ng ee a ren er 2 est tehehete 5 need EN Te een men ne een re be - Draft Bra BseeS er ned u a TRETEN inet nen ehe wem > u. Mir rn, 2 a ee = ee ei wertete ie arte ne . ee me teen Srnmineer . Kae a een “hnmag: ANNALEN NATURHISTORISCHEN MUSEUMS IN WIEN. HERAUSGEGEBEN VOM KOLLEGIUM DER WISSENSCHAFTLICHEN BEAMTEN. XXXII BAND — 1919. (MIT ı1 ABBILDUNGEN IM TEXTE, ı KARTENSKIZZE UND 5 TAFELN.) MZIEIN: 1920: IN KOMMISSION BEI ALFRED HÖLDER UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER BUCHHÄNDLER DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN INHALT. Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. Von R. Koechlin. (Mit zwei Figuren im Texte) Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B. K. Von Fr. Kränzlin Koleopteren aus Mesopotamien. Von Dr. Karl Holdhaus. Mit Tafel I und einer Figur im Texte Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. Von Prof. H. Rebel. Mit Tafel II—IV, 8 Textfiguren und einer Kartenskizze Eine neue Saturniide aus Ecuador. Beschrieben von Robert Gschwandner. Mit Tafel V Notizen. — Katalog der Diploporensammlung des naturhistorischen Museums in Wien. Von Dr. Julius Pia Jahresbericht für ıgı8 und ıgıg Ausgegeben Mitte August 1920. Druck von Adolf Holzhausen in Wien. Seite 39 86 17 Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. Von R.Koechlin: Mit 2 Figuren im Text. = Jahre 1877 spendete Kustos Dr. A. Brezina dem Hof-Mineralien-Kabinette eine Sammlung von fast 200 Stücken verschiedener Mineralien "aus dem Floitentale, die dadurch besonders bemerkenswert war, daß die Vorkommnisse aus diesem abge- legenen Seitentale des Zillertales zu der damaligen Zeit wenigstens in der Literatur noch unbekannt waren. Diese Sammlung stammt, wie aus den noch vorhandenen Originaletiketten, die nur den Fundort, aber keine Bestimmungen enthalten, von dem Förster Mathias Platter in Roppen, der später eine weit größere Sammlung aus dem Floitentale an, die Hofsammlung verkaufte. Die Bestimmung und Protokollierung der Stücke aus dem Jahre 1877 rührt von Brezina her und lautet für das interessanteste Stück darunter, das die Nummer A.a. 7799 trägt, „Monazit? mit Apatit, Periklin und Orthoklas vom Sonntaglaner, Floitental, Tirol“. Brezina hat die Bestimmung offenbar ohne Untersuchung vor- genommen, worauf das Fragezeichen hinter Monazit hinweist, und hat deshalb auch eine Veröffentlichung unterlassen, zu der er wohl verpflichtet gewesen wäre, da Monazit, beziehungsweise Turnerit, bis zu jener Zeit in den OÖstalpen unbekannt war, sein Stück somit das erste und älteste Turneritvorkommen aus diesem Ge- biete darstellt. Viel später erst, im Jahre 1899, ist von A. Cathrein?!) und dann 1903 von O. Pohl?) ein Vorkommen vom Säulenkopf in der Gegend von Praegratten be- schrieben worden. Dieses Vorkommen gehört dem Gebiete des Großvenedigers an, aus dem Zillertalgebiete dürfte aber unser Stück das einzige bekannte sein. Ich selbst habe im Jahre 1887 die oben erwähnte große Sammlung aus dem Floiten- tale, die rund 4000 Stücke umfaßte, bestimmt und sehr genau durchgearbeitet, dabei aber kein zweites Stück mit Turneritkristallen gefunden. Um das Fragezeichen hinter Monazit streichen und das Vorkommen endlich anzeigen zu können, nahm ich im Jahre ıgıo an einem Krystalle orientierende Messungen vor und fand: !) A. Cathrein, Über Monazit (Turnerit) aus Tirol. Neues Jahrb. f. Min., 1899, II, 137. 2) O. Pohl, Über Turnerit und Anatas von Praegratten in Tirol. Tschermaks Min.-petr. Mit- teilungen 1903, XXII, 472. . Annalen des naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXII, 1919. I 36 Te 2. R. Koechlin. Messung: Rechnung: b (010): mo) 454 46°43 e:(s1T) a (Be) — 70942 79° 53 elorryanı) > 38°36 v (Tır):z (311) = 35°19 35047 aiarı):a (Tool os 26°44 2 (To0):x (Tor) — ua .0o EIIE u Diese Messung erwies zwar die unzweifelhafte Identität des Krystalls mit Turnerit, zeigte aber auch, daß er für genaue Messungen ungeeignet sei. Um auch von chemischer Seite die Bestimmung zu stützen, wurde ein Splitter mit saurem schwefelsaurem Kali ‘aufgeschlossen, die Lösung eingedampft und der Rückstand mit Salpetersäure aufgenommen. Die Lösung gab mit molybdänsaurem Ammon eine starke Reaktion auf Phosphorsäure. Weiters gab die Phosphorsalzperle in der Reduktionsflamme eine deutliche Didymfärbung. Es ist interessant, daß diese Färbung, bevor die Didymreaktion bekannt war, für eine Titanreaktion gehalten wurde. So schreibt Plattner in der 3. Auflage seines berühmten Werkes „Die Probierkunst mit dem Löthrohre“ 1853, pg. 273 unter Monazit (nach Kersten): „Phosphorsalz löst den M. im Oxydationsfeuer leicht zu einem klaren Glase auf, das in der Wärme gelb, nach dem Erkalten beinahe farblos ist. Im Reduktions- feuer verhält es sich fast ebenso. Auf Kohle mit Zinn wird eine schwache Reaktion auf Titan bemerkbar.“ In derselben Auflage ist die Didymreaktion in der reduzierten Phosphorsalzperle noch nicht angegeben. In späteren Auf- lagen ist dies zwar der Fall, der Text der Monazitreaktion ist aber nicht geändert worden. . Mit diesen Feststellungen war der Turnerit vom Floitentale zweifellos nach- gewiesen und es wäre keine Veranlassung gewesen, weitere Untersuchungen anzu- stellen, wenn die orientierenden Messungen nicht gezeigt hätten, daß an dem Krystalle einige untergeordnete Flächen entwickelt seien, die doch festgestellt werden sollten. So wurden denn im Jahre ıgı3 fünf Krystalle eingehend unter- sucht und dabei eine sehr gute Spaltbarkeit (nach oro) nachgewiesen. Was zunächst die Stufe selbst anbelangt, ist sie ein von einer gemischten Druse bedecktes, 7°5:5'5 cm großes Stück Granitgneis. Der Plagioklas dieser Grund- masse ist an der Oberfläche in ı—2 mm großen, ziemlich durchsichtigen und des- halb grau erscheinenden Kriställchen in der Form des Albits entwickelt; darauf sitzen 2—3 mm große, durchsichtige, farblose Kryställchen von Adular, die dadurch bemerkenswert sind, daß ihre Köpfe rauh, wie durch starke Ätzung zerstört er- scheinen, so daß nur selten eine Begrenzung durch Krystalllächen zu erkennen ist, während die Prismenflächen zumeist glänzend und eben sind. Darauf sitzen verstreut bis 5 mm große, weißliche Krystalle in der Form des Periklins. Dazwischen zeigen sich einzelne, bis 4 mm große, flächenreiche, farblose Tafeln von Apatit, die durch hohen Glanz und große Klarheit ausgezeichnet sind und neben vollkommen ebenen Basis- und Prismenflächen zum Teil gestörte, löchrige, wellige, manchmal auch gestreifte Pyramidenflächen aufweisen. Über das Alter des Apatits läßt sich nur sagen, daß er jünger als der Adular ist. Diese Druse ist nun einseitig von kleinen Gruppen und Drusen 1—ı'5 mm großer Muskovittäfelchen überwachsen, die von Gruppen ı mm großer, limoniti- Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. 3 sierter Pyritwürfelchen und von den Krystallen des Turnerits begleitet sind. Daneben finden sich noch vereinzelt !/,—!/, mm große, schwarze Pyramiden von Anatas. Nachdem eines dieser Kryställchen auf einer Turnerittafel sitzt, so dürfte der Anatas das jüngste Gebilde auf der Stufe sein. Die Turneritkriställchen erreichen eine Größe von 2 mm und sind teils durch- sichtig, fast farblos bis gelblich, teils trübe und dann licht graubraun. Sie sind taflig nach (r00) und zeigen wesentlich dieselbe Kombination wie die vom Säulen- kopfe bei Praegratten. Die Ausbildung ist jedoch etwas anders, indem unsere Krystalle fast quadratische Tafeln mit abgestutzten Ecken bilden, während die Krystalle vom Säulenkopfe nach den Beschreibungen und auch nach der Beob- achtung an einem Stücke unserer Sammlung nach der b-Achse etwas gestreckt sind; auch sind diese viel stärker, und zwar rotbraun gefärbt. Im ganzen wurden am Floitentaler-Turnerit die folgenden 22 Formen be- obachtet: e&s(oor), 5.(010),. a (100), £(210),, m (1.10), g (012), e(orr), 3 (oar), Baur) Be lnon,er.(zor), £(203)”, 0, (103) Ficır) Zentrum), wltırn), b(o02), %(3153)*, o (120), 7, (510) 2 (217) Von diesen sind die fünf Formen, die mit Sternchen bezeichnet sind, für den Turnerit neu. Die Ausbildung der Krystalle ist möglichst naturgetreu in der vor- stehenden Figur ı wiedergegeben, während im Detailbilde der Figur 2 das Auftreten der untergeordneten Formen &, y, r,, t, dargestellt ist. Charakteristisch für den Fundort scheint besonders die Form y zu sein, deren Flächen meist auch für das unbewaffnete Auge deutlich sichtbar sind. Zu der Figur 2 sei bemerkt, daß sie den Krystall nicht in der gewöhnlichen Stellung, sondern ungefähr auf die Ebene der Form x projiziert wiedergibt. In der folgenden Tabelle sind die Winkel zusammengestellt, die den Symbol- bestimmungen zugrundeliegen. 4 R. Koechlin. 73 Messungen Ss gerechnet - 1 ee Symbole Mittelwerte | = | Grenzwerte o || mARF BE TG; S | Eh y e y reg p | 0 - ” L | ; 4 | | | c o 001 90°00’ | 13°40’ | 90°30’ | 13046’ || 8 || 89%25’— 92031’ | 12026 — 14017’ b | oo 010 o 00 | 90 00 003 | 89 59 | 8 | 0 10— o3ı | 89 52— 90 02 a | 0 100 90 00 „ “| 89 27 | 89 43 | 8 || 88 57 — 90 ir | 88 25 — 90 06 I|| 2 oo 210 64 47 e 64 58 | 89 50 || 8 || 64 34— 65 22 | 89 20 — go 05 Mm«l| CS 110 46 43 ; 46 48 | 90 oo |lı13.|| 46 28 —.47 ı1 89 48 — 90 08 I | g u 012 2432 2 BETEN 27 | 27 07— 2853 | 27 24— 28 02 e| oı oll 1443| assanalarıs7n a3 Baallto 14 05 — 14 53 | 43 18 — 44 00 u 02 021 72 6:49 | 7 31 | 6ras SF 7örg 7) Sog er X 11'0 I1'0'1 90 00 | 84 50 | 89 29: | 84 49 2 | 89 27— 89 32 | 84 30 — 85 08 w 10 101 r 50 48 | 89 38 | 50 40 | 2 | 89 38 — 89 39 | 50 38 — 50 43 x | — 10 101 90 00 | 36 29 | 89 14 | 36 ı9 | 6 | 88 23 — 89 55 | 36 14 — 36 23 R 50 203 5 22 23° | 89 30 | 22 49 | 6 | 87 30 —90 29 | 21 39 — 23 50 | | | I SI < | 2 P 0 23 105 " 4 49° | 89 52 4 37 5 8 16 — Gi 59 4 274 152 7 +1 III 52 57 | 56 56 | 53 ı2 | 56 38 | 2 | 53 01 —53 23 | 56 3256 42 z || —3ı SM 71 06 | 7043| 71T ı2 | 70 35 ||ı3 | 70 10—72 24 | 69 26 — 71 44 i | —2ı 20T 61745.) 620550] ErtzoN | Kars, | 61 33 — 62 13 I 62 42 — 63 20 Helen Tıı 38 37° | 49 5o | 38 44 | 49 zo: || 9 | 38 34 — 39 18 || 49 42 — 49 56 1 en a Fa 212 57 58 | 41 06 | 59 ıı | 39 47 | 3 || 59 04 — 59 ıg | 39 17 — 40 34 Y re 313 67 21: | 38 42-| 67 ı6 | 3803 | 5 | 84 28 — 69 27 | 37.05 —38 43 I ) — 12 121 21 46. | 63 21° | 2146 | 63 07 | 4 || 27.31 — 22007.) 62742 — 63 26 51 Er = 516 7500414505488 | 75422 29 56 | 4 75 16 —75 31 29 15 — 30 44 I 51 | 2 il 517 73,58 2 25 38 5 | 72 50 —75 37 | 25 10 — 26 00 7 | | Zu dieser T’abelle sei bemerkt, daß das Symbol von x unsicher ist, was später noch eingehender behandelt werden wird. Für die bekannten Formen reichten die obigen Winkel zur Identifizierung vollkommen aus; für die neuen mußten als Be- stätigung zum Teil andere Hilfsmittel herangezogen werden. Eine eingehende Beschreibung der Beschaffenheit der Flächen der einzelnen Formen dürfte über- flüssig sein; es mag die Angabe genügen, daß sie meist glatt und glänzend sind, im allgemeinen auch eben, daß aber infolge hypoparallelen Aufbaues die Flächen häufig aus ihrer richtigen Lage herausgerückt erscheinen. Ist beispielsweise ein Krystall nach der Prismenzone auf dem Goniometer justiert, so zeigen sich Störungen in der Lage der Pyramiden- und Domenflächen und umgekehrt. Einzelne Flächen, besonders die größer ausgebildeten, erwiesen sich oft als geknickt und gaben mehrere Reflexe, so die meisten Flächen von z, in erster Reihe aber die von a, die ein Haufwerk von Reflexen liefern. Bei ihnen sind die Verhältnisse noch dadurch verwickelter, daß sie durch alternierendes Auftreten der Randflächen, besonders auch von x, unregelmäßig fassettiert erscheinen. Die großen Differenzen, die die Messungen aufweisen und die auch bei guten, groß ausgebildete Flächen, wie die Rubrik „Grenzwerte“ zeigt, zwei Grade und Über Turnerit.aus dem Floitentale in Tirol. 5 darüber erreichen, sind also nicht so sehr durch schlechte Beschaffenheit der Flächen, als vielmehr hauptsächlich durch den hypoparallelen Aufbau der Krystalle verursacht. Von den neuen Formen sind vier, nämlich e&, y, vr, und z, nur in sehr schmalen Fassetten entwickelt, die mehr weniger langgestreckte Reflexe geben. Bei diesen kommen also zu den durch den Aufbau verursachten Fehlern noch solche, die durch eine gewisse Unsicherheit der Einstellung der Reflexe bedingt sind. Trotzdem war bei e und y über die Symbolbestimmung kein Zweifel. Anders lagen die Verhältnisse bei r, und r,; hier konnte aber der Zonenverband ent- scheiden. r, liegt in den Zonen Imer,xim! und {cr,z,!, r, in den Zonen IIrgr,xzi\ und Iuer,»!. Daraus ließen sich die Symbole berechnen. Zur Sicher- heit wurde der Zonenzusammenhang am Goniometer nachgeprüft und die Zonen teilweise einkreisig gemessen. Dabei ergaben sich folgende Winkel: xr, gemessen 13035’, gerechnet 13939”, xr, gemessen ı0°1g', gerechnet ı0°o2°. Auch die Zone Icyz! wurde gemessen, da die Werte von y besonders starke Schwankungen zeigen, und dabei als Mittel zweier Messungen gefunden: cy gemessen 50°21', gerechnet 51932”, yz gemessen 32004, gerechnet 32909". Nicht mit Sicherheit ließ sich das Symbol von % bestimmen. Die Form zeigt sich gewöhnlich nur als Abmugelung der Kante wa, war aber an zwei Krystallen als deutliche, wohlabgegrenzte Fläche ausgebildet. Beide gaben bei der Messung, wobei ungefähr auf die Mitte der langgestreckten Reflexe eingestellt wurde, zwei verschiedene Werte, von denen einer näher dem für (1o0'0'ı), der andere näher dem für (12°0'1) liegt; das Mittel entspricht allerdings fast genau dem Werte von (1r°o°1). Genaues Studium und einkreisige Messung der Zone cy brachte keine Klärung. Die Reflexe sind in die Länge gezogen mit mehreren Anschwellungen der Lichtintensität. Daraus ergab Sich eine Reihe von Winkeln, die in einem Falle zwischen 83005’ und 84°44', im andern zwischen 82053’ und 85°04 lagen. Wollte man daraus ein Mittel bilden, käme man ungefähr auf den Wert 84°, der zwischen die von (g‘’o'ı) und (ro'o'ı) fällt. Da in diesem Falls ein Zonenverband, der Klärung schaffen könnte, nicht vorhanden ist, so muß wohl die Frage nach dem wirklichen Symbol vorderhand often bleiben. Winkeltabelle der neuen Formen des Turnerits. q Nr. 2 Sy | Miller p 0 & No & 7 \(Prismen)), y’ e J bole (Aıy) —=tg0 Rear ls] 2 ee Kt = = nn = — 2 : 37 € 9 293 | 900004122023“ 22023''| 0900' || 22923") 000 | W4Lrg- 0-1 @AT1g: A: X RR R 387 | — Iz 313 | 67 21°| 38 42°|| 36 29 |17 09 || 35 ı5 |ı3 56 || 0°7395'|0°3085' | 0’8013 5 I > — em. 10 2 — 029 2 || 7 = aan ee 580; 75,09.,3e 48 |,29,56: |; 8.46, |.29,38: |..7.37.4| 057527,1,0:2543 ,14,0:5969; 5 I a Ray?) en} Q 0 40|| T, = SIEEE INS SICH BSEWSLI | 2a 580, 72 32 | 2072731, 6:57 | 045872 0:-1522° 1 oO: AT7ae 9°:0 | g0I || 90 00 | 83 43 || 83 43 | 0 00 | 83 43 | o 00 || 9:0876 or 2, 9:0876 41x 10°0 , IOo'O'I E 84 19" || 84 I9' n || 84197, E | 10'070 | 4 | 10'070 Iron si:osn|- „ 7) 84501], 84.50 Sl Bus 2 .|ER0G3 ei 11'053 12:0 | 1201 2 ST L5. 85 1 3» Ss] ze 12036 6 R. Koechlin. Daß das hier beschriebene Mineral Turnerit und nicht Monazit genannt worden ist, gründet sich auf den fast allgemeinen Gebrauch, wonach gewisse Monazitvorkommnisse als Turnerit bezeichnet werden. Diesbezüglich heißt es im Lehrbuch der Mineralogie von Tschermak-Becke (VII. Aufl., 1915, pg. 652): „Als Turnerit bezeichnet erscheint er (nämlich der Monazit) in kleinen, gelben, sitzenden Krystallen im Tavetsch-, Cornera- und Binnental in der Schweiz auf Klüften mit Anatas“ und im Lehrbuche für Mineralogie von Bauer (II. Aufl., 1904, pg. 810): „Aufgewachsen auf Klüften der krystallinischen Schiefer, kleine, braun- gelbe, stark glas- bis diamantglänzende Kryställchen an manchen Orten in den Alpen (Dauphine, Binnental, Tavetsch, bei Praegratten in Tirol etc.); sowie in den vulkanischen Auswürflingen des Laacher Sees mit Sanidin (Turnerit).“ Es konnte somit keinem Zweifel unterliegen, daß unser Vorkommen in den Kreis derer gehöre, für die der Name Turnerit im allgemeinen angewendet wird. Ursprünglich hat Levy!) diesen Namen für ein Vorkommen aus dem Dau- phine angewendet. Als dann die Identität der Krystallform von Turnerit und Monazit durch Dana?) festgestellt war, wäre der Name Monazit als der jüngere überflüssig gewesen, wenn sich der definitiven Vereinigung nicht das Bedenken’ entgegengestellt hätte, daß die chemische Zusammensetzung des Turnerits damals noch unbekannt war. Doch auch nach Beseitigung dieses Hindernisses blieben in der Praxis nach wie vor beide Namen nebeneinander bestehen, während die Namen Mengit, Edwardsit, Eremit, Urdit etc. längst fallen gelassen worden waren. Irgend eine Andeutung über den Grund dieser auffallenden Tatsache sucht man in den Hand- und Lehrbüchern vergebens. Hingegen findet man eine merkwürdige Ver- schiedenheit in den Angaben über die Spaltbarkeit des Monazits. So sagt Dana (System of Min., 6. Aufl., 1892, pg. 750): Spaltbarkeit: c manchmal vollkommen (Absonderung?), auch a deutlich; b schwierig; manchmal Absonderung nach c, m. Naumann-Zirkel (Elemente der Min., 13. Aufl., 1898, pg. 577): c vollkommen, a minder vollkommen. Naumann-Zirkel (Elemente der Min., 14. Anfl., ıgor, p. 582): b vollkommen, auch nach c. Bauer (Lehrbuch der Min., 2. Aufl., 1904, p. 810): b vollkommen. Sieht man die umfangreiche Literatur*) über Monazit und Turnerit durch, so zeigt sich, daß tatsächlich die Angaben über Spaltbarkeit sehr verschieden sind. Zum Teil mag dieser Umstand darin seinen Grund haben, daß einzelne Bestim- mungen mangelhaft sind. Von einer Substanz wie Monazit oder Turnerit steht oft nur sehr wenig Material, vielleicht nur ein Kryställchen zur Verfügung; in solchem Falle ist eine gründliche Untersuchung ausgeschlossen. So habe ich auch davon absehen müssen, die Spaltbarkeit am Floitentaler Turnerit genau zu ergründen. Die sehr gute Spaltbarkeit nach 5b hat sich beim Abnehmen der Kryställchen von ") Annals of Philosophy, 1823, 21, 241. *) American Journal, 1866, 42, 420. ®) G. vom Rath, Pogg.-Annalen, 1871, Erg. Bd. 5, pg. 413. *) Zusammenstellungen der Literatur bei Scharizer, Zeitschr. f. Kryst., 1887, 12, 265, Bowman, ebenda, 1900, 33, 125 und Sachregister der Zeitschr. f. Kryst., 1877— 1912, . Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. 7 der Stufe von selbst ergeben; eine Spaltbarkeit nach c habe ich nicht gefunden. Damit ist aber nicht gesagt, daß sie nicht doch vorhanden sein könnte; denn einerseits wollte ich nicht mehr als ein Kryställchen des seltenen Materials dieser _ Untersuchung opfern, anderseits gestaltet sich bei so kleinen Objekten die Unter- suchung auf Spaltbarkeit schon recht schwierig und das Resultat ist infolgedessen unsicher. Manchmal findet man abweichende Angaben für ein und dasselbe Vorkommen. So gibt Shepard!) für den Edwardsit von Norwich an: „spaltbar nach der Basis “manchmal deutlich, öfter uneben, nach der längeren Diagonale sehr vollkommen“; G. Rose?) hingegen: „a, c sehr vollkommen, unvollkommen nach b“. Bei der Be- urteilung der Güte der Spaltbarkeit spricht einerseits das subjektive Moment des Beobachters eine große Rolle, sowie auch der Gebrauch der Termini keineswegs ein einheitlicher ist; daraus können sich graduelle Verschiedenheiten in den An- gaben zwanglos erklären lassen. Anderseits scheint mit fortschreitender Veränderung der Substanz die Spaltbarkeit allmählich zu verschwinden. Diesbezüglich sagt G. Rose?) über den Monazit vom Ilmengebirge: „... parallel ce zuweilen voll- kommen, parallell den Abstumpfungen der scharfen und der stumpfen Seitenkanten dagegen nur unvollkommen spaltbar. In anderen Fällen sind sämtliche Spaltungs- flächen undeutlich, was dann wohl darin seinen Grund hat, daß die Krystalle nicht mehr ganz frisch und unzersetzt sind, da diese auch nicht den Glanz der anderen Krystalle haben.“ Die Vorkommnisse, von denen überhaupt Spaltbarkeit angegeben wird, scheiden sich ungezwungen in zwei Gruppen. In der einen lassen sich alle Vor- kommnisse vereinigen, die nach b keine, oder nur eine unvollkommene Spaltbarkeit zeigen. Diese sind im allgemeinen am besten nach c und meist unvollkommen nach a spaltbar. In der zweiten Gruppe können die Vorkommnisse vereinigt werden, die vollkommene Spaltbarkeit nach b besitzen und nur weniger gut nach c spaltbar sind. In die erste Gruppe fallen alle Vorkommnissse, die gewöhnlich als Monazit bezeichnet werden (z. B. Norwich, Ilmengebirge, Schreibershau, Laachersee, Pisek, Schüttenhofen, Dattas etc.); in die zweite Gruppe hingegen fallen alle Vorkomm- nisse vom Dauphine, von Tavetsch, Lercheltini, vom Säulenkopf und vom Floiten- tal, also die Vorkommnisse, die man gewöhnlich als Turnerit bezeichnet und die alle dem Gebiete der Alpen angehören. Es ist also tatsächlich ein Grund vorhanden, den Namen Turnerit aufrecht zu erhalten; er liegt aber nicht in einer besonderen Ausbildung, Größe oder Farbe der Krystalle, noch in dem Umstande, daß sie stets aufgewachsen vorkommen, sondern er liegt in der abweichenden Spaltbarkeit. Auf Grund dieser Feststellungen wären als Turnerit jene Vorkommnisse zu bezeichnen, die eine ausgezeichnete Spaltbarkeit nach b besitzen und die nach den bisherigen Erfahrungen auf die alpinen Mineralklüfte der krystallinischen Schiefer beschränkt sind. Das Vorkommen in den Sanidin-Auswürflingen des Laachersees, das genetisch einem ganz anderen Kreise angehört, bisher aber häufig dem Turnerit zugezählt wurde, ist nach b nicht gut spaltbar und gehört demnach zum Monazit. !) American Journal 1837, 32, 162. 2) Pogg. Annalen 1840, 49, 224. ®) Reise nach dem Ural, II, p. 88. 8 R. Koechlin. Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. Auf den Unterschied in der Spaltbarkeit des Monazits und Turnerits ist in der Literatur wiederholt aufmerksam gemacht worden, so von G. vom Rath,?) von Descloizeaux?) und zuletzt von Pohl°), doch fanden diese Hinweise so wenig Beachtung, daß die erwähnten, widersprechenden Angaben in den Lehr- büchern entstehen konnten. Hoffentlich wird der jetzige neuerliche Hinweis nicht auch der Vergessenheit anheimfallen. t) Pogg.-Annalen 1871, Erg.-Bd. 5, 418. 2) Manuel de mineralogie II, 1874, 476. 5) Tschermaks Min.-petr. Mitt. 1903, 22, 477. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. Von Fr.,Kränzlin.') Die Gattung Zelipogon ist im Jahre 1815 von Kunth mit zwei Arten 7. lati- folius und angustifolius aufgestellt worden; beide sind "Fypen der beiden weitaus größeren der drei Abteilungen geblieben, in welche wir heute die Gattung teilen. Über ihre Abgrenzung gegen andere Gattungen hin haben nie Zweifel bestanden, eine einzige Art 7. astroglossus Reichb. f. ist vorübergehend zu Zrichoceros H.B.K. gestellt worden, ist aber ein Telipogon. Kaum irgend eine Gattung geht in dem Bau des Perigons so stark auf die typische Monocotylen-Blüte zurück als diese, auch nicht die australische Gattung T’helymitra. Die Sepalen sind klein, von den Petalen und dem Labellum durch Form, Textur und Farbe streng geschieden, unter sich jedoch fast identisch und wiederum sind die Petalen und das Labellum einander sehr ähnlich. Pfitzer vergleicht die Blüten mit denen mancher Comme- lynaceen, ich möchte sie lieber mit der Liliaceengattung Calochortus vergleichen. Wer zufällig die Abbildung von Caloch. luteus Dougl. kennt (vgl. Bot. Reg. t. 1567), hat damit ein exaktes Bild der größeren Telipogon-Blüten; 'Sepalen, Petalen, Größe, Form und Farbe, alles stimmt gut überein. Bei der Stellung der Gattung innerhalb des Systems ist die eigentümliche Struktur der Säule nicht gut zu umgehen. Die Anthere liegt bekanntlich samt den Pollenmassen auf dem Rücken der sehr kurzen Säule, das meist lange, schmale Rostellum steht senkrecht nach oben, Verhältnisse, welche an die Spiranthideen erinnern. Dies als Hauptgesichtspunkt vorausgesetzt, ergibt sich eine Anordnung, wie wir sie in Bentham-Hookers Genera- S. 586 und annäbernd ähnlich bei Pfitzer in den Nat. Pf. Familien II, S. ı89 finden, wobei die Gattung Notylia mit ihrem an die echten Oncideen erinnernden Habitus und den großen Scheinknollen stets störend empfunden werden wird, denn allgemein gesprochen ist die Bildung dieser Luftknollen bei den übrigen Gattungen schwach und bei Telipogon fehlen sie ganz. Weiter auf die Frage hinsichtlich der systematisierten Stellung einzugehen, ‚möchte ich hier zunächst vermeiden. Von den hier aufgezählten 533 Arten machen die drei ersten insofern eine Ausnahme, als sie winzig kleine Blüten haben, welche durch den Bau des Labellums t) Die vorliegende Studie wurde unter Zugrundelegung der Reichenbach’schen Orchideen- sammlung, welche sich im Besitze der botanischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien befindet, ausgearbeitet. Io Fr. Kränzlin. ziemlich aus dem Rahmen der anderen heraustreten. Daß sie doch zu dieser Gattung gehören, ergibt erst eine genaue Untersuchung und ich habe mich nicht entschließen können, für sie eine besondere Gattung aufzustellen. Die übrigen 50 zerfallen in zwei annähernd gleich große Abteilungen, die größere wiederholt den Wuchs der T. latifolius, die andere den von 7. angustifolius. Ich habe die erstere „Brevicaules“ genannt, die zweite „Caulescentes“, die alten Speziesnamen zu Sektionsnamen zu erhöhen, konnte ich mich nicht entschließen, denn sie besagen zu wenig und sie sind nicht einmal zutreffend. Der Bau des Stammes ist stets ein Sympodium, der heurige Sproß besteht aus einem Stammstück mit Blättern und einem endständigen Blütenstand, aus dem obersten Blattwinkel entsteht der Erneuerungstrieb, der, so- bald er einigermaßen erstarkt ist, den Blütenstand auf die Seite drückt. Da sich die Erneuerungssprosse stets in dieselbe Richtung einstellen und da ferner die Wurzeln zwischen den Blättern entspringen, so macht das ganze Gewächs den Eindruck eines Monopodiums mit seitlichen Blütenständen,; bei manchen Exem- plaren der Caulescentes war jedoch auch an Herbarexemplaren der sympodiale Bau gut zu erkennen. Die Stämme sterben am hinteren Ende stets um so viel ab, als vorne Neubildungen gemacht werden; bei manchen Brevicaules ist das lebende Stammstück außerordentlich kurz. Scheinknollen werden nie gebildet. Die Wurzeln werden in außerordentlicher Fülle angelegt, es scheint beinahe, als sollten sie eine Art Ersatz für die sonst so dürftige vegetative Ausstattung dienen. Sie sind sehr lang, dick und haben ein sehr weiches, schwammiges Velamen, welches sehr locker einen haardünnen Zentralzylinder umgibt. Bei Herbarexemplaren zerfällt es oft in Pulver. Diese eigentümliche Ausrüstung der Pflanzen, das Fehlen aller Reserve- speicher, die geringe Anzahl der (übrigens abfälligen) Blätter und die jedenfalls höchst empfindlichen Wurzeln sind so ziemlich die denkbar schlechteste Ausrüstung für den Import nach Europa; an Versuchen dazu hat es nicht gefehlt, denn die Blüten vieler Arten sind äußerst begehrenswert und da viele von ihnen als Epiphyten auf niedrigen Sträuchern wachsen, sind sie auch leicht zu sammeln; im ganzen Reichenbach’schen Herbar ist aber keine einzige Art, deren Blüten aus einer euro- päischen Kultur stammen. Paxton zählt in seinem Botan. Dictionary drei Arten auf, von denen er annimmt, daß sie kultiviert werden könnten, man scheint es also versucht zu haben. In den englischen Iconographien fehlt Zelipogon ebenfalls gänzlich. Die Geschichte der Gattung ist ziemlich einfach. Sie wuchs von Anfang des vorigen Jahrhunderts bis 1877 langsam auf ı4 Arten an, teils Lindley’scher, teils Reichenbach’scher Autorschaft; in diesem Zustand war sie leicht zu übersehen, da publizierte Reichenbach in jenem Jahre in Bd. gr der Linnaea 230 neue Orchideen und unter ihnen 29 neue Telipogon-Arten, die Anzahl der Arten stieg also mit einem Male auf das Dreifache, dazu sind dann schließlich noch ein paar bisher unpublizierte Arten des Reichenbachschen Herbars, zwei Schlechtersche gekommen und für sieben trage ich die Verantwortung. Von den 29 Diagnosen in der Linnaea ist leider eine ganze Anzahl völlig ungenügend und sehr flüchtig abgefaßt und selbst die besten von ihnen noch anfechtbar; sie enthalten aber alle ein Novum, nämlich die Verwendung der Streifen an den Perigonblättern als systematisch wertvolles Merkmal. Die Ver- gleichung einer größeren Anzahl von Blüten derselben Art, welche mir zum Glück mehrere Male zur Verfügung standen, zeigte mir, daß dieses Merkmal allerdings systematisch verwendbar sei und so habe ich es der Einteilung hier mit zu Grunde gelegt. Alle anderen Charaktere treten hiergegen zurück, da sie zu selten vorkommen. Beiträge zur Kenntnis der Gattung 'Telipogon H. B.K. I1 So ist das Fehlen oder Vorhandensein eines Callus am Labellum oder das der eigentümlichen Borsten am Gynostemium als durchgreifendes Merkmal nicht ver- wendbar, dasselbe gilt von dem gelegentlichen Vorkommen von Borsten, die oben nicht in eine Spitze ausgehen, sondern gabelig geteilt sind. Mit den Umrißformen der Perigonblätter ist schr wenig anzufangen, da sich die Rhombenform, die quer- elliptische, die kreisförmige stets wiederholen. Und nun hat zu meiner Genugtuung diese scheinbar so gekünstelte Anordnung das mich selbst überraschende Resultat ergeben, daß sehr oft ähnliche Arten zusammen gekommen sind und im System bei- einander stehen. Sonderbar genug bieten auch die Blütenstände ein gutes Merkmal, wenigstens der beiden großen Sektionen. Bei den Brevicaules überragen sie die Laubblätter sehr wenig oder sind gar kürzer und in den oberen Blüten tragenden Teilen sind sie zweischneidig; bei den Caulescentes sind sie sehr verlängert, dünn und drehrund. Die Bestäubung, über die mir jegliche Nachricht fehlt, scheint oft vorzu- kommen, denn Kapseln in verschiedenen Reifestadien sah ich oft und einmal (T. andicola Reichb. f.) waren alle Blüten befruchtet. Leider sah ich keine ganz reifen Kapseln und kann somit über die Dehiszenz nichts aussagen. Die geographische Verbreitung ist fast ganz auf die subäquatoriale andine Provinz beschränkt, sehr wenige Arten erstrecken sich bis Costa Rica. Im west- indischen, im brasilianischen und den anderen Gebieten Südamerikas fehlt Teli- pogon gänzlich, ebenso im eigentlichen Zentral-Amerika. Clavis specierum. I. Brevicaules. Caules valde abbreviati. Folia congesta, articulata, decidua. Pedunculi compressi, superne ancipites v. alati, foliis subaequilongi. A. Uninervii. Petala fimbriata, ı-nervia, labellum simplex v. obscure tripartitum, omnino pilosum. — Flores minuti. a) Labellum simplex, retrorso-fimbriatum, toto disco pilosum, linea in- crassata densius pilosa per discum. 1. T. minutiflorus. b) Labellum basi dentibus 2 minutis praeditum, retrorso-fimbriatum, disci basi pilosa, setae gynostemii apice bidentatae. 2. T. pogonostalix. c) Labellum toto ambitu triangulum, angulis basilaribus retrorsis, toto disco pilosum, setae longiores in fasciculos 3 stellatim dispositi. 3.T. astroglossus. B. Multinervii. Petala et labellum nervis v. lineis compluribus striata, labellum simplex petalis + aequale. a) Labellum simplex cordatum, petala angusta, falcata. 3-nervia. 4. T. falcatus. b) Labellum plica utrinque insiliente lobulatum, petala lata, 11 — 13-nervia. 5. T. Fritillum. c) Petala 5-nervia, labellum 7-nervium, nervilli pauci in basi. Gynostemium glabrum, 6. T. gymnostele, I2 Fr. Kränzlin. d) Petala 7-nervia. «) Labellum 11-nervium. aa) Nervilli in labello nulli. Spec. parviflora. 7. T. andicola. bb) Nervilli v. potius taeniae multae, transversae inter nervos labelli. Spec. grandiflora. 8. 7. Phalaena. P) Labellum 13-nervium. aa) Nervi principales antice ramosi, nervillis obliquis dissecti, labellum igitur anguste reticulatum. 9. 1. Cr@Ssus. bb) Nervi obliqui nulli, longitudinales ramosi, labellum ecallosum. 10. 7. latifolius. cc) Nervi transversales nulli, labellum basi pulvinari setoso praeditum. 11. T. pulcher. dd) Ut praecedens, labellum ecallosum. 12. 7. chrysocrates. y) Labellum 17-nervium, callosum. aa) Setae gynostemii pluripartitae, labellum basi callosum, setae calli simplices. 13. 7. hemimelas. bb) Labellum basi dense barbatum, setae omnes simplices. — Spec. parva. 14. 7. Schmidtchenii. 6) Labellum basi 13-antice 1ı7- ad ıg-nervium, callosum. — Spec. parviilora. 15. T. Wallisü. e) Petala g-nervia. l «) Labellum basi g-antice 13-nervium, nervillis crebris reticulatum, ut etiam petala. 16. 7. tesselatus. ß) Labellum basi ı3-nervium, nervilli nulli. 17. T. Gustavi. y) Labellum suborbiculare, 15-nervium, nervilli nulli. 18. 7. antioquiana. d) Labellum 15-nervium. aa) Nervillitransversinulli, nerviintense colorati. 19. 7.polyrhizus. bb) Nervilli crebri, intense colorati, flores igitur tesselati. 20. T. Sprucei. &) Labellum 17-nervium, bası barbatum. 21.1. auneus. C) Labellum ı9-(v. 21-)nervium. — Spec, grandiflora. 22. T. Roezlii. f) Petala g-(v. ıı-)nervia (nervo laterali mox evanıdo) «) Labellum basi callosum v. pulvinari praeditum nervilli nulli. 33. T. radiatus. ß) Labellum ecallosum, nervilli transversi multi intense coloratıi. 24. T. dendriticus. g) Petala ıı-nervia. «) Labellum ı3-nervium, nervilli transversi teneri, nervilli petalorum Teilex!. 24. T. asuayanus. ß) Labellum 135-nervium, late obovatum. 26. T. obovatus. y) Labellum ı17-nervium, nervia medio evanidi, basin versus crassi. 27. T. semipictus. 6) Labellum 19-nervium, nervilli nulli. 28. T. Warszewiczü. . h) Petala 11 —ı3-nervia (nervis latentibus brevioribus) Labellum 25-(v. 27-)nervium, 3 m latum. 29. 7. Paptlio. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B. RK. 15 i) Petala 13-nervia. Labellum 17-nervium, nervi laterales ramosi, omnes basi incrassati, 30. T. macroglottis. Labellum 21-(23-?)nervium (nervis lateralibus saepius evanidis). 31. 7. felinus. k) Petala 1g-nervia. Labellum 29-nervium. Flores ad 8cm diam. Jen. HHerenles: Hic inserenda videtur species mihi haud satis nota, nervis fere evanidis insignis, tota indole ceterum 7. latifolio H. B. K. affınis. 32a. T. costaricensis. JI. Caulescentes. Sympodia (v. caules) elongata, folio bası plerumque artıculata, saepius tamen in caule emarcida, pedunculi elongati, pluriflori, teretes; petala et labellum plurinervia. A. Petala 5-nervia, nervi vix conspicul. a) Labellum 7-nervium, ecallosum. Flores parvi. 33. T. Benedicti. b) Labellum ır—ı3-nervium. Folia lanceolata, angusta, approximata. Planta parva. 33a.T. Biolleyi. c) Labellum ı5-nervium, callo piloso in basi praeditum. Flores 2:5 cm diam. 34. T. cristobalensıs. B. Petala 7-nervia. a) Labellum g-nervium, petala et labellum reti denso nervorum intense bruneorum ornatum. 35. T. musaicus. b) Labellum 15-nervium, nervi tenuiter picti. Gynostemium glabrum. Flores tenuissimi. . 36. T. zephyrinus. c) Labellum 17-nervium, callo rotundateo praeditum. Folia congesta, obo- vato-oblonga. > 37. T. Endresianum. d) Labellum ıg-nervium, callo lobulato praeditum, labellum et petala bene longiora quam lata. 38. T. Bruckmiüiller:. e) Labellum 21-nervium, ecallosum. Caulis saepius elongatus. 39. Klotzscheanus. C. Petala. g-nervia. a) Labellum ıı-nervium, nervi omnes indistincti, papillae tenerae in disco. x 40. T. Boissierianus. b) Labellum 17-nervium. a) Nervilli nulli in labello, pauci in petalis. AL. 1% aurılus. 8) Nervilli in petalis et in labello. 42. T.. Alberti. c) Labellum 21-nervium, nervi radiantes, nervilli crebri apices phylorum usque. 43. T. hastatus. D. Petala 9-11 13-nervia (scil. basi 9-, margine 13-nervia). a) Labellum 1g-nervium, scapus V. pedunculus ad 30 cm altus. 44. T. Buenavistae. b) Labellum 23—25-nervium, basi fere rectilineum, flabellatum. 45. T. suffusus. I4 Fr. Kränzlin. E. Petala ıı nervia. a) Labellum ı9-nervium, brevius quam petala. 46. T. angustifolius. b) Labellum 21-nervium, nervillis antice evanidis reticulatum. 47. 1. ionopogon. c) Labellum 25-nervium, nervilli nulli. 48. 7. Bowmani. — 7 ‘. Petala 11 — 13-nervia. Labellum obcordatum, multinervium, nervi anastomosantes, reticulati. 49. 2. Buenaventurae. G. Petala 13-nervia. a) Labellum 21-nervium, nervilli nulli. 50. 7. Kalbreyerianus. b) Labellum 21—23-nervium, nervilli transversi multi. 51.7. polyneuros. c) Labellum 23-nervium, hastatum fere unguiculatum basi rectilineum, nervilli crebri. 52.7. Dam. d) Labellum 23-nervium, nervilli pauci in petalis, in labello nulli. 53. 7. dubius. ı. T. minutiflorus. Kraenzl. sp. n. — Planta parvula. Radices pro rata copiosae, crassae. Caules valde abbreviati v. subnulli. Folia ut videtur pauca, linearia v. lineari-lanceolata, ad 2cm longa, 2 ad 3 mm lata, acuta, 3- v. 5-nervia. Pedunculi complures (hornotini et jam mortui), ad ro cm longi, curvuli, paniculati(!), pauciramosi, rami infimi jam in dimidio inferiore orientes, omnes plus minus com- pressi, ancipites, anguste alatı, flores inter se satis distantes, bracteae breves, ovatae, obtusae, vix ı mm longae, pedicelli cum ovarıis 2:5 mm longi. Sepala ovata, obtuse acutata, dorsale majus concavum, ı-nervia, lateralia levissime carinata, omnia 2 mm longa, ı mm lata. Petala oblonga, obtusa, ı-nervia, minute ciliata, aequi- longa, paulo angustiora. Labellum latissime ovato-triangulum, margine retrorso- fimbriatum, toto disco pilosum, callo v. linea crassiuscula densius pilosa medium per discum instructum, leviter concavum, 2 mm longum, basi ı'25 mm latum. Gynostemium utrinque longe barbatum, rostellum obtusum, abbreviatum. — De colore nil constat, sepala petalaque certius pallidiora, labellum fuscum mihi visum. Costa Rica. Ohne genaueren Standort (Endres ohne N.!), Mein Material war nicht gut, mit Mühe fand ich eine brauchbare Blüte, auch die Laubblätter waren schlecht erhalten. Mit 7. astroglossus Reichb. f. hat die Pflanze die gewimperten Petalen und das ganz behaarte Labellum gemeinsam. Anstatt der drei sternförmigen Gruppen von Borsten findet sich hier eine ver- dickte, sehr stark behaarte Leiste. 7. Pogonostalix hat kleine zahnähnliche Seiten- lappen, welche hier fehlen. Alle drei Arten haben die Behaarung der Säule auf zwei Gruppen von Borsten beschränkt. — Die Exemplare waren soweit abgestorben, daß kaum ein lebender Teil mit Sicherheit festzustellen war. Sollte es sich hier um einen der Fälle handeln, wo Exemplare erst nach Jahren wieder zum Blühen erstarken? 2. T. pogonostalix. Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 72. — Planta parva, dense caespitifica. Radices copiosae, longiusculae. Caules valde abbreviati. Folia congesta, e basi lineari sensim dilatata, linearia v. lineari-lanceolata, acuta, ad 3cm longa, ad 4 mm lata, textura satis firma. Pedunculi crebri, folia plus duplo superantes, ad 8cm longi, superne racemosi, pauci- ad pluriflori, rhachis anceps, interdum leviter fractiflexa, bracteae ovato-triangulae, acutae, pedicellos necnon Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B. K. 15 ovaria semiaequantes, 15 ad 2 mm longae, pedicelli cum ovariis 4 ad 4'5 mm longi, ovaria modice alata, jam sub anthesi crassiuscula. Sepala triangula, acuta, ı-nervia. Petala vix diversa nisi paulo latiora, ı-nervia, omnia ı ad ı’25 mm longa, bası vix !/, mm lata, hyalina. Labellum oblongum, obtuse acutatum, basi utrinque lobulo in dentem reducto, incurvo praeditum, toto margine retrorso-fimbriatum, trinervium, basi minute breviterque pilosum, ı'5 mm longum, ı mm latum. Gynostemium generis utrinque setis pro rata longiusculis barbatum (unde nomen) setae apice saepius bidentatae, rostellum, triangulum, acutum, pollinia generis, caudicula cum glandula helicoidea. Ecuador. Am Chimborazo bei San Autonio (Spruce n. 6135!). Beim ersten Anblick der Pflanze rät man eher auf eine Sigmatortalix-Art als auf Zelipogon. Es ist eine höchst aparte, kleine Art; auch bei ihr sind die Borsten der Säule auf zwei Gruppen beschränkt und an der Spitze gegabelt. Der Spezies- name ist jedenfalls auf dies Merkmal hin geprägt. 3. T. astroglossus. Reichb. f. Xen. Arch. I. ı6 (1854) t. 7 Il fig. 12—.ı9. Trichoceros astroglossus Lindl. ex Benth. Hook. Gen. III 2 (1883) 588. — Planta parvula, ad 5 cm alta. Radices pro rata copiosae, tenues. Caulis valde abbreviatus v. subnullus. Folia 3 ad 4, brevi-vaginata, lineari-lanceolata, acuta, sub ipso apice pauci-denticulata, ad 5 cm longa, 5 ad 6 mm lata. Pedunculus folia paulo excedens, apice pauciflorus, bracteae ovato-triangulae, acutae, 3 ad 4 mm longae, pedicelli cum ovariis, 12 ad ı'5 cm longi. Sepala ovato- oblonga, obtuse acutata, 3 ad 4 mm longa, 2'5 mm lata, uninervia. Petala ligulata, obtusa, rotundatave, toto margine minute ciliolata uninervia, paulo breviora, ı'5 mm lata. Labellum trilobum, toto ambitu triangulum, obtusum utrinque in lobum ligulatum, reflexum, obtusum productum, antice (si mavis lobus intermedius) obtusum, breviter apiculatum, totus discus pilosus, turmis 3 setarum stellatim radiantium praeditus, labellum subtus excepto margine glabrum, totum labellum 2°5 mm longum et basi latum. Gynostemium brevissimum utrinque turmis 2 setarum radiantium praeditum, rostellum breve, triangulum, acutum, pollinia generis. Peru. Bei Chachapoyas (Matthews!). Das Material ist leides überaus dürftig; von der Blüte existiert nur mehr das Labellum, dies aber ist in seiner charakteristischen Form erhalten. Es ist auffallend, daß Prof. Dr. Weberbauer, der öfter den Spuren Matthews’ nachgegangen ist, diese Pflanze nicht wiedergefunden hat. Reichenbach war s. Z. berechtigt, sie als „nulli affınis* zu bezeichnen, heute hat sie zwei ziemlich nahe Verwandte. — Über die Zugehörigkeit zu Zelipogon kann. kein Zweifel obwalten. 4. T. falcatus Linden et Reichb. f. in Bonplaudia II (1854) 280; Reichb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 862. — Caulis valde abbreviatus. Folia congesta c. 6 ensi- formia, unicum mihi visum lineare, apice aristulatum, ad 4 cm longum, 3 ad 4 mm. latum. Inflorescentia ex icone terminalis videtur (an revera?), scapus ad ı2 cm altus, anceps, alatus, dense acuteque vaginatus, apice (ex icone) ad ıo-floras, bracteae mihi non visae. Sepalum dorsale ovato-triangulum, acutum s. breviter acuminatum, 13cm longum, basi 4 ad 5 mm latum, sepala lateralia subaequalia, aequilonga, basi paulo latiora, falcata, apice retrorsa, omnia in dorso leviter carinata. Petala lan- ceolata, quam sepalum dorsale vix breviora, leviter falcata, erecta (marginata sec. Reichb. f.) 12 cm longa, basi 3 mm lata. Labellum late cordatum, ovatum, bre- 16 Fr. Kränzlin. viter acutatum, in toto disco excepto margine glabro densissime barbatum v. melius setosum, ad ı'ı cm longum, basi ad g mm latum; haec omnia flaveola, petala violaceo — suffusa, labellum atro — violaceum excepto margine pallidiore. Gynostemium mihi non visum, certe generis. — Fl. Januario. Kolumbien. Prov. Pamplona, bei La Baja in 30ooom ü.d.M. (Schlim n. ı192!). Eine Art, welche ziemlich aus der Reihe der übrigen heraustritt. Die Petalen sind lanzettlich mit sichelartig gedrehten Spitzen, das Labellum dagegen breit herzförmig und mit Ausnahme des kahlen Randes ganz behaart. Auffallend ist ferner die dunkelviolette Färbung desselben. Ich hatte nach dem Leben kolorierte Abbildungen zur Verfügung. 5. T. Fritillum Reichb. f. in Bonplandia II (1854) 101; in Walp. Ann. VI, 861; Xen. Orch. I, 230 t. 97, fig. 3. — Planta humilis. Radices velamine tenerrimo, hyalino instructae, tenues. Caulis brevissimus, folia pauca, congesta, lanceolata, e basi angusta modice dilatata, margine minutissime undulata (potius quam „denti- culata“ ut voluit cl. autor), ad 5 cm longa, 6 mm lata, satis coriacea. Scapi ad ro cm alti, curvuli (an semper?), apice pauciflori, levissime fraftiflexi, bracteae ovato-triangulae, acuminatae, carinatae, ıo mm longae, basi 3 ad 4 mm latae, pedi- celli cum ovariis alte costatis ad 4 cm longi, costis inferne sensim evanidis. Sepala ovata, acuminata, trinervia, nervis interdum nervulis tenerrimis conjunctis, 1'5 cm longa, basi 6 mm lata. Petala latissime ovata v. subrhombea, fere orbicularia dicenda, brevissime v. vix acutata, ır—ı3-nervia, nervis e basi aequaliter radiantibus, ad ı:Scm longa et lata. Labellum multo minus, toto ambitu orbiculare, antice plica insiliente quasi trilobulum, apice obtusum, toto disco velutinum, margine ciliatum utrinque nervis ır (in summa nervis 23) percursum, nervis paulo altius pilosis quam discus, totum labellum ro ad ı2 cm longum et latum, ubique rotundatum. Gynostemium longe denseque setosum, setis longioribus quam gynostemium ipsum, anthera magna, caudicula longa, linearis. Flores verosimiliter lutei v. aurantiaci, rubro-radiati. Peru. Ohne genaueren Standort (von Warscewicz!) Von allen anderen Arten unterscheidet sich diese durch das, wenn auch nur schwache, dreiteilige Labellum; es ist streng genommen mehr eine tiefe Einfälte- lung als eine Teilung. Die ganze Oberfläche ist fein behaart, die Nerven stärker als die Partien zwischen ihnen. 6. T. gymnostele Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 70. — Planta parvula exceptis floribus 2'5 ad 3 cm alta. Radices haud longae visae. Caulis parum evolutus, ı cm longus. Folia congesta, satis loge ampleque vaginantia, oblonga, obtusa, va- ginae ı cm longae, laminae 2°5 cm longae, 7 mm latae. Pedunculi sine floribus folia non superantes cum floribus paulo longiores. Flores plerumque 2 pro planta magni, ‚scapus sub floribus anceps, bracteae ovatae, acutiusculae, arcte complicatae, cari- natae, 6 ad 7 mm longae, pedicelli cum ovariis trialatis 2 cm longi. Sepala oblongo- lanceolata, leviter carinata, acuta, trinervia, nervis lateralibus brevissimis, ı cm longa, 3 mm lata. Petala oblonga, acuta, 5-nervia, nervi nervillis transversalibus paucis conjuncti, omnibus satis indistinctis, r2 cm longa, 6 mm lata. Labellum oblongum, obtuse acutatum, 7-nerve, basi supra nervos pilosulum, nervi ante marginem desi- nentes, laterales ramosi, r'2 cm longum, 7 ad 8 mm latum. Gynostemium brevissi- mum glabrum, rostellum curvulum, anthera et pollinia generis. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B.K. 174 Peru. Pustaco(?) in 3300 m ü. d. M. (von Warscewicz!). Eine kleine Art mit einem etwas gestreckteren Stengel als es sonst in diesem Verwandtschaftskreise üblich ist. Das Gynostemium ist ohne die bekannte, sonst übliche Bekleidung mit Borsten, sondern ganz kahl, was hin und wieder vor- kommt, aber leider nicht als Einteilungsmerkmal zu verwerten ist, 7. T. andicola Reichb. f. in Bonplandia III (1855) 239, in Walp. Ann. VI, 862, Xen. Orch. I, 297 t. 97 fig. 2. — Radices copiosae, longae. Caulis abbreviatus, Folia congesta ad 10, lanceolata v. oblongo-lanceolata, acuta, satis firma, perga- menea, maxima ad 5 cm longa, ı cm lata, margine leviter crenulata, sicca valde rugosa. Pedunculi folia aequantes v. vix longiores, ancipites, superne racemosi, 6 ad 7 cm longi, flores circ. 5, inter minores generis, bracteae ovato-triangulae, acutae, carinatae, compressiusculae, ad ı cm longae, basi 4 mm latae, pedicelli cum ovariis tripteris ad ı'7 cm longi. Sepala anguste triangula, acuminata, obscure trinervia, nervis lateralibus vix conspicuis manifeste carinata, g ad 1o mm longa, 2'5 ad 3 mm lata. Petala late orbiculari-rhombea, vix v. brevissime acutata, 7-nervia, nervis inter- dum obscurissimis, ı cm longa, 8 ad g mm lata. Labellum cuneato-obovatum, antice dilatatum, rotundatum, levissime repandum, ıı-nervium, ı cm longum, antice 13 cm latum, petala et labellum in ipsa basi minute puberula. Gynostemium _ setis longiusculis haud ita densis, atroviolaceis onustum. Flores pallide lutei, nervis pallide violaceis decori. Capsulae crassae, vix fusiformes, fere globosae, ı cm longae, g mm diametro, trialatae. i Kolumbien. Westliche Abhänge der Pichinchas, epiphytisch in 3300 m ü.d.M. (Jamieson n. 724!). Ebendaselbst (Spruce ohne n.!). Die Abbildung in den Xenien ist etwas schematisch gehalten und stellt die ganze Pflanze, besönders aber die Blüten etwas größer dar als sie in Wirklichkeit sind. 8. T. Phalaena Reichb. f. in sched. — Flos unicus praestat. Pedicellus cum ovario trialatus, ad 3 cm longus. Sepala ovata, acuta, trinervia, leviter carinata, ad 2 cm longa, 7 ad 8 mm basın versus lata. Petala inter formam rhombeam et orbicularem intermedia, brevissime apiculata, utrinque rotundata, vix acutata, basi ipsa sparsim setosa, septemnervia, nervi tenues, nervilli contra transversales nume- rosi, crassi, colore multo intensiore, 25 cm longa, 2'3 cm lata. Labellum transverse ellipticum, antice rotundatum, levissime emarginatum crenulatumve, ı1-nerve, nervis et nervillis crebris ut illi petalorum, totum labellum 2 cm longum, 2°7 cm latum. Gynostemium fusco-setosum. Flores lutei, rubro venosi v. si mavis vittati. Kolumbien. Bei Loja (Hübsch!). Der Speziesname ist außerordentlich gut gewählt, denn die Quernerven der Petalen und des Labellums erinnern auf das stärkste an die bei vielen Motten vorkommende Zeichnung der Flügel. — Wenn ich eine Zettelnotiz richtig deute, so scheint mit dieser Art der Versuch, sie in Europa einzuführen, beinahe geglückt zu sein und zwar Herrn F. Sander in St. Albans.. — O daß doch! 9. T. Croesus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 70. — Adsunt flores 3 bene exsiccati, cetera desunt. Pedicelli cum ovariis trialatis crassiusculis 3 cm longi. Sepala triangula acuminata, leviter carinata, trinervia, nervis lateralibus semilongis quam intermedius, 2 cm longa, basi 6 ad 7 mm lata. Petala rhombea v. potius trapezoidea, utrinque rotundata, antice obtuse acutata, lateribus 2 basilaribus longioribus quam anticis, 7-nervia, nervis omnibus extus ramosis, intermedio utrinque, 2 cm longa, Annalen des naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXIH, 1919, ? 18 Fr. Kränzlin. 23cm lata. Labellum transversum ellipsoideum, basin versus paulum cuneatum, antice rotundatum, toto ambitu flabellatum, basi pilosulum, nervi 13 longitudinales, quorum laterales extus pluriramosi, omnes etiam nervillis obliquis anguste reti- culatum, rete satis densum, praesertim in medio disco, totum labellum 2'5 ad 2:8 cm longum, 3 ad 3'3 cm latum. Gvnostemium glabrum. Kolumbien. Ocaüa (Bruckmüller!). Die Blüten sind über mittelgroß, die Petalen und das Labellum sind sehr vielnervig, da sich die ı3 ursprünglichen Nerven noch mehrfach teilen und alle durch zahlreiche Seitennerven spitzwinkelig geschnitten werden. Auch bei dieser Art empfiehlt es sich, die Adern nicht nur am Rande, sondern auch an der Basis zu zählen; die Summe wird beide Male verschieden ausfallen. 10..7. latifolius H.B..K. Nova Gen..et, Sp.'Pl. I (1815) '270;, Lindl.Gensser Sp. Orch. 214.et.Orch. ‚Linden. 23;,. Cogniaux in. El.;Bras. IIL Pt. 3..109 t. 27 Ge,r. — T. Hausmannianus Reichb. f. in Bonplandia IX (1861) 213 et in Walp. Ann. VI, 863. — 7. Hartwegii Reichb. f. ın sched. et Otia Hamburg (1878) 6 et 23 [in utroque loco nom. nud.] in Walp. Ann. VI, 863. — Radices maxima pro parte desunt. Caulis abbreviatus. Folia ad 6 congesta, cuneato-lanceolata, antice paulo latiora, acuta, sub apice ipso minutissime fimbriata, carinata, coriacea, ad 7cm longa, 5 ad 8 mm lata. Pedunculus basi teres, superne 4 compressus, vix proprie alatus, pauci-(ad 3-)florus, bracteae triangulae, acutae, basi vaginantes, 15 ad 17 cm longae, basi 8 mm latae, leviter carinatae, pedicelli cum ovariis trialatis fere 3 cm longi. Sepala anguste lanceolata, acuminata, trinervia, non carınata, basi tamen leviter concava, ultra 2 cm longa, bası ad 4 mm lata. Petala subrhombea, fere orbicularia, utrinque et apice rotundata, 7-nervia, nervis extus distanterque ramosis apice vix v. non apiculata, 2 cm longa et lata. Labellum transverse ellipticum, apiculatum, basin versus paulum cuneatum, 1ı3-nervium, nervis omnibus ramosis rete satis densum efficientibus, totum labellum ad 2'3 cm longum, 2°5 ad 3cm latum, basi vix pilosulum. Gynostemium brevissimum, glabrum. — Flores flavi, rubro-striati, basis petalorum et labelli atro-violacea. Kolumbien. Bei San Pedro (Schlim!), Wälder von Quindiu im Staate Cauca, 3200— 3300 m ü. d.M. bei los Volcanitos (Linden n. 1285!). Ecuador. Prov. Jaön de Bracamoros, zwischen Choros und Tomependa (Humboldt et Bonpl.). Quito, ohne genaueren Standort (F. C. Lehmann! Karsten!), Chuchiam Chim- borasso, 3160 mü. d.M. (F. C. Lehmann!). Eine weitverbreitete und etwas variable Art, zu welcher Reichenbach noch eine sehr schlecht motivierte Nebenart gemacht hat, nämlich 7. Hausmannianus; eine andere, 7. Hartwegü, ist nie beschrieben worden, obwohl der Name auch im Herbar Reichenbach vorkommt. Die zu 7. Hausmannianus gehörigen Exemplare sind auch mit weitest getriebener Haarspalterei nicht als von T". latifolius ver- schieden anzusehen. Die von Linden unter n. 1285 gesammelte und in den Orch. Lindenianae beschriebene Pflanze ist ebenfalls ganz klar T' latifolius, und zwar wie Lindley ganz richtig angibt, auctoribus H.B.K.; ein T'. latifolius Lindl. existiert nicht, Lindley hat nie so etwas geschrieben. In den Orchidac. Lindenianae hat er abweichender Weise überall die Autornamen in Klammern gesetzt und da, wo er selber der Autor war, gar keinen Namen dahinter geschrieben. Dies ist allerdings ungewöhnlich und sonst nicht üblich, es wiederholt sich dies aber wie gesagt bei allen Arten der ganzen Arbeit. Irgend jemand (Reichenbach?) hat daraus gefolgert, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. 19 Lindley habe den Namen „latifolius“ noch einmal angewendet und sich als Autor angegeben. Wie völlig absurd dies ist, erst den alten Autornamen zu streichen und dann den eigenen hinter denselben Speziesnamen zu setzen, scheint dem Ur- heber dieses Fehlers, (der übrigens auch in den Index Kewensis übernommen ist), nicht eingefallen zu sein. In seinem Herbar hat Reichenbach auf die Zettel Linden n. 1285 manu propria 7. latifolius H. B. K. geschrieben. — Soviel über 7. Haus- mannianus, den ich hiermit unter die Synonyme verweise. 7. Hartwegii Reichb. f. ist, obwohl der Name zweimal in den „Otia* auftaucht, nomen nudum. ı1. T. pulcher Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 105. — Radices crassae, velamen amplum, spongiosum, cylindrus centralis tenuissimus, capillaris. Caulis brevissimus, folia dense congesta, e basi angustiore sensim dilatata, oblongo v. obovato-lanceolata, acuta, in apiculum longiusculum producta, maxima mihi visa ır ad ı2cm longa, 1.8 cm lata. Racemus folia vix v.non excedens, scapus basi teres, deinde compressus, superne anceps, leviter fractiflexus, curvulus, 12 ad ı3 cm longus, bracteae ovatae, acutae, falcatim incurvae, leviter carinatae, ı'2 cm longae, pedicelli cum ovariis mihı non visi. Sepala triangulo-lanceolata, acuminata, trinervia, leviter carinata, 2°5 cm longa, 7 mm lata, lateralia paulo angustiora. Petala, e basi late cuneata rhombea, acuta, utrinque rotundata, 7-nervia, nervillis nullis, 25 cm longa, 2cm lata. Labellum toto ambitu aequale nisi paulo majus et apice magis rotun- datum, ı3-nervium, 2'5 cm longum et latum, basi pulvinari dense velutino, orbicu- ları praeditum. Gynostemium fusco-setosum, pollinia generis in apice caudiculae valde divergentia, ceterum typica. Flores satis teneri, lineis crassiusculis intensius coloratis decori. Kolumbien. Frontino? (Wallis!), Staat Antioquia bei Sonson (Kalbreyer BRTG2IBE.