlösung , so färben sich viele Zellen schwarz, braun oder gelb ; der Niederschlag ist aber nicht Silbersulfid, sondern Silber , das durch Reduktionswirkung des in den Zellen enthaltenen freien oder des Glykosidzuckers ausfällt. Osmiumsäure wird einprozentig angewendet, die Schnitte werden in ihr bis zum Aufwallen erwärmt. Dieselben Zellen, welche Osmiumsäure reduzieren, färben sich beim Eintauchen der Schnitte auf eine halbe Minute inSoda-Kalipermanganat- lösung gelbbraun. Küster {Bonn). Peche, K. , Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 191.3, H. 8, p. 462). Wenn man auf Schnitte durch Blätter oder Rinden von Prunus Laurocerasus oder anderen eisengrünende Gerbstoffe enthaltenden Rosaceen auf dem Objektträger einen Tropfen einer Mischung von 20prozentiger Kalilauge und Formol zu gleichen Teilen bringt und 398 Referate. XXX, 3. rasch über starker Flamme erhitzt, so werden die Schnitte bhingrün, starke Lauge und kräftige Erhitzung sind notwendig , damit einer Oxydation der alkalischen GrerbstofFlösung vorgebeugt werde. Der blaugrüne Farbstoff ist streng lokalisiert und zeigt sich nur ganz wenig z. B. in die Gefäßwände ditfundiert. Mit Anthocyan stimmt der blau- grüne Farbstoff damit überein , daß er nach Säurezusatz (Salzsäure, Essigsäure) in Rot umschlägt (Zinnober- bis Karminrot). Durch Zu- satz vou Ammoniak können die roten Farben wieder in blaue und blau- schwarze verwandelt werden. Küster (Bonn). Sharp, L. W., Somatic chromosomes in Vicia (La Cellule vol. XXIX, 1913, fasc. 2, p. 297—331). Verf. bereitete sein Material — Wurzeln von Vicia faba — mit verschiedenen Fixiermitteln zur Untersuchung vor und beschreibt ihre Wirkung folgendermaßen : -'S Flemmings stärkeres Gemisch nach dem Rezept Chromsäure, einprozentige 45 cc Osmiumsäure, 2prozentige 12 „ Eisessig 3 „ fixiert nur die äußeren Zellen der Wurzel gut , höchstens fünf bis sechs Schichten. In den inneren Zellen treten Quellungen und Ver- schmelzungen auf, die Verf. auf die starke Essigsäure zurückführt. Heidenhains Hämatoxylin gibt nach dieser Fixierung sehr gute Bilder, auch vou den feinsten Strukturdetails. Bendas Lösung (Zusammensetzung wie oben, von Eisessig aber nur sechs Tropfen) fixiert die äußeren Zellenlagen ebenfalls besser als die inneren ; der Unterschied zwischen diesen und jenen ist aber nicht so scharf wie bei Anwendung des zuerst genannten Mittels. Auch eine schwache Chromosmiumessigsäure Chromsäure 0-25 g Eisessig 1 cc Wasser 100 „ Osmiumsäure, einprozentige 30 Tropfen verursachte trotz des geringen Gehaltes an Eisessig noch dieselben Störungen, die bei Anwendung des Flemming sehen Mittels beobachtet wurden. Verf. schließt daraus , daß das Verhältnis des Eisessigs zu der im Fixiermittel enthalteneu Chromsäure das maßgebende ist (in der zuletzt genannten Lösung 4:1, nach Flemming 6"6:1, nach Benda 1*2.5 : Ij. XXX, 3. Referate. 399 BouiNS Lösung enthält: Formalin, 40prozentiges 25 cc Pikrinsäure, gesättigte 75 „ Eisessig 5 „ lind läßt ebenfalls die Strukturen noch schwellen und sich abrunden. Die Spindel wird deutlich.- Mit Meckel scher Lösung- wurden unbefriedigende Resultate erzielt. Auch Flemmings schwächere Mischung erwies sich als untauglich. — Kernteilungen lassen sich zu allen Tageszeiten tinden; die meisten Prophasen sind um die Mittagszeit, viele Telophasen gegen nenn Uhr abends zu finden. Küster (Bonn). Salisbury, E. J., Methods of palaeobotanical recon- struction (Ann. of Botany vol. XXVII, 1913, p. 272). Es handelt sich um eine Zusammenstellung der Methoden paläo- botanischer Rekonstruktion. Von den Verfahren, welchen Serienschnitte zugrunde liegen, sind angegeben die plastischen Rekonstruktionen mit Wachstafeln und Karton, sowie die graphische IvERRSche Methode des Zeichnens mit Wasserfarben auf Glasplatten , die übereinander geschichtet und in Nelkenöl gebracht werden. Bei der Rekonstruktion nicht -serialer Schnitte geht man davon aus, daß jeder Schnitt eine Richtung hat, in der er mit einem Ideal- schnitt zusammenfällt. Mißt man in dieser Richtung die Dicke der fraglichen Strukturen, so läßt sich der Winkel der Abweichung vom idealen Schnitt in den anderen Richtungen bestimmen. Handelt es sich beispielsweise um einen Stammquerschnitt, so schlägt man folgen- des geometrisches Verfahren ein: Auf einer Wagerechten von der Länge der Durchschnittsgeraden des idealen Querschnitts mit dem wirklichen , etwas schiefen Schnitt errichtet man an einem Ende eine Senkrechte. Das andere Ende als Zentrum benutzend, schlägt man einen Bogen , dessen Radius der Durchmesser des wirklichen Schnitts in einer beliebigen Richtung ist. Die Verbindungslinie des Schnittspunkts auf der Senkrechten mit dem Zentrum bildet mit der Wagerechten einen Winkel, der gleich dem Abw^eichungswinkel der gewählten Richtung des Schnitts vom Idealschnitt ist. Indem man die Messungen in hinreichend vielen Richtungen unter Zugrundelegung der Abweichungswinkel umrechnet, kann man einen Idealschnitt kon- struieren. Das Verfahren, auf alle vorliegenden Schnitte angewandt, liefert die Grundlage für ein Modell. 400 Referate. XXX, o. Bei Jeder Rekonstruktion, besonders nach der letzten Methode, ist eine nachträgliche Probe augebracht. Schneidet man das Modell in den zuvor berechneten und der Rekonstruktion zugrunde gelegten Winkeln, so müssen die Schnitte genaue Vergrößerungen der Objekt- schnitte sein. Für diese Probe hat Verf. eigens eine Vorrichtung konstruiert. Das Modell wird mittels dreier unsymmetrisch liegen- der Stifte auf einer Holzplatte befestigt, die auf einer rotierenden Platte ruht, welche wiederum auf einer dritten, die an vier Schienen horizontal verschiebbar ist, liegt. Darüber befindet sich ein Gestell, das mit einer Treppenleiter verglichen werden kann, deren eine Leiter in Höhe der Grundfläche des Modells befestigt ist, während die andere auf- und abbewegt und in jeder Stellung befestigt werden kanü. Man vermag so der ersten jeden beliebigen Winkel mit der Horizontalen zu geben , in welchem das Modell geschnitten werden soll. Über sie wird der zum Schneiden benutzte heiße Draht geführt. Waren die Schnitte nicht eben, so kann das Gestell nicht benutzt werden. Man muß sich dann so helfen, daß man dem Modell vor jedem Schnitt eine Drahtschlinge umlegt, die der Krümmung des Schnitts entsprechend gebogen wird. Hans Schneide^' {Bonn). Fal)er, F. C. V., t ' b e r d i e r g a n i s a t i o u u n d E n t w i c k 1 u n g der irisierenden Körper der Florideen (Zeitschr. f. Botan. Bd. V, 1913, p. 801). Verf. untersuchte die irisierenden Körper von Nitophyllum sp. und Taenioma sp. aus Java. Nitophyllum ließ sich aus Sporen gut züthten (Methode nach Noll); die Sporen wurden auf Objektträgern, die auf dem Boden des Kulturgefäßes lagen, zum Auskeimen gebracht. — Fixierung und Färbung sind nicht leicht. Pikrin- , Osmium-, Chromsäure und andere Fixiermittel verursachen Schrumpfungen der irisierenden Körper. Am meisten empfiehlt sich Jodmeerwasser fJod- blättchen werden solange im Meerwasser erhitzt , bis sich violette Dämpfe über dem Wasser bilden ; das Wasser muß eine hellbraune Farbe haben) , das man eine Minute lang einwirken läßt und dann gründlich mit 2prozentiger Formalinlösung (in Meerwasser) wieder aus- wäscht. Chromatophoren, Zellkerne und das Stroma der irisierenden Körper sind gut fixiert. Zur Färbung nimmt 'Verf. Hämatoxjdin- Eosin-Lösung. (Glyzerin und gesättigte, wässerige Eosinlösung zu gleichen Teilen mischen und dann Hämatoxylinlösung zusetzen , bis die Fluoreszenz des Eosins verschwunden ist.) „Das Sichtbarmachen XXX, 3. Eeferate. 401 der Zellinhaltskörper im Scheitel und in dem ganz jungen Keimlinge gelingt am besten mittels des Eisenhämatoxylinverfabrens nach Meves". Die fixierten und gefärbten Präparate halten sich nicht lange ; die Chromatophoren und irisierenden Körper verfallen. Dasselbe ist auch bei getrocknetem Alkohol- und Formalinmaterial der Fall. — Die irisierenden Körper bestehen aus einem eiweißartigen Stroma, worin unter Einfluß intensiven Lichts ein chemisch noch nicht definierter, mehr oder weniger flüssiger Körper, der in Kügelchen erscheint, gebildet wird. Jodmeerwasser färbt die Kügelchen schwärzlich : süßes Wasser löst die Kügelchen schnell, den übrigen Körper (unter Quellung) langsam auf. Osmiumsäure schwärzt die ganze Masse der irisierenden Körper. Salpetersäure und Millons Reagenz lösen die tröpfchenartigen Einschlüsse schnell , die übrigen Teile , die Eiweiß- reaktion geben , langsam auf. Nach Behandlung mit Osmiumsäure, Jod , Sublimat und Alkohol sind die irisierenden Körper nicht mehr in süßem Wasser löslich. Hans Schneider {Bonn). E. Mineralogisch -Petrographisches, Weinschenk, E., Petrographisches Vademecum. Ein Hilfs- buch für Geologen. 2. Aufl. Mit 1 Tafel und 101 Abbildungen. (VIII u. 210 pp.) Freiburg (Herdersche Verlagshandlung) 1913. Geb. in Leinwand 3.20 M. Das kleine , sehr handliche und geschmackvoll gebundene Buch dient als ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, auf geologischen Exkursionen und im makroskopischen Praktikum, zur Orientierung in der so mannig- faltigen Gesteinswelt. Verf. bemerkt ausdrücklich in der Vorrede, daß für ein tieferes Eindringen in das Studium der Gesteinswelt das Mikroskop unentbehrlich ist. Daher soll auch das vorliegende Buch kein Lehrbuch der Gesteinslehre sein , sondern anleiten , wie man mit wenigen und gröbern Hilfsmittel sich einigermaßen über den Charakter eines Gesteins orientieren kann. In einem allgemeinen Teil wird kurz die Beschaffenheit der großen Gruppen der Eruptiv- und Sedimentgesteine sowie der kristallinen Schiefer erläutert . vor allem ihre Struktur und geologische Form ; außerdem werden einige Methoden der Gesteinsuntersuchung und die wichtigsten gesteinsbilden- den Mineralien behandelt. Der spezielle Teil bringt dann die einzelnen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 26 402 Referate. XXX, 3.- Gesteinsarteu. Die gut gewählten, zalilreiclien Abbildungen tragen wesentlich zum Verständnis bei. F. Bürrfeld {Oldenburg i. Gr.). CorilU , F. , Der Phonolith-Lakkolith des Marienberg- Steiuberges bei Aussig a. d. Elbe (Tschermak s mineral. u. petrogr. Mitteil. Bd. XXX, 1911, 1. u. 2. Heft, p. 1 — 84 m. 4 Textfigg. ; nach dem Tode des Autors heraus- gegeben von A. Himmelbauer). Die Arbeit stellt eine gründliche petrographische Untersuchung des Gesteins des in der mineralogisch -petrographiscben Literatur schon lange bekannten Marienbergs dar. Im ersten Teil werden die geologischen Verhältnisse berührt ; der zweite Teil bringt eine ein- gehende makroskopische wie mikroskopische Untersuchung des Phono- liths und seiner Gemengteile , sowohl des normalen Gesteins wie seiner vitrophysischen Piandfacies. Im dritten Teil sind die Kon- takterscheiuungen und im vierten die zahlreichen Einschlüsse des Ge- steins behandelt. V. Bürrfeld (Oldenburg i. Or.). Friedrich, W., Knipping, P., u. Laue, M., Interferenz- Er- scheinungen bei Röntgenstrahlen (Sitzungsber. d. Königl. Bayr. Akad. d. Wiss. , math.-phys. Klasse 1912, p. 303—322 m. 5 Tfln. u. 2 Textfigg.). Laue ging von folgenden theoretischen Erwägungen aus : In der Kristallographie huldigt man schon lange der Anschauung, daß die Moleküle in den Kristallen nicht unregelmäßig lagern, sondern in parallelepipedischen Raumgittern angeordnet sind. Die Konstanten dieser Gitter sind von der Größenordnung 10~'^ cm. Nimmt man an, daß die Röntgenstrahlen in elektromagnetischen Wellen bestehen — ihre Wellenlänge ist von der Größenordnung 10^^ cm — , so muß beim Durchgang solcher Strahlen durch einen Kristall die Raumgitter- struktur V^eranlassuug geben zu Interferenzerscheinungen ähnlicher Art wie die in der Optik schon längst bekannten Gitterspektren. Zur experimentellen Prüfung wurde folgende Versuchsanordnung getroffen : Von den von der Antikathode einer Röntgenröhre aus- gehenden Strahlen wurde durch Blenden ein schmales Bündel aus- geschnürt , in der Richtung einer kristallographischen Achse durch einen Kristall geschickt und auf einer photographischen Platte auf- gefangen. Nach längerer Belichtungszeit erschienen auf der Platte um den Durchstoßungspunkt der direkt hindurchgehenden Strahlen herum dunkle Flecken in regelmäßiger Anordnung, entsprechend der XXX, 3. Referate. 403 Zähligkeit der Symmetrieachse. Bei geringer Verschiebung der Kristall- achse gegen die Richtung des einfallenden Strahls wurde die Regel- mäßigkeit der Flecken gestört ; bei Anwendung von feingepulvertem Material verschwanden sie ganz. Es kann diese Vorrichtung also auch zu einer genauen Bestimmung kristallographischer Achsen dienen. Zur Verwendung kamen dünne Blättchen (0*5 mm dick) von Zink- blende, Bleiglanz, Steinsalz, Kupfervitriol. Bei der Zinkblende zeigte sich , daß zur Hervorbringung des Interferenzbildes nur die mole- kulare Struktur des Kristalls maßgebend ist ; das Interferenzbild war vierzählig , das Raumgitter zeigt also holoedrische Symmetrie, während die Zinkblende bekanntlich hemiedrisch kristallisiert. Die Strukturtheorie der Kristalle hat hier also zum ersten Male auf physikalischem Wege ihre Bestätigung gefunden. Für die Physik eröffnet sich ein weites Arbeitsfeld , indem an der Veränderung der Interferenzfiguren gewissermaßen die Bewegung der Moleküle unter der Einwirkung verschiedener Kräfte studiert werden kann. Auch sprechen diese Versuche für die Wellennatur der Röntgenstrahlen. T'. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Mügge, 0., Ha arförmige Kristalle von Eisenvitriol und Silber (Nachrichten d. Königl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göt- tingen, math.-phys. Klasse, 1913, H. 3, p. 357 — 364). Aus Markasit- und Eisenkiesstufen wachsen oft feine Härchen von Eisenvitriol hervor, die vielfach geradlinig, oft aber auch höchst unregelmäßig gekrümmt sind ; daneben erscheinen auch kleinkörnige Aggregate. Im Polarisationsmikroskop erkennt man, daß solche Här- chen meist aus mehreren Kristallindividuen bestehen, deren Grenzen der Längsrichtung parallel laufen. Trotz der krummlinigen Umrisse kann man an den Rändern zuweilen erkennen, daß die kristallogra- phische Orientierung einheitlich ist; solche spiralig gewundenen Här- chen bestehen manchmal aus einem Individuum und zeigen überall dasselbe Interferenzbild und in derselben Orientierung, Diese ge- krümmten Härchen sind also nicht Kriställchen , die nachträglich mechanisch gebogen wurden. Verf. nimmt an, daß die in Fäden langsam ausgepreßte Substanz bald in den kristallinen Zustand über- ging, und zwar in ein Individuum bei Impfung mit einem Kristall- keim, und in ein Aggregat bei Impfung mit mehreren Keimen. Die unterm Mikroskop sichtbaren zahlreichen Flüssigkeits- und Gasein- schlüsse zeigen niemals kristallographische Umrisse , sondern sind in der Längsrichtung der Fäden angeordnet; die Kristallisations- 26* 404 Referate. XXX, 3. geschwiiidigkeit war anscheinend größer als die Wachstumsgeschwin- digkeit. Infolge Ungleichheit der Reibung der anscheinend viskosen Flüssigkeit auf verschiedenen Seiten der Austrittsöttnung entstanden Krümmungen des Fadens. Da solche gekrümmten Eisenvitriolkriställehen sehr an das natür- liche Haar- und Drahtsilber erinnern , hat Verf. auch die Bildung von Haarsilber aus Schwefelsilber auf künstlichem Wege näher unter- sucht. Dieses Hervorwachsen von Silberfäden aus Schwefelsilber be- ginnt bei etwa 180^ und wird bei etwa 300*^ beträchtlich. Die Ausscheidung findet bei künstlichem wie natürlichem Schwefelsilber statt und ist an den Ecken und Kanten stärker als in der Mitte der Flächen. Auch in indifferenten Gasen, nicht in Sauerstoff, Wasser- stoff oder Wasser allein, findet eine Dissoziation statt, daneben aber auch anscheinend eine Rückbildung von Schwefelsilber, was zahlreiche, mikroskopisch kleine Kriställchen von Schwefelsilber beweisen , die auf erhitzten Stücken erscheinen. Verf. führt die Erweichung des Silberglanzes schon bei 180*^ auf einen Zerfall des Schwefelsilbers in eine emulsionsartige Lösung von Silber in Schwefel zurück. Bei der Bindung des Schwefels an Sauerstoff oder Wasserstoff in den feinen Poren in der Tiefe wurden durch das entweichende Gas (SOg oder H2S) feine Silberfäden mitgerissen. Beim Austritt aus dem Schwefelsilber findet eine Umwandlung in eine feinkristalline Masse statt. Trotzdem diese feinen Drähte von Silber parallel der Längsrichtung gestreift erscheinen und fast stets in Richtungen senk- recht zur Längsrichtung vielfach geknickt sind, erscheinen sie unterm Mikroskop glatt und glänzend. Zwischen deutlichen Kristallen und glatter Haar- und Drahtform sind auch in der Natur alle Über- gänge. Die letztere stellen Pseudomorphosen von regulärem nach amorphem Silber dar. Selbst an stark gekrümmten Stelleu des Drahtes sind die Flächen der Kriställchen ebenflächig. Auch durch Belichtung erfolgt eine Zerlegung des Schwefelsilbers. V. Dürrfeld {Oldenburg /. Gr.).' XXX, 3. Referate. 4()5 Neue Literatur, 1. Lehr- und Handbücher. Abel, R. , Bakteriologisches Taschenbuch. Die wichtigsten technischen Vorschriften zur bakteriologischen Laboratoriumsarbeit. 17. Aufl. (VI, 138 pp.) 8°. Würzburg (C. Kabitzsch) 1913. geb. 2 M. Aschotf, L., Pathologische Anatomie. Ein Lehrbuch f. Studierende u. Ärzte. 3. Aufl. 2 Bde. 8^. Jena (G. Fischer) 1913. 31-50 M., geb. 35 M. Becher, S, , u. Demoll, R. , Einführung in die mikroskopische Technik für Naturwissenschaftler und Mediziner. Leipzig (Quelle & Meyer) 1913. IV u. 383 pp. m. 14 Figg. im Text. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 349.) 2-50 M., geb. 3 M. Bertrand, G., et Thomas P. , Guide pour les manipulations de ehimie biologique. 2e edit. Paris (Dunod et Pinat). XXVIII et 468 pp. 60 figs. 4. le texte. 9 frcs. Buchanan, A. M,, Manual of Anatomy. New Edition. London (Bailliere; 1913. 8^ 24 M. Cunningham, Textbook of Anatomy. Ed. by A. Robinson. 4scbeinung des Uranglases bei der Herstellung von Weingläsern und anderen Gefäßen, wodurch eine sehr schöne Wirkung er- zielt wird. Gleichfalls eine Folge der Dickenvergrößerung ist die größere Helligkeit der Flamme eines sogenannten Flachbrenners (mit Gas oder Petroleum) bei Beobachtung von der schmalen Seite gegenüber der breiten Fläche. Eine dünne Schicht Staub auf dunklem, glattem Grunde erscheint, stark seitlich betrachtet, ebenfalls wesentlich heller als von vorn. Dies kommt hier dadurch zustande , daß in der schiefen Projektion die leuchtenden Teilchen scheinbar näher zusammenrücken, wodurch die scheinbare Flächenhelligkeit vergrößert wird. Diese Erscheinung kann man an den jetzt so üblichen Lichtreklame -Bildern oder an Illuminationsbeleuchtungskörpern beobachten, wenn man eine aus vielen Lichtquellen sich zusammensetzende Fläche aus großer Entfernung von der Seite betrachtet. — Bei der Staubschicht ist natürlich zu berücksichtigen, daß die allseitig ausgesandten Strahlen hauptsächlich durch Beugung entstehen. Wie stark der Einfluß der Brechung auf die Helligkeitsverteilung ist, kann man aus folgendem einfachen Versuch ersehen : Man stellt eine dünne, mit dem orangerot fluoreszierenden Rhodamin stark ge- färbte Schicht her, etwa indem man Schellacklösung mit diesem Farb- stoff versetzt, die Lösung eindickt und dann zwischen zwei Glasplatten, von denen die eine am Rande mit Papier zur Erhaltung gleichmäßiger Dicke versehen ist, einschließt ; oder man badet eine ausfixierte photo- graphische Platte in einer starken Rhodaminlösung. Das erstere Ver- fahren ist vorzuziehen, da die körperreiche Lackschicht mehr Farbe auf- zunehmen vermag. Die starke Färbung ist nämlich für diesen Versuch besonders erwünscht. Die photographische Platte braucht man indessen auf der Schichtseite nicht mit einer anderen Glasplatte zu verkitten. Betrachtet man nun eine auf diese Weise präparierte Platte in hellem Licht (bei Tageslicht oder bei künstlichem Licht) unter ver- schiedenen Neigungswinkeln gegen die Oberfläche , so erscheint die Fluoreszenzhelligkeit merklich gleichbleibend ; an der Stirnseite der dem Licht zugewendeten Glasplatte jedoch tritt eine schätzungsweise zehnfach hellere Fluoreszenz zutage^. Daß diese ^Erscheinung nicht ^) Dann gilt für den Cosinus des Emanationswinkels: cos i = 0-1; t = 84». 438 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. durch Reflexionen usw. hervorgerufen wird, kann man dadurch fest- stellen, daß man auf die Glasplatte (oder die Gelatineschicht, die übrigens in einem scharfen, senkrechten Querschnitt dieselbe Erschei- nung zeigt), mittels Kanadabalsam oder besser mit Zedernholzöl, einen Glaswürfel mit polierten Flächen auf kittet^. Durch eine Seitenfläche des Würfels hindurch erscheint die ganze verkittete Fläche mit wachsendem Emissionswinkel in immer größerer Helligkeit , bis die Grenze der Totalreflexion zwischen Einbettungsmedium des Rhodamins und dem Glas der Erscheinung ein Ziel setzt. Man sieht dann diese Grenze über die nunmehr allerdings infolge der schiefen Projektion sehr verkürzte Kittfläche wandern ; jenseits dieser Grenzlinie herrscht nahezu dieselbe geringe Fluoreszenzhelligkeit wie bei senkrechter Betrachtung der Fläche. Diese außerordentlich starke Helligkeits- zunahme ist zunächst sehr überraschend ; ich halte daher diesen Ver- such für ein sehr augenfälliges Demonstrationsmittel des Lommel sehen Gesetzes. Die Helligkeitszunahme erklärt sich natürlich lediglich wieder durch das Wachsen der Schichtdicke mit dem Emissionswinkel, also nach Formel 3 auf p. 436. Die Brechung wirkt hier in zweifacher Weise helligkeitsvermin- dernd : Zunächst infolge des schon oben berührten Reflexionsverlustes, das ist aber ein Faktor, der erst in der Nähe des streifenden Aus- trittes merklich auftritt, sonst aber relativ klein ist gegenüber der Tat- sache, daß immer, auch für streifenden Austritt, nur innerhalb eines be- schränkten, durch die Totalreflexion an der Oberfläche des Einbettungs- mediums gegebenen Raumwinkels Strahlung in die Luft austreten kann, so daß auch bei streifender Beobachtung nur solche Strahlen ins Auge gelangen können, welche die lumineszierende Schicht mehr oder weniger senL recht durchsetzt haben. Hieraus folgt das bemerkenswerte Resultat, daß die S t r a h - lungsverteilunglu min eszierenderKörpermit brechen- der Fläche des Einbettungsmediums sich um so mehr dem LAMBERTSchen Cosinus-Gesetz nähert, je stärker die Brechung des Einbettungsmediums ist. Dabei sind natürlich ebene Begrenzungsflächen des Körpers vorausgesetzt. Trifft dies nicht zu , sind also z. B. sphärische Be- ^) Glaswiiifel sind z. ß. als Briefbeschwerer leicht käuflich. Der Ver- such gelingt auch sehr gut mit einer halbkugeligen Planconvexlinse, auf deren Planseite die fluoreszierende Eischicht angekittet wird. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 439 grenzimgsflächeu des Einbettiingsmediums vorhanden , so kann die räumliche Helligkeitsverteilung dadurch sehr beeinflußt werden, daß leuchtende innere Teile des Körpers durch Spiegelung und Brechung nach außen abgebildet werden. Die scheinbare Helligkeit einer in allen ihren Teilen gleichmäßig lumines- zierenden Kugel wird also nicht gleichmäßig über die ganze sichtbare Scheibe verteilt sein. An glühenden Glaskugeln beobachtete ich aus einer Entfernung, die groß ist im Verhältnis zur Brennweite der Kugel, eine starke Zunahme der Helligkeit an der äußersten Randzoue. Würde die Brechung dadurch beseitigt, daß man die Kugel in ein gleichbrechendes, nicht leuchtendes Medium einbettet, so würde gerade umgekehrt die Mitte der Scheibe infolge der größeren Dicke heller erscheinen. — Gleichmäßig lumineszierende Kugeln sind deswegen schwer realisierbar, weil infolge der Absorption die Erregung im Innern nicht gleichmäßig sein kann. An glühenden Hohlkugeln aus Glas konnte ich dieselbe Er- scheinung beobachten, wie an Vollkugeln. Bemerkenswert ist noch, daß sie an glühenden zylindrischen Glasröhren oder -stäben kaum merklich auftritt; erst wenn man die Röhre biegt, erscheint eine starke Helligkeitsvermehrung an der durch die Biegung entstehenden sphäroiden Kalotte. Unter Umständen kann eine gekrümmte Oberfläche die oben erwähnte Wirkung der Totalreflexion aufheben, wodurch bei Schichten, deren Dicke im Verhältnis zu ihrer Flächenausdehnung klein ist, wieder die Wirkung der scheinbar vergrößerten Dicke und damit starker Vergrößerung der Helligkeit bei seitlicher Betrachtung auftritt. Eine solche Erscheinung kann man z.B. beim Meeresleuchten beobachten : Glatte W^asserflächen erscheinen viel dunkler als wellen- förmig bewegte^; jede Welle läßt seitlich die der Dickenvergrößerung entsprechende Strahlung in voller Stärke hindurch und hebt sich infolgedessen fast blendend hell von der übrigen Fläche ab. Die lumineszierenden Tierchen sind nämlich nur in verhältnismäßig geringer Dicke unter der Meeresoberfläche suspendiert. Wie schon gesagt , läßt sich an lumineszierenden Körpern eine vollkommen gleichmäßige Ausstrahlung aller ihrer inneren Teile im allgemeinen nicht erzielen , da die erregenden Strahlen Je nach der ^) Bisher nahm man an , daß die leuchtenden Tierchen (Nocticula) durch stärkere Bewegung des Wassers „gereizt" würden und infolgedessen stärker leuchteten. 440 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. Tiefe ihres Eindringens mehr oder weniger stark absorbiert werden. Praktisch hinreichend gleichmäßig leuchten nur solche Körper , die das erregende Licht unmerklicli absorbieren ; aber derartige Körper werden nur sehr schwach leuchten. Betrachtet man einen Würfel mit polierten Flächen aus dem stark absorbierenden Uranglas in dem Strahlenkegel der U. V. - Filterlampe, so bemerkt man durchaus keine gleichmäßige Helligkeitsverteilung an ihm. Der Würfel leuchtet wohl in seiner ganzen Masse, sämtliche äußeren Flächen erscheinen ziemlich gleich hell. Die innere Seite der der Lichtquelle zugekehrten Fläche erscheint aber bei seitlicher Be- trachtung ganz außerordentlicli viel heller als die übrigen Teile des Würfels. Wir haben hier genau denselben Fall , wie oben bei dem Versuch mit der Rhodaminschicht. Auch hier im Uranglas liegt unmittelbar an der dem Licht zugekehrten Fläche eine dünne, stark lumineszierende Schicht, deren andere Be- grenzungstläche allerdings allmählich verlaufend, d.h. nicht scharf ausgeprägt ist. Wenn man den Uranglaswürfel in Wasser einbettet und in gleicher Weise bestrahlt, so wird hiermit die Brechung allseitig auf- gehoben, wodurch auch die Außenseite der dem Licht zugewandten Fläche bei seitlicher Betrachtung stark leuchtend wird. Betrachtet man bei dem soeben beschriebenen Versuch mit dem Uranglaswürfel oder mit der Rhodaminschicht die infolge aufgehobener Brechung stark leuchtende Fläche durch ein NicoLSches Prisma, so findet man bei keiner Stellung eine merkliche Helligkeitsänderung. Wenn man dagegen die an Luft grenzenden lumineszierenden Schichten unter starker Neigung damit beobachtet, so tritt bei einer Stellung des Nicols Aufhellung der Lumineszenz ein , bei welcher eine Ver- dunkelung des an der äußeren Oberfläche reljektierten Lichtes statt- findet und umgekehrt (vgl. die Erörterungen über polarisiertes Licht auf p. 433). Es gibt nun lumineszierende Körper mit ziemlich komplizierten Oberflächen, wie sie z. B. Schiebten aufweisen, die aus kleinen Kristallen bestehen. Um über die Helligkeitsverteilung derartiger Schichten etwas aussagen zu können, muß man das einzelne Kriställchen vor- her mikroskopisch auf die Helligkeitsverteilung untersuchen. Das Gesamtresultat wird dann unter Berücksichtigung der Gesetze der Wahrscheinlichkeit zu bilden sein. Auch hier wird man durch Be- seitigung der Brechung (z. B. durch Einbettung der Schicht in ein nahezu gleichbrechendes Medium und unter Zuhilfenahme des oben- XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 441 erwähnten Würfels) zu anderen Resultaten kommen als wenn die Schicht unmittelbar an Luft grenzt. Sämtliche der im vorstehenden erwähnten Erscheinungen kommen nun auch für die Objekte des Lumineszenz -Mikroskopes in Betracht. Am meisten in die Augen fallend sind auch wieder die den oben beschriebenen Versuchen mit dem Uranglaswürfel und der Rhodaminschicht entsprechenden Phänomene. Trotz der geringen Dicke der mikroskopischen Objekte kann die Helligkeitssteigerung bei seitlicher Betrachtung doch recht beträchtlich sein, wenn nämlich eine starke Absorption der ultravioletten Strahlen vorhanden ist; und das ist in den meisten Fällen zutreffend. Ich greife als Beispiel heraus die Untersuchung sehr kleiner, gelblich gefärbter und gut durchsichtiger Kriställchen des stark grün fluoreszierenden Platin- bariumcy anür es. Infolge der starken Absorption der erregenden Strahlen ist die fluoreszierende Schicht nur sehr dünn ; infolgedessen erscheint der Kristall beim senkrechten Durchblick durch zwei mehr oder weniger parallele Begrenzungsflächeu nur mäßig hell ; alle inneren, dem Auge zugekehrten Flächen dagegen nehmen mit wachsender Neigung an scheinbarer Helligkeit sehr stark zu , falls durch eine andere Fläche des Kristalles die Wirkung der Brechung (wie oben durch die Seitenfläche des Würfels) aufgehoben wird. Die Kristalle gewähren dann einen eigenartig schönen Anblick : sie erscheinen als durchsichtige Raumgebilde mit stark in der charakteristischen Farbe leuchtenden Konturen. (Dabei ist allerdings der Mikroskop -Kondensor stark abzublenden, damit infolge der kolossalen Helligkeit nicht eine Überstrahlung der einzelnen Teile des Bildes , d. h. eine Blendung des Auges eintritt.) Auch an den blättchenförmigen Kristallen des reinen grün- leuchtenden und reinsten blauleuchtenden Anthracenes erscheinen die seitlichen Konturen sehr hell leuchtend ; ferner ebenso an dem gelb- leuchtenden Cor und und an dem rotleuchtenden Rubin (letztere beiden Körper kommen in dem feinen, zum Schleifen von optischem Glas dienenden Schmirgel vor) , kurz , fast an allen Substanzen mit starker Absorption der ultravioletten Strahlen. Sehr viele orga- nische Körper, z. B. Gewebe von Pflanzen und Tieren, zeigen in- folge der geringeren Absorption der ultravioletten Strahlen eine viel gleichmäßigere Helligkeit. Die stark leuchtenden Konturen am Rande der dünnen, blättchen- förmigen Kristalle können natürlich auch infolge von Reflexion und Brechung des in der größten Flächenausdehnung entstehenden Lumi- 442 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. neszenzlichtes an den Stirnflächen auftreten , besonders dann , wenn diese abgeschrägt sind. Die Blättchen liegen natürlich mit ihren größten Flächen auf dem Objektträger. Die Beobachtung des unter stärkerer Neigung seitlich aus den Außenflächen der Kristalle austretenden polarisierten Lumineszenz- lichtes mit dem Nicol ist deswegen mit Schwierigkeiten verknüpft, weil bei den Kristalleu die Flächen meist unter stumpfen Winkeln aneinander stoßen, so daß das starke innere Fluoreszenzlicht das schwächere äußere überstrahlt. Am besten verfährt man dann so, daß man mittels einer Bildfeldblende ^ die zu untersuchende Fläche herausblendet. Am besten geeignet zur Beobachtung des polarisierten Lichtes ist der blättchenförmige Kristall , den man mittels geeigneter Vor- richtung schräg gegen die Beobachtungsrichtung stellt und dessen Konturen man vollkommen abblendet. Auch der Hexaeder läßt sich bei geeigneter Orientierung auf diese Weise gut beobachten. An Körpern mit zylindrischer Oberfläche kann Polarisation leichter beobachtet werden, da der größte Teil des in Beobachtungs- richtung emittierten Lichtes mehr oder weniger stark an der Ober- fläche gebrochen wird. Die Schwingungsebene des partiell polarisierten Lichtes liegt dabei parallel zur Zylinderachse. Besonders deutlich tritt diese Erscheinung auf bei Hohlzylindern oder bei stärker das Ultraviolett absorbierenden Körpern, bei denen also eine stark leuch- tende , dünne Schicht unter der Oberfläche liegt. Bei Körpern mit sphäroiden Begrenzungsflächen tritt bei Betrachtung mit dem Nicol die bekannte symmetrische sektorenförmige Verdunkelungsfigur auf, die beim Drehen des Nicols mitwandert. Dabei ist diese durch Brechung entstehende Polarisation des Lumineszenzlichtes gänzlich unabhängig von der Polarisation des durchfallenden sichtbaren Lichtes, welche der Körper gleichzeitig infolge von Spannungen usw. besitzen kann. Auf diese Erscheinungen, die ich an Pflanzenzellen beobachtete, komme ich im letzten Kapitel wieder zurück. Polarisation infolge von Brechungsänderungen im Inneren des Körpers, wie sie Kristalle oder Körper mit innerer Spannung zeigen, habe ich am Lumineszenzlicht bisher noch nicht beobachtet. Polari- sation kann an anisotropen Körpern nur als sekundäre Folge der Brechung an der Oberfläche oder dadurch erscheinen, daß leuchtende ^) Z. B. mit der später auf p. 453 beschriebenen Spaltblende des Spektralokulares, wobei man das Prisma beiseite klappt. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz-Mikroskop. 443 Objektteile die Lichtquelle für anisotrope Objektteile bilden. Letztere Ursache konnte ich nur an stark absorbierenden Kristallen feststellen. Ebenso habe ich keine Änderung des Schwingungszustandes des Lumineszenzlichtes feststellen können, wenn die erregenden ultra- violetten Strahlen durch einen Polarisator gingen. Das polarisierte unsichtbare Licht wird also in natürliches , sichtbares transformiert. Nur das magnetische Feld vermag den Schwingungszustand des Lumineszenzlichtes zu ändern (vgl. p. 436). Temperatur-^ und Druck- änderungen' beeinflussen nur die Intensität der Emission. Wenn man die lumineszierenden Präparate in Wasser einbettet (falls sie dadurch nicht aufgelöst werden) , so müßte nach obigen Erörterungen (auf p. 432) ihre scheinbare G e s a m t helligkeit ungefähr um 50 Prozent wachsen , denn jetzt nach Beseitigung der Brechung werden auch die dem Beobachter zugekehrten Außenseiten bei ge- nügender Neigung nach dem Lommel sehen Gesetz strahlen. Diese erhebliche Helligkeitsvermehrung tritt aber nur bei solchen Körpern ein , welche die erregenden Strahlen relativ wenig absorbieren , die also in ihrer ganzen Masse gleichmäßig leuchten.'^ Bei stark ab- sorbierenden Körpern dagegen wird ja die Rückseite , d. h. also die dem Beobachter zugekehrte Außenseite nur verhältnismäßig wenig lumineszieren , soweit z. B. diese Flächen durch Reflexion an den Mikroskopteilen usw. indirekt ultraviolette Strahlung erhalten; denn der Mikroskop - Kondensor bestrahlt den Körper ja unter einem Öffnungswinkel von noch nicht 180*^. Je stärker also der Körper die erregenden Strahlen absorbiert, eine um so geringere Helligkeitssteigerung wird man durch Einbettung des Körpers in Wasser im Lumineszenz- Mikroskop festeilen können. Es könnte daher naheliegend erscheinen , die Beleuchtungs- vorrichtung so zu konstruieren, daß der Kegel der erregenden Strahlen seitlich oder von vorn, d. h. in der Sehrichtung, wie es beim „Vertikal - Illuminator" für sichtbares Licht erzielt ist, auf das in Wasser ge- bettete Objekt fällt. Dem ist zunächst entgegenzuhalten die konstruktive Schwierigkeit, die hier erforderliche Apertur des Beleuchtungssystems zu erreichen ; ferner ist die Einbettung in Wasser bei vielen Körpern nicht möglich, da sie sich darin verändern. Letzteres gilt namentlich ^) Goldstein, E., 1. c. 2) Pauli, W. E., 1. c. ") Dabei ist natürlich vorausgesetzt, daß die Totalreflexion am Deckglas ebenfalls nicht eintritt und alle Strahlen vom Objektiv aufgenommen werden. 444 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. für die wichtige Anwendung des Lumineszenz- Mikroskopes zur Unter- suchung chemischer Verbindungen, Im letzten Kapitel wird darauf hingewiesen, daß gerade das Austreiben des Wassers, das Kalzinieren, ja Glühen der Verbindungen häufig nötig ist zur Erzielung genügend starker Lumineszenz. — Da nun die mikroskopischen Präparate eine geringe Dicke haben müssen , und da die meisten lumineszierenden Körper in so geringer Dicke für ihr eigenes Lumineszenzlicht praktisch vollkommen durchsichtig sind, so habe ich von einer Anwendung der soeben erörterten Beleuchtungsart abgesehen. Ein weiterer Grund dafür ist auch folgender : Sehr viele Körper haben gekrümmte Oberflächen, wie z. B. Fasern, Zellen usw. Wie ich oben gezeigt habe , tritt bei derartigen Körpern eine Abbildung gewisser innerer Teile nach außen ein, d. h. diese Körper können gewissermaßen als Scheinwerfer ihres eigenen Fluoreszenzlichtes wirken. Bettet man nun solche Körper in Wasser ein, so geht diese Wirkung zum größten Teil verloren, und sie erscheinen ireseiit lieh dunkler als in Luft. IV. Die Tersuclisanordnung für visuelle Beobachtung. Das Lumineszenz-Mikroskop besteht, wie schon oben auf p. 424 erwähnt, in der Hauptsache aus einer Beleuchtungsvorrichtung für ultra- violettes Licht, der „U. V.-Filterlarape" und einem gewöhnlichen Mikro- skop mit besonderer Beleuchtungsoptik und einem besonderen Deckglas. In Figur 1 ist die gesamte Anordnung dargestellt, wie sie vom ZELss-Werk in Jena geliefert wird. Die Hauptteile der Apparate sind mittels Reiter auf einer optischen Bank verschiebbar. Als Lichtquelle dient eine kleine Handregulier -Bogenlampe für Gleich- oder Wechselstrom von 4 bis 10 Ampere. Ihre Elektroden sind „Eisenlicht-" oder besser „Nickellichtkohlen" von Gebr. Siemens, die in dem spektralen Durchlässigkeitsgebiet des l'. V. -Filters inten- sive Linien besitzen. Die Eisenlichtkohlen haben die unangenehme Eigenschaft , bisweilen stark zu sprühen und glühende Eisenteilchen herumzuschlendern, wodurch die Linsen beschädigt und allmählich un- brauchbar werden. Zunächst befand sich nur diese Kohlenart als starkes ultra -violettes Licht erzeugend im Handel; sie wird zu medizinischen Zwecken (nach Finsen) benutzt und muß daher be- sonders die unter ."iOO /i liegenden, stark zellenzerstörenden Strahlen XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 445 hervorbringen. Da diese Strahlen jedoch außerhalb des Durchlässig- keitsgebietes des ü. V.- Filters liegen, so konnten für die Zwecke der Lumineszenz -Analyse auch andere Elemente, als Eisen, in Betracht kommen, nach meinen Untersuchungen z. B. Cu, Ag, Ni, Nb, Tl und besonders Pd, Hiervon war Nickel in praktischer Beziehung das geeignetste Element, das im Kohlebogen auch sehr ruhig brennt. Die Kohlen stehen in der Lampe senkrecht zueinander, so, daß bei Ver- wendung von Gleichstrom die positive Kohle horizontal, also in der optischen Achse des Apparates liegt. Hierdurch wird die Lichtausbeute sehr erheblich. Das Lampengehäuse ist gegenüber der anderweitigen Verwendungsarten der kleinen Lampe nach Möglichkeit lichtdicht her- gestellt, denn die Beobachtung soll im verdunkelten Zimmer geschehen. An dem abnehmbaren Vorderteil des Gehäuses ist ein auszieh- barer Tubus angebracht, der im Innern die „Kollektorlinse" aus Bergkristall enthält, in deren Brennpunkt der Lichtbogen liegt. Am Ende trägt der Tubus das „Ergänzungstilter", das in einer etwa 2 mm dicken Platte aus grünabsorbierendem Blauuviolglas besteht. Die Einschaltung dieses Ergänzungsfilters ist deswegen nötig, weil das ü. V. -Filter, wenn es in der vom Zsiss-Werk für makroskopische Zwecke gelieferten Dicke verwendet wird , hier noch zu viel grüne Strahlen hindurchläßt, für die das Auge ja sehr empfindlich ist, namentlich wenn, wie bei der Hellfeldbeleuchtung, gewissermaßen direkt in die Lichtquelle hineingesehen wird. Bei der makroskopischen Beobachtung dagegen liegt die Intensität des an den Objekten reflek- tierten grünen Lichtes unterhalb des Schwelleuwertes der Wahr- nehmung. Diese Anordnung hat noch den Vorteil, daß das U. V.