ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Prof. Dr. P. Schiefferdeoker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Bi-.iko i. O. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KUSTEK in Bonn Baiul 31 (JahnjüiU) 1914) Mit 7.J Textabbildungen und 14 Tafeln LEIPZIG Verlag von S. Hirzel 1914 Vf < '}iy Alle Rechte vorbehalten. -73^^ Inhaltsverzeichnis. I. Abhandlungen. Seite Ask, Fl'., Eine kleine Bemerkung zur Sehnittserienmethode von Suzuki 367 Becher, S., Über neue Mikrotorakonstruktionen 103 Blunck, G., Ein neues Fiirbeverfahren für Kartoffelstärke .... 476 Brouning, Fr., Eine einfache Wässerungsvorrichtung 227 Bruijuing, F. F., Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung, welche nicht inkommodiert 362 Drasch , ü. , Über die Herstellung von Delaminationspräparaten von Ilühnerkeimscheiben 193 Golodetz, L., Die Darstellung der Keduktionsorte und Sauerstofforte der Gewebe 300 Grongg, R., Über die bei potrographischen Untersuchungen erforder- liche Größe der Dünnschliffe 70 Honigmaan, H. , Ein Hilfsapparat für die Herstellung lückenloser Schnittserien, speziell für Rekonstruktionen 229 Iljinsky, M. v., Zur histologischen Färbung 224 Lebedkin, S., Zur Technik der plastischen Rekonstruktion . . . . 114 Levy, F., Über neue Jlikroskopierbeleuchtungen 99 Liesegaug, R. Ed., Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung 466 Naumann, E., Über die Mikrophotographie auf Gaslichtpapiere in negativen Bildern 472 —, — , Über das Mikrophotographieren mit Gaslicbtpapieren in direkt positivem Bild 474 Oelze, F. W,, Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte . 43 — . —, Die Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstofforte der Gewebe 307 Prowazek, S. v.. Zur Kenntnis der Giemsa-Färbung vom Standpunkt der Zytologie 1 Romeis, B., Ein Wässerungsapparat , 236 Rupp, C, Anwendung der Gelatine zum Konservieren und Befestigen mikroskopischer Gehirnschnitte auf Kartonpappe 35 ly Inhaltsverzeichnis. Seite Scheffer, W. . iber eine Spieg-elreflexkaiuera für Milvroph(jtographie und einen Mikroskopiertisch für subjektive Beobachtung und * Photographie 84 — , — , Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuclitung .... 3G8 —, — . Bemerkungen zur Beleuchtung mikroskopischer Objekte mit auffallendem Licht für die Mikrophotographie mit kurzbrenn- weitigen photographischen Objektiven 373 Schneider, H. , Über die Unnaschen Methoden zur Feststellung von Sauerstoff- und Reduktionsorten und ihre Anwendung auf pflanzliche Objekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung 51 — , —, Neue Studien zur Darstellung der Reduktions- und Sauerstofforte der Pflanzenzellen 478 Szent-Györgyi, A., Die histologische Darstellung des Glaskörpers . 23 Szüts, A. V., Eine neue Hämatoxylinlösung 17 Unna, P. G. , Eine gute Doppelfärbung für gewöhnliche und saure Kerne 289 — , —, Brief an den Herausgeber 296 Voß, G., Eine neue Mikroskopierlampe 464 Walseni, G. C. van, Über eine einfachste Methode zur Aufhebung von Zentrifugalen 4ü — . —, Beiträge zur klinisch -morphologischen Hämatotechnik . . . 310 Wilschke, A,, Über die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten . 338 Woltf, M., Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe und das Fixieren und Einbetten mikroskopischer Objekte im Vakuum .... 19 — . — , Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug als Uni- vcrsalinstrumente für wissenschaftliehe Makro- und Mikro- Photographie 202 —, —, Ein Objekthalter für Zeißsche anastigmatische Doppellupen . 380 — , — . Über die Verwendung des Zeichenprismas für Mikroprojektiun auf horizontale und vertikale Flächen 384 — . —, Das Oeigersche Universal -Tisch -Stativ für Mikroprojektion, Mikro- und Makro -Photographie, sowie über einen neuen Prä- pariertisch 448 Wychgram, E., Über neue Prinzipien der Mikroprojektion .... 218 — , —, Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII .... 441 Zoth, O. , Notiz, betreffend die Verwendung der ..direkten Kühler" für Projektion '^' Inhaltsverzeichnis II. Referate. Seite Achiicarro , N. , Ganglioneurora des Zentralnervensystems. [Histolo- gische Besclireibung eines Falles mit besonderer Berücksich- tigung der Veränderungen der Ganglienzelienkerne] .... 166 Achiicarro, N., y Calandre, L., El mètodo del tanino y la araoniacal piata aplicado al estudio del tejido muscular cardiaco del hombre y del carnero 152 Ahrens, H., Die Entwicklung der menschliehen Zähne 153 Akermau, A., Über die Konservierung plasmolysierter Protoplasten 515 Alexeieif, A., Recherches sur les sarcosporidies. I. Etude morpho- logique 138 Anitschkow, N., Über experimentell erzeugte Ablagerungen von aniso- tropen Lipoidsubstanzen in der Milz und im Knochenmark 414 Arinbruster, L., Chromosomen verliältnisse bei der Spermatogenese solitärer Apiden [Osmia cornuta Latr.J. Beiträge zur Ge- schlechtsbestimmungsfrage und zum Reduktionsproblem . . 253 Arndt, W., Über das Vorkommen von Fett bei Actinien 139 Arnold, J., Über Plasmastrukturen und ihre funktionelle Bedeutung 394 — , — , Bemerkungen über intravitale , supravitale und i)ostvitale Granulafärbung 494 — , — , Über die Granula der eosinophilen Zellen und der Mastzellen 500 Asai, T., Untersuchungen über die Struktur der Riechorgane bei Mustelus laevis [Glatter Hai, Selachier] 422 Aunap, E., Über die Chondriosomen der Gonocyten bei Knochen- fischen 156 Bindewahl, C. A. E., Das Vorderhirn von Amblystoma mexicanum . 167 Biondi, G., La degenerazione Walleriaxa dei nervi periferici, partico- larmente studiata dal lato istochimico ed il valore degli attuali metodi d'indagine per la dimostrazione istochimica di sostanze grasse e lipoidi • 263 Björkenheim , E. A., (ìolgis apparato reticolare interno in den Plazentarepithelien 155 Boresch , K. , Über fadenförmige Gebilde in den Zellen von Moos- blättern und Chloroplastenverlagerung bei Funaria .... 177 Boring, A. M., a. Pearl, R., The odd chromosome in the spermato- genesis of the domestic chicken 510 Branimertz, W., Morphologie des Glykogens während Eibildung und Embryonalentwicklung von Wirbellosen 246 Braue, A., Die Pollensammelapparate der beinsammelnden Bienen 404 Burlend, T, H., The pronephros of Chrysemys marginata .... 421 Busacca, A., L'apparato mitocondriale nelle cellule nervose adulte . 266 Caesar, J., Die Stirnaugen der Ameisen 496 Cajal, S., Ranióu y, Un nuevo proceder para la impregnación de la neuroglia 424 Carpano, M., Sull" invoglio capsulare di alcuni batteri 172 VI Inlialtsvei-zeichnis. Seite Casper, A., Die Körperdecke und die Drüsen von Dytiscus margi- nalis L 2Ó2 Champy, Ch., Granules et substances réduisant l'iodure d'osmium . 135 —, —, Recherches sur la Spermatogenese des Batraciens et les éléments accessoires du testicule 415 Cramer, W., Feiss, H. O., a. Bullock, W. E., The significance of the Marchi reaction in nerve degeneration, and its application as a specific stain for unsaturated ordinary fats [Preliminary communication] 166 Deineka, D., Beobachtungen über die Entwicklung des Knochengewebes mittels der Versilberungsmethode. 1. Die Entwicklung der Knochenzellen in perichondralen Prozessen 502 Doinikow, B., Histologische und histopathologische Untersuchungen am peripheren Nervensystem mittels vitaler Färbung. . . . 423 Donau, J. , Die Arbeitsmethoden der Mikrochemie unter besonderer Berücksichtigung der quantitativen Gewichtsanalyse .... 242 Dunzelt, H. , Die Differentialauszählung der weißen Blutkörperchen in der Zählkamraer 261 Duparc, L., u. Monnier, A. , Traité de technique minéralogique et pétrographique: Deuxième partie. Tome 1 : Les méthodes chimi- ques (jualitatives 276 Edinger, L. , Ersatz des Kanadabalsams durch Gelatine an mikro- skopischen Apparaten 134 400 Elfving, T., Untersuchungen über Flechtengonidien 177 Esinarch, F., Untersuchungen über die Verbreitung der Cyanophyceen auf und in verschiedenen Böden 435 Fiilleborn. F., Zur Technik der Mikrofilarienfärbung 144 Gelei, J., Über die Ovogenese von Dendrocoelum lacteum .... 249 Gerwerzhagen, A., Beiträge zur Kenntnis der Bryozoen. 1. Das Nervensystem von Cristatella mucedo Cuv 247 Givler, J. P., A safety razor modified for cutting handsections . . 24(5 Götlilin, G, F., Die doppelbrechenden Eigenschaften des Nerven- gewebes, ihre Ursachen und ihre biologischen Konsequenzen . 162 Gottlieb, B,, Die vitale Färbung der kalkhaltigen Gewebe .... 502 Greschik, E., Histologische Untersuchungen der Unterkieferdrüse [Glandula mandibularis] der Vögel. Ein Beitrag zur Kenntnis der Mucinbildung 409 —, —, ^Mikroskopische Anatomie des Enddarmes der Vögel .... 412 Guitel, F., Recherches sur l'anatomie des reins du Cottus gobio . . 508 Gvenes, E., u. Sternberg, F., Über eine neue und schnelle Methode zum Nachweise der Spirocliaete pallida in den Geweben . . 511 Hartridge, H., A method of investigating diatom-structure .... 129 Hayaski, A., Über das Verhalten der Gitterfasern in der Raohitismilz 160 Hegewald, C, Vergleichende histologische Untersuchungen über den äußeren Gehörgang der Haussäugetiere 421 Heldt, Th. J., Mülloaaru's Reticulum 266 Henuingfeld, Fr., Über die Isolierung einzelner Trypanosomen . . 170 Inhaltsverzeichnis. YH Seite Herbers, K., Entwicklungsgeschiclite von Anodonta cellensis Schköt. lil Herxheimer , G. , Technik der pathologisch -liistologischen Unter- suchung Ö91 Heydenreich , L. v., P^in Tliermoregulator mit Wasser für Therrao- jstuten 130 Hilton, W. A., The central nervous system of Tunica nigra . . . 14o Höber, R., Physikalische Chemie der Zellen und der Gewebe . . . 493 Hüber, R. , u. Nast, O., Weitere Beiträge zur Theorie der Vital- färbung l."]l Isabolinsky, M. , u. Smoljan, L., Über die Wirkung einiger Anilin- farbstofife auf Bakterien. Nebst einem Beitrag über die Farb- stoffestigkeit der Bakterien 172 Jordau, K. H. Ch. , Zur Morphologie und Biologie der myrnieco- philen Gattungen Lomechusa und Ateraeles und einiger ver- wandter Formen 'J'r2 Jurjewa, E., Die Nervenendigungen im Zahnfleisch des Menschen und der Säugetiere 4-_'o Kauttïnann, H., Über den Entwicklungsgang von Cylindrocystis . . 272 Kemnitz, G. A., Eibildung, Eireifung, Samenreifung und Befruchtung von Brachycoelium sahimandrae . 142 Kerschner, Th., Die Entwicklungsgeschichte des männlichen Kopu- lationsapparates von Tenebrio molitor L 4()5 Killian, K., Über die Entwicklung einiger Florideen 17(î Kiudler, Th., Gametophyt und Fruchtansatz l)ei Ficaria ranunculoides 272 Kleczkowski, T., Untersuchung über die Entwicklung des Sehnerven 2(i9 Klein, St., Eine einfaclie Methode der panoptischen Blut- und Gewebs- färbung mit „Polyciirom" 245 Klinken, J., Über das gleitende Wachstum der Initialen im Kambium der Koniferen und den .Markstrahlenverlauf in ihrer sekundären Rinde 170 Klopstock-Kowarsky, Praktikum der klinischen chemisch-mikrosko- pischen und bakteriologischen Untersuchungsmethoden . . . 39.3 Koch, A., Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gärungsorganismen und Enzymen 271 Koch, K., Histologisch-Technisches zur Markscheiden- und Lipoidfärbung 507 Kozewalow, S., Zur Technik der Färbung der NEGRisclien Körperchen 271 Krotkow, S. F., Zur Metiiodik der Blutkörperchenzählung .... 257 Krüger, P., Ein neues Verfahren zur elektiven Färbung der Binde- substanzen 137 Kühn, A., Die Sonderung der Keimesbezirke in der Entwicklung der Sommereier von Polyphemus pediculus de Geer 497 Kühnle, K. F., Vergleichende Untersuchungen über das Gehirn, die Kopfnerven und die Kopfdrüsen des gemeinen Ohrwurms [For- ficula auricularia L.] mit Bemerkungen über die Gehirne und Kopf- drüsen eines Springschwanzes [Tomocerus flavescens Tullb.], einer Termitenarbeiterin [Euternies peruanus f. aequatorianus HoLMGK.] und der indischen Stabheuschrecke [Dixippus morosus] 405 yiJI Inhaltsverzeichnis. Seite Külitz, K., i'lier die Spermio- und Oogenese der Sclerostomum-Arten des Pferdes unter besonderer Berücksichtigung der Hetero- chroiuosoiuenforschung 143 KuU, II., Eine Modifikation der ALTMAXNsclien Methode zum Färben der C'hondriosonien 243 Kuntz, A., On the innervation of the digestive tube 161 Kuschakewitscli, S., Studien über den Dimorpliisraus der männlichen (■escliiechtselemente bei den Prosobranchiern 1 140 Lan^, F., Experiiûentelle und histologische Studien an Turbellarien 2. 250 Lapiusky, M., Zur Innervation der Hirngefäße .504 Lecha-Marzo, A., El acido fosfo-molibdico reactivo del esperma . . 417 Legendre, R., Simple tour de main pour obtenir une chambre micro- scopici ue 493 Leiß, C. u. Schneiderholin, H., Apparate und Arbeitsmethoden zur mikroskopischen Untersuchung kristallisierter Körper . . . 516 Levi, G., Note citologiche sulle cellule somatiche dell'ovario dei mammiferi 158 Levj', O., Elementares Praktikum der Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere mit Einführung in die Entvvicklungsmechanik . . 121 Liuck, G. , Grundriß der Kristallographie für Studierende und zum Selbstunterriclit 276 Lijierovsky, L., Über das elastische Gewebe der menschlichen Milch- drüse 509 Loele, K., Beiträge zur Kenntnis der Histologie und Funktion des Hymenopterendarms 496 Lima, E., Lo sviluppo dei plastosomi negli anfibi 159 Maueval, W. E., The development of Magnolia and Liriodendron, including a discussion of the jìrimitiveness of the IMagnoliaceae 174 Marniier, L., Modification dun régulateur de chauffage électrique . 131 Massout, P., Imprégnation argentique du pigment 135 Maxiniovv, A., Untersuchungen über Blut und Bindegewebe. 6. Über Blutraastzellen 154 Mayer, L., Die intrazellulären Fibrillen in den Epithelzellen von Oligo- cliäten und Polychäten und das Skelett der Muskelzellen . . 251 Mayer, P., Einführung in die Mikroskopie 241 Maziarski, St., Sur la persistance des résidus fusoriaux pendant les nimibreuses générations cellulaires au cours de l'ovogénèse de Vespa vulgaris L 254 McKibben, P. S., The eye -muscle nerves in Necturus 159 Meßner, E., Weitere Mitteilungen über die Färbung der NissLschen SclioUen mit Pikrokarmin 408 Meves, F., Über das Verhalten des plastomatischen Bestandteiles des Spermiums bei der lîefruchtung des Eies von Phallusia uiii- millata 248 Meyer, A, , Erstes mikroskopisches Praktikum. Eine Einführung in den Gebrauch des Mikroskojis und in die Anatomie der höheren PHanzen 492 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Mironesco, Th., Préparations permanentes damyloïde par la méthode de HOTTINGER et RENAIT 501 Möllendorf, v., Über Vitalfärbung der Granula in den Schleimzellen des Säug'erdarmes 413 3Iühlmann, M., Beiträge zur- forage nach der Ursache des Todes. . 505 Müller -Calé, K. , Zur Entwicklungsgeschichte einiger Thecaphoren 140 — , — , Über die Entwicklung von Cypris incongruens 40tj Nachtsheim, H., Cytologische Studien über die Geschlechtsbestimmung bei der Honigbiene [Apis mellifera L.] 253 O'Donoghue , Ch. H. , über die Corpora lutea bei einigen Beutel- tieren 157 Oehler, R., Über die Gewinnung reiner Trypanosomenstämme durcli Einzellenübertragung 170 Oppel, A., Leitfaden für das embryologische Praktikum und Grundriß der Entwicklungslehre des Mensclien und der Wirbeltiere . . 121 Oppermauu, K., Die Entwicklung von Forelleneiern nach Befruchtung mit radiumbestrahlten Samenfäden 158 Ortuer- Schönbach, P., Zur Morphologie des Glykogens bei Trema- toden und Cestoden 251 Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz 128 Péterfi, T., Untersuchungen über die Beziehungen der Myofibrillen zu den Sehnenfibrillen 25() — , — , Beiträge zur Histologie des Amnions und zur Entstehung der fibrillären Strukturen 420 Péterfi, T., u. Engel, A., Das Muskelgewebe der Milz des Menschen 400 Petrow, K., Messungen geringer Dispersionen der optischen Symmetrie- achsen in monoklinen Kristallen 277 Plenk, H., Die Entwicklung von Cistella (Argiope) neapolitana. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Brachiopoden . . . 404 Poyarkoff, E., Solutions sucrées comme milieux physiologi(iue3 [obser- vations sur les spermatozoïdes des mammifères] 509 Prell, H., Das Chitinskelett von Eosentouion, ein Beitrag zur Mor- phologie des Insektenkörpers 146 Quack, M., Über den feineren Bau der Mitteldarmzellen einiger Ne- matoden 251 Rachnianow, A., Beiträge zur vitalen Färbung des Zentralnerven- systemes [Nebst einigen Bemerkungen über den feineren Bau der Pia] 423 Rados, A., Die Ausscheidung von intravenös injiziertem Karmin und Trypanblau im Auge 269 Ramme, W., Die Bedeutung des Proventriculus bei Coleopteren und Orthopteren 495 Ranke, O., Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesen- chymalen Syncytium und seinen Ditferenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen, gewonnen mittels der Tanninsilberraethode von N. Achl'CARro .... 402 X Inhaltsverzeichnis. Seite Reinhard, L. , Zum Bau der .Spermien und zur Spermatogenese von l'otamobius leptodactylus [Astacus leptodactylus] 150 Reis, V., u. Reis, K. , Der Apparat von Golgi-Kopsch und die intrazellulären Einscidußkörper. — Ein Beitrag zur Histologie der Bindehautcpitiielien und des trachomatösen Follikels . . 255 Reitz, A., Aliparate und Arbeitsmethoden der Bakteriologie. Bd. 1 : Allgemeine Vorschriften, Einrichtung der Arbeitsräume, Kultur- verfahren, Färbeverfahren, Bestimraungstabellen 171 Rio Hoi'tega, P. del. Investigations sur le tissu musculaire lisse. . 499 Rösch, P., Beiträge zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte der Strepsipteren 404 Röthig, P., Über eine Nachfärbung bei Weigert -Pal -Präparaten . 506 Rohr, N. V., Richtlinien in der Entwicklung, Erkenntnis und Wertung optischer Instrumente 129 Rosen , K. v. , Studien am Sehorgan der Termiten nebst Beiträgen zur Kenntnis des Gehirns derselben 495 Saguchi, S., Über Mitochondrien (Chondriokonten) und mitochondriale Stränge (= sog. EßERTHsche intrazelluläre Gebilde) in den Epidermiszellen der Anuren nebst Bemerkungen über die Frage der Epidermis -Cutisgrenze 151 Salonion, H., Über das Vorkommen und die Aufnahme einiger wich- tiger Nährsalze bei den Flechten 433 Sanchez y Sanchez, D., Sobra la estructura intima de la fibra mus- cular en los invertebrados. Nota preliminar 145 — , — , Sobre las terminaciones motrices en los insectos 14G Schaefer, R. , Die Entwicklung der Geschlechtsausführwege bei einigen Cestoden mit besonderer Berücksichtigung der Epithel- verhältnisse 497 Schalk, A., Die Entwicklung des Cranial- und Visceralskeletts von Petromyzon fluviatilis 255 Schaxel, J., Versuch einer cytologischen Analysis der Entwicklungs- vorgänge. 1. Die Geschleclitszeilenbildung und die normale Entwicklung von Aricia footida ("hap. 2. Die abnorme Furchung von Aricia foetida Chap 498 Sciielleuberg, A., Das akzessorische Chromosom in den Samenzellen der Locustide Diestrammena marmorata de Haan 149 Scheurig, L., Die Augen der Arachnoideen 150 Schiassi, B., Nouvelles solutions physiologiques 400 Schilling, \., Technik des Blutausstriches und eine neue Differential- Zähltafol für Leukozyten 258 Schmid, B., llamlbuch der naturgeschichtlichen Technik für Lehrer und Studierende der Naturwissenschaften 12(1 —, — , Biologisches Praktikum für höhere Schulen 493 Schnainligel. ()., Die vitale Färbung mit Trypanblau am Auge . . 270 Schneider, A. u. \V., Praktikum der mikroskopischen Anatomie der Wirl^eltiere und Grundzüge der mikroskopischen Technik . . 393 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Schneider, 0., Zur Kenntnis der Chordascheiden insbesondere der sogenannten Elastica interna bei Cyclostomen und Fischen . 427 Schröder, R., Über die zeitlichen Beziehungen der Ovulation und Men- struation [Zugleich ein Beitrag zur Corpus luteum -Genese] . 419 Schlich, K. , Beiträge zur Kenntnis der Schalendriise und der Ge- schlechtsorgane der Cuniaceen 40() Sheldon, R. E. , Paraffine -Weigert methods for the staining of nervous tissue, with some new modifications 4iT Siedentopf, Ililfsobjektiv für Voruntersuchungen zum Kardioid- Ultra- mikroskop 121) Siraarro y Villaverde, Mètodo de coloración histológica por el negro de anilina producido en el tejido. — Comunicación previa . 4 25' 21' 27' Tropfenzahl 57-8 1 2 Piowaze k : Kenntnis d. Giemsafärb. v. Standpunkt d. Zytologie. 31,1. 2"^ 33' Tropfenzahl 5G-7 g) 5. März 1914. 22» C. 3" 27' ,, 62-5 I'' 44' 31^35' ,, 64 11' 45' Tropfenzahl 57-2 4i> „ 56-4 21^ „ 56-8 SI' 7' „ 5G-8 5. März. 4h ^ 5(3-8 1'» 30' Tropfenzahl 59*2 5. März „ 59. Ans diesen Tabellen geht hervor, daß die OberÜächenspaunung bei den verschiedenen Lösungen (ein Tropfen GiEMSA-Lösuug auf 1 CG Wasser) nicht unerheblichen Schwankungen unterworfen ist. Eine Minute nach der Herstellung der Lösung betrug die Tropfeu- zahl 56'4, 56'7 , 59, 57*5, 56, usw. Die Tropfenzahl unterliegt • einige Zeit nach der Herstellung gewissen Schwankungen , die sich zuweilen in der Abnahme der Tropfeuzahlen äußern ; im allgemeinen nimmt mit der Niederschlagsbilduug besonders nach 24 Stun- den die Tropfenzahl wieder zu. (Ausnahme Fall c.) H. Absorptionsversuche^ sind mit Tierkohle , Kaolin, Weizenstärke , Zinustaub , Gummi , Kieselgur und Schwefelblüte an- gestellt worden, und zwar wurde 1 g Substanz -j- 5 cc Giemsa- Lö- sung (ein Tropfen Stammlösung auf 1 cc Wasser) verwendet. Tierkohle -{- GiEMSA-Lösung konz. nicht sichtbar absorbiert „ -f- Farblösung (s. oben) + Azur II 1 : 100 + „ 1:1000 „ + Methylenblau 1 : 100 „ + „ 1:1000 ^ Eosin 1 : 100 ., + „ 1:1000 Kaolin -j- Farblösung (s. oben) Weizenstärke -p Farblüsung Schwefelblüte -{- „ » n Kieselgur -)- „ undeutliche Absorption (bzw. Ad- sorption) Gummi -(- „ keine „ Der lila gefärbte Kaolinniederschlag hält das Methylenazur fest — setzt man zu ihm Methylenalkohol hinzu, so wird selbst nach 24 Stunden nur etwas violett verfärbte Eosinfarbe extrahiert, die im Trypanosomen- *) Bei Zinnstaub und Kieselgur u. a. handelt es sich wahrscheinlich nur um Adsorption (vgl. Zsigmoxdy. Kolloidchemie p. 25). 31, 1. Prowazek: Kenntnis d. Giemsafärb. v. Standpunkt d. Zytologie. 13 ausstrich die Kerne nicht mehr färbt. Läßt mau das Pulver trocknen. so ist die Hauptmasse desselben lila verfärbt, nur oben liegt eine zarte eosinfarbene Schicht auf. Von den angeführten Substanzen zeichnet sich Ti er kohl e durcli die stärkste Absorptionskraft gegenüber dem Eosinazur aus. — Von Interesse ist die Aufnahme des Farbstoffes durch 20pro- zentige Gelatine (Ruhland). Ein Tropfen der Farblösuug mit einer umgebogenen Normalöse (3 mm) auf die Gelatineoberfläche ge- bracht, verfärbt nach einer Stunde die Gelatineumgebung bläulich; nach 24'^ haftet an der Gelatineoberfläche in den Dimensionen des Tropfens ein roter, körniger Azureosinfleck an, während die Tiefe des Gels blau verfärbt ist. Mischt man die 20prozentige Gelatine mit Lezithin, so dringt der Farbstoff infolge seiner Avidität zu dem Lipoid so stark in die Tiefe, daß er nach 24 Stunden in dem „Dispersions- mittel" infolge seiner Distribution unsichtbar wird. — III. J. Perrix hat auf die Wichtigkeit der Erscheinungen der Berührungselektrizität bei den Färbevorgängen hingewiesen; L. Pelet-Jolivet hat die gewiesenen* Pfade weiterverfolgt und nahm sogar mit Unrecht an, daß bei der Giemsa- Färbung der Kern als eiweißartige Substanz im kolloiden Zustand mit positiver Ladung ver- sehen ist und „das Eosin (!) fixiert, während die ebenfalls kolloide Protoplasmamasse als negativ geladen aufzufassen ist" (Zeitschr. f. Chemie u. Industrie d. Kolloide Bd. 2, 1908, p. 217; vgl. Giemsa, Handbuch d. path. Protozoen). Bei unseren Versuchen bedienten wir uns des für Kataphorese- untersuchungen empfohlenen Überführungsapparates von Pauli-La\d- steiner; bei 110 Volt und einer Temperatur von 24^ C wanderte die GiEMSA-Lösung innerhalb von 6'^ in der Weise, daß die — Seite eine blaue Farbe aufwies, während der -J- Pol sich durchweine rot- violette Färbung auszeichnete ; im unteren Schenkel des Apparates tauchten nach einiger Zeit auf dieser Seite stärkere Präzipitate auf. — Nach verschiedenen neueren Untersuchungen spielt bei dem sogen. kapillaren Aufstieg, den besonders Goppelsröder zum Gegen- stand seiner grundlegenden Studien gemacht hatte , die Berührungs- elektrisierung gleichfalls eine Rolle. Goppelsröder bediente sich Filtrierpapierstreifen, in denen er die zu untersuchende Flüssigkeit kapillar aufsteigen ließ. Wir ließen nach Ruhland auf eine stets gleiche Marke weißen Filtrierpapiers gleiche Tropfen der Farblösung auftropfen und setzten aus Mittelmaßen zahlreicher Messungen den 14 Prowazek: Kenntnis cl. Giemsafärb. v. Standpunkt d. Zytologie. 31,1. Durchmesser der blauen Scheibe in ein Verhältnis zu dem äußeren liellen, nur sehr zartrosa verfärbten AVasserkreis. Auf diese Weise erhielten wir den Kapillarquotienten Db 9-55 A.^Aio Die blaue Scheibe ist noch von einem abgetönten Hof umgeben, der gegen das Zentrum zu dunkler verfärbt ist. Je nach dem Alter der Lösung wurde zu verschiedenen Zeiten das Verhältnis dieses blauen Hofes gegen das blaue Zentrum gemessen, die Rechnung ergab aber bei Berücksichtigung aller Fehler keine wesentlich diffe- rierenden Resultate. Nach Ruhland ^ werden alle Farbstoffe mit einem kleineren Kapillarquotienten als 0*7 vital nicht aufgenommen; von dieser Regel existiert nur eine Ausnahme: der sauere Farbstoff Chromgrün besitzt für Q = 0*45 und färbt trotzdem vital. Nun kann man viele pflanzliche (Algen, Oedogonium) und tierische Zellen durch Zusatz der gew(*hnlichen Giemsa- Lösung (ein Tropfen auf 1 cc) paravital anfärben, sofern man nur für Zutritt des Sauer- stoffes sorgt. Der niedrige Kapillarquotient scheint gegen eine Paravitalfärbung des Giemsa- Farbstoffes nicht zu sprechen, da dieser Farbstoff eigent- lich eine Mischung von zwei Farbstoffen ist, die durch Fällungen einer weitgehenden Kapillarausbreitung entgegenarbeitet. Azur H allein besitzt in einer Verdünnung von 1 : 1000 einen Kapillarquotientcn von etwa 0'73 (1 : 10"000 = 0'4 — 5). Mit Giemsas Eosinazur färben sich in Paramäcien paravital Entoplasmakörnchen und polar gröbere Granula (besonders bei stärkerem Zusatz). Beim Zerfließen der Infusorien treten in dem Schleim der Nahrungs- vakuolen rot gefärbte Pseudospirochäten und T r i c h i t e n strukturen auf, die mit den bekannten Strukturen der Kurlofïkorper (Azurfärbung) eine gewisse Ähnlichkeit besitzen. Später erfolgt ziemlich rasch eine Ca vu lati on des Protoplasmas, indem sich in diesem undeutliche Globuliten rasch in Hohlkörper umwandeln — der Kern färbt sich dann oft leicht violett. Bei den Trypanosomen färbt sich zuerst in dem geblähten Kern das Karyosom und dann der Blepharoplast blau ; sobald die Try- ') RuiiLANi», W., Studien über die Aufnahme von Kolloiden durch die ptianzliche Plasiuahaut (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. 51, 1912). 31,1. Prowazek: Kenntnis d. Giemsafärb. v. Standpunkt (1. Zytologie. 15 panosomen abgestorben sind , nimmt der Kern sowie der Raudfaden der undulierenden Membran die typische Rotfärbung an. In Azur II färben sich die Trypanosomen nur blau. — Interessauter- weise waren die Trypanosomen, die sich teilten, in dem Giemsa- Farbstoff länger beweglich, als die gewöhnlichen Parasiten, eine Erscheinung, die für eine Änderung der osmotischen und kolloidalen Verhältnisse des Protoplasmas während der Teilung sprechen würde (vgl. Lehre von den Partialfunktionen der Zelle von Ehrlich). Schließlich sei noch erwähnt, daß der GiEMSA-Farbstoff iu nicht ionisierenden Flüssigkeiten Avie Benzol, Äther und Chloroform, sowie ferner in Glyzerin, Methylalkohol, Sublimat nach Mayer, sowie Aceton keine Färbungen liefert — in einer 3prozentigen Kochsalzlösung färben sich in dem üblichen Ausstrichpräparat die Blutkörperchen und das Protoplasma, dagegen kann man auf diese Weise keine typische Kernfärbung erzielen. Sauere Lösungen verhindern durch eine früh- zeitige Ausfällung des Eosinazurs sowie wahrscheinlich durch eine Behinderung des Eindringens des Methylenazurs (vgl. Alka- loide und Säuren) vermutlich die typische Färbung. Aus den vorliegenden Untersuchungen und Betrachtungen geht zunächst hervor, daß Eosinazur kein eigentlicher Kernfarbstofi ist, vielmehr ist er eine Mischung von zwei Farbstoffen, wobei das Azur zuerst gewisse Strukturen v r b e i z t , worauf an diesen Stellen als eine Grenzflächenfärbung besonderer Art die typische Eosinazurfärbung zustande kommt. Prozesse einer Art von Ultra- filtration des in Form einer Suspension entstehenden kolloiden Eosinazurs, das das Ultrafilter nicht passiert und in Gallerten (Gela- tine) nicht eindringt, scheinen an den fraglichen Grenz- flächen eine besondere Rolle zu spielen (vgl. Arzneimittel- wirkung) ^. Azur allein nimmt zwar unter Einfluß von Hydrochinon, Resorzin (Nocht) sowie Pikrinsäure , Kaliumbichromat u. a. einen rötlichen Farbton an, dieser ist aber auf eine Art von Metachro m a si e zurückzuführen und mit den Tinktionen des Eosinazurs in keiner Weise zu vergleichen. Die Oberflächenspannung der Farblösung ändert sich im Laufe der Zeit. Von der Tierkohle wird der Farbstoff vollständig absorbiert (adsorbiert). Nach den Untersuchungen von R. Kraus , v. Eisler ^) Versuche mit Tabaschir und Hydrophan würden sich empfehlen ; wahrscheinlich dringen auch die unbeweglichen, filtrierbaren Virusarten unter ■'fe' Einfluß gewisser biologischer „Leitstoffe" in die Grenzflächen der Zellen ein. 16 Prowazek: Kenntnis d. Giemsafürb. v. Standpunkt d. Zytologie. 31, 1. und FuKüHARA (Zeitschr. f. Inimiinitätsforsclmng und experimentelle Therapie Bd. 1, 1909, H. 2), adsorbiert Tierkolile auch verschiedene sogen, ultravisible Virnsarten und kann in einem gewissen Sinne die Filtration durch Bakterienßlter ersetzen. Das sauere Adsorbens Kaolin trennt den Farbstofl' in dem Sinne, daß das saure Eosin in der oberen Flüssigkeit verbleibt. Versuche mit einem Adsorbens mit Basencharakter (Aluminiumhydroxyd) ergaben eine Trennung im um- gekehrten Sinne. Das Verhalten des Farbstoffes im elektrischen Strom , in nicht ionisierenden Flüssigkeiten sowie sein ungefährer Kapillarquotient sind festgestellt worden. Trotz dessen niedriger Zahl eignet sich der Farbstoff für eine para vitale Färbung — auch hier dringt im allgemeinen, wenn auch nicht in allen Fällen zuerst das kristalloide Methylenazur vor und erst später schlägt sich an den Oberflächen das kolloide Eosinazur als Suspensions- kolloid nieder. Tafelerkläruug (Tab. I). Fig. 1. Alter Konjunktivaabstrich (Mensch) mit oberflächlicher Kern- färbung (Vergr. 1000). Fig. 2. Leukozyten aus Scharlachblut , differenziert. Stellenweise ist die oberflächliche Kottarbung „abgefallen". Fig. 3 (EisenhämatoxyHn), Fig. 4 u. 5 (Giemsa- Färbung stark differen- ziert, Schnitt). Spiralstrukturen an den Chromosomen aus den Känguruh- spermatogonien (Vergr. 1400). Hamburg, Ende März 1914. [Eingegangen am 6. April 1914.] Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. Bd. 31. Tafel I. S. V. Prowazek Verlag von S. Hirzel, Leipzig Sinsel & Co., G.m.b.H. Leipzig-Oetzsch 31,1, V. Szüts: Eine neue Häinatox5^1inlösung. 17 [Budapest, Ungarisches Nationalmuseum.] Eine neue Hämatoxylinlösuno*. Von Dr. Andreas von Szüts. Das MalloryscIic Phosphormolybdän- oder Pliosphorwolfram- hämatoxylin hat mich in der Untersuchung des Nervengewebes zu schönen Resultaten gefülirt. p]s ist bekannt, daß diese Farblösung in den Bildern der Nervenelemente eine sehr schöne metachromatische Färbung erzeugt, indem die Gliafibrillen blau, die Nervenfasern und Achsenfortsätze der Ganglienzellen rosa gefärbt werden. Der einzige Nachteil dieser vorzüglichen Farblösung sind ihre hohen Kosten. Nach mehreren Versuchen ist es mir gelungen, die teuren Bestand- teile mit dem billigen Ammoniunimolybdat zu ersetzen und mit diesem Ammoniummolybdatliämatoxylin in der Färbung des Nervengewebes ähnlich schöne Resultate zu erreichen, welche mit der Mallouy sehen Färbung erzeugt werden. Die Zusammensetzung der neuen Farblösung ist die folgende : Einprozentige wässerige Hämatoxylinlösung . 100 cc lOprozentige Ammoniummolybdatlösung ... 25 „ Die Lösung ist nach dem Zusammengießen der zwei Bestandteile so- fort zur Anwendung bereit. Gießt man nur die ersten paar Tropfen der Ammoniummolybdatlösung in die Hämatoxylinlösung hinein , so nimmt die Lösung sofort eine tiefblauviolette Färbung an. Mit dieser Lösung werden die Schnitte sehr schnell, binnen 1 bis 2 Minuten gefärbt. Verdünnt kann man sie auch verwenden , sogar in einer 20fachen Verdünnung, die Färbung bedarf jedoch in diesem Falle 10 Minuten. Jede beliebige Fixierung ist zur Färbung mit Ammoniuni- molybdathämatoxylin geeignet, ausgenommen die osmiumhaltigen Flüssig- keiten. Für das Zentralnervensystem von Wirbeltieren (Eidechsen, Vögeln) ist eine Fixierung mit Formalalkohol oder Formol besonders geeignet. Das Ammoniummolybdathämatoxylin ist jedoch nur an Schnitten und nicht zur Stücktarbung verwendbar. Ich habe die Stückfärbung an dünnen Scheiben eines Hasengehirns , mit Kalium- Zfitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 1. 2 la V. Szüts: Eine neue Hämatoxylinlösung. 31,1. bichromat- Formol fixiert, versucht, die Farblösung ist jedoch kaum unter die Oberfläche eingedrungen. Ich kann als eine vorteilhafte p]igenschaft der Farblösung hervor- heben , daß sie das Celloidin der Schnitte durchaus nicht färbt, während ich bei anderen Hämatoxylin- oder Hämateinlösungen , be- sonders bei dem Glyzerinhänialaun von Rawitz das Entgegengesetzte erfahren habe. Die Schnitte werden nach der P^ärbung in destilliertem Wasser ausgewaschen und dann in schwach alkalischem Leitungswasser gebläut, zu welcher Prozedur 5 Minuten in den meisten Fällen genügend sind. Die Gewebe von verschiedener Struktur werden jedoch durch die Wirkung des Wassers verschiedenartig gebläut, und als Erfolg be- kommt man von den verschiedenen Geweben ein metachromatisch ge- färbtes Bild. Die bläuende Wirkung des alkalischen Wassers kommt an den Geweben von verschiedener Konsistenz nicht in derselben Weise zur Geltung, während gewisse Gewebe schon blau werden, bleiben noch andere violett oder rötlich. Die Gewebe von einer feineren faserigen Struktur , wie z. B. die Muskeln , Nerven , Bindegewebe , werden schneller blau. Die homogenen, massigen Gewebe dagegen, wie z. B. die Grundsubstanz des Knorpels und des Knochens, halten die rötliche, violette Färbung länger zurück. 'o' [Eingegangen am 3. März 1914.] 31,1. Wolft: Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe. 19 [Zoologisches Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde Moltkestraße 19.] Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe und das Fixieren und Einbetten mikroskopischer Objekte im Vakuum. Von Dr. Max Woltf in Eberswalde. Hierzu eine Textabbildung. Die Firma Erich Koellner in Jena hat vor kurzem eine neue Wasserstrahlluftpnmpe herausgebracht, bei der im Gegensatz zu den heute allgemein üblichen ein Wasserstrudel als wirkendes Prinzip zur Anwendung gelangt, der aus dem zu evakuierenden Gefäß die Luft in Form eines Strahles mit sich reißt. Umstehende Abbildung läßt die Konstruktion der Pumpe ohne weiteres verständlich werden. Das bei ic eintretende Wasser muß die aus den Röhren c und d gebildete ringförmige Spalte passieren und bildet dabei über dem schwachtrichterförmigen Ausatz von d einen Strudel, durch den die Luft über c intensiv hineingesaugt wird. Ein sehr exakt gearbeitetes, gläsernes Rückschlagventil verhindert den Austritt des Wassers in das Vakuum. Die Pumpe wird noch in einem zweiten Modell , mit Dreiweg- hahn, ausgeführt, der natürlich über dem Kugelstück der Vakuum- leitung sitzt und es ermöglicht, mit beliebigen Gefäßen zu arbeiten. Die neue Wasserstrahlluftpumpe übertrifft alle anderen durch ihre kräftige und schnelle Saugwirkung. So wird ein Zweilitergefäß, bei 720 mm Luftdruck und 2*5 bis 3*00 Atm. Wasserdruck (und einer Wassertemperatur von -|- 13^ C) schon in 70 Sekunden bis 711 mm Quecksilber evakuiert. Dazu gebrauchen andere, sonst gut konstruierte Pumpen die zehnfache Zeit. 20 Wolff: Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe. 31,1. Der Grund , warum ich die neue Luftpumpe an dieser Stelle ktirz beschreibe, ist aber wesentlich der, daß sie mir geeignet er- scheint, die Methoden des Einbettens und Fixierens im Vakuum mehr als bisher und ihrer praktischen Bedeutung in der Mikrotechnik entsprechend einzubürgern. In der Tat kann man , wenn man über die neue Luftpumpe verfügt, mit verhältnismäßig einfachen Appa- raturen sich die Vorteile der erwähnten Metliodik nutzbar machen, wie in folgenden noch mit einigen Worten näher dargelegt werden soll. Die Vorzüge der Paraffindurch- tränkung unter vermindertem Luft- druck sind so außerordentliche , daß lediglich das Fehlen preiswerter Ap- paraturen, die ein bequemes Arbeiten gestatten , es erklärt , daß sie nicht ganz allgemein zur Anwendung gelangt. Und doch ist es wünschenswert, nicht nur Objekte , wie z. B. Arthropodeu- Larven , deren innere Orgaue eigent- lich nur nach Vakuum-Einbettung eine befriedigende Erhaltung des Keliefs zeigen, so zu behandeln, sondern auch Objekte mit weniger konsistenter Ober- fläche. Objekte von relativ gleich- mäßigem Gefüge, bei denen das Kol- labieren von größeren Hohlräumen nicht zu befürchten ist, werden immer weit vorteilhafter im Vakuum ein- gebettet, aus dem einfachen Grunde, weil hier wenige Minuten zum Durchtränken von Stücken genügen, die sonst stundenlang im Thermostaten hätten bleiben müssen und also in entsprechendem Maße für feinere histologische Feststellungen ungünstig verändert worden wären. Darüber kann ja kein Zweifel bestehen, daß die Erhaltung der Gewebselemente um so besser ist, je kürzer der Aufenthalt im Thermostaten war, je kürzere Zeit höhere Temperaturen auf das Objekt einwirkten. Hieraus resultiert also, daß die Vakuum -Einbettung es gestattet, größere Blöcke in einem , selbst feinste Strukturverhältnisse konservierenden Zustande auf den Objekttisch des Mikrotoms zu bringen und härtere Paraffin- sorten , die für die Erzielung sehr großer und gleichzeitig dünner, 31,1. Wolff: Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe. 21 wie überhaupt sehr dünner Schnitte Bedingung sind, unbedenklich verwenden zu dürfen. Die Vakuum -Methode bietet aber auch noch den Vorteil, daß sich auch das Intermedium schneller und schon bei relativ niedriger Temperatur entfernen läßt, da ja Chloroform, Xylol, Toluol usw. und ähnliche , als Intermedien dienende flüchtige Körper unbedingt im Vakuum leichter verdampfen , als im gewöhnlichen Wärmeschrank und mit der Wasserstrahlluftpumpe dort schneller entfernt werden, als es hier möglich ist. Wendet man also die Vakuum -Methode auch schon auf die Passage des Objektes durch das Intermedium an, so wird sich auch hier' die größere Beschleunigung der Überführung unter AVahrung des allmählichen Übergangs bis zur Stufe höchster Konzentrierung vorteilhaft bemerkbar machen müssen. Ich pflege mich bis jetzt einer improvisierten Apparatur zu bedienen, die mir praktischer erscheint als ein Vakuum -Einbettungs- apparat (sogen, amerikanisches Modell) der Vereinigten Fabriken für Laboratoriumsbedarf, Berlin N., der mir in Bromberg seiner Zeit zur Verfügung stand. Sie entspricht im Prinzip ganz dem Hoffmann- schen (ebenfalls improvisierten) Einbettungsapparat. Schon das einfachere Modell, der Jenaer Velox-Pumpe, erst recht natürlich das mit Dreiweghahn versehene, vereinfacht die von Hoffmann (vgl. Zool. Anz. 1884, p. 230) vorgeschlagene Apparatur nicht unwesentlich , indem es mir gestattet , die Luftpumpe direkt durch einen Druckschlauch mit einem beliebigen tubulierten Exsikkator zu verbinden, ohne daß besondere Rückschlagsicherungen und Hähne notwendig wären. Den Exsikkator, der die Paraffinschalen aufnimmt, setze ich in ein passendes Wasserbad, dessen Temperatur die erfor- derliche kurze Zeit der Überführung oder Einbettung über mit den einfachsten Heizquellen genügend konstant erhalten werden kann. Die Temperatur im Exsikkator zeigt ein in diesen hineingestelltes kleines Thermometer an. Genauere Zahlen über die Schnelligkeit, mit der bestimmte Ob- jekte sich im Vakuum mit Paraffin gleichmäßig durchtränken lassen, beabsichtige ich in einer späteren Arbeit mitzuteilen. Hier sei nur als Anhaltspunkt angegeben , daß nach meinen Erfahrungen die Durchtränkung im Vakuum durchschnittlich nur ein Zehntel der Zeit erfordert, die unter normalem Luftdruck notwendig ist. Es ist also auch die Ersparnis an Heizmaterial eine sehr be- trächtliche. 22 Wolff: Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe. 31,1. Ich hoffe in Bälde einen reclit einfachen elektrisch beheizten Vakuum-Paraffin-Einbettungs-Apparat an dieser Stelle beschreiben zu können, den Herr Koellner- Jena jetzt auf meine Anregung hin konstruiert. Infolge der Anordnung des Heizkörpers ist die Be- heizung bis zur gCAvünschten Temperatur sehr schnell zu erzielen (was man von den üblichen doppelwandigen Schränken mit Wasser- fiillung wahrhaftig nicht sagen kann) und deshalb imter allen Um- ständen, auch wenn man nicht im Vakuum arbeitet, der Betrieb sparsamer , als es bisher , gleichviel mit welchem Heizmittel er be- wirkt wurde, der Fall sein konnte. Daß er auch bequemer und sauberer ist, liegt in der Natur der elektrischen Beheizung. Auch für die Fixierung von Objekten mit großen , lufthaltigen Hohlräumen wird die neue Luftpumpe, wie ich mich an verschiedenem Material überzeugte , wesentlich bessere Dienste , als die bisher ver- wendeten Modelle leisten. Ohne kräftige Evakuierung ist es z. B. ganz unmöglich , dem Fixierungsmittel genügend Eingang in die Höhlen des Felsenbeines zu verschaffen, und das gleiche gilt für Insekten (Tracheen, Luftsäcke). [Eingegangen am 30. Januar 1914.] 31,1. Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 23 [Aus dem I. Anatomischen Institut der Universität Budapest. Vorstand: Prof. Dr. M. v. Lenhossék.] Die histologische Darstellung des Glaskörpers. Von A. Szent-G.vörgyi in Budapest. Die histologische Darstellung des Glaskörpers in seiner natür- lichen Lage und Ausdehnung gehört zu den schwierigsten Aufgaben der mikroskopischen Technik. Ihre Schwierigkeit ist begründet in der im Säugetierkörper einzig dastehenden Armut dieses Gewebes an geformten Bestandteilen, an der so gut wie flüssigen Beschaffen- heit seiner Grundsubstanz ; besteht doch bekanntlich der Glaskörper des Menschen zu 98*5 Prozent aus Wasser (Berzelius). Sind diese Schwierigkeiten schon beim embryonalen und fötalen Auge vorhanden, so steigern sie sich noch beträchtlich beim entwickelten Tier und Menschen. Kein Wunder, daß Totalschuitte des volleutwickelten menschlichen und tierischen Auges mit Erhaltung und tadelloser Konservierung des Glaskörpers wohl zu den größten Seltenheiten mikroskopischer Präparatensammlungen gehören. Hieraus erklärt sich wohl auch die Tatsache , daß eine bildliche Gesamtdarstellung des menschlichen Glaskörpers mit Berücksichtigung der normalen topo- graphischen Anordnung seiner Fibrillen meines Wissens in der Literatur bisher noch nicht vorliegt. Alle bisherigen histologischen Methoden, mit denen wir bei der technischen Behandlung des Objektes Schrump- fungen der Gewebe zu verhindern oder auf ein geringes Maß zu reduzieren wissen, versagen hier; gewöhnlich tritt die Schrumpfung schon bei den ersten Akten der Behandlung ein , ist dies nicht der Fall gewesen, so ist es dann immer die Einbettung, die den Erfolg vernichtet, indem sie trotz größter Sorgfalt und Geduld Schrumpfungen und Zerreißungen des Glaskörpers herbeiführt. — In folgendem möchte ich die Methoden beschreiben , deren ich mich bei meinen Untersuchungen über den Bau des Glaskörpers der Wirbeltiere und des Menschen bedient habe und mit deren Hilfe es 24 Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. mir gelungen ist, dieser Schwierigkeiten zum größten Teile Herr zu werden, d. h. Totalschnitte des Glaskörpers herzustellen, die dieses so strukturarme Gewebe in seiner natürlichen Lage und Ausdehnung, den Hohlraum des Auges vollkommen ausfüllend vorführen , die das Fibrillenwerk des Glaskörpers in seiner regelmäßigen , typischen Anordnung, ohne Defekte und Verzerrungen zur Ansicht bringen. Meine Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Glaskörper ent- wickelter Tiere und des entwickelten Menschen, nicht aber auf em- bryonales und fötales Material. Nur bei ganz großen Tieren, wie Rind, Pferd, Haitisch, gelang es mir bisher nicht , tadellose Präparate zu erhalten , indem eine Schrumpfung des Glaskörpers nicht völlig auszuschließen war. Auch das Vogelauge erwies sich refraktär, und zwar aus einem ganz be- sonderen Grunde, nämlich infolge des starken Knochenringes in der Sklera, der nicht entfernt werden konnte ohne nachteilige Folgen für den Glaskörper und der durch seine Gegenwart ein ordentliches Mikrotomieren des Auges verhinderte. Besonders hervorheben möchte ich , daß meine Methode bei dem menschlichen Auge befriedigende Resultate gibt, obgleich sich gerade der Glaskörper des Menschen durch besonders zerfließliebe und fein strukturierte Beschaffen- heit auszeichnet. Es erötfnet sich so durch die Möglichkeit eines Studiums der pathologischen und mit dem Alter einhergehenden Ver- änderungen des menschlichen Glaskörpers ein neues Feld der Forschung. Ich beschreibe im folgenden zwei verschiedene Methoden : das typische, aus Fixieren, Einbetten, Schneiden und Färben bestehende Verfahren, und die Silberimprägnationsmethode. Letztere eignet sich nur für kleine und mittelgroße Augen , während das erstere Ver- fahren gleicherweise bei den Augen kleinerer und größerer Tiere Anwendung finden kann. Ich möchte gleich hervorheben , daß die Beschränkung des Silberverfahrens auf kleinere Augen bedauerlich ist , da dieses Verfahren außerordentlich übersichtliche und demon- strative Bilder des Glaskörpers gibt. Zunächst einige für beide Methoden gültige Bemerkungen. Natür- lich ist es viel vorteilhafter , wenn man in der Lage ist , das Auge sofort nach dem Tode in die Fixierungsflüssigkeit oder das Silber- nitrat zu legen, doch habe ich auch von menschlichen Augen, die erst 24 Stunden nach dem Tode oder noch später der Leiche ent- nommen waren, gute Präparate erhalten. Schon S. Mayer (1) war es bekannt, daß der Glaskörper verhältnismäßig wenig postmortalen 31,1, Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 25 Veränderungen unterworfen ist. Bei größeren Augen wird man zweckmäßig ein Stück des Sehnerven am Auge belassen, an dem das Auge aufgehängt werden kann. Auch für die nachträgliche Orientierung, was nasal und temporal ist, ist der überall exzentrisch eintretende Sehnerv wichtig, neben der Form der Hornhaut, die bekanntlich beim Menschen in ihrer vorderen, freien Fläche eine leicht querelliptische Form zeigt und dadurch eine nachträgliche Orientierung ermöglicht. Bezüglich des menschlichen Materials möchte ich noch bemerken, daß die Augen jüngerer Individuen bis etwa zum 40. Jahre weitaus vor- zuziehen sind ; am Auge älterer Individuen hatte ich oft Mißerfolge. I. Färl)iiiigsmetho(le. Fixierung des Auges. Es würde zu weit führen alle Mittel anzuführen, die zur Fixie- rung des Glaskörpers besonders im fötalen Zustand empfohlen wurden. Ihre Liste deckt sich so ziemlich mit der Reihe unserer belcannteren Fixierungsmittel, Am besten bewährt hat sich bei meinen Unter- suchungen folgendes, von mir auf theoretischer Grundlage konstruiertes Fixierungsgemisch : Aceton^ 125 ce Acid, acetic, glac 5 „ Formalin 40 „ Sublimat 4 g Aqua dest 100 cc ^) Das in dieser Lösung offenbar die Hauptrolle spielende Aceton (Dimethylketon) ist in der histologischen Technik kein neuer Stoff. Als Fixierungsmittel, ohne weiteren Zusatz, ist es schon von Henke und Zeller für alle Gewebsgattungen und von Bing und Ellermann speziell für die Markscheiden der Nervenfasern empfohlen worden. Als Bestandteil eines Fixierungsgemisches hat es Held in Verbindung mit SuWimat empfohlen. In letzterer Zeit wurde Aceton von SzÉcsi ^Lucidol, ein neues Fixier- mittel. Deutsche med. Wochenschr. 1913, No. 15, p. 84), als Lösungsmittel des von ihm zur Fixierung empfohlenen wasserunlöslichen Lucidols (Benzol- superoxyd) empfohlen. Die Nachprüfungen , die ich vornahm , ließen mich zur Überzeugung kommen , daß die günstigen liesultate , die man bei Ausstrichpräparaten mit dieser Methode erhält, dem Aceton und nicht dem Lucidol zuzuschreiben sind. Der Erfolg ist nämlich genau derselbe, wenn man nur reines Aceton anwendet. Aceton ohne Zusatz als Fixierungs- mittel für Ausstrichpräparate ist schon von Jagic empfohlen worden. Aceton ist ja auch, ohne jeglichen Zusatz, ein energisches Fällungsmittel des Eiweißes. 26 Szent-Gyürgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. Kleinere Augen läßt man 2 bis 3 Tage, größere 6 bis 7 Tage in diesem Gemisch, wonach man auf je 100 cc noch 50 ce Aceton hinzufügt und das Objekt noch 1 bis 2 Tage, bzw. 3 bis 4 Tage in der Lösung beläßt. Da die Lösung nicht haltbar ist, muß sie vor dem Gebrauch immer frisch bereitet werden. Einbettung. Als Einbettungsmittel kommt bei dem Auge nur Celloidin in Betracht. Eine Paraffineinbettung ist ausgeschlossen, da hierbei eine Zerstörung und Dislokation des Fibrillengerüstes nicht zu ver- meiden ist. Aber auch bei der Celloidineinbettung mußte der Alkohol bei der Vorbehandlung unbedingt aus dem Spiele gelassen und ein anderes geeignetes Eutwässerungsmittel gefunden werden. Als solches ergab sich derselbe Stotf, der auch bei der Fixierung die Hauptrolle spielt , nämlich das Aceton. Es ist nicht das erstemal , daß dieser Stoff als Vormedium der Einbettung in Vorschlag gebracht wird. Ohne auf die Geschichte dieses Gegenstandes einzugehen, möchte ich hier nur auf die Namen Henke, Zeller, Jagic, Held, Fisch und Henneguy hinweisen. Es ist auffallend, daß trotz dieser vielfachen Empfehlungen dieses wertvolle Mittel sich in der histologischen Technik bisher nicht die Stellung erringen konnte, die es verdient. Das Entwässerungsverfahren ist ganz einfach : das Objekt wird aus der Fixierungsflüssigkeit ohne jedes Auswaschen direkt in konzen- triertes Aceton gebracht und darin 3 bis 4 Tage belassen. Es ist zweckmäßig, am Tage nach dem Einlegen das Aceton zu erneuern. Um das Objekt möglichst wasserfrei zu machen , empfiehlt es sich bei dieser Erneuerung auf den Boden des Gefäßes eine dickere Schicht Calcium chloratum siccum zu bringen ^ , wobei das Auge natürlich nicht auf dem Boden liegen darf, sondern aufgehängt ge- halten werden muß. Hat das CaCl Wasser angezogen, was man an dem Verkleben der Schollen erkennt, so überträgt man das Stück in neues Aceton mit neuem Ca CI. ^) Das Calcium cliloratuni sicc. ist zu dieseiu Zwecke dem von Bhl'nk empfohlenen Cupruui suU'iiricuin vorzuziehen, da es energischer wirkt und sich leichter zu Boden senkt. 31,1. Szent-Györg'yi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 27 Zur Entwässerung sind bei kleineren Augen 1 bis 2 Tage, bei größeren 3 bis 4 Tage erforderlich. Aus dem Aceton kommen die Objekte in Ätheralkohol, hieraus in Celloidin. Vor der Übertragung des Objektes in das Celloidin schneidet man vom Auge mit dem Mikrotommesser seitlich eine Kuppe ab , bei größeren Augen (Mensch , Katze usw.) zwei Kuppen an den gegenüberliegenden Seiten , und zwar am zweckmäßigsten oben und unten. Hierbei muß man aber recht rasch vorgehen , da sonst während der paar Minuten infolge des Verdampfens des Ätheralkohols eine Schrumpfung des bloßgelegten Glaskörpers eintreten kann ; die Kuppen sollen nicht zu klein sein. Beim Einlegen in das Celloidin muß man darauf achten , daß alle Luftbläschen , die sich an der Öffnung oder den Öffnungen des Auges angesetzt haben, entfernt werden. Die Konzentration des Celloidins wechselt je nach der Beschaffen- heit des Objektes. Kleinere Augen , die im allgemeinen weniger leicht schrumpfen , werden sukzessive mit 2-, 4- und Gprozentigem Celloidin durchtränkt, bei größeren und empfindlicheren Augen darf man nur bis 4 Prozent gehen, bei besonders heiklem Material, wozu auch das Menschenauge gehört , nur bis 3 Prozent , nach vorher- gehender Durchtränkung mit ein- und 2prozentiger Lösung^. Durch die Öftnung der Augenhäute dringt das Celloidin leicht in den Glaskörper, so daß für jede Lösung die Zeitdauer von 3 Tagen, zusammen also 9 Tage, auch beim Menschenauge, völlig genügt. Dies ist nur als das Minimum aufzufassen ; man kann nämlich das Auge ruhig auch länger in den einzelnen Celloidin- lösungen liegen lassen, da das Objekt darunter nicht leidet". Zur Erhärtung des Celloidins stellt man die zur Einbettung dienende Papierschachtel bis nahe zum Rand direkt in Chloroform ein ; es ist dies vorteilhafter als die Benützung von Chloroform- *) Da sich das 3prozentige Celloidin nicht zu völliger Schnittfähigkeit erhärten läßt, habe ich es versucht, den Block nach Durchtränkung mit Benzol, Bromoforiu und einigen anderen Flüssigkeiten von hohem Gefrier- punkt am Gefriertisch zu schneiden. Die Versuche mißlangen, ebenso wie der Versuch, die kombinierte Celloidin-Paraffineinbettung anzuwenden; die Anwendbarkeit der letzteren scheitert an der großen Empfindlichkeit des Glaskörpers der Wärme gegenüber. -) Anders bei den mit Silber imprägnierten Objekten: hier muß man den Vorgang der Entwässerung und Einbettung auf eine möglichst kurze Zeit reduzieren. 28 Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. dämpfen, bei welchem Verfahren eine Schrumpfung des Glaskörpers leichter Platz greift^. Der mit Celloidin auf Stabilit aufgeklebte Block wird jetzt ge- schnitten, und zwar in ziemlich dicke Schnitte. Ich habe die Schnitt- dicke von 150 bis 200 [x für die Untersuchung des Glaskörpers am vorteilhaftesten gefunden. Es wurde vorliin erwähnt, daß die allergrößten Augen, wozu auch schon das Menschenauge gehört, in höchstens Sprozentigen Celloidin eingebettet werden dürfen. Ein solches Celloidin kann in keiner Weise, auch mit Terpineol nicht, bis zur gehörigen schnittfälligen Konsistenz erhärtet werden. Hier ist ein besonderes Vorgehen nötig, welches in folgendem besteht. Man nimmt den erstarrten Block aus dem Chloroform heraus und löst ringsum die das Auge um- hüllende Celloïdinschicht ab, dann wird die Hornhaut mit dem Mikro- tommesser weggeschnitten und die Linse nach einem Einschnitt in die Iris mit der Pinzette behutsam entfernt. Noch empfehlenswerter ist es , die Entfernung der Linse von der Seite her , nach vorher- gehender Erweiterung der schon früher angebrachten Öffnung, vor- zunehmen. Hiernach wird das Auge in Ätheralkohol kurz abgespült und in einer Pappschachtel mit Sprozentigem oder noch konzentrierterem Celloidin umschüttet, welches dann mit Chloroform und eventuell auch mit Terpineol in der gewöhnlichen Weise erhärtet wird. In diesem festen Rahmen läßt sich dann das Auge sehr gut schneiden, voraus- gesetzt, daß man dafür Sorge getragen hat, daß die dicke Celloidin- lösung den durch die Entfernung der Linse entstandenen Hohlraum vollkommen ausfüllt. Beim Schneiden stellt man das Messer recht schief, um möglichst die ganze Schneide des Messers ausnützen zu können. Die Schnitte kommen in OOprozentigen Alkohol , dann , zur Entfernung der im Schnitt eventuell vorhandenen Sublimatskristalle, in Jodalkohol, Aveiter- hiii wieder in reinen Alkohol, und zuletzt unmittelbar vor der Färbung noch in destilliertes Wasser. Natürlich ist die geschilderte Fixierungs- und Einbettungsmethode nicht nur für den Glaskörper, sondern überhaupt zur Darstellung von topographischen Übersichtsbildern des Auges geeignet. *) Hat der Cello'idinblock eine genügend feste Konsistenz erlangt, so kann er noch eventuell zur definitiven Erhärtung und gleichzeitigen Auf- hellung in Terpineol eingelegt werden. Nur bei den mit Silber iiiipräg- nierten Präparaten darf kein Terpineol angewendet werden. 31,1. Szent-Gyorgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 29 Färbung. Zur Färbung des Glaskörpers sind die verschiedensten Mittel als günstig bezeichnet worden. Während von der einen Seite die spezifischen Gliafärbungeu zur Darstellung der Glaskörperfibrillen als besonders geeignet hervorgehoben werden, werden von anderen die elastischen Färbungen , wieder von anderer Seite die spezifischen Bindegewebsfarbstofte, die Plasma-Färbungen oder die KernfarbstofFe empfohlen. Schon aus dieser Mannigfaltigkeit der empfohlenen Färbungs- methoden kann gefolgert werden, daß es überhaupt keine spezifische Färbung für die Glaskörperfibrillen gibt, daß diese Strukturelemente keine besonderen färberischen Reaktionen ergeben. In der Tat kann man mit sehr verschiedenen Farbstoffen gute Färbungen des Fibrillenwerkes erzielen. Die Schwierigkeit liegt weniger in der Färbung selbst , als vielmehr darin , daß sich bei den meisten Färbungen auch das Celloi'din mitfärbt und dadurch das scharfe Hervortreten der Fibrillen verhindert. G. Retzius (2) versuchte diese Schwierigkeit dadurch zu umgehen, daß er das Celloidin aus den Schnitten vor der Färbung entfernte. Dieses Verfahren muß unbedingt eine große Geschicklichkeit erfordern ; mir ist es bei diesem Vorgehen nicht gelungen, Dislokationen der Fibrillen zu ver- meiden. Da bekanntlich das vax GiESOxsche Farbengemisch das Celloidin ungefärbt läßt, habe ich, wie auch schon andere vor mir, in erster Reihe au diese Färbung gedacht. Leider bleiben dabei auch die Fibrillen so gut wie ungefärbt. Ich habe dann eine Reihe neuerer, zu diesem Zwecke noch nicht versuchter Farbstofle probiert , so die Heidenhain sehe neutrale Plasmafärbung, das Pikroblauschwarz, Azo- karmin, Brilliantschwarz. Alle erwiesen sich als völlig unbrauchbar. Mit Thiazinroth (Difterenzierung in Alkohol) erhielt ich eine ganz schwache Färbung der Fibrillen. Besser war das Ergebnis mit phosphormolybdänsaurem Hämatoxylin, noch besser mit Thiazinbraun und am besten mit dem schon von Retzius zu diesem Zwecke an- gewendeten Bleu de Lyon , das nach der Diflferenzierung in Alkohol recht hübsche Bilder ergab. Allen diesen Farbstoffen aber vorzuziehen zur Darstellung des Glaskörpers ist das Held sehe Molybdänhämatoxylin , das zu diesem Zwecke sclion von Wolfrum (3) angewendet wurde. Dieser Färb- 30 Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. Stoff genügt allen Anforderungen, da er das Celloïdin nicht mitfärbt nnd die Fibrillen ziemlich stark hervortreten läßt. Die Lösung wird hergestellt aus : Häraatoxylin cryst l'O Alkohol (70 Prozent) lOOO Reine Molybd.änsäiire 2 Messerspitzen. Die Lösung muß nach ihrer Herstellung mindestens zwei Wochen stehen, wonach sie vom Bodensatz dekantiert wird. Zum Färben verdünnt man das benützte Quantum mit der zehnfachen Menge destillierten Wassers. Die Schnitte bleiben 24 Stunden im Farbstoff und müssen dann mehrere Stunden lang in destilliertem AVasser aus- gewaschen werden. Die Schnitte werden nach der Färbung recht gründlich aus- gewaschen, kommen dann aus dem Wasser in gewöhnlicher Weise in Alkohol, werden in Karbolxylol aufgehellt und in Kanadabalsam eingeschlossen. Man kann die Schnitte nicht auf längere Zeit in Wasser oder Alkohol aufheben, da die Färbung undeutlich wird. Leider werden bei dieser Methode die übrigen Teile des Auges sehr stark überfärbt, was der größte Mangel der Molybdänhämatoxylin- färbung ist. Darum empfiehlt es sich, die Schnitte abwechselnd mit Bleu de Lyon und mit Hämatoxylin zu färben. Da sich das Photo- xylin mit den Anilinfarbstotfen etwas weniger als das Celloïdin mit- färbt , ist es ratsam , zur Einbettung gelegentlich auch diesen Stoff anzuwenden. Das Verfahren gestaltet sich auch bei Photoxylinein- bettung in der oben angegebenen Weise. Spnst hat das Photoxylin keine besonderen Vorteile vor dem Celloïdin. II. Silbermethode. Es ist das Verdienst M. v. Lenhosséks (4), zuerst das CAJALSche Silberverfahren zur Darstellung des Fibrillengerüstes des Glaskörpers angewendet zu haben. In der Tat gibt dieses Verfahren so scharfe und anschauliche IMlder von den Glaskörperfibrillen wie keine andere Methode. Allerdings ist die Methode für gewisse histologische Fragen des Glaskörpers, wie für die Frage nach dem Verhältnis der Zonulafasern zu den Zellen des Ciliarepithels, nicht geeignet. Auch erscheinen dabei die Fibrillen stets etwas dicker als sie in Wirklichkeit sein dürften, im Gegensatz zu der oben .geschilderten gewöhnlichen Fixie- rungs- und Färbungsmethode, bei der sie wieder nach meiner An- 31,1. Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31 sieht eine geringe Verdünnung erfahren. Die Silbermethode gibt hauptsächlich topographisch ausgezeichnete , alle Färbungen über- treffende Bilder ; leider läßt sie sich bei größeren Augen , wie etwa beim Menschenauge , nicht anwenden , da das Silber die ungünstige Eigenschaft hat, nur sehr langsam in die Gewebe einzudringen und in massivere Gebilde, wie es bei größeren Tieren der Glaskörper ist, nicht bis zu den zentralen Teilen vorzudringen. Ein zweiter Nachteil ist, daß nach der Versilberung die Celloidineinbettung bei größeren Augen nicht benützt werden kann , da die Silberbilder während der Einbettung, die hier langsam vorgenommen werden muß, verblassend Bei kleineren Augen kann man sich eventuell auch der Celloidineinbettung bedienen , da hier schon ein kurzer Aufenthalt in den Celloidinlösungen genügt. Ich bemerke, daß man sich hierbei zur Entwässerung statt des Alkohols des Acetons be- dienen muß ; auch darf hier Terpineol zur definitiven Erhärtung und Aufhellung des Celloidinblockes nicht herangezogen werden , da es der Imprägnation gefährlich ist. Bei meinen Untersuchungen über den Glaskörper der Amphibien, Reptilien und Vögel habe ich mich in erster Reihe dieser Methode bedient, die von der Anordnung des Glaskörpergerüstes überraschend klare Anschauungen gibt. Auch bei kleineren Säugern etwa bis zur Größe des Meerschweinchens wird man sich mit Vorteil dieser Methode bedienen. M. V. Lenhossék hat das Verfahren nur an embryonalem Material, speziell am Auge von Hühnerembryonen angewendet, und zwar ohne Modifikation des ursprünglichen Cajal sehen Verfahrens (Fixierung in Alkohol -Ammoniak, Einlegen in Silber auf mehrere Tage im Brut- schrank, Reduktion in Pyrogallol). Für das Auge entwickelter Tiere läßt sich die Methode in dieser Form nicht anwenden, sondern es ist eine Modifikation nötig, die ebenfalls von M. v. Lenhossék stammt. Mein verehrter Lehrer war so freundlich, mir sie mündlich mitzuteilen ; ^) Eine Ausnahme bildet das Schweinsauge, das infolge der besonders konsistenten, durch etwas gröbere Fibrillen ausgezeichneten Beschaffenheit des Glaskörpers auch einer raschen Celloidineinbettung, und damit auch der Silbermethode zugänglich ist. Bei meinen Untersuchungen über den Canalis hyaloideus des Schweines (Graefes Arch. Bd. 85, 1913) habe ich mich beinahe ausschließlieh dieser Methode bedient. Das Schweinsauge erfordert eine 12- bis lltägige Behandlung mit Silber; etwa am 5. Tage der Be- handlung eröffnet man das Auge , eventuell auch an zwei gegenüber- liegenden Stellen. 32 Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. sie besteht darin, daß man das frische Auge in ein Gemisch von Silber und Formaldehyd bringt: Formalin 20 oc Aqua dest 80 „ Argentum nitricum crystallisatum 15 g In dieser Lösung verbleiben ganz kleine Augen, wie z. B. das der Schlangen oder Eidechsen, 7 Tage, etwas größere, wie das des Frosches oder des Meerschweinchens, 9 Tage. Ich habe gefunden, daß es für den Erfolg günstiger ist, wenn man das Objekt nicht in den Brutschrank stellt; höchstens während der zwei letzten Tage der Behandlung kommt ein Einstellen der Schälcheu in den Brutschrank bei einer Temperatur von 30 bis 35° C in Betracht, bei sehr zart strukturierten empfindlichen Glaskörpern, wie z. B. dem der Vögel, muß man aber auch hiervon absehen. Kleinere Augen werden bis zuletzt uneröffuet behandelt, bei et- was größeren empfiehlt es sich , das Auge etwa am 5. Tage der Behandlung durch Abtragen eines seitlichen Segmentes zu eröffnen. Das Silberformalingemisch ist nicht haltbar ; schon nach kurzer Zeit bildet sich ein Niederschlag, indem sich infolge der reduzierenden Wirkung des Formaldehyds das Silber aus der Flüssigkeit ausscheidet. Es muß daher das Gemisch immer frisch angefertigt und während der Behandlimg jeden Tag erneuert werden, wobei man zweckmäßig immer frische Schälchen nimmt, da das an der Seiteuwand des Schälchens in Form eines Sjjiegels ausgeschiedene Silber auf die Niederschlagsausbildung beschleunigend einwirkt. Zur Reduktion diente folgendes Gemisch : Pyrogallol Merck 1'5 g Formalin '5 ce Aqua dest 100 „ In dieser Lösung bleiben die versilberten Stücke 24 Stunden, wonach sie dann ebenfalls 24 oder bei etwas größeren Augen 48 Stunden lang sehr gründlich in fließendem Wasser ausgewaschen werden. Man soll mit der Lösung nicht sparen, sie nach mehreren Stunden erneuern und die Reduktion in einem gut verschließbaren, bis an den Rand gefüllten Gefäß vornehmen. Wie schon oben gesagt , eignet sich die Celloidineiubettung für die versilberten Augen im allgemeinen nicht so gut, wie für anders behandelte Präparate. Ich habe , um Schnitte aus dem versilberten Material ohne Schrumpfung und Verblassung der imprägnierten Fi- 31,1. Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 33 brillen zu erhalten, zur Einbettung und zum Mikrotomieren einen be- sonderen Weg einschlagen müssen. Er bestellt in der Durchträukung des Objektes mit Gelatine und in der Benutzung des Gefrier- mikrotoms. Die Benutzung der Gelatine als Einbettungsmasse ist nicht neu; vielmehr haben wir es hier mit einem der ältesten Einbettungs- verfahren zu tun. Die Gelatinmethode ist neuerdings , wie bekannt, von St. V. Apathy (5) so vervollkommnet worden, daß sie voraussichtlich in der histologischen Technik eine viel größere Bedeutung erlangen wird , als sie bisher besaß. Meine Versuche und Erfolge mit der Gelatindurchtränkung fallen noch in die Zeit vor dem Erscheinen der Apathy scheu Mitteilung und decken sich auch in keinem Punkt mit dem Verfahren dieses Forschers. Man stellt sieb am besten die Gelatinelösungen gleich in größerer Menge her. Man erwärmt destilliertes Wasser bis es kocht und gibt dann erst die reine Gelatine hinzu. Um der Fäulnis vorzubeugen, setzt man dem Wasser etwas Salizylsäure bei. Beim Abkühlen er- starrt die ganze Masse. Zum Gebrauch entnimmt man ihr ein ent- sprechend großes Stück. Da der osmotische Druck der Gelatine gleich Null ist, während sie eine hohe Viskosität besitzt, muß das Innere des Auges, mag das Auge noch so klein sein, durch eine in der Sklera gemachte Öffnung der Gelatine zugänglich gemacht Averden. Bei schon um ein ge- ringeres größeren Augen (wie z. B. beim Meerschweinchen) wird man zweckmäßig zwei Offnungen anbringen , natürlich vor dem Einlegen in die Gelatine. Ich möchte noch einmal betonen , daß das Material vor der Gelatineeinbettung sehr gründlich, in fließendem Wasser, während 1 bis 2 Tage ausgewaschen werden muß. Auch der geringste Reste von Formalin und Pyrogallol ruft Fällungen in der Gelatine hervor, die ihr Eindringen in das Objekt verhindern. Die Konzentration der Gelatine und die Dauer der Einwirkung sind verschieden je nach der Größe und Beschaffenheit des Materials. Kleinere Augen gibt man auf je 24 Stunden in eine 5- und lOpro- zentige Lösung. Größere Augen verbleiben je 2 Tage in einer 7- und 14prozentigen Lösung; länger als 4 Tage darf das Objekt keines- falls in der Gelatine bleiben, da sonst die Fibrillen verblassen. Vor dem Einlegen der Gelatine reguliert man den Brutschrank auf 30 bis 32'' C ein. Die aus dem Brutschrank herausgenommene Gelatine , welche das Auge umschließt, erstarrt bald. Man kann das so eingebettete Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 1. 3 34 Szent-Györgyi: Histologische Darstellung des Glaskörpers. 31,1. Objekt längere Zeit im Scliälehen aufbewahren, wenn man es nur vor dem Austrocknen und vor der Einwirkung der Wärme schützt. Nun wird das Auge auf dem Gefriermikrotom geschnitten, nachdem man es von der umgebenden Gelatinschicht einigermaßen befreit hat. Das Objekt wird auf dem Gefriertisch mit einigen Tropfen Wasser be- festigt. Das Messer wird ganz quer eingestellt ; die beste Schnitt- dicke für die Untersuchung des Glaskörpers ist 50 /jl. Eine Ent- fernung der Linse aus dem Auge ist nicht nötig, da sie sich stets leicht schneiden läßt. Man soll das Auge nicht übermäßig gefrieren lassen, da es zu fest und zu schwer schneidbar wird^. Die Schnitte kommen von dem imbenetzt zu gebrauchenden Messer, bevor noch die Gelatine auftaut, in eine lOprozentige Formalinlösung, damit die den Schnitt durchtränkende Gelatine elastisch und unlöslich wird. Sollen die Schnitte länger unmontiert bleiben, so kommen sie in eine schwache (0'5prozentige) Formalinlösung oder in folgendes Gemisch : Glyzerin 80 cc Aqua dest. ■ • 15 „ Formalin 5 „ worin sie wie lange immer aufbewahrt werden können. In derselben Lösung können die Schnitte auch montiert werden nach Anbringung eines Asphaltrahmens. Besser noch ist es , sie in dem ApATHYSchen Gummisirup (Gummi arabicum, nicht kandierter Rohrzucker, destilliertes Wasser je 50 g, Zusatz von 5 cg Thymol) aufzuheben, nur muß man die Umrahmung sehr gründlich vornehmen, da die Schnitte sonst durch das Eintrocknen des Gummisirups zu- grunde gehen. Leider habe ich auf diese Weise eine Menge von gelungenen Schnitten verloren. — In den imprägnierten Schnitten kann das Silber in bekannter Weise in Gold übergeführt werden. Zitierte Literatur. 1) Maveu, S., Über eine neuartige Verwendung des Farbstoffes „Neutralrot" (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81, 1912). 2) Retzius, G. , Über den Bau des Glaskörpers und der Zonula Zinnii in dem Auge des Menschn und einiger Tiere (Biol. Unters. N. F. Bd. 6, 1894, p. G7). ') Ich kann diese Gelatine- Gefriermethode überhaupt für alle besonders harten Objekte, die sich mit den gewöhnlichen Methoden schwer verarbeiten lassen, empfehlen. 31,1. Rupp: Anwendung der Gelatine zum Konservieren. 35 3) Wolfrum, M., Über Ursprung und Ansatz der Zonulafasern im mensch- lichen Auge (Graefes Arch. Bd. 69, 1908, p. 1). 4) Lenhossék, m. v.. Die Entwicklung und Bedeutung der Zonulafasern, nach Untersuchungen am Hühnchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 77, 1911, p. 280). .5) Apathy, St. v.. Neuere Beiträge zur Schneidetechnik (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. u. f. mikrosk. Technik Bd. 29, 1912, p. 449). [Eingegangen am 28. April 1914.] Anwendung der Gelatine zum Konservieren und Befestigen mikroskopischer Gehirnschnitte auf Kartonpapi)e. (Für makroskopische Zwecke.) Von Carl Kupp in Leipzig. Nachdem das menschliche Gehirn oder Tiergehirn in Formalin und in Kai. bichrom. gehärtet, in Alkohol, Cello'idinlösung eingebettet und mit Hilfe des Mikrotoms in dünne Schnitte zerlegt worden ist, wird es (nach Weigert -Pal) mit Hämatoxylin gefärbt und in Kai. hypermang. und Oxalsäure entfärbt. Die Schnitte verbleiben einige Stunden in Aqua destill., wobei das Wasser zwei- bis dreimal ge- wechselt wird. Während die Schnitte wässern , bereite ich eine 20prozentige und eine SOprozentige wässerige Gelatinelösung: Gelatine 100-0 Aqua destill. 500 cc 3000 „ „ 1000 „ Das Quantum der Flüssigkeit richtet sich ganz nach der Anzahl der Schnitte, die von der geschnittenen Serie für die Gelatine-Methode in Anwendung kommen sollen. Vor dem Gebrauch werden die Gelatineblättchen in Aqua destill, eingeweicht, ausgedrückt und dann in eine Kolbenflasche getan, das dazu bestimmte Quantum Aqua destill, wird hinzugefügt und in einem heißen Wasserbade bis zur Auflösung der Gelatine gelassen ; sodann 3* 36 Kupp: Anwendung der Gelatine zum Konservieren. 31,1. werden 10 bis 15 cc 2prozentigen wässerigen Chinosols hinzugesetzt und das Ganze umgeschüttelt. (Das Chinosol hat den Zweck Schimmel- pilze zu verhüten.) Nach Herstellung der Gelatinelösung wird von der 20prozentigen ein Teil in eine viereckige Schale gegossen und zwei bis drei weiße Kartonpappen (eventi, auch mehr) 13X18 — je nach der Größe für den Schnitt passend — in sie hineingelegt ; gleichzeitig werden auch die für diese Kartons bestimmten Gehirnschnitte mit in die Schale gelegt, mit einem Stückchen Filtrierpapier bedeckt und die Schale mit einer Glasplatte zugedeckt. Nun wird die Schale mit den Kartonpappen und Gehirnschuitten 3 Stunden bei 35 bis 38*^ im Wärmeschrank gelassen^; nach dieser Zeit sind beide Teile mit Gelatine durchtränkt. Dann werden die Kartonpappen in horizontaler Lage entweder " auf eine Glasplatte oder in eine viereckige Schale gelegt und mit der hergestellten dickeren Gelatinelösung Übergossen , und zwar muß dieselbe in einer gleich- mäßigen , 1 mm hohen Schicht über den Pappen aufgetragen werden. Dann werden die Gehirnschnitte gleich auf die Kartonpappen gelegt, oder man läßt die Kartons auch 10 bis 20 Minuten an einem staubfreien Platz bei Zimmertemperatur liegen, bis sich eine Haut auf ihnen gebildet hat. (Während der Vorbereitung der Kartonpappen verbleiben die Gehirnschnitte im Wärmeschrank.) Auf diese nun entstandenen Gelatinehäutchen werden jetzt die durchtränkten Gehirn- schnitte gelegt und mit dem Finger oder einem Glasstab glattgestrichen, bis alle Luftbläschen zwischen Kartonpappen und Schnitten entfernt sind. Nachdem wird auf jeden Schnitt eine 1 bis 2 mm dicke Schicht Gelatinelösung gegossen und die Schnitte, wie bereits vorhin bemerkt, au einem staubfreien Platz im Zimmer an der Luft getrocknet, bis die Gelatine ihre ursprüngliche Härte wieder erreicht hat. Bei nicht genügender Dicke der Schicht über dem Schnitt kann das Über- gießen mit Gelatinelösung noch einige Male wiederholt werden. Um das Krummziehen der Kartonpappen zu verhüten, wird auf ihre Rück- seite Schreibpapier oder dickes Filtrierpapier geklebt, dann werden ^) Die Temperatur im Wärmeschrank muß möglichst so gehalten werden, daß die Schnitte nicht schrumpfen. -) Das unwillkürliche Ankleben der Kartonpappe auf die Unterlage kann nötigenfalls vermieden werden durch vorheriges Bestreichen der Glas- ])latton oder Schalen mit etwas Vaseline; nachdem die Pappe trocken ge- worden, wird die Kückseite mit Ale. gereinigt. 31,1. Rupp: Anwendung der Gelatine zum Konservieren. 37 sie auf einem Reißbrett befestigt oder unter einen etwas schweren Gegenstand gelegt. Nach vollständiger Trocknung der Kartonpräparate können diese zu Demonstrationen (mit dem Epidiaskop) und zur Orientierung bei Vorträgen herumgezeigt imd bequem transportiert werden. Zu letzterem Zwecke können die Kartonpräparate in einer Pappschachtel über- einander gelegt oder im Kuvert aufgehoben werden. Auch zum Produzieren sind die nach dieser Methode hergestellten Schnitte ver- wendbar. Schon vor ungefähr 6 Jahren habe ich mich mit dieser Methode beschäftigt und damals eine Reihe mikroskopischer Gehirnschnitte auf die angegebene Weise mit Gelatine auf Kartonpappe befestigt. Die Haltbarkeit der so hergestellten Schnitte war derart, daß sämtliche bis jetzt gut brauchbar geblieben sind. Etliche dieser Schnitte wurden mit warmem Wasser von der Kartonpappe abgelöst und in Aqua destill, gewässert, dann in 30-, 50-, 70- und 96prozentigem Alkohol und in Karbolxylol aufgehellt und in Kanadabalsam auf dem Objekt- träger eingeschlossen. Bei der mikroskopischen Durchsicht der Präparate waren die Markscheiden gut erhalten und mikroskopisch verwendbar (nur hier und da zeigten sich in den Präparaten kleine Risse, die jedoch für die mikroskopische Untersuchung nicht wesentlich sind). Dasselbe Verfahren kann man auch bei mikroskopischen Hirn- schnitten anwenden , die bereits in Kanadabalsam auf dem Objekt- träger eingeschlossen sind. Sie werden in Karbolxylol abgeweicht, in 96prozentigem Alkohol, dann in absteigendem Alkohol und Aqua destill, gewässert und , wie vorher bemerkt , mit Gelatinelösung auf Kartonpappen geklebt. Zu diesem Verfahren ist auch die Paus- oder Zeichengelatine verwendbar. Dieselbe wird naß auf die Kartonpappe geklebt, dann der Hirnschnitt glatt auf dieselbe gelegt und mit nasser Paus -Gelatine überklebt und das Kartonpräparat, wie vorhin erwähnt, an der Luft getrocknet. Das letztere Verfahren ist für makroskopische Zwecke verwendbar und einfach , aber nicht so haltbar wie die zuerst an- gebene Methode ^. ^) Die Gelatine -Methode kann bei verschiedenen Schnittpräparaten angewandt werden; ich habe mikroskopische Schnitte von einem 33 cm langen fötalen Corpus angefertigt und dieselben auf Kartonpappe befestigt. 38 Kupp: Anwendung der Gelatine zum Konservieren. 31,1. Gesamtzahl der Schnitte. Schneidet man ein 10 cm hohes Gehirn vom erwachsenen Men- schen von oben nach unten in 50 fJ, dicke Horizontalschnitte, so erhält man von einer 1 mm dicken Scheibe 20 Schnitte , von einer 1 cm dicken Scheibe 200 Schnitte und von einem 10 cm liohen Ge- hirn 2000 Schnitte. Eine Hirnhemisphäre von 7 cm querem Durchmesser, in 50 /t dicke Sagittalschnitte zerlegt, gibt 1400 Schnitte. Von einem 16 cm laugen Gehirn in 50 /li Dicke, frontal ge- schnitten, erhält man 3200 Schnitte. Wenn nun sämtliche Gehirnschnitte auf Objektträgern in Kanada- balsam eingeschlossen werden sollen , so kostet das Gehirn an dazu verwendetem Material (ohne Arbeitszeit und wissenschaftlichem Wert), an Chemikalien , wie Alkohol , Celloidin , Hämatoxylin , Photoxylin, Karbolxylol, Kanadabalsam (Objektträger und Deckglas 25 Pfg.) pro Schnitt 50 Pfg., was für 2000 Schnitte einem Betrage von 1000 Mark gleichkommt. Rechnet man das Gehalt des Laboratorium -Technikers für das Anfertigen der Schnitte hinzu, so stellt sich ein fertiggestellter mikro- skopischer Gehirnschnitt auf ungefähr 65 Pfg. bis 1 Mark. Da es aber wahrscheinlich nicht nötig ist, daß alle Schnitte von Erwachsenen für das Mikroskop hergestellt werden sollen, dürfte jeder fünfte Schnitt für mikroskopische, pathologische und anatomische Untersuchungen vollständig genügen, während dann noch eine Anzahl Schnitte für die Gelatinebehandlung Verwendung finden könnten. Dagegen ist es wohl notwendig von einem Fötus oder Neu geborenen jeden Gehirnschnitt auf dem Objektträger^ für das Mikro- skop vorzubereiten, da diese Serie, um ihren Faserverlauf zu studieren, nicht lückenhaft sein darf. Billige Objektträger. Billige Objektträger kann man erhalten , wenn man die fast in allen photographischen Ateliers vorhandenen beiseitegelegten und für ^) Bei einem Gehirn mit nur einem kleinen Herd oder Degeneration ist es selbstverstiindlich besser, jeden Schnitt aus der erkrankten Stelle, wegen Veränderung der IMarkscheide und Ausdehnung des Herdes, auf den Objekt- trüger zu bringen. 31,1. Rupp: Anwendung der Gelatine zum Konservieren. 39 den Photograplien nicht mehr brauchbaren Glasplatten kauft und als Objektträger für mikroskopische Gehirnschnitte verwendet. Außer- dem gibt es auch verschiedene Institute, in denen viel photographiert w'ird und die sicher mißlungene photographische Aufnahmeplatten be- sitzen , für die sie keine Verwertung haben , die aber diese für sie unbrauchbaren Platten als Objektträger für Gehirnschnitte gewiß billig abtreten würden. Auch in unserem Institut werden seit langem schon die zurückgelegten photographischen Platten als Objektträger für mikroskopische Gehirnschnitte mit verwendet. Die belichteten Platten werden mit heißem Sodawasser gereinigt, im reinen Wasser gespült und mit Alkohol nachpoliert. 9X12- und 13Xl8-Platten sind die für die gewöhnlichen kleineren und größeren mikroskopischen Präparate geeignetste Größe. Für außergewöhnlich große oder kleinere Schnitte lassen sich, wenn eine Glasschneide- vorrichtung vorhanden ist , die gewünschten Größen aus den ver- schiedensten Platten herausschneiden. Als Deckgläser sind die photographischen Platten weniger geeignet, da sie eine Dicke von l^/g bis 2 mm haben. Bei Vergrößerungen, wie z. B. Obj. Leitz 3 , 4,5, kann man 1 mm dicke Deckgläser verwenden ; für stärkere Vergrößerungen sind dünne Schnitte von 1 bis 15 jj, und Deckgläser Dicke 0.17, 0'15 und O'IO zu emp- fehlen. Wenn man die photographischen Platten als Objektträger ver- wendet, so hätte man sich nur noch die 1 mm dicken Deckgläser von einem Glasschneider anfertigen zu lassen, falls man diese Arbeit nicht selbst vornehmen will, da hierzu Zeit und Geschicklichkeit gehört Nachtrag. Ich möchte noch bemerken , daß ich in neuerer Zeit statt der Glasplatten und Schalen, viereckige Pappschachteln mit 1 cm hohem Rande als Unterlage für die Kartonpappen benutze (hierzu lassen sich auch die Pappschachteln verwenden , in welchen die photo- graphischen Platten verpackt sind). Bei Verwendung von Pappschachteln wird auf den Boden der- selben erst eine Schicht Gelatine gegossen, auf diese wird die mit Gelatine durchtränkte Kartonpappe gelegt und hierauf, wie bereits erwähnt, die SOprozentige Gelatinelösmig gegossen, dann Gehirn- schnitt und auf demselben eine Gelatineschicht. 40 van Walscm: Methode zur Aufhebung von Zentrifugaten. 31,1. Um die Gelatine etwas schneller zum Trocknen zu bringen, taucht man die Schachtel mit dem Präparat etwa 5 Minuten iu 96prozentigcn Alkohol und legt sie zum Trocknen hin. Nachdem nun die Gelatine hart geworden ist und Schachtel und Kartonpappe fest miteinander verbunden sind, wird der hoch- stehende Rand der Schachtel sauber abgeschnitten, die Seitenränder mit Papierstreifen wie bei „Diapositiven -Platten," und die Rückseite mit weißem Papier überklebt. Um ein Krummziehen des Karton- präparates zu verhüten, können diese auch unter eine Papierpresse gelegt werden. [Eingegangen am 23. Februar 1914.] Über eine einfachste Methode zur Aufhebung von Zentrifugaten. Von Dr. G. C. van Walsem in Meerenberg (Holland). Hierzu eine Textabbildung. In einem früheren, in dieser Zeitschrift erschienenen Aufsatze (Bd. 21, p. 172) habe ich ein Verfahren beschrieben, welches besser als die üblichen Methoden ermöglichte , auch kleinste Zentrifugat- mengen auf den Objektträger zu übertragen. ObAvohl mittels des beschriebenen Verfahrens tatsächlich der vorliegende Zweck erreicht werden konnte , so hat doch eine nähere Erfahrung bewiesen , daß dies auf einfachere und dazu sicherere Weise möglich ist. Bei der älteren Methode geschah der eigentliche Zentrifugierungsakt in dem ül)lichen Glasröhrchen und lag das Wesentliche der Neuerung in der eigenartigen Konstruktion der Transportpipette und iu der besonderen Weise der Aufsaugung mittels dieser und der Ausbreitung der auf- gesogenen Flüssigkeit auf den Objektträger. Das Wesentliche des hier zu beschreibenden Verfahrens liegt in der Kombination von 31, 1. van Walsem: Methode zur Aufhebung von Zentrifugaten. 41 1 1 cm so viel Wasser zugegossen , daß die m 'IZ.S -n; Zentrifugieruugsrobr und Transportpipette zu einem Ganzen. Die Vorrichtung, wie sie sich bei der Harnuntersuchung empfiehlt, möge etwas ausführlicher beschrieben werden. Ein Glasrührcheu — ich möchte esZentrifugierpipette nennen — von mittleren Dimen- sionen, etwa 9 cm laug, mit einer Lichtung von 6"5 mm und mit nicht zu dünnen Wänden (0*75 mm) läuft nach unten spitz za und endet mit einer kreisförmigen Öffnung (Diameter 1 mm). Ein kleiner Korkstöpsel (dessen Dimensionen , wie alle anderen , in dem beigegebenen Holzschnitt zu finden sind) ist be- stimmt, den oberen Teil der Zentrifugierpipette ab- zuschließen. Die Füllung der Zentrifugierpipette findet in der Weise statt, daß man, während man die untere kleine Öffnung mit dem Finger abschließt, die Flüssigkeit mittels einer gewöhnlichen Saug- pipette in die obere, größere Öffnung, zufließen läßt und zwar bis noch eine kleine Luftblase in dem oberen Ende des Röhrchens stehen bleibt. In die obere Öffnung wird jetzt der Stöpsel eingeführt, man dreht die Zentrifugierpipette um , damit die kleine Öfiinmg obenan kommt, und schraubt dann den Korkstöpsel ziemlich fest au , jedenfalls so weit, bis die Luftblase völlig ausgetrieben ist. Wird nun die Zentrifugierpipette in den Aluminiumbehälter einer gewöhnlichen Handzentrifuge eingestellt und in den Behälter — der meinio-e hat eine Tiefe von mm ^s — I ÓZ òsi 20 Flüssigkeit bis zum oberen Ende des Korkstöpsels reicht, während der zweite Behälter ganz mit Wasser ausgefüllt wird , so sind beide Behälter mit einer praktisch vollkommen genügenden Genauigkeit gegen- seitig ausbalanciert. Ist der Stöpsel genügend fest angeschraubt, dann geht, wie sich durch Verwendung stärkerer Farb- stofi'lösungen leicht zeigen läßt, nur eine Spur der in der Zentrifugier- pipette befindlichen Flüssigkeit in das umgebende Wasser über, welcher Übertritt zudem teilweise auf Difiusion beruht. Durch Heranziehung isotouer Flüssigkeiten könnte selbstverständlich dem entgegengearbeitet werden. Bei der Harnuntersuchung liegt es auf der Hand den Harn selber als Umgebungsflüssigkeit zu verwenden. Nach Beendung der Zentrifugierung nimmt man die Zentrifugierpipette aus dem Behälter 42 van Walsem: Methode zur Aufbebung von Zentritugaten. 