-P.N): In Aufbau und Habitus 7. latifolius H. B. K. ähnlich. Eine weitere Art aus der Galerie von Schönheiten, als Art mit 7. Roezlii verwandt, welche jedoch noch größere Blüten hat. Die Beschreibung des Habitus ist nach Kalbreyers Exemplar vervollständigt. — Die Gattung Telipogon ist in der glücklichen Lage, daß der Speziesname pulcher nichtssagend ist, weil er mit demselben Recht auf eine ganze Anzahl von Arten angewendet werden könnte. Die „Nerven“ der Petalen und des Labellums sind sehr stark aufgetragen und heben sich deutlich von der hellen Grundfarbe ab. 12. T. chrysokrates Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 4. — Adsunt .summi- tates 2 inflorescentiarum cum floribus quibusdam, cetera desunt. Rhachis anceps, fere alata dicenda, leviter flexuosa, bracteae distichae, falcatae, ovato-triangulae, acuminatae, carinatae, ad I’2 cm longae, bası 5 ad 6 mm latae, pedicelli cum ovariis trialatis ad 3 cm longi. Sepala anguste lineari-lanceolata, acuminata, apice recurva, 2 cm longa, basi 3 ad 4 mm lata, trinervia, nervis lateralibus in dimidio sepalorum desinentibus, a basi medium usque carinata. Petala ovato-oblonga, rhombea, longius acutata v. acutissima, ad 2cm longa, ı ad ı'3 cm lata, subtilissime ciliata, 7-nervia. 'Labellum transverse rhombeum, antice acutatum, margine ut petala ciliolatum, utrinque rotundatum, nervis 13 ornatum, 2 cm longum, 2°5 cm latum. Gynostemium setis longissimis sparsis praeditum. Kolumbien. Bei Sonson (Roezl). Das Labellum scheint goldgelb zu sein und von den übrigen Perigonblättern durch seine Färbung abzuweichen; die Nerven sind auffallend stark aufgetragen. 2* 20 Fr. Kränzlin. 13. T. hemimelas Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 72. — Radices, caulis, folia mihi non visa. Pedunculus ı8 (—20?) cm longus, basi teres, superne com- pressus, plus minus anceps, curvulus, racemus pluriflorus, ineunte anthesi sub- corymbosus, bracteae pro rata magnae, ovatae, carinatae, obtusae, ı’2 ad ı'5 cm longae, basi 7ad 8cm latae, pedicelli cum ovariis 35 cm longi, ovaria satis alte alata. Sepala late ovata, leviter concava, apice acuta, reflexa, trinervia, addito utrinque ı semilongo, carinata, ı5 cm longa, 6 ad 7 mm lata, crassiuscula. Petala latissime oblonga v. suborbicularia, antice rotundata, textura tenera, 7-nervia, nervis paulum prosilientibus, basin versus velutina, margine brevissime fimbriata, ı'6 cm longa, ı'2 cm lata. Labellum transverse ellipticum, antice rotundatum, 17-nervium, nervis in basi satis prominentibus, incrassatis, margine fimbriatum, basi callosum, callus dense setosus, setae apice simplices acutae, totum labellum ı2 cm longum, 2'4 cm latum. Gynostemium latissimum, postice setis apice bis v. ter bifurcatis praeditum; ceterum generis, rostellum lineare. — Fl. Julio. Kolumbien. Dpto. Antioquia, Gebiet von Medellin bei Sonson (Kalbreyer D-27721 b, esp.l). Eine sehr eigentümliche Art, mit zweierlei Borsten im Zentrum der Blüte, was Reichenbach zu bemerken unterlassen hat. Diese leicht auffindbare, einfache Borstenbildung am Labellum und die gabelig geteilten Borsten an der Säule machen die Art leicht kenntlich. Außerdem ist das Labellum kürzer als die Petalen, was sehr selten vorkommt. 14. T. Schmidtchenii Reichb. f. in sched. — Planta humilis, caulis (ex iconismo) 15 cm altus. Folia disticha, 6 ad 8, ligulata, acuta, ad 2'5 cm longa, 6 ad 7 mm lata. Pedunculus et racemus mihi non visi, ille (ex Reichenbach) pauci- florus, bractae triangulae, acutae, apice decurvae, 5 ad 6 mm longae, basi 2 mm latae, pedicelli cum ovariis ı°5 ad 18cm longae. Sepala triangula, acuta, carinata, tri- nervia, ı cm longa, basi circ. 3 mm lata. Petala rhombea-obovata, antice acuta, 7-nervia, 12 cm longa, 7 mm lata, margine praesertim basiı manifeste ciliata. La- bellum e basi late cuneata rhombeum, antice obtuse acutatum v. rotundatum, basi margine ciliatum, ı5-nervium, nervis basin versus incrassatis, ıı cm longum et antice, ubi latissimum, aequilatum, basi ipsa barbatum. Gynostemium dense setosum. Kolumbien. Medellin (Schmidtchen!). Die nächstverwandte Art ist 7. antioquianus Reichb. f., aber bei dieser Art hier sind die Petalen spitzer und die Nerven auf dem Labellum schärfer heraus- gearbeitet. — Eine Zettelnotiz besagte, daß die Ratten die ganze Sendung verzehrt hätten; man hat es, wie aus manchen Andeutungen hervorgeht, mehrfach ver- sucht, Telipogon-Pflanzen lebend einzuführen. 15. T. Wallisii Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 104. — „Foliis cuneato- oblongis, acutis, pedunculum non aequantibus.“ Pedunculus satis validus, anceps. Flores 4 ad 8 in racemum satis laxum dispositi, rhachis anceps, leviter flexuosa, bracteae distichae, compressae, carinatae, ovatae, ı cm longae, basi circ. 5 mm latae, pedicelli cum ovariis alte trialatis 3 cm longi. Sepala ovata, acuta, carinata, ı cm longa, basi 4 mm lata, trinervia. Petala e basi late cuneata antice triangula, utrinque rotundata, minutissime ciliata, 7-nervia, ı'3 cm longa, ı cm lata. Labellum sub- orbiculare, basin versus potius cuneatum, antice rotundatum, nervi ultimi laterales semper, interni interdum ramosi, ramis nervo principali subparallelis, labellum basi Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. a ı3- medio 17- antice ıg-nervium, ı cm longum, ı'3 cm latum, pulvinar in ipsa basi pilosulum, ambitu obscure pentagonum, lateribus leviter repandis. Gynostemium longe setosum, setis violaceis. Kolumbien. Estado de Antioquia. Roblelito in 3300 m ü.d. M. (Wallis!). Der Größe der Blüten nach scheint diese Art dem T. andicola Reichb. f. sehr nahe zu stehen, auch hier findet sich nahe der Basis des Labellums eine stark behaarte Verdickung, ein Merkmal, welches sich leider ebensowenig wie manches andere für die Einteilung verwenden läßt. 16. T. tesselatus Lindl. in Bentham. Pl. Hartweg. (Dez. 1844) 150; Reichb, f. in Walp. Ann. VI. 862. — Radices longiusculae, simplices, copiosae. Caules ab- breviati, folia congesta ad 6 e basi angusta lanceolata, acuta v. apiculata, magni- tudine valde diversa, maxima 8 ad ıo cm longa, ı ad ı'3 cm lata. Inflorescentia quam folia paulo ad duplo longior, scapus a basi dimidium usque teres, deinde sensim compressus, pauciflorus (-5), rhachis anceps, bracteae distichae, ovatae, acutae, carınatae, ı cm longae, utrinque 3 mm latae, pedicelli cum ovariis anguste trialatis ad 3 cm longi. Sepala anguste lanceolata, concava, dorso alte carinata, acuminata, ı2 cm longa, basi fere 2 mm lata. Petala late rhombea, acuta, utrinque rotundata, g-nervia, nervis eleganter reticulatis, nervulis transversalibus quasi tesselata, petala ı5s cm longa, ı cm lata. Labellum obovato-rotundatum, jam e basi mox dilatatum, antice leviter repandum (si mavis toto ambitu obcordatum) novem-nervium, nervis ultimis utringue tamen jam fere a basi in nervos 3 dissolutis (labellum igitur antice nervis 13 percursum, tesselatum ut petala, ı'4 cm longum, antice 16 cm latum. Gynostemium pro genere paucisetosum, rostellum longe subulatum, caudicula cum glandula helicoidea. „Flores pallide flavi, rete venarum sordide violaceum,* ex- pansi 28 cm diam. Kolumbien. Antioquia (Schmidtchen!), Medellin (Boxall!). Das Netz der Adern ist hier vielleicht etwas deutlicher als bei manchen anderen, sonst läßt sich der Name auf mehrere Arten anwenden. Manche der Adern teilen sich vorne in zwei bis drei Seitennerven, so daß eine Zählung nahe der Basis eine andere Summe ergibt als in der Nähe des Randes. 17. T. Gustavi Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 105. — Planta parva, ra- dicibus longissimis obsita. Caulis abbreviatus, folia congesta, maxima mihi visa lanceolata, medio linea valde prosiliente praedita, fere carinata, ad 4 cm longa, 6 ad 7 mm lata. Scapus folia paulo excedens, cum floribus ad g cm altus, pauciflorus, floribus satis distantibus, rhachis leviter flexa, anceps, bracteae vaginantes, ovato- triangulae, obtuse acutatae, carinatae, 12 cm longae, basi ad 6 mm latae, pedicelli cum ovariıs trialatis 4 cm longi, stricti, pro longitudine tenues. Sepala ovata, acuminata, 5-nervia, ı°5 cm longa, basi 6 mm lata, lateralia paulo angustiora. Petala cuneato-elliptica, acuta, g-nervia, nervillis transversis crebris quasi reticulata, 18 cm longa, ı cm lata. Labellum transverse ellipticum, breviter apiculatum, ı3-nervium, nervillis ceterum nullis, basi pulvinari velutino praeditum, basi margine levissime fimbriatum, ı'5 cm longum, 2 cm latum. Gynostemium fusco-setosum, setae apice bifurcatae, utrinque pluriapiculatae (pectinatae — ex Reichb.). * Kolumbien. Sonson, in 3300 m ü.d.M. (Wallis! Kalbreyer n. 1721 be. p.!). Kleine Blüten an auffallend langen und langgestielten Ovarien zeichnen diese Art aus, wozu noch die abweichende Bildung der Borsten des Gynostemiums 22 Fr. Kränzlin. kommt; diese sind nämlich an der Spitze zweiteilig und jeder Teil wiederum mehrspitzig. Geteilte Borsten kommen ein paarmal bei Telipogon vor, aber nie so auffällig wie bei dieser Art. 18. T. antioquianus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 72. — Caespites parvi, radicibus copiosis praediti. Caules abbreviati. Folia anguste lanceolata, acuminata, ad 6 cm longa, 4 mm lata, coriacea. Pedunculi folia paulum excedentes, 8ad g cm longi, ancipites, nec tamen proprie alati, pauci-(3- ad 4-)flori, bracteae distichae, ovatae, acutae, leviter carinatae, complicatae, pedicellos cum ovariis aequantes v. paulo superantes, utplurimum ı’ı cm longae, basiı 4 ad 5 mm latae. Sepala ovata, obtuse acu- tata, trinervia, nervis lateralibus mox evanidis, modice carinata, 15 cm longa, basi 4 mm lata. Petala late ovata, acuta, g-nervia, nervis bene prominulis, lateralibus ramosis, ı cm longa et bası aequilata. Labellum inter rhombeum et orbiculare inter- medium, breviter acutatum, 13- ad ı5-nervium, ı cm longum, ı'2 cm latum, margine potius minutissime crenulatum quam denticulatum (ut voluit clar. Reichenbach), basi ipsa pilosum. Gynostemium dense setosum, pollinium generis, caudicula cum glandula helicoidea. Flores flavi, purpureo- v. violaceo-nervosi, 23 ad 2'5 cm diametro. Kolumbien. Antioquia (von Warscewicz!). Die ziemlich kleinen Blüten entspringen aus den Achseln großer Deckblätter. Die Blütenstände überragen nur durch ihre lang gestielten Blüten die Laubblätter, sind aber an und für sich kürzer als diese. Reichenbach sagt — nicht ganz mit Recht — sie seien denen von 7. pauciflorus H. B. K. an Größe gleich, nach meinen Messungen sind sie kleiner. ıg. T. polyrhizus Reichb. f. Otia Hamburg. I (1878) 6. — Radices copiosae crassiusculae, longae. Caulis abbreviatus. Folia satis numerosa, congesta, e basi cuneata oblonga, acuta, v. acuminata, ad 6 cm longa, ı ad ı’5; cm lata. Pedunculus foliis paulo longior cum floribus ad 8 cm longus, praesertim superne compressus angusteque alatus, racemus pauci-(4-)florus, bracteae distichae, ovatae, acuminatae, leviter falcatae, ı cm longae, basi 4 mm latae, obscure carinatae, pedicelli cum ovariis trialatis fere 2°5 cm longi. Sepala anguste triangula, acuminata, omnia carinata, dorsale trinervium, lateralia ı-nervia addito utrinque nervo ı multo breviore, ı'8 cm longa, 35 mm lata, Petala rhombea, utrinque et apice obtusa v. rotundata, g-nervia, nervis satis distantibus, nervulis transversis nullis, 2 cm longa, ı'8 cm lata. Labellum inter formam rhombeam et suborbicularem intermedium, utrinque et apice rotundatum, 15-nervium, nervulis transversis nullis, principalibus intensioribus quam in petalis, totum labellum 2 cm longum et latum. Gynostemium haud ita dense setosum. Capsula rostrata, crasse fusiformis, 2°5 cm longa, ı'2 cm crassa, mani- feste trialata, deflexa. Kolumbien. Beim Besteigen der Anden von Guayaquil nach Quito beim Orte Chuchi in 3000 m ü. d. M. auf niedrigen Gebüschen häufig (F. C. Lehmann sub. n. 94!) Der Name „polyrhizus“ paßt auf jede Art dieser Gattung und gehört geradezu zum Gattungscharakter, der Name ist somit nicht besonders glücklich gewählt. — Die Art steht dem 7‘. dendriticus Reichb. f. außerordentlich nahe. Leider ist Reichen- bach auch bier ein Versehen passiert, das sich leicht hätte vermeiden lassen. Er sagt „bracteis ovaria pedicellata subaequantibus.“ Das ist direkt falsch, die Brakteen sind nicht einmal so lang als die Blütenstiele ohne die Ovarien. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. 23 20. T. Sprucei Kränzl. n. sp. — T. tesselatus Lindl. var. Sprucei in sched. Radices longae, copiosae, valde flexuosae. Caulis abbreviatus, folia 6 ad 8 congesta, e basi lineari lanceolata, acuta, antice dilatata, 8 ad 9 cm longa, antice ı'2 ad ı°5 cm lata. Pedunculus folia subaequans v. paulo excedens, ı'2 ad ı'5 cm altus, e basi terete sensim compressus, rhachis anceps, racemus pauciflorus 4- ad 6-florus, bracteae ı cm longae, basi 5 mm latae, compressae, leviter carinatae, obtusae, pedicelli cum ovariis alte trialatis 2°5 cm longi. Sepala triangula, acuminata, alte carinata, 15 cm longa, basi 4 ad 5 mm lata. Petala basi cuneata, antice rhombea, apice et utrinque rotundata, 7-nervia, nervis intense sordide-violaceo-coloratis, nervillis crebris con- junctis reticulata, 16 cm longa, ı cm lata. Labellum e basi latissime cuneata orbi- culare, antice rotundatum, margine fimbriatum, ı5-nervium, 15 cm longum et latum (v. imo paulo latius) nervillis pallidioribus reticulatum. Gynostemium utrinque sparse setosum, setae violaceae. Ecuador. Anden von Quito bei Llalla (Spruce n. 6076!) Spruce hat, jedenfalls durch die Zeichnung der Blüte getäuscht, die Pflanze mit 7. tesselatus Lindl. verwechselt. Der Name mochte zu Lindleys Zeiten und bei der geringen Anzahl von Arten, die man kannte, empfehlenswert erscheinen, jetzt sind eine ganze Anzahl Arten bekannt, deren Blüten „gewürfelt“ sind. — Das zur Verfügung stehende Material war so reichlich, daß ich die Übereinstimmung der Zahlenverhältnisse der Nerven feststellen konnte. 21. T. aureus Lindl. in Pl. Hartweg. ı50 (Dez. 1844); Reichb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 862. — Radices copiosae, satis longae. Caules abbreviati. Folıia congesta, lanceolata, acuta, coriacea, maxima ad 4 cm longa, 5 ad 7 mm lata. Ra- cemi folia aequantes v. interdum duplo longiores, leviter flexi, pedunculi compressi, ancipites, alati; ı- ad 3-flori, bracteae distichae, ovatae, carinatae, apice obtusae, leviter reflexae, 5 ad 7 mm longae, basi 3 mm latae, pedicelli cum ovariis triquetris 3-5 ad 4 cm longi. Sepala oblongo-lanceolata, acuminata, trinervia, nervis lateralibus satis conspicuis, 13 cm longa, 5 mm lata. Petala inter formam rhombeam utrinque rotundatam et orbicularem intermedia, brevissime apiculata, g- ad ıı-nervia, nervis ultimis lateralibus multo brevioribus, ı"8 cm longa, ı°6 cm lata. Labellum obovatum, antice semiorbiculare, si mavis transverse ellipticum, basin versis cuneatim con- tractum, 17-nervium, margine minute fimbriatum, basi barbatum, ı'5 cm longum, 2 ad 2’3cm latum. Gynostemium copiose setosum. — Flores certe flavi, violaceo- venosi. Kolumbien. In Bergen bei Loxa (Hartweg!), Prov. Pasto in goo mü.d.M. (Triana n. 1471!), Sonson in 3300 m ü. d. M. (Wallis ohne n.!). Lindleys Original-Diagnose in den Pl. Hartwegianae ist augenscheinlich nach einem dürftigen Exemplar entworfen. Die von Reichenbach selbst bestimmten Typenexemplare zeigten stets zwei oder drei voll entwickelte Blüten und waren auch sonst kräftiger als man nach der Lyndleyschen Beschreibung annehmen kann. 22. T. Roezlii Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 4. — Adest flos unicus. Sepala angusta, ovato-triangula, acuminata, trinervia, manifeste carinata, 2'2 cm longa, basi 7 mm lata. Petala e basi late cuneata rotundata, toto ambitu potius rhombea, utrinque rotundata, antice obtusissime acutata rotundataque, g-nervia, fere 3 cm longa, certe 3cm lata. Labellum eadem fere forma nisi major, 15- v. additis nervulis 2 utrinque brevioribus 19-(21?!-)nervium, 2°5 cm longum, 3°5 cm 24 Fr. Kränzlin. latum, ima basi velutinum; haec omnia phylla tenerrima, sicca hyalina, pallida, nervis paulo intensius coloratis decora. Gynostemium fusco-setosum. Flores 5'5 cm diametro. Kolumbien. Ohne genaueren Standort [Sierra Nevada?] (Roezl!). . Eine der Arten, die es ewig bedauerlich erscheinen lassen, daß wir sie nie lebend sehen werden. Auch hier ist der Vergleich mit Calochortus naheliegend, denn zwischen dem Labellum und den Petalen ist kaum ein Unterschied. 23. T. radiatus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 70. — Flos unicus praestat. Ovarium argute 3-alatum, sine pedicello 15 cm longum. Sepala triangula, acuminata, leviter carinata, 3-nervia, 16 cm longa, basi 5 ad 6 mm lata, nervi laterales semi- longi quam intermedius. Petala exacte rhombea, acuta, lateribus 4 inter se _vix diversis s. basilaribus paulo longioribus, g-nervia, addito utrinque nervo subevanido, 2'2 cm longa, 2 cm lata. Labellum transversum, inter formam ellipticam et latissime obovatam intermedium, antice rotundatum, 21-nervium, nervis omnibus et petalorum et labelli satis crassis, manifestis et aequaliter a centro radiantibus, basin versus obscurius tinctis, marginem versus pallidıoribus ubique tamen marginem attingentibus, totum labellum 2°5 cm longum, 3'7 cm latum, basi pulvinari brevis dense piloso praeditum. Gynostemium violaceo-setosum. Peru. Ohne genaueren Standort (Davis!). Ein Speziesname, der als Ausdruck höchster Verlegenheit anzusehen ist, denn es gibt keine Art der ganzen Gattung, auf welche er nicht ebensogut paßte. Auch der gerade Verlauf der Nerven, bei dem man allenfalls an Kreisradien denken könnte, findet sich häufig genug. Sehr eigentümlich ist das dick behaarte Polster an der Basis des Labellums, aber auch dies Merkmal ist nicht allzu selten bei Telipogon. 24. T. dendriticus Reichb. f. Otia Hamburg. I (1878) 6. — Radices copiosae, crassae. Caulis abbreviatus. Folia congesta, oblongo-lanceolata, basi cuneata, sicca pergamenea, acuta v. acuminata, ad 8 cm longa, 8 ad 12 mm lata, pedicellum superantia. Pedicellus cum floribus in racemum pauciflorum dispositis 6 ad 7 cm longus (sine floribus 5 cm), superne compressus, anguste alatus, bracteae carinatae, compressae, ovatae, acutae, 7 ad 8 mm longae, pedicelli cum ovariis anguste trialatis 3 cm longi, satis tenues. Sepala triangula, longe acuminata, trinervia, carinata, ı'6 cm longa, bası 4 mm lata. Petala rhombea, acuta, utrinque rotundata, g- ad ıı-nervia, nervis lateralibus ultimis plus minus evanidis, nervillis transversis satis crebris inter longi- tudinales, ı cm longa, ı°5 cm lata. Labellum transverse rhombeum, utrinque et antice rotundatum, obtuse acutatum, apiculatum, 17-nervium, nervilli transversi crebri inter longitudinales, illos tamen non attingentes, omnibus satis crassis, conspicuis, totum labellum ı'3 cm longum, 2 cm latum. Gynostemium more solito setosum, setae rubro-fuscae, partim pallidiores. Flores lutei, brunneo-venosi, 3'5 cm diametro. — Fl. Junio. Kolumbien. Beim Besteigen der Anden von Guayaquil nach Quito bei dem Orte Chuchi in zirka 3000 m ü. d.M. An niedrigem Gesträuch häufig (F. C. Leh- mann Herb. Orch. n. 94! e. p.). — Ecuador. Bei Loja (Sammler nicht bekannt!). Dem 7". polyrhizus Reichb. f. im allgemeinen ähnlich mit auffallend dickem, steifem Blütenschaft, der merklich kürzer ist als die Blätter. Das ganze Gewächs macht einen etwas gestauchten Eindruck. u —_ ie PR a Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. 25 25. T.asuayanus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 71. — Radices crassius- culae. Caulis abbreviatus. Folia lanceolata, acuta, basi latiuscula, ad 7 cm longa, ı2 cm lata, crassiuscula, coriacea. Pedunculi curvuli, satis validi, excepta basi ipsa, ubi teretes, compressi, ancipites, alati, 10 ad ı5 cm longi, apice pauciflori, rhachis leviter flexa, bracteae falcatae, ovatae, acutae, basi vaginantes, carinatae, DIZLEM longae, basi 5 ad 7 mm lata, pedicelli cum ovariis trialatis ad 5°5 cm longi. Sepala ovata, acuminata, leviter carinata, trinervia, ad 2'2 cm longa, basi ad 7 mm lata. Petala orbicularia, breviter acutata, ıı-nervia, nervi nervillis tenuibus basin versus retroflexis conjuncti, 28 cm longa, 2'6 cm lata. Labellum transverse elliptico-rhom- beum, utrinque rotundatum, brevissime apiculatum, ı3-nervium, nervis trans- versalibus teneris, longitudinalibus haud multo manifestis, totum labellum 2°6 cm longum, circ. 3:3 cm latum. Gynostemium longe setosum, setis partim pallidioribus. Flores ultra 5 cm diametro tenerrimi. Kolumbien. Epiphytisch auf Bäumen auf dem Wege von Asuay nach Guayaquil in 3000 m ü. d. M. (Jameson ohne n.!). — Ecuador (Spruce n. 6077!). Eine außerordentlich schöne Pflanze, bei welcher stets mehrere der _ wie es scheint — sehr rasch vergänglichen Blüten auf einmal entfaltet sind. Das Material war reichlich und sehr gut. Es ist neben 7. Hercules und Papilio wohl die schönste Art der Latifolia-Gruppe. 26. T. obovatus Lindl. in Bot. Reg. N. S.X (1847) sub t. 27; Reichb. f. in Walp. Ann. VI, 862 — Walp. I, 790; Otia Hamburg. I, 6 (nomen!). — Radices longiusculae, pro planta crassae. Caulis abbreviatus. Folia oblonga v. oblongo- lanceolata, acuta, maxima, quae praestant, ad 6cm longa, circ. 1—1'3 cm lata, crassius- cula, carnosa. Pedunculus satis validus, flexuosus, leviter compressus, non proprie anceps, ro ad ı5 cm altus, apice pauciflorus, floribus 3 ad 5 pro planta maximis, bracteae distichae, ovatae, acutae, non compressae nec carinatae, ad ı°5 cm longae, basi ad 7 mm latae. Sepala ovato-lanceolata, acuminata, obscure 3-nervia, vix cari- nata, 18 cm longa, basin versus 7 mm lata. Petala late oblonga, subrhombea, utrinque rotundata, acuta, ıı-nervia, 3 cm longa, ı’8 cm lata. Labellum latissime obovatum v. suborbiculare, antice rotundatum, haud apiculatum, ı15-nervium, nervis basi crassioribus prominentibus, deinde pallidis indistinctis, 2'5 cm longum, fere 3 cm latum. Flores lutei v. aqueo-luteoli, centrum fuscum, 5 cm diametro. Gynostemium setis stellatim fasciculatis permultis longis, fuscis praeditum. — Fl. Augusto. Kolumbien. Beim Besteigen der Anden von Guayaquil in zirka 3000 m ü.d.M. Gewöhnlich auf niedrigem Gesträuch und trockenen Zweigen (F.C. Lehmann 275 Wund. n..77!}): Eine typische Form der großen Arten der Latifolia-Verwandtschaft; auffallend ist, daß die Adern spärlich entwickelt und fast unsichtbar sind. 27. T. semipictus Reichb. f. in sched. — Radices praelongae, copiosae, crassiusculae, albae. Caulis abbreviatus. Folia haud numerosa (3 ad 4) congesta, e basi cuneatim dilatata, ligulata v. linearia v. lineari-lanceolata, acuta, ad 8 cm longa, ad ıo mm lata, tenui-coriacea. Pedunculus e basi tenui dilatatus, superne anceps, alatus, apice 3- ad 4-florus, floribus satis congestis, certe nutans v. pendulus, ıo ad ı2 cm longus, bracteae ovatae, non carinatae, acutae, apice ipso obtusae, r cm longae, basi 3 ad 4 mm latae, pedicelli cum ovariis 3°5 cm longi. Sepala oblongo-ovata, acuta, carinata, 14 cm longa, 4 ad 5 mm lata, trinervia. Petala latissime ovata, acuta, ıı-nervia, nervis a basi circ. dimidium usque manifestis, deinde subito tenerrimis, 26 Fr. Kränzlin. ı'5 cm longa, ı'2 cm lata, textura tenerrima, diaphana. Labellum transversum, ellipticum, antice rotundatum, medio apiculatum, 17-nervium, ı cm longum, 2 cm latum, tenerrimum, nervi ut illa petalorum a basi dimidium usque crassi, deinde subito teneri, subevanidi; tota area centralis florum intensius colorata quam partes exteriores. Gynostemium longe setosum, setae atrofuscae, Kolumbien. Bogota (Karsten!). Ecuador. Pasto (Karsten!). Eine Art mit sonderbar schlaffem Habitus; der Blütenschaft hängt jedenfalls nach unten über, er beginnt sehr dünn, wird nach oben viel breiter und ist durch die Blüten stark überlastet. Die Blüten sind nicht besonders groß und im Zentrum viel dunkler als am Rande, was der Speziesname sehr gut wiedergibt. 28. T. Warscewicziü Reichb. f. Xen. Orch. I (Okt. 1858) 23ı t. 97 fig. 4. — Flores tantum praestant. — Pedicelli 2'2 ad 3°5 cm longi (incl. ovariis trialatis), bractea (ı) triangula, ‚carinata, ı cm longa. Sepala anguste triangula, trinervia, acuminata, apicibus falcatim curvata, ı'2 ad ı’5 cm longa, basi 2'5 mm lata. Petala rhombea, obtuse acutata, sı-nervia, utrinque leviter rotundata, nervis plerumque rectilineis, apice tantum leviter curvatis, 2 cm longa, ı’5 cm lata. Labellum inter formam rhombeam et trapezoideam intermedium (lateribus anticis brevioribus) ıg-ner- vium, nervis basin versus satis validis, prominulis, nervillis inter principales nullis, ı'7 cm longum, 2 cm latum. Gynostemium setosum, setis brevioribus quam aliarum specierum. Flores sicci (et verosimiliter etiam vivi) pallide flavi, brunneo-nervati. Peru. Bei Loja (von Warscewicz! Hübsch!). Die Blüten sind nicht besonders groß, aber sehr zart und ansprechend ge- färbt, gelb mit braunen Adern ohne Seitenäderchen und mit violettem Zentrum. Unter dem Namen T'. Warscewiczii „Lindl.“ sind Pflanzen verteilt, welche Spruce in Ecuador gesammelt hat und welche die Nr. 6077 führen; diese gehören zu T. asuayanus Reichb. f. Lindley selbst hat mit dem Irrtum nichts zu tun. 29. T. Papilio Reichb. f. et Warsc. in Bonplandia VI (1854) 101; Reichb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 861. — Radices praelongae, haud ita copiosae quam in aliis speciebus (an fortuito?). Caulis abbreviatus. Folia pauca, e basi lineari paulum sensimque dilatata, ligulata, obtusa v. obtuse acutata, ad 8cm longa, utplurimum 6 ad 8 mm lata. Pedunculus plerumque foliis paulo longior, 5 ad ı5 cm altus, superne pauci-(ad 5-)florus, saepius 2- ad 3-florus, anceps, fere alatus, bracteae ovato-triangulae, acutae, carinatae, ad 12 cm longae, basi ad 5 mm latae, pedicelli cum ovariis trialatis 3 cm longi. Sepala angusta, triangula, acuminata, trinervia, 15 ad ı°7 cm longa, basi 3 mm lata. Petala rhombea, obtuse acutata, utrinque rotundata, interdum levissime repanda, 22 cm longa et lata, ıı- ad ı3-nervia, nervis marginem usque conspicuis. Labellum transverse rhombeum, aequilongum, 3 cm latum, margine manifeste undulatum, nervis juxta medianum utrinque ı2 addito interdum utrinque ı breviore. Gynostemium pro flore magno brevissimum, modice atro-fusco-setosum, flores ceterum pallide primulini, nervis rubris decori. Peru. Ohne genaueren Standort (von Warscewicz!). Diese Art ist 7. obovatus Lindl. so nahe verwandt, daß es genauer Unter- suchung bedarf, beide auseinander zu halten. Zu meinen Materalien gehört eine sehr hübsche farbige Zeichnung, welche wohl als Illustration zu einer total ver- unglückten Sendung lebender Exemplare gedient hatte. Das Blatt trug am unteren Rande von anderer Hand (F. Sander?) geschrieben die melancholische Bemerkung „all dead“. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B.K. 27 30. T. macroglottis Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 71. — Radices copi- osae, crassae, longae. Caulis valde reductus, brevissimus, Folia certe congesta mihi non visa. Pedunculus circ. 20 cm longus, superne compressus, anceps, flores in racemum pauci-(4-)florum dispositi, bracteae ovatae, acuminatae, compressae, mi- nute carinatae, ı cm longae et bası circ. latae, ample vaginantes; pedicelli cum ovariis 35 ad 4 cm longi. Sepala late ovato-triangula, acuta, 2°5 cm longa, ı cm lata, 5-nervia, leviter carinata. Petala bası cuneata, antice rotundata, 13-nervia, 2'5 cm longa, 23 cm lata. Labellum latissime oblongum, suborbiculare, brevissime api- culatum, 17-nerve, nervis lateralibus pauciramosis, omnibus basin versus incrassatis, totum labellum 2'535 cm longum et latum. Gynostemium generis, longe setosum. Flores 4°5 cm diametro, sicci obscure lutei, nervi intensiores, setae gynostemii atro-fuscae. Ecuador. Ohne genaueren Standort (Krause!). Die Originaldiagnose Reichenbachs zu dieser Art ist eine der übelsten der ganzen Arbeit. Er nennt „caulis“, was „pedunculus*“ oder „scapus“ heißen sollte; von einem „caulis elongatus“ ist keine Rede, der eigentliche Stamm ist sogar auf- fallend kurz. Den Blütenstand nennt er „pluriflorus“; es sind im ganzen 4(!) Blüten vorhanden. Von den Deckblättern sagt er „bracteae ovaria pedicellata aequantes“, in Wahrheit sind die Bracteen ı cm, die Blütenstiele mit den Ovarien 4 cm lang, die Bracteen sind sogar kürzer als die Blütenstiele allein. Das Labellum hat nach Reichenbach 13 Nerven, in Wirklichkeit sind es 17. — Alles dies ist deutlich nach- weisbar zu sehen an Reichenbachs manu propria als 7. macroglottis bezeichnetem Exemplar. — Die Art steht zweifellos dem 7. obovatus Lindl. nahe. 31. T. felinus Reichb. f. in Linnaeca XLI (1877) 4. — Adest solummodo summitas inflorescentiae, cetera desunt. Pedunculus anceps. Flores satis magni ad 4, bracteae ovatae, apice obtusae, carinatae, satis amplae, amplexicaules, ad 13cm longae, basi 7 ad 8 mm latae, pedicelli cum ovariis curvuli (an semper?) trialatiı, ad 3 cm longi. Sepala oblongo-lanceolata, acuta, 5-nervia, nervis lateralibus valde indistinctis, 2 cm longa, basin versus 6 mm lata. Petala rhombea, angulis ob- tusis rotundatis, obtuse acutata, ı3-nervia, 2'5 cm longa, ı'5 cm lata. Labellum transverse ellipticum, utrinque et antice rotundatum, non apiculatum, basin versus haud angustatum, nervis 2ı v. 23 (ultimis utrinque brevioribus), antice subito sub- evanidis percursum, 2 cm longum, 3cm latum, basi brevissime pilosum. Gynoste- mium sparsius breviusque setosum quam solitum in hoc genere. Flores 4'5 ad 5 cm diametro, lutei, obscuriores videntur quam in aliis speciebus. Kolumbien. Sierra Nevada (Roezl ohne n.!). Eine Art mit sehr breitem; quer-elliptischem Labellum, dessen Streifen von der Mitte an plötzlich aufhören. Die Blüten gehören mit zu den größeren der Gattung. 32. T. Hercules Reichb. f. Ms. — Radices copiosissimae nidum quasi for- mantes, ad 30 cm longae. Caules abbreviati. Folia compluria (maxima pro parte deficientia), e basi angusta obovato-oblonga, acuta, maximum mihi visum ad ıo cm longum, 2 cm latum. Pedunculi ut videtur tot quod folia teretes v. vix compressi, 25 ad 33 cm longi, superne pauci- ad pluriflori, interdum paniculati(?), flores inter se satis distantes, bracteae lineari-lanceolatae, acuminatae, ı2 ad ı5 mm longae, pedicelli cum ovariis triquetris ad 4 cm longi. Sepala lanceolata, acuminata, 2'5 cm longa, 6 ad 7 mm lata, 3- ad 5-nervia. Petala suborbicularia, subito acutata, 28 Fr. Kränzlin. circ. 1g-nervia (utrinque 9), 3cm longa et lata. Labellum transverse ellipticum, basin versus vix angustatum, antice rotundatum, medio apiculatum, nervis juxta medianum in apiculum desinentem utrinque 14, totum labellum 3'3 cm longum, 4 cm latum, basi minute puberulum. Gynostemium pro tanto flore brevissimum, modice setosum. Capsula immatura fusiformis, asymmetrica, 2°5 cm longa, medio 7 mm crassa. — Flores aurei, brunneo-nervosi [ex F. C. Lehmann]. Nord-Peru und Ecuador. Ohne genaueren Standort (Roezl ohne n.!); bei Pueblo-Laguna unweit Pasto, auf Gesträuch an kleinen Gebirgsbächen (F. C. Leh- mann!). Die schönste Art der Latifolia-Gruppe und die schönste der ganzen Gattung überhaupt, die Blüten können 7 bis 8cm im Durchmesser erreichen, sie sind schön goldgelb mit braunen Adern. Gerade bei dieser Art ist die Ähnlichkeit mit manchen Calochortus-Arten besonders auffallend. [Vergl. z. B. Caloch. luteus Dougl. in Bot. Reg. t. 1567, wo auch die Sepalen ähnlich gestaltet sind.] 32a. T. costaricensis Schlechter in Fedde Repert. IX (1grı) 166. — Rhizoma repens, caulis erectus, teres, laxe foliatus, glaber, 4:5 ad 5 mm diam., elongatus. Folia oblongo-ligulata, obtusiuscula, glabra, 5; ad 8 cm longa, medio fere g ad ı2 mm lata, internodia multo superantia, scapus erectus, usque ad 20 cm altus, apice laxe 3- ad 6-florus, bracteae minutae, ovato-triangulae, ovario multoties breviores, flores in genere inter majores. Sepala (manifeste carinata) ovato-lanceolata, acute, circ. ı'6 cm longa, lateralia paulum obliqua. Petala suborbiculari-elliptica, (acuta potius quam) acuminata, (7-nervia?) paululum obliqua, nervis valde indistinctis, 16 cm longa et medio fere aequilata. Labellum e basi perlate cuneata reniformi-dilatatum, api- culatum, basi callo hippocrepico, antice cuspidato, glabro ornatum, tertia parte basilari pilosulum (paucinervium, nervis indistinctis), 16 cm longum, medio fere ad 22 cm latum. Columna perbrevis, villosula, dorso in filamentum lanceolatum pro- ducta, rostellum erectum, lanceolato-subulatum, glabrum, anthera oblonga, villosula, ovarıum longipedicellatum, gracile, pedicellus c. ovario ad 3 cm longus. Costa Rica. Forets du General, alt. c. 600 m (Pittier n. 3527, blühend im Januar). „Habituell ist diese Art von allen anderen zentralamerikanischen leicht zu unterscheiden; sie ist mit 7. latifolius H. B. K. verwandt.“ Von dieser Art habe ich nur eine stark trümmerhafte Blüte gesehen, ich habe deshalb die Diagnose Dr. Schlechters wörtlich abgeschrieben und meine eigenen Zusätze in () beigefügt. Auffallend ist an den Blüten die äußerst schwache Entwicklung der Nerven, welche kaum aus dem Gewebe der Blütenblätter hervortreten; dies Merkmal würde allein für sich ausreichen, sie von allen anderen zu unterscheiden. Meine Angaben über die Anzahl der Nerven beruhen auf Schätzungen, können also vielleicht korrektur- bedürftig sein. Die Verwandtschaft mit 7". latifolius H. B. K. kann nach dem, was an der Blüte zu sehen war, stimmen, obwohl damit nicht viel gesagt ist, denn diese Art hat eine Menge „Verwandte“. Was dagegen der Autor unter „allen anderen zentralamerikanischen Arten“ meint (oder meinte, die Diagnose ist ıgrı geschrieben), ist nicht ganz klar, denn weder in Hemsleys Biologia Centri-Am., noch in Reichenbachs Beiträgen ist auch nur eine einzige Telipogon-Art erwähnt. Bis zur Entdeckung der paar costaricensischen Arten (dieser zwei hier und der nunmehr in dieser Arbeit aufgestellten) war diese Gattung in Zentral-Amerika unbekannt. A BE u a Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B. K. 29 —— ze 33. T. Benedicti Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 3. — Caules elongati radicibus crassissimis copiosis, spongiosis scandentes, partes, quae adsunt ıo ad ı5 cm longae, foliosae. Folia disticha, ovato-oblonga, acuta, fere omnino (certe ultra dimidium) caulem amplectentia, haud decidua sed in caule marcescentia, I cm inter se distantia, 2 cm longa, basi ad ıo mm lata. Pedunculi pseudoterminales, ad ıocm longi, vagina ı paulum infra racemum muniti, apice pauciflori (4—5), bracteae ovatae, sub apice minute denticulatae, 5 ad 6 mm longae, obtusae, pedicelli cum ovariis modice trialatis curvulis 2 cm longi. Sepala ovata, acuta, modice carinata, 3- v. 5-nervia, 7—8 mm longa, basi 3 ad 4 mm lata. Petala oblonga, ob- tusa, 5-nervia, aequilonga, ad 5 mm lata. Labellum late ovato-oblongum, obtusum, 7-nerve, petalis aequilongum, ad 6 mm latum. Gynostemium hispidum. Flores ex icone Roezlii virides, petala et labellum sordide purpureo-lineata, expansi ı’5 cm diametro. Bolivia. Ohne genaueren Standort, aber vermutlich Umgebung von Frontino (B, Roezi!). Reichenbach sagt von den Petalen in dem Labellum „haec 3 organa micro- scopice ciliata“. Selbst bei Anwendung der 20fachen Vergrößerung habe ich keine Wimpern entdecken können; allenfalls minimale Papillen, wie sie an Blütenblättern fast immer vorkommen. Als Speziesname hat Reichenbach den Vornamen des Herrn Roezl gewählt. 33a. T. Biolleyi Schlechter in Fedde, Repert. IX (ıgıı) 293. — Planta pusilla. Caulis brevis, paucifoliatus, pars, quae praestat, ı'2 cm longa. Folia 5 mm inter se distantia. Foliorum vaginae sublaxae, haud proprie carinatae, laminae haud articu- latae, lanceolatae, acutae v. acuminatae, apice interdum leviter obliquae, ad 2 cm longae, 5 ad 6 mm latae. Pedunculus tenuis, 4 ad 5 cm altus, teres v. exsiccatione angulatus, apice biflorus (an semper?), bracteae ovatae, obtusae, vix 2'5 mm longae, pedicelli cum ovariis tenuibus ı'5 ad 18 cm longi. Sepala ovata, acuminata, lateralia bası subobliqua, sepalum dorsale ı cm longum, lateralia paulo longiora, omnia basi circ. 2'5 mm lata, haud carinata, enervia. Petala rhombea, subobliqua, acuminata, sub lente valido minute ciliata, 5-nervia, addito utrinque brevi vix conspicuo, ı'3 cm longa, 6°5 mm lata. Labellum basi angulatum, breviter cuneatum, transverse oblongum, antice rotundatum, margine manifeste ciliatum, praesertim basin versus, ı3-nervium, nervis fere omnibus sub apice in ramulum minutum brevem furcatis, basi ipsa callo dense papilloso-piloso instructum, 8 mm longum, 12 mm latum. Gy- nostemium breve, longe setosum, setae simplices, intense violaceae, „clinandrium trilobum, lobus dorsalis lateralibus major, rhombeus, rostellum subulatum, anthera cordata, glabra, pollinia generis.* — Flores in centro violacei, apicem versus al- bidi (ex iconismo). Costa Rica. In den Wäldern um den Vulkan Barba (Biolley n. 1340!); San Jose, bei Candelaria (Brade!). Ich habe das Originalexemplar des Herrn Biolley nicht gesehen, von dem Brade’schen hatte ich ein etwas dürftiges Stück mit einer kleinen farbigen Skizze der Blüte zur Verfügung. Meine Beschreibung weicht in einigen unwesentlichen Punkten von der Schlechter’schen ab; die dort fehlenden Angaben über die „Ner- ven“ und ihre Anzahl sind wohl die wichtigste Abweichung, bezw. Verbesserung. Diese Art gehört mit zu denjenigen, deren Zugehörigkeit zur Abteilung der Caules- centes auf den ersten Blick zweifelhaft erscheinen mag, zumal wenn das Exemplar 30 Fr. Kränzlin. wie dieses hier etwas kurz abgeschnitten ist. Es ist aber ein Stamm vorhanden und die Blätter werden nicht abgeworfen, auch ist die Achse des Blütenstandes ganz sicher nicht zweischneidig. 34. T. christobalensis Kränzl. n. sp. — Radices copiosae, longissimae. Caules elongati, leviter fractiflexi, ad 2o cm longi v. ultra, foliosi. Folia disticha, longe vaginantia, vaginae sublaxae, in petiolum contractae, folia in Jaminam obovatam, ob- tusam, apiculatam dilatata, vaginae cum petiolis ad 2cm, laminae ad 4 cm longae, ı5 cm latae, pergameneae. Pedicelli sub anthesi terminales visi, post anthesin innovatione laterales, graciles, 15 ad 2ocm longi, passim vaginulis vestiti, apice pauciflori, satis laxiflori, floribus succedaneis, bracteae parvae, vix 2 mm longae, ovatae, pedicelli cum ovariis tenuissimi, ultra 3 cm longi. Sepala triangula, acumi- nata, trinervia, leviter carinata, 15 cm longa, basi 5 mm lata. Petala rhombea, longe acutata (nec tamen proprie acuminata), margine minute ciliata, 5-nervia, nervis vix conspicuis, satis distantibus, 2 cm longa, ı cm lata. Labellum concavum(?), transverse ellipticum, basin versus paulum angustatum, utrinque angulatum, brevissime api- culatum, margine manifeste fimbriatum, 15-nervium, nervis omnibus vix conspicuis, bası callo dense piloso, semiorbiculari praeditum, totum labellum ı°5 cm longum, 2cm (v. ultra) latum. Omnia phylla pallide lutea, sicca diaphana, callus luteo- brunneus mihi visus. Gynostemium glabrum. Costa Rica. Bei San Cristobal (Endres n. 512!). Ein ziemlich kurzsprossiges Sympodium. 'Es waren zahlreiche alte Blüten- stände vorhanden, deren jeder einmal terminal stand- und später durch den Er- neuerungssproß in die laterale Stellung abgedrängt wurde. Die Blätter haben eine lange Lebensdauer, ich zählte deren ı3, von denen die ältesten sicher mehrere Jahre alt waren. 35. T. musaicus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 3. — Flos unicus tantum praestat, cetera desunt. Sepala anguste ovato-triangula, acuminata, manifeste tri- nervia, ı cm longa, 3 mm lata. Petala late ovata, breviter acutata, 7-nervia, nervis extus tantum maculis minutis oblongis v. orbicularibus praeditis, nervo mediano utrinque maculato, ı ad 12 cm longa, basi 8ad g mm lata. Labellum ovato-oblongum, apice obtusissimum, g-nervium, eodem modo maculatum, quo petala, 12 cm longum, ı cm latum. Gynostemium valde setosum. Flores ut videtur crocei, purpureo- v. violaceo-venosi et maculati. Gynostemium violaceum. Kolumbien. Antioquia (Roezl!). Leider ist nur eine Blüte vorhanden und die Zugehörigkeit zur einer der beiden großen Sektionen eine offene Frage. Die Blüten gehören zu den kleinsten und dunkelsten der ganzen Gattung. Auf tief dunkelbraunem Grunde steht ein sehr fein gezeichnetes, sehr dichtes und zierliches Netzwerk dunklerer Adern. 36. T. zephyrinus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 71. — Caules, folia, pedunculus desunt, praestat solummodo flos unicus, haud bene exsiccatus. Pedicelli trialati, ad 3 cm longi, crassiusculi. Sepala triangula, acuminata, extus modice ca- rinata, 18 cm longa, basi 5 mm lata, trinervia, nervis lateralibus tamen vix conspicuis. Petala rhombea, breviter acutata, utrinque rotundata, toto margine minute fimbriata, 7-nervia, nervis tenuibus, haud prominulis, 2 cm longa, ı°5 cm lata. Labellum trans- verse ellipticum, antice rotundatum, minutissime apiculatum, 15-nervium (utrinque 7), u ee u ae A Fe De Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. 31 nervis tenerrimis satis distantibus, ne lateralibus quidem ultimis ramosis, totum labellum fere 2 cm longum, fere 2'5 cm latum. Gynostemium brevissimum aeque latum ac altum, omnino glabrum, rostellum breve, acutum. Kolumbien. Bei Ocaüa (Bruchmüller!). Die Blüten sind allerdings, wie der Speziesname es besagt, zart wie ein Hauch und fast ohne sichtbare Aderung. Das Gynostemium ist absolut kahl. 37. T. Endresianum Kraenzl. n. sp. — Radices copiosae tenuissimae. Caules abbreviati, passim ramosi. Folia congesta, e basi lineari obovata, obtuse acutata, 4 ad 5 cm longa, antice 8 mm lata, coriacea. Pedunculi 8 ad ı2 cm longi, tenues, teretes, satis firmi; flores circ. 4 v. 5 in racemum laxum dispositi, succedanei, brac- teae parvae, vix 2 mm longae, ovatae, pedicelli cum ovariis 2'5 ad 3'5 cm longi, ovaria vix v. levissime alata. Sepala triangulo-lanceolata, acuminata, ı'2 cm longa, basi 2 ad 3 mm lata, obscure 3-nervia. Petala e basi cuneata late ovata, acuta, leviter concava, margine minute ciliata, 7-nervia, 18 cm longa, 8 mm lata, nervi transversi solummodo in basi pauci, indistincti. Labellum latissime ovatum, obtuse acutatum, concavum, basi callosum, callo et area circa illum piloso, 17-nervium, margine minute ciliatum, ı'2 cm longum, ı'8 cm latum. Gynostemium breve, longe pilosum potius quam setosum, ceterum generis. — Flores lutei, sepala petalaque lineis fusco-purpureo-brunneis decora, labellum eodem colore, in centro area magna ejusdem coloris sed intensioris signatum. Costa Rica. Ohne genaueren Standort (Endres! Hübsch!). Von dieser Art hatte ich außer mehreren Exemplaren eine mit großer Sorg- falt ausgeführte Zeichnung des Herrn Endres. Die Blüten sind sehr zart und augen- scheinlich sehr schön. Nach handschriftlichen Notizen des Herrn Endres, die sich sehr eingehend mit der Färbung beschäftigen, sind die Blüten blaßgelb, mit purpur- braunen Strichen, das Labellum ebenso gefärbt, mit einem großen dunkelgelben Fleck in der Mitte. Die Säule ist eher langbehaart zu nennen als langborstig. 38. T. Bruchmuellerii Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 28. — Flos unicus praestat. Pedicellus cum ovario alte trialato 2:8 ad 3cm longus, leviter flexus. Sepala ovato-triangula, extus carinata, ı-nervia, adjecto utrinque nervo breviore vix dimidium sepali attingente, apice recurva, 14 cm longa, basi 4 mm lata. Petala ob- longa, acuta, apice recurva, longe apiculata, 7-nervia, nervillis nullis, 2 cm longa, S mm lata, margine minute ciliolata. Labellum late oblongum, apice longe acu- tatum, margine praesertim basin versus ciliolatum, ıg-nervum, callus depressus velutinus, in circumferentia lobulatus v. crenulatus in ipsa basi, totum labellum 15 cm longum, ı'3 cm latum. Gynostemium longe setosum, setaee basi albidae, apicem versus fusco-purpureae. — Flores expansi circ. 3 ad 35 cm diametro, Kolumbien. Ocana, bei San Pedro nuevo (Alb. Bruchmüller!). Eine nicht sehr charakteristische Art; allenfalls wäre die Länge der Petalen und des Labellums bemerkenswert, welche die Breite ganz wesentlich übertrifft, ferner sind die Spitzen der Sepalen und Petalen leicht zurückgekrümmt, was nicht eben häufig zu sein pflegt. 39. T. Klotzschianus Reichb. f. in Linnaea XXII (1849) 851, in Walp. Ann. III, 562, ibid. VI, 862 et in Bonplandia II, 15. — Radices validissimae, singulae pone basin innovationum orientes, praelongae. Caules elongati, validi, distichophylli, radicibus scandentes. Folia circ. ı ad ı5 cm distantia, coriacea, pro rata brevia, lanceolata v. oblongo-lanceolata, basi amplexicaulia, apice acutata, ad 32 Fr. Kränzlin. 3 cm longa, 5 ad 6 mm lata. Racemi ex axilla folii penultimi orientes, simplices, erecti, leviter flexuosi, pauci- ad pluriflori, ad 20 cm longi, bracteae ovatae, acutae, 4 ad 5 mm longae, pedicelli cum ovariis tenues, ad 2 cm longi. Sepala anguste lan- ceolata, acuminata, 15 cm longa, 3 ad 3°5 mm lata. Petala latissime ovata, subito acutata v. acuminata, ı7-nervia, 2 cm longa, ı2 cm lata. Labellum aequilongum, fere ı°5 cm latum, suborbiculare, antice acutum, nervi juxta medianum utrinque ro. Gynostemium in basi labelli absconditum, dense longeque setosum. Totum peri- gonium flavum, extus rubro-striatum. — Fl. Junio ad Augustum. Venezuela. Kolonie Tovar (Moritz n. ı614!); Caracas in 2000 m ü.d.M. (Moritz!). Auch bei dieser Art ist der Blütenstand scheinbar terminal; er entspringt unmittelbar hinter dem z. Z. noch sehr kleinen obersten Blatt. Die Blüte ist aus- nahmsweise außen gestreift, innen einfarbig gelb. 40. T. Boissierianus Reichb. f. in Bonplandia IV (1856) 213 — Xen. Orch. I, 229 t. 97 I. — Caulescens, radicibus longis scandens. Folia ı’2 ad ı'5 cm distantia, longe arcteque vaginantia, oblonga v. oblongo-lanceolata, acuta, crasse coriacea, laminae saepius 18 cm longae, 4 mm latae, radices adventitiae inter folia orientes. Pedunculus gracilentus, terminalis (? ex Reichenb.), supra basin univaginatus, race- mosus, pauciflorus (— 3), bracteae ovatae, apiculatae, crispulae 6 ad 7 mm longae, 8 mm latae, pedicelli cum ovariis 2:5 cm longi. Sepala ovata, acuta, in nervo medio puberula, trinervia, haud proprie carinata, ı ad ı'2 cm longa, basi 3 mm lata. Petala rhombea acuta, utrinque rotundata, utrinque subquadrinervia, ima basi puberula, supra nervos et nervulos obscure picta et effuse adspersa, ı'3 cm longa, ı cm lata. Labellum toto ambitu rhombeum, acutum, utrinque rotundatum, ıı-nervium, ima basi puberulum, papillis candidis sericeis per discum sparsis (an guttulatum?). Gy- nostemium postice valde hispidum. Peru. De la Cuerta de Saria (an recte?). Herb. Pavon. Das Exemplar, welches mir vorlag, ist so schlecht und trümmerhaft, daß ich zu einer starken Anleihe an Reichenbachs Originaltext und seine Abbildung ge- nötigt gewesen bin. Zu bemerken wäre jedoch, daß auf dieser Abbildung die Blätter viel zu klein gezeichnet sind; die des Originalexemplars erwiesen sich als doppelt so groß, wenn nicht noch größer. 41. T. auritus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 69. — Adsunt racemi 3 cum floribus plus minus bene conservatis quibusdam, scapi tenues, vix v. non compressi, apice 3- ad 4-flori, bracteae parvae, 5 mm longae acutae, pedicelli cum ovariis non alatis 15 ad ı'8 cm longi. Sepala anguste triangula, acuminata, extus carinata, tri- nervia 18 cm longa, basi 3 mm lata. Petala e basi cuneata triangula acuta v. rhom- bea, lateribus anterioribus longioribus, utrinque rotundatis, ıı-nervia, nervilli trans- versi pauci pone basin, 2'3 cm longa, 1:3 cm lata. Labellum e basi cuneata rhom- beum, acutum, 17-nervium, nervilli inter nervos omnino nulli, 2 cm longum, 1'8 cm latum. Gynostemium brevissimum, vulpino-setosum, setis satis densis, haud longis. — Flores textura tenera, sicci diaphani. Kolumbien. Ocaüa (Bruchmüller!). Reichenbachs Beschreibung des Gynostemiums trifft hinsichtlich der Behaarung nicht zu, er nennt es „vix velutinum“; ich fand an seinem eigenen Typenexemplar eine recht reichliche Menge rostroter oder fuchsroter Borsten, die vielleicht nicht ganz so lang, aber reichlich so dicht waren wie bei anderen Arten, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B.K. 33 42. T. Alberti Reichb. f. in Linnaea XLl (1877) 27. — Planta certe parva. Pedunculi pars quae praestat, 5 cm longa, scapus tenuis, pauciflorus, flores ad 3, satis distantes, bracteae triangulae, acutae carinatae, 5 mm longae, pedicelli cum ovariis ı°5 cm longi, tenues. Sepala anguste ovata, acuminata, trinervia, ad 8 mm longa, basi 2'5 mm lata. Petala ovata, sensim acutata, g-nervia, nervillis transversis reticulata, ı cm longa, basi 5 ad 6 mm lata. Labellum transversum, latissime ovatum, acutum, margine minute ciliatum, 17-nervium, nervillis pluribus transversis dense reticulatum, 8 ad 9 mm longum, ı2 mm latum. Gynostemium pro flore parvo longius setosum. Kolumbien. Ocana (Bruchmüller!). Zur Verfügung stand mir nur der Gipfel eines Blütenstandes mit einer Blüte und einer Knospe. Die sehr breit eiförmige Lippe, welche in eine ganz kurze Spitze ausgeht, ist nicht sehr häufig bei den kleinblütigen Telipogon -Arten, aber kein besonders schönes Merkmal. — Der Speziesname ist der Vorname des Herrn Bruchmüller. 43. T. hastatus Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 69. — Exstat flos unicus. Pedicellus tenuis, cum ovario vix crassiore 2 cm longus. Sepala lineari-triangula, acuminata, 13cm longa, basi 2 ad 2'5 mm lata. Petala triangula, basi fere rectilinea, acuminata, g-nervia, nervillis transversis solum pone basin, 2'3 cm longa, basi ı2 cm lata. Labellum hastatum, deinde triangulum, acutatum, toto margine cili- atum, nervi 21 a basi radiantes, nervillis crebris fere apicem labelli usque conjuncti, totum labellum 2cm longum et basi latum. Gynostemium breve, fusco-setosum. Flores sicci hyalini, textura adeo tenera qualis in nulla alia specie observanda, pallide luteoli, purpureo- s. fusco-nervosi. Kolumbien. Ocafa (Bruchmüller!). Der Speziesname bringt das Hauptmerkmal gut zum Ausdruck, die Petalen sind ähnlich gestaltet, aber mehr dreieckig, die Verbindungsnerven zweiten Grades sind sehr häufig und erreichen den Rand der Petalen und des Labellums. 44. T. Buenavistae Kraenzl. n.sp. — Radices praelongae, copiosae, inter folia jam mortua vivaque orientes. Caules repentes, ramosi, cum muscis intertexti, apice tantum foliati. Folia satis congesta, basi vaginantia, cuneato-obovata, breviter acutata, coriacea, ad 5cm longa, ı ad ı’2cm lata. Pedunculus sub apice caulis lateralis, satis validus, teres, ad 30cm altus, apice fractiflexus, pauciflorus, flores ad 6, certe succedanei, inferiores ad 2 cm inter se distantes, bracteae minutissimae, triangulae, vix ı mm excedentes, pedicelli cum ovariis tenuissimi, 3 ad 4 cm longi, Sepala triangula, acuminata, leviter carinata, obscure 3-nervia, 1'3 cm longa, 4 mm lata. Petala late rhombea, acuta, utrinqgue rotundata, non ciliata, basi 7-nervia, antice ıI- v. ı3-nervia, nervis fere omnibus antice ramosis et inter se anastomo- santibus, 2 cm longa, ı’8 cm lata. Labellum transverse ellipticum, breviter acutatum, margine sub lente valida vix conspicue ciliatum, ıg-nervium, nervulis crebris anasto- mosantibus percursum, basi tuberculo dense setoso instructum, ı'7 cm longum, 2'2 cm latum. Gynostemium mihi non visum. — Flores pallidi, sicci intense vio- laceo-maculati v. lineati. Costa Rica. Buenavista, near the spot called „ojo de aqua“ in 3000 m ü. d.M. (Endres!). Die hinsichtlich der Blütenschäfte längste aller mir vorgekommenen Arten, denn der Schaft erreicht und übertrifft bisweilen 30 cm an Länge. Die Blüten waren = Annalen des naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXIIL, 1919 I 34 Fr. Kränzlin. arg von Insekten mitgenommen, alle Perigonblätter waren wenigstens so weit er- halten, daß ich die Umrisse, die Größe und die Nervatur feststellen konnte, aber alle waren auseinandergefallen, da gerade das ganze Zentrum der Blüten weß- gefressen war. 45. T. suffusus Reichb. f. in sched. — Flos unicus tantum adest, feliciter optime conservatus. Sepala ovato-triangula, acuminata, trinervia, addito utrinque nervo Jlaterali multo breviore, 17 cm longa, bası 4 mm lata. Petala ovata v. sub- rhombea, acuta, paululum asymmetrica, basi g-nervia, antice 13-nervia, nervis qui- busdam enim ramosis, omnibus basi leviter incrassatis, 2’2 cm longa, 1'8 cm lata. Labellum flabellatum, e basi latiuscula subito dilatatum, minute fimbriatum, tri- angulum, obtuse acutatum, utroque angulo laterali rotundato, nervis per discum 23 ad 25, elegantissime curvati, praesertim basi incrassati, haud ramosi, totum la- bellum 2°5 cm longum, basi (ubi fere rectilineum) 2°8 cm latum. Gynostemium longe setosum, setis discoloribus. Kolumbien. Antioquia (F.C. Lehmann!). Das Labellum verdient bei dieser Art beinahe die Bezeichnung „unguiculatum“; es ist an der Basis geradlinig und ein Mittelding zwischen Dreieck und Herzform. Die Nerven bilden eine sehr elegante Zeichnung. 46. T. angustifolius H. B. Kth. Nov. Gen. I. 269 (1815) 1. 