- Filter, welches in der Figur 1^ rechts von der Lampe zu sehen ist, in einer so großen Entfernung von der Lampe stehen kann, daß keine schädliche Erwärmung stattfindet. Demnach kann hier auch die Kühlvorrichtung des Filters entbehrt werden. Wird dagegen eine U. V. -Filterlampe verwendet, bei welcher das U. V.- Filter mit oder ohne Kühlvorrichtung am Tubus der Lampe befestigt ist, dann kann das Ergänzungsfilter auf besonderem Reiter getrennt von der Lampe aufgestellt werden. Das U. V. -Filter besteht in der vom ZEiss-Werk ausgeführten Form aus drei Scheiben von Blauuviolglas, die zusammen etwa 4 mm dick sind , zwischen denen sich je eine 5 mm dicke Schicht einer Kupfersulfatlösung (ein Teil reines blaues Kupfersulfat auf 4 Teile ^) Auf der besonderen hier beigehefteten Tafel. 446 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. destillierten Wassers) iind einer Lösung von Nitrosodimetbylaniliu befindet. Diese kann auch in fester Form , z. B. in einer dünnen Gelatineschicht, oder besser in flüssiger Form verwendet werden^. Letztere Form ist aus dem Grunde der leichteren Ersetzbarkeit vorzuziehen, denn der gelbe Farbstoff ist nicht beständig. Die Kon- zentration beträgt für das Lumineszenz -Mikroskop 1:7500; für makroskopische Zwecke dagegen hatte ich 1 : 5000 als geeignete Konzentration gefunden. Der Grund dieses Unterschiedes ist die Verwendung des Euphosdeckglases (s. p. 425) beim Lumineszenz- Mikroskop , Avelche'S das äußerste Violett teilweise absorbiert. Hier- durch ist die Möglichkeit gegeben , diese Strahlen noch mit zur Er- regung der Lumineszenz zu benutzen, was durch die geringere Kon- zentration des Nitrosodimethylanilins erreicht wurde. Die Lösung dieses Farbstoffes muß in erwärmten destilliertem Wasser erfolgen. Als Ausgangslösung wählt man eine Lösung von 0'5 g in 200 cc Wasser, davon enthalten also 4 cc Lösung 0"01 g Substanz. — Zu starke Bemessung der Konzentration bei allen drei Filterkomponeuten bewirkt eine zu geringe Durchlässigkeit des U. V.- Filters für Ultra- violett. Am wenigsten wirkt hier die Dickenvergrößerung des Blau- uviolglases, dagegen wird bei nur wenig stärkerer Konzentration als wie oben angegeben durch das Kupfersulfat und den Nitrosofarbstoff sogleich ein beträchtlicher Teil des ultravioletten Lichtes beseitigt. Ist anderseits die Dicke bzw. die Konzentration geringer , als wie augegeben, so läßt sogleich jede Komponente einen merkbaren Teil des Lichtes hindurch, das sie absorbieren, also unmerklich machen soll. Bemerkenswert ist noch , daß gegenüber den bisher bekannten ultraviolettdurchlässigen Filtern, z. B. bei den von Wood, durch die Verwendung von Kupfersulfatlösung auch die ultraroten Strahlen be- seitigt werden. Es ist bekannt, daß diese Strahlen in vielen Fällen lumineszenzvernichtend wirken. Vergleichsweise sei noch angegeben, daß Reichert für sein Fluo- reszenzmikroskop mit Dunkelfeldbeleuchtung (vgl. p. 424) die Dicke des Blauuviolglases ungefähr gleich wählt, die Kupfersulfatlösung dagegen ganz unnötig stark, nämlich gesättigt, so daß sie das Ultraviolett von 350 fx abwärts beinahe total absorbiert ; die Nitroso- lösung dagegen nimmt er auffallend schwach, nämlich 1:12 000, so daß sie beinahe das ganze Blau durchläßt. Das muß sie aber auch, ^) Diese Form des U. V. -Filters mit drei Blauuviolglasplatten ist dem ZEiss-Werk in Jena nach meinen Angaben durch ein D. R. G. M. geschützt. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 447 denn sonst ginge überhaupt nichts mehr durch das Filter. Die Folge der starken Blaudurchlässigkeit aber ist eine Aufhellung des Grundes im Bildfeld, und ferner fällt ein großes Gebiet der erregenden Strahlen fort. Viele sorgfältige spektrographische Versuche haben gezeigt, daß die oben angegebene Kombination bis jetzt durch keine andere er- setzt werden kann, namentlich ist das Blauuviolglas und das Kupfer- sulfat nicht ersetzbar durch Anilinfarbstoffe ^. Die Haltbarkeit der Kupfersulfatlösung ist unbegrenzt, dagegen empfiehlt es sich, die Nitrosolösung bei stetigem Gebrauch wöchent- lich zu erneuern. Auch die Vorratslösung ist nur einige Monate haltbar. Wird das Filter außer Gebrauch gesetzt, so soll es entleert und mit destilliertem Wasser gereinigt werden. Werden diese Vor- sichtsmaßregeln befolgt und wird das Filter nicht stark erhitzt, steht es also nicht unmittelbar mit der Lampe in Verbindung (wie in Fig. 1), so ist auch die Haltbarkeit des Blauuviolglases für Jahre ausreichend. Anderenfalls tritt durch den Einfluß des starken Lichtes unter Mitwirkung der heißen Kupfersulfatlösung ein Rauhwerden der inneren Oberflächen ein, die infolgedessen von Zeit zu Zeit durch Überpolieren wieder hergestellt w^erden müssen. Nachdem nun das ultraviolette Licht durch die beiden Filter von allen störenden Strahlen , den sichtbaren und den ultraroten, also auch von Wäi-mestrahlen , gereinigt ist , wird es durch eine Sammellinse von 20 cm Brennweite aus dem ultraviolett durch- lässigen Uviolglas oder besser aus Bergkristall auf dem Mikroskop- spiegel vereinigt. Diese Sammellinse ist auf dem (in der Fig. 1 von links gezählten) dritten Reiter angebracht. Das Mikroskop selbst endlich ist auf dem vierten besonders breiten und starken Reiter, dem „Untersatz für aufrecht stehendes Mikroskop" , mittels Klemmschrauben und justierten Anschlägen be- festigt. Ich wählte die Lage des aufrecht stehenden Mikroskopes deshalb, weil ein horizontaler Tisch biei rascher Ausführung von Be- obachtungsreihen in vielen Fällen, namentlich dann, wenn es sich z. B. um pulverförmige, nicht eingebettete Substanzen handelt, weit bequemer ist, als der vertikale Tisch beim umgelegten Mikroskop. Natür- lich ist hierzu die Knickung der optischen Achse um 90^ mittels eines Spiegels nötig. Bei Verwendung von ultraviolettem Licht kann ^) Über die photometrisch ermittelten Durchlässigkeitskoeffizienten des U. V.- Filters ist in der auf p. 421 zitierten Abhandlung von mir näheres mitgeteilt. 448 Lebmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. jedoch nicht der übliche Silberspiegel benutzt werden, da Silber ge- rade in dem Intervall von 300 bis 400 /* stark durchlässig ist. Als geeigneter Mikroskopspiegel wurde daher ein total reflektieren- des rechtwinkliges Bergkristallprisma in zwei zueinander senkrecliten Richtungen leicht justierbar auf obengenannten Untersatz zwischen dem Mikroskopfuß montiert. Die Kristallachse des Prismas liegt sym- metrisch zum ein- und austretenden Strahl, so daß die Doppelbrechung unmerklich wird. In der Figur 1 ist die würfelförmige Fassung des Prismas, sowie der Justierhebel unter dem Mikroskop sichtbar. Über dem Prisma befindet sich der Abbe sehe Mikroskopkondensor, der ebenfalls aus Bergkristall hergestellt ist. Er ist nahezu aplauatisch und besteht aus vier Linsen mit der Gesamtbrennweite von 4 mm und der numerischen Apertur 1"30. Durch Benutzung von nur zwei oder drei Linsen des Kondensors kann je nach Bedarf bei Ver- wendung schwächerer oder stärkerer Mikroskop -Objektive ein größeres oder kleineres „objektseitiges Sehfeld" erzielt werden. Alsdann ist die Brennweite 17 bzw. 7 mm und die Apertur 0*3 bzw. 0*8. Die stärkeren Aperturen sind mit Vorteil nur dann zu verwenden, wenn die oberste Linsenfläche des Kondensors mit der unteren Fläche des Objektträgers optisch mit Wasser, und wenn das Objekt ebenfalls durch eine geeignete Flüssigkeit mit dem Objektträger verbunden wird. Der Objektträger besteht natürlich ebenfalls aus Bergkristall. Unter dem Kondensor läßt sich eine fluoreszierende Uranglas- platte in den Strahlengang einschieben , auf der man unten mittels eines auf den Mikroskopfuß gelegten Spiegels die Einstellung des Bildes der Lichtquelle beobachten kann. Die soeben beschriebene Zusammenstellung von reflektierendem Prisma mit dem Kondensor aus Bergkristall, der Uranglasplatte und dem Objektivträger aus Quarz ist von dem Köhler sehen U. V.- Mikro- skop^ übernommen worden. Der wichtigste Bestandteil des Lumineszenz -Mikroskopes ist, wie schon auf p. 425 erwähnt wurde, das Deckglas". Es besteht aus einer bestimmten Sorte von Euphosglas (No. 5) von einer für die Korrektion der Mikroskop -Objektive erforderlichen optischen Dicke. Dieses Glas erfüllt also praktisch die erforderlichen Bedingungen der vollkommenen Absorption der ultravioletten , der vollkommenen ^) Siehe Zitat auf p. 422. ^) Gesetzlich geschützt durch ein D. R. G. M. und ein österreichisches Patent. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 449 Durchlässigkeit für die sichtbaren Strahlen und des vollkommenen Fehlens von Fluoreszenz, natürlich nur bezogen auf das \J. V.- Filter. In Verbindung mit diesem Filter mit den oben genannten richtig konzentrierten Lösungen erhält man durch diese Euphosdeckgläschen das lumineszierende Objekt auf vollkommenem Dunkelfeld. Die Deck- gläschen werden aus den rohen Euphostafelglasscheiben in etwa 0'17 mm Dicke herausgeschnitten, geschliffen und poliert. Das ist ein relativ teueres Verfahren. Versuche , die Euphosdeckgläschen ebenso wie die gewöhnlichen Deckgläser aus in der richtigen Dicke geblasenen Plättchen herzustellen, scheiterten daran, daß das Euphos- glas schwach fluoreszierte, wahrscheinlich infolge des zweiten Schmelz- prozesses beim Blasen. Die geblaseneu Plättchen ergaben also kein so vollkommenes Duukelfeld , wie die geschliffenen. Ein weiterer Nachteil war die ungleichmäßige Färbung bzw. Absorption der ge- blasenen Scheiben. Damit das Objekt von der vollen Apertur des Kondensors ultraviolette Strahlen erhält, ist es nötig, dasselbe in ein Medium von nahezu gleicher Brechung , wie sie Quarz besitzt , einzubetten ; das ist jedoch nur bei Untersuchung von schwach leuchtenden Präparaten vorteilhaft. Leider ist hierzu nur reines destilliertes Wasser verwendbar. Versuche mit Glyzerin ergaben schwache Fluoreszenz des Einbettungsmittels und damit eine Aufhellung des Duukelfeldes. Bei nicht allzu schwacher Lumineszenz des Präparates wird jedoch Glj^zerin noch verwendbar sein. — Hieraus ist wieder ersichtlich, wie schwer erfüllbar die dritte Bedingung für das Deck- glas ist , wenn schon das für ultraviolette Strahlen als sehr gut durchlässig bekannte Glyzerin in so dünner Schicht , wie sie für ein mikroskopisches Präparat erforderlich ist, fluoresziert. Ich fand z. ß. auch, daß das ultraviolette durchlässige Uviolglas in Deckglas- dicke noch relativ stark fluoresziert. Der Grund dafür , weshalb diese für das vom U. V. -Filter durchgelassene Spektralintervall im allgemeinen in so geringer Dicke als vollkommen durchlässig geltenden Substanzen hier doch fluoreszierten , liegt in der außerordentlich hohen Beleuchtungsstärke im objektseitigen Sehfeld. Objektive und Okulare des Lumineszenz -Mikroskopes sind die üblichen, wie sie auch für die Beobachtung mit gewöhnlichem weißen Lichte benutzt werden. Die Objektive sind also die gewöhnlichen Achromate und Apochromate und als Okulare können die Huygens- schen oder die Kompensationsokulare verwendet werden. Da es sich hier häufig um Abbildung von hinsichtlich der Wellenlänge Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 29 450 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. sehr voneinander abweichend gefärbten mosaikartig nebeneinander liegenden Objekten handelt, so sind hier besonders die Apochromate vorteilhaft. Die Anwendung starker Okularvergrößerung ist im all- gemeinen nicht ratsam , namentlich , wenn es sich um lichtschwache Objekte handelt. Sehr empfehlenswert ist für die meisten Unter- suchungen der Apochromat von 16 mm Äquivalentbrennweite und der numerischen Apertur 0*3 in Verbindung mit dem Kompensations- okular 4. Diese Zusammenstellung ergibt eine 62fache Vergrößerung. Für die Präparate von der üblichen Dicke, wie sie z.B. Schnitte frischer Gewebe oder mineralogische Dünnschliife aufweisen, lassen sich Ob- jektive mit einer größeren Apertur als wie 0*65 nicht gut verwenden, falls die Objekte in ihrer ganzen Dicke mehr oder weniger stark fluores- zieren, was ja in der Regel der Fall ist. Bei Verwendung größerer Aper- turen tritt nämlich infolge der Überlagerung der Zerstreuungskreise der vor und hinter der Objektebene liegenden Objektteile eine starke Verschleierung des Bildes ein, auch macht sich hier die doppelte Ab- bildung , d. h. die Abbildung dunkler Teile durch die helleren , als Lichtquelle dienenden, bisweilen unliebsam bemerkbar. Mit dem Achromat C (Brennweite 7 mm, Apertur 0*4} z. B. erhält man in den gewöhnlichen Fällen noch sehr gute Resultate. Die Gesamt- vergrößerung soll im allgemeinen den Wert 300 nicht übersteigen, nur bei sehr stark leuchtenden Objekten von genügend geringer Dicke ist die Anwendung einer stärkeren Vergrößerung von Vorteil. Noch stärkere Objektive mit höherer Apertur können nur bei ganz besonders dünnen Präparaten benutzt werden. Solche sind aber sehr schwer herzustellen, so daß man für die allgemeine Praxis mit Objektiven , die den eben angegebenen nahekommen, sich begnügen und auf sehr starke Vergrößerungen verzichten müssen wird. Die Erzielung einer sehr starken Vergrößerung gehört auch keineswegs zu den Aufgaben des Lumineszenz -Mikroskopes : das Hauptgewicht liegt hier vielmehr , wie bereits im ersten Kapital erörtert wurde, in der chemischen Untersuchungsmethode, der Lumineszenz- Analyse. Für die Untersuchungen mit den oben genannten Objektiven reicht die zwei- bzw. dreilinsige Form des Quarzkondensors aus. Der Kondensor entwirft von einer Fläche des total reflektierenden Prismas ein Bild in der Objektebene , welches das objektseitige Sehfeld des Objektives ausfüllen soll. Es möge noch darauf hingewiesen werden, daß ebenso Avie bei der Beleuchtung beim gewöhnlichen Mikroskop auch beim Lumineszenz -Mikroskop die wirksamen Aperturen von Kondensor XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz- Mikroskop. 451 und Objektiv nicht übereinzustimmen brauchen; man wird hier viel- mehr auch bei schwachen Objektiven die volle Apertur des vier- linsigen Kondensors mit Vorteil anwenden können, falls es sich um Beobachtung- nur eines Teiles des objektseitigen Sehfeldes handelt, den man stärker beleuchten will, denn die Intensität der Lumineszenz- Strahlung ist proportional der Beleuchtungsstärke in der Objektebene, und die Ausbreitung der Lumineszenz -Strahlen geschieht in un- begrenzten Kugelwellen nahezu gleichmäßig nach allen Rich- tungen, wenigstens für nicht allzugroße Aperturen. Sollen Objekte , die in der Richtung der optischen Achse sehr kleine Dimensionen aufweisen, mit Objektiven stärkster Apertur, also mit Immersionssystemen, beobachtet werden, so verwendet man hierzu am besten nur Wasserimmersionssysteme ^. Für diesen Fall ist dann an drei Stellen ein „optischer Kontakt" durch Wasser zu schaffen : Zwischen Kondensor und Objektträger, zwischen letzterem und dem Euphosdeckglas, worin das Präparat eingebettet liegt, und zwischen Deckglas und der Frontlinse des Objektives. — Aber auch mit Trockensystemen stärkster Apertur lassen sich an sehr dünnen Präparaten leicht stärkere Vergrößerungen erzielen. Zweckmäßig ist auch hier die Einbettung des Objektes in Wasser, wenn es an- gängig ist , um die volle Apertur des vierlinsigen Kondensors aus- zunutzen. Als Einbettuugsmittel kommt also für schwachleuchtende Objekte nur reines Wasser in Frage. Der sonst übliche Kanadabalsam ist infolge einer sehr starken Fluoreszenz völlig unbrauchbar; allenfalls kämen noch , wie schon oben erwähnt , Glyzerin , ferner absoluter Alkohol , Äther , sowie einige konzentrierte Säuren als Einbettungs- mittel in Betracht, doch zeigen alle diese Flüssigkeiten selbst in reinem Zustande mehr oder weniger störende Fluoreszenz , so daß man in den Fällen, wo das Objekt das Wasser nicht verträgt, es lieber in Luft beobachten sollte. Letzteres kommt hauptsächlich in Frage bei Untersuchung von chemischen festen Verbindungen, z. B. Salzen. Es hat sich gezeigt, daß an diesen Substanzen die Fluoreszenz durch mehr oder weniger starkes Erhitzen (Kalzinieren) , also durch Austreiben des über- schüssigen Wassers, besonders stark auftritt, ja bisweilen überhaupt erst erscheint. Es leuchtet ein, daß für diese Fälle die Ein- ^j Alsdann bleibt die spärische Korrektur unverändert, da Einbettungs mittel und Immersionsflüssigkeit im Brechungsexponenten übereinstimmen. 29* 452 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. bettung in Wasser das ganze Resultat in Frage stellen kann. Es wird später bei den speziellen Anwendungen des Lumineszenz -Mikroskopes diese außerordentlich wichtige Tatsache wiederholt berührt werden. Eine wesentliche Erhöhung der Beleuchtungsstärke in der Objekt- ebene läßt sich durch Anwendung einer stärkeren Bogenlampe erzielen, wie sie etwa in Figur 2 (auf beigehefteter Tafel) dargestellt ist. Es ist das eine selbstregulierende Lampe für 30 Ampere Gleichstrom, die mit Eisenlichtkohlen leidlich brennt (mit Nickellichtkohlen wird sie ver- mutlich ruhiger brennen, doch habe ich diese Lampe daraufhin nicht geprüft). Die höhere Beleuchtungsstärke im Objekt wird dadurch er- zielt, daß die Strahlen der Lichtquelle von größerer Ausdehnung auf eine gleiche Fläche konzentriert werden, wie bei der kleineren Lampe. Für direkte Beobachtung der lumineszierenden Objekte reicht jedoch die kleine Lampe vollkommen aus; nur bei den weiter imten beschrie- benen Beobachtungsmethoden, wobei das von den kleinen Objekten aus- gestrahlte Licht durch das Spektroskop, Polariskop oder Phosphoroskop untersucht wird, ist -oft die stärkere Lichtquelle von Vorteil. Es ist bisweilen wünschenswert, das lumineszierende Objekt im sichtbaren durchfallenden Licht (nach der Hellfeldmethode) zu prüfen. Das kann sehr rasch und bequem dadurch geschehen, daß man die oben auf p. 448 erwähnte Uranglasplatte unter den Kondensor ein- schiebt, indem man einfach die unter dem Kondensor mit Gelenk angebrachte Irisblende , auf der die Uranglasplatte liegt , in den Strahlengang einklappt ^ Das Uranglas leuchtet nämlich unter dem Einfluß des ultravioletten Lichtes so stark hellgrün , daß man in diesem Lichte recht gut beobachten kann. Will man im weißen Lichte beobachten, so muß man anstatt des Urauglases eine weißlich fluoreszierende Schicht einschalten , z. B. eine Lösung von Asculin oder von Salizylsäure. Sie kann auch mosaikartig aus verschieden- farbig leuchtenden Teilchen zusammengesetzt sein, so daß ein weißes Fluoreszenzlicht resultiert , z. B. aus einer geeigneten Auswahl der bekannten rot, grün und blau fluoreszierenden Platindoppelsalze. Mit Hilfe des Lumineszenz -Mikroskopes lassen sich nun an den Objekten schon aus der lokalen Verteilung der lumineszierenden Sub- stanz, aus der Farbe und der Intensität des Lumineszenzlichtes in Verbindung mit den Angaben über die Herkunft, die Entstehung usw. des Präparates oft wichtige Schlüsse ziehen. Bisweilen lassen sich ^) Diese Beleuchtungsart ist nach meinen Angaben dem ZEiss-Werk in Jena durch ein D. R. G. M. geschützt. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz- Mikroskop. 453 auch die gleichartig leuchtenden Teilchen isolieren und können so einer rein chemischen Analyse unterworfen werden. Oft können auch scheinbar gleichartige Substanzen im ultravioletten Lichte ein sehr verschiedenes Aussehen zeigen. Man kann nun das Lumineszenzlicht des Objektes auch einer Spektroskop ischen Prüfung unterwerfen. In den meisten Fällen wird man hierbei ein breites helles Band beobachten, das einen be- trächtlichen Teil des Spektrums einnimmt. Dann gibt es aber auch Körper , welche mehrere solcher mehr oder weniger breiter Bänder emittieren , ja bisweilen findet man auch Substanzen , die homogene Spektrallinien in ihrem Lumineszenz -Spektrum besitzen, das daneben auch aus breiteren Banden bestehen kann. Aus der Lage und Intensität dieser Banden und Linien nun lassen sich Schlüsse über die Zugehörigkeit der untersuchten Substanzen zu gewissen Gruppen von chemischen Verbindungen ziehen ; und unbekannte Körper lassen sich auf diese Weise identifizieren. Mit anderen Worten : Man kann eine regelrechte Spektralanalyse des Lumineszenzlichtes aus- führen, wie es z. B. E. Goldstein ^ getan hat. Da nun die chemi- schen Verbindungen in der Natur häufig auch in sehr kleinen Dimensionen diskret zwischen anderen Körpern vorkommen , so ist zu ihrer Erkennung und Analysierung das Lumineszenz -Mikroskop in besonderer Anordnung sehr geeignet, nämlich in Verbindung mit dem Spektralokular nach Abbe. Es ist dies ein kleines komplettes Spektroskop , nicht viel größer als ein gewöhnliches Okular. Es wird an Stelle des letzteren an den Tubus gesteckt und ermöglicht die spektroskopische Analysierung auch des kleinsten leuchtenden Teilchens am Objekt. Zu diesem Zwecke wird dieses Teilchen mittels geeigneter feiner Spaltblende in der Bildfeldebene des Mikroskopes optisch isoliert, nachdem man vorher dieses Teilchen durch Betätigung der Zentriervorrichtung am Mikroskoptisch oder besser durch Verschieben des Objektträgers (geeignet hierzu- sind Tische mit senkrechter Koordinatenbewegung des Objektträgers) möglichst in die Mitte des Gesichtsfeldes gebracht hat. Das wird durch einfaches Wegklappen des dispergierenden Prismas ermöglicht, wodurch das Instrument zu einem gewöhnlichen Okular wird. Die Wirkungsweise des Spektralokulares ist nun folgende : Als Spalt mit bilateral verschiebbaren Spaltbacken dient obengenannte Spaltblende; in der Höhe kann der Spalt durch ein weiteres Paar von Spaltbacken *) Goldstein, E., 1. c, p. 419. 454 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. beliebig begrenzt werden , die unabhängig roneinander verschiebbar sind. Der Spalt erhält also Lieht von dem zu untersuchenden Flächenelement des Objektes ; dieses Licht wird von einem Okular in der gewöhnlichen Weise aufgenommen und der Austrittspupille, in der sich das Auge befindet , zugeleitet. Zwischen Okular und Auge ist jedoch ein Ajacisches Prisma eingeschaltet, welches den Lichtstrahl dispergiert . so daß auf der Netzhaut des Auges das Lumineszenzspektrum des zu untersuchenden Teilchens entsteht. An dem Spektralokular sind noch eine Keihe von Vorrichtungen angebracht, welche ein sehr bequemes Identifizieren der Spektra gestatten. Zunächst liegt über dem Spektralspalt ein „Yergleichs- prisma'" , welches ein von außen kommendes Lichtbündel in die Verlängerung des Spektralspaltes reflektiert, so daß mau das bekannte Emissionsspektrum irgendeiner Vergleichslichtquelle unmittelbar neben dem zu untersuchenden beobachten kann. Außen am Okular ist vor dem Vergleichsprisma eine Vorrichtung zum Halten von kleinen Absorptionsgefäßen angebracht, um auch die Absorptionsspektra zum Vergleich mit heranziehen zu können. Ferner können auch direkte Messungen mittels einer nach Wellenlänge geeichten Skala aus- geführt werden, die sich in einem kleinen seitlich angesetzten Rohr befindet und deren durch eine Linse erzeugtes virtuelles Bild durch die letzte Prismenfläehe in das Auge reflektiert wird. Die Beleuch- tung der Skala kann von außen durch ein kleines . lichtdicht ein- geschlossenes Glühlämpchen geschehen. Das Justieren der Skala geschieht durch eine Schraube, durch welche die Mitte des bilateralen Spektralspaltes senkrecht zur Längsrichtung des Spaltes verschoben werden kann ; man beobachtet mittels des vom Mikroskop entfernten Spektralokulares die D- Linie des Himmelsspektrums oder einer mit Kochsalz gefärbte Bunsenflamme und stellt die Linie auf den zu- gehörigen Teilstrich ein. Vorher ist natürlich der Okulartubus so lange in der Richtung der optischen Achse zu verstellen, bis die Linie für das Auge scharf erscheint. Im allgemeinen wird man das Objektbild zur Koinzidenz mit der Spaltebene bringen. Bisweilen aber weist das zu beobachtende Objektelement sehr kleine Unregelmäßigkeiten der Intensität auf dann ist es besser, das Objekt etwas unscharf einzustellen, damit die sonst auftretenden Querstreifungen im Spektrum verschwinden, welche die Messung namentlich der Bandenbreite erschweren. Wenn es sich um eine quantitative Untersuchung des Lumineszenzlichtes handelt, so bedient man sich am besten des XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 455 Mikro-Spektralphotometers nach Engelmann ^, das nach dem Prinzip des Vierordt sehen Spektralphotometers mit zwei symmetrisch sich öfTnenden Spalten konstruiert ist. Um den Polarisationszustand des Lnmineszenzlichtes zu prüfen, setzt man als Analysator ein besonders gefaßtes , drehbares Nicol- sches Prisma auf das Okular. Es gibt auch besondere Analysator- Okulare nach Abbe, bei denen das NicoLSche Prisma zwischen zwei Okularlinsen befestigt ist. Der Analysator kann mit einem Teilkreis versehen werden, der eine genaue Messung der Lage der Schwingungsebene gestattet. Zur Bestimmung der Dauer des Nachleuchtens der „Phospho- reszenz" verAvendet man das BECQUERELSche Phosphoroskop. Dieses besteht in der Hauptsache aus zwei auf einer Achse starr miteinander verbundenen rotierenden Kreisscheiben, an denen Rand- ötFnungeu etwa im Abstände der Lochbreite eingeschnitten sind. Die Öffnungen der einen Scheibe sind gegen die der anderen um eine halbe Lochbreite versetzt, so daß kein direktes Licht beim Hindurchsehen durch eine ÖtFnuug ins Auge dringen kann. Zwischen diese Sclieiben wird der zu untersuchende Körper gebracht, dessen Lumineszenz je nach der Dauer seines Nachleuchtens bei mehr oder einer weniger rascher Rotation der Scheiben sichtbar wird. Das BECQUERELSche Phosphoroskop kann nun auch in Verbindung mit dem Lumineszenz- Mikroskop benutzt werden. Dann ist es am einfachsten, wenn die eine Scheibe vor dem Mikroskop -Kondensor, die andere hinter dem Okular (in der Lichtrichtung gerechnet) rotiert. Der Zweck dieser Kombination ist zunächst die Beobachtung sehr kleiner Präparate ; ferner wird hier die Beimischung alles störenden Lichtes zu den erregenden ultravioletten Strahlen vermieden , denn die langwelligen Strahlen können ja die Lumineszenz vernichten oder vermindern ; und schließlich kann hier mit sehr hoher Intensität des reinen er- regenden Lichtes gearbeitet werden, so daß man auch sehr schwache Erscheinungen noch meßbar beobachten kann. V. Die Tersuchsauorduung für photographische Aufnahmen. Unter Umständen kann auch die pliutograpliische Fixierung der im Lumineszenz -Mikroskop auftretenden Erscheinungen von Wert sein, 1) Engelmann, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. V, 1888, p. 289— 29(j. 456 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. sei es, daß man sieh dadurch das Naturdokuraent einer seltenen Er- scheinung verschaffen will , oder sei es , daß man eine bequemere Messung auf der photographischen Platte ausführen will , die am Präparat , z. B. wegen der Lichtschwäche , schwierig ist , oder daß man sehr schwache Lumineszenz durch lange Belichtung auf der Platte überhaupt erst sichtbar machen will , oder sei es schließlich, daß man unsichtbare Lumineszenz (ultrarote oder ultraviolette , so- weit sie das Glas der Mikroskop -Optik durchdringt) nachweisen will. Die Aufnahmen sind dann jederzeit zu Demonstrationszwecken zur Verfügung; besonders eignen sich hierfür Aufnahmen in natürlichen Farben auf Lumiere- Autochromplatten, welche die Farbenpracht der lumineszierenden Objekte recht gut wiedergeben. Die Versuchsanordnung für die photographischen Aufnahmen ist im Prinzip dieselbe, wie für visuelle Beobachtung; sie ist in Figur 2 ^ dargestellt ; die erforderlichen Zusätze und Abänderungen sind folgende : Als Lichtquelle dient die schon auf p. 452 erwähnte, selbstregulierende Bogenlampe für 30 Ampere mit Eisenlichtkohlen. Hier ist natürlich eine hohe Lichtstärke wünschenswert , um die Expositionszeit möglichst abzukürzen. Das selbstregulierende Werk ist aus Bequemlichkeitsgründen bei langer Exposition gewählt worden. Der Quarzkollektor und das Ergänzungsfilter sind von der Lampe getrennt auf besonderen Reitern befestigt. Die Konzentration der Kupfersulfat- undNitrosodimethylanilinlösimg des U. V. -Filters sind im allgemeinen dieselben wie bei visueller Beobachtung ; bei sehr lichtschwachen Erscheinungen und für farbige Aufnahmen kann man sie jedoch schwächer nehmen. Zur Erzielung richtiger Farbwerte mittels der Autochromplatte muß nämlich noch ein stark gelbgefärbtes Korrektionsfilter, welches das Violett fast ganz absorbiert, hinter das Objekt geschaltet werden. Ich Averde am Schluß des sechsten Kapitels bei den Beispielen nähere Angaben hierüber machen. Die übrige Anordnung erfährt keine Abänderung ; auch das Euphosdeckglas ist zu verwenden. Als Mikroskop- Objektiv für farbige Aufnahmen ist auch hier wieder besonders empfehlenswert der Apochromat mit 16 mm Äqui- valent-Brennweite in Verbindung mit dem Kompensationsokular No. 4. Als photographische Camera ist in Figur 2 die große V'ertikal- Camera angesetzt, die bis zu einem Plattenformat von 13X18 qcm ^) Auf beigegebener Tafel. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 457 verwendet werden kann. (Neuerdings wird auch eine kleine Camera für das Format 9X12 von der Firma Zeiss angefertigt.) Die Camera steht mittels eines Tubus mit dem Okular in lichtdichter Verbindung. In der Camera kann oberhalb des Tubus das Korrektionsfilter für Autochromaufnahmen eingelegt werden. Die Camera ist an einem seitlich auf dem Tisch stehenden Stativ verschiebbar und drehbar befestigt, so daß man, ohne die Einstellung zu ändern, zum Zwecke der visuellen Kontrolle die Camera beiseite klappen kann. Unbedingt erforderlich ist die Aufnahme von Serien mit in arithmetischer Reihe wachsenden Belichtungszeiten zum Zwecke der Ermittlung der günstigsten Belichtungszeit. Dazu dient die Schiebekassette , "womit man eine Platte in der optischen Achse des Apparates in schmalen oder breiten Abschnitten belichten kann. Zwischen ^Mikroskop und Camera kann ein für photographische Objektive üblicher Verschluß angebracht werden , der von außen durch einen Drahtauslöser zu betätigen ist. In der Regel genügt aber das Einschalten einer undurchsichtigen Scheibe , z. B. hinter der Lampe , denn die Expositionszeiten sind meistens nach Minuten zu bemessen , wenigstens bei der von mir bei Autochromplatten an- gewandten, etwa TOfachen Linear -Vergrößerung. Für schwarze Photographie läßt sich natürlich die Vergrößerung wesentlich steigern, etwa um das 10- bis 40fache , wenn das Lumineszenzlicht gelbgrün oder bläulich oder auch weißlich ist. Natürlich sind dann ortho- chromatische Platten zu verwenden. Die farbigen, in TOfacher Vergrößerung aufgenommenen Bilder lassen sich in der Projektion etwa dreißigmal vergrößern , so daß das Projektionsbild eine ungefähr 2000fache Vergrößerung des Ob- jektes zeigt. Zur Projektion der farbigen Bilder ist der von mir früher beschriebene Schirm mit metallischer Oberfläche^ besonders geeignet, der die Helligkeitsstufe etwa um das 10 fache gegenüber dem gewöhnlichen weißen Schirm erhöht. Auch die mit Hilfe des Mikro- Spektral -Okulares erzeugten Lumineszenz-Spektra (vgl. p. 45.3) lassen sich photographisch fixieren. Zu diesem Zwecke rüstet man die Camera mit einem kurz- brennweitigen photographischen Objektiv aus, das dann unmittelbar an das Spektralokular stößt. Die Länge des Cameraauszuges ist ^) Lehmann, H., Über einen neuen Projektionsschirm mit metaUischer Oberfläche zur Projektion farbiger und lichtschwacher Bilder (Verhandl. der Deutsch. Physik. Gesellsch. 1909). 458 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX,. 4. dann gleich der Brennweite dieses Objektives, wenn der Spalt des Spektralokulares in der Brennebene der Okularlinse steht. VI. über die Anwendung- des Lumineszenz -Mikroskopes. Die Anwendungsgebiete des Lumineszenz -Mikroskopes sind, wie sich bis jetzt schon gezeigt hat, sehr mannigfaltig. Nicht nur die wissenschaftliche Forschung, auch die angewandten Wissenschaften und insbesondere die Technik wird sich mit Vorteil dieser neuen Untersuchungsmethode bedienen können. Ich will hier nur einige wenige Beispiele dafür anführen, die Unter- suchungen betreft'en , welche ich teils allein , teils unter Mitwirkung von namhaften Sachverständigen der betreffenden Gebiete ausführte. Für die Physik oder die physikalische Chemie scheint mir die Anwendung des Lumineszenz -Mikroskopes für diejenigen Untersuchungen von Wert, welche sich mit dem Leuchtproblem selbst beschäftigen. In der Regel werden hierbei die Substanzen in größeren Stücken oder als mehr oder weniger fein zerriebenes Pulver, das zu Scheiben mit ebenen Flächen gepreßt wird, untersucht. Man er- hält so Resultate, die sich als Summe von Einzelerscheinungen dar- stellen. Zweifellos können viele der Untersuchungen an dem Ein- heitsteilcheu selbst ausgeführt werden. Über die scheinbare II el ligkeit sve rt eilu ng an kleinen Kristallen z.B. ist ja schon auf p. 430 tf. berichtet worden. Mit dem Mikro- Spektral -Okular lassen sich, wie erwähnt, die Lumineszenz-Spektra mancher Kristalle gut identifizieren. So fand ich in dem feinen, zum Schleifen von Glas dienenden Schmirgel unter anderem kleine, intensiv dunkelrot leuchtende Kriställchen, deren Spektrum außer einem Band in hellerem Rot eine homogene starke Linie in tiefem Rot bei etwa 693 juifi aufweist. Dies deutete auf den bekannten Rubin, der in der Tat in dem zu Schmirgel ver- arbeiteten Gestein vorkommt. In der geringen Dicke, wie er im Schmirgel enthalten ist , erscheint der Rubin im weißen Licht bis- weilen fast farblos. In Gemeinschaft mit Herrn Dr. Scheidler vom technisch- chemischen Institut der Universität Jena untersuchte ich verschiedene Zementarten. Der synthetische Zement (Calcium -Aluminium -Silikat) zeigte in einem besonderen Stadium sehr kleine , ebenfalls intensiv rot leuchtende Kriställchen. Anfänglich glaubten wir, daß in dem XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 459 Gemisch sich durch das starke Glühen Rubin gebildet hätte, der ja auch eine Aluminiumverbindung- ist. Das Lumineszenz -Spektrum lehrt aber , daß der unbekannte Körper kein Rubin ist, denn es enthielt ein gleichmäßiges, ziemlich scharf begrenztes Band im Rot von 635 bis 675 ^t^, auf dem sich eine sehr scharfe, intensive, hellrote Linie bei 651 /^,u und eine schwache breitere bei 608 fxfx abhob. Es wurden nun zunächst die einzelnen Bestandteile des synthetischen Zementes systematisch untersucht , indem sie vor der Prüfung im Mikroskop verschiedenen Glühtemperaturen ausgesetzt wurden. Da- bei fanden wir als den gesuchten Körper das im weißen Licht farb- los erscheinende Calcium- AI um in at. Es ist nun bemerkenswert, daß die Verbindung im reinen Zustand (bezogen von C. A. F. Kahl- baum) zunächst keine 8pur von roter Lumineszenz zeigt. Erst durch Glühen (es wurde die Bunsenflamme , die Gebläsetlamme und der elektrische Ofen benutzt) erscheint das rote Licht, aber nur an ein- zelnen Kristallen, bis schließlich die ganze Masse rot leuchtend wird. Das Spektrum ist identisch mit dem oben beschriebenen. Die Ver- wandtschaft des Calciumaluminates mit dem Aluminiumoxyd (Rubin) wird übrigens auch durch die große Ähnlichkeit ihrer Lumineszenz- Spektra bezeugt. Die Lumineszenz des Calciumaluminates ist hier zum erstenmal beobachtet worden. Wahrscheinlich werden noch andere Verbindungen des Aluminiums ähnliche Erscheinungen zeigen. Die genannten Präparate wurden als trockene Pulver untersucht. Zwei ähnliche Parallelbeobachtungen sind folgende : In den Dünn- schnitten durch Pflanzenteile oder in manchen Säften von Früchten, besonders schön in Algenfäden , findet man einzelne , in weißem Licht grünliche Chlorophyllkörner, die unter dem Lumineszenz- Mikroskop intensiv rot leuchten. Ihr Lumineszenz -Spektrum ist be- kannt, es weist ein schmales Band im Rot auf. Ein einziges Körn- chen reicht schon aus zur Erzeugung des Spektrums. Mit dem Botaniker, Herrn Professor Dr. Ambronn, dem Direktor des Institutes für Mikroskopie in Jena, untersuchte ich unter anderem auch lebende Diatomeen. Wir fanden eine rote Lumineszenz und dementsprechend ein Band im roten Teil des Spektrums, dessen Lage mit der des Bandes im Chlorophyllspektrum übereinstimmte. Es liegen nun bereits Untersuchungen von anderer Seite vor , welche auf Grund chemischer Eigenschaften einen Vergleich zwischen dem „Diatomin", dem in den Diatomeen enthaltenen, bei weißem Licht rötlichbraunen Farbstoflf und dem Chlorophyll zu ziehen suchen ; ein definitives Resultat scheint aber bisher noch nicht ausgesprochen 460 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. Avorden zu sein. Wir möchten nach unserem Befund annehmen, daß Chlorophyll und Diatomin chemisch sehr nahestehend, wenn nicht identisch sind. Hierzu muß noch bemerkt Averden, daß wohl ver- schiedene Chlorophyllverbindungen bereits bekannt sind , aber noch nicht alle ihre Lumineszenz -Spektren. Leider läßt die Intensität der roten Lumineszenz des Chlorophylls unter der Einwirkung der starken, ultravioletten Strahlen im Lumines- zenz-Mikroskop zusehends nach, da das Chlorophyll durch diese Strahlen umgewandelt wird. Daueraufnahmen des Spektrums z. B. sind also hiermit kaum ausführbar. Die genannten Präparate wurden in Wassereinbettung untersucht. Schon früher habe ich darauf hingewiesen, daß sich die Lumines- zenz-Analyse gut zur Untersuchung von chemischen Verbindungen eignet luid unter Umständen durch einfaches Hineinhalten der Substanz in den Strahlenkegel eine komplizierte , rein chemische Analyse er- setzen kann. So fand ich z. B. bei technisch reiner Pottasche , die aus Pflanzenkohle hergestellt wird, unter anderem intensiv rot leuchtende Körner, ferner in Sublimat orangerot leuchtende Kristalle^. Die L'ntersuchungen wurden in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Ottomar WoLFF' von dem technisch -chemischen Institut der Universität Jena fortgesetzt. Es zeigte sich , daß die rot leuchtenden Teilchen in der Pottasche Schwefelkalium sind. Zerdrückt man ein rot leuchtendes Pottaschekorn und untersucht das Pulver unter dem Lumineszenz -Mikroskop, so findet man als die Träger der Lumines- zenz kleine regelmäßige Kriställchen. Genau so verhält sich reines Schw^efelkalium (C. A. F. Kahlbaum). Die orangerot leuchtenden Teilchen des Sublimates stellten sich als Calomel heraus. Wir fanden, daß fast alle sogenannten reinen Sublimatpräparate unter dem Lumineszenz -Mikroskop winzige Calomel- kriställchen zeigten, mit Ausnahme des Kahlbaum sehen, das den Vermerk „zur Analyse" trägt. Es ist bekannt , daß infolge von Dissoziation das Quecksilberchlorid leicht in das Chlorür zerfällt, und umgekehrt. So zerfällt also beim Sublimieren das Chlorid in einen geringen Prozentsatz Calomel. Sehr schön kann man diesen Vorgang im Lumineszenz -Mikroskop verfolgen; man bringt ein Kri- ställchen des nicht fluoreszierenden Quecksilberchlorides auf den ^) Lehmann, H., Über ein Filter für ultraviolette Strahlen. 