31,1. heraus, am einfachsten mittels einer in den Stöpsel eingesteckten Nadel, spült soviel nötig die Außenseite ab und läßt einen Augen- blick abtropfen. Um zu verhüten, daß zugleich mit dem Zentrifugat etwa auch etwas von der Umgebungsflüssigkeit auf den Objektträger käme, schiebe ich an der unteren Spitze ein kleines, mit einem — ;5 mm Durchmesser habenden ■ — • kreisförmigen Ausschnitt versehenes Stückchen einer dickeren Sorte Fließpapier hinauf. Dieses Stückchen Papier klemmt sich an der Pipette fest und hält alle möglicher- weise von der Außenseite abfließende Flüssigkeit zurück. Setzt man jetzt die Zentrifugierpipette mit der Spitze auf den Objektträger und dreht man den Stöpsel etwas an, so sammelt sich das Zentrifugat, es sei so winzig wie es wolle, auf demselben an. Die Dimensionen der beschriebenen Zentrifugierpipette sind so gewählt worden, wie sie mir für die Harnuntersuchung am geeignet- sten erschienen. Durch Verwendung kleinerer (kürzerer oder dünnerer) liührchen und bei Abfüllung der Behälter zu der jeweilig entsprechenden Höhe , beziehungsweise durch Verwendung von Kapillarrohren , wird in der angegebenen Weise jede beliebig kleine Flüssigkeitsmenge sich untersuchen lassen. [Eingegangen am 5. April 1914.] 31,1. Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 43 [Aus dem Königl. Zoologischen Institut der Universität Breslau. Direktor: Prof. Willy Kükexth.\l.] Die Histoloo'ie der Oxydations- und Reduktionsorte. Von - F. W. Oelze. Die Atmung ist eines derjenigen physiologisch -chemischen Phä- nomene , die bereits seit langer Zeit in ihren Anfangs- und Endpro- dukten genau bekannt sind, die aber in ihrem feineren Verlaufe und ihren Zwischenprodukten bei näherer Untersuchung immer geheimnis- voller und rätselhafter erscheinen. Dabei sind gerade aus Unter- suchungen über die Atmung vielfach Anschauungen gewonnen worden, die zu allgemeinen und umfassenden Theorien über das Wesen der Materie der Organismen geführt haben. P. Ehrlich (1) veröffentlichte im Jahre 1885 eine Arbeit: „Über das Sauerstoffbedürfnis des Organis- mus", die noch heute für grundlegend gehalten wird und die die Grundlagen der Seitenkettentheorie enthält. Pflüger (2) machte 10 Jahre früher seine Studien über physiologische Verbrennung. Die Abhandlungen Pfeffers (3) und Hofmeisters (4) weisen mannig- fache Beziehungen zu diesem Problem auf, trotzdem ist die auf experimentellem Wege gewonnene Einsicht in den Verlauf der inneren Atmung nur gering. In neuerer Zeit ist der Gedanke der Fermentwirkung, von Schönbein (5) eingeführt und von Traube (6) ausführlich entwickelt, mehr und mehr in den Vordergrund getreten. So ist über fermen- tative Oxydation und Reduktion im Organismus eine ausgedehnte Literatur entstanden. Besonders Bach (7) und Chodat haben den Gegenstand eingehend bearbeitet und auch eine Klassifikation der Atmungsfermente gegeben ; es gibt Ox 3' genasen, eiweißartige Stofte, die mit einem Abbaupaar Oxygen zu einer peroxydartigen Verbindung zusammentreten und ihr Oxygen wieder an andere Stoffe abgeben können, sie werden von den Peroxydasen unterstützt, die nur bei Gegenwart von Peroxyd oxydieren können. Diese beiden Fermente wurden früher als Oxydasen zusammengefaßt. Ferner gibt es 4^1 Uelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 31,1. Katalasen, welche Ilydroperoxyd kataly^isch unter Entwicklung molekularen Sauerstoffes zersetzen, und schließlich Perhydri- dasen, die, um den Anforderungen der Oxydation durch den gebundenen Sauerstoff des Wassers zu begegnen, hydrolytische Oxy- dations -Keduktionsprozesse ebenso beschleunigen, wie es Platin- raetalle tun. Hiermit ist ein wertvoller Anschluß an die zahlenmäßig genau verfolgbaren Verhältnisse bei metallischen Katalysatoren gegeben. Die Peroxydasen sind von v. Czylharz und v, FtJRTH (8) qua- litativ und quantitativ geprüft worden und besonders von der per- oxydaseähnlichen Wirkung des Hämoglobins geschieden worden. Freilich geben diese und andere Arbeiten keine Auskunft über die Lokalisation der Fermente im Organismus. Eine wirkliche Klärung unseres Problems wird aber erst dann er- folgen können, wenn die Vorgänge der inneren Atmung im mikroskopischen Bild der Gewebe und Zellen selbst verfolgt werden können. Hier schienen die Arbeiten von P. G. U^fNA (9) und seinen Mit- arbeitern einen außerordentlich wesentlichen Fortschritt zu bedeuten, da hier eine eindeutige und entschiedene Beantwortung der gekenn- zeichneten Fragestellung gegeben wird: Es gibt reduzierende und oxydierende Gewebselemente, die Reduktions- orte enthalten Katalase, aber keine Peroxydase, die Sauerstoff orte Peroxydase, aber keine Katalase. Die Sauerstofforte sind die Kerne, die Reduktionsorte das Protoplasma des Gewebes. Der Muskel ist ein Reduktionsort. So einfach und auf den ersten Blick auch einleuchtend aber diese Theorie ist, so große Schwierigkeiten liegen bei durchgreifender Betrachtung in ihr verborgen. Dies wurde die Veranlassung, die ausgedehnte Methodik, durch die Unnas Erkenntnis gewonnen wurde, einer experimentellen Kritik zu unterziehen. Hierbei hat sich meiner Meinung nach ihre völlige Haltlosigkeit herausgestellt. Bei dem nil- gemeinen Interesse des Gegenstandes möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung der Resultate meiner ausfuhrlichen Arbeit (10) geben, mit Berücksichtigung der neuen Literatur. Unna bedient sich zur Darstellung der Reduktionsorte ver- schiedener Methoden, von denen aber nur eine (auch von ihm selbst) als zunächst einwandsfrei bezeichnet wird. Li eine Lösung von Kaliumpermanganat in Wasser wird eine frische, unfixierte Gefrier- 31,1. Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 45 schnitte des zu prüfenden Gewebes gebracht, eine Arbeitsweise, für die sich das Wort snbvital eingestellt hat. Das Kaliumpermanganat oxydiert die Reduktionsorte und wird hierbei selbst zu braunem Manganoxyd reduziert , das Manganoxyd dokumentiert dann im mikroskopischen Bilde die Reduktionsorte , also nach Uxxa das Protoplasma. Nun ist Kaliumpermanganat bekanntlich ein außerordentlich energisches Oxydationsmittel , das auf viele organische Stoiïe nicht nur oxydierend , sondern geradezu zerstörend einwirkt. Bei dieser brutalen Oxydation, bei der beispielsweise Oxalsäure zu Kohlendioxyd zerlegt wird, wird nun nach meiner Ansicht auch im Gewebe vieles als „Reduktionsort" gekennzeichnet , was mit dem Verlaufe der normalen Reduktion gar nichts zu tun hat. Ferner ist unbedingt zu verlangen, wenn anders Unnas Angaben als zu Recht bestehend angesehen werden sollen , daß eine reine Protoplasmafärbung vorliegt, die Kerne also in keiner Weise gefärbt sein dürfen. Wie man sich nun leicht überzeugen kann , ist dies durchaus nicht der Fall ; die Schnitte bieten das Bild einer ganz gleichmäßigen , also Kern- und Protoplasmafärbung dar ! Demnach sind diese Bilder für die Unna sehe Hypothese nicht nur wertlos, sondern geradezu widerlegend, da die Unna sehe Hypothese durchaus exklusiv ist, und in den Kernen auf keinen Fall eine Katalase nach- gewiesen werden dürfte. Unna (11) selbst legt besonders Wert darauf, daß die Kerne der Stachelschicht der Hand in den Präparaten als helle ungefärbte Lücken erscheinen , merkwürdigerweise sind diese Kerne aber auf der beigegebenen Farbentafel als schön gelb gefärbte Elemente zu sehen, also Reduktionsorte ! Wodurch die Angaben Unnas auch durch seine eigenen Figuren widerlegt werden. Das Hauptgewicht der Arbeiten Unnas und seiner Mitarbeiter liegt indes im Nachweise der Sauerstofforte. Dieser erfolgt in der gewiß geistreichen Weise , daß die Gefrierschnitte in eine Lösung von Leukomethylenblau gebracht werden. Bekanntlich gehen viele Farbstoffe bei vorsichtiger Reduktion in sogenannte Leukobasen über. Diese tatsächlich mehr oder weniger farblosen Verbindungen regene- rieren sich dann durch Sauerstoffaufnahme leicht wieder zu den ur- sprünglichen Farbstoffen, bei Leukomethylenblau genügt hierzu schon der Sauerstoff der Luft. Nach den übereinstimmenden Angaben von Unna und seinen Mitarbeitern bleibt eine Gefrierschnitte im Leuko- methylenblau ungefärbt. Sie wird nach kurzer Zeit herausgenommen 40 Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 31,1. und im Wasser gründlich abgespült, um das überschüssige Reduktions- mittel (im speziellen Falle Kongalit) zu entfernen. Die Schnitten werden dann dem Sauerstoff der Luft ausgesetzt und hier tritt eine intensive Bläuung der Schnitten ein, wodurch sich die Sauerstofforte charakterisieren, denn diese aktivieren nach Unna den Sauerstoff der Luft; diese Sauerstofforte sind die Kerne. Hiergegen ist nun zunäclist zu bemerken, daß auch der nicht aktivierte, molekulare Sauerstoff der Luft die Bläuung der Leukobase bewirkt, was sogar zu dem terminus technicus Autoxydator Veran- lassung gegeben hat. Sperrt man die Schnitte von dem freien Sauer- stoff ab, etwa durch Einschluß in luftfreies Wasser, so zeigt sich auch nicht die Spur einer Bläuung. Ferner hat die Methode große theoretische Bedenken. Methylen- blau ist ja ein Kernfarbstoff, wird seine Leukobase in einem Gefrier- schnitte regeneriert, so ist es natürlich sehr wahrscheinlich, daß dann die Kerne gefärbt erscheinen. Selbst wenn das Protoplasma der „Sauerstoffort" des Gewebes wäre , so würden doch die Kerne am stärksten gefärbt werden. Bei sukzessiver Entstehung der Färbung und bei der doch immerhin beträchtlichen mikroskopischen Ver- größerung würde aber eine sichere Aussage über den tatsächlichen Sachverhalt kaum möglich sein. Bezüglich der hierdurch ausgedrückten „spezifischen Farbwirkung" verweise ich auf meine zitierte Arbeit. Für die Unna sehe Methode ist es im Prinzip ganz gleich- gültig, was für einen Farbstoff ich wähle : „jeder Farbstoff, der irgend- wie zu einer Leukobase reduziert wird, muß bei seiner Regeneration die Sauerstofforte im Sinne Unnas aufzeigen. Wohin wir auf diesem Wege kommen, ist leicht einzusehen. Gelingt es uns, einen typischen Plasmafarbstoff in eine labile Leukobase zu überführen, so werden in der Schnitte, bei eintretender Regeneration des Farbstoffes, voraus- sichtlich die Sauerstofforte das Protoplasma sein." Diese Sätze haben inzwischen ihre Bestätigung erfahren. Pappenheim und Vacano (12) haben mit Leuko-Indigokarmin gefärbt und als Sauerstofforte Unnas Reduktionsorte erhalten ! Allerdings zieht Pappenheim hieraus nicht den Schluß, daß die Methodik Unnas fehlerhaft sei, sondern stellt nur korrigierende chemische Erwägungen an. Nach meiner Ansicht allerdings ist hierdurch die Methodik Unnas unhaltbar geworden. Es erhebt sich nun die Frage, ob die Färbung mit Leukomethy- lenblau wirklicli, wie Unna und seine Mitarbeiter angeben, eine reine Kernfärbung ist, und nicht etwa eine Kern- und Protoplasmafärbung. Unter mehreren hundert Präparaten, die ich nach ÜNNAScher Methodik 31,1. Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 47 angefertigt habe, befand sich nun auch nicht ein einziges, das eine reine Kernfärbuug gezeigt hätte ! Überall fand sich eine deutliche Protoplasmafärbung , es ist mir nicht erklärlich , wie diese Plasma- färbung von einem kritischen Beobachter hat übersehen werden können. Häufig widersprechen meine Präparate auch anderen An- gaben Unnas, sie zeigen den Muskel als Sauerstoffort. Auf der meiner zitierten Arbeit beigegebenen Tafel habe ich meine Angaben durch Mikrophotographien erhärtet. Seltsam wirkt es, wenn Leistikow (13), ein Mitarbeiter von Unna, in seinen Abbildungen meine Angaben, Plasma- und Muskelfärbung, durchaus bestätigt und in seiner Arbeit eine Bestätigung der Ansichten Unnas konstruiert. Ich bin übrigens in der für mich angenehmen Lage, meine An- gaben noch durch ein ebenso sinnfälliges wie leicht anzustellendes Experiment belegen zu können. Nimmt man einen Stoff, den wohl niemand im Verdacht haben wird, daß er oxydative Fermente ent- halte, nämlich analysenreines Filtrierpapier, und behandelt ihn genau nach Unnas Vorschrift, so dokumentiert sich das Filtrierpapier durch die eintretende intensive Bläuung als ein Sauerstoffort ersten Ranges ! Hiermit habe ich nach meiner Meinung Unnas Angaben widerlegt. Nach dieser zwar unerfreulichen, aber zum Steuer der Wahrheit nötigen Kritik könnte es nun scheinen, als ob das Arbeiten mit Leukobasen zum Nachweise der oxydativen Fermente in Geweben und Zellen von gar keinem Nutzen sei. Glücklicherweise ist dem nicht so. Zwar bleibt eine Gefrierschnitte nach übereinstimmenden Angaben von Unna und von allen, die mit seiner Methode gearbeitet haben, im Leuko- methylenblau ungefärbt, ein unvoreingenommener Beobachter siebt aber eine deutliche Färbung in der typischen Farbe des Farbstoffes, allerdings verschwindet diese Färbung nach kurzer Zeit (Sekunden bis wenige Minuten) wieder. Ich erkläre diese Färbung folgender- maßen : Durch den Sauerstoff, welcher sich in der Schnitte befindet, bzw. welcher durch die in dem Gewebe enthaltenen Fermente aktiviert wird, wird eine entsprechende Quantität der Leukobase in den Farb- stoff zurückverwandelt. Je nachdem ob die Leukobase nun mit einem energischen oder mehr trägen Reduktionsmittel angesetzt ist, wird diese Färbung gar nicht sichtbar werden oder einige Zeit bestehen bleiben. Nach wenigen Minuten wird jedoch auch bei dem Unna sehen Leukomethylenblau die Färbung durch das im großen Überschuß vor- handene Reduktionsmittel, durch Überführen der gebildeten Farbe in die Leukobase vernichtet worden und die Schnitte wieder farblos geworden sein. Aller Sauerstoff ist dann aus der Schnitte entfernt, 48 Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 31,1. wenigstens aller Sauerstoff, der unter den in Betracht kommenden Verhältnissen überhaupt entfernt werden kann. Diese Färbung be- zeichne ich als primäre Sauerstoflfärbung und unterscheide sie scharf von der von Unna beobachteten sekundären Sauerstoffärbung, durch den Sauerstoff der Luft. Die primäre Sauerstoffärbung dagegen gibt uns wirklicli Aus- iainft darüber, ob Sauerstoff in einem Gewebe enthalten ist und in welchen Quantitäten, Um die primäre Färbung konstant zu erhalten, bedient man sich der „Einschlußfärbung", man legt die Schnitte auf einen Objektträger und stellt mit dem Mikroskop ein ; auf die Unter- seite des Deckgläschens bringt man einen Tropfen der Leukobase. Deckt man nun zu, so kann man die sich abspielenden Vorgänge vom ersten Augenblick an verfolgen , gleichzeitig ist der Sauerstoff der Luft abgesperrt, und endlich kann bei der geringen vorhandenen Quantität Reduktionsmittel die regenerierte Farbe nicht oder doch nur äußerst langsam rückgebildet werden. Mit dieser Methode lassen sich nun in der Tat interessante Verhältnisse nachweisen. So zeigt sich z. B. der Muskel häufig als Sauerstoffort. und in der Lunge läßt sich deutlich ein Gegensatz zwischen oxydierendem und nicht oxydierendem Gewebe feststellen. Da meine Untersuchungen jedoch noch nicht abgeschlossen sind, möchte ich mir eine ausführliche Erörterung dieser Fragen für später vorbehalten. Es ist aber noch auf einem anderen Wege versucht worden, oxydative Wirkungen im Inneren des Organismus nachzuweisen. Ehrlich (1) wandte die Synthese des Indophenolblaues zur Bestimmung des Sauerstoff bedürfnisses an. Röhmann und Spitzer (14) benutzten die Reaktion zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes von Organbrei. ScHULTZE (15) u. a. arbeiteten mit der Reaktion an Gefrierschnitten. Die Arbeit von Schultze bietet im besonderen einen wertvollen Bei- trag zur Differentialdiagnose der Leukämien. Nach Schultze ist ein spezifisches Oxydationsferment in den Leukozyten und ihren Abkömmlingen lokalisiert, und zwar gleicherweise beim Menschen, Kaninchen, Meerschweinchen und Frosch. Besonders interessant ist die Frage nach der speziellen Lokalisation des Fermentes in der Zelle. Es zeigt sich, daß es in seinem Vorkommen an die Granula der Zellen gebunden ist. Der Kern ist frei von Ferment, v. Gierke (IG) weist dieses Ferment in der Granula zahlreicher anderer Zellen nach. Die Befunde von Schultze, v. Gierke u. a. stehen also im geraden Gegensatz zu den UNNASchen Ansichten; nach diesen ist der Kern der 31,1. Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 49 Sitz der Oxydationsfermente, nach jenen die Zellgranula. Schultze (17) konstatiert auch in einem während der Drucklegung meiner ausführ- lichen Arbeit erschienenen Vortrage vor der Deutschen Pathologischen Gesellschaft, daß Unna den Beweis für seine Behauptungen schuldig geblieben ist. Allerdings führt Schultze die Entstehung der Unna scheu Bilder darauf zurück, daß „das reduzierte Methylenblau besonders reichlich von den sauren Kernen aufgenommen wird". Diese Behauptung dürfte kaum zu beweisen sein , da das Leukomethylenblau sich als solches der Beobachtung entzieht. Erst bei der Rückbildung in den Farbstoff ist das Methylenblau-Molekül erkennbar, diese Rückbildung findet als primäre oder sekundäre Sauerstoßärbung durch den Sauer- stoff der Schnitte oder der Luft statt und ist von einer etwaigen Aneutralität der Schnitte unabhängig. Erst der entstandene Farbstoff selbst läßt eine begründete Äußerung über seine spezifische Wirkung zu, nicht aber die unsichtbare Leukobase. So sehen wir, daß die Darstellung der Oxydationsorte und Reduk- tionsorte in Geweben und Zellen , oder was schließlich dasselbe ist, die Lokalisation der oxydierenden und reduzierenden Fermente, noch mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist. Vor allen Dingen muß die Frage der spezifischen Farbwirkung geklärt werden. Erst dann wird sich entscheiden lassen, ob sich auf dem gekennzeichneten Wege eine höhere Einsicht erreichen läßt, oder ob es sich nur um eine unklare Fragestellung handelt. Literatur. 1) Ehrlich, P., Das Suuerstofifbedürfnis des Organismus. Berlin 1885. 2) PFLtioER, E., Über die physiologische Verbrennung in den lebenden Organismen (Pflügers Arch. Bd. 10, 1875). 3) Pfeffer, W., Pflanzenphysiologie. II. Aufl. 1887—1904. 4) Hofmeister, F., Die chemische Organisation der Zelle. Braunschweig. 5) Jakoby, M., Stoffwechsel der Zelle (Oppenheimkrs Handb. Bd. 2, I, 1910, p. 142). 6) Traube, M., Ges. Abhandl. Berlin 1899. 7) Bach, Ch. , Oxydationgvorgänge in der lebenden Substanz (Oppen- heimers Handb. Bd. 2, I, 1910, p. 193). 8) Czylharz, E. v., u. Fürth, 0. v., Über tierische Peroxydasen (Beitr. z. ehem. Phys. Bd. 10, 1907, p. 358). 9) Unna, 0. G., Die Reduktionsorte und Sauerstofl'orte des tierischen Ge- webes (Arch. f. mikr. Anat., Festschr. f. Waldeyer, Bd. 78, 1911, p. 1 ; mit weiterer Literatur). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. .31, 1. 4 50 Oelze: Die Histologie der Oxydations- und Reduktionsorte. 31,1. 10) Oelze , F. W. , Über die färberische Darstellung der Reduktionsorte und Oxydationsorte in Geweben und Zellen (Arch, f. mikr. Anat. Bd. 84, 1914, p. 91; mit weiterer Literatur). 11) Unna, P. G., u. Golodet, L., Zur Chemie der Haut, HI. Das Reduk- tionsvermögen der histologischen Elemente der Haut (Monatsh. f. prakt. Dermat. Bd. 48, 1909, p. 149), 12) Pappenheim u. Nacano, Folia haemat. vol. 15, 1913; zitiert nach 17. 13) Leistikow, L., Sauerstofforte des tierischen Hautgewebes bei Anämie usw. (Mitt. f. prakt. Dermat. Bd. 53, 1911, p. 481). 14) RöHMANN, F., u. Spitzer, W. , Über Oxydationswirkungen tierischer Gewebe (Ber, d. deutsch, ehem. Ges. Bd. 28, 1895, p. 567). 15) SCHULTZE, W. H. , Die Oxydasereaktion an Gewebsschnitten usw. (ZiEGLEKS Beitr. Bd. 45, 1909, p. 127). 16) V. Gierke , Die oxydierenden Zellfermente (Münch. med. Wochenschr. 1911, No. 44). 17) ScHULTZE, W. H., Die Sauerstofforte der Zelle (Verh. d. deutsch. Pathol. Ges., 16 pp., 1913; mit weiterer Literatur). [Eingegangen am 26. März 1914,] 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 51 Über die Unnaschen Methoden zur Feststellung von Sauerstoff- und Reduktions-Orten und ihre An- wendung auf pflanzliche Objekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung. Von Hans Schneider in Bonn. Die vor kurzem von P. G. Unna veröffentlichte Schrift über die „Biochemie der Haut" (Jena 1913) hat eine über das Gebiet der Dermatologie weit hinausreichende Bedeutung. Sie bietet nämlich einerseits eine ausführliche färberische Analyse der Kern- und Plasma- substanzen, die jedenfalls weitere Studien in dieser Richtung anregen wird, anderseits eine Zusammenfassung und Ergänzung der Unna- schen Arbeiten über die Verteilung des Sauerstoffs in tierischen Geweben. Das wesentliche Ergebnis dieser zweiten Seite der Erörte- rungen Unnas ist folgendes (p. 63 seiner Schrift): „Die Reduktions- färbungen sind im strengen Sinne des Wortes Protoplasmafärbungen, was sehr begreiflich ist , da alles Protoplasma reduziert , während die Kerne oxydieren." „Die frühere Trennung in Kern- und Plasma- färbungen , gestützt auf die Oxy-Basophilie der Gewebe war un- genau . . . Der durchgreifende Unterschied zwischen Kern und Proto- plasma ist durch die Differenz : Oxydation und Reduktion besser gekennzeichnet ..." Es schien mir keine unwichtige Aufgabe , dies bemerkenswerte Resultat an pflanzlichen Objekten nachzuprüfen. Bei den» darauf ge- richteten Versuchen stellte sich aber bald die Notwendigkeit einer kritischen Beschäftigung mit dem Unna sehen Sauerstoffreagens „Rongalitweiß" heraus. Dabei fand ich in Benzidin ein noch unbekanntes Reagens auf Verholzung. Die folgende Mitteilung zer- fällt demnach in drei Abschnitte , die die Ergebnisse meiner Ver- suche schildern. 4^^ 52 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. I. Reduzierende und oxydierende Wirkung der Zellbestandteile. tJber die Gültigkeit der zitierten Unna sehen Sätze hat bereits M. Schmidt^ eine Mitteilung veröftentlicht. Ich kann mich daher hin- sichtUch dieser Frage kurz fassen. 1) Legt man Schnitte der Stengel von Tradescantia zebriua in einen Tropfen Rongalitweiß, so bläuen sich die Gefäßbündel und das ihnen direkt anliegende Parenchym sofort ; das übrige Parenchym folgt bald nach. Man findet, daß sich besonders die Zellwäude intensiv blau gefärbt haben. Die Kerne, besonders die Kernkörperchen, heben sich dunkelblau vom übrigen Zellinhalt ab. Es ist aber deutlich zu sehen, daß sich auch das Plasma gefärbt hat, wenn auch schwächer. Dies widerspricht den Ergebnissen, die Unna bei seinen Objekten erzielt hat. Tatsächlich ist aber dies Verhalten das für Pflanzeuzellen ty- pische. Man kann es z. B. an Epidermis-Streifen von AUium-Blättern leicht demonstrieren. Anderseits kommt es vor , daß die Kerne sich in Rongalitweiß überhaupt nicht bläuen. Bei der Orchidee Vanda teres z. B. bleiben die Kerne des Stengelparenchyms in Rongalitweiß zunächst farblos. Erst wenn das Rongalitweiß sich auch außerhalb der Objekte bläut, sieht man Kernfärbung eintreten. Das Hadrom dagegen färbt sich sofort nach Berührung mit dem Reagens. Ähnlich verhalten sich die großen Kerne des Blattparenchyms von Cattleya labiata. — Taucht man Schnitte des Blattstiels von Begonia Rex in einem mit Rongalitweiß be- schickten Uhrschälchen ganz unter, so tritt selbst in zwei Stunden und noch längerer Zeit nicht die geringste Spur von Bläuung ein, vorausgesetzt, daß man nicht Luft mit den Schnitten ins Reagens gebracht hat. Weder Zellwände, noch Kern, noch Plasma sind ge- färbt. Legt man dann aber die Schnitte frei auf einen Objektträger, so färben sie sich schnell im ganzen Umfange blau. Die Kerne färben sich dann auch, aber so wenig stärker als das Plasma, daß man sie bei ihrer geringen Größe nicht leicht findet. Als Objekte , die sehr unempfindlich gegen Rongalitweiß sind, können viele Algen angeführt werden. An Diatomeen, die ich dem ^) Die Keduktions- und Sauerstoff-Orte der pflanzHchen Gewebe. Verhdl. d. naturw. Vereins Hamburg. 3. Folge XIX, p. 109, Hamburg 1912 (Ref. Bot. Centralbl. 123, 1913. p. 405). 31,1. Schneider : Unnasche Method, v. Sauerstoff- ii. Reduktions-Orten. 53 Laacher See entnahm, konnte ich auch nach dreistündiger Einwirkung des Reagens keine Bläuung feststellen. Eine Algenprobe aus einem Aquarium, die ich in einen großen Tropfen Rongalitweiß brachte, ent- hielt Vertreter der Gattungen Cladophora, Mougeotia (De Bary) Ulo- thrix, Scenedesmus , verschiedene Diatomeen -Arten usw. Es färbte sich zunächst nichts. (Wenn , wie es oft vorkam , gewisse Partien des ausgebreiteten Reagenstropfens sich sofort kräftig bläuten, ließ sich mikroskopisch stets feststellen, daß diese Erscheinung von toten Par- tikeln [meist Blattstückchen von Myriophyllum spicatum , auch ab- gestorbenen Algenfäden] ausging und mit den lebenden Objekten nichts zu tun hatte.) Diatomeen und Ulothrix-Fäden reagierten auch weiter- hin zunächst nicht. Bei Cladophora färbte sich die Membran relativ schnell , am kräftigsten dort , wo zwei Zellen zusammenstoßen. In Mougeotia ließen sich gelegentlich wenige schwach blau gefärbte, in Brown scher Molekularbewegung befindliche Kügelchen beobachten. Nach Verlauf von ^/^ Stunde war das Bild so : Diatomeen : Wand, vielleicht auch das Plasma, schwach gebläut; Kernfärbung nicht zu bemerken; Chroma- tophoren ungefärbt; — ülothrix: ganz schwache Kernfärbung; übriger Inhalt farblos ; — Mougeotia : Wand und Plasma himmelblau. Kerne und Pyrenoide etwas dunkler blau; — Scenedesmus anscheinend un- verändert ; — Cladophora : starke Wandfärbung ; der durch Druck auf ein aufgelegtes Deckglas herausgequetschte Inhalt zeigte sich wenig oder gar nicht gefärbt; keine Kernfärbung. Dieses Beispiel beweist, wie verschieden sich pflanzliche Zellen bei gleicher Be- handlung mit Rongalitweiß verhalten können. Interessant war es mir, an der Cladophora -Art zahlreiche Vor- ticellen zu finden. Bei ihnen färbten sich schnell und intensiv Kern und Plasma und zwar in etwa gleicher Stärke, so daß also auch diese Protozoen sich nicht so verhalten , wie die von Unna untersuchten Zellen. Um das Verhalten des plasmatischen Zellinhalts beobachten zu können , ohne durch die Zellwände gestört zu werden , wandte ich mich an Nitella. Die Art (Nitella flexilis ?) stammte aus dem Laacher See und wurde einem Aquarium entnommen. Der aus den großen Internodialzellen nach Anschneiden heraustretende Zellinbalt bläut sich in Rongalitweiß nicht. Erst wenn das Reagens sich auf dem Objekt- träger unter dem Einflüsse des Luftsauerstotfs zersetzt, tritt Färbung ein. Zuerst bläuen sich die Stachelkugeln , erst weit später die wasserhellen Blasen , das Plasma , die Kerne. Die Färbung der Stachelkugeln ist vielleicht eine „Lebendfärbung", die an diesen Ge- 54 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. bilden mit Methylenblau ja leicht erreicht werden kann^. Wir werden an diesen Befund bei Nitella später anzuknüpfen haben. Ich benutzte eine sich mir bietende Gelegenheit, auch einige Algen des Adriatischen Meeres mit Rongalitweiß zu prüfen und fand bei ihnen ein ähnliches Verhalten wie bei den Süßwasseralgen. Ulva lactuca und Dictyopteris polypodioides färbten sich erst dann allmählich , wenn das Reagens an sich bereits gebläut war. Bei Codium bursa reagierte der Zellinhalt nicht auf Rongalitweiß ; die Wände tingierten sich dagegen schnell blau. Ebenso verhielt sich eine fadenförmige verzweigte Rotalge ; die Schleimhülle färbte sich , der Inhalt nicht. — Die angeführten Beispiele zeigen, daß die Bestandteile der Pflanzen- zelle sich in bezug auf ihr Oxydationsvermögen recht verschieden ver- halten können. Vom Unna sehen Standpunkte aus muß man aus ihnen folgern, daß auch das Plasma oxydierende Eigenschaf- ten entfalten k ann, daß anderseits dem Kerne solche fehlen können. — Im übrigen wird die Wirkung des Rongalitweiß weiterhin noch näher erörtert werden müssen. 2) Daß in der Tat die Unna sehen Sätze für Pflanzen nicht gelten, läßt sich sicherer mittelst der Unna sehen „Reduktionsfärbungen" (p. 62 seiner Schrift) erweisen. Als Reagens auf Reduktion habe ich nur eine einprozentige Lösung von übermangansaurem Kali benutzt, da diese nach Unna die allgemeinste Anwendungsfähigkeit besitzt. Die Schnitte werden eine bis 2 Minuten in die Lösung getaucht und in destilliertem Wasser abgespült. — In Übereinstimmung mit M. Schmidt finde ich , daß die pflanzlichen Gewebe im allgemeinen sehr starke reduzierende Wirkungen ausüben. (Außerordentlich stark reduziert z. B. das Blattgewebe von Sempervivum Funckii, von Sedum acre, Sedum reflexum usw.) Nach Unna (1. c. , p. 62) zeigt das durch Permauganatbehandlung entstehende Manganbild bei den von ihm unter- suchten Geweben die „ganz ungefärbten Kerne" „als runde und ovale ausgesparte Lücken in den Zellen". Bei pflanzlichen Zellen ist das nicht, oder doch höchst selten, der Fall. Soweit meine Erfahrung reicht, färbt sich stets auch der Kern gelb bis braun, und meist stärker als das Plasma. Behandelt man z.B. Epidermisstreifen von Iris germanica mit Alkohol, dann mit Permau- ganatlösung, so findet man in den gewöhnlichen Epidermiszelleu die Kerne kräftig gebräunt, das Plasma nur gelblich gefärbt. Die Schließ- 1) Overton, Botan. Zentralbl. Bd. 44, 1890, p. 1. 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 55 Zellen sind so tief gebräunt, daß man die Kerne nicht erkennen kann. Dies liegt an der starken , durch die in ihnen liegenden Chromato- phoren ausgeübten Reduktion, nicht an besonders kräftiger Bräunung des Plasma. Wie bei Iris verhält sich die Epidermis von Allium. Bei Begonia dagegen sind die gebräunten Schließzellenkerne , die hier nicht durch die spärlichen Chromatophoren verdeckt werden, deutlich im helleren Plasma zu erkennen. Dieses Verhältnis ist, wie schon bemerkt, bei Pflanzen die Regel. Man kann sich davon überzeugen z. B. an Schnitten von Begonia-Blattstielen, von Cattleya-Blättern, von Blatt- und Blütenstielen von Cyclamen usw. — Bei Nitella untersuchte ich die Wirkung des ausgequetschten Zellinhalts auf das Reagens. Das Plasma färbt sich in ihm gelbUch, die Kerne werden sehr wenig dunkler. Energische Reduktion üben nur die Chloroplasten und die Stachelkörper aus. Die wasserhellen Blasen, die Overtox (1. c.) als gleichen Wesens mit den Stachelkörpern betrachtet , bräunen sich nicht. — Es ergibt sich aus den angeführten Beispielen , daß , wie das Oxydationsvermögen, so auch das Reduktionsvermögen der Zellbestand- teile nicht bei allen Zellen gleich ist, daß ferner der Kern auch reduzierend wirken und in seiner Reduktiouskra ft das Plasma weit übertreffen kann. 3) Meine Versuche zeigen somit, daß der von Unna aus- gesprochene Gegensatz: Kern = „Sauerstoff-Ort", Plasma = Reduktions-Ort — für Pflanzenzellen im allgemeinen keine Gültigkeit hat, da einerseits das Plasma kein reiner Reduktions-Ort, anderseits der Kern kein reiner „Sauerstoflf- Ort" ist. M. ScHjni>T (1. c.) bemerkt , es sei durchaus kein Widerspruch, wenn ein bestimmter Zellbestandteil sowohl reduzierend , als auch oxydierend auftrete ; man könne dies Verhalten an den Chloroplasten beobachten. Ich kann das bestätigen, habe aber gefunden, daß ihre Reduktionskraft doch ihr Oxydationsvermögen bei weitem überragt. Behandelt man nämlich Schnitte von lebenden Blättern mit Rongalit- weiß, so wird man fast immer die Chloroplasten nicht oder nur wenig gebläut sehen, während sie sich mit Kaliumpermanganat meist kräftig bräunen. (Zur Demonstration dieses Gegensatzes ist auch Nitella sehr geeignet.) Als Beispiel dafür, daß sich, wenn auch nicht gerade dieselben Zellelemente , so doch dieselben Zellen als stark reduzierend und oxydierend erweisen können, möchte ich folgenden Versuch anführen. 56 Schneider : Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. Für die Untersuchung benutzte ich auch Algen aus dem "Warmhaus des botanischen Gartens zu Bonn. Es handelte sich um einige Oedogonium- Arten und um eine nicht bestimmbare, unverzweigte Alge, die sich von jenen an den langgestreckten Zellen, den dicken Zellwänden und der prallen Füllung der Zellen mit zahlreichen Chloro- plasten auf den ersten Blick unterscheiden heß. Sie färbte sich in Eongalitweiß sofort, im Gegensatz zu den Oedogonien, tiefblau. Bei Behandlung mit Kaliumpermanganatlösung bräunte sie sich anderseits in allen Teilen sehr kräftig, während die Oedogonien nur gelblich gefärbt wurden. II. Rongalitweiß als Reagens auf freien Sauerstoff in Zellen. Auf p. 1 seiner Schrift sagt Unna: „Die Untersuchung der frischen Gewebe als Ganzes oder in Form von Gefrierschnitten mittels des Sauerstoffreagens ,Rongalitweiß' zeigt, daß . . . Kerne freien Sauerstoff ab- geben, dadurch das Reagens bläuen und mithin als Sauerstoffquellen zu betrachten sind." Die Kerne sollen nach Unna aktivierten Sauer- stoff im Überschuß besitzen, und mittels dieses „Kernsauerstoffs", wie man ihn kurz im Gegensatz zum Luftsauerstoff nennen könnte, die Bläuung des Rongalitweiß , von der oben bereits die Rede war, bewirken. Die gewöhnliche Meinung über den Verlauf von Oxydationen in den Zellen ist das nicht. So sagt z. B. Jost in seinen „Vorlesungen über Pflanzenphysiologie" ^ : Die Enzyme „dürfen in ihrer Tätigkeit nicht mit dem aktivierten Sauerstoff verglichen werden. Dieser müßte, wenn er in der Zelle vorhanden wäre, alle oxydablen Stoffe angreifen , er könnte nicht den Zucker oxydieren und das Protoplasma und die Zellwand intakt lassen. Die oxydierenden Enzyme (Oxydasen) dagegen haben spezifische Wirkung" usw. Es war indessen nicht das Neuartige der Ansicht Unnas, das mich veranlaßte, systematische Versuche mit Rongalitweiß zu machen ; die Gründe dafür liegen in der Methode selbst. Meine ersten Versuche mit Rongalitweiß stellte ich auf dem Objektträger an, ohne ein Deck- glas aufzulegen. Dies ist auch Unnas Verfahren. In seinem Buche gibt er nicht an, daß er ein Deckglas auflege, und ich habe Grund ') 3. Aufl. 1913, p. 251. 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoif- u. Reduktions-Orten. 57 anzunehmen, daß er es tatsächlich nicht tut. ^ Die Empfindlichkeit, die das Rongalitweiß gegenüber dem Luftsauerstoff an den Tag legt, ließ mich nun bald daran zweifeln, daß es der Kernsauerstoff sei, der die Bläuung des Reagens bewirke. Verschiedene Beobachtungen verstärkten diesen Zweifel. Ich habe oben augegeben, daß Schnitte von Begonia -Blattstielen und Nitella -Zellen im Uhrschälchen mit Rongalitweiß nicht reagieren. Dies eigentümliche Ergebnis läßt sich nur auf den erschwerten Zutritt von Luftsauerstoff zurückführen; denn wenn man dieselben Objekte in einen flach auf dem Objektträger ausgebreiteten Tropfen des Reagens bringt, wobei das letztere sich unter dem Einfluß des Luft- sauerstoffs bläut, so färben sie sich bald. Man darf den Reagens- tropfen nicht zu klein wählen , da er sonst zu schnell eindampft. Befeuchtet mau das Präparat von Zeit zu Zeit, so genügt aber bereits eine geringe Menge Rongalitweiß, um die Bläuung des Objekts ein- treten zu lassen. — Dies legt den Gedanken nahe, daß die Wirkung des Rongalitweiß, wenigstens in der Hauptsache, hervorgerufen sein könne durch Methylenblau, das durch den nicht abgehaltenen Luft- sauerstoff aus dem Reagens freigemacht werde und nun in statu nascendi wirke, zunächst vielleicht intravital. Dafür, daß zunächst sogen. „Lebendfärbung" eintritt, spricht die Beobachtung, daß bei Nitella sich zuerst und am intensivsten die Stachelkugeln fingieren. Bei einem Versuch , den ich mit Spirogyren im Uhrschälchen mit wenig Rongalitweiß ausführte, fand sich, daß sich zunächst die Wand bläute ; dann trat im Zellinhalt Bläuung ein, die wesentlich an körnige Fällungen geknüpft war. (Erst viel später färbten sich die Kerne schwach blau.) Die Erscheinung stimmte in manchem mit den bei ') In seinem Aufsatz über „die Reduktions- und Sauerstoff-Orte des tierischen Gewebes" (Arch, f. mikrosk. Anat. 78, 1911) gibt Unna sein Ver- fahren an. Er behandelt die Objekte mit Rongahtweiß, wäscht dann mit Wasser aus und setzt die Schnitte auf dem Objektträger feucht der Luft aus. Das Auswaschen hat den Zweck, anwesendes Rongaht, das bei Unnas Versuchen die Bläuung der Objekte im Rongalitweiß zunächst ganz ver- hinderte, zu beseitigen. Bei pflanzlichen Objekten tritt meist sofort beim Einbringen in Rongalitweiß Bläuung ein, wodurch sich die Behandlung mit Leitungswasser erübrigt. Bei Objekten, die sich nicht direkt durch Ron- galitweiß bläuen, läßt sich durch nachträgliche Behandlung mit Wasser Färbung erzielen; diese beruht dann aber auf der Wirkung des im Wasser enthaltenen Sauerstoffs. Aus eigenen Versuchen Unnas „geht mit Sicherheit hervor, daß die Bläuung der von Rongalitweiß befreiten Schnitte unter Mitwirkung des Luftsauerstoffs vor sich geht." (1. c.) 58 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. der „Lebendfärbung" des Gerbstoffs durch Methylenblau^ auftretenden überein. — Außerdem machte mich die starke Färbung der Zell- wände, die fast überall an erster Stelle den Gesamteffekt des Reagens bestimmt, stutzig. Danach war es berechtigt zu fragen : Ist die ÜNNASche Rongalitweißmethode geeignet, die Existenz freien Sauerstoffs in den Zellen zu beweisen? Zunächst galt es, die Bedeutung des Luftsauerstoffs für die Bläuung des Reagens fest- zustellen. a. Abschluß des Luftsauerstoffs durch Auflegen von Deck- gläsern. 1) Ich berichte zunächst kurz über einige Vorversuche, bei denen ich den Luftsauerstoff durch schnelles Auflegen großer Deck- gläser (45X25 mm) auf die mit Rongalitweiß überdeckten Objekte nach Möglichkeit abzuhalten suchte. a. Allium Cepa, Epidermis junger Blätter: Erst nach 3 Stunden färben sich die Kerne, aber schwach. Das Plasma färbt sich nicht. b. M u c o r , ältere Kultur : Nach 4 Stunden hat sich noch nichts gefärbt, als die Sporen, welche unmittelbar am Rande des Deckglases liegen. c. Fontinalis antipyretica und Diatomeen, an dem Moos fest- sitzend : Nach 7 Stunden ist noch gar keine Bläuung zu bemerken. d. Cor y lus avellana, Pollenkörner: Völlig negatives Resultat. e. Taxus baccata, Pollenkörner: Nach einer Stunde ist die Wand etwas gefärbt-, der Inhalt erscheint geschrumpft und ungefärbt. f. Die folgenden Versuche wurden mit teilweise oxydiertem Rongalit- weiß unternommen, das bereits durch geringe Sauerstoffzufuhr gebläut wurde: 1) Ciadop hör a sp. : Membran ziemlich schnell blau gefärbt, sonst nichts. 2) Diatomeen an der Cladophora färben sich nicht. 3) Ulothrix sp. : VöUig negatives Resultat. g. Aphanothece (aus einem Gewächshaus): Der auf eine dünne Schicht der Gallerte gebrachte Reagenstropfen füllte den Raum unter dem Deckglas nicht ganz aus. Sein Rand färbte sich bald intensiv blau. Das Objekt selbst färbte sich aber erst nach G Stunden, und nur da, wo sich das Reagens bis an die Grenze der Gallerte zurückgezogen hatte. Die Gallerte wurde schwach gefärbt, die Zellen fanden sich stärker gebläut. 1) Pfefkek, Untersuchungen aus d. bot. Instit. Tübingen Bd. 2. 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 59 2) Das Ergebnis dieser mit den verschiedensten Objekten unter- nommenen Versuche , das für das Eingreifen des LuftsauerstoflPs in den Bläuungsprozeß spricht, veranlaßte mich, eine Reihe von Objekten zuerst frei, sodann unter einem Deckglas mit Rongalitweiß zu be- handehi. Um den Luftsauerstoff abzuhalten, wurde das Rongalit- weiß auf ein großes Deckglas geträufelt und letzteres mit schneller Schwenkung dem direkt vom Messer auf den Objektträger gebrachten Schnitt aufgelegt. Oft erwies es sich zweckmäßiger, die Schnitte schnell in ein mit Rongalitweiß gefülltes Uhrglas zu tauchen und darin zu beobachten oder auf den Objektträger zu übertragen und zu bedecken. Beide Methoden sind primitiv; die Ergebnisse lassen aber doch schon einen Schluß auf die Rolle des Luftsauerstoffs bei dem Bläuungsprozeß zu. a. Iris germanica, Epidermis. Versuch ohne Bedeckung: Schnelle Bläuung der Wände und des Zellinhalts, besonders der Kerne. Versuch mit Bedeckung: Wenn es gelungen ist, die Luft aus dem Objekt fernzuhalten (was hier nicht ganz leicht ist, da sie sich in den Spaltöffnungen fängt), beobachtet man zunächst keine, erst später eine dem ersten Versuch entsprechende Färbung. b. Begonia s p. , Blattstiel. Die benutzte Art weist auf dem ganzen Blattstielquerschnitt anthocyanhaltige Zellen neben anthocyan- freien auf. Es sind hauptsächlich die letzteren, welche Kalzium- oxalat in verschiedener Form, meist als Drusen, führen. Versuch ohne Bedeckung: Die Zellwände bläuen sich sofort, besonders stark die der Gefäßbündel und die kollenchymatisch verdickten der äußeren Rindenzone. Im übrigen bläuen sich vorerst nur die anthocyanfreien Zellen. Es treten in ihnen tief grünblau gefärbte Gerinnsel, später auch reinblau gefärbte kreisförmige oder un- regelmäßige Flecken auf. Dieselben Erscheinungen beobachtet man weiterhin auch in den Anthocyanzellen. Die Chloroplasten (z. J. als vergrünte Leukoplasten in Stärkebildung begriffen) ver- ändern sich nicht. — Versuch bei Bedeckung: Es färbt sich stundenlang nichts (vgl. oben). Erst wenn das Reagens sich selbst bläut, wird auch das Objekt gefärbt. c. Algen aus dem Warmhaus des botanischen Gartens zu Bonn. Die Wirkung von Rongalitweiß auf die unbedeckten Objekte ist unter I. schon beschrieben worden. — Versuch bei Bedeckung : Es tritt keine Färbung ein, auch nicht an der Alge, die sich beim Versuch ohne Deckglas intensiv bläut. Beim allmähhchen Ver- dunsten des Reagens färbt sich die ganze Algenprobe. d. Die oben erwähnten Meeresalgen verhalten sich bei dem A'er- such unter Deckglas wie die Süsswasseralgen (bei der Rotalge färbte sich allerdings die Schleimhülle ziemhch schnell). e. Ficus elastica, Blatt. Versuch ohne Bedeckung: Es färben sich sofort die Gefäßbündel und das umliegende Parenchym, sowie die 60 Hchneicler: Unnasche Method, v. Sauerstoflf- u. Reduktions-Orten. 31, 1. Köpfe der Cystolithen (nicht , oder ganz schwach , ihre Stiele). In den gefärbten Teilen ist nichts von Kernfärbung zu sehen. Der Milchsaft von Ficus übt auf das Kongalitweiß sehr geringen Einfluß aus. — Versuch bei Bedeckung: Es ist nicht leicht, die. Luft aus den Schnitten abzuhalten. Es genügt, wenn sie strecken- weise davon frei sind ; an diesen Stellen tritt dann keine Färbung ein. Erst beim Eintrocknen des Reagens findet man Methylen- blaufärbung. f. Iris germanica, Rhizom. Versuch ohne Bedeckung: Es tritt sofort Bläuung im ganzen Schnitt, am tiefsten in den Gefäßbündeln auf, die vor allem die dicken Zellwände, anscheinend nie die Kerne betrifft. — Versuch bei Bedeckung : Eine Bläuung ist nicht zu verkennen; doch ist sie schwach. Solange sich das Rongalit- weiß unter dem Deckglas nicht bläut, verstärkt sich diese Färbung, wenigstens bei ganz fris'chem Material, nicht. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied gegen den Versuch bei unbedecktem Objekt. g. Ebenso verhalten sich Schnitte durch Kartoffelknollen und Blätter von Allium Cepa und S e m p e r v i v u m F u n c k i i. Bei letzterem Objekt ist die unter Deckglas eintretende Bläuung sehr schwach und mikroskopisch nur an den Nukleolen der großen Kerne zu konstatieren, h. Cattleya labiata, Blatt. Versuch ohne Bedeckung: Sofort tritt energische Bläuung ein, die vor allem die Gefäßbündel und die Epidermis sowie die darunter liegende Zellschicht betrifft. Dort sind auch manche Parenchymzellen stärker gebläut. Leicht läßt sich feststellen , daß die großen Kerne, vor allem die Nukleolen gefärbt sind. Aber diese Färbung bleibt schwach und verschwindet bald wieder. Die Zellwände sind dagegen kräftig gebläut. — Versuche mit Bedeckung: Man erhält meist dieselbe Färbung. Bei manchen Versuchen bläuten sich die Epidermis und die ihr untergelagerte Schicht nicht, und die Parenchymzellen färbten sich ganz unregelmäßig grünlich bis bläulich; der Effekt des Reagens war hier also geringer. Überblickt man die beschriebenen Versuche , so wird man zu- geben miisseu, daß die Bläuiiug-, die die Objekte bei Be- handlung mit Rougalitweiß ohne Abschluß der Luft erfahren, zum großen Teil auf der Einwirkung des L u f t s a u e r s 1 f f s beruht. Es muß auffallen, daß dies am ent- schiedensten durcli die Experimente mit einzelligen Objekten , am wenigsten durch die mit Schnitten von Blättern (vgl. Cattleya) be- wiesen wird. Wie sich zeigen wird, liegt das daran, daß bei jenen (z. B. Algen) leicht, bei Blattschnitten also kaum die Luft abzuhalten ist. Immerhin wäre auch die Mögliclikeit zu erwägen , ob bei den Blättern nicht Peroxydasen im Spiele seien (vgl. unter e). 31, 1. Schneider :Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 61 3) Die Bedeutung des Luftsauerstoffs für die Bläuung des Rongalitweiß ergibt sich deutlich, wenn man die unter 2) erwähnten Versuche fortsetzt , indem man nachträglich Luft einwirken läßt. Der Querschnitt eines Begonia -Blattstiels z. B. färbt sich unter dem Deckglas nicht mit Rongalitweiß. Saugt man nun das Reagens so- weit ab, daß an einer Seite die Luft zum Objekt tritt, so sieht man bald an dieser Stelle Bläuung auftreten und sich von hier aus all- mählich über den ganzen Schnitt verbreiten (vgl. auch den Versuch 1) g mit Aphanotece). Bei großen flächenartigen Objekten , z. B. Stücken des Thallus von Ulva, die man nach Zusatz von Rongalitweiß bedeckt und längere Zeit sich selbst überläßt, sieht man die nach zuvoriger Bläuung des Reagens stattfindende Blaufärbung zuerst am Rande eintreten. Wäre wirklich der Kerusauerstoff für die Bläuung be- deutungsvoll, so sollte man erwarten, sie gleichzeitig im ganzen Ob- jekt in Erscheinung treten zu sehen. Hieraus folgt wieder, daß erst der Luftsauerstoff aus dem Reagens Methylenblau gebildet haben muß, wenn die Objekte sich bläuen sollen. b. Entfernung des Luftsauerstoffs durch Absorption. Um völlige Beseitigung des LuftsauerstoflFs zu erzielen, wandte ich die von der Kultur der anaeroben Bakterien her bekannte Methode der Absorption durch alkalische Pyrogallollösuug an. Ich verfuhr folgendermaßen : Auf den Boden eines Schälchens brachte ich einen Tropfen Rongalitweiß und legte den zu prüfenden Schnitt ziemlich dicht daneben. Das Schälchen wurde nun mit der Bodenfläche nach oben in eine Petri -Schale gestellt, auf deren Boden mit Siegellack ein Glasstäbchen von solcher Länge, daß es fast den Boden des Schälchens erreichte, festgekittet worden war. In die Petri- Schale wurde hierauf eine schnell absorbierende Mischung von gleichen Teilen 12'5pro- zentiger Kalilauge und öprozentiger PyrogalloUösung^ gegeben und mit Paraffin- oder Olivenöl überschichtet. Der Abschluß mit Ol, der für Dauerversuche nicht ausreichend ist, bewährte sich hier vollkommen. Nach meist 3- bis 4stündiger Einwirkung des Pyrogallol (diese Zeit genügte stets) verschob ich das umgekehrte Schälchen in der größeren ^) KÜSTER , Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen 2. Aufl. Leipzig 1913, p. 69. 62 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. Schale, so daß der Glasstab durch das Rongalitweiß zum Objekt ge- führt wurde bzw. das Objekt in den Rongalitweißtropfen hinein- schob. Wie nach den unter a. beschriebenen Versuchen zu erwarten war, blieb unter den angegebenen Versuchsbedingungen eine Bläuung der Objekte, als welche Schnitte durch nicht ergrünte Spargeltriebe, Radieschenknollen, Begonia -Blattstiele, Sempervivum -Blätter, Stengel von Impatiens Sultani und Lunaria biennis, sowie Zwiebelblätter der Tulpe herangezogen wurden, völlig aus. Dies würde vollkommen beweisen, daß freier Sauerstoff gar nicht in den Zellen existiert, wenn nicht mit dem Einwände gerechnet werden müßte , daß die absor- bierende Flüssigkeit auch den Kernsauerstoff entfernt habe. Dieser Entzug des Kernsauerstoffs könnte zwar nur relativ laugsam durch Diffusion vor sich gehen; doch ließe sich ja behaupten, sobald die Bläuung des Rongalitweiß nicht mehr eintrete (bei den Radieschen- knollen z.B. nach etwa einstündiger Wirkung des Pyrogallol) , sei auch kein Kernsauerstoff mehr vorhanden. Nehmen wir an , daß diese Behauptung zu Recht bestehe , so gibt uns die beschriebene Versuchsanordnung doch nach anderer Seite bestimmte Auskunft. Hebt man nämlich nach Ausführung des vorigen Versuchs das Schälchen mit dem Objekt für einen Augen- blick soweit , daß Luft eintreten kann , so tritt unter dem Einfluß des zutretenden Luftsauerstoffs schnelle und intensive Bläuuug des Objekts ein , die sich in nichts von der Bläuung eines direkt vom Messer kommenden Schnitts unterscheidet, manchmal sogar noch in- tensiver zu sein scheint. Bei der erwähnten Annahme beweist dies, daß freier Sauerstoff in den Zellen für die Bläuung der Objekte absolut nicht erforderlich ist. Entweder gibt es also keinen freien Sauerstoff in den pflanzlichen Zellen (Kernen), oder er ist wenig- stens zum Gelingen der Rongalitbläuung ganz unnötig und trägt kaum etwas zu ihr bei. Zu einer zweiten Versuchsreihe benutzte ich Pflanzen , deren Verhältnis zum Sauerstoff" recht verschiedenartig ist : Oscillarien, Aspergillus, Vaucheria repens, Mnium und Funaria , Schnitte durch Kartoflelknollen und Haare von Begonia und Salvia, Schnitte durch ruhend« Samen von Vicia faba und Pisum sativum, sowie durch junge Triebe von Rumex, Asparagus und Pelargonium, als Wasser- pflanzen Helodea densa und Batrachiuui. Bei allen trat keine Bläuung ein. Daß sich assimilierende und nichtassimilierende Zellen 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoif- u. Reduktions-Orten. 63 gleich verhalten , ließ sich an Schnitten durch Flechten (Xanthoria) und gefleckte Blätter (Caladium, Acer, Aucuba) feststellen. c. Entfernung des Luftsauerstoffs durch Evakuierung. Bei diesen Versuchen entzog ich in luftfreies Wasser gebrachten kleinen Stücken der im vorigen Abschnitt genannten Objekte die Interzellularenluft durch eine kräftig wirkende Wasserstrahlluftpumpe, fertigte schnell Schnitte von ihnen an und übertrug diese auf Objekt- träger oder tauchte sie sofort in Uhrschälchen mit Rongalitweiß ^. Trotzdem die Gefahr bestand, daß Luftsauerstoff sich den Objekten anheften könne, war das Resultat eindeutig. Auf dem Objektträger bläuten sich die Schnitte allmählich, im Uhrschälchen blieb die Bläu- ung aus. Aus diesen Versuchen ergibt sich wiederum die im vorigen Ab- schnitt bereits gezogene Folgerung. Da aber nicht anzunehmen ist, daß in der kurzen zur Evakuierung erforderlichen Zeit der von Unna angenommene freie Kernsauerstoff aus den Zellen heraus- diffundiert sein könnte, so beweist der negative Ausfall der Versuche im Uhrschälchen nach meinem Ermessen, daß freier über- schüssiger Sauerstoff in der Zelle auf Grund von Versuchen mit Rongalitweiß nicht angenommen wer- den darf. d. Versuche über die Bedeutung der Peroxydasen für die Bläuung des Rongalitweiß. 1) Es wurde oben gesagt, daß die Frage nach der Bedeutung von Peroxydasen bei der Bläuung durch Rongalitweiß geprüft werden ^) Iin Prinzip ähnelt die Evakuierung der Objekte unter luftfreiem Wasser dem Unna sehen Verfahren, nach welchem die mit Rongahtweiß be- handelten Objekte sukzesive in drei Glasröhrchen mit luftfreiem Wasser gebracht werden, bis die auftretende Bläuung verschwunden ist. Unna (Arch. f. mikrosk. Anat. 78, 1911, p. 3G) legt aber nach dieser Behandlung die Schnitte feucht und unbedeckt auf den Objektträger. Daß dann noch eine, allerdings schwache Bläuung eintritt, kann nicht verwundern; ganz geringe Spuren von Rongalitweiß können solche Bläuung an der Luft ver- anlassen. Die am angegebenen Orte geschilderten Versuche Unnas können darum nicht entscheidend sein. 64 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. müsse, weil einige der Pflanzen, die sich auch unter dem Deckglas mit Rongalitweiß bläuten, sehr reich an Peroxydasen sind (Cattleya, Iris, Solanum tuberosum, Sempervivum Funckii). Außerdem regt zu solcher Prüfung an, was Unna auf p. 2 seiner Schrift sagt : „Die Sauerstoff- produktion im Gewebe der Haut, wie aller übrigen Gewebe , beruht auf dem Vorhandensein von Sauerstoffermenten,Avelche den molekularen, inaktiven Sauerstoff, den das Plasma an die Zelle heranbringt, zu aktivieren vermögen. Die Ferment-Orte fallen mit den primären Sauer- stoff-Orten : Kernen und Mastzellen , zusammen. Es ist bisher an diesen Ferment-Orten nur Peroxydase, aber weder Oxydase noch Per- oxyd gefunden worden ... In den Kernen ist außer Peroxydase höchst wahrscheinlich ein mineralischer, eisenhaltiger Aktivator des Sauerstoffs tätig, während Katalase in den Kernen nicht enthalten ist." Hiernach haben auch für Unna die Peroxydasen große Be- deutung für die Bläuung des Rongalitweiß in den Objekten , aller- dings nicht direkt, sondern nur, sofern sie den erforderlichen Sauer- stoff produzieren. Als Reagens für Peroxydasen kommt Rongalitweiß selbst dann, wenn Peroxydasen die Bläuung mitbedingen, aus denselben Gründen, die gegen seine Verwendbarkeit zum Nachweis freien Sauerstoffs sprechen, nicht in Betracht. 2) Ich verwandte bei den folgenden Versuchen als Reagens auf Peroxydasen das von Unna empfohlene, wohl zuerst von Raciborski^ eingeführte Benzi din, und zwar nach Unnas Vorschrift, indem ich die Schnitte bzw. Objekte einige Minuten in ein Gemisch gleicher Teile von einprozentiger alkoholischer Benzidinlosung und oprozentiger Wasserstottsuperoxydlösung brachte. Die Farbreaktion mit den Per- oxydasen ist erst blau und geht dann, je nach dem Enzy ragehalt, in braun bis schwarz über. Das Benzidin, in der angegebenen "Weise benutzt, ist ein gutes Reagens auf Peroxydasen, da die mit ihm erreichbare Färbung kräftig, gut lokalisiert imd, wie es scheint, in Kanadabalsam haltbar ist. — Daneben gebrauchte ich P j' r o g a 1 1 o 1 nach der Angabe von Bach und Chodat". Die Schnitte werden einige Zeit mit einer Mischung gleicher Teile von lOprozentiger wässeriger PyrogalloUösung und einprozentiger II., 0« -Lösung behandelt. Das Reagens ist nach meinen Erfalirungen auch mikrosko])isch wohl ^) Über die extrazellulare Oxydase (Bull. Ac. d. Sc. de Cracovie, Math.-nat. Kl., 1905, p. 668). -) Ber. d. deutsch, ehem. Ges. Bd. 37, 1904. 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 65 verwendbar. Die gelbbraune bis orange Färbung, die es hervorruft, ist zwar nicht so kräftig und auffallend wie die Benzidinfärbung, aber doch gut sichtbar und nicht so diffus wie die Guajak-H^Oj- Reaktion. 3) Es brauchen durchaus nicht immer die „Sauer- stoff-Orte" im Sinne Unnas und d ie Fer raent-(Peroxy- dasen-)Ortezusammenzufallen. Mit Benzidin -j- H2O2 färben sich z. B. die Cystolithen der Ficusblätter nicht, während ihre Köpfe sich mit Rongalitweiß , zumal wenn kein Deckglas aufliegt, intensiv bläuen. Anderseits zeigen die Chloroplasten von Cattleya durch ihre tiefe Bräunung in Benzidin deutlich Peroxydasegehalt an ; mit Ron- galitweiß reagieren sie aber nicht. Bei Ficusblättern, die 4 Tage in Alkohol gelegen hatten, also Peroxydasen (eventuell auch Leptominj noch enthielten, färbten sich mit Rongalitweiß die Sklerenchymscheiden der Gefäßbündel und das anliegende Parenchym grünlichblau, desgleichen viele (nicht alle) Zellen des Schwammparenchyms. Die Gefäßbündel und viele (nicht alle) Zellen der Palisadenschicht reagierten mehr reinblau. Die Cysto- lithenköpfe färbten sich tiefblau. Auf Benzidin reagierten dagegen nur die Gefäßbündel und das umliegende Parenchym mit schwarzer Färbung. Das gesamte Blattparenchym und die Cystolithen blieben ungefärbt. — Auch dies spricht nicht dafür, daß die Peroxydasen wesentliche Bedeutung für die Rongalitreaktion haben. 4) Wichtiger als diese Versuclie sind die folgenden mit per- oxydasefreiem Material. Die Objekte wurden 6 Tage lang mit absolutem Alkohol behandelt, dann 10 Minuten lang in destilliertem AVasser gekocht. Hierauf ließ ich sie 18 Stunden lang in destilliertem Wasser stehen, kochte sie noch einmal kurz auf und brachte sie in Alkohol. Bei so energischer Behandlung werden alle oxydierenden Fermente beseitigt. Ich überzeugte mich aber vorsichtshalber von der Ab- wesenheit der Peroxydasen durch Versuche mit Benzidin und Pyrogallol (s. 0.), von der des Leptomins durch Ausführung der Raciborski- schen Reaktion mit a-Naphthol -j- H.^Oj^ Dann behandelte ich mit RongalitAveiß auf dem Objektträger und erhielt folgende Resultate : Iris germanica, Rhizom Diffuse und nicht sehr starke Bläuung des ganzen Schnitts. Kartoffelknolle 1) Flora Bd. 85, 1898, p. 362. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 1. 66 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Reduktions-Orten. 31, 1. Begonia sp., Bhittstiel Allgemeine Bläuung, am stärksten indenGefäßbündeln undimKoUen- chym der Rinde. Im allgemeinen war die Färbung weniger schnell und intensiv, auch verscliwommener als bei frischem Material ; sie glich darin der nach Evakuierung eintretenden. Immer aber trat Färbung ein. Damit ist gezeigt: Peroxydasen sind zur Bläuung der Ob- jekte durch Rongalitweiß nicht erforderlich. Es ergibt sich daraus indirekt , daß auch der nach Unna durch die Peroxy- dasen produzierte freie Sauerstoff nicht erforderlich ist. Übrigens beweisen die Versuche das auch direkt, denn nach der geschilderten Vorbehandlung der Objekte konnte freier Sauerstoff in ihren Ge- weben doch wohl nicht mehr anwesend sein. — Selbstverständlich beweisen die Versuche nicht, daß auch bei frischen Objekten die Peroxydasen nicht an der Rongalitbläuung beteiligt seien; eine wesentliche Rolle spielen sie aber wohl auch bei ihnen nicht. — Es verdient Aufmerksamkeit, daß nach Evakuierung und nach der geschilderten , zur Entfernung der Peroxydasen dienenden Be- handlung die Bläuung langsamer eintritt und difluser ausfällt, als bei frischen Objekten und nach Absorption des Sauerstofts. Der Grund ist der, daß in den ersten Fällen die Objekte vollständig von Flüssig- keit durchtränkt und somit keine Orte besonders intensiver und schneller Oxydation des Rongalitweiß gegeben sind. In den anderen Fällen stellen die weitlumigen Gefäße, die sich normalerweise zuerst bläuen, solche dar. (Im Anschluß hieran sei erwähnt, daß das Ron- galitweiß in lebenden Pflanzenteilen schnell aufsteigt. Schnitte, die verschiedenen Höhen entnommen werden , lassen erkennen , daß die Färbung zuerst nur die Gefäßwände betrifft , dann auf das Leptora und schließlich von den Gefäßbündeln aus auf das umliegende Parenchym übergeht.) 5) Die Ergebnisse an peroxydasenfreiem Material gaben Ver- anlassung, das Rongalitweiß auch auf Schnitte aus Holundermark anzuwenden. Sie bläuen sich selbst nach Auskochen, schnell und kräftig. Ebenso verhielt sich altes Alkoholmaterial von Saccharum 31, 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoif- u. Reduktions-Orten. 67 officinarum und Cucurbita Pepo. Selbst durch Bestreuen des Objekt- trägers mit Kreidepulver, zerriebenem Löß u. dgl. erreicht man, daß sich das Rongalitweiß schneller bläut, als es auf dem glatten Objekt- träger der Fall ist. Die Größe der Berührungsfläche des Reagens mit Sauerstoflf bedingt demnach zum Teil die Schnelligkeit der Bläuung. Schnitte durch Pflanzenteile vergrößern die wirksame Oberfläche gegenüber der glatten Ebene des Objektträgers bedeutend ; bei ihnen kommt außer diesem rein physikaUschen Faktor die Speicherungs- fähigkeit ihrer Elemente (Wände, Kerne) für Methylenblau noch in Betracht. — Auch diese Beispiele sind geeignet, zu zeigeu, daß Luft- sauerstoff allein die intensive Bläuung der Objekte zu bewirken im- stande ist. e. Bemerkungen über die Sauerstoffempfindlichkeit des Rongalitweiß. Einer unangenehmen Eigenschaft des Rongalitweiß möchte ich hier gedenken. In einem nicht ganz gefüllten Gefäß oxydiert sich die oberste Schicht des Rongalitweiß und wird blau ; zum mindesten bläuen sich die Tropfen , die oberhalb des Flüssigkeitsspiegels am Glase hängen. Schüttelt man das Gefäß nun , so mischt sich das gebläute Reagens mit dem nicht oxydierten, und die Bläuung ver- schwindet. Das macht sich auch bei den Versuchen mit pflanzlichen Objekten bemerkbar. Wenn die Bläuung im Rongalitweiß schwach ist, so verschwindet sie sehr bald bei weiterer Einwirkung des Reagens. Es zeigt sich also , daß das Rongalitweiß Sauerstoff auf- nehmen kann, ohne sich zu bläuen ; die dauernde Bläuung tritt erst bei einer bestimmten Sauerstoffladung ein. Ich habe einige orientierende Versuche mit Glaskapillaren an- gestellt, die ich zum Teil mit Rongalitweiß füllte und dann beider- seits verschloß. Selbst wenn man die Kapillaren nur zum 4. bis 5. Teile füllt, sieht man doch noch die zuerst auftretende Bläuung verblassen und verschwinden. Bei erschwertem Sauerstoffzutritt brauchte danach eine Bläuung gar nicht einzutreten, wenn nämlich die Oxydationsprodukte Zeit hätten, sich im RongaUtweiß genügend zu verteilen. Auch von dieser Seite könnten sich demnach Bedenken gegen die Möglichkeit des Nachweises freien Sauerstoffs in Kernen oder Zellen überhaupt mittels des Rongalitweiß erheben. 68 Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoflf- u. Reduktions-Orten. 31, 1. f. Folgerungen. Das Ergebnis dieses Abschnitts läßt sich wohl dahin zusammen- fassen, daß die Bläuung der Objekte durch Rongalitweiß eine sekundäre Erscheinung ist und auf Methylenblaubildung durch Einwirkung des Sauerstoffes der Luft zurückgeführt werden muß. Freier Sauerstotf in Körnen spielt bei dem Prozeß keine Rolle. Es ist nicht gestattet, auf Grund von Experimenten mit Rongalitweiß die Existenz solchen Sauerstoffs anzunehmen; vieles spricht vielmehr dafür, daß in der lebenden Zelle überschüssiger aktivierter Sauerstoff nicht vorkommt. Auch Peroxydasen sind zur Bläuung des Rongalitweiß nicht er- forderlich. III. Beuzidin als Reagens auf Terliolzuug. Bei der Prüfung pflanzlicher Gewebe auf Peroxydasen mittels Beuzidin -f- H.^Oo fand ich, daß Benzidiu in saurer Lösung eine spezifische Holzreaktion gibt. Es verleiht den verholzten Wänden, und nur diesen, eine kräftige gelb- bis rot-orange Färbung. Beseitigt man die aromatischen Anteile der Holzmembran, so bleibt die Reaktion (wie auch andere Holzreaktionen) aus. Die von mir gefundene Holzreaktion, die in der mir zugänglichen Literatur nicht erwähnt wird, scheint für histochemische Zwecke recht brauchbar zu sein. Ihre Ausführung ist sehr einfach : Schnitte von frischem oder von Alkoholmaterial werden zunächst für kurze Zeit in angesäuertes Wasser gebracht und sodann in einprozentige alkoho- lische Benzidinlösung übertragen. Verholzte Wände färben sich dann schnell orange, je nach dem Grade der Verholzung mehr nach gelb oder rot hin. , Zur Ansäuerung des Wassers kann man, wie es scheint, eine be- liebige Säure benutzen ; wenigstens konstatierte ich den Eintritt der Reaktion bei Verwendung von Salzsäure, Salpetersäure, Essig-, Salizyl- und Oxalsäure. Man fügt zu einem ührschälchen voll Wasser einen Tropfen konzentrierter Säure (1 Teil konz. Säure: 25 bis 30 Teilen Wasser). Die Möglichkeit beliebiger Wahl der Säure kann von Vor- teil sein, wenn bestimmte Stoffe in den Geweben erhalten bleiben sollen. Bei Benutzung von Essigsäure würden l)eispielsweise Cal- ciumoxalatkristalle natürlich nicht zerstört werden. 31. 1. Schneider: Unnasche Method, v. Sauerstoff- u. Rediiktions-Orten. 69 Bei der Übertragimg der Schnitte iu die Beiizidiulösiing entsteht infolge der Bildung von Kristallnadeln eine weiße Trübimg, die durch Auswaschen in Alkohol beseitigt wird. Man kann die Kristallbildung ganz vermeiden, indem man erst mit der Benzidinlösung, dann mit dem angesäuerten "Wasser behandelt. Die Reaktion tritt dabei in der gleichen Weise ein , scheint allerdings einen mehr gelben Farbenton zu erzeugen. Noch einfacher ist es , das Übertragen zu umgehen und mit nur einer Lösung zu arbeiten, die man durch Zusatz von etwas Benzidin — es löst sich nur wenig — zu angesäuertem Wasser erhält. Des besseren Eindringens wegen setzt man etwas Alkohol zu. Dies Verfahren wäre auch zu makroskopischen Demon- strationen (Nachweis von Holz in Zeitungspapier usw.) zu empfehlen. Die Holzfärbung mit Benzidin wird von destilliertem Wasser und reinem Alkohol nicht ausgezogen. Über ihre Haltbarkeit in Dauerpräparaten habe ich naturgemäß noch wenig sichere Erfahrung. Im ApATHYSchen Gummisirup verblaßt sie jedenfalls schnell. Auch in Glyzerin-Gelatine (nach Kaiser) verschwindet sie in einigen Tagen bis AVochen. Dagegen scheint sie in Kauadabalsara bei Verwendung von Alkoholmaterial, nach gutem Auswaschen in Alkohol und schnellem Übertragen durch Xylol wenigstens längere Zeit haltbar zu sein. IT. Zus.imiiieut'assiing. 1) Der von Unna aufgestellte Satz, daß der Zellkern oxydierend, das Plasma dagegen reduzierend wirke, trifft auf Pflanzenzellen nicht allgemein zu, wie die im ersten Abschnitt erwähnten, vom Unna sehen Standpunkt aus unternommenen Versuche zeigen. 2) Mit Hilfe des Sauerstoffreagens Rongalitweiß läßt sich die Anwesenheit freien überschüssigen Sauerstoffs in Kernen nicht nach- weisen. Die Bläuung des Reagens wird durch Luftsauerstoff bewirkt. 3) Benzidin in saurer Lösung ist ein spezifisches Reagens auf Verholzung, reiht sich somit den zahlreichen schon bekannten Holz- reagenzien aus der Gruppe der aromatischen Basen an. [Eingegangen am 25. April 1914.] 70 Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. 31,1. Über die bei petrographischen Untersuchungen erforderliche Größe der Dünnschliffe. Von Dr. techn. R. Orengg. Hierzu drei Textabbildungen. Petrographische Untersuchungen leiden zuweilen daran, daß bei Auswahl des Materials für die Dünnschliffe nicht Durchschnittsproben genommen wurden und daß das Ausmaß der Schliffe, auf die sich die Beschreibung des betreffenden Gesteins stützt, zu gering war. Während sich für das Aufsammeln des Materials keine bestimmte Regel aufstellen läßt und es der Erfahrung des betreffenden Petro- grapheu zukommt, das richtige an frischen und typischen Proben der Bearbeitung zuzuführen, soll hier im Nachstehenden einiges über das notwendige Ausmaß der Dünnschliffe festgehalten werden. Ein Dünnschliff soll nicht bloß die einzelnen Mineralkompo- nenten dem Nameu nach feststellen lassen und in die Struktur des Gesteinsgewebes Einblick verschaffen, sondern die einzelnen Minerale sollen an der Hand orientiert getroffener Schnitte optisch weiter ge- prüft werden können. Bei der optischen Prüfung eines doppelbrecheuden Gemengteiles müssen gemessen werden: Höhe der Doppelbrechung, Größe des Winkels der optischen Achsen sowie die Auslöschungs- schiefe ; ferner sind Angaben über den optischen Charakter, die Lage der Achsenebene, die Dispersion der optischen Achsen sowie eventuell über den Pleochroismus zu machen. Bei isotropen wie anisotropen Mineralen soll ferner die Lichtbrechung, der Verlauf der Spaltebenen sowie eine etwa vorbände Begrenzung der Schnitte durch Kristall- flächen angegeben werden. Ein Dünnschliff wird dann das notMendige Ausmaß liaben, wenn er von der am spärlichsten vorkommenden der optischen Charakteristik werten Mineralkomponente noch soviel Durch- schnitte enthält, daß die geforderten notwendigen Bestimmungen gemacht werden können. 31,1. Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. 71 Die Betrachtung einer größeren angeschliffenen Fläche eines richtungslos -körnigen oder eines porphyrischen Gesteines erweckt den Eindruck, als schwanke das bunte Gemengsei der einzelnen Minerale um einen gewissen Idealfall , in dem die einzelnen Bestandteile die ihnen zukommende mittlere Korngröße besäßen und ihrer durchschnitt- lichen Distanz entsprechend gleichmäßig weit voneinander entfernt wären. Die Methode von Rosiwal^ gibt ein ziemlich einfaches Mittel zur Hand, mit dem man die Konstanten eines solchen Idealfalles, die mittlere Korngröße der einzelnen Komponenten sowie ihre durch- schnittliche Entfernung angeben kann. — Die richtungslos-körnige Struktur hat, nachdem jeder Gemeugteil jede beliebige Lage zu seinen Kachbarköruern einnehmen kann, die Folge, daß bei hinreichender Größe einer am Gestein angebrochenen oder angeschliffenen Fläche angenähert je gleichviel Körner ungefähr die gleiche relative Lage zur Schliff- oder zur Bruchfläche einnehmen werden. Diese für die Fläche geltende Gesetzmäßigkeit , die sich durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung mathematisch formulieren läßt, gilt natürlich auch für räumliche Verhältnisse. In einem Block richtungslos - körnig struierteu Marmors ist jede beliebige Richtung durch angenähert gleichviel Kalzitkörner vertreten , deren optische Achse parallel dieser Richtung liegt. Diese Gesetzmäßigkeit, die da- durch bedingt ist, daß jedes Korn eigentlich gesetzlos gelagert ist, tritt auch dort zutage , wo die Gesamtheit der Mineralkomponenten reagiert. So schwankt die Zug-, Druck-, Bohr-, Schleiffestigkeit eines und desselben Gesteins in verhältnismäßig engen Grenzen ; auch die Farbe eines richtungslos -körnigen oder porphyrischen Gesteins ist bei entsprechender Entfernung ein einheitlicher Gesamtton, der aus den Farben der einzelnen Komponenten resultiert. — Eine betaute Glasplatte zeigt im reflektierten Licht besehen so viele aufglänzende Stellen als Wassertröpfchen auf ihr vorhanden sind. Ein mit feinsten Eiskriställcheu bereiftes Fenster, eine gefrorene Schneedecke, ^) RosiwAL, A. , Über geometrische Gesteinsanalysen. Ein einfacher Weg zur ziffernmäßigen Feststellung der Quantitätsverhältnisse der Mineral- bestandteile gemengter Gesteine (Verhandig. k. k. geol. Reichsanstalt Jahrg. 1898, p. 143 flf.). — Dieser Methode liegt bekanntlich die Ausmessung mittels der sogen. Mengen-Indicatrix zugrunde, einer materiellen Linie, die will- kürlich auf einer angeschliffenen Fläche des Gesteines gezogen wird. Durch entsprechende Umrechnung der mittels der Mengen-Indicatrix erlialtenen Werte ist es möglich die mittlere Korngröße der Mineralkomponenten sowie den mittleren Abstand der gleichen Mineralkörner festzulegen. 72 Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. 31,1. die von schräg einfallendem Licht getroffen werden, zeigen dem ent- sprechend stehenden Beobachter über die betrachtete Fläche verstreute aufglitzernde Punkte, deren Entfernungen voneinander um einen bestimmten Mittelwert zu schwanken scheinen. Die einzelnen Eis- kriställchen liegen jedes für sich regellos ; für einen beliebig heraus- gegriffenen P2iskristall, der gerade so liegt, daß eine seiner Flächen einspiegelt, muß nach dem Früheren eine entsprechende Zahl von Kristallen in der weiteren Umgebung zu finden sein, die so liegen, daß auch bei ihnen je eine Fläche aufblitzen kann. Analoge doch wegen der Einheitlichkeit des Baues der Komponenten einfachere Verhältnisse bietet eine schräg beleuchtete halbwegs ebene Bnichfläche von körnigem Kalk oder Marmor. Der mittlere Abstand der bei einer bestimmten Stellung aufleuchtenden Kalzitspaltflächen wird auch für jede andere Stellung der Bruchfläche zur Lichtquelle sich wenig ver- schieden erAveisen und kann folgendermaßen ermittelt werden. Jedes Kalzitkorn spaltet nach den drei Rhomboederflächen. Von allen möglichen Lagen sind für Reflexe jene Fälle günstig, wo eine der Spaltflächen in die Ebene gelangt, welche nach Ort der Lichtquelle und Lage des beobachtenden Auges gerade spiegelt. Da die Spaltflächen gewöhnlich nicht völlig eben sind, und auch aus Ursachen, die mit der Beleuchtung zusammenhängen, blitzt eine solche Fläche auch dann noch auf, wenn sie selbst um Grade von der dem Reflex genau entsprechenden Lage abweicht. Da die äußere Begrenzung der Kalkspatkörner hier belanglos ist, kann jedes Korn durch eine Kugel ersetzt gedacht werden, auf der die sechs Rhomboederflächen durch die zugehörigen Flächenpole markiert werden. Jeder Polpunkt wird zum Scheitel einer kleinen Kalotte gemacht, deren zugehöriger Kugelsektor den Spielraum ver- sinnbildlicht, innerhalb welchem die Lage der Normalen zur spiegeln- den Fläche variieren kann , ohne daß der Reflex völlig erlischt. Die Summe der sechs Kalottenoberflächeu zur gesaraten Oberfläche der Kugel gibt das Verhältnis der für das Entstellen eines Reflexes günstigen zu den überhaupt möglichen Lagen eines Kalzitkornes in einem kristallinen Kalk an. Wäre dieses Verhältnis z. B. 1 : 20, so käme, eine genügend große Zahl von Körnern vorausgesetzt, durch- schnittlich auf je 20 nach Spaltflächen angebrochene Körner eines, das aufleuchtet. Aus dieser Überlegung und aus der durchschnittlichen Korngröße läßt sich die mittlere Distanz zwischen den aufblitzenden Körnchen einer größeren Bruchfläche bestimmen. Bei tatsächlich richtungslos gleichkörnig struiertem Material sollte jede beliebige angebrochene Fläche ein ähnliches Verhältnis in der 31,1. Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliflfe. 73 Verteilung der aufleuchteDden Körnchen geben iind könnte diese Konstatierung bei Prüfung z. B. von Marmorsorten auf möglichste Gleichartigkeit in der Struktur einige Bedeutung haben. Mit Hilfe ähnlicher Überlegungen läßt sich auch die notwendige Größe eines Dünnschliffes gefertigt aus richtungslos körnigem Gestein ableiten. — ■ Ein gleichmäßig dicker Schliff z. B. eines Quarzsand- steines zeigt zwischen gekreuzten Niçois im Mikroskop ein buntes Mosaik von anscheinend regellos verteilten Interferenzfarben, die einen dicken Schliff von 60 /t vorausgesetzt, bei den einzelnen Körnern zwischen Grauschwarz und Indigo 2. Ordnung liegen werden. Die 1. Schnitte mit höheren Interferenzfarben überwiegen in einem solchen Schliff über die mit niederen. — Die Interferenzfarbe eines Durch- schnittes im Dünnschliff ist abhänig von der Schliffdicke, von der Höhe der Doppelbrechung des Minerals und von der Richtung, in der dasselbe geschnitten ist. Beim Schliff des als Beispiel gewählten Quarzsandsteines, der nur aus dicht aneinander schließenden nicht zu kleinen Quarzkörnchen^ bestehen soll, hängt die verschiedene Inter- ferenzfarbe der einzelnen Quarze nur von der Lage ihrer optischen Achse zur Schliffebene ab. Figur 1 stellt gewissermaßen ein Modell zur Veranschaulichung der Gesetzmäßigkeit in der Verteilung der Interferenzfarben bei einem solchen Quarzsandstein vor. An 100 ^) Die mittlere Korngröße soll bedeutend größer als 60 ix sein , damit Überlagerung von Durchschnitten im Schliff möglichst vermieden wird. 74 Grengg: Über die erforderliche Größe der Dunnschliffe. 31,1. ungefähr gleichgroßen Kugeln wurde je eine Achsenrichtung durch zwei diametral gegenüberliegende kräftige Punkte festgelegt; die Kugeln sind darauf willkürlich durcheinandergerollt und dann photo- graphiert wordeu. Einige wenige Kugeln zeigen nun einen Polpunkt angenähert in der Mitte ihres Umrisses, es sind jene Kugeln, deren eingezeichnete Aclise beiläufig vertikal steht — diese Kugeln ent- sprechen den Quarzkörnern, die angenähert normal zur optischen Achse getroffen wurden, sonach die niedersten Interferenzfarben zeigen müssen. Am häufigsten sind in Figur 1 solche Kugeln zu sehen, bei denen die eingezeichnete Achse eine horizontale Lage ein- nimmt — diese Kugeln versinnbildlichen die Schnitte mit den höchsten Interferenzfarben. Zu einem analogen Bilde würde man gelangen, wenn eine Kugel mit markiertem Pol und Gegenpol lOOmal in willkürliche Stellungen gerollt worden wäre und man jede Ruhelage einzeln abgebildet hätte. Werden möglichst viele Richtungen durch die entsprechenden Pole auf der Kugeloberfläche markiert, so liegen die Punkte mit gleicher Neigung ihrer zugehörigen Diameter zur optischen Achse auf Parallel- kreisen, deren Ebene normal zur optischen Achse ist. Die Parallel- kreise werden um so größer sein, je mehr die ihnen entsprechende Strahlenrichtung zur optischen Achse geneigt ist. Der umfang dieser Parallelkreise steht in direkten Beziehungen zu der Zahl der Schnitte mit der der betretfenden Neigung zur optischen Achse entsprechenden Interferenzfarbe. — Bedeckt mau die Kugel mit Parallelkreisen , die Strahlenrich- tungen je mit dem Winkel 10^, 20^ usw. bis 90^ zur optischen Achse entsprechen , und rollt die Kugel hierauf in willkürliche Lagen , so wird bei einer großen Zahl von Versuchen der direkte Zusammenhang zwischen Umfang eines Parallelkreises und der Häufigkeit, mit der die Kugel auf einen seiner als materiell aufgefaßten Punkte zur Ruhe kommt, sich bemerkbar machen. Umfang eines Parallelkreises : 2 tt ^ = 2 R • sin a (^ Radius des Parallelkreises, R Radius der Kugel, a Winkel des Strahls zur op- tischen Achse — vgl. Fig. 2). Der Umfang der Parallelkreise der- selben Kugel wächst mit zunehmenden Winkel wie der sin. Quarzkügelchen von je 60 fx Durchmesser (jede Kugel aus einem Kristall geschnitten), willkürlich nebeueinandergerollt , geben zwischen gekreuzten Niçois keinen anderen Eindruck , was die Ver- teilung der Interferenzfarben anbetrifft, als ein Quarzsandsteindünn- schliff von 60 jU Dicke. In einem größeren Schliti' eines solchen rieh- 31,1. Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliflfe. 75 tuugslos - körnigen Materials mit nur einer Miueralkomponente wird die Zahl der Durclischnitte mit gleicher Interferenzfarbe mit um so größerer Annäherung je mehr Körner in Betracht gezogen werden können, proportional sein dem sin a. AVobei a den Winkel bedeutet, den die Normale auf die Schliflftläche mit der optischen Achse der einzelnen Körner bildet. Einer Schliffdicke von 60 ju entspricht ein Kugelradius von 30 ju ; wird eine solche Kugel mit dem System der Bertin sehen Flächen-^ für Quarz in der Weise zentrisch verbunden , daß eine Achse der Kugel zusammenfällt mit der Achse des BERTiNSchen Systems, so schneiden die Flächen gleichen Gangunterschieds die Kugel nach Parallelkreisen. Der Umfang jeder dieser Kreise gibt das Maß für die Häufigkeit des Auftretens der Interferenzfarbe, die dem betreffen- den Gaugunterschied entspricht. Die Interferenzfarbe für einen be- stimmten Gangunterschied läßt sich aus Tabellen ^ entnehmen. Auf diese Weise ist es möglich die Interferenzfarben, die für ein bestimmtes optisches einachsiges Mineral in einem Dünnschliff vorkommen, auf einer Kugel durch verschiedenfarbige Zonen darzustellen , deren Ausmaß gleichzeitig die Häufigkeit mit der die betreffende Farbe im Schliff zu erwarten ist, ausdrückt. Das Verhältnis der Zahl der Durchschnitte mit gleicher Interferenz- farbe wird in gleich dicken Schliffen bei dem positiven Mineral ein etwas anderes sein als bei dem gleich stark doppclbrechenden negativen. Aus folgender Tabelle, deren Werte Herr Inspektor F. Witek so freundhch war zu berechnen, kann dies entnommen werden. Angenommen wurden in einem Fall t = 1-4846, w = 1-6585 (negat. M.), im anderen e = 1-6585, a>^ 14846 für das positive Medium; aus diesen Werten wurde von 10'^ zu 10° (Neigung der Normale des Schnittes zur optischen Achse) die Höhe der Doppelbrechung, immer gleiche Schliffdicke 10 fz angenommen, berechnet unter Zuhilfenahme der Formeln^ e^ sin^ y-\-o^ cos^ y = n" ; tg a = -^ • tg j/ 1 1 e 0} y Winkel der Wellennormalen zur optischen Achse, a Winkel des Strahls zur optischen Achse, ?t Welleugeschwindigkeit. ^) Vgl. Rosenbusch, Mikroskopische Physiographic Bd.l, H.l (4. Aufl.) p. 305 ff. -) Daselbst p. 228. 3) Daselbst p. 73 ff. 76 Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. 31,1. Die Werte der Tabelle in ein rechtwinkliges Koordinatensystem ein- getragen, und zwar als Abszissen die Grade, als Ordinaten die zugehörigen Werte der Doppelbrechung, ergeben durch Verbindung der einander ent- sprechenden benachbarten Punkte zwei Kurven. Dieselben sind Diagramme für die Änderung der Doppelbrechung mit zunehmender Neigung zur optischen Achse. Durch Drehung der einen Kurve um 180«, so daß deren End- punkt in den Ursprung des Koordinatensystems gelangt, werden die bei- den Linienzüge zur Deckung gelangen. Beide Kurven schneiden sich in zwei Punkten, und zwar im vorliegenden Beispiel haben die Schnittpunkte Abzsissen von etwa 15« und 75«. Bei diesen beiden Neigungswinkeln der Normalen gleich dicker Platten (von Medien mit gleicher Doppelbrechung 0"1739, das eine jedoch positiv, das andere negativ) zur optischen Achse ist noch außer bei 0« und 90« die Doppelbrechung die gleiche. Es werde ein größerer Dünnschliff angenommen , der ein richtungs- loses Gemenge der beiden hier als Beispiel geführten Materialien von gleicher Doppelbrechung, aber von verschiedenen Vorzeichen derselben enthält. Nach dem Verlauf der Diagramme für die Änderung der Doppelbrechung mit der Schnittrichtung zu urteilen müßten bei Durchschnitten, deren Normale von 0« bis ungefähr 15« zur optischen Achse geneigt sind, die Körner des negativen Mediums etwas höhere Interferenzfarben zeigen als die des positiven, ebenso im Intervall von ungefähr 75« bis 90«. In den Schnittlagen zwischen 15« bis 75«, also in der Mehrheit der Fälle, wird die Doppelbrechung der optisch positiven Schnitte etwas höher sein als die der negativen gleichen Neigung und dementsprechend die Interferenzfarben. 31,1. Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. i i Um Achsenaustritte optisch einachsiger Mineraldiirclischnitte im Schliff zur Bestimmung des Charakters der Doppelbrechung (positiv oder negativ) noch verwenden zu können, ist eine Abweichung der Normalen zur Sclilifffläche von der Richtung der optischen Achse um a = 10" und auch noch mehr erlaubt. Nach Figur 2 können alle günstigen Schnittlagen durch zwei diametral gegenüberliegende Kalotten versinnbildlicht werden , die je einem Kugelsektor mit 2 X lO*' Scheitelwinkel zugehören. Die Oberfläche der zwei gleichen Kalotten zur Gesaratoberfläche der Kugel gibt das Verhältnis der günstigen Schnittlagen (die z. B. bis a = 10" von der normalen zur optischen Achse abweichen dürfen) zu den überhaupt mögliclien. II B— r-+— ^rs AA', BB' optische Achsen; //', ////' Mittellinien; NIS' opt. Normale: R Kugelradius. 4 77R2 1 mögliche Fälle (Oberfläche d. Kugel) AnR'^ (1 — cos«) 1 — cos u z. B. für a = 10" günst. Fälle (Oberfläche d. beid. Kalotten) 1 — cos 10" "" ^^ d. h. bei einer großen Zahl richtungslos angeordneter Durchschnitte eines und desselben optisch einachsigen Minerals wird im Mittel auf je 65 beliebige Körner eines kommen, das Achsenaustritt im Spiel- raum von 10" um den tatsächtlich normalen Austritt zeigt. — Für andere Werte des -^ a ergeben sich nach der Formel T" die nachstehenden Werte, welche die Zahl der Durclischnitte 1 — cos « ' angeben, unter welchen bei einem erlaubten Schwanken von a" um die geforderte Richtung je e i n brauchbarer Schnitt zu erhoffen ist. 78 Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnscliliffe. 31,1. f^ —. 2^ 1642 erforderliche Schnitte 4« ." 410 6« 182 8« 103 10" 65 12» 46 140 33 160 26 18« 20 200 16-17 „ 220 14 240 11_12 „ 260 10 280 8-9 „ 30O 7-8 „ Für Scliuitte parallel der optischen Achse , die zur Ermittlung der Höhe der Doppelbrechung dienen, lassen sich analoge Berechnungen durchführen. Der Bereich der günstigen Fälle ist in diesem Falle eine Äquatorzone deren Breite durch den ^ a, das Ausmaß der noch erlaubten Abweichung, beiderseits vom Äquator bestimmt ist (Fig. 2). AnW^ 1 mögliche Fälle (Kugeloberfläche) 4;rR^sin« sin« günstige Fälle (Äquatorzone) Z. B. für a =^ 10^ ist bei einer größeren Anzahl von Schnitten unter 6 bereits einer zu erhoffen, der mit einer Abweichung bis zu 10° der optischen Achse parallel getroffen ist. Folgende Tabelle unterrichtet über die Zahl der Durchschnitte, die bei dem nebenstehenden Winkel a (erlaubte Schwankung) je einen brauchbaren Schnitt erhoffen lassen. ß = 2° 29 erforderliche Schnitte 40 14 60 9 80 7 100 6 190 p. 140 4 160 3-4 „ 180 3 200 3 220 2-3 „ 240 2-3 „ 260 2 280 2 300 2 31,1. Grengg: Über die erforderliche Größe der Dünnschliffe. 79 Bei Aufsuchung von Schnitten angenähert parallel der optischen Achse ist aber der Betrag der noch gestatteten Abweichung a ein ziemlich geringer. Je kleiner die Doppelbrechung, in um so engeren Grenzen muß rcl. Vergr. 4. 3. Strukturelemente wird im Objektivbild durch die Ordinatenwerte ij bezeichnet. Die Größe des Übergangsgebietes der beiden Struktur- elemente ineinander durch die Abszissenwerte. Die Vergrößerung ändert an dem Helligkeitsunterschied der Strukturelemente, d. h. an dem Unterschied der «/-Werte nichts. Das Gebiet des Übergangs 5 dagegen wächst mit der Vergrößerung, und je kleiner diese ist. 90 Sclieffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. 31,1. desto schärfer abgesetzt werden uns die beiden Stnikturelemente erscheinen. Auch aus diesem Grunde sollte man die Vergrößerung nicht über das notwendige Maß hinaus treiben. Daß .SpiegelreHex- karamern für Momentaufnahmen bewegter Objekte unerläßlich nötig sind, ist selbstverständlich. Sie sind aber auch von großem Vorteil 4. für langdauernde Zeitaufnahmen lichtschwacher Bilder. Hier kann man die Aufnahme beliebig oft unterbrechen und durch Einschalten des Spiegels oder Prismas das Licht zur Einstellscheibe leiten und feststellen, ob die Einstellung sich noch gut erhalten hat. Ich habe Aufnahmen von den schwierigsten Diatomeen gemacht, die 5- bis lUmal auf diese Weise unterbrochen und neu eingestellt wurden. Es wurde absichtlich bei jeder Unterbrechung erst ganz unscharf 31,1. Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie, 91 und dann wieder scharf eingestellt. Die Schärfe der Aufnahmen ist tadellos. Wenn man das mit gewöhnlichen Kammern versuchen wollte, müßte man die Kassette jedesmal herausnehmen und die Ein- stellscheibe einsetzen. Dies ist aber sehr unbequem , führt zu Er- schütterungen und die lichtempfindliche Schicht kommt bei wieder- 5. holtem Einsetzen der Kassette nicht wieder an denselben Ort. Die Figuren 4 und 5 zeigen die kleine Spiegelretlexkamera in Verbindung mit dem großen Zeiss -Stativ. In Figur 4 steht die Kammer fertig zur Aufnahme über dem Mikroskop, in Figur 5 ist sie zur Seite ge- schwenkt, so daß das Mikroskop für die subjektive Beobachtung frei ist. Man kann bei dieser Stellung der Kammer ebenso bequem be- obachten als wenn sie überhaupt nicht da wäre. Diese kleine 92 Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. SI, 1. Kamera bietet den Vorteil, daß man während der Einstellung auf der Einstellscheibe das Präparat und alle Teile des Mikroskops bequem direkt mit den Händen erreichen kann. Dies alles ge- schieht beim Einstellen ebenso leiclit wie bei der subjektiven Be- obachtung und in ganz ungezwungener Körperhaltung. Der Über- gang von der subjektiven Beobachtung zur Aufnahme und umgekehrt erfolgt augenblicklich. Wenn nicht gebraucht, wird die kleine Kamera zur Seite geschwenkt. Sie stört dann das Arbeiten in keiner Weise. Auch diese kleine Kamera kann ohne weiteres an der aufrechten Kamera für Mikrophotographie des Zeiss- Werkes angebracht werden. Es ist für den Mikroskopiker von größtem Wert, eine Einrichtung zu haben , die es ihm ermöglicht , wenn er eine wichtige Stelle ge- funden hat, sofort und ohne irgendwelche Umstände zur photo- graphischen Aufnahme überzugehen, und gleich nachher wieder weiter zu beobachten. Diese Aufgabe Avird erreicht durch den einfachen Tisch für Mikroskopie und Mikrophotographie , den ich mir ge- baut habe. Der Tisch ist 50 cm hoch , er steht auf drei Beinen ; da , wo das eine Bein ist, läuft er, wie Figur 6 zeigt, spitz zu, und auf der Spitze über dem einen Beine steht das Mikroskop aufrecht auf einem Block mit festen Anschlägen. Auf dem Tisch ist die optische Bank des Zeiss- Werkes von 1 m Länge fest geschraubt. Auf ihr werden die Beleuchtungseinrichtungen und hinter ihr eventuell die Bogenlampe aufgestellt. Neben dem Mikroskop steht die Säule der aufrechten Kamera für Mikrophotographie, die die kleine Spiegelreflexkamera trägt. Der Block , auf dem das Mikroskop steht, ist bei dem vorliegenden Tisch mit Zapfen in denselben eingelassen und abnehmbar, damit der Tisch auch für andere Arbeiten mit der optischen Bank benutzt werden kann, z. B. für spektrographische, sensitometrische und andere in das Gebiet der Mikrophotographie schlagende Untersuchungen. Bei der gewöhnlichen subjektiven Beobachtung wird in den meisten Fällen wenig Wert auf ganz korrekte Beleuchtung gelegt, wie sie bei der Mikrophotographie nötig ist. Wenn man den vorliegenden Tisch be- nutzt, hat man es leicht, dieselben Einrichtungen, die man für die Mikrophotograj)hie benutzt, auch bei der subjektiven Beobachtung zur Beleuchtung zu gebrauchen. Natürlich wird man für die subjektive Beobachtung entweder Gasglühlicht , oder Nernstlicht oder, was das beste ist. Quecksilberlicht mit den von Dr. A. Köiileu in Jena emp- fohlenen Filtern benutzen. Nur für die schwierigsten Arbeiten bei Dunkelfeldbeleuclitung ist auch für die subjektive Beobachtung Bogen- 31,1. Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. 93 licht unerläßlich. Die Vorteile monochromatischen Lichtes für die subjektive Beobachtung und die Photographie sind bekannt genug. Um für die subjektive Beobachtung das Licht eventuell zu dämpfen, stelle ich in einem geeigneten Halter, der vor dem Mikroskop auf dem Block angebracht ist , Matt- oder Milchglasscheiben auf. Als Lichtfilter verwende ich Lösungen in den vom Zeiss -Werk gelieferten Küvetten. Die hier beschriebene Einrichtung für subjektive Beobachtung und Mikrophotographie ist nur mit aufrechtem Mikroskop zu ge- brauchen. Es hat sich aber in der Praxis gezeigt, daß für gewisse <- is.y A I V ^ I >*/ 6. Arbeiten, z.B. mit der Kondensorsimmersion und mit dünnflüssigen Immersionsflüssigkeiten, das aufrech te Mikroskop dem umgelegten gegenüber Vorteile bietet. Wie schon gesagt, liegt der Hauptvorteil der vorliegenden Ein- richtung in der Erleichterung schwieriger Zeit- und aller Moment- aufnahmen. Bei schwachen Vergrößerungen ist es im allgemeinen bequemer, gleich so stark zu vergrößern, daß eine Nachvergrößerung unnötig ist, und die Kontaktkopie für alle Fälle genügt. Hierfür ist die große Horizontal -Kamera mit langem Auszug natürlich das ge- eignete Hilfsmittel, z. B. für Aufnahmen mit Planaren. Die schwierig- sten Diatomeen dagegen sind mit der kleinen Spiegelreflexkamera viel leichter und sicherer zu photographieren. 94 Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. 31,1. Wie Kenneth -Mees, der Verfasser dieses und Goldberg unter- sucht haben, hat die photographische Schicht ein gewisses Auflösungs- vermögen, d. h. es gibt einen minimalen Grenzwert für den Abstand zweier getrennt abgebildeter Stellen auf der lichtempfindlichen Schicht, die durch einen Zwischenraum getrennt sind, der mit anderer Stärke beleuchtet wird. Augenscheinlich erfüllt die Schicht ihre Auf- gabe vollkommen, wenn sie alle vorhandenen Feinheiten, d.h. die kleinsten im optischen Bilde vorhandenen Strukturen photochemisch wiedergibt. Hierbei ist es natürlich durchaus nicht nötig, daß die feinsten Einzelheiten des Negatives mit bloßem Auge wahr- genommen werden können. Nötig ist nur, daß sie überhaupt im Negativ genügend vorhanden sind. Die gebräuchlichen Negativ- schichten halten mindestens eine vierfache lineare Vergrößerung aus, wenn man für das vergrößerte Bild ohne Rücksicht auf die Perspektive einen Betrachtungsabstand von 25 cm annimmt. Üiese Vernachlässigung der Perspektive ist aber bei der Mikrophotographie sicher erlaubt, da die Objekte fast immer in der Richtung der optischen Achse eine sehr geringe Ausdehnung haben. Tabelle 1. A = n • sin u d; in Viooo ™™- Ol 2-75 0-3 0-92 OG 0-4G 0-9 0-31 1-2 0-23 1-4 0-19 1-6 0-17 Tabelle 2. A Neg. Betr. 0-1 22 88 0-3 66 264 0-6 132 528 0-9 198 792 1-2 264 1056 1-4 308 1232 1-6 352 1408 2-5 550 2200 31,1. Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. 95 8 187 375 750 1000 1200 1500 Die Tabelle No, 1 gibt die Werte für das Auflösungsvermögen der Objektive von gewisser numerischer Apertur in d = ^/looo ™'^- Praktische Versuche zeigen, daß normale Augen Abstände im Bild von ^/looo ^®^ Betrachtungsabstandes noch ohne Schwierigkeiten wahr- nehmen. Dies entspricht einer Wiukelgröße von ungefähr S^jo'. Man hat also das Auflösungsvermögen des Objektivs erscliöpft, wenn mau bei der Betrachtung des Mikrophotogramms dem Auge die kleinsten noch aufgelösten Abstände unter S^..', d. h. unter einer Winkel- tangente von ungefähr Viooo darbietet. W^ie gesagt, wird der Be- trachtungsabstand a = 250 mm angenommen. Wir bekommen also, da das Negativ für die Betrachtung vierfach linear vergrößert wird, 250 — — = 0,06 mm als kleinsten Abstand im Negativ. Derartige Ab- stände werden von den käuflichen Negativschichten noch sehr gut wiedergegeben. Die Tabelle 2 gibt die numerischen Aperturen , die denselben entsprechende Negativvergrößerungen bei der Aufnahme unter „Neg." und unter „Betr." diejenige Betrachtungsvergrößerung, die dem Auge die besagten Abstände unter 3^/2' darbietet. Die hier abgedruckte Tabelle zeigt , daß bei einem Kammerauszug von beiläufig 25 cm mit einem Kompensationsokular 4 (oder Hucghens No. 1) ungefähr die passende Vergrößerung für die Aufnahme erhalten wird. Daß die s ch wachs te Vergrößerung, die noch alle in Frage kommenden Bildeinzelheiten gut sichtbar macht, die günstigste für die Aufnahme ist, braucht wohl kaum besonders ausgeführt zu werden. Ich er- innere nur an die hierdurcli erreichte größere Bildhelligkeit und die abgekürzte Belichtungszeit, die Erleichterung bei der Anwendung von Lichtfiltern und ähnliches. Die photographische Industrie liefert heut- zutage für geringen Preis ganz vorzügliche Vergrößerungsapparate. Eine einigermaßen gute Einrichtung vorausgesetzt, ist das Vergrößern 96 Scheffer: Spiegelreflexkamera für Mikrophotographie. 31,1. nicht umständlicher oder mühsamer als das Kopieren, besonders wenn man, wie in unserem Falle, mit einer konstanten Vergrößerung arbeitet. Die Scharfeinstellung fällt dann fort, und man kann auf diese Weise rascher und bequemer seine Positive herstellen, als durch die Kontakt- kopie. Daß die Aberrationen der Objektive bei geringer Vergrößerung weniger stören, als bei stärkerer, ist jedem Mikrophotographen wohl bekannt. Infolge gewisser Eigenschaften der lichtemptindenden Schichten wird in der Tat ein bei geringer Vergrößerung auf- genommenes und in mäßigen Grenzen nachvergrößertes Bild mindestens ebenso scharf, unter Umständen sogar noch schärfer, als ein in Originalgröße aufgenommenes. Die hier beschriebene Spiegelreflexkamera wurde von Herrn A. Stegemann (Berlin) nach meinen Angaben angefertigt. [Eingegangen am 11. April 1914.] 31, 1. Zoth: Notiz, betreffend die Verwendung der „direkten Kühler". 97 Notiz, betreffend die Verwendung der „direkten Kühler" für Projektion. Von Prof. 0. Zoth, Graz, Physiologisclies Institut der Universität. Das Prinzip der „direkten Kühlung" durch Wärmeleitung, auf das ich vor zwanzig Jahren — wie ich glaube zuerst — aufmerksam gemacht habe^, hat seither ziemliche Verbreitung in der Projektions- technik gefunden. Der damals im besonderen beschriebene direkte Kühler für Mikroprojektion, der zuerst von der Firma Zeiss in Ver- trieb gebracht worden ist, besteht aus einer flachen metallenen, von kaltem Wasser durchströmten Kühlkammer, deren vordere und hintere Öffnung mit je einem in eine eingedrehte Nut eingekitteten Deckglase verselilossen ist. Später sind ihm andere Kühler nachgebildet worden. Diese Kühler werden nun überall mit Druckwasser, meist aus den Wasserleitungen , betrieben , was bei unachtsamer Handhabung leicht zum gelegentlichen Zerspringen , Absprengen oder Loslösen eines Deckglases, namentlich des dünnen vorderen, wenn kein Objekt aufliegt, führen kann. Dem kann nun natürlich nicht dadurch begegnet werden, wie es einmal vorgeschlagen worden ist, daß über das Deckglas zwei Metallspangen gespannt werden (!), denn sobald der ganze Objektträger und im besonderen seine Mitte der Kühl- kammer nicht genau aufliegt, wird natürlich der ganze Zweck der Einrichtung hinfällig. Ich habe auch schon — selbstgefertigte — Kühler gesehen , deren Deckgläser nicht genau in der Ebene der Kammerflächen lagen, entweder vertieft oder hervorragend eingekittet waren : im ersten Falle wird die Kühlung wieder illusorisch, im zweiten kann bei starkem Drucke der Federklammern ein dünnes Objektglas leicht brechen. Um gegen das unliebsame Zerspringen oder Ablösen der Deck- gläser gesichert zu sein , verwende ich die auf dem Prinzipe der direkten Kühlung beruhenden Kühlkammern schon seit Jahren so, daß 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 10, 1893, p. 152. Zeitschr. f. wiss Mikroskopie. 31, 1. 98 Züth: Notiz, betreffend die Verwendung der „direkten Kühler". 31, 1. die durchströmende Kuhlflüssigkeit in ilinen unter etwas kleinerem als dem Atmosphären drucke steht. Dies wird dadurch er- reicht, daß man den Kühler an den höchsten Punkt eines einfachen Ileberwerkes verlegt. Aus einem größeren, mehrere Liter fassenden, unter dem Projektionstische aufgestellten Gefäße mit kaltem Wasser, in das allenfalls auch ein paar Eisstücke gebracht werden köimen, führt ein darin bis zum Boden reichender Schlauch zur Kühlkammer am Projektionsapparate (Objekttisch bei Mikroprojektion) empor ; der Abflußschlauch führt von da wieder abwärts in ein zweites etwas tiefer als jenes stehendes Gefäß oder in einen tieferliegeuden Ablauf der Wasserleitung. Durch einmaliges Ansaugen mit dem Munde am Abflußschlauch wird das Heberwerk in Gang gebracht, durch einen Quetschhahn am Abflußschlauche kann es dann jederzeit abgestellt oder wieder betätigt werden. Die Durchflußgeschwindigkeit kann durch Veränderung der Niveaudifferenz des Wasservorratsgefäßes und der Auslauförtnung des Abflußschlauches geregelt werden : 50 bis 60 cm genügen. Es ist klar , daß bei dieser Anordnung ein Zerspringen oder Absprengen eines Deckglases ausgeschlossen ist, da im Kühler kein Überdruck herrscht. Außerdem gestattet die Einrichtung die An- wendung von Eiswasser , wenn es notwendig wäre, auch von Kälte- mischungen. Der Verbrauch an Kühlflüssigkeit ist sehr gering, besonders wenn in den Pausen der Projektion der Durchfluß gesperrt wird^. Bei Verwendung von zwei 8ammelgefäßen kann mau die- selbe Kühlflüssigkeit wieder verwenden. *) Ich schließe hierbei immer die Irisblendung am Kondensor. [Eingegangen am 25. März 1914.] 31,1. Levy: Über neue Mikroskopierbeleuchtungen. 99 [Aus dem Anatomisch- biologischen Institut der Universität Berlin.] Über neue Mikroskopierbeleuclitungen. Von Fritz Levy. Hierzu zwei Textabbildungen. Trotz aller Fortschritte der Beleuchtungstechnik ist die gute Mikroskopierlampe noch ein wunder Punkt in unserer Einrichtung. Nach längeren Versuchen mit der Deutschen Gasglühlichtgesellschaft (Auergesellschaft) gelang es , zwei Beleuchtungen zu schaffen , die, wie ich glaube, den meisten Ansprüchen genügen. I. Beleuchtung von Kurssälen. Für die Beleuchtung großer Mikroskopiersäle sind folgende Hauptbedingungen zu stellen: 1) Genügend helle Lichtquelle. 2) Ökonomischer Verbrauch. 3) Leichte Einstellung auf die Lichtquelle. 4) Genügende Beleuchtung der Arbeitsplätze, um dort Präparate, Zeichnungen usw. herzustellen. 5) Genügende Abbiendung, daß weder Laboranten noch die umhergehenden Demonstratoren geblendet werden. Es erschien vorteilhaft, statt vieler kleiner Lampen eine Zentral- beleuchtung anzuwenden. Auf meinen Vorschlag hin wurden in unserem Institut in einem Mikroskopiersaal zwei Armaturen für in- direkte Beleuchtung je mit einer 2000kerzigen OsRAii-Halbwattlanipe angebracht. Eine etwa halbkugelige Milchglasschale erwies sich als geeignetste Form. Das Glas muß leicht bläulich sein. Aus räumlichen Gründen mußten die Lampen soweit den Fenstern genähert 7* 100 Levy: Über neue Mikioskopierbeleuchtungen. 31, 1. werden. Der Raum (Fig. 1) ist sehr schmal und nur bei der ge- wählten Anordnung konnte auch die Fensterreihe Licht von den Lampen erlialten. Wenn man in breiteren Sälen die Lampen in der Mitte anbringt, kann man so bequem für 100 und mehr Mikroskope 1. Licht schaffen. Bei der in unserem Saale durchgeführten An- ordnung kann an allen 48 Plätzen mit Immersionsmikroskopen ge- arbeitet werden. Die ungünstigen Plätze , senkrecht unter den Lampen , werden so versorgt , daß immer nach der anderen Lampe eingestellt wird. Die Einstellung ist leicht und wird von den Studierenden schnell erlernt. Die Ijampen hängen bei uns '2 m über dem Arbeitstisch. 31,1. Levy: Über neue Mikroskopierbcleuchtungen. 101 II. Einzelbeleuehtung. Für (las Laboratorium reichen in vielen Fällen 50 kerzige mattierte Metalldrahtlampen aus. Arbeitet man aber mit starken Vergrößerungen, so ist die Beschaffung einer guten Lichtquelle oft recht schwierig und vor allem recht kostspielig. Die sonst üblichen kleinen Bogen- lampen mit Handregulierung haben ja immer die Tücke, im wichtigsten 2. Augenblick eine Regulierung zu verlangen , die selbstregulierenden sind sehr teuer. Ich habe daher eine Mikroskopierlampe konstruiert (vgl. Fig. 2), die sich mir bei stärksten Vergrößerungen (.SOOOfach) als vollkommen ausreicliend erwiesen hat und auch für Dunkelfeld- untersuchungen gut zu gebrauchen ist. Der I^euchtkörper ist eine Spezialosramlampe mit stehendem Wellenfaden von 100 HK Lichtstärke; die Vorderseite der Birne ist mattiert, die Hinterseite verspiegelt. Die Lampe ist so in einem Gehäuse untergebracht , daß der größte Teil des Lichtes auf den Mikroskopspiegel fällt. Die mattierte Vorderfläche dient dabei als JQ2 Levy: Über neue Mikroskopierbeleuchtungen. SI,!. sekundäre Lichtquelle. Ich habe einen Falz anbringen lassen, um durch eingelegte Filterscheiben das etwas gelbliche Licht dem Tages- licht ähnlicher zu machen und durch Mattscheiben für schwächere Systeme die Lichtstärke herabzusetzen. Neben dem Falz sind Öffnungen gelassen, die den Arbeitsplatz erhellen, ohne den Arbeitenden irgendwie zu blenden. Für Arbeiten, bei denen dieses Licht stören würde, ist an den Öffnungen eine Schließvorrichtung angebracht. Herr Prof. Dr. Heinrich Poll hat mich bei der Ausarbeitung durch manchen guten Rat freundlichst unterstützt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, ihm hier dafür herzlichst zu danken. Die Lampen werden von den Vereinigten Fabriken für Labo- ratoriumsbedarf in Berlin, Luisenstraße 52, in den Handel gebracht; von dort sind auch die nötigen Filterscheiben zu beziehen. [Eingegangen am 24. Januar 1914.] 31,1. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. IQ'- [Mitteilungfcn aus den Optischen Werken von E. Leitz, Wetzhir.J Über neue Mikrotomkons truktioD en \ Von Dr. Siegfried Beclier, Privatdozenten und Assistenten am Zoologischen Institut in Gießen. Hierzu zwei Textabbildungen. II. Das Drehscheibenmikrotom von Leitz (D. R. P.). Wir belächeln lieute ein wenig die antike Wertung geome- trischer Formen , uacli der der Kreis als vollkommenste Linie ein- geschätzt wurde, doch bleiben die praktischen Momente, die solche nur scheinbar rein mathematischen Urteile mitbestimmt haben, vollauf be- stehen. Es ist bequemer ein und dieselbe Leistung durch die gleich- mäßig kreisförmige Bewegung auszuführen als etwa durch eine ge- radlinige Bewegung mit ihrem Wechsel von Vor und Zurück. Auch pflegt bei kreisförmiger Bewegung die lebendige Kraft eines Schwung- rades oder dergleichen eine gleichmäßigere Verteilung der jeweils notwendigen Kraft herbeizuführen , während bei einfacher Hin- und Herbewegung auch die Kraftanstrengung an verschiedenen Punkten der Bahn eine recht verschiedene ist. Auch unter den verschiedenen Mikrotomtypen hat sich derjenige, bei dem alle Leistungen von einer einzigen Drehbewegung ausgehen , eine hervorragende Stellung erobert. Die ver1)reitetste Form des Drehmikrotoms ist die MiNOTSche, die in zahlreichen verschiedenen Modifikationen existiert. Alle In- strumente von diesem Typus werden zwar durch eine Drehbewegung angetrieben, diese wird aber in eine geradlinige übersetzt, so daß die eigentliche Schnittbewegung (die hier vom Objekt ausgeführt wird) in einer einfachen Hin- und Herbewegung besteht. Nur selten ist der 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 192. 104 Becher: Über neue Mikrotoinkonstruktionen. 31,1. Versuch geniaclit worden^, nicht nur die Antriebbewegunjç , sondern auch die Schnittbewegung kreisförmig zu machen. Dieser Versuch wird in dem neuen Drehscheibenmikrotom von Leitz in neuartiger . Weise wieder aufgenommen. Die bisherigen Konstruktionen mit kreisförmiger Schnittbewegung haben keine weitere Verbreitung gewinnen können. Nur die so- genannten Studentenmikrotome, bei denen das Messer auf kreisförmiger Bahn bewegt wird , haben sich weitgehende Sympathien erworben, und sind offenbar in dieser Form technisch am leichtesten und billig- sten herzustellen. Aber die Studentenmikrotome bilden doch einen Typus für sich, da bei ihm die Antrieb- und Schnittbewegung nicht geschlossene Kreise in derselben Richtung beschreiben , sondern nur Hin- und Herbewegungen auf einem Kreisbogen , ganz abgesehen davon, daß diese Bewegung hier vom Messer und nicht wie bei den echten Drehmikrotomen vom Objekt ausgeführt wird. Diese kleinen Mikrotome können also kaum angeführt werden, um mehr Sympathie für die Drehmikrotome zu wecken; das einzige was di« Studenten- mikrotome mit ihnen wirklich gemein haben, nämlich die Krümmung der Schnittbewegung, wird sogar von vielen für einen gewissen Mangel gehalten. Für eine objektive Beurteilung der Vorteile und Nach- teile kr eis form iger Schnittbewegung scheinen uns folgende Momente in Betracht zu kommen. Zunächst müssen wir unterscheiden zwischen kreisförmigen Schnitt- bewegungen, bei denen die Messerschneide sich in der Ebene bewegt, und solchen, bei denen sie eine ZylinderoberÜäche beschreibt. Letzteres tritt ein, wenn die Achse der Drehbewegung parallel zur Schnitt- fläche liegt, wie das z. B. bei den Schaukelmikrotomen der Fall ist. Die Schnitte solcher Mikrotome sind nicht absolut flach , so daß bei ihrer Ausbreitung auf dem Objektträger und bei späterer Rekonstruk- tion eine wenn auch geringe Verzerrung eintritt, auch ist die Dicke dieser Schnitte in der Mitte und am Rand nicht genau dieselbe. Diese gewissen Bedenken ausgesetzten Eigentümlichkeiten fallen ohne weiteres fort, wenn die Schnittfläche eine Ebene ist und die kreis- förmige Schnittbewegung immer in dieser Ebene stattfindet. Nur dieser Fall kommt für die Drehmikrotonie in Frage. Aber eine andere Eigentümlichkeit der ebenen kreisförmigen ^) Triei'el, IL, Ein Zylinder -Kotationsmikrotom (diese Zeitschrift Bd. 22, p. 118—125 und 3 Textfig.)- :ì1,1. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 105 Schnittbewegung ist in Betracht zu ziehen. Um beim Serienschneiden lange Bänder zu gewinnen , muß man den Querschnitt des Blockes ungefähr rechteckig machen , jedenfalls müssen die dem Messer zu- gekehrte und die gegenüberliegende Seite parallel sein. Konvergieren diese Seiten, to tritt spiralige Aufrollung des Schnittbandes in einer Ebene ein, ein Verhalten, das im allgemeînen einer rationellen An- ordnung, Montierung und Durchsicht der Schnitte sehr ungünstig ist^. Stellt man nun aber, wie das zum Serienschneiden üblich ist, die Messerschneide parallel zu der Vorderkante des rechteckig zuge- schnittenen Blockes, so wird die Messerschneide zwar an allen Stellen gleichzeitig zu schneiden beginnen, dagegen an der Peripherie, wo sich der Block schneller bewegt, früher aus dem Objekt austreten als an dem der Drehungsachse näheren Ende. Das Messer wird bei Beendigung des Schnittes nicht mit der hinteren Begrenzung des Blockes zusammenfallen , sondern einen Winkel damit bilden. Das periphere Ende des Schnittes wird also durch das Weiterschneiden am zentralen Ende von der Messerschneide abgeschoben und muß dieselbe schon verlassen haben, wenn das zentrale Ende, das an der Messerschneide liegen bleibt, gerade fertig geschnitten worden ist. Der rechteckige Schnitt würde also danach nur mit seiner inneren Ecke an der Messerschneide hängen bleiben und nur dieses Ende würde mit dem parallel der Messerschneide beginnenden Vorderrand des nächsten Schnittes verkleben können. Das wäre ein Nachteil gegenüber den Mikrotomen mit geradliniger Schnittbewegung, bei denen der Schnitt mit dem ganzen Hinterrand an der Messerschneide bleibt und dementsprechend auch mit ganzer Breite mit dem Vorder- rand des nächstfolgenden Schnittes zur Bandbildung verkleben kann. Wenn der Radius der Schnittbewegung 5 cm beträgt und der Block 1 qcm Schnittfläche hat, so müßte das periphere hintere Schnittende 2 mm hinter der Messerschneide liegen , wenn es die andere Ecke gerade berührte. Danach müßte die Verschiebung beträchtlich und für das Zustandekommen von Bändern bedenklich erscheinen. In der Praxis findet aber gar kein schräges Zurückweichen der hinteren Schnittgrenze von der Messerschneide statt. Der Schnitt bleibt auch mit seiner früher fertig werdenden, peripheren Ecke an der Messerschneide hängen und wird beim weiteren Fortschritt *) Dementsprechend ist auch der Versuch von Lebrun (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 23, 1906, p. 145—173), eine derartige spiralige Aufrollung absichtlich herbeizuführen und kreisförmige Objektträger dazu zu empfehlen, ohne Einfluß geblieben. XOG Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. .'{1,1. des Messers bis zu äer zentralen Ecke allmiUilicli soweit gedrelit, bis der Vorderrand des Schnittes wieder parallel zur Messerschneide liegt und der Ilinterrand in ganzer Breite an ihr ansitzt. In Wirklich- keit findet denn auch bei kreisförmiger Schnitt bahn bei Objekten von der üblichen Ausdehnung stets ein Verkleben der Schnitte mit der vollen Breite von Vorder- und Hinterrand statt — genau so wie bei geradliniger Schnittbewegung, üem entsprechen übrigens auch die Erfahrungen am Studentenmikrotom. Endlich darf man aber bei genauer Betrachtung nicht übersehen, daß das zentrale und das periphere Blockende bei kreisförmiger Schnittbewegung ungleich schnell vom Messer durchdrungen werden. Von der Schnelligkeit des Schneidens ist aber das Aussehen des Schnittes nicht ganz unabhängig, der Grad der Auf- krümmung des Schnittes kann z. B. davon beeinflußt werden, so daß man beim Schneiden oft die Geschwindigkeit nicht beliebig wählen kann, sondern damit bei einem, an den ersten Schnitten des Blockes ausprobierten Optimum bleiben muß. Man könnte nun denken , daß die verschiedene Geschwindigkeit, mit der die verschiedenen Objekt- teile bei kreisförmiger Messerbewegung geschnitten werden, durch das Auftreten verschiedener Krümmungstendenzen störend wirken könnte. Die Erfahrung zeigt indessen, daß die so bedingten (übrigens stetig ineinander übergebenden) Unterschiede unmerkbar klein sind und völlig verschwinden gegen die viel größeren Verschiedenheiten der Krümmungstendenzen, die in dem Schnitt selbst durch das un- gleiche Verhalten des reinen Paraffins und der verschiedenen Teile des Objektes liervorgerufen werden. Ein letztes Bedenken richtet sich nur gegen das Schneiden mit schrägem Messer bei kreisförmiger Messerstel- lung. Das schrägstehende Messer bildet mit den verschieden großen Kreisen, die .die einzelnen Punkte eines Objektes beschreiben, ver- schiedene Winkel. Auch diese Verschiedenheit der Winkel, unter denen die einzelnen Teile eines Blockes geschnitten werden, könnte möglicherweise ungünstig sein, da sich z. B. für das Schneiden von Celloidin- oder Gelatineblöcken manchmal nur eine bestimmte „Messer- deklination" finden läßt, für die das Schneiden am besten geht. Immerhin sind hier die Grenzen im allgemeinen nicht so eng, daß die wenigen Grade Abweichung , die möglicherweise unter den an- gegebenen Verhältnissen in Betracht kommen, den Erfolg nennens- wert beeinflussen könnten. 31,1. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 107 Auf dei' anderen Seite fehlt es auch nicht au V o r t e i 1 e n der kreisförmigen Schnittbewegung. Diese Vorteile sind nicht derart, daß sie ein entschiedenes Übergewicht gegenüber dem Schneiden in gerader Bahn geben, aber sie sind immerhin bedeutender als jene aufgezählten Nachteile. An erster Stelle ist hier darauf hinzuweisen, daß bei ge- schlossen kreisförmiger Schnittbe wegiing und ein- seitiger Messerstell nng die Messerschneide vom Ob- jekt nur beim Schneiden selbst und nicht immer noch ein zweites Mal auf dem Rückweg passiert wird. Kleine Scharten des Messers , anklebendes Paraffin oder dergleichen , kann dabei die Schnittfläche ein zweites Mal ritzen oder quetschen. Noch wichtiger ist vielleicht, daß der Block beim Zurückpassieren den letzten Schnitt zuweilen von der Messerschneide lockert und mitnimmt, wodurch dann die Bandbildung sofort unterbrochen wird. Gerade beim MiNOTSchen Mikrotom kann dieses Vorkommnis bekanntlich öfters auftreten , und wenn man noch un- willkürlich weiter dreht, unangenehm werden. Selbst bei Schlitten- mikrotomen, mit denen man naturgemäß laugsamer arbeitet, ist der mitgenommene Schnitt nicht selten verloren und der nächste Schnitt ist oft gefährdet, weil er noch nicht durch einen auf dem Messer befindlichen Schnitt empfangen wird. Jedenfalls aber ist es für ein sclinellarbeitendes Rotationsmikrotom ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn diese Gefahr von vornherein ausgeschlossen wird, wie es die kreisförmige Schnittbewegung ermöglicht. Die Einführung der kreisförmigen Schnittbewegung bedingt ferner- hin einen noch viel gleichmäßigeren und leichteren Gang als er sich bei anderen Drehmikrotomen, bei denen das Objekt mit- samt dem Vorschiebemechanismus gehoben werden muß , erreichen läßt. Dieser technische Vorteil wird bei der genaueren Beschreibung des neuen LEixzschen Drehscheibenmikrotoms, zu der- wir uns jetzt wenden, klar hervortreten. Beschreibung des Dreh Scheibenmikrotoms. — Der Bau eines Mikrotoms läßt immer zwei Teile unterscheiden: den Objektteil und den Messerteil; auch die Arbeit des Instrumentes zerfällt in zwei Leistungen, in die Schnittbewegung und in das Gegen- einanderrücken von Objekt und Messer um den Betrag der Schnitt- dicke. Diese beiden Leistungen sind aber bei den verschiedenen Mikrotomtypen in sehr verschiedener Weise auf jene oben genannten Bauelemente verteilt. Mau könnte die Mikrotomformen nach diesem 1U8 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 31,1. Gesichtspunkt firuppieren und charakterisieren. Bei den Studenten- nnd Schlittenmikrotomen vollzieht der Messerteil die Schnittbewegung, während dem Objektteil das Vorrücken übertragen ist. Beim vor- liegenden Mikrotom ist es gerade umgekehrt: der Objektteil führt die Schneidbewegung, der Messerteil das Vorrücken aus. Da es sich um ein automatisches Instrument handelt, sind beide Bewegungen gekuppelt, so daß sie nicht einzeln überwaclit zu werden brauchen und die „Forderung einer freien Hand" erfüllt ist. Es ist bemerkenswert, J daß bei fast allen anderen automatischen Mikrotomen (z. B. beim Minot- schen, beim Schaukelmikrotom und dem Triepel sehen Zylinder-Rotations- mikrotom) fast immer der Objektteil allein jene beiden Bewegungen aus- zuführen hat. Dieser Gesichtspunkt ist deshalb von Bedeutung, weil der Objektteil , wenn er nicht nur die Schneidbewegung vollzieht, sondern auch noch den Mechanismus zur automatischen Vorschiebung des Objektes trägt, notwendig ziemlich kompliziert und schwer werden muß. Damit wird aber — zumal wenn die Schneidbewegung wie bei den genannten Instrumenten in senkrechter Richtung stattfindet — eine gewisse Ungleichmäßigkeit der Arbeit beim Antrieb notwendig in den Kauf genommen, die sich zwar durch Federn oder Gegen- gewichte etwas mildern aber nicht mehr völlig beseitigen läßt. 31, 1. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 109 Bei dem neuen Leitz sehen Drehmikrotom ist die Enti as tu ng des Objektteiles durch Abgabe der Vorschiebe- bewegung an den Messerteil kombiniert mit der kreis- förmigen Schnittbewegung und diese Kombination gibt dem Instrument sein individuelles , von den älteren Typen abweichendes Gepräge. Sie gewährleistet nicht nur außergewöhnliche Leichtigkeit, sondern auch ganz auffallende Gleichmäßigkeit des Ganges. Der Objektteil des Mikrotoms besteht im wesentliclien aus einer etwa 8 mm dicken kreisförmigen Metallscheibe von 14 cm Durchmesser, deren senkrechtstehende Achse oben und unten durch je einen zugespitzten Stahlbolzen gehalten wird. Diese Lagerung der Achsenenden gestattet leichteste Drehung der Scheibe, aber nicht die geringste sonstige Schwankung. Der untere Bolzen sitzt in der Grundplatte , der oberste aber in einem kräftigen ge- gossenen Träger, der an der einen Seite der Grundplatte be- festigt ist und über dem dorthin weisenden Teil der Scheibe einen hohen Bogen bildet. Unter diesem Bogen kann die nahe dem Rande der Drehscheibe angebrachte Klemme mit dem zu schneidenden Block sich ohne anzustoßen vorbeibewegen , wenn die Scheibe in Drehung versetzt wird. Die Klemme ist um ihre Achse drehbar und allseitig neigbar , sie sitzt nämlich auf einem Messingblock von der Form einer Kugelzone, der sich in einem entsprechenden Sattel IIQ Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 31,1. der Drehsclieibe allseitig bewegen und von unten feststellen läßt. Der Drehungsmittelpunkt dieser Kugelgelenkklemme liegt übrigens nur wenig unter der Klemme , so daß sich bei Veränderung der Neigung des Objektes seine Höhe nur wenig ändert. An Stelle der Klemme, die zum Fassen von Holz oder Stabilitklötzchen (mit darauf befestigten Paraffin- oder Celloidinblöcken) bestimmt ist, lassen sich auch flache , mit Eiefen versehene Metallscheibchen auf das Kugel- gelenk schrauben. Mit diesen Metallscheibchen, auf welche Paraffiu- blöcke ohne weiteres aufgeschmolzen werden können, kommt man dem Drehungspunkt noch näher. Der Antrieb der Drehscheibe geschieht durch ein Kurbel- rad, dessen Achse die Basis des gebogeneji Trägers durchbohrt und als Lager benutzt , um unter der Drehscheibe durch zwei schräge Zahnräder ihre Drehung auf die Scheibenachse zu übertragen. Dreht man das Antriebrad , so rotiert die Scheibe mit dem Objekt mit gleicher Geschwindigkeit; die Bewegung braucht nicht immer um- zukehren , sondern geht in demselben Sinne weiter, und dabei wird nichts gehoben oder gesenkt, so daß man unsere obigen Bemerkungen über Gleichmäßigkeit und Leichtigkeit des Antriebes gerechtfertigt finden wird. Die Gegeneinanderbewegung von Messer und Ob- jekt. Diese Bewegung ist, wie bemerkt, dem Messerteil des Mikro- toms zugewiesen , sie wird aber automatisch von der allgemeinen Antriebbewegung aus bewerkstelligt und dem Messerteil durch Drehung einer Mikrometerspindel übermittelt. Diese Spindel ist durch Zahn- rad mit einer anderen Achse gekuppelt , die am oberen Ende ein durch einen Mitnehmer drehbares Sägezahnrad trägt. Der Mitnehmer wird bei jeder Umdrehung der Drehscheibenachse durch eine nahe am unteren Ende derselben befestigte Exzenterscheibe vorgezogen, um nachher zurückzugleiten. Dabei würde die Sägezahnscheibe durch den Mitnehmer immer um eine maximale Anzahl von Zähnen gedreht werden, wenn nicht ein mehr oder weniger großer Teil derselben durch eine eng über dem Sägezahnrad verschiebbare Dose mit Aus- schnitt verdeckt oder frei gegeben werden könnte. Die Einstellung der Dose und damit der Schnittdickc geschielit von einer mit Skala versehenen Scheibe aus , jeder Teilstrich entspricht bei dem Schnitt einer Dicke von ■^/jooo ^"^ i ™'^^^ kann zwischen 1 jii und 20 /t auf jede beliebige ganze Anzahl von /t einstellen. Zu Beginn des Schneidens braucht man oft zur g c n a u e n E i n - Stellung des Messers zum Block eine etwas schnellere Drehung 31,1. Becher: Über neue Mikrotorukonstruktionen. 111 der Mikrometerspindel als sich von der automatischen Einstellung her ausführen läßt. Diese etwas gröbere (aber immer noch sehr feine) Hebung und Senkung geschieht bei dem Drehscheibenmikrotom von einem links angebrachten Scliraubkopf aus , der direkt durch ein Zahnrad in das Zahurad der Mikrometerspindel eingreift. Eine ganz grobe Verstellung von Block und Messer wird bei dem neuen Leitz sehen Mikrotom wie bei den anderen großem Instrumenten dieser Firma durch die Einrichtung der „Mutter- zange" erreicht. Die Mikrometerspiudel der mit Mutterzange ver- sehenen Instrumente dreht sich nicht in einer festen Mutter vor oder zurück, sondern die Spindel steht selbst fest, während durch ihre Drehung die Mutter vor- oder zurückgeschoben wird. Diese Mutter ist nun halbiert , ihre den kurzen Armen einer Zange aufsitzenden Hälften werden durch eine Feder fest um das Gewinde gepreßt. Durch Zusammendrücken der langen Arme der Zange können die Mutterhälften jedoch von dem Gewinde abgehoben und an beliebiger anderer Stelle wieder angesetzt werden. Da die Mutter mit der Messerklemme verbunden ist , so wird eine ausgiebige Verstellung der Messerhöhe in bequemster Weise ermöglicht. Im übrigen ist der B a u des M e s s e r t e i 1 s ein sehr einfacher. Die Spindelmutter ist am unteren Ende eines Messerschlittens befestigt, der in einer schweren senkrechten Schiene supportartig gefaßt wird und auf und ab gleiten kann. Eine nach oben drückende Feder kompensiert das Gewicht des Schlittens , der an seinem vorderen Ende eine Klemme trägt, in der ein Messer mit zwei Schrauben be- festigt wird. Kleine Gegenschrauben der unteren Backe der Klemme gestatten die „Inklination" ^ des Messers , d. h. die Neigung seiner Fläche zu verstellen. Die Messerklemme ist so angebracht , daß die Schneide des Messers (von links nach rechts) senkrecht über einem Radius der Drehscheibe liegt. Ein in radialer Richtung zugeschnittener Block wird also genau quer geschnitten , wie es für Erzielung längerer Bänder notwendig ist. Für ein automatisches Drehmikrotom, das in erster Linie der schnellen Herstellung langer Paraffinserien dient, ist diese quere Messerstellung sozusagen das Normale. Das Drehscheibenmikrotom gestattet jedoch auch mit seh r ä g gestelltem Messer zu arbeiten, ist also auch zum Schneiden von ^) Über die Ausdrücke Deklination und Inklination des Messers siehe Becher in dieser Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 199. 112 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 31,1. Celloidin , zumal von Terpinoel - Celloidinblöcken brauchbar. Die Messerklemme kann nämlich nach Lockerung einer oberen Schraube ohne weiteres bis zu einem Winkel von etwa 45 Grad gedreht werden. Das Drehscheibenmikrotom unterscheidet sich von fast allen automatischen Mikrotomen durch die horizontale Lage der Schnittbahn und die damit zusammenhängende ungefähr horizon- tale Stellung des Messers. Das hat den Vorteil, daß man bei ungünstigen Objekten jeden Schnitt bequem vor sich hat und wie bei einem Schlittenmikrotom vorsichtig in Empfang nehmen kann. Bei dem senkrecht stehenden Messer der MiNOTSchen Mikrotome ist eine solche Behandlung ungünstig kommender Schnitte sehr viel unbequemer. Auf der anderen Seite bilden sich bei senkrecht stehendem Messer die Bänder oft besonders schön , weil die herabhängenden früheren Schnitte einen leichten, gleichmäßigen Zug auf jeden neuen Schnitt ausüben. Übrigens ist das Drehscheibeumikrotom so eingerichtet, daß man es ohne weiteres um 90 Grad von vorn nach hinten aufkippen kann, so daß auch hier das Band senkrecht nach unten hängt. Im allgemeinen wird natürlich eine solche Aufkippung nicht not- wendig sein 5 denn das Instrument wird mit einer Bandführung ge- liefert, die hinter dem Messer angebracht wird und gestattet, das größer werdende Band vorsichtig immer weiter zu ziehen. Zusammenfassend können wir den im Leitz sehen Drehscheibeu- mikrotom repräsentierten Typus folgendermaßen charakterisieren. Die Schnittbewegung ist eine einsinnig kreisförmige , sie wird ausgeführt von dem auf einer horizontalen Drehscheibe in allseitig beweglicher Kugelgelenkklemme befestigten Objekt, das also das horizontal stehende Messer immer nur beim Schneiden, nicht aber wie bei gerader Schnitt- bahn auch beim Rückgang der Schnittbewegung passiert. Damit werden eventuelle Beschädigungen des Blockes beim Zurückstreichen unter dem Messer sowie ein Abheben des Bandes durch den Block vermieden. Durch die Kombination von drehender Antriebsbewegung mit kreisförmiger Schnittbeweguug verdient das Instrument den Namen Rotations- oder Drehmikrotom in höherem Maße als etwa der MiNorsche Typus. Die liorizontale kreisförmige Schnittbewegung, bei der keine Umkehr des Bewegungssinnes stattfindet und bei der kein Gewicht zu heben ist, sowie die Abgabe der automatischen Gegeneinander- bewegung an den Messerteil geben dem Antrieb des Mikrotoms un- vergleichliche Gleichförmigkeit und Leichtigkeit. 31,1. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 113 Die Ausrüstung der einzelnen Teile des Mikrotoms ist in modernster Weise durchgeführt. Wir erinnern an die allseitig bewegliche Kugel- geleukklemme des Objektes, an die automatische von 1 bis 20 [x ver- stellbare Einrichtung zur Bestimmung der Schnittdicke, an die feinere Hebimg und Senkung des Messers mit einer besonderen Schraube, an die gröbere Verstellung mit der Mutterzange, ferner an die Mög- lichkeit, Inklination (Neigung) und Deklination (Schräge) des Messers zu verstellen, sowie endlich an die Bandführung. Die für vorsichtiges Arbeiten vorteilhafte horizontale Messerlage kann durch Aufkippen des ganzen Apparates mit einer an das MixoTsche Mikrotom er- innernden Situation mit vertikalem Messer vertauscht werden. Der ganze Mechanismus liegt verdeckt, geölte Flächen, die wie die Bahnen eines Schlittenmikrotoms herabfallenden Schnitten verderblich werden können, fehlen vollständig. [Eingegangen am 24. März 1914.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 1. 114 Lebedkin: Zur Technik der plastischen Rekonstruktion. 31 1. [Aus dem Anatomischen Institut der Universität Moskau. Direktor: Prof. P. Karuzin.] Zur Technik der plastischen Rekonstruktion. Von S. Lel)ehnlichen Pigment der basalen Stachelschicht ab, das hier durch aktiven Sauerstoff (Bildung also nur in der Tiefe) aus Lipochrom gebildet wird (Meirowsky, Dyson). Die llaarpigmen- tieriing hängt mit dem Sauerstoffreichtum der Haarpapille zusammen. Auch das Nävusepithel gehört hierher, und ein Melanin in der Ober- haut an varikösen Unterschenkeln. — Bindegewebspigmente sind das 31,1. Referate. 127 Hämosiderin und das Hippomelanin der Pferde, das nichts mit dem Melanin der eigentlichen Haut zu tun hat. — Das Hornpigment haftet in diffuser und homogener Weise an der Substanz der Haar- zellen : es ist hellgelb bis rot und kommt allen Haaren zu, während die dunklen Haare daneben körniges Epithelpigment enthalten. Durch die Kombination des Epithelpigments mit der Hornfarbe kommen alle Nuancen der Haarfärbung zustande. Hornfarbe findet sich außer den Haaren auch an anderen Stellen übermäßiger Verhornung, auf ihr und nicht auf Schmutz beruht der schwarze Kopf der Comedonen. 2) Verhornung. Das Keratin zeichnet sich durch einen be- sonders hohen Gehalt an Schwefel (Cystin) und an Tyrosin aus; für histologische Zwecke ist das Tyrosin als Leitkörper besser zu brau- chen. Die chemischen Untersuchungen haben ergeben, daß die ein- zelnen Keratine in ihrer Zusammensetzung stark differieren. Unna hat diese Differenzen aufgeklärt; es gibt nämlich drei Hornbestand- teile, Keratin A, Keratin B und Hornalbumosen, die tinktoriell, aber auch in ihrer Elementarzusammensetzung stark voneinander abweichen, und die an dem Aufbau der einzelnen Horngebilde in ganz ver- schiedenem Mengenverhältnis teilnehmen. Bei der Oberhaut -Horn- zelle verhornt die Randschicht des Protoplasmas zu Keratin A, der Inhalt wird zum Teil zu Keratin B, teils bleibt er unverhornt. Kera- tin A :B verhalten sich wie 1 : 0*6, 77 Prozent sind nicht Keratin. Im Ochsenhorn verhält sich A:B dagegen wie 1:6, und nur 58 Pro- zent sind unverhornt, d. h. gar kein Keratin. Von diesen Neben- produkten ähneln manche Kernreste in der Unlöslichkeit dem Keratin so, daß sie bei einer etwaigen Reinigung sich mit dem Keratin zu- sammen anreichern. Die Chemie der Nebenprodukte der Verhornuug, Trichohyalin, Keratohyalin, Eleidin usw. ist noch nicht abgeschlossen, sehr charakteristisch für Unnas Anschauungen ist seine Auffassung der verhornenden Zelle, die ihm eine Erklärung dafür ermöglicht, daß das Keratin so außerordentlich schwer löslich und ganz unver- daulich ist, gleichzeitig aber einen besonders hohen Gehalt an den Aminosäuren besitzt, die sonst für den leichtest spaltbaren Teil des Eiweißes charakteristisch sind, Tyrosin, Tryptophan, Cystin. Unna vergleicht die verhornende Oberhautzelle mit einem Verdauungsgefäß. Der abgestorbene Inhalt der Zelle zersetzt sich autolytisch, und die dabei zuerst abgespaltenen Aminosäuren wandern nach außen und lagern sich in die festgewordene äußere Hornschicht an, dadurch deren hohen Gehalt an Tyrosin usw. bedingend, während im Innern ein Brei zurückbleibt, der tyrosinfrei ist und an die Heteroalbumose erinnert. Für den physiologischen Chemiker ist die ganze Auffassung durchaus neu , sie widerspricht den beobachteten Tatsachen aber nicht und erscheint diskutabel und einleuchtend , wenn auch unbe- wiesen. 