75; Lindl. Gen. et sp. Orch. pl..224; :.1d.; Orch. Lind: 21,22 ;. Reichb. f. ‚in :'Walp. Ana Y1,,363.7 Tradescantia nervosa L. Sp. pl. ed. 4 II. 18; Mantissa II. 223. Codex ed. Richter 304 n. 226. — Radices copiosae, pro plantae magnitudine crassiusculae. Caules elongati, ı5 ad 20 cm longi, plus minus repentes, v. scandentes, foliati. Folia disticha, 6 mm distantia, vaginantia, ovato-lanceolata, acuminata, rigida, squarrosa, ı'5 ad 3 cm longa, basi 3 ad 7 mm lata, margine incrassata et exsiccatione undulata. Inflorescentiae pseudoterminales, ex axilla folii supremi orientes, ad 20cm longi, graciles, nudi, apice tantum floriferi, pauciflori, bracteae ovatae, ample vaginantes, acutae, ad 7 mm longae, basi 2'5 mm latae, pedicelli cum ovariis tenuibus ad 2 cm longi. Sepala anguste .ovato-lanceolata, ı’2 cm longa, basi 3 mm lata. Petala rhombea v. ovato- triangula, acuta, ıı-nervia, 18 cm longa, ı'2 cm lata. Labellum latissime ovatum, breviter acutatum, ıg-nervium, brevius quam petala, 1’3 cm longum, ad 2 cm latum. Gynostemium more solito longe setosum, rostellum longum, lineare, apice unci- natum. Flores lutei, rubro-venosi, 2°5 ad 3 cm diametro. Capsulae deflexae, fusi- formes, perigonio collapso coronatae, semimaturae ad 2 cm longae, 7 mm crassae, costae paulum prosilientes. — Fl. Julio. Kolumbien. Bei Santa Ana und Mariquita in zirka 8oomü.d.M. (Hum- boldt und Bonpland!); bei Chachapojo am Eingange des großen Paramö de Mucuchier, terrestrisch wachsend (Linden n. 621!); bei Monserrate in 3000 m ü.d.M. (Karsten ohne n.!); Quindiu, Mariquita bei La Ceja (Triana ohne n.!). Der Erneuerungstrieb beginnt unmittelbar an der Basis des bis dahin end- ständig gewesenen Blütenschaftes und drängt diesen schließlich zur Seite. — Die Blüten schienen mir befruchtet zu sein. 47. T.ionopogon Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 27. — Caulis elongatus, pars quae praestat, circ. 10cm longus, radicibus longissimis praeditus, satis dense foliatus. Folia oblonga, acuta apiculataque, coriacea, ad 3 cm longa, ı cm lata. Pedunculi 2 satis longi, tenues, leviter flexuosi, vaginula ı praediti, flores 5 ad 6 in ee BE rein B Pi 3 am, en ET PER Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B. K. 35 racemum satis laxum dispositi, r5 ad 2cm distantes, bracteae parvae, lanceolatae, acuminatae, 8 ad ro mm longae, ı'5 mm latae, carinatae, pedicelli cum ovariis multo longiores (ex Reichb. ipse non vidi). Sepala ovato-triangula, trinervia, ı°2 cm longa, 3 mm lata. Petala latissime ovata, acuta, ıı-nervia, nervillis transversis, basi minute ciliata, 18 cm longa, basi ı'5; cm lata. Labellum basi margine involuto concavum, latissime ovatum, obtusissime acutatum, 21-nervium, nervillis crebris, basi intensi- oribus, antice magis evanidis dense reticulatum, basi margine ciliolatum, 1'8 cm longum, expansum circ. 2'5 cm latum. Gynostemium dense albido-setosum. Kolumbien. Loja (Krause!). Weswegen Reichenbach gerade für diese Art den Namen ionopogon geprägt hat, ist schwer einzusehen, die Haare des Gynostemiums sind nämlich viel heller als bei anderen Arten. Die Nervenzeichnung des Labellums ist intensiver als die der Petalen, was angemerkt zu werden verdient, außerdem ist es etwas schüssel- förmig ausgehöhlt. Die Blätter sind die breitesten, die mir bei den „Caulescentes“ vorgekommen. 48. T Bowmani Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 69. Huc 7. pachensis Reichb. f. 1. c. (1877) 105. — Adsunt 2 inflorescentiae. Pedunculi graciles, cum ra- cemo paucifloro ultra 20 cm longi, flores (4—5) satis distantes, rhachis anceps, bracteae breves, triangulae, acutae, 4 ad 5 mm longae et basi latae, obscure cari- natae, pedicelli cum ovariis ı’3 cm longi. Sepala anguste triangula, acuminata, ı cm longa, 25 mm lata, trinervia. Petala rhombea (lateribus anticis longioribus), acuta, ıı-nervia, adjecto utringue uno multo breviore mox desinente, 1'8 cm longa, ı'2 cm lata, tenerrima. Labellum transverse rhombeum, antice leviter rotundatum, vix acutatum, nervis utrinque juxta medianum ı2 (25), antice leviter medianum versus curvatis, 18cm longum, 2 cm latum, toto margine minutissime ciliatum. Gynostemium fusco-setosum. Kolumbien. Ohne genaueren Standort (Bowman!); bei Paccha (F. C. Leh- mann!). Reichenbach sagt, die Pflanze sei mit 7. angustifolius H. B. K. verwandt. Die Behauptung ist gewagt, da nur zwei Blütenstände vorhanden sind, aber keine Spur von Stamm und Blättern; immerhin mag dies stimmen. — Ich habe nicht umhin gekonnt, 7. pachensis hieher einzubeziehen (richtiger wäre die Schreibweise pacchensis), denn die Ähnlichkeit ist so groß, daß, wenn Exemplare beider „Arten“ durcheinander kämen, niemand die von Bowmani von denen von pachensis würde unterscheiden können. 49. T. Buenaventurae Kraenzl.n. sp. — Flos unicus praestat. Pedicellus cum ovario brevi-alato 4 cm longus, tenuis. Sepalum dorsale lanceolatum, acumina- tum, ad 2cm longum, 5 mm latum, lateralia ovato-lanceolata, brevius acuminata, 17 cm longa, basi 5 mm lata, g-nervia, nervis undulatis anastomosantibus. Petala ‚rhombea, longe acutata, utrinqgue fotundata, ıı- ad ı3-nervia, nervi ut illi sepa- lorum undulati anastomosantes, rete nervulorum formantes, 2 cm longa, r ad 12cm lata. Labellum cuneato-obövatum, antice medio emarginatum (si mavis toto am- bitu obcordatum) foliolis Trifoliorum quorundam simile, multinervium, nervi illis aliorum phyllorum omnino similes et eodem modo rete formantes, 2 cm longum, 13 cm latum. Gynostemium pro genere magnum, 3 mm longum, omnino glabrum. Kolumbien. Bei Buenaventura (Klaboch!). 36 Fr. Kränzlin. — = —— Die Nervatur aller Perigonblätter ist geschlängelt und netzartig verzweigt, die Sepalen haben neun Nerven, eine Anzahl, die sonst nie vorkommt, das La- bellum ist regelrecht obcordat mit seichter Ausbuchtung vorne und schließlich ist die Säule ziemlich lang und vollkommen kahl. Alles in allem Merkmale genug, um die Art zu unterscheiden. 50. T. Kalbreyerianus Kränzl. n. sp. — Summitas caulis tantum adest. Folia quae praestant 3, e basi vaginante cuneata, oblonga, obtusa, minute apicu- lata, ad 4 cm longa, 2 cm lata, haud multum distantia. Pedunculus elongatus, ad 25 cm longus, pauciflorus, floribus ad 6 valde distantibus, bracteae minutae, trian- gulae, acutae, apice reflexae, 4 mm longae, pedicelli cum ovariis ad 2 cm longi. Sepala ovato-triangula, acuminata, 3-nervia, addito utringque nervo semilongo, ı°5 cm longa, basi 3'5 mm lata. Petala late oblonga, acuta, 13-nervia, nervis princi- palibus in basi nervillis teneris conjunctis, 2 cm longa, ı’2 cm lata. Labellum late ovatum, subcordatum, acutum, 21-nervium, nervis in margine ipso leviter incurvis, 2 cm longum, ı'8 cm latum, margine (ut etiam petala) non fimbriatum. Gynostemium dorso tantum albido-setosum. — Fl. Augusto. Kolumbien. Dpto. Antioquia. Bei Frontino in 2300 m ü. d.M. (Kalbreyer D.U72TC\). Mein Material war nicht sehr zufriedenstellend, eine einzige Blüte war schließ- lich gut untersuchbar. Von der Pflanze hatte ich nur ein kurzes Stammstück mit drei Blättern, welche auffallend breit und flach ausgebreitet sind; die Blüten zeigen nichts Außerordentliches; die Behaarung der Säule ist nur auf den obersten Teil hinten beschränkt. 51. T. polyneuros Reichb. f. in sched. (sphalmate 7. polymerus Reichb. f.) in Linnaea XLI (1877) 4. — Flos unicus tantum praestat. Sepala anguste triangula, acuminata, carinata, 5-nervia, nervillis satis crebris transversis inter nervos, I'5 cm longa, bas! 5 mm lata. Petala ovata potius quam rhombea dicenda, utrinque rotun- data, apice obtuse acutata, ı3-nervia, nervillis crebris inter nervos principales in dimidio basilari, a dimidio apicem usque sensim evanidis, 2'5 cm longa, fere 2 cm lata. Labellum ambitu petalis simillimo nisi latius, basi utrinque rotundatum, apice obtuse acutatum, basi ıg-nervium, antice 2I- v. 23-nervium, nervis quibusdam interioribus antice ramosis, omnes nervillis crebris transversis conjuncti, totum labellum 2’2 cm longum et bası latum, Gynostemium perbreve, albido-setosum. Totus flos ultra 4 cm diametro, luteus, brunneo-nervosus. Kolumbien. Staat Antioquia bei Medellin (Roezl!); bei Sonson (Kalbreyer h 1023 em.) Reichenbach hat in seinem Herbar die Pflanze 7. polyneuros genannt; also T. mit vielen Nerven. Das ist gerade kein besonders charakteristischer Name, der aber doch einen ganz guten Sinn gibt. In seiner Publikation in der Linnaea Bd. g1- S. 4 ist daraus „polymerus“ geworden, was bei Reichenbachs Handschrift nicht weiter erstaunlich ist; dies Wort ist ja der Bildung nach möglich, aber auf ein Telipogon angewendet, sinnlos. Ich habe den ursprünglichen Reichenbach’schen Namen bier wiederhergestellt, obwohl der falsche auch schon in den Index Ke- wensis übergegangen ist und gebe anheim, ihn von nun an anzunehmen oder ab- zulehnen; jedenfalls mußte ich die Richtigstellung. vorschlagen. u u nn rn u Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H. B.K. 37 52. T. Patini Reichb. f. in Linnaea XL] (1877) 70. — Planta integra mihi non visa. Adest folium et inflorescentia cum flore unico. Folium oblongum, acutum, siccum pergameneum, circ. 6 cm longum, ı'8 cm latum. Inflorescentiae scapus satis tenuis, subtus teres, superne compressiusculus, flores ad 3 in racemum satis laxum dispositi, bracteae parvae, ovatae v. triangulae, apice recurvae, ad 6 mm longae, pedi- celli cum ovariis quater longiores, ad 2'5 cm longi. Sepala anguste triangula, acu- minata, I’5 cm longa, basi 3 ad 4 mm lata, 5-nervia. Petala basi late cuneata, deinde late triangula, acuta, ı3- ad ı5-nervia, nervis lateralibus indistinctis, basi nervillis transversis conjunctis, 27 cm longa, 2 cm lata. Labellum hastatum, basi fere recti- lineum, utrinque rotundatum, apice obtuse acutatum, nervi juxta medianum ut- rinque ıı (23), nervillis transversis conjuncti, totum labellum 2°3 cm longum et bası latum. Gynostemium breve, albo-setosum. Kolumbien. Medellin (Patin!); Antioquia (F. C. Lehmann!). Die eigentümliche Form des Labellums, welches fast die Bezeichnung „ungui- culatus“ nahe legt, unterscheidet diese Art von den meisten anderen, denn gerade diese Umrißform ist ziemlich selten. Die Aderung besonders des Labellums ist sehr schön. 53. T. dubius Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 104. — Sepala lineari-lanceo- lata, acuta v. acuminata, trinervia, 13 cm longa, 4 mm lata. Petala late ovata, acuta, 15-nervia, nervillis transversalibus paucis a basi medium usque, pallidis, 25 cm longa, 16cm lata. Labellum petalis simillimum, paulo tantum majus, apiculatum, aequi- longum, 2 cm latum, praesertim basin versus parce pilosum et margine fimbriatum, nervi juxta medianum utrinque ıı (23) simplicibus, nervillis transversalibus nullis. Gynostemium omnino generis, albido-setosum. Kolumbien. Bei Frontino (Wallis ohne n.!); Medellin (Boxall!). Der Speziesname ist wohl darauf zurückzuführen, daß die Pflanze dem T. polyneuros Reichb. f. sehr ähnlich ist; es fehlen jedoch die Seitennerven. Bei getrockneten Blüten sind die Borsten des Gynostemiums weißlich; es ist schwer feststellbar, ob sie auch in lebendem Zustand farblos sind. — Ich hatte vier gut erhaltene Blüten zur Verfügung. Species imperfecte notae. T. nitens Reichb. f. in Linnaea XLI (1877) 4. — „Pedunculo vix ancipite angusto hinc fractiflexo, plurifloro, distantifloro, bracteis ancipiti-carinatis, ovariis pedicellatis bene brevioribus, sepalis anguste triangulis, prope ecarinatis, trinerviis, tepalis a basi lata acuminatis, undecimnerviis, nervillis quibusdam in basi late- ralibus, labello a lata basi ovato, acuto, septendecimnervi, nervillis transversis in parte inferiori numerosis.“ Kolumbien. Umgegend von Frontino (Roez]). Die Exemplare zu dieser Art habe ich im Wiener Herbar nicht gefunden; ich habe deshalb die Originalbeschreibung, so nichtssagend sie in vielen Punkten ist, Wort für Wort hier abgeschrieben. 38 Fr. Kränzlin. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. T. pamplonensis Reichb. f. Xen. Orch. I (1858) 232. — „Aff. T. angustifolio H. B. K. — Caule elongato, tenui, foliis abbreviatis, lineari-ligulatis, 4 ad 3 lineas (10 v. 7'5 mm) longis, vix ı lineam (2'5 mm) latis. Pedunculo bi- usque 3-pollicari (5 ad 7'5 cm), medio univaginato, bractea minuta, sepalis triangulis, petalis ovatis 7-nerviis, labello transverse circulari, nervis utrinque 5 crassis, nervulis trabeculi- formibus transversis, callo velutino in basi.“ »Fleurs rouges d’un rouge fonce&. Pamplona. Baja 8500 (= 2800 m) (Schlim oN727)%° „Eine Art vom Aussehen des Telipogon augustifolius, allein mit kurzen, stumpflichen Blättern, runden Tepalen, fast runder, aber quergezogener Lippe mit Schachbrettzeichnung.“ Dies ist alles, was wir z. Z. über die Pflanze wissen. Exemplare habe ich im Wiener Herbar nicht aufzufinden vermocht. Ein direkt „rotblühender“ Telipogon ist immerhin bemerkenswert. Ergebnisse der wissenschaftlichen Expedition nach Mesopotamien, 1910. Koleopteren aus Mesopotamien. Von Dr. Karl Holdhaus. (Mit Beiträgen von Direktor Ludwig Ganglbauer f und Josef Breit.) Das von Herrn Dr. Viktor Pietschmann auf seiner im Auftrage des Ver- eines zur naturwissenschaftlichen Erforschung des Orients unternommenen Sammel- reise nach Mesopotamien aufgesammelte umfangreiche und nach mancher Richtung interessante und bemerkenswerte Koleopterenmaterial wurde bereits im Jahre ıgıı von dem damaligen Verwalter der Koleopterensammlung des Naturhistorischen Hofmuseums, Herrn Regierungsrat Direktor Ludwig Ganglbauer + teils selbst zu bearbeiten begonnen, teils wurden Teile des Materials bereits von Ganglbauer zum Zwecke der Bearbeitung an Spezialisten weitergegeben. Nach dem Tode Ganglbauers fiel mir die Aufgabe zu, die Bearbeitung fortzusetzen und als Er- gebnis dieser Bearbeitung vermag ich heute die vorliegende Arbeit zu unterbreiten. Durch den Krieg erlitt die Fertigstellung der Bearbeitung leider eine unliebsame Verzögerung. Wie sich aus den vorhergehenden Ausführungen ergibt, wurde das Material teils von Direktor Ganglbauer und von mir bestimmt, teils erfolgte die Bearbeitung durch folgende Spezialisten. Herr Dr. Max Bernhauer bestimmte die gesamten Staphyliniden und beschrieb daraus den neuen Paederus Pietschmanni, zunächst verwandt mit einer indischen Art, Herr Josef Breit bestimmte einen Teil der Carabiden, ferner einige Hydrophiliden und einen kleinen Teil der Scarabaeiden (Gattungen Anisoplia, Amphicoma und Verwandte) und beschrieb einen neuen Ochthebius und eine neue Amphicoma, Herr Franz Heikertinger bestimmte die Halticinen, Herr Prof. Adrian Schuster den größten Teil der Tenebrioniden, Herr A. Wingelmüller die Coccinelliden. Einige Histeriden wurden von Herrn Prof. Dr. Josef Müller, einige Elateriden von Dr. J. Pe£irka revidiert. Allen Herren, welche in solcher Weise’ ihre Kenntnisse in den Dienst der Sache stellten, ebührt auch an dieser Stelle der geziemende Dank. Gegenwärtig ist das gesamte von Herrn Dr. Viktor Pietschmann in Mesopotamien gesammelte Koleopteren- material bereits in die koleopterologische Hauptsammlung des Museums eingereiht. Die folgende Bearbeitung gibt zunächst ein Verzeichnis aller gesammelten Arten, sodann den Versuch einer allgemeinen Erörterung über die zoogeographischen Beziehungen der mesopotamischen Koleopterenfauna und endlich eine Reihe von Neubeschreibungen und systematischen und morphologischen Bemerkungen zu einigen bereits bekannten Arten. Auf der beigefügten Tafel, welche von Herrn Josef Fleischmann in sorgfältiger Weise gezeichnet wurde, sind einige charak- teristische und zum Teil neue Koleopteren aus Mesopotamien abgebildet. 40 Karl Holdhaus. Um ein selbst wenig umfangreiches Faunengebiet in koleopterologischer Hinsicht auch nur einigermaßen erschöpfend zu explorieren, bedarf es bekanntlich jahrzehntelanger eifriger Bemühungen ganzer Generationen von Sammlern. Es liegt daher in der Natur der Sache, daß wir über die Koleopterenfauna von Mesopo- tamien, die wir nur aus den Resultaten einiger Sammelreisen kennen, noch sehr mangelhaft unterrichtet sind und daß spätere Aufsammlungen noch außerordentlich viel Neues liefern werden. Für weitere Forschungen ist also in Mesopotamien noch ein reiches und günstiges Arbeitsfeld vorhanden, Besondere Erfolge sind natürlich zu erwarten von einer späteren rationellen Anwendung der Siebetechnik nicht nur an Uferrändern, sondern auch an solchen Stellen, wo das Vorhandensein von Bäumen oder Sträuchern eine reichere Ausbeute an terrikolen Kleinkäfern erwarten läßt. Denn gerade jene Familien, welche ausschließlich sehr kleine, verborgen lebende Arten enthalten, wie Pselaphiden, Scydmaeniden, viele Clavicornia- Familien etc., sind in Mesopotamien bisher überhaupt nicht aufgesammelt worden. Alle diese Arbeiten sind der Zukunft vorbehalten. Die folgende Bearbeitung von Dr. Pietschmanns Mesopotamienausbeute dürfte aber trotz ihrer durch die Verhält- nisse bedingten Lückenhaftigkeit als Beitrag zur Kenntnis der Fauna dieses noch so wenig erforschten Landes zweckentsprechende Dienste leisten. Wien, im März. ıgıg. Dr. Karl Holdhaus. I. Verzeichnis der von Dr. Pietschmann in Mesopotamien gesammelten Koleopteren. Cicindelidae. Tetracha euphratica Dej. Chatunije. | Cicindela pygmaea Dej. Assur. Cicindela asiatica Brull. Assur. — caucasica Ad. var. anatolica Motsch. — melancholica F. Fatsa. | Assur. Carabidae. Chlaenius flavipes Men. Assur. Ditomus eremita Dej. Assur, Djeddale. Calosoma Olivieri Dej. Assur. Omophron rotundatum Dej. Assur. Scarites eurytus Fisch. Assur. Daptus vittatus Fisch. var. flaviventris — subcylindriens Chaud. Assur, Göl- Reitt. Chatunije. baschi. Egadroma marginata Dej. Assur. Bembidium quadricolle Motsch. Assur. | Acupalpus elegans Dej. var. ephippium — splendidum Sturm. Assur. | Dej. Chatunije. — curtulum Duv. Assur. Amblystomus metallescens Dej. Kajara. -— niloticum Dej. Assur. Amara fulvipes Serv. Assur. Trechus quadristriatus Schrank. Assur. | — aenea Dej. Mosul, Assur. Chlaenius spoliatus F. Assur, Tell es ia saxicola Zimm. Assur, Hammam. Sedd. ' Pterostichus Bonvoisini Rche. Assur. — Dejeani Sol. Assur. Sphodrus leucophthalmus L. Mosul, Assur. — festivus F. var. caspicus Motsch. Assur, | Laemostenus cordicollis Chaud. Mosul. Tell es Sedd. Calathus fuscipes Goeze var. syriacus — vestitus F. Gharra, Tell es Sedd. | Chaud. Assur. Koleopteren aus Mesopotamien. 41 Agonum viridicupreum Goeze.TellesSedd. Drachynus Bayardi Dej. Assur. Masoreus orientalis Dej. Tekrit. ı — exhalans Rossi. Gölbaschi. Lebia cyanocephala L. Assur. | — plagiatus Rche. Gölbaschi. Glycia ornata Klug. Assur, Mosul. ı — ejaculans Fisch. Babylon. Metabletus exclamationis Men. Assur. — nobilis Dej. Assur. Dytiscidae. Deronectes insignis Klug. Assur. Canthydrus notula Er. var. Badenii Bidessus thermalis Germ. var. tetra- Wehncke. Gurna. grammus Hochh. Assur, Gurna. Noterus sparsus Marsh. Serseng. Eunectus sticticus L. Gurna. Gyrinidae. Aulonogyrus concinnus Klug. Assur, Hsitsche. Staphylinidae. Coprophilus pennifer Motsch. var. ob- — Pietschmanni Bernh. Assur. solelus Reitt. Hammam Ali. Leptacinus parumpunctatus Gyllh. Assur. — rufipennis Reitt. Assur. Philonthus dimidiatus Sahlb. Assur. Oxytelus sculptus Grav. Gurna. ı — quisquiliarius Gyllih. Chatunjje. — inustus Grav. Kyryk Chan. | — micans Grav. Kyryk Chan, Chatunjje. — complanatus Er. Meskeneh, Aleppo. —- dimidiatipennis Er. Beled, Tekrit. Platystethus cornutus Grav. Sameidja- — velatipennis Solsky. Assur. Trogophloeus corticinus Grav. Kyryk | Tachyporus hypnorum F. Mosul, Bara. Chan. Atheta gregaria Er. Babylon. Bledius vittulus Er. Chatunije. | — callicerina Epp. Deir es Zor. — spectabilis Kr. Gurna, Chatunjje. Br oblonga Er. Aleppo. — bicornis Germ. Chatunjje, | — mesopotamica Bernh. Djindaris. — simpliciventris Apf. Gurna. — atramentaria Gylih. Tell es Sedd. Paederus litoralis Grav. -Mosul. Oxypoda judaea Saulcy. Tell es Sedd. — fuscipes Curt. Gurna. , Aleochara moesta Grav. Tell es Sedd. Histeridae. Hister scutellaris Er. Assur. (= tyrius Mars. Assur. Saprinus interruptus Payk. Assur: — foveisternus Schm. Assur. — ornatus Er. Assur. | Cantharidae. Dasytiscus syriacus Reitt. Tschil Mirän. Zygia oblonga F. Assur, Rakka, Beled. Cantharis brachyptera Holdh. Afris Chan. Malachius diversipes Ab. Bagdad, Ser- seng, Kasr Nakib. Cleridae. Trichodes Heydeni Esch. Assur, in Menge. , Trichodes Olivieri Chevr. Assur. 42 Karl Holdhaus.' Dermestidae. Phradonoma nobile Reitt. Tez Charab. | Anthrenus flavidus Solsky. Fatsa. Anthrenus fasciatus Herbst. Assur, Bagdad. | Coccinellidae. Epilachna chrysomelina F. form. typ. et | Brumus lugubrivestris Muls. Charmina, var. Costae Wse. Assur. Tschil Mirän. Adonia variegata Goeze var. constellata | Hyperaspis reppensis Herbst var. ‚femo- Laich. et var. carpini Fourcr. Mo- rata Motsch. Aleppo, Fatis. sul, Fatis. Pullus syriacus Mars. Bagdad. Cocinella septempunctata L. form. typ. | Scymnus Apetzi Muls. var. quadriguttatus Assur, Babylon, in großer Anzahl Müll. Tez Charab. gesammelt. — Levaillanti Muls. Tschil Mirän, Kasr Exochomus flavipes Thunbg. Assur. Nakib. Parnidae. Pomatinus angulicollis Reitt. Assur. Hydrophilidae. Helophorus deplanatus Waltl.Beled, Assur. | Ochthebius Crimeae Kuw. Assur. — creticus Kiesw. ? Serseng. Laccobius sinuatus Motsch. Assur, Ser- Ochthebius Andraei Breit. Warme Quelle seng. bei Hit. | Elateridae. i Trichophorus Guillebeaui Muls. Mardin. | Cardiophorus latescapulatus Buyss. Assur. Cardiophorus rufipes Goeze. Nahije— | — sacralus Er. Hammam. Ana. Oophorus Candezei Reitt. Assur. — nigralissimus Buyss. Assur. Drasterius bimaculatus F. Assur, Tschil — extinctus Er. Assur, Rakka. Mirän. Buprestidae. JIulodis Audouini Cast. Tell-Afar nord- | Chalcophora bagdadensis Lap. Tigris westlich von Mosul, Chatunjje. ıo km südlich von Bagdad. — speculifera Cast. Sameidja. Psiloptera mimosae Klug. Assur, Sameidja, — distincta Gory. Mosul, Bagdadije am Rakka. Euphrat. Capnodis tenebricosa F. Assur. — intricata Redt. Assur, Mosul. Cyphosoma euphratica Cast. Assur, Göl- — Pietschmanni Kerr, Assur, Mosul. | baschi. — Andreae Ol. Assur. Sphenoptera spec.(?serena Jak.var.) Assur. — (Iulodella) mesopotamica Holdh. | Acmaeodera cuprifera Gory. Fatıs. Assur. ' — Boryi Brull. Tschil Mirän. — (Iulodella) Abeillei Thery. Assur. Chrysobothris Solieri Lap. Kerbela. - Koleopteren aus Mesopotamien. 43 Scarabaeidae. Trox granulipennis Fairm. Hammam. Pleurophorus caesus Panz. Bagdad, Tschil Mirän, Samarra. Aphodius erraticus L. Assur. — granarius L. Assur, Meskeneh, Djin- daris. — brunneus Klug. Assur. — hydrochoeris F. Assur. — punctipennis Er. Assur, Bagdad. — digitatus Har. Assur. — lucidus Klug. Assur. — lineolatus Ill. Djindaris. — clathratus Reitt. Assur. — equinus Fald. Assur. — moestus F. Assur. Onthophagus Felschei Reitt. Assur, Ser- seng. — trihastatus Reitt. Assur. — Heydeni Har. Assur. — Öberthüri d’Orb. Assur. — nebulosus Reiche. Assur, Mosul. Oniticellus pallipes F. Assur. Chironitis Candezei Lansb. Assur. — furcifer Rossi. Assur. — Pamphilus Men. Assur. Onitis humerosus Pall. Assur. Bubas bubalus Ol. Assur. Gymnopleurus Mopsus Pall. var. persi- anus Reitt. Assur, Kerbela. Gymnopleurus flagellatus F. Assur, Nahije. Scarabaeus sacer L. Babylon, Deir ez Zor. — puncticollis Latr. Assur, Nahije, Kajım. — rotundipennis Holdh. Zwischen Na- hije und Ana, ein Exemplar. Glaphyrus micans Fald. Assur. Amphicoma vulpes F. var. immunda Reitt. Zwischen Tibne und Deir ez Zor. — Genei Truqui. Assur. — Pietschmanni Breit. Bagdadi am Euph- rat. Anisoplia leucaspis Lap. Assur. Adoretus comptus Men. Assur. — Drurei Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 1905, p. 199) Rakka (Dr. Ohaus det.). Pharaonus variicoloreus Burm. Assur. Phyllognathus Silenus F. Bagdadı am Euphrat. Pentodon dispar Baudi. Assur, Basra. Epicometis crinita Charp. Assur, Mosul. — hirtella turanica Reitt. Deir ez Zor. Oxythyrea cinctella Schaum. Djebel Sindjar, Bagdad, Fatis. Stalagmosoma albella Pall. Assur. Potosia funesta Men. Djebel Sindjar. — cuprea splendidula Fald. Djebel Sin- djar, Mosul, Assur. — subcarinata Reitt. Schlucht Magharad bei Sindjar. Meloidae. Meloe purpurascens Germ. Assur. — murinus Br. Assur. — chrysocomus Mill. Assur. Cerocoma festiva Fald. Assur. — Schreberi F. Assur. Zonabris cincta Ol. Assur. — colligata Redt. Assur. — bimaculata Klug. Assur. | — »vulneratus Fairm. — sexmaculata Ol. Badija. Zonabris litigiosa Chevr. Assur. — Hemprichi Klug. Assur. Lydus praeustus Redtb. var. stigmatifrons Mars. Assur. (Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVI, 1892, p. 155) Assur. — syriacus L. Assur. — collaris F. Assur. Oedemeridae. Ananconia mesopotamica Reitt. Assur, in Mehrzahl. 44 Karl Holdhaus. Alleculidae. Cteniopus pallidus Küst. Assur. Tenebrionidae. Erodius Servillei Sol. (nervosus Mill.) Assur, Deir ez Zor. Amnodeis grandis Mill. Assur. — confluens Mill. Assur, Mosul. Zophosis orientalis Deyr. Assur, Djerablis, Urfa. — oblonga Sol. (cursor Deyr.) Assur. — pulverulenta Ol.?! Rakka. — persica Reitt. Deutsche Ent. Zeitschr. 1916, p. 97 (an Kraatz D. E. Z. 1882, p- 94!). — Babylon. Dailognatha caraboides Sol. Urfa, Rakka. Hionthis Heydeni Reitt. Assur. Stegastopsis babylonicaKr.Assur, Babylon. Mesostena puncticollis Sol. Assur, Kajım. — laevicollis Sol. Zwischen Deir ez Zor und Salchije. auffallend durch die vollkommen glatten Flügeldecken, die gar keine Punktreihen aufweisen und hinsicht- lich dieses Merkmales mit politi- pennis Fairm. aus Algier überein- stimmend. Von letzterer Art jedoch durch die Punktierung des Kopfes abweichend. Von der Reitter unbe- kannten Älugi Sol. durch den stark des Halsschild- Bei der großen Variabilität der Mesostena- Arten ist oberwähnte Abweichung von der normalen Form bedeutungs- los. Ein gleiches Stück liegt übrigens von der Sinai-Halbinsel vor. Tentyria mesopotamica Holdh. Assur. Micipsa philistina Rche.? Assur. Die Identi- tät der mesopotamischen Exemplare mit der mir nur aus der Beschrei- bung bekannten Micipsa philistina Reiche Ann.Soc. Ent.Fr. 1857,p.212 ist nicht ganz sicherstehend. Die Stücke von Assur zeigen keine oder nur eine äußerst undeutliche Längs- Das Exemplar ist verdickten Wulst Basalrandes verschieden. Micipsa Schaumi Kr.: Bagdadi am Euphrat; ein einzelnes Weibchen, dessen Zu- gehörigkeit zu Micipsa Schaumi Kr. nicht mit Sicherheit feststellbar ist. Adesmia carinata Sol. Zwischen Nahije und Ana; Aleppo. — anthracina Klug. Aleppo. — clathrata Sol. Deir ez Zor; zwischen Nahije und Ana. — elevata Sol. Assur, Babylon. Adelostoma sulcatum Dup. Assur. Microtelus careniceps Rche. Assur, Ham- mam Ali. Sepidium mesopotamicum Reitt. Assur. Akis subtricostata Redt. Hammam Ali am Euphrat. Scaurus puncticollis Sol. var. macricollis All. Mosul, Bagdad. Ocnera hispida Forsk. Assur. — parvicollis Baudi. Tekrit. — philistina Rche. Bara. Pimelia bajula Klug. Assur (det. Reitter). — Kraatzi Sen. Assur. — persica Baudi nec Fald. Djeziret ıbn Omar. — parallela Sol. Assur, Bara, Gharra. — I/scariota Reitt. Tränke am Euphrat vor Deir ez Zor (det. Reitter). Blaps mortisaga L. Mosul. — gigas L. Assur. — convexa Rche. Aleppo. Heterophylus substriatus Reitt. Assur. Scleron fossulatum Muls. Assur. Gonocephalum rusticum Ol. Assur. Fald. form. typ. et var. pubiferum Reitt. Assur. — strigosum Rche. Djindaris, Nahr ed Deheb. Opatroides punctulatus Brull. Djindaris, Assur. Clitobius oblongiusculus Fairm. Chatunjje. — setulosum Leichenum pulchellum Küst. Assur, sehr runzelung auf Kopf- und Halsschild. | häufig. Koleopteren aus Mesopotamien. ) Chrysomelidae. Labidostomis decipiens Fald. Assur. Clythra nigrocincta Lac. Bagdad, Assur. Gynandrophthalma unipunctata Ol. Bag- dad, Assur, Tschil Mirän. Pachybrachys glycyrrhizae Ol. Samarra, Bagdad, Beled, Tschil Mirän. Colaphus apicalis Men. Kajim, Assur, Kasr Nakıb bei Bagdad. Entomoscelis berytensis Reiche. Assur, Nahije, Kajim. Chrysomela grata Fald. Mosul. — rufomarginata Baly. Assur. Exosoma thoracicum Redt. Assur. Diorhabda elongata Brull. Assur. — persica Fald. Bagdad. Podagrica malvae Ill. var. saracena Reiche. Assur, Kajara. Epithrix Abeillei Baud. Zwischen Bagdad und Scheria. Chaetocnema Schaeflini Stierl. Samarra, Serseng, Kasr Nakib bei Bagdad. — major Jacg. var. Perrisi Baud. Zwischen Kajara und Hammam Alı. Psylliodes elliptica All. Aleppo. — persica All. Kasr Nakib bei Bagdad. Haltica tamaricis Schrank. Serseng, Rakka, Assur, Kasr Nakib. Phyllotreta latevittata Kutsch. Mirän, Rakka, Sameidja. — corrugata Reiche. Aleppo, Djindaris. Aphthona suturella Weise. Mosul. — flaviceps All. Aleppo. Longitarsus anchusae Payk. Aleppo. — luridus Scop. Hmeidad. — suturalis Marsh. Mosul. Cassida subferruginea Schrank. Assur. — saucia Weise. Zwischen Bagdad und Scheri‘a. Tschil Cerambycidae. Clytus ornatus Herbst var. damascenus Chevr. Sindjar. Mallosia mirabilis Fald. Sindjar. Phytoecia rufimana Schr. Aleppo, Abu Cartallum ebulinum L. Assur. Elerera. Purpuricenus Wachanrui Levr. Zwischen Kajara und Hammam Ali. Curculiönidae. Megamecus confinis Gylih. Assur. Tanymecus migrans Schönh. Zwischen Bagdad und Scheri‘a. Asemus cylindricollis Reitt. Assur, Bag- dad, Beled. — niloticus Gylih. Zwischen Bagdad und | Scheri'a. - Cleonus Menetriesi Gylih. Assur. anchusae Chevr. Assur. nigrosuturatus Goeze. Assur, Chan Achpur, Rakka, Djebel Sindjar. — excoriatus.Gylih. Assur. clathratus Ol. Assur. — nomas Pall. Assur. mimosae Ol. Assur, Mosul. Larinus onopordinis F. Djebel Sindjar. — syriacus Gylih. Assur. Larinus bardus Gylih. Djebel Sindjar. Rhrtirrhinus latus Pic (Feuille Jeun. Nat. XXVI, 1896, p. 202) Assur. Phytonomus fasciculatus Herbst. Assur, Mosul. Coniatus splendidulus F. Petri. Assur. — gracilis Holdh. Assur. Arthrostenus fullo Stev. Gölbaschi. T’ychius Morawitzi Tourn. Assur (det. Penecke). Apion dispar Germ. Kajara -Hammam Ali (det.. Wagner). radiolus Kirby. Tschil Mirän. malvae F. Niniveh (det. Wagner). — alepponum Wagn. Niniveh. splendidulum Desbr. Aleppo. var. elegans 46 Karl Holdhaus. I. Zoogeographische Bemerkungen. Die Bearbeitung einer umfangreicheren Ausbeute läßt natürlich den Wunsch entstehen, über die zoogeographischen Verhältnisse des Gebietes einen allgemeineren Überblick zu gewinnen. Was nun die Koleopterenfauna Mesopotamiens und der Nachbargebiete anbelangt, so stößt der Versuch einer exakten zoogeographischen Analyse derzeit allerdings auf die große Schwierigkeit, daß diese Gebiete noch viel zu mangelhaft durchforscht sind. Ebenso wie Herr Dr. Pietschmann haben auch die übrigen Reisenden, allen voran der treflliche Wiener Botaniker Kotschy, dem wir die erste Käferausbeute aus Mesopotamien verdanken, natürlich nicht ausschließlich Käfer gesammelt, sondern nur neben zahlreichen. anderen wissenschaftlichen Be- tätigungen eben auch eine, übrigens recht beträchtliche Koleopterenausbeute zu- standegebracht. An die Anwendung der modernen feineren Sammelmethoden konnte hiebei natürlich nicht geschritten werden und deshalb fehlen in den Ausbeuten auch alle schwieriger zu sammelnden kleinen Koleopteren, während von größeren Arten, wie Buprestiden, Tenebrioniden, Scarabaeiden reichliches Material vorhanden ist. Wollen wir schon jetzt Aufschlüsse über den allgemeinen Charakter der Fauna von Meso- potamien erhalten, so müssen wir diese am besten und reichlichsten aufgesammelten Familien in Rechnung ziehen und dürfen hoffen, auf diese Weise immerhin zu einigen Aufschlüssen von bleibendem Wert zu gelangen. Ich gebe daher im Fol- genden einen Überblick über die geographische Verbreitung der aus Mesopotamien vorliegenden Buprestiden und Tenebrioniden. Erstere Familie enthält geflügelte, letztere zum größten Teil ungeflügelte und daher viel mehr an die Scholle ge- bundene und zoogeographisch besonders gut verwertbare Arten. Es ergibt sich folgendes Bild: Buprestidae. Julodis Audouini Cast. (Kerremans, Monogr. des Buprestides, I, p. 237) — Armenien (Erzerum, Mardin), Persien, Mesopotamien. — speculifera Cast. (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 50) — Mesopotamien, Arabien. — intricata Redtb. (Kerremans, Monogr. des Buprestides I, p. 244) — Anatolien, Diarbekir, Mesopotamien. — distincta Gory (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 52). — Mesopotamien. — Pietschmanni Kerr. (Kerremans, Monogr. des Buprestides, VII, 1914, p. 249) — Mesopotamien. | — Andreae Ol. (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 64). — Kaukasus, Armenien, Syrien, Mesopotamien, Persien. — (Julodella) mesopotamica Holdh. — Mesopotamien. — (Julodella) Abeillei Thery (Ann. Soc. Ent. Fr. 1892, Bull. p. 258). — Meso- potamien, Persien. Chalcophora bagdadensis Lap. (Cast. Gory, Mon. des Buprestides II, Buprestis p. 125, pl. XXXII, fig. 174). — Mesopotamien, Persien. Psiloptera mimosae Klug (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 103). — Guinea, Kordofan, Nubien, Agypten, Syrien, Mesopotamien. Capnodis tenebricosa F. (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 126). — Im ganzen Mittel- meergebiet, ferner in Südrußland, Zentralasien, Persien, Mesopotamien. . $; = na Koleopteren aus Mesopotamien. 47 Cyphosoma euphratica Cast. (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 132). — Mesopotamien, Ob die griechische Cyphosoma insularis Kiesw. wirklich eine Rasse von C. euphratica ist, bedarf noch genauerer Untersuchung. Acmaeodera cuprifera Gory (Kerremans, Monogr. des Buprestides II, p. 392). — Griechenland, Syrien, Mesopotamien, Persien. — Boryi Brull. (Kerremans, Monogr. des Buprestides II, p. 405). — Mittelmeer- gebiet, Zentralasien, Mesopotamien. Chrysobothris Solieri Lap. (Marseul, L’Abeille II, 1865, p. 407). — Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Mesopotamien. Tenebrionidae. (Einige Arten, deren Verbreitung zu mangelhaft bekannt ist, wurden in diese Liste nicht aufgenommen.) Erodius Servillei Sol. (Kraatz Revis. Tenebrion., 1865, p. 66; Peyerimhoff, Abeille XXXI, 1907, p. 27). — Persien, on Syrien, Ägypten, Sinai, Arabien, Amnodeis grandis Mill. (Wiener Bine Monatschr. II, 1858, p. 120). — Kleinasien, Mesopotamien, Persien. — confluens Mill. (l.c. p. 122). — Syrien, Mesopotamien, Nordwestarabien, an- geblich auch in Ägypten. Zophosis orientalis Deyr. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1867, p. 115). — Syrien, Mesopotamien. — oblonga Sol. (cursor Deyr. Ann. Soc. Ent. Fr., 1867, p. 170). — Persien, Meso- potamien, Arabien. — persica Reitt. (Deutsche Ent. Zeitschr., 1916, p. 97) an Kraatz? — Persien, Mesopotamien. Dailognatha caraboides Sol. (Reitter, Best. Tab. XLII, 1900, p. 101). — Balkan- halbinsel, Kleinasien, Kaukasus, Syrien, Mesopotamien, Persien. Hionthis Heydeni Reitt. (Deutsch. Entom. Zeitschr., 1896, p. 297). — Syrien, Mesopotamien. Stegastopsis babylonica Kraatz (Revis. Tenebrion., 1865, p. 176). — Mesopotamien. Mesostena puncticollis Sol. (Reitter, Best. Tab. XLII, 1900, p. 140). — Meso- potamien, Syrien, Ägypten. — laevicollis Sol. (Reitter, I. c. p. 141). — Armenien, Syrien, Mesopotamien, Persien, Sinai-Halbinsel, Ägypten. Tentyria mesopotamica Holdh. — Mesopotamien. Zunächst verwandt mit der ägyptischen Tentyria punctatostriata Sol. und der syrischen 7. puncticeps Mill. Adesmia carinata Sol. (Allard, Ann. Soc. Ent. Fr., 1885, p. 188). — Persien, Meso- potamien, Syrien. — anthracina Klug (Allard, Ann. Soc. Ent. Fr., 1885, p. 183). — Mesopotamien, Kleinasien, Syrien, Palästina. — clathrata Sol. (Allard, Ann. Soc. Ent. Fr., 1885, p. 180). — Persien, Mesopotamien. — elevata Sol. (Solier, Ann. Soc. Ent. Fr, 1835, p. 549). — Syrien (Aleppo), Mesopotamien, Ägypten. Adelostoma sulcatum Dup. (Reitter, Best. Tab. XLIT, 1900, p. 193). — Spanien, Nordafrika, Syrien, Mesopotamien, Cypern, Ben. Microtelus careniceps Reiche (Reitter, Deutsche Entom. Zeitschr. 1886, p. 129). — Mesopotamien, Syrien, Ägypten, Sinai. Sepidium mesopotamicum Reitt. (Deutsche Ent. Zeitschr., 1914, p. 386).-— Mesopotamien. 48 Karl Holdhaus. Akis subtricostata Redtb. (Denkschr. Akad. Wiss. Wien I, 1850, p. 48). — Persien, Mesopotamien, Scaurus puncticollis Sol. (Reitter, Deutsche Ent. Zeitschr. 1914, p. 374). — Meso- potamien, Syrien, Ägypten. Ocnera hispida Forsk. (Reitter, Best. Tab. XXV, 1893, p. 217). — Nordafrika, Si- zilien, Syrien, Arabien, Mesopotamien, Persien. — parvicollis Baudi (Reitter, l. c. p. 218). — Südpersien, Mesopotamien. — philistina Reiche (Reitter, 1. c. p. 219). — Griechenland, Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Persien. Pimelia bajula Klug (Senac, Essai monogr. Pimelia Il, 1887, p. 2). — Kleinasien, Syrien, Palästina, Mesopotamien. —- Kraatzi Senac (Essai monogr. Pimelia Il, 1887, p. 17). — Mesopotamien. — persica Baudi (Ann. Mus. Civ. Genova VII, 1875, p.694). — Persien, Mesopotamien. — parallela Sol. (Senac, Essai monogr. Pimelia II, 1887, p. 7). — Syrien, Meso- potamien, Kurdistan. — Iscariota Reitt. (Wiener Ent. Zeitung, 1915, p. 35). — Mesopotamien. Blaps mortisaga L. — Im größten Teil der palaearktischen Region. — gigas L. — Mittelmeergebiet, Kanarische Inseln, Azoren, Mesopotamien. — convexa Reiche (Seidlitz, Naturgesch. Ins. Deutschl. V, 1893, p. 272). — Syrien, Mesopotamien. Heterophylus substriatus Reitt. (Deutsche Ent. Zeitschr., 1898, p. 348). — Klein- asien, Mesopotamien. Scleron fossulatum Muls. (Reitter, Best. Tab. LIII, 1904, p. 124). — Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Persien, Afghanistan, 'Transkaspien (Merw), Buchara. Gonocephalum rusticum Ol. (Reitter, Best. Tab. LIIl, 1904, p. 146). — Madeira, Mittelmeergebiet, Mesopotamien, Persien, Zentralasien, Mongolei. — setulosum Fald. (Reitter, Best. Tab. LIII, 1904, p. 141). — Mittelmeergebiet, Südrußland, Kaukasus, Mesopotamien, Transkaspien, Turkestan. — strigosum Reiche (Reitter, Best. Tab. LIIl, 1904, p. 145). — Kordofan, Abes- synien, Ägypten, Mesopotamien. Opatroides punctulatus Brull. (Reitter, Deutsche Ent. Zeitschr., 1896, p. 161). — Abessynien, Somaliland, Mittelmeergebiet bis Zentralasien, Ostsibirien. Wenn wir die vorstehenden Verbreitungsdaten einer vergleichenden Betrachtung unterziehen, so ergibt sich etwa folgendes Bild. Wir finden neben mehreren bisher nur aus Mesopotamien bekannten und hier vielleicht wirklich endemischen Arten einen Grundstock von Koleopterenformen, die sich in ihrer geographischen Ver- breitung auf Mesopotamien und Persien zu beschränken scheinen. Daneben andere Arten, die von Mesopotamien und Persien bis Syrien und Palästina verbreitet sind und teilweise bis nach Nordafrika verfolgt werden können. Auch aus Arabien sind manche mesopotamische Arten bereits bekannt und die Zahl der beiden Gebieten gemeinsamen Arten ist zweifellos viel größer, als aus obigen Listen ersehen werden kann, da ja auch die Fauna von Arabien erst sehr mangelhaft exploriert ist. Eine weitere Gruppe bilden solche Arten, die von Mesopotamien über Syrien bis Klein- asien verbreitet sind. Endlich Arten mit weiter Verbreitung im Mittelmeergebiete und einzelne fast über die ganze palaearktische Region verbreitete Formen. Unter den Arten mit relativ geringer Verbreitung haben wir also im wesent- lichen vier Verbreitungstvpen vertreten, und zwar: Ss 2 4 x Koleopteren aus Mesopotamien. 49 Endemiten. Arten mit der Verbreitung: Mesopotamien, Persien. Arten mit der Verbreitung: Persien, Mesopotamien, Syrien, Palästina und weiterhin teilweise bis nach Nordafrika oder Arabien. 4. Arten mit der Verbreitung: Persien, Mesopotamien, Syrien, Kleinasien. DD H Wir sehen also eine Ausbreitung der Fauna von Mesopotamien und der angren- zenden Teile Persiens teils in südwestlicher, teils in nordwestlicher Richtung. Sehr bemerkenswert ist nun aber die Tatsache, daß der Verbreitungstypus: Mesopotamien, Persien, Turkestan, also eine Ausbreitung nach Nordosten so gut wie völlig fehlt, denn die wenigen in obigen Listen enthaltenen Arten, die Mesopotamien und Zentralasien gemeinsam besitzen, sind fast ausnahmslos Formen, die überhaupt eine sehr weite Verbreitung, teilweise über das ganze Mittelmeergebiet oder fast über die ganze palaearktische Region besitzen und deren Vorkommen in beiden Gebieten daher nicht überraschen kann. Während wir sonach in der Fauna von Mesopotamien viele Verwandtschaft mit den Faunen von Syrien, Kleinasien, Arabien und selbst Ägypten beobachten können, sind die Faunen von Mesopotamien und Turkestan überaus scharf geschieden. Inwieweit mesopotamisch-persische Arten in östlicher Richtung nach Afghanistan und Belutschistan eindringen, läßt sich infolge der mangelhaften Erforschung dieser Gebiete derzeit nicht feststellen. Ein ausge- sprochener tropisch-indischer Einfluß ist in der Koleopterenfauna Mesopotamiens nicht zu beobachten, hingegen streichen einige von Mesopotamien bis nach Nord- afrika verbreitete Arten entlang des Niltales bis in das tropische Afrika. Der hier aus der geographischen Verbreitung der Koleopteren gewonnene Befund, daß die Fauna von Mesopotamien und Persien mit ihren Beziehungen nach Kleinasien, Syrien, Ägypten weist, hingegen sehr scharf getrennt ist von der Fauna Zentralasiens, findet eine erfreuliche Bestätigung in dem ganz analogen Verhalten der Vegetation dieser Landgebiete. Ich stütze mich hiebei auf die Darstellung, ‚welche von Drude (Handbuch der Pflanzengeographie, Karte Nr I, Die Haupt- scheidelinien der Landfloren) gegeben wird. Drude zieht hier eine „Hauptscheide- linie“, welche vom südlichen Kaspi-Mceer über das Nordiranische Randgebirge gegen Kaschmir verläuft und durch welche ein persisch-mesopotamisch-ostmediterranes Florenareal von einem zentralasiatischen, d. i. die Länder Transkaspien, Turkestan, Mongolei, Thibet umfassenden Florengebiete getrennt wird. Übrigens läßt auch Wallace (Die geographische Verbreitung der Tiere, I. Band, Karte der palaearktischen Region) die Grenzlinie zwischen seiner Mediterranen und Sibirischen Subregion von südlichen Kaspi-Meer ostwärts nach Kaschmir verlaufen, freilich ohne dem Gegenstand eine eingehende Begründung zu widmen. III. Neubeschreibungen nebst Bemerkungen zu bekannten Arten. Von den von Herrn Dr. Pietschmann in Mesopotamien entdeckten Arten wurden drei bereits an anderen Orten beschrieben, von den übrigen werden an dieser Stelle Diagnosen gegeben. Die bereits vorher beschriebenen Arten sind: Annalen des Naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXIII, 1919. 4 50 Karl Holdhaus. Paederus Pietschmanni Bernh. Diese Art wurde von Dr. Pietschmann bei Assur entdeckt und ist nach Dr. Bernhauer mit dem indischen P. Tamulus Erichs. Gen. et Spec. Staphylin. 1839, p. 661 zunächst verwandt, von welchem sie sich durch etwas größere Gestalt, längeren Kopf, längere Schläfen und viel weitläufigere und gröbere Punktierung der Flügeldecken unterscheidet. Die Art ist in den Entom. Blättern, IX, 1913, p. 222 beschrieben. Julodis Pietschmanni Kerr. Tafel I, Fig. 2. Diese Art wurde von Kerremans, Monographie des Buprestides, VII, ı914, pag. 249 beschrieben, vermutlich nach Exemplaren, die demselben von Direktor L. Ganglbauer mitgeteilt wurden. Infolge eines bedauerlichen Druckfehlers führt die Art in der Diagnose den Namen J. Pietzehmanni, welcher naturgemäß in J. Pietschmanni richtiggestellt werden muß. Über die Lebensweise einiger mesopotamischer Julodisarten verdanke ich Herrn Dr. Pietschmann folgende Mitteilungen: Sowohl Jul. Pietschmanni, wie die prächtige Jul. Audouini wurden ver- hältnismäßig nur kurze Zeit und zwar vor dem Eintreten der Sommer-Trocken- periode beobachtet, meist in großer Zahl an besonderen günstigen Lokalitäten. So fand sich z. B. der Jul. Audouini nordwestlich von Mosul bei Tell Afar auf der Steppe, die dort mit großen krautigen, schütterstehenden Pflanzen besetzt war, in Unmassen vor. Man hätte auf einer Fläche von geringem Ausmaß viele Tausende mühelos in der kürzesten Zeit sammeln können. Vielfach konnte man auch die charakteristische Kriechspur dieser Tiere im feinen Steppensand beobachten, die den Eindruck der Beine und dazwischen jenen des Hinterleibsendes zeigt. Höchst charakteristisch ist die Art, wie diese großen Käfer — ähnliches gilt übrigens auch für manche Blattwanzen — auf eine Annäherung des Beobachters reagieren, wenn sie an den Stengeln von Pflanzen überrascht werden. Sowie man in ihre unmittelbare Nähe kommt, drehen sie sich mit einer geradezu komisch anmutenden Behendigkeit auf die von dem sich Nähernden abgewendete Seite des Stengels, um dann dort ganz bewegungslos meist ohne Abflug-Versuch zu verhbarren. Ich habe diesen Vorgang, insbesondere bei der großen Jul. Audouini, vielfach beobachtet. Der Flug der Julodisarten ist ein verhältnismäßig rasches Schwirren, dem kleiner Vogelarten in der Bewegung nicht unähnlich. Dabei kommen die prächtigen Farben dieser Tiere zu ganz besonderer Wirkung. Sepidium mesopotamicum Reitt. Tafel I, Fig. 4. Von Reitter in der Deutschen Entom. Zeitschr. 1914, pag. 386 beschrieben. Der überaus charakteristische Käfer scheint in Mesopotamien endemisch zu sein, Cantharis brachyptera Holdh. nov. spec. Mit Cantharis brevipennis Fald. (Nouv. M&m. Soc. Imp. Nat. Moscou, IV, 1835, pag. 189, pl. VI, Fig. 10) aus dem Kaukasus?!) äußerst nahe verwandt, von !) Faldermann gibt für C. brevipennis keinen Detailfundort. Das von ihm bearbeitete Material stammt von Ausbeuten, die im Kaukasus, in Armenien und Nordpersien gemacht wurden. C. brevipennis könnte daher auch aus Persien oder Armenien herstammen. Koleopteren aus Mesopotamien. 51 dieser Art, die mir leider nur aus der Beschreibung bekannt ist, durch das Fehlen einer rötlichen medianen Längslinie auf der Halsschildscheibe sowie durch einfärbig dunkle Beine vielleicht nicht spezifisch verschieden. Schwarz, gelblichgrau behaart, die Mundteile mit Ausnahme der dunkel- braunen Kiefertaster, die ersten beiden Fühlerglieder sowie die Wurzel des dritten und vierten Gliedes, die Ränder des Halsschildes, der Seitenrand des Abdomens und die Klauen heller oder dunkler rötlichgelb. Kopf ziemlich dicht und kräftig punktiert, auf dem Scheitel mit wenig deutlicher, seichter Medianfurche, Fühler ziemlich kräftig, die halbe Körperlänge kaum überragend. Halsschild anderthalbmal so breit als lang, an den Seiten gleichmäßig gerundet, die Vorderecken breit ver- rundet, die Hinterecken in der Anlage stumpfwinkelig, nur am Ende kurz verrundet, der Hinterrand schmal und gleichmäßig aufgebogen, in der Mitte ausgeschnitten. Scheibe des Halsschildes spärlich und mäßig stark punktiert. Der Vorder- und Hinterrand des Halsschildes sind schmal, die Seitenränder viel breiter rötlichgelb gesäumt, die übrige Partie des Halsschildes einfärbig schwarz. Schildchen dreieckig, am Ende breit abgestumpft, fein und dicht punktiert. Flügeldecken zusammen- genommen kaum breiter als der Halsschild, sehr stark verkürzt, nur die vorderen zwei Drittel des Abdomens bedeckend, in der hinteren Hälfte leicht verschmälert, am Ende einzeln breit verrundet. Die Flügeldecken sind matt chagriniert und mit dichter und ziemlich grober runzeliger Skulptur versehen. Flügel verkürzt, nicht ganz die Länge der Flügeldecken erreichend. Abdomen breiter als die Flügel- decken, an den Seiten bauchig gerundet. Beine mit Ausnahme der gelblichen Klauen einfärbig dunkel pechbraun, an den Vorderbeinen die inneren Klauen mit starkem Basalzahn, die äußeren Klauen einfach, an den Mittel- und Hinterbeinen die inneren Klauen einfach, die äußeren mit starkem Basalzahn. Long. 7'5 mm. Ein einziges Exemplar wurde von Herrn Dr. Pietschmann bei Afris Chan in Mesopotamien gesammelt. Dieses Exemplar ist zweifellos ein Weibchen. Als Männchen dürften vermutlich zu vorliegender Art zwei Exemplare gehören, welche von Dr. Pietschmann bei Aleppo gefunden wurden. Diese Stücke unter- scheiden sich von dem Weibchen von Afris Chan durch viel schlankeren Körper, etwas längere Fühler, etwas schmäleren Halsschild, viel längere, schmale, das ganze Abdomen bedeckende Flügeldecken und das Vorhandensein wohlentwickelter, langer Flügel. An den Fühlern sind das erste und das zweite Glied gelblich, letzteres an der Spitze leicht angedunkelt. Ochthebius (Hymenodes) Andraei nov. spec. (Beschrieben von Herrn Josef Breit). Infolge der ziemlich tief ausgerandeten Oberlippe, des annähernd herz- förmigen Halsschildes und der gereiht punktierten Flügeldecken dem O. foveolatus Germ. nahestehend, demselben aber gar nicht ähnlich infolge der breiter ovalen, flacheren dunkelmetallischen Flügeldecken, welche viel kräftiger, nahezu wie bei O. notabilis Rosenh. gefurcht punktiert gestreift sind. Auch ist der Kopf und der Halsschild im Verhältnis zu den breiten Flügeldecken viel kleiner und schmäler als bei O. foveolatus. Die Oberseite dunkel metallischh, Kopf und Halsschild etwas lebhafter kupfrig metallisch als die Flügeldecken. Beine und Taster dunkelbraun, die Schenkel mit schwachem metallischen Anflug. 4* 52 Karl Holdhaus. Der Kopf mit zwei tiefen, ziemlich großen Stirngruben. Der Clypeus durch eine schmale Querfurche abgegrenzt. Die Augen mäßig vorgewölbt. Der Halschild ist vorne wenig breiter als lang, vor dem vorderen Drittel am breitesten, nach hinten ziemlich stark, schwach ausgeschweift verengt, mit einer ziemlich tiefen, mäßig breiten Medianfurche, beiderseits derselben je mit zwei tiefen Grübchen auf der Scheibe, von welchen das vordere kleiner ist. Das Posto- culargrübchen weniger tief, im Grunde deutlich chagriniert. Die Halsschildseiten äusserst fein crenuliert. Die Flügeldecken sind breit oval, nach hinten gemeinsam mäßig zugespitzt, mit ziemlich breit abgesetztem Seitenrand, welcher aber weit vor der Spitze ver- schwindet. Die Punktstreifen werden durch tiefe, grobe, eng aneinanderstehende Punkte. gebildet. Die Zwischenräume sind viel schmäler als die Punktstreifen. Die Beine sind zart und schlank. Länge 2 mm. Diese interessante Art wurde in einem Exemplar von Dr. Pietschmann in Mesopotamien bei Hit in einer warmen Quelle, die aus Asphalt entspringt, am 10. 4. Igro aufgefunden und sei im Sinne des Entdeckers dem hochverdienten Leiter der wissenschaftlichen Assur-Expedition der Deutschen Oubent gesel cha Herrn Dr. Walter Andrae zugeeignet. Julodis (Julodella) mesopotamica Holdh. nov. spec. Mit Julodella Kaufmanni Ball. nahe verwandt, von derselben durch be- deutendere Durchschnittsgröße, viel breiteren robusteren Körperbau, das Vorhanden- sein zahlreicher sehr flacher glänzendglatter Buckel auf der Fläche des Hals- schildes, viel stärker ausgeprägte bis fast zum Hinterrande der Flügeldecken reichende, flach erhabene Längsstreifen der Flügeldecken, ferner durch die im vorderen Viertel viel schwächer verbreiterten Epipleuren der Flügeldecken und durch das Vorhandensein einer glänzend glatten, punktfreien Fläche auf den Hinterhüften leicht zu unterscheiden. Von Julodella dilaticollis unterscheidet sich die neue Art durch breiteren größeren Körper, die viel flachere und minder dichte Buckelskulptur des Halsschildes, schwächer erhabene, viel weniger grob Bas dicht punktierte erhabene Längstreifen der Flügeldecken etc. Breit und robust gebaut. Körper erzfarben mit schwachem grünlichem Reflex, die Fühler schwarz, nur mit schwachem Metallschimmer, Beine metallisch, Tarsen oberseits nicht heller gefärbt als Schenkel und Schienen, nur die Klauen gelbbraun. Der ganze Körper mit Ausnahme der glatten Partien auf Halsschild, Flügeldecken und auf der Unterseite gelblichgrau anliegend behaart. Kopf auf der Ober- seite ziemlich dicht und ziemlich fein punktiert, mit flacher Mittelfurche. Hals- schild etwa doppelt so breit als lang, etwa im hinteren Viertel am breitesten, von da nach vorne sehr stark, nach rückwärts schwächer gerundet verengt. Scheibe des Halsschildes stark gewölbt, mit ziemlich feiner und namentlich an den Seiten dichter Punktierung, dazwischen mit zahlreichen, äußerst flachen, mäßig großen, unregelmäßigen, teilweise ineinanderfließenden, glänzend glatten, unpunktierten Buckeln; nur jederseits in der Lateralpartie des Halsschildes sind diese Buckel etwas stärker erhaben. Im hinteren Drittel trägt der Halsschild eine mäßig tiefe Longitudinalfurche, welche von einem wenig deutlichen, flachen, schmalen Median- kiel durchzogen wird, dessen Spuren an manchen Exemplaren bis über die Mitte des Halsschildes nach vorne reichen. Flügeldecken breit gebaut, in der vorderen LE 20 e Koleopteren aus Mesopotamien. 53 Hälfte fast parallelseitig, etwas hinter der Mitte sehr schwach gerundet erweitert, von da nach rückwärts allmählich verengt, auf der Oberfläche fein und dicht punktiert und behaart, mit fünf flach erhabenen, viel spärlicher punktierten, schwach - behaarten breiten Längsstreifen, von denen der innerste unmittelbar an der Naht gelegen ist. Die Skulptur dieser Längsstreifen besteht aus unregelmäßigen, sehr flachen, verworren ineinanderfließenden, nahe der Flügeldeckenbasis glänzend glatten, weiter rückwärts fein und unregelmäßig gerunzelten Buckeln. Im hinteren Drittel sind die Längsstreifen an manchen Exemplaren flach dachförmig empor- gehoben. Epipleuren der Flügeldecken vorne viel schwächer verbreitert als bei Julodella Kaufmanni. Unterseite dicht und fein punktiert, die Hinterhüften in der Mitte ihrer Quererstreckung mit einer mehr oder minder großen, dem Vorderrand anliegenden, an manchen Exemplaren aber fast bis zum Hinterrand nach rückwärts reichenden glänzend glatten Fläche. Der Hinterleib mit unregelmäßig begrenzten, teilweise ineinanderfließenden glänzend glatten, punktfreien Partien. Long. 22.5—30 mm. Vier Exemplare von Assur in Mesopotamien in der Sammlung des Natur- historischen Hofmuseums. Tentyria mesopotamica Holdh. nov. spec. Tafel I, Fig. 5. Mit Tentyria punctatostriata Sol. aus Ägypten zunächst verwandt, von dieser Art durch etwas schlankeren, mehr parallelseitigen Körper, stärker gewölbten, an den Seiten vor der Mitte stärker gerundeten, hinter der Mitte nach rückwärts stärker und nur in sanfter Rundung oder fast geradlinig verengten Halsschild, das Vor- handensein deutlicher abgesetzter Hinterecken desselben, viel stärker wulstig ge- randete Halsschildbasis, ferner durch etwas längergestreckte Flügeldecken leicht zu unterscheiden, von der syrischen Tentyria puncticeps Mill. durch schlankere, mehr parallelseitige Körperform, abweichende Halsschildbildung, viel feinere Punktierung namentlich der Flügeldecken etc. abweichend. Kopf auf der Oberseite mäßig dicht und mäßig stark punktiert, mit breit und flach wulstförmig abgesetztem Epistom, Augen mäßig hoch gewölbt, innerhalb der- selben jederseits ein sehr starker, langgestreckter Längskiel. Halsschild fast doppelt so breit als lang, in der Mitte oder etwas vor der- selben am breitesten, von da nach rückwärts sehr merklich stärker verengt als nach vorne, die Seitenränder vorne stark gerundet, in der hinteren Hälfte nur schwach gekrümmt oder fast geradlinig, unmittelbar vor den Hinterecken deutlich ausge- buchtet, so daß es zur Ausbildung kleiner, aber deutlicher, rechtwinkeliger oder schwach stumpfwinkeliger Hinterecken kommt. Der Basalrand des Halsschildes in seiner ganzen Erstreckung als kräftige, wulstförmige Leiste ausgebildet, unmittelbar vor demselben eine schmale, tiefe, entlang der ganzen Halsschildbasis verlaufende Querrinne. Die Scheibe des Halsschildes ist relativ stark gewölbt, mäßig dicht und mäßig stark, in der Mitte etwas feiner und spärlicher punktiert. Flügeldecken relativ langgestreckt, etwa doppelt so lang als breit, an den Seiten in der Mitte nur sehr schwach, vorne und rückwärts stärker gerundet. Die Flügeldecken sind matt, fein und wenig dicht punktiert, mit wenig deutlichen, bei 54 Karl Holdhaus. manchen Exemplaren auf der inneren Hälfte der Flügeldecken fast erloschenen Längsreihen etwas gröberer Punkte. Gularfurche vertieft. Letzte freiliegende Ventralschiene des Abdomens beim 0° am Hinterrand in der Mitte mit einem sehr kleinen winkeligen Ausschnitt. Long. 13 —ı4 mm. Von Herrn Dr. Pietschmann bei Assur in Mesopotamien gesammelt. Scarabaeus rotundipennis Holdh. nov. spec. Tafel, Fig. 3. Mit keiner anderen bekannten Scarabaeus-Art in unmittelbarer Verwandtschaft stehend; infolge der rudimentären Flügel, der an den Seiten stark gerundeten Flügeldecken und der wesentlich näher als bei Scarabaeus s. str. aneinanderge- rückten Mittelhüften am besten in die Untergattung Mnematium zu stellen, von Mnematium Ritchiei M’Leay durch bedeutendere Größe, an den Seiten wesentlich stärker gekerbten Halsschild, den zwar gekanteten, aber nicht scharf leistenartig emporgehobenen Basalrand der auf der Scheibe fast glatten Flügeldecken, durch wesentlich breiter getrennte Mittelhüften, abweichende Beschaffenheit der Hinter- tibien und Hintertarsen etc. zu unterscheiden. Schwarz, ziemlich stark glänzend. Kopf auf der Oberseite mäßig dicht, spär- licher als bei Sc. Ritchiei, mit Körnchen besetzt, in seiner vordersten Partie an Stelle der Körnchen mit seichten eingestochenen Punkten, am Vorderrand mit sechs Zähnen, die Hinterecken an der Spitze verrundet. Halsschild etwa doppelt so breit als lang, auf der Scheibe ziemlich stark gewölbt, an den Seiten stark ge- rundet und entlang des ganzen Seitenrandes mit ziemlich kräftigen Kerbzähnen besetzt, deren insgesamt etwa ıg—2o vorhanden sind; in der hinteren Hälfte des Seitenrandes entspringen in den Zwischenräumen zwischen diesen Kerbzähnen lange Borstenbüschel. Die Scheibe des Halsschildes in den vorderen zwei Dritteln wenig dicht mit kleinen, glänzenden Körnchen besetzt, welche von einem leicht vertieften, kreisrunden Hof umgeben sind. Knapp vor dem glatten Hinterrande des Hals- schildes verläuft eine transversale Körnchenreihe. Flügeldecken sehr kurz und breit, in ihrer größten Breite zusammengenommen nur schr wenig breiter als der Hais- schild, auf der Scheibe sehr gleichmäßig gewölbt, an den Seiten stark und gleich- mäßig gerundet, etwa im vorderen Drittel am breitesten und von hier auch nach vorne beträchtlich verengt; der Basalrand der Flügeldecken ist scharfkantig, aber nicht leistenartig abgesetzt, sondern nur infolge einer dahinter befindlichen, sehr seichten, gegen die Mitte zu erlöschenden Transversaldepression leicht aufgebogen erscheinend; Humeralecken stumpfwinkelig, kurz innerhalb derselben eine wenig große schräge Beule als Rudiment einer Schulterbeule. Die Scheibe der Flügel- decken ist glatt, nur mit äußerst undeutlicher, sehr zarter längsstreifiger Skulptur; innerhalb des Außenrandes der Flügeldecken verläuft eine feine, scharfe Leiste, welche in der Humeralregion erlischt. Die Flügel sind rudimentär, das Flügel- rudiment besitzt im vollständig auseinandergelegten Zustande etwa drei Viertel der Länge und die halbe Breite der Flügeldecken. Die Vorderbeine sind sehr ähnlich gebildet wie bei Sc. Ritchiei, an ihrem Außenrande wie bei dieser Art in der distalen Hälfte mit vier kräftigen Zähnen, in der basalen Hälfte mit neun viel kleineren Kerbzähnchen. In der Bildung der Mittelbeine ergibt sich weitgehende Übereinstimmung mit Sc. Ritchiei. Hingegen Koleopteren aus Mesopotamien. 55 bestehen in der Bildung der Hinterbeine zwischen beiden Arten beträchtliche Unter- schiede: Die Innenrandkante der Hintertibien zeigt bei Sc. rotundipennis in ihrem distalen Drittel drei mäßig tiefe, hintereinander liegende Ausbuchtungen, welche bei Sc. Ritchiei fehlen; auf der Oberseite (d. ı. der dorsalwärts blickenden Breitseite) der Hintertibien verläuft bei Sc. rotundipennis nahe der Innenrandkante eine schmale, scharfe Leiste, welche mit zahlreichen, ziemlich dichtstehenden langen Borstenhaaren besetzt ist und etwa im vorderen Viertel der Tibienlänge erlischt; bei Sc. Ritchiei fehlt diese Leiste und man gewahrt an ihrer Stelle nur eine Reihe wenig zahl- reicher, ziemlich kurzer Borstenhaare. Die Hintertarsen sind bei Sc. rotundipennis wesentlich breiter als bei Sc. Ritchiei, am Innenrande wie bei dieser Art mit einem Borstenkamm. Das Metasternum zeigt zwischen den Mittelhüften eine ziemlich tiefe Medianfurche. Die Distanz zwischen den Mittelhüften beträgt an der schmalsten Stelle bei Sc. rotundipennis etwa 0'67 mm, ist also wesentlich größer als bei Sc. Rit- chiei, aber auch beträchtlich geringer als bei den geflügelten Scarabaeus-Arten; jedenfalls wird die Grenze zwischen Scarabaeus s. str. und Mnematium durch die vorliegende Art sehr verwischt und eine Aufrechterhaltung von Mnematium als eigene Gattung scheint nach keiner Richtung gerechtfertigt. Long. 24 mm. Ein einziges Exemplar dieser interessanten Art wurde von Herrn Dr. Pietsch- mann auf dem Wege zwischen Nahije und Ana in Mesopotamien gesammelt. Amphicoma (Eulasia) Pietschmanni n. sp. Beschrieben von Herrn Josef Breit. Infolge der beim cd’ einfachen, vor der Spitze nicht nach innen erweiterten Vorderschienen, des mattchagrinierten Halsschildes und der Mandibelbildung (siehe diesbezüglich auch Annalen des Naturhist. Hofmuseums, Bd. XX, Heft 2 und 3, 1905, Ganglbauer, Amphicoma-Studien, p. 37) am nächsten mit A. Genei Truqui ver- wandt. Von dieser Art aber leicht zu unterscheiden durch viel schmälere, längere Gestalt, längere, beim O’ nach hinten deutlicher verengte, stärker gewölbte Flügel- decken, durch viel kräftigere, stärker gebogene Tibien und in beiden Geschlechtern durch noch feinere, weitläufigere und undeutlichere Punktierung des Halsschildes. Kopf und Halsschild, Hinterbrust, Schenkel und Schienen düster kupfrig, die Tarsen dunkelmetallisch, die Flügeldecken hell schalgelb ohne oder nur mit sehr schwachem metallischen Schimmer. Die Unterseite mit Ausnahme der Hinterbrust schwarz, die Fühlerkeule und das Abdomen beim d’ in großer Ausdehnung gelb- braun. Der Kopf am Scheitel ziemlich dicht punktiert, lang gelb behaart. Der Cly- peus ist vorne ziemlich gerade abgestutzt. Seine Seiten sind stark aufgebogen, die Vorderecken sind wenig abgerundet. Die Mandibeln mit gerundetem Außenrand. Der Halsschild ist schwach quer, beim J’ nach vorne stärker gerundet ver- engt als beim O0. Nur an den Rändern, besonders hinter dem Vorderrand, deutlich punktiert, die Scheibe ist beiderseits in größerer Ausdehnung unpunktiert. Lang schwarz und feiner gelb behaart. Das Scutellum ist hinten abgerundet und spärlich unregelmäßig punktiert. Die Flügeldecken sind sehr langgestreckt, kräftig, regelmäßig und mäßig dicht punktiert, fein und anliegend schwarz behaart. Die Spitzen sind einzeln abgerundet und hier ebenso wie an der Naht mit kräftigen schwarzen Randborsten besetzt. 56 Karl Holdhaus. Die Unterseite und die letzten Dorsalsegmente sind beim Jd ziemlich kräftig und dicht, beim 9 viel feiner und spärlicher, anliegend hellgelb behaart. Die Schienen und Tarsen sind bei beiden Geschlechtern, besonders aber beim C’ sehr kräftig, bei diesem die Hintertarsen überdies kräftig gebogen, die Vordertarsen innen vor der Spitze dicht und kurz schwarz beborstet, ohne eckige Erweiterung. Seitlich betrachtet ist die Basis der abgesetzten Paramerenspitze stark nach unten gerundet vorspringend, während diese abgesetzte Spitze bei A. Genei am inneren Rande nahezu geradlinig be- grenzt ist. Länge (inkl. vorstehendem Abdomen) 13— 15 mm. Auch der A. factuosa Gglb. und Fig. ı. Paramerenende von Amphicoma Genei Heydeni Reittr. ähnlich, aber ebenfalls Truqui (links) und armen Pietschmanni Aurch längere, schmälere Flügeldecken, an), kräftigere Schienen, insbesondere aber durch die vor der Spitze nicht nach innen in eine Ecke erweiterten, sondern ein- fachen Vordertibien des Ö verschieden. Dr. Pietschmann sammelte diese neue Art in wenigen stark abgeflogenen Stücken bei Bagdadi am Euphrat. Über Epicometis hirtella turanica Reitt. Von Direktor L. Ganglbauer 7. Ein von Dr. Pietschmann mitgebrachtes Stück einer Epicometis von Deir ez Zor am mittleren Euphrat wäre nach Reitters Revisionen der Gattung Epicometis (Entom. Nachr. 1889, 38, Verh. nat.Ver. Brünn 1898, 27) nach der Skulptur des zweiten und vierten Zwischenraumes der Flügeldecken, die aus ausgesprochenen Bogen- kritzeln besteht, und nach der einfarbigen Behaarung als hirtella L. zu bestimmen, es stimmt aber im Glanze der Oberseite, in der tieferen praescutellaren Ausbuchtung des Halsschildhinterrandes, in der namentlich im Basalteil größeren und weniger dichten Punktierung des Halsschildes und besonders in der Punktierung des Schild- chens, die wie bei crinita Charp. (squalida L. nec Scop.) jederseits auf die Basal- partie beschränkt ist, mit der transkaspisch-zentralasiatischen turanica Reitt. (Entom. Nachr. 1889, 38) überein und ich ziehe es auch zu dieser. Reitter unterscheidet die Ep. turanica von hirtella durch die aus einfachen Punkten statt aus Bogen- kritzeln bestehende Skulptur des zweiten und vierten Zwischenraumes der Flügel- decken und durch zweifarbige (gelbe und graue) Behaarung der Flügeldecken und des Pygidiums. Keiner dieser Unterschiede ist konstant. Unter den mir vorliegenden turanica von Aschabad in Transkaspien finden sich Stücke mit Bogenkritzeln im zweiten und vierten Zwischenraum der Flügeldecken und zweifarbiger Behaarung und Stücke mit einfachen Punkten im zweiten und vierten Zwischenraume und einfarbiger Behaarung. Übrigens bemerkt schon Reitter in einer späteren Beschreibung der turanica (Verh. naturf. Ver. Brünn XXVII, 1889, 107), daß die gelbe Behaarung der Flügeldecken in seltenen Fällen ausfällt. Dies ist so zu verstehen, daß in seltenen Fällen die abstehenden Haare der Flügeldecken einfarbig weißlichgrau sind, während sie gewöhnlich gegen die Wurzel eine gelbe, gegen die Spitze eine weißliche Fär- Koleopteren aus Mesopotamien. 57 bung zeigen. Das Ausfallen bezieht sich somit auf die gelbe Färbung, aber nicht auf die Haare. Markanter sind die angegebenen Differenzen zwischen hirtella und turanica im Glanz der Oberseite, in der medianen Basalausbuchtung und Punktierung des Halsschildes und in der Ausdehnung der seitlichen Punktierung des Schildchens. Doch entbehren auch sie spezifischer Konstanz. Dazu kommt, daß der männliche Kopulationsapparat bei hirtella und turanica volle Übereinstimmung zeigt. Die Parameren sind in gleicher Weise in flacher Kurve gegen die Spitze sanft abwärts gekrümmt, während bei der recht ähnlichen crinita ihr Apicalteil in stark konvexer Kurve nach unten umgebogen ist. Ich betrachte deshalb die Ep. turanica als geo- graphische, am besten durch die Skulptur des Schildchens zu charakterisierende Rasse der hirtella. Zu derselben gehören auch zahlreiche, durchwegs einfarbig weißlich behaarte, in den Elementen der Flügeldeckenskulptur sehr variable Stücke aus Luristan in West-Persien, die das Hofmuseum von Dr. Wähner und Vizekonsul Th. Strauß erhielt. Die typische hirtella ist über Mittel- und Südeuropa, Transkaukasien, Klein- asien und Syrien, hirtella turanica über Mesopotamien, Luristan, Transkaspien, Turkestan, Semiretschien und die Dsungarei verbreitet. Coniatus gracilis Holdh. nov. spec. Tafel I, Fig, 6. Mit Coniatus Schrencki Gebl. (vgl. Petri, Monographie der Koleopteren-Tribus Hyperini, Abhandl. Ver. Naturwiss. Hermannstadt, Il, p. 196) zunächst verwandt, von dieser Art durch viel schlankere Körperform, namentlich viel längergestreckte Flügeldecken, abweichende Zeichnung der Flügeldecken, sowie durch viel längeren, abweichend geformten Penis verschieden. Schwarz, der Rüssel in der terminalen Hälfte rötlichgelb, die Fühler rötlich- braun, ihr erstes Glied in der distalen Hälfte sowie das zweite Glied schwärzlich- braun gefärbt. Kopf sehr ähnlich gestaltet wie bei Coniatus Schrencki, die Stirn zwischen den Augen eben merklich schmäler als bei dieser Art. Das erste Fühler- glied den Vorderrand der Augen erreichend. Halsschild etwas breiter als lang, an den Seiten gerundet, in der Mitte am breitesten und von da nach vorne und rück- wärts gleichmäßig verschmälert. Die Scheibe des Halsschildes an den Seiten grün beschuppt, in der Mitte mit breiter, hell rötlich beschuppter Längsbinde, welche in ihrer hinteren Hälfte bei den meisten Exemplaren jederseits schwarz gesäumt ist. Die Mittellinie des Halsschildes ist bei manchen Exemplaren weißlichgelb be- schuppt. Flügeldecken langgestreckt, mit deutlicher Schulterbeule, an den Seiten grün beschuppt, in der Mitte mit breiter, gemeinsamer, von der Basis bis zur Spitze reichender, hell rötlich beschuppter Längsbinde. Diese Längsbinde umfaßt ' in ihrer vordersten Partie jederseits die zwei innersten Zwischenräume der Flügel- decken, greift weiter rückwärts auch auf den dritten Zwischenraum über und er- reicht ihre größte Breite etwa im terminalen Drittel der Flügeldecken, woselbst sie sich jederseits über vier Zwischenräume erstreckt und mitunter noch leicht auf den fünften Zwischenraum übergreift. In der Spitzenregion der Flügeldecken verschmälert sich die rötliche Längsbinde allmählich nach rückwärts. Der dritte Zwischenraum der Flügeldecken ist in seiner vordersten Partie auf geringe Erstreckung schwarz beschuppt, diese schwarzen Längsbinden sind in ihrem rückwärtigen Teile bei vielen Exemplaren durch eine bogenförmige, schwarze Querbinde miteinander ver- 58 Karl Holdhaus. bunden, so daß ein vollständig abgegrenztes, rötliches Schildchenfeld zustande- kommt. In der distalen Hälfte der Flügeldecken ist die rötliche Längsbinde schwarz gesäumt, der schwarze Saum ist in seiner vordersten Partie am breitesten und ent- sendet von hier aus bei den meisten Exemplaren eine schmale schwarze Binde in schräger Richtung nach rückwärts gegen die Naht; diese schwarze Schrägbinde erreicht bei manchen Exemplaren die Naht der Flügeldecken, bei anderen Exem- plaren ist sie mehr oder minder verkürzt, die Naht nicht berührend. Der Nahtsaum ist an der Flügeldeckenspitze mit langen, fransenartigen weißlichgelben Schuppen besetzt, bei manchen Exemplaren sind außerdem auf der Scheibe der Flügeldecken einige sehr kleine weißlichgelbe Schuppenflecke vorhanden, und zwar auf dem dritten Zwischenraum etwa im basalen Drittel der Flügeldeckenlänge sowie auf dem vierten Zwischenraum etwa in seinem terminalen Drittel. Die Unterseite des Körpers einschließlich der Beine ist grün beschuppt. Die Form der Schuppen ist auf der Oberseite des Körpers sehr breit oval, auf der Unterseite etwas länglicher, zwischen den Schuppen gewahrt man wie bei C. Schrencki zerstreute, zarte, schräg abstehende, weißliche Härchen. Beim J sind die Hinterschienen in der Mitte wie bei C. Schrencki gekrümmt, am Ende an der Unterseite mit einem ziemlich starken Sporn versehen. Der Penis ist auffallend lang, viel länger als bei C. Schrencki, der ektoskelettale Teil des . Penis etwa die halbe Körperlänge erreichend. Die Spitze des Penis ist breit der Quere nach abgestutzt; bei Ansicht von der Seite erscheint der Spitzenteil des Penis ziemlich beträchtlich schräg nach aufwärts gebogen. Die Dorsalwandung des Penis ist, abgesehen von der ziemlich kurzen Apicalpartie, in ihrer ganzen Er- streckung dünnhäutig. Länge (ohne Rüssel): 3—4 mm. Von Herrn Dr. Pietschmann bei Assur in Mesopotamien in Mehrzahl ge- sammelt. Außerdem enthält die Sammlung des naturhistorischen Museums mehrere Exemplare der neuen Art, welche von Kotschy im Jahre 1843 in Mesopotamien gesammelt wurden. Erklärung zu Tafel I. Charakteristische und zum Teil neue Koleopteren aus Mesopotamien. Fig. ı. Jwlodis Audouini Cast. — Färbung: erzfarben oder metallisch grün oder blau, in den vertieften Transversalfurchen der Flügeldecken mit weißlicher, seidenglänzender Behaarung. Die Art ist sehr bemerkenswert durch die auffallend asymmetrische Ornamentierung der Flügeldecken. 2. Julodis Pietschmanni Kerr. — Färbung; metallischgrün mit zahlreichen unregelmäßigen weißen Tomentflecken. „ 3. Scarabaeus rotundipennis Holdh. — Färbung: schwarz. » 4. Sepidium mesopotamicum Reitt. — Färbung: schwarz, mit dichtem, bräunlichgrauem Tomentüberzug. » 5. Tentyria mesopotamica Holdh. — Färbung: schwarz. „ 6. Coniatus gracilis Holdh. — Färbung: metallischgrüne Beschuppung, Halsschild und lügeldecken in der Mitte mit rötlicher Beschuppung und schwarzer Bindenzeichnung. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. Von Prof. E. Rebe). Mit Tafel II—IV, 8 Textfiguren und einer Kartenskizze. Den unmittelbaren "Anlaß zur vorliegenden Publikation bildete die darin folgende Bekanntmachung zweier Rassen des Apollofalters aus Nordböhmen, welche notwendigerweise einen eingehenden Vergleich der sonst aus den Sudetenländern beschriebenen Formen dieser so variablen Art erforderte. Eine weitere Veranlassung zu einer synoptischen Besprechung der hier in Frage kommenden Rassen erschien in dem Umstand gelegen, daß die Forschung nach den aus den Sudetenländern stammenden Lokalformen des Falters in vielen Fällen heute bereits ein historisches Interesse besitzt, da die Art in den meisten Lokalitäten auf ihren ehemaligen Flugplätzen entweder schon ausgerottet ist, oder doch im Begriffe steht, dort auszusterben. Unverstand und Eigennutz der Sammler trugen zweifellos die Hauptschuld daran, daß die sudetenländische Fauna einer so charakteristischen Tierart verlustig wurde. In einzelnen Fällen haben auch kulturelle Veränderungen der Flugplätze, wie Abbau des Terrains oder Auflorstung, zum Ver- schwinden des Falters beigetragen.') Jedenfalls erfordert es heute bereits einige Mühe, ein umfangreicheres, nicht auf einzelne Stücke beschränktes Belegmaterial von Parn. apollo aus den Sudetenländern vergleichen zu können. Wenn dies trotzdem in halbwegs befriedigender Weise gelungen ist, so ver- danke ich es in erster Linie Herrn Professor Heinrich Kolar (Wien), welcher sich seit Jahren mit dem Studiym heimischer Parnassiusrassen beschäftigte und auch ein diesbezüglich sehr wertvolles, mit genauen Fundortsangaben versehenes Material in seiner Sammlung vereinte. Er stellte mir auch seine vielseitige Korre- spondenz über das Vorkommen von P. apollo in den Sudetenländern zur Verfügung, welcher ich manche wertvolle Angabe entnehmen konnte.?) Auch Herr I. E. Kammel (Wien) hat mir aus seiner reichen Parnassier- sammlung das einschlägige Material freundlichst zur Verfügung gestellt. !) Eingehende Mitteilungen über das Aussterben des Apollofalters in den Sudeten haben W.Nie- pelt (Int. Ent. Zeitschr. [Guben], Bd. VI, 1912, p. 259 und Bd. VII, 1913, p. 123) und namentlich Dr. F. Pax („Über das Aussterben der Gattung Parnassius in den Sudeten“, Zoolog. Annalen, Bd. VII, Würzburg 1915, p. 81 ff.) gemacht. ?) Diese Angaben sind stets unter Anführung des Gewährsmannes im folgenden Texte zitiert. 60 Prof. H. Rebel. Einzelne wertvolle Belegstücke erhielt ich noch durch die Herren Hauptmann H. Hirschke, Fritz Wagner und Gebrüder Zimmer zum Vergleiche. Herr August Hüttner (Karlsbad) vermittelte freundlichst die photographischen Aufnahmen eines bei Karlsbad erbeuteten Apollofalters. Von Kollegen Dr. A Penther rührt der mühsame Entwurf der beigegebenen Kartenskizze her. Herr Rob. Gschwandner hat die Überwachung und Anordnung des zum größten Teil sehr kostbaren Faltermateriales bei der photographischen Aufnahme für die Tafeln in steter Bereitwilligkeit gefälligst besorgt. Allen den genannten Herren sei für ihre mannigfache Unterstützung wärmstens gedankt! Die Musealsammlung hatte erst in jüngster Zeit Gelegenheit, einiges Material des Apollofalters aus den Sudetenländern zu erwerben, so namentlich alte Beleg- stücke aus Preussisch-Schlesien. Herr Prof. Kolar widmete in sehr dankenswerter Weise dem Museum anläßlich der vorliegenden Publikation einige Typen. Wien, anfangs Juli 1919. Systematische Besprechung der einzelnen Lokalformen. ı. Parnassius apollo albus Rbl!. u. Rghfr., III. Jahresb. Wien. Ent. Ver. p. 60, 7ı (1892); Stichel Jns. Börs. XVI, 1899, p. 303 (nom. emend.) (1899); Huwe, Berl. Ent. Zeitschr., Bd. 54, Sitzber. f. 1908, p. (34); Stichel, in Seitz Gr. Schm. I, ı, p. 25, Taf. ıze (0’, 0); Pagenst., Jhrb. Nass. Ver., 62. Jhrg. (1909), p. 183— 186; Skala, Lep.-Fauna Mährens (Bd. 50, Verh. Naturf. Ver. Brünn), p. 26 (1912); Bryk, Arch. f. Naturg., Bd. 80 A, p. 136, Taf. 4, Fig. 24, 25 (ab. novarae Obthr), Taf. ı2, Fig. 94 (ab. Zirpsi Bryk), Fig. 95 (ab. pseudonomion Christ). P. apollo silesianus Belling, Deutsche Ent. Zeitschr., 1916, p. 205, Taf. 2, Fig. 3 (J’, Jägerndorf). Taf. II, Fig. 5, 6, Taf. III, Fig. 7—ı2, Taf.IV, Fig. 13, 14 und Textfigur 19— 21. Diese ursprünglich kumulativ für die schlesische und mährische Apolloform gebrauchte Bezeichnung (Rbl. u. Rghfr. 1. c. p. 71: „var. alba“), welche erst durch Stichel (l.c. 1899) eine nomenklatorische Anwendung fand, erfuhr durch Auf- stellung der nordschlesischen Apolloformen als selbständige Rassen (silesianus Marschn. und friburgensis Niep.) eine Einschränkung auf die mährische und süd- schlesische Apolloform, von welcher weiters noch die östliche, lokal streng be- grenzte Form von Stramberg (als strambergensis Skala) abgetrennt wurde, so daß heute als typischer P. apollo albus nur jene Rasse angesehen werden kann, welche sich an den Abhängen des schlesisch-mährischen Gesenkes, namentlich in der südlichen Umgebung von Sternberg bis Olmütz und in der Umgebung von Wigstadtl findet. Zur Diagnose der Form albus sei bemerkt: Durchschnittlich über Mittel- größe, die Flügel breit und kurz, stark gerundet, mit auch beim 9 rein weißer Grundfarbe, die schwarzen Zellflecken der Vorderflügel kräftig; jener am Schluß der Mittelzelle ohne Außenzahn; die Augenflecke der Hinterflügel tiefrot, mäßig Zur .Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 61 breit schwarz gerandet, der Mediane meist queroval, d. h. mit seiner Längsachse dem Außenrand parallel gestaltet, der Subkostale häufig ohne weißen Kern. Das J stets ohne graue Bestäubung der Flügelfläche, auf den Vorderflügeln sind die beiden anteapikalen Flecken sehr klein, der obere oft nur punktförmig, die antemarginale graue Staubbinde meist nur schwach gezackt und meist nur bis Ader Cu ı herabreichend, wogegen der mäßig breite, glasige, auf den Flügeladern oft weiß durchschnittene Saum zuweilen bis Ader Cu, herabzieht. Der Saum der Hinterflügel bleibt oberseits auch auf den Adernenden rein weiß. Das größere © ist zwischen Median- und Kubitaladern der Vorderflügel schwach grau bestäubt, die Anteapikalflecken bleiben kräftig, die Staubbinde der Vorderflügel viel dunkler und breiter, stets bis Ader Cu, herabreichend, zuweilen erst ober dem Innenwinkel erlöschend, auch der glasige Saum viel breiter und verschmälert oft bis zum Innenwinkel ziehend. Die Hinterflügel mit großen Augen- flecken, zuweilen auch oberseits mit grauer Kappenbinde vor dem Saum und kräftigen Analflecken, von welchen der erste zuweilen rot gekernt erscheint. Vorderflügellänge d’ 38—42, @ 41—44, Exp. d’ 64—67, Q 70—76 mm. Nach Skala (l. cc. p. 26) scheint der Falter, namentlich vom Fundorte Stern- berg, stark zu Aberrationen zu neigen; er führt Übergänge zu ab. pseudonomion Christ, ab. brittingeri Rbl. u. Rghfr. und ab. flaormaculata Deck von dort an. Nach Skala entspricht die Sternberger Form den Abbildungen bei Seitz (l. c.). Bryk (l.c. p. 136) erwähnt ein J der ab. novarae Obthr. (trans.) von Stern- bere‘ (re! Taf: 2, Fig.'25). Mir wurde bei dem vorliegenden reichen Material von albus nur eine sehr geringe Neigung zu Aberrationsbildungen bekannt, was auch Huwes gleiche Be- obachtung einer ungewöhnlich geringen Variabilität an „Hunderten aus Mähren empfangenen Stücken“ bestätigt.") Belegstücke der Form albus liegen. mir von nachstehenden Lokalitäten vor: Böhmisch Märzdorf (n. w. von Mähr. Schönberg), ein sehr großes, Ende der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts gefangenes 9 (Taf. IV, Fig. 14). Das Stück wurde von Rich. Seifert aus Mähr. Schönberg an die Sammlung Professor Kolars abgegeben. Die Art ist schon seit den Achtzigerjahren in Märzdorf aus- gestorben. Das Stück zeigt, wie die 0 der Form silesianus, die Neigung zur Bildung der ab. nexilis Schultz. Es unterscheidet sich von silesianus Q durch geringere Größe, viel kürzere Flügelform mit deutlicherem Innenwinkel der Vorderflügel, nicht mondförmigen unteren Anteapikalfleck der Vorderflügel, viel breitere, gegen den Innenwinkel ausgegossene Staubbinde der Vorderflügel, kleinere, mehr kreisrunde Augenflecke der Hinterflügel, von welchen der Mediane stark weiß gekernt ist. Vorderflügellänge 46, Exp. 74 mm. Dieses sehr gut erhaltene Stück von Märzdorf, bezüglich dessen Fundort nicht der geringste Zweifel besteht, bildet eines der wertvollsten Belegexemplare innerhalb des vorliegenden Materiales. Es weist drei Analflecke der Hinterflügel auf, was mir in dieser Deutlichkeit bei keinem anderen albus & bekannt wurde. Es zeigt unter allen albus-Stücken die meiste Annäherung an die Form silesianus (vgl. diese später). !) Berl. Ent. Zeitschr., Bd. 54, Sitzb. für 1908, p. (34). 62 Prof. H. Rebel. Domstadtl, bezw. Feistritztal (östlich Sternberg). Ein sehr großes, gut erhaltenes JS mit der Bezeichnung „W. Kempf, VII 19r4* in der Sammlung Kolar. Der mediane Augenfleck der Hinterflügel ist scharf weiß gekernt, die Anteapikal- flecken der Vorderflügel sind verhältnismäßig groß. Vorderflügellänge 42 mm. Sonst ein typisches albus d. (Taf. III, Fig. ı1.) Giebau (südöstlich von Sternberg). Ein sehr gut erhaltenes Pärchen aus der Sammlung Prof. Kolar. Das JS mit der näheren Bezeichnung „Mühlberg, 22.VIl.ıgı2, Schöfer“, das sehr schöne, große Q mit der näheren Bezeichnung „Rollberg, Schöfer“. Beim 9 zeigt der sehr große, querovale, mediane Augenfleck der Hinterflügel nur schwache Spuren des weißen Kernes (Taf. II, Fig. 10). Nach freundlicher Mitteilung von Prof. M. Kitt (Wien) war der Falter ehe- mals am Abhang gegenüber der Station Giebau sehr häufig, war aber im Jahre 1917 dortselbst fast ausgerottet. Domeschau (südlich von Sternberg). Zwei ganz frische, typische albus d und ein ebensolches Q, alle mit der näheren Bezeichnung „Sholiter Berg (472 m), 15. VII. ıgır coll. Herodek-Paulowitz“ aus der Sammlung Prof. Kolar. Der obere Anteapikalfleck des größeren J ist nur punktförmig. Das Q stimmt sehr gut mit jenen von Großwasser (vgl. später) überein (Taf. III, Fig. 9. d). Zwei weitere J’ gleicher Provenienz in der Sammlung Kammel (von Prof. Kolar dahin abgegeben). Lastian (südlich Domeschau). Nur ein © mit der näheren Bezeichnung „LaStianer Steinbrüche, 4. VIII. 10, Schöfer“ in der Sammlung Kolar. Das Stück stimmt bis auf die geringere Größe (Vorderflügellänge 4ı mm) sehr gut mit den 9 von Großwasser (vgl. folgend und Nachtrag). Großwasser (südlich Giebau). Sechs 0’ und zwei Q aus der Sammlung Hirschke und ein Pärchen aus der Sammlung Kolar, sämtlich mit der Bezeichnung „Großwasser“, letzteres noch mit der näheren Angabe „ex coll. Selinger“. Die cd’ sind von einheitlichem Gepräge, trotz der variablen, durchschnittlich recht kleinen Augenflecken der Hinterflügel, von welchen der mediane meist weiß gekernt ist. Die Staubbinde der Vorderflügel bildet bei dem größten cd’ (in coll. Hirschke) scharfe Bogen bis Ader Cu,. Der Glassaum ist bei allen Stücken, namentlich auf AderM,undM „, weiß durch- schnitten. Der Saum der Hinterflügel bleibt rein weiß. Von den drei O zeigen nur zwei den medianen, stets querovalen Augenfleck weiß gekernt. Sie sind alle ziem- lich stark grau bestäubt, mit deutlicher Kappenbinde der Hinterflügel (Fig. 19). Ein 9 (in coll. Hirschke) überdies noch mit dunkelgrauen, zu- sammenhängendenSaumdrei- ecken auf den Hinterflügeln. Mit den Großwasser- Fig. 19. P. apollo albus Rbl. u. Rghfr. Q Großwasser (coll. Kolar). Stücken, von welchen mir Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 63 die reichste albus-Serie vorliegt, — nämlich sieben oO’, drei 9 — stimmen — ab- gesehen von individuellen Abweichungen — die Belegstücke von Domstadtl, Giebau und Domeschau ganz überein. Olmütz-Umgebung, bezw. Bielkowitztal. Je ein Pärchen in der Sammlung des naturhistorischen Hofmuseum (ex coll. Schlag) und Kolar (coll. Seidl). Zwei weitere Jin der Musealsammlung mit „Olmütz (Heiligenberg)“ bezeichnet, rühren zweifellos von derselben Lokalität her. Sämtliche Stücke (vier 0’, zwei Q) sind typische albus-Exemplare. (Taf. II, Fig. 5, 6.) Bodenstadt (in Ostmähren, nordwestlich von Mähr. Weißkirchen). Ein Cd’ mit der Bezeichnung „Bodenstadt, Steinernes Tor, VII. 1906, seit diesem Jahr da- selbst ausgestorben, Dir. Hausotter“ in der Sammlung Kolar. (Fig. 20.) Es ist ein kleines albus J (Vorderflügellänge 38), ein älteres Stück, mit relativ großem weißen Kern in dem querovalen medianen Augenfleck der Hinterflügel. Die kurze Flügelform, die schwache, sehr schmale Staubbinde der Vorderflügel und der querovale mediane Augen- fleck der Hinterflügel trennen das Stück sicher von strambergensis. Das = d Stück (Fig.20) hat große Ähnlichkeit De a: mit der Form bohemicus Rbl., umso- : mehr, als auch hier die Augenflecke der Fig. 20. P. apollo albus Rbl. u. Rghfr. 5 Bodenstadt Hinterflügel mehr zinnober- als tief- (coll. Kolar). rot gefärbt sind. Der Flügelschnitt ist aber bei bohemicus noch kürzer, die basale große schwarze Makel der Mittelzelle der Vorderflügel ebenfalls kürzer und runder. Dir. Hausotter teilte in einem Schreiben ddo. Weißkirchen, ı7. Oktober 13 an Prof. Kolar mit: „Apollofalter gab es die schwere Menge beim sogenannten Steinernen Tor auf der Straße von Mähr. Weiß- kirchen nach Bodenstadt. Die Sammelwut hat ihn ausgerottet.“ ? Würbental (an der Oppa in Österr.-Schlesien, westlich von Jägerndorf). Herr Fritz Wagner erhielt von einem Korrespondenten mehrere ganz frische Pärchen der Form albus, welche angeblich von Würbental herrühren sollen. Ein Pärchen widmete Herr Wagner dem Naturhistorischen Museum (Taf. III, Fig. 7, 8), ein anderes befindet sich in der Sammlung Kammel. Die sind typische albus- Stücke, bei dem im Museum befindlichen männlichen Stück sind beide Anteapikal- flecken der Vorderflügel punktförmig. . Die beiden 9 sind unterhalb der Mittelzelle der Vorderflügel verhältnismäßig stark grau bestäubt, das im Museum befindliche Exemplar des 0 zeigt einen sehr großen medianen Augenfleck der Hinterflügel und eine sehr deutliche Kappenbinde vor dem Saum derselben, die Staubbinde ist breit und stark geschwungen. Der Fundort „Würbental“ dürfte unrichtig sein, wie auch aus einem Schreiben des Bürgerschuldirektors Karl Schneider, ddo. Würbental, 27. November 1912 an Herrn Prof. Kolar, hervorgeht, worin derselbe mitteilt, daß der Falter ın den dortigen Schulsammlungen nirgends vertreten sei und man diesen Schmetterling dort gar nicht kenne, ein Zeichen, daß er dort auch nicht vorkommen dürfte. 64 Prof. H. Rebel. Die beiden vorliegenden Pärchen haben große Ähnlichkeit mit den Stücken aus dem Bielkowitztal und sind zweifellos mährischen, bezw. vielleicht schlesischen Ursprunges. Johannisbrunn (Mohratal, Österr.-Schlesien). Herr Hptm. H. Hirschke er- beutete am 14. Juli 1894 bei Johannisbrunn ein sehr großes vorliegendes Ö (Vorder- flügellänge 42 mm). Das Stück hat sehr gestreckte Flügel und einen stark gelblichen Farbenton, ist aber sonst gut erhalten. Es hat ausgesprochenes albus-Gepräge mit kleinen Anteapikalflecken der Vorderflügel, deren Staubbinde und Glassaum tiefer, letzterer sogar bis zum Innenwinkel herabreichen. Saum der Hinterflügel mit schwachen Spuren der Kappenbinde. Der mediane "Augenfleck der Hinterflügel ist schwach weiß gekernt (Taf. IV, Fig. 13). Tschirm (Österr.-Schlesien, nordwestlich von Wigstadtl. Ein kleines, frisches Ö (Vorderflügellänge 38 mm) mit der Bezeichnung „Tschirm bei Bautsch, Juli ıgı3, Fachlehrer F. Nierlich“ in der Sammlung Kolar, zeigt einen sehr großen Fleck am Zellschluß der Vorderflügel. Sonst ist es ein typi- sches albus-Stück. Die Anteapikal- flecken der Vorderflügel bleiben auch hier klein und weit voneinander ge- trennt (Fig. 21). Nieder-Wigstein, bezw.Wig- stadtl(Österr.-Schlesien). Ein älteres, - weibliches Stück, mit der Bezeichnung „Oberhalb Nieder-Wigstein bei Wig- stadtl, im Mohratal, Juli ıgır, teste Dir. J. Schenk“ in der Sammlung Fig. 21. P. apollo albus Rbl. u. Rghfr. 5° Tschirm Kolar, gleicht sehr dem albus Q von (coll. Kolar). Großwasser. Der erte Analfleck der Hinterflügel ist oberseits stark rot gekernt. Dem Stück fehlt noch die Abdominaltasche (Taf. III, Fig. 12). Weitere Fundortsangaben für die Form albus, bezüglich deren mir jedoch keine Belegstücke vorliegen, sind: Im Gebiete des Glatzer Schneeberges bei Goldenstein (642 m) (Urban i.l. 1892, sec. Rebel u. Rogenhofer 1. c. p. 55). In der Waldschlucht zwischen Nikles und Grumberg bis etwa zum Jahre 1885 sehr häufig (Dir. Josef Lukas ddo. Mähr. Schönberg, 6. Mai 's4 an Prof. Kolar). Nikles und auf dem Berge Zdjar bei Aloistal (Kolenati, sec. Skala Faun. p. 26). . Bei Märzdorf (vgl. vorne p. 6r) und Eisenberg a. March in früheren Jahren sehr häufig, seit den Achtzigerjahren des vor. Jahrh. ausgerottet (Richard Seifert, Eisenwerksbeamter, ddo. Mähr. Schönberg, 5. VII. ’ı4 an Prof. Kolar). Sternberg-Umgebung. Aleschgrund und Ritschergrund (nach mündlicher Mitteilung von Fr. Zimmer), Wistenitztal (Bohatschek i. l. ddo. Mähr. Ostrau, 19. Februar ıgı8 an Prof. Kolar, P. apollo soll dort noch vorkommen). Hombok (südlich von Großwasser) (Kaspar sec. Skala Faun. p. 26). Heiligenberg (nördlich Olmütz), ehemals häufig (E. Schroll i. l. Troppau, 5. XII. ’ı2 an Prof. Kolar). (Vgl. vorne p. 63: Olmütz-Umgebung.) - Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 65 Brünn und weitere Umgebung. Ober der Kleiduwka (ein Stück im Jahre 1857 von Kfiz erbeutet, sec. Schneider Faun. p. 14, not.), Blansko (Schneid |. c.), Ratschitz (nordöstlich von Brünn) (Kupido sec. Skala 1. c.).!) Jägerndorf nach Belling (Deutsche Ent. Zeitschr., Jahrg. ı916, p. 2o5, Taf. 2, Fig. 3), welcher ein J’ mit dieser Fundortsangabe als „silesianus d“ ab- bildet (vgl. später bei silesianus). Rautenberg (südlich von Freudental, Palisa sec. Rbl. u. Rghfr. p. 5). Benisch (südöstlich von Freudental, einst häufig: Prof. Kaspar, ddo. Olmütz, 26. IV. 'ı4 an Prof. Kolar). Odrau (Odertal, Kuntscher, sec. Skala p. 26).2) 2. Parnassius apollo silesianus Marschner, Berl. Ent. Zeitschr., 54. Jahrg. (1909), p. 68—72; Pagenst., Jahrb. Nass. Ver., 62. Jahrg. (1909), p. 186; Niepelt, Int. Ent. Zeitschr. (Guben), VI, 1912, p. 259; ib. VII, 1913, p. 128; Ruhmann, Ent. Zeitschr., 26. Jahrg., 1913, p. 186, Fig. 2 (J’?); Bryk, Arch. f. Naturg., Bd. 80 A, Taf. 2, Fig.g (9 typ.); Marschner, Int. Ent. Zeitschr., VI (1913), p. 340; Pax, Zool. Ann., VII (19:15), p. 81; Belling, Deutsche Ent. Zeitschr., Jahrg, 1916, p. 203, Taf. ı, Fig. ı, 2 (9) (nec Taf. 2, Fig. 3 0); Niepelt, Nachtr. Lep. Niepeltiana ept 1918), pP. 3, Tat. 18, Fir. 14 (9), 15(0), Doritis apollo Neustaedt u. Kornatzki, Schmett. Schles., I. Teil (1842), D- 07, Tat. 30, Fie. 99, a—e; Standl. (sen.), Stett. E. Z., VII’(1846),' p. 381, 382; P. apollo Verity Rhop. Pal., p. 46, Pl. 9, Fig. 2 (0). P. apollo albus Fruhst., Soc. Ent., 2ı. Jahrg. (1906), p. 138. Tab. IV. SRie. sc, 16,018, Diese größte und auflallendste aller Lokalformen der albus-Gruppe war in ihrem Vorkommen auf das Rabengebirge bei Liebau (an der südöstlichen Ab- dachung des Riesengebirges in Preußisch-Schlesien) beschränkt, wo sie in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts ausgerottet wurde. Wie aus den Literaturzitaten hervorgeht, liegen über diese Form bereits ein- gehendere Nachrichten vor. Das Naturhistorische Museum besitzt ein J’ und zwei © dieser in den Sammlungen sehr selten gewordenen Rasse, welche sich durch nach- stehende Merkmale auszeichnet: Sehr groß, die Flügel sehr gestreckt, die Vorderflügel am Innenwinkel stark abgerundet, die Grundfarbe beim cd fast rein weiß, beim 9 oft gelblich. Alle schwarzen Flecken der Vorderflügel sind sehr groß und kräftig, jener am Schluß der Mittelzelle zuweilen mit Außenzahn, von den beiden Anteapikalflecken ist der untere stark verlängert und verbreitert, oft sichelförmig, mit der konvexen Seite nach außen gestaltet, und mit dem kostalen zusammenhängend. Die Augenflecke der Hinterflügel sehr groß und sehr breit schwarz gerandet, bei beiden Geschlechtern oberseits meist ganz ohne weiße Kerne, nur der mediane zeigt zuweilen schwache Andeutungen eines solchen. Beim J ist die kräftige, breite Staubbinde kurz, nur bis Ader Cu, reichend, der glasige Saum sehr schmal; der mediane Augenfleck der Hinterflügel schwach ‘) Der Fundort Iglau (Rghfr.) (bei Rbl. u. Rghfr. p. 4) dürfte sich auf die Form marcomanus Kammel beziehen. 2) Eine Fundortsangabe „Magora bei Bielitz* (Österr. Schlesien, Dr. Lud. Dilles, ddo. Bielitz, 23.1. ’ı4 an Prof. Kolar) bezieht sich wohl auf die Beskidenform sztrecsnoensis Pax. Annalen des Naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXIIL, ıg19. 5 66 Prof. H. Rebel. queroval, die Analflecke kräftig, das Saumfeld mit kaum angedeuteter, hellgrauer Kappenbinde, der Saum in sehr charakteristischer Weise auf den Adernenden schwärzlich verdunkelt. Das 9 ist auf den Vorderflügeln spärlich, aber grob grau bestäubt, mit deut- licher, nach der Krümmung unterhalb des Vorderrandes fast gerade verlaufender, stark gezackter Staubbinde und breiterem glasigen Saum. Der Innenrandsfleck und untere Anteapikalfleck sind sehr groß. Auf den Hinterflügeln zeigt der sehr große mediane Augenfleck eine querovale Gestalt mit einer Einbuchtung der inneren breiten schwarzen Umrandung, was dem Fleck eine kurze nierenförmige Form ver- leiht. Die Kappenbinde vor dem Saum bleibt hellgrau, schleierartig. Zumeist ist der Beginn einer vom kostalen Augenfleck ausgehenden stegartigen Verbindung beider Augenflecke angedeutet (Beginn zu ab. nexilis Schultz). Die beiden Anal- flecke sehr derb, oft zusammengeflossen und rot gekernt, zuweilen ist die An- deutung eines dritten in Zelle 3 vorhanden. Vorderflügellänge d 43—45, 0’ 46—47, Exp. 74—75, Q 76—81. Die im Museum befindlichen Belegstücke der Form silesianus sind ein von W. Niepelt erworbenes Pärchen mit der Bezeichnung «Rabengebirge, Liebau» (Taf. IV, Fig. ı5, 18) und ein mit dem authentischen silesianus 9 ganz überein- stimmendes — wie auch aus der beigegebenen Abbildung (Taf. IV, Fig. 16) zu er- sehen ist —, weiteres weibliches Stück, welches in den Achtzigerjahren von der Firma Staudinger & Bang-Haas als hesebolus 9 an Baron Kalchberg (Wien) ge- liefert wurde und mit dessen Sammlung an das Museum gelangte. Wahrscheinlich wurde letzteres Stück wegen seiner bedeutenden Größe bei Abgang eines echten hesebolus (recte sibiricus) 9 älteren Vorräten europäischer Falter entnommen. An der schlesischen Herkunft des ausgezeichnet erhaltenen Stückes kann, bei der vollen Übereinstimmung in allen charakteristischen Merkmalen und in der Präpartion mit dem Stück von Liebau, nicht der geringste Zweifel bestehen. In literarhistorischer Beziehung sei bemerkt, daß Niepelts Annahme (Nach- trag Lep. Niep. ıg18, p. 4), daß die Abbildungen von Doritis apollo bei Neustaedt u. Kornatzki (Taf. 30, Fig. 99, a 0’ Oseite, b J’ halbe Useite, c 9 halbe Useite) die Form silesianus darstellen, auf Richtigkeit beruhen dürfte. Nicht zutreflend auf silesianus in diesen Abbildungen sind allerdings die zu geringe Größe der Falter (Vorderflügellänge des 0’ nur 4o, des Q nur 43 mm), die Form des unteren Anteapikalfleckes der Vorderflügel, beim cd’, wo er zwar groß, aber nicht so mond- förmig wie in der Abbildung (ggc) des Q gestaltet ist; schließlich sind auch die Adernenden auf der Hinterflügeloberseite beim 0’ in Fig. 99a nicht geschwärzt. Zutreffend dagegen in diesen Figuren sind die gestreckte Flügelform, die starken schwarzen Flecken der Mittelzelle der Vorderflügel und die Größe und querovale Gestalt der breit schwarz gerandeten Augenflecke der Hinterflügel, deren - medianer beim 0 oberseits nur mit einem sehr kleinen weißen Punkt gekernt ist. Bemerkt sei ferner, daß das von Belling (l. c. p. 20x, Taf. 2, Fig. 3) als silesianus ©’ besprochene und abgebildete Stück nicht zu dieser Form gehören kann, sondern zu albus (vgl. vorne S. 65). Abgesehen von dem Fundorte «Jägerndorf> (Österr.-Schlesien), welcher beiläufig r40 km südöstlich von Liebau entfernt liegt, sprechen auch die sehr kleinen Flecken der Vorderflügel, namentlich die geringe Ausdehnung des unteren Anteapikalfleckes, die kleinen ganz gerundeten Augen- flecken der Hinterflügel und der auf den Adernenden ganz unbezeichnete Saum Li u De en a Me ee ee ee Me nn f Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 67 derselben gegen silesianus. Schon der Lokalität nach handelt es sich offenbar nur um ein sehr großes albus d. Silesianus unterscheidet sich vom typischen albus durch seine sehr bedeutendere Größe, gestrecktere Flügelform, viel stärkere Fleckung, namentlich viel größeren unteren Anteapikalfleck der Vorderflügel, stärkere Staubbinde und schmäleren Saum der Vorderflügel, größeren, stets ungekernt bleibendem "medianen Augenfleck der Hinterflügel und dunkle Adernenden am Saum derselben beim d.. Von der folgenden Form friburgensis Niep. durch dieselben Merkmale und überdies noch durch den Mangel des Außenzahns am Zellschlußfleck der Vorder- flügel und die geringere Krümmung der Staubbinde der Vorderflügel unterhalb des Vorderrandes verschieden. 3. Parnassius apollo friburgensis Niepelt, Lep. Niepeltiana I (1914), p. 57, Taf. 7, Fig. ro (J’), ır (9) (Fürstenstein); Nachtr. Lep. Niepeltiana (Sept. 1918), p. 3, Taf. 18, Fig. 12 ((’), 13 (9) (Schlesiertal, Kynau); Pax, Zool. Ann. VII (1915), P481-f. Taf. IV, Fig. 17 Cd. Die Form friburgensis ist eine lange nicht so hervorragende, aber ebenfalls vollständig erloschene Spezialisierung des albus-Typus, wie der vorhergegangene silesianus. Das Vorkommen von friburgensis war in Preußisch-Schlesien auf den Salzgrund bei Fürstenstein unweit Freiburg, und auf das Schlesiertal (Weistritztal) mit dem Hauptfundorte Kynau, zwischen Charlotttenbrunn und Oberweistritz, beschränkt. Beide Lokalitäten liegen beiläufig nur 22 bis 25 km vom Rabengebirge bei Liebau, dem Standorte von silesianus, entfernt. Das vollständige Erlöschen der Form an den ‘genannten Lokalitäten scheint ebenfalls in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts stattgefunden zu haben. Das Naturhistorische Museum besitzt auch von dieser erloschenen Form zwei männliche und ein weibliches Stück, welche von W. Niepelt erworben wurden. Die wesentlichen Merkmale der nicht scharf begrenzten und dem albus-Typus bereits sehr nahestehenden Form sind: Über Mittelgröße, die Flügel gestreckt, am Innenwinkel gerundet, die Grundfarbe ist in beiden Geschlechtern weiß, die schwarzen Flecken der Vorderflügel kräftig, jener am Schluß der Mittelzelle mit einem Außenzahn, welcher an der Gabelung des ersten Medianastes liegt, die Anteapikalflecken wechselnd groß, doch stets weit getrennt voneinander, die Augen- flecken der Hinterflügel in Größe und Breite der Einfassung wechselnd, beim o nie so groß als bei silesianus Q, der mediane stets weiß gekernt. Beim J ist die Staubbinde der Vorderflügel kurz und schwach, aber stark gekrümmt, der Glas- saum schmal, bis Ader Cu, reichend, der mediane Augenfleck der Hinterflügel senkrecht oder quergestellt oval, die Analflecke sehr kräftig, das Saumfeld ohne Zeichnung. Das 0 auf den Vorderflügeln nur sehr schwach grau bestäubt, die Anteapikal- flecken weit getrennt, die Staubbinde kurz, nicht gezähnt, aber stark geschwungen, der Glassaum breiter, auf den Hinterflügeln ist der mediane Augenfleck steil oval geformt, die Kappenbinde kaum angedeutet. Die beiden Analflecke kräftig, zu- weilen vereint. Vorderflügelläinge d’ 43 —44, Or4s3 46, Exp 70 72,09 74-78. Von den vorliegenden drei Belegstücken trägt das erste J’ die Bezeichnung «Fürstenstein, Salzgrund 1863». Es ist ein sehr altes Stück mit auffallend starker 5 68 Prof. H. Rebel. Fleckung, der untere Anteapikalfleck der Vorderflügel ist sehr lang, die Augenflecke der Hinterflügel relativ sehr groß und sehr breit schwarz gerandet (Taf. IV, Fig. 17). Die weiteren Stücke sind die Originale zu Niepelts Figuren auf Taf. 18, Fig. ı2 und ı3 in der Niepeltiana und tragen die Bezeichnung JS «Schlesiertal, 8. VI. 1875», © «Schlesien, ı3. VI. 1872» und auf der Rückseite der Etikette «Lomnitz» (bei Charlottenbrunn) «Kritz». Letzteres Stück zeigt beide Anteapikal- flecke der Vorderflügel rot gekernt, gehört sonach einer von Bryk unbenannt ge- lassenen Kombination der ab. pseudonomion Chr. an. Friburgensis unterscheidet sich von silesianus durch geringere Größe, viel schwächere Fleckung, namentlich kleineren unteren Anteapikalfleck, schwächere, aber viel stärker gekrümmte Staubbinde der Vorderflügel, kleinere Augenflecke, von welchen der mediane stets weiß gekernt ist, und nicht verdunkelte Adern- enden am Saum der Hinterflügel beim d‘. Vom typischen albus trennt sich friburgensis durch bedeutendere Größe, ge- strecktere Flügelform, schwächere graue Bestäubung beim 9, durch den Außenzahn am Zellschlußfleck der Vorderflügel, stärker geschwungene Staubbinde der Vorder- flügel, welche beim Q viel schmäler und kürzer als bei albus Q auftritt, endlich durch die größere weiße Kernung des medianen Augenfleckes der Hinterflügel. Von der Form strambergensis Skala (vgl. später) durch noch gestrecktere, schmälere Flügelform, viel schwächere Staubbinde der Vorderflügel, noch schmäleren, glasigen Saum derselben und viel schwächere graue Bestäubung des 9 verschieden, - auch bleibt der Innenrandsfleck der Vorderflügel bei friburgensis kleiner als bei strambergensis, die rote Fleckung des unteren Anteapikalfleckes dürfte bei fri- burgensis ©, ım Gegensatz zu strambergensis, nicht auftreten. 4. Parnassius apollo isaricus n. subsp. (J‘). Taf. II, Fig. 3. Über das Aussehen der in Böhmen einheimischen Apollorassen finden sich bisher keine näheren Angaben in der Literatur vor, was sich daraus erklärt, daß das Vorkommen der Art in Böhmen, seitdem literarische Nachrichten darüber vorliegen — also seit beiläufig 8o Jahren — ein örtlich überaus beschränktes und seltenes gewesen zn sein scheint. Herr Dr. J. Sterneck führt in seinem ebenso gründlich als kritisch ent- worfenen «Prodromus der Lepidopterenfauna Böhmens»*) in Übereinstimmung mit Dr. OÖ. Nickerl?) als einzig gesicherten Fundort nur die Umgebung von Semil in Nordböhmen an, hatte aber nur ein männliches Stück von dort, bezw. mit der Angabe «Turnau>», in der Sammlung Stark zur Ansicht gehabt, welches er zur Rasse albus Rbl. u. Rghfr. gehörig ansprach. Prof. Kolar erhielt nun bereits vor Jahren von zwei Seiten einige Apollo- falter, welche sicher aus Böhmen stammen sollen, wenngleich die näheren Fund- ortsangaben der Stücke die hier besonders wünschenswert gewesene unbedingte Zuverlässigkeit entbehren. Der erste Fall?) betrifft ein gut erhaltenes, wenngleich älteres männliches Stück, über welches Bürgerschuldirektor Karl Peregrin, mittels einer Postkarte ') Näheres über die derzeit noch ungedruckte, umfangreiche Arbeit vgl. Verh. zool.-bot. Ges,, 1919, p. (115—119). ?) Vgl. Rebel u. Rogenhofer, III. Jahresb., Wien. Ent. Ver., p- 54 Not. *) Der zweite Fall betrifft den folgenden P. apollo bohemicus. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 69 ddo. Horic bei Königgrätz, ıo. März 1913, die genaue Fundortsangabe machte: «Pustä Kamenice bei Eisenbrod, im Vorgebirge des Riesengebirges, 332 m, Sammel- jahr 1900». Nach freundlicher Aufklärung Dr. Sternecks gibt es aber bei Eisenbrod nur ein Kamenitz im Gebirge (Horckä Kamenice), während die Gemeinde Pustä Kame- nice (Wüst-Kamenitz) im Bezirke Hohenmauth in Ostböhmen liegt. Zweitellos hat nur ein Versehen Dir. Peregrins mit der Angabe «Pustä Kamenice» stattgefunden, was schon aus dem Beisatz «bei Eisenbrod» hervorgeht, so daß der Fundort «Kamenice bei Eisenbrod» für das vorliegende Stück als gesichert angesehen werden darf. Kamenice liegt beiläufig 3 km östlich von Eisenbrod und auch in der Nähe von Semil, also genau in jener Strecke des Isertales zwischen Turnau und Semil, welche die schon von Dr. Nickerl sichergestellten Flugplätze der Art enthält, was die Glaubwürdigkeit der Fundortsangabe. fast außer allem Zweifel stellt. Was das Aussehen des Stückes (Taf. U, Fig. 3) anbelangt, so macht es im Allgemeinen den Eindruck eines kleinen albus d', womit auch in Übereinstimmung steht, daß Dr. Sterneck das Stück von Turnau für albus hielt. Es liegen jedoch Verschiedenheiten vor, welche es angezeigt erscheinen lassen, die Rasse des Iser- tales als eine eigene Lokalform, isaricus m. anzusehen. Abgesehen von der geringeren Größe ist die Flügelform gestreckter, die Grundfarbe weniger rein weiß, schwach gelblich, die Zellflecke der Vorderfiügel, namentlich der basale, bleiben kürzer, ovaler, von den Anteapikalflecken ist der kostale klein, der untere (mediane) aber auffallend lang, mondförmig (mit der konvexen Seite nach außen) gestaltet, was bei keinem der zahlreichen mir vor- liegenden albus d’ sich findet und kaum als individuelle Bildung des einzelnen Stückes angesehen werden kann. Die Staubbinde ist sehr schwach und kurz, der Glassaum mittelbreit, bis Ader Cu, herabreichend. Auf den Hinterflügeln sind die Augenflecke verhältnismäßig groß, mittelbreit schwarz gerandet, der mediane etwas queroval gestaltet, deutlich weiß gekernt, die beiden Analflecken ziemlich groß, der Saum der Hinterflügel bleibt frei von grauer Bestäubung, dagegen tritt die schwarze Innenrandsfärbung weit in die Mittelzelle ein, ist aber in dem gewöhnlich auftretenden Vorsprung gegen den medianen Augenfleck kaum angedeutet. Die beiden Analflecke sind klein, aber gut ausgeprägt und bleiben getrennt voneinander. Vorderflügellänge 39, Exp. 65 mm. Von der folgenden, «bohemicus» benannten Form unterscheidet sich isaricus durch bedeutendere Größe, gestrecktere Flügelform, viel größeren, mondförmig gestalteten unteren Anteapikalfleck der Vorderflügel und größere, mehr ovale Augenflecke der Hinterflügel. Jedenfalls gehört der Apollofalter im Isertal — wenn er überhaupt dort noch eine ständige Kolonie besitzt — zu den größten Seltenheiten, was auch aus einer brieflichen, an Prof. Kolar gerichteten Mitteilung von E. Gradl, ddo. Liebenau bei Gablonz, 4. August 1913, hervorgeht, wonach ein von letzterem im Juli des- selben Jahres unternommener Sammelausflug durch das Isertal über Eisenbrod nach Semil ohne Resultat blieb, da P. apollo dort nirgends aufgefunden werden konnte. 5. Parnassius apollo bohemicus n. subsp. (C', 9) Taf. I, Fig. 1, 2, 4. Während es sich bei dem vorbeschriebenen isaricus nur um ein einzelnes Stück handelte, welches aber einen schwer anzuzweifelnden Fundortsnachweis besitzt, 70 Prof. H. Rebel. liegen von der jetzt zu besprechenden Form zwei Paare älterer Stücke vor, welche Prof. Kolar aus Böhmen mit der Angabe «Nordböhmen, Ratsch bei Teplitz» von Hans Dabbert erhielt. Dabbert hatte die Stücke nicht selbst gesammelt, sondern aus zweiter Hand erhalten. Das Sammeljahr soll 1910 gewesen sein, was aber mit dem Aussehen der Stücke in Widerspruch steht. Ein weiteres d’, aus derselben Quelle stammend, befindet sich noch in der Sammlung Dr. Binders. Ratsch liegt zirka 7 km südöstlich von Teplitz-Schönau, im Tale der Biela, Die Fundstelle soll 300 m Seehöhe besitzen. Obwohl schwerlich eine richtige Fundortsangabe vorliegt, — Dr. Sterneck bezeichnet denselben sogar als «ganz unwahrscheinlich» — so handelt es sich doch bei den vorliegenden zwei Pärchen höchst wahrscheinlich um alte Stücke böhmi- scher Herkunft, welche ein ganz einheitliches, eigenartiges Gepräge zeigen, so daß sie in der hier eingehaltenen Synopsis nicht übergangen und auch zu keiner der sonst in Betracht kommenden Rassen gezogen werden können, Die Stücke machen den Eindruck einer rückgebildeten albus-Rasse, wie sie sich sehr leicht an einem isolierten Standort unter ungünstigen Lebensbedingungen differenziert haben kann. Die Größe ist eine auffallend geringe, weitaus die geringste unter allen albus- Formen. Die Flügelform ist sehr kurz und breit. Die Grundfarbe (wahrscheinlich durch das Alter der Stücke beeinflußt) ist gelblichweiß. Die’ schwarzen Zellflecken der Vorderflügel sind klein, der äußere kurz gestaltet, dagegen die Anteapikal- flecken verhältnismäßig kräftig, der untere kurz rautenförmig geformt, der Innen-. randsfleck klein, viereckig. Die Augenflecke der Hinterflügel sind klein und ge- rundet, der mediane mit einer schwachen Neigung zur ovalen Form, beide kräftig schwarz gerandet, die Färbung derselben zieht etwas ins Gelbrote (was auch mit dem Alter der Stücke im Zusammenhange stehen mag), die weißen Kerne der- selben sind (wie bei albus) nur in dem medianen deutlich. Das d’ (Taf. II, Fig, ı) bleibt fast ganz frei von grauer Bestäubung, nament- lich der Saum der Hinterflügel zeigt ungetrübt die weiße Grundfarbe. Die ge- schwungene Staubbinde der Vorderflügel ist sehr schmal und kurz, der Glassaum ebenfalls schmal und nur bis Ader Cu, herabreichend. Die Analflecke sind ver- hältnismäßig sehr kräftig, die Innenrandsbestäubung der Hinterflügel normal. Beim Q (Taf. II, Fig. 2, 4) sind die Flügel etwas stärker grau bestäubt, als bei typischen albus Q, die Staubbinde der Vorderflügel stark geschwungen, fast bis zum Innenrand reichend, ihre äußere Begrenzung in eine Reihe kleiner weißer Flecken aufgelöst, der glasige Saum sehr breit, fast bis zum Innenwinkel ziehend. Die Augenflecke sind entsprechend größer als beim c’, der mediane mehr zur ovalen Form neigend. Die antemarginale Kappenbinde der Hinterflügel ist schwach entwickelt, nur gegen den Innenrand deutlicher. Die beiden Analflecke sind viel kräftiger als beim 0’. Die Unterseite bietet keine Besonderheiten, läßt aber beim d’ (wie auch meist bei albus 0) Spuren der Kappenbinde vor dem Saum der Hinter- flügel erkennen. Vorderflügellänge d’34—35, 9 36 —38, Exp. d’ 56—57, 9 62—63 mm. Diese Form «bohemicus» unterscheidet sich von typischem albus wesentlich durch viel geringere Größe, viel kürzere Flügelform, kleinere Zellflecken der Vorder- flügel und stärkere graue Bestäubung des O0; von der Form isaricus außer durch erstere Merkmale auch noch durch den viel kleineren, nicht mondförmig gestalteten unteren Anteapikalfleck der Vorderflügel. Andere Rassen des albus-Formenkreises kommen überhaupt nicht näher in Betracht. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. zii Von der‘ der Verbreitung nach zunächst in Vergleich kommenden apollo-Rasse des Fichtelgebirges, ancile Fruhst., unterscheidet sich bohemicus sogleich durch die geringe Größe, kurze Flügelform, schwächere Fleckung, namentlich viel kleinere Anteapikalflecke der Vorderflügel, kleinere Augenflecke und stärker geschwungene Staubbinde der Vorderflügel beim oO. Von der Form marcomanus Kamm. aus dem Thayatal (vgl. später) unter- scheidet sich bohemicus durch viel gerundetere, kürzere Flügelform, kleinere Zell- flecken der Vorderflügel, geringere graue Bestäubung, namentlich rein weißen Saum der Hinterflügel beim c’, und durch die antemarginale Staubbinde der Vorderflügel, welche beim J kürzer, beim 9 stärker geschwungen ist, als bei den gleichen Ge- schlechtern von marcomanus. 6. Parnassius apollo strambergensis Skala, Lepidopterenfauna Mährens (Bd. 50, Verh. Naturf. Ver., Brünn), p. 26 (1912); Pax, Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol., El ugın).n..52, Taf,r, Fig. 1ra,.b.(0,.0) P. apollo albus Verity, Rhop. pal., p. 308, Pl. 55, Fig. 5, 6 (Cd, 0); Bryk, Arch. f. Naturg., Bd. 80 A, (1914), 9. Heft, p. 136, Taf. 4, Fig. 23 (ab. zirpsi Bryk), Taf. 12, Fig. 94 (ab. zirpsi), Fig. 95 (ab. pseudonomion). Textfigur 22— 24. Diese in ihrem Vorkommen örtlich sehr beschränkte Lokalrasse gehört noch dem Formenkreis von albus an, wenngleich ihre weit östlich in Mähren befindlichen Flugplätze schon im Bereiche der Beskiden gelegen erscheinen. Die Form zeichnet sich durch nachstehende Merkmale aus: Flügel gestreckt, nach außen erweitert, mit deutlichem Vorderwinkel der Hinterflügel, Grundfarbe gelblichweiß, die Flecken der Vorderflügel mittelgroß, jener am Schluß der Mittel- zelle mit Außenzahn, die Augenflecke der Hinterflügel fast kreisrund, schmal schwarz gerandet, mit großen weißen Kernen, welche nur beim Jim subkostalen Augenfleck zuweilen fehlen. Das S mit schwacher grauer Bestäubung, die anteapikalen Flecke klein, weit getrennt, der untere häufig rot gekernt, die Staubbinde breit und kräftig, stark geschwungen, nicht gezackt und nur bis Ader Cu, reichend, der Glassaum breit und ebenso kurz. Die Augenflecke der Hinterflügel klein, kreisrund, der Saum der Hinterflügel bleibt weiß, ohne Auszeichnung auf den | Adernenden, die Analflecke sind schwarz. Das 09 größer, meist ziemlich stark grau bestäubt, der untere Anteapikalfleck in der Regel rot gekernt, die Staubbinde sehr breit, ungezackt, aber stark ge- schwungen und meist nur bis Ader Cu, reichend, der Glassaum breit, aber kurz, den Innenwinkel nie er- reichend, die Augenflecke der Hinterflügel kreisrund, Fig. 22. P. apollo strambergensis Skala Z', Kotou£ (coll. Kolar). 72 Prof. H. Rebel. auch der mediane niemals queroval, stark weiß gekernt. Der Saum grau bestäubt, die antemarginale Kappenbinde ganz verloschen, die beiden Analflecke kräftig, oft zu- sammengeflossen, der erste oft rot gekernt. Vorderflügel- länge 0’ 38—42, 9 41—44; Exp. 0’62—70, Q 70— 76mm. Mr Sy Die wesentlichsten Gr 5 A Unterscheidungsmerkmale ug von strambergensis gegen typische albus sind: Durch- Fig. 23. P. apollo strambergensis Skala @ Kotou£ (coll. Kolar). schnittlich etwas größer als albus, die Flügel mehr ge- streckt, nach außen schwächer erweitert, der Vorderwinkel der Hinterflügel schärfer hervortretend, die Grundfarbe, namentlich beim 9, mehr gelblichweiß, die graue Bestäubung etwas stärker, die Staubbinde der Vorderflügel beim 0’ viel kräftiger und breiter als bei albus d’, der untere Anteapikalfleck der Vorderflügel beim d’ häufig, beim Q fast stets rot gekernt, die Augenflecke der Hinterflügel mehr kreis- rund, weniger breit schwarz gerandet, nicht so tiefrot und viel stärker (auch der subkostale) weiß gekernt. Die Form neigt viel stärker zu Aberrationen als der typische albus. Am häufig- sten findet sich, wie im Vorstehenden bereits erwähnt, ein allerdings oft auf wenige Schuppen beschränkter roter Kern im unteren Anteapikalfleck der Vorderflügel, welche Form mit ab. monopupillata Bryk!) zusammenfällt. Auch ab. bipupillata Bryk, bei welcher überdies auch der Innenrandsfleck der Vorderflügel rot gekernt ist, findet sich bei einem vorliegenden Weibchen von Stramberg (in coll. Kolar). Selten tritt ab. zirpsi Bryk bei strambergensis (sec. Bryk) auf. Bei dieser Aberrationen fehlen den roten Angenflecken der Hinterflügel auf der Ober- und Unterseite die weißen Kerne. In ganz wenigen Stücken wurde auch die Aberration novarae Obthr. von Stramberg bekannt (Skala l.c. p. 26). Das Vorkommen von P. apollo strambergensis scheint auf die Umgebung von Mistek, bezw. auf den Kotou& (Ölberg, 590 m) bei Stramberg und auf Hochwald (Nesselsdorf) beschränkt zu sein. Mir liegen derzeit nachstehende Belegstücke von strambergensis vor: Stram- berg (Kotouf), zwei Pärchen aus der Musealsammlung mit der Bezeichnung «Stramberg 1892». Darunter befinden sich die Originale der von Pax (l. c.) publi- zierten Abbildungen (0’, Q); letzteres o ist sehr licht und zeigt keinen roten Kern im unteren Anteapikalfleck. Es ist stärker albus ähnlich als sonst die 9 von Kotou£ zu sein pflegen. Ferner aus der Sammlung Kammel 4 J’ und 3 9, davon zwei Pärchen mit der Bezeichnung «Stramberg 1904, Mor-Pesch», ein C’ mit der Bezeichnung «Stram- berg 1903», ein 9 mit «Stramberg» und ein d nur mit «Moravia». ") Die Benennung hätte richtig zu lauten: unipupillata! (Rbl.). Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 73 Schließlich aus der Sammlung Kolar 2 ©, ı 9 mit der Bezeichnung «Kotou£- Stramberg, ex coll. Skala», ferner ein Pärchen mit «Kotou£, ex coll. Wandleg> und ein Q «Stramberg, ex coll. Schellenberg» (Textfigur 22, 23 vorne). Hochwald (bei Mistek, resp. Nesselsdorf). Zwei. gut erhaltene 0’ in der Sammlung Kolar, mit der Bezeichnung «Nesselsdorf-Hochwald, erhalten von Sto- licka ’16» sind von strambergensis © nicht zu unterscheiden. Die runden Augen- flecke der Hinterflügel sind bei dem größeren Stück sehr klein. Bei dem kleineren Stück ist, in Übereinstimmung der meisten Stücke von Kotouf, der untere Anteapikalfleck der Vorderflügel rot gekernt, auch der Innenrands- fleck weist einzelne rote Schuppen auf. Textfigur 24. An beiden Flugstellen kommt der Falter derzeit höchstens nur mehr in einzelnen Stücken vor. Der Kotou£, den ich im Jahre 1903 persönlich besuchte, ohne jedoch den Falter dort zu finden, wurde Fig. 24. P. apollo strambergensis Skala g' Hochwald seither durch Abbau zum großen (coll. Kolar). Teil in einen Steinbruch ver- wandelt; trotzdem soll ab und zu noch ein Stück dort zu beobachten sein. Gleiches gilt wohl für das mir ebenfalls persönlich bekannte Gebiet der Ruine Hochwald. Die von Bryk (l. c. p. 136) zu der Stramberger Form gezogenen Stücke von Löwenstein gehören wohl nicht hieher. Löwenstein liegt bereits viel südlicher, in den weißen Karpathen (Ungarn). Die Stücke von dort kamen wohl mit solchen des nahe gelegenen Vlara-Passes als v. intermedius Bang-Haas (i. 1.) in den Verkehr und sind von der Form sztrecsnoensis Pax kaum zu trennen. Letztere gehört nach der bedeutenden Größe, der nicht reinweißen Grundfarbe und den sehr starken Zellflecken der Vorderflügel bereits dem Formenkreis von carpathicus Rbl. u. Rghfr. an, ohne aber die große Flügelbreite des typischen carpathicus zu erreichen. 7. Parnassius apollo marcomanus Kammel, Zeitschr. d. österr. Ent. Ver., IV. Jahrg., 1919, p. 2—4, Fig. 1—4. Diese erst kürzlich aus dem Thayatal Niederösterreichs und Südwestmährens be- kannt gemachte Rasse läßt sich in nachstehender Weise kennzeichnen: mittelgroß, mit schmalen, gestreckten Flügeln, rein weißer Grundfarbe, sehr kräftigen langen Zellflecken der Vorderflügel, jener am Schluß der Mittelzelle ohne Außenzahn. Die Augenflecke der Hinterflügel durchschnittlich klein, der mediane schwach quer- oval, beide tiefrot,?) schmal schwarz gerandet, der mediane nur sehr selten ohne weißen Kern. Beim J’ sind die Anteapikalflecken in der Regel klein,?) auch der Innenrands- fleck sehr klein, die Staubbinde meist schwach und verloschen, der Glassaum sehr 1) 29' und ı @ der aus 20 Stücken bestehenden Drosendorfer Ausbeute Kammels gehötren der Form flavomaculata Deck. an. ®) Bei einem g' von Eibenstein vom 8. VIl.’ı8 in coll. Kammel ist der untere Anteapikalfleck auffallend groß und stark. 74 Prof. H. Rebel. schmal und kurz, oft nur bis Ader M, herabreichend. Auch der Saum der Hinter- flügel zeigt selten Spuren grauer Bestäubung in Form einer schwachen Kappenbinde. Das nur selten größere Q ist auf den Vorderflügeln ziemlich stark grau be- stäubt, besitzt aber auf den Hinterflügeln nur selten eine deutliche Kappenbinde. Die Staubbinde der Vorderflügel verläuft relativ sehr gerade, reicht fast stets bis zum Innenwinkel und ist nach außen durch eine auffallende, scharfe weiße Flecken- binde begrenzt, der Glassaum bleibt aber auch hier in der Regel kurz, nur bis Ader Cu, herabreichend. Die Analflecken schmal, der erste selten mit rotem Kern. Die Form variiert sehr stark. Vorderflügellänge d’ 35—40 (ein d’ von Eibenstein 43), o 37-—45 mm; Exp. 0’ 59—68, Q 60—70 mm. Mir liegen derzeit nachstehend angeführte Belegstücke der Form marcomanus — darunter das gesamte Typenmaterial aus der Sammlung Kammel — vor: Drosendorf (N.-Ö.) ı2 d’ und 8 9 mit den Fangdaten: 7. und 14. Juli ’18 und 4. Juli 17, leg. Kammel, in dessen Sammlung, ferner ı d’ 4. Juli ’16 leg. Kolar und ı 9 2. Juli ’r2, leg. et don. Schawerda, in der Musealsammlung. Eibenstein (N.-Ö.) ein sehr großes J’ vom 8. Juli ‘18, leg. Kammel, in dessen Sammlung. Frei- stein (N.-Ö.) 13. Juli 178 ein sehr großes o leg. Kammel, in dessen Sammlung. Völtau (Ruine Zornstein und Felsen am linken Thayaufer) 2 d’, 6 9 mit den Daten 30. Juni bis 6. Juli "18, leg. Kammel und Kolar, in deren Sammlungen. Frain (443 m), 4. Juli 17, 2 Cd, ı 9, leg. Kolar, in dessen Sammlung. Zweifellos dürften auch die bei Kammel (l. c.) weiters angeführten, im Thayatal gelegenen Flugplätze von P. apollo die Form marcomanus beherbergen. Vielleicht kommt sie auch in Iglau (vgl. Anmerkung ı, p. 65) vor. P. apollo marcomanus unterscheidet sich von der Form albus durch geringere Größe, gestrecktere Flügelform, kräftigere, längere Zellflecken der Vorderflügel und viel kleinere, schmäler schwarz geringte Augenflecke der Hinterflügel. Das 0’ hat einen noch schmäleren Glassaum und kleineren Innenrandsfleck der Vorderflügel als albus Ö. Das 9 besitzt eine stärkere graue Bestäubung und schmäleren Glas- saum der Vorderflügel als atbus 9, der subkostale Augenfleck der Hinterflügel führt stets einen kleinen scharfen weißen Kern, der bei albus © in der Regel fehlt. Auch der Form cetius Fruhst. aus der Wachau (N.-Ö.) steht marcomanus nahe, bleibt aber auch im Vergleich mit dieser kleiner, mit schmäleren Flügeln, beim ©’ mit kleineren Anteapikalflecken und kleinerem Innenrandsfleck der Vorder- flügel und viel kleineren Augenflecken der Hinterlügel. Die Verwandtschaft von marcomanus zu albus ıst näher, als zu cetius. Die sehr gestreckte Flügelform trennt marcomanus auch sogleich von bo- hemicus Rbl. 8. Parnassius apollo melliculus Stich., Berl. Ent. Zeitschr., Bd. 51 (1906), P>87, Stich, in Seitz Gr. Schm., 1,1, p. 24, Tal, 13c (0,0); Verity, Roop LE P. 308, Pl. 55, Fig. 7 (0), 8 (d); Pagenst, Jahrb. Nass. Ver., 62. Jahrs.(100), p. 136; Obthr., Et. Lep. comp., VIII. (1913), p. 79—81, Pl. 227—228, Fig. 1967 — 1972; Bryk, Arch. f. Naturg., Bd. 80 A, Taf. ıı, Fig. go (J’ ab. luctifera Verity), Taf. 13, Fig. 1065 (9 nana); Waltz, Mitt. Münch. Ent. Ges., VI (1915), p. 58. Am Berge Libin, südlich von Prachatitz in Südböhmen, wurde im Jahre 1914 ein P. apollo 9 von Ritt. v. Ponnert gefangen,!) über welches sich Dr. Sterneck ') Graf, Casopis Cesk& Spol. Ent., XIII (1916), p. 45. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 75 in seinem Prodromus der Lepidopterenfauna Böhmens (inedit.) in nachstehender Weise äußert: «Das Belegstück habe ich einsehen und feststellen können, daß es der Rasse melliculus Stich. angehört, wie sie sich im bayrischen Walde mehrfach findet.» Dr. Sterneck nimmt weiters an, daß das Stück durch Westwinde aus dem bay- rischen Wald auf den Libin verschlagen wurde. Die Entfernung beider Orte be- trägt in der Luftlinie zirka 60 km. Trotz eingehenden Suchens konnte die Art im Jahre 1915 am Libin nicht wieder aufgefunden werden. Bei der Schwerfälligkeit, welche P. apollo im Fluge aufweist und bei seiner Abneigung, weite Waldflächen zu überfliegen, erscheint ein Verfliegen desselben, noch dazu eines weiblichen Falters, auf eine so weite Strecke wenig wahrscheinlich. Vielleicht handelt es sich doch um ein Importtier oder um eine sehr individuen- arme Kolonie des Falters am Libin. Nach freundlicher Mitteilung Dr. Sternecks vom 2g. März ıgıg ist der Fund von melliculus bei Prachatitz ganz einwandfrei. Im Jahre ıg18 soll wieder ein Stück bei Taus in Westböhmen gefangen worden sein, welches aber Dr. Sterneck noch nicht zur Ansicht hatte. Über einen weiteren, wohl zu melliculus gehörigen Fund von P. apollo bei Plan schreibt Prof. Franz Waltem, ddo. Plan, ı9ı3 an Prof. Kolar: «Mein Apollo wurde am Schwamberg (zirka 750 m) im Planer Bezirke am 21. Juli 1909 vollständig unlädiert gefangen; die Randbestäubung sehr schwach, die dem be- stäubten Außenrand parallel ziehende Bestäubung nur punktweise sichtbar, also sehr schwach.» Leider blieb mir Näheres über diesen Fund unbekannt. Die schöne Form melliculus, von welcher mir eine Serie von bayrischen Stücken vorliegt, unterscheidet sich von dem albus-Formenkreis durch geringere Größe, viel stärker gewölbten Saum der nach außen mehr erweiterten Vorderflügel, ganz abgerundeten Innenwinkel derselben, mehr gelblichweiße Grundfarbe der dichter beschuppten Flügel, viel größere Anteapikal- und Innenrandsflecken der Vorderflügel, viel stärkere Staubbinde der Vorderflügel, größere,. gerundetere, groß und leuchtend weiß gekernte Augenflecke der Hinterflügel und viel kräftigere, beim 9 meist in Dreizahl vorhandene und rotgekernte Analflecke derselben. Die Form ancile Fruhst. aus dem Fichtelgebirge ist eine etwas verschiedene Form (vgl. später) der melliculus-Gruppe, zu welcher auch die Form cetius Frubst. aus der Wachau (N.-Ö.) zu stellen ist, welch letztere jedoch einen weniger ge- rundeten Flügelschnitt, weniger dichte Beschuppung, stärkere graue Bestäubung, namentlich auch beim od’ Andeutungen einer Kappenbinde vor dem Saum der Hinterflügel, und meist viel kleiner, weniger auffallend weiß gekernte Augenflecke der Hinterflügel besitzt. x g. Parnassius apollo ancile Fruhst., Int. Ent. Zeitschr., Ill. Jahrg. (1909), Per, Obtlır., Bit. Kep.comp., VII(1913), P- 79, Pl.'r29, Fig. 1973-1975, Bıryk, Arch. f. Naturg., Bd. 80 A (1914), Taf. 10, Fig. 85 (9 ab. Ernestinae Bryk und phoibo- gryphos Bryk); P. apollo (var.) Pagenst., Jahrb. Nass. Ver., 62. Jahrg. (1909), p. 138; Waltz, Mitt. Münch. Ent. Ver., VI. Jahrg. (1915), p. 57—58, Textfigur 25, 26. Das Vorkommen der Apolloform des Fichtelgebirges (ancile Fruhst.) in Böhmen war bis jetzt nicht einwandfrei erwiesen. Dr. Sterneck hielt in seinem unpublizierten Prodromus der Lepidopterenfauna Böhmens es allerdings nicht für ausgeschlossen, daß ein gelegentliches Überfliegen aus dem Fichtelgebirge nach Nordwestböhmen 76 Prof. H. Rebel. stattfände, was die Angaben über das Vorkommen von P. apollo bei Karlsbad (Meczeryhöhe) und selbst bei Bleistadt (sec. Bang-Haas i. 1.) erklären- könnte. Aus einem von Prof. Kolar zur Verfügung gestellten Schreiben August Hüttners entnahm ich, daß sich das bei Karlsbad erbeutete Stück in der dortigen Vereinssammlung befände. Einem Ersuchen von mir um Übersen- dung einer photographischen Auf- nahme des Stückes kam Herr Hüttner in sehr freundlicher Weise nach und teilte mir ddo. Karlsbad, 21. Juni ıgıg mit, daß das Stück am ır. Juni ıgıı auf der sogenannten Meczeryhöhe bei Pirkenhammer (?/, Stunden von Karlsbad) von einem Schul- knaben gefangen und der Vereins- sammlung überlassen wurde. Das Stück ist — wie aus den folgen- den Abbildungen zu ersehen ist — Fig. 25. P. apollo ancile Fruhst. 5‘, Karlsbad (Meczeryhöhe). bis auf die abgebrochenen Fühler Oberseite. sehr gut erhalten. Wie aus den guten Abbildungen weiters zu ent- nehmen ist, kann kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß das Karlsbader Stück der Form ancile zuzurechnen ist, wofür die gestreckte Flügelform, die kräftigen Ante- apikalflecken, die auffallende, ge- rade Staubbinde der Vorderflügel und die relativ großen, stark weiß gekernten Augenflecke der Hinter- flügel sprechen. Auffallende, wohl nur individuelle Merkmale bilden die Breite und Länge der (ge- raden) Staubbinde, eine schwache Rotkernung des Innenrandsfleckes der Vorderflügel und die etwas verdunkelten Adernenden am Saum der Hinterflügel. Nach einer weiteren Mit- teilung August Hüttners wurde vor zirka 30 Jahren auch von Fig. 26. P. apollo ancile Fruhst. ', Karlsbad (Meczeryhöhe). P. Frosch (Chodau) ein Stück Unterseite. von P. apollo bei Graßlitz er- beutet. Auch dieses Stück soll sich in der Sammlung des Entomologischen Ver- eines in Karlsbad befinden, doch kann bei diesem Stück für die «authentische Nachweisung nicht garantiert werden.» Die Entfernung von Berneck im Fichtelgebirge, welches als Hauptflugplatz von P. apollo ancile angegeben wird, beträgt in der Luftlinie bis Karlsbad beiläufig gokm, bis Bleistadt 75 km und bis Graßlitz beiläufig nur 65 km. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 77 Mir liegen derzeit nachstehende Belegstücke der Form ancile aus dem Fichtel- gebirge vor: 3 0’, 1 o aus der Sammlung Hirschke, nur mit «Fichtelgebirge» be- zeichnet, ı Cd’ aus der Sammlung Kolar, mit der näheren Bezeichnung «Berneck, Roter Felsen, 22. Juli ıgı2, Thohs». Die Stücke stimmen untereinander bis auf die beim J etwas wechselnde Breite des Glassaumes der Vorderflügel gut überein. Sie unterscheiden sich im männlichen Geschlechte von typischen albus durch gestrecktere Flügelform, noch schwächere, gerader verlaufende Staubbinde der Vorderflügel und entschieden größere, stark weiß gekernte Augenflecke der Hinterflügel. Auch die beiden Anteapikalflecken der Vorderflügel sind, namentlich der untere, viel größer als bei albus d. Die Grund- farbe ist, wie in dem sehr guten Bilde Oberthürs (Fig. 1973), gelblichweiß, nicht rein weiß wie bei albus. Das einzige vorliegende 9, mit ebenfalls sehr gestreckter Flügelform und mäßiger Bestäubung der Vorderflügel, zeigt einen sehr großen, tiefroten, stark, aber exzentrisch weiß gekernten und breit schwarz gerandeten, medianen Augenfleck der Hinterflügel. Der dem Saum parallele Durchmesser desselben ist etwas länger als dessen darauf senkrecht stehender Durchmesser, das heißt, der mediane Augen- fleck hat eine nur schwach ovale Gestalt. Auch der subkostale, gerundete Augen- fleck ist fein weiß gekernt. Von den drei nur schwarz bleibenden Analflecken der Hinterflügel sind die beiden ersten miteinander verbunden, der dem Medianauge zunächst frei liegende bleibt punktförmig. Die Staubbinde der Vorderflügel ist relativ schmal und sehr wenig geschwungen. Auch der glasige Saum der Vorder- flügel bleibt schmal, jener der Hinterflügel ohne Kappenbinde. Vorderflügellänge d' 38—40, 9 44, Exp. d’ 65-72, @ 74 mm. Die gestreckte Flügelform, die noch mehr gelbliche Grundfarbe, die schwächeren Zellflecken, die in beiden Geschlechtern viel schwächere Staubbinde der Vorder- flügel und der mehr ovale, kleiner weiß gekernte mediane Augenfleck der Hinter- flügel unterscheiden ancile von bayrischen melliculus. Schlußbetrachtungen. Eine vergleichende Übersicht der im Vorstehenden angeführten neun Formen von Parnassius apollo ergibt, daß es sich um Vertreter zweier Formenkreise desselben handelt: eines mehr östlichen. Formenkreises, als dessen Typus die Form albus Rbl. u. Rghfr. (vgl. später) anzusehen ist, und eines nur durch einzelne Funde in West- böhmen «wahrscheinlich» vertretenen, zweiten Formenkreises, als dessen Typus der bayrische, melliculus Stich. gelten kann. Zu ersterem Formenkreis gehören außer albus selbst noch silesianus Marsch., friburgensis Niep., isaricus Rbl., bohemicus Rbl., strambergensis Skala und marco- manus Kamm. Zu letzterem Formenkreis außer melliculus selbst nur noch ancile Fruhst., welch letztere Form vielleicht sogar nur ein Bindeglied zwischen beiden Kreisen darstellt. Innerhalb des albus-Formenkreises entfernen sich sülesianus und bohemicus am weitesten von albus und stellen Extreme entgegengesetzter Differenzierung dar: » einerseits silesianus, eine Riesenform, welche in ihren Dimensionen und der reichen Fleckenbildung an asiatische Apollorassen gemahnt, anderseits bohemicus, eine Zwergform, augenscheinlich das Produkt einer Entwicklung unter ungünstigen fe) Prof. H. Rebel. Lebensbedingungen. Die Form friburgensis Niep. wies trotz der Nähe ihres Vor- kommens bei den ehemaligen Flugplätzen von silesianus doch nähere Beziehungen zum albus-Typus auf, als zu jenem. Die Form isaricus Rbl. vermittelt vielleicht den Übergang von albus zu bohemicus, wogegen die Form strambergensis Skala, trotz ihres weit östlichen Vorkommens, keine nähere Verwandtschaft mit dem carpathicus-Formenkreis besitzt, sondern nur als eine albus-Form angesehen werden kann. Was schließlich die Form marcomanus Kamm. anbelangt, so bildet sie den südwestlichen isolierten Flügel in der Verbreitung des albus-Formenkreises. Diese Annahmen über die Verwandtschaftsbeziehungen der zum Teil schon ausgestorbenen Apollo-Formen müssen leider der Kontrollversuche durch Züchtung, welche allein ein einwandfreies Resultat ergeben könnte, entbehren. Eine ver- gleichende Untersuchung der Falter läßt aber selbst geringe morphologische Unter- schiede bei den einzelnen Lokalformen nirgends erkennen. Es verbleibt sohin — von Größe und Flügelschnitt abgesehen — nur die’ taxonomische Einschätzung der Färbungs- und Zeichnungsmerkmale zur Unterscheidung der Formen, wobei eine Hauptschwierigkeit in der stillschweigend gemachten Annahme liegt, daß Rassen- merkmale, also Merkmale lokalisierter Formen, stets dominanter auftreten sollten, als Merkmale bloß individueller Abänderung (Aberrationen). Augenscheinlich ist jedoch gerade das Umgekehrte der Fall. Die Rassenmerkmale sind die schwächeren und werden von der individuellen Aberration häufig überragt, ja sie können von ihr sogar ganz verdrängt werden. Eine Erklärung für diese Erscheinung kann darin gefunden werden, daß für das Aussehen einer Rasse weniger direkte lokale Einflüsse, wie Bodenbeschaffenheit der Flugplätze, Klima und anderes, als vielmehr die von vornherein überwiegend gewesenen Vererbungstendenzen der lokal zu einer Kolonie gewordenen Besiedler maßgebend waren. So sind beispielsweise kreisrunde Augenflecken der Hinterflügel ein Rassenmerkmal der Form strambergensis, ein Merkmal, welches aber nicht etwa durch den Umstand hervorgerufen werden konnte, daß die Flugplätze dieser Rasse der Juraformation angehören, als vielmehr auf der Kumulation der bei den isoliert gewordenen Besiedlern vorwiegend gewesenen Vererbungstendenz zur Bildung kreisrunder Ozellen beruhen muß. Dann sind auch nach Mendelschen Vererbungs- regeln Rückschläge zur ovalen Augenform viel leichter erklärlich, als wenn die doch andauernd auf alle Individuen gleicher Herkunft wirkenden äußeren Um- stände in ursächlichem Zusammenhange mit der Bildung kreisrunder Augenflecken stünden. Mit anderen Worten, die Rassenmerkmale sind in den meisten der hier in Betracht zu ziehenden Fälle innerlich von Merkmalen individueller Abänderung nicht verschieden. Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, daß ein lokales Optimum von Lebensbedingungen nicht auch in dem Aussehen der Individuen einer bestimmten Lokalität durch bedeutendere Größe, wie es wahrscheinlich bei silesianus der Fall war, zum Ausdruck gelangen könne, und umgekehrt ungünstige Standortsverhält- nisse nicht einen gegenteiligen Einfluß ausübten. Vielleicht könnte man durch Experimentalbiologie, wie dies ja bei Parnassius apollo schon durch Prof. Standfuß angebahnt wurde,!) zur Unterscheidung zweierlei Gruppen von Merkmalen gelangen, und zwar einerseits solchen, welche direkt durch !) Standfuß, Experim. zool. Studien (Denkschr. Schweiz. Naturf. Ges., Bd. 36, 1898, p. 7, af, Fig.4,5). zu ‚Bassenfrage, von ' Paruassius apollo E. in den) Sendern: 79 äußere Einflüsse, wie Temperatur und Feuchtigkeit, beeinflußt werden, und ander- seits solchen, welche vorzugsweise oder ausschließlich nur auf inneren Vererbungs- tendenzen beruhen. Zu ersteren Merkmalen gehört bei P. apollo zweifellos die Dichte der grauen Bestäubung, mit welcher dann auch die Gestaltung der Staub- binde der Vorderflügel, bezw. der antemarginalen Kappenbinde der Hinterflügel im Zusammenhange stehen dürfte. Bei niedriger Temperatur während des Nymphen- stadiums wird nämlich, wie Standfuß nachgewiesen hat, mehr Pigment gebildet, welches dann als graue Flügelbestäubung zur Ablagerung gelangt. Wahrscheinlich ist auch die mehr oder weniger rein weiße Grundfarbe der Flügel unmittelbar durch äußere Faktoren beeinflußbar. Daß die Ernährungsverhältnisse der Raupe die Größe des Falters bestimmen, braucht nicht noch einmal besonders hervor- gehoben zu werden. Zur zweiten Gruppe der Merkmale gehören wohl der Flügelschnitt, die Breite des glasigen Saumes, Größe und Form der Fleckenzeichnung der Vorderflügel und er Ozellen der Hinterflügel. Letztere Merkmale wären demnach bei Beurteilung einer Form stammesgeschichtlich höher einzuschätzen. Jedenfalls kann aber bei der starken Veränderlichkeit fast aller Merkmale der Apollorassen nur dem durchschnittlichen Verhalten derselben ein höherer taxonomischer Wert beigelegt werden. Erst ein gleichzeitiges, innerhalb bestimmter Variabilitätsgrenzen liegendes Verhalten mehrerer Merkmale, welche nicht in Ab- hängigkeit (Korrelation) zu einander stehen, kennzeichnet in der Regel eine Rasse. Bei der bestehenden Zeichnungsverschiedenheit beider Geschlechter drücken sich selbstredend auch die Rassenmerkmale bei denselben in verschiedener Weise aus. Von diesen Gesichtspunkten ist auch der relative Wert der im Folgenden, getrennt für beide Geschlechter entworfenen Bestimmungstabellen der hier behandelten Rassen des Apollofalters zu beurteilen. Bestimmungstabelle der männlichen Falter. 1. Der untere Anteapikalfleck der Vorderflügel langgezogen (mondförmig). . 2 < R < < R kurzgestaltes.,, ...8s 342: Hai 2. Sehr groß, Zellflecken der Vorderflügel sehr stark, die Adernenden auf Asa Finendüsehn schwärzlich . . . . . silesianus,. Unter Mittelgröße, Zellflecke der Masdertüech Sn in ir Eneeikeel umbezeichnet 2... .. \ f 4... IS@HICUS: 3. Die Anteapikalflecken der Vorderfiügel Ei acer a tale Käfig, beide Augenflecken der Hinterflügel stark weiß gekernt . . . . le Die Anteapikalflecken der Vorderflügel klein, der kostale oft nur en förmig, von den Augenflecken der Hinterflügel meist nur der mediane weißsgekernt;i we... ee Aare 4. Die Vorderflügel mit fung Berndeier u sehr starken Zellflecken und sehr großen, leuchtend weißen Augenkernen . . 4 Jans mellieulus: Die Vorderflügel mit deutlicher Spitze, schwächeren Telllecken und kleineren Algenkernensr.gnl:.. s An ss ancile: 5. Unter Mittelgröße, mit en Kürtzek ebkinde Be Ballen: lern Glas- saum der Vorderflügel . EReR Ei a En 2. Mittelgroß oder darüber, Staubbinde fln nn breiter: 80 Prof. H. Rebel. 6. Flügel kurz und breit, Grundfarbe ne Zellschlußfleck der Vorder- Hügel 'kurzy'W. nn ARE NEDOhENNENE Flügelschmal und effekt, Binäfarbß rein w Heiß; Zellschlußfleck lang marcomanus. 7. Grundfarbe gelblich weiß, Staubbinde der Vorderflügel breit und kräftig, der mediane Augenfleck der Hinterflügel meist kreisrund, stark weiß gekernt, 00777 0. strambergensis. Grundfarbe rein Heiß, Staubbirnde ber Norkerfägel aetnihe und schwach, der mediane Augenfleck der Hinterflügel oval, oft nur undeutlich gekernt 8 8. Flügel gestreckt, Zellschlußfleck der Vorderflügel mit einem Außenzahn, der mediane Augenfleck meist noch gekernt. . . RR re Flügel kurz und breit, der Zellschlußfleck der Vorderflügel ohne Außenzahn, Kernung des medianen Augenfleckes sehr schwach oder fehlend . . abi Bestimmungstabelle der weiblichen Falter. ı. Sehr groß, mit sehr starken schwarzen Flecken der Vorderflügel und abnorm großen Augenflecken der Hinterlügell . . . . int Ki lebistlesıanns: Selten über Mittelgröße, mit nicht auffallend großen Füßen und Ozellen W.NR2 2. Plüselkurzyundvbreikeit u ul, 0 ER REINE Klaseltlanesestreckt St, 279% ENT EN Er ee 3. Vorderflügelspitze stumpf rindet, ne der Augentlecke groß und leuchtend wet... 5% 1, 127727 Vorderflügelspitze deutlich, Bere der nnkentineke ein und mattweiß 4 4. Über Mittelgröße, Grundfarbe weiß, Zellfecken der Vorderflügel groß und kräftig, graue Bestäubung meist eh Erz u ala Weit unter Mittelgröße, Grundfarbe gelblichweiß, Zellfiecken er Vorder- flügel klein, graue Bestäubung stärker . . . 2% 2 9 DON ENEEER 5. Unter Mittelgröße, Augenflecke der Hinterflügel Eh See . . . marcomanus. Über Mittelgröße, Augenflecke der Hinterflügel EROBFSLTERFIBE 6 6. Grundfarbe stark gelblich, Zellflecke der Vorderflügel schwach, Staubbine derselben schwach en al u RD. Grundfarbe reiner weiß, Zellflecke stark, Saukpihne ai Feine Br) . Die Staubbinde der Vorderflügel kurz und schmal, die Augenflecke oval, die graue Bestäubung schwach . . . . . . „Sfribürgensis. Die Staubbinde der Vorderflügel sehr breit uns ang En Kubeneidar: kreis- rund, die graue Bestäubung stärker . . . „. . 2 u nn strambergensis. ST Die Flugplätze der albus-Formen von Parnassius apollo liegen vorzugsweise auf Urgestein, so namentlich jene der Hauptform albus selbst in der Umgebung von Sternberg auf Devonschiefer, aus welchem auch die Formationen im nörd- lichen Teil von Österr.-Schlesien gebildet werden. In den östlichen Abdachungen des Riesengebirges besteht das Rabengebirge bei Liebau (silesianus) aus Porphyr, das Schlesiertal (friburgensis) aus Gneis. Das Isertal als Flugplatz von P. apollo isaricus zeigt eine mannigfaltige geo- logische Beschaffenheit. Es finden sich Gneis, Dyas, Kreidekalke u.a. Auch die Umgebung von Teplitz als fraglicher Fundort der Form bohemicus ist geologisch nicht einheitlich gestaltet. Die Umgebung von Stramberg (Kotou£) als Flugstelle der Form strambergensis wird von Juraschichten gebildet, welche von Friedecker- led ul Sm nd Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 81 und Teschnerschichten der Kreideformation umgeben sind. Die Flugplätze der Form marcomanus liegen auf Urgestein (Hornblendenschiefer). Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der geologischen Beschaffenheit einer Lokalität und den Merkmalen der sie besiedelnden Apollorasse ist in keinem Falle nachweisbar. Wenn ein solcher Zusammenhang trotzdem bestünde, könnte es nur ein indirekter sein, beispielsweise durch besseres Gedeihen der Futterpflanze (Sedum) auf einem bestimmten Bodensubstrat und dadurch Darbietung reicheren Futters an die Larve. Etwas einflußreicher dürften wohl die klimatischen Verhält- nisse, namentlich der Grad der Insolation der Flugplätze sein. Der orographischen Beschaffenheit des vom albus-Formenkreis besiedelten Gebietes entsprechend tritt der Falter nirgends als eigentliches Gebirgstier . auf, sondern besiedelt vor Allem sonnige Lehnen der kollinen Region. Keine der der- zeit bekannten Fundorte der albus-Formen liegt über 700 m Seehöhe, die meisten jedoch viel tiefer. Über die Herkunft der hier in Betracht kommenden Apollorassen kann kein Zweifel bestehen. Sie stammen, wie alle Rassen der Art in Europa, ursprünglich von Einwanderern aus dem kontinentalen Asien ab, wo auch die Gattung Parnassius selbst ihren Ursprung. hatte. Wenn man erwägt, daß P. apollo sein Verbreitungszentrum noch heute in Westsibirien besitzt, wo er uns in der großen Form sibiricus Nordm. entgegentritt, die sich, nur schwach abgeändert, in der Form uralensis Obthr. (limicola Stich.) über das Uralgebiet bis in das europäische Rußland und südlich bis Turkestan erstreckt, östlich des Baikalsees aber nur in der kleineren, fleckenärmeren Form hesebolus Nordm. vorkommt und erst in Europa eine der geographisch schärferen Trennung der Wohngebiete entsprechende, reichere Differenzierung in Rassen ge- wonnen hat, wird man zur Annahme gezwungen, die Form sibiricus als die älteste zu betrachten, welche der ursprünglichen Stammform der Art jedenfalls zunächst kommt. In ihrer westlichen Ausbreitung hat die Art erst am Nordrande des Mittel- meeres mehrorts, wie im kilikischen Taurus, auf Sizilien!) und in der Sierra Nevada, eine Südgrenze in ihrer Verbreitung gefunden. Der Frage, welche der sudetenländischen Apollorassen dem ursprünglichen Typus der Einwanderer zunächst steht, bezw. welche der Rassen die ursprüng- lichsten Merkmale bewahrt hat, läßt sich nach dem Vorhergesagten durch einen Vergleich mit der sibirischen Hauptform nähertreten. Unter den sieben, dem albus-Formenkreis angehörigen Rassen sind schon nach ihren Merkmalen und ihrer Verbreitung von vornherein die kleinen Rassen marcomanus, bohemicus und isaricus auszuscheiden, und unter den vier ver- bleibenden Rassen kann die Form strambergensis, trotz ihres stärker östlich ge- legenen Verbreitungsgebietes nicht als ursprünglich angesehen werden, da ihre Rassenmerkmale wohl eine Ableitung vom albus-Typus gestatten, schwerlich aber eine umgekehrte Abstammung angenommen werden könnte. Die Form friburgensis . !) Das Vorkommen der Art auf Sizilien ist — abgesehen von den wenig zusagenden klimatischen Verhältnissen. — zoogeographisch umso überraschender, als schon in postmiozäner Zeit der Einbruch der Straße von Messina erfolgte, die Wanderung der Art so weit südwärts aber erst für die Diluvialzeit an- genommen werden kann, in welcher dann die Strecke von Aspromonte in Kalabrien bis Sizilien durch direkte Flugleistung zu überwinden gewesen wäre. (Vgl. Holdhaus, Zool. Anz., Bd. 33, p. 41.) Annalen des Naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXXIII, 1919. 6 82 Prof. H. Rebel. steht dem albus-Typus so nahe, daß eigentlich für die angeregte Frage nur mehr die Formen silesianus und albus selbst in Betracht kommen. Zwischen diesen soll aber die Entscheidung aus den Rassenmerkmalen allein nicht getroffen werden. Wenn wir die allgemeine Entwicklung innerhalb der Gattung Parnassius in Betracht ziehen, welche viel mehr auf eine Reduktion auffälliger Merkmale, als auf eine Steigerung derselben gerichtet ist, so müssen wir die durch Größe und Flecken- bildung so hervorragende Form silesianus als die ursprünglichste Form des albus- Kreises ansehen, von welcher sehr wohl der typische albus abgeleitet werden kann. Dazu kommt aber noch, daß auch eine zoogeographische Erwägung für die An- nahme spricht, daß silesianus eine unter besonders günstigen Standortsverhältnissen konservierte Kolonie ursprünglicher Einwanderer gewesen sein könnte. Denn den aus dem Osten kommenden Einwanderern mußten sich — soweit sie nicht in den Karpathenbogen eindrangen und sich zu dem selbständigen carpathicus-Formenkreis differenziert haben — die Kämme des Riesengebirges als Verbreitungshindernis entgegenstellen. Sie haben wohl in den östlichen Abhängen desselben Kolonien bilden können — welche die ehemaligen Wohnplätze von silesianus und fri- burgensis darstellen —, sind aber dann, namentlich längs des schlesisch-mährischen Gesenkes, nach Süden abgewichen und haben dort eine weitere Ausbreitung in den heutigen albus-Wohnplätzen gefunden. Böhmen wurde erst später, und wohl nur etappenweise, von albus-Einwanderern besiedelt. Jedenfalls haben die Kämme der hohen Sudeten, in Sonderheit des Riesen- gebirges, seit jeher ein Verbreitungshindernis für P. apollo gebildet, da es sonst nicht erklärlich wäre, warum sich gerade nur an dessen östlichen Abhängen eine solche gigantische Form wie silesianus erhalten hätte können, wenn ein Formen- austausch mit den Kolonien der Art im böhmischen Massiv möglich gewesen wäre. Wenn also auch die angeführten Gründe dafür sprechen, daß silesianus ein Relikt ursprünglicher Einwanderer gewesen sein dürfte, so gewann doch in der Folge nicht silesianus, sondern die Form albus das größte Verbreitungsareal in den Sudetenländern, welches ganz Nordmähren und die nördliche Hälfte von Österr.- Schlesien umfaßte. Alle anderen, zum Teil viel schärfer differenzierten Rassen des Formenkreises besiedeln nur Wohnplätze an der Peripherie dieses Gebietes und treten zumeist streng lokalisiert auf. Nach dem Umfange seines Verbreitungsareales und nach der Priorität seiner Benennung darf sonach albus als der Typus des ganzen Formenkreises bezeichnet werden. Selbstredend geht aber die Annahme Huwe’s!) viel zu weit, wenn er albus wegen seiner geringen Variabilität als die eigentliche, «Urform unsere Apollo» und seine Heimat als dassZentrum ansieht, von dem er sich nach dem übrigen Europa und nach Asien ausgebreitet haben mag (! Rbl.). Richtig ist, daß albus (von silesianus abgesehen) jedenfalls einem ursprüng- licheren Typus von P. apollo entspricht und daß ER die in den mittel- europäischen Sammlungen naturgemäß am stärksten vertretenen alpinen Apollo- formen durch ihre geringere Größe, weniger rein weiße Grundfarbe, viel stärkere graue Bestäubung, viel stärkere Staubbinde der Vorderflügel usw. einem stark ab- geleiteten Typus angehören. Darum überrascht es auch nicht, eine größere Ähnlichkeit t) Berl. Ent. Zeitschr., 54. Jahrg., Sitzber. für 1908, p. (34). Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 83 2 zwischen albus und den auf der Balkanhalbinsel endemischen Rassen des Liburnicus- eereenen und selbst mit der schwedischen Nominatform der Art zu finden, als mit alpinen Apollorassen, denn diese erstgenannten Formen sind eben den _ ursprünglichen Einwanderern ähnlicher geblieben als die Besiedler alpiner Gebiete. Die beigegebene Kartenskizze enthält — mit Ausnahme des zu weit west- ‚lieh gelegenen, überdies sehr fraglichen Fundortes «Teplitz» der Form bohemieus — s mtliche im Texte erwähnten Flugplätze der Formen des albus-Kreises von Parnassius apollo. Überdies konnten noch die südostwärts anstoßenden Beskiden und Westkarpathen mit den Flugplätzen der zum Carpathicus-Formenkreis ge- _ hörigen Rassen sztrecsnoensis Pax und intermedius B.-Haas darin Aufnahme finden. Schon ein Blick auf die Karte zeigt die relativ scharfe geographische Be- _ grenzung der Fluggebiete der einzelnen Rassen des albus- Formenkreises, was eine der wesentlichsten Voraussetzungen für deren nomenklatorische Berechtigung bildet. Neisg es» 2 . “ n “ E2 w Verbreitung des Formenkreises von Parnassius apollo albus Rbl. u. Rghfr. 6* 84 Prof. H. Rebel. Nachtrag. Das Naturhistorische Museum erhielt nach Abschluß des Manuskriptes durch freundliche Vermittlung des Herrn Zimmer noch einige Stücke von Parnassius apollo albus Rbl. u. Rghfr., welche vom Gendarmeriewachtmeister Bendler bei Sternberg, bezw. Domeschau selbst erbeutet und dem Museum in sehr anerkennungs- werter Weise gewidmet wurden. Die Stücke tragen die genaue Bezeichnung «Laschtianertal, Berg R£ben bei Sternberg, Juli 1908». Ein besonders kräftig ge- zeichnetes 9 gehört der Form decora Schultz, mit roter Ausfüllung beider Anal- flecken der Hinterflügel an. Den genannten Herren sei auch an dieser Stelle der wärmste Dank für ihre Widmung, bezw. Bemühungen ausgesprochen. Der Vollständigkeit halber sei auch noch erwähnt, daß Prof. Kolar während der Drucklegung dieser Publikation durch den Naturalisten H. Feix in Gablonz a.N. ein aus der nachgelassenen Sammlung des Lehrers Porsche stammendes J’ von Parnassius apollo erhielt, welches angeblich von Porsche im Jahre 1913 bei Eisen- brod gesammelt worden sein soll. Das Stück gehört jedoch nicht dem albus-Formenkreis an. Es hat viel schmälere Flügel, namentlich auch die Hinterflügel. sind gestreckter, die Grund- farbe ist viel stärker gelblichweiß. Die Zellflecke der Vorderflügel sind sehr groß, insbesondere jener am Schluß der Mittelzelle fast so groß als der basale, auch der untere Anteapikalfleck ist viel größer als bei albus d' und in zwei Spitzen ausge- zogen, der obere ebenfalls sehr kräftig, wogegen letzterer bei albus d' meist nur punktförmig bleibt. Vor dem Saum der Vorderflügel liegt eine aus getrennten schwarzen Keilflecken bestehende Staubbinde, deren letzter Fleck sich erst in Zelle 2 findet. Eine ähnlich scharf markierte und so tief herabreichende Staubbinde findet sich niemals bei 'albus S. Der schmale, fast bis zum Innenwinkel der Vorder- flügel herabreichende Glassaum ist von den Adern weiß durchschnitten. Die gelblich weißen Fransen sind auffallend breit und scharf schwarz gefleckt, wie ich sie bis- her bei keinem albus JS beobachtete. Die Augenflecke der Hinterflügel sind rund und tiefrot, der mediane mit einem exzentrischen, stark gegen den Saum gerückten weißen Kern, der kostale viel kleiner, mit punktförmigem weißem Kern. Die schwarze Umrandung der Augen- flecke ist schmäler als bei albus d. Im starken Gegensatz zu dem Albus-Charakter liegt vor dem Saum der Hinterflügel eine vom Vorderrand bis zum Innenrand reichende Serie schwärzlich grauer Keilflecke. Die zusammenhängenden Analflecke der Hinterflügel sind sehr schmal. Vorderflügellänge 38, Exp. 65 mm. Ich halte das Stück für ein solches alpiner Abstammung. Möglicherweise könnte es das Resultat einer Wiedereinbürgerung der Art im Isertal mit alpinem Zucht- material gewesen sein, doch wurde mir über einen solchen Versuch bisher nichts bekannt. Zur Form P. apollo strambergensis Skala (vorne p. 71 fl.) ist nachzutragen, daß Prof. Kolar die Originale der in Fig. 22 und 23 abgebildeten Stücke dem Naturhistorischen Museum widmete, und daß Peschke (Zeitschr. Ö. Ent. Ver,, III., p. 65—66) Mitteilungen über das Aussterben des Apollofalters in den Sudeten, insbesondere der Form strambergensis machte. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. 85 Fig. Il. wu . . SI . 21 (p. 64). Desgl. Tschirm (coll. Kolar). Tafelerklärung. Bei sämtlichen Figuren-Erklärungen bedeutet P, a. = Parnassius apollo (L.). Tafel II. P. a. bohemicus Rbl. g', ?!Teplitz (coll. | Fig. 4. Kolar). ’ [A145 Desgl. 2, ? Teplitz (coll. Kolar). | P.a.isaricus Rbl. 5', Kamenitz (coll. Kolar). 41.83.66 Tafel II. P. a. albus Rbl. tu. Rghfr. g', Würbental | Fig. 10. (Nat. Mus.). Desgl. 2, Würbental (Nat. Mus.). € 11: Desgl. 2, Domeschau (coll. Kolar). © 12; Tafel IV. P. a. albus Rbl. u. Rghfr. S', Mohratal | Fig. 16. (coll. Hirschke). GE Desgl. ©, Märzdorf (coll. Kolar). P. a. silesianus Marschn. g', Liebau (Nat. « 18 Mus.). P. a. bohemicus Rbl. 2, ? Teplitz (Nat. Mus.). P. a. albus Rbl. u. Rghfr. Z', Bielkowitz (Nat. Mus.). Desgl. 2, Bielkowitz (Nat. Mus.). P. a. albus Rbl. u. Rghfr. 9, Giebau (coll. Kolar). Desgl. S', Domstadtl (coll. Kolar). Desgl. @, Wigstein (coll. Kolar). P. a. silesianus Marschn. © (Nat. Mus.). P. a. friburgensis Niep. 5‘, Fürstenstein (Nat. Mus.). P.a.silesianus Marschn. 9, Liebau (Nat. Mus.). Verzeichnis der Textfiguren. NB. Dieselben wurden in Fortsetzung der Tafelfiguren numeriert. .19 (p.62). P.a.albus Rbl. u. Rghfr. Q, Groß- | Fig. 23 (p. 72). Desgl. @, Kotou£ (Nat. Mus.). wasser (coll. Kolar). | « 24 (p.73). Desgl. J', Hochwald (coll. Kolar). 20 (p. 63). Desgl. S', Bodenstadt (coll. Kolar). « 25 (p.76). P. a. ancile Fruhst. g', Oberseite, Karlsbad (Vereinssammlung). 22 (p.71). P. a. strambergensis Skala g’, Ko- « 26 (p. 76). Desgl. g', Unters., Karlsbad ( Vereins- tou& (Nat. Mus.). sammlung). Eine neue Saturniide aus Ecuador. Beschrieben von Robert Gschwandhner. Arsenura (Rhescyntis) Rebeli (nov. spec. d', 9). Taf. V (großes 9). In Flügelform und Zeichnung der Arsenura armida Cram. nahestehend. Grundfärbung ein warmes Graubraun; die Abbildung auf Tafel V ist zu kon- trastreich, bei dem Original ist die Färbung viel ausgeglichener und wärmer im Ton. Thorax hellbraun, Abdomen dunkler; Fühler und Tarsen wie bei armida gefärbt. Auf den Vorderflügeln ist das Basalfeld graubraun, dunkler bestäubt, gegen den ersten Querstreifen im Kostalraum heller, fast weißgrau gefärbt. Der erste Querstreifen dunkelbraun, breit, nicht scharf abgegrenzt, steht etwas innerhalb des ersten Drittels der Flügellänge am Vorderrand fast senkrecht auf, verläuft von hier gerade bis Cu,, bildet auf dieser Ader einen stumpfen Winkel und strebt dann wieder, gerade dem Innenrande zu, den er im ersten Drittel der Länge trifft. Das Mittelfeld ist wie bei allen Arten dieser Gattung (Rhescyntis Hübn., Arsenura Dunc.) durch einen Mittelschatten geteilt; derselbe ist aber mehr nach innen gerückt als bei armida Cram. und auf allen Flügeln nach innen konvex geformt. Die proximale Hälfte des Mittelfeldes ist wie das Basalfeld gefärbt, aber gröber dunkel bestäubt; die in ihr stehende sehr lange Discozellularmakel ist etwas dunkler gefärbt als der erste Querstreifen. Die äußere Hälfte des Mittelfeldes ist tief schokoladebraun und wird nur gegen den zweiten Querstreifen etwas heller. Der zweite Querstreifen ist heller braun, außen und innen von einer dunklen Linie begrenzt, breiter und nicht scharf hervortretend, aber sonst wie bei armida geformt und zeigt distal zwischen M, und M,, M, und M,, M, und Cu, und Cu, und Cu, eine violette, mit hellblauen Schuppen besetzte Kappeneinfassung, welche Färbung dann noch fleckenweise bis zum Innenrande auftritt. Der zweite Querstreifen ist zwischen Cu, und dem Innenrande nicht wie bei armida elfenbein- farbig, sondern verwaschen grau gefärbt. Außenfeld rehbraun mit intranervalen breiten Aufhellungen, welche die Um- gebung der violetten Kappen des zweiten Querstreifens bilden. Im Apex treten dieselben Zeichnungserscheinungen auf wie bei armida, nur ist der schwarze, auf Ader R, und R, gelegene Fleck kleiner und der rotbraune Streifen, welcher die untere weiße Bogenlinie begleitet, viel dunkler und schmäler. Hinterflügel: Von der Basis bis zur Discozellulare, an welcher ein dunklerer, breiter, nicht scharf hervortretender Strich steht, braun, dicht mit langen Haar- Robert Gschwandner. Eine neue Saturniide aus Ecuador. 87 schuppen besetzt und gegen den Vorderrand zu heller in der Färbung werdend. Mittelschatten breit, schokoladebraun, gegen den zweiten (uerstreifen zu heller (aber nicht so stark aufgehellt wie es die Abbildung zeigt). Der zweite Querstreifen graubraun, proximal und distal von einer dunkelbraunen Linie eingefaßt, nach außen zwischen den Adern von schwarzen Kappen begleitet, in welche blaue Schuppen eingestreut sind. Das Außenfeld ist rehbraun und zeigt auch hier die Aufhellungen distalwärts der schwarzen Kappen des zweiten Quer- streifens. Geformt sind die Hinterflügel wie bei armida Cram., also beim Q auf M, sehr schwach geeckt, so daß sie fast gerundet erscheinen, beim J’ dagegen daselbst sehr stark geeckt. Unterseite aller Flügel bedeutend dunkler als bei armida Cram. Bei dem abgebildeten großen © und dem Cd’ grauviolett übergossen. Der hier schmale streifen- artige Mittelschatten weniger hervortretend und weiter innen stehend als bei armida. Der zweite Querstreifen auf den Vorderflügeln stark verbreitert, verwaschen und zum Teil erloschen, auf den Hinterflügeln markanter hervortretend, zeigt aber hier im Apex nicht die Zeichnungs- und Färbungsanklänge an den Vorderflügelapex wie bei armida. Von dieser Art liegen mir drei Exemplare, ein J’ und zwei 9 vor. Das auf Tafel V abgebildete große Q stammt vom oberen Pastaza und wurde 1906 in zirka 1000 m Höhe gefangen, es mißt 203 mm bei 108 mm Vorderflügellänge. Die Abbildung ist noch etwas kleiner als das Original. Das zweite Q und das J’ stammen aus Macas (ro5ı m) und sind anscheinend gezogen. Sie dürften einer anderen Ge- neration angehören wie das große Q und sind bedeutend kleiner; das 0’ mißt nur 148 mm bei 79 mm Vorderflügellänge, das O0 156 mm bei 82 mm Vorderflügellänge. Das kleine Pärchen ist etwas klarer in der Zeichnung und heller in der Färbung, in den graubraunen Tönen mehr grau gefärbt und weniger grob bestäubt als das abgebildete o. . Von Asenura armida Cvam. ist die vorliegende neue Art außer den ange- führten Zeichnungsmerkmalen, durch etwas gestrecktere Vorderflügel und anderen Verlauf des Vorderflügelgeäders verschieden. Die Abzweigungsstelle von Cu, liegt nämlich bei Arsenura Rebeli fast in der Mitte zwischen den Abzweigungsstellen der Adern M, und Cu,, während sie bei Arsenura armida Cram. sehr dem Ur- sprung von M, genähert ist. Auch Arsenura pandora Klug weicht in derselben Weise im Geäder von den übrigen Arsenuren ab. Benannt habe ich diese neue Art nach Herrn Kustos Prof. Dr. H. Rebel, welcher mir stets in liebenswürdigster Weise die lückenlose Bibliothek und die enorm große und durch die sehr schönen Serien der seltensten Arten hervorragende Sammlung des Naturhistorischen Museums, welche beide nur durch ihn auf die heutige mustergültige Höhe gebracht wurden, zur Einsicht, resp. zu Vergleichs- zwecken zur Verfügung stellte. Wien, 20. August Igıg. ah, . Arm a8 “ wre Hey ae Mh De 2 2 1 Ei RE al FR PPRc aanes bil Holdhaus. Colopteren aus Mesopotamien. Tat>-I ER “ N J. Fleischmann del. Histtrud v, Diaz Iaffe, Wien, Annalen d, Naturhistor. Museums, Bd. XXXlll. 1919, 1. A © 3 Ir „ .- N Hz v FR aD M 2 "SI6T TIIXXX 'Pg 'swnosn "tojstyınygen pP uofeuuy PIERE ” a 4 e Age Ye % Be en ar . = et A, IE usjopng 'p 'e ojjode snisseuseg :'Y JoqaN vn Ar Ü x Katı L) P ] y Yi h # | r ie er “ Ba =, ei ’ { "SI6l INDOOR ‘swnosupf "10]sIqanJeN 'Pp Uafeuuy 'usjapnS 'p 'e oılode snısseused °H IIg9% ar var, zZ j B Be ’ BT L x " Ki Br Sr 1 4 a EA LER Ss 5 » j % "SISIT 'IIIXXX 'Pg Swnosum 'aoystyauyen 'p uoTeuuy ee tee Annalen d, Naturhistor. Museums, Bd. XXXI. 1918, Yan Sy DANN) Hs ET) ERBTE TUR a u ’ “ ‘ vr er aa, x 1 a I- 3 : Zr FM ® R n i 8 m . ur s AT, ' F 2 u PR un % j IN Fin { 2 u 1 4 F i ’ Es “ 1919. BIERRXIIE Annalen des naturhistorischen Museums. Notizen. KATALOG der Diploporensammlung des BaALuchistoriSschen. Mus&esums-ın Wien, Von Dr: Juhus' Pıa, Assistent an der geologischen Abteilung. Vorbemerkung. Unter Diploporen versteht man gemeiniglich verticillierte Siphoneen, die massenhaft in einem festen Gestein auftreten, mögen sie nun zu Diplopora selbst oder zu einer anderen Gattung gehören. Der Ausdruck ist allerdings nicht sehr exakt. Er steht etwa auf derselben Stufe wie «Trochiten». In der geologischen Nomenklatur wird es sich aber doch empfehlen, ihn beizubehalten. Wenigstens habe ich gefunden, daß auch andere Autoren, die sich mit diesen Fossilien befaßt haben, einen solchen Sprachgebrauch für nützlich halten. In diesem Sinne nenne ich also das vorliegende Verzeichnis einen Diploporen - Katalog. Der Diploporen -Sammlung unseres Museums sind auch eine Anzahl von Receptaculiten und eine sehr schöne kleine Serie känozoischer Dasycladaceen mit Originalen von Karrer, Doubletten von Munier-Chalmas etc. angeschlossen. Diese beiden Gruppen von Objekten habe ich in den Katalog jedoch nicht auf- genommen; die Receptaculiten, weil sie sicher nicht zu den verticillierten Sipho- - neen gehören, die jüngeren Stücke, weil sämtliche tertiäre Arten einer Revision bedürfen. Diese dürfte wohl nur an der Hand der Pariser Sammlungen durch- führbar sein. Es wäre dringend zu wünschen, daß ein nichtdeutscher Paläonto- loge sich dieser Sache möglichst bald annähme. Dagegen wurde eine kleine An- zahl von Codiaceen, die ich teilweise später genauer beschreiben werde, vorläufig in den Katalog mit aufgenommen. Außerdem enthält er etliche Handstücke, die sicher der Kalkalgen vollständig ermangeln, bei denen. dies aber erst durch eine nähere Untersuchung festgestellt werden mußte. Ich habe bei geologischen Arbeiten die Erfahrung gemacht, daß auch ein solcher negativer Befund unter Umständen nicht ganz wertlos ist. Ich habe deshalb alle Gesteinsproben, die auf Diploporen genauer untersucht wurden, in der Diploporensammlung belassen und auch hier angeführt. Annalen des naturhistorischen Museums, Bd. XXXIII, 1919. a 2, Notizen. Genaue Beschreibungen der in der Sammlung vertretenen Dasycladaceen findet man in meinen beiden Arbeiten: «Neue Studien über die triadischen Siphoneae verti- cillatae» (Beiträge zur Paläont. u. Geol. Öst.-Ung. u. d. Or., wol. 25, ıgr2,.p. >25) und «Die Siphoneae verticillatae vom Karbon bis zur Kreide» (Abhandl. zool.- botan. Ges. in Wien, vol. ıı, fasc. 2, 1920). Über die Codiaceen enthalten diese Arbeiten einige Notizen. Außerdem ver- gleiche man für diese: F. Toula, Geologische Untersuchungen im westlichen Teile des Balkan und in den angrenzenden Gebieten, X, Von Pirot nach Sofia (Sitzungsber. Akad. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl., vol. 88, I, p. 1318 und 1329). G. Steinmann, Über Boueina, eine fossile Alge aus der Familie der Codiaceen (Berichte natur- forsch. Ges. Freiburg i. Br., vol. ı1, 1899— ıg01, p. 62). In einigen Fällen wurden nicht zu den Kalkalgen gehörige Fossilien angeführt, die in den untersuchten Handstücken enthalten sind. Die vorhandenen Bestimmungen dieser Formen wurden von mir jedoch nicht revidiert. Wo nicht anders angegeben, handelt es sich also um sogenannte «Musealbestimmungen ». Dünnschliffe wurden im allgemeinen nur so viele gemacht, als zur Bearbeitung und Einordnung der Gesteinsproben notwendig war. Besonders in der letzten Zeit mußte infolge des durch die Blockade hervorgerufenen Mangels an den notwendigen Materialien große Sparsamkeit beobachtet werden. Ich habe deshalb in solchen Fällen, in denen mir die an einer eng begrenzten Fundstelle auftretende Art schon durch anderweitige Untersuchungen bekannt war, auf die Anfertigung eigener Dünn- schliffe für das Museum öfter verzichtet, natürlich nur dann, wenn ein Zweifel ausgeschlossen war. Dies gilt von den Stücken 1002, 1019, 1020, 1036 — IO41, 1050. Da fast alle Lokalitäten in der Sammlung sehr reichlich vertreten sind, können etwa notwendig werdende Schliffe später leicht nachgetragen werden. Auf die Bestimmung der aus früherer Zeit vorhandenen, frei herauspräparierten Stücke mußte teilweise verzichtet werden. Es betraf dies jedoch nur Material ohne besonderes Interesse. Das Schleifen solcher isolierter Stücke ist schwierig, von zweifelhaftem Erfolg und führt zur Zerstörung vieler Exemplare. Die Handstücke, von denen Dünnschliffe vorhanden sind, wurden von ı an- gefangen fortlaufend numeriert, so wie die Schliffe fertig wurden. Dabei eine bestimmte Ordnung zu befolgen, war wegen des fortwährenden Einlaufens neuen Materials nicht möglich. Auch hatte ich bei der Bearbeitung der Diploporen der geologischen Staatsanstalt die Erfahrung gemacht, daß es sich nicht empfiehlt, die Handstücke von derselben Lokalität und Gesteinsart unter einer Nummer zu- sammenzufassen. Denn oft ergeben sich später doch irgendwelche Unterschiede, so daß es notwendig ist, von jedem Dünnschliff nicht nur das Schichtglied und den Fundort, sondern auch das Handstück, von dem er stammt, genau zu kennen. Alle Objekte, von denen aus irgendwelchen Gründen keine Dünnschliffe vorhanden sind, haben eine besondere Numerierung von Ioor aufwärts bekommen. In den unten folgenden Besprechungen einzelner Dünnschliffe findet man öfter Angaben über die Lage wichtiger Objekte in denselben. Der Schliff wurde dabei stets so orientiert, daß die Etikette mit der Nummer oben ist. Auf den eigentlichen Katalog folgt ein Index nach Arten und einer nach Fundstellen. Sie werden es hoffentlich möglich machen, stets leicht zu entscheiden, ob in unserer Sammlung Algenreste vorhanden sind, die für irgendeine bestimmte — sei es nun paläontologische oder geologische — Frage von Belang sind, und mögen Katalog der Diploporensammlung. — Vorbemerkung. 3 vielleicht auch sonst dem Aufnahmsgeologen und Stratigraphen manchmal nützlich sein. Das systematische Verzeichnis mußte mit Rücksicht auf den Raum sehr knapp gefaßt werden. In den meisten Fällen, wo es sich nicht um die Benützung unserer Sammlung selbst handelt, dürfte man statt seiner bequemer die Fundortsangaben in meinen beiden oben zitierten Arbeiten zu Rate ziehen. Für den Index der Fund- orte wurde eine orographische Anordnung gewählt. Ich hoffe so zu erreichen, daß der Index doch einige Jahrzehnte benützbar bleibt, was bei einer Einteilung nach politischen Grenzen in der jetzigen Zeit kaum zu erwarten wäre, Einen stratigraphischen Index hielt ich für überflüssig. Er wird durch eine Liste der geologischen Verbreitung der in der Sammlung enthaltenen Arten ersetzt, die ich hier folgen lasse. I. Oberkarbon. Teutloporella aequalis Gümb. sp. Anthracoporella spectabilis Pia. « nodosa Schafh. sp. Diplopora annulata Schafh. van au. Griphoporella gümbeli Sal. sp. Gymnocodium bellerophontis Rothpl. sp. F n. sp. ind. Pia. und eine zweite, noch unbeschriebene | Codiacee. V: Norische Stufe. TIK Antsische Stufe Gyroporella vesiculifera Gümb. Macroporella dinarica Pia. SPRRoposehz euryala Gümb.ep, Teutloporella n. sp. ind. Pia. ST Bias Oligoporella pilosa Pia. SE Sestrosphaera liasina Pia. Phyrsoporella pauciforata Gümb. sp. P + j 2 < minutula Gümb. sp. VII. Dogger R gger. Diplopora philosophi Pia. _ 2 i Conipora clavaeformis D’Arch. < hexaster Pia. ? « helvetica Pia. Nr Malın a 3 annulatissima Pia. - : Triploporella remesi Steinm. sp. < clavaeformis Pia. ‚Proporetsc sı St p Goniolina geometrica Roem. sp. IV: Ladinische Stufe. Macroporella beneckei Sal. sp. land Teutloporella herculea Stopp. sp. Boueina hochstetteri Toula. Die Verteilung der Arten auf Niveaus geschah nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse. Allerdings ist zu bemerken, daß gerade dieser Teil meiner Untersuchungen von einem Abschluß noch weit entfernt ist, daß deshalb gewisse Verschiebungen, besonders in der Mitteltrias, recht gut später notwendig werden können. Die stratigraphische Anordnung wurde auch, wenigstens vorläufig, für die Auf- stellung der Sammlung selbst gewählt. Eine systematische Anordnung ist in An- betracht des Zusammenvorkommens verschiedener Gattungen in demselben Gesteins- stück selbstverständlich ausgeschlossen. Ob aber nicht eine geographische Einteilung oder gar eine rein mechanische Aufstellung nach den Nummern praktischer ist, wird sich erst bei längerer Benützung der Sammlung zeigen. Das Material der besprochenen Sammlung stammt teilweise aus einer älteren, kleineren Kalkalgenserie; großenteils wurde es erst jetzt den einzelnen Lokalsuiten a* 4 Notizen. entnommen; eine Anzahl von Stücken habe ich ‘selbst schon mit Rücksicht auf den besonderen Zweck gelegentlich von Exkursionen aufgesammelt. Die Diplo- porensammlung unseres -naturhistorischen Museums ist eine der größten und schönsten der mir bisher bekannt gewordenen. Der Wert der Sammlung gründet sich natürlich fast ausschließlich auf die Tatsache, daß so viele Gesteinsproben, teilweise von entlegenen Gegenden, an einer Stelle vereinigt sind, wodurch ihre Vergleichung und einheitliche Bearbeitung möglich ist. Die einzelnen Stücke sind, von einigen Ausnahmen abgesehen, so gut wie wertlos. Denn an den besseren Diploporenfundstellen wäre es ohne weiteres möglich, Material für Dünnschliffe zentnerweise zu gewinnen. Es ist hier so recht augenscheinlich, daß der Wert einer Sammlung keineswegs als die Summe der Werte der einzelnen Objekte auf- gefaßt werden kann, sondern vielmehr durch die Tätigkeit der sammelnden Forscher größtenteils erst geschaffen wird, im Falle einer Auflösung der Sammlung aber einfach wieder vernichtet würde. I. Verzeichnis der Stücke nach Nummern, mit kurzen Bemerkungen. A. Handstücke mit Dünnschliffen. I. Oberkarbon. Krone, Rola Stein, bei Pontafel. Kittl leg. Anthracop. spectabilıis. Keine besonders schönen Schnitte. — 2. Oberkarbon. Teufelschlucht bei Neumarktl, Oberkrain. Kittl leg. 1904. Anthracop. spectabilis, daneben aber ziemlich sicher eine zweite, dünnschalige und mehr grobporige, bisher nicht näher bekannte Art. Vgl. besonders die linke untere Ecke des Schliffes! 3. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Anthracop. spectabilis. Einige gut erhaltene Exemplare, besonders ein kleineres gegen die Mitte des Schliffes zu. — 4. Oberkarbon. Teufelsschlucht bei Neumarktl, Oberkrain. Kittl. leg. 1904. Anthracop. spectabilis in nicht, besonders günstiger Erhaltung, zusammen mit vielen Fusulinen. — 5. Oberkarbon. Teufels- schlucht bei Neumarktl, Oberkrain. Kittl leg. 1904. Nur vereinzelte, zerbrochene Exemplare der dünnschaligen, grobporigen Form wie in Schliff 2, zusammen mit Schwagerina fusulinoides Schellw. — 6. Oberkarbon. Teufelsschlucht bei Neumarktl, Ober-Krain. Kittlleg. 1904. Allem Anschein nach keine Siphoneae verticillatae. — 7. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Kittl leg. Vermutlich Anthracop. spectabilis, doch sind im Dünnschliff höchstens ganz geringe Spuren der Poren zu sehen. Dagegen zeigt die verwitterte Gesteinsoberfläche sehr schön die Verzweigung des Thallus, — 8. Wettersteinkalk. Achensee, Südufer. Kastner leg. Diplop. annu- lata. Die Stellung der Wirteläste ist außerordentlich schön zu sehen, da die Verkalkung bei manchen Stücken bis an die Stammzelle reicht. Ein Schnitt etwas links von der Mitte des Schliffes ist fast genau median. — 9. Esinokalk. Esino ‚auf der Ostseite des Comosees. Teutlop. herculea. Im Schliff hauptsächlich ein Fragment eines recht dünnschaligen Exemplars. — IO. Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. Im Schliff sieht man nur Gastropoden. Nach den Exemplaren im Handstück selbst liegt wahrscheinlich Teutlop. nodosa vor. Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Nummern. 5 II. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Kittl leg. Anthracop. spectabilis in großen, schönen Exemplaren. — I2. Spitzkalk. Bombaschgraben bei Pontafel, An- stieg zum Loch. Diplop. annulata. Ein Querschnitt in der Mitte links zeigt viel- leicht erweiterte Poren, doch ist die Erhaltung des ganzen Schliffes nicht günstig. — 13. Marmolatakalk. Marmorlata. Diplop. annulata. Erhaltung mittelmäßig. — 14. Marmolatakalk. Marmolata. Teutlop. nodosa. Zahlreiche lose Glieder, in den verschiedensten Richtungen geschnitten. — I5. Die alte Etikette dieses Stückes besagt: «Triaskalk. Nordschweiz. Tausch Prof. G. Boehm, Freiburg i. B.? 1893?» Die höchst charakteristische Gesteinsbeschaffenheit und Fossilführung beweisen jedoch mit genügender Sicherheit, daß der richtige Fundort lautet: Zweckenalp bei Mythen, Ct. Schwyz. Physop. minutula. — 16. Muschelkalk. Schlesien. Diplop. annulata, sicher bestimmbar. — I7. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Como- sees. Höchstwahrscheinlich Diplop. annulata, aber in recht ungünstiger Erhaltung. — 18. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees, Mudrogno - Cainallo. Kittl leg. 1895. Diplop. annulata in nicht ungünstiger Erhaltung. Die Verkalkung reicht oft bis zur Stammzelle und die Porenbüschel sind deutlich zu erkennen. Rechts etwas ober der Mitte ein Exemplar mit großen Lücken in der Schale. — 19. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. TZeutlop. herculea in aus- gezeichneter Erhaltung. Sehr dickschalige und ganz dünnschalige Exemplare neben- einander. Die Erweiterung der Poren gegen innen ist kaum angedeutet. — 20. Marmolatakalk. Marmolata. Die Erhaltung ist nicht günstig. Es scheint sich haupt- sächlich um Macrop. beneckei zu handeln. Vereinzelt kommt auch Teutlop. nodosa” vor. Außerdem zeigen sich einige Schnitte durch eine Griphoporella, die ich mit vielem Vorbehalt zu Griphop. gümbeli in Beziehung gebracht habe. 2I. Fragment eines größeren Geschiebes. Fundort zweifelhaft. Auf der Etikette steht nur: «Südliche Ostalpen». In dem in der mineralogischen Abteilung auf- bewahrten Catalogus Stutzianus aus dem Jahre 1806 heißt es dagegen: «inventum in arenariis prope Theresianum ab ipso August. Imp. Francisco 1"? Vienna Austria». Diplop. philosophi. Die Erhaltung ist eine nicht ungünstige, aber sehr ungewöhn- liche. Die Gesteinsmasse ist weißer Kalzit, die Schalen sind schwarz, auch im Dünnschliff ganz dunkel. Die Poren vieler Exemplare sind außerordentlich dick, sackförmig. Die Bestimmung war durch den von den Originalexemplaren der Art ganz abweichenden Erhaltungszustand natürlich erschwert, dürfte aber doch zu- treffen. Die Art ist sehr selten und die Unsicherheit des Fundpunktes daher doppelt zu bedauern. — 22. Wettersteinkalk. Wildanger bei Hall in Tirol. Kittl leg. 1890. Die schlecht erhaltene Art ist wahrscheinlich Diplop. annulata. — 23. Sarlkofel bei Toblach. Wahrscheinlich Diplop. annulata, doch ist die Erhaltung recht schlecht. Viele Exemplare sind auffallend dünnwandig. Dieses Vorkommen wäre sehr merk- würdig, da der Sarlkofel, wie ich mich auch selbst überzeugt habe, aus Mendola- Dolomit mit Physop. pauciforata besteht. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß eine Fundortsverwechslung vorliegt. Übrigens ist es meine Absicht, der Sache an Ort und Stelle noch näher nachzugehen. — 24. Großes Höllental, Raxalpengebiet. Teutlop. aequalis in nicht schlecht erhaltenen, typisch dickschaligen Exemplaren. — 25. Wettersteinkalk. Höllengebirge nächst Steinbach am Attersee. Wähner leg. Diplop. annulata. Besonders ein Exemplar rechts unterhalb der Mitte zeigt große, geschlossene Hohlräume in der Schale, die scheinbar von Wirtelästen durchsetzt wurden. — 26. Wettersteinkalk. Höllengebirge nächst Steinbach am Attersee. 6 Notizen. Wähner leg. Diplop. annulata in nicht guter Erhaltung. — 27. Südwestseite des Lungkofels bei Alt-Prags südlicm Niederdorf im Pustertal. Eine Bestimmung dieser Form ist wegen zu schlechter Erhaltung nicht möglich. — 28. Marmolata- kalk. Marmolata. Macrop. beneckei und Teutlop. nodosa in ausgezeichneter Er- haltung. — 29. Marmolatakalk. Marmolata. Einige undeutliche, unbestimmbare Diploporenreste. Vielleicht kann man sie mit den bei Nr. 20 erwähnten, mit Griphop. gümbeli verglichenen Schnitten zusammenstellen. — 30. Marmolatakalk. Marmolata. Macrop. beneckei und Teutlop. nodosa in vorzüglicher Erhaltung. 3I. Marmolatakalk. Marmolata. Hervorragend schöne Exemplare von Macrop. beneckei. — 32. Sattelberg, Gegend von Grünbach, Niederösterreich. Ziemlich sicher Teutlop. herculea. — 33. Muschelkalk. Schlesien. Diplop. annulata. Ein sehr lehrreicher schräger Längsschnitt in der linken Hälfte des Schliffes b. — 34. Wetter- steinkalk. Höllengebirge nächst Steinbach am Attersee. Wähner leg. Diplop. annulata. Ein Exemplar am Oberrand des Schliffes hat nicht stark, aber doch deutlich gegen außen erweiterte Poren. — 35. Wettersteinkalk. Höllengebirge nächst Steinbach am Attersee. Wähner leg. Trotz der nicht günstigen Erhaltung ist die Bestimmung als Diplop. annulata ziemlich sicher. — 36. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Kittl leg. Anthracop. spectabilis in schönen, gut erhaltenen Exem- plaren. — 37. Wettersteinkalk. Arzler Scharte bei Innsbruck. Kittl leg. 1904. Vereinzelte Fragmente in dem Schliff sind wahrscheinlich auf, Zeutlop. herculea zu beziehen. — 38. Mühlau bei Innsbruck. Teutlop. herculea. Schöne Exemplare. Der etwas schräge Querschnitt unter der Mitte des Schliffes zeigt sehr gut die unvollständige Verkalkung, wie sie bei dieser Art häufig ist. Der Kalk ist deutlich in Zylinder um die einzelnen Poren angeordnet. — 39. Höllental bei Reichenau, an der Straße ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. ı8g91. Zeutlop. herculea. Der große Querschnitt ungefähr in der Mitte weist in der Schale größere Hohlräume auf. — 40. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees, Mudrogno- Cainallo. Kittl leg. 1895. Diplop. annulata. Ein Exemplar in der oberen Hälfte des Schliffes zeigt wunderbar klar die büschelförmige Stellung der Poren. 41. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. Diplop. annulata. Im Schliff a mehrere Stücke mit deutlich blasenförmigen Poren. Im Schliff c oberhalb und etwas links der Mitte zwei zufällig ineinandersteckende Röhrchen im Längs- schnitt. Ein ähnlicher schräger Querschnitt im Schliff a links unten. — 42. Find- ling von Dachsteinkalk. Stuores bei St. Cassian im Abteital. Eine Anhäufung von Schalen der Griphop. curvata bildet den Steinkern eines großen Dicerocardium spec. Die Erhaltung ist keine glänzende, die Bestimmung aber vollkommen sicher und das Stück für die Stratigraphie wichtig. — 43. Wettersteinkalk. «Angeblich vom Lunstberg bei der unteren Grammai-Alm» (auf der rechten Seite des oberen Falzthurntales westlich des Achensees). Sehr schlecht erhaltene, unbestimmbare Diploporen. — 44. Mitteldevon. Josefstal bei Adamstal in Mähren. Kittl leg. 1885. Keine Siphoneae verticillatae, sondern nur Korallen, die als «Monticulipora? sp. (Calamopora filiformis Roem.)» bestimmt sind. — 45. Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Südwesthang gegen Studenkovic. Kittl leg. 1903. Sicher bestimmbar ist Physop. pauciforata, es scheint aber daneben eine zweite, kleine, bisher unbekannte Art vorzukommen. — 46. Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Südwesthang gegen Studenkovic. Kittl leg. 1903. Oligop. pilosa, Diplop. hexaster, Teutlop. nov. sp. ind. Pia (in Schliff b). Die Erhaltung ist vorzüglich, das Stück sehr wichtig, da bisher -Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Nummern. 7 von Diplop. hexaster nur ein einziges Exemplar bekannt war. — 47. Wetterstein- kalk. Achenseeufer beim Seespitz, von den Schutthalden des Bärenkopfs. Wegen sehr schlechter Erhaltung nicht bestimmbar. — 48. Spitzkalk. Bombaschgraben bei Pontafel. Diplop. annulata, nicht besonders gut erhalten, aber deutlich erkenn- bar. — 49. Zweckenalp bei Mythen, Ct. Schwyz. Von dem Stück gilt dasselbe wie von Nr. 15. Physop. minutula, Diplop. helvetica, Diplop. annulatissima. Die Erhaltung ist nur als mittelmäßig zu bezeichnen. — 50. Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Südwesthang gegen Studenkovic, Weg über den Kamm. Kittl leg. 1903. Das Gestein enthält nur vereinzelte, schlecht erhaltene Diploporen, die sich nicht bestimmen lassen. 5I. Muschelkalk. Trebevi& bei Sarajevo, Sügostgrat. Kittl leg. Im Dünn- schliff keine bestimmbaren Fossilreste. — 52. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. Diplop. annulata. Nahe der Mitte, etwas gegen rechts und unten ein Bruchstück mit erweiterten Poren. — 53. Muschelkalk. Ude, etwa ıo km südöstlich Sarajevo. Oligop. pilosa, Macrop. dinarica. Erhaltungszustand mäßig. — 54. Wettersteinkalk. Pertisau am Achensee, Nordtirol. Diplop. annulata in sehr schönen, gut erhaltenen Exemplaren. — 55. Mitteltrias, Dragulac-Orlovac, südlich Sarajevo, nahe der Grenze der Herzegowina. Die Dünnschliffe enthalten nur spär- liche und mangelhaft erhaltene Diploporenreste, unter denen Oligop. pilosa mit . Wahrscheinlichkeit zu erkennen ist. — 56. Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Ostgrat. Kittl leg. Einzelne Schnitte scheinen auf Physop. pauciforata hinzu- weisen, doch ist die Erhaltung für eine sichere Bestimmung viel zu schlecht. — 57. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. ı8gı. Teutlop. herculea. Erhaltung nicht ungünstig. — 58. Wettersteinkalk. «An- geblich vom Lunstberg bei der unteren Grammai-Alm» (auf der rechten Seite des oberen Falzthurntales westlich des Achensees). Im Schliff zahlreiche, infolge der schlechten Erhaltung aber ganz unkenntliche Diploporen. — 59. Mitteldevon. Josefstal bei Adamstal in Mähren. Kittl leg. 1885. «Monticulipora? spec. (Calamo- pora filiformis Roem.).» Nur Korallen, keine Siphoneae verticillatae. — 60. Belle- rophonkalk. Han Orahovica südlich von’ Prada, Bosnien. Wähner leg. 1892. Entalis (?) cf. ingens Kon. Gymnocodium bellerophontis in sehr schönen, relativ großen Exemplaren. Daneben viele Fragmente der mehrfach erwähnten zweiten Codiacee. 61. Unterkreide. Vor Stanicinec, nördlich von Pirot, an der Temska. Toula leg. 1875. Boueina hochstetteri und Einzelkorallen. Vorzügliche Erhaltung. Originale zu den eingangs zitierten Arbeiten von Toula und Steinmann. — 62. Unter- kreide. Nördlich von Scharkiöi (Pirot), an der Einmündung der Temska in die Nisava. Toula leg. 1875. Boueina hochstetteri und Einzelkorallen. Erhaltung wie bei dem vorigen Stück. Original zu Toula und zu Steinmann. — 63. Unter- kreide. Nördlich von Scharkiöi (Pirot) an der Einmündung der Temska in die Nisava. Toula leg. 1875. Boueina hochstetteri und Korallen ganz wie bei den vorigen Stücken. Original zu Toula und Steinmann. — 64. Wettersteinkalk. Wildanger bei Hall in Tirol. Teutlop. herculea in günstiger Erhaltung. Links etwas unter der Mitte ein schräger Querschnitt durch ein Exemplar mit sehr lückiger Schale. — 65. Die Etikette lautet wie bei Nr. 15 und 49. Es handelt sich auch in diesem Falle zweifellos um sogenannten Wettersteinkalk von der Zweckenalp bei Mythen, Ct. Schwyz, wie aus der Gesteinsbeschaffenheit sicher hervorgeht. Physop. minutula, 8 Notizen. wie gewöhnlich vorwiegend einzelne Glieder. — 66. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. 1891. Wahrscheinlich Teutlop. her- culea, doch ist im Schliff nur ein einziges, wenig schönes Exemplar zu sehen. — 67. Bellerophonkalk. Han Orahovica südlich von Prala, Bosnien. Wähner leg. 1892. Entalis (?) orahovicensis Kittl, Gymnocodium bellerophontis in wenig zahl- - reichen, aber gut bestimmbaren Exemplaren und die zweite, neue Codiacee in vielen, zerbrochenen Stücken. — 68. Muschelkalk. 'Trebevic bei Sarajevo, Studeno- brdo, Südostseite. Kittl leg. 1893. Physop. pauciforata, nicht besonders gut er- halten, aber doch sicher bestimmbar. — 69. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. 1891. Im Schliff keine bestimmbaren Reste. — 70. Bellerophonkalk. Prala, Bosnien, ostsüdöstlich Sarajevo. Gymnocodium bellerophontis und dieselbe neue Codiaceenart wie in Nr. 60 und 67. Die Erhaltung ist keine besonders günstige. Verschiedenartige, meist zerbrochene Schalen sind in Massen dicht aufeinander gehäuft. 71. Nordostabhang beim Habsburghaus, Rax. Rothe leg. 1908. Teutlop. herculea. Besonders zwei ziemlich dickschalige Exemplare im Schliff sind recht gut erhalten. — 72. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Recht schöne Exemplare von Anthracop. spectabilis. — 73. Törlweg, Schutthalde am Törl, Rax. Rothe leg. 1908. Teutlop. herculea in guten Stücken. — 74. Wandkalk. Springles-Steig, Gebiet der Hohen Wand, Niederösterreich. Steiner leg. Keine erkennbaren Pflanzen- reste. — 75. Hirschgraben unter dem Habsburghaus, Rax. Rothe leg. 1908. Die Art ist wohl als Teutlop. herculea zu bezeichnen, doch nähern sich einzelne Stücke durch die relativ große Weite des proximalen Teiles der Poren der Teutlop. aequalis. — 76. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Kittl leg. Zwischen zahl- reichen Exemplaren von Fusulina carinthiaca Stache einzelne ganz gut erhaltene Stücke von Anthracop. spectabilis. — 77. Spitzkalk. Bombaschgraben, Gegend von Pontafel. Recht gut erhaltene Exemplare der Diplop. annulata. Ein kleines Exem- plar ganz links und unter der Mitte erinnert durch seine niedrigen Glieder an Diplop. annulatissima, ist aber vermutlich doch nur ein sehr kurzgliedriges Indi- viduum von Diplop. annulata. — 78. Rax, Nordosthang beim Habsburghaus. Rothe leg. 1908. Ziemlich gute Stücke von Teutlop. herculea. — 79. Wetter- steinkalk. Wildanger bei Hall in Tirol, Kittl leg. Teutlop. herculea. Recht gute Erhaltung. — 80. Muschelkalk.. Boreta-Stanisici, Gegend von Budua, Süd- dalmatien. Blaschke leg. 1909. Oligop. pilosa, z. T. in sehr schwachen Exem- plaren. Macrop. dinarica. Die Erhaltung ist im Vergleich mit anderen Fundstellen der Gegend keine besonders günstige. Am schönsten ist Schliff d und nächst ihm Schliff ce. In einigen kleinen Schnitten sieht man Porenbüschel. Möglicherweise gehören sie zu Diplop. hexaster, doch ist dies nicht sicher zu entscheiden. (Siehe besonders Schliff a ganz links!) 81. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. 1891. Teutlop. herculea in ziemlich spärlichen und mangelhaften Exemplaren. — 82. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Einzelne Exemplare von Anthracop. spectabilis zwischen zahlreichen Fusulinen. — 83. Ladinischer Kalk. Maglicrücken, nörd- lichstes Montenegro. Wähner leg. 1892. Teutlop. herculea in zahlreichen gut be- stimmbaren Exemplaren. — 84. Habsburghaus, Rax. Rothe leg. 1908. Mehrere gut erhaltene, ziemlich dickschalige Exemplare von Teutlop. herculea. — 85. Trias. Somhegy bei Dernö, Ostspitze, Bakonyer Wald, Kom. Veszprem. Kittl leg. 1907. an He 0 Se ET ee. re ee Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Nummern. 9 Keine deutbaren Fossilien. — 86. Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Fusulinen und Anthracop. spectabilis in zerbrochenen, aber bezüglich der Struktur recht gut er- haltenen Exemplaren. — 87. Bellerophonkalk. Preromang, Gadertal. Kittl leg. 1890. Das beste Material zur Untersuchung der neuen, permischen Codiacee, da die Stücke hier nicht, wie in allen anderen Gesteinsproben, zerbrochen sind. — 88. Höllental bei Reichenau, an der Straße ober dem Kaiserbrunnen, linke Tal- seite. Kittl leg. 1891. Zeutlop. herculea. Die Erhaltung ist eine sehr mangelhafte, eine sichere Bestimmung eben noch möglich. — 89. Bellerophonkalk. Han Oraho- vıca, Herzegowina (sollte vermutlich richtig Bosnien heißen, wie bei Nr. 60 und 67). Wähner leg. Gymnocodium bellerophontis und die neue permische Codiacee, letztere besonders massenhaft in Schliff c und d, aber durchwegs zerbrochen. — 90. Hirschgraben beim Habsburghaus, Rax. Rothe leg. 1908. Im Schliff keine deutbaren Diploporenreste, wahrscheinlich handelt es sich aber auch um Teutlop. herculea, der einzigen bisher auf der Rax nachgewiesenen Art. gI. Habsburghaus, Rax. Rothe leg. 1908. Von diesem Stück gilt dasselbe wie von dem vorigen. — 92. Siebenbrunnen, Rax. Rothe leg. 1908. Die beiden Dünnschliffe, die von diesem kleinen Handstücke angefertigt wurden, zeigen einige wenige Exemplare einer neuen Art von Griphoporella, die in meiner in der Ein- leitung zitierten zweiten Diploporenarbeit näher beschrieben ist. — 93. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. ı8gr. Teutlop. herculea. Ziemlich zahlreiche und recht gut erhaltene Stücke. — 94. Ganz wie das vorige Stück. — 95. Wettersteinkalk. Hinterriß, nördlich von Innsbruck, un- weit der bayrischen Grenze. Zahlreiche Dasycladaceen, die vielleicht zu Diplop. annulata gehören, aber wegen zu schlechter Erhaltung nicht sicher bestimmbar sind. — 96. Schlerndolomit. Mendel-Penegal. Wähner leg. 1898. Man sieht im Dünnschliff eine große Menge von Diploporenschnitten, die aber so ungünstig erhalten sind, daß die Deutung als Diplop. annulata nicht sicher ist. — 97. Schlern- dolomit. Mendel-Penegal. Wähner leg. 1898. Im Schliff keine bestimmbaren Reste. — 98. Loses Stück südwestlich Kreuzen in den Gailtaler Alpen, beim Wort «Gail- waldbach» der Spezialkarte. Pia leg. ıgr5. Diplop. annulata. Erhaltung nur mäßig. — 99, Oberkarbonkalk im Hangenden von landpflanzenführenden Schiefern. Schulter südlich des Hochwipfel in den Karnischen Alpen, Westseite. Pia leg. ıgı5. Anthra- cop. spectabilis. Erhaltungszustand ungünstig, Poren kaum zu sehen. — IO0O. Ober- trias. Val di Caino bei Caino nordöstlich Brescia. Blaschke leg. ıgo5. Griphop. curvata. Eben noch bestimmbar. IOI. Obertrias, Val Ampola bei Storo nordöstlich des Idrosees, Talausgang. Blaschke leg. 1905. Gyrop. vesiculifera und kleine Exemplare von Griphop. curvata. Erhaltung recht gut. Stratigraphisch wichtiges Zusammenvorkommen. — IO2. Ober- trias. Val di Tese bei Anfo am Idrosee. Blaschke leg. 1905. Griphop. curvata. Typische, ziemlich gut erhältene Exemplare. — 103. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. Diplop. annulata. Erhaltung gut. Poren meist fein. — 104. Höllental bei Reichenau, an der Straße ober dem Kaiserbrunnen, linke Tal- seite Kittl leg. ı8g1. Teutlop. herculea, einwandfrei bestimmbar. — IO5. Wie das vorige Stück. — IO06. «Obertriaskalk. Großes Höllental, Raxgebiet.» Unbestimmbar. Das Gestein ist dunkelgrau, recht verschieden von dem gewöhnlichen Diploporen- kalk der Rax. Nach meiner Kenntnis der Lokalität dürfte es sich jedoch nicht um einen Altersunterschied, sondern nur um eine fazielle Abweichung handeln. — Io Notizen. 107. Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. Im Schliff ist nichts zu sehen. Auf den dazu gehörigen kleinen Handstücken mehrere Steinkerne und Abdrücke, wahrscheinlich von Diplop, annulata. — 108. Wettersteinkalk. Hötting bei Innsbruck. Teutlop. herculea. Erhaltung nicht besonders gut, aber zur Bestimmung hinreichend. — 109. Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. Im Schliff nichts zu sehen. Die Abdrücke und Steinkerne auf dem Hand- stück deuten auf Diplop. annulata. — IIO. Aus den Schutt- und Geröllhalden der Weiten Zahring, Gosauer Kamm, Dachsteingruppe. Korallen, keine Diploporen. III. Muschelkalk (wohl in einem sehr weiten Sinne). Maric, Debelo brdo bei Knin an der Kerka, Norddalmatien. Ein großer Block, der außerhalb der Laden- sammlung aufgestellt ist. Diplop. annulata. Ziemlich gut erhaltene, typische Exem- plare der Var. dolomitica. -— II2. Geschiebe im Ackerland. Vier Minuten westnord- westlich von Banja an der Ni$ava, zwischen Ni$ und Pirot, Serbien. Toula leg. 1875. Eigentümlicher Oolith. Keine Diploporen, aber vielleicht eine andere Kalkalge. B. Stücke, von denen keine Schliffe gemacht wurden. IooI. Großes Höllental bei Reichenau, Niederösterreich. Entspricht jedenfalls dem Gestein mit Zeutlop. herculea. — 1002. Wettersteinkalk. Luegpaß beim Hinteren Langbathsee auf der Nordseite des Höllengebirges. Pia leg. Teutlop. herculea. — 1003. Wettersteinkalk des Höllengebirges. Loses Stück zwischen Vorderem und Hin- terem Langbathsee. Pia leg. Nach der verwitterten Oberfläche und nach Analogie zahlreicher anderer Stücke handelt es sich ziemlich sicher um Diplop. annulata. — 1004. Marmolatakalk. Marmolata. Gesteinsprobe mit Diploporen und anderen Fos- silien. — IO05. Marmolatakalk. Marmolata. Teutlop. nodosa. Winziges Handstück mit einigen Gliedern. — IOO6. Marmolatakalk. Marmolata. Herauspräparierte Stücke, die großenteils höchstwahrscheinlich zu Diplop. annulata gehören. Vielleicht ist auch Zeutlop. herculea vertreten. — 1007. Wie die vorige Nummer. Unter den frei herauspräparierten Stücken sind mehrere Scheitel! bemerkenswert. — IOO8. Mar- molatakalk. Marmolata. Kleines Handstück mit einer teilweise freigelegten Diplo- pore, die wegen ihrer deutlichen Gliederung ziemlich sicher zu Diplop. annulata gehört. — IO009. Marmolatakalk. Marmolata. cf. Diplop. annulata. Zwei heraus- präparierte Fragmente. — IOIO. Marmolatakalk. Marmolata, am Gletscher gegen Fedaja. Mehrere isolierte Glieder von Teutlop. nodosa, aber auch einige andere, nicht zu den Diploporen gehörige, kleine Fossilien. IOII. Esinokalk. Esino am Ostufer des Comosees. Diplop. annulata. Kleines Handstück mit schön ausgewitterten, ziemlich sicher kenntlichen Exemplaren. — 1012. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. Ein angeschliffenes und poliertes Handstück. Wohl sicher Diplop. annulata. — IO13. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees, Piz di Cainallo. Kittl leg. 1895. Ein isoliertes, un- bestimmbares Exemplar. — IOI4. Stuoresmergel (ladinische Stufe). St. Cassian im Abteital. Vermutlich eine verticillierte Siphonee, aber unbestimmbar. Es handelt sich um einige vollständig ausgewitterte Stücke. Vielleicht sind es Steinkerne von Diplopora annulata, aber leider läßt sich diese Bestimmung, die von erheblichem stratigraphischen Interesse wäre, nicht beweisen. — IOI5. Ladinische Stufe, Zone des Trachyceras Aon. Stuores bei St. Cassian im Abteital. Zwei kleine Fossilien Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Nummern. DT von ganz zweifelhafter systematischer Stellung, die kaum zu den Siphoneae verti- cillatae gehören dürften. — IOI6. Tithon. Stramberg in Mähren. Triplop. remesi. Sehr zahlreiche herauspräparierte Exemplare. — IOI7. Unterkreide. Nördlich von Pirot (Scharkiöi), rechte Talseite, aus der Einmündung der Temska-Rjeka. Toula leg. 1875. Ein angeschliffenes Stück mit Boueina hochstetteri. — IOI8. Oberer Muschelkalk. Bare (Zli Stup) bei Han Bulog an der Miliaka ostsüdöstlich von Sarajevo. Diplop. clavaeformis. Einziges bekanntes Exemplar dieser Art, teilweise frei herauspräpariert und angeschliffen. — IOIg. Hauptdolomit. Nordgipfel des Cucler da Jon da d’Ontsch, Umbrailgruppe. Spitz leg. Griphop. curvata. — 1020. Alp Trela in der oberen Valle Pettini östlich Livigno im Spöltal, Prov. Sondrio. Spitz leg. Diplop. annulata. var. debilıis. 102I. Marmolatakalk. Marmolata. Teilweise frei herauspräpariertes Stück, wahrscheinlich von Teutlop. herculea. — 1022. Heller Kalk der Rax. Singerin im Höllental bei Reichenau. Zwei teilweise frei herauspräparierte Stücke, jedenfalls von Zeutlop. herculea. — 1023. Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Como-Sees. Kleines Handstück mit ausgewitterten Exemplaren, wahrscheinlich von Diplop. annu- lata. — 1024. Esinokalk. Esino. Teilweise bloßgelegtes Exemplar, wahrscheinlich von Teutlop. herculea. — 1025. Esinokalk. Esino. Einige ganz frei herauspräparierte Stücke. Es könnte sich ebensogut um kleine Individuen von Teutlop. herculea als um ungegliederte Stücke von Diplop. annulata handeln. Vielleicht liegen sogar beide Arten vor. — 1026. Esinokalk. Esino, Piz di Cainallo. Kittl leg. 1895. Einige isolierte Exemplare, von denen dasselbe wie von Nr. 1025 gilt. — IO027. Esinokalk. Esino. Vollständig isoliertes Exemplar. Das geschlossene Ende ist ziemlich deutlich keulenförmig. Dies weist auf Zeutlop. herculea. — 1028. Mezzo- valle bei Predazzo im Fleimsertal. Drei frei herauspräparierte, vollständig un- bestimmbare Fragmente. — IO29. Marmolatakalk. Marmolata, am Gletscher gegen Fedaja. Viele isolierte Stücke, wahrscheinlich von Diplop. annulata. — 1030. Höllen- tal bei Reichenau. Kleines Handstück mit flachen Auswitterungen. Wahrscheinlich Teutlop. herculea, da aus der ganzen Gegend fast keine andere Art bekannt ist. IOo3I. Höllental bei Reichenau, ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite. Kittl leg. 1891. cf. Teutlop. herculea. Kleines Handstück mit flachen Auswitterungen. — 1032. Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. Steinkerne und Ab- drücke, die auf dem frischen Bruch besser als auf der verwitterten Oberfläche zu sehen sind. cf. Diplop. annulata. — 1033. Muschelkalk. Himmelwitz. Ein ganz kleines Handstück mit einer unbestimmbaren Diplopore. — 1034. Schlerndolomit. Nord- westlich des Famasol südlich Caldonazzo im Suganatal. Pia leg. 1918. ? Teutlop. herculea. Bestimmung nicht sicher, weil das Gestein für Schliffe nicht geeignet ist. — IO035. Schlerndolomit. Nordwestlich des Famasol südlich Caldonazzo im Suganatal. Pia leg. 1918. Diplop. annulata. Das Gestein ist für Dünnschliffe nicht geeignet, doch sind die ausgewitterten Exemplare so charakteristisch, daß die Be- stimmung kaum zweifelhaft ist. -— IO36. Mendoladolomit. Loses Stück am Weg von Niederdorf im Pustertal auf den Sarlkofel, Wiese westlich P. 1373. Pia leg. ıg18. Physop. pauciforata. — 1037. Mendoladolomit. Loses Stück am Weg von Nieder- dorf auf den Sarlkofel, etwas südlich der Wiese 1404. Pia leg. ıgı8. Physop. pauciforata. — 1038. Muschelkalk. Cuber Vrh bei Oberseeland, Südkärnten. Kober leg. 1913. Physop. pauciforata. — IO039. Liegendster Teil des Schlerndolomits am Weg von St. Anton auf die Mendel, zwischen P. 946 und P. 1187 der öster- 22 Notizen. reichischen Karte 1:25.000. Pia leg. 1918. Diplop. annulata. — 1040. Anisischer Diploporenkalk. Steinalm bei Saalfelden. Pia leg. 1917. cf. Physop. pauciforata. 1041. Reiflinger Kalk. Weg von Furthof auf die Reisalm, Niederösterreich. Pia leg. Physop. pauciforata. — 1042. Raxalpe, Rotwandgraben. Grauer Kalk mit ausgewitterten Diploporen, vermutlich Teutlop. herculea. — 1043. Tithon. Stramberg in Mähren. Ein durch geringe Größe und zylindrische Form von 7riplo- porella remesi abweichendes Fragment, das ich als Griphop. undulata beschrieben habe. — IO044. Oberjura. Hinter der Zitadelle, Besancon, Dep. Doubs. Goniolina geometrica. Kleines Handstück mit dem Teil eines Steinkernes. — 1045. Oberjura. Lindener Berg bei Hannover. Goniolina geometrica. Abdruck einer Auster, die ihrer- seits den Abdruck der Alge trug. Diese erscheint also positiv, und zwar genau wie die ursprüngliche Oberfläche, nicht als negativ der Innenfläche nach Art der viel gewöhnlicheren Steinkerne. — 1046. Bathonien. Chätillon-sur-Seine. Conip. clavae- formis. Ein Steinkern, der Kopf vollständig, aber ohne den Hals. Das Stück war von Munier-Chalmas als Pielteia Burgundiae M.-Ch. bestimmt, offenbar ein Manuskriptname, der aber dem viel älteren, von D’Archiac gegebenen, später allerdings fast ganz vergessenen weichen muß. — 1047. Kittabdruck einer Diplopore. Original zu Karrers Wasserleitungswerk, T. 16 b, fig. 14, «Gyrop. aequalis Gümb.» aus dem Wettersteinkalk des Höllentales bei Reichenau (Abhandl. d. geol. Reichs- anst. Wien, vol. 9). Bestimmung nicht möglich; auf Grund des Vorkommens wäre zu vermuten, daß es sich um Teutlop. herculea handelt. — 1048. Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. cf. Diplop. annulata. Zu Schliffen ist das Gestein wegen seiner Lückigkeit nicht zu verwenden. — IO49. Aus den liasischen Oolithen. Straßenserpentinen südlich der Malga Mandrielle auf den Sieben Gemeinden, südwestlich Grigno im Suganatal. Pia leg. 1918. Sestrosphaera liasina. Gesteins- stücke mit Auswitterungen. — IO050. Muschelkalk. Cuber Vrh bei Oberseeland, Nordseite der Steiner Alpen. Kober leg. 1913. Physop. pauciforata. II. Verzeichnis der Stücke nach Arten. A. Dasycladaceae. . Anthracoporella spectabilis Pia. Nr. ı, 2, 3, 4, !7, ı1, 36, 72, 76, 82, 86, 99. . Macroporella dinarica Pia. Nr. 53, 80. . Macroporella beneckei Sal. sp. Nr. 20, 28, 30, 31. . Gyroporella vesiculifera Gümb. Nr. ro1. . Teutloporella aequalis Gümb. sp. Nr. 24. . Teutloporella herculea Stopp. sp. Nr. 9, 19, 32, 37, 38, 39, 57, 64, 266,1.71,498% 75, 78, 79, 81, 83, 84, 88, ?go, ?gı, 93, 94, 104, 105, 108, 1001, 1002, ?1021, ?1022, ?1024, ?1027, 1030, ?1031, ?1034, ?1042. 7. Teutloporella nodosa Schafh. sp. Nr. ?1o, 14, 20, 28, 30, 1005, 1010. 8. Teutloporella nov. spec. ind. Pia, Nr. 46. 9 o awnı > WwWDp»n +" . Oligoporella pilosa Pia. Nr. 46, 53, 55, 80. . Physoporella pauciforata Gümb. sp. Nr. 45, 68, 1036, 1037, 1038, ?1040, IO4 TI, 1050. Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Fundarten. 13 ı1. Physoporella minutula Gümb. sp. Nr. 15, 49, 65. 12. Diplopora philosophi Pia. Nr. 21. 13. Diplopora hexaster Pia. Nr. 46, ?8o0. 14. Diplopora helvetica Pia. Nr. 49: 15. Diplopora annulatissima Pia. Nr. 49. 16. Diplopora clavaeformis Pia. Nr. 1018. 17. Diplopora annulata Schafh. Nr. 8, ı2, ı3, 16, ?17, ı8, 22, ?23, 25, 26, 33, 34, 35, 40, 41, 48, 52, 54, 77, ?95, ?96, 98, 103, ?107, ?109, III, 1003, ?1006, ?1007, ?1008, ?1009, IOII, 1012, 1020, ?1023, ?1029, ?1032, 1035, 1039, ?1048. 18. Griphoporella curvata Gümb. Nr. 42, 100, IoL, 102, IOIQ. 19.'Griphoporella gümbeli Sal. sp.? Nr. 20, 29. 20. Griphoporella nov. spec. ind. Pia. Nr. 92. 21. Zriploporella remesi Steinm. Nr. 1016. 22. Goniolina geometrica Röm. sp. Nr. 1044, 1045. 23. Conipora clavaeformis D’Arch. Nr. 1046. 24. Sestrosphaera liasina Pia. Nr. 1049. 25. Griphoporella undulata Pia. Nr. 1043. 26. Unbestimmbare Dasycladaceen. Nr. 5, 27, 43, 47, 50, 56, 58, 69, 97, 1004, 1013, 1014, 1025, 1026, 1028, 1033, 1047. B. Codiaceae. 1. Gymnocodium bellerophontis Rothpl. sp. Nr. 60, 67, 70, 89. 2. Boueina hochstetteri Toula. Nr. 61, 62, 63, 1017. 3. Eine neue Codiacee. Nr. 60, 67, 70, 87, 89. C. Zweifelhafte Algen. Nr. 172. D. Keine Algen enthalten die Stücke Nr. 6, 44, 51, 59, 74, 85, 106, 110, 1015. Il. Verzeichnis der Stücke nach Fundorten. ı. Außeralpines Europa. Von Westen nach Osten: a) Bathonien. Chätillon- sur - Seine. Conip. clavaeformis. Nr. 1046. — b) Oberjura. Hinter der Citadelle, Besangon, Dep. Doubs. Goniolina geometrica. Nr. 1044. — C) Oberjura. Lindener Berg bei Hannover. Goniolina geometrica. Nr. 1045. — d) Mitteldevon. Josefstal bei Adamstal, Mähren. Keine Kalkalgen. Nr. 44, 59. — €) Muschelkalk. Schlesien. Diplop. annulata. Nr. 16, 33. — f) Muschelkalk. Himmelwitz. Unbestimmbare Diplo- peren. Nr. 1033, 2. Karpathen. a) Tithon. Stramberg in Mähren. Triplop. remesi. Nr. 1016. — Griphop. andulata: Nr. 1043. 3. Nördliche Kalkalpen östlich der Enns. Von Osten nach Westen. a) Wandkalk. Springlessteig, Gebiet der Hohen Wand. Keine erkennbaren Algen. Nr. 74. — b) Sattelberg, Gegend von Grünbach. cf. Teutlop. herculea. Nr. 32. — c) Höllental bei Reichenau, an der Straße ober dem Kaiserbrunnen, linke Talseite I4 Notizen. Teutlop. herculea. Nr. 39, 57, ?66, 81, 88, 93, 94, 104, 105, ?1031. — Unbestimmbare Diploporen. Nr. 69. — d) Törlweg, Schutthalde vor dem Törl, Rax. Teutlop. her- culea. Nr. 73. — e) Großes Höllental bei Reichenau. ZTeutlop. aequalis. Nr. 24. — cf. Teutlop. herculea. Nr. 1001. — Keine sicheren Diploporen. Nr. 106. — f) Höllental bei Reichenau. ?Teutlop. herculea. Nr. 1030. — Kittabdruck einer unbestimmbaren Diplopore. Nr. 1047. — 8) Singerin im Höllental bei Reichenau. ? Teutlop. herculea. Nr. 1022. — h) Siebenbrunnen, Rax. Griphop. nov. spec. ind. Pia. Nr. g2. — i) NO.- Abhang beim Habsburghaus, Rax. Teutlop. herculea. Nr. 71, 78. — kK) Habsburg- haus, Rax. Teutlop. herculea. Nr. 84,291. — ]) Hirschgraben unter dem Habsburg- haus, Rax. Teutlop. herculea. Nr. 75, ? 90. — m) Rotwandgraben beim Habsburg- haus, Raxalpe. ? Teutlop. herculea. Nr. 1042. — n) Reiflinger Kalk. Weg von Furthof auf die Reisalm. Physop. pauciforata. Nr. 1041. 4. Nördliche Kalkalpen zwischen Enns und Inn. Von Osten nach Westen: a) Wettersteinkalk des Höllengebirges. Loses Stück zwischen Vorderem und Hinterem Langbathsee. Diplop. annulata. Nr. 1003. — b) Wettersteinkalk. Lueg- paß beim Hinteren Langbathsee auf der Nordseite des Höllengebirges. Teutlop. herculea. Nr. 1002. — C) Wettersteinkalk. Höllengebirge nächst Steinbach am Atter- see. Diplop. annulata. Nr. 25, 26, 34, 35. — d) Aus den Schutt- und Geröllhalden der Weiten Zahring, Gosauer Kamm, Dachsteingruppe. Keine Diploporen. Nr. 110. — e) Anisischer Diploporenkalk. Steinalm bei Saalfelden. cf. Physop. pauciforata. Nr. 1040. 5. Nördliche Kalkalpen westlich des Inn. Von Osten nach Westen: a) Wettersteinkalk. Achensee-Südufer. Diplop. annulata. Nr. 8. — b) Wetterstein- kalk. Achenseeufer beim Seespitz, von den Schutthalden des Bärenkopfes. Un- bestimmbare Diploporen. Nr. 47. — C) Wettersteinkalk. Pertisau am Achensee, Nord- tirol. Diplop. annulata. Nr. 54. — d) Wettersteinkalk. Angeblich vom Lunstberg bei der unteren Grammaialm, im oberen Falzthurntale westlich des Achensees. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 43, 58. — €) Wettersteinkalk. Wildanger bei Hall in Tirol. cf. Diplop. annulata. Nr. 22. — Teutlop. herculea. Nr. 64, 79. — f) Wetter- steinkalk. Hinterriß nördlich von Innsbruck, unweit der bayrischen Grenze. cf. Diplop. annulata. Nr. g5. — 8) Wettersteinkalk. Arzler Scharte bei Innsbruck. Teutlop. herculea. Nr. 37. — h) Mühlau bei Innsbruck. Teutlop. herculea. Nr. 38. — i) Wettersteinkalk. Hötting bei Innsbruck. Teutlop. herculea. Nr. 108. 6. Zentralalpen. a) Hauptdolomit. Nordgipfel des Cucler da Jon da d’Ontsch, Umbrailgruppe. Griphop. curvata. Nr. org. — b) Alp Trela in der oberen Valle Pettini östlich Livigno im Spöltal, Prov. Sondrio. Diplop. annulata. Nr. 1020. 7. Westalpen. a) Zweckenalp bei Mythen, Ct. Schwyz. Physop. minutula. Nr. 15, 49, 65. -— Diplop. helvetica. Nr. 49. — Diplop. annulatissima. Nr. 49. 8. Südalpen westlich der Etsch. Von Westen nach Osten: a) Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees. Diplop. annulata. Nr. ?17, 41, 52, 103, IOII, 1012, ?1023. — Jeutlop. herculea. Nr.g, 19,?1024,?1027. — Unbestimmbare Diplo- poren. Nr. 1025. — b) Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees, Mudrogno- Cainallo. Diplop. annulata. Nr. 18, 40. — c) Esinokalk. Esino auf der Ostseite des Comosees, Piz di Cainallo.. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 1013, 1026. — d) Obertrias. Val di Caino bei Caino nordöstlich Brescia. Griphop. curvata. Nr. 100. — €) Obertrias. Val di Tese bei Anfo am Idrosee. Griphop. curvata. Nr. 102. — f) Obertrias. Val Ampola bei Storo nordöstlich des Idrosees, Talausgang. Gyrop. & Katalog der Diploporensammlung. — Verzeichnis der Stücke nach Fundorten. 15 vesiculifera und Griphop. curvata. Nr. 101. — 8) Liegendster Teil des Schlern- dolomites. Am Weg von St. Anton auf die Mendel, zwischen P. 946 und 1187 der Karte 1:25.000. Diplop. annulata. Nr. 1039. — h) Schlerndolomit. Mendel-Penegal. cf. Diplop. annulata. Nr. 96. — Unbestimmbare Diploporen. Nr. 97. g. Südalpen zwischen der Etsch und dem Kreuzberg. Von Westen nach Osten: a) Schlerndolomit. Nordnordwestlich des Famasol südlich Caldo- nazzo im Suganatal. ?Teutlop. herculea. Nr. 1034. — Diplop. annulata. Nr. 1035. — b) Schlerndolomit. Mt. Cislon bei Neumarkt an der Etsch. ?Teutlop. nodosa. Nr. ı0. — cf. Diplop. annulata. Nr. 107, 109, 1032, 1048. — C) Aus den liasischen Oo- lithen. Straßenserpentinen südlich der Malga Mandrielle auf den Sieben Gemeinden, südwestlich Grigno im Suganatal. Sestrosphaera liasina. Nr. 1049. — d) Mez- zovalle bei Predazzo im Fleimser Tal. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 1028. — e) Marmolatakalk. Marmolata. Macrop. beneckei. Nr. 20, 28, 30, 31. — ? Teutlop. herculea. Nr. 1021. — Teutlop. nodosa. Nr. 14, 20, 28, 30, 1005. — Diplop. annulata. Nr. 13, ? 1006, ? 1007, ? 1008, ? 1009. — ?Griphop. gümbeli. Nr. 20, 29. — Unbestimm- bare Diploporen. Nr. 1004. — f) Marmolatakalk. Marmolata, am Gletscher gegen Fedaja. Teutlop. nodosa. Nr. 1010. — ? Diplop. annulata. Nr. 1029. — g) Bellerophon= kalk. Preromang, Gadertal. Eine neue Codiacee. Nr. 87. — h) Findling von Dachsteinkalk. Stuores bei St. Cassian im Abteital. Griphop. curvata. Nr. 42. — i) Stuoresmergel (ladinische Stufe). St. Cassian im Abteital. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 1014. — K) Ladinische Stufe, Zone des Trachyceras Aon. Stuores bei St. Cassian im Abteital. Keine Algen. Nr. 1015. — ]) Südwestseite des Lung- kofels bei Altprags südlich Niederdorf im Pustertal. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 27. — m) Mendoladolomit. Loses Stück am Weg von Niederdorf im Puster- tal auf den Sarlkofel, Wiese westlich P. 1373. Physop. pauciforata. Nr. 1036. — n) Mendoladolomit. Loses Stück am Wege von Niederdorf auf den Sarlkofel, etwas südlich der Wiese 1404. Physop. pauciforata. Nr. 1037. — 0) Sarlkofel bei Tob- lach. cf. Diplop. annulata. Nr. 23. 10. Südalpen östlich des Kreuzberges. Von Westen nach Osten: a) Ober- karbon. Schulter nördlich des Hochwipfels in den Karnischen Alpen, Westseite. Anthracop. spectabilis. Nr. 99. — b) Spitzkalk. Bombaschgraben bei Pontafel, Anstieg zum Loch. Diplop. annulata. Nr. ı2. — c) Spitzkalk. Bombaschgraben bei Pontafel. Diplop. annulata. Nr. 48, 77. — d) Oberkarbon. Krone bei Pontafel. Anthracop. spectabilis. Nr. 3, ?7, ı1, 36, 72, 76, 82, 86. — e) Oberkarbon. Krone bei Pontafel, Rola-Stein. Anthracop. spectabilis. Nr. 1. — f) Loses Stück südwest- lich Kreuzen in den Gailtaler Alpen, beim Wort «Gailwaldbach» der Spezialkarte. Diplop. annulata. Nr. 98. — 8) Oberkarbon. Teufelsschlucht bei Neumarktl, Ober- krain. Anthracop. spectabilis. Nr. 2, 4. — Unbestimmbare Diploporen. Nr. 5. — Keine Algen. Nr. 6. — h) Muschelkalk. Cuber Vrh bei Oberseeland, Nordseite der Steiner Alpen. Physop. pauciforata. Nr. 1038, 1050. 11. Ungarisches Mittelgebirge. a) Trias. Somhegy bei Dernö, O-Spitze, Bakonyer Wald, Kom. Veszprem. Keine Algen. Nr. 85. 12. Dinariden nordwestlich des Skutarisees. Von Westen nach Osten: a) Maric, Debelo brdo bei Knin an der Kerka, Norddalmatien. Diplop. annulata. Nr. ııı. — b) Dragulac-Orlovac, südlich Sarajevo, nahe der bosnisch - herzego- winischen Grenze. cf. Oligop. pilosa. Nr. 55. — C) Trebevic bei Sarajevo, SW-Hang gegen Studenkovic. Physop. pauciforata. Nr. 45. — Oligop. pilosa, Diplop. hexaster, 16 Notizen. Teutlop. nov. sp. ind. Pia. Nr. 46. — d) Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, SW- Hang gegen Studenkovic, Weg über den Kamm. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 50. — e) Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Studeno brdo, SO-Seite. Physop. pauciforata. Nr. 68. — f) Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, SO-Grat. Keine erkennbaren Algen. Nr. 51. — 8) Muschelkalk. Trebevic bei Sarajevo, Östgrat. Unbestimmbare Diploporen. Nr. 56. — h) Oberer Muschelkalk. Bare (Zli Stup) bei Han Bulog an der Miliaka ostsüdöstlich von Sarajevo. Diplop. clavaeformis. Nr. 1018. — i) Muschelkalk. Udes, südöstlich Sarajevo. Oligop. pilosa und Macrop. dinarica. Nr. 53. — K) Bellerophonkalk. Praca ostsüdöstlich Sarajevo. Gymnocodium bellerophontis und eine zweite Codiacee. Nr. 70. — 1) Bellerophonkalk. Han Ora- hovica südlich von Prada, Bosnien. Gymnocodium bellerophontis und die neue Codiacee. Nr. 60, 67, 89. — m) Maglicrücken. Nördlichstes Montenegro. Teutlop. herculea. Nr. 83. — n) Muschelkalk. Boreta-Stanisici, Gegend von Budua, Süd- dalmatien. Oligop. pilosa und Macrop. dinarica. Nr. 80. ı3. Balkanhalbinsel. Von Westen nach Osten: a) Geschiebe im Ackerland. Vier Minuten westnordwestlich von Banja an der Nisava, zwischen Ni$ und Pirot, Serbien. Oolith. Nr. ıı2. — b) Unterkreide. Vor Stanicinec, nördlich von Pirot, an der Temska. Boueina hochstetteri. Nr. 61. — cC) Unterkreide. Nördlich von Pirot (Scharkiöi) an der Einmündung der Temska in die Nisava. Boueina hochstetteri. Nr. 62, 63. — d) Unterkreide. Nördlich von, Pirot (Scharkiöi), rechte Talseite, an der Einmündung der Temska-Rjeka. Boueina hochstetteri. Nr. 7017. 14. Fundort unbekannt. a) Fragment eines größeren Geschiebes. Diplop. philosophi. Nr. 21. 1919. Bd. XXX. Annalen des naturhistorischen Museums. Jahresbericht für Ile tınd 1919 Binteitune. Die weltgeschichtlichen Freignisse mit ihren gewaltigen für die alte Donau- monarchie so folgenschweren Umwälzungen, der unglückliche Krieg, noch mehr aber die dem Friedensschlusse folgende Zeit tiefster Depression konnten naturgemäß nicht spurlos an unserem Museum vorbeigehen. Der Übergang vom Großstaat zum Kleinstaat, von der Monarchie zur Republik, die Übernahme der Regierungsgewalt und Verwaltung durch ganz neue Kreise, denen begreiflicherweise andere Ange- legenheiten zunächst dringender erscheinen mußten als die Sorge um ein altes «Hofinstitut», und nicht in letzter Linie die von Seite der ehemaligen Feinde und der Sukzessionsstaaten drohenden Ansprüche bereiteten dem Beamtenkörper unseres Institutes nicht geringere Sorge als die mit der Entwertung des Geldes, mit der Kohlen- und Verkehrsnot und der Schwächung des Personales verbundenen Ge- fahren. Wenn es, wie die folgenden Spezialberichte zeigen sollen, in einer so schweren Zeit gelungen ist, das Institut vor ernsten und vielleicht nicht wieder gutzu- machenden Schädigungen bisher zu bewahren, wenn trotz allem sowohl der administrative als der wissenschaftliche Betrieb nicht allzutief unter das Niveau der Vorkriegszeit sank, so ist dies schon ein Erfolg, auf welchen das Personale mit Stolz hinzuweisen sich für berechtigt hält. Das k. k. naturhistorische Hofmuseum war hofärarisches Gut und ist als solches nun in das Eigentum des österreichischen Staates übergegangen, dem es auch, den Bestimmungen des Friedens von St. Germain gemäß, verbleiben soll. Bis zur dem- nächst zu gewärtigenden definitiven Übernahme des Institutes und Personales durch das Staatsamt für Unterricht verblieb die Verwaltung in den Händen des Herrn Sektionschefs Dr. W. Weckbecker, des Vorstandes der Abteilung II des liquidierenden Hofärars, welcher die Agenden des früheren Oberstkämmereramtes zufielen. Sektionschef Weckbecker führt die Verwaltung als Treuhänder des Staats- amtes für Unterricht, welchem bereits in allen wichtigen Fragen die Entscheidung vorbehalten ist. Die Angestellten des Museums waren früher k. u. k. Hofbeamte, bezw. Diener und sollen jetzt Beamte und Unterbeamte des Sen werden. Es ist begreiflich, daß diese Übergangszeit, dieses «In der Luft hängen» bei ihnen ein Gefühl der Unsicherheit und Unruhe hervorruft, von dem sie im Interesse des Dienstes bald befreit zu werden hoffen. In bezug auf die Leitung und Organisation des Museums haben sich in der Berichtsperiode einschneidende Veränderungen vollzogen, auf welche man in ge- wissem Sinne das Wort Demokratisierung anwenden kann. Die im Jahre 1876 Annalen des naturhistorischen Museums, Bd. XXXII, 1919. b 18 Notizen. errichtete, durch die Vereinigung der alten Hofkabinette im neuen Museum be- dingte Intendanz wurde aufgelassen, den Leitern der fünf Abteilungen eine größere Selbständigkeit gewährt und für die Behandlung der das Gesamtinstitut betreffenden Dinge ein Kollegium eingesetzt, in dem alle wissenschaftlichen Beamten ihre An- sichten äußern können. Nach dem provisorischen Statut wählt dieses Kollegium aus der Mitte der Abteilungsleiter einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, welche den Verkehr mit den vorgesetzten Behörden vermitteln. Im Kollegium sind die 5 Abteilungsleiter, bezw. deren Stellvertreter und 4 gewählte Vertreter der Be- amtenschaft stimmberechtigt. Ein Teil der ehemaligen Intendanzgeschäfte wird von der Administrationskanzlei besorgt. Derzeit ist Kustos Dr. R. Koechlin Vorsitzender des Kollegiums und Direktor Dr. A. Zahlbruckner dessen Stellvertreter. Unser Kampf gegen die widrigen Verhältnisse war in der Berichtszeit ein recht harter. Wenn auch die für den Betrieb des Institutes ausgeworfenen Summen trotz der Verarmung des Staates im bisherigen Ausmaße bewilligt wurden, so bedeutet das infolge des schlechten Geldwertes nicht mehr und nicht weniger als eine Reduktion auf etwa ein Dreißigstel! Kostet doch z. B. heute ein Druckbogen unserer Annalen 2000 K gegen 120 in der Vorkriegszeit. Trotz der Opferfreudigkeit der Beamten und Freunde des Museums droht also die Gefahr des Verdorrens, wenn nicht rechtzeitig für eine ausgiebige Erhöhung der Dotationen gesorgt werden kann. Und dieses Verdorren wird sich in der empfindlichsten Weise in den Fachbibliotheken geltend machen, die ohne besondere Zuwendungen schon jetzt nicht mehr in der Lage sind, die während des Krieges entstandenen Lücken in den Serien ausländischer Zeitschriften und Lieferungswerke auszufüllen. Es droht eine Katastrophe für die wissenschaftliche Arbeitsfähigkeit nicht nur des Museums, das als Forschungsinstitut stets in hervorragender Weise an der literarischen Produktion Österreichs beteiligt war, sondern für jene des ganzen Staates. Schon in den beiden Berichtsjahren mußte manche begonnene größere wissenschaftliche Arbeit der Musealbeamten unvollendet liegen bleiben, weil die Beschaffung der nötigen Literatur auf unüberwindliche Schwierigkeiten stieß und auch der inter- nationale Verkehr sich noch nicht in normalen Bahnen bewegte. Als höchst erfreulich ist es zu bezeichnen, daß trotz der Ungunst der Zeit in den beiden Berichtsjahren eine wesentliche Bereicherung der Sammlungen einge- treten ist. Unter Hinweis auf die Spezialberichte sei hier nur die wertvolle Edel- steinsammlung des verstorbenen Hofrates A. v. Löhr erwähnt, welche wir der Munifizenz des Großindustriellen Herrn L. Friedmann verdanken, ferner die aus dem Nachlasse gekaufte wertvolle Lepidopterensammlung Alfr. Murmann. Hofrat Hampe widmete dem Museum eine sehr wertvolle Käfersammlung, Geheimrat H. Meyer ungemein wertvolle ethnographische Objekte. Die botanische Abteilung erwarb die großen Sammlungen von J. Steiner, H. Sabransky und E. Preiss- mann. Dr. H. Zerny spendete dem Museum einen großen Teil seiner Lepidopteren. Ende 1919 wurde auch noch die an Typen reiche Myriopoden- und Apterygoten- sammlung des verstorbenen Direktors Rob. Latzel in Klagenfurt erworben. Der Gesamtzuwachs aller Abteilungen beläuft sich auf rund 200.000 Gegenstände. Seiner Aufgabe als Volksbildungsinstitut ist das Museum wie bisher durch sorgfältige Ausgestaltung und Verbesserung der allgemein zugänglichen, Schau- sammlungen gerecht geworden und der rege Besuch, der sich trotz der wegen Personalmangel noch immer eingeschränkten Besuchszeit auf 143.118 in 146 Tagen (1918) bezw. ‚167.669 in 201 Tagen (1919) Besucher beläuft, bietet uns die Gewähr, Jahresbericht. — Einleitung. g 19 daß unsere Bemühungen nicht fruchtlos sind. Es sei hier erwähnt, daß im Hoch- parterre durch längere Zeit eine Ausstellung ethnographischer Objekte angebracht war und daß die neu aufgestellte entomologische Schausammlung der Öffent- lichkeit übergeben werden konnte. Die Beamten und Präparationskräfte dieser Fachgruppe haben ihr Bestes getan, um eine in jeder Beziehung einwandfreie höchst instruktive Zusammenstellung an Stelle der veralteten zu setzen. Nicht unerwähnt soll hier eine Erweiterung unserer volksbildenden Tätigkeit bleiben durch Abhaltung zahlreicher fachmännischer Führungen und erklärender Vorträge in den Räumen des Museums. Die Beamten haben sich dieser mühevollen Aufgabe in uneigennützigster Weise unterzogen und können außerdem auf eine rege lehrhafte Tätigkeit an Hochschulen und anderen höheren Lehranstalten, sowie in den Fachvereinen hinweisen. Sie betrachten seit jeher ihren Wirkungskreis nicht als einen durch die Mauern des Museums und die Amtsstunden begrenzten. Im Jahre 1918 war noch ein ansehnlicher Teil des Personales in Erfüllung seines militärischen Dienstes abwesend: Von den Beamten Attems, Pietschmann, Bayer, Christian, Pia, Maidl, dann die Hospitanten Sassi und Wettstein, ferner die Präparatoren Nimmerrichter, Wald, Kolaf, Irmler und Weich- bold, außerdem ein beträchtlicher Teil der Dienerschaft. Ein gütiges Geschick hat uns die meisten von ihnen heil zurückgegeben. Irmler starb ıg17, wie bereits berichtet, in Ausübung seiner militärischen Pflicht und Weichbold blieb ver- schollen. Nimmerrichter verschied im August ıgı8 bald nach seiner Rückkehr. Mit Stolz können wir auch darauf hinweisen, daß die meisten eingerückten Be- amten selbst im Felde Gelegenheit fanden, sich wissenschaftlich zu betätigen und bemerkenswerte Forschungsergebnisse mit heimzubringen. Auffallend hoch ist in der Berichtsperiode die Zahl jener Angehörigen des Museums gestiegen, welche der Tod dahinraffte oder welche hohen Alters wegen aus dem Amte scheiden mußten: Nach 6ojähriger Wirksamkeit trat unser Intendant Hofrat‘ Dr. Fr. Stein- dachner in den wohlverdienten Ruhestand, den er leider nur ganz kurze Zeit genießen sollte; eine kurze Krankheit raffte ihn am 10. Dezember ıgırg im 86. Jahre seines arbeitsreichen Lebens dahin. Was Steindachner für das naturhistorische Museum und für die Wissenschaft bedeutete, wird von berufener Feder an anderer Stelle geschildert und wir beschränken uns darauf, hier unserer Trauer Ausdruck zu geben? Gleichfalls bald nach seiner im Februar 1918 erfolgten Pensionierung verschied der Direktor der mineralogischen Abteilung, Hofrat Prof. Dr. Fr. Berwerth, nach längerem Siechtum im 69. Lebensjahre. Welche Dienste er in 45 jähriger Dienstzeit dem Institute geleistet, wird gleichfalls an anderer Stelle ausgeführt. Regierungsrat Franz Heger, Direktor der anthropologisch-ethnographischen Abteilung trat im Herbst ıgıg nach 44 jähriger Wirksamkeit in den Ruhestand. Seiner erschütterten Gesundheit wegen sah sich der Kustos der mineralogischen Abteilung Dr. Ferd. Wachter genötigt, aus dem aktiven Dienste zu scheiden. Der Präparator der botanischen Abteilung Ferd. Buchmann trat in den Ruhestand und die Präparatoren der zoologischen Abteilung Peter und Jaroslav Kolar verließen als Angehörige der tschechischen Nation das Museum. Eine Reihe von älteren Dienern wurde nach Erreichung der Dienstaltersgrenze pensioniert. b* 20 - Notizen. Nach all diesen Abgängen und den dadurch bedingten Nachrückungen, Neu- anstellungen, nach den verschiedenen Titel- und Rangsänderungen ergibt sich mit Ende ıgıg der folgende Personalstand, aus dem auch ersichtlich ist, welchem Spezialfache sich die einzelnen Beamten widmen und an welchen fachlichen Kor- porationen außerhalb des Museums sie hervorragenden Anteil nehmen. a) Zoologische Abteilung. Direktor Dr. Ludwig Lorenz-Liburnau, Privat- und Honorardöozent an der Hochschule für Bodenkultur mit dem Titel eines a. o. Professors. Vizepräsident des Vereines zur naturwissensch. Erforschung des Orients, Ehrenmitglied und Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft, Korrespondierendes Mitglied der «Zoological Society» in London und der Ungarischen Ornithologischen Zentrale etc. etc. (Säugetiere Vögel). Kustoden I. Kl. Friedr. Siebenrock, Regierungsrat, Korrespondierendes Mitglied der Sociedada Portuguesa de Sciencias Naturais in Lissabon (Herpeto- logie, speziell Schildkröten). — Anton Handlirsch, Dozent für Zoologie an der Lehrerakademie, Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Präsident und Ehrenmitglied der zool.-bot. Gesellschaft, Ehrefmitglied der ento- mologischen Gesellschaft in Brüssel, Petersburg, Stockholm etc., Präsident des 3. internationalen Entomologen-Kongresses, Mitglied der internationalen Kom- mission für zool. Nomenklatur, Ausschuß des Vereines zur naturwissensch. Er- forschung des Örientes, Fachbeirat der Urania (Phylogenie, Paläogeographie, Paläoentomologie. Speziell Hemipteren und Hymenopteren). — Dr. Rud. Sturany (Mollusken etc.). — Dr. Hans Rebel, Privat- und Honorardozent an der Hochschule für Bodenkultur, mit dem Titel eines a. o. Professors, Konsulent für zoolog. Angelegenheiten beim Ackerbauministerium, Obmann der Sektion für Lepi- dopteren und Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft, Ausschußrat des Wissensch. Klubs, des Vereines zur naturwissensch. Erforschung des Orientes, Ehrenmitglied der deutschen Entomologen-Gesellschaft, des österreichischen Entomologen-Vereines, der bulgarischen Entomologen-Gesellschaft etc. (Lepidopteren). Kustos I. Kl.: Dr. Arn. Penther (Arachniden). Kustoden I. Kl.: Dr. Karl Toldt jun., Obmannstellvertreter der Sektion für Zoologie und Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft (Säugetiere. Speziell Morphologie des Integumentes, Osteologie, Embryologie). — Dr. Karl Attems (Myriopoden, niedere Evertebraten). — Dr. Karl Holdhaus (Tiergeographie, Koleopteren). Kustosadjunkten: Dr. Viktor Pietschmann, Redakteur der zool.-bot. Gesell- schaft, Schriftführer des naturwissensch. Orientvereines, Ausschußmitglied der öster- reichischen Fischereigesellschaft, Mitglied des Vereines zur Erforschung der Adria, Obmann der Zeitschriftensektion und Obmannstellvertreter der Sektion für Statistik der Brennstoffe im österreichischen Institut für Kohlenvergasung und Nebenpro- duktengewinnung (Ichthyologie). — Dr. Otto Pesta, Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft (Krustaceen, Planktonkunde). Assistenten: Dr. Hans Zerny (Dipteren, Neuropteren sensu Linnaei, Ortho- pteren, Lepidoptera Heterocera). — Dr. Franz Maidl, Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft, Mitglied des Malaria-Fachkomitees des Staatsamges für Volksgesundheit (Hymenopteren, Zoocecidien, Malariabekämpfung). Jahresbericht. — Notizen. 21 Hospitanten: Dr. Moritz Sassi (Ornithologie). — Dr. Otto Wettstein (Säuge- tiere, Reptilien). Manipulantinnen: Valerie Zeigswetter, Karoline Hellmayr, Emilie Adametz. Präparatoren: Franz Wald, Emil Sarg, Marie Müllner, Othm. Führer. Präparationshilfskraft: Rosa Jurischek. ı2 Aufseher, ı Hilfsaufseher, ı Säuberungsfrau. b) Botanische Abteilung. Direktor: Dr. Alex. Zahlbruckner, Ehrenmitglied und Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft und Ehrenmitglied der österreichischen Gartenbaugesellschaft (Speziell Tropische Flora, Lichenologie). Kustos I. Kl.: Dr. Karl Keißler, Ausschußrat der zool.-bot. Gesellschaft und des Vereins der Pilzfreunde, Schriftleiter und 2. Schriftführer der Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristenklubs (Speziell Pilze, Flechtenparasiten, Phytoplankton, Tropische Flora). Kustos II. Kl.: Dr. Karl Rechinger, Ausschußrat der zool.-bot. Gesell- schaft und des Vereins zur naturwissensch. Erforschung des Orients (Systematik der Gefäßpflanzen und Pteridophyten, Pflanzengeographie, Cecidiologie). Präparator: Wilh. Engel. Manipulantin: Marie Exner. ı Aufseher. ı Säuberungsfrau. c) Mineralogisch-petrographische Abteilung. Leiter: Dr. Rud. Koechlin, Vorstandsmitglied und Kassier der Wiener mineralogischen Gesellschaft, Kuratoriumsmitglied des n.-ö. Landesmuseums, Kurator des Vereines «Technische Untersuchungsanstalt für Edelsteine», Mitglied des fach- lichen Beirates der Wiener Urania, Ausschußrat des Vereines zur naturwissensch. Erforschung des Orients. (Krystallographie, Systematik). Assistent: Dr. Herm. Michel, Vorstandsmitglied und Schriftführer der Wiener ‘ Mineralogischen Gesellschaft, Leiter der staatlichen autorisierten Technischen Unter- suchungsanstalt für Edelsteine, beeideter Sachverständiger beim Handelsgerichte Wien. (Petrographie, Meteoritenkunde). Manipulantin: Luise Val£ic. Präparator: Georg Horväth. ı Oberaufseher, 3 Aufseher. S d) Geologisch-paläontologische Abteilung. Keiter, Kustos MH. Kl.: Br’ Eranz X.4Schaffer, ao. Professor der Universität; Korrespondent der geologischen Reichsanstalt, Korrespondierendes Mitglied des österreichischen archäologischen Institutes, des naturwissensch. Vereines in Troppau, Mitglied der thrakischen Kommission des bosn.-herzog. Institutes für Balkanforschung, Fachbeirat für Naturschutz des österreichischen Heimatschutzverbandes (Allgemeine und historische Geologie, T'ertiär, Mittelmeerländer). Kustosadjunkt: Dr. Friedr. Trauth, I. Sekretär der geologischen Gesellschaft in Wien, ı. Schriftführer der Sektion für Naturkunde des österreichischen Touristen- klubs (Mesozoische Invertebraten, Jurastratigraphie, alpine Geologie). 22 Notizen. Assistent: Dr. Julius Pia, Privatdozent an der Universität, Obmannstell- vertreter der paläontologischen Sektion der zool.-bot. Gesellschaft, 2. Sekretär der geologischen Gesellschaft (Fossile Cephalopoden und Kalkalgen, Geologie der nördlichen und südlichen Kalkzone der Östalpen, Stratigraphie der Trias und des Jura, Variabilitätsstatistik). Offiziantin II. Kl.: Lotte Adametz, Rechnungsführer der Sektion für Natur- kunde des österreichischen Touristenklubs. Manipulantin: Irma Schödl. Hilfspräparator: Franz Felzmann. 5 Aufseher, ı Säuberungsfrau. Anthropologisch-ethnographische Abteilung. Leiter, Kustosadjunkt: Dr. Jos. Bayer, Privatdozent an der Universität, Konservator des Staatsdenkmalamtes für die politischen Bezirke St. Pölten, Krems und Tulln, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Vorgeschichte Berlin, Ausschußmitglied der Wiener anthropologischen und der prähistorischen Gesell- schaft (Prähistorische Archäologie, speziell Diluvialarchäologie und Geologie). Kustosadjunkt: Dr. Viktor Christian, 2. Sekretär der anthropologischen Gesellschaft, wirkliches Mitglied des Forschungsinstitutes für Osten und Orient (Ethnologie des Orientes und Afrikas; Semitische Sprachen). Assistent: Dr. Adolf Mahr, Konservator des Staatsdenkmalamtes für den politischen Bezirk Pöggstall, Ausschußmitglied der Wiener anthropologischen und der prähistorischen Gesellschaft. Wissenschaftliche Hilfskraft: Marie Hein. Offiziantin Il. Kl.: Ottilie Vierhapper. Manipulantin: Valerie Pernt. Präparatoren: Franz Brattina, Joh. Ziskal, Andr. Huber. 5 Aufseher, ı Hilfsaufseher, ı Säuberungsfrau. Administrationskanzlei. Hofsekretär: Dr. Jos. Pultar. Offiziant I. Kl.: Alfr. Wolfram. 2 Oberaufseher, ı Aufseher, ı Portier, ı Torwart. Das Museum als Forschungsinstitut. ı. Vermehrung der Sammlungen. a) Zoologische Abteilung. Niedere Evertebraten. Der gesamte Einlauf war gering und betrug nur etwa 25 Arten in 480 Exem- plaren. Jahresbericht. — Das Museum als Forschungsinstitut. 23 Mollusken. Gespendet wurden von den Herren Prof. H. Gallenstein (Klagenfurt), 3 seltene Arten aus Görz (60 Exemplare); Dr. L. Ku$cer, 56 europäische Arten (347 Exemplare); Dr. A. Oberwimmer, 30 österreichische Arten (200 Exemplare); Fr. Zimmermann, ı5'Arten (160 Exemplare); kleinere Posten von den Herren V. Apfelbeek (Sarajevo), K. Dietrich, Dr. H. Fuchs, Dr. A. Penther, Dr. ©. Pesta, J. Petz (Steyr, R. Oberndorfer (Günzburg), F. Siebenrock, Dr. F. Steindachner, O;'Sturany, Dr. R. Trebitsch, Dr. ‘0% Troll, ;R. Werner'und von Frl. H. Steinberger. (Gesamtzuwachs 159 Arten in 1232 Exemplaren.) Krustaceen. Der Zuwachs bestand aus einer Kollektion von Dr. Pesta in Hochgebirgs- seen ÖObersteiermarks gemachter Planktonfänge, ferner aus verschiedenen von Dr. Penther in Albanien gesammelten Arten und einigen kleinen Beiträgen von DEE oldt, „Draukvsoll,siDr>;Pietschmann;‘; Prof Steuer und; Herın? Es Zim- mermann. Arachnoideen. Dr. Penther brachte von seiner Reise nach Nordalbanien etwa 8o Arten in 1200 Exemplaren mit. Myriopoden. Dr. Penthers Ausbeute in Albanien ergab 20 Arten in etwa 700 Exemplaren. Einen hohen Wert repräsentiert die aus dem Nachlasse des verstorbenen Regierungs- rates Dr. R. Latzel in Klagenfurt gekaufte große Myriopodensammlung. Sie umfaßt in etwa 420 Arten und 7000 Exemplaren das Typenmateriale zur grundlegenden Arbeit Latzels «Die Myriopoden der öst.-ung. Monarchie» und zu zahlreichen anderen Publikationen. Der übrige Einlauf beträgt etwa 30 Arten in 150 Exemplaren. Insekten. Aus dem Nachlasse des Herrn Direktors Dr. R. Latzel in Klagenfurt wurde das gesamte, die Grundlage zu einer noch unveröffentlichten größeren Arbeit über die Apterygoten der Ostalpen bildende Materiale gekauft. Es umfaßte etwa 300 Arten in Sooo Exemplaren, durchwegs Alkoholpräparate von hohem Typenwerte. Durch Ankauf gelangten ferner in unseren Besitz: Die an tadellosen Exoten und Palä- arkten sehr reiche Lepidopterensammlung aus dem Nachlasse Alfr. Murmanns mit rund 2600 Arten in 12.000 Stücken, weiters eine sehr wertvolle Auswahl palä- arktischer Mikrolepidopteren aus der Sammlung Eppelsheim-Meess (Karlsruhe) mit 334 Arten in 618 Exemplaren, ferner eine größere Anzahl fehlender, neu zu beschreibender Syntomidenarten, die Originale neu zu beschreibender Arten aus Syrien, seltene Noctuiden aus Südtirol und verschiedene exotische Lepidopteren. Käuflich erworben wurde auch die Hymenopterensammlung des Dr. Maidl mit 500 Arten in 8300 Exemplaren, 26 exotische Sphegiden, 5o Cecidien und 38 Libellen aus Kolumbien. Im Tauschwege erhielten wir 45 Arten exotische Lepidopteren in 58 Exem- plaren und 120 Arten exotische Koleopteren in 50oo Exemplaren. Sehr groß ist der Zuwachs an Materiale durch Schenkung: Wir erwähnen in erster Linie die große etwa 23.000 Arten in über 80.000 Exemplaren umfassende überaus wertvolle paläarktische Koleopterensammlung des Herrn Hofrates Herm. 24 Notizen. Hampe. Diese bereits von dem Vater des Spenders, dem bekannten Koleopterologen Dr. Klemens Hampe begründete Kollektion enthält eine große Anzahl sehr wert- voller Koleopteren, darunter einige Typen und mehrere Hundert der Museal- sammlung fehlende Arten. Herr Dr. H. Zerny widmete dem Museum seine Sammlung paläarktischer und exotischer Lepidopteren (Rhopaloceren, Pyraliden und Tortriciden) mit zusammen 885 Arten in 4792 Exemplaren. Herr Oberst Richard Dworzak v. Kulmburg spendete eine Auswahl von 93 in Nikolsk Ussurisk selbst gesammelter Lepidopterenarten in 150 Stücken, darunter 20 dem Museum fehlende Arten; Herr Anton Otto 60 Arten Mikrolepidopteren in 250 Exemplaren aus Mesopotamien. Von der Akademie der Wissenschaften erhielt das Museum den größten Teil der Dipteren, welche Prof. Werner und Ebner 1914 im ägyptischen Sudan gesammelt hatten — ı00 Arten in 314 Exemplaren, von Th. Becker bearbeitet. Die Expedition von Dr. Penther und Dr. Zerny nach Albanien (1918) ergab 50 Arten Orthopteren in 200 Exemplaren, 100 Arten Hemipteren in 560 Exem- plaren, 200 Arten Hymenopteren in 870 Exemplaren, 600 Arten Dipteren in 2700 Exemplaren, etwa 400 Arten Koleopteren in 6000 Exemplaren, 900 Arten Lepidopteren in 8400 Exemplaren und 117 Arten sogenannte Netzflügler in 600 Exemplaren. Kleinere Posten verdanken wir u. a. den Herren A. H. Fassl, Dr. E. Galvagni, R. Gschwandner, Dr. J. Günter, E. Kammel, R. Kitschelt, H. Kolar, F.. Löbel,:H. Neustetter, T. Nitsche, P. RonickauDerksscha werda,,+Dr: „Re. 2Schima, Dr. O. Eroll,+,.Dr. :O..W.ettstein 4 Pr Zıme me) F. Zimmermann, H. Zerny, A. Handlirsch, E. Stoeckhert, W. Trautmann, Dr. 'E.Maidl,: Di K& Rechinger,.Dr.E.,Knirsch ,Prof.'G. Naser, BR, Werner Prof. Günther, G. Paganetti-Hummler, A. Wingelmüller. Fische, Reptilien, Amphibien. Die Ausbeute Dr. Penthers und Dr. Zernys aus Albanien enthielt 33 Arten in 136 Exemplaren, von der Menagerie in Schönbrunn lief ein schönes Exemplar von Hydraspis hilarii und Östeolaemus tetraspis sowie ein Alligator sinensis ein. Ange- kauft wurde eine größere Sammlung Reptilien von Prof. Werner, im Tausche erworben eine kleinere Kollektion Reptilien und Amphibien vom Budapester Museum, gleichfalls im Tausche 3 Arten Coregonen der Schweiz (Originale Fatios) in g Exem- plaren. Vögel. Aus Schönbrunn langten 33 Vögel ein, von welchen ı5 verwendet wurden. Herr Bankier A. Weidholz spendete der Sammlung den Balg und einzelne Skeletteile des seltenen Kagu (Rhinochetus jubatus) aus Neukaledonien sowie einen Indigovogel, Dr. Troll einen Mäusebussard und eine Nebelkrähe und Hans Lorenz einen Grünspecht. Angekauft wurden 58 Bälge paläarktischer Vögel (Koll. Regierungsrat O. Reiser), darunter 2 Bartgeier und r Exemplar der seltenen Rosenmöve. Säugetiere. Von der Schönbrunner Menagerie wurden 44 Kadaver der zoologischen Ab- teilung überwiesen, welche beinahe alle Verwendung fanden; als bedeutende Spende ist das Fell eines großen Karpathenbären zu nennen, welches Herr Weidholz für die Sammlung durch Kauf erworben hat. Kleinere Spenden liefen ein von: FERET Jahresbericht. — Das Museum als Forschunssinstitut. 25 © Führer, R. Grauer, A. Himmelbauer, Fachlehrer Horn, Dir. Lorenz, Oro Prof DrscH2.Pesta, JS Petzy Dr +M. Sassi :und.+Prof,5Dn & Schlesinger.' Für eine Sammlung von Fellen einheimischer Säugetiere zu Studien über den Haarkleidwechsel lieferten folgende Persönlichkeiten in dankenswerter Weise Beiträge: Frl. E. Adametz, Intendant G. Aken, das Personal des botanischen Gartens, Dozent Dr. Busson (serotherapeutisches Institut), Revierförster G. Fritsch, die Präparatoren OÖ. und L. Führer, Hofrat Prof. Hochstetter, Kustos K. Keißler, cand. jur. W. Lachmüller, J.. Leberle, Regierungsrat Prof. Leeder, Direktor K. Mertz, Fr. H. Pollak, Dr.’M. Sassi, Prof. S. Schu- macher, die Großfirma J. Z. Schütz, Prof. K. Skoda, Dr. ©. Troll, Präparator F. Wald, Fr. P. Weidholz und OÖ. Wettstein. Bis Ende ıgıg konnten 200 Felle von 20 Arten gesammelt werden. | Durch Ankauf wurde eine Sammlung von 29 kleinen Säugetieren (13 Arten) aus Wolhynien erworben. b) Botanische Abteilung. Das Herbar wurde mit über 30.000 Spannbogen vermehrt, von denen ca. 80oo als Geschenke einliefen und ca. 21.000 durch Kauf erworben wurden. Als Geschenke erhielt die Abteilung: von Direktor Dr. A. Zahlbruckner verschiedene, insbesondere exotische Lichenen (353 Spannbogen) und die von Prof. M. Servit in Dalmatien aufgebrachte Flechtensammlung (2or), von Dr. K. Keißler verschiedene Pilze (381), von A. Horn Pflanzen aus Deutsch -Ostafrika (24), von Dr. K. Rechinger Laub- und Lebermoose aus Korfu (55) und seltene Gehölze aus dem Arboretum der Hochschule für Bodenkultur (300), von Fachlehrer H. Suza Flechten aus den niederösterreichischen Alpen und aus Mähren (118), von Prof. Dr. A. Heimerl Typen von 7 neuen Pisonia-Arten von Tobago, von H.Sandstede in Zwischenahn Flechten aus dem nordwestdeutschen Tieflande (124), vom ÖOrientvereine Flechten aus Mesopotamien, gesammelt von Handel-Mazetti (600), von demselben Pilze (120), von Dr. Zahlbruckner, J. Sandstede, Cladoniae exsiccatae (225), ferner einzelne Nummern von der Hofgartendirektion in Schönbrunn, Br). Doht, Adjunkt DrsA! GinzbergerjProfDr. LiHecke;Dr.LöHrubysDe Rakeißler, Direktor Dr. L. Lorenz, Dr. K. Rechinger,. Prof DrsEr.a\Verier Eine nützliche Bereicherung des Herbars bildet eine Sammlung von Habitus- bildern und Analysen aus verschiedenen botanischen Werken, welche von Herrn Dr. Fr. Ostermeyer verfertigt und dem Abteilungsherbare gewidmet wurde. Diese Sammlung, für welche wir dem Spender den verbindlichsten Dank an dieser Stelle auszusprechen für unsere Pflicht halten, umfaßt 5430 Nummern und soll in der Zukunft noch vermehrt werden. Durch Tausch wurden erworben: von Prof. Schinz in Zürich Pflanzen aus Südafrika, gesammelt von Schlechter (383)., Käuflich wurden erworben: Von O. Jaap, Fungi selecti exsiccati, fasc. XXXIH—XXXIV (50 Nummern), Wollenweber, Fusaria culta exsiccata, Nr. 1—100, dann das Flechtenherbar des verstorbenen Schulrates Dr. J. Steiner, unseres lang- jährigen Mitarbeiters. Dann das Phanerogamenherbar des verstorbenen Distrikts- arztes Dr. H. Sabransky in Söchau. Das letztere Herbar stellt eine wichtige Be- reicherung unserer Sammlungen dar, insbesondere wegen. der reichen Rubus- sammlung, welche nicht nur die Typen des hervorragenden Batologen, sondern 26 Notizen. auch das ihm aus allen Teilen Europas zugesendete Material umfaßt. Auch sonst ist dieses Herbar sehr reich an Vertretern kritischer europäischer Pflanzengattungen, (Rosa, Mentha, Galium, u. a.). Der Umfang wird auf 17.558 Spannblätter berechnet. Da dieses Herbar auf gutem Papier gespannt ist und das Format nur unwesentlich von demjenigen unseres Herbars abweicht, kann es ohne Weiteres zur Einreihung gelangen. Aus dem Nachlasse Prof. E. Woloszczaks wurden 54 Bilder von Stapelia-Arten erworben. Von J. Fiebrig Pflanzen aus Bolivia (139 Nummern), von Stolz 200 Nummern Pflanzen aus Deutsch-Ostafrika. Eine große Bereicherung bildet das: 95 Faszikel umfassende Herbar des Hofr. E. Preißmann. c) Mineralogisch-petrographische Abteilung. Meteoriten. Als Geschenk des Ungarischen Nationalmuseums wurden der Sammlung 45'5 Gramm des am 27. Mai 1905 gefallenen chondritischen Steines von Malomhäza (Minnihof) durch Hofr. Krenner übergeben. Im Kaufe wurden kleine Proben des Steines von Lerici, und der Eisen von Niagara, Nochtuisk und Nuleri erworben. Sämtliche Fallorte sind für unsere Sammlung neu. Weiters wurden von Material des Museums g Dünnschliffe durch Voigt und Hochgesang in Göttingen angefertigt. Mineralien und Gesteine. Als Geschenk des Großindustriellen Louis Friedmann in Wien erhielt die Abteilung die Edelsteinsammlung des verstorbenen Hofrates August von Loehr. Diese Sammlung, das Produkt einer vieljährigen, ziel- bewußten und eifrigen Sammeltätigkeit, ist schon seit Jahren in Fach- und Samnmler- kreisen als eine der umfangreichsten und vollständigsten auf dem Gebiete der Edelsteine bekannt gewesen. Sie enthält nicht nur Proben alles Materials, das nur einigermaßen als Schmuckstein in Betracht kommen kann, sondern bietet in ein- zelnen Teilen eine unvergleichlich reiche Auswahl an Varietäten, besonders in be- zug auf die Farben. Sie ergänzt die Bestände des Museums in der glücklichsten Weise und umfaßt rund 2000 als Schmucksteine geschliffene Stücke, ungefähr 1600 als Urmaterial dazugehörige Krystalle und Rohstücke sowie einen Anhang von etwa 2000 teils geschliffenen, teils rohen Steinen, hauptsächlich aus der Gruppe der (Juarzvarietäten. Die geologische Abteilung trat der petrographischen Sammlung rund 500 Gesteine aus den Aufsammlungen von Hofrat Toula auf dem Balkan ab. Bergwerksbesitzer Maximilian Baruch in Temesvär spendete 23 Mineralien und Gesteine, die neuen Anbrüchen in Rezbänya entstammen, ebenso Universitäts-- assistent Dr. Robert Neumann von Ettenreich 50 Proben von Ludwigit aus neuen Anbrüchen in Moravicza. Kleine Suiten und einzelne Stücke spendeten A. Berger, Tischlermeister Bräunl, Dr. V. Christian, Hofrat Gattnar, Prof. J. E. Hibsch, Dr. C. Hlawatsch, Direktor H. Karabalek, das Kriegsministerium, Dr. H. Michel, das Minera- logisch-petrographische Institut der Universität in Wien, Dr. A. Penther, Prof. W. Petraschek, Pfarrer L. Röschl in Texing, Hofr. Steindachner, Architekt J. Sturany und Hofr. G. Tschermak. Durch Tausch wurden 68 Mineralien und ıo Gesteine erworben, darunter die Originalstücke zu der Arbeit von Koechlin über Hausmannitkrystalle aus Jahresbericht. — Das Museum als Forschunssinstitut. 27 Brasilien (Mitt. d. Wiener Min.-Ges. Nr. 39) und eine Serie interessanter topasierter Gesteine und Orthoklaszwillinge von Saubach i. V. in Sachsen. Im Kauf wurden 48 Mineralien erworben, darunter eine große Wolframit- stufe von Felsöbänya mit einem 2’5 cm großen Krystall, eine Prachtstufe von Kainit aus Neu-Straßfurt und 4 Stufen, die für die Genesis des Berylis im Habach- tal und dessen Umgebung sehr lehrreich sind. Unter den Erwerbungen sind an neuen Mineralien zu verzeichnen: Ektropit, Katoptrit und Staszycyt. Wissenschaftliche Apparate. Von Carl Zeiß in Jena wurde ein binokulares Präpariermikroskop, von Carl Reichert in Wien ein Metallmikroskop mit mikrophotographischer Einrichtung und von Josef Nemetz in Wien eine analytische Wage mit besonderer Einrichtung für die Bestimmung spezifischer Gewichte erworben. d) Geologisch-paläontologische Abteilung. Die Abteilung erhielt als Geschenk von Dr. J. Pıa Diploporen - Aufsammlungen aus verschiedenen Formationen von verschiedenen Lokalitäten, ferner kleinere Fossilserien, Gesteinsproben und Wirbeltierreste von Herrn Jur. F. Kopstein, Herrn Ing. Ltn. Salomon, Herrn Bürgerschullehrer F. Kastner, der minera- logischen Abteilung des Museums und Frl. L. Adametz. Durch Kauf wurden folgende Fossilserien erworben: Malmammoniten von Carpeneda bei Folgaria, Versteinerungen der I. Mediterranstufe vom Mt. Stivo bei Arco, aus der Bacculitenkreide von Tomaszow in Polen und aus dem Tertiär von Dalmatien, Rhinoceros-Reste und Congerien aus den Congerien-Schichten von Vösendorf, ferner die größte bestehende Sammlung von Miocänfossilien aus Vöslau aus dem Besitze des Badearztes Dr. H. Fuchs in Vöslau. Von stud. gymn. K. Richter wurden diverse Fossilien verschiedener For- mationen gegen Doubletten der mineralogischen Abteilung eingetauscht; außerdem Fossilien aus dem Devon der Eifel, dem Malm von Solnhofen und dem Tertiär der Umgebung Wiens. Dr. F. Trauth brachte von seiner Sammelreise nach Südmähren Gesteine und Fossilien von Cetechowitz, Gaya und Nikolsburg. e) Anthropologisch-ethnographische Abteilung. Die prähistorische Sammlung erhielt folgende Geschenke: Von Herrn Dr. J. Bayer eine Serie von etwa 1200 Feuersteinwerkzeugen einer Vorstufe der neolithischen Kultur, darunter über 100 Faustkeile, welche der Spender in Judäa, hauptsächlich in der Gegend von Gaza aufgesammelt hat. Von Herrn Regierungsrat Szombathy ein neolithisches Steinbeil aus Diorit von der Insel Brazza; von Guts- besitzer Ant. Saaß in Mautern 2 paläolithische (?) Feuersteinklingen aus Haders- dorfa. K.; von Prof. Dr. Leiningen Gefäßreste (Hallstatt-Periode) aus dem Löß von Braunsberg bei Hainburg; von der geologischen Abteilung bezw. Dr. H. Fuchs Gefäßreste aus Vöslau. Im Tausch wurde von Herrn L. Kafka ein neolithischer Steinhammer aus Diorit von Marianowka in Galizien erworben. 28 Notizen. Auf Kosten des Museums von Dr. Bayer durchgeführte Ausgrabungen lieferten paläolithische Funde von Lang-Mannersdorf und neolithische Funde von Ober- Killing, G. B. Herzogenburg. Auf Kosten der Akademie und des Museums führte J. Szombathy Ausgrabungen auf dem Gräberfeld von Gemeinlebarn durch. Die ethnographische Sammlung hat folgende Geschenke zu verzeichnen: ı. Eine sehr große und bedeutende Sammlung des Herrn Geheimrates Prof. Dr. Hans Mayer in Leipzig. Diese umfaßt über 800 Nummern und setzt sich aus folgenden Teilsammlungen zusammen: a) Gegenstände aus dem Bismarck -Archipel (Melanesien), 119 Nummern. b) Alter- tümer aus Benin in Westafrika, 14 Nummern. c) Gegenstände aus Kamerun (Sammlung Diehl und von Anderen, 228 Nummern. d) Gegenstände aus dem nordwestlichen Teile von Deutsch-Ostafrika, insbesondere aus Ruanda und Urundi. Gesammelt von Dr. Hans Meyer und von seinem zeitweiligen Begleiter Alten- math, 109 Nummern. e) Gegenstände aus verschiedenen Teilen Deutsch-OÖstafrikas, sowie aus Uganda (Britisch-Östafrika) und aus dem Kongostaate. Gesammelt von Wunderlich, ı52 Nummern. f) Gegenstände aus dem nordöstlichen Teile von Deutsch-Ostafrika, insbesondere aus Usambara und Pareh, 180 Nummern. 2. Eine kleine Sammlung von Gegenständen aus Afrika, von Herrn Bankier Alfred Weidholz in Wien, 2o Nummern. 3. Ein schön geschnitzter afrikanischer Holzlöffel, von Frau Paula Weidholz. 4. Eine Halskette, Frauenschmuck aus Orissa in Vorderindien von Herrn L. Kafka in Wien. 5. Ein Kopfreif mit schwarzen Pfauen- federn verziert und mit Kaurischnecken besetzt, von den Negerstämmen am Oberen weißen Nil von Herrn Dr. Hermann Schroetter in Wien. g. Zwei Rockenstäbe aus Ciknigory, Bulgarien, von Prof. Schaffer gesammelt und gespendet. 10. Zwei rumänische Bauernkeramiken, erworben im Jahre 1908 auf der Ausstellung in Buka- rest von Herrn Aurel Poppauer, Kanzleidirektor im Staatsamt des Äußeren. Angekauft wurden ı. Bei drei Versteigerungen im Dorotheum: Drei kleine japanische Holzmasken, eine chinesische Holzfigur mit Silbereinlage, den soge- nannten Dickbauchbuddha darstellend, zwei große getriebene und gravierte Messing- schüsseln aus Syrien (Preis K 520'80); eine kleine Specksteinfigur mit schwarzem durchbrochenen Holzpostament, zwei Tierfiguren darstellend, aus China; eine kleine sitzende Menschenfigur mit Tierkopf aus Jadeit, gleichfalls aus China (Preis K 70°60); ein türkischer Krummdolch, ein türkisches Kurzschwert, beide mit Metallgriff und Metallscheide in Zellenfiligran (Preis K 13540). 2. Eine sitzende chinesisch- mongolische Buddhafigur aus Metall gegossen (Kopf abgeschlagen). Angeblich auf einem Felde in Serbien ausgegraben. Angekauft von Frau A. Ristie in Belgrad um den Preis von K 400. 3. Ein koreanischer Helm. Angekauft von Major v. Maylurt um den Preis von K 300. 4. Eine Kupfertasse aus Kaschmir mit achtseitigem Rand und getriebenen Verzierungen. Angekauft von Maler Wilhelm Watzke in Wien um K 50. 5. Eine wissenschaftlich sehr bedeutende Sammlung von Fetischen aus der ehemaligen deutschen Kolonie Togo in Westafrika. Angekauft von dem Naturalienhändler Hermann Rolle in Berlin um Mk. 2750, 179 Nummern. 6. Fine größere Sammlung von den Herero in der ehemaligen deutschen Kolonie Südwest- Afrika. Angekauft von dem Vorigen um Mk. 700, 97 Nummern. 7. Eine größere Sammlung von ethnographischen Gegenständen aus Afrika und aus der Südsee, Angekauft von Herrn F. Hintz in Berlin um Mk. 3800, 233 Nummern. 8. Eine gut bestimmte Sammlung aus dem südlichen Ostafrika, angelegt von Benedikt Edelsbacher, gew. deutschen Regierungsbeamten im Bezirk Neu-Langenburg, Jahresbericht. — Die Bibliotheken. 29 D.-O.-A.; von dessen Verwandten um K 1200 erworben, 158 Nummern. g. Eine kleine Sammlung, angelegt von einem Schiffsmaat des vormaligen österreichisch- ungarischen Kriegsschiffes «Leopard», während seiner im Jahre ıgoo/oı unter- nommenen Reise nach Guadalcanar (Salomon-Inseln), hauptsächlich von den Salomon-Inseln, nebst einigen Stücken von Viti, Vorderindien und China. Ange- kauft von Herrn Karl Radnitzki, Medailleur in Wien um K 800, 69 Nummern. ı0. Ein siamesisches Palmblattmanuskript, ı6 Blätter zwischen Holzdeckeln, in feinster Lackarbeit und Goldmalerei ausgeführt; sechs lose Palmblätter in birma- nischer Schrift. Angekauft von Rudolf Grauer in Wien um K 200, 2 Nummern. ıı. Ein altzapothekisches Tongefäß in Gestalt einer mit untergeschlagenen Beinen sitzenden Götterfigur und ein größeres Bruchstück eines ähnlichen Gefäßes. Ein Schildpattring von Neu-Guinea. Eine Serie von 48 drehrunden Stäbchen unbekannter Herkunft, in Tasche aus europäischer Wachsleinwand, vermutlich ein Orakel oder ein Spiel. Zwei südafrikanische Penisfutterale. Ein Siegel aus graviertem Türkis an Holzstiel (Vorderer Orient). Ein Goldring und ein Silberring mit Federemail (chinesisch). Ebenfalls von Rudolf Grauer um K 200 erworben, 9 Nummern. 12. Ein albanischer Doppeldolch mit verziertem Beingriff, angekauft von Franz Bauer in Wien um K ı;o. 2. Die Bibliotheken. a) Zoologische Abteilung. Die Agenden der Hauptbibliothek wurden unter Leitung Prof. Rebels von Frl. Zeigswetter und E. Sarg besorgt, jene der ıo bei den einzelnen Fach- gruppen befindlichen Spezialbibliotheken von den betreffenden Beamten. Der Gesamtzuwachs beträgt an Einzelwerken und Separatabdrücken und Bildern 1047 Nummern in ıı1ı4 Teilen, wovon durch Ankauf 34, als Geschenk 1000 und im Tausche 12 Nummern erworben wurden. An periodischen Schriften liefen 131 Nummern in ı85 Teilen ein; davon 84 durch Kauf und 47 im Tausch gegen die Annalen. 3 Geschenke widmeten u. a. die p. t. Herren Steindachner (852), Kohl (5), Sturany (44), Rebel (41), Attems (4), Pesta (12), Zerny (ıo), Maidl (18). b) Botanische Abteilung. Die Bibliothek wurde durch Kustos Dr. Keißler verwaltet. Der Gesamt- zuwachs beträgt an Einzelwerken und Separatabdrücken 155 Nummern in 224 Teilen (87 als Geschenk, 61 durch Kauf, 7 durch Tausch), an Zeit- und Gesellschafts- schriften 68 Nummern in go Teilen (r als Geschenk, 45 durch Kauf, 22 durch Tausch), an Photogrammen ı7 Nummern. Unter den Spendern sind zu nennen: Der botanische Garten in Lund, die Familien-Fideikommiß-Bibliothek, die geogra- phische Gesellschaft, das ungarische Ackerbau-Ministerium, ferner die Herren J. A. Bäumler, Hofr. Prof. G. Beck-Managetta, Dr. A. v. Degen, Prof. Dr. J. Doht, Dr. G. Gayer, J. Grunow (Nachlaß), Dr. Handel-Mazetti, Hofr. Prof. Höhnel, H. O. Juel, Kustos Dr. K. Keißler, Dr. Th. Kupka, DEHB.oEynge, Prof. S. v. Murbeck, Dr. F. Ostermeyer, F. Pfeiffer-Wellheim, Dr. K. Preiß- 30 Notizen. secker, Kustos Dr. Rechinger, Prof. Dr. A. Richter, Dr. R. Rapaics, Nachlaß D. Sabransky, Prof. Dr. G. Schlesinger, Hofr. Dr. Steindachner, Prof. Dr. J. Steiner, Prof. Dr. K. Schnarf, F. Thonner und Dr. R. Wagner. c) Mineralogische Abteilung. Die Bibliotheksgeschäfte wurden zuerst durch Dr. Wachter, später durch Dr. Koechlin und zuletzt durch Dr. Michel besorgt unter Mitwirkung des Frl. Valeic. Der Zuwachs betrug an Einzelwerken und Sonderabdrücken 35 Nummern in 38 Teilen (15 durch Kauf, 20 durch Schenkung), an periodischen Schriften 5ı Nummern in 147 Teilen (30 durch Kauf, ı2 durch Tausch, 9 als Geschenk). Als Spender sind anzuführen: Akademie der Wissenschaften (3), Geologische Staatsanstalt (3), Staatsamt für Handel etc. (4), Sektion für Naturkunde (2), Mineralogische Gesellschaft (r), Dr. Koechlin (2), Prof. Krasser (1), Dr. H. Przibram (2), Prof. E. A. Wülfing (2). d) Geologisch-paläontologische Abteilung. Die Verwaltung der Bibliothek besorgte Frl. J. Schödl unter Leitung Prof. Schaffers. Der Zuwachs beträgt an Einzelwerken und Sonderabdrücken 77 Nummern in ebensovielen Teilen (12 durch Kauf, ıı im Tausch, 54 als Geschenk), an periodischen Schriften 89 Nummern in roı Teilen (41 durch Kauf, 40 im Tausch, 8 als Geschenk), an Karten 8 Nummern in 69 Teilen als Geschenk. Geschenke verdanken wir den p. t. Herren Steindachner (46), Schaffer (3), ranch 75) Handfirsch' (4), Pia (rt), Krasser (2), Ericke (1), Wezuz) e) Anthropologisch-ethnographische Abteilung. Anthropologische und prähistorische Sammlungen. Die Geschäfte der Bibliothek wurden durch Dr. Mahr besorgt. An Einzelwerken erhielt die Bibliothek 64 Nummern in ebensovielen Teilen (davon als Geschenk 40, von der Anthropologischen Gesellschaft 12, durch Kauf 13). Von periodischen Schriften liefen ein: 42 Nummern in 105 Teilen (15 durch Kauf, 17 im Tausch). Am Tauschverkehre nahm die Anthropologische Gesellschaft durch 20 Vereine und Redaktionen teil, die Intendanz durch 7. Geschenke verdanken wir der Anthropologischen Gesellschaft (12), den Herren Dr. Stolyhwo (3) und Szombathy (5). Ethnographische Sammlung. Die Geschäfte der Bibliothek wurden von Dr. Christian besorgt. An Einzelwerken und Separaten beträgt der Zuwachs 163 Nummern in 210 Teilen (als Geschenk 8, durch Tausch 5, durch Kauf 132). Von einer genauen Zählung der Zeitschriften mußte im Jahre 191g wegen Umnumerierung abgesehen werden, im Jahre 1918 betrug der Zuwachs 53 Nummern in 56 Teilen. Der Zuwachs an Karten betrug ı8 Nummern in 3ı Teilen, es sind hauptsächlich Karten des Vorderen Orients und der anstoßenden Teile Ägyptens, Geschenke Dr. Chri- stians. Der Zuwachs an Photographien betrug 295 Nummern. Jahresbericht... — Die Bibliotheken. 31 Stand der Bibliotheken mit Ende I9IO. Einzelwerke | Zeitschriften Karten Ra bar w ii j Bilder Nummern | Teile [Nummern | Teile Nummern | Teile Zoologische Bi- | Ditoiheken. .. „|. 34577 | 3g181 856 | 14153 — |, .—. | . 704 Botanische Bi- | | bisthek*."., ...|' 14123 |*T8242 374 5514 ehe as 529 Mineralogisch - | petrographische | Bibliothek... . 15856 | 16907 247 | 7986 u Br? hi, Geologisch - palä- | | ontologische | | | Bibliothek... . | 15339 | 16849 616 11301 821 |. ..9357.)13867 Anthropologisch- | prähistorische | Bibliothek . . sky RE BET) 5005 776 776 1161 Ethnographische | | | | Bibliothek . . 6221 6900 505 nee | 89 | 754 | 12701 Zusammen» =2, .".\ 906623 105111 | 2807| 51514 1686 | 10887 | 18962 | | | Die Benützung is Bibliotheken durch fast alle in Wien und sehr viele auswärts wissenschaftlich tätige Forscher ist auch in den Berichtsjahren eine sehr rege gewesen. Es wurde allen erfüllbaren Wünschen des Publikums in weitestem Umfange Rechnung getragen. 3. Musealarbeiten. Um diesen Jahresbericht nicht durch Wiederholungen übermäßig auszudehnen, wird zunächst darauf hingewiesen, daß die mit der regelmäßigen Benützung der Sammlungen durch Angestellte des: Hauses und auswärtige Forscher, mit der um- fangreichen Korrespondenz, Auskünften, Einreihung des Einlaufes sowie die zeit- raubenden und schwierigen mit der Erhaltung und dem Schutze der Sammlungen gegen allerlei Schäden notwendig verbundenen Arbeiten der Beamten hier eben- sowenig spezielle Erwähnung finden können wie die stets fortlaufenden Arbeiten der Präparatoren und anderer Hilfskräfte. Es sei nur ganz allgemein bemerkt, daß all diese Arbeiten trotz der grausamen Kälte zweier Winter ohne Heizung, trotz mangelhaftester Beleuchtung, Erschöpfung des Personales, Materialmangels und aller anderen mit der Ungunst der Zeit verbundenen Kalamitäten in allen Ab- teilungen wenigstens soweit durchgeführt werden konnten, daß die Sammlungen nicht litten und benützbar blieben. 32 Notizen. Die Zahl jener Personen, welche die wissenschaftlichen Hauptsammlungen benützten oder Auskünfte, einzelne Bestimmungen u. dgl. erhielten, ist namentlich im 2. Berichtsjahre wieder bedeutend gestiegen. Es ist nicht möglich, hier alle Namen zu verzeichnen. a) Zoologische Abteilung. «) Sammlung der niederen Wirbellosen. (Dr. K. Attems.) Durch die lange Abwesenheit war Kustos Dr. Attems verhindert, größere Arbeiten vorzunehmen. 8) Molluskensammlung. (Dr. R. Sturany.) Zur Neuaufstellung gelangten in insgesamt 60 Laden die restlichen Süß- wasser- und Landdeckelschnecken sowie die Clausilien. Damit erscheint nun die ganze, mehr als ıroo Laden füllende Hauptsammlung der Konchylien vollständig neu geordnet und die Arbeit beendet, welche — durch Jahre fortgesetzt — auf die Revision und zeitgemäße Gruppierung der Gattungen neben sorgfältiger und einheitlicher Etikettierung der Objekte abgezielt hatte. Die wissenschaftliche Bearbeitung unseres umfangreichen Materials aus Kreta gelangte gemeinsam mit Dr. A. I. Wagner zum Abschlusse, die Ausbeute Dr. Penthers (Akademiereisen nach Serbien etc. in den Jahren 1914, 1916 und 1918) wurde gesichtet und zum Zwecke einer Publikation eingehend studiert. Sammlung der niederen Arthropoden. (Dr. A. Penther und Dr. O4 Pesta.) Kustos Penther sichtete die reiche Ausbeute seiner Reise, wobei die Skorpione sogleich determiniert wurden. Dr. Pesta besorgte die Bestimmung und Inventarisierung der Krustaceen- sammlungen, insbesondere folgender Kollektionen: Amphipoden der Adria (Auf- sammlung der «Najade», «Pola» und Koll. Pesta), Copepoden des Roten Meeres («Pola»), Planktonproben aus Hochgebirgsseen Obersteiermarks (Koll. Pesta), 3ranchiopoden der Hauptsammlung in kritischer Revision. y) Insektensammlungen. (A. Handlirsch, Prof. Dr. H. Rebel, Dr. K. Holdhaus, Dr. H. Zerny, Dr. E, Maidl,..letzterer im Jahre, 19:8 durch Re gierungsrat Kohl vertreten [in außerordentlicher Verwendung Prof. R. Ebner].) Prof. Rebel brachte in der wissenschaftlichen Hauptsammlung die Revisions- arbeiten und Neuaufstellungen bezüglich der paläarktischen Mikrolepidopteren zum Abschlusse. Die definitive Aufstellung derselben umfaßt nunmehr in 4 Doppel- schränken ı80 Laden. In der so umfangreich gewordenen Lepidopterensammlung bildet die durch Vereinigung von 6 getrennt gewesenen Sammlungen entstandene, einheitliche Sammlung paläarktischer Mikrolepidopteren durch die zahlreichen Typen, welche beispielsweise bei den Pyraliden ı10°/, der beschriebenen Arten betragen, und die zumeist serienweise Vertretung der Arten einen wissenschaftlich ganz hervorragenden Bestandteil. In . der Neuaufstellung’ exotischer Noctuiden wurden durch Dr. H. Zerny die afrikanischen Noctuiden erledigt. Die Katalogi- sierung der Hauptsammlung wurde durch Hr. Neustetter, dessen Hilfsdienste für die große Sammlung unentbehrlich geworden sind, weiter fortgesetzt. Die in Alkohol konservierte Larvensammlung wurde unter Ausscheidung von Doubletten Jahresbericht. — Musealarbeiten. 33 revidiert und in neu angefertigten staubschützenden Kartons systematisch aufgestellt. Eine Zählung der aufgestellten Teile der Lepidopterensammlung ergab 18.400 Arten in 189.000 Exemplaren. Unaufgestellt bleiben derzeit nur noch ein Teil von exoti- schen Noctuiden, die exotischen Geometriden und Mikrolepidopteren. Dr. Zerny unterzog wieder einen Teil der Dipterensammlung einer kritischen Revision und Neuaufstellung, und zwar die Familien Lonchopteridae, Pipunculidae, Empidae, Acanthomeridae, Leptidae mit zusammen 69 Laden. Die von ©. Kröber (Hamburg) bearbeiteten Konopiden wurden in ır Laden neu aufgestellt. Prof. Ebner hat es übernommen, gegen eine Remuneration die Neuaufstellung der Orthopterensammlung durchzuführen; er arbeitet gegenwärtig an den For- ficuliden. Dr. Holdhaus hat — nach längerer Krankheit wieder hergestellt — die Neuaufstellung folgender Koleopterengruppen durchgeführt: einige Untergattungen von Carabus, Molops, ein größerer Teil der exotischen Melolonthiden, Anomala und exotische Rutelinen, Pimeliinen und ein Teil der Meloiden. Auch wurde ein größerer Teil der Sudanausbeute Werner-Ebner determiniert und eingereiht. Dr. Maidl beendete die vor dem Kriege begonnene Aufstellung der großen Cecidien-(Gallen)-Sammlung. Diese entstand aus der Vereinigung der Kollektionen G. Mayr, M. F. Müllner, P. Löw sowie der von Jaap und Hieronymus und Pax herausgegebenen Gallenherbarien. Sie umfaßt derzeit 1723, d. s. mehr als !/, der in Houard, Les Zoocecidies des Plantes d’Europe ıgog aufgezählten Formen. Es wurden ferner in der Hymenopterensammlung geordnet und aufgestellt die Familien Chalcididae und Proctotrupidae, so daß nunmehr alle Teile der seinerzeit erworbenen Sammlung G. Mayr der Hauptsammlung des Museums einverleibt erscheinen. Materiale aus den verschiedenen Teilen der Insektensammlung wurde behufs wissenschaftlicher Bearbeitung an zahlreiche Autoren leihweise abgegeben, so u. a. an P. Blüthgen in Stolp (Pommern), H. Haupt in Halle a. S., J. P. Kryger in Gentofte (Holland), K. Pfankuch in Bremen, E. Stoeckhert in Erlangen, W. Trautmann in Nürnberg, Prof. Netolitzky in Czernowitz, Prof. J. Müller in Triest, Hofrat Krekich in Graz, Hofrat Klima in Wien, Prof. Schuster in Wien, Th. Becker in Liegnitz, Abt Leander Czerny in Kremsmünster, W. Döhler in Grimma, Dr. OÖ. Duda in Ilfeld, E. ©. Engel in München, F. Hendel in Wien, Prof. J. Hermann in Erlangen, } Prof. F. Klapälek in Prag, Prof. L. Krüger in Stettin, L. Oldenberg in Berlin, Dr. P. Speiser in Labes i. P., Prof. P. Stein in Treptow a. R., Dr. Z. Szilädy in Straßburg in Siebenbürgen, Dr, G. Ulmer in Hamburg, Dr. G. Horväth in Budapest, Dr. H. Schouteden in Brüssel, Dr. K. Sulc in Michalkowitz. ö) Ichthyologische und Herpetologische Sammlung. (F. Siebenrock, Dr. V. Pietschmann und Dr. OÖ. Wettstein). Die größeren so dringend notwendigen Ordnungsarbeiten konnten vor Lösung der Raumfrage nicht in Angriff genommen werden. F. Siebenrock war mit dem weiteren Ausbaue der Schildkrötensammlung beschäftigt. Es wurde eine Anzahl, das fortschreitende Wachstum des Schalen- skelettes zeigende, Trockenpräparate hergestellt. Die mit großer Mühe angefertigten splanchnologischen Präparate gelangten in systematischer Anordnung zur Neuauf- stellung. Gleiches gilt für die Eiersammlung, die einzige in ihrer Art. Sie zeitg Annalen des naturhistorischen Museums, Bd. XXXIII. 1919. c 34 Notizen. die gegenseitige Abhängigkeit der Form des Eies und der Rückenschale, bezw. der Leibeshöhle. Die während des Krieges eingelaufenen Sammlungsteile der Armenien-Expedition wurden aufgeteilt und vorläufig gesichtet. Das ichthyologische Material umfaßt umfangreiche Aufsammlungen von den Oberläufen und Quellgebieten des Euphrat und Tigris und ihrer Nebenflüsse und ergänzt daher die Ausbeute der Mesopo- tamien-Expedition ıgro in sehr wünschenswerter Weise. « Einen weiteren Teil bildet eine reichhaltige Sammlung aus dem Wansee, von dem bisher nur eine Fischart bekannt gewesen war, sowie aus dem Goldjilzsee in Kurdistan, endlich aus den hauptsächlichsten Flußläufen, die während der Rück- reise der Expedition von Wan nach Trapezunt gequert worden waren. ; Die letzten durch den Winter arg gestörten Monate vergingen mit Vorbe- reitungen für die Übersiedlung der Sammlung (Trennung der ichthyologischen und herpetologischen Bestände, die noch unbearbeitet sind), weiters wurde die dem Museum vermachte wissenschaftliche Bibliothek Steindachners gemeinsam mit Dr. Christian und Frau Dr. Hein gesichtet und nach Disziplinen geteilt. Die Winterkälte hat leider in den ungeheizten Räumen der Sammlung manchen beträchtlichen Schaden angerichtet. Eine Anzahl der großen Präparaten- gläser, die gegenwärtig, insbesonders mit Rücksicht auf die völlig ungenügenden Geldmittel, die zur Verfügung stehen, unersetzlich sind, wurde durch den Frost zersprengt. Die Objekte, zum Teil sehr. wertvolle Stücke, sind vorderhand not- dürftig provisorisch untergebracht. Bei der Neuaufstellung der Sammlung werden die Ausbesserungen dieser Schäden unbedingt durchgeführt werden müssen, wenn die Sammlung nicht erheblich leiden soll. : Was schließlich die Dotierung mit Konservierungsmaterial, insbesonders Alkohol anbelangt, so war diese völlig unzureichend und ist gegenwärtig auf einem derartigen Tiefstand angelangt, daß sie ein unbedingtes Hindernis für jede irgendwie nennens- werte Tätigkeit, insbesondere aber eine Neuaufstellung bildet. Dr. OÖ. Wettstein bearbeitete das reiche Reptilien- und Amphibienmateriale aus Albanien, welches von Oberstleutnant Veith, Stud. Kopstein und Kustos Penther in den letzten Jahren zusammengebracht worden war. Von Herrn Präparator P. Kolaf wurden über 20 Präparate hergestellt. &) Vögel- und Säugetiersammlung. (Prof. Dr. 'Eorenz,' Dr. KR. Poldi Dr. M. Sassi). Direktor Lorenz befaßte sich gemeinsam mit. Dr. Toldt und Dr. Sassi insbesondere mit der Neugestaltung sowohl der wissenschaftlichen als auch besonders der Schausammlung und bearbeitete nebstbei die Wiederkäuer und Raubtiere der Kollektion Grauer. Dr. Toldt legte außerdem eine Sammlung von ausgespannten, trockenen Fellen einheimischer Säugetiere zum Studium der verschiedenen, wissenschaftlich die durch den Haarkleidwechsel an der Innenseite der Haut hervorgerufen werden. Sie wird gleichzeitig ein wertvolles Material zu Beobachtungen der verschiedenen Haarkleider bei einzelnen Arten dar- stellen (einzelne Ausbildungsstadien, Variabilität der Fellfärbung und dgl.). Ferner befaßte er sich mit Untersuchungen über den großen Ameisenbären sowie über verschiedene merkwürdige Erscheinungen an der Haut des Flußpferdes. noch nicht erforschten Zeichnungen an b) wATe BE} Jahresbericht. — Musealarbeiten. 35 . Dr. Sassı setzte, vom Felde zurückgekehrt, seine Bearbeitung der Vögel Zentralafrikas (Kollektion Grauer) fort. Von den zahlreichen Gelehrten, welche diese Sammlungen in Anspruch nahmen, sei besonders Se. Exzellenz Dr. Fernando Perez, Gesandter der argen- tinischen Republik erwähnt, welcher sich eingehend mit vergleichend-osteologischen Studien befaßt. Mit der Neuordnung der paläarktischen Vogelbalgsammlung beschäftigte sich außer Frl. E. Adametz auch Frau Paula Weidholz, welcher für diese freiwillige eifrige Tätigkeit besonderer Dank gebührt. Herr M. Tichy hat die Numerierung des Skelettmateriales der Säugetiere beendet und die der Vogelskelette in Angriff genommen. Von den Präparatoren Wald, Führer und J. Kolar wurden an 194 Präparate verschiedenster Art hergestellt, von denen ein Löwe und ein Jaguar als besonders gelungen zu bezeichnen sind. b) Botanische Abteilung. (Dr. A. Zahlbruckner, Dr. K. Keißler, Dr. K. Rechinger.) Dr. A. Zahlbruckner widmete seine Zeit in erster Linie den Lichenen; in zweiter Linie der Evidenzhaltung früher gesichteter Familien (Euphorbiaceen etc.). Zur wissenschaftlichen Bearbeitung gelangten die Flechtenkollektionen Suza und einige aus dem tropischen Afrika. Dr. K. Keißler revidierte, bestimmte bezw. ordnete die Gattungen Thesium, Meconopsis, Sanseviera, Biscutella, Spergularia und Oxalis. Die Ordnung und Einreihung zahlreicher Pilzkollektionen, wie die Bestimmung jener von Petrak, Strasser, Suza usw., ferner der Flechtenparasiten von Sandstede, Lettau usw. wurde durchgeführt, dann die Bestimmung der von ihm selbst in Nieder- österreich gesammelten Arten. Die Revision der Pilze von Fautrey wurde be- gonnen. Dr. Rechinger war mit der Einordnung und kritischen Sichtung des Herbars Hackel beschäftigt; dank dieser Tätigkeit steht unser Gramineenherbar, soweit die Arbeiten durchgeführt werden konnten, wohl konkurrenzlos da. Derselbe widmete sich auch dem Orchideenherbar Reichenbach und erledigte die Genera Cypripedium bis Ponthieva. Herr Dr. F. Östermeyer, unser freiwilliger langjähriger Mitarbeiter, entfaltete auch im Berichtsjahre im Interesse des Herbars eine unermüdliche Tätigkeit; er bestimmte u. a. einen großen Teil der unbestimmten Kompositen. Präparator W. Engl setzte die von seinem Vorgänger Buchmann begonnene Umordnung des Phanerogamenherbars nach Engler Prantl fort und führte sie, unterstützt von Frl. M. Exner, die auch einen Teil des Sabransky-Herbares zur Einreihung brachte, zu Ende. Materiale zu wissenschaftlichen Arbeiten entlehnten in den beiden Berichts- Jahren u. a. Prof. Höhnel, Dr. Ginzberger, Dr. Bachmann, Prof. Vierhapper, Frau Prof. Demelius, Prof. Moesz, Geheimrat Engler, Prof. Filarszky, Dr. Weese, Prof. Gusuleac, Prof. Kränzlin, Hofrat Wilhelm, Prof. Bitter, Hofrat Wettstein, Hofrat Beck, Prof. Zschacke, Prof. Radlkofer, Prof. Palla, Prof. Schinz, Prof. Niedenzu, Prof. Pax, Dr. Wolff, Dr. Kümmerle, Prof. Ross, Erot. Briguet, Prof. Schroetter, Prof. Hällier, Prof. De Toni und’ C. Scriba. Annalen des naturhistorischen Museums, Bd. XXXIII. 1919. d 36 Notizen. ® c) Mineralogisch-petrographische Abteilung. (Dr.:R. Koechlin, Dr. Herm. Michel.) Selbständige größere Musealarbeiten konnten in der Berichtsperiode nicht durchgeführt werden, da die vorhandenen Arbeitskräfte infolge des Ausscheidens des früheren Direktors Hofrat Berwerth, des Kustos Dr. Wachter und des Präparators Nimmerrichter durch die Übernahme der Abteilung schwer belastet waren. Auch verursachte ein vorgefallener Einbruchsdiebstahl Umstellungen und schwierige Revisionen, die glücklicherweise das Resultat ergaben, daß die Samm- lungen tatsächlich keinen Schaden erlitten hatten. Dr. Koechlin besorgte die Pflege der Mineralien- und Edelsteinsammlung, Dr. Michel jene der Meteoriten und Gesteine. Er begann die Revision der Zettelkataloge dieser Sammlungen. Es wurde eine Reihe von Doubletten im Verkauf und im Tausch abgegeben, unter letzteren viele an die Gesellschaft Lehrmittelzentrale, welche dafür die Ver- pflichtung übernahm, von Volks- und Bürgerschulen einlaufende Gesuche für uns zu erledigen. Zu Studienzwecken entlehnten Dr. A. Marchet (Wien) und Dr. Laubmann (München) einige Objekte. Hofrat Tschermak erhielt 2 Apophyllitstufen zum Zwecke einer Analyse. | d) Geologisch-paläontologische Abteilung. WBrok De EX. Schäffer „Dre sErauth, DEI Ban Prof. Schaffer vereinigte die früher verteilten Kollektionen tertiärer Sediment- gesteine zu einer einheitlichen Faciessammlung dieser Formation und setzte die Vorarbeiten für die Neuordnung der Schausammlung fort. Dr. Trauth vereinigte die bisher in den Lokalsuiten befindlichen Fische, Amphibien, Reptilien, Wirbeltierfährten und Koprolithen zu Spezialsammlungen. Außerdem setzte er seine Untersuchungen der mesozoischen Faunen der westlichen niederösterreichischen Voralpen fort und bearbeitete Materialien aus dem litoralen Bathonien des Neuhausergrabens bei Waidhofen, aus den Klauskalken von Groß- Hollenstein und Kaltenmarkt, aus dem U. Dogger der Haselsteinmauer bei Ybbsitz, aus den Vilserkalken der Grossau, des Schütt-Berges, Stöckelgrabens und von Hinterholz. Dr. Pia ordnete seine Aufsammlungen aus Südtirol und beendete die Ver- einigung aller Kalkalgen der Abteilung in einer Spezialsammlung. Diese ist bezüglich der karbonischen und triadischen Dasycladaceen eine der reichsten. Auch jurassische und tertiäre Arten sind teilweise gut vertreten. Ferner enthält die Sammlung sehr schöne Codiaceen aus dem Perm und der Kreide und eine Serie tertiärer Lithothamnien. Vgl. den Katalog auf S. ı dieser Notizen. Frl. L. Adametz führte eine große Zahl wissenschaftlicher photographischer, Arbeiten aus. Dr. Ernst Nowak (Leoben) bearbeitete seine tertiären Aufnahmsmaterialen aus Albanien, die er größtenteils der Sammlung als Spende überließ. Stud. phil. St. Breuning bearbeitete tertiäre Rhinocerosreste der Sammlung. Prof. Dr. Othmar Kühn bearbeitete namentlich Korallen aus den Gosau- schichten der Neuen Welt bei Grünbach und des Scharrergrabens bei Piesting. - Jahresbericht. — Wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge der Beamten. 37 e) Anthropologisch-ethnographische Abteilung. «) Anthropologische und prähistorische Sammlung. (Dr. Bayer und Dr. Mahr.) Während der militärischen Dienstzeit Dr. Bayers besorgte Regierungsrat Szombathy die Geschäfte der Sammlung. Dr. Bayer führte auf Kosten des Museums von August bis Oktober systema- tische Grabungen im Löß bei Lang-Mannersdorf a. d. Persehling durch, wobei er sehr interessante Lagerplätze des Diluvialmenschen mit vielen Steinwerkzeugen und reichem paläontologischen Material aufdeckte. Besonderes Interesse beansprucht eine eben da aufgefundene Wohngrube, die erste, welche aus der älteren Steinzeit bekannt geworden ist. Diese Untersuchungen sollen 1920 fortgesetzt werden. Zwecks Vereinigung der zusammengehörigen Fundposten und Inventarisierung vieler alter Funde wurde im Depot und in den Präparationsräumen eine syste- matische Neuaufstellung begonnen. Wissenschaftliche Bearbeitungen von Musealmateriale nahmen vor: Prof. Dr. P&ch (Berberschädel), Frl. Dr. M. Rotter (Malayenschädel), Hofrat Prof. Dr. Toldt (von Juncker gesammelte Schädel aus dem Sudan). #) Ethnographische Sammlung. (Dr. V. Christian, Frau Marie Hein. Dr. Christian inventarisierte die bis Ende 1914 eingelaufenen Sammlungen, doch mußte diese Arbeit wegen dringender, mit der Übernahme verbundener Ge- schäfte unterbrochen werden. Frau Hein ist damit beschäftigt, einen Zettelkatalog für sämtliche nicht auf- gestellten Sammlungen anzufertigen, welcher über den jeweiligen Standort der Objekte genaue Auskunft geben wird. Dr. Heine-Geldern ordnete mit Frl. Pernt das photographische Material und arbeitete an der Etikettierung der Vorder- und Hinterindischen Schau- sammlungen. : | Dr. Horwitz bearbeitete technisch interessante Gegenstände, Dr. Grohmann die arabischen Glasgewichte. 4. Wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge der Beamten. a) Zoologische Abteilung. Handlirsch A.: Fossile Ephemeriden aus dem Buntsandstein der Vogesen (Verh. Z.ool.-bot. Gesellsch. 1918). — Eine neue Kalligramma aus dem Solnhofener Plattenkalke (Senckenbergiana I, 1919, S. 61—63). — Revision der paläozoischen Insekten (Denkschr. Akad. Wissensch., 96. Bd., 1919, 82 5., gı Fig.). Der durch den Krieg unterbrochene Druck des Hand- buches der Entomologie wird nun fortgesetzt. Der Band /nsecta palaeozoica für Junks Catalogus fossilium liegt druckfertig vor. Außerdem arbeitet Hand- lirssch an dem Kapitel «Insekten» für Kükenthals Handbuch der Zoologie. Mehrere Gutachten in zoologischen Nomenklaturangelegenheiten erscheinen in den Berichten der internationalen Nomenklaturkommission. d* 38 Notizen. Handlirsch A.: Von Vorträgen sind zu erwähnen: «Über die Entwicklung der Zweckmäßigkeiten», «Über die Tierwelt der Solnhofener Plattenkalke», «Falsche und echte Urformen», sämtliche in der Zool.-bot. Gesellschaft. Holdhaus K.: Koleopteren aus Mesopotamien (Ann. naturhist. Mus. Wien, Bd. XXXIH, p. 39—58, Taf. I). Kohl F. F.: Die Hautflüglergruppe «Sphecinae», IV. Teil. Die natürliche Gattung Sceliphron (Ann. naturhist. Mus. 1918, 171 S. mit 8ı Abb.). Maudl, Dr. F.: Die Überträger der Malaria und ihre Bekämpfung an der Isonzo- und Piavefront (Vortrag in der Zool.-bot. Gesellschaft). Penther, Dr. Arn.: Arbeitete an seinem großen Kataloge der Arachniden weiter. Pesta, Dr. Otto: Die Rotfärbung kleiner Süßwasserkrebse und ihre Bedeutung (Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs, Jahrg. 1918, 4. Heft). — Die Dekapodenfauna der Adria. Versuch einer Monographie (Veröffentlicht mit Unterstützung aus der Nowak-Stiftung d. Akad. d. Wissensch. in Wien, 500 S., mit 3 Kartenskizzen im Anhange und 152 Fig. im Text, Leipzig und Wien ıgı8, Franz Deuticke). — Über einige Fragen aus der neueren Planktonforschung. (Die Entomostraken- fauna und ihre Beziehungen zur chemischen Zusammensetzung des Wassers in einigen Hochgebirgsseen Tirols. Über die sogenannte alpine Rotfärbung.) (Verh. Zool.-bot. Gesellsch. 1918). ; — Das adriatische Meer und seine Dekapodenfauna (D.-ö. Monatsschr. f. d. naturwiss. Unterr. 1919, Heft g/ı2). Pietschmann, Dr. Viktor: Vorträge: Die wirtschaftliche Bedeutung der asiatischen Türkei (Naturwissenschaftl. Orientverein). — Die wirtschaftliche Bedeutung des Orients (Geographische Gesellschaft). — Die Fischerei im Gebiete des Kaspischen Meeres (erscheint in der österr. Fischerei-Zeitung) (D.-ö. Fischerei-Gesellschaft). Rebel, Dr. H.: Mitteilungen über paläarktische Mikrolepidopteren (Verh. Zool.- bot. Gesellsch., 67. Bd., p. [205] —[215]). — Über äthiopische Saturniiden (Ann. naturhist. Hofmus., 31. Bd., p. 161— 168, Taf. 4—6). — Über Anzahl und Verbreittmg der Lepidopterenarten (Verh. Zool.-bot. Ge- sellsch., 67. Bd., p. [44] — [59]- — Lepidopteren aus Neu-Montenegro (Sitzber. d. Akad. d. Wissensch., math.- naturw. Kl., I. Abt., 126. Bd., p. 1—49). — Lepidopteren aus Mittelalbanien (Zeitschr. d. Österr. Ent.Ver., III. Jahrg., p. 75 ff.). — Zur Frage polytoper Artbildung. Vortrag (Verh. Zool.-bot. Gesellsch., 67. Jahrg., p- [243] — [257]). — Ein neuer Tagfalterhybrid (Verh. Zool.-bot. Gesellsch., 1918, p. [273] —[276)]). — Zur Kenntnis paläarktischer Taläporiiden (Deutsche Ent. Zeitschr., Iris, 32. Bd., p. 95—ı12). Siebenrock F.: Emydura macquarii und der syst. Wert des Nuchalschildes bei den Schildkröten (Zool. Anz. L. 1919, p. 273). — Monographie der nearktischen Trionychiden (infolge der Umstände noch un- veröffentlicht). Sturany, Dr. R.: Eine größere Arbeit über die Molluskenfauna der Insel Kreta liegt druckfertig vor, * Jahresbericht. — Wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge der Beamten. 39 Toldt, Dr. K. jun.: Bemerkungen über einen Foetus von Hippopotamus amphibius L. und über einen g Monate alten Flephas maximus L. (Zool. Anz., Bd. 50, P- 65—--91, 1918). — Uber die Gabelbildungen und die Eissprosse des Edelhirschgeweihes (Verh. Zool.-bot. Gesellsch., Bd. 68, p. [68] --[95], 1918). — Symmetrische Zeichnung der Säugetierhaut infolge des Haarkleidwechsels (Anz. d. Akad. d. Wissensch., 1919, Nr. 23), — Neuere Arbeiten über das Integument des Flußpferdes (Biolog. Zentralblatt, 39. Bd., p. 346 —351, 1919). Wettstein, Dr. Otto: Revision der muralis-ähnlichen Lacerten (im Druck). Zerny, Dr. H.: Bemerkungen und Richtigstellungen zu Seitz, Großschmetterlinge der Erde, Paläarktische Fauna, Bd. II und III (Verh. Zool.-bot. Gesellsch., 1918, p. [36] — [44]. — Beiträge zur Kenntnis der Fauna Dalmatiens, besonders der Insel Brazza. Diptera, Lepidoptera (Zool. Jahrb., Abt. f. Syst., 42. Bd., 1919, p. 195— 212). b) Botanische Abteilung. Keißler, Dr. K.: Revision des Sauterschen Pilzherbars (mit besonderer Berück- sichtigung der von Sauter neubeschriebenen Pilze) (Ann. "naturhist. Hofmus., Bd. XXXI, 1918, p. 77). — Über Pilze auf Orchideen im Reichenbach’schen Herbar (Beihefte z. Botan. Zentralbl., Bd. XXXVI, 1918, Abt. II, p. 307). — Die Verwertung der Schwämme als Nahrungsmittel (Mitt. d. Sekt. f. Naturk. d. Orr el Jahre. XXX, "ugı18 pr), — Revision der von Sauter aufgestellten Pilze (an Handen dessen Herbars) (Hedwigia, Bd. LXI, 1919, p. 352). — Systematische Untersuchungen über Flechtenparasiten und: lichenoide Pilze I (erscheint nächstens). — Beiträge zur Pilzflora von Salzburg (erscheint nächstens). — Über saxikole Pilze (Zool.-Bot. Gesellsch.). Zahlbruckner, Dr. A.: Beiträge zur Flechtenflora Niederösterreichs, VII (Verh. Z00l.-Bot. Gesellsch., Bd. 68, 1918, p. I—35). — Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens, VII (Österr. Bot. Zeitschr., Bd. LXIX, 1919, p. 60—77, 148—165, 237—253, 297—326). — Ein großes Werk «Index universalis Lichenum» ist abgeschlossen, wegen der Drucklegung erfolgen derzeit Verhandlungen. c) Mineralogisch-petrographische Abteilung. Koechlin, Dr. R.: Über neue Mineralienvorkommnisse von Ljubija bei Prijedor in Bosnien (Vortrage in der Wiener Mineralogischen Gesellschaft; noch nicht gedruckt). — Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol (Ann. naturhist. Mus., Bd. XXXII, 1919, p. 1-8). Michel, Dr. H.: Edelsteine (Wissen und Leben, Nationale Verl.-Ges., Wien 1920). — Anemousit, Carnegieit (Handbuch der Mineralchemie von C. Doelter, III. Bd). 40 Notizen. d) Geologisch-paläontologische Abteilung. Pia, Dr. Jul.: Abschnitt «Dasycladaceen» in F. Trauth: Das Eocänvorkommen bei Radstadt im Pongau. Vorträge: Neue Rekonstruktionen fossiler Dasycladaceen (Paläont. Sektion der Zool.-bot. Gesellsch.) und «Zur Frage der Lückenhaftigkeit des alpinen Jura» (Geolog. Gesellsch.). Schaffer, Dr. F.X.: Die zerrissenen Belemniten von Mariavölgy (Mariental) in ra Bay Ungarn (Verh. d. geol. Reichsanst., 1918, Heft 6). Landeskunde von Thrakien. Eine Physiographie der europäischen Türkei (Zur Kunde der Balkanhalbinsel, Heft 19, Sarajevo 1918). | Abschnitt «Tertiär» (Lehrbuch der Geologie, herausgeg=ben von Prof. W. Salo- mon, Stuttgart). Lehrbuch der allgemeinen Geologie (Ungarische Übersetzung von Prof. K. Papp, Budapest). uth, Dr. F.: Das Eocänvorkommen bei Radstadt im Pongau und seine Be- ziehungen zu den gleichalterigen Ablagerungen bei Kirchberg am Wechsel und Wimpassing am Leithagebirge (Denkschr. Akad. d. Wissensch., math.- Daturw.sR1., 95.°Bd, p-ua73 278, mies Tat.). Über einige Krustazeenreste aus der alpin-mediterranen Trias (Ann. naturhist. Hofmus., Bd. XXXII, 1918, p. 172— 192, mit ı Taf.). Die «Neuhauser Schichten», eine litorale Entwicklung des alpinen Bathonien (Verh. d. Geolog. Reichsanst., 1919, Nr. 12, p. 7). Albrecht Spitz. Ein Blatt des Gedenkens (Mitt. d. Geol. Gesellsch. in Wien, Bd. XI, p. 257 — 262). An wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigten Dr. F. Trauth auch petro- graphische Studien über Chlorit- und Grünschiefer und Amphibolite der Salzburgischen Grauwackenzone und über Dogger- und Malmfossilien des Hubbergs (Reithbauermauer) bei Ybbsitz, die im Rahmen einer größeren Ab- handlung über die westlichen niederösterreichischen Voralpen beschrieben werden sollen. d) Anthropologisch-ethnographische Abteilung. er, Dr. Jos.: Die Unhaltbarkeit der bisherigen Eiszeitchronologie Norddeutsch- lands (Mannus X, 1918). Zur Frage der Herkunft der Tektite (Mitt. d. Geolog. Gesellsch. in Wien 1918). Der Kulturverlauf im Steinzeitalter. Nach den Ergebnissen prähistorischer Forschungen im Orient (Zeitschr. für Ethnologie etc., 1919, Heft 2/3, Berlin). Das Alter von La Micoque (Prähist. Zeitschr., Leipzig 1919). Bücherbesprechungen: Karge Paul Dr.: Rephaim. Die vorgeschichtliche Kultur Palästinas und Phöniziens (Mannus und Mitt. d. Anthrop. Gesellsch., Wien). Dacque& E.: Geographie der Vorwelt (Paläogeographie) (Mitt. d. Anthropolog. Gesellsch., Wien). Soergel W.: Lösse, Eiszeiten und paläolithische Kulturen (Mannus und Wiener prähist. Zeitschr.). Vortrag in der Anthropologischen Gesellschaft über seine Forschungsergebnisse in Palästina, 1917. Europa, die Urheimat der Kultur. Die Jugendlichkeit der ältesten Kultur Palästinas (Mitt. d. Anthropolog. Gesellsch., Wien 1918, p. [15] —[23]). yo Jahresbericht. — Wissenschaftliche Reisen und Exkursionen. 41 Christian, Dr. Viktor: Über einige Verba des Sprechens (W. Zeitschr. f. d. Kunde d..Morgenld., Bd. XXIX, 1915, p. 438—444). —_ Schmied und Zimmermann (Or. Lit. Ztg., 18. Jahrg., 1915, Sp. 138— 140. — Neuarabisch ijr «Fuß» (Or. Lit. Ztg., 21. Jahrg., 1918, Sp. 128.-129). — Über einen siebenbürgisch-rumänischen Brauch zur Abwehr der Pest (Cholera) (Mitt. d. Anthropolog. Gesellsch. in Wien, Bd. XLVI, 1916, p. [25] — [29]. — Sprachvergleichende Bemerkungen zum Assyrischen (Or. Lit. Ztg., 1919, Sp. 206— 210). — Zu den 88 42—44 des Kod. Ham (Or. Lit. Ztg., 23. Jahrg., 1920, Sp. 53—55). — Volkskundliche Aufzeichnungen aus Haleb (Syrien) (Im Druck «Anthropos», Mödling). — Die deiktischen Elemente der semitischen Sprachen (Manuskript, zirka vier Druckbogen). — Akkader und Südaraber als ältere semitische Schichte (Vortrag, gehalten im Forschungsinstitut für Osten und Orient; erscheint in den «Berichten» des Institutes). Heger F.: Eine große und reich illustrierte Monographie über die ‚Ureinwohner der Insel Hainan liegt druckfertig vor, konnte aber der enormen Druckkosten wegen noch nicht veröffentlicht werden. Szombathy Josef: Tabellen zur Umrechnung der Schädelmaße auf einen Raum- inhalt von 1000 Kubikzentimetern (Gedruckt mit Subvention der Akademie der Wissenschaften, Wien ıgı8, 226 S.). — Die relativen Schädelmaße und ihre Anwendung (Mitt. d. Anthrolog. Gesellsch., Wien ıgı8, Bd. 48, p. 177 —207, mit 5 Tabellen). 5. Wissenschaftliche Reisen und Exkursionen. . Dr. Bayer, der Mitte Januar ıgı8 aus Palästina auf Urlaub nach Wien ge- kommen war, trat anfangs März mit dem ihm beigegebenen Paläontologen Dr. Otto Antonius die zweite Reise nach Palästina an. Bei einem dreiwöchigen Aufenthalt in Konstantinopel studierte er die urgeschichtlichen Funde des dortigen Museums, Gelegentlich eines mehrtägigen Aufenthaltes in Aleppo nahm er eine flüchtige Untersuchung an dem Teil im Norden der Stadt vor, welche einen großen Reich- tum dieses Stadthügels an neolithischen und späteren prähistorischen Kulturresten erkennen ließ. Bei Dera im Östjordanland, am Karmelgebirge und an mehreren anderen Stellen, so besonders bei-Nazareth, machte er Aufsammlung neolithischer _ Steinwerkzeuge. Eine besonders reiche Fundstelle der Askalonkultur beim alten Sichem, dem heutigen Nablus in Samaria, lieferte einige hundert Faustkeile und andere Steinwerkzeuge, die indessen beim Straßenkampf in Nazareth am 20. Sep- tember verloren gingen. Dr. Viktor Christian hatte während seiner militärischen Dienstleitung (von Januar ıgı5 bis Januar ıgıg) mehrmals Gelegenheit, ethnologisch zu arbeiten. So konnte er in Siebenbürgen nicht nur zahlreiche volkskundliche Lichtbildaufnahmen von Sachsen, Rumänen und Zigeunern machen, sondern sammelte auch für die Abteilung Werkzeuge und Erzeugnisse der Zigeuner-Hausindustrie (Drechslerei, Korbflechterei). Volkskundliche Studien über einen rumänischen Brauch zur Ab- 42 Notizen. wehr der Cholera wurden angestellt. Im Juli 1916 in die Türkei kommandiert, hatte er anfangs Gelegenheit, für das Museum tätig zu sein; aus dieser Zeit stammt eine Sammlung volkskundlicher Gegenstände aus Haleb (Aleppo, Syrien), haupt- sächlich Schmuck, und eine kleinere Sammlung aus dem Taurus (Bozanti an der Bagdadbahn). Leider war es Dr. Christian späterhin durch die im Jahre 1917 er- folgte Kommandierung nach Konstantinopel und die damit verbundene völlige Inanspruchnahme durch militärische Obliegenheiten nicht mehr möglich, wissen- schaftlich zu arbeiten. F. Heger unternahm eine Dienstreise nach Hamburg, um die ethnographischen Sammlungen des verstorbenen Sibirienreisenden Alexander zu erwerben — was aber nicht gelang. Bei dieser Gelegenheit studierte er auch die von Brinckmann zusammengebrachte Sammlung japanischer Schwertzieraten und chinesischen Alter- tümer. Nach Besuch des Museums Umlauff in St. Pauli begab er sich nach Berlin zu H. Rolle behufs Erwerbung zweier wertvoller afrikanischer Sammlungen (siehe Akquisitionen). Auch eine Sammlung des Reisenden Hintz aus Ostasien konnte erworben werden. Vergeblich war eine Reise nach München zwecks Ankauf der Sammlung L. Colin, ebenso eine Reise nach Budapest, wo der Rest der Sammlung Alexander liegt. Dr. K. Keißler benützte seine Urlaube zu Exkursionen und zu einer Reise nach Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Steiermark, welche zum Teil den Zweck hatte, Pilze für die botanische Abteilung zu sammeln. Durch eine Reisesubvention der Verwaltung II des Hofärars wurde Dr. H. Michel in die Lage versetzt, die Steinbrüche von Mauthausen und Perg in Ober- österreich zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit wurde ein nach Zeitungsberichten dort gefundener angeblicher Meteorit besichtigt, der sich aber leider als Pseudo- meteorit erwies. Dr. Ad. Mahr unternahm im Februar und März eine mehrwöchige Reise nach Deutschland, die hauptsächlich dem Studium des norddeutschen prähistorischen Materiales im Museum für Völkerkunde, bezw. Märkischen Museum in Berlin, ferner in den Museen in Kiel, Schwerir, Hannover und Leipzig sowie dem Be- suche des neuerbauten Museums für Völkerkunde in Hamburg und des vor der Eröffnung stehenden vorbildlichen Neubaues des prähistorischen Provinzialmuseums in Halle a. S. gewidmet war. Ende Mai trat er mit Hilfe einer Subvention der Prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften eine mehrmonatliche Ausgrabungsreise nach Albanien an, die zur Aufdeckung von Grabhügeln auf der Fu$a Stoj, zu Aus- grabungen bei NenSati, Bardhari, auf der Siedlungsstelle Kalaja Dristit, zur Fest- stellung von Grabhügeln auf dem Mali Rencit sowie zu Rekognoszierungen bei LaruSku, Skurte$e und Pertreila bei Tirana führte. An letztgenannter Fundstelle mußte die Reise, die unter Krankheitsfällen der Mannschaft, mangelndem Entgegen- kommen der Etappenverwaltung und sonstigen in der Lage begründeten Erschwe- rungen litt, abgebrochen werden. Der rasch fortschreitende Auflösungsprozeß legte der Rückreise große Schwierigkeiten in den Weg. In Spalato wurde das Schiff ausgeplündert, so daß nach Ankunft in Fiume nur mehr ein Teil des Reisegepäcks bis auf weiters in Verwahrung gegeben werden konnte. Assistent Dr. F. Maidl durchforschte im Auftrage und mit Subvention der Landesregierung das Viertel unter dem Wienerwald und andere Teile Nieder- österreichs zur Feststellung des Verbreitungsgebietes der Malariamücken. naa.nı® Jahresbericht. — Wissenschaftliche Reisen und Fxkursionen. 43 Dr. Penther unternahm gemeinsam mit Dr. Zerny und dem als Lepi- dopterensammler bestbekannten K. Predota auf Kosten der Akademie der Wissen- schaften eine mehrmonatliche zoologische Forschungs- und Sammelreise nach Nordost-Albanien. Über Budapest und Belgrad erreichten sie Usküb. Von dort aus unternahmen sie einen Ausflug in die Treska-Schlucht, in der sie bereits bemerkenswerte Aus- beute machten, z. B. unter den Ramondablättern eine größere Anzahl Myriopoden und Mollusken. Von Ferisovo fuhren sie nach Prizren, von wo aus die Berge bei Hoca besucht, und eine Exkursion in die nahe Bistrica-Schlucht gemacht wurde. Am 17. Mai erreichten sie Kula Lums, einen kleinen Ort, den sie seiner überaus günstigen Lage halber zu ihrem Standquartier ausersehen hatten. Ihre Ausflüge erstreckten sich hauptsächlich auf die nächstgelegenen Hügel beiderseits der Luma, dann aber auch in die zwischen dem Koritnik und Galica Lums gelegene Schlucht und den weißen Drin entlang. Nach einem ergebnisreichen Aufenthalt von zehn Tagen wandten sie sich dem Gebirgsstocke des gegen 2000 m hohen Pashtrik zu. In zweitätiger Wanderung erreichten sie über die Süd- und Westflanke des Massivs nahe der oberen Waldgrenze einen passenden Lagerplatz, wo sie für mehrere Tage ihre Zelte aufschlugen. Ungünstiges Wetter beeinträchtigte die Ausbeute an Insekten; hingegen war der Fang an Myriopoden und Mollusken ein umso reicherer; unter letzteren fand sich auch eine neue Delima-Art. Auf dem Rückwege nach ihrem Standquartier machten sie in Kruma reiche Ausbeute auch an Gliedertieren; unter anderen fand Kustos Penther daselbst Uroctea (Clotho) in mehreren Exem- plaren. Nach mehrtätigem Aufenthalt in Kula Lums marschierten sie am 14. Juni nach dem südlich gelegenen Dorfe Bicaj, besuchten die gewaltige Shija-Schlucht und den schwarzen Drin. Von gutem Wetter begünstigt, wurde reiche Beute gemacht. Hierauf zogen sie auf die ca. 2500 m hohe Galica Lums, auf der sie in einer Höhe von 1700 m ein Lager für längere Zeit bezogen. Trotz tiefer Nacht- temperaturen war hier die Ausbeute in jeder Hinsicht eine überaus befriedigende und enthielt mehrere neue Arten und Varietäten, z. B. von Mollusken (Alopia), Krustazeen (Chirocephalus) und Koleopteren: Am 26. Juni kehrten sie mit reicher Beute wieder nach Kula Lums zurück. Der nächste größere Ausflug galt wieder dem Pashtrik. Unter der Leitung Dr. Zernys erreichte die kleine Karawane den alten Lagerplatz. Von herrlichem Wetter begünstigt wurde überaus reiche Ausbeute zumal an Insekten gemacht. Am 14. Juli kehrten sie auf neuem Wege in ihr Standquartier zurück, wo sie bis zum 20. blieben, die Zwischenzeit zu Ausflügen in die nähere Umgebung benützend, die für ihre Sammlungen täglich neu auftretende Arten lieferten. Hierauf zogen sie südwärts, um der höchsten Erhebung Albaniens, dem gewaltigen Gebirgsstock des Korab (2750 m) einen längeren Besuch abzustatten. Am 23. Juli schlugen sie ihre Zelte in einem Hochtal namens Fusha Korabit (etwa 2000 m) auf. Ein schmaler, aber gut ausgetretener Fußsteig führte von ihrem Lager zu einem 4 bis 500 m höher gelegenen Hochtal namens Fusha Pe&enec, dessen von zahl- reichen Schneefeldern geschmückten Abhänge die bemerkenswerteste Ausbeute lieferten, aber auch unterhalb des Lagers wurden wertvolle Sachen gefunden. Am ı: August mußte bereits die Karawane verschiedener Umstände halber den Rückmarsch antreten; Dr. Penther hatte in der kurzen Zeit die Überzeugung gewonnen, daß dieses Gebiet einen ganz eigenartigen Grundzug seiner Fauna be- sitzen muß. 44 Notizen. Am 7. August wurde Kula Lums verlassen und auf dem weiten Wege über Trektani, Kruma und Kishajt zum dritten Male das Lager auf dem Pashtrik erreicht. Leider war das letzte Unternehmen vom Wetter nicht begünstigt; zudem erkrankte Predota nicht unbedenklich, so daß die Reisenden etwas enttäuscht am 15. August zu Tal zogen. Fünf Tage später verließen sie endgiltig ihr Standquartier in Kula Lums, um auf demselben Wege, auf welchem sie gekommen waren, heimzukehren. Das in fast jeder Hinsicht außerordentlich zufriedenstellende Ergebnis dieser Reise besteht hauptsächlich aus reichen Aufsammlungen zoologischer Objekte, welche bereits präpariert, zum Teil auch schon bearbeitet werden. Eine ungefähre Schätzung ergab folgende Liste: 136 Wirbeltiere u. zw. 25 Fische, 53 Amphibien, 58 Reptilien, ca. 3000 Weichtiere, 19.300 Insekten, 700 Myriopoden, 1200 Krusta- zeen, 1200 Arachnoiden und 350 Würmer. Dr. Otto Pesta untersuchte mit Subventionierung seitens der Akademie der Wissenschaften eine Reihe hochalpiner (r930— 2200 m. ü. M.) Wasserbecken Ober- steiermarks während der Sommermonate 1919 und ließ gleichzeitig die chemische Analyse der entsprechend entnommenen \Wasserproben vornehmen. Dr. Jul. Pia nahm im Februar und März ıgıS an dem I. Kriegsgeologen- kongreß in Wien teil. Von Mai bis Oktober war er Kommandant der Geologen- gruppe der 10. Armee (Triest), zuletzt auch der ı1. (Levico). In dieser Eigenschaft konnte er das Gebiet zwischen Etsch und Brenta ziemlich eingehend geologisch aufnehmen. Im Frühjahre 1919 untersuchte er auf einer Exkursion verschiedene Diploporen-Vorkommen der Niederösterreichischen Kalkalpen. Den Sommer ver- brachte er mit geologischen Aufnahmen im Lammertal, bei Saalfelden und im Gailtal. Dr. F. X. Schaffer begann in Fortsetzung seiner Forschungen über das Wiener Tertiär solche in Südmähren. Er besuchte auch die tertiären Vulkanberge Schlesiens und das Becken von Karlsbad. Dr. Toldt sammelte während seines Urlaubs im Herbst ıgıg in Tirol Material für seine Studien über den Haarkleidwechsel bei Säugetieren. Dr. Trauth führte im Mai 1918 eine einwöchige Exkursion nach Südmähren aus, um das Jungtertiärgebiet von Gaya, die Oxfordienklippe von Cetechowitz, den Flyschzug des Marsgebirges und die Tithonberge von Nikolsburg zu besich- tigen und Aufsammlungen an den genannten Juralokalitäten in die Wege zu leiten. Anfangs Juli unternahm er einige geologische Revisionstouren in die Gegend von Goldegg-Weng, Mittersberg bei Bischofhofen und Hüttau im Pongau und besichtigte in Pinsdorf bei Gmunden die, Frau Johanna Nuhammer gehörigen, großen Bilobitenplatten aus dem dortigen Flysch, deren Ankauf in Erwägung gezogen worden war. Einen Teil des August ıgıg benützte Dr. Trauth zu geologischen Exkursionen in der Umgebung von Ybbsitz in Niederösterreich. J. Szombathy machte mehrere Dienstfahrten zur Inspizierung prähistorischer Fundstätten in dem ihm zugewiesenen Konservatorenbezirken Niederösterreichs und eine Dienstreise nach Mährisch-Kromau zur Besichtigung der in der Nähe der dortigen Zuckerfabrik gelegenen prähistorischen Nekropolen und einer dem Museum zum Ankaufe angebotenen Privatsammlung von Funden aus diesen Nekropolen. user ee ee ee re a. Di u a TE ee N > ru a en DAT Er RT er) * u HL du Bl. > le u a Zi ı Jahresbericht. — Das Museum als Volksbildungsinstitut. 45 Das Museum als Volksbildungsinstitut. ı. Schausammlungen und Führungen. Die Schausammlung gehört zu den wirksamsten Volksbildungsmitteln, die unser Staat besitzt. Sie spricht zur Gesamtheit und verschließt niemandem ihre Pforten. Wenn auch der Besuch noch nicht die unter allen Museen Europas einzig dastehende Höhe der Vorkriegszeit erreicht hat, so ist er doch seit zwei Jahren in stetem Steigen begriffen und wird sich noch wesentlich steigern, sobald es möglich sein wird, die Besuchszeit namentlich an Sonn- und Feiertagen zu erweitern. Die einen Saal des ersten Stockes füllende Schausammlung der Insekten war im Laufe der 25 Jahre ihres Bestandes veraltet und schadhaft geworden, sodaß an ihrer Stelle eine ganz neue errichtet werden mußte. In mehrjähriger Arbeit gelang es den Beamten dieser Fachgruppe Handlirsch, Kohl, Rebel, Holdhaus, Zerny, unterstützt durch die Hilfskräfte Sarg, Müllner, Hellmayr und Neustetter, eine nach allgemeinem Urteile mustergiltige, in Europa wohl einzig dastehende Sammlung zustande zu bringen, die in 232 großen Laden fast 12000 Arten in über 42000 Exemplaren umfaßt. Trotz der einheitlich systematischen Anordnung ist es nicht nur gelungen, einen Überblick über die gesamte so außerordentlich mannigfaltige Insektenwelt aller Faunengebiete zu erzielen, sondern auch die heimische Fauna besonders reich zur Darstellung zu bringen. Ausführliche Legenden auf den Etiketten heben die biologisch oder ökonomisch besonders interessanten Formen hervor und farbige Abbildungen geben dem Be- schauer eine Vorstellung von den mikroskopisch kleinen Arten. Bei der Auswahl wurde Rücksicht auf die verschiedensten Interessentenkreise genommen, so daß nicht nur die Lehrer und Schüler aller Lehrstufen, sondern auch Ökonomen, Ärzte, Künstler, Techniker usw., das für sie Wissenswerte in tadellos frischen Original- objekten, Präparaten und Bildern dargestellt finden. Auch in anderen Teilen der Schausammlung wurden nicht unwesentliche Veränderungen durchgeführt, die auf eine schrittweise Verbesserung hinzielen. So gelang es Direktor Lorenz neuerdings, der Vogel- und Säugetiersammlung eine ansehnliche Serie prächtiger Präparate einzufügen. Besonders reich ist dieser Zuwachs in der Gruppe der Raubtiere, welche jetzt im Saale XXXVIII größenteils durch neuere, meist von Präparator Wald aufgestellte Stücke vertreten sind, unter denen ein prachtvoller Löwe und ein mächtiger Karpathenbär, beides Spenden des Herrn A. Weidholz, hervorzuheben sind. Leider mußten der .herrschenden unsicheren Verhältnisse wegen aus der Schausammlung der mineralogischen Abteilung, die längere Zeit dem Besuche verschlossen blieb, besonders wertvolle Objekte — vor allen die Fdelsteine — entfernt werden. Kustos Dr. Schaffer ist mit Studien und Vorarbeiten zu einer Neuaufstellung der geologischen Sammlung beschäftigt. Die gleichfalls durch längere Zeit wegen Umstellung und Reinigung ge- schlossen gewesene ethnographische Sammlung wurde wieder eröffnet. Dr. Heine Geldern hat die indischen Objekte durchgearbeitet und neue Etiketten konzipiert. Die ethnographische Abteilung hat auch zwei vorübergehende Ausstellungen veranstaltet: ı. Im linksseitigen Gange des Stiegenhauses eine Ausstellung sämt- licher Gegenstände, welche von den Völkern der Balkanhalbinsel, aus Rußland, 46 Notizen. von den finnischen Stämmen des Nordens sowie aus Ungarn stammen. Aus dieser Kollektion wurde ein Teil der Schmuckgegenstände von der Balkanhalbinsel leih- weise an das Rainer-Museum in Brünn für eine dort veranstaltete Balkanausstellung abgegeben. 2. Die von Herrn Bankier Weidholz gespendeten Sammlungen aus Süd- tunesien und Ostmarokko. In der prähistorischen Schausammlung wurde der zur Aufnahme spätrömischer und frühmittelalterlicher Funde bestimmte Schaukasten 55 —6o im Saale XIII neu eingerichtet. Der für die Ausstellung mehrerer in den letzten Jahren eingelangter merowingischer Altertümer benötigte Raum mußte durch die Zurückziehung eines Teiles der römerzeitlichen Altertümer beschafft werden. Wie schon in früheren Jahren wurden auch in der Berichtsperiode zahlreiche Führungen von Schülern und Vereinen, teils durch Lehrer, teils durch Beamte des Museums abgehalten. F. Siebenrock führte dreimal die Zöglinge des Zivilmädchen- pensionates, Dr. Maidl die Schülerinnen des Mädchenlyzeums von Mödling, durch die zoologische Sammlung. A. Handlirsch, Prof. Pöch, Prof. Heimerl, Prof. Tertsch, Frau Dr. Pia und Hofr. Strygowsky führten wiederholt ihre Schüler durch verschiedene Teile des Museums. Zur Einführung in die neue Entomologische Sammlung wurden von Handlirsch fünf, von Rebel zwei und von Holdhaus und Zerny zwei Führungsvorträge gehalten. Rebel führte auch die Mitglieder des Wiss. Klubs und seine Hörer von der Hochschule für Bodenkultur in die Insekten- schausammlung. An den im Jahre 1919 veranstalteten offiziellen Führungen der Beamten beteiligten sich: Direktor Lorenz, Dr. V. Pietschmann, Reg.-Rat. Siebenrock, Dr. Toldt, Dr. Christian, Dr.-Mahr, Dr, Michefvund DriB2 Dr. R. Köchlin und Dr. H. Michel führten die Mineralogische Gesellschaft durch die Baumaterialiensammlung, Dr. Christian die Anthropologische Gesellschaft durch die Weidholz-Ausstellung. | 2. Lehrtätigkeit der Beamten außerhalb des Hauses. Eine Reihe von Beamten ist an höheren Lehranstalten tätig: Prof. Dr. Lorenz liest an der Hochschule für Bodenkultur über allgemeine Zoologie. Kustos Handlirsch hält als Dozent an der Landes-Lehrerakademie einen wöchentlich drei-, bezw. vierstindigen hochschulmäßigen Kurs über allgemeine Zoologie und wirbellose Tiere. Prof. Dr. H. Rebe] liest an der Hochschule für Bodenkultur ein zweistündiges Kolleg über Organisation und Entwicklungsgeschichte der Insekten. Prof. Dr. F. X. Schaffer las in den Jahren ıgı8/ıg an der Universität Kollegien über historische Geologie, Sedimentbildung und Fossilisation. Dr. J. Bayer las ıgı8/ıg an der Universität über «Die geologischen Grund- lagen der prähistorischen Archäologie. Vorträge in der Wiener Anthrop. Gesell- schaft, Urania, Lehrerbildungsanstalt in Krems etc. Kustos Dr. Keißler hielt im Auftrage des Staatsamtes für Volksernährung, bezw. soziale Verwaltung Pilzkurse in vielen Orten von Niederösterreich, Ober- österreich, Salzburg, Tirol und Steiermark und leitete außerdem im Herbst eine Pilzauskunftstelle im Volksheim. ’ 2 Jahresbericht. — Lehrtätigkeit der Beamten außerhalb des Hauses. 47 Außerdem wären hier noch eine Reihe von populären Vorträgen zu erwähnen, die von Beamten des Museums an verschiedenen Orten gehalten wurden: In der Urania hielt Dr. Maidl einen Vortrag über «Die Malaria und ihre Bekämpfung» und an sechs Sonntagen einen Kurs über «Die Insekten als Krankheitserreger und Überträger». Im Volksheim und in verschiedenen Gymnasien und Realschulen Wiens hielt Kustos Dr. Keißler im Auftrag des Staatsamtes für soziale Verwaltung populäre Vorträge über praktische Pilzkunde und über die Verhütung von Pilzvergiftungen (in Verbindung mit Ausflügen), ebenso in der Sektion für Naturkunde des Österr. Touristenklubs. Nekrologe. Franz Steindachner. Von Dr. V. Pietschmann. Am 10. Dezember ıgıg ist Dr. Franz Steindachner hochbetagt nach kurzem Leiden an einer Lungenentzündung, die er sich infolge der trostlosen Heizungs- verhältnisse während dieses Winters geholt hatte, aus dem Leben geschieden, das für ihn in seinem weitaus größten Teile fast völlig ausgefüllt war mit emsiger Arbeit für unser Museum und seine Spezialwissenschaft, die Ichthyologie und Herpetologie. Seinen Lebensgang schildern heißt eigentlich einen Überblick geben über eine beträchtliche Zeitspanne unserer Musealgeschichte, die er in Stellung und Arbeit verkörperte. Er war am ır. November 1834 als Sohn eines angesehenen Wiener Arztes geboren worden. An der Wiener Universität wandte er sich dem Studium der Rechte zu. Schon damals galt jedoch sein Hauptinteresse den Naturwissenschaften und die Vorlesungen ihrer damals hervorragendsten Vertreter zählten ihn zu ihren Hörern. Bestimmenden Einfluß übte auf ihn der damals gleichfalls am Beginn seiner großen Laufbahn stehende Geologe Eduard Sueß aus, der ihm ja später auch bis zu seinem Tode in Freundschaft verbunden blieb. Seiner Anregung folgend, beschäftigte er sich zunächst mit Bearbeitungen fossiler Fische, die gerade in unserem Museum in schöner Erhaltung und reicher Anzahl vertreten waren und wurde dadurch überhaupt zur Ichthyologie hingeleitet. Damit war auch die erste Verbindung mit dem Museum selbst gegeben, in das er im Jahre 1860 zu- nächst zu außerordentlicher Dienstleistung eintrat. Die Sichtung und Bearbeitung der ichtyologischen und herpetologischen Ergebnisse, die von der großen Novara- Expedition heimgebracht worden waren, leiteten ihn sodann zu seinem eigentlichen Arbeitsgebiet über, das von nun an sein ausschließliches werden sollte. Eine lange Reihe von größeren und kleineren Veröffentlichungen ausschließ- lich systematischen Inhaltes folgte den ersten. Als seine wichtigsten seien hier nur genannt: Beiträge zur Kenntnis der fossilen Fische Österreichs, Ichthyologischer Bericht über eine nach Spanien und Portugal unternommene Reise, Ichthyologische Notizen I—X, Ichthyologische Beiträge I-XVII, Zur Fischfauna des Senegal, Die Süßwasserfische des südöstlichen Brasilien, Zur Fischfauna des Magdalenenstroms, Beiträge zur Kenntnis der Flußfische Südamerikas I—IV, mit Döderlein zusammen: Beiträge zur Kenntnis der Fische Japans I—IV, Reptilien und Amphibien der «Novara», Die Schlangen und Eidechsen der Galapagos-Inseln. 48 Notizen. Die Grundlagen für viele von diesen, insbesonders für seine zusammen- fassendste Arbeit, über die Fische der Pyrenäenhalbinsel, bildeten seine Reisen, die ihn nach verhältnismäßig kurzen Pausen immer wieder in die verschiedensten Gebiete der Erde führten. Der in den Jahren 1864 und 1865 durchgeführten, bereits erwähnten Reise durch Spanien und Portugal folgte an größeren Expedi- tionen 1868, 186g eine Reise nach Senegambien, von der er schwer erkrankt zurückkehrte. ı871 wurde er durch Agassiz zur Teilnahme an der «Haßler»-Ex- pedition eingeladen,!) die um Kap Horn nach den Galapagos-Inseln ging und nach deren Beendigung er einen großen Teil Nordamerikas bereiste. 1895 übernahm er die wissenschaftliche Leitung der I. Roten-Meer-Expedition, die eine Fortsetzung der gleichfalls von ihm geführten österreichischen Tiefsee- Expeditionen in der Adria und im Mittelmeer darstellte. An die Rote-Meer-Expedition schloß er eine Bereisung Palästinas und des näheren Orients zum Zwecke der Aufsammlung von Süßwasserfischen dieser Gebiete an. 1903 leitete er die von der kais. Akademie der Wissenschaften ausgesendete Expedition nach Brasilien, seine letzte große Reise. Auf all diesen Expeditionen und den zahlreichen kleineren Reisen kam einer seiner Hauptcharakterzüge zur vollsten und für die Wissenschaft außerordentlich ersprießlichen Betätigung, die Lust am Zustandebringen möglichst großer Sammlungen. Er hat tatsächlich dadurch unserem Museum eine geradezu unübertreffliche Fülle von Material in großen Serien vermittelt, die noch so mancher eingehenden Forschung kostbares, unerläßliches Material bieten wird. Die reichen Schätze, die unserer Sammlung dadurch zuflossen, hat er jederzeit durch Käufe, für die er oft tief in die eigene Tasche griff, in freigebigster Weise vermehrt und dadurch unsere Fischsammlung zu einer der ersten der Welt gemacht, die herpetologische Samm- lung stattlich vergrößert. Für Generationen noch wird dieses Material eine Fund- grube für wissenschaftliche Arbeiten bilden. Diese Bereitwilligkeit, die Vergrößerung der Musealsammlungen auch mit reichen eigenen Mitteln durchzuführen, erstreckte sich aber auch, insbesondere während der Zeit seiner Intendantentätigkeit, auf alle übrigen Teile unseres Museums. So hat ihm unsere Anstalt, an der er so lange in leitenden Stellungen tätig war (von 1874 als Direktor der zoologischen Abteilung, von 1898 bis ıgıg als Intendant), unbedingt einen Ehrenplatz unter denen anzuweisen, die sie in hervor- ragender Weise gefördert und vorwärtsgebracht haben. Die großen Sammlungen, die unser Museum zieren, sichern ihm die Er- innerung, die durch sie geschaffene Möglichkeit, weiter zu forschen und zu finden, den Dank nicht bloß der Wissenschaft, sondern auch der Öffentlichkeit, die aus jeder Erkenntnis letzten Endes ihre praktischen Ergebnisse gewinnt. + Emil Marenzeller. Von L. Lorenz. Am 6. Dezember ıgı8 starb nach längerem, schmerzvollem Leiden der frühere Kustos an der zoologischen Abteilung Prof. Dr. Emil Marenzeller. Am 16. Au- gust 1845 zu Wien geboren, bezog er 1863 die Universität, an welcher er 1868 zum Doctor medicinae promovierte. Schon frühzeitig eifrig mit Botanik und Zoologie be- schäftigt, wurde er 1869 Assistent des Zoologen Ludwig Schmarda. Im Jahre 1873 !) Es möge Erwähnung finden, daß ihm zu Ehren ein Berg des südlichsten Patagonien den Namen «Mount Steindachner» erhielt. | . . 4 { 1 Fe he ce Jahresbericht. — Nekrologe. 49 trat er als Assistent in das alte k. k. Hof-Naturalienkabinett ein, wo er bereits 1876 zum Kustos und 1904 ad personam in die VI. Rangsklasse vorrückte. Maren- zeller war bis zu seiner Pensionierung als Verwalter der Sammlungen der niederen Tiere in verdienstvoller Weise tätig. Seit 1896 wirkte er bis nahe an sein Lebensende auch als Honorardozent und a. o. Professor für Zoologie an der Technischen Hoch- schule. 1892 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die kaiserliche Akademie der Wissenschaften gewählt. Marenzeller war auch ein eifriges Mitglied der Zoo- logisch-botanischen Gesellschaft, in welcher er von 1873— 1881 'als Sekretär tätig war, 1896 zum Vizepräsidenten und zum Ehrenmitgliede gewählt wurde. Seine Tätigkeit als Musealzoologe war eine sehr vielseitige und ersprießliche. Entsprechend den von ihm verwalteten Tierklassen, jenen der Würmer, Echino- dermen, Coelenteraten, verweilte er zu Studienzwecken namentlich in jüngeren Jahren häufig durch längere Zeit an der Küste der Adria und erwarb sich da eine sehr umfangreiche Kenntnis mariner Tierformen der verschiedensten Klassen sowie eine große Praxis im Sammeln und Konservieren dieser Tiere. Schon im Jahre 1873 betätigte er sich in hervorragender Weise bei dem gelegentlich der Weltausstellung im Prater errichteten Schauaquarium und der Versorgung: des- selben mit Seetieren. Mit Vorliebe besuchte er die Bucht von Zaule bei Triest, arbeitete aber auch auf Lesina, in Pola und Rovigno. Später besuchte er einmal die zoologische Station von Saint-Malo an der Nordküste Frankreichs. 1890 nahm er an der von dem Schiffe «Pola» in der Adria und im Mittelmeere aus- geführten Tiefsee-Expedition teil, nachdem er vorher die wissenschaftliche Aus- rüstung derselben in umsichtiger Weise besorgt hatte. So gelangte das Natur- historische Museum durch Marenzellers unmittelbare Tätigkeit in den Besitz umfangreichen Materiales an Seetieren aller Art. Dies geschah aber auch mittelbar dadurch, daß Marenzeller für die Ausrüstung und Unterweisung von Teilnehmern an anderen Expeditionen mit Eifer besorgt war, so für die beiden österreichischen Polar-Expeditionen des Schiffes «Tegetthoff» (1875/76) und jener nach Jan Mayen (1882). Die reiche ‚Ausbeute der letzteren ist namentlich den Anleitungen zu danken, welche Marenzeller dem Schiffsarzte der Expedition, Dr. F. Fischer; erteilte. — Marenzeller war überhaupt stets bereit, seinen Rat und seine Unterstützungen Anderen angedeihen zu lassen. Mit Dankbarkeit erinnert sich der Schreiber dieser Zeilen, der später einige Zeit hindurch Marenzellers Assistent war, der freundlichen Aufnahme und Anregung, die er als Student in Marenzellers Arbeitsstübchen im alten Naturalienkabinette gefunden hat. So hat Marenzeller auch Dr. Auchenthaler, Dr. Richard Drasche, Dr. F. Fischer u.a. für zoologische Arbeiten zu interessieren gewußt und zur Bearbeitung von Materiale der ihm unterstehenden Sammlungen veranlaßt. ; Sein organisatorisches Talent bekundete er insbesondere gelegentlich der Übersiedlung aus dem Hof-Naturalienkabinette in das naturhistorische Museum, für welche er schon einige Jahre vorher die nötigen Vorbereitungen traf, eine mühevolle Arbeit, die ihn wieder einige Jahre beschäftigte. Marenzeller bekundete bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten eine große Vielseitigkeit. Es sei hier eine gedrängte Übersicht seiner Veröftentlichungen gegeben. Vor allem beschäftigte er sich mit Polychaeten, über welche er mehrere Arbeiten veröffentlichte: drei Beiträge zur Kenntnis der Anneliden (1874, 1875, 1884), dann über Lagis koreni aus dem Mittelmeer (1874), drei Abhandlungen über süd- japanische Anneliden (1879, 1884, 1902), über Anneliden von Spitzbergen (188g, 50 Notizen. 1892) und vom Beringsmeer (1890), über eine von dem Schiffe «Hirondelle» ge- sammelte pelagische Polynoide (1892), über Polychaeten der Angra-Peguena-Bucht (188g Zool. Jahrb., III. Syst.), ferner über die während der österreichischen Tiefsee- Expeditionen 1890— 1894 gesammelten Polychaeten des Grundes (1893 und 1902), dann «Phalacrostemma cidariophilus» n. g. n. sp. (1895) und über Lagista irrilans, einen Symbionten von Hydrokorallen (1904). Aus dem Gebiete der Z’chinodermen wären zu nennen: Arbeiten über Holo- thurien, und zwar aus der Adria (1874) und aus dem Mittelmeere (1877), ferner solche 1885— 1888 gesammelt von der «Hirondelle» (1892), endlich über Holothuria forskalü, Cucumaria koellikeri und C. montaguii. Von Asteroiden wurden revidiert die Seesterne der Adria (1875). Auch gelangten zur Bearbeitung die in den Jahren 1890—1894 von den österr.-ung. Expeditionen im östlichen Mittelmeer ge- sammelten Echinodermen (1893 und 1895). Ein neuer Echinaster von den Salo- monsinseln wurde 1895 beschrieben. Über Coelenteraten erschien eine Reihe von Publikationen. Sie berührten in zwei Abhandlungen die Poriferen, und zwar die Aufzucht der Badeschwämme aus Teilstücken (1879) und die Arten der Schmidtschen Gattung Stelletta und Ancorina (1889). Dann erstreckten sie sich auf die Anthozoen, behandelten die Gattung Sarcophitum (1885), das Wachstum von Flabellum (1887) und später die Korallen, mit deren Studium sich Marenzeller seit dem Jahre 1894 vorwiegend beschäftigte. Es gelangten zur Veröffentlichung Abhandlungen über japanische Turbinoliiden (ıgor), über ostafrikanische Steinkorallen, gesammelt von Stuhlmann (rgor), dann . über Madreporaria und Hydrocorallia (1898), gesammelt von der «Belgica» (1903), weiter die Steinkorallen der 1898/99 Valdivia-Expedition (1903), Steinkorallen und Hydrokorallen 1891 gesammelt von dem nordamerikanischen Fischdampfer «Alba- tros» (1904), endlich als Ergebnis der Expeditionen des Kriegsschiffes «Pola» im Roten Meere 1895 —ı898 die Arbeiten über den Septennachwuchs der Eupsamminen sowie über die Tiefseekorallen und Riffkorallen (1906 und 1907). — Außerdem bearbeitete Marenzeller die Ausbeute an Coelenteraten, Echinodermen und Würmern der österr.-ung. Nordpolexpedition 1875— 1876, gesammelt durch Dr. Kepes (1887), der Jan Mayen-Expedition 1882— 1883, gesammelt von Dr. Fischer (1886), und der zweiten österr.-ung. Tiefsee-Expedition des Schiffes «Pola» (18gr). Das große Interesse, welches Marenzeller für die Meeresforschung hegte, ließ ıhn für die Vorträge, welche er gelegentlich, namentlich auch im Vereine zur Ver- breitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse hielt, vorwiegend darauf bezügliche Themata wählen. So sprach er über den modernen Apparat zur Erforschung der Meerestiefen, zur Erforschung der Meere und ihrer Bewohner, über Meeres- leuchten, über das Heim und die Nahrung der Tiefseetiere und über die große Seeschlange. Marenzeller litt schon seit jüngeren Jahren an einer Reizung des Nervus ischiaticus und dieser Zustand hatte es wohl zur Folge, daß bei dem von Haus aus heiteren und witzigen Manne die angeborene Lebhaftigkeit mit der Zeit Formen annahm, welche ihm die Bekleidung der Stelle eines Direktors der zoologischen Abteilung leider nicht ermöglichten, obwohl er dazu mit Rücksicht auf seine Vielseitigkeit und seinen praktischen Sinn viel Eignung besessen hätte. Während der Zeit seines Ruhestandes widmete sich Marenzelller hauptsächlich seiner Lehr- tätigkeit an der Technischen Hochschule und beschäftigte sich in seinen Muße- stunden mit Vorliebe mit seinem Herbarium. a w % I R aa 4 Jahresbericht. — Nekrologe. 51 + Hofrat Dr. Fr. Berwerth. Von Dr. R. Koechlin. In Hinblick auf den knappen Raum und auf mehrere anderwärts erschienene Biographien sei in diesen wenigen Zeilen der Erinnerung hauptsächlich der Tätig- keit Berwerths an unserem Institute gedacht. Geboren am 16. November 1850 zu Schäßburg in Siebenbürgen als Sohn eines Apothekers, besuchte er das dortige Gymnasium und betrieb sodann seine Hochschulstudien an den Universitäten zu Wien, Graz und Heidelberg. Ursprüng- lich für das medizinische Studium bestimmt, wandte er sich bald den Natur- wissenschaften zu und pflegte unter Ernst Ludwigs Leitung besonders die Mineral- analyse. 1874 wurde er Assistent bei Tschermak am mineralogisch-petrogra- phischen Institute der Wiener Universität und trat in demselben Jahre als Assistent in das Hofmineralienkabinett ein. 1885 wurde er Kustosadjunkt am naturhistorischen Hofmuseum, 1888 Kustos, 1895 Leiter der mineralogisch-petrographischen Abteilung und 1904 Direktor. Anfänglich mit Mineralanalysen und Arbeiten in der Mineraliensammlung beschäftigt, wandte er sich bald der Petrographie zu, welche damals durch Ein- führung der mikroskopischen Untersuchungsmethoden einen großen Aufschwung nahm. Diese Beschäftigung führte ihn 1888 zur Habilitation als Privatdozent an der Universität, wo er 1907 den Titel und Charakter eines ordentlichen Univer- sitätsprofessors erlangte. An den großen Arbeiten in den Sammlungen, bedingt durch die Übersiedlung in das neue Haus, war Berwerth hervorragend beteiligt. So überwachte er die 1879 begonnene Neunumerierung sämmtlicher Sammlungen. sowie ihre Ver- packung und den Transport in die neuen Räume, ordnete hier die Gesteinssamm- lung in die für sie bestimmten Laden ein, entwarf den Plan für die Aufstellung der petrographischen Sammlung und führte diese selbst durch; ebenso ist die wirkungsvolle Aufstellung der großen Schaustücke der systematischen Mineralien- sammlung an den Querwänden des Il. und -IIl. Saales sein Werk. Zugleich mit der Leitung der Abteilung übernahm er die Pflege der Meteo- ritensammlung, der er sich bis zu seinem Abgange mit größtem Eifer hingab und die ihn dazuführte, eine Neuaufstellung dieser Sammlung vorzunehmen. Parallel mit dem Wechsel seiner Beschäftigung im Museum ändert sich auch der Gegenstand seiner wissenschaftlichen Arbeiten, von denen er rund Ioo ver- öffentlicht hat, darunter als größeres Werk: «Mikroskopische Strukturbilder der Massengesteine in farbigen Lithographien auf 32 Tafeln.» Im übrigen sind es kürzere Abhandlungen, die zunächst seine chemischen Analysen behandeln (Leucit von Aqua acetosa, Magnesiaglimmer, Chondrodit von Pargas, Lithionglimmer von Paris, Roöna und Zinnwald, Diabas und Gabbro von Luzon, Herrengrundit, Am- phibole etc.), dann eine Reihe über Nephrit und Jadeit, solche mineralogischen Inhalts (neues Vorkommen von Herderit, von krystallisiertem Sandstein, Mineralo- gisches aus der Umgebung des Sonnblicks, Melilith von Podhorn etc.), ferner geologische Skizzen hauptsächlich Siebenbürgen betreffend, dann Arbeiten petro- graphischen Inhalts (Gesteine von Jan Mayen, Vesuvian-Pyroxenfels vom Piz Longhin, Alnöit, über vulkanische Bomben, Berichte über den Fortgang der geologischen Beobachtungen im Südflügel des Tauerntunnels und über die petro- graphische Erforschung der Ostalpen [zusammen mit Becke und Grubenmann], 52 Notizen. Eläolithsyenitstock von Ditrö, Topasgesteine von Joachimstal etc.) und Arbeiten über Meteoriten (Zavid, Mukerop, Peramiho, Kodaikanal, Avce, Quesa, über Meta- ‚bolite, die Tracht der Meteoriten, Tektite etc.) und schließlich Nekrologe (Kenn- gott, Schrauf, Karrer, Stütz, Reichenbach und Ludwig). Während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Abteilungsleiter trachtete Berwerth nicht nur die Sammlungen sachlich auszubauen, sondern besonders auch sie für die Zukunft unversehrt zu erhalten und die Ausstellungen nach Möglichkeit nicht nur lehrreich, sondern auch schön zu gestalten. In diesem Streben hat er im ersten Saale die große Vitrine aufstellen lassen und dadurch die zahlreichen, unschönen Glasstürze beseitigt, für die Aufstellung der petrogra- phischen Sammlung eine neue Kastentype eingeführt und endlich die Aufstellung der Meteoriten nach gänzlich geänderten Grundsätzen durchgeführt. Um die Er- haltung der Sammlungen hat sich Berwerth besonders dadurch verdient ge- gemacht, daß er die Laden mit Glasdeckeln versehen ließ und durch diese bei Mineralien sonst nicht übliche Vorkehrung die Sammlungen vor einem ruhmlösen Ende durch Verstauben errettete. — Ehre seinem Andenken! + Präparator Johann Nimmerrichter, 1867 zu Pritlach in Mähren geboren, war von Beruf Huf- und Wagenschmied, diente 1887 bis 1goo beim Militär und rückte bis zum Oberjäger vor. Im Jahre 1900 trat er als Hofhausdiener in den Museumsdienst, wo er sich durch manuelle Geschicklichkeit und ungewöhnliche Körperkraft auszeichnete. Von seinem Beruf her vertraut mit dem Gebrauch von Werkzeugen und Maschinen, zeigte er Geschick und Neigung zu den Arbeiten des Präparators und konnte diesen bald bei der Be- arbeitung der Meteoreisen und der Anfertigung von Gesteinsdünnschliffen sowie bei den Buchbinderarbeiten unterstützen. Er wurde deshalb nach der Pensionierung des Präparators Samide 1909 zum Hilfspräparator und ıgıı zum Präparator ernannt und versah dessen Dienste in anerkennenswerter Weise bis zu seiner Einrückung zum Kriegsdienst. - Nimmerrichter hatte einige Zeit vor dem Kriege sich einer Magenoperation unterziehen müssen und war von da an nicht mehr der kraftstrotzende Mann wie vorher. Sein geschwächter Körper konnte denn auch den Anforderungen des Militärdienstes nicht standhalten. Nach Erreichung seines 50. Lebensjahres aus dem Militärverbande entlassen, kehrte er an das Museum zurück, konnte aber keinen Dienst mehr leisten, mußte sich bald in Spitalspflege begeben und verschied am 4. April ıgı8 unter den Erscheinungen einer Wassersucht. + Präparator August Unterreiter. Am 27. September 1918 starb zu Wien nach längerem schweren Leiden der emeritierte Präparator der geologisch-paläontologischen Abteilung, Herr August Unterreiter. Geboren zu Triest im Jahre 1850, trat er nach zurückgelegter Armee- und Gardedienstzeit als Hausdiener ins ehemalige Hofmineralienkabinett ein, bei dessen Übertragung ins Naturhistorische Hofmuseum er werktätigen Anteil nahm. Nach seiner 1886 erfolgten Ernennung zum Hofhausdiener begleitete er in den folgenden Jahren seinen damaligen Direktor Professor Th. Fuchs auf einigen Sammel- und Studienreisen, so ı8gı nach Südmähren und 1892 nach Rumänien und Siebenbürgen. 1902 wurde ihm die infolge C. Wanners Abgang freigewordene Jahresbericht. — Nekrologe. 53 Präparatorstelle verliehen, die er bis zu seinem Übertritt in den dauernden Ruhe- stand im November 1913 innehatte. Doch wurde er später — nach dem Krieger- tode seines Nachfolgers M. Weichbold — bis zu seiner letzten Erkrankung wieder aushilfsweise in Verwendung genommen. Seine große Geschicklichkeit bewährte sich namentlich bei der unter Professor E. Kittls Direktion vorgenommenen Aufstellung größerer Skelette, wie des Franzensbader Dinotheriums, der süd- amerikanischen Edentaten, des Iguanodons und anderer. Die geologische Abteilung wird ihm nicht nur wegen seiner vorzüglichen Tüchtig- und Verläßlichkeit, sondern auch ob seiner trefflichen Charaktereigenschaften das beste Angedenken bewahren. “Bei seiner Pensionierung hatte ihm in Anerkennung seiner ersprießlichen Tätigkeit Kaiser Franz Josef das silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Annalen des naturhistorischen Museums, Bd. XXXIII, 1919. e Dr | Band XX! R DES | - NATURHISTORISCHEN MUSEUMS IN WIEN } HERAUSGEGEBEN 4 | .. VOM f KOLLEGIUM DER WISSENSCHAFTLICHEN BEAMTEN. 4 AH; (MIT ı1 ABBILDUNGEN IM TEXTE, ı KARTENSKIZZE UND 5 TAFELN.) WIEN 1920. IN KOMMISSION BEI ALFRED HÖLDER - UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER \ BUCHHÄNDLER DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN. h ’ r h - 6 8 . { k N Fr ’ Rn } “ DR j nd >% ’ nahe N R! gr re o) Y R Au PER ER RER 2 ) a Ya RR RE 02 y, AR X Redaktionskommission: Direktor Dr. R. Koechlin, Kustos A. Handlirsch, Kustos Dr. K. Keissler, Assistent Dr. H. Zerny. FR, Alle Zuschriften in Angelegenheit der Annalen sind zu richten an das Naturhistorische Museum in Wien, l., Burgring 7. n8 x j SELTENE EM Ä u urn KERN Be Irk a ‘ - RR Yen SE NE Rz Si Ge \ h w er - N = Ye szene. Über Turnerit aus dem Floitentale in Tirol. Von R. Koechlin. (Mit zwei Ybrzurep' im Texte) nn ne. a SEE ner Haiti N ne Re Beiträge zur Kenntnis der Gattung Telipogon H.B.K. Von Fr. Kränzlin. ‚Koleopteren aus Mesopotamien. Von Dr. Karl Holdhaus. Mit Tafel I und einer. Figur im Texte ae N Ne R. Zur Rassenfrage von Parnassius apollo L. in den Sudetenländern. Von Prof. H. Rebel. Mit Tafel II—IV, 8 Textfiguren und einer Kartenskizze . Eine neue Saturniide aus Ecuador. Beschrieben von Robert Gschwandner. Ko Mit Tafel V EEE en Ne a N ma Be a a a j Notizen. — Katalog der Diploporensammlung des naturhistorischen Museums ; er in. „Wien... "Mon Dr. Julius@P1a}?, 2), 23, 2 man SR SE Jahresbericht: für "1918. und: 19179“... 7 See = Ä, RS usge i ‚20. ie | Ausg geben. Mitte AUBn N 1920 ! Re A u ; re BR e - w 4 ’ R . er 2 & N 7 a Druck von Adolf Holzhausen in Wien. RN 2 N ETRE DT MBL/WHOI LIBI ARY III | u its TE un Fr Bu N Rentner rgngn agree aus a rer er ee Y . rent mare an ‘ ee De Han Put « ET a em een es bricht grpngrr re bewei Dib Tresen engere ee eng an engen DE Sg a een. angetan eeanie Deren EEE TEN STIER rn " - . . nn nn pre - Te EL TE, 5 L „ - Er zes 0 nee Ne A UA U re ee EEE EEE EEE EEE hr MBL WHOI LIBRARY UH 171dl M