1910. ^) WoLFF, 0., Zur Lumineszenz -Analyse (Chemiker- Zeitg. 1912, No. 110, p. 39). XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 461 Quarzobjektträger und erhitzt diesen vorsichtig in der Mitte. Als- dann wird sich um den Kristall herum das Sublimat in einer konzen- trischen Scheibe ablagern, die aus lauter feinen Kriställchen besteht. In einer gewissen Entfernung vom Mittelpunkt besteht diese Scheibe aus orangerot leuchtenden Teilchen, die also Calomelkristalle sind. Der übrige Teil des Präparates leuchtet nicht, denn er besteht aus Sublimat. Durch Mischung von Sublimat und Quecksilber entsteht CalomeP. Auch diesen Vorgang kann man leicht unter dem Lumineszenz- Mikroskop nachprüfen: Bringt man auf dem Objektträger eine sehr dünne Schicht von Sublimatpulver mit einem Quecksilbertröpfchen zusammen , so entsteht an der Berührungsstelle sofort Calomel , das sich durch rotes Aufleuchten bemerkbar macht. Verschiebt man das Quecksilbertröpfchen mit einer feinen Nadel, so zeichnet sich seine Bahn als rot leuchtender Streifen auf dem dunklen Sublimat ab. Umgekehrt läßt sich natürlich auch in Calomel Sublimat oder Quecksilber nachweisen, das sich in dunklen, nichtleuchtenden Teilchen bemerkbar macht. Bei weiteren systematischen Versuchen fand 0. Wolff am Quecksilberbrom ür eine Fluoreszenz von ähnlicher Farbe wie beim Chlorür. An einer ganzen Reihe von weiteren Substanzen fand ich mittels des Lumineszenz -Mikroskopes Fluoreszenz, bzw. Phosphoreszenz ein- zelner Teilchen. So zeigt z. B. Zigarrenasche viele bläulich und wenige orangerot leuchtende Partikel. Ein unreines Calciumsulfid- präparat wies in allen Farben intensiv leuchtende Teilchen auf. Bei den oben erwähnten Zementuntersuchungen fand sich im richtig ge- brannten Zement keine Leuchterscheinung, dagegen traten bei „über- branntem" Zement vereinzelte lachsfarbene und himmelblaue Kriställ- chen auf, die sich beim Hydralisieren ganz oder teilweise auflösten. ^) Daß diese Reaktion schon im Altertum bekannt war, geht aus einer von Hofrat Prof. Vongerichtex in Jena aufgefundenen Schrift des früheren Jenenser Professors der Chemie Dr)BEREiNER hervor, die sich mit der Ge- schichte der Chemie befaßt: Der römische Schriftsteller Ausonius erzählt von einer Frau des verderbten Roms, die ihren kranken Mann mit Quecksilber vergiften wollte. Da aber die Wirkung solange auf sich warten ließ, flößte sie ihm noch eine kräftige Dosis Sublimat ein. Die Wirkung war eine unerwartete: Der Mann starb nicht nur nicht, sondern er genas sogar von seiner Krankheit. Das aus Quecksilber und Sublimat sich bildende Calomel, das auch heute noch sogar Säuglingen verabreicht wird, hat nämlich eine stark abführende Wirkung. So wurde aus zwei todbringenden Giften ein allerdings unbeabsichtigtes Heümittel. 462 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. Alle die zuletzt beschriebenen Erscheinungen , wie noch viele andere , harren der Aufklärung. Es ist sehr wünschenswert , daß nach dieser Richtung hin eingehende systematische Unter- suchungen angestellt werden, dabei ist ganz be- sonders, ich betone es nochmals, Wert auf dasKal- zinieren der Substanzen zu legen, möglichst mit syste- matisch gesteigerter Temperatur, Die von mir immer wieder auf- gefundene , sehr bemerkenswerte Erscheinung , nämlich daß sich „Verunreinigungen" beim Kristallisieren meistens in diskreten Teilchen abscheiden, ist für die ganze Methode besonders günstig. Auf diese Weise ist es möglich , falls dieser Körper fluoresziert, noch die geringste Spur als leuchtendes ultra- mikroskopisches Pünktchen der Beimischung zu erkennen, die längst nicht mehr chemisch nachgewiesen werden kann. Aber auch dann, wenn die Beimischung mit der Grundsubstanz homogene Mischkristalle , Doppelsalze oder eine neue Verbindung bildet, ist in vielen Fällen dieser Körper hinsichtlich seiner Lumi- neszenz von den Komponenten unterscheidbar. Als besonders schöne Beispiele können hier die Doppelcyanide des Platins genannt werden, deren Lumineszenz im Mikroskop so stark ist , daß sie das Auge blendet. Es kommt auch vor, daß die Beimischung sich mit dem Kristall der Grundsubstanz in ein und demselben Kristallindividuum ab- scheidet , ohne daß dadurch die Form oder die scheinbare Homo- genität des Kristalles geändert wird. Als J3eispiel hierfür möge Anthracen angeführt sein; die reine Substanz leuchtet blau, die un- reine grün. Viele Kristalle der letzteren Form aber zeigen unter dem Lumineszenz-Mikroskop neben der grün leuchtenden Grundsubstanz auch blau leuchtende Teile ihres Volumens. — Die interessanten Lumineszenz -Spektra dieser beiden Substanzen sind diskontinuierlich, sie bestehen je aus einer Anzahl von Banden. Das Anthracen gehört zu der großen Gruppe der aromatischen Verbindungen, deren Lumineszenz -Spektra von E. Goldstein ^ eingehend untersucht worden sind. Alle Lumineszenz- Erscheinungen sind in erster Linie abhängig von der chemischen Beschatfenheit der Substanz. Eine vollständige Aufklärung der Erscheinung ist daher nur unter Zuhilfenahme der chemischen Analyse möglich. Hat man also die Lumineszenz eines ^) Goldstein, E., 1. c, p. 419. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 463 chemisch homogenen Körpers einmal festgestellt, so wird man ihn mit Hilfe der Lumineszenz -Analyse in den meisten Fällen aus hundert anderen Körpern an der Farbe oder dem Spektrum seines Lumineszenzlichtes und an der Intensität desselben leicht heraus- kennen. Verhältnismäßig schwierig aber wird die chemische Unter- suchung bei Kristallen , deren Lumineszenz durch sehr geringe Bei- mischungen im Molekül ihren Ursprung hat. Hierher gehören z. B. die phosphoreszierenden Erdalkalisulfide, welche Leuchterscheinimgen von Lenard erklärt worden sind (vgl. p. 435) ; ferner das phospho- reszierende Zinksulfid oder die Sidodblende. Diese Körper lassen sich synthetisch leicht darstellen ; der springende Punkt hierbei ist die Beimischung eines bestimmten Schwermetalles in sehr geringer Menge im Status nascens. Man kann daher den allgemeinen Grund- satz aufstellen : Alle diejenigen Körper, welche im Lumi- neszenz-Mikroskop Phosphoreszenz zeigen, enthalten den Lichtträger nur in sehr geringer Konzentration, und zwar ist die Dauer der Phosphoreszenz um so kürzer, je stärker die Konzentration ist. Die Phos- phoreszenz geht dann schließlich in Fluoreszenz über. Diese Erscheinungen treten nun sehr häufig bei den chemisch weniger einheitlicli definierten Mineralien auf. Das äußert sich darin, daß häufig eine bestimmte Gesteinsart je nach ihrem „Vor- kommen" mehr oder weniger oder auch gar nicht luminesziert. Ein charakteristisches Beispiel hierfür ist der Flußspat, dessen Lumineszenz- farbe intensiv hellblau ist. Sein Lumineszenz -Spektrum umfaßt alle Farben mit einem Maximum im Blau. Das würde nach meinen Erfahrungen auf organische Beimengungen schließen lassen. In der Tat hat auch Morse ^ mikroskopisch nicht nachweisbare organische Einschlüsse im Flußspat gefunden, die sich beim Erhitzen schon durch Geruch bemerkbar machen. Ganz ähnlich verhalten sich Kalkspat und andere Mineralien. Eine bemerkenswerte Erscheinung, die für die chemisch wenig einheitliche Definition der Mineralien besonders charakteristisch ist, besteht darin, daß manche scheinbar einheitlichen Minera- lien häufig zu gleicher Zeit verschiedene Arten von Lumineszenz zeigen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Aragonit, ^) Morse, H. W. , The thermo-luminescence spectrum of fluor-spar (Astrophysikal. Journ. vol. XXI, 1905). 464 Lehmann: Das Lumineszenz- Mikroskop. XXX, 4. besonders der sizilianische , auf Schwefel gewachsene^: seine Fluo- reszenzfarbe ist hellrosa , das Spektrum zeigt dementsprechend ein ausgeprägtes Maximum im Rot und im Blaugrün, dazwischen ein dunkles Band ; die Phosphoreszenzfarbe ist grün und zeigt infolge- dessen nur noch das Maximum im blaugrünen Teil des Spektrums. (Ein ganz ähnliches Verhalten fand ich übrigens bei dem in Stangen geschmolzenen Ätznatron.) Diese Erscheinung weist also auf ver- schiedene Leuchtträger hin, von denen der eine in nur sehr geringer Konzentration im Kristall enthalten sein wird. Eingehende systematische Untersuchungen von Mineralien zur Ermittlung der chemischen Ursache der Lumineszenz sind bisher noch nicht angestellt worden. Eine grundlegende Arbeit, die sich zunächst mit der Feststellung der Erscheinungen befaßt, ist die von Dr. E. Engelhardt^. In Gemeinschaft mit genanntem Herrn unter- suchte ich eine Anzahl von Dünnschliffen , wozu wir das Material der Freundlichkeit des Herrn Geheimrat Prof. Linck, des Direktors des Mineralogischen Institutes in Jena, verdanken. Die meisten der untersuchten Mineralien leuchteten ziemlich homogen , an ihnen war dann recht gut die auffällige Helligkeitsverteilung an den seitlichen Begrenzungsflächen der Kristalle, auch an den Spaltrissen zu sehen, wie ich sie auf p. 442 ff. beschrieben und erklärt habe. An manchen Kristallen trat eine nur lokal verteilte Lumineszenz auf, die auf nach den üblichen Methoden nicht nachweisbare chemische Inhomo- genität schließen läßt ; dabei war die Grenze der verschiedenfarbig leuchtenden Teile bald scharf, bald allmählich verlaufend. Die Dünn- schliffe wurden im trockenen Zustand oder in Wassereinbettung be- obachtet, wo es angängig war. Die von uns im Lumineszenz -Mikroskop unter anderem unter- suchten Mineralien waren folgende : Steinsalz (Starunia) , untersucht in dünnen Spaltblättchen, zeigt sehr schön die kleinen Petroleumeinschlüsse in „negativen" Kristallen (würfelförmigen Hohlräumen) , infolge der sehr starken gelb -opaken Fluoreszenz sehr deutlich sichtbar. In den Einschlüssen sind bisweilen Libellen (Luftbläschen) zu sehen. ^) Ein sehr schönes Exemplar eines solchen Aragonites stellte mir Herr Oberbergrat Prof. Kolbeck gelegentlich eines Vortrages aus der sehr reich- haltigen mineralogischen Sammlung der Freiberger Bergakademie, der zweit- größten der Welt, zur Verfügung (Zeitschr. f. angew. Chemie 1912, p. lllOff.). -) Engelhardt, E.. Luraineszenzerscheinungen im ultravioletten Liciit (Jenaer Diss. 1912). XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 465 Leukophan (Brevig), ein Beryllium-Silicat, fluoresziert homogen rosa bis violett, zeigt im Mikro-Spektralokiüar ein diskontinuier- liches Spektrum, wahrscheinlich infolge von zwei verschiedenen Bei- mischungen (vgl, p. 463). Aragonit (Girgenti) fluoresziert rosarot und phosplioresziert grün (vgl. p. 464). Hier am Dünnschliff lassen sicli die der ver- schiedenen Lumineszenz entsprechenden Substanzen , also getrennte, rot und grün fluoreszierende Partien erkennen ; die letzteren leuchten bei Unterbrechung der p]rregung kurze Zeit nach. Aragonit-Erbse, zeigte ph5'sikalisch dasselbe Verhalten. Die den verschiedenen Leuchtvorgängen entsprechenden Partien ■waren aber hier sehr schön in konzentrisch -schaliger Struktur an- geordnet , die Lumineszenzfarbe der einzelnen Schalen war ab- wechselnd rot und grünlich. Die grünen Partien leuchteten wiederum schwach nach. -^- Dr. Engelhardt stellte fest , daß die bei der Aragonit-Erbse auftretenden, konzentrisch angeordneten abw^echselnd optisch -positiven und optisch-negativen Schalen mit den liier be- obachteten nichts zu tun haben. Das würde mit meinen Ausführungen auf p. 442 in Einklang stehen. Sodalith, stark orangerot fluoreszierend: Neben den roten treten auch intensiv grün und violett leuchtende Kristalle auf, deren chemische Zusammensetzung uns nicht bekannt ist. Infolge seiner Farbenpracht ist dieser Dünnschliff" ein geeignetes Demonstrations- objekt. In manchen Fällen scheint mir die Untersuchung der Mineralien in Pulverform geeigneter als am Dünnschliff" zu sein, w^enn es sich nicht um die Prüfung der lokalen Verteilung handelt. Bei Präparaten von Pflanzen und Tieren kommen in den meisten Fällen mehr oder weniger komplizierte organische Verbindungen für die Lumineszenz -Analyse in Betracht. Auch hier liegen systematische Untersuchungen der chemischen Grundlagen dieser Erscheinungen noch nicht vor. Ich habe früher^ eine xVnzahl solcher Präparate makroskopisch nach der Lumineszenz-Analyse untersucht, zum Teil in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Stübel" vom physiologischen Institut der Universität .lena. Hier sollen nur einige weitere Untersuchungen im Lumineszenz -Mikroskop aufgezählt werden. Die Präparate waren sogenannte Dünnschnitte, meist in Wassereinbettung. 1) Lehmann, H., 1. c, 1910, p. 420. 2) Stübel, II., I. c, p. 424. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 30 466 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4, Wie ich früher schon feststellen konnte, ist bei den Pflanzen der Zellstoff, die Cellulose, eine Verbindung, welche eine charakteristische weiße Fluoreszenz aufweist, die bald ins Blaue, bald ins Gelbe spielt. Ferner tritt das grüne Chlorophyll mit seiner schönen, intensiv roten Fluoreszenz häufig auf (vgl. p. 458, wo über das Lumineszenz-Spektrum näheres mitgeteilt wird). Bei den tierischen Präparaten ist z. B. das Keratin eine Verbindung mit charakteristischer weißlicher Fluoreszenz, die aber auch nicht überall gleich ist, sondern bald bläulich, bald grünlich oder gelblich erscheint. Ich will hier kurz einige Untersuchungen aufzählen , die ich in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Ambronn ausführte : Schnitte durch Stengel fasern lassen die einzelnen Schichten sehr deutlich erkennen. An der Peripherie befinden sich Zellen , die mit Wachs gefüllt sind. Diese Schicht leuchtet intensiv hellgelb. Ferner hebt sich deutlich ab die bläulich 'leuchtende Kork- zellenschicht. Rot leuchtendes Chlorophyll ist in den äußeren Schichten dicht, nach innen zu immer weniger dicht verteilt, im Zentrum des Stengels ist es nur noch in einzelnen Körnchen vorhanden oder es fehlt ganz. — Ein besonders schönes, buntes Bild ergab der Dünn- schnitt durch einen Gurkenstengel. Ferner kann ebenfalls als schönes Demonstrationsobjekt der Schnitt durch den Stengel der Teichrose gelten. Es zeigen sich hier neben den Chlorophyllkörnerkolonien und den bläulich leuchtenden Zellenmembranen außerdem noch vereinzelte, intensiv hellblau leuchtende Haarsterne zwischen den Zellen, die aus reiner Cellulose bestehen. Schnitte durch verschiedene Holzarten. Die Jahres- ringe waren sehr deutlich und scharf infolge von Intensitätsvermiu- derung der Lumineszenz erkennbar. Die einzelnen Holzarten waren aber der Farbe nach wenig unterschiedlich. Die Fluoreszenz ist ziemlich hell. Untersuchung von Früchten, an Dünnschnitten durch die Schale, der Saft wurde in dünner Schicht zwischen Objektträger und Deckglas gebracht : Tomate: Die Schale zeigt blaue Fluoreszenz, das Fleisch hat schwach bläulich leuchtende Zellen und gelblich fluoreszierende plas- matische Substanz. Holunderbeere: Im dunklen Saft sind vereinzelt stark rot leuchtende Chlorophyllkoloiiieu zu erkennen. Kermesbeere (Phj'^toiacca) : Saft ähnlich wie bei der Holun- derbeere, ebensolche rot fluoreszierende Chlorophyllkolonien, daneben XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 467 aber ebenso vereinzelt sehr schöne hellblau leuchtende Zellenkolouieu (besonders schönes Demonstrationsbeispiel). Pfaffenhütchen: Der gelbe Farbstoff im Fruchtmantel fluo- resziert auch gelb. (Daß die Farbe der durchgelassenen Strahlen mit der Lumineszenzfarbe augenscheinlich übereinstimmt, kommt auch bei manchen anderen Verbindungen vor.) Bei Untersuchung des Schwingungszustandes des Lumineszenz- lichtes an Pflanzenzellen durch einen Nicol scheu Analysator fand ich in Gemeinschaft mit Prof. Ambronn partielle Polarisation (vgl. p. 442, wo die Theorie dieser Erscheinung entwickelt ist) : Bei der Rameefaser, einer Nesselart. Diese Faser wird durch eine einzige lange , sehr dünne , zylindrische Zelle aus reiner Cellulose gebildet. Es tritt Verdunklung des Lumineszenzlichtes ein, wenn die Schwingungsebene parallel zur Zylinderachse steht. Noch deutlicher wird die Erscheinung, wenn die F'aser mit einem fluores- zierenden Farbstoft', z.B. Kongorot, gefärbt ist. Wurde dagegen sichtbares Licht zur Beleuchtung verwendet, indem die ftuf p. 448 erwähnte üranglasscheibe unter dem Mikroskop -Kondensor in den Strahlengang gebracht wurde , dann zeigte sich auch bei der un- gefärbten Faser eine Verdunklung bei einer Stellung des Nicols, die zu der oben erwähnten senkrecht steht. Ferner wurden noch mit Gold , Silber und Zinksulfid in der üblichen Weise gefärbte Fasern untersucht, die sich genau so verhielten. Wir glaubten damals an eine wirkliche Polarisation des von den leuchtenden Elementen ausgesandten Lichtes. — Ich bin jedoch jetzt zu der auf p. 442 dargelegten Ansicht gekommen , daß Polarisation der gewöhnlichen Lumineszenz (d. h. ohne Anwendung des elek- trischen Feldes usw.) nur sekundär , z. B. durch Brechung oder da- durch, daß ein emittierendes Objekt als Lichtquelle für ein doppel- brechendes oder dichroitisches Objekt dient, erzeugt werden kann. Diese Annahme wird dadurch gestützt, daß lumineszierende Hohl- zylinder die Polarisation deutlicher erkennen lassen, als volle Zylinder, weil bei ersteren eine größere Menge des Lumineszenzlichtes durch stärkere Brechung in die Sehrichtung gelangt. Die Polarisation ver- schwindet fast ganz , wenn man die Brechung durch Einbetten der Fasern in Wasser beseitigt. Bei Hohlfasern bleibt noch ein merk- barer Rest polarisierten Lichtes übrig. An kugelförmigen Zellen fand ich ebenfalls Polarisation, besonders wenn sie gefärbt waren. Beim Drehen des Nicols wanderten die dunklen symmetrischen Sektoren mit. Diese Erscheinung beobachtete 30* 468 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. ich z. B. an den obengenannten Schnitten durch den Stengel der Teichrose. Wenn daher das (sichtbare) durchfallende Licht entgegengesetzt polarisiert ist, wie das emittierte, so ist das nur ein Zufall und lediglich bedingt durch die molekulare Beschaffenheit des Körpers. Weitere Untersuchungen, hauptsächlich an tierischen Präparaten, die ich in Gemeinschaft mit Dr. Stübel ausführte, wurden an folgen- den Objekten angestellt: Algen, sowohl Grünalgen (Chlorophyzeeu), als auch Blaualgen (Cyanophyzeen). Letztere fluoreszieren orangerot und sind wesentlich dünner als die Grünalgen. Unter dem Einfluß des ultravioletten Lichtes bemerkt man die langsam oszillierende Bewegung der Fäden. — ■ Besonders schöne Demonstrationsobjekte sind die intensiv weinrot fluoreszierenden Grünalgen (vgl. oben p. 459 über die spektro- skopische Untersuchung ihres Fluoreszenz -Spektrums). Man sieht deutlich ihre Knoten , sowie die spiralige Anordnung der einzelnen Chlorophyllkörner. Die umhüllende Zellenmembran leuchtet bläulich. Nach Bestrahlung von einigen Minuten mit starken ultraviolettem Licht nimmt die Intensität der Lumineszenz erheblich ab. — An einigen Fäden hatten sich Kalksalze ankristallisiert , die intensiv weißlich grün leuchten. — Über die Diatomeen, eine weitere Algen- art, ist schon auf p. 459 berichtet worden. Protozoen, von denen manche Arten, wie Coleps , lebende Chlorophyllkörner im Lineren beherbergen. Diese Tiere schießen wie rot leuchtende Funken durch das Gesichtsfeld. — Eine andere Art ist Euglena , kreisrunde , grüne Geißelinfusorien , die im frischen Zustande dauernd ihre Form ändern. Sie fluoreszieren wie Chlorophyll. Von der Klasse der Würmer wurde ein Vertreter der Oligo- chäten, Nais, beobachtet. Das etwa einen halben Millimeter lange, dünne Tier fluoreszierte au der Außenseite stark weißlich blau; die inneren Organe leuchteten in anderer Farbe, hauptsächlich gelblich. Wir fanden diesen übrigens sehr lichtempfindlichen Wurm in den rot leuchtenden Algen, was ein sehr farbenprächtiges Bild gab. Diese Präparate wurden in Wassereinbettung untersucht. Ich zähle hier noch zwei weitere Untersuchungen auf: Talg- klümpchen der menschlichen Epidermis (hauptsächlich der Nase) leuchten im Lumineszenz -Mikroskop orangerot. Das Spektrum zeigt ein breites, beiderseitig ziemlich scharf begrenztes Band in Orange. Zahnstein leuchtet meistens weinrot. Das würde auf Chlorophyll XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. 469 schließen lassen, was auch sehr wahrscheinlich ist, da der Zahnstein, namentlich die grünliche Art, meist pflanzliche Parasiten enthält. Zum Schluß sollen hier noch die näheren Angaben bezüglich der mit oben beschriebener Anordnung auf Lumieke - Autochromplatten (unter Verwendung des normalen Gelbfilters) hergestellten photo- graphischeu Aufnahmen in natürlichen Farben mitgeteilt werden: P I a t i n b a r i u m c y a n ü r - K r i s t ä 11 c h e n. Mit normaler U. V.- Filterkonzentration aufgenommen. Günstigste Expositionszeit: 35 Se- kunden. Anthracen, „käuflich", „gereinigt", und Marke „C.A.F. Kahl- baum". Mit normalem U. V.-Filter. Günstigste Expositionszeit: 3 Minuten. Eine Mischung von sieben verschieden fluoreszierenden Platin doppelsalzeu (Platin -Cyanüren), die gepulvert wurden. Günstigste Expositionszeit : 2 ^/.-, Minuten. Au diesen Aufnahmen ist die oben beschriebene Helligkeits- verteilung deutlich zu sehen-, die seitlichen F'lächen der Kristalle er- scheinen durchweg sehr viel heller als die Flächen senkrecht zur Sehrichtung. Sodalith; (vgL p. 465), ohne Ergänzungsfilter. Die Kupfer- sulfatlösung in der Konzentration 1:16, die Nitrosodimethylanilin- Lösung 1:12 000. Expositionszeit: 25 Minuten. Nachtrag. Seit der Niederschrift dieser Arbeit sind von Herrn Dr. A. Köiilek am ZEiss-Werk in Jena bei der technischen Ausarbeitung und Nach- prüfung der Versuchsanordnung folgende Ergänzungen bzw. Ab- änderungen getroffen worden, die sich in der Hauptsache auf die Lichtquellen beziehen. Zu p. 445 : Die negative Kohle der Handregulier - Bogenlampe steht neuerdings wagerecht , die positive senkrecht , der Krater also nach oben gerichtet. Dadurch wird das Beschlagen der Linsen und die starke Strahlung von sichtbarem Licht in der Pachtung der Linsenachse vermieden , ohne daß die Helligkeit der ultravioletten Bestrahlung, die ja zumeist vom Bogen ausgeht, wesentlich ver- mindert wird. Die Verwendung der (älteren) ü. V. - Filterlampe wird nicht empfohlen , da bei mikroskopischen Untersuchungen die Zentrierung 470 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. der Linsen auf die Dauer sclnA'er zu erreichen ist. Es wird viel- mehr für das Lumineszenz - Mikroskop eine besonders konstruierte kleine Lampe geliefert ; die Kollektorlinsen stehen hierbei auf be- sonderen Reitern und sind nicht in Verbindung mit der Lampe. Der Strahlengang wird jetzt so gewählt, daß der Kollektor zu- nächst ein vergrößertes virtuelles Bild des Bogens erzeugt , und dieses wird durch die Sammellinse verkleinert in der Blende des Quarzkondensors des Mikroskopes abgebildet. Zu p. 452 und 456 : Die selbstregulierende Lampe für 30 Am- pere wird nicht empfohlen , anstatt deren eine Handregulierlampe mit 20 Ampere, bei der ebenfalls die untere Kohle Anode ist. Für länger dauernde Versuche, wie z.B. bei photographischen Auf- nahmen, ist die Quarzlamp e zu empfehlen, die etwa 4 bis 5 Am- pere verbraucht. Sie brennt, wie eine Glühlampe, vollkommen gleich- mäßig ohne jede Aufsicht. Die Quarzlampe habe ich schon früher^ für makroskopische Beobachtung im ultravioletten Lichte angewandt. Für die erwähnten drei verschiedenen Lichtquellen wird vom ZEiss-Werk je ein besonderes Kollektorsystem mitgegeben. Zu p. 445 : Schließlich empfiehlt Dr. Köhler als Ausgangs- lösung eine alkoholische Lösung des Nitrosodimethylaualins, die jedesmal vor dem Gebrauch mit der neunfachen Menge Wasser ver- dünnt wird. Weitere Angaben und Zusammenstellungen sowie Preise findet man in der mit „Mikro 325'" bezeichneten Druckschrift des Zeiss- Werkes in Jena. ^) Lehmann, IL, Über ein Filter für ultraviolette Strahlen und seine Anwendungen (Verh. d. deutschen Physikal. Gesellsch. Bd. XII, 1910, No. 21. p. 896). Dresden-Blasewitz, im Juli 1913. [Eingegangen am 11. August 1913.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXX. Tafel III. Leli man ii |)liot. Verla« von S. llirzel in Leipzig, FiscnEi: i wn'Tiii ix i.Kirzid XXX, 4. Henneberg: Zur embryologischen Technik. 471 [Aus dem Anatomischen Institut in Gießen.] Zur embryologischen Technik. Von Prof. 15. Henneberg. Im folgenden gebe ich einige von mir erdachte und seit Jahren erprobte Methoden aus der embryologischen Technik wieder. Es ist durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich, daß auf dieses oder jenes der angeführten Verfahren auch andere Fachgenossen gekommen sind und dies in irgendeiner Arbeit erwähnt haben. Da es aber ein merkwürdiger Zufall wäre , wenn meine Methoden in allem mit jenen übereinstimmten und gar nichts Neues böten, glaube ich sie hier mitteilen zu sollen in der Hoffnung, damit wenigstens Anfängern, die sich selbst noch keine Praxis erworben haben, einen Dienst zu erweisen. Der Gegenstand dieser kleinen Notiz rechtfertigt es wohl, wenn ich auf etwaige Literatur nicht eingehe. Zum Freipräparieren sehr kleiner frischer oder fixierter Em- bryonen unter dem binokularen Mikroskop benutze ich eine Star- nadel und ein Holzstäbchen mit langer Spitze. Mit der Starnadel werden die Eihäute angestochen und stückweise abgeschnitten, resp. wie mit einem Meißel abgetrennt , wobei je nach Erfordernis ent- weder das Holzstäbchen oder der Wachsboden des Gefäßes als Wider- lager dient. Jedenfalls vermeide man jedes Zupfen mit der Pinzette, da hierdurch leicht Zerstörungen hervorgerufen werden. Bei größeren Embryonen benutzt man dagegen vorteilhaft die langen, am vorderen Ende abgeknickten Zahnpinzetten, wie sie jeder Zahnarzt anwendet, zum Abzupfen der Eihäute. Der Wunsch bei stark zusammengekrümmten frischen, d. h. nn- fixierten Embryonen mehr oder weniger verdeckte Teile , wie z. B. Kiemenbögen, Herz, Genitalanlage, vollständig überblicken zu können, veranlaßte mich, jene während der Fixierung mehr oder Aveniger zu strecken. Auch das Verlangen durch bestimmte Gegenden z. B. durch den Schwanz eine größere Anzahl genauer Querschnitte zu bekommen, 472 Heniieberg: Zur embryologischen Technik. XXX, 4. führte zu demselben Verfahren , mit Hilfe dessen es auch möglich ist, Drehungen um die Längsachse zu beseitigen. Ein Versuch, diese Manipulationen einfach mit Nadel und Pinsel vorzunehmen, wird stets zu Verletzungen des Embryos führen. Es wurde daher in folgender Weise verfahren. Der von den Eihäuten befreite Embryo wird in ein Schälchen mit physiologischer Kochsalzlösung gebracht. Allein verwendbar sind hierzu kleine Schälchen mit schräger Wandung oder große ührschälchen. Der Boden des Gefäßes ist mit einer weichen Wachsmasse ausgegossen. Je nach der Größe und Gestalt des Embryos hat man vorher eine Furche oder Längsgrube in dem Wachs her- gestellt. In diese wird der Embryo hineinbefördert. Es geschieht dies mittels einer feinen Pipette, indem man den Embryo durch den Flüssigkeitsstrom nach der gewünschten Stelle treibt. Solche Pipette mit Gummibällchen, wie man sie in Tropfgläschen benutzt, ist ein schonenderes Instrument als Nadel und Pinsel, die möglichst zu ver- meiden sind. Um den Embryo zu strecken , orientiert man ihn so, daß er mit dem Rücken in der Furche liegt , das Kopfende tiefer als das Abdomen , und hebt den Rand des Gefäßes , nach welchem der Kopf gerichtet ist, so daß die Kochsalzlösung an der entgegen- gesetzten Seite über den Gefäßrand abfließt. Die strömende Flüssig- keit nimmt den Schwanzteil des Embryos mit und streckt auf solche Weise den Embryo. Mit der Pipette reguliert man diesen Vorgang und legt auch die Extremitäten zurecht. Hat der tlmbryo die ge- wünschte Haltung angenommen, so saugt man die Flüssigkeit so w^eit ab , daß nur der in seiner Grube liegende Embryo von solcher be- deckt ist , und tröpfelt nun mit der Pipette die Fixierungstiüssigkeit auf den Embryo, wobei man noch Korrekturen vornehmen kann. Ist der Embryo fixiert, so wird er aus seinem Lager herausgespült. Manchmal ist es nötig, den Embryo in seiner Grube festzuhalten. Man erreicht dies, indem man einen Wachsbügel, den man auf dem Wachsboden durch Andrücken befestigt , über ihn herüberlegt oder indem man die Ränder der Grube über den Embryo überkragend macht. Bei allem diesen hat man darauf zu achten, daß das Wachs- bett der Form des Embryos möglichst entspricht. Mau strecke auch den Embryo nicht mehr, als es nötig ist, denn es ist selbstverständlich, daß sonst stärkere Läsionen eintreten. Ebenso beachte man , daß bei der Beseitigung einer starken Zusammenkrümmung oft eine Längs- torsion auftritt. Will man bei einem Embryo nur eine genaue Median- ebene herstellen , ohne die Zusammenkrümmung zu beseitigen , so genügt es, ihn auf der Seite liegend in eine flache Mulde zu bringen, XXX, -i. . Henneberg: Zur embryologischen Technik. 473 ihn in dieser so zu orientieren, daß das Abdomen und der Schwanz dieselbe Medianebene erhalten wie der Eumpf und ihn in der oben angegebenen Weise zu fixieren. Es gelingt auf solche Weise, bei Sagittalserien Medianschnitte durch den ganzen Embryo zu bekommen. Daß die geschilderten Manipulationen eine gewisse Geschicklichkeit erfordern , wenn sie brauchbare Resultate liefern sollen, ist selbst- verständlich. Da gewöhnliches Bienenwachs für die angegebenen Zwecke zu hart ist, so setze ich dem tlüssiggemachten Wachs soviel venezianisches Terpentin zu , bis es nach dem Erkalten die gewünschte Konsistenz hat. Solches Terpentinwachs läßt sich übrigens in der mannigfachsten Weise verwenden, wie z. B. an Stelle von Plasticin zur Herstellung von Modellen, zur provisorischen Befestigung von Etiketten an Gläsern, oder zum Aufspannen kleinerer, lebender Versuchstiere , indem man mit haselnußgroßen Stücken die Pfoten auf dem Brett fixiert. Setzt man reichlicher venezianisches Terpentin zum Wachs hinzu, so kann man diese Masse beim Plattenmodellierverfahren benutzen , um die Zeichnungen , auf deren Paickseite es, ei'wärmt und flüssig gemacht, aufgestrichen wird, auf die Wacbsplatte aufzukleben. Nach dem Auf- kleben geht man eventuell mit der heißen Walze oder einem Bügeleisen über die Zeichnung. Bei Präparationen an fixierten Embryonen, z. B. bei Darstellung des Situs viscerum oder beim Freilegen des Gehirns, gewährt es eine große Erleichterung, wenn der Embryo auf der Unterlage befestigt ist. Dies erreicht man durch Ankleben desselben auf dem Boden des Glasschälchens mittels Celloidins. Hierzu wird der Embryo durch steigenden Alkohol in absoluten gebracht und mit der Seite, an welcher nicht präpariert werden soll, in ein Tröpfchen Celloidin ge- legt. Mittels Chloroforms, das mit der Pipette aufgeträufelt wird, macht man dann das Celloidin fest. Sodann wird TOprozentiger Alkohol auf das Präparat gegossen. Die Präparation nimpit man mit Staruadel und Holzstäbchen vor. Um den Embryo nachher wieder abzulösen, benutzt man Ätheralkohol. Um sehr kleine Embryonen bei der Paraffin -Einbettung genau zu orientieren, bediene ich mich einer Einrichtung, die mir sehr gute Resultate geliefert hat. Zur Einbettung verwende ich ein flaches Blechnäpfchen (z. B. Blechschachtel) mit planem Boden. Dies wird mit flüssigem Paraffin vom Schmelzpunkt ö'2^ gefüllt, nachdem es vorher mit Glyzerin ausgestrichen war. Will das Glyzerin nicht haften, so erhitzt man das Gefäß vorher oder reibt es mit einem Tropfen 474 Henneberg: Zur embryologischen Technik. XXX, 4. dickflüssigen Gummiarabikums aus. In die Mitte des Näpfchens stellt man einen ebenfalls mit Glyzerin bestrichenen (eventuell mit Richtlinien versehenen) Orthostaten, wie er bei der Plattenmodelliermethode zur Orientierung der Präparate benutzt wird. Das Blechnäpfchen steht auf einem Gestell, so daß sein Boden von untenher größtenteils frei ist. Gegen diesen ist der durch eine Klemme geschlossene Schlauch eines Irrigators gerichtet, damit man kaltes Wasser dagegen spritzen kann. Nun bringt man den fertig durchtränkten Embryo aus dem Thermostaten in das Blechnäpfchen und in den Winkel des Ortho- staten. Dann stellt man das au einem Armstativ befestigte bino- kulare Mikroskop über den Embryo und läßt den Lichtkegel einer kleinen Bogenlampe, wie sie z.B. von der Firma Leitz hergestellt wird, auf den Embryo fallen. Dadurch werden einmal die Details an dem Embryo, nach denen man sich bei der Orientierung zu richten hat, sichtbar, zugleich wird aber auch durch die Wärme verhindert, daß sich eine Erstarrungskruste auf dem Paraffin bildet und den Embryo verdeckt. Sollte durch irgendwelche Verzögerung schon vorher das Paraffin zu erstarren begonnen haben , so kann mau es, indem man das Näpfchen von unten oder vom Rande her mit einer Spirituslampe vorsichtig erwärmt, wieder flüssig machen. Mit einer feinen zweck- mäßig gebogenen Nadel orientiert man nun den Embryo, wobei man sich nach dem Orthostaten richtet, dem der Embryo soweit genähert sein muß, daß beide im Gesichtsfelde sichtbar sind. So legt man z. B. den Embryo so, daß seine Medianebene parallel zu der einen Wand des Orthostaten steht. Behält der Embryo die gewünschte Stellung bei, so öffnet man die Klemme und läßt das kalte Wasser gegen den Boden des Näpfchens strömen, wodurch das Paraffin schnell «rstarrt. Im anderen Falle muß man den Embryo stützen, indem man ihm kleine Stücke unbrauchbarer Embryonen oder von Placenten unterschiebt, die später einfach mitgeschnitten werden oder man verfährt, was ich vorziehe, in der Weise, daß man kurze Zeit den Lichtstrahl abblendet , wodurch eine Abkühlung des flüssigen Paraffins eintritt. Hierdurch bilden sich sehr bald feine Paraffin- nadeln — was man durch das Mikroskop beobachtet — und zwar am Boden des Gefäßes, denn das Paraffin ist infolge der Bestrahlung an der Oberfläche wärmer als am Boden. Nun läßt man das Licht wieder auf das Präparat fallen und orientiert es in den noch lose aufeinander liegenden Paraffinnadeln, die dem Embryo genügend Halt verleihen. Dann bringt man das Paraffin in der oben geschilderten Art zum Erstarren. Die AVeiterbehandlung erfolgt in der allüemein XXX, 4. Henneberg: Zur embryologischen Technik. 475 üblichen Weise. Die Orientierung auf dem Mikrotomtiscli wird mit Hilfe der drei rechtwinklig zueinanderstehenden Ebenen des Paraffin- blockes vorgenommen. Beim darauffolgenden Zurechtschneiden des Blockes benutze ich das von mir angegebene und in dieser Zeit- schrift (1905) beschriebene am Mikrotomschlitten befestigte Messer. Erweist sich das 52 '^ Paraffin als zu hart, so daß keine Bänder entstellen, so richtet man den Strahl der Bogenlampe so lange darauf, bis die Schnitte haften. Um bei der Celloidin- Einbettung das gelöste Celloi'din wasserfrei zu erhalten , benutze ich Flaschen mit Korkstopfen , welch letztere mit Celloidin überstrichen . werden und so fast luftdicht schließen. Flaschen mit Glasstopfen verwende ich nicht, da die Glasstopfen ent- weder durch den Alkoholätherdampf gehoben werden können , oder, wenn sie mit Celloidin in Berührung kommen , im Flaschenhals so fest kleben können, daß es Mühe macht, sie wieder zu lösen. Außer- dem stelle ich die Flaschen in ein größeres Präparatenglas mit ein- geschlilFenem Deckel , dessen Boden einige Zentimeter hoch mit geglühtem Chlorcalcium bedeckt ist. Auch das Eindicken des Celloidins bei Beendigung der Durchtränkung nehme ich niclit an der Luft vor, sondern stelle das Näpfchen in ein größeres, gut schließendes Gefäß, das Chlorcalcium enthält. Von diesem wird der Ätheralkohol auf- genommen. Die Härtung erfolgt wie üblich in SOprozentigem Alkohol. Das gebrauchte Chlorcalcium wird wieder gebrauchsfähig gemacht, indem man es in eine Schale (z. B. Emaille -Waschbecken) bringt, den Äther-Alkohol anzündet und unter beständigem Umrühren das Material trocknet. Hat das Chlorcalcium irgendwie Wasser aus der Luft aufgenommen, so macht man es durch Erhitzen über der Flamme wieder wasserfrei. [Eingegangen am 23. Dezember 1913.] 47G Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. XXX, 4. Eine Präparateiiverschlußkanne. (D. R. G. M. 577 570.) Venezianisches Terpentin als Deckglaskitt. Von Dr. 3Ieiiko Plant, AbteiluDgsvorsteher an der VersuchssTation Hohenheim. Hierzu drei Textabbildungen. Zum Abschließen von mikroskopischen Präparaten werden meistens Kitte benutzt, die in leicht flüchtigen Substanzen gelöst sind. Hier- her gehören die Kautschuk- und Siegellackkitte, die als Lösungs- mittel Chloroform, Benzol oder Alkohol enthalten, ferner Kanadabalsam, Maskenlack, Bernsteinlack, Asphaltlack und Gold-Size (Leinöllacke). Alle diese Abschlußiacke haben die Eigenschaft, je nach dem Lösungs- mittel in mehr oder minder kürzerer Zeit, oft aber erst in einigen Tagen, vollkommen hart zu werden. Auf anderem Prinzip beruht der Krönig sehe Lack der aus einer Mischung von Wachs und Kolophonium besteht. Derselbe ist bei ge- wöhnlicher Temperatur fest und wird mit Hilfe eines erwärmten Drahtes aufgetragen und erstarrt nach kurzer Zeit, Ich verwende für diese, wie auch für andere Zwecke venezianisches Terpentin, das in Botanikerkreisen wenig benutzt Avird. Es ist stark glänzend, bei gewöhnlicher Temperatur hart , doch nicht selir spröde, gut an- liegend und leicht schmelzend ; es erstarrt momentan nach dem Auf- tragen des Kittes und die Präparate sind ein bis 2 Minuten nach dem Umrahmen mit einem harten Rand umgeben^. Das venezianische Terpentin bezieht man am besten als Harz (Venezian. Terpent. rect.) von GRtJBLER & Co. , dampft es in einer Porzellanschale zur Entfernung der Terpene auf dem Sandbad ^) Das venezianische Terpentin als Verschlußlack empfehlen auchSTÜHR u. Schulze, Lehrbuch der Histologie, 15. Aufl., 1912, p. 8, und Lee u. Mayer, Mikroskopische Technik 1907, p. 246. XXX, 4. Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. 477 4 bis 6 Stunden ein, bis es erstarrt die gewünschte Härte hat. Das Produkt ist von goldgelber Farbe, stark lichtbrechend und soll nicht mehr kleben, aber noch eben einen Fingerabdruck gestatten. In Äther das Terpentin erst zu lösen , wie es Stöhr angibt, und so durch Abdampfen zu reinigen, ist nicht notwendig. 1. Präparat enverscliUißkanne. An Stelle Drahtes oder eines Glasstabes (den z. B. Stöhr emp- fiehlt) schließe ich jetzt alle mikroskopischen in Glyzerin eingebetteten Präparate mit einer kleinen Kanne (s, Fig. 1) ab, in der der Ver- schlußkitt erwärmt^ und um das Deckglas herumgegossen wird. Durchschnitt durch die Kanne. ^ Kugel, i? Kugelhalter. 6' Gritf. i) Wännehaltende Ausgußdiise. ^Ein- gußöfifnung. F Stativ (Fuß). Die Kanne darf keine Lötstelle enthalten und muß eine w ä r m e h a 1 1 e n d e Aus g u ß d ü s e besitzen, da sonst das Terpentin sofort beim Ausgießen erstarrt. Es läßt sich das durch die Kon- struktion des Ausgusses, der aus dickem Metall bestellt, erreichen. ^) Die Erwärmung kann durch eine beliebige Heizquelle (Gas, Spiritus und elektrisch) erfolgen. Die Kanne wird für jede Heizart passend geliefert. 478 Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. XXX, 4. Aus der Kanne kann natürlich ebenfalls Paraffin beim Mikrotom seh neiden, Wachs zum provisorischen Ab- schluß von Bakterien, Hefe- und anderen mikrosko- pischen Präparaten, Glyzeringelatiue usw. gegossen und ein rascher Abschluß von biologischen Sammlungspräparaten durch beliebige in der Hitze weich werdende Substanzen (meist Mischungen von Wachs und Kolophonium) erreicht werden. Osteuropäische Unkrautsamen mit Terpentin auf Objektträger aufgeklebt. Auch zum Abdichten von Glasgefäßen bei chemischen Ver- suchen ist die Kanne ^ oft zu verwenden. Nebenbei sei bemerkt, daß dieselbe in etwas anderer Ausführung sehr geeignet zum Siegeln ist. Auf eine sehr praktische Anwendung des Terpentins möchte ich zum Schluß noch hinweisen. Bringt man einen kleinen Tropfen Terpentin auf einen w a r m e n Objektträger, und etwa 3 bis 4 Samen auf den Tropfen , so kann man das Präparat sowohl mit der Lupe als auch dem Binokular stets sofort untersuchen. Sehr nützlich ist z.B. eine Sammlung der wichtigsten Provenienzunkraut- samen zur Bestimmung der Landesherkunft von Kleesamen (vgl. Stebler, Zur Herkunftsbestimmung der Saaten [Jahresber. f. angew. Botanik 1906, p. -'21]) sich auf Objektträgern befestigt vorrätig zu halten. ^) Die Präparatenkanne wird in zwei Größen (Durchmesser 4 und 7 cm) von dem MetalUlruckermeister Otto Straile, Hohenheim-Plieningen, angefertigt und von der Firma Z. A. F r a e n k e l , Frankfurt a. M. vertrieben. [Eingegangen am 7. Dezember 1913.] XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. 479 Über einen neuen, an jedes Mikroskop anzubringenden elektrischen Heizapparat. Von Dr. ing. Rud. Brandt in München. Hierzu eine Textabbildung. Die Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrokristallogrtiphie und der Mikrochemie haben die Anfrage nach modernen, technisch durch- dachten und handlichen Spezialapparaten wesentlich gehoben. Als wunder Punkt konnte indessen immer wieder die Erfahrung gemacht werden, daß an unseren moderneu Mikroskopen, insofern sie nicht besonders für diesen Zweck eingerichtet sind , Vorrichtungen zur Erhitzung eingelegter Präparate entweder überhaupt nicht oder nur mit Schwierigkeit anzubringen waren. Mit Schwierigkeit, weil entweder das stärkere , dem Deckglas allzu nahe Objektiv oder der Kondensor in P'ortfall kommen mußte. Kam nun vollends noch eine Polarisationseinrichtung hinzu , so mußte an dem Stativ so viel um- gewechselt werden , daß es sich kaum von einem Kristallisations- mikroskop unterschied. Eine längere Zeit der Erfahrung in der Arbeit mit fast sämtlichen Systemen von Kristallisationsmikroskopen (Spezialmikroskopen) ging voraus , ehe ich mich entschloß , zunächst für mein großes Stativ (Bakterienmikroskop) ein kleines Instrumentarium auszuarbeiten, das mir mit wenigen Handgriffen das Instrument in ein Heizmikroskop für Kristall- und mikrochemische Analyse verwandelt. Diesen Zusatzapparat, wie ich ihn benenne, den ich Gelegenheit hatte, im Verlaufe der letzten zwei Jahre praktisch zu erproben, möchte ich nun der Öffentlichkeit zu Benutzung und wohlmeinender Kritik übergeben. Als Betriebskraft kommt meines Erachtens einzig und allein die Elektrizität in Betraciit, denn nur der elektrische Heizdraht läßt sich so uneinüreschränkt den hier vorhandenen kleinen Zwischenräumen 480 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX. 4. anpassen, wo man mit anderen Heizkörpern schon gar nicht mehr dazwischen gelangt. Der elektrische Heizdraht in Form der Schraiibenwindung oder der Spirale ist merkwürdigerweise bislang noch kaum empfolilen worden, wenngleich zwei unserer größten optischen Firmen solche an- fertigen. Die elektrische Heizung, wie sie Zeiss, Leitz u. a. bauen, ist entweder eine geschlossene Metallkapsel, die in einer Isolier- füllung den Heizdraht in Spulenform enthält (Erhitzung der ganzen Kapsel) oder sie bildet eine aus starkem Platindraht bestehende Schraubenlinie , die sich in einer runden Aussparung in einer dem- entsprechend dicken Vulkanfiberdoppelplatte befindet. Letztgenannte Ausführung wurde auch im physikalischen Institut der technischen -C^ x^ ö ö Etwa ^/„ nat. Größe. Hochschule in Karlsruhe zur Untersuchung Lehmann scher flüssiger Kristalle angefertigt und benutzt. Die Nachteile vorstehender Apparaturen sind folgende : Es dauert vor allem längere Zeit , bis die den Heizdraht enthaltende Kapsel, resp. der Tisch, erwärmt und wieder abgekühlt ist; mit anderen Worten, eine schnelle Temperaturregulation, die sicli sofort dem manuell veränderten Widerstände anpaßt, und auf die es in vielen Fällen doch sehr ankommt, ist dabei ausgeschlossen. Ferner ist durch die starken Platindrähte eine unnötige Erhitzung der auf der optischen Achse des Mikroskops naturgemäß stark zusammengedrängten Systeme (Objektiv, Kondensor oder Nikol) unvermeidlich, die unter Umständen zu schwerer Schädigung der Glassj'steme führen kann. — Dann sind es die starken Ströme , die die Anwendung der Appa- ratur unpraktisch und unrentabel machen. Die in den Betrieb ein- zuschaltenden Ströme sind durch Widerstünde abgedrosselte llOvoltige, bei 5 Ampere etwa 50 bis 60 Watt betragende S^romquantitäten, die XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektriachen Heizapparat. 481 allein durch den Heizdraht fließen, abgesehen von dem Strom, den der Widerstand verschluckt. Der angeführte Apparat des genannten Instituts wurde mit einer großzelligen 12 Volt -Batterie betrieben, wo- bei ich jedoch denselben Verbrauch an Watt konstatierte. Um den genannten Übelständen abzuhelfen, habe ich meinen Apparat so konstruiert, daß er: 1) sich an jedes Mikroskop anbringen läßt ; 2) trotz Zwischenschaltung eines unvermeidlichen, besonderen Heiz- tisches Präparat und Kondensor kaum voneinander entfernt ; 3) Analysator, Objektiv, Objekt, Spirale, Kondensor und Polarisator aneinander anschließend auf das knappste auf der optischen Achse zusammendrängt ; 4) bei ganz geringen Stromquantitäten arbeitet ; 5) durch den Flachspiralenbau des Glühkörpers eine vollkommene Ausnutzung der Heizung gewährleistet, demgemäß also mit hohem Nutzeffekt arbeitet ; 6) daß trotz der in 3) genannten starken Zusammendrängung eine Erwärmung der Glassysteme fast nicht stattfindet ; 7) sich augenblicklich den Veränderungen des Widerstandes an- paßt, da nur dünner Platindraht zur Anwendung kommt und daß er infolgedessen 8) in der Anschaffung und Unterhaltung viel billiger gehalten werden kann. — Der elektrische Heiztisch. Die Konstruktion des Heiztisches ist aus beigefügter Abbildung ersichtlich. Eine Vulkanfiberplatte von etwa 5 bis 6 mm Dicke bildet den Träger für den Heizdraht, den elektrischen Anschluß, die Präparat- klemmfedern und die Einsteckbolzen, Vermittels letzterer wird der Tisch in die auf jedem Mikroskoptisch vorhandenen Löcher eingesteckt. (Bei einer Bestellung des Apparates ist demgemäß nur die Entfernung von Lochmitte zu Lochmitte anzugeben. Um indessen bei falscher Maßangabe trotzdem noch eine genaue Verpassung zu ermöglichen, kann der rechte Eiusteckbolzen mit einem Spielraum von etwa 1 mm mittels eines von der Fabrik beigegebenen Stellschlüssels verstellt werden.) Der Heizdraht befindet sich in einer torförmigen Aus- sparung und wird darin gehalten durch gespaltene Kupferbolzen , in welche er mittels einer kleinen Zange verklemmt wird. Die Kupfer Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 31 482 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX, 4. bolzen sind durch die Mitte der Platte in Bohrungen nach außen ge- führt, daselbst umgelegt, verbreitert und tragen am Ende die Schrauben für den Kabelanschluß. Besonderen Halt finden die Bolzen noch durch einen mit einer kleinen Klemmschraube versehenen Isoliersteg. Der Heizdraht besteht aus dünnem, etwa 6 cm langem und 0*14 bis 0"16 mm dickem Platindraht. Derselbe besitzt die Form einer Flachspirale in andert- halbfacher Windung. Die Spirale wird am besten vor Gebrauch mit Daumen und Zeigefinger etwas nach oben gedrückt, damit sie sich in etwa 1 mm Entfernung von dem Objektträger befindet. Dabei beachte man, daß die innere und die äußere Windung bei der Draht- kreuzung sich nicht berühren. Wie bereits vermerkt, wird auf Grund dieser Anordnung der Heizdraht in seiner vollen Länge zu gleich- mäßiger Erhitzung der ganzen Fläche des Präparats ausgenutzt. Die Temperaturmessungen mit der Heizspirale wurden in der Weise ausgeführt, daß Substanzen von bekanntem Schmelzpunkt zwi- schen Deckglas und Objektträger mittels eines Mikrogasbrenners ein- geschmolzen, dann in den Heiztisch eingeklemmt und erhitzt wurden. Im Hauptschluß befand sich ein Ampere-, im Nebenschluß ein Volt- meter zur Messung der zugeführten Strommengen. Bis zu 200^ C gelang die Erhitzung in 5 bis 20 Sekunden (Stromverbrauch etwa 8 Watt). Von dieser Temperatur ab versagen indes die Glasobjekt- träger, die dann leicht springen. Man bedient sich entweder der Objektträger aus Quarzglas oder aber größerer und dickerer Deck- gläser. Diese halten Temperaturen bis etwa 450*^ aus. Natürlich dauert die Erhitzung bis zum Schmelzfluß bei den dünnen Deck- gläsern nicht sehr lange. (So wurden z.B. Anthrazen , Sm. 213^, in 6 Sekunden — Stromverbrauch 8 Watt — , Kalisalpeter, Sm. 239^, in 15 Sekunden — Stromverbrauch 9*2 Watt — zum Schmelzen erhitzt.) Bei höheren Temperaturen als 450^ hat man allein mit Quarzgläsern oder schwer schmelzbaren Deckgläsern zu arbeiten. Auch muß die Spirale dann durch einen Platinhalter gestützt werden, da dieselbe alsdann weich wird, sich senkt und an der Kreuzungsstelle Kurzschluß einleitet. Für solche Fälle wird auch ein dickerer Draht (0'2 bis 0'25 mm) geliefert. Im allgemeinen kommen solche Tem- peraturen bei mikrochemischen und mikrokristallographischen j\rbeiten unterm Mikroskop nicht zur Anwendung. Eine Anforderung, die an XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. 483 die Spirale gestellt werden kann, ist die, daß eine 6 Volt- Akkumu- latorenbatterie den Draht bei einer Belastung von 3 Ampere (etwa 18 Watt) nicht augenblicklich durchbrennen soll. Dann befindet, sich aber auch die Spirale in heller Weißglut bei etwa 1800^. Zum Betriebe reicht eine kleine 6 Volt-Akkumulatorenbatterie völlig aus. Die Temperaturregulierung geschieht mittels eines kleinen Schiebewiderstandes von etwa 15 bis 20 Ohm (Nickelindraht ; Dicke = O'ö mm bei etwa 100 bis 130 Windungen). Die Temperatui'- änderung folgt fast augenblicklich der Verschiebung des Widerstandes. Die Luftkühlung. Bei den meisten Arbeiten wird es sich darum handeln , ein Temperaturgefälle im Gesichtsfeld herzustellen. Man überhitzt mit der Heizung etwas und bläst von oben einen kalten Luftstrom auf das Deckglas. Zu diesem Zwecke ließ ich eine praktische kleine Luftkühlung herstellen, die aus einer kleinen Düse besteht, die ihrer- seits mittels verstellbarer Lasche an jeder beliebigen Objektivfassung angebracht werden kann. Die Düse ist durch einen Gummischlauch mit einem kleinen Gummihandgebläse verbunden. Bei leisestem Druck auf das Gebläse entströmt der Düse ein feiner Luftstrahl, der sich auf die Stelle am Deckglase richtet, durch die die optische Achse hindurchgeht. Die Polarisationseinriehtung. Bei Mikroskopstativen, die nicht gerade Spezialinstrumente sind, wird für gewöhnlich ein eventuell benötigter Analysator auf das Okular aufgesteckt. Dies birgt manche Nachteile in sich, vor allem den, daß das Auge weiter vom Okular entfernt wird, worauf ja bei dem Bau des Okulars durch eine irgendwie angebrachte Korrektion keine Rücksicht genommen wird. Ferner wird dem Beobachtenden durch das Prisma das Gesichtsfeld meistens in unangenehmer Weise beschnitten. Um auch da eine Abhilfsmöglichkeit zu schaffen , ließ ich von einem Objektiv das Verbindungsstück zwischen eigentlicher Objektivlinse und Revolver (resp. Tubus) ausbohren und einen Analysatornikol hineinkitten. An dieser Stelle der optischen Achse ist das Licht- strahlenbündel noch so dünn , daß es die Wände des Prismas nicht streift. Hierdurch konnte obenstehenden Mängeln abgeholfen werden. 31* 484 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX, 4. Der Polarisator Avird wie gewöhnlich in den Bleudenring ein- gehängt. Empfehlenswert ist die Anbringung eines Teilkreises. — Bemerkenswert ist nun noch, daß trotz dieser starken Zusammendrängung der genannten Apparate auf der optischen Achse doch keine schädigende Erhitzung der direkt unter dem Heiztisch liegenden Apparate eintritt. Die Heizung wirkt, wie ich stets kon- statierte, nur nach oben. Ich erwähnte bereits, daß man ruhig mit eingeschaltetem Kondensor arbeiten könne. So z. B. erhitzte ich bei einem kleinen Stative einmal über eine halbe Stunde die Spirale auf helle Rotglut, ohne daß ich eine Erwärmung des darüber befindlichen Polarisators (Abstand : Spirale — Nikol 7 mm) über Handwarme hinaus feststellen konnte. Die Anfertigung der Apparatur steht allein der optischen und mechanischen Werkstätte von Otto Himmler, Berlin, zu, welcher ich für ihr bereitwilliges Zurhandgehen bei der Konstruktion und der Ausführung des Instrumentariums an dieser Stelle meinen Dank ausspreche. Die Firma übernimmt gleichzeitig auch die Beschaffung von Akkumulatoren und Widerstand. [Eingegangen am 14. Dezember 1913.] XXX, 4. Beatti: Lavage de morceaux de tissu. 485 Lavage de morceaux de tissu par lusage de Thistopathologie. Par le Dr. Eiiiuiauuel Beatti, ancien professeur et ancien clief du laboratoire de l'Höpital National d'Alienees. Avec une figure. Dans certaines conditions il est necessaire d'enlever des tissus le reste des fixateurs oii agents decalcifiants qui nuiraient au traitement ulterieiir des pieces. Pour cela on a imagine une serie d'appareils ingenieux, gene- ralement coüteux et qui occupent beaucoup d'espace dans les labora toires. Parmi les appareils decrits dernieremement, les plus recommandes sont ceux de Romeis, Fairchild, Schaffnit, Jezierski, Farkas, etc. publies dans la Zeitschrift für Mikroskopie und mikroskopische Technik, et dans TEncyklopädie der mikroskopischen Technik. J'emploie dans mon laboratoire depuis beaucoup d'annees un dispositif des plus simples , qui m'a toujours donne les meilleurs resultats en histologie normale et pathologique et (j[Ui, je crois , n'a pas encore ete decrit dans les publications que j'ai pu consulter. Le principe consiste dans une application du phenomene du tourhillon. Comme appareil special a adapter au robinet d'eau courante il suffit d'y ajouter un manchon regulateur en metal et en caoutchouc, muni d'un reseau metallique Interieur, dont le but est d'obtenir une veine liquide. En meme temps cet appareil mis en demeure empeche l'eau de jaillir hors du lavabo (flg.). Si on laisse tomber verticalement une veine liquide rapprochee du bord d'un verre ordinaire (paraboloide de revolution, dont Faxe de la parabole generatrice coincide avec celui de revolution qui se trouve vertical) on remarque — une fois etabli le regime — la forma- tion de courants circulaires ou plus ou moins tels avec des axes de 486 Beatti: Lavage de morceaux de tissu. XXX, 4. rotätion horizontaux et qui se disposent symmetriquemeut par rapport au plan de la veine liquide et de Taxe de revolutiou du verre, l'eau ayant tendance ä se rapprocher du point de peuetration de la veine liquide dans la masse de l'eau. On remarque souvent aussi qu'une partie du rebord du verre reste seclie et que le versement s'opere par le reste. Si l'on met des morceaux de tissus fixes, etc. ceux-ci sont maintenus en Suspension par la force de bas en haut des courants mentionnes et ne s'eloignent que tres peu du centre de la masse liquide. Par Fetfet de ces courants et du jet qui tombe , ils se trouvent constamment en mouvement suivant des trajectoires courbes plus ou moius circulaires. Tout cela se passe sans que les pieces tombent au dehors ui au fond du verre ; et tant que le jet se maintient. XXX, 4. Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. 437 ils restent indefiniment en Suspension. Pendant ce temps le frottement de l'eau des courants contre les pieces est süffisant pour effectuer leur lavage complet. S'il s'agit d'un verre cylindrique au centre duquel tombe la veine liquide, on voit les pieces converger au point de la chute de l'eau courante en decrivant des trajectoires circulaires disposees comme les rayons d'une roue. [Eingegangen am 26. Dezember 1913.] Notiz über das binokulare Mikroskop. Von F. EmicL in Graz. Hierzu eine Textabbildung. Das Arbeiten mit dem binokularen Mikroskop bietet, wie Amann vor einiger Zeit ausgeführt hat^, eine Reibe von Vorteilen, welche vor allem damit zusammenhängen, daß die gleichmäßige Inanspruch- nahme beider Augen den Beobachter im allgemeinen weniger er- müdet. Dieser Umstand sollte meines Erachtens deshalb nicht unter- schätzt werden, weil der Forscher dadurch gegebenenfalls in den Stand gesetzt wird , bei gleichem Energieaufwand mehr zu leisten. Ohne auf die verschiedenen Typen der binokularen Mikroskope näher einzugehen, soll nur daran erinnert werden, daß die meisten Firmen gegenwärtig Instrumente nach dem Greenough sehen Prinzip herstellen, bei welchen zwei vollständige Mikroskope derart zu einem aufrecht zeigenden Apparat vereinigt sind, daß die vom Objekt ausgehenden Strahlen getrennt in die beiden Augen des Beobachters gelangen. Ich benutze ein solches Mikroskop seit Jahren beim mikro- chemischen Arbeiten und könnte es heute unmöglich entbehren , da 1) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVII, 1910, p. 488. — Vgl. ev. auch F. Jentsch, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXX, 1913, p. 299 u. Physik. Zeitschr. Jahrg. XV, 1914, p. 5G. 433 Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. XXX, 4. man damit alle möglichen Präparierversuche und Beobachtungen in der denkbar bequemsten Weise ausführen kann. Das Manipulieren ist durchaus nicht ermüdend und erfordert gar keine besondere Übung. Ein Übelstand bei diesem Mikroskop, auf welchen übrigens auch Amann hingewiesen hat , besteht bekanntlich darin , daß man , ohne sehr starke Okulare anzuwenden, nur schwache Vergrößerungen er- zielen kann; z.B. liefert Huyghens Okular IV maximal eine .50- bis eofache Vergrößerung. Der Grund liegt in der Notwendigkeit, die beiden Mikroskope unter einem ziemlich spitzen Winkel nebenein- ander zu montieren, woraus sich natürlich ein relativ großer Objekt- abstand ergibt, um nun aber auch mittelstarke Objektive anwenden zu können, liegt es sehr nahe, von den Fassungen, bzw. von den Objektivlinsen ein wenig wegzunehmen, so daß die entsprechende An- näherung der Objektive aneinander und damit auch , :^; an das Objekt möglich wird. Die nebenstehende Figur versinnlicht ein derartiges Doppelobjektiv etwa im Grenzfall; ili Abstellt die Fläche dar, längs welcher das Abschleifen der Objektive erfolgt ist. Obschon durch diese Manipulation selbstverständlich die Aus- nützung der Strahlenkegel vermindert wird, so haben doch die praktischen Versuche gezeigt, daß man bei l/[ den anzugebenden Vergrößerungen recht zufrieden- stellende Resultate erhalten kann. Die Firma C. Reichert, optische Werke, Wien, hat es auf meine Bitte unternommen^, derartige Instrumente zu bauen, bei welchen zunächst Objektive von 8 und 12 mm Brennweite zur Anwendung gelangt sind ; man erzielt damit z. B. die folgenden Vergrößerungen : 'iiniimimmm' Das Okular V würde eiue 190- bzw. 320fache Vergrößerung er- geben, doch habe ich bisher keinen Anlaß gehabt, es zu benutzen". — ^) Es darf hier vielleicht eingeschaltet werden, daß ich den in Rede stehenden Gedanken Herrn C. Reichert sen. im Dezember 1909 mitteilte; infolge verschiedener Schwierigkeiten, die die Firma mit dankenswerter Aus- dauer überwand, verzögerte sich die Fertigstellung des ersten tadellosen Instruments bis zum Sommer 1913. ^) Über die Grenzen der Anwendungsmöglichkeit des binokularen Mikroskops vgl. vor allem Abbe, Gesammelte Abhandlungen (Jena 1904 bis 1906) Bd. I, p. 244 ff. XXX, 4. Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. 489 Die Doppelobjektive sind iu der gebräuchlichen Weise , d. h. auf Schlitten montiert und lassen sich gegeneinander bequem auswechseln. Von der Konstruktion eines besonderen Beleuchtungsapparates wurde bisher Abstand genommen ; undurchsichtige Objekte beleuchtet man mittels einer mit Sammellinse ausgestatteten kleinen Bogenlampe. Von den Anwendungsmöglichkeiten sei etwa hervorgehoben, daß die Betrachtung der Brown sehen Bewegung ein prächtiges Bild ge- währt , wenn man in eine geräumige feuchte Kammer je ein Tröpf- chen Salzsäure und Piperidin bringt und das Präparat mittels eines Dunkelfeldkondensors oder der eben erwähnten Bogenlampe be- leuchtet. Auch bei der Betrachtung von vielerlei Mikrokristallen, wie sie uns bei den Behrens sehen Reaktionen begegnen^, bei der Untersuchung von Mineralien usw. hat sich das Instrument nützlich erwiesen. Meinem verehrten Kollegen, Herrn Prof. Dr. Franz Fuhrmann, der mich bei der Prüfung der Versuchsinstrumente mit Rat und Tat unterstützte , danke ich auch an dieser Stelle für den Anwand an Zeit und Mühe, den ich ihm verursacht habe. ^) Vgl. hierüber etwa mein Lehrbuch der Mikrochemie, Wiesbaden 1911. Graz, Techn. Hochschule, Laborat. f. allg. Chemie. [Eingegangen am 29. Dezember 1913.] 490 Eeferate. XXX, 4. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Lange, W., Histologische Technik für Zahnärzte. Berlin (Jul. Springer) 1913. VI u. 89 pp. 2*80 M., geb. 3-20 M. Das vorliegende Büchlein hat ein Geleitwort erhalten von Prof. Schröder , dem Leiter der technischen Abteilung des zahnärztlichen Instituts der Universität Berlin, unter dessen Anleitung das Buch ent- standen ist. In unserer jetzigen Zeit, in der auch das zahnärztliche Studium ein immer eingehenderes wird und wo infolgedessen auch die Zahnärzte sich mehr und mehr mit eigner Untersuchung ihrer Präparate beschäftigen, ist es nur natürlich, wenn ein Bedürfnis vor- liegt nach einer solchen technischen Anleitung. Die verschiedenen wissenschaftlichen Fächer differenzieren sich, mehr und mehr, in jedem Fache nimmt die Technik einen immer größeren Platz ein und so werden derartige spezielle Anleitungen immer nötiger. Selbstverständlich wird auch der Mediziner dieses Buch mit Nutzen verwenden können, wenn seine Untersuchungen sich auf das hier behandelte Gebiet beziehen. Das Büchlein sei allen Interessenten empfohlen. Schiefferdecker [Bonn). Sigmund, Fr., Physiologische Histologie des Mensch en- und Säugetierkörpers. Dargestellt in mikrosk. Original- präparaten mit begleitendem Text und erklärenden Zeich- nungen. Lief. 4 und 5. Stuttgai't (Franckbsche Verlagsh.). Die 4. und 5. Lieferung befassen sich mit den Organen der Atmung, der Harnbilduug und -ausscheidung und der Fortpflanzung. XXX, 4. Referate. 491 Jede Mappe euthält 10 sorgfältig angefertigte mikroskopische Präpa- rate. Von der Lunge werden Übersichtsbilder des zelligen Aufbaues, der elastischen Fasern und der Blutgefäße (durch Injektion) geboten. Schnitte durch Luftröhre und Schilddrüse fügen sich an. Ein Quer- schnitt und ein injizierter Radiärschnitt durch die Niere, Querschnitte durch die Harnblase, die Nebenniere, die embryonale Urniere erläutern das Harnsystem. Präparate vom Hoden, dem Sperma , den Samen- blasen und dem Penis sind als besonders wohlgelungen hervorzuheben. Vom weiblichen Genitalsystem finden wir Schnitte durch Eierstock, Eileiter , durch die schwangere Gebärmutter und die Milchdrüse, anschließend ein Schnitt durch die Nabelschnur. 0. Levy {Leipzig). Molisch, H. , Mikrochemie der Pflanze. Jena (G. Fischer) 1913. 394 pp., 116 Abb. im Text. 13 M. Vor kurzer Zeit erst hatte Ref. über die „Pflanzenmikrochemie" von Tunmann zu berichten , und schon wieder liegt eine Zusammen- fassung unserer Kenntnisse über die Mikrochemie der Pflanze vor, diesesmal aus der Feder Molisch s, dem die genannte Disziplin so viel verdankt. Es wird uns mit dem vorliegenden Buch ein aus- gezeichnetes Werk geboten. Es beginnt mit einer kurzen Darstellung der allgemeinen mikrochemischen Methodik. Der spezielle Teil folgt in der Anordnung im allgemeinen dem mikrochemischen Abschnitt der „Botanischen Mikrotechuik" von Zimmermann. Verf. hat überall, auch in den einzelnen Kapiteln, eine scharfe, im Druck deutlich her- vortretende Gliederung durchgeführt und so musterhafte Übersicht- lichkeit seines Buches erreicht. Jeder einen Stoff bzw. eine Stoft'- gruppe behandelnde Abschnitt besteht, von einleitenden Bemerkungen abgesehen, aus zwei Teilen, in denen die nach Reagentien geordneten Nachweismethoden und das Vorkommen besprochen werden. Aus der großen Fülle der Methoden sind mit kritischem Blick nur die wirklich brauchbaren Verfahren ausgewählt und klar und ausführlich besprochen. An vielen Stellen findet man Verbesserungen älterer Methoden. Über- haupt enthält das Buch sehr viel Eigenes , auch noch nicht Ver- örtentlichtes. Das zeigen z. B. die Abschnitte über Ammonium, Jod, Mannit, Tyrosin, Juglon, Indican, Phykocyan, Alkaloide der Papa- veraceen und andere. Eine große Zahl vorzüglicher Figuren , die fast alle Originale sind , trägt zur Erleichterung des Textverständ- nisses bei. Die Literaturangaben sind an den Schluß größerer Ab- schnitte gestellt. 492 Referate. XXX, 4. Tunmanns „Pflanzenmikrochemie" ist an Stoff reichhaltiger, zum Teil allerdings, weil sie vieles nicht streng zur Mikrochemie Gehöriges bringt (z. B. historische, chemische, physiologische, im Schlußteil auch rein morphologische und technische Angaben); sie berücksichtigt mehr das , was den Pharmazeuten interessiert , der sie daher mit gutem Erfolge benutzen wird. Molisch s Buch, das vorzüglich die allgemein wichtigen Methoden hervorhebt , ist kürzer , anderseits aber auch kritischer, im einzelnen besser gegliedert und ausgestattet, daher als v/ertvoUes Hilfsmittel für die Bedürfnisse des Botanikers dankbar zu begrüßen. " Units Sclineider [Bonn). 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. McClendou, J. F., Preparation of material for histo- logy and embryology with an appendix on the arteries and veins of a thirty miUimeter pig embryo (Anat. Record vol. VII, no. 2, 1913; Publications of Cornell University medical College- Studies from the Department of Anatomy vol. III, 1912, 11 pp. w. 3 figg.)« Für einen guten Kurs in Histologie oder Embryologie ist gutes Material die Hauptsache. Vielleicht die beste Fixierungsflüssigkeit für Zellen sind Formollösungen von 10 bis 20 Prozent (4 bis 8 Prozent Formaldehyd). Wenn so behandeltes Material nicht zu lange Zeit mit hochgradigem Alkohol behandelt worden ist , kann man es wie frisches Gewebe benutzen , um Fett oder Mitochondria zu zeigen. Formaldehyd allein macht ungesättigte Fette und Lipoide in den Aufhellungsflüssigkeiten weniger löslich. Wäscht man nicht in Wasser aus , so ist auch die Struktur der ruhenden Kerne hinreichend gut erhalten für gewöhnliche Zwecke. Das käufliche Formol enthält Ameisensäure , welche allerdings die Kernstruktur deutlicher hervor- treten läßt, aber bei den zarteren Zellen eine Cytolyse bewirkt, bevor sie durch das Formaldehyd hinreichend fixiert sind. Besonders tritt das hervor bei den Erythrocyten : Hämolysis oder Austritt von Hämo- globin , auftretend in Teilen der Gewebe. Ferner lassen Säuren frisches fibröses Gewebe quellen. Es ist daher gut, das Formol zu neutralisieren , was leicht geschieht durch Zusatz von kohlensaurem Kalk oder Magnesia und Filtrieren. Verf. führt näher aus, daß sich die einzelnen Zellen gegenüber Säuren etwas verschieden verhalten. XXX, 4. Referate. 493 und gibt dann die folgende Mischung als eine solche an, in welcher die Gewebe , sowohl erwachsene wie embryouale , nicht quellen und gut fixiert werden , mit Ausnahme dessen , daß einige Kerne leicht schrumpfen : Formol 100—200 cc Rohrzucker 20 — 40 g Kohlensaurer Kalk oder Magnesia etwa .... 1 „ Wasser, bis das Ganze 1 Liter ausmacht. Soll das Schrumpfen einiger Kerne vermieden werden, so nehme man nur 20 g Zucker. Diese Flüssigkeit hat außerdem den Vorteil, daß Gewebe und Embryonen in ihr schwimmen und infolgedessen nicht verunstaltet werden. Wird die ganze Niere eines Embryo in der eben angegebenen oder einer anderen Fixierungsflüssigkeit fixiert , so schwellen die Zellen der gewundenen Kanälchen doch so stark an, daß sie das Lumen erfüllen. Man darf eben nicht Organe ganz einlegen, sondern sie in dünne Scheiben oder passende kleine Stücke zerlegen, wobei sie aber nicht durch das Schneiden verändert werden dürfen. Embryonale Gewebe sind hierin besonders empfindlich. Man sollte sie nur mit einer sehr scharfen, dünnen Klinge schneiden und von der Klinge direkt in die Fixierungstiüssigkeit abspülen. Manche Forscher werfen dem Formol vor, daß es ein homogenes Aussehen das Protoplasmas bewirkt. Das Ultramikroskop hat gezeigt, daß außer wirklichen Körnchen das lebende Protoplasma homogen ist, entgegen den Anschauungen von Bütschli und anderen. Ebenso soll das Formol die Kerne nicht gut fixieren. Einige Strukturverhältnisse kann man in lebenden Kernen sehen. Verf. hat viele Kerne mit starken Vergi'ößerungen und mit dem Ultramikroskope untersucht. Er vermag indessen nicht zu entscheiden , welche Fixierungsart am meisten der Struktur im Leben entspricht. Sowohl das Zellplasma wie der Kern eines lebenden Erythrocyten des Frosches sind homogen, wenn sie in Serum oder nicht koaguliertem Plasma mit dem Ultra- mikroskope untersucht werden. Früher oder später treten in dem Kerne glänzende Punkte oder Wolken auf, aber diese Erscheinungen sind gewöhnlich verknüpft mit Formänderungen des Kernes und sind deutlich als Schädigungen anzusehen. Formaldehyd koaguliert nicht nur nicht Protoplasma, sondern hindert die Koagulation. Lipoide macht es schwererer löslich in Aufhellungsfiüssigkeiten, jedoch findet Verf. eine Nachbehandlung mit Müller scher Flüssigkeit oder einer anderen oxydierenden Flüssigkeit nötig zur Erhaltung der Lipoide. Der Grad der nötigen Oxydierung hängt davon ab, ab Mitochondria, Myelin 494 Referate. XXX, 4. oder Fette untersucht werden sollen. Die gewöhnliche Färbung ist ab- hängig von der Tatsache, daß jedes mit Säure behandelte Protoplasma sich mit sauren Farbstoffen färbt, während einzelne bestimmte Teile auch basische Farben annehmen. Viele Färbeflüssigkeiten enthalten freie Säure, aber Gewebe färben sich schneller, wenn sie vorher mit Säure behandelt sind. Aus diesem Grunde legt Verf. alles in die Formol- mischung ein und überträgt nach einigen Stunden einen Teil in die Flüssigkeit von Bouin. Dieses Gewebe wird dann schließlich auf dem Objektträger gefärbt mit Hämatei'n und Eosin. Der Alaun-Hämatein- Lack ist gewöhnlich so stark, daß er in .3 Minuten färbt, aber das Eosin wird so verdünnt genommen, daß die Färbung 12 Stunden beansprucht und in dieser Zeit färbt sich glatte Muskulatur weniger stark als fibröses Gewebe. Die Säure in der Flüssigkeit von Bouin bewirkt, daß sich das Gewebe schöner färbt , wird aber frisches Gewebe in der Bouin sehen Flüssigkeit fixiert, so färbt sich das Blut in manchen Blutgefäßen nicht ordentlich (the blood in some of the vessels will be laked). Ein Teil des Materiales wird aus der Formolmischung in MtJLLERSche Flüssigkeit übertragen und dann gefärbt mit Eisen- hämatoxylin, um die Lipoide (Mitochondria usw.) zu zeigen. Für dicke Schnitte oder solide Blöcke, die aufgehoben werden sollen, wird Methyl- Salicylat empfohlen, das dauernd farblos bleibt und wenig kostet. Werden Ringe auf dem Objektträger aus Schellack oder flüssigem Leim hergestellt, so sind sie, wenn trocken, unempfindlich gegen das Öl. Papierringe, die mit Schellack oder Leim durchtränkt sind , sind geeignet , man kann aber auch Ringe abschneiden von einem Bleirohre mit einer gewöhnlichen oder einer Knochensäge, wenn Glasringe in der geeigneten Größe nicht vorhanden sind. Der Schellack muß vor Zusatz des Öls trocken sein, und dieses muß frei sein von Alkohol. Verf. zieht Leim vor. Ist das Gewebe in Alkohol gehärtet, so können dicke Schnitte aus freier Hand hergestellt werden. Dicke Schnitte bleiben oft am besten ungefärbt , am besten bei In- jektionen. Bei Färbung mit verdünntem Hämatein, bleibt das Binde- gewebe farblos und das Zellplasma ebenfalls fast farblos , während die Kerne leicht zu unterscheiden sind. Auf diese Weise heben sich Blutgefäße und Drüsen in aveolärem Gewebe scharf ab. Das Aufheben der ganzen Stücke und dicke Schnitten ist besonders ge- eignet für embryologische Zwecke und ist notwendig, wenn man nicht die räumliche Ausdehnung an Modellen zeigen will. Je größer der Embryo ist, um so mehr Sorgfalt muß man auf die Aufhellungs- flüssigkeit verwenden, um Bildungen im Innern zu erkennen. Methyl- XXX, 4. Referate. 495 salicylat ist vorzüglich für Schweineembryonen von allen Größen und selbst für kleine Fötusse. Verf. fand Äthylsalicylat ebenso gut wenn nicht besser , es ist aber teurer. Kanadabalsam hat fast denselben Brechuugsindex (1*535) wie Methylsalicylat (1"536), dunkelt aber später nach. Embryonen können aus absolutem Alkohol , Benzol, Xylol , Toluol oder Chloroform direkt in Methylsalicylat übertragen werden; um aber den richtigen Brechungsindex zu erhalten, muß die Flüssigkeit vollständig entfernt werden. Man kann dieselbe verdunsten lassen oder mit mehr Wintergrünöl auswaschen. Benzol ist zu empfehlen, da es am billigsten ist und am leichtesten verdunstet. Man kann die Verdunstung beschleunigen durch eine Luftpumpe, die außerdem alle Luftblasen entfernt , die in defti Stücke enthalten sind. Eine gewöhnliche Luftpumpe läßt das Benzol und die Luft in Blasen aus- treten. Eine Pumpe mit Wassearnsaugung genügt, doch soll man eine Sicherheitsflasche einfügen, um das Rückfließen des Wassers zu verhindern. Um die Blutgefäße , namentlich auch bei jüngeren Em- bryoneu , gut sichtbar zu erhalten , ist es nötig , sie gefüllt und das Hämoglobin gut zu erhalten, es geschieht dies mit der oben angegebenen Fixierungsmethode. Schiefferdecker {Bonn). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A» Niedere Tiere. Nowikoff, M. , Studien über das Knorpelgewebe von Wirbellosen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1913, p. 661 — 717 m. 13 Figg. u. 3 Tfln.). Zur Untersuchung kamen Vertreter der Mollusken, Arthropoden, Würmer und Cölenteraten. Das Material wurde in konzentrierter Sublimatlösung, in Pikrinessigsäure oder einfach in 70prozentigem Alkohol fixiert. Von einer großen Anzahl versuchter Färbungs- methoden waren folgende die geeignetsten : Eine intensive Tinktion der Knorpelgrundsubstanz gab die Methode von Blochmann und von Mallory, aber keine deutliche Differenzierung der beiden Haupt- bestandteile dieser Grundsubstanz , nämlich der Chondromucoide und des Collagens, die aber mit einer Modifikation der Hansen sehen Dreifachfärbung erzielt wurde : Die Schnitte werden in einer einprozentigen wässerigen Lösung von Methylenblau etwa 3 bis 496 Referate. XXX, 4. 5 Miuuteu lang gefärbt und kamen dann nach kurzem Auswaschen in destilliertem Wasser in ein frisch zubereitetes Gemisch von 5 cc einer O'lprozentigen wässerigen Lösung von Fuchsin S, 5' 5 cc konzen- trierter wässeriger Pikrinsäurelösung und einen bis 2 Tropfen Eisessig. Nach 2 bis 3 Minuten werden sie in Wasser abgespült und dann möglichst rasch durch Alkohol steigender Konzentration und Xylol in Kauadabalsam übergeführt. Die chondromucoidhaltigen Elemente werden dabei dunkelblau bzw. grünlichblau, das Collagen gewöhnlich intensiv rot gefärbt. Bei den Mollusken bekommt man bei dieser Methode aber nur undeutliche Differenzierung. Zur Färbung ihrer Knorpelgrundsubstanz ist die vom Verf. für den Vertebratenknorpel gebrauchte Methode — Boraxkafmin, Bleu de Lyon, Bismarckbraun — viel geeigneter. Zur Färbung der Zellkerne wurde außer Borax- karmin und Hämatoxylin noch Jodgrün -Säurefuchsin benutzt. E. Schoebel (Neapel). Martini, E., Studien über die Konstanz histologischer iL lerne nte. 3. Hydatina senta (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 425 — 645 m. 24 Figg. u. 10 Tfln.). Behufs Fixierung wurde immer eine größere Anzahl von Räder- tieren, etwa 20 bis 30, in einem Uhrschälchen isoliert und in ein möglichst kleines Quantum Wasser eingeengt, dann ein bis drei Tropfen einprozentiger Kokainlösung zugesetzt und mit dem Wasser gut ver- mischt. \Varen nach kurzer Zeit die Tiere gut gestreckt, wurde die auf 60 bis 70*^ C erwärmte Fixieruugsflüssigkeit rasch darüber ge- gossen. Als solche wurden konzentrierte Sublimatlösung , Sublimat- Pikrinessigsäure und PYemming s Gemisch benutzt ; bei letzterem er- folgte natürlich der Osmiumsäurezusatz nach dem Erwärmen der Chromessigsäure, unmittelbar vor dem Gebrauch. Die für die Her- stellung von Schnitten notwendige genaue Orientierung der Objekte wurde am sichersten mittels einer von Cerfontaine beschriebenen Methode erreicht. Nach derselben wird zunächst ein Deckglas durch rasches Eintauchen in geschmolzenes Paraffin mit einem dünnen Paraffin- überzug versehen und dann auf einen Objektträger gebracht. Das vorgefärbte Objekt wird nun aus dem Zedernholzöl, in das es über- führt wurde, in einen kleinen Tropfen dieses Öles auf das Deckglas gebracht, das überflüssige Zedernholzöl mit Fließpapier abgesaugt und dann ein Tropfen Celloidinmischung , bestehend aus gleichen Teilen 2- bis 3prozentiger Celloidinlösung in Alkoholäther und Zedernholzöl zugeführt und in dieser das Objekt vorsichtig mit der Nadel gerichtet. XXX, 4. Referate. 497 und zwar stets mit der Medianebene senkrecht zum Gläschen. Liegt das Tier richtig und sicher, so fixiert ein Tropfen Chloroform, direkt unter dem Mikroskop darauf gebracht, das Ganze und nun kommt das Deckglas in ein Schälchen mit einem Gemisch von Zedernholzöl und Chloroform zu gleichen Teilen, woselbst sich das Celloidinhäutchen mit dem Objekt von dem Deckglas abhebt und meistens schon infolge geringer Erschütterungen beiseite schwimmt. Hat man dann eine Anzahl solcher Häutchen beisammen und während 20 bis 30 Minuten genügend gehärtet, so werden sie auf einem Objektträger unter der Lupe mit einem feinen scharfen Messerchen rechteckig zugeschnitten, und zwar am besten so , daß die längere Rechteckseite parallel der Medianebeue des Tieres verläuft und in reines Zedernöl übertragen, aus diesem kommen sie in Zedernholzöl- Paraffin und werden schließ- lich im Uhrschälchen in reines Paraffin eingebettet. Da nach be- endeter Einbettung das Objekt im Paraffinblock immer so liegt^ daß die Mediauebene senkrecht zu dessen natürlicher Oberfläche gestellt ist, läßt sich leicht durch entsprechendes Beschneiden und Orientieren des Blockes jede gewollte Schnittrichtung erhalten. Cm das gelegent- lich vorkommende Abschwimmen der Schnitte resp. Verlagerung von Teilen derselben zu vermeiden, wurde öfter vor Auflösung des Paraf- fins die Schnittserie mit einer dünnen Photoxylinschicht überzogen. — Was die Färbung betfiift, so wurde vor allem die ApATHvsche Goldmethode bevorzugt. Die Färbung ist für Schnitte bis zu 6 ju durch- aus intensiv genug und hebt die Kerne durch scharfe Betonung der Membranen und Nucleoli sehr deutlich hervor, gibt eine feine gleich- mäßige Plasmafärbung, in der die hellen Vakuolen, anderseits aber auch die dunklen Granula und die fast schwarzen Fiimmerwurzeln und Stützfibrillen sehr deutlich hervorstechen. Die Muskelfasern mit ihrer Querstreifung sind lebhaft gefärbt und die Wimpern sehr deutlich. Nur die völlige Farblosigkeit der Skeletteile des Kau- apparates ist ein Übelstand. Eine Nachfärbung der Schnitte ist also nicht nötig, immerhin aber möglich, z. B. mit Hämatoxylin. Wurde nicht nach Apäthy gefärbt, kam eine 24stündige Vorfärbuug mit wässiger Eosinlösung zur Anwendung, die allen späteren Prozeduren recht gut widerstand. Dieser Eosinvorfärbung mußte natürlich stets Schnittfärbung nachfolgen, wobei meist Delafields Hämatoxylin zur Verwendung kam, das auch das Skelett des Kauaiiparates in einigen Teilen sehr intensiv, in den übrigen zum mindesten deutlich tingierte. Das mit Flemming scher Flüssigkeit fixierte Material war nur der Eisen- häraatoxylinmethode zugänglich. Zum genaueren Studium der Teile Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 32 498 Referate. XXX, 4. des Kauapparates wurde natürlich auch Isolation mit Kalilauge be- nutzt. Hat man den gereinigten Zahnapparat gut durch Auswaschen von der Lauge befreit, so kann er mit Säurefuchsin in alkoholischer Lösung leicht intensiv gefärbt werden. E. Schoebel (Neapel). Jakubski, A. W. , Studien über das Gliagewebe der Mollusken. 1. La mellibr auch lata und Gastero- poda (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 81 — 118 m. 3 Tfln.). Die Untersuchung wurde hauptsächlich mittels drei Methoden durchgeführt, nämlich der Eisenhämatoxylin- , der Benda sehen und der WEiGERTSchen Methode. Das Benda sehe Verfahren gab aber keine so guten Resultate , wie sie bei den Hirudineen damit zu er- zielen sind , und die Imprägnationsmethoden von Bielschowsky und Ramon y Cajal erwiesen sich geradezu als unzulänglich, obwohl sie bei den Cephalopoden die besten Bilder lieferten. Am vorteilhaftesten erwies sich die Weigert sehe Methode in der von Benda angegebenen Paraffinmodifikation, zeigte sich aber derart kapriziös, daß Verf. nicht imstande ist anzugeben, unter welchen Bedingungen die besten Resul- tate zu erhalten sind. In gut gelungenen Präparaten muß die Füll- masse auf dem schwach gelblichen Untergründe, der von den Nerven- elementen eingenommen ist, leicht bläulich gefärbt sein, mit schärfer oder schwächer , je nach der Dicke hervortretenden tiefblauen Glia- fibrillen. E. Schoebel {Neapel). Alverdes, F., Über Perlen und Perlbildung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 598 — 633 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung dienten die Perlen verschiedener Muscheln. Behufs Fixierung wurden die Perlen mit dem umgebenden Gewebe aus dem Mantel der Muschel herausgeschnitten und in die Fixierungs- flüssigkeit eingelegt. Als solche diente hauptsächlich Zenkers und Flemmings Gemisch. Bei ersterem genügte eine Entwicklung von mehreren Stunden , bei letzterem dagegen wurde dieselbe meist auf 48 Stunden ausgedehnt. Bei diesen beiden Flüssigkeiten erfolgt natürlich durch die vorhandene Säure gleichzeitig eine Entkalkung der Perlen, die aber wegen des hohen Säuregehaltes immer sehr stürmisch verläuft, wobei Zerreißungen der Perlschichten und des Gewebes leicht vorkommen. Um dies zu vermeiden, wurde eine Fixierung mit säurefreien Gemischen versucht, so mit MtJLLERScher Flüssigkeit und mit angewärmtem Sublimat- Alkohol (ein Teil konzen- XXX, 4. Referate. 499 trierte wässerige Sublimatlösuug , ein Teil absoluter Alkohol). Die Entkalkung wurde dann mit 2prozentiger Salpetersäure vorgenommen, nachdem zuvor die Objekte in Celloidin oder Nelkenöl -Kollodium eingebettet waren. Aber auch hierbei zeigte sich keine wesentliche Besserung. Gefärbt wurden die Schnitte in weitaus den meisten Fällen mit Anilinwassersafranin-Wasserblau. Das Anilinwassersafraniu wurde in der von Harms angegebenen Zusammensetzung benutzt (mit Anilin gesättigtes destilliertes Wasser 200 g, absoluter Alkohol 100 g, Safranin 1 g). Das Wasserblau kam in einer Auflösung r> in einer gesättigten wässerigen oder alkoholischen Pikrinsäurelösung zur Verwendung. Bei Gebrauch einer alkoholischen Lösung wird natürlich das ganze Verfahren wesentlich abgekürzt, da man niclit genötigt ist , die Schnitte durch die ganze Alkoholreihe bis zurück zum Wasser zu führen. Die Färbung wird in der AVeise vorgenom- men, daß man zuerst mit Safranin gründlich durchfärbt und dann einige Minuten in 96prozentigen Alkohol differenziert. Hierauf bringt man die Schnitte auf wenige Minuten in das Wasserblau. Die Wirkungsweise dieses Farbstoffes ist die, daß er aus gewissen Ge- webselementen die rote Farbe sehr rasch , aus anderen langsamer oder gar nicht auszieht. Bei gutem Gelingen entsteht eine reich abgestufte Vielfach fjirbung, sehr wesentlich ist dafür eine gute Fixie- rung, am besten mit Flemmings Gemisch. Zur Kontrolle wurde außer- dem noch Färbung mit Delafields Hämatoxylin und Eosin und mit Anilinwassersafranin allein benutzt. Differenziert wurde in letzterem Falle mit Salzsäure -Alkohol (1:1000). E. Schoebel {Neapel). Siebert, W., Das Körperepithel vonAnodonta ceUensis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 449— 526 m. 39 Figg.). Entweder wurden die frisch gefangenen Tiere sofort konserviert oder bis auf weiteres in einem großen bepflanzten Aquarium unter- gebracht. Als Nahrung erhielten sie feinen Grieß, der gern genommen wurde, und so war es möglich, die Muscheln Monate hindurch voll- kommen frisch zu erhalten. — Zur Beobachtung der Bewimperung und der Sinneszellen wurden kleine Stückchen aus den verschiedenen Körperregionen in Ringer scher Flüssigkeit untersucht. Zur Isolierung der Einzelelemente der Epithelien wurden Mazerationsflüssigkeiten wie Drittelalkohol, verdünnte Kaliumbichromatlösungund schwache Methylen- blaulösung u. a. m. mit Erfolg angewendet. Für die Fixierung wurden die Muscheln meist durch mehrstündiges Einlegen in eine einprozeutige 32* 500 Referate. XXX, 4. Kokainli5siing betäubt, um die durch die Kontraktion der Muskehi bei der Fixirung entstehende Kräuselung und Faltenbildung zu vermeiden. Hierauf wurden entweder kleine Stücke der Schale mit daran hängen- dem Weichkörper mit derLaubsäge ausgesägt und so fixiert, oder aber es wurde die Schale vorsichtig abgelöst und kleine Stückchen des Weich- körpers herausgeschnitten und für sich allein fixiert. Als Fixierungs- tlüssigkeit diente in der Hauptsache ZcNKERSche Flüssigkeit, doch wurden daneben auch Pikrinsalpetersäure, Sublimat, Sublimat-Eisessig, Formol und Flemmings Gemisch angewendet. Die Einbettung erfolgte über Xylol oder Chloroform in Paraffin oder in Celloidin. In ersterem Falle wurden die Stücke mit Schale vor der Einbettung in Salzsäure- oder Salpetersäure -Alkohol entkalkt, in letzterem nach der Einbettung. Die Färbung der Schnitte erfolgte mittels Hämatoxylin nach Heidex- HAiN, Hämalaun, Methylenblau, Orange G- Hämatoxylin, Hämatoxylin- Eosin und Säurefuchsin nach van Gieson. E. Sclwehel (Neapel). Sclnvanecke, H. , Das Blutgefäßsystem von Anodonta Celle nsis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVH, 1913, p. 1—77 m. 39 Figg.). Um die Kontraktion des Tieres bei der Injektion auf ein Minimum herabzusetzen oder womöglich ganz aufzuheben, wurden verschiedene Muskelgifte versucht. Kokain erwies sich als zu unzuverlässig, da- gegen befriedigte das von Hoyer empfohlene salzsaure Hydroxylamin. Die Muskeln verblieben über Nacht in einer 3- bis 4prozentigen wässe- rigen Lösung dieses Salzes und waren dann meist am Morgen soweit gelähmt , daß die Injektion vorgenommen werden konnte. Etwaige schwach auftretende Kontraktionen konnten durch Einlegen in 4pro- zentige Essigsäurelösung sofort behoben werden. Was die Injektions- masse betrifft, so mußte dieselbe die nötige Dünnflüssigkeit mit ge- nügender Zähigkeit besitzen , um bei der folgenden Präparation der Gefäße weder auszufließen noch zu zerbröckeln. Demnach schieden von vornherein alle Gelatine- und Glyzeringemische aus, desgleichen alkoholische Schcllacklösung. Zur Darstellung der Topographie der größeren Gefäße erwies sich Paraffin vom Schmelzpunkt 40^ als sehr gut verwendbar. Für die feineren Gefäße wurde eine von Schubeug angegebene Lösung von Celloidin (100 cc Aceton, 4 g Celloidin, 4 g Kampfer, pulverisierter Zinnober oder Ultramarin nach Gutdünken) benutzt. Zur Injektion der feinsten Gefäße wurde die gleiche Masse auf das Doppelte verdünnt. Für das arterielle Gefäßsystem wurden die Injektionen durch die vordere bzw. hintere Aorta ausgeführt. XXX, 4. Referate. 5q1 für die Venen und die Falten des Bojanus sehen Organs durch den Sinus venosus. Die Gefäße der Kiemen wurden teils ebenfalls durch den Sinus venosus, teils durch die Vorhöfe injiziert. Ein Einbinden der Kanüle ist außer an dem Anfangsteile der Aorten unmöglich. Nach der Injektion wurden die Objekte in Kalilauge gelegt, wodurcli sie nach 3 bis 4 Stunden teilweise aufgehellt, so besonders Mantelrand und Fußspitze, die übrigen Gewebe wenigstens aufgelockert werden. Auch Glyzerin eignete sich recht gut zum Aufhellen gewisser Teile. Das Freilegen geschah meist von der rechten Körperseite lier. Auf- bewahrt wurden die Präparate in lOprozentigem Formol, das Form und Farbe sowohl der Gewebe als auch der Injektionsmasse besser erhält als Alkohol. E. Schoebel (Kecqjel). Splittstößer, P., Morphologie des Nervensystems von Anodonta cellensis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 388—470 m. 19 Figg.). Zum Auffinden der Ganglien und Nerven erwies sich die Prä- paration mittels Schere unter der Lupe als die beste. Das frische Tier wurde mit der Schale in eine 2- bis 3prozentige wässerige Lösung von Salpetersäure gelegt und so lange darin gelassen, bis sich die Schale von selbst ablöste. Dann wurde das Objekt mit Wasser abgespült und in einem Wachsbecken präpariert. Hoben sich die Nerven nur schlecht von ihrer Umgebung ab, so wurde das Tier darauf noch in eine einprozentige Osmiumsäurelösung gebracht und im Dunkeln so lange darin gelassen, bis die nerv(")sen I^lemente anfingen sich zu schwärzen. Darauf wurde es, ebenfalls unter Lichtabschhiß. mindestens 24 Stunden gewässert. Allerdings färbt die Osmiumsäure nur die Elemente , welche direkt au der Oberfläche liegen und von lockerem Gewebe bedeckt sind. Vorteilhaft ist es überdies, wenn das mit Salpetersäure behandelte Objekt noch ein paar Tage in 40pro- zentigen Alkohol eingelegt wird. Die Nerven heben sich dann meist schärfer von der Umgebung ab, als ohne die Alkoholbehandlung. Eine gute Ergänzung der makroskopischen Präparate boten Schnitte von 50 [Ji Dicke durch ein ausgewachsenes Tier. Das Objekt wurde zu diesem Zweck mit einem Gemisch von 400 Teilen Kaliumbichromat- lösung, 100 Teilen einprozentiger Osmiumsäurelösung und 250 Teilen Pikrinschwefelsäure nach Kleinenberg fixiert, dann ausgewaschen, in üblicher Weise entwässert und in weiches Paraffin eingebettet. Zur Färbung der Schnitte wurde Boraxkarmin verwandt. Die Schnitt- serien unterstützten die Präparation besonders da, wo die Nerven in 502 Referate. XXX, 4. einer Ebene ausgebreitet sind , z. B. im Mantelrand , in den Muud- segeln und der Umgebung des Cerebral- und Visceralganglions. Als ungeeignet erwiesen sie sich für Innervationsgebiete, deren Nerven ein räumliches Gebiet nach allen Richtungen hin durchziehen , wie es z. B. im Bojanus sehen Organ und der Mitteldarmdrüse der Fall ist. Von der Mantelfläche genügten für den Zweck der vorliegenden Untersuchungen Totalpräparate. E. Schoebel (Neapel). Romeis, B. , Beobachtungen über die Piastosomen von Ascaris m egalocephala während der Embryo- nalentwicklung unter besonderer Berücksich- tigung ihres Verhaltens in den Stamm- und ür- geschlechtszellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 2, 1913, p. 129—182 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Embryonen sind von Ascaris leicht zu erhalten. Jede von den verschiedenen Autoren vor- geschlagene Methode führt zum Ziel. Bei der Fixierung bereiteten anfangs besonders einige Stadien Schwierigkeiten, die aber schließlich nach vielen Versuchen durch folgende zwei Verfahren beseitigt wurden. Bei dem ersten Verfahren wurden die in dem gewünschten Stadium stehenden Embryonen mit der von Golgi zur Darstellung des Apparate reticulare interno angegebenen Flüssigkeit (bestehend aus gleichen Teilen konzentrierter wässeriger Lösung Aon arseniger Säure, 90prozentigem Alkohol und 20prozentigem Formol) fixiert, mit TOprozentigem Alkohol ausgewaschen und dann in üblicher Weise weiter behandelt. Die Resultate wurden dabei noch besser, wenn die Fixierungsflüssigkeit bei einer Temperatur von 56^ C einwirkte. Die zweite Fixierungs- flüssigkeit, die zur Verwendung kam, w^ar die von Benda angegebene. Wegen der schwer durchdringlichen Eihüllen gibt sie jedoch nur dann gute Resultate , wenn man sie ebenfalls bei einer Temperatur von etwa .56*^0 anwendet und dabei in folgender Weise verfährt: Kurz vor Gebrauch wird die von Benda modifizierte Flüssigkeit zusammen- gesetzt und in kleinen gut verschlossenen Glasnäpfchen in einen auf 58^ C erwärmten Thermostat gestellt. Wenn die Temperatur erreicht ist, werden kleine, etwa 3 mm lange Uterusstückchen, welche cjie Embryonen enthalten, in die Flüssigkeit geworfen, dann werden die Glasschälchen auf 3 bis 4 Stunden in einen Wärmeschrank von 35 bis 40° C gebracht. Hierauf bleiben die Objekte noch 8 Tage bei Zimmertemperatur in der Flüssigkeit und werden dann nach den üblichen Benda sehen Vorschriften weiter behandelt. — Die Einbettung XXX, 4. Referate. 503 erfolgte vorsichtig und langsam durch Chloroform in Paraffin. — Die Färbung, die bei jüngeren Stadien keine Schwierigkeiten bereitete, gestaltete sich bei älteren wesentlich komplizierter. Hier war es nötig, zuerst eine reine Kernfärbung zu gebrauchen, ^'erf. bleichte die nach Benda fixierten Objekte mittels der Pal sehen Methode und färbte 24 Stunden mit der von Flemming angegebenen Safraninlösung. Hierauf wurde mit 80prozentigem Alkohol 5 bis 10 Sekunden ab- gespült, in 96prozentigen Alkohol getaucht und in absolutem Alkohol, dem auf 10 cc 5 Tropfen konzentrierte alkoholische Pikrinsäurelösung zugesetzt war, differenziert; dann wurde in reinem absolutem Alkohol gut gewaschen und durch Xylol in Kanadabalsam eingelegt. Die auf diese Weise erhaltene Färbung ist aber nur bei Anwendung geeigneter Lichtquellen und guter vorgeschalteter Filter richtig auszunutzen. Verf. beobachtete bei Beleuchtung mit der Zeiss sehen Quecksilberquarz- lampe und vorgeschaltetem Filter nach Köhler, wobei es in exakter Weise möglich war , die Urgeschlechtszellen zu bestimmen. Diese wurden dann mit dem Abbe sehen Zeichenapparat gezeichnet und ihre genaue Lage mit dem Kreuztisch bestimmt. Dann wurde das Präparat wieder in Xylol gebracht, und nach Ablösung des Deckglases und Überführung in Wasser der Plastosomenfärbung nach Regaud oder Benda unterworfen. Waren dann die vorher gezeichneten Stelleu wieder genau eingestellt , so ließen sich nun in die entsprechenden Zellen die Piastosomen eintragen. Sehr gute Kernfärbung konnte übrigens auch mit Ehrlichs Hämatoxylin erzielt werden. Außer den oben angegebenen Fixierungsflüssigkeiten kamen noch die von Carnoy, dann Pikrinessigsäure, Sublimateisessig und das Su- blimatgemisch von Lenhossek zur Verwendung, und zwar besonders des- halb, um ihre Einwirkung auf die Piastosomen und das Protoplasma zu studieren. Die Färbung erfolgte nach diesen Methoden hauptsächlich mit dem Ehrlich -Biondi sehen Vierfarbengemisch, mit Kisenhämatoxylin, Fuchsin oder Eosin, EHRLicHSchem Hämatoxylin und nach Mann. E. Schoebel (Neapel). Schröder , 0. , Zur Kenntnis der Buddenbrockia pluma- tellae Ol. Schröder (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CH, 1912, p. 79—91 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Eine Reihe histologischer Einzelheiten lassen sich bereits un- schwer an den lebenden Würmern feststellen. Erschwert wird aber die Beobachtung durch die Beweglichkeit und die große Durchsichtig- keit der Objekte. Deutlichere Bilder ergeben konservierte ungefärbte 504 Referate. XXX, 4. Exemplare in Wasser. Balsampräparate sind Avenig zum Studium geeignet, besser Glyzerinpräparate. Außer Totalpräparaten wurden natürlich auch ausgiebig Schnittserien untersucht. Eine in jeder Hin- sicht befriedigende Fixierungsflüssigkeit konnte Verf. nicht aus- findig machen. Die besten Resultate gab vielleicht eine öprozentige Formollösung. Konzentrierte Sublimatlösung allein oder mit gleichen Teilen absoluten Alkohols gemischt und HERMANxsche Flüssigkeit gaben zwar auch brauchbare Fixierung, indes haben diese Mittel den Nach- teil, daß die Muskelzellen und Eier oft stark aufquellen und die Epithelzellen sich nach außen mehr oder weniger vorwölben. Ebenso unzugänglich zeigte sich Buddenbrockia auch den verschiedenen Färbe- mitteln gegenüber. Fast alle Gewebekerne sind chromatinarm und färben sich nicht dunkler als das Plasma ; nur die Binnenkörper treten dunkler hervor. Nach vergeblichen Versuchen verwandte Verf. zur Färbung der Totalpräparate Alaunkarmin und der Schnitte Eisen- häraatoxylin kombiniert mit Eosin. E. Schoebel (Neapel). Lang , P. , Beiträge zur Anatomie und Histologie von Planaria polychroa (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 136—155 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Für das Studium der anatomischen Verhältnisse wurde das Material mit Sublimat fixiert und mit Hämalaun- Kongorot, mit alkoholi- schem Hämatoxylin oder mit Eisenhämatoxylin gefärbt, für das der histologischen Details aber mit FLEMMiNGScher Flüssigkeit fixiert und mit alkoholischem oder Eisenhämatoxylin gefärbt, E. Schoebel [Neapel). Krüger, E., Fortpflanzung und Keimzellenbildung von Hhabditis aberrans, nov. sp. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 87—135 m. 4 Tfln.). Zur Untersuchung der Frage nach dem Vorkommen und Ver- halten der Geschlechtschromosomen bei hermaphroditischen , auto- gameu Nematoden diente Rhabditis aberrans nov. sp. , welche Art neben verschiedenen anderen Rhabditiden aus feuchter Walderde er- halten wurde. Bringt man nämlich auf solche feucht und dunkel gehaltene Erdproben eine leicht faulende Substanz, etwa Fleischstücke irgendwelcher Art, so treten nach wenigen Tagen große Mengen von Nematoden in der Umgebung des Fäulnisherdes auf. Sobald die zur Verfügung stehende Nahrung aufgezehrt ist, sterben die erwachsenen Individuen ab, die Larven aber encystieren sich und überdauern auf XXX, 4. Eeferate. 505 diese Weise mehr oder weniger lange Perioden von Nahrungsmangel. Entstehen dann neue Fäulnisherde im Boden, so schlüpfen die Larven aus und wandern der nahrungsreichen Stelle zu , um dort heran- zuwachsen und sich zu vermehren. Wenn auch hier alle Nährsub- stanzen verbraucht sind , encystieren sich die vorhandenen Larven wieder usw. Daher kommt es, daß man überall in feuchter Erde lebende Nematoden oder eingekapselte Larven findet, natürlich wohl immer eine Anzahl verschiedener Arten nebeneinander. So fand Verf. in den ersten Erdproben vier Arten der Gattung Rhabditis, von denen aber zwei getrennten Geschlechtes, also für die vorliegende Untersuchung unbrauchbar waren. Von den beiden anderen wurde die größere , in technischer Hinsicht zur Bearbeitung vorteilhaftere Art in Reinkultur weiter gezüchtet, indem in Glasschälchen von etwa 5 cm Durchmesser je ein Tierchen isoliert und ihm zur Nahrung- einige Tropfen faulenden Fleischsaftes gegeben wurde. Diese Nähr- fiüssigkeit ist in sehr einfacher Weise dadurch herzustellen, daß man Fleisch in kleine Stücke zerschneidet und in gewöhnlichem Leitungs- wasser ausziehen läßt. Die Lebensweise der Tiere konnte in diesem relativ durchsichtigen Medium leicht unter dem Mikroskop verfolgt werden. — Zur Untersuchung der cytologischen Fragen wurden große Mengen von Tieren mit heißem Sublimat nach Gilson-Petrunkewitscii fixiert, bis zum absoluten Alkohol in der Zentrifuge behandelt und dann mit Hilfe von kurzen, dünnen Glasröhrchen in Celloidin- Paraffin eingebettet. Sodann wurden 10 fx dicke Schnitte angefertigt und nach verschiedenen Methoden gefärbt. Für die Stadien der Sper- matogenese erwiesen sich Eisenhämatoxylin mit Lichtgrün oder ohne Gegenfärbung sowie Boraxkarmin -Bleu de Lyon als besonders vor- teilhaft. Letztere Färbung war neben Alaunkarmin auch für die Stadien der Eireife gut geeignet; ebenso lieferte Delafields Häma- toxylin-Pikrokarmiu deutliche Bilder. Ferner wurden Totalpräparate von Eiern durch Zerquetschen der Würmer hergestellt und ebenfalls mit Delafields Hämatoxylin-Pikrokarmin gefärbt. E. Schoehel {Neapel). Meyer, N. Th., Zur Entwicklung von Gordius aquaticus V IL LOT. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 125—135 m. 2 Tfln.). Über das Material ist zunächst zu erwähnen, daß sich die Faden- würmer in der Gefangenschaft ziemlich gut vermehren , wenn man das Wasser möglichst selten wechselt; beim Durchlüften des Zucht- 506 Referate. XXX, 4. aquariums gehen sie schon nach einem Tage zugrunde. Die Ablage der Eischnüre erfolgt an den unteren Stengelteilen von Potamogeton, in der Nähe der Wurzeln. Die Eiablage beginnt Anfang Juli ; die Entwicklung dauert 28 Tage. — Die Fixierung der Eier in den verschiedenen Entwicklungsstadien erfolge mit Flemmings Gemisch, Meves' Flüssigkeit, Pikrinessigsäure und 2prozentigem Forraol. Alle diese Reagentien gaben brauchbare Resultate , besonders zu emp- fehlen sind aber die beiden ersteren. Sublimat und Alkohol ergaben, wenigstens für frühe Stadien, ganz schlechte Fixierung. Zum Färben der Schnitte diente Eisenhämatoxylin nach Heidenhaix, Delafields- Hämatoxylin , Hämalaun und Phenosafranin mit Nachfärbung nach Blochmann. E. Schoebel (Neapel). Schütz, Y. , Paralineus elisabethae [nov. gen. et sp.] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CTI, 1912, p. 111—135 m. 6 Figg. u. 2 Tfln.). Hauptsächlich' wurde die Untersuchung an konserviertem Material ausgeführt. Die Fixierung der mit schwachem Alkohol anästhetisierten Tiere erfolgte mit Sublimat-Eisessig oder mit Flemming scher Flüssig- keit, wobei sich oft das erstere Gemisch vorteilhafter als das zweite erwies. Zur Färbung der nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte dienten : Chromhämatein kombiniert mit Orange und Eosin, Hämalaun-Orange oder Eosin, Boraxkarrain-BLOCHMANNSche Flüssig- keit, Eisenhämatoxylin allein oder mit Orange, Mucikarmin, Toluidin- blau. Für Muskeln, Parenchym, Bindegewebe und Cilien gab Eisen- hämatoxylin die besten Resultate, für den Gesamtorganismus Chrom- hämatein -Orange und für die Paketdrüsen Boraxkarmin. E. Schoebel [Neapel). Nusbauiu, J., u. Oxner, M., Die Embryonalentwickluug des Lineus ruber MtJLL. Ein Beitrag zur Ent- w^icklungsgeschichte der Nemertinen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVII, 1913, p. 78—197 m. 8 Tfln.). Lineus ruber legt bekanntlich die Eier in verschieden großen Schnüren oder Klumpen ab, die aus einer schleimig- gallertigen Sub- stanz bestehen. In diese sind die Eikölbchen, die die Eier enthalten, eingebettet. Bei einem Teil des Materials wurden die Schnüre resp. Klumpen in kleine Stücke zerschnitten und diese ohne weiteres in die Fixierungsflüssigkeit eingelegt. Die Resultate waren aber bei dieser Art der Fixierung nicht immer ganz befriedigend. Jedenfalls ist es XXX, 4. Referate. 5Q7 viel besser, aus den Eischnüreu die Eikölbchen lierauszupräparieren oder auch noch außerdem die Eier und Embryonen durch Zerreißen der Kölbchen vollständig frei zu legen. Als Fixierungsflüssigkeit kam zur Verwendung Sublimat mit Essigsäure, BouiNsche Flüssig- keit, Formol und FLEMMiNGSche Flüssigkeit. Für die sjiäteren Stadien erwies sich Sublimat -Essigsäure als das geeignetste Reagens, für die allerfrühesten aber Flemmings Gemisch, trotz der durch diese Fixierung bedingten schlechten Färbbarkeit. Zur Färbung diente Eisenhäma- toxylin, Safranin, Hämatein nach Apathy, Hämatoxylin, Parakarmin, Boraxkarmin u. a. m. Um die Verhältnisse der Furchung zu studieren, wurden die Eier in toto untersucht , teils frisch , teils fixiert. In letzterem Falle in Xylol, Nelkenöl, Bergamottöl oder Kreosot. E. Schoebel (Neajjel). Reichensperger , A. , Beiträge zur Histologie und zum Verlauf der Regeneration bei Crinoiden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 1 — 69 m. 9 Figg. u. 4 Tfln.). Als Fixierungsflüssigkeiten für die Regenerate dienten an erster Stelle Alkohol- Sublimatgemische in Meerwasser oder destilliertem Wasser, die meist vor ihrer Anwendung erwärmt wurden. Weniger günstig erwies sich konzentrierte Sublimatlösung, die bessere Resul- tate gab, wenn bis zu einem Viertel lOprozentiges Formol zugesetzt wurde. Auch Flemmings und Hermanns Gemisch bewährten sich für bestimmte Zwecke gut, besonders für ältere Regenerate ; bei jüngeren entkalkten sie zu plötzlich und verursachten Gewebezerreißungen. Erhebliche Schwierigkeiten machte die Entkalkung und das Zerlegen in lückenlose Schnittserien. Die gewöhnliche Paraffineinbettung gibt immer nur ungenügende Resultate. Fast nie gelingt es bei ihrer Anwendung die sogenannten dorsalen Fasermassen gut zu schneiden. Dieselben reißen ganz aus oder trennen sich wenigstens von dem benachbarten Kalkgewebe und verursachen große Lücken. Um diesem Übelstande zu begegnen , wurde entweder das einfache Celloidin- verfahren oder die Einbettung im Celloidinparaffin benutzt. Letztere gestattete die Herstellung einwandfreier Schnitte von 4 /i aufwärts. Die Entkalkung wurde stets erst an dem von Celloi'din gut durcli- tränkten Stücken vorgenommen. Als Entkalkungsflüssigkeit diente ÖOprozentiger Alkohol mit Zusatz von 5 bis 10 Prozent konzentrierter Salpetersäure. Es empfiehlt sich wegen der Einwirkung des absoluten Alkohols auf das Celloidin die Behandlung der Objekte mit solchen jnöglichst zu beschleunigen und bald durch Chloroform in Paraffin 508 Referate. XXX, 4. einzubetten. Am sichersten ist es natürlich, wenn man nach der Be- handlung mit absohitem Alkohol nochmals mit Celloidin durchtränkt und dann erst in Paraffin einbettet. — Gefärbt wurden die mit Wasser auf- geklebten Schnitte mit Delafields Hämatoxylin in Verbindung mit Eosin, Orange u. a. m. Weiter wurde Thionin für Drüsen- und Nervenfärbung angewandt, besonders aber Eisenhämatoxylin unter Nachfärbung mit Säurefuchsin, Orange, Aurantia u. dgl. E. Schoebel {Neapel). L biscli, L. V., Die Entwicklung von Strongylocentrotus lividus [Echinus microtubercu latus, Arbacia pustulosa] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 407 —448 m. 20 Figg. u. 3 Tfln.). Das zur Verfügung stehende Material war mit neutralem Formol fixiert. Gefärbt wurde meistens mit Boraxkarmin und Lichtgrün oder Bleu de Lyon. Eine besonders sorgfältige Behandlung ist erforderlich bei der Entkalkung junger Seeigel. Es wurde mit ^j^^- bis ''^/2oP^O" zentiger Salzsäure gearbeitet, da bei Anwendung stärkerer Säure durch Gasentwicklung Gewebeschädigungen herbeigeführt werden. Eine so vorsichtige Entkalkung dauert allerdings sehr lange , erlaubt aber dafür auch Seeigel beliebiger Größe zu schneiden. Bei jungen See- igeln bis etwa 1 mm Größe macht es keine Schwierigkeiten, das voll- ständige Skelett mitzuschneiden ; es genügt eine mäßig harte Ein- bettung in Celloidin- Paraffin. E. Schoebel {Neapel). Richters, C, Zur Kenntnis der Regeneration svorgäuge bei Linckia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, p. 116 — 175 m. 42 Figg.). Das in Alkohol konservierte Material wurde meist mit salzsaurem Alkohol entkalkt. Die nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte wurden zunächst stark mit Delafields Hämatoxylin überfärbt und dann mit van GiESONScher Lösung nachbehandelt, und zwar so lange, bis die Hämatoxylinfärbung wieder auf den richtigen Grad reduziert war. E. Schoebel {Neapel). Philiptschenko , J. , Beiträge zur Kenntnis der Aptery- goten. 3. Die Embryonalentwicklung \on Iso- toma cinerea Nie. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 519—660 m. 5 Tfln.). Als Fixierungsflüssigkeit wurde hauptsächlich eine heiße Lösung von Jod in Jodkalium verwendet. Die ijrößte Schwierigkeit in der XXX, 4. Referate. 509 weiteren Behandlnug des Materials bestand sowohl bei der An- fertigung von Totalpräparaten , wie auch bei der Einbettung in Paraffin , in der Notwendigkeit die für Reagentien undurchlässigen Hüllen des Embryos zu entfernen oder zu zerreißen. In Anbetracht der geringen Größe der Eier war es zu schwierig und zu um- ständlich, diese Arbeit mit der Nadel auszuführen. Nach einer An- zahl mißlungener Versuche gelang es endlich durch vorsichtiges Drücken mit einer Nadel auf ein Deckgläschen , unter welchem ein oder mehrere Eier in Alkohol sich befanden, die Hüllen zum Platzen zu bringen , ohne den Embryo zu verletzen. Auf späteren Stadien, nachdem das Chorion schon durchgerissen war , gelang diese Operation viel leichter, während die frühen Stadien mit besonders festem Chorion und einer größeren Menge von Dotter ausgedehnte Vorsichtsmaßregeln erforderten : das Deckgläschen mußte mit Wachs- füßchen versehen, das Drücken unter dem Mikroskop vorgenommen wer- den u. dergl. mehr. Die Embryonen wurden dann meist in toto mit Boraxkarmin mit nachfolgender Differenzierung in Pikinsäure-Alkohol gefärbt und die Schnitte erhielten häufig außerdem nocli eine Nachfärbung mit Pikrinsäure -{- Wasserblau nach Blochmann. E. Schoebel {Neapel). Braun, M., Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während der Häutung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 115—169 m. 2 Tfln.). Die Fixierung der Tiere erfolgte ausschließlich mit dem Carnoy- schen Gemisch. Nachdem die Larven etwa 3 Minuten darin verweilt hatten, wurde ihnen der Kopf und die letzten Segmente abgeschnitten, worauf sie noch weitere 5 bis 7 Minuten der Einwirkung des Gemisches ausgesetzt blieben. Als Intermedium zur Einbettung in Paraffin wurde Chloroform verwendet. Die Färbung geschah mit Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain oder bei dickeren Schnitten mit Hämatoxylin nach Grenacheu oder Ehrlich und immer wurde Nachfärbung mit VAN GiESONS Gemisch angeschlossen. E. Schoebel' {Neapel). Steudell, W. , Beiträge zur Kenntnis der Önocyten von E p h e s t i a k u e h n i e 1 1 a Z e i. l e r (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912. p. 136—169 m. 3 Figg. u. 1 Ttl.). Da sich Ephestia kuehniella leicht in Gläsern mit Kleie züchten läßt, hielt es nicht schwer die verschiedenen notwendigen Entwicklungs- stadien zu erhalten. Die Embryonen wurden in einem Gemisch aus 510 Referate. XXX, 4. gleichen Teilen gesättigter wässeriger Sublimatlösung und Sprozentiger Salpetersäure fixiert, und zwar etwa 2 bis 2^/2 Stunden lang, wobei es sich empfahl das Gemisch erst stark zu erwärmen und dann all- mählich erkalten zu lassen. Die Larven, Puppen und Imagines wurden hauptsächlich in Carnoys Gemisch, eine Anzahl auch in einer Mischung von 100 Teilen 4prozentigen Formol, 15 Teilen konzentrierter wässeriger Pikrinsäurelösung und 10 Teilen verdünnter Salpetersäure (1 : 10) fixiert. Um ein schnelles Gerinnen der Gewebebestandteile zu bewirken, wurden die Objekte vor dem Einbringen in die Fixierungsflüssigkeit stets erst auf einige Sekunden in heißes Wasser getaucht. Es ließen sich danach die Objekte ohne ein Hervorquellen von Organen be- fürchten zu müssen zwecks besserer Durchdringung anschneiden und besonders auch die langen ausgewachsenen Larven strecken, was durch Aufspannen auf Korkscheiben unschwer zu bewerkstelligen war. P^ingebettet wurde in Paraffin, ältere Larven auch in Paraffin- Celloidin. Trotzdem machte sich beim Schneiden größerer Objekte ein Bepinseln der Schnittfläche mit Mastixkollodium notwendig. Zur Färbung der Schnitte eignete sich DELAFiELosches mit etwas Essig- säure versetztes Hämatoxylin am besten , und zwar teils kombiniert mit VAN GiESONSchem Gemisch oder einfach mit Differenzierung in salzsaurem Alkohol und Nachbläuen durch Ammoniak. E. Schoebel (Neapel). Alldries, M., Zur Systematik, Biologie und Entwicklung von Microdon M eigen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. .300—361 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.). Um eine Übersicht über die inneren morphologischen Verhältnisse zu bekommen, wurden hauptsächlich die ausgewachsenen Larven be- nutzt, dabei kamen zwei Methoden zur Verwendung, nämlich das Präparieren unter dem Zeiss sehen Binokularmikroskop und die Schnitt- methode. Die Anwendung der letzteren war mit einigen Schwierig- keiten verknüpft. Zunächst gelang es nicht, eine brauchbare Fixierung zu erzielen, 'bis sich schließlich folgende Methode als erfolgreich er- wies : Die Larven wurden in eine Fixationsflüssigkeit von gleichen Teilen absoluten Alkohols , konzentrierten Kochsalzsublimats [?] und konzentrierter Pikrinsäure in Glasröhrchen gebracht und diese in kochend heißes Wasser gesetzt. Nach 5 bis 6 Stunden waren sie gut fixiert, wurden mit dem Rasiermesser quer durchschnitten und in Celloidin eingebettet. Die Färbung der Schnitte erfolgte meist mit Delafields Hämatoxylin und Eosiu. Nach der Färbung wurden XXX, 4. Referate. 51 1 sie entwässert, aus 95prozentigem Alkohol in Karbol-Xylol übergeführt und schließlieh in Kanadabalsam eingeschlossen. E. Schoebel (Neapel). Faussek, W., Zur Frage über den Bau des Zellkernes in den Speicheldrüsen der Larve von Chirono- mus (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXII, Abt. 1, 1913, p. 39—60 m. 2 Tfln.). Als Untersuchsmaterial dienten Larven von Chironomus plumosus verschiedenen Alters, meistenteils größere, ältere Entwicklungsstadien. Fixiert wurde in dem Gemisch von Flemming oder Lenhossek, gefärbt mit Phenosafranin und Lichtgrün, mit Hämatoxylin nach Heidenhain bei Bordeaux -Vorfärbung und mit Phenosafranin kombiniert mit dem Blochm ANN sehen Gemisch. Zur Klarstellung der Struktur des Kern- körperchens wurden außerdem noch Präparate mit salpetersaurem Silber nach dem Verfahren von Ramön y Cajal behandelt. E. Schoebel (Neapel). Hoclireuther, R. , Die Haut Sinnesorgane von Dytiscus marginalisL., ihr Bau und ihre Verbreitung am Körper (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 1—114 m. 102 Figg.). Als üntersuchungsmaterial wurden meistens eben ausgeschlüpfte Käfer benutzt , deren Chitin noch nicht erhärtet war. Sie wurden nach Betäubung mittels Chloroform in kleinere Stücke zerschnitten und mit heißem Sublimateisessig fixiert. Eingebettet wurde durch Chloro- form in Paraffin. Dabei erwies sich zu langer Aufenthalt im Thermo- staten im allgemeinen ebenso nachteilig wie Behandlung mit Xylol oder zu langes V^erweilen in hochprozentigen Alkoholen. Die Schnitte wur- den mit Delafields Hämatoxylin, Heidenhains Eisenhämatoxylin oder nach der van Gieson sehen Methode gefärbt. Die für manche Zwecke unbedingt notwendigen Schnitte von erwachsenen Tieren waren nur in sehr bescheidenem Maße zu erhalten, so daß nicht alle Fragen ent- scheidende Beantwortung finden konnten. E. Schoebel (Neapel). Demaudt , C. , Der Geschlechtsapparat von Dytiscus marginalis L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 171—299 m. 74 Figg.). Die Präparationeu der Muskulatur und des Chitinskelettes des Kopulationsapparates wurden mit Hilfe des Zeiss sehen binokularen 512 Keferate. XXX, 4. Mikroskopes an dem mit Paraffin umschmolzenen Tiere ausgefiilirt. Die Objekte , die fixiert und geschnitten werden sollten , wurden schnell aus dem Körper herauspräpariert , meist ohne sie mit Koch- salzlösung in Berührung zu bringen und sofort in die Fixierungsflüssig- keit gebracht. Nur die schwierige Präparation der Yerbindungsstränge mußte unter Kochsalzlösung vorgenommen werden. Als Fixierungs- flüssigkeit wurde für Ovarien und Hoden Flemmings Gemisch an- gewandt, für die Ausführungsgänge dagegen Sublimat-Eisessig. Die Färbung der Schnitte von Hoden und Ovarien erfolgte mit Häma- toxylin nach Heidenhain, die der übrigen Organe durch Delafields Hämatoxylin kombiniert mit Eosin oder Pikrinsäure-Säurefuchsin. E. Schoebel {Neapel). Keuclienius, P. E., The structure of the genitalia of some male Diptera (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C V, 1913, p. 501—536 m. 3 Tfln.). Fixierung mit vom Raths Gemisch und mit dem von Janet an- gewandten Pikrinsäure-Alkohol fand Verf. für seine Zwecke ungeeignet. Da in mancher BezieGuug bessere Resultate mit der Carnoy sehen Flüssigkeit, bestehend aus einem Teile Essigsäure und 3 Teilen ab- solutem Alkohol, erhalten wurden, die Gewebe nur zu starke Quellung aufwiesen, fixierte Verf. schließlich mit besserem Erfolg in einem Ge- misch von einem Teile Essigsäure und 9 Teilen absolutem Alkohol, in das er die den lebenden Tieren abgeschnittenen Abdomina warf. Da die Objekte wegen der eingeschlossenen Luft in den Tracheen und Luftzellen meist auf der Fixierungsflüssigkeit schwammen , wurden sie öfter in verdünnter Luft fixiert , oder aber das Objekt vor dem Fixieren in sagittaler Richtung angeschnitten. Gefärbt wurde in toto entweder mit Hämatoxylin oder Karmalaun. E. Schoebel (Neapel). Kal)ert, A. , Die Corpora allata der Insekten (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 181—358 m. 8 Figg. u. 5 Tfln.). Das Hauptgewicht beim Sammeln des Materials wurde auf solche Formen gelegt , welche sich durch ein nicht zu hartes Chitin aus- zeichneten; wo Häutungsstadien zugänglich waren, erhielten diese natürlich den Vorzug. Die Fixierung geschah größtenteils mit heißer Sublimat- Essigsäurelösung von 60^ C bei einer Einwirkungsdauer von 5 bis 15 Minuten je nach Größe und Zartheit des präparierten Kopfes. Vor der Fixierung wurden den Tieren immer die Fühler und ge- gebenenfalls auch die harten Mundwerkzeu^e aboeschnitten und dann XXX, 4. Referate. 513 der Kopf vom Thorax getrennt, so daß die Fixierungsflüssigkeit von zwei Seiten in das Objekt eindringen konnte. Außerdem kamen noch Pikrinsäuregemische, aber mit weniger gutem Resultat, sowie Platin- chlorid - Sublimat - Eisessig zur Verwendung. Zur Einbettung eignet sich Paraffin vom Schmelzpunkt 56**, bei einer Dauer von 3 bis 4 Stunden am besten. Zur Tinktion der Schnitte kamen Einfach- und Mehrfachfärbung in Anwendung. Die gebräuchlichsten waren Hämatoxylin- Eosin und Hämatoxylin- Pikrinsäure, letzteres auch noch mit Eosin , wodurch das intensive Gelb der Pikrinsäure gemildert wurde. Vor allem aber lieferte Heidenhains P^isenhämatoxylin gute Bilder. Es wurde allein oder kombiniert mit Orange G angewandt. Außerdem wurde noch gebraucht Boraxkarmin -Anilinblau und Borax- karmin -Blochmann sehe Lösung und gelegentlich auch noch Resorcin- fuchsin-Lithionkarmin- Pikrinsäure. Bei Anwendung dieser Farbstoffe, besonders des HEiDENHAiNSchenEisenhämatoxylins, stellte sich insofern eine Schwierigkeit ein, als eine richtige Differenzierung der Corpora allata nicht mit der der übrigen Organe, speziell des Gehirns und der Schlundganglien zusammenfiel, die ersteren vielmehr den Farbstoff stärker zurückhielten. Es machte sich deshalb häufig notwendig, bei der Differenzierung die in Frage stehenden Körper zunächst auf- zusuchen und nach ihrem Verhalten den Prozeß zu leiten. Als Ein- schlußmittel diente anfangs Kanadabalsam, der aber für viele Präparate eine zu hohe Lichtbrechung hat, also oft besser durch Glyzerin ersetzt wird. E. Schoehel {Neapel). Browne, E. N., A study of the male germ cells in Noto- necta (Journ. Exper. Zool. vol. XIV, 191.3, no. 1, p. Gl — 102 w. 10 pl.). Untersucht wurden Notonecta undiilata (Say), N. insulata (Kirby) und N. irrorata (Uhler). Diese drei Tiere unterscheiden sich äußer- lich wesentlich. Li bezug auf die Erzeugung von Keimzellen kann man zwei Typen bei ihnen unterscheiden: Bei Notonecta undulata finden sich alle Stadien der Spermatogenese in dem erwachsenen Tiere und auch in der sehr jungen Larve den ganzen Sommer hin- durch. Bei Notonecta irrorata und insulata ist der Hoden des er- wachsenen Tieres und der alten Larven während des größten Teiles des Sommers mit Zellen in den letzten Wachstumsstadien erfüllt, die jüngeren Cysten sind leer mit Ausnahme derjenigen, die ganz an der Spitze des Hodens liegen, in denen einige wenige Spermatogonien vorkommen. Nur etwa eine Woche lang während des Sommers finden Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. gy 514 Referate. XXX, 4. sich bei diesen beiden Arten Teilungsstadien. Nach dieser Zeit ist der Hoden erfüllt mit Spermatiden und Spermatozoen. Wahrscheinlich infolge dieser langen Wachstumszeit sind die Zellen bei Notonecta irrorata und insulata größer als die von undulata. Die Größe der Zellen zusammen mit der schemaartigen Klarheit der Spiudelfasern und Astere lassen dieses Material außergewöhnlich geeignet erscheinen für die Untersuchung der Reifeteilungen. Die Hoden sind gegabelte, aufgewickelte Röhren zu beiden Seiten des Nahruugsschlauches, Sie wurden in RiNGERScher Lösung freigelegt und dann in die Fixierungs- flüssigkeiten übertragen. Als solche wurden benutzt: die starke FLEMMiNGSche Flüssigkeit, die von Boum, die von Carnoy, die von GiLsoN und Sublimat. Die Güte der Resultate entsprach der hier gegebenen Anordnung. Zur Färbung wurde fast ausschließlich das Heidenhain sehe Hämatoxylin benutzt, obwohl auch einige Safranin- präparate angewandt wurden. Um die Mitochondria deutlich zu machen, wurden einige Hoden in der Benda sehen Modifikation der Flemming sehen Flüssigkeit fixiert und später mit seiner Mitochondria- färbung behandelt, entsprechend der Origiualmethode. Die Resultate der fixierten Präparate wurden kontrolliert durch Beobachtungen an den lebenden Zellen mit und ohne vitale Färbungen. Sehr gute Resultate erhielt man hier für, wenn man den Hoden über einen Objekt- träger hinzog und einen Tropfen von Ringer scher Lösung zusetzte. Die Mitochondria und die Karyosphäre können gleichzeitig sehr deutlich gesehen werden und nach etwa einer halben Stunde treten die in Teilung befindlichen Chromosomen sehr deutlich hervor. Wahrschein- lich beruht dies darauf, daß die Chromosomen sich schon etwas ver- ändert haben, es ist daher wohl möglich, daß sie in lebendigem Zu- stande nicht sichtbar sind. Hierfür sprach auch der Umstand , daß andauernde Beobachtung von in der Anaphase befindlichen Spindeln kein Vorrücken der Chromosomen nach den Polen hin feststellen ließ. Mitunter war es möglich, die Chromosomen in diesen Präparaten zu zählen. Schiefferdecker {Bonn). Thulin, J. , Studien über die Flügel muskel fasern von Hydrophil US piceus mit hauptsächliclier Rück- sicht auf die Querschnittsbilder (Anat. Hefte H. 138 [Bd. XLVI, H. 1], 1912, p. 189—252 m. 4 Figg. im Text und 23 Mikrophotographien auf 12 Tfln.). Verf. hat die sarkoplasraareiche Muskulatur von Hydrophilus piceus untersucht. Er verwandte die von ihm schon früher benutzte, XXX, 4. Referate. 515 von HoLMGREN zuerst als Muskelfärbung- eingeführte Methode nach Benda. Das Fixierungsmittel, die starke FLEiiMiNGSche Mischung, wird dem lebendigen Tiere eingespritzt, wodurch es fast momentan getötet wird. Dann wird das Material nachbehandelt mit Acetum pyrolignosum rectificatum und einprozentiger Chromsäurelösung und darauf mit doppelt chromsaurem Kalium. Einschluß der Präparate in üblicher Weise in Paraffin, Anfertigung der Schnitte mit Hilfe von alkoholischer Mastixlösung, Dicke 1 bis 3. i-i. Färbung der Schnitte mit Natriumalizarinsulphat und Kristallviolett. Die Photographien wurden ausgeführt mit den Vogel- OBERNETXEK-Silbereosinplatten, welche die wertvolle Eigenschaft besitzen, die Farben in ihrem rich- tigen Tonwerte wiederzugeben. Dadurch treten die blaugefärbten Elemente bei der Benda Färbung in ihrer wahren Lichtintensität hervor. Wegen ihres feinen Kornes und wegen des großen Expositionsspiel- raumes sind diese Platten für derartige Arbeiten sehr zweckmäßig. Schiefferdecker {Bonn). Vesely» Jv Zur Struktur desMonosoms in der Spermato- genese der Orthopteren (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 21, 22, p. 569—576 m. 4 Abb.). Bei seinen Untersuchungen über die Spermatogenese der Ortho- pteren ist Verf. zu der Überzeugung gekommen , daß das Monosom typisch gebaut ist , daß nämlich auch hier an der Oberfläche einer achromatischen zentralen Achse sich eine aus einem ziemlich dicken Chromonema bestehende Spirale wändet, die allerdings nur in einer bestimmten Periode und nach gewissen Methoden zum Vorschein kommt. Über diese Methoden ist das Folgende zu sagen: Verf. wählte zu seinen Studien der Orthopteren- Spermatogenese Chrysochraon dispar (eine Acridiide) und Locusta viridissima, welche Arten in den Sommer- monaten in der Umgebung von Prag sehr häufig vorkommen. Die Hoden wurden unter anderem auch mit der Flejdiing sehen Flüssig- keit mit gutem Erfolge fixiert. Von großer Bedeutung ist aber die richtige Behandlung der Objekte bei der Färbung. Verf. benutzte ver- schiedene Färbungsmethoden: Eisenhämatoxylin, Safranin, Brasilin usw. Bei dem am meisten angewendeten Färbemittel , dem Eisenhäma- toxylin, ist eine gründliche Differenzierung nötig, da sich die Mono- somen intensiv färben , aber auch bei dieser Methode kommt man nicht immer zur richtigen Erkenntnis der Chromosomenstruktur. Da- her ist es ratsamer, durchsichtigere Färbemittel anzuwenden. Die in dem Laboratorium des zoologischen Instituts der böhmischen Uni- SS* 516 Referate. XXX, 4. versität zu Prag eingeführte Färbung mit Brasilin hat sich am besten bewährt, wenngleich auch hier eine gründliche Difierenzierung die Hauptbedingung ist. Auf diesem Wege gelang es dem Verf., solche Strukturen des Monosoms festzustellen, die von denen der Autosomen in entsprechenden Stadien nicht abweichen. — Wenn man sich einer Doppelfärbung bedient, z. B. Safranin-Methylviolett, oder der Mischung von Ehrlich -BiONDi, dann findet man, daß das Monosom sich ganz anders gegen die Färbemittel verhält wie die Autosomen. Mit der ersten Methode färbt sich das Monosom intensiv mit Safranin, die Autosomen dagegen mit Violett (mit Ausnahme der Teilungsstadienj. Bei Anwendung der Ehrlich -Biondi sehen Mischung färbt sie das Monosom grün und die Autosomen rot, was darauf hindeuten könnte, daß die physikalischen Zustände der Substanz, aus der das Monosom besteht, andere sind als die der Autosomen. Schiefferdecker {Bonn). Germer , F. , Untersuchungen über den Bau und die Lebensweise der Lymexyloniden, speziell des Hylecoetus dermestoides L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 683 — 735 m. 31 Figg. u. 2 Tfln.). Da es sich im gegebenen Falle hauptsächlich um die Unter- suchung der Mundgliedmaßen handelte, wurde dem in die Fixierungs- flüssigkeit geworfenen Käfern entweder das Abdomen abgeschnitten oder nur der Kopf vom übrigen Körper vorsichtig abgetrennt. Die besten Fixierungsresultate gab ein angewärmtes Gemisch aus 15 Teilen 90prozentigen Alkohol, 30 Teilen destillierten Wasser, 6 Teilen Formol und 7 Teilen Eisessig. Für Schnittpräparate wurde das Material zum Erweichen des Chitins 4 bis 5 Tage mit Seifenspiritus behandelt. Trotzdem mußten die durch Zedernholzöl in Paraffin eingebetteten Ob- jekte meist noch unter Zuhilfenahme von Mastixkollodium geschnitten oder aber mußte in Kollodium -Paraffin eingebettet werden. Zur Fär- bung der Schnitte diente für Übersichtsbilder Hämalaun, zuweilen kom- biniert mit Eosin, zum Studium der Nerven aber am vorteilhaftesten Heidenhaixs Eisenhämatoxylin. E. Schoebel (Neapel). Toll Hier, C, Zur Entwicklung der Cladoceren aus dem Dauer ei (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 646— 700 m. 12 Figg. u. 2 Tfln.). Die Untersuchung wurde im wesentlichen an Material von Daphnia magna, D. pulex und D. longispina ausgeführt. Die Fixierung der XXX, 4. Referate. 517 Eier erfolgte stets in den Epliippien, und zwar hauptsäclilich mit Formol- Alkohol-Eisessig und Sublimat-Alkohol-Eisessig. Reines Formol erwies sich als völlig ungeeignet. Im Alkohol wurden dann die Eier aus den Ephippien herauspräpariert , was nun keine allzu großen Schwierigkeiten verursachte. Ein Anstechen der Eier selbst, das für das Eindringen der Einbettungsmasse und auch für eine Färbung in toto äußerst zweckmäßig gewesen wäre, erwies sich aber als unmöglich. Beim Einbetten versagten anfangs alle üblichen Methoden. Dann gelang es, vollständige Schnittserien von un- geschrumpften Eiern zu erzielen , wenn das Material mindestens 3 Wochen mit einer sehr schwachen Lösung von Celloidin in einem Alkohol-Äthergemisch von 1:10 durchtränkt wnirde und schließlich stellte es sich heraus , daß sich die Eier unter gewissen Vorsichts- maßregeln auch in reinem Paraffin einletten lassen. Es erwies sich nämlich als notwendig, daß sie absolut wasserfrei sind, und daß sie sehr vorsichtig und langsam, am besten mittels Chloroform in Paraffin übergeführt werden. Gefärbt wurden die Schnitte durchgehend in Ilämalaun und darauf in einer alkoholischen Lösung von Pikrinsäure. E. Schoebel (Neapel). Reupscli, E., Beiträge zur Anatomie und Histologie der Heteropoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 249 —376 m. 31 Figg. u. 8 Tfln.). Die zur Untersuchung verfügbaren Tiere waren in verschiedenster Weise fixiert. Für die Erhaltung der äußeren Form, sowie für die zusammenhängende Darstellung des Nerven-, Zirkulations- und Respira- tionssystems, der Anordnung der Muskulatur und des Verdauungstraktus erwies sich eine 5- bis lOprozentige Formollösung, die entweder mit Seewasser oder destilliertem Wasser bereitet war, am geeignetsten. Für histologische Untersuchungen der inneren Organe dagegen stellte sich neben der Zenker sehen Flüssigkeit, den verschiedenen Sublimat- gemischen, einer öprozentigen Kaliumbichromatlösung vor allen Dingen eine etwas modifizierte HELLYSche Lösung bestehend aus 50 Teilen Tprozentiger Kaliumbichromatlösung, 50 Teilen 6prozentiger Sublimat- lösung und 10 Teilen Formol als besonders brauchbar heraus. Die Einbettung bot wegen des sehr leicht und stark schrumpfenden Gallert- gewebes große Schwierigkeiten dar. Die Entwässerung, Chloroform- behandlung und Einbettung in Paraffin mußte mit größter Vorsicht nur ganz allmählich bewerkstelligt werden. — Zur Schnitt- und Stück- färbung dienten die verschiedensten Farblösungen. Für Schnittpräparate 518 Referate. XXX, 4. hat sich die Ehrlich- Bioxdi sehe Dreifachfärbung als ganz besonders vorteilhaft erwiesen. Bei dem Einschluß in Kanadabalsam empfiehlt Verf. rasches Trocknen der Präparate bei etwa 60^ C, wodurch die Haltbarkeit wesentlich erhöht werden soll. Sehr gute Resultate gab auch die HEiDEXHAixsche Färbung mit Eiseuhämatoxylin. Für die Darstellung der Muskulatur und der Drüsenzellen eignete sich vor- trefflich das Cresylviolett R B, und zwar am besten in so stark ver- dünnter Lösung, daß dieselbe gerade noch ganz schwach violett er- schien. In dieser Lösung verblieben die Schnitte oder Stücke einen bis 2 Tage. Für die Darstellung des Nervensystems gaben, je nach- dem es sich um Total- und Flächenpräparate oder um Schnittpräparate handelte , verschiedene Methoden gute Resultate. Für Schnitte und kleinere Flächenpräparate verwandte Verf. in erster Linie die von Bethe angegebene Färbung mit Toluidinblau. Die Präparate wurden für 24 Stunden in eine 4prozentige Lösung von Ammoniummolybdat gebracht, gut abgespült und im Thermostat bei etwa 60 '^ C in einer schwachblauen Toluidinblaulösung je nach der Dicke der Präparate 10 bis 30 Minuten gefärbt. Ganz ebensogute und für Schnitte sogar noch bessere Resultate gab eine ganz dünne Methyleublaulösung. Die Versilberung wurde nach der Vorschrift von Bielschowsky ausgeführt, wobei aber verschiedene Vorsichtsmaßregeln zu beachten sind. Zu- nächst ist es von großer Wichtigkeit, alles Chlornatrium gründlich durch Auswaschen zu entfernen. Dann ist es nötig, um Schrumpfungen zu vermeiden, die Präparate zunächst in eine höchstens O'lprozentige Silbernitratlösung zu bringen und den Prozentgehalt derselben nur ganz allmählich im Laufe von 10 bis 14 Tagen bis auf 2 Prozent zu erhöhen. Hierauf werden die Präparate gut abgespült und in eine dünne ammonia- kalische Silberlösung gebracht, die man sich wie folgt bereitet: Man fällt 5 cc einer 20prozentigen Silbernitratlösung mit 5 Tropfen 40pro- zentiger Natronlauge, löst den entstandenen Niederschlag durch tropfeu- weises Zusetzen vonAmmoniak und verdünnt das Ganze auf das 20fache. Nachdem die Objekte eine bis 2 Stunden in dieser ammoniakalischen Silberlösung gelegen haben , wird gut mit Wasser gespült und in einer schwach mit Ameisensäure angesäuerten 20prozentigen Formol- lösung (einen Teil käufliches Formol, einen Teil Wasser) reduziert. Für kleinere Flächenpräparate ergab, besonders für die Darstellung des Nervenendnetzes, die Vergoldung sehr gute Bilder, wenn man die Präparate vorher nach den Angaben von Namias durch Behandlung mit Jodjodkalium für die Aufnahme des Goldsalzes empfänglich ge- macht hatte. Solche Präparate schließt man dann am besten nicht XXX, 4. Referate. 519 in Kanadabalsam , sondern in öOprozentiges Glyzerin ein. Für eine zusammenhängende Darstellung- des Nervensystems, das an fixierten Tieren nicht gut wahrzunehmen ist, wandte Verf. Versilberung mit nachfolgender Vergoldung an. Es wird zunächst wie oben angegeben im Dunkeln versilbert, gut gewaschen und dann im direkten Sonnen- licht reduziert. Hierauf bringt man die Objekte für 20 Minuten in eine Goldchloridlösung von 1:10000, wäscht gut aus und reduziert wieder im direkten Sonnenlicht, bis die Nerven schön schieferblau gefärbt erscheinen. Nach einer Fixation in öprozentiger Lösung von unterschwefligsaurera Natron und nachfolgendem guten Auswaschen bringt man die Präparate in lOprozentiges Glyzerin, dessen Konzen- tration man sehr vorsichtig bis etwa auf 75 Prozent erhöht; der Ein- schluß erfolgt dann am besten in Glyzeringelatine bei einer Temperatur möglichst nicht über 25 bis 30" C. E. ScJioehel {Neapel). B, Wirheitiere. Demmel ,K. ,Die Entwicklung und Morphologie der Epidermiszapfen in der Haut des Schweines (Anat. Hefte, H. 144, 1913 [Bd. XLVHI, H. 1], p. 115—151 . m. 5 Tfln.). Das Material wurde in lOprozentiger Formollösung und Müller- Formol fixiert und in allmählich gesteigertem Alkohol nachgehärtet. Es wurden ganze Embryonen bei der Untersuchung der embryonalen Haut benutzt und dann die entsprechenden Stücke ausgeschnitten, ferner auch Hautstücke mit ^/^prozentiger Essigsäure behandelt (nach Brandt, Monatshefte f. prakt. Dermatol. Bd. XXI, 1895, p. 465). Zur Färbung wurden benutzt: Hämalaun, Hämalaun-Eosin, Eosin-STÖHR und Hämatoxylin-HANSEN. Die Hämalaunfärbung eignete sich besonders gut zu Photogrammen, welche mit Edingers Apparat der Firma E. Leitz angefertigt wurden. Schnitte nach Paraffineinbettung und immer nur vollständige Serien. Sdiiefferdecker {Bo7in). Herwerden , M. A . yan , Über das Verhältnis z w i s c h e n Sehnen- und M u s k e 1 f i b r i 1 1 e n (Anat. Anzeiger Bd. XLIV, 1914, No. 10, p. 193—197 m. 7 Abb.). Als Material wurden benutzt die Schwanz- und Rumpfrauskulatur von Larven von Salamandra maculosa nach Fixierung in Hermann scher 520 Referate. XXX, 4. Flüssigkeit. Es wurden Serienlängsschnitte von 2 bis 5 f.i angefertigt, welche auf dem Objektträger mit molybdänsaurem Hämatoxyün nach Held (Held, Die Entwicklung des Nervengewebes bei den Wirbeltieren, 1909) gefärbt und in Pikrinsäure fixiert wurden. Man erhält auf diese Weise äußerst scharfe Bilder mit einer Kontrastfärbung zwischen den dunkelblauen Bindegewebsfibrillen und den graugelben Muskel- fasern, welche die Färbung nach van Gieson (die übrigens bei den in der Hermann sehen Flüssigkeit fixierten Präparaten nicht gelang) an Schärfe und Dauerhaftigkeit weit übertrifft. Auch die feinsten kollagenen Fibrillen treten dunkelblau hervor. Eine andere einfache Methode ist die Trypsinverdauung in Alkohol fixierter Muskeln. Das Bindegewebe ist in Trypsin unverdaulich, während die Muskelsubstanz vollkommen gelöst wird. Ein Sartorius- Muskelsehnenpräparat des Frosches wurde nach Fixierung in Alkohol auf dem Deckgläschen in Wasser zerzupft, das letztere nach Zusatz eines Tropfens neutraler Trypsinlösung auf einen ausgehöhlten Objektträger gelegt, mit Paraffin umrahmt und bei einer Temperatur von 38^ verdaut. Nach 4 bis G Stunden war der größte Teil der Muskelsubstauz verschwunden. Die leeren Muskelschläuche mit ihrem unverdauten Sehnenausatze traten zutage. Auch an alkoholfixierten und mit Trypsin verdauten Schnittpräparaten läßt sich die morphologische Unabhängigkeit beider Fasersysteme demonstrieren. Dem Vorteile, daß man die Bindegewebs- fibrillen färben kann , stehen aber einige Nachteile gegenüber : Ein- mal lösen sich die trypsinverdauten Stücke sehr leicht von ihrer Unterlage ab und dann lassen die Schnittpräparate natürlich nur Bruch- stücke der Sehne erkennen, was im allgemeinen für die Beobachtung au den Schnitten in den Muskelsehnenpräparaten gilt und den Verf. davon abhielt, nur auf Grund der letzteren Schlüsse zu ziehen. Der Befund an den Präparaten, welche im ganzen verdaut waren, zu- sammen mit den Beobachtungen an den, wie oben angegeben, gefärbten Schnittpräparaten der Salamanderlarve hat den Verf. aber von der Unrichtigkeit der Annahme, daß die Muskel- und Sehnenfibrillen kon- tinuierlich zusammenhängen, vollkommen überzeugt. Schiefferdeclier {Bonn). Policard, A., Quelques points de la structure dumuscle du marteau chez le chien (Journ. de l'Anat. et de la Physiol. Annee XLIX, 1913, no. 3, p. 304—321 av. Ufigg.). Verf. hat den Tensor tympani beim Hunde untersucht. Die Präparate von 12 verschiedenen Muskeln zeigten eine ungewithnliche XXX, 4. Keferate. 521 Übereinstimmung. Um den allgemeinen Bau des Muslcels festzustellen, wurde derselbe fixiert in Salz-Formol: LocKEsche Flüssigkeit 90 Teile Furmol 10 „ Färbung m^t Hämalaun- Eosin, mit Eisenbämatoxylin, mit Karmalaun- Pikro-Blau, Pikro- Indigo -Karmin. — Zur Untersuchung der Nerven- elemente wurde einprozentige Osmiumlösung benutzt mit Zerfaserung, um bei schwacher Vergrößerung den Verlauf der markhaltigen Fasern zu verfolgen. Ferner besonders die Neurofibrillenmethode von Sand: Fixierung in einer Mischung von 90 cc wasserfreien Acetons und 10 cc reiner Salpetersäure während 48 Stunden bei öfterer Erneue- rung der F'lüssigkeit. Entwässerung in wasserfreiem Aceton, dann Xylol, Paraffineinbettung. Die Schnitte wurden statt mit Alkohol mit Aceton behandelt und für drei Tage in eine frisch bereitete i'Oprozentige Lösung von Silbernitrat in destilliertem Wasser gebracht. Hiernach kein Auswaschen. Das Silber wird reduziert in der folgenden Mischung : Wasser 1000 g Natrium aceticum, geschmolzen 10 „ Gallussäure 5 Tannin 3 » n etwa während 10 Minuten mit Erneuerung der Flüssigkeit, wenn nötig. — Die von Sand empfohlene Vergoldung erwies sich nicht besonders nützlich. (Sand, R., C. R. Assoc. Anat. Bruxelles , 1910, Bibliogr. anat. Suppl. 1910, p. 128 — 130; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVIII, 1911, p. 500—502.) Schiefferdecker {Bonn). Schirokogoroff, J. J., Die Mitochondrien in den erwach- senen Nervenzellen des Zentralnervensystems [Vorläufige Mitteilung] (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 19, 20, p. 522—524 m. 1 Ttl.). Da die Mitochondrien außerordentlich vergänglich sind, versuchte Verf. sie gewissermaßen schon im lebendigen Zustande zu fixieren. Dazu benutzte er bei Kaninchen die folgende Methode : Als Fixierungs- flüssigkeit wurde benutzt entweder das Gemisch von Müller scher Flüssigkeit (85 Teile) und Formol (15 Teile) oder die Flüssigkeit von Regaud: Kaliumbichromat, 3prozentige wässerige Lösung (80 Teile) und Formol (20 Teile), die bis zur Körpertemperatur erwärmt werden. Zuerst injiziert Verf. die Flüssigkeit dem lebenden Tier in die Ohr- veue, Tod einige Sekunden nach der Injektion, dann eröffnet er sehr 522 Referate. XXX, 4. schnell die Herzgegend, um die Kanüle in die Aorta ascendens ein- zuführen. Im ganzen dauert dieses höchstens eine Minute. Nach der Injektion der ersten Portion (100 cc) zerschneidet Verf. den rechten Ventrikel , aus dem zuerst ein braunrotes flüssiges Gemisch (die Fixierungsflüssigkeit verhindert die Blutgerinnung), dann die reine Fixierungsflüssigkeit abfließt. Anderthalb Minuten nach dem Anfange der Injektion färbt sich das Weiße des Auges zitronengelb. Die Injektion von 1 Liter (diese Menge wird einem Tiere im Ge- wicht von 1 Kilo injiziert) dauert etwa anderthalb bis 2 Stunden. Nach der Injektion läßt Verf. die Leiche .3 Stunden auf dem Rücken liegen, dann seziert er sie entweder unmittelbar oder injiziert noch vorher 200 bis 300 cc einer 3prozentigen Lösung von Kaliumbichromat. Die ausgeschnitteneu kleinen Gewebsstückchen werden zur Chromierung in eine 3prozentige Lösung von Kaliumbichromat für 3 Tage (am besten bei 35 bis 37°) eingelegt. Die nachfolgende Chromierung ist unbedingt notwendig, weil ohne diese die Mitochondrien sich nicht färben. Nach der Chromierung folgen: Ein 15 bis 25 Minuten dauerndes Auswaschen in fließendem Wasser, Härtung in steigendem Alkohol, Chloroform, Paraffin. Schnitte von 2 bis 3 // Dicke. Färbung nach Benda, Heidenhaix und Altmann (Säurefuchsin 20, Anilinwasser 100; Differen- zierung in einem Gemische von alkoholischer gesättigter Pikrinsäure- lösung einen Teil und Alkohol von 20 Prozent 7 Teile) ergeben die gleichen Resultate. Nach dieser Methode sieht man ganz deutlich in den Ganglienzellen des Rückenmarkes, des verlängerten Markes, des Klein- und Großhirnes, der Spinalganglien usw. dünne Stäbchen und Fäden von verschiedener Länge, die nach verschiedenen Richtungen gehen und sich in die Ausläufer fortsetzen. Nach Altmann färben sie sich tiefrot, nach Benda violettblau und nach Heidenhain schwarz- blau. Die Menge von Mitochondrien ist ganz verschieden : F^inige Zellen enthalten nur einige Stäbchen, andere hingegen sind von ihnen erfüllt. Die TigroidschoUen, die nach dieser P'ixierung außerordentlich scharf sichtbar sind , scheinen von Mitochondrien frei zu sein. Am besten sichtbar sind die Mitochondrien in Ganglienzellen des ver- längerten Markes und des Rückenmarkes. Da die Zellkörper der Gehirnganglien sehr klein sind, so finden sich die Mitochondrien dort in sehr geringer Menge , wenn auch ebenso scharf ausgeprägt. In den Purkinje sehen Zellen des Kleinhirnes sind die Mitochondrien in sehr großer Menge und auch sehr deutlich sichtbar. In den Spinal- ganglien sind sie zarter und kleiner. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Achsenzylinder Mitochondrien enthalten können, jedenfalls sind XXX, 4. Referate. 523 sie aber hier nur sehr spärlich vorhanden. Verf. bemerkt noch zum Schlüsse , daß seine Methode in Verbindung mit der Färbung nach Altmann so prachtvolle mikroskopische Bilder der Mitochondrien auch in anderen Zellarten (Bauchspeicheldrüsen, Niere, Darm, Muskeln, Herz , Nebenniere usw.) ergab , daß er diese Methode möglichst zur Anwendung empfiehlt, Schiefferdecker {Bonn). Sclinitzler, J. G., Z u r T e c h n ik der M a r k s c h e i d e n f ä r b u n g (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 7, p. 403—405). Verf. benutzt seit längerer Zeit eine Modifikation der Pal sehen Markscheidenfärbung, die der bisher bei eingebettetem Materiale ge- bräuchlichen Methode gegenüber nicht unwesentliche Vorteile bietet. ©"^o^ Durch Vorbehandlung der gefärbten Schnitte in Blutlaugensalz-Lithium- karbonat wird das an den neutralen Partien der Schnitte haftende Hämatoxylin entfärbt, was die feinere Nachdiiferenzierung nach Pal außerordentlich erleichtert. Methode: Härten des frischen oder in Formol fixierten Materiales in einer 2"5prozentigen Lösung von Kalium- Bichromat oder in Bichromat- Fluorchrombeize wie üblich. Einbetten und Schneiden wie gewöhnlich. Nachchromieren der Schnitte 3 Tage lang in 2*5prozentiger -Lösung von Kaliumbichromat. Abspülen in Wasser. Färbung 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur in der gebräuchlichen Hämatoxylinlösung (10 Teile einer lOprozentigen alkoho- lischen Hämatoxylinlösung auf 90 Teile Wasser). Die Farblösung wird nach dem Gebrauche filtriert und aufgehoben. Abspülen in Wasser. Vordifferenzieren unter Umschütteln in einer Mischung von : Rotes Blaulaugensalz, 2prozentige Lösung . . 10 Teile Lithiumkarbonat, gesättigte wässerige Lösung 30 „ Beide Flüssigkeiten sind vor dem Gebrauche zu mischen. Die Vor- differenzierung ist beendigt, sobald der freie Celloidinrand entfärbt ist, und dauert etwa eine Minute. Gründlich auswaschen. Chro- mieren der so behandelten Schnitte in 2"5prozentiger Lösung von Kaliumbichromat 30 Sekunden. Abspülen. Endgültig Differen- zieren nach dem PALSchen Prinzipe : 30 bis 60 Sekunden in Kalium- permanganat 1 : 600, Abspülen, Ausbleichen ip der folgenden Mischung : Oxalsäure, einprozentige Lösung, Schwefligsaures Natrium, einprozentige Lösung, zu gleichen Teilen. Vor dem Gebrauche zu mischen. Abspülen. Wiederholung der Pal- schen Differenzierung bis der Gruudton des Präparates gleichmäßig weißlich wird. Nachdunkeln der Schnitte in ammoniak- oder lithium- 524 Referate. XXX, 4. haltigem Wasser. Vorteile der Methode: 1) Der Grundton der nicht gefärbten Teile ist gleichmäßig weißlich, das freie Celloidin ist wasserhell. 2) Die „neutrale Zone" während der Difterenzieruiig, während deren das nicht markhaltige Gewebe genügend entfärbt ist, ohne daß die Markfasern abzublassen anfangen , ist eine verhältnis- mäßig große. Ausdiflferenzierte Schnitte können ohne Schaden einige Minuten länger die Einwirkung des Kaliumpermanganats vertragen. 3) Das Hin- und Zurückführen der Schnitte, das man bei der Original- methode nach Pal sehr häufig wiederholen muß, um zu einem guten Resultate zu gelangen, wird auf 2- bis 4mal beschränkt. Die Gesamt- dauer der Einwirkung der hier gebrauchten verdünnten Permanganat- lösung ist jedenfalls viel kürzer als die der stärkeren Lösung nach der ursprünglichen Vorschrift (bedingt durch die Ausscheidung eines großen Teiles des am inditferenten Gewebe haftenden Hämatoxylins bei der Vorditferenzierung). 4) An schlecht chromiertem Materiale gibt die Methode noch tadellose Bilder. Mit Formol vorbehandelte große Rindenstücke, die 15 Tage lang in 2*5prozentiger Lösung von Kaliurabichromat bei 37*^ gehärtet worden waren, lieferten z. B. sehr schöne Präparate, während Kontrollpräparate bei der Färbung nach Pal oder Kultschizky- Wolters ein ganz unbrauchbares Resultat ergaben. Schiefferdecker {Bonn}. Kreibisch, K., Färbung der m a r k 1 o s e n H a u t n e r v e n beim Menschen (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. L, 1913, No, 12, p. 546—547 m. 1 Abb.). Das von Unna und Golodetz in die Färbetechnik eingeführte Rongalitweiß (Firma Dr. GrIjbler, Leipzig), eine Mischung der Lö- sungen von reduziertem Methylenblau (Methylenweiß) und Rongalit, einem starken Reduktionsmittel , ist in seiner Affinität zum Achsen- zylinder dem gewöhnlichen Methylenblau so sehr überlegen, daß es Nervenfärbung auch dort ermöglicht , wo dieses bisher versagt hat. Verf. gibt eine vorläufige Mitteilung darüber , an welchen Objekten Nervenfärbung erzielt wurde, und welche Methoden dabei angewendet wurden. Spritzt man eine einprozentige Lösung von Rongalitweiß in Kochsalzlösung (9'0:1000'0) in die Haut des Kaninchenohres, so färbt sich die injizierte Stelle blau; schneidet man die betreifende Stelle nach 10, 15, 60 Minuten (die beste Zeit ist noch zu bestimmen) aus, so tritt an der Luft eine weitere Bläuung der Schnittstellen ein. Auf einem mit dem Rasiermesser hergestellten Vertikalschnitte sieht man eine prachtvolle Färbung der Achsenzylinder in den markhaltigen XXX, 4. Referate. 525 Nervenfasern und eine deutliche Färbung- der marklosen Nerven, an manchen Stellen bis in die Epidermis. Bei lOprozentiger Lösung ist die Färbung am besten am Rande, Lösungen von 0*5 bis 0*2 Prozent eigenen sich besser für die Darstellung der feineren Nerven. Eine solche Färbung konnte noch erzielt werden bei einem Tiere, das schon mehrere Stunden tot war. 2 cc einer einprozentigen Lösung in die Bauchhöhle eingespritzt, ergeben nach einer Stunde eine ausgezeicimete Färbung der Achsenzylinder. Für das Studium feinerer Verhältnisse sind geringere Konzentrationen zu verwenden. Die marklosen Nerven der Hornhaut färben sich am besten supravital, indem man die aus- geschnittene Hornhaut in eine Lösung von 0'3 Prozent (etwa 3 Tropfen auf 50 cc Kochsalzlösung) für etwa eine halbe bis eine Stunde bringt. Entfernt man mit dem scharfen Lötfei die Epithelzellen, so kann man direkt unter dem Mikroskope das feine Netz der Nerven in Flächen- ansicht beobachten. Zur Fixierung wurde bisher ausschließlich das Ammoniummolybdat in öprozentiger wässeriger Lösung ohne Zusatz von Salzsäure verwendet. Fixierungsdauer etwa 30 bis 60 Minuten. Auswaschen in Wasser, Entwässern in absolutem Alkohol, Xylol; für Schnitt^ Paraftiileinbettung, sonst Aufheben in Balsam auf dem Objekt- träger. Die Nerven behalten ihre Färbung; für den Nervenverlauf dicke Schnitte, für die feineren Verästelungen dünne Schnitte. Aus- gezeichnete Bilder ergab die Hornhaut von Meerschweinchen und Rind. Obwohl letztere erst einige Stunden nach der Schlachtung zur Unter- suchung kam , zeigte sie im Paraffinschnitte ausgezeichnet das Netz der Hornhautnerven mit ihren Eudigungen im Epithel. Das einfachste Untersuchungsobjekt ist der Frosch. Intravitale Injektion in die Bauch- höhle von ein- bis 5prozentiger Lösung, oder, je nach dem Zwecke, von geringerer Konzentration, gibt konstante Nervenfärbung. Intravitale Injektion von einprozentiger Lösung in die Zunge, supravitale Färbung der Zunge mit O'o- bis 0"5prozentigen Lösungen ergeben im ersteren Falle die tieferen Nerven , im zweiten Falle die Nervenendorgane. Bei Menschenhaut ergibt Rongalitweiß, intracutan injiziert, konstante Nervenfärbungen. Am häufigsten wurden einige Tropfen einer lOpro- zentigen Lösung in Kochsalzlösung mit einer feinen Spritze so ober- flächlich wie möglich eingespritzt. Die Quaddel färbt sich blau. Die Blaufärbung hält einige Stunden an. Ausschneiden des Stückes nach einer bis 4 Stunden. Betrachtet man das ausgeschnittene Stück zwi- schen zwei Objektträgern unter dem Mikroskope, so sieht man von der zentralen, blau gefärbten Partie die in ihren Achsenzylindern gefärbten markhaltigen Nerven, aber auch vereinzelte marklose Nerven, abgehen. 526 Eeferate. XXX, 4. Die Färbung reicht aber selten bis zur Epidermis. Der Versuch, durch höhere Konzentration (öOprozentige Lösung, bei der Injektion schmerzhaft) die Färbung höher in die Epidermis hinaufzubringen, ergab keine besseren Resultate. Sie wurden aber erzielt durch intracutane Injektion von 0"5prozentigen, O'Sprozentigen, O'lprozentigen Lösungen und Ausschneiden der Stelle nach 30 bis 15 Minuten. Die besten Resultate ergab , wenn auch vielleicht weniger konstaut, die supravitale Färbung. Dünne TniERSCHSche Läppchen wurden in eine Lösung von etwa 0"3 bis 0"5 Prozent (3 Tropfen auf 50 cc Koch- salzlösung) gebracht und verblieben daselbst etwa eine bis 2 Stunden, bis die Flüssigkeit dunkelblau geworden ist, man kontrolliert unter dem Mikroskope das Auftreten der Nervenfärbung zwischen den übrigen ebenfalls gefärbten Zellen, setzt dann das Präparat eine bis 2 Minuten der Luft aus und bringt es dann für 15 bis 30 Minuten in die oben angegebene Fixierungsflüssigkeit. Dann Auswaschen, absoluter Alkohol, Xylol, Balsam, Deckglas oder Paraffineinbettuug und typische Schnittbehandlung. Die Bilder sind als ideal zu bezeichnen. So sah Verf. bei seniler Haut, die sich besonders eignet, im Flächenbilde marklose Nerven längs der Kapillaren, ein Netz von Nerven, welches der Subpapillarschicht entsprechen dürfte, meist ein dichtes Netz um die Follikel und feinste Endigungen in der charakteristischen koralleu- schnurartigen Form zwischen den Epithelzellen. In sagittalen Schnitten durch eine senile Warze fand sich ein dichtes Nervengeflecht intensiv blauschwarz gefärbter markloser Nerven in den Papillen, von hier zum Teile sich zwischen die Epidermiszellen erstreckend bis zum Ende der Nerven. ScJiiefferdecker {Bonn). Glauberniann, J. A., Eine Modifikation der Kammer von Fuchs und Rosenthal für das Zählen der ge- formten Elemente derCerebrospinalflüssigkeit (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 12, p. 750—753 m. 2 Figg.). Die Untersuchung der Cerebrospinalflüssigkeit überhaupt und die Bestimmung der Anzahl der geformten Elemente in 1 cm dieser Flüssig- keit im besonderen hat bei ihrer großen praktischen Bedeutung immer mehr eine sehr große Anwendung gefunden. Es wird jetzt zu diesem Zwecke hauptsächlich die Zählkammer von Fuchs und Rosentkal be- nutzt. Trotz aller Vorzüge hat diese Kammer auch ihre Mängel. So hat sie, die nach dem Typus der Kammer von Thoma-Zeiss konstruiert ist , auch die Mängel dieser Kammer. Die richtige Fül- XXX, 4. Keferate. 527 liing ist recht umständlich und bedingt häufig Zeitverlust. Es muß ein sehr dünnes geschliffenes Deckglas angewendet werden , das recht oft springt. Die Berechnungsformel ferner ist etwas ungenau und unhandlich. Verf. hat nun diese Kammer modifiziert , um die Mängel zu beseitigen. Die neue Zählkammer ist konstruiert nach dem Typus der Bürker sehen Kammer. Alle Vorzüge dieser Kammer gegenüber der TnoMASchen sind bewahrt geblieben: Rasche Füllung der Kammer, leichtes Erzeugen der NEWTONSchen Ringe noch vor dem Füllen der Kammer , Klammern anstatt der Finger zum An- pressen des Deckglases. Die Verteilung der geformten Elemente ist eine gleichmäf^igere. Außerdem füllt Verf. statt einer Kammer auf einmal zwei, so daß er sich eventuell beider Kammern zur Er- zielung eines sicheren Resultates bedienen kann. Die Berechnung ist einfacher und bequemer. Diese neue Kammer ist nicht nur für das Zählen der geformten Elemente der Cerebrospinalflüssigkeit ge- eignet , Verf. zählt mit ihr auch die Eosinophilen und die Leuko- cyten. Sie hat hierbei auch vor der Kammer von v. Dungern Vorzüge. Bei der Kammer des Verf. ist so z. B. die Fläche um die Hälfte kleiner und man braucht deshalb beim Zählen der ge- formten Elemente um die Hälfte weniger Gesichtsfelder abzusuchen. Die neue Kammer ist zu beziehen von der Firma Reichert in Wien. Schiefferdecker [Bonn). Schlücliterer, B., Eine bequeme Methode zur Darstellung der Zellen des Liquor cerebrospinalis (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXH, 1913, No. 7, p. 420—422). Verf. hebt die Schwierigkeiten der bisherigen üntersuchungs- methoden hervor und teilt eine Methode mit, di-e sich ihm als sehr zuverlässig erwiesen hat und die auch unter primitiven Laboratoriums- verhältnissen ausgeführt werden kann. Auch er verwendet als Zu- satz zu dem Liquor Sublimat, und zwar die folgende Mischung : Subhmat 3 g Eisessiff 1 cc 'o DestiUiertes Wasser 100 ;) (Nach ScHMORL, Pathologisch-histologische Untersuchungsmethoden, 4 Aufl. p. 25.) Man setzt von dieser Mischung zu 4 cc des Liquor, der in einem spitz ausgezogenen Zentrifugiergläschen aufgefangen wird, sofort nach der Punktion tropfenweise so lange zu, bis eine milchige Trübung der Flüssigkeit entsteht und schüttelt dann um. Die Zellen im Liquor sind nun fixiert und man kann mit der weiteren Verarbeitung 528 Referate. XXX, 4. warten, bis man genügend Zeit hat. Im allgemeinen genügen wenige Tropfen des Sublimateisessigs als Znsatz, den man am besten durch einen Filter in das Zentrifugierglas laufen läßt. Man darf nicht zu- viel zugießen, weil sonst die Zellen stark schrumpfen. Es wird dann zentrifugiert , bis sich das Sediment abgesetzt hat und die darüber- stehende Flüssigkeit klar geworden ist. Das ausgefällte Eiweiß reißt alle Zellen zu Boden, so daß sich das Sediment sehr rasch bildet. p]s genügt eine Handzentrifuge, die man 5 bis 10 Minuten laufen läßt. Nach der Zentrifugierung wird die über dem Sedimente stehende Flüssigkeit, die natürlich zur chemischen Untersuchung nicht mehr brauchbar ist, abgegossen und das Sediment ausgestrichen, am besten nach der bekannten Nissl sehen Methode. Die an der Luft oder im Brutschranke getrockneten Präparate werden dann zweckmäßig zur Entfernung des Sublimates auf 5 bis 10 Minuten in Jodalkohol (Jod in 70prozentigem Alkohol bis zur Dunkelbraunrotfärbung gelöst) ge- bracht, dann gründlich mit TOprozentigem Alkohol abgespült und ge- trocknet. Dann kann man die Färbung vornehmen, zu der Verf. am meisten die Methylgrün-Pyroninlösung (GntiBLER) empfiehlt. Kurze Zu- sammenfassung der Methode: 1) Zusatz von Sublimat- Eisessig bis zur milchigen Trübung, umschütteln. 2) Zentrifugieren. 3) Ausstreichen des Sedimentes auf den Objektträger. 4) Trockueidassen. 5) Ein- legen in Jodalkohol, 5 Minuten. 6) Gründliches Abspülen in TOpro- zentigem Alkohol bis zur völligen Entfernung des Jods. 7) Trocknen. 8) Färben mit Methylgrün-Pyroninlösung (Grübler), 10 Minuten, Ab- spülen in "Wasser, trocknen. Vorteile des Verfahren : 1) Man braucht nur eine einfache Zentrifuge. 2) Man erhält mit großer Wahrschein- lichkeit alle im Liquor schwimmenden Zellen im Sedimente. 'S) Die Ausstriche schwimmen niemals ab, sie sind in einer Eiweißmerabran eingeschlossen und haften sehr fest am Objektträger. 4) Sie lassen sich wie Schnitte behandeln, in der Färbungsflüssigkeit usw. herum- schwenken und mit Filtrierpapier trocknen, 5) Der Hauptwert des Verfahrens liegt aber darin, daß man vorzügliche, scharfe und klare Zellbilder erhält. Namentlich die Plasmazellen treten deutlich hervor und sind durch ihren granulierten, meist exzentrisch liegenden Kern und den großen „oft schollig gefärbten" Protoplasmaleib von anderen Zellformeu zu unterscheiden. Schiefferdecker {Bonn). Kuli, H., Die „basal gekörnten Zellen" des Dünndarm- epithels (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1913, p. 185—195 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). XXX, 4. Referate. 529 Zum Fixieren der basal gekörnten Zellen eignet sich vorzüglich das von Kopsch angegebene Geraisch aus Kaliumbichromat und Formol Zum f\Hrben der dünnen Paraftinschnitte (2 bis 5 ,u) gebrauchte Verf. außer der Kontrollfärbung nach Ehrlich -Biondi hauptsächlich seine schon früher angegebene Färbung mit Hämatoxylin, Viktoria- blau und Eosin (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1913, p. 399). Das Gelingen der F'ärbung hängt hauptsächlich vom Viktoriablau ab ; je besser dieses färbt, um so besser werden die Präparate; diese Viktoriablaufärbung hängt aber ihrerseits vom Jod ab. Wenn man mit Jod zu stark gebeizt hat , oder auch das Jod ungenügend aus- gewaschen ist, bildet das Viktoriablau Niederschläge, die sich in Alkohol nicht mehr lösen und dem Präparate ein scheckiges Aus- sehen geben. Beizt man aber zu schwach, so wird die ganze Färbung unbefriedigend. Verf. empfiehlt nun jetzt als Verbesserung seiner Methode, die Schnitte noch mit Nelkenöl zu behandeln, welches alles überflüssige Viktoriablau auflöst. Der Vorteil besteht also darin, daß man jetzt ruhig lange mit Jod beizen kann , ohne eine Überfärbung mit Viktoriablau fürchten zu müssen. Das Verfahren ist jetzt folgen- des : Zuerst werden die Kerne mit Alaunhämatoxjiin gefärbt und darauf der Schleim mit DELAFiELDSchem Hämatoxylin. Dann kommen die Schnitte in Jodtinktur , welche mit öOprozentigem Alkohol abgespült wird. Darauf wird erst mit Viktoriablau und dann mit Eosin ge- färbt, mit Alkohol differenziert, mit Nelkenöl behandelt, mit Xylol aus- gewaschen und in Balsam eingeschlossen. E. Schoebel {Neapel). 3Iislawsliy, N., Über das C h o n d r i o m der P a n k r e a s z e 1 1 e n (Arch. f. raikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1913, p. 394—429 m. 1 Tfl.). Als Untersuchsobjekt diente das Pankreas des Kaninchens und der Ratte. Was die Fixierung betrifft, so gab die BENOASche Methode mit einer modifizierten Flemming sehen Flüssigkeit die am wenigsten brauchbaren Resultate. Bedeutend besser waren diese nach Anwendung des Chromosmiumgemisches von Altmann. Wenn auch dieses Gemisch bis zu einem gewissen Grade dieselben Nachteile hat wie die Flem- MiNGSche Lösung, indem sie bei weitem nicht die ganze Dicke des Objektes gleichmäßig durchdringt, so ist doch die Zone des nutzbaren Effektes viel breiter als bei den nach Benda fixierten Präparaten. Das von Regald empfohlene Fixieruugsgemisch dringt gut in das Innere ein und fixiert sogar Stücke von etwas größerem Umfang ziemlich gleichmäßig , hat aber den großen Nachteil , daß in ihm Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 34 530 Referate. XXX, 4. nicht nur die Pankreaszelleji selbst , sondern auch vornehmlich die Chondriosomen quellen. Verf. gelang es nun durch Zusatz von etwas Osmiumsäure, diese Quellung zu beseitigen, und er empfiehlt folgen- des Gemisch: 80 Teile Sprozentige Kaliumbichromatlösung, 20 Teile Formol, 5 Teile einprozentige Osmiumsäurelösung. In dieser Flüssig- keit wurden die Stücke zunächst 48 Stunden fixiert , dann 7 bis 8 Tage mit 3prozentiger Kaliumbichromatlösung behandelt, 24 Stun- den in fließendem Wasser ausgewaschen und durch Alkohol und Chloroform oder Schwefelkohlenstoff in Paraffin eingebettet. — Zur Färbung der Schnitte wurde hauptsächlich die Methode von Benda in der Modifikation von Meves und Duesberc4 und das Eisenhäma- toxylinverfahren nacli IIeidenhain benutzt. Die schärfste Darstellung der Chondriosomen ergibt entschieden die Kristallviolettfärbung, welche übrigens auch nach der ALTMANNSchen Fixierung angewendet werden kann, besonders wenn die Schnitte vorher mit lOprozentiger Perhydrol- lösung behandelt wurden. Diese letztere Prozedur hat hinsichtlich der elektiven Verschärfung der Chondriosomenfärbung denselben Effekt wie die von Rubaschkin und Tschaschin empfohlene Behandlung der Schnitte nach Pal , doch ist sie bedeutend einfacher. Auf die mit Perhydrol vorbehandelten Schnitte läßt sich übrigens auch die Eisen- hämatoxylinfärbung erfolgreich anwenden. E. Schoebel (Neapel). Schiimaclier, S.v., Bau, Entwicklung und systematische Stellung der Blutlymphdrüsen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 92 — 150 m. 2 Tfln.). Das Untersuchsmaterial wurde frisch geschlachteten Schafen ent- nommen. Zur Fixierung wurde ZENKER-Formol, Pikrinsäure- Sublimat und Formol-Alkohol verwendet. Die Einbettung erfolgte ausnahmslos in Celloidin. Gefärbt wurde in der Regel mit Delafields Häma- toxylin und Eosin. Um möglichst gut differenzierte Färbungen zu erhalten, wurden stark verdünnte Farblösungen angewendet. Nament- lich ist eine protrahierte Färbung mit Eosin zu empfehlen, da hier- durch die roten Blutkörperchen außerordentlich scharf hervortreten. Die Eosinfärbung wurde meist auf mehr als 12 Stunden ausgedehnt und nachher ziemlich lange (eventuell mehrere Stunden lang) in Alko- hol differenziert. E. Schoebel [Neapel). Patzelt, y., u. Kllbik, J., A c i d o p h i 1 e Z e 1 1 e n in d e r N e b e n - niere von Rana esculenta (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 82—91 m. 1 Tfl.). XXX, 4. Eeferate. 53 1 Untersucht wurden die Nebennieren frisch und fixiert. An frischen Zupfpräparaten in pliysiologischer Kochsalzlösung heben sich die azidophilen Zellen infolge ihrer Granula und ihrer scharfen Kon- turen dunkel und deutlich von den übrigen Zellen ab. Zusatz von einprozentiger Essigsäure verändert die Granula nicht; unter der Einwirkung von verdünnter Kalilauge lösen sie sich langsam auf. Zur Herstellung von Paraffinschnitten wurde das Material vorwiegend in ^/gprozentiger Osmiumsäure , in Zenker schem Gemisch und in Kaliumbichromat-Sublimat-Forraol (65 cc einer öprozentigen wässerigen Sublimatlösung und 10 cc Formol) fixiert, wobei sich letzteres Ge- misch besser bewährte als die ZEXKERSche Flüssigkeit. Zur Kern- färbung diente vorwiegend Delafields Hämatoxylin, zur Plasma- färbung stark verdünnte Eosinlösung und das Ehrlich -Biondi sehe Dreifarbengemisch. Sehr gute Resultate gab übrigens auch die Eisen- hämatoxylinfärbung nach Heidenhain. E. Schoebel (Neapel). Weltmann , 0. , Über das doppeltbrechende Lipoid der Nebenniere (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2, p. 278 — 324). Von den Färbungsmethoden hat sich die Färbung mit Nilblau- sulfat am besten bewährt, die namentlich nach dem Erwärmen der Schnitte auf 80^ bei formolgehärteten Objekten sehr lehrreiche Bilder lieferte. Die doppeltbrechenden Tropfen zeigen dabei regelmäßige Gestalt und ein schönes Achsenkreuz. Sie sind rötlich bis blaurötlich, daneben finden sich kleine Tropfen von blaßblauer Farbe und, dem Gewebe aufliegend, oft große, jedenfalls durch Zusammenfließen ent- standene Tropfen von rötlicher Farbe, bei denen der eine oder andere Quadrant deutlich ins Blaue hinüber spielt; isotrope rote Tropfen mit rötlicher anisotroper Kappe kommen zur Darstellung und überhaupt alle möglichen Übergänge in Farbenton und Doppeltbrechung. Verf. hat auch versucht, die doppeltbrecheuden Tropfen mit Hilfe der Naphtholblau- Synthese zu färben. Die isotropen Tropfen nehmen dabei nach kurzer Zeit einen graublauen Ton an, ohne ihre Doppeltbrechung zu verlieren. Die anisotropen Tropfen erscheinen dunkelblau, meistens mit einem deutlichen Stich ins Rötliche. Auch mit dieser Methode sind Übergangs- und Mischformen darstellbar : dunkelviolette Tropfen mit hellblauer doppeltbrechender Kappe. Anisotrope Tropfen in vielen Farbennüancen vom blassen Grau bis zum tiefen Blau. Reines Chole- sterin-Oleat färbt sich mit dieser Methode schön violett. Auch eine etwas kompliziertere Methode hat Verf. angewendet (im Prinzipe : . 34* 532 Referate. XXX, 4. Darstellung- des anisotropen Lipoids in der Meerschweiuchennebenniere). FjS ist eine Sudanfärbung, bei welcher die Darstellbarkeit der doppelt- brechenden Tropfenform erhalten bleibt. Methode: Die Schnitte werden mit Hämalaun vorgefärbt und in Wasser gewaschen , dann kommen sie auf 10 Minuten in eine gesättigte methylalkoholische Sudan III-Lösung. Die also gefärbten Schnitte kommen in eine methyl- alkoholische Seifenlösung (Methylalkohol 120, Saponis viridis 200), bis sie untersinken, werden dann auf eine viertel bis eine halbe Minute in reinen Methylalkohol übertragen, im Wasser ausgebreitet und mög- lichst schnell auf den Objektträger übertragen , mit schwedischem Filtrierpapier aufgepreßt und in Glyzerin eingeschlossen. Nach dem Erwärmen sieht man Neutralfett und doppeltbrechende Substanz in allen möglichen Kombinationen, das erstere in Form isotroper, leuchtendroter Tropfen , die anisotrope Substanz in Form blaßgelber bis gelbroter Tropfen mit schönem Achsenkreuze. Sehr wünschenswert wären für die Frage der Nebennierenlipoide systematisch vorzunehmende che- mische Untersuchungen. Verf. hat in dieser Richtung zu arbeiten angefangen und erwähnt, daß er entgegen den Angaben von Rosen- heim und Tebb, die in der Nebenniere nur Cholesterin in gebundener Form fanden, freies Cholesterin in der menschlichen Nebenniere nach- weisen konnte. Er hat quantitative Cholesterinbestimmungeu mit Hilfe der Digitoninmethode von Windaus an Nebennieren vorgenommen, die nach dem Verfahren von Fkänkel und Elfer (Biochemische Zeitschr. Bd. XL, No. 1, 2) mit Dinatriumphosphat getrocknet worden waren. Die chemische oder mikrochemische Differenzierung der in der Neben- niere vorkommenden Lipoide war für den Verf. nur von sekundärem Interesse , vor allem stellte er sich die Aufgabe, das Verhalten der durch die Doppeltbrechung charakterisierten Substanz in der Neben- niere bei verschiedenen pathologischen Prozessen an einem möglichst großen Materiale zu studieren. Verf. beschreibt eingehend zwei Methoden, die er zu diesem Zwecke verwandte. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Schiefferdecker {Bonn). Baehr, G., Über die Sekretion von Glykogen und Dia- betiker n i e r e n. Ein Beitrag zur Frage der funk- tionellen Einteilung der Hauptstücke [Tubuli contorti L ord.] (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 1, p. 1 — 12 m. 1 TU.). Verf. vermochte nachzuweisen, daß entgegen sämtlichen bisherigen Angaben die Glykogenablagerung hauptsächlich in den Endabschnitten XXX, 4. Referate. 53 o der Hauptstücke , d. h. den Übergangsstücken , und nicht in den Henle sehen Schleifen zustande kommt. Sein Material war in sämt- lichen zwölf Fällen in absolutem Alkohol fixiert worden. In zehn Fällen wurden einzelne Nierenstücke auch in 10- bis 20prozentiger Formollösung, in vier Fällen ferner in einer gesättigten Lösung von Dextrose in Formol (40prozentig) nach den Angaben von Neukirch fixiert (Neukirch, Zentralbl. f. allgem. Pathol. usw. Bd. XX, 1909, p. 531). Der absolute Alkohol erwies sich als beste Fixierungs- riüssigkeit für den Nachweis des „extracellulär" in den Lumina der Tubuli und in den Kapselräumen befindlichen Glykogens, was auch mit den Angaben von Loeschcke übereinstimmt. Die Formol-Dextrose- Lösung und selbst das einfache Formol dagegen scheinen sehr ge- eignet zu sein für die Fixierung des „intracellulären" Glykogens. Für den Nachweis des Bürstensaumes ist gerade das 20prozentige Formol sehr empfehlenswert. In sämtlichen Fällen wandte Verf. die Methode von Best an, indem er nach den Angaben von Neukirch mindestens 3 Stunden lang färbte. Doch ist auch schon eine Färbung von 15 Minuten hinreichend. Scliiefferdecker [Bonn). Türk , M. , Über Degeneration der Nierenzellen bei dauerndem Abschlüsse der Zirkulation. Unter- suchungen mit vitaler Färbung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2, p. 325—345). Verf. wünschte zu untersuchen , wie sich morphologisch das Zugrundegehen einer Zelle bei dauerndem vollkommenem Abschlüsse der Zirkulation äußert, in welcher Zeit die Degeneration vor sich geht, ob bei den verschiedenen Zellen ein Unterschied in der Wider- standsfähigkeit gegen den Untergang besteht, und ob man aus den beobachteten Zellveränderungen erkennen kann, ob bei diesem Zu- grundegehen zuerst eine Gerinnung der Zellteile oder eine Entmischung im Sinne Albrechts, eine Trennung verschiedener in der lebenden Zelle fein verteilter Stofte stattfindet. Als Untersuchungsmethode diente die vitale Färbung, durch sie wird ein Bestandteil des Leibes, die Granula, deutlich gemacht und in bestimmter typischer Anordnung hervorgehoben. Wenn sich beim Tode größere Umwälzungen im Zelleibe vollziehen, muß das durch eine Verlagerung oder Veränderung dieser Granula zum Ausdrucke kommen. Damit war als Untersuchungs- objekt die Kaninchenniere gegeben, bei der durch die vitale Färbung mit der größten Sicherheit nach einer bekannten Zeit die Granula der gewundenen Kanälchen sichtbar gemacht werden können. Es 534 Referate. XXX, 4. kamen zwei Arten der vitalen Färbung zur Anwendung: Tolidinblau und Litbionkarmin. Ein Teil der Kaniucben wurde nacb Gross und WiEszENiEwsKi mit Tolidinblau bebandelt. Es wurde eine einprozentige Trypanblaulösung verwendet, die jedesmal friscb bergestellt und fixiert wurde. Die anderen Tiere wurden mit Litbionkarmin gespritzt (im wesentlicben nacb Suzuki). Da die ersten Kanineben bei einer Einspritzung von 5 Prozent Karmin in gesättigter Lösung von Litbion carbonicum alle einige Stunden nacb der zweiten Einspritzung an Krämpfen zugrunde gingen , wurde die Lösung um die Hälfte mit destilliertem \Yasser verdünnt. Von da an gelangen die Versuche tadellos. Trotz der verdünnten Lösung wurden die Organe sebr gut gefärbt. — Die blauen Tiere bekamen 7 bis 15 Stunden vor der Operation 10 bis 25 cc Tolidinblau (je nacb der Größe des Tieres) in die Obrvene eingespritzt. Die roten Tiere wurden zweimal in- jiziert, und zwar erbielteu sie das erstemal 10 cc Litbionkarmin, nacb 24 Stunden eine zweite Dosis, und zwar 8 bis 15 cc. Die Operation erfolgte 24 Stunden nacb der letzten Einspritzung. Im allgemeinen scbien das Trypanblau den Tieren weniger zu scbaden als das Litbion- karmin. Die mit letzterem bebandelten nabmen ziemlicb stark an Gewicht ab , die ersteren nicht. Operation in Äthernarkose. Den Versuchstieren wurde die linke Kückenseite mit Bariumsultid enthaart und die Haut mit Jodtinktur desinfiziert. Bei der Operation strengste Asepsis. Die Niere wird freigelegt, die Fettkapsel sorgfältig in ganzer Ausdehnung abgelöst und der übrigbleibende Stumpf (mit Arterie, Vene und Ureter) mit einer oder zwei Ligaturen vollständig abgebunden. Die luxierte Niere wurde wieder in ihre frühere Lage gebracht und die Schnittwunden durch Naht vereinigt. Die nach der Narkose durchaus munteren Tiere wurden 4 bis 120 Stunden nacb der Operation getötet. Es wurden Parallel versuche mit roten und blauen Tieren angestellt. Die nach der Tötung der Tiere heraus- genommenen Nieren (die rechte zur Kontrolle) wurden (nach Gross), und zwar sowohl die roten wie die blauen, 10 bis 12 Stunden mit Formoldämpfen im Exsikkator fixiert. Nach der Härtung wurde von allen Nieren ein Teil zur Paraffineinbettung in Alkohol gelegt , ein anderer Teil wurde nach der Altjiaxn sehen oder nacb der von Kolster modifizierten Bexda sehen Mitochondriafärbung fixiert. Von der übrigen Niere wurden Gefrierschnitte gemacht, und zwar "wurden die blauen Nieren in RixoER-Lösung, die roten in Wasser (Scbnittdicke 12 bis lbju> geschnitten. Die Gefrierschnitte untersucht man am besten sofort. Für Dauerpräparate werden die Schnitte durch Alkohol und Xylol in XXX, 4. Referate. 535 Kanadabalsam eingeschlossen. Zur Kerndarstellung wurde Gegen- färbung mit Alaunkarrain bei den blauen Nieren, mit (Hämatoxylin und) polychromem Methylenblau bei den roten Nieren benutzt. In allen Fällen Fettfärbung mit Sudan und Scharlach, sowie Chlorophyll- färbungen nach Boas. Nach beiden Arten der Vitalfärbung findet sich eine tiefe Färbung der Hauptstücke I, eine geringere der Hauptstücke H und eine noch schwächere der Hauptstücke HI. Der Übergang erfolgt allmählich. Mit dem Tolidinblau erhält man insofern schönere Anfangs- bilder, als die Granula in den Hauptstücken I nicht miteinander ver- klumpen, sondern sauber zu Stäbchen angeordnet nebeneinanderliegen. Schiefferdecker {Bonn). Siirfaee, F. M., The histology of the oviduct of the domestic hen (Ann. Report of the Maine Agricultural Experiment Station 1912, p. .395—430 w. 5 pl.). Benutzt wurden die Eileiter der Barred Plymouth Black-Hennen. Alle Eileiter wurden frisch getöteten gesunden Tieren entnommen. Die Tiere wurden so ausgesucht, daß man Eileiter in verschiedenen Zuständen erhielt, von dem bei dem viel legenden Tiere bis zu dem, welches seit mehreren Wochen nicht mehr gelegt hatte. Da der Ei- leiter einer legenden Henne ein ziemlich großes Organ ist , so war es meist nötig, nur kleine Stücke aus den verschiedenen Gegenden einzulegen. Hierzu wurde der Eileiter der Henne entnommen , an einer Seite aufgeschnitten und ausgebreitet. Dann wurde eine schnelle Umrißskizze in natürlicher Größe hergestellt , welche die charak- teristischen Abteilungen und ihre Grenzen zeigte. Kleine Stücke von 5 bis 10 mm Seite wurden aus den betreftenden Gegenden ausgeschnitten und ihre Lage wurde genau auf der Zeichnung ein- getragen. Diese kleinen Stücke wurden fixiert, in Paraffin eingebettet und in üblicher Weise geschnitten. 'Zur Fixierung wurden verschiedene Flüssigkeiten benutzt, darunter die Flem.ming sehen Osmiumsäure- mischungen, die Sublimat-Salpetersäure-Mischung von Gilson, Osmium- Sublimat, Sublimat- Eisessig und die ZENKERSche Flüssigkeit. Die Mischungen von Flemmixg und Gilsox ergaben stets die besten Resul- tate. Schnittdicke 5 bis 7 ,«. Gefärbt wurde stets auf dem Objekt- träger. Am meisten angewendet wurden die folgenden Farbstoffe : Heidexhains Eisenhämatoxylin, Hämatoxylin von Delafield, Cresyl- echtviolett, die Mischung von Ehrlich -Bioxdi, Safranin und Gentiana- violett: das HEioEXHAixsche Hämatoxylin war bei weitem der beste Farbstoff. Schie/ferdecker [Bonn). 536 Eeferate. XXX, 4. C. Mikroorganismen, Poiiselle , A. , T e c h n i (j u e p o u r 1 a c o I o r a t i o u des T r y p a - nosomes et Trypanoplasmes de culture (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 18, p. 1072 — 1073). Die Deckglaspräparate von gezüchteten Trypaiiosomeu sind be- riicbtigt wegen ihrer Färbungsscliwierigkeiten mit der gewöhnlichen Technik. Dieselben Schwierigkeiten hat Verf. bei gezüchteten Try- panoplasmen gehabt. Die folgende von dem Verf. gefundene Methode ergibt schnell sichere Resultate und läßt besonders deutlich die Geißeln erkennen. Methode: 1) Fixierung: Mau gießt auf das gut getrocknete Deckglas- präparat eine zur Bedeckung hinreichende Menge der folgenden Mischung : Absoluter Alkohol 50 cc '■ Jodtinktur (des Codex) 10 Tropfen. Einwirkung 5 Minuten, Auswaschen in absolutem Alkohol, trocknen lassen. 2) Sodann gießt man auf das Präparat wieder, so daß es gut bedeckt ist, einige Tropfen irgendeines Serums. Das auf 56° er- wärmte Serum des Pferdes eignet sich hierzu sehr gut. Einwirkungs- dauer 5 Minuten. Dann Auswaschen in destilliertem Wasser. 3) Färbung: Färbung während 15 bis 30 Minuten in ver- dünnter GiEMSA- Lösung mit den niUigen Vorsichtsmaßregeln (ein Tropfen zu 1 cc neutralen destillierten Wassers). Auswaschen in destilliertem Wasser, Trocknen. Die Verwendung des Serums ist schon von mehreren Autoren empfohlen worden. Nach vergleichenden Versuchen des Verf. erhöht die Fixierung in absolutem Jodalkohol die Einwirkung des Serums in hohem Grade und macht das Präparat sehr geeignet für die Giemsa- Färbung. Die angegebene Methode ergibt für die Färbung des Deckglaspräparates des parasitenhaltigen Blutes nicht bessere Resultate als andere Methoden , aber sie ist spezifisch für die blutbewohnenden Flagellnton aus Kulturen. Schiefferdecker {Bonn). XXX, 4. Referate. 537 Gildemeister, E., u. Oüntlier, Über neuere Verfahren zum Nachweis von Diphtheriebazillen und ihre prak- tische Bedeutung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 191.3, H. .3). Die von Gins angegebene Modifikation der NEissERSchen Pol- körnchenfärbung macht sowohl die Baziilenleiber als auch die Polkörner deutlicher als die Originalmethode. Die Änderung besteht darin, daß vor der Chrysoidinfärbung eine 3 bis 5 Sekunden lange Behandlung mit LuGOLScher LiJsung, die auf 100 Teile einen Teil konzentrierter Milchsäure enthält, eingeschoben wird. Das Jod muß dann gut aus- gespült werden, weil es sonst mit dem Chrysoidin Niederschläge bildet. Hans Schneider (Bonn). 3Iarx , Vj., Ein Trockenprä parat (Ragitserura) zur Dar- stellung des LoEFFLEu-Serums (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 3, p. 250j. Zum Ersatz des LoEFFLER-Serums hat Verf. ein Präparat ('„Ragit- serum", zu beziehen von MERCK-Darmstadt) dargestellt, mit dem auf leichtere Weise ein Nährboden für Diphtheriebazillen und andere albuminbedürftige Bakterien bereitet werden kann. 13'3 g Ragitserum werden im Mörser verstrichen. Unter Um- rühren setzt man allmählich 100 cc Leitungswasser, dann 5 cc Glyzerin zu. Das Gemisch erstarrt sclinell, wenn die damit beschickten Röhr- chen oder Platten heißen Wasserdämpfen ausgesetzt werden. — Das Ragitserum hat alle wesentlichen Eigenschaften des Loeffler- Serums. Nur scheint das Wachstum der Bakterien etwas spärlicher und lang- samer als auf letzterem zu sein. Hans Sehneider (Boti?i). Aumann , Über die Brauchbarkeit der porösen Ton- deckel für Bakterienkulturschalen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 4, 5). Verf. empfiehlt die auf Veranlassung von Gärtner von der Ton- warenfirma Ebersteins Nachf. (Max Hohenstein; in Bürgel in Thü- ringen in den Handel gebrachten Tondeckel als P^rsatz für Petri- schalen. „Der Nährboden erstarrt schnell und gleichmäßig, die Oberfläche ist glatt und infolge des Fehlens von Kondenswasser voll- ständig trocken. Ein Offenstehenlassen der frischgegossenen Nährböden ist nicht notwendig.'' Die beschickten Platten lassen sich mit dem Deckel nach oben bebrüten. Letzterer muß allerdings zur Betrachtung der Kulturen abgehoben werden. Hans Schneider (Bonn). 538 Referate. XXX, 4. West, G. S., a. Griffiths, B. M., The line-sulphur bacteria ofthe genusHiLLHOusiA (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 105, p. 84). Als Fixierungsmittel benutzten die Verff. Alkohol-Eisessig (.-> : 1), der das Plasma gut erhält und gleichzeitig Kalziumkarbonatkugeln und die Schwefelkörner löst, zur Färbung Safranin, Jodgrün, Karbol- fuchsin , GiEMSA- Färbung und Eisen -Hämatoxylin nach Heidenhain. Eigentliches Chromatin wurde nicht gefunden. Hans Schneider {Bonn). D, Botanisches. Saxton, W. T. , Coutributions to the life-history of Actinostrobus pyramidalis (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 106, p. 321). Verf. fixierte die Blüten der genannten Cupressinee in folgender Mischung : Pikrinsäure (gesättigte Lösung in SOprozentigem Alkohol) 100 cc Sublimat 5 g Eisessig 5 cc Das durch Zedernöl eingebettete Material wurde mit Delafields Hämatoxylin oder nach Flemming (Dreifachfärbung) tingiert. Hans Schneider {Bonn). Fräser, H. C. J. , The d e v e 1 o p m e n t o f the A s c o c a r p e in Lachnea cretea (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 107, p. 553). Zur Fixierung der untersuchten Discomyceten verwendete Verf. die Flemming sehe Mischung oder eine einprozentige Lösung von Jod in anderthalbprozentiger Lithiumjodidlösung. Hans Schneider {Bonn). Lewitsky, G., Die C h o n d r i o s o m e n als S e k r e t b i 1 d n e r bei den Pilzen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 9, p. 517). Als chondriosomenerhaltende Fixiermittel erprobte Verf. bei seinen Untersuchungen über Albugo bliti ebenso wie bei seinen früheren XXX, 4. Referate. 539 Arbeiten diejenigeu, welche Osmiumsäure oder Formaldehyd als Haupt- bestandteil enthalten, und zwar: I. lOprozentiges Formalin, IL O'öprozentige Osmiumsäure, III. Formalin - Chromsäuregemisch : Formalin, lOprozentiges 85 cc Chromsäure, einprozentige 15 ., Nach Anwendung der Lösungen L bis III. wurde noch Nach- behandlung mit schwachem FLEimiNGSchem Gemisch ohne Essigsäure eingeschaltet. IV. BENDASche Flüssigkeit. V. Flemmings Gemisch (schwächere Modilikation). Als ungeeignet erwiesen sich diejenigen Fixiermittel, welche zu- viel Essigsäure oder Alkohol enthielten: 1) Absoluter Alkohol, 2) Carnoys Alkohol- Eisessig, ■ 3) Alkohol-Sublimat- Essigsäure Alkohol, TOprozentiger 100 cc Eisessig 5 ,, Sublimat : . 5 g 4) Chrom- Essigsäure (O'öprozentige Chromsäure und einprozen- tige Essigsäure zu gleichen Teilen). Die Chondriosomen werden durch sie deformiert oder verschwinden nach ihrer Einwirkung völlig. Küster (Bonn). Holingreii, J., Zur Entwicklungsgeschichte von B u 1 m u s umbellatus L. (Svensk. botan. Tidskr. Bd. VII, 1913, No. 1, p. 58). Verf. fixierte mit Flemmings Flüssigkeit, mit Zenkers Kalium- bichromat- Sublimat -Essigsäure und Carnoys Alkohol - Chloroform- Essigsäure. Sehr günstige Plasmafixierung wurde mit den beiden ersten Mitteln erzielt, mit der ZENKERSchen besonders bei Untersuchung älterer Stadien der Embryosäcke. Für Kernstudien war nur das nach Carnoy fixierte Material brauchbar. Gefärbt wurde vorzugsweise mit Heidenhains Eisenhämatoxylin. Küster (Bonn). 540 Eeferate. XXX, 4. E. Mineralogisch -Petrograp7iisc7ies. Bucliwald, E. , Einführung in die Kristalloptik. Leipzig (Samml. Göschen) 1912. 124 pp. m. 124 Abb. geb. —-90 M. Das kleine Büchlein gibt eine kurz zusammengedrängte, treffliche Übersicht über die optischen Erscheinungen an Kristallen und ihre Erklärung. In der Einleitung werden die für das Verständnis not- wendigen Grundbegriffe der Kristallographie und Optik berührt. Die optischen Erscheinungen an Kristallen werden getrennt behandelt nach den Gruppen der einachsigen, der zweiachsigen und der zirkular- polarisierenden Kristalle. Der letzte Abschnitt bringt Angaben über die Absorption des Lichtes in Kristallen und den Einfluß von Tem- peratur, Druck, Elektrizität und Magnetismus auf die optischen Eigen- schaften der Kristalle. V. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Blaas, 1., Petrographie (Gesteinskunde). Lehre von der Beschaffenheit, Lagerung, Bildung und Umbildung der Gesteine. Leipzig (J. Weber) 1912. 3. Auflage. XVII u. 324 pp. m. 124 Abb. geb. 4-50 M. Eine kurze, übersichtliche Darstellung der Lehren von der so mannigfaltigen Gesteinswelt. Die letzten Jahrzehnte haben unsere Kenntnisse von den Gesteinen außerordentlich gefördert. Diesen Fort- schritten unseres Wissens, vor allem auf dem Gebiete der physikalischen und chemischen Gesteinsuntersuchung, hat der Verf. in der neuen Auflage Rechnung getragen. Der erste Teil umfaßt die gesteins- bildenden Mineralien und allgemeinen Eigenschaften der Gesteine (Struktur, Absonderung usw.). Nach der Behandlung der einzelnen Gesteinsarten im zweiten Teil folgt im letzten Abschnitt eine Schilderung der Lagerungsformen der Gesteine, ihrer Entstehung und Metamorphose. Zum tiefern Verständnis der Gesteinswelt ist uns das Mikroskop ein unentbehrlicher Hilfsfaktor. In vorliegenden Werk sind daher auch die mikroskopischen Verhältnisse eingehend behandelt; zahlreiche mikroskopische Bilder geben auch dem, der nicht in der glücklichen Lage ist, mit dem Mikroskop arbeiten zu können, einigermaßen eine Vorstellung von der Paragenesis der Gemengteile und ihrer Ver- knüpfung, y^ Diirrfekl (Oldenburg i. Gr.). XXX, 4. Referate. 541 Rinne, Fr., Allgemeine Kristallographie und Minera- logie. (Hinneberg, Kultur der Gegenwart. III. Teil, 2. Bd., 117 pp. m. 53 Abbild.). Leipzig (B. G. Teubner) 1913. Geh. 18 M., geb. 20 M. Die Aufgabe einer Darstellung der Fundamentalergebnisse minera- logischer Forschung hat der Verf. in glücklicher Weise gelöst. Das Buch ist in erster Linie für den Laien geschrieben, aber auch den Fachmann erfreut die elegante Art der Darstellung der Gesetz- mäßigkeiten und Zusammenhänge der Glieder des anorganischen Reiches , wie sie vornehmlich an der Zusammensetzung des festen Teils unserer Erde beteiligt sind. Der Leser gewinnt dabei auch einen Überblick über die Arbeitsmethoden und Hilfsmittel, die dem Forscher zum Eindringen in das tiefere Verständnis und Wesen der Kristalle zu Gebote stehen. So wird das Buch der mineralogischen Wissenschaft sicherlich Freunde werben. Im ersten Teil des vor- liegenden Bandes ist das Gebiet der Chemie behandelt. V- Dürrfeld (Oldenburg i. Or.). Leiß , C. , Mineralogisches Demonstrationsmikroskop mit Tischrevolver (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 558—560 m. 2 Textfigg.). Der als Revolverapparat eingerichtete Objekttisch gestattet das Einstellen von sechs Präparaten im Format 28x48 mm, die so nach- einander vorgeführt werden können. Dabei ist reichlich Platz, so daß jedes Präparat für sich durch freihändiges Drehen in jede beliebige Lage gebracht werden kann. Der Übergang von der orthoskopischeu zur konoskopischen Betrachtung kann durch einfaches Einschalten einer Linse bewerlistelligt werden. Der Apparat wird in der Werk- stätte von R. FuESS in Steglitz bei Berlin hergestellt. V. Dü7^rfeld {Oldenburg i. Gr.). Berek , M. , Mineralogischer Demonstrationsapparat (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 181 — 189 m. 3 Textfigg.). Der für das mineralogische und petrographische Praktikum außer- ordentlich geeignete Projektionsapparat, der mit Polarisationsvorrich- tung versehen ist, wurde von der Firma E. Leitz in Wetzlar auf Anregung von Herrn Geheimrat Prof. Dr. F. Rinne in Leipzig her- gestellt. Er ermöglicht die Vorführung aller möglichen mikrosko- pischen Uutersuchungsmethoden im polarisierten Licht sowohl in hori- zontaler wie vertikaler Projektion. Zum mikroskopischen Arbeiten 542 Referate. XXX, 4. ist er bequemer als das Mikroskop, weil er nicht so erraüdeud wirkt wie dieses ; ebenso können Messungen sehr genau mit ihm ausgeführt werden. Weitere Vorteile sind seine Verwendbarkeit zu mikrophoto- graphischen Aufnahmen selbst bei stärkster Vergrößerung sowie die Projektion von Diapositiven bis zum Format 9X12 und von Über- sichtsbildern bis zur Größe von 24 mm Durchmesser. So können mit ihm bequem die Gesetze der Doppelbrechung und Polarisation an Kristall- platten vorgeführt werden. F. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Berek , M., Zur Messung der Doppelbrechung haupt- sächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops (Zeutralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 388 — 396, 427—435, 464—470, 580—582 m. 2 Textfigg.). Verf. gibt einen neuen, drehbaren Kompensator an von einfacher Konstruktion und leichter Handhabung. Als Kompensatormineral ist Kalkspat verwandt. Ein etwa O'l mm dickes Blättchen, das senk- recht zur optischen Achse geschnitten ist, ist in einem Messingschieber gefaßt. Der Kompensator ist an jedem Polarisationsinstrument ver- wendbar, also nicht an die Anwendung eines Aufsatzanalysators oder besondern Okulars gebunden. Vergleichsmessungen des BEUEKSchen mit dem Babinet sehen Kompensator ergaben, daß seine Empfindlich- keit und seine Zuverlässigkeit diesem nicht nachsteht und für geringe Gangunterschiede sogar größer ist. Die Farbfolge ist der der Quarz- keilkompensatoren genähert, der Meßbereich kann durch beliebige Wahl der Dicke des Kompensatorblättchens erweitert werden ; bei der oben angegebenen Dicke umfaßt er auf jeder Seite von der Null- Stellung an ungefähr vier Ordnungen. Aus den Brechungsgesetzen hat Verf. eine einfache Formel für die Beziehung zwischen Einstellung und Größe des Gangunterschieds abgeleitet. Die optische Werkstätte von E. Leitz in Wetzlar gibt dem Kompensator eine Logarithmentafel bei, welche die Berechnung der Meßresultate erleichtert. Bei der Benutzung dieses Kompensators werden besonders Fehler in der Justierung der Kristallplatte reduziert F. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Leitmeier, H., Bemerkungen über die Unterschiede in den Angaben von Schmelzpunkten der Silikate (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 513—516). Die Verschiedenheiten in den Angaben über Schmelzpunkte von Silikaten, je nachdem sie nach der optischen oder thermischen Methode XXX, 4. Referate. 543 bestimmt wurden, sieht Verf. nicht in den von R. Nacken (s. oben) angegebenen Fehlerquellen beim Arbeiten mit dem Dölter sehen Heiz- mikroskop, da diese Fehler bei sorgfältigem Arbeiten ausgeschlossen werden können. Die Differenzen in den Werten R. Nackens mit den im Institut Dölters bestimmten sind in der Verschiedenheit der Korn- größen des dabei benutzten Materials zu suchen. Bei rascherem Er? hitzen des Materials können ebenfalls leicht Differenzen bis zu 50^ auftreten. Die nach der thermischen Methode stets zu hoch be- stimmten Schmelzpunkte sind auf rasches Erhitzen einer großen Mate- rialmenge zurückzuführen. V. Dürr fehl (Oldenburg /. Gr.). Rose , H. , Über die k r i s t a 1 1 o g r a p h i s c h e Orientierung von Muskovit spaltungsplatten mit Hilfe der Biegungs- und Atzfiguren (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 657—660 m. 2 Textfigg.). Zur Untersuchung kamen Muskovitplatten aus Deutsch- Ostafrika und unbekannten Fundorts. Die Messung des scheinbaren Achsen- winkels und des Neigungswinkels zwischen Plattennormale und Bisek- trix im Natriumlichte ergab folgende Werte: Die Brechungsexponenten für Platte H sind : aj,, =1-568, /?j,a= 1-604, 7,,, = 1-609. Daraus berechnet sich der wahre Achsenwinkel 2 V^^ = 39^27'. Der von der Mitte der Biegungsfigur ausgehende und auf den Be- obachter in der Symmetrieebene verlaufende Strahl der Biegungsfigur geht bei I und H von der Plattennormale nach der spitzen Bisektrix, bei in aber umgekehrt. Die spitze Bisektrix liegt also bald im stumpfen, bald im spitzen Winkel ß. Die mit Kaliumhydroxyd hervorgerufenen Atzeindrücke zeigen folgende Orientierung : Die Richtung von der spitzen Ecke der Ätz- 544 Referate. XXX, 4. figuren nach der stumpfen ist zugleich die Richtung des in der Symmetrieebene verlaufenden Strahles der Bieguugsfigur. Die Atz- figureu behalten ihre Orientierung, einerlei ob die spitze Bisektrix im stumpfen oder spitzen Winkel ß liegt. V. Dürrfelfl {Oldenburg i. Gr.). Nacken, B., Vergleich der optischen und thermischen Methode zur Bestimmung von Schmelztempera- turen (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. *325— 337 m. 2 Textfigg.). In der Literatur differieren die Angaben über Schmelzpunkte von Mineralien häufig, je nachdem dieselben mittels Abkühlungs- kurveu oder auf optischem Wege gefunden wurden. Auch bei reinen synthetischen Stoffen , bei denen also nicht Verunreinigungen die Fehlerquelle bilden können , finden sich Differenzen in den an- gegebenen Werten. Diese Differenzen beruhen aber auf einigen Fehlerquellen in der optischen Methode ; sie treten besonders beim Arbeiten mit dem Dölter sehen Heizmikroskop auf. Bei sorg- fältiger Ausschaltung der in Betracht kommenden Fehlerquellen liefert die optische Methode W^erte , die mit den aus der ther- mischen Methode erhaltenen gut übereinstimmen. Solche Fehler liegen vor allem darin , daß bei höherer Temperatur die Ränder des Präparates selbstleuchtend werden und so ein Verschwinden der scharfen Konturen bewirken. Zur Beobachtung bediente sich Verf. des schon in dieser Zeit- schrift (Bd. XXX, p. 143) beschriebenen Heizmikroskops. Hier können Fehler nur durch Verunreinigungen oder durch falsche Angaben des Thermoelements — ungenügender Kontakt des Elements mit dem Präparat — auftreten. Überhitzungserscheinungen konnte Verf. nicht beobachten ; eine Erniedrigung des Schmelzpunktes bei Zerkleinerung des Materials scheint ihm nicht nachgewiesen. Vielleicht sind manche Fehler auf adsorbiertes Wasser zurückzuführen ; bei höherer Tempe- ratur können bei den Feldspäten Zersetzungserscheiuungen die Messungen beeinflussen. Zur Untersuchung kamen dünne Blättchen von A n o r t h i t vom Vesuv, Adular vom St. Gotthard, Sanidin vom Laacher See, Albit vom Pfitschtal. I. A n r t h i t vom Vesuv: Auslöschungsschiefe auf o P gegen die Kante PjM = 37*^. Im konvergenten Licht erscheint die Achse fast ganz am Rande des Gesichtsfelds , daher ist eine Beimengung XXX, 4. Referate. 545 von Albitsubstanz von 5 bis 10 Prozent vorhanden. Schmelztempera- tur: 1485^; bei dieser Temperatur erfolgt rasches Schmelzen. II. Albit aus dem Pfitschtal: Die Resultate sind un- sicher; bei 1200^ erscheint eine langsam fortschreitende Abrundung der Kanten. III. Adular vom St. Gotthard: Spaltblättchen nach (010) zeigen lebhafte Interferenzfarben , die sich bis zur Erwärmung auf 1200° wenig ändern. Bei dieser Temperatur treten isotrope Flecken im Präparat auf, die sich langsam vergrößern; es entstehen Glas- einschlüsse im Kristall. Die Einschlüsse haben kristallographische Um- grenzung, die bei langsamem Erhitzen erhalten bleibt. Bei 1220*^ tritt vollständige Umbildung zu Glas ein. IV. Sanidin vom La ach er See: Das Schmelzen beginnt vom Rande und von Spaltrissen aus ; es erscheinen runde Glasein- schlüsse und Bläschen. Beginn des Schmelzens bei etwa 1212*^; Verunreinigungen bedingen auch hier ein größeres Schmelzintervall. V. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Korreng, E. , Über die Herstellung von Dünnschliffen und Dauerpräparaten aus salzartigen, aus dem Schmelzfluß kristallisierten Stoffen (Zentralbl. f. Miner. usw. 191.3, p. 408—412). Aus dem Schmelzfluß erzeugte Salzgemeuge liefern brauchbare Dünnschliffe ; selbst aus solchen Gemengen, die stark hygroskopische Stoffe enthalten, wie LiCl, CaCIg, ZnCl2 oder SnCU, lassen sich brauch- bare Präparate herstellen. Die Dünnschliffe werden am besten so- fort nach der Beendigung des Schmelzversuchs hergestellt , um eine Wasseraufnahme der Substanz zu verhindern. Falls die Herstellung des Schliffes nicht sogleich erfolgen kann, werden Gemenge mit stark hygroskopischen Substanzen zur Konservierung mit einer Schicht ge- härteten Kanadabalsams — durch Eintauchen in siedenden Balsam — umgeben. Zur besseren Vorsicht können solche geschützten Prä- parate in Papierbeuteln im Exsikkator aufbewahrt werden. Als Schleifmaterial dient Sandpapier von verschiedener Feinheit, zum Nachschleifen eine matte , ebene Glasscheibe. Die Anwendung von Smirgel und Öl dabei ist nicht zu empfehlen. Das Arbeiten muß schnell vonstatten gehen. Gewöhnlich ist ein Übertragen des Dünn- schliffes auf einen andern Objektträger nicht nötig, sondern er kann auf dem gleichen Träger, auf dem er hergestellt wurde , eingedeckt werden. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 35 546 Eeferate. XXX, 4. Von sehr stark hygroskopischen Substanzen , oder solchen ; die von sehr vielen Spaltrissen durchzogen sind , stellt man Präparate her, indem man eine geringe Substanzmenge direkt aus der Schmelze in dünner Schicht zwischen zwei Deckgläsern kristallisieren läßt. Die Ränder des Präparats verschließt man mit gehärtetem Kanada- balsam. V. Dürrfeld {Oldenbiirg i. Gr.). XXX, 4. Neue Literatur. 547 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Hagemaun, O., Lehrbuch der Anatonaie und Physiologie der Haustiere. Teil 1. Anatomie nebst Gewebelehre. Anatomie des Pferdes, der Wieder- käuer, Schweine , Fleischfresser und des Hausgeflügels mit besonderer Berücksichtigung des Pferdes. 211 Figg. 1 Tfl. 2. Aufl. Stuttgart (Ulmer) 1914. XX, 501 pp. 8«. 12 M. 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Bontemps, H., 136. Borge, 0., 210. Brandt, R., 479. Braun, M., 509. Browne, E. N., 513. Brun, R., 381. Bruni, A. C, 93. Buchwald, E., 540. Bürker, K., 209. Cajal, S., Ramön y, 255, 256. Camus, R., 109. Carpenter, F. W., 250. Carrasco, A., 102. Clark, E., 385. Conradi, H., 392. Cornu, F., 402. Deineka, D., 110. Demandt, C, 511. Demmel, K., 519. DemoU, R., 349. Dewitzki, Wl., 116. Dibbelt, W., 102. Ditlevsen, Ch., 369. Doinikow, B., 382. Downey, H., 121. Durupt, A., 355. Eder, J. M., 78. Eder, R., 139. Edholm, W., 101. Eisenberg, Ph., 129. Emich, F., 487. Faber, F. C. v., 400. Fanaaas, J. R., 251. Farkas, B., 29, 33, 40, 168. Faussek, W., 511. Fedorow, V., 178. Fischer, 133. Fischer, H., 120, 176. Foot, N. Ch., 107. Fräser, H. C. J., 538. Friedrich, W., 402. Fritsch, G.. 376. Frouin, A.,' 271. Funkquist, H., 112. (jermer. F., 516. Ghiron, M., 226. Giemsa, G., 394. Gilbert, 110. Gildemeister, E., 537. Gins, H. A., 391. Glaubermann , J. A., 526. Glücksthal, G., 96. Grahmann, W., 143. Grifliths, B. M., 538. Günther, 537. Günther, K., 367. Guieysse-Pellissier, A., 261. Gutherz, S., 122. Hahn, A., 228, 270. Hammar, J. A., 101. Harms, B., 223. Heidenhain, M., 161. Heilig, K., 239. Henneberg, B., 471. Herwerden, M. A. van, 519. Autoren - Register. 559 Hinze, G., 268. Hirschler, J., 368. Hjelt, K. J., 115. Hochreuther, R., 511. Hollande, A. Gh., 220. Holmgren, J., 539. Hueck, W., 258. Huldschinsky, K., 206. Ishiwara, T., 134. Jaffe, R. H., 388. Jakubski, A. W., 498. Jensen, Vilh., 269. Jentzsch - Wetzlar , F., 299. Joseph, H., 181. Kabsch, 68. Kasakoflf, W., 119. Kersten, A., 118. Keuchenius, P. E., 512. Kirillow, S., 236. Klausner, E., 390. Klein, R., 395. Kleine, 133. Knipping, P., 402. Koch, K., 384. Korreng, E., 545. Kränzle, E., 228. Kraus, E. J., 389. Kreibisch, K., 524. Kronberger, H., 392. Krüger, E., 504. Krüß, P., 79. Kruis, K., 211. Krumwiede, Gh., 135. Kubik, J., 530. Küster, E., 74, 75. Kuli, H., 528. Kuntz, A., 111. Lang, P., 224, 504. Lange, W., 490. Langeron, M., 350. Laue, M., 402. Lee, A. B., 208. Lehmann, H., 417. Leiß, G., 541. Leitmeier, H., 542. Lemmermann, E., 210. Lentz, W., 136. Lewitsky, G., .538. Lickteig, A. u. E., 228. Löwenfeld, W., 388. Loewenthal, N., 102. Löwschin, A. M., 140. Loginow. W., 264. jManuelian, Y., 131. Martin, K., 78. Martini, E., 496. Marx, E., 537. Mawas, J., 375. Maximow, A., 229. Mayer, A., 361. Mayer, 270. McGlendon, J. F., 492. Merck, 73. Metz, G., 188. Meurman, Y., 95. Meves, F., 85. Meyer, N. Th., 505. Miram, K., 118. Mislawsky, N., 529. Mobilio, G., 114. Molisch, H., 491. Morel, L., 263. Mozejko, B., 59. Mügge, 0., 403. Mylius, G., 136. Nabert, A., 512. Nacken, R., 544. Nageotte, J., 127, 380. Nakano, H., 392. Nemiloff, A., 109. Neuber, E., 232. Neumayer, L., 49. Nieuwenhuijse, P., 216. Nilsson, D.," 89. NoU, 379. Nowikoff, M., 495. Nusbaum, J., 506. Olpp, G., 130. Ostwald, Wo., 354. Oxner, M., .506. Palmer, S. G., 236. Pappenheim, A., 214. Pascher, A., 210. Patzelt, V., 530. Peche, K., 397. Peklo, J., 396. Perusini, G., 103. Pfeiffer v. Wellheim, F., 1. Pfeiler, W., 136. Philiptschenko, J., 508. Plaut, M., 476. Pflugstaedt, H., 366. Policard, A., 363, 520. Ponselle, A., 536. Pratt, J. S., 135. Praum, A., 270. Purvis, G. G., 270. Rathery, F., 263, 361. Regaud, Gl, 363. Reichensperger, A., 507. Retzius, G., 80. Reupsch, E., 517. Richters, G., 508. Rinne, Fr., 541. Romeis, B., 86, 502. Rose, H., 543. Rose, M., 381. Rosenstadt, B., 227. Rubaschkin, W., 267. Ruhland, W., 272. Saathoff, L., 233. Salisbury, E. J., 399. Saxton, W. T., 538. Schaeflfer, A., 124. Schaeffer, G., 270, 361. Schapitz, R., 123. Schilling, A. J., 210. Schindler, B., 277. Schirokogoroff , J. J., 521. Schlecht, H., 113. Schlüchterer, B., 527. Schlüter, G., 92. Schmidt, W. J., 369. Schnitzler, J. G., 523. Schönfeldt, H. v., 210. Schröder, 0., 503. Schuckmann, W. v., 134. Schütz, V., 506. Schultze, 0., 97. Schumacher, S. v., 530. Schwanecke, H., 500. Schwenker, G., 113. Scott, S. G., 356. Sedgwick, W., 351. Seitz, 132. Sharp, L. W., 398. Sieben, H., 76. Siebert, W., 499. Siedentopf, H., 353. Sigmund, Fr., 490. Smith, G. M., 142. Soellner, J., 142. Splittstößer, P., 501. Stehli, G., 77. Steinschneider, E., 132. 560 Autoren - Register. Stendell, W., 509. Strasburger, E., 352, 353. Straub, W., 354. Strogaja, E., 123. Strong, L. W., 175. Stutzer, M., 128. Surface, F. M., 535. Szüts, A. V., 88. Ternetz, Gh., 139. Ternoine, 270. Thörner, W., 212. Thomas, 362. Thulin, J., 101, 514. Tiegs, E., 271. Tigerstedt, R., 209. Trendelenburg , W., 355. Tschachotin, S., 84. Tubeuf, C. V., 396. Türk, M., 533. Tunmann, 0., 138, 139. 209. Ubisch, L. V., 508. Unna, P. G., 81. Valetti, Ct., 135. Vasticar, E., 380. Vesely, J., 515. Vincent, S. B., 377. Völker, 0., 185. Vollmer, C, 516. >V eidenreich. F., 121 . Weinschenk, E., 401. Weiß, 0., 120. Weltmann, 0., 531. Wernicke, K., 134. West, G. S., 538. Wilson, E., 351. Wisselingh, C. v., 138, 275, 276. Wychgram,E., 203,319. Aacharias, 0., 363. Zieglwallner, F., 72. Ziveri, A., 252. Sach- Register. Abbesche Theorie der mikroskopi- schen Wahrnehmung, Demonstra- tionsversuch 289. Achsenzjlinder, Darstellung nach Bielschowsky 383. — , Färbung nach Pappenheim 216. acidophile Zellen, Nebenniere 531. Actinostrobus , Fixierung , Färbung 538. Äthj'lsalicylat, Behandlung von Em- brj'onen u. a. nach Mc Clendon 495. Agaards Injektionsverfahren 371. — Methode, Lymphgefäße zu unter- suchen 371. Agababows Methode, Fixierung mit Ammoniummolybdat 250. — — , Nerven der Augenhäute zu untersuchen 247. Albugo, Chondriosomen 538. Aleuronschicht , mycogene Natur 39G. Alexandrowicz' Methode, sympathi- sches Nervensystem Wirbelloser zu untersuchen 365. Algen, Untersuchung mit dem Lumi- neszenzmikroskop 459, 468. Alizarin, Nervenfärbung 90. Alkaloide, Mikrosublimation 139. Alkohol, Fixierung des Chromatins 80. Alkohol -Eisessig, Fixierung der Hal- teren 366. Alverdes' Methode, Perlen zu unter- suchen 498. Alzheimers Methoden für Rücken- markuntersuchung 104. Ambl^'stoma, Eier, Larven 123. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. Amersbachs Methoden , Muskeln zu untersuchen 98. Ammoniakmethylenblau , Sporenfär- bung 269. Ammoniummolybdat, Fixierung der Nerven nach Agababow 250. — , Präparation des Pankreas 387. Auimoniumpikrat, Fixierung der Ner- ven 250. Amphibien, Embryonen, sympathi- sches Nervensystem 111. — , Fixierung mit Sublimat -Salpeter- säure 112. — , Larven 229. — , Pankreas 120. Amphioxus, Karminfütterung 59. — , Muskel- und Sehnenfibrillen 97. Andries' Methode, Microdon zu unter- suchen 510. Anilinschwarz für Bakterienfärbung 130. Anilinwasser- Safranin nach Harms 499. Anitschkows Methode, Myokard zu untersuchen 378. Anodonta, Blutgefäßsystem 500. — , Epithel 499. — , Nervensystem 501. Aokis Kapselfärbung 133. Apäthysche Vergoldung , Hydatina 497. Aphiden, Embryologisches 368. Arteria cordis 101. Arthropoden, Knorpelgewebe 495. Ascaris, Eiröhren, Untersuchung nach Zacharias 363. — , Piastosomen 502. — , Präparation nacli Joseph 181. 36 562 Sach- Register. Ascaris, Spermien 86. Aschoffsche Knötchen, Färbung nach Fränkel 215. Athias' Methode, Eierstock zu unter- suchen 125. Attias' Methode, Hornhaut zu unter- suchen 243. — — , Modifikation der Ehrlichschen Methylenblaufärbung 243. — — , Sudanfärbung der Markschei- den 245. Augenhäute, Untersuchung nach Aga- babow 247. Auswaschapparat nach Parkas 33. Auswaschen nach Beatti 485. Azoeosin nach Scott 358. -Baehrs Methode der Nierenunter- suchung 532. Bakterien, Färbung nach Eisenberg 129. — , — — Kronberger 392. — , -r— — Proca 132. — , Fettgehalt 130. — , Gramfärbung s. unter dieser. — , Sporenfärbung 128, 269. — , Sporeninnenkörper 130. — , Zellkern,photographischeAufnah- men im ultravioletten Licht 211. — , s. auch Schwefelbakterien. Baldasseronis Methode , Thermos- flaschen beim Einbetten usw. zu verwenden 45. Balopticon von Bausch u. Lomb 336. Baß' Malariakulturen 130. Beattis Auswaschverfahren 485. Bensleys Intravitalfärbung 385. Berblingers Methode, Glykogen im Herzen zu untersuchen 230. Bereks Kompensator 542. Berlinerblau -Gelatine nach Mozejko 66. Bernhardts Methode, Blutplättchen zu untersuchen 370. Biebricher Scharlach nach Scott 358. Bielschowskys Methode, Achsenzylin- der 382. — — , Heteropoden 518. — — , Retina 238. . — — , Seitenorgane 242. — -Präparate, Konservierung in Ge- latine 219. Bindegewebe, Färbung nach Traina 103. — , kollagenes, Färbung nach Völ- ker 185. Bindegewebsfibrillen , Färbung mit Hämatoxylinmolybdat 520. Bindegewebszellen, Golgis Netzappa- rat 110. binokulares Mikroskop nach Emich von Reichert 488. ~ Mikroskop von Leitz 299, 346. Bitters Gonokokkenfärbung 269. — Sporenfärbung 128. Bizzozerosche Körperchen 95. Blinddarm, Huhn 118. Blut , Untersuchung nach Kleine- Fischer 133. Blutlymphdrüsen, Fixierung, Färbung 530. Bonfiglios Markscheidenfärbung 105. Bouins Fixiermittel, Fixierung des Eierstockes 126. — Flüssigkeit, Fixierung nach Mc Clendon 494. Brandts Heizapparat 479. Brasils Fixiermittel , sympathisches Nervensystem 109. BrasiUn, Färbung der Orthopteren- spermien 516. Brillantkresylblau, Blutfärbung 102. Brownes Methode, Notonecta zu unter- suchen 513. Bruns' Methode , Markscheiden und Nervenzellen zu untersuchen 381. Buddenbrockia, Fixierung, Färbung 503. Burrows Hämatoxylinfärbung 108. Butomus, Fixierung 539. Vvajals Methode, Schwannsche Scheide darzustellen 256. — Modifikation der Golgischen Me- thode(Binnennetzherstellung)255. — Versilberung, modifiziert von Hei- lig 241. Camus' Methode, sympathisches Ner- vensystem zu untersuchen 109. Carnoys Gemisch , Fixierung von Aphiden 368. — — , — — Chromatin 80. — Flüssigkeit, Fixierung von Cteno- cephalus 223. Casparyscher Streifen , Mikrochemi- sches 137. Celloi'din, Lösung nach Schuberg 500. Cerebrin, Färbung 252 ff. Cerebrospinalflüssigkeit , geformte Elemente 526 ff. Cerfontaines Orientierungsmethode 496. Sach- Register. Chinablau-Kyanosin nach Eisenberg 129. Chironomus, Speicheldrüse 511. Chiropteren, Hirnuntersuchung 381. Chlorophyllkörner, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 459. Cholera, Differentialdiagnose 135. Cholesterin, Färbung 252 ff. Chondriosomen, Ähnlichkeit mit Mye- linformen 140. — , Degenerationserscheinungen 86. — , Fixierung mit Ciaccioschem Ge- misch 87. — , — — Formol 87. — , — nach Mislawsky 530. — , — — Regaud 86. — , Nachweis nach Rubaschkin 86. — , Pilze 538. chromaffine Zellen, Färbung nach Bruni 93. — — , Rana 93. Chromatin, Färbung 80. — , Fixierung 80. chromhaltige Fixiermittel für Mallory- Färbung 120. Chromosmiumessigsäure nach Ziegl- wallner 72. Chromsäure, Entpigmentierung 375. Chromsäuremethode nach Wisselingh, Untersuchung des Zellkerns 138. Chrom-Essigsäure-Formol, Fixierung des sympathischenNervensystems 112. — -Salpetersäure, Entkalkung von Schuppen 240. Chromo - Ultramikroskopie 354. Chrysochraon, Spermatogenese 515. Cladoceren, Ei 516. Clarks Methode, Pankreas zu unter- suchen 385. — — , Vitalfärbung 385. Classens Universalbogenlampe 79. Closterium, Zellkern 138. Cölenteraten, Knorpelgewebe 495. Coli-Nachweis nach Purvis 270. Conradis Diphtheriekultur 392. Corneal- Mikroskop von Zeiß 327. Corpora allata, Insekten 512. Cortisches Organ, Pfeiler 380. — — , Untersuclnmg nach Vasticar 380. Cresylviolett RB, Färbung der Mus- kulatur und Drüsenzellen von Heteropoden 518. Crinoiden, Entkalkung 507. — , Regeneration 507. Crustaceen. Herz 366. 563 Crustaceen, sympathisches Nerven- system 365. Ctenocephalus, Larven 223. Dahlia-Agar, Cholerakultur 135. Daphnia, Ei 516. Dauerpräparate nach Nieuwenhuijse 216. Deckglaskitt nach Plaut 476. Deinekas Methode, Golgis Netzappa- rat darzustellen 110. Demonstrationsapparat , mineralogi- scher 541. Demonstrationsmikroskop , mineralo- gisches 541. Dewitzkis Methode, Nebenniere zu untersuchen 116. Diatomeen, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 459. Dibbelts Methode, Skelettgewebe zu untersuchen 102. Diphtherie, Färbung nach Gins 391, 537. — , Kultur nach Conradi 392. Dipteren, Geschlechtsapparat 512. — , Halteren 366. Doppelmikroskop von Leitz 188. Downey - Weidenreichs - Methode, Lymphocyten zu untersuchen 121. drüsige Organe, Färbung mit Methyl- grün -Pyronin 388. Dünndarm, Epithel 528. — , Zotten, Rekonstruktion und Fär bung nach Kasakoff 119. Dünnschliffe, Herstellung nach Kor- reng 545. Durupts Filtrationsmethode zurUnter- suchung organischer Flüssigkei- ten auf suspendierte Zellen usw. 355. Dysanalyt , optische Eigenschaften 142. Dytiscus, Geschlechtsapparat 511. — , Haftscheiben 368. ■ — , Hautsinnesorgane 511. — , Sehorgan 367. Echiniden, Plastochondrien der Ei- zelle 86. — , Spermium 85. Eders Mikrosublimationsverfahren 139. Ehrlich -Biondis Gemisch, Färbung des Chromatins 80. Eierstock, Fixierung nach Lenhossek 123. 36* Sach- Register. der Gramfärbung Eierstock, Follikelzellen 127. — , interstitielle Zellen 125. — , Mitochondrien 126. — , Oocyten 127. — , Untersuchung nach Athias 125. — , — — Schaeffer 124. — , — — Strogaja 123. Eileiter, Henne 535. Einbettungsapparat nach Farkas 40. — — Kabsch 69. Eisen, mikrochemischer Nachweis 259. Eisenbergs Bakterienfcärbung 129, 130. -— Kyanochin 129 — Modifikation 130. Eisenhämatoxylin, Eierstock 126. — , Heteropoclen 518. — , Insekten 513. — , -Rubin S., Färbung des Skelett- gewebes 103. — , -Sudan, Myokard 378. Eisensulfat , haarförraige Kristalle 403. Embryonen, Meerschweinchen 267. Endometrium , Färbung nach Koch 385. Entpigmentierung durch Chromsäure 375. — nach Mawas 375. Entwässerung vor Einbettung, Kritik der Methode 176. Eosin -Azur, Untersuchung von Am- phibienlarven 229. Eosinophilie, lokale, in Bronchien und Lunge. 113. Ephestia, Önocyten 509. Epidermis, Schwein 519. Epithelzellen , Golgis Netzapparat 110. Erhitzungsmikroskop nach Grahmann 143. Erinaceus, Mitteldarm 119. Essigsäure - Methylenblau-Kristallvio- lett, Diphtheriefärbung 391. Euglena, Chromatophoren 139. — , Untersuchung nach Ternetz 139. Euphosglas für Lumineszenzmikro- skop 425, 448 ff. Exobasidium, Gallen an Lorbeer 396. r abers Methode, irisierende Inhalts- körper der Florideen zu unter- suchen 400. Faiianas' Versilberungsmethode 251. Farkas' Auswaschapparat 33 ff. Farkas' Einbettungsapparat 40 ff. — Methode, Mesenterium zu fixieren 29. — Methoden der Paraffinbehandlung 168. Fasern, L'ntersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 467. Fedorows Rekonstruktionsmethoden 178. Fett, Färbung 252. — im Stuhl 233. Fettponceau, Färbung des Eierstocks 125. Fischeis Alizarinfärbung 90. Flechten, Mikrotomierung 177. Flemmings Gemisch, Fixierung des Eierstocks 126. Florideen , irisierende Inhaltskörper 400. Fluoreszenzmikroskop Reicherts 424. Flußspat, Untersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 463. Folsche Flüssigkeit, Fixierung der Retina 238. Foots Methode, Knochenmark in vitro • zu kultivieren 107. Formol, Fixiermittel 492. — nach McClendon 493. Formol-Eisessig nach Germer 516. Fritschs Methode, Haupthaar zu unter- suchen 377. Fuchs, Rosenthals Zählkammer, Mo- difikation von Glaubermann 526. Qallertkrebs, Färbung nach Kocli 385. Geckoniden, Haut 369. Gehirn, Chiropteren 381. — , Insektivoren 381. — , Mikrophotographie 382. — , Nagetiere 381. Gebuchten -Sauers Flüssigkeit, Wir- kung auf Mitochondrien 361. Gelatine, Konservierung mikroskopi- scher Präparate 216. Gelbglyzerin, mikroskopischer Nach- weis des Suberins und des Cas- paryschen Streifens 137. Gerbstoff, Nachweis 397. Germers Formol- Eisessig 516. — Methode, Hylecoetus zu unter- suchen 516. Ghirons Methode , Organe lebender Tiere zu untersuchen 226. Giacomini-Grynfeltts Safranin-Pikrin- säure 93. Sach- Register. 5(3; Giemsas Methode, Komanowsky- Prä- parate einzuschließen 394. — — , Untersuchung- von Blutplätt- chen nach Bernhardt 370. Giesonsche Färbung, modifiziert von Völker 185. Gins Diplitheriefärbung 391, 537. Gitterfasern, Herz 232. Glanzkörper, Degeneration, Unter- suchung nach Romeis 87. Glaubermanns Modifikation der Fuchs- Rosenthalschen Zählkammer 526. Glia, Färbung nach Pappenheim 216. Gliabeize nach Weigert, Rückenmark- imtersuchung 104. Glücksthals Methode, Muskelfasern zu färben 97. Glykogen, Herz 230. — , Nachweis nach Zieglwallner 72. — , Nieren 532. Golgis Chromsilberverfahren, Unter- suchung von Fischen 240. — Fixiermittel, Augapfel 111. — Verfahren (Binnennetzherstel- lung), modifiziert von Cajait255. Gonokokken, Färbung nach Bitter 269. — , Gramfärbung 390. Gordius, Ei 505. Grahmanns Erhitzungsmikroskop 143. Gramfärbung, Gonokokken 390. — , Modifikation nach Eisenberg 130. — , — — Jensen 269. — , modifiziert von Kronberger 393. — nach Klausner 390. — . Pilze 390. — , Spirochäten 390. Graphos, Trockenplattc für mikro- photographische Aufnahmen 212. Grundschlittenmikrotom von Leitz 192. Guieysse - Pellissiers Schleimfärbun- gen 261. xiämatein-Magentarot, Färbung des Zellkerns nach Hollande 220. Hämatoxylin nach 0. Schnitze 264. — , Reifung nach Strong 175. Hämatoxylin-Molybdat, Färbung von Bindegewebsfibrillen und Muskel- fasern 520. — -Viktoriablau - Eosin nach Kuli 529. Hahns Plattenteiler 270. Haibertsmas Bogenlampe beim Mikro- skopieren 213. Hammars Blutfärbung 101. Hansens Knorpelfärbung, modifiziert von Nowikoff 495. Harms' Einbettung in Paraffin 223. — Methode, Ctenocephalus zu unter- suchen 223. Haupthaar,UntersuchungnachFritsch 376. Haut, Reptilien 369. — , Schwein 228. — , Untersuchung nach Kromayer 96. — , — — Meurman 95. — , — — Unna 96. Heidenhains Methoden, Modifikation der Malloryschen Färbung für Sehnenuntersuchung 165. — — , Sehnen zu präparieren und zu färben 161. Heiligs Methoden, Modifikation der Cajalschen Methoden 241. — — , Seitenorgan der Fische und Amphibien zu untersuchen 239. Heizapparat nach Brandt 479. Heizvorrichtung nach Saathoff 235. Helds Gliafärbung 110. Henneberg, embryologische Methoden 471. — , Terpentinwachs 473. Herwerdens Methode , Muskeln zu untersuchen 519. Herz , entzündliche Veränderungen 379. — , Fettinfiltration 378. — , Gitterfasern 232, 379. — , Glykogen 230. — , Granulationsgewebe 378. • — , interstitielle Zellen 378. — , Muskelfasern 378. — , Untersuchung nach Berblinger 230. — , — — Neuber 232. Heteropoden, Fixierung, Färbung 5 17. Hillhousia, Fixierung, Färbung 538. Hinzes Methode, Schwefelbakterien zu untersuchen 268. Hippocampus, Rückenflosse 97. Hirschlers Methode, Aphiden zu prä- parieren 368. Hjelts Methode der Mitochondrien- färbung 115. Hoden, Pferd 236. Hollandes Hämatein-Magentarot 220. — Kaliumbichromat-Formol-Eisessig 220. — Orange G- Lichtgrün 220. Hornhaut, Nerven 243, 524. Hühnchen, Eizahn, Schnabel 227. 566 Sach- Register, Huldschinskys Verfahren, mikro- photographische Aufnahmen zu machen 206. Hydatina, Behandlung nach Martini 496. Hydrophilus, Fixierung 515. — , P'lügehnuskulatur 514. Hylecoetus, Mundgliedraaßen 516. Hvphen, Nachweis im Pflanzenge- webe 396. Hypophyse, Färbung nach Pappen- heim 215. — , Lipoidsubstanzen 389. Indophenol, Färbung des Eierstockes 125. Injektionsverfahren Agaards 371. Insekten, Corpora allata 512. — . Larven .509. — , Verdauungsapparat 92. Insektivoren, Hirnuntersuchung 381. irisierende Körper in Florideen 400. Ishiwaras Modiflkation derMuchschen Granulafärbung 134. — Petrolätherwasserkarbolfuchsin zu Tuberkelfärbung 134. Isotoma, Ei 508. Jaffe-Löwenfelds Methode, drüsige Organe mit Methjlgrün-Pyronin zu färben 388. Janusgrün , Vitalfärbung von Pan- kreas 385. Jensens Modifikation der Gramfär- bung 269. Jod im Zellkern 137. Josephs Methode, Ascaris zu unter- suchen 181. Juglon, Mikrochemisches 138. IVabschs Einbettungsapparat 69. — Reisemikroskop 71. Kaliumacetat, Einschlußmittel 97. Kaliumbichromat, Chromalaun bei Mitochondrienuntersuchung 115. — -Formol- Eisessig nach Hollande 220. — -Sublimat -Formol, Fixierung der Nebenniere 531. Kapselfärbung nach Aoki 133. Karbolfuchsin -Methylenblau , Bakte- rienfärbung 132. Karminfütterung, Amphioxus 59. Karniinlösung, .,pliysiologische" nach Mozejko"61ft". Karotine, Nachweis nach Molisch 275. — . -^ — Tswett 276. — , — — Wissehngh 276. Kasakoffs Methode , Dünndarm zu untersuchen 119. — , Modifikation des Malloryschen Farbgemisches 119. Keibels Fixiergemisch, Fixierung von Embryonen des Huhns 118. Kerstens Methode , Blinddarm des Huhns zu untersuchen 118. Klausners Gramfärbung 390. Kleins Methode, Nitrate und Nitrite nachzuweisen 395. Kleine-Fischers Methode der Trypa- nosomen- und Blutuntersuchung 133. Kleinenbergs Flüssigkeit , Fixierung der Retina 236. Knochenmark , Wachstum in vitro 107. Knorpelgewebe der Wirbellosen 495. Kochs Methode, Pankreas, Leber, Endometrium usw. zu untersuchen 384. Koch'scher Bacillus, Kultur 270. Kolophonium, Montieren von Präpa- raten 359. Kompensator nach Berek 542. Kondensorlinsen, Zerspringen 78. Kork, Mikrochemisches 136. Korrengs Methode der Dünnschliflf- herstellung 545. Kreibischs Methode der Nervenfär- bung 524. Kronbergers Bakterienfärbungen 392. — , Modifikation nach Kronberger 393. Kruis" Verfahren, Bakterienkerne in ultraviolettem Licht zu photo- graphieren 211. Kulis Hämatoxylin - Viktoriablau- Eosin 529. Kulturgläser, Verschluß 135. Kuntz' Methode, Amphibienembryo- nen zu untersuchen 111. Kyanochin nach Eisenberg, Bakterien- färbung 129. Ijachnea, Ascocarp 538. Lärchenschwamm , Unterlage beim Rasiermesserschneiden 376. Lackrausmolke, Typhuskultur 1.32. Langerhanssche Inseln, s. Pankreas. Laguesses F'lüssigkeit, Wirkung auf .Mitochondrien 362. Laurus, Pilzgallen 396. Leber, Chondriom 361. Sach- Register. 567 Leber, Färbung nach Koch 385. — , — — Pappenheim 215. — , Veränderung durch Eiweißfiitte- rung 114. Lecithin, Färbung 252 ff. Leeuwens Gemisch , Fixierung von Ctenocephalus 223. Leguminosen, Wurzelhauben 271. Lehmanns Lumineszenzmikroskop 418ff. Leishman - Panchrom - Pikrint'ärbung nach Pappenheim 215. Lenhosseks Fixiermittel , Fixierung von Eierstöcken 124. Leukocyteu, Färbung mit Brillant- kresylblau 102. — , Lipoidbddung 101. Lewitskys Methode, Chondriosomen der Pilze nachzuweisen 538. Libellula, Muskeldegeneration 101. Lichtgrün - Mucikarmin , Doppeltar- bung nach Guieysse-Pellissier 262. — , Schleimtarbung 2G2. Linckia, Regeneration 508. Lindsays Fixiermittel, Wirkung auf Mitochondrien 3G1. Lineus, Eier, Embryonen 50(j. Lipoide, Färbung 252, 389, 531. Lithionkarmin, Nierenfärbung 534. Locusta, Spermatogenese 515. Loginows Metiiode, Muskel- und Sehnenfibrillen zu untersuchen 2G4ff. Lumbriciden, Ganglienzellen 88. Lumineszenzmikroskop Lehmanns 418, 425 ff. Lumineszenzspektra der Kristalle 458. Lunge , Färbung nach Pappenheim 215. Lycopodium, mikroskopischer Nach- weis 13G. Lymphdrüsen, Lymphocyten 121. Lymphgefäße , Untersuchung nach Agaard 371. Lymphocyten , Untersuchung nach Downey- Weidenreich 121. — , — — Pappenheim 122. Alagen, Belegzellen der Schleimhaut 120. Magendarmschleimhaut , Färbung nach Pappenheim 215. Malaria, Plasmodienkultur 130. Mallorys Färbung, Erfordernisse an die Fixierung 120. Mallorys Färbung , modifiziert von Kasakoff 119. — Markscheidenfärbung 105. Manuelians Methode, Negrische Kör- perchen zu färben 131. Markscheiden, Färbung nach Attias 245. — , — Brun 381. -, — — Held 110. — , — Mallory 105. — , — - Pal -Schnitzler 523. — , — — Perusini 104. — , Karminfärbung lOG. Martinis Methode, Hydatina zu unter- suchen 496. Mawas' Entpigmentierungsverfahren 375. May-Giemsasche Färbung nach Pap- penheim 214. McClendons Fixiermittel 493. Mesenterium, Färbung 102. — , Fixierung nach P'arkas 29. Methanderivate , Nachweis mit der Mikrosublimationsmethode 139. Methylblau-Eosiu , Färbung Negri- scher Körperchen 131. Methylenblau, Färbung der Muskel- zellen 3G5. — , — — Nervenzellen 365. — in Meerwasser 90. — , Nervenfärbung 247 ft'. Methylgrün - Pyronin , Anwendungs- bereich 215. — — , Färbung der Zellen der Cere- brospinalflüssigkeit 528. — — . — drüsiger Organe 388. — — , Pankreas 384. Methylsalicylat, Behandlung von Em- bryonen u. a. nach McClendon495. Meurmans Methode der llautunter- suchung 95. Meves' Methode, Spermien und Eier der Echiniden zu untersuchen 86. Microdon, Fi.xierung 510. Mikrochemie, botanische 209, 491. mikrophotographische Aufnahmen nach Huldschinsky 206. — Camera von Bausch u. Lomb 343. Mikrostereoaufnahmen nach Pfeiffer von Wellheim 1 ff. — , Dunkelfeldbeleuchtung 19 ff. — , polarisiertes Licht 19 ff. Mikrosublimation, reich 139. — nach Eder 139. ^lilz, Lymphocyten 12 L — , Tumor 370. Anwendungsbe- 568 Sach- Register. Mineralien, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 463 ff. Mislawskj's Fixiermittel für Chondrio- somen 529. Mitochondrien, chemische Zusammen- setzung 3(32. — , Chromierung 363. — , Eierstock 127. — , Färbung nach Schirokogoroff 521. — , Fixierung 362. — , Leber 361. — , Nervenzellen 521. ^. Nierenkanälchen, Färbung nach Hjelt 115. ■ — , Untersuchung nach Athias 125. Mollusken, Olia 498. — , Knorpelgewebe 495. Monas, Zellkern 268. Montis Modifikation der MüUerschen Flüssigkeit 240. Morel-Ratherys Methode , Parathy- reoidea zu untersuchen 263. Mozejkos Berlinerblau-Gelatine G(]. — Karminlösung 61 ff. Mucks Tuberkelfärbung 134. Mucigenkörnclien, Nachweis 262. Mucikarmin, Schleimfärbung 262. MüUersche Flüssigkeit, Modifikation von Monti 240. Muskelfasern , Färbung mit Häma- toxylinmolybdat 520. — . Untersuchung nach 0. Schnitze 265. — , verzweigte 96. Muskelgewebe, Fettnachweis 379. — , Lymphgefäße 371. Muskeln, Degeneration 101. — , Fibrillen , Untersuchung nach Schultze 97. — , Fixierung in Salzformol 521. • — , quergestreifte 229. — , Schneiden nach Amersbach 99. — , Trypsinverdauung 520. Muskelspindeln, Untersuchung nach Amersbach 98. Muskelzellen, Färbung mit Mallorys Farbgemisch nach Kasakoff 120. Muskowit, Spaltungsplatten 543. Myelinformen, Ähnlichkeit mit Chon- driosomen 140. Myrosin, mikrochemischer Nachweis 397. Nagetiere, Hirnuntersuchung 381. Naphthol-Orange «, Bakterienfärbung 130. Nasenschleimhaut , Färbung nach Koch 385. Nebenniere, acidophile Zellen 530. — , Adrenalin, Färbung 117. — . Färbung nach Pappenheim 215. — , Lipoide 531. — , Marksubstanz 117. — , Untersuchung nach Dewitzki 116. Necturus, Retina 236. Negrische Körperchen, Färbung nach Manuelian 131. — — , Stutzer 128. Nernstlampen 321 flf., 328. — , Verwendung beim Zeichnen nach Kabsch 71. Nerven , Ehrlichs Methylenblaufär- bung 247. — , Färbung mit Alizarin 90. — , - — Methylenblau 90. — . — — Rongalitweiß 524. — , — nach Dogiel 248. — , modifiziert nach Attias 243. Nervenendigungen, Vitalfärbung 250. Nervenzellen, Färbung nach Brun 381. Neubers Methode, Gitterfasern des Herzens zu untersuchen 232. Neumayers elektrischer Universal- wärmeschrank 49. Neuritis, Histologie 382. Neutralrot, Vitalfärbung von Pan- kreas 385. Niere, Degeneration 533. — , P'ärbung nach Pappenheim 215. — , Glykogen 532. Nierenkanälchen, EpithelzcUen 115. Nieuwenhuijses Gehitinepräparate 216. Nilblau , Färbung des Eierstockes 125. — . — fetthaltiger Pigmente 261. Nilblausulfat, Fettfärbung 253. — , Lipoidfärbung 531. Nilssons Methode, Polychäten zu un- tersuchen 89. — Nervenfärbung 90. Nitella, Protoplasmaströmung 213. Nitophyllum, irisierende Körper 400. Nitrate , mikrochemischer Nachweis 395. Nitrite, mikroskopischerNachweis 395. Nitron, Nachweis von Nitraten und Nitriten 395. NoUs Methode, Fettsubstanzen des Muskelgewebes darzustellen 379. Notonecta, Keimzellen 513. — , Mitochondria 514. Sach- Register, 569 Nowikoffs Methode, Knorpelgewebe der Wirbellosen zu untersuchen 495, — — , Modifikation der Hansenschen Knorpelfärbung 495, Objektive von Zeiß 346, Octopus, Nervenfärbung 365. Ophthalmoskop von Zeiß 324. Orange G- Lichtgrün, Färbung der Plasmaeinschlüsse nach Hollande 220. Orientierung kleiner Objekte nach Cerfontaine 496. Orthopteren, Spermatogenese 515, Oscillarien, Farbwechsel 277. — , Kultur 277. Osmiumsäure, Fixierung der Retina 238. 1 alsche Flüssigkeit, Fixierung der Embryonen der Meerschweinchen 267. paläobotanische Rekonstruktionen 399, Palmers Methode , Retina zu unter- suchen 236. Panethsche Zellen, Maus 118, Pankreas, Chondriom 529. — , Färbung mit Methylgrün-Pyronin 388. — , Langerhanssche Inseln 120, 384, 385. Pappenheims Leishman-Panchrom- Pikrinfärbung 215. — May-Giemsafärbung 214. Paraffin, Abkühlung und Erstarrung 168. — , Vorbehandlung und Reinigung nach Parkas 168. Paraffinöl, Einschlußmittel 394. — , Konservierungsmittel f. Trocken- ausstriche 395. Paralineus, Fixierung, Färbung 506. Parathyreoidea, Hund 263. PatzeltKubiks Methode, Nebenniere zu untersuchen 530. Peches Methode, Gerbstoffreaktion 397. — — , Sinigrin und Myrosin nachzu- weisen 397. Pentan, Ausschütteln von Bakterien- kulturen 392. Perenyische Flüssigkeit, Fixierung der Retina 238. Perlen, Fixierung, Färbung 498, Perusinis Methoden, Rückenmark zu untersuchen 103. Petroläther, Ausschütteln von Bak- terienkulturen 392. Petrolätherwasser , Karbolfuchsin nach Ishiwara 134. Pfeiffer von Wellheims Mikrostereo- aufnahmen 1 ff. — — — Schiebeblendenverfahren 3 ff. — — — Spiegelverfahren 2 ff. Pflanzensäfte, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 466. Pflugstaedts Methode, Halteren der Dipteren zu untersuchen 366. Philiptschenkos Methode, Eier von Isotoma zu untersuchen 508. Phonolith-Lakkolith 402, Phosphormolybdänsäure , Verwen- dung bei Orange G- und Magenta- färbungen 222. Phosphoroskop Becquerels 455, Pigmente, Nachweis 258. Pilze, Chondriosomen 538. — , Gramfärbung 390. Pinealorgan, Fixierung und Färbung 112. Planaria, Färbung 504. — , Regeneration 224. Piastosomen, Ascaris 502. Plattenteiler nach Hahn 270, Plauts Präparatenverschlußkanne 476. Pneumokokken, Kapselfärbung 133, Policards Methode der Nervenversil- berung 521. — Salzformol 521. Polychäten, Nervensystem 89. — , Untersuchung nach Nilsson 89. Polychrom -Methylenblau nach Unna, Reifung nach Strong 175. Polyderm 136. Ponselles Trypanosomenfärbung 536, Pottasche , Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 460, Präparatenverschlußkanne 476. Procasche Bakterienfärbung 132. Projektionsapparat von Bausch und Lomb 334. — — Leitz 333. Projektionskymographion 354. Protagon, Färbung 252 ff". Protoplasraaströraung, Beeinflussung durch Chemikalien u. a. 213, Protozoen, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 468, Pulmonaten, Uterus 365. 570 Sach- Register. Purvis' Methode des Coli -Nachweises 270. Pyronin, Basophilie 122. — , Färbung der Lymphocyten 122. üadioaktive Substanzen , Verwen- dung nach Gariaeff und Zacharias 364. Ragltserum, Darstellung des Löflfler- serums 537. Rana, chromaffine Zellen 93. — , Larven 228. Rathsche Flüssigkeit, Fixierung der Retina 238. Raumgitter der Kristalle 402. Regauds Methode, Chondriosomen zu untersuchen 86, 362. — — , Glyzerin -Hämatoxylin 87. Reichenspergers Methode, Crinoiden zu untersuchen 507. Reifung von Farblösungen nach Strong 175. Reisemikroskop nach Kabsch 71. Rekonstruktionsmethoden nach Fe- dorow 178. — , paläobotanische 399. Retina, Necturus 236. — , Untersuchung nach Palmer 236. Reupsch' Methode, Heteropoden zu untersuchen 517. — — , Modifikation der Hellyschen Flüssigkeit 517. Rhabditis, Keimzellenbildung 504. — , Kultur 504. Rhopalosiphum , Embryologisches 368. Ringersche Lösung für Kulturmedien 136. Romano wsky - Präparate , Einschluß in Paraffinöl 394. Romeis' Methode, Chondriosomen zu untersuchen 86. — — , Embryonen von Ascaris zu untersuchen 502. Rongalitweiß nach Unna 82. — , Nervenfärbung 524. Roses Methode, Hirn kleiner Säuge- tiere zu untersuchen 381. Rubaschkins Methode, Chondriosomen nachzuweisen 86. — — , Embryonen der Meerschwein- chen zu untersuchen 267. Rubins nach Korflf 103. Rückenmark, Fische 109. — , Untersuchung nach Perusini 103 flf. Rutheniumrot, Färbung der Sehnen 162. Saathoffs Methode, Fett im Stuhl zu untersuchen 233. — — , Heizvorrichtung 235. — — , Sudan-Eisessig 2.34. Safranin-Pikrinsäure nach Giacomini- Grynfeltt 93. Salisburys Methoden der paläobotani- schen Rekonstruktion 399. Salpetersäure, Fixierung der Retina 238. Salzformol nach Policard 521. Sauerstofforte, Nachweis nach Unna 81. Säurefuchsin, Fettfärbung 253. Schaeffers Methode, interstitielle Eier- stockdrüse zu untersuchen 124. Scharlach, Fettfärbung 252. Schirokogoroffs Mitochondrienfär- bung 521. Schleim, Färbung 262. Schlüchterers Methode, Zellen der Cerebrospinalflüssigkeit darzu- stellen 527. Schlüters Methoden, Insekten zu untersuchen 92. Schmelztemperaturen , Bestimmung 544. Schnitzlers Modifikation der Falschen Markscheidenfärbung 523. Schnitzes Methode, Hämatoxylin 264. — — , Muskel und Sehnenfibrillen zu untersuchen 97, 264. Schuppen, Präparation 240. Schwachstromlampe von Leitz 203. Schwaneckes Methode , Blutgefäß- system von Anodonta zu unter- suchen 500. Schwannsche Scheide , Darstellung nach Cajal 256. Schwefelbakterien, Fixierung, Fär- bung 538. — , Zellkerne 268. Scotts Doppelfärbung 356. Scyllium, Darmepithel 262. Sehnen, Färbung mit Rutheniumrot 162. — , Präparation der Fibrillen und Zellen nach Heidenhain 164. — , Mallorysche Färbung, modifiziert von Ileidenhain 165. Sehnenfibrillen, Untersuchung nach 0. Schnitze 97, 264. Seitenorgan, Fische, Amphibien 239. Sach- Register. 571 Seitz' Methode der Typhuskultur 132. Silber, haar förmige Kristalle 403. Silbereosinplatten von Vogel -Ober- netter 515. Silikate, Schmelzpunkte 542. Sinigrin, mikrochemischer Nachweis 397. Skelettgewebe, Entkalkung 103. — , Untersuchung nach Dibbelt 102. Sohle, Haut 95. Speicheldrüsen, Lymphgefäße 371. Spielmeyer-Präparate, Konservierung in Gelatine 219. Spirochäten, Gramfärbung 390. Splittstößers Methode, Nervensystem von Anodonta zu untersuchen 501. Sporenfärbung nach Bitter 128. Stendells Methode, Unocyten von Ephestia zu untersuchen 509. Strahlenstichmethode nach Tschacho- tin 84. Strogajas Methode, Eierstock zu un- tersuchen 123. Strongs Methode der Hämatoxylin- reifung 175. Strongylocentrotus, Entkalkung 508. Stutzers Methode, Negrische Körper- chen zu färben 128. Suberin, Mikrochemisches 137. Sublimat , Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 460. — -Eisessig nach Keibel 118. — -Essigsäure, Fixierung von In- sekten 513. — -Salpetersäure , Fixierung von Amphibienembryonen 112. Sudan, Färbung der Markscheiden nach Attias 245. — , — des Eierstockes 124. — , — fetthaltiger Pigmente 261. — , Fettfärbung 252. Sudan -Eisessig nach Saathoff 234. Süßwasserflora , Bestimmungsbücher 209. sympathisches Nervensystem, Fixie- rung 109. — — , — mit Chromsäure -Essig- säure-Formol 111. — — , — — Sublimat-Salpetersäure 112. — — , Mollusken, Crustaceen, Tuni- caten 365. — — , Untersuchung nach Küster 111. Syphilis, Kultur 392. Syphilis, Spirochätenteilung 392. Szüts' Methode, Lumbriciden zu un- tersuchen 88. laenioma, irisierende Körper 400. Ternetz' Methode, Euglenen zu un- tersuchen 139. Terpentin, venezianisches, als Deck- glaskitt 476. Terpentinwachs nach Henneberg 473. Tetradesmus, Fixierung 142. Thermosflaschen, Verwendung in der Mikroskopiertechnik 45. Thomas Färbemethode 362. Thorium , Wirkung auf Tuberkel- bazillen 271. Thulins Methode , Hydrophilus zu untersuchen 514. Tiegs' Methode, Wurzelspitzen der Leguminosen zu untersuchen 271. Tolidinblau, Nierenfärbung 534. Tolhvutkörperchen, s. Negrische Kör- perchen. Toluidinblau, Fettfärbung 254. Tondeckel für Bakterienkulturen 537. Tränendrüse, Fixierung, Färbung 114. Trainas Bindegewebsfärbung 103. Trockenausstriche , Konservierung nach Giemsa 395. Trypanblau, Nierenfärbung 534. Trypanosomen, Färbung nach Pon- selle 536. — , Kultur 135. — , UntersuchungnachKleine-Fischer 133. Tschachotins Strahlenstichmethode 84. Tuberkelbazillen, Färbung nach Ishi- wara 134. — , Much 134. — , granulierte 134. — , Kultur nach Valetti 135. — , Unterscheidung von Lycopodium 136. Tuberkelbazillus, Beeinflussung durch Thorium und Uranium 271. Tunicaten , sympathisches Nerven- system 366. Typhus, Kultur nach Seitz 132. Ultraviolettes Licht , Mikrophoto- graphie 211. — — , Verwendung bei der Strahlen- stichmethode 84. Universalbogenlarape nach Classen 79. 572 Sach- Register. Universalwärmeschrank, elektrischer, nach Neumayer 49. Unnas Methode , Sauerstofforte im tierischen Gewebe nachzuweisen 81. Uranium, Wirkung auf Tuberkel- bazillus 271. Uraniumsalze, Verwendung nach Zacharias 364. V alettis Methode der Tuberkelkul- tur 135. Vasticars Methode, Cortisches Organ zu untersuchen 380. Vergleichsmikroskop von Seibert 213. Versilberung nach Faiianas 251. — — Policard 521. Veselys Methode, Orthopteren zu untersuchen 515. Vicia, Kernteilung 398. Violett B, Färbung von Muskelfasern 96. vitale Aufnahme von Farbstoffen in Pflanzenzellen 272. Vitalfärbung nach Bensley 385. — — Clark 385. Völkers Modifikation der Giesonschen Färbung 185. Vollmers Methode, Daphnia-Eier zu untersuchen 516. W eigertsche Färbung , modifiziert von Wolters -Kultscliitzky 382. — Gliabeize 104. — Methode, Fettfärbung 254. Weigert - Pal - Präparate , Konservie- rung in Gelatine 219. Weltmanns Lipoidfärbungen 531. Wollschwarz bei Gramfärbung 130. Würmer, Knorpelgewebe 495. Wurzelhauben, Untersuchung nach Tiegs 271. Zacharias' Methode, radioaktive Sub- stanzen zu verwenden 364. Zählkammer nach Glaubermann 526. Zahnbein, Grundsubstanz 228. Zeichenprojektionsapparate 338 ff. Zellkern, Jodgehalt 137. — , Untersuchung mit Chromsäure- methode 138. — , Vitalfärbung 101. Zement, Untersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 459. Zenkers Flüssigkeit, Fixierung des Eierstockes 126. — — , — von Embryonen des Huhns 118. — — für Malloryfärbung 120. Zentralnervensystem, Färbung nach Pappenheim 215. Ziegl wallners Chromosmiumessig- säure 72. — Glykogennachweis 72. Ziehls Fuchsin, P^ettfärbung 252. Zonenbildung in kolloidalen Medien 74. Zonula Zinnii 239. Zunge, Epithel 369. — , Lymphgefäße 371. Druckfehlerberichtigung. Lies p. 366 (5. Zeile von unten) : Pflugstaedt (statt Plugstaedt). Lies p. 397 (4. Zeile von oben) : Mikrochemischer (statt Mikroschemischer). Druck vou Fiscber & Wittig iu Leipzig. Aütorenregister. Das vorliegende Heft (XXX, 4) enthält 71 Referate über die Arbeiten folgender Autoren: Alverdes, F., 498. Andries, M., 510. Aumann, 537. Baehr, G., 532. Berek, M., 541, 542.' Blaas, L, 540. Braun, M., 509. Browne, E. N., 513. Buchwald, E., 540. Demandt, C, 511. Demmel, K., 519. Faussek, W., 511. Fräser, H. C. J., 538. Germer, F., 516. Gildemeister, E., 537. Glaubermann, J. A., 526. Griffiths, B. M., 538. Günther, 537. Herwerden, M. A. van, 519. Hochreuther, R.,511. Holmgren, J., 539. Jakubski,A.W.,498. Keuchenius, P. E., 512. Korreng, E., 545. Kreibisch, K., 524. Krüger, E., 504. Kubik, J., 530. KuU, H., 528. Lang, P., 504. Lange, W., 490. Leiß, C, 541. Leitmeier, H., 542. Lewitsky, G., 538. Martini, E., 496. Marx, E., 537. McClendon, J. F., 492. Meyer, N. Th., 505. Mislawsky, N., 529. Molisch, H., 491. Naber t, A., 512. Nacken, R., 544. Nowikoff, M., 495. Nusbaum, J., 506. Oxner, M., 506. Patzelt, V., 530. Philiptschenko , J., 508. Policard, A., 520. Ponselle, A., 536. Reichensperger , A., 507. Reupsch, E., 517. Richters, C, 508. Rinne, Fr., 541. Romeisi, B., 502. Rose, H., 543. Saxton, W., T., 538. Schirokogorolf, J. J., 521. Schlüchterer, B., 527. Schnitzler, J. G., 523. Schröder, 0., 503. Schütz, V., 506. Schumacher , S. v., 530. Schwanecke, H., 500. Siebert, W., 499, Sigmund, Fr. 490. Splittstößer, P., 501. Stendell, W., 509. Surface, F. M., 535. Thulin, J., 514. Türk, M., 533. Ubisch, L. v., 508. Vesely, J., 515. Vollmer, C, 516. Weltmann, 0., 531. West, G. S., 538. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Gesehleehtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. ^W. Seholtz Direktor der Univ. -Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Königsberg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14. — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, Avie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres-. lauer Klinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zuffrimde. 'e^ Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. New York Botanical Garden Library 3 5185 00258 2227