3) Haut fette. Außer eigentlichen Fetten findet man in ihnen Cholesterin, Cholesterinester und Phosphatide. Ihrer Herkunft und 128 Referate. 31,1. Zusammensetzung nach unterscheiden sie sich in Zellfette und Sekret- tette. Die Zellfette (Oberhautfett, Hornschichtfett, Nagelfett, Vernix caseosa) enthalten IG bis 20 Prozent Cholesterin, die Sekretfette (Co^ medonenfett, Hand- und Fußschweiß, Ohrenschmalz) nur 1*4 bis 2*8 Prozent, und dies zum Teil in oxydiertem Zustande. Zum Schluß folgt eine kurze „Chemie der Hautoberfläche", in der es gelingt, die tatsächlich beobachtete Wirkung bzw. Nichtwir- kuug von Medikamenten auf die Haut aus dem chemischen Charakter der Hautoberfläche und der oberen Zellschichten abzuleiten. Otto Cohnheim {Hamburg). Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Öster- reichs und der Schweiz. Heft 1: Flagellatae I. Allgem. Teil von A. Pascher ; Pantostomatinae , Pr otomastiginae , Distoma- t i n a e , bearbeitet von E. Lemmermann. Jena (0. Fischer) 1914. 3-50 M., geb. 4 M. Heft 14: Bryophyta (Sphagnales-Bryales-Hepa- ticae), bearbeitet von C. Warnstorff , W. Mönkemeyer, y. Schiffner. 222 pp. Mit 500 Abbild, im Text. Jena (O. Fischer) 1914. ó'GO M., geb. 6-20 M. In der Einleitung bespricht Pascher unter anderem das Fixieren und Präparieren der Flagellate n. Als einfaches raschwirkendes Fixierungsmittel empfiehlt er ein- bis 2prozentige Osmiumsäurelösung. Vorzügliche Resultate gibt Sublimat , z. B. in folgender Mischung : 100 cc konzentrierte wässerige Sublimatlösung -{- 50 cc absoluten Alkohol -|- 5 cc Eisessig. Besonders labile Formen werden zweck- mäßig sehr kurze Zeit mit heißer Sublimatlösung behandelt und dann in der kalten Lösung fixiert. Bei einzelnen Formen geben auch Chrom- Osmium -Essigsäuregemische , Kleinenberg sehe Pikrin- Schwefelsäure, sowie Pikrin -Essigsäure gute Resultate. Zur Färbung werden Eisen- Hämatoxylin, Boraxkarmin, Safranin und Gentianaviolett empfohlen. „Gehäuse, Periplasten, Kragen und Auhangsbildungen kommen gewöhnlich bereits durch den Zusatz von Jod leicht zur Ansicht." Die zarten Gehäuse der Chrysomonaden färben sich leicht mit Gen- tianaviolett. Gallerthüllen macht man durch Zusatz von verdünnter Tusche oder Karmin deutlich. Auch Färbungen mit Mucikarmin und Gentianaviolett lassen speziellere Strukturen erkennen. Zur Anweudung der Tannin-Vesuvin-Methode ist das Material meist nicht reichlich genug. Die zum Nachweis der wichtigsten bei der Bestimmung von Flagellaten und Algen in Frage kommenden Stofi"e erforderlichen Substanzen sind am Schlüsse der Einleitung in einer Tabelle zu- sammengestellt. • — Lemmermann empfiehlt fiir die drei von ihm behandelten Flagellaten- gruppen außer den oben genannten Fixiermitteln Jodwasser und Formalin, 31, 1. Eeferate. 129 zur Färbung noch Pikrokarmin und die Lösungen nach Romanowsky oder GiEMSA. — Das die Moose behandelnde Heft brauchen wir hier nur zu erwähnen , da mikrotechnische Mitteilungen in ihm der Natur der Sache entsprechend fehlen. Hans Schneider {Bonn). 2. Mikroskop und Nebenapparate. Rohr, N. V., Richtlinien in der Entwicklung, Erkennt- nis und Wertung optischer Instrumente (Die Naturwiss. Bd. 1, 1913, p. 417—424, 445—452). Kurze Geschichte der konstruierenden Optik aus der Feder eines Mannes, der aus eigener fruchtbarer Tätigkeit und mit weitem Blick die heutige Optotechnik beherrscht. Von besonderem Interesse sind die feinen psychologischen Beleuchtungen des Verhältnisses zwischen Produzenten und Konsumenten und die Hinweise auf die weitere einzuschlagende Politik der Produktion in bezug auf Fühlung mit den Ansprüchen wissenschaftlich gereifter Abnehmerkreise. Wychgram (Kiel). Siedeutopf , Hilf s objektiv für Voruntersuchungen zum Kardioid-Ültramikroskop (Zeitschr. f. Chemie u. Industrie der Kolloide Bd. 12, 1913, H. 2, p. 68—69). Es wird kurz auf ein neues Immersionsobjektiv D* von Zeiss hingewiesen, welches eine n. A. von 0'9, eine Brennweite von 1*9 mm hat, und als Wasser -Immersion konstruiert ist. Der freie Objekt- abstand ist kaum ein zehntel Millimeter, w^elche Eigenschaft für ultramikroskopische Voruntersuchungen von Vorteil ist. Der Preis ist 75 Mark. Wychgram (Kiel). Hartridge, H., A method of investigating diatom struc- ture (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 65—72.) Versuch, auf Grund der bekannten Formeln für das Auflösungs- vermögen mikroskopischer Objektive dadurch regelmäßige Diatomeen- strukturen darzustellen, daß das Beugungsspektrum in der hinteren Fokalebene des Objektives untersucht wird , und zwar bei mono- chromatischen Lichtern der Quarzlampe. Einzelheiten sind wiegen den erforderlichen Konstruktionszeichungen nicht zu referieren. Die mathematische Begründung ist nicht ganz frei von Unklarheiten. Wycligra m (Kiel) . ZeUschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 1. 9 130 Referate. 31.1. 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Heydenreich , L. v., Ein Thermoregulator f. mit Bakteriol. Wasser Abt. 1, für Thermostaten (Zentralbl Bd. 73, 1914, H. 6, p. 444). Verf. heizt den Thermostaten mit einer großen Petroleumlampe bei kleiner Flamme. Die Kosten sind gerniger als bei Gas oder Elektrizität. Der Thermo- regulator ist nach neben- stehender Figur eingerichtet. ganzen Figur zeigt den Apparat. In das Wasser des Thermostaten taucht der Kol- ben 1 der Figur 3, der drei Finger breit mit Methylen- chlorid und darüber vier Finger breit mit Quecksilber beschickt ist. Mittels einer Radfahrerpumpe wird so viel Luft eingepumpt, daß das Quecksilber in der Röhre 2 (Fig. 3) 55 bis 56 cm hoch steht. Wird das Wasser des Thermostaten auf 37^ er- wärmt, so steigt das Queck- silber. Angenommen, es er- reicht die Gabelung (Fig. 3) nicht. Die Regulierung er- folgt dann durch Wasser iu folgender Weise : Das Lei- tungswasser tritt in den Wasserkasten (Fig. 1 oben), dann in den Ast 3 und 5 der Gabelung (Fig. 3), weiter in das lange Rohr 6 (Fig. 2). Hier drückt es das Queck- silber des U-Rohrs 4 herun- ter und bei 3 in die Höhe. Diese Bewegung überträgt sich durch ein Gestänge mit Gelenk auf eine im Schornstein der Lampe betindliche Klappe, die um die Rohr- abzweigung 1 (Fig. 4, bzw. 7 Fig. 2) ganz oder teilweise schließt, so daß dem Thermostaten mehr Wärme zugeführt wird, worauf das Queck- silber in der liöhre 2 (Fig. 3) steigt. Hat es die Gabelung erreicht, so hört der AVasserstrom auf. Das Wasser im Kugelruhr 6 (Fig. 2) fließt dann am Hahn 5 ab. Sinkt die Temperatur, so wird der Weg 31,1. Referate. 131 für das Wasser wieder frei, und es tritt alsbald neue Erliöhnng in der beschriebenen Weise ein. Unter den Halm 5 (Fig. 2) wird ein Trichter mit Ablaufrohr gestellt. Hans Schneider {Bonn). Marinier, L., Modification d'un régulateur de chauf- fage électrique (Ann. de linst. Pasteur t. 27, 1913, no. 6, p. 498). Verf. beschreibt eine Änderung des elektrischen Wärmeregu- lators von Lequeux, die gleichmäßigeres Arbeiten des Apparates zur Folge hat. Hans Schneider {Bonn). Höber, R., u. >'ast, 0., Weitere Beiträge zur Theorie der Vitalfärbung (Biochem. Zeitschr. Bd. 50, H. 5, 6, p. 418 —436; Ref. i. Zentralbl. f. Biochem. u. Biophys. Bd.l5, 1913, Xr. IvO, 11, p. 401). Die Verff. fassen die Ergebnisse, zu denen sie in bezug auf die Theorie der Vitalfärbung von Ruhlaxd gelangt sind , folgender- maßen zusammen: 1) Es ist nicht hinreichend bewiesen, daß für die Aufnahme der basischen Farbstofie in die lebende Zelle deren Disper- sionsgrad ausschlaggebend ist. 2) Es ist nicht bewiesen , daß die relativ hochdispersen unter den Säurefarbstoften die Plasmahaut sämt- licher Pflanzen- oder sämtlicher Tierzellen durchdringen können, sondern es ist für die Säurefarbstoffe nur an einem noch größeren Materiale gezeigt, was bereits bekannt war, daß die Zellen, die überhaupt die Säurefarbstotfe aufnehmen können, in ihrem Importvermögen beschränkt sind , sobald der Dispersiousgrad der Farbstoffe unterhalb einer ge- wissen Grenze bleibt. Warum zahlreiche pflanzliche und tierische Zellen die höher dispersen Säurefarbstofi'e nicht aufnehmen , bleibt nach wie vor unerklärt. Es handelt sich bei der Permeabilität der P'arbstoffe also nicht nur um einen Filtrationsprozeß, die Plasmahaut hat diesen Stoffen gegenüber nicht nur die Funktion eines Ultrafilters. Seh iefferdeclicr {Bonn). Szécsi, St., L u c i d o 1 , ein neues F i x i e r m i 1 1 e 1 (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 39, 1913, No. 33, p. 1584—1585). Die Fixierung beruht in den meisten Fällen auf einer Oxydation des Gewebes, die besten Härtungsmittel, z. B. die Chromsäure, sind in erster Linie Oxydatoren. Die meisten Fixatoren sind metallische Salze , die in wässerigen Lösungen verwendet werden. Bei allen diesen Verfahren werden gewisse wasserlösliche Elemente der Ge- webe der oxydativen Wirkung des Fixiermittels entzogen. Ehrlich^ auf dessen Anregung hin die Versuche angestellt wurden, wollte nun prüfen, ob man nicht Oxydatoren finden könnte, die in nicht- wässerigen Lösungen angewandt werden können. Als die besten Oxydatoren sind in der Technik schon lauge die organischen Super- 9* 132 Referate. 31, 1. oxyde bekannt , und unter diesen besonders das Benzoylsuperoxyd (Benzoperoxyd). Dieses Präparat kommt in den Handel unter dem Namen „Lucidol" und wird von den Vereinigten chemischen Werken in Charlottenburg geliefert. Es ist in Wasser unlöslich. Lucidol ist ein festes , weißes Pulver , das in Aceton und Pyridin leicht löslich ist. Beide Lösungen können verwendet werden, während für allgemein histologische sowie für hämatologische Zwecke die Aceton- lösung geeigneter ist , verwendet man für parasitologische Zwecke besser die Pyridinlösung. Bei der Wahl der Lösungsflüssigkeit, be- sonders zur Fixierung von Gewebsstücken , muß auch berücksichtigt werden, ob man eine schnelle oder eine etwas langsamere Fixierung wünscht; im ersteren Falle verwendet man besser die Acetonlösung, im letzteren die Pyridinlösung. Die Ergebnisse waren sehr gut so- wohl in bezug auf den Erhaltungszustand der Gewebe wie in bezug auf die Färbefähigkeit. Eine besonders schöne Färbung ergibt die RojiANOwsKY- Färbung. Im Blute wird die Form der roten Blutkörper- chen erhalten, die Blutplättchen sind gut fixiert, die Zentralsubstanz und die diese umgebende blaßblau gefärbte körnige Substanz sind bei der MAv-GiEMSA-Färbung sehr deutlich zu erkennen. Besonders gut treten auch in den weißen Körperchen die Granula hervor. Wegen der näheren Beschreibung wird auf das Original verwiesen. Bei parasitologischem Materiale liefert die Methode auch ganz vorzügliche Resultate. Auch hier tritt die Eigenschaft der Methode hervor , daß die Granula (so z. B. in den Trypanosomen) ganz be- sonders deutlich gefärbt werden. Die Methode ergibt Bilder, wie man sie sonst nur bei feuchter Fixierung bekommt. Besondere Vor- teile bietet aber die Lucidolbehandlung für parasitologische Zwecke da- durch, daß das Lucidol die durch Osmium geschwärzten Präparate durch Oxydierung wieder weiß und so für die nachfolgende Roma- NOwsKY-Färbung geeignet macht. Dasselbe geschieht bei den Prä- paraten , die mit osmiumhaltigen Flüssigkeiten (Hermann, Flemming) fixiert waren , und in dieser Kombination eignet sich die Lucidol- fixierung auch sehr gut für feuchte Fixation: man fixiert in diesem Falle die noch feuchten Ausstriche in HERMANxscher oder Flemming- scher Flüssigkeit und behandelt sie feucht weiter mit Lucidol. So vereinigt man die Vorteile der Fixierung mit Hermann scher oder FLEMMiNGscher Lösung (rasche Abtötung der Parasiten, gute Kern- fixierung) mit denen des Lucidols (oxydative Härtung, Abbleichen der Osmiumschwärzung usw.), und es werden Einzelheiten sichtbar, die man bisher nur mit verschiedenen Methoden und in mehreren Prä- paraten deutlich machen komite. Man kann aber auch direkt in Lucidol feucht fixieren ohne Vorfixierung mit anderen Substanzen. Die Fixierung von Gewebsstücken gelingt sehr gut. Die so fixierten Stücke zeigen bei der nachfolgenden Färbung weit schönere Farben- kontraste als die mit anderen Methoden fixierten Stücke, und die Romancjwsky- Färbung gelingt in den Schnitten ohne Schwierigkeit. 31,1. Referate. 133 Die Fixierung von Gewebsstücken geht dabei außerordentlich schnell vor sich. Die Einbettung der durch Lucidol fixierten Stücke wird auch noch dadurch beschleunigt, daß bei der Überführung der Stücke aus der Fixierungtlüssigkeit in Paraffin die ganze Alkoholreihe und auch das Auswaschen wegfällt. Besonders vorteilhaft ist nach Verf. auch das gänzliche Fehlen von wässerigen Medien. Methodik: Es ist besser, sich keinen größeren Vorrat der Lucidollösung zu halten, da, namentlich aus der Acetonlösung, das Lucidol sehr schnell an der Luft auskristallisiert, und so die Konzentration der Lösung sich ändert. Verf. löst gewöhnlich 50 g Lucidol in 500 cc Aceton oder 30 g Lucidol in 250 cc Pyridin. Diese Lucidolraengen lösen sich leicht und schnell. Nimmt man mehr Lucidol, so wird die Lösung übersättigt. Neben diesen beiden Fixierungsflüssigkeiten hält man ein Gemisch von Aceton und Xylol im Verhältnisse von 3 : 2 be- reit, welches zur Auflösung der im Präparate eventuell vorhandenen Lucidolkristalle und gleichzeitig auch zur Aufhellung des Präparates dient. I. Fixierung von Blut- und Knochenmarksaus- strichen. 1) Fixierung der lufttrockenen Ausstriche in Aceton- Lucidol 15 Minuten (gutverschlossene Gefäße, absolut trocken!). 2) Schnell überführen in Aceton-Xylol für 10 Minuten. 3) Kurz eintauchen bzw. übergießen mit Methylalkohol eine halbe bis eine Minute. 4) Färben. Verf. bemerkt hierbei, daß nach Lucidolfixierung die May- GiEMSA- Färbung von Pappenheim etwas zu modifizieren ist: a. Vorfärben mit May- Grl'nwald- Lösung und destilliertem Wasser zu gleichen Teilen eine Minute; b. Färben mit Giemsa- Lösung- IS Tropfen auf 10 cc destillierten Wassers 15 Minuten (Maximum!). — IL Fixierung von parasitologischem Materiale. A. Trok- kenfixierung: 1) Fixierung der lufttrockenen Ausstriche in Pyridin- Lucidol 20 Minuten. 2) Schnelles Überführen in Aceton-Xylol oder Pyridin -Xylol (in letzterem Falle müssen die Ausstriche nachher etwas länger mit Methylalkohol ausgewaschen werden) 10 Minuten oder auch länger. 3) Kurzes Eintauchen in bzw. Übergießen (nach Pyridin -Xylolbehandlung längeres Verweilen) mit Methylalkohol eine halbe bis eine Minute. 4) Färben wie gewöhnlich. — B.Feuchte Fixierung: 1) Fixierung der feuchten Ausstriche in Sublimat- Al- kohol, HERMANNScher oder FLEMMiNGscher Lösung wie gewöhnlich oder mit heißen Osmiumdämpfen. 2) Nachfixierung mit Aceton-Lucidol 15 bis 30 Minuten (bei osmierten Präparaten so lange, bis die Aus- striche weiß werden). 3) Schnelles Überführen in Aceton-Xylol 10 Minuten. 4) Methylalkohol eine halbe bis eine Minute. 5) Färben wie gewöhnlich. — IIL Fixierung von Gewebsstücken: 1) Fi- xierung der möglichst kleinen Stücke in a. Aceton-Lucidol 4 bis 6 Stunden, oder in b. Pyridin -Lucidol 10 bis 13 Stunden in gut verschlossenen Gefäßen bei Zimmertemperatur. 2) Aceton-Xylol 8 bis 10 Stunden (ein längeres Verweilen schadet, da die Stücke zu hart werden). 3) Xylol, Xylol-Paraffin usw. wie bei der gewöhnlichen 134 Referate. 81,1. Paraffineinbettung. Verf. ist der Meininig', daß sich mit dieser neuen Methode noch interessante Kesultate werden erlialten hissen. Die Fixierung mit Lucidol ist nichts anderes als eine sehr energische und rasche Oxydation des Gewebes. Schiefferdecker {Bonn). Ediiiger, L., Ersatz des Kanadabalsams durch Gela- tine au mikroskopischen Apparaten (38. Wander- versammlung d. südwestdeutschen Neurologen und Irreniirzte in Baden-Baden 24. u. 25. Mai 1913; Ber. in Neurol. Zentralbl. Jahrg. 32, 1913, No. 14, p. 927—928). Verf. hat seit mehr als 20 Jahren sich bemüht, die Deckgläser und den Kanadabalsam durch etwas Billigeres zu ersetzen. Alle möglichen Lacke, Zelluloidfilms, Zelluloidplatten, die verschiedensten Zellitlösungen wurden im Laufe der Jahre versucht. Ein wesent- liches Resultat wurde erst erhalten, als auf den Vorschlag des Verf. der bekannte photographische Chemiker R. Liesegang in dem Labo- ratorium des Verf. Versuche mit bester photographischer Gelatine (Deutsche Gelatinefabriken, Höchst) machte. Es gelang nun, große und kleine Hirnschnitte durchsichtig zu konservieren. Das Liese- GANGSche Verfahren hatte aber noch Mängel, einige wurden durch NiEuwENHuiJSE beseitigt, welcher empfahl, die Objektträger mit Formollösung zu härten. In dem Frankfurter Neurologischen Institute, wo das Verfahren weiter ausgebildet worden ist, fallen jetzt für die Markscheidenfärbung, für Silberfibrillen- und Hämatoxylinpräparate, für Karmin und andere in Wasser unlösliche Färbungen alle Proze- duren des Entwässerns und Aufhellens weg, und das Deckglas wird gespart. Die Schnitte kommen, nachdem sie gefärbt sind, direkt aus dem Waschwasser für eine Stunde in lOprozentige Lösung von photographischer Gelatine, der 2 Prozent Glyzerin zugesetzt sind. Bei ganz kleinen Schnitten ist das kaum nötig, bei größeren aber vermeidet diese Durchtränkung Risse und Luftblasen. Die Schnitte kommen dann auf eine Glasplatte, auf der die gleiche Gelatine vor- her etwas erstarrt ist, und werden mit derselben Gelatine nochmals Übergossen. Alle diese Prozeduren werden auf einem Tellerwärmer bei etwa 40*^ vorgenommen. Die fertigen, zunächst noch undurch- sichtigen Schnitte läßt man abkühlen, taucht sie dann für eine halbe Stunde in lOprozentige Formollösung, wodurch der Leim in Wasser unlöslich wird , und läßt sie trocknen. Dann werden die Schnitte genau so durchsichtig wie Kanadabalsam, steinhart und haben nur eine so dünne Schicht des dem Glase gleich lichtbrechenden Leimes über sich, daß sie mit schwacher Vergrößerung ebensogut wie mit Olimmersion betrachtet werden können. Das Verfahren eignet sich aucli für Sudanfärbungen, MARcm-Präparate usw., nicht aber für die wasserlöslichen Anilinfarben, also z. B. nicht für NissL-Präparate, auch Golgi -Präparate scheinen gefährdet. Wegen seiner großen Einfach- 31,1. Referate. 135 heit imd Billigkeit wird dies Verfahren voraussichtlich bald in vielen Fällen Kanadabalsam und Deckglas verdrängen. Doch sind noch einige Mängel zu beseitigen. So kommt es immer noch gelegentlich vor, daß ganz große Schnitte von der Glasplatte abspringen, und auch das Auftreten von einzelnen Rissen im Gewebe kann noch nicht sicher vermieden werden. Es ist wichtig, die Gelatinelösung Jedesmal neu zu machen, weil mehrfach erhitzte in eine andere Modifikation über- geht, welche zum Springen neigt. Die Markscheidenpräparate haben sich seit 3 Jahren gehalten. Schiefferdecker {Bonn). Massout, P., Imprégnationargeuticiue du pigment (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. 75, 1913, no. 28, p. 210—211). Es ist bekannt, daß die Gold- und Silbersalze eine besondere Affinität haben für die Pigmentkörnchen. Leider geben die bisher angewendeten Methoden keine konstanten Resultate und besonders machen störende Niederschläge die Präparate zum Nachweise des Pigmentes ungeeignet. Nach Verf. ist die folgende Methode sehr einfach und sicher : Schnitte von Material , das in der Flüssigkeit von BouiN fixiert worden ist, werden mit Brunnenw^asser ausgewaschen bis zur vollständigen Entfernung der Pikrinsäure, dann 15 Minuten bis eine Stunde mit destilliertem Wasser, um jede Spur der Chlorsalze zu entfernen. Dann kommen sie für 48 Stunden im Dunkeln in die in folgender Weise bereitete Mischung von Fontana: Zu einer 5pro- zentigen Lösung von Silbernitrat fügt man Ammoniak hinzu, bis zur Auflösung des Niederschlages. Dann setzt man tropfenweise wieder öprozentige Lösung von Silbernitrat hinzu, bis die Flüssigkeit opales- ziert. Man läßt absetzen und bewahrt im Dunkeln auf. In 48 Stunden ist das ohne Hilfsmittel wenig sichtbare oder unsichtbare Pigment schwarz geworden. Auswaschen während einiger Minuten in destil- liertem Wasser, dann Behandlung während 5 Minuten mit einer Blei- fixierung. Auswaschen in Wasser. Man kann die Schnitte noch in beliebiger Weise färben. Diese Methode gibt kein Resultat für bak- teriologische Untersuchungen und besonders nicht für das Treponema von ScHAUDiNN. Scliiefferdecker {Bonn). Cbampy, Ch., Granules et substances réduisant l'iodure d'osmium (Journ. de l'Anat. et de la Physiol, t. 49, 1913, no. 4, p. 323—343 av. 15 figg.). Bringt man eine Lösung von Osmiumsäure mit einer Lösung eines Jodalkalis zusammen, so entsteht eine hellgelbe Färbung und es entwickelt sich eine Verbindung, über deren genauere Beschaffen- heit Verf. aber nichts aussagen kann. Der neue Körper unterscheidet sich von der Osmiumsäure vom histologischen Standpunkte aus durch seine größere Diffusibilität und dadurch , daß er reduziert wird von Substanzen , welche die Osmiumsäure nicht reduzieren , Substanzen, 136 Referate. 31,1. welche wir in den verschiedensten Zellen vorfinden. Technik: Kurz vor dem Gebrauche stellt man sich die folgende Mischung her : Osiuiumsäure, 2prozentige Lösung 1 Teil Jodnatrium, Sprozentige Lösung 3 Teile Es entsteht eine goldgelbe Färbung. Die Gewebsstücke werden in diese Mischung gebracht. Man soll verhältnismäßig dicke Stücke einlegen, etwa Würfel von 5 bis 6 mm Seite, etwa von Erbsengröße. Nimmt man sehr kleine Stücke, wie die, die man gewöhnlich für die Osmiumsäure benutzt, so erhält man eine Fixierung und Imprägnation durch die Osmiumsäure im Überschusse und nicht durch den neuen Körper, dessen Einwirkung in den oberflächlichen Schichten stets durch die Osmium- säure maskiert wird. Die große Ditiusibilität der neuen Substanz bewirkt stets eine recht gute und mitunter ausgezeichnete Fixierung der tieferen Teile der Stücke in der oben angegebenen Größe. Die Stücke verbleiben in der Fixierungsflüssigkeit wenigstens 24 Stunden. Die Flüssigkeit färbt sich dabei braun, sie muß stets in reichlichem Maße angewendet werden, damit sie in den 24 Stunden nicht voll- ständig reduziert wird. Nach Fixierung wird das Stück durch Alkohol und Toluol in Paraffin übertragen und geschnitten. Färbung mit der Methode von Altmann oder mit Eisenhämatoxj^lin. Die erstere Methode ist bei weitem vorziehbar. Mitunter, namentlich nach einem zu langen Aufenthalte in der Fixierungsflüssigkeit , ist der Grund des Präparates gelb gefärbt und erlaubt keine Färbungen. Man kann dann die Schnitte mit einer sehr schwachen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd bleichen , oder noch besser mit einer Lösung von Kaliumhyper manganicum, das langsamer oxydiert, so daß man den Grund bleichen kann, ohne die schwarz gefärbten Körner zu entfernen. Das Fett, welches in den so behandelten Stücken die Osmiumsäure gleichfalls reduziert , kann man von den durch diese Methode spezifisch dargestellten Bildungen unterscheiden: 1) durch Vergleich mit einem Stücke desselben Organs, das in Flemming scher Flüssigkeit fixiert ist, oder 2) durch Vergleich des Zentrums der Stücke mit der Peripherie , an der die Fixierung nur durch die Osmiumsäure geschieht. Meistens ist es leicht , die Körper , welche die Jod -Osmiumverbindung reduzieren und sich kohlschwarz färben, von den Fetten zu unterscheiden, welche die Osmiumsäure reduzieren und gewöhnlich weniger stark gefärbt sind. Übrigens lösen sich in vielen Fällen (Leber, Hoden, Nebenniere) die Fettstoffe nach Ln- prägnation mit der Osmiumsäure , durch deren Reduktion sie grau, aber nicht schwarz werden. Es gibt indessen eine Anzahl von Fällen, in denen die Kontrolle durch ein in Flemming scher Flüssigkeit fixiertes Präparat durchaus notwendig ist. Verf. hat seine Methode bei den verschiedensten Geweben ausprobiert: ihre Resultate sind nicht absolut konstant, aber sie variieren nicht mehr als bei irgend- einer anderen histologischen Methode. — Verf. hat die eigentümlichen 31,1. Referate. 137 Körnchen , welche bei dieser Methode deutlich hervortreten , als „Katalyosome" oder einfacher als „Lyosome" bezeichnet, um ihnen einen Namen zu geben , und gibt an , daß sie sich dicht an die Mitochondriabildungen anschließen , aber mit ihnen nicht identisch sind. Wahrscheinlich wandeln sich die Mitochondriabildungen in die Lyosome um. Verf. bespricht sodann seine Resultate bei sehr ver- schiedenen Zellarten , es muß dieserhalb auf das mit Abbildungen versehene Original verwiesen werden. — Besonders hervorzuheben ist noch, daß diese Körnchen in den Nervenendigungen in ganz besonders großer Menge zusammengehäuft liegen, so daß man durch diese Färbung die Nervenendigungen direkt darstellen kann, ebensogut wie mit einer sonstigen für sie angegebenen Methode. Nach dem, was oben angegeben worden ist, würde diese Färbung allerdings nur für tief- liegende Nervenendigungen anwendbar sein, da auf die oberflächlich liegenden Teile die neue Methode ja nicht einwirkt. Auch die Achsenzylinder schon sind von den Körnchen oft so stark erfüllt, daß sie deutlich hervortreten, doch scheint die Menge der Körnchen zuzunehmen mit der größeren Entfernung vom Zellkörper. Schiefferdecker {Bonn). Krüger, P., Ein neues Verfahren zur elektiven Fär- bung der Bindesubstanzen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 84, Abt. 1, 1914, p. 75—90 m. 1 Tfl.). Die Färbung gelingt am besten au Material, das mit Sublimat- Eisessig (öprozentige Sublimatlösung -f- 5 Prozent P^isessig) fixiert worden ist. Eingebettet kann sowohl in Paraffin als auch in Celloidin werden. Die Schnitte kommen, gegebenenfalls nach Entfernung des Paraffins, in 80prozentigen Alkohol, dem soviel Jodjodkaliumlösung (5 g Jodkalium in 5 cc Wasser gelöst gemischt mit O'ö g Jod in 45 cc 90prozentigem Alkohol gelöst) zugesetzt wird, bis er etwa kognakfarben aussieht. Hierin bleiben sie, bis sie eine kräftige gelbe Färbung angenommen haben, am besten über Nacht bis 24 Stunden. Nach flüchtigem Abspülen (nicht Auswaschen !) bringt man sie dann in eine Farblösung, die in ihrer Zusammensetzung qualitativ dem DELAFiELDScheu Hämatoxylin entspricht, nicht aber quantitativ und gewiß auch andere chemische Eigenschaften als diese besitzt. Sie wird aus folgenden vier Bestandteilen gemischt: 1) kon- zentrierter wenigstens mehrere Tage alter Lösung von kristallisiertem Hämatoxylin in absolutem Alkohol; 2) konzentrierter Lösung von Ammoniakalaun in destilliertem Wasser ; 3) konzentriertem Glyzerin ; 4) Methylalkohol. Von 1 nimmt man 4, von 2 150, von 3 25 und von 4 ebenfalls 25 Teile. Diese vier Flüssigkeiten werden zusammen in eine Flasche mit möglichst großem Durchmesser gegossen und ohne zu filtrieren mindestens 3 Monate offen stehen gelassen. Das Hämatoxylin muß hoch oxydiert sein, um mit der Jodbeize die ge- 138 Referate. 31,1. wünschte Bindegewebsfarbung zu geben. In der Farblösung bleiben die Schnitte mehrere Stunden, am besten wiederum über Xacht bis 24 Stunden. Spült man jetzt die Präparate mit destilliertem Wasser ab, was ohne Schaden für die Färbung auch sehr gründlich ge- schehen kann, so zeigen die Schnitte ein dunkelbraunes bis schwarzes Aussehen. Die folgende Differenzierung wird mit Salzsäure-Alkohol (TOprozentiger Alkohol -[- 1 Prozent Salzsäure) ausgeführt, und zwar solange bis nur noch die Kerne gefärbt erscheinen, worauf die Säure mit alkalischem Alkohol (SOprozentiger Alkohol -|- '/^ bis 1 Prozent Ammoniak) neutralisiert wird. Falls eine Gegenfärbung wünschens- wert erscheint, so ist eine solche immer möglich und Eosin dafür zu empfehlen, besonders wenn man auf folgende Weise verfährt: Man löst Eosin in absolutem Alkohol und gibt von der ziemlich konzen- trierten Lösung einige Tropfen in Xylol, so daß es eben rot erscheint. Hierin müssen allerdings die Schnitte oft mehrere Stunden bleiben und nach der Färbung nochmals in reines Xylol gebraclit werden. Das Endresultat bei dieser zwar einige Zeit in Anspruch nehmenden Färbung ist: Kerne blau, plasmatische Substanzen rot, oft in den verschiedensten Tönen, Bindesubstanzen braun bis schwarz. Von anderen Hämatoxylinfarben kommt übrigens das MAVERSche Hämalaun nach vorangegangener Beizung mit Jodjodkalium in der Wirkung der hier empfohlenen Lösung nahe. — Schließlich ist noch zu erwähnen, daß Beizung und Färbung auch mit recht gutem Erfolge zu einer Prozedur vereinigt werden können, wenn man der Hämatoxylinlösuug Jodjodkaliumlösung zusetzt, und zwar soviel, bis einer Vorschrift Pappeniieims entsprechend unterschichtetes Chloroform schwach rosa gefärbt wird. E. Schoebel {Neapel). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiere, Alexeieff, A., Recherches sur les sarcosporidies. L Etude morphologique (Arch, de Zool. experiment, et générale t. 51, 1913, p. 521—569 av. 3 pi.). Die Meinungsverschiedenheiten über die Bedeutung der ver- schiedenen Teile der Spore der Sarcosporidien sind zu einem großen Teile zurückzuführen auf die verschiedenen Methoden , die von den verschiedenen Autoren benutzt worden sind. Verf. hat nun versucht, indem er die Technik mannigfach variierte , den Bau dieser Spore kennen zu lernen, gewissermaßen unabhängig von der Technik. Zur Fixation benutzte er die BouiNSche wässerige Plüssigkeit (für die 31,1. Keferate. 139 Schnitte), die pLEMMiNGSclie Flüssigkeit und besonders die alkoholische Subliniatlösung mit Essigsäure (nach v. Lenhossek : Gesättigte Subliraat- lösung 75 cc, absoluter Alkohol 25 cc , Eisessig 5 cc). Eine sehr einfache Färbung mit Hämatem oder Hämalaun ergibt schon eine deutliche Vorstellung von dem Baue der Spore. Die Methode von Mann (Methylblau - Eosin) ergibt sehr deutliche Farbenkontraste ; diese Methode eignet sich besonders für Serienschnitte. Das Eisen- hämatoxylin von Heidenhain ergibt die wertvollsten Resultate. Um diese zu erhalten, muß man aber die beiden folgenden Bedingungen erfüllen: 1) Mit Eisenalaun ziemlich stark und verschieden weit differenzieren. 2) Eine sorgfältige Plasmafärbung anwenden. Wenn man übrigens die Entfärbung hinreichend weit getrieben hat, so daß gewisse Kernelemente (das Linin und das reine Chromatin) entfärbt worden sind , so wirkt diese Ergänzungsfärbung nicht nur auf das . Plasma. Verf. bedient sich dazu aufeinanderfolgender Färbungen mit Eosin und Pikro-Indigo-Karmin ; dieses letztere färbt das Protoplasma grünlichblau, während das Eosin nur an den Kernelementen haftet, die entfärbt worden sind. Das Caryosoma, das aus einer innigen Mischung von Chromatin und Plastin besteht, hat eine große Neigung zum Eisen und bewahrt die intensive Schwarzfärbung. Auf diese Weise ist die Deutung der verschiedenen Teile der Zelle sehr leicht. — Verf. hat sich auch der GiEMSA-LiJsung bedient (trockene Deckglas- ausstriche) und des Methylgrüns mit Essigsäure , doch sind dies Methoden, die nicht als Grundlage für Zellstudien dienen können. — Verf. bemerkt zu seiner Färbung, daß sie im wesentlichen die Drei- fachfärbung von Prenant ist, in welcher das Lichtgrün durch das Pikro-Indigo-Karmin ersetzt ist. Verf. verfährt auf die folgende Weise : Nach Differenzierung mit Eisenalaun gutes Auswaschen in Wasser, das Präparat verbleibt in der wässerigen Eosinlösung (2 : 1000) eine Minute, dann ohne Auswaschen Übertragen in eine wässerige Lösung von Pikro-Indigo-Karmin (von verschiedener Stärke, einprozentig z. B.), wo es ebenfalls etwa eine Minute verbleibt, dann durch steigenden Alkohol mehr oder weniger schnell in Xylol und Kanada- balsam. Schiefferdecker {Bonn). Arndt, W., Über das Vorkommen von Fett bei Actin ien (Zool. Jahrb. Abt. f. allg. Zool. u. Phys. Bd. 34, 1913, p. 27 —42 m. 1 Tfl.). Das zur Untersuchung verwandte Material wurde meist mit 4prozentigem Formol fixiert , jedoch zur Kontrolle auch unfixiertes verwendet. Zur Herstellung der Schnitte diente das Gefriermikrotom. Zur Feststellung des Charakters der in Frage kommenden Kügelchen wurde ihre Löslichkeit einerseits in absolutem Alkohol, Äther und Xylol , anderseits in verdünnter Essigsäure und schwachen Alkalien geprüft, dann ihr Verhalten gegen Osmiumsäure und die Farben 140 Referate. 31, 1. Sudan III , Scharlach R und Indophenol untersucht und schließlich die Art der Lichtbrechung im Polarisationsmikroskop festgestellt. E. Scliorbel {Neapel). Müller- Calé , K. , Zur Entwicklungsgeschichte einiger Thecaphoren (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 37, 1913, p. 83—112 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.). Zur Fixierung diente hauptsächlich das Sublimatgemisch von Kaiser aus 10 g Sublimat, 3 g Eisessig und 300 cc Wasser, zur Färbung der nach Paraftineinbettung gewonnenen Schnitte Heidenhaixs Eisenhämatoxylin kombiniert mit Eosin, Lichtgrün oder Pikrokarmin, häufig auch die einfache Doppelfärbung mit Delafields Hämatoxjdin und Eosin oder Pikrokarmin. E. Sciioebel {Neapel). Hilton, W. A. , The central nervous system of Tunica* nigra (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 37 , 1913, p. 113 —130 m. 11 Figg.). Die Untersuchung wurde teils an frischem, teils an konserviertem Material ausgeführt. Die Schnitte der mit Carnoys Flüssigkeit fixierten Objekte wurden mit Methylenblau und Eosin , die jener mit Flemmings Gemisch fixierten mit Eisen- oder Kupferhämatoxylin gefärbt. E. Schoebel {Neapel). Kuscliakewitsch , S. , Studien über den Dimorphismus der männlichen Geschlechtselemeute bei den Prosobranchiern 1. (Arch. f. Zellforsch. Bd. 10, 1913, p. 237—323 m. 26 Figg. u. 4 Tfln.). Als Material dienten ausschließlich frisch im Meer gefangene Prosobranchier. Um die Tiere möglichst unbeschädigt von der Schale zu befreien, zerbricht man diese am besten mit Hilfe eines Schraub- stockes. Zum Fixieren wurden die Gemische von Hermann, Flemming, BouiN, Benda, Carnoy und Zenker verwendet. Die besten Resultate gaben die Osmiumgemische und die ßouiNSche Flüssigkeit. Die Fixierung nach Carnoy hatte den Nachteil, daß die mit ihr fixierten Gewebe beim Einbetten in Paraffin sehr brüchig wurden. Zur Färbung der Schnitte diente besonders FJsenhamatoxylin nach Heidenhain, zum Teil kombiniert mit Lichtgrün. Außerdem kam zur Verwendung die Färbung nach Benda, Boraxkarmin mit Lichtgrün oder Bleu de Lyon, Dreifachfärbung nach Flemming (nach Fixierung mit dessen Gemisch), Dreifachfärbung nach Biondi (gelang nur bei Fixierung nach Carnoy), Delafields llämatoxyliu mit Eosin, Magenta-Pikroindigokarmin (nach Osmiumgemischen und Zenker scher Flüssigkeit). Reife Spermatozoën wurden sowohl im lebenden Zustande in einem Tropfen Seewasser, als auch auf Ausstrichpräparaten nach Fixierung und Färbung unter- sucht. Die Anfertigung der Ausstrichpräparate von Samenllüssigkeit 31,1. Referate. 141 solcher Prosobrancbier , welche zweierlei Arten von Spermatozoën haben , erfordert besondere Vorsichtsmaßregeln , da die großen und zarten atypischen Samenkörper einiger Formen bei dem Auftragen der Samenflüssigkeit auf das Deckglas selbst dann, wenn der weichste Pinsel verwendet wird, außerordentlich leicht zerdrückt oder deformiert werden, oder aber alle zwischen den Haaren des Pinsels eingeklemmt bleiben. Auf sehr zuverlässige Weise lassen sich aber Ausstrich- präparate herstellen, wenn mit einem feuchten Pinsel etwas mit See- wasser verdünntes Sperma auf das sehr gut gereinigte Deckgläschen so aufgetragen wird , daß der Pinsel selbst dessen Oberfläche nach Möglichkit nicht berührt. Zum Fixieren läßt man dann das Deck- gläschen, Schichtseite natürlich nach unten, auf der Fixierungsflüssig- keit schwimmen, um größere Mengen von Deckgläschen mit auf- gestrichenem Sperma ungefärbt aufzubewahren und zu transportieren, ohne die Präparate zu gefährden, verfuhr Verf. folgendermaßen. Nach dem Fixieren und eventuellen Wässern wurden die Gläschen durch die Alkoholreihe bis zu absolutem geführt, dann nach Passieren eines Alkohol-Äthergemisches in eine Cello'idinlösung getaucht und nachdem der Überschuß dieser letzteren abgetropft war, in 70pro- zentigen Alkohol gelegt. Von diesen auf solche Weise mit einer Celloidinschutzschicht versehenen Deckgläscheu wurden immer die gleichartigen zusammen in ein mit Aufschrift versehenes Papier ge- wickelt und die einzelnen Päckchen in einem Gefäß mit 70- bis 78- prozentigem Alkohol bis zur Weiterverarbeitung aufbewahrt. Sollte diese erfolgen , so wurde natürlich erst die Celloidinschicht von den Präparaten in Alkohol-Äther entfernt und diese dann durch Alkohol in Wasser überführt. Außer den bereits erwähnten Fixierungs- und Färbemethoden wurde für Ausstrichpräparate auch noch die Fixierung mit einprozentiger Osmiumsäure und die Färbuug mit einprozentigem Fuchsin angewendet, mit darauffolgendem Einschluß in essigsaurem Kali. E. Schoebel {Neapel). Hei'bers, K. , p]ntwicklungsges chi elite von Ano dont a celle n sis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 108, 1913, p. 1 — 174 m. 104 Figg.). Zur Untersuchung dienten fast ausschließlich Embryonen, Larven und junge Muscheln von Anodonta cellensis und A. piscinalis. Zur Zucht der parasitierenden Stadien wurden kleine 3 bis 5 cm lange Fischchen benutzt. Dio Larven hefteten sich meist an den Flossen, weniger an den Kiemen an. Die Präparation der Larven für Total- präparate, die anfangs große Schwierigkeiten bereitete, wurde schließ- lich in einer schon von Schieriiolz angedeuteten Weise vorgenommen. Nachdem die Fischchen in halbgesättigtem Chloroformwasser getötet und darauf kurze Zeit in reinem Wasser gelassen worden waren, wurde die Epidermis der Flossen mit den anhaftenden Larven abgestreift. 142 Referate. 31, 1. Da nur in seltenen Fällen die Larven aus ihren Cysten herausfielen, mußten sie meist unter der Lupe mit feineu , messerförmig zu- geschärften Nadeln frei präpariert werden. So isoliert wurden sie dann mit heißer Sublimat-Eisessig-Lösung fixiert und zum Teil für Schnittpräparate zum Zweck genauer Orientierung nach der Nelkenöl- koUodiummethode , wie sie Wasserloos angegeben hat, eingebettet. Hiernach wird der Nelkenölkollodiumtropfen mit den Objekten auf kleine Glasplättchen gebracht, auf die mit einem Diamanten eine gerade Linie eingeritzt ist. Da das NelkeuölkoUodium in den Riß hineinfließt, erhält man auf dem abgelösten Plättchen eine erhabene Linie. Orientiert man nach der eingeritzten Linie das Tier in ge- wünschter Weise , so kann man nach der Paraffineinbettung bequem die gewollte Schnittrichtung einhalten. Heißer Sublimat-Eisessig gab bei einer Einwirkungsdauer von 10 Minuten entschieden die besten Resultate , oft auch dann noch , wenn die Larven die Schalen dicht ireschlossen hielten und somit ein rasches Eindrinsren der Fixieruns:s- 'o"^ tlüssigkeit verhinderten. Diese Gefahr war auch besonders bei den Najaden sehr groß. Da Narkotisieren mit Kokain oder Chloralhydrat nicht den gewünschten Erfolg gab, wurde schließlich so verfahren, daß die Najaden in ganz wenig Wasser in einem Uhrschälchen unter dem Mikroskop beobachtet und in dem Moment, wo sie die Schale öffneten und den Fuß vorstreckten, mit der bereitgehaltenen heißen Fixieruugs- flüssigkeit Übergossen wurden. Die älteren 1 bis 3 cm langen Muscheln, die für die Untersuchung der Entstehung der Darmschlingeu dienen sollten, wurden zunächst eine halbe Stunde in einprozentige Chloralhydratlösung gelegt und dann, nachdem mittels einer Pinzette der hintere Schloßrand der Schale entfernt war, vom Enddarm aus mit kalter Lijektionsraasse injiziert. Die Bloßlegung des Darm- ausgusses erfolgte dann durch Mazeration in ^/.^prozentiger Kalilauge. Zur Färbung der Schnitte diente meist Heidenhains Eisenhämatoxylin, bei größeren Objekten auch Delafields Hämatoxylin oder irgend- eine der gebräuchlichen Doppelfärbungen. ^ Schoebcl (Neapel). Kemilitz, G. A. v., Eibildung, Eireifung, Samenreifung und Befruchtung von B r a c h y c o e 1 i u m s a 1 a ra a n - drae (Arch. f. Zellforsch. Bd. 10, 1913, p. 470 — 50G m. 1 Tfl.). Die im Dünndarm von Salamandra maculosa vorkommenden Trema- toden wurden mit Carnoys Gemisch, Sublimat-Eisessig (10 Prozent), Pikrin-Essigsäure und nach Benda fixiert und die Schnitte d:inn meist mit Eisenhämatoxylin fingiert. Daneben wurden aber auch die für verschiedene Verhältnisse recht brauchbaren Totalpräparate mit Borax- karmin- oder Essigsäurekarminfärbung liergestellt. ' E. Schoebel {Necipcl). 31,1. Eeferate. I43 Kühtz , K. , Über die Spermio- und Oogenese der Sclerostomum-Arten des Pferdes unter be- sonderer Berücksichtigung der Heterochromo- somenforschung (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, Abt. 2, 191?,, p. 191—265 m. 8 Figg. u. 3 Tfln.). Von frisch gesclilachteten Pferden wurden das Coecum und Colon rasch geöftnet und die an der Darm wand festgesaugten Sclero- stomiden vorsichtig abgezogen. Bleibt der Darm erst längere Zeit liegen und kühlt ab , so lassen die Würmer selbst los und werden dann im Darminhalt schwimmend gefunden. In dem auf 35^ C warm- gehaltenen Darminhalt kann man die Parasiten bis zu 2 Tagen lebend erhalten. Da die Cuticula sehr dick ist, so müssen die Geschlechtsorgane herauspräpariert werden. Die von Gulick angewandte Methode, die Genitalorgane mittels einer kleinen Kautschukwalze herauszupressen, versagte. Es wurde deshalb in folgender Weise präpariert : Nach- dem der mit Igelstacheln auf einer Wachsplatte in ausgestrecktem Zu- stande befestigte Wurm mit einem feinen Skalpell dicht neben einer der durchschimmernden Seiteulinien vom Kopf aus gegen den Schwanz aufgeschlitzt war, wurde der ganze Cuticula- und Hautmuskelschlauch mit einem Zuge geöffnet. War dies geschehen, so wurde der eine Rand des Schlauches mit einem Igelstachel in der Mitte festgeheftet, der Darm am Hinterende durchschnitten und nun mit den daran- hängenden Geschlechtsorganen über den freien Rand mittels des flach- gehaltenen Skalpells hinübergeschoben. Sodann wurde der Haut- muskelschlauch in Höhe des Oesophagus und beim Weibchen noch die Vagina durchtrennt. Da die ganze Prozedur kaum eine Minute dauert, ist jeder Zusatz von Kochsalzlösung oder dergleichen zu vermeiden. Der Darm bleibt während der ganzen weiteren Be- handlung erhalten und dient als Stütze der sehr feineu Geschlechts- röhren. Die Untersuchungen wurden teils an lebendem Material, teils an Ausstrichen, die in Osmiumsäuredämpfen fixiert wurden, zum größten Teil aber an Schnittpräparaten angestellt. Als FixationsHüssigkeiten wurden hierzu gebraucht: Zenkers und Flemmings Flüssigkeit, Pikrin- sublimateisessig, die Gemische von Carnoy, Hellt und Bouix (75 Teile konzentrierte wässerige Pikrinsäurelösung, 20 Teile käufliches Formol und 5 Teile Eisessig) ; erstere beiden besonders für die Untersuchung der Chromatinveränderungen in den Mitosen der Männchen. Bei reifen Eiern versagten jedoch beide ihren Dienst, denn diese enthalten einer- seits zu viele sich durch Osmiumsäure stark färbende Bestandteile, anderseits werden die winzigen Mitosen bei der Bildung der Richtungs- körper durch das Sublimat verklumpt und lassen keine distinkte Färbung zu. Vorzügliche Resultate gab aber das Bouixsche Gemisch. Die weitere Behandlung des Materials erfolgte in der üblichen Weise. 144 Referate. 31,1. Zum Färben kamen Heideniiains Eisenhämatoxylin, Safranin, Böhmers Hämatoxylin und Hämalaun, sowie an Ausstrichen Giemsa- und May- GRÜNWALD-Lösungen mit Erfolg zur Anwendung. Die besten Kesultate wurden aber bei dem nach Bouin fixierten Material mit der Gram-' sehen Färbung erzielt. Man benutzt hierzu zwei Lösungen : a) 1 g Gentianaviolett gelöst in 40 cc 95prozentigeu Alkohols -[- 5 cc Anilin und aufgefüllt mit destilliertem Wasser auf 300 cc ; b) 1 g Jod und 2 g Jodkalium gelöst in 300 cc destillierten Wassers. Die Schnitte werden horizontal liegend eine Minute mit a) gefärbt, kurz mit destilliertem Wasser abgespült, eine Minute mit b) behandelt, 15 Se- kunden in 95prozentigem Alkohol differenziert, 5 Sekunden mit ab- solutem Alkohol behandelt und dann durch Xjiol in Balsam gebracht. È. Schoebel [Neapel). Fülleborii, F., Zur Technik der Mikrofilarienf ä rbung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 73, 1914, H. 6, p. 427). Das Resultat dieser Arbeit sind folgende Methoden der Mikro- filarienfärbung : I. Gewöhnliche T r o c k e n p r ä p a r a t e für die klinische Diagnose. Auf ganz fettfreien Objektträgern nicht zu lang- sam eingetrocknete „dicke Tropfen" — 2 bis 3 große Blutstropfen zu einer Fläche von 2X3 mm ausgebreitet — werden, am besten nach einigen Stunden , mit destilliertem Wasser enthämoglobinisiert (eine bis einige Minuten), getrocknet, 10 Minuten oder länger mit ab- solutem Alkohol fixiert, getrocknet, mit Hämatoxylin nach Böhmer kräftig (^/^ Stunde oder länger) gefärbt, in 0"2prozentiger HCl differenziert, mit destilliertem Wasser, dann gründlich mit Leitungswasser abgespült, getrocknet und schließlich in Zedernöl oder Balsam untersucht. — n. Feuchtpräparate aus „dicken Tropfen", zum Studium der Anatomie. Möglichst frische, in Petrischalen langsam getrocknete oder zu ^/, der Fläche bei Durchsicht noch feucht erscheinende „dicke Tropfen" (s. o.) werden mit Kochsalzlösung (0'9 Prozent) 5 Minuten enthämoglobinisiert, fixiert (Alkohol oder Schaudinns Gemiseli, bzw. wässerige konzentrierte Sublimatlösung, 5 Minuten lang), vorsichtig in absoluten Alkohol und zurück in Wasser gebracht, mit Hämatoxylin nach Böhmer wie in L gefärbt und durch Alkohol, Gemisch von Alkohol und Origanum- , Cajeput- oder Bergaraottöl , reines Öl , Zedernöl in Kanadabalsam eingesclilossen. — HI. Frischfärbung von „dicken Tropfen". Möglichst frische getrocknete „dicke Tropfen" kommen in eine Mischung von 4 cc einer leicht alkalisierten ein- prozeutigen Azur H-Lösimg mit 100 cc 0"9prozentigem NaCI, bis die jNIikrofilarien ganz leicht bläulich angefärbt sind (l'/, bis 3 Stunden; die gewöhnlichen Kerne sollen nicht gefärbt sein). Sie werden dann 10 bis 20 Minuten mit Eosin BA extra Grübler 1 Teil -\- 0'9prozentigem NaCl 1000 Teile differenziert, bis die Objekte deutlich und mit guter 31, 1. Referate. 145 Differenzierung der anatomisch wichtigen Elemente (auf rosenrotem Grunde) ei-scheinen. Konservierung der Präparate nicht möglich. — IV. M e t h y 1 g r ü n - P y r n i u f ä r b u n g. Sie gelingt auch an älteren Trockenpräparaten und ist, wenn keine Scheidenfärbung erforderlich, der Methode IL für Dauerpräparate vorzuziehen. Getrocknete „dicke Tropfen" werden kurz mit physiologischer Kochsalzlösung enthämo- globinisiert , in Karbol- Methylgrün -Pyronin nach Pappenheim -Uxn a (Grübler) , das mit dem 10. Teil seines Volumens an 9prozentiger Kochsalzlösung versetzt ist, etwa ^j^ Stunde gefärbt, schnell durch die Alkohole gebracht und durch Xylol in Zedernöl oder Kanada- balsam gebracht. „Am besten ist die Färbung, wenn in der vorderen Mikrofilarienhälfte nur die Exkretionszelle und die Umgebung des Exkretionsporus Pyrouinton zeigen, alles andere blaugrün ist." Hans Schneider {Bonn). Wassermann, F., Die Oogenese desZoogonus mir us Lss. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, Abt. 2, 1913, p. 1 — 140 m. 43 Figg. u. 4 Tfln.). Unter 96 untersuchten Fischen (Labrus merula) wurden im Darm- brei von 26 die gesuchten Parasiten gefunden. Die Fixierung er- folgte durch Sublimatlösung mit 5 Prozent Essigsäurezusatz und die Gemische von Flemming, Zenker, Gilson, Carnoy, Brasil und Bouin. Besonders das letztere gab ausgezeichnete Resultate. Die Färbung mit Hämatoxylin nach Hansen , eventuell mit Eosin oder Orange S kombiniert, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Boraxkarmin, Safranin, Methylgrün wurde gewöhnlich an den Schnitten vorgenommen und nur einzelne Exemplare in toto mit Boraxkarmin tingiert. Letzteres ge- schah , um durch Zerzupfen Totalpräparate der Eier herstellen zu können. E. Schoebel {Neapel). Sanchez y Sanchez, D., Sobre la estructura intima de la fibra muscular en los in verte brado s. Nota pre- li minar (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid, t. 11, 1913, fase. 1, p. 11—18 c. 2 figg.). Verf. hat mit der neuen von Cajal angegebenen Silberimprä- gnation nach Fixierung in Urannitrat Muskelfasern der Wirbellosen behandelt: Schnecken, Miesmuscheln, verschiedene Blutegel und einige Insekten. Methode: Kleine Stückchen von 2 bis 4 mm Dicke kommen für 8 bis 12 Stunden in eine einprozentige wässerige Lösung von Urannitrat mit Zusatz von Formol im Verhältnisse von 15 auf 100, dann rasches Abwaschen in destilliertem Wasser und Über- tragen in eine einprozentige Lösung von Silbernitrat für 24 Stunden, dann nach neuem Auswaschen in destilliertem Wasser Übertragen in die Reduktionsflüssigkeit (Hydrochinon 2 g, Formol 6 cc, destilliertes Wasser 100 cc, dazu eine sehr geringe Menge von wasserfreiem Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 1. 10 146 Referate. 3 J, 1. Xatriumsulfit) , in der sie 24 Stunden verbleiben. Dann neues Aus- waschen in destilliertem Wasser, Entwässerung in der Alkobolreilie, Einschluß in Celloidin oder Paraffin , Schneiden und Aufheben wie gewöhnlich. Schiefferdecicer {Bonn). Sanchez y Sanchez, D., Sobre las terminaciones motrices en los insectos (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. 11, 1913, fase. 2, p. 113—118 e. 2 figg.). Die Formeln der Cajal sehen Silberfärbung, welche bis jetzt die besten Resultate für die Darstellung der motorischen Nervenendigungen in den Muskeln der Biene ergeben haben, sind: Die Fixierung mit Alkohol allein, mit Pyridin und mit ammoniakalischem Alkohol. Die erste färbt besonders, und zwar sehr stark, die Neurofibrillen so- wohl die der Nervenzentren wie die der Nerven in den verschiedeneu Teilen des Körpers. Die anderen beiden färben die Fibrillen auch, aber in verschiedener Stärke , zeigen häufig eine Körnung und die P^asern vakuolisiert, Fehler, die wahrscheinlich verschwinden werden, wenn man die Formeln in bestimmter Weise ändert. In jedem Falle soll man ziemlich starke Silberlösungen anwenden , die schwachen (1 bis 2:100) geben ungenügende Resultate, während solche von 4 bis 6 : 100 ausgezeichnete ImiJrägnationeu ergeben, wenn man die Präparate in ihnen 3 bis 4 Tage lang bei Temperaturen von 36 bis 38^ beläßt. Die Reduktion, Entwässerung und Moutierung wie üblich. Schiefferdecker {Bonn). Prell, H., Das Chitin skelett von Eosentomon, ein Bei- trag zur Morphologie des Insekte nkörpers (Zoo- logica, Heft 64, 1913, 58 pp. m. 6 Tfln.). Zur Untersuchung diente hauptsächlich Eosentomon germanicum, das sich durch Größe und bessere Färbbarkeit des Chitins von anderen Arten vorteilhaft unterscheidet. Zum Vergleich wurden aber auch E. trausitorium und das seltene südalpine E. ribagai heran- gezogen; Als Fundstellen kommen die verschiedensten Lokalitäten in Frage , nur eine gewisse Feuchtigkeit scheint unbedingtes Er- fordernis für das Vorkommen von Proturen zu sein. So fand Verf. Eosentomon und Acerentomon in Gemeinschaft mit vielen anderen niederen Arthropoden unter der Rinde verschiedener Waldbäume (Eiche, Fichte, Kiefer), ferner im Mulm alter Stämme, unter großen Steinen mit Laubunterlage und gelegentlich auch im Humus und im Moos. Es erwies sich als praktischste Sammelmethode, draußen nach Proturen zu suchen und von dem Materiale, das solche beherbergte, größere Quantitäten einzutragen. Bei der Untersuchung daheim kann man dann leicht auf schwarzer l'nterlage die Proturen mit bloßem Auge erkennen und au ihrer durchscheinenden Färbung und gleichmäßigen Bewegung von den ebenso großen Collcmbolen unter- 31,1. Referate. 147 scbeideu. Zur Aufbewahrung lebenden Materials für einige Zeit er- wies es sich als vorteilhaft , die Tiere in ein flüssiges Medium zu übertragen, da auf diese Weise ein Vertrocknen sicherer vermieden wird, als durch die Unterbringung in einer feuchten Kammer. Über- dies lassen sich die mit einem feuchten Pinsel aufgenommenen Tiere leichter unbeschädigt in einer Flüssigkeit, als auf einer festen Unter- lage abstreifen. Versuche mit Leitungswasser, destilliertem Wasser, physiologischer Kochsalzlösung und Rikger scher Flüssigkeit zeigten bald die Überlegenheit der letzteren. Das Exoskelett von Eosentomon zeichnet sich durch seine große Durchsichtigkeit aus. Auf einer glashellen Chitinmembran liegen die Sklerite , von ihrer Umgebung nur durch etwas größere Dicke und eine ganz leichte Gelbfärbung unterschieden. Diese Unterschiede sind zu gering, um eine sichere Grenze der einzelnen Hartgebilde danach festzustellen. Immerhin wurde von der Beobachtung lebender Tiere, die sich in Wasser leicht bewerkstelligen läßt, ausgiebig Ge- brauch gemacht. Hauptsächlich wurde die Untersuchung aber an zweckmäßig gefärbten Dauerpräparaten durchgeführt. Es kamen die verschiedensten Färbemethoden zur Verwendung. Unzureichend waren in den meisten Fällen die Resultate mit wässeriger oder alkoholischer Eosin- und Methylenblaulösung, ebenso gaben Eosiu und Pikrinsäure in Nelkenöl gelöst oft keine klaren Bilder. Aus- gezeichnete Präparate wurden aber mit Wasserblaufärbung erhalten. Die Tiere wurden in starker Kali- oder Natronlauge auf dem Thermo- staten bei etwa 40*^ C gehalten und waren, wenn sie vorher an- gestochen worden waren, nach einiger Zeit völlig von allen Fleisch- teilen befreit. War es nicht möglich, frische Tiere in die Lauge zu werfen, so beschleunigte eine vorangegangene kurze Behandlung mit Eisessig die Reinigung des Skelettes wesentlich. Die gründlich in 40pro- zentigem Alkohol abgespülten Häute wurden vorsichtig in Wasser ge- bracht und weiter in die Farblösung übertragen. Als solche diente eine 0*25prozeutige Lösung von Wasserblau in konzentrierter wässeriger Pikrinsäure, welche mit einigen Tropfen Salzsäure versetzt war. Nach mehrtägigem Aufenthalte in der Farbe wurden die Häute rasch ge- wässert, durch die Alkoholreihe in Nelkenöl gebracht und konnten in diesem , da es die Farbe nicht auszieht , beliebig lange aufbewahrt werden. Gut bewährte sich auch eine Färbung mit etwa O'öprozen- tiger Lösung von Wasserblau in angesäuertem 96prozentigem Alkohol mit nachfolgendem Spülen in 96prozentigem Alkohol und Übertragen in Nelkenöl. Die Untersuchung, beziehungsweise die Zerzupfung, welche mit feinen Nadeln vorgenommen wurde , erfolgte stets in Nelkenölkollodium, das zum Schluß mit Xylol zum Erstarren gebracht wurde. Noch schönere Bilder als durch Färbung ließen sich durch Silberimprägnation erreichen. Die zur Imprägnierung bestimmten Tiere wurden zunächst 24 Stunden mit Pyridin behandelt, in destilliertem Wasser abgespült und dann im Dunkeln auf verschieden lange Zeit 10* j[48 Referate. 31,1. (2 bis 10 Tage) in eine Sprozentige Silberuitratlösung von 40*^ C gebracht. Nach sorgfältigem Auswaschen wurden die Tiere meist zur Entfernung des Fettes vorsichtig durch die Alkoliolreihe, für kurze Zeit in Xylol und dann wieder allmählich in Wasser gebracht. Zuletzt wurden die Weichteile in leicht erwärmter Kalilauge zerstört und die in 40prozentigem Alkohol zum Quellen gebrachten Tiere, nachdem der Alkohol aus der Flüssigkeit verdunstet war , in hohl- geschliffenen Objektträgern in Wasser oder Glyzerin eingeschlossen. Mit allen Imprägnierungen teilt auch diese Methode eine gewisse Launenhaftigkeit. Vor allen muß man die Dauer des Aufenthaltes im Silberbad je nach den zu untersuchenden Einzelheiten bemessen und genau kontrollieren. Ist die Imprägnierung aber geglückt , so heben sich die Sklerite je nach ihrer Stärke schwarz oder bräunlich getönt außerordentlich deutlich von der gelblich gefärbten oder durchsichtigen Interskleritalhaut ab. Leider stellt sie nur diejenigen Chitinteile dar , welche schon im Leben eine leichte , oft kaum er- kennbare Gelbfärbung zeigen. Sollte zur Übersicht auch das Ento- skelett mit dargestellt werden, so wurde — und zwar geschah dies hauptsächlich bei jüngeren Tieren — mit Wasserblau nachgefärbt. Zu bemerken ist noch , daß die Imprägnierung fast ganz diffus aus- fällt , wenn sie nach der Behandlung mit Lauge angewendet wird, und daß ihre Haltbarkeit nur eine begrenzte ist. — Die Untersuchung der Muskulatur wurde teils am lebenden Tier , teils am gefärbten Präparate vorgenommen. Die für Dauerpräparate bestimmten Objekte wurden entweder frisch in einer filtrierten Lösung von Syndetikon zerzupft , durch Übergießen mit hochprozentigem Alkohol festgeklebt und mit Lösungen von Eosin oder Methylenblau in absolutem Alkohol gefärbt, oder aber die Tiere wurden mit dem Gemisch von Petrun- KEWiTSCH fixiert in einer Nelkenöleosinlösung tingiert und in Nelkenöl- kollodium orientiert respektive zerzupft. Stets erwies es sich als äußerst mißlich, daß es nicht möglich war, Chitinskelett und Muskulatur gleichzeitig zu färben. Aus diesem Grunde bot auch die Schnitt- methode keine klaren Ergebnisse. E. Schoehel {Neapel). Zimmermanu, K., Über die Fazetten äugen der Libellu- 1 i d e n , P h a s m i d e u und M a n t i d e n (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 37, 1913, p. 1—36 m. 3 Figg. u. 2 Tfln.). Zur Fixierung dienten hauptsächlich Sublimat -Essigsäure und ZENKERsche Flüssigkeit. Sehr hinderlich für die Anfertigung guter dünner Schnitte ist die Cuticula, Bei Tieren mit großen Augen kann man sich leicht helfen , denn nach der Einbettung in Paraffin läßt sich bei einiger Übung die Cuticula mit einem Messerchen abheben, ohne das darunterliegende Gewebe zu verletzen. Unter Benutzung eines binokularen Präpariermikroskopes gelingt übrigens diese Operation auch bei kleinen Augen. Bei den Libellen konnte das Absprengen 31,1. Referate. I49 vermieden werden, indem eben der Larvenhaut entschlüpfte Imagines gesammelt wurden. Bei kleineren Objekten erwies es sich übrigens vollständig ausreichend, wenn in Celloi'din- Paraffin eingebettet wurde. Zur Färbung der dickeren Übersichtspräparate wurde Eosiu und Delafields Häraatoxylin angewandt, für die dünneren histologischen Schnitte Eisenhämatoxylin nach Heidenhaix. Aus den mit Eisen- hämatoxylin zu färbenden Präparaten wurde immer erst das Pigment entfernt, und zwar entweder mit dem Grenacher sehen Gemisch aus einem Teil Glyzerin und 2 Teilen 80prozentigem Alkohol mit einem Zusatz von 2 bis 3 Prozent Salzsäure , oder mit der von Jander empfohleneu Flüssigkeit aus 70 Teilen einprozentiger Chromsäure, 3 Teilen Salpetersäure und 200 Teilen Wasser. Bei sehr wider- standsfähigem , namentlich dunkelschwarzem Pigment mußte immer letzteres Reagens angewendet werden, das sicher, wenn auch sehr langsam wirkt. Bei lang dauernder Depigmentierung ist ein Photo- xylinüberzug der Schnitte zu empfehlen. E. Sclwebel (JS^eapel). Scliellenl)erg, A., Das akzessorische Chromosom in den Samenzellen der Locusti de Diestrammena mar- morata de Haan (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, p. 489 — 514 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung kamen Individuen von G mm bis zu geschlechts- reifen Exemplaren von etwa 16 mm Länge. Die kleinsten Tiere enthielten in ihren Hoden nur Spermatogonien oder mitunter noch ganz junge Spermatocyten 1. Ordnung. In den Hoden der geschlechts- reifen Tiere fanden sich alle Stadien von Spermatogonien bis zu den fertigen Spermatozoen. Gute Fixierung lieferte das CARNOvsche Gemisch, ferner Schau- DiNxs Flüssigkeit mit einem geringen Zusatz von Eisessig. Zur Färbung der Schnitte fand vor allem Heidenhains Eisenhämatoxylin Anwendung, da nur diese Methode bei der Masse der Chromosomen klare Bilder lieferte. E. Scltoebel {Xeapel). IVilke, G., Chromatinreifung und Mitochondrienkörper in der Spermatogenese von Hydrometra palu- dum Fabr. (Arch. f. Zellforsch. Bd. 10, 1913, p. 203—236 m. 7 Figg. u. 2 Tfln.). Die herauspräparierten Hoden wurden 12 bis 24 Stunden mit dem starken Flemming sehen Gemisch fixiert und die Schnitte meistens mit Heidenhains Eisenhamatox3Ìin gefärbt. Bei dieser Färbung ist aber wohl darauf zu achten, daß der Farbstoff genügend ausgezogen wird, da sonst wesentliche Strukturen der Chromosomen, Tetraden, Mitochondrien usw. verdeckt bleiben können. Zum Nachweis von Chromatin wurde hauptsächlich Delafields Hämatoxylin benutzt. E. Schoehel {Neapel). 150 Referate. 31,1. Reinhard, L., Zum Bau der Spermien und zur Spermato- genese von Potamobius leptodactylus [Astacus leptodactylus] (Arch. f. Zellforsch. Bd. 10, 1913, p. 324. —342 m. 2 Tfin.). Zur Fixierung der Spermien wurden Sublimat-Essigsäure (5 Proz.), die Flüssigkeiten von Hermann und Flemming, Osmium dämpfe und das MEVESSche Gemisch von Kaliumbichromat und Osmiumsäure benutzt. Letztere gab nach Ansicht des Verf. die besten Resultate , da die wirkliche Form der Spermien durch sie am wenigsten verändert wird. Für die Spermatogenese ist aber Sublimat-Essigsäure sehr zu emp- fehlen. Zum Färben der Dauerpräparate diente : Eisenhämatoxylin, Hämalaun, Boraxkarmin, Triacid nach Biondi, Safranin, Gentiana- violett, Methylgrünessigsäure. Außerdem wurden die Spermien mazeriert und lebendig untersucht mit Färbung uachBiONDi-HEiDENHAiN, Bismarck- braun, Methylgrünessigsäure und Neutralrot. E. Schoebel (^Neapel). Scheurig , L. , Die Augen der Arachnoideen (Zool. Jahrb. f. Morph. Bd. 33, 1913, p. 553—636 m. 15 ¥\^^^. u. 6 Tfln.). Zur Untersuchung kam meist Material, das mit Alkohol, Pikrin- salpetersäure, verschiedenen Sublimatgemischen und einem Gemisch aus 48 Teilen absolutem Alkohol, 48 Teilen Formol und 4 Teilen Eisessig fixiert war. Letzteres wurde sowohl kalt als auch lauwarm angewandt und fixierte durchweg vorzüglich. Es hat außerdem die angenehme Eigenschaft , das Chitin etwas quellen zu lassen und zu erweichen, so daß nach Einbettung in Celloidin- Paraffin fast immer bei einer Schnittdicke von 5 bis 10 jjl vollständige Serien zu erhalten sind. Bei anderen Fixationsmethoden wird dies jedoch bei erwachsenen Tieren durch die dicke Cuticula unmöglich gemacht und erfordert besondere Behandlung. Die von Hesse empfohlene Methode, vor oder nach dem Einbetten in Paraffin die Cuticula abzusprengen, ist für die Frontalaugen gut anwendbar , nicht aber für die Seitenaugen. Ver- suche, die Verf. sowohl an Spinnen als auch an Skorpionen anstellte, um das Chitin geschmeidiger und zum Schneiden geeigneter zu machen, schlugen entweder ganz fehl oder hatten den Nachteil, auch auf das Gewebe lösend und mazerierend einzuwirken. Bei der Einbettung empfahl es sich , als Zwischenmedium statt Chloroform Tetrachlor- kohlenstoff zu benutzen. Zur Entpigmeutierung der Augenschnitte wurde durchweg Salpetersäure in verschiedener Konzentration benutzt. Gewöhnlich ist das Pigment selbst gegen stärkere Säure sehr resistent, und es bedarf bis zu seiner völligen Entfernung i'ifters einer langen Einwirkung. — Gefärbt wurden die Schnitte entweder mit Ilämatoxylin nach Böhmer (Hansen) oder mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Als Plasmafarben dienten Pikrofuchsin, Pikrinsäure-Wasserblau, Pikrin- säure-Eosin und Orange G. — Mazerationspräparate wurden nur selten für ganz spezielle Fälle benutzt. Da, wo sie erforderlich waren, wurde 31,1. Referate. • 151 mit Erfolg die GRENACHERScbe Mazerationsfiüssigkeit [?] angewandt und mit Pikrinsäure-Wasserblau oder Thionin gefärbt. E. Schoebel {Neapel). B. Wirheitiere. Tschassownikow, S., Über Becber- und Flimraerepitbel- zellen und ibre Beziehungen zueinander. Zur Morphologie und Physiologie der Zentralkör- per eben (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 84, Abt. 1, 1914, p. 150—174 m. 2 Tfln.). Untersucht wurde das Schleimhautepithel der Speiseröhre , des Magens und des Darmes vom Frosch, Triton, Salamander und haupt- sächlich vom Axolotl. Speiseröhre und Magen wurden in toto, der Darm in Stücken während 24 Stunden in einem Gemisch von 30 Teilen kon- zentrierter Sublimatlösung in physiologischer Kochsalzlösung, 10 Teilen 2prozeutiger wässeriger Osmiumsäurelösung und einem Teil Eisessig fixiert, darauf sorgfältig in fließendem Wasser ausgewaschen und nach entsprechender Zerkleinerung der Objekte in gewöhnlicher Weise nach der üblichen Alkoholbehandlung in Paraffin eingebettet. Die Schnitt- serien wurden dann nach einer vorläufigen Behandlung mit schwacher wässeriger Kalihypermanganatlösung und Bleichung mittels stark ver- dünnter Pal scher Flüssigkeit in gewöhnlicher Weise mit Eisenhäma- toxylin gefärbt und darauf sehr kurze Zeit mit einer alkoholischen Lösung von Säurefuchsin (zu 40 cc OOprozentigen Alkohols 8 bis 10 Tropfen einer gesättigten wässerigen Lösung des Farbstoftes) be- handelt. Durch dieses Verfahren wurden sehr instruktive Bilder erzielt. Zur Kontrolle wurden Organstücke auch in Sublimat mit Essigsäure und in Zenker scher Flüssigkeit fixiert, und die von ihnen angefertigten Schnitte zuerst mit Eisenhäraatoxylin und darauf mit Mucikarminsäure nach Kawitz gefärbt. Solche Präparate gaben die Bestätigung , daß in denen nach der ersten Methode hergestellten das Säurefuchsin bei richtiger Handhabung in Becher- und Flimmer- zellen nur den Schleim tingiert. E. Sclioehel {Neapel). Saguchi, S. , Über Mitochondrien (Chondriokonten) und mit eil on drial e Stränge (=sog.EBERTHSche intra- zelluläre Gebilde) in den Epidermiszellen der Ann r en nebst Bemerkungen über die Frage der Epidermis-Cutisgrenze (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. S3, Abt. 1, 1913, p. 177— 24G m. 5 Figg. u. 5 Tfln.). Als Untersuchungsmaterial dienten hauptsächlich Larven von Rhacophorus , die sich besser als die von Rana zu den in Frage 152 Referate. 31, 1. stehenden Studien eigneten. Als Fixierungsmittel kam in erster Linie das von Meves moditìzierte FLEMMiNGSche Gemisch , bestehend aus 15 cc -^/oprozentiger Chromsäure mit ein Prozent Kochsalzzusatz, 3 bis 4 cc 2prozentiger Osmiiimsäure, und 3 bis 4 Tropfen Eisessig zur Verwendung, außerdem noch Sublimat -P^isessig und Formol. Die mit Meves schem Gemisch und Sublimat fixierten Schnitte wurden vor allem mit Eisen- hämatoxylin zum Teil kombiniert mit Eosin, Säurefuchsin u. a. gefärbt, ein Teil der Schnitte aber auch mit Alaunhämatoxylin und Eosin und besonders nach der IvROMAYERSchen Methode (vgl. diese Zeitschr. Bd. 9, 1892, p. 84). E. Sckoebel (Neapel). Achlicarro, N., y Calandre, L., El metodo del tanin o y la amo ni a cal piata aplicado al estudio del tejido muscular cardiaco del h ombre y del camere (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. 11, 1913, fase. 2, p. 131 — 143 e. 5 figg.). Untersucht wurde ein Papillarmuskel des linken Ventrikels ; das Material muß möglichst frisch sein. Man muß möglichst genaue Längs- schnitte herzustellen versuchen. Die Lnprägnationsmethode war die folgende: 1) Fixierung eines Muskelstückes in 12prozentiger Formol- lösung wenigstens 2 Tage lang. 2) Schnitte von 10 ju Dicke auf dem Gefriermikrotome nach Auswaschen des Blockes in fließendem Wasser. 3) Nach dem Auswaschen kommen die Schnitte in destil- liertes Wasser, dann werden sie in zwei Portionen zerteilt, je eine von diesen kommt in ein Gefäß mit einer kaltgesättigteu Taunin- lösung. Eins von diesen Gefäßen wird eine halbe Stunde lang auf 55^ erwärmt, das andere verbleibt 24 Stunden bei Zimmertemperatur. 4) Die Schnitte (die erwärmten werden erst abgekühlt) werden dann einer nach dem anderen in folgender Weise behandelt : Rasches Ab- waschen in destilliertem Wasser, Übertragen in ein Gefäß mit 20 cc destillierten Wassers mit Zusatz von 10 Tropfen der unverdünnten ammoniakalischen Silberlösung nach Bielschowsky. Die Schnitte nehmen einen gelblichen , später braunen Ton an und werden dann nach raschem Abwaschen in destilliertem Wasser übertragen 5) in eine 20prozentige Formollösung, in der sie dunkler werden. Sie ver- bleiben darin etwa 15 Minuten, werden dann gut abgewaschen und durch Xylol in Balsam überführt. Die Längsschnitte des Herzmuskels (bei Mensch wie Schaf) , die in der Wärme gefärbt worden sind, zeigen eine große Kompliziertheit des Bindegewebsbaues. Bei diesen warm behandelten Präparaten tritt auch der Z- Streifen meist weit besser hervor als bei den kalt behandelten. Verf. hat, um die Muskel- struktur selbst genauer mit dieser Methode zu untersuchen , auch Muskeln von Ilydrophilus verwendet und sie ebenfalls mit Wärme behandelt. Dann wurden sie auf dem Objektträger zerzupft und in Balsam oder Glyzerin aufgehoben. Es war nicht schwierig, den An- 31,1. Referate. I53 satz des Z- Streifens au das Sarkolemm zu sehen und ebenso auch den des M- Streifens. lu den kalt imprägnierten Präparaten des Herzens treten die dunklen Querstreifen besonders gut hervor und auch helle Querzüge, welche den Schaltstücken entsprechen. Schiefferdecker {Bonn). Ahrens, H., Die Entwicklung der menschlichen Zähne (Anat. Hefte, H. 145 [Bd. 48, H. 2], 1913, p. 169—266 m. 25 Figg. im Text u. 4 Ttln.). Das Material wurde durchweg in Formol fixiert, Eutkalkung in salzsaurem Alkohol. Meist Stückfärbuug mit Boraxkarmin, in einigen Fällen Nachfärbung mit Hämalaun resp. Eosiu oder Erythrosiu. Einbettung fast ausnahmslos in Celloi'din, nur sehr kleine Objekte in Paraffin, lückenlose Serien. Bei sehr jungen Embryonen wurde der ganze Kopf, bei mittleren Ober- und Unterkiefer einer Seite zugleich , bei älteren Stadien Oberkiefer bzw. Unterkiefer allein geschnitten. Von jedem Stadium wurden Frontal- , Horizontal- und Sagittalschnitte zur genauen Kontrolle angefertigt. Die Schnittdicke war im allgemeinen 20 fi^ bei jüngeren Stadien 10 /i, sie stieg bei den größeren Objekten, z. B. Sagittalschnitten durch den Unterkiefer eines neunjährigen Kindes bis auf 40 /i. — In bezug auf das Schneiden von Celloi'dinblöcken gibt Verf. die folgenden Neuerung an : Er ver- sieht vor Beginn des Schneidens eine Anzahl von Objektträgern mit einer dünnen aber vollkommen gleichmäßigen Schicht von Phenol- Gelatine und läßt sie an der Luft gut trocknen. Man braucht diese Schicht nicht jedesmal kurz vor Beginn des Schneidens frisch her- zustellen, sondern kann gut bestrichene und gut getrocknete Objekt- träger, sogar übereinandergeschichtet, wochenlang aufbewahren, ohne daß die Klebfähigkeit leidet. Verf. schneidet mit schräg gestelltem Messer unter reichlichem Alkohol und klebt den Schnitt sofort auf den eben- falls gut mit 50prozentigem Alkohl befeuchteten Objektträger mit Pinzette und Pinsel auf. Ist der Objektträger voll , so trocknet er die Schnitte mit Fließpapier gut ab und preßt sie dann mit einem Bogen Schreibpapier, der mit reinem Formol gesättigt ist, einige Augenblicke mit dem Daumenballen fest auf den Objektträger auf; dann führt er sie sofort durch die aufsteigende Alkoholreihe in Toluol über. Dies Verfahren hat vor den sonstigen den Vorzug der größeren Schnelligkeit, auch lassen sich die Schnitte bedeutend leichter und faltenloser aufkleben , als wenn sie erst vorher in einem Glase auf- einandergeschichtet aufgehoben werden. Die Methode ergibt tadel- lose Serien. — Verf. hat auch die „Versteinerungsmethode" angewandt, hat sie aber bald aufgegeben , da bei seiner Arbeit nur lückenlose Serien Beweiskraft besaßen, der einzelne Schliff kam da gar nicht in Betracht. — Von Rekonstruktionen wurde weitestgehender Gebrauch gemacht. Von allen in Betracht kommenden Stadien wurde eine 154 Referate. 31,1. Kieferhälfte in Wachs nach Born rekonstruiert. In einigen Fällen, namentlich wo es sich um das Innere der Schmelzorgane handelte, und wo es auf die Durchsichtigkeit des Materials ankam , wurde mit großem Vorteile die Zeichenmethode von His auf Glas an- gewendet. Der Versuch, zu diesem Zwecke das bedeutend bequemere Celloidin bzw. Cellit zu benutzen, wurde wieder aufgegeben, da Schnitte aus diesem Materiale , in größerer Anzahl übereinandergeschichtet, nicht mehr die genügende Durchsichtigkeit besitzen. Schiefferdecker {Bonn). MaximOW, A. , Untersuchungen über Blut und Binde- gewebe. 6. Über Blutmastzellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, Abt. 1, 1913, p. 247—289 m. 2 Ttln.). Die Untersuchung erstreckte sich auf das normale zirkulierende Blut und das Knochenmark. Von beiden wurden in der üblichen Weise trockene und feuchte fixierte Ausstrichpräparate auf Deckgläschen gemacht. Da die Mastzellengranula in Wasser löslich sind, muß bei der Fixierung und Färbung darauf Rücksicht genommen werden. Ein Teil der Deckglaspräparate wurde nach der gewöhnlichen Methode getrocknet und weiterbehandelt, wobei aber nie einwandfreie Resultate zu erzielen waren. Die meisten wurden sofort nach der Ausbreitung der Blut- oder Markschicht, also noch feucht, in die Fixierungsllüssig- keit gebracht. Als solche kam vor allem absoluter Alkohol zur Ver- wendung. Bei dieser Methode taucht man die Deckgläschen mit der Präparatseite nach oben in die Flüssigkeit ein und läßt sie am Boden des Sehälchens liegen. Sie können darin bis zur Färbung, ohne Schaden zu nehmen, mehrere Tage bleiben. Außerdem wurde aber auch stets eine Anzahl Deckglaspräparate mit Zenker -Formol fixiert. In diesem Fall läßt man sie mit der Präparatseite nach unten auf der Fixierungsflüssigkeit 10 bis 15 Minuten schwimmen, dann 24 Stunden auf mehrfach gewechseltem destilliertem Wasser. Hier- auf kommen die Deckgläschen in öOprozentigen Alkohol , der mit Jodtinktur etwas gelbgefärbt ist, und werden schließlich bis zur Färbung in reinem 75prozentigem Alkohol aufbewahrt. — Zur Färbung der Alkoholpräparate diente in erster Linie konzentrierte Thioninlösuug in 75prozentigera Alkohol. Da die einfache alkoholische Thionin- lösuug die Kerne relativ schwach färbt , wurde sie stets schwach alkalisch gemacht: 2 Tropfen einer 2prozentigen Lösung von kohlen- saurem Natron auf 10 cc Farblösung genügen. Nach dem Alkalisieren muß die Farbe 24 Stunden stehen und absetzen, sie ist dann ge- brauchsfertig und hält sich etwa 2 bis ,3 Wochen. Vor Jedem Ge- brauch muß aber stets filtriert werden. In der Farblösung wurden die Präparate 10 bis 20 Minuten gelassen, dann mit absolutem Alkohol difi"erenziert und durch Xylol in Xylolbalsam eingeschlossen. Eine sehr deutliche Färbung der Mastzellengranula ist nach Alkoholfixierung 31,1. Referate. 155 auch mittels der May -Grijnwald sehen Lösung zu erzielen. Um aber hierbei die Granula nicht zu gefährden , darf die Lösung nicht mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt werden, sondern es ist auf 2 Teile der Stammlösung nur ein Teil Wasser zu nehmen. Darin bleiben die Präparate eine halbe Stunde , werden dann mit Alkohol differenziert und in Balsam eingeschlossen. Die mit Zenker -Formol fixierten Ausstriche wurden mit Eosin -Azur nach Nocht oder mit GiEMSA-Lösung fingiert. Die Trockenpräparate wurden den ver- schiedensten gebräuchlichen Färbungen unterworfen. E. Schoebel {Neapel). Björkenlieim, E. A., Golgis Apparato reticolare interno in den Plazentarepit hellen (Arch. f. Gynäkol. Bd. 100, 1913, H. 2, p. 446—453 m. 1 Tfl.). Da der Apparato reticolare interno von Golgi in allen Organen des Körpers nachgewiesen werden kann, erschien es merkwürdig, daß er im Syncytium nicht vorkommt. Nach dieser Richtung hat Verf. Untersuchungen angestellt. Als Material dienten drei menschliche Plazenten nach ausgetragener Schwangerschaft und eine menschliche Plazenta aus dem vierten Schwangerschaftsmonate. Stücke von 4 bis 5 mm Dicke wurden aus den frischen (innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt) Plazenten herausgeschnitten und sowohl nach der Arsensäure-Methode von Golgi wie nach der Urannitrat-Methode von Cajal behandelt. Diese Methoden wurden in folgender Weise be- nutzt: L Methode von Golgi: 1) Einlegen der Stücke in die folgende Mischung : Käufliche arsenige Säure, gesättigte Lösung. Formol 20 Prozent Alkohol, ÖGprozentig 20 „ Hierin verbleiben die Stücke eine bis 24 Stunden lang. 2) Einlegen der Stücke für 24 bis 48 Stunden in eine einprozentige Lösung von Silbernitrat. 3) Rasches Abspülen in destilliertem AVasser, hierauf Übertragen in die folgende Mischung für 24 Stunden: Hydrochinon 20 g Formol 5-0 ce Natriumsulfit, wasserfrei 0"5 g Destilliertes Wasser 1000 cc Es ist vorteilhaft, die Lösung unmittelbar vor dem Gebrauche zu bereiten. 4) Auswaschen mit Wasser, rasche Übertragung durch die Alkoholreihe in Chloroform. 5) Schnelle Einbettung in Paraffin. IL Cajals Methode: 1) Fixierung der Stücke in folgender Mi- schung (2 bis 20 Stunden) : Urannitrat l'O g Formol lö'O cc Destilliertes Wasser 100*0 „ 156 Referate. 31,1. 2) Rasclies Abspülen in destilliertem Wasser , dann Einlegen der Stücke für 36 bis 48 Stunden in eine einprozentige Lösung von Silbernitrat. 3) Abspülen in destilliertem Wasser während einiger Sekunden und Reduktion in der folgenden Mischung: Hydrochinon 2-00 g Formol 600 cc Natriumsulfit 0"25 g Destilliertes Wasser lOO'OO cc Hierin verbleiben die Stücke 24 Stunden. 4) Auswaschen mit Wasser, Übertragen durch die Alkoholreihe und durch Chloroform in Paraffin. Die Schnitte, die eine Dicke von 10 ^ nicht überschreiten dürfen, werden auf den Objektträger aufgeklebt, von Paraffin befreit, durch Alkohol in Wasser übergeführt. Dann : a. Tönung der Schnitte mit einer Flüssigkeit, welche die beiden folgenden Mischungen vereinigt : Lösung A : Natriumhyposulfit 30 Teile Cyanschwefelammonium 30 „ Destilliertes Wasser 1000 » Lösung B : Goldchlorid 1 Teil Destilliertes Wasser 100 Teile Die beiden Lösungen werden zu gleichen Teilen gemischt, b. Sorg- fältiges Abspülen in Wasser, hierauf Bleichung der Schnitte mit der von Veratti angegebenen Methode : Einlegen der Schnitte für 5 bis 10 Minuten in die folgende Mischung: Übermangansaures Kalium 0'50 g Schwefelsäure 1"00 cc Destilliertes Wasser 1000-00 „ c. Schnelles Eintauchen in eine einprozentige Lösung von Oxalsäure. d. Mehrfaches Auswaschen in destilliertem Wasser, e. Färbung mit Alaunkarmin 30 Minuten, f. Alkohol, Xylol, Balsam. — Vor dem Einlegen in die Silbernitratlösung wurden die ^tücke aus der ersten Lösung in Zeitabständen von einer Stunde bis zu 24 Stunden heraus- genommen. Verf. beobachtete, wie die Reaktion nach etwa 2stündiger Einwirkung sich zu zeigen begann und bis zur dritten Stunde an Stärke allmählich zunahm ; zu dieser Zeit war die Durchtränkung am deutlichsten. Die vor oder nach dieser Zeit herausgenommenen Stücke zeigten entweder keine Durchtränkung oder sie lieferten nur grobe, verschwommene Bilder. Die Reaktion zeigte sich sowohl bei ge- wöhnlicher Temperatur wie auch bei 30^ im Thermostaten. Schiefferdecher {Bonn). Allliap, E., Über die Chond riosom en der Gonocyten bei Kuocli enf isch en (Anat. Anzeiger Bd. 44, 1913, No. 19, p. 449 — 459 m. 5 Figg.). 31,1. Referate. I57 Untersuclit wurde Coregonus maraeua. Die Embryonen wurden fixiert in verschiedenen Flüssigkeiten, so in denen von Helly, Regaud, Meves, Champy. Eine erfolgreiche Nachfärbung der Präparate er- fordert eine unmittelbare Berührung der Objekte mit der fixierenden Flüssigkeit, daher ist die Vorbehandlung der Eier mit der Flüssigkeit von ViRCHOw (Chromsäure 2 Teile, destilliertes Wasser 900 Teile, Eisessig 100 Teile) zur Beseitigung der Eihülle nicht zulässig, weil sie die spätere Färbung der Präparate unmöglich macht. Die Eier wurden vor der Fixierung von der Hülle befreit, was bei jüngeren Stadien sehr schwierig ist. Dann wurde auch der Dotter entfernt, wenn die Objekte in Paraffin eingebettet werden sollten, für Celloïdin ist das nicht nötig. Nach Helly wurden die Objekte fixiert, um sie später mit Eosinazur zu färben und ein allgemeines Übersichtspräparat zu erhalten. Die Fixierung und Färbung der Chondriosomen war sehr schwierig, so daß ein sehr großer Prozentsatz der Präparate mißlang. Das Gemisch von Meves und das von Regaud gaben keine guten Resultate. Die besten Erfolge ergab die Fixierungs- methode von Champy : Kaliumbichromat Sprozentige Lösung 7 cc ; Chromsäure einprozentige Lösung 7 cc ; Osmiumsäure 2prozentige Lösung 4 cc. Die Objekte blieben 24 Stunden in dieser Flüssigkeit, wurden dann mit Wasser abgespült, und dann für 24 Stunden in eine Mischung von Chromsäure einprozentige Lösung und Acid. acet. pyrolign. rect. zu gleichen Teilen gebracht. Nach halbstündigem Ausspülen in Wasser kamen die Präparate für 24 Stunden in eine .3pro- zentige Lösung von Kaliumbichromat, dann 24stündiges Auswaschen in fließendem Wasser. Einbettung durch Xylol in Paraffin oder Paraffin- Celloidin. Färbung der Schnitte nach Benda, Heidenhain, Altmank. Sehr nützlich ist für die Färbung die vorhergehende Behandlung der Schnitte mit der Mischung von Kalium hj'permanganicum, Acidum oxalicum und Kalium sulfurosum nach Rubaschkin, oder noch besser nach CowDRY : Eine Minute in einer einprozentigen Lösung von Kalium hypermanganicum ; eine Minute in einer öprozentigen Lösung von Acidum oxalicum, dann Auswaschen in fließendem Wasser wäh- rend 15 Minuten. Schie/ferdecker {Bonn). O'Donoghue, Ch. H., Über die Corpora lutea bei einigen Beuteltieren (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 84, Abt. 2, 1914, p. 1—47 m. 1 Fig. u. 4 Tfln.). Die meisten Ovarien waren in Pikro-Sublimat-Eisessig-Alkohol fixiert, einige wenige in pLEMMiNGSchem und ZENKERSchem Gemisch. Das ganze Ovarium oder bei größeren Tieren der mittlere Teil des Corpus luteum und das benachbarte Gewebe wurden in Paraffin ein- gebettet, wobei hauptsächlich darauf geachtet wurde, daß der Über- gang vom Alkohol zum Xylol und von diesem zum Paraffin nicht zu plötzlich geschah. Die Färbung der Schnitte erfolgte mit Ehrlich s Hämatoxylin und Eosin. E. Schoebel (Neapel). 158 Keferate. 31, 1. Levi , G., Note citologiche sulle cellule somatiche dell'ovario dei mammiferi (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, p. 515—556 m. 2 Tfln.). Die beste Fixierung war mit dem etwas modifizierten Gemisch von Maximow zu erzielen. Es wurden nämlich unmittelbar vor dem Gebrauch zu 10 cc der 2*5 Prozent Kaliumbichromat und 5 Prozent Sublimat enthaltenden wässerigen Lösung 2 cc Formol und 2 cc einer 2prozentigen Osmiumsäurelösung zugesetzt und hierin die Stücke 2 bis 3 Tage gelassen. Diese wurden dann nach eiustündigem Aus- waschen in fließendem Wasser in üblicher Weise weiterbehandelt. Die Färbung der Schnitte erfolgte nach Bleichung derselben mittels der Methode von Rubaschkin mit Eisenhämalaun, womit bessere Re- sultate als mit den von Regaud und Benda empfohlenen Methoden gewonnen wurden. E. Schoebel {Neapel). Oppermann, K., Die Entwicklungvon Forelleneiern nach Befruchtung mit radiumbestrahlten Samenfäden (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, Abt. 2, 1913, p. 141—189 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.). Zur Bestrahlung des Samens standen zwei Radium- und ein Meso- thoriumpräparat zur Verfügung. Zu jeder Bestrahlung wurde frisch- abgestrichener Samen verwendet; zwei bis drei kleine Tröpfchen davon wurden auf einen hohlgeschlitfeneu Objektträger gebracht , darüber auf einem 4 mm hohen Glasringe das radioaktive Präparat. Stets wurden Kontrollbefruchtungen mit normalem Samen ausgeführt. Die künstliche Befruchtung muß mit größter Sorgfalt ausgeführt werden. Die Dauer der Bewegungsfähigkeit der Forellenspermien beträgt nicht mehr als 30 bis 40 Sekunden. Im unverdünnten Zustande sind sie un- beweglich ; nach Zusatz einer passenden Flüssigkeit beginnt tumultartig die Bewegung, um nach jener kurzen Zeit völlig zu erlöschen. Schon bei normalem Samen, der 24 Stunden steht, scheinen die Spermien durch gewöhnliches Leitungswasser nicht mehr allgemein zu so intensiver Bewegung , wie es bei ganz frischen Samenfäden der Fall ist , an- geregt werden zu können. Bedeutend günstiger wirkt ein Zusatz der weiblichen Leibeshöhlenflüssigkeit , die beim Abstreichen der Eier mit austritt. Die gleiche günstige Wirkung dieser Flüssigkeit konnte auch für das Ergebnis der Befruchtungen beobachtet werden. Nach der Befruchtung wurden die Eier in Drahtkörbchen in fließen- des Wasser gebracht. Die Temperatur des Wassers , bei der sich die Entwicklung vollzog, betrug durchschnittlich 11° C. Die Fixierung der Keimscheiben, resp. Embryonen geschah nach der von Vikciiow und Kopsch angegebenen Methode. Nach einer Vor- flxierung in Chrom -p]ssigsäure wurden die Keimlinge in physiologischer Kochsalzlitsung herauspräpariert, dann in Pikrin- Sublimat- Eisessig fixiert und in üblicher Weise durch Alkohol und Chloroform in Paraffin 3 t, 1. Referate. 159 eingebettet. Zur leichteren Orientierung beim Einbetten war es zweckmäßig, alle kleineren Objekte mit Eosin vorzufärben. Für eine geringe Anzahl von Präparaten kam auch die FLEiniiNGSche Fixierung zur Anwendung. Gefärbt wurden die Schnitte mit Boraxkarmin, Hämalaun oder Heidenhains Eisenhämatoxylin. E. Schoebel {Neapel). Luna, E., Lo sviluppo dei pia stesomi negli anfibi (Arch, f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 583—629 m. 2 Tfln.). Die Untersuchung wurde an Eiern und Larven von Bufo vulgaris ausgeführt. Die beste Fixierung gab eine dreitägige Behandlung der Objekte mit dem einmal während dieser Zeit zu erneuernden Regaud- schen Gemisch aus 5 Teilen Sprozentiger Kaliumbichromatlösung und einem Teil Formol mit einem Zusatz von ein bis 2 Tropfen Eisessig auf 25 cc Flüssigkeit und nachfolgende zehntägige Chromierung in dreimal zu erneuernder oprozentiger Kaliumbichromatlösung. Nach gründlicher 24stündiger Wässerung und der üblichen Weiterbehandlung erfolgte Einbettung in Parafün, Mikrotomieren und Färben der Schnitte mit Eisenhämatoxylin. Zur Entfernung des reichlichen und meist störenden Pigmentes wurden die Objekte in toto nach der der Chro- mierung folgenden Wässerung während 24 Stunden abwechselnd 4 bis 6 Stunden mit einer 2prozentigen Lösung von Kaliumpermanganat und 15 bis 30 Minuten mit einer ^/aprozentigen Lösung von Oxal- säure behandelt. Diese Methode ergab nicht nur eine vollständige Entpigmentierung, sondern beeinflußte auch die Färbarkeit der Piasto- somen in günstiger Weise. E. Schoebel {Neapel). Mc Kibben, Paul S., The e y e - m u s c 1 e nerves i n N e e t u r u s (Journ. Compar. Neurol, vol. 23, 1913, No. 3, p. 153—163 w. 6 pi.). Die außerordentlich geringe Größe der Augenmuskelnerveu er- schwert ihr Studium an frischem oder konserviertem Materiale, man muß sie daher intravital mit Methylenblau färben und sorgfältig unter einem Binokularmikroskope präparieren, dann sind die Nerven leicht darzustellen. Die vom Verf. angewendete Methode entsprach im wesentlichen der von Wilson (Wilson, J. Gordon, Litra-vitam staining with methylene blue. Anat. Ree. vol. 1, 1910). Die Tiere wurden auf einem Brette festgelegt , die Schwanzwurzel wurde durch eine hölzerne Klammer unbeweglich festgehalten. Der Schwanz wird ab- geschnitten und nach Ausbluten wird die Injektionsmasse durch die Schwanzarterie eingespritzt. Eine 0*066- bis 0'075prozentige Methylen- blaulösung (Grübler „medicinale purum" oder „rectificatum nach Ehrlich") in Salzlösung erwies sich am brauchbarsten : Methylenblaulösung, 0"5prozentig, wässerig. 13—15 cc Kochsalzlösung, O'Töprozentig 87 — 85 „ 1 go Referate. 31, 1. üngfähr 200 ce dieser Farblösung werden meist einem 40 cm langen Tiere eingespritzt, dabei AusHuß durch die Schwanz vene und durch die an den Enden abgeschnittenen Flossen, welche komprimiert werden, wenn die Gefäße gut gefüllt sind. Druck wird durch die Schwere der Flüssigkeitssäule erzeugt. Zu einer guten Injektion der Kopf- gefäße ist ein Druck nötig, der mitunter hinreicht, um die Kapillaren des Unterleibes zu zersprengen. Nach guter Füllung der Gefäße und nach Abschluß des Ausflusses läßt man das Tier 3 bis 5 Minuten ruhig liegen, dann wird der Kopf abgeschnitten, der Unterkiefer ent- fernt und die zu untersuchende Gegend mit Kochsalzlösung befeuchtet und der Luft ausgesetzt. Nach genügender Einspritzung tritt die Färbung der Augeumuskelnerven fast unmittelbar, nachdem sie der Luft ausgesetzt worden sind , ein , — in den anderen Nerven tritt die Färbung etwas später. Um Dauerpräparate zu erhalten, fixiert man mit einer kalten Lösung von Ammoniummolybdat (Sprozentige wässerige Lösung). Fixierung in einem Eisschrauke 18 bis 48 Stunden. Einiges so fixiertes Material wurde zum Zwecke der Präparation mit Nutzen 4 oder 5 Tage in einer 4prozentigen neutralen Formaldehyd- lösung gehalten (9 Teile Wasser, ein Teil käufliches 40prozentiges Formol) , ohne daß die Nerven vollständig entfärbt wurden. Das Molybdat wird dann in kaltem fließendem Leitungswasser ausgewaschen oder durch öfteren Wechsel von kaltem Wasser in dem Eisschranke, worauf das Präparat im Eisschranke durch mehrfach gewechselten 96prozentigen Alkohol in absoluten Alkohol übergeführt wird. Dann Aufhellung in Xylol, Aufheben des Gewebes in Balsam oder hin- bettung in Paraffin. Werden die Präparate im Dunkeln aufbewahrt, so halten sie sich mehrere Jahre lang. Wegen weiterer Details wird auf die Methode von Wilson verwiesen. Die Präparation wird nach der Fixierung in kalter Lösung von Ammoniummolybdat fortgesetzt, eventuell bei weiterer Untersuchung in der neutralen Formaldehyd- lösung. — Die Zeichnungen, welche Verf. auf zwei Tafeln von den ganzen Gehirnen gegeben hat, wurden ausgeführt nach Präparaten, die in Formol- Zenker fixiert waren, wobei das neutrale 40prozentige Formol statt der Essigsäure der Zenker sehen Lösung zugesetzt wird. Messungen ergaben, daß diese Flüssigkeit in dem Gehirne weniger Veränderungen in- bezug auf die Größe, Gestalt und die Beziehungen der Teile zueinander erzeugt als andere Lösungen, die meistens zur Fixierung von ganzen Gehirnen benutzt werden. Seh iefferdecker {Bonn). Uayaski, A. , Über das Verhalten der Gitter fasern in der Raehitismilz (Jahrb. f. Kinderheilkde. Bd. 78, 19113, 11. 2, p. 196—211 m. 2 Figg. im Text). Fixierung in lOprozentiger Formoll(>sung 24 Stunden lang, Gefrier- schnitte, Färbung teils mit der für elastische Fasern üblichen Methode nach 31, 1. Referate. 161 Weigert , teils nach der Methode von Maresch zur Darstellung der Gitterfasern. Weiter wurden in ZENKERScher Flüssigkeit fixierte Stückchen in Celloidin eingebettet und die Schnitte mit Hämatoxylin- Eosiu und nach van Giesok gefärbt. Es ergab sich, daß in der rachitischen Milz die Gitterfasern regelmäßig bedeutend vermehrt waren, und zwar geht diese Vermehrung mit der des Bindegewebes überhaupt nicht parallel , während in der nichtrachitischeu Milz sich keine solche Vermehrung zeigt. Schie/ferdecker {Bonn). Vance, B.Morgan, A new staining method for bile ca- naliculae (Anat. Anzeiger Bd. 44, 1913, No. 17, p. 412 —413). Die bisher gewöhnlich angewendete Methode, um die Galleu- kanälchen in Leberschnitten deutlich zu machen, ist die von Eppinger (Zieglers Beiträge Bd. 31) angegebene. Diese Methode färbt die Kanälchen, ist aber kompliziert und braucht lange Zeit. Verf. gibt eine neue Methode an, welche die Kauälchen sicher deutlich hervor- treten läßt und dabei weit einfacher und kürzer ist. Methode: Fixierung in einer von den folgenden Mischungen: a) gleiche Teile von Zenker scher Flüssigkeit ohne Essigsäure und von einer lOpro- zentigen Formollösung; b) gleiche Teile einer lOprozentigen Formol- lösung und einer öprozentigen Sublimatlösung. Dann Härtung, Ein- bettung in Celloidin, Schneiden. Die Schnitte kommen in eine ver- dünnte Lösung von Jod in 96prozentigem Alkohol für 5 bis 15 Minuten. Auswaschen in mehrfach gewechseltem Oöprozentigem Alkohol, um das Jod zu entfernen. Färbung in dem phosphorwolframsauren Hämatoxylin (Mallory, Journ. Exper. Med., No. 5, 1900) für 12 bis 24 Stunden. Direktes Übertragen in 95prozentigen Alkohol und Auswaschen darin. Aufhellen in Karbolxylol oder Origanumöl, Balsam. In Formol fixiertes Gewebe kann benutzt werden, wenn die Celloidin- schnitte in eine gesättigte Sublimatlösung für 15 bis 30 Minuten ein- gelegt werden, dann Übertragung derselben in die alkoholische Jod- lösuug, weiteres Verfahren wie oben. Paraffinschnitte färben sich bei dieser Methode nicht so gut wie Celloidiuschnitte. Gewebe, das in ORTHScher oder MtJLLERScher Flüssigkeit fixiert worden ist, ist nicht brauchbar. Bei dieser Methode treten die Gallenkapillaren als feine, dunkelblaue oder schwarze Doppellinien hervor, die sich scharf abgrenzen gegen die heller blau gefärbten Leberzellen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist der, daß die Bindegewebsfibrillen tiefrot gefärbt werden und die Zell- und Kernstrukturen scharf hervortreten. Schiefferdecker {Bonn). Kuutz, A., Ou the innervation of the digestive tube (Journ. Compar. Neurol, vol. 23, 1913, no. 3, p. 173 — 192 w. 5 figg.). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 1. 11 162 Referate. 31,1. Die Beobaclitiiugen beruhen im wesentlichen auf Präparaten aus Magen und Dünndarm von Katze und Hund. Gute Präparate zum Studium des myenterisclien und des subrauküseu Plexus sind nicht leicht zu erhalten. Die Silbermethoden von Cajal und Bielschowsky, welche mehr oder weniger erfolgreicli zum Studium anderer Teile des sympathischen Nervensystems verwendet wurden, ergaben durch- aus keine Resultate für den vorliegenden Zw^eck. Eine intravitale Färbung mit Methylenblau ergab nach zahlreichen erfolglosen Ver- suchen Präparate des Magens und des Dünndarms der Katze in denen einige Neurone des myenterisclien Plexus und viele Faserzüge der beiden Plexus gut gefärbt waren und gut untersucht werden konnten. Methylenblaupräparate, in denen die Zellkörper der Neurone des submukösen Plexus gut gefärbt waren, wurden nicht erhalten. Die Pyridin -Silbermethode von Ranson (Amer. Journ. Anat. vol. 12, p. 69) erwies sich als sehr brauchbar zum Studium der Neurone in beiden Plexus. In Schnitten aus dem Dünndarme des Hundes nach dieser Methode sind die sympathischen Neurone und Fasern gut gefärbt und können genügend untersucht werden. In diesen Präparaten ist es indessen nur selten möglich, sympathische Fasern bis zu ihren Endigungen an Drüsen- oder Epithelzelleu zu verfolgen. Aber auch diese Methode ergibt bei ihrer Verwendung an den sympathischen Plexus in der Darmwand nicht so gleichförmig gute Resultate, wie an anderen Teilen des sympathischen Nervensystemes oder an dem cerebrospinalen Nervensysteme. Schiefferdecker [Bonn). Weill , P. , Über die Bildung von Leukozyten in der menschlichen und tierischen Thymus des er- wachsenen Organismus (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, Abt. 1, 1913, p. 305—360 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung kam die Thymus der Ratte und des Menschen. Fixiert wurde in einem Gemisch von ZENKERScher Flüssigkeit und Formol, eingebettet in Paraffin. Von Färbungen wurden angewandt: Hämalaun- Eosin, Triacid nach Ehrlich (Färbungsdauer in der un- verdünnten Lösung 15 Minuten, Entwässerung in Aceton), Giemsa- Färbung (2 Tropfen Farbe auf 1 cc destilliertes Wasser, Färbungs- dauer 20 Minuten, Entwässern in Aceton), Methylgrün-Pyronin-Färbung (Pyronin 35 Teile, Methylgrün 15 Teile, Färbungsdauer 3 ]\Iinuten, Entwässern in Aceton). E. Sclioebcl {Neapel). Göthliii, G. F. , Die doppelbrechenden Eigenschaften des Nervengewebes, ihre Ursachen und ihre biologischen Konsequenzen (Kungl. Svenska Veten- skapsakademieus Handlingar Bd. 51, 1913, H. 1). Berlin (B. Friedländer & Sohn). 5 M. 31,1. Keferate. 163 Nachdem Verf. aus weißer Hirnsubstanz vom Rind die Phos- phatide Kephalin , Lecithin und Sphingomyelin dargestellt , zeigt er an Material von diesen Substanzen, daß die Phosphatide des Nerven- systems gegenüber Dehnung und Druck ein optisches Verhalten aufweisen, das gewissermaßen entgegengesetzt ist demjenigen der Gelatine und überhaupt der Proteide. Denn während bei Dehnung von gequollenen Proteiden die Zugrichtung — wenn man an der Ausdrucksweise Fresnels festhält — zugleich zur Richtung kleinster Ätherelastizität in der deformierten Masse wird, so wird umgekehrt, wenn Phosphatide einer Dehnung ausgesetzt werden, die Zugrichtung zur Richtung größter Ätherelastizität. Die Doppelbrechung, die im ersten Falle entsteht, nennt Verf. proteotrop, diejenige, die im zweiten Falle auftritt, myelotrop (weil das Myelin, d. h. der Inhalt der Markscheide, diesem Typus angehört). Unter Benutzung eines Polarisationsmikroskops mit eingeschobenem Gipsplättclien entsprechend Rot I. Ordnung bestimmt Verf. an einem großen , aus allen Stämmen des Tierreichs ausgewählten Material von Nerven die Art der Doppelbrechung, und zwar sowohl bei Nerveustämmen im ganzen als auch, soweit sich dies ausführen läßt, bei einzelnen Nervenfasern und Strukturelementen der Nervenfasern. Aus diesen Untersuchungen ergibt sich folgendes. Im natürlichen Zustande zeigen alle weißen Nerven myelotrope Doppelbrechung. Ebenso verhalten sich die Riechnerven der Verte- braten bis herab zu den Selacliiern , nur ist ihre Doppelbrechung überhaupt schwach. Die Nerven dieser Gruppe werden als mani- fest myelotrop bezeichnet. Im Gegensatz hierzu sind die meisten grauen Nerven im natür- lichen Zustande proteotrop doppelbrechend. Einige , darunter die eigentlichen sog. Rejiak sehen Fasern, behalten auch nach Überführung (Entwässerung) in Glyzerin diese Art der Doppelbrechung unverändert bei und werden deshalb stabil proteotrop genannt. Die große Mehrzahl der grauen Nerven zeigen jedoch bei Überführung in wasserfreies Glyzerin einen höchst charakteristischen, außer bei Nerven und Hilfsorganen des Nervensystems nur bei den Ruderplättchen der Ctenophoren beobachteten Zeichenwechsel der Doppelbrechung. Letztere geht nämlich unter der Einwirkung des Glyzerins allmählich von proteotroper in myelotrope über. Verf. nennt diese von ihm ent- deckte Reaktion , die zur Identifizierung von grauen Nerven sehr geeignet ist, metatrope Reaktion in polarisiertem Licht und die be- tretfenden Nerven me ta trop doppelbrechend. Endlich gibt es bei vielen Tieren in den niedrigsten Vertebratenstämmen atrope Nerven, bei denen eine Doppelbrechung überhaupt weder in natürlichem Zustande, noch nach Glyzerineinbettung nachweisbar ist. Viel Mühe wird auf die Analyse der optischen Markscheiden- struktur aufgewandt. Es wird zuerst dargetan , daß die Fähigkeit des Markscheideninhalts, schon bei Zimmmertemperatur unter Wasser- 11* 164 Referate. 31, 1. einwirkung „Myelinformen" zu bilden, ganz an die Gegenwart von Glycerophosphatiden gebunden ist, während Cholesterin, Sphingomyelin, Cerebron dieser Eigenschaft entbehren. Ferner werden durch Experi- mente und Auseinandersetzungen, die sich kaum in gedrängter Form wiedergeben lassen, die Ursachen der charakteristischen Doppelbrechung des Markscheideninhalts festgestellt. Verf. zeigt, daß die Doppelbrechung der Markscheide infolge der Gegenwart von Glycerophosphatiden ihre besondere Qualität annimmt. Die Glycerophosphatide (Kephalin, Lecithin) der Markscheide bilden nämlich mit einer geringen Menge daselbst vorhandenen Wassers , das sie wahrscheinlich als Kristall- wasser binden, eine kristallinische Flüssigkeit. Infolge ihrer großen molekularen Richtkraft können ferner diese wasserhaltigen Phosphatide ohne wesentliche Änderung ihres eigenartigen kristalliniscli- fließenden Zustandes oder ihrer Doppelbrechung die übrigen Marksubstanzen in Lösung bzw. Mischung aufnehmen. Die dabei entstehende Materie reagiert gleichwie die reinen Glycerophosphatide gegenüber Zug- und Druckkräften optisch anomal , so daß in ihr bei Einwirkung von Druck eine Doppelbrechung von entgegengesetztem Vorzeichen wie beim Glas unter denselben Verhältnissen auftritt. Endlich be- findet sich der Markscheideninhalt eben unter dem Einfluß eines Druckes, nämlich eines von der Kohäsionskraft herrührenden Ober- flächendruckes. An Gefrierquerschnitten von Fasern aus dem N. ischiadicus des Kaninchens kann Verf. die Streitfrage ob die Markscheide aus positiv einachsigen radiären (Klebs , v. î^bner) oder negativ einachsigen longitudinalen (Valentin) Elementen besteht, im Sinne der ersteren Angabe entscheiden. Die Stärke der Doppelbrechung der Mark- scheiden, bestimmt mit dem Kompensatorokular B abinet s an Fasern aus dem N. ischiadicus des Frosches, erweist sich bedeutend größer als beim Quarz , nicht aber so groß wie bei dem Kalkspat. Die kristallinische Struktur der Markscheide macht es verständlich , daß sie trotz ihres Wassergehalts galvanisch isolierende Eigenschaften besitzt. Denn eine Quantität Wasser, die als Kristallwasser vor- handen ist, bedingt, nach vielen Beispielen zu urteilen, nicht im entferntesten dieselbe galvanische Leitfähigkeit wie eine gleich große Quantität, die als Lösungswasser vorhanden ist. Insofern Bildungen mit Kristallstruktur durch mechanische Einwirkungen (Druck , Zug, Torsion) Piezoelektrizität entwickeln können, besteht auch die Wahr- scheinlichkeit, daß die mechanische Reizbarkeit der Nerven sowie der taktilen , statischen und akustischen Endorgane auf eine Ent- wicklung von Piezoelektrizität unter dem Einfluß der entsprechenden mechanischen Reize beruht. Die unter den grauen Nerven sehr verbreitete metatrope Reaktion Isrt ein Sclirumj)fungsefl'ekt , der infolge Entwässerung ebensowohl in Syrupus sacchari wie in Glyzerin eintritt. Sic wird durch die Gegenwart von Lipoiden bedingt, denn behandelt man im voraus 31,1. Referate. 165 die Nerven mit lipoidlösenden Reagentien (Alkohol-Ather, Alkohol, Pyridin ; auch Acetonj , so bleibt sie aus. Durch die transversale Schrumpfung des Nerven in Glyzerin wird eine anomale Druck- reaktion der vorher wahrscheinlich in stark gequollenem Zustande vorhandenen Phosphatide hervorgerufen. Zu dem metatropen Effekt trägt jedenfalls auch das Cholesterin, obwohl in ganz anderer "Weise, bei. An Zupfpräparaten, besonders von Hummeruerven, ist wahr- zunehmen, daß die metatrope Reaktion hauptsächlich an eine ganz oberflächliche dünne Schicht der Faser gebunden ist. Diese Schicht ist wohl im wesentlichen mit der Markscheide der weißen Nervenfasern homolog, nur tritt ihre Doppelbrechung und die Art derselben erst mit der Glyzerineinwirkung deutlich hervor. Infolge der Gegenwart einer solchen oberflächlichen Lipoidschicht bei zahlreichen grauen Nerven, die sich von der Markscheide der weißen Nervenfasern in chemischer Hinsicht wenig unterscheidet , allerdings nicht wie diese präformiert regelmäßig doppelbrechend ist , scheint der Ausdruck „marklose Nervenfaser"' in dem jetzt üblichen Sinne dieses Aus- druckes zu Mißverständnis Anlaß geben zu können. Vorzuziehen wäre der ältere Ausdruck blaß randige Nervenfaser als Gegensatz zu dunkelrandigen Nervenfasern, denn die Dunkelrandigkeit ist eben eine Konsequenz der präformierten regelmäßigen Doppelbrechung der voll entwickelten Markscheide. Die Untersuchungen des Verf. über Doppelbrechung im Achseu- zylinder bestätigen nicht die Angabe Apathys, daß die Fibrillen isotrop sind. Im Gegenteil erweist sich der Fibrillenapparat, unter- sucht sowohl an Fasern mit Markhülle aus dem N. ischiadicus des Frosches als auch an Fasern aus dem großen Scherennerven beim Hummer , schwach proteotrop doppelb.rechend. Er besteht demnach aus einem Gerüst von Proteidnatur. Die Existenz einer in natür- lichem Zustande nachweisbaren, an Myelin erinnernden Doppelbrechung bei der Intertibrillarsubstanz , wie Apathy für alle scheidenlosen Nerven behauptet, hat sich bei den Untersuchungen des Verf. eigent- lich nur für Cyclostomennerven (Petromyzon) als wahrscheinlich her- ausgestellt. Die Neurochorde , deren allgemeines Vorkommen im Bauch- strang der Schizopoden Verf. nebenbei entdeckt, besitzen bei diesen Tieren eine Scheide, die in bezug auf Doppelbrechung sich ganz wie eine Markscheide verhält. Die Neurochorde der Schizopoden sind zweifellos als riesige Nervenfasern zu betrachten. Ihre Struktur und Anordnung machen es wahrscheinlich , daß sie als sehr rasch leitende Bahnen für die motorischen Impulse dienen, welche die „schießenden" Fluchtbewegungen dieser Tiere auslösen. Außer bei Palaemon, in dessen Nervensj'stem G. Retzius schon 1888 Nervenfasern mit Markscheide entdeckte, findet Verf. solche bei sämtlichen untersuchten Garnelengattungen (Crangon , Pandalus, Ilippolyte, Athanas). Im Bauchstrang des Copepoden Euchaeta nor- 166 Referate. 31,1. vegica findet er gleichfalls Nervenfasern mit Markscheide, und solche würden wahrscheinlich bei vielen anderen Copepodengattungen nach- zuweisen sein, wenn nicht wegen der Kleinheit der Tiere die An- fertigung von Zupfpräparaten des Bauchstrangs mit fast unüber- windlichen Schwierigkeiten verknüpft wäre. Zusammengestellt mit Beobachtungen über die Beweglichkeit der betreffenden Tiere bestätigen die Strukturverhältnisse der Nerven- fasern bei den Orustaceen den früher (Pflügers Arch. Bd. 133, p. 143 — 144) vom Verf. theoretisch hergeleiteten Satz, daß eine Differenzierung von Markscheiden zustande kommt, um die Fort- leitung besonders schneller Impulse durch die Nervenfasern zu er- möglichen. Auch bringt die Untersuchung Gründe dafür, daß sowohl bei weißen wie grauen Nerven mit einzelnen Ausnahmen (z. B. Cyclostomen) der Gehalt an Lipoiden, wie er sich an Glyzerin- präparaten bei Untersuchung im Polarisationsmikroskop über dem Gipsplättchen durch die Höhe der Interferenzfarbe schätzen läßt^ im großen und ganzen in direktem Verhältnis zur Flinkheit der Be- wegungen des Tieres steht. GiJthUn {Upsala). Aclnicarro, N., GanglioneuromdesZentralnervensystems. [Histologische Beschreibung eines Falles mit besonderer Berücksichtigung derVeränderungen der Ganglienzellenkerne] (Folia Neuro-Biologica Bd. 7, 1913, No. 6, p. 524—548 m. 5 Figg. im Text). Das ganze Gehirn war in lOprozentiger Formollösung fixiert worden. Der feste Teil der Geschwulst wurde mit den folgenden Methoden untersucht : Imprägnationsverfahren von Cajal und Biel- SCHOWSKY, Hämatoxj^lin -Eosin, Toluidinblau , MANxsche Methode mit vorhergehender Beizung in Phosphormolybdänsäure, Hämatoxylin nach Mallory, Tannin-Silbermethode nach Verf., Scharlachrot nach Herx- HEiMER und Benda sehe Färbung für die Markfasern. Die Toluidinblau- präparate zeigen , daß in der Geschwulst sich große , rundliche, bipolare, spindelförmige, pyramidale oder multipolare Ganglienzellen finden. Die Silberreduktionsverfahren imprägnieren in allen Gegenden zahllose Nervenfasern, die bei der Benda sehen Färbung keine Mark- scheiden besitzen. Gliazellen und Gliafasern werden durch das MALLORYSche Hämatoxylin dargestellt. Schiefferdecher {Bonn). Cramer, W., Feiss, H. 0., a. Bullock, W. E., The signi- ficance of the Marchi reaction in nerve de- generation, and its application as a specific stain for unsaturated ordinary fats [Preliminary communication] (Journ. of Physiol, vol. 46, 1913, no. 4, 5, p. 51—52). 31,1. Referate. 167 Die Substanz, welche im degenerierten Nerven die Ursache für die Marchi -Reaktion ist, ist löslich in Aceton und nicht doppelbrechend, im Gegensätze zu dem doppelbrechenden Myelin der normalen Nervenfaser. Versuche mit den reinen chemischen Substanzen, als Repräsentanten der verschiedenen Lipoide, welche in den normalen Nervenfasern vorkommen, ergaben, daß Chole- sterin, Lecithin, Protagon oder Mischungen dieser Lipoide in ver- schiedenen Proportionen sich mit Osmiumsäure nicht färben nach vorheriger Behandlung mit Kaliumbichromat (MARCHi-Methode), voraus- gesetzt, daß sie der Bichromatlösuug in dünner Schicht ausgesetzt werden. Oleinsäure dagegen wird auch nach Behandlung mit Bi- chromat geschwärzt. Die Feststellung, daß Cholesterin und Protagon durch Osmiumsäure nicht geschwärzt werden, d. h. sich nicht redu- zieren, ist irrig. Setzt man Osmiumsäure zu einer Lösung dieser Lipoide in Chloroform , so schwärzt sich die Lösung allmählich und nimmt eine schwarzgraue Farbe an bei Cholesterin, eine schwarz- braune Färbung bei Protagon. Setzt man dagegen eine wässerige Osmiumsäurelösung zu trocknem Cholesterin oder trocknem Pro- tagon, so findet keine Schwärzung statt. In der normalen Nerven- faser befinden sich Cholesterin und Protagon unter solchen Bedin- gungen, daß sie fähig sind, Osmiumsäure zu reduzieren. Die Unter- suchungen der Vertf. haben ergeben, daß gewöhnliches nichtgesättigtes Fett bei dem Vorgange der Nervendegeneration gebildet wird, und daß dieses Fett die Ursache der Marchi- Reaktion ist, sowie endlich, daß die MARCHi-Reaktion eine spezifische Färbung für gewöhn- liches nichtgesättigtes Fett ist. Fixiert man ein Gewebsstück in MüLLERScher Flüssigkeit (direkt oder nach vorhergehender Fixierung in Formol) und behandelt es dann mit einer Mischung von etwa einem Teile Osmiumsäure und 2 Teilen MüLLERScher Flüssigkeit, oder fixiert man das Stück direkt in dieser Mischung, so kann man liisto- logisch einen Unterschied auffinden zwischen dem gewöhnlichen nicht- gesättigten Fette und allen anderen nichtgesättigten Lipoiden, wie z. B. Lecithin. Bei Anwendung dieser Methode auf normale Organe fand es sich, daß abgesehen von dem Fette des Fettgewebes, das sich bekanntlich mit der Marchi -Methode färbt, gewöhnliches nicht- gesättigtes Fett in Form von feinen Tröpfchen immer vorhanden ist in den Zellen der folgenden Organe: Rinde der Nebenniere, Corpus luteum , Hoden , in Laktation befindliche Mamma. Es ist fast immer vorhanden in den gewundenen Ilarnkanälchen der Katze, aber nicht in der normalen Niere von anderen Tieren. Die Zellen anderer normaler Organe waren frei von gewöhnlichem nichtgesättigtem Fette. Schiefferdecker {Bonn). Bindewald, C. A. E., Das Vorderhirn von Amblystoma mexicanum (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 84, Abt. 1, 1914, p. 1 — 74 m. 28 Figg. u. 1 Tfl.). 168 Referate. 31,1. Als Material dienten erwachsene und fast geschleclitsreife Tiere und als Untersucbsmethodeu kamen fast alle gebräuchlichen zur Ver- wendung meist aber in Modifikationen, da sich das Gewebe des Axolotl nicht ohne weiteres den Spezialfärbungen zugänglich zeigte. Für die WEiGEUTSche Methode wurde folgende Modifikation am günstigsten gefunden: Das aus dem Schädel herauspräparierte Hirn kommt auf 3 bis 5 Tage in das übliche Jprozentige Formol und dann nach mehrstündigem Auswaschen in fließendem Wasser auf 3 Tage im "Wärmeschrank bei 37^ C in eine Mischung von 5 Teilen .5prozentiger Kaliumbichromatlösung und 100 Teilen frisch bereiteter 2prozentiger Fluorchromlösuug. Nach etwa 3tägigem Auswaschen in häufig zu erneuerndem TOprozentigem Alkohol wird wegen der leicht darin entstehenden Niederschläge das Adergeflecht von der Oblongata vorsichtig entfernt und das ganze Gehirn in Cello'idin eingebettet. Hierauf folgt bei Zimmertemperatur während 48 Stunden Behandlung der zurechtgeschnittenen Blöcke mit der üblichen gut ausgereiften Gliabeize aus 30 g Kupferacetat, 15 g Fluorchrom und 600 cc destil- liertem Wasser. Diese drei Bestandteile werden zusammen bis zum Sieden erhitzt. Sobald die Lösung aufwallt, wird die Flamme entfernt und langsam 30 cc konzentrierte Essigsäure hinzugefügt. Es ist bei der Herstellung darauf zu achten, daß kein Bodensatz bleibt. Nach Auswaschen in TOprozentigem Alkohol, der mehrmals zu wechseln ist, werden die Objekte in Schnitte von 30 ^ Dicke zerlegt. Dabei empfiehlt sich die EoiNGERSche Methode : Abziehen vom Messer mit Papierstreifen, Aufkleben auf Objektträger, die mit einer dünnen Celloidinschicht überzogen sind, Abtrocknen und Übergießen mit sehr dünnem Cello'idin, so daß die Schnitte zwischen zwei Celloidinschichten liegen. Die fertigen Serien kommen dann nochmals für 24 Stunden in die Gliabeize und werden kurz ausgewaschen. Hierauf erfolgt die Färbung in folgendem Gemisch: a) Hämatox3^1instammlösung (1:10 in absolutem Alkohol) 10 Teile, 96prozentiger Alkohol 90 Teile; b) Eiseuchloridlösung (Ph. G. IV) 5 Teile, destilliertes Wasser 95 Teile. Beide Flüssigkeiten stellt man erst kurz vor dem Gebrauch getrennt her und mischt sie dann unter ständigem tüchtigem Schütteln gut zusammen. Die Farbe muß tiefviolettschwarz (nicht braun !) werden. In dieser Farblösung läßt man die Objektträger über Nacht stehen. Gewöhnlich ist dann alles gut schwarz durchgefärbt, wenn nicht, so hatte man zu dicke Celloidinlösung zum Übergießen der Schnitte be- nutzt. In diesem Falle stellt man am besten nochmals neue Farb- lösung her und läßt die Serien bis zum nächsten Tage darin stehen. Die Objekträger werden dann in destilliertem Wasser abgewaschen und im Borax -Blutlaugensalzgemisch diff"erenziert. Hierzu hält man folgende Mischung vorrätig: Borax 4 Teile, rotes Blutlaugcnsalz 5 Teile, destilliertes Wasser 200 Teile. Difi'erenziert wird jtrak- tischerweise in Petrischalen, in die man die noch auf das Doppelte mit destilliertem Wasser verdünnte Mischung gibt. Nach mehr- 31,1. Referate. 169 tägigem Auswaschen in öfter gewechseltem Leitungswasser werden die Objekte durch die Alkoholreihe bis zu 96prozentigem gebracht, dann durch Alkohol abs. -Chloroform (1 : 3), Xylol unter Glimmerplatten in Dammarharz eingeschlossen, wobei es gut ist die Glimmerplatten mit Bleiklötzchen bis zum Trocknen des Harzes zu beschweren. Im gut gelungenen Präparat sind die Markscheiden marineblau, die weiße Schicht hellgelb und die Zellen ockerfarbig. Bei der Darstellung der Nervenfibrillen hat Verf. durch die von BiELscHowsKY angegebene Vorbehandlung mit Pyridin und durch An- wendung sehr starken Formols bei längerer Einwirkung recht befrie- digende Resultate erhalten. Die Modifikation ist folgende: Die Gehirne werden auf 3 bis 4 Wochen in etwa 30prozentiges Formol (12 Teile käufliches Formol, 28 Teile destilliertes Wasser) mit Zusatz einer Spur Ammoniak gebracht. Nach Abspülen in destilliertem Wasser kommen sie auf mindestens 48 Stunden in reines Pyridin, das dann solange in fließendem Wasser ausgewaschen wird, bis sich der charak- teristische Pj'ridingeruch verloren hat. Nach Spülen mit mehrmals gewechseltem destilliertem Wasser kommen die Gehirne auf 8 Tage im Dunkeln in die bekannte 2prozentige ammoniakalische Silber- uitratlösung, darauf auf etwa 24 Stunden in SOprozentiges Formol. Nach dem Auswaschen erfolgt in üblicher Weise Einbettung in Paraffin und Zerlegung in Schnitte von etwa 6 [x Dicke. Bei der Golgi -Methode wurden die besten Resultate bei ein- tägiger Behandlung mit einem Gemisch aus 4 Teilen öprozentiger Kaliumbichromatlösung und einem Teil einprozentiger Osmiumsäure und dann eintägiger Versilberung in einer 0'75prozentigen Silber- uitratlösung erzielt. Die Eisenhämatoxylinfärbung gab nach der von Dreyer an- gegebenen Modifikation ebenfalls recht gute Resultate. Hiernach wird in einem Gemisch aus 15 Teilen mit Pikrinsäure gesättigtem Salzwasser, 5 Teilen käuflichem Formol und einem Teil Eisessig fixiert, dann 8 Tage mit einer Lösung aus 2*5 g Eisenalaun, 5 cc Formol und 100 cc destilliertem Wasser behandelt, in 30prozentigem Alkohol ausgewaschen, in üblicher Weise in Paraffin eingebettet und die 5 /t dicken Schnitte genau wie bei der gewöhnlichen Heidenhain- schen Methode behandelt, nur mit der Ausnahme, daß die obige Eisenalaun -Formolmischung anstatt der Heidenhain sehen Alaunlösung angewandt wird. Die übrigen Methoden, die Ramon y CAJALSche Fibrillenimpräg- nation, die BiELSCHOwsKYSche Kresylviolett- und Thioninfärbung wurden in der üblichen Weise angewandt. JE. Schoebel (Neapel). 270 Referate. 31,1. C. Mikroorganisnien. Oehler, R., Über die Gewinnung r einer Try panosomen- stämme durch Ein Zellen über tragung (Zeutralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 67, 1913, p. 569). Der Weg, auf dem Verf. Einzelleuübertragung von Trypanosomen erzielte, zerfällt in drei Abschnitte : I.Gewinnung trypanosomeuarmer Flüssigkeit. Sehr bequem ist es, das Blut mit Kochsalzlösung (1 Ins 3 cc auf einen Blutstropfen) zu verdünnen; doch werden die Trypano- somen leicht unbeweglich. Besser halten sie sich im Blutserum. Das Blut wird in feinen Glasröhrchen von ^j^ bis l^o ^"^^ Durchmesser und 3 bis 5 cm Länge aufgefangen, die Röhrchen an einem Ende zugeschmolzen, dann mit der Handzentrifuge verschieden lang zentri- fugiert. IL Auffangen einzelner Trypanosomen. Feine Glaskapillaren (0"02 mm Lichtung; 0*01 mm Wandstärke) werden in das verdünnte Blut, bzw. verschieden weit in die zentrifugierten Ftöhrcheu eingetaucht und unter dem Mikroskop kontrolliert. Finden sich Stellen, wo ein Trypanosom 2 bis 3 mm von seinen Nachbarn entfernt liegt, so wird eine solche Stelle markiert und mit dem Messer ausgeschnitten. Hierzu legt man die Kapillare auf einen Objektträger, deckt sie mit zwei anderen Objektträgern, damit die abgeschnittenen Kapillarstückchen nicht fortfliegen, und schneidet nun mit schräg aufgesetztem Messer. III. Übertragen der einzelnen Trypanosomen. Man zieht etwas Koch- salzlösung (0*85^/o) in die Injektionsspritze, setzt die Nadel auf und preßt ein kleines Tröpfchen hervor. Dieses bringt man mit dem über den Objektträgerrand hinausgeschobeneu Ende des abgeschnittenen Kapillarenstücks in Berührung. Die Oberflächenkraft zieht sofort die Kapillare in den Tropfen und in die Nadelröhre hinein. Der Flüssig- keitstropfen wird in die Nadel hineingesogen und nun die Kochsalz- lösung -[- Kapillare -\- Trypanosom dem Versuchstier injiziert. Verf. injizierte meist in die Schwanzvene (Maus) ; doch gelingen auch sub- kutane Injektionen. Durch Ausspritzen der Nadel mit Wasser über- zeugt man sich, ob die Kapillare mit eingegangen ist. Von 31 Einzelleninfektionen, die Verf. vornahm, gingen 10 an. Eine wesentliche Verlängerung der Inkubation trat nicht ein ; die Trypanosomen erschienen am 4. bis G. Tage nach der Infektion. Die Methode ist also recht brauchbar. Hans Schneider {Bonn). Henniugfeld, Fr., Über die Isolierung einzelner Trypa- nosomen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 73, 1914, H. 3, p. 228—240). Das trypanosomenhaltige Blut wurde mit Kinderbouillon, phy- siologischer Kochsalzlösung, Kaninchen-, liinder- oder Ffcrdeblut- serum verdünnt. Mit der verdünnten trypanosomenhaltigen Flüssigkeit 31,1. Referate. 171 füllte Verf. seine Kapillaren, deren Lumenweite etwa IS ju und deren Wandstärke etwa 6 /i betrug. Vor der mikroskopischen Untersuchung- der Kapillaren wurden ihre Enden in verflüssigten Leitz sehen Deck- glaskitt getaucht und auf diese Weise luftdicht verschlossen. Mit schwachen oder mittelstarken Objektiven und starkem Okular (Zeiss Comp. -Ok. No. 12) wurden die Kapillaren auf die Verteilung der Trypanosomen untersucht: ist irgendwo ein einzelnes Trypanosoma durch einen besonders großen Zwischenraum nach beiden Seiten hin von den nächsten eingefangenen Organismen getrennt, so wird dieses Stück der Kapillare herausgebrochen. Verf. bestreicht einen Leitz sehen Objektmarkierer mit einem roten Fettstift und markiert mit ihm zwei Stellen der Kapillaren oberhalb und unterhalb des isolierten Flagel- laten ; die Durchtrennung wird mit einem Messer auf weißer Unter- lage vorgenommen. Nach abermaliger mikroskopischer Kontrolle wird das Kapillarenstück zur weiteren Kultur verwendet. Küster {Bonn). Reitz, A., Apparate und Arbeitsmethoden der Bakterio- logie. Bd. 1 : Allgemeine Vorschriften, Einrichtung der Arbeitsräume, Kulturverfahren, Färbeverfahren, Bcstimmungs- tabellen. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung) 1914. 95 pp. 2-25 M., geb. 3 M. Der Titel der Schrift gibt die behandelten Kapitel der Bak- teriologie an. Verf. hat sich bemüht, möglichst populär zu schreiben. Leider ist er dabei in den Fehler verfallen, manches breit zu erörtern, was in einen mikroskopischen Anfängerkurs gehört. Dementsprechend sind auch viele unnötige Abbildungen vorhanden. Wer für das prak- tische Studium der Bakteriologie reif ist, dürfte Abfalltöpfe aus Ton, Drehsessel, Reagensglasgestelle, Bunsenbrenner u. dgl. Dinge bereits kennen. Durch Weglassen dieses Überflüssigen hätte Raum gewonnen werden können zur ausführlicheren Besprechung der grundlegenden Methoden. Verf. geht überall viel zu schnell von dem allgemein Wichtigen zu speziellen Angaben über Kultur, Färbung usw. von pathogenen Bakterien über. Von der Möglichkeit der AnAveudung allgemeiner cytologischer Methoden auf Bakterien (A. Meyer, Swellen- GUEBEL , GuiLLiERMOND USW.) erfährt man in dem Büchlein nichts. Überhaupt ist es zu einseitig aufs Medizinisch -Hygienische zuge- schnitten, und das hätte, da Verf. doch eine Einführung für jeden ]Mikroskopiker geben wollte , vermieden werden müssen. Die das letzte Drittel der Schrift einnehmende Bestimmungstabelle dürfte manchem willkommen sein, jedenfalls dem Anfänger die erste Orien- tierung erleichtern. j^^^^ Schneider (Bonn). 172 Referate. 31, 1. Isabolinsky, M., u. Smoljan, L., ("ber die Wirkung einiger Anilinfarbstoffe auf Bakterien. Nebst einem Beitrag über die Farbstoff esti gkeit der Bak- terien (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt.'l, Orig. Bd. 73, 1914, p. 4Ì3). Die Verff. ziehen aus ihren Versuchen folgende Schlüsse : Anilin besitzt keine baktericiden Eigenschaften. Die Mehrzahl der Anilin- farbstoffe , mit Ausnahme der sauren, besitzt jedoch „recht starke baktericide Eigenschaften in vitro und in vivo, vor allen andern Kristall- violett, Methylgrün und Malachitgrün". Am meisten resistent gegen die Farbstoffe erweisen sich der Typhusbazillus und Coli. Die Cholera- vibrionen gewöhnen sich bei der Überimpfung in immer stärkere Farbstofflösungen an die Farbstoffe , aber nicht bis zur völligen Re- sistenz. Bei dem Schutz eines Tieres vor der Infektion bedarf man stärkerer Farblösungen, als zur Wachstumshemmung in vitro. „Dieser Umstand läßt annehmen, daß bei der Wirkung in vitro eine wesent- liche Rolle nur der hemmende Einfluß des Farbstoffs auf das Bakterien- wachstum spielt." Hans Schneider {Bonn). Cari)ailO, M., Sull'invoglio capsulare di alcuni batteri (Ann. Ig. Sperim. vol. 23, 1913, fase. 2, p. 149—160; Ref. in Bull. Inst. Pasteur t. 12, 1914, no. 2, p. 55). Beim Nachweis der Kapseln verfuhr Verf. folgendermaßen : Streptococcus equi, Bacterium equisepticum und B. suisepticum wurden durch Osmiumsäuredämpfe fixiert und mit Karbolfuchsin oder Karbol- kristallviolett gefärbt. Bacterium mallei fixierte Verf. mit einer nach folgendem Rezept zusammengesetzten Lösung : Sublimat 4 g Kaliumbichromat 3 g Eisessig 2 CO Destilliertes Wasser 100 „ Färbung mit Karbolfuchsin. — Bacterium typhi ließ Verf. ohne Anwendung besonderer Fixiermittel an der Luft eintrocknen ; zum Färben dienten folgende zwei Lösungen : A. Tannin puriss 10 g Konzentrierte Lösung von basischem Fuchsin . 10 cc Destilliertes Wasser 100 cc B. Einprozentige Lösung reinsten Kahumhydroxyds. Von Lösung A. werden 5 oder G Tropfen auf das Präparat auf- getragen; dann läßt Verf. auf die Mitte des Präparates 2 oder 3 Tropfen von Lösung B. fallen. Hiernach leicht erwärmen bis zur Dampf bildung und zum Erscheinen eines feinen irisierenden Häutchens an der Oberfläche. Nach 4 oder 5 Minuten waschen unter sehr schwachem Wasserstrahl ; trocknen ; Kanadabalsam. Küster {Bonn). 31,1. Referate. 173 Thlirn, 0., Über die Lebensfähigkeit an Objektträgern angetrockneter ungefärbter und gefärbter Bak- terien (Zentralbl. f. ßakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 74, 1914, H. 1, 2, p. 81 — 90). Vegetative Bakterienzellen (Mikrokokken , Coli , Typhus , Milz- brand, Cholera, Diphtherie) und Hefezellen bleiben bei dem üblichen Anfertigen von Trockenpräparaten am Objektträger noch mindestens 24 Stunden, manche 4 Tage , einige sogar bis zu 26 Tagen lebend. Selbst das bekannte „dreimal durch die Flamme ziehen" hat auf die Lebensfähigkeit der Bakterien keinen hemmenden Einfluß. Bei 56*^ im Thermostaten leben fast alle noch bis zu 30 Minuten, bei 80^ sterben sehr viele, bei 100^ fast alle; Cholera ist relativ empfindlich. Milzbrand sehr widerstandsfähig. Methylenblau und Fuchsin töten die getrockneten Zellen bei 5 Minuten langer Färbung noch nicht ; ZiEHLS Lösung tötet sie, die Sporenfärbungsmethode tötet meistens nicht. Diphtherie stirbt bei der Behandlung mit Essigsäure-Methylen- blau , die GRAJische Färbung tötet alle vegetativen Zellen (Jodwir- kung). Küster {Bonn). 2>. Botanisches. Wand, A., Beiträge zur Kenntnis des Scheitelwachs- tums und die Verzweigung bei Selaginella (Flora N. F., Bd. 6, 1914, H. 3, p. 237). Bei der Zerlegung der Sproßscheitel von Selaginellen in Mikro- tomschnitte stieß Verf. auf große Schwierigkeiten, besonders bei Arten mit starker Kutikula; die Messer brachen aus und das Parffin gab nach, oder die abgerissenen Kutikularfetzen zerstörten den Scheitel. Die besten Resiiltate gab folgende Behandlungsweise : Das 24 Stunden mit schwachem Flemming sehen Gemisch behandelte und ebensolange in fließendem Wasser ausgewaschene Material wurde durch 10-, 20-, SOprozentigen Alkohol usw. bis iii 90prozentigen Alkohol, dann sehr vorsichtig in absoluten Alkohol und durch Xylol in Paraffin vom Schmelzpunkt 52 ^^ gebracht und mit dem letzteren bei einer 55^ nicht übersteigenden Temperatur durchtränkt. Objekte mit sehr harter Kuti- kula wurden bei 61^ in Paraffin vom Schmelzpunkt 60° eingebettet. — Wo auch diese Einbettungsweise nicht zum Ziele führte, verzichtete Verf. auf Mikrotomschnitte und hellte das Material auf, indem er es 5 bis 10 Stunden mit lOprozentiger Kalilauge behandelte , unvoll- kommen auswusch, für 24 Stunden in absoluten Alkohol, dann in Wasser legte und schließlich mit älterem , abgestandenem Eau de Javelle behandelte , dessen Wirkung unter dem Mikroskop verfolgt wurde. Hans Schneider {Bonn). 174 Referate. 31,1. Tswett, M,, Zur Ivenntnis des „vegetabilischen Chamä- leons" (Ber. d. deutsch, bot. Ges., Bd. 32, 1914, K. 1, p. 61). Die Anthocyanlösungen, die dem Verf. bei seinen Versuchen über reversible Entfärbung des Anthocyaus dienten, wurden aus den jungen Blättern der Köpfe von Rotkohl, die wenig gefärbte Lipoide enthalten, gewonnen. Verf. verreibt die Lamina, nach Entfernen der Haupt- nerven, mit feinem Quarzsand und (zum Abstumpfen der sauren Salze) etwas Kreide. Das Verreiben wird unter Alkohol fortgesetzt, und die violettgefärbten Alkoholate werden auf der Nutsche abgesaugt oder einfach abfiltriert. — „Aus diesem Extrakt kann ein Teil des Anthocyans in schon gereinigtem Zustande mittels Ausfällung durch 2 bis 3 Teile Äther gewonnen und auf dem Filter gesammelt werden. Die feinen Aiisfällungen kann man auch sehr schnell mittels Adsorption sammeln, wenn man das trübe Alkohol-Äthergemisch mit wasserfreiem NagSO^ schüttelt. Adsorbierter FarbstotF ist dann aber größtenteils in Alkohol unlösbar und zeigt überhaupt sehr merkwürdige Eigen- schaften. Wird farbstoffbeladenes Salz mit Alkohol und ein wenig E^ssigsäure behandet, so wird es rot, gibt aber nichts in Lösung ab. Mit salzsäurehaltigem Alkohol oder mit konzentrierter Essigsäure läßt sich aber ein Teil des Farbstott'es herauslösen. Beim Liegen unter Alkohol wird das violette anthocyanhaltige Salz gebleicht und durch Säure die Farbe wiederhergestellt." — Für des Verf. Versuche waren auch rohe Alkohollösungen geeignet. Beim Stehen bei Zimmertemperatur wird eine solche Lösung stark gebleicht, behält aber schwach röt- lichgelbe Fäi'bung. Hat man die Alkoholate im voraus mit einen bis 2 Teilen Alkohol verdünnt , dann wird sie aber fast farblos 5 noch besser ist es, die Alkoholate abzudampfen, den Rückstand mit Äther zu waschen und in absolutem Alkohol aufzulösen. Zusatz von etwas Essigsäure, Salzsäure, Ameisensäure genügt, um leuchtend rote Farbe zu regenerieren. Beim Abdampfen der farblosen Alkoholate erhält man einen violetten Rückstand, der sich in Alkohol wieder farblos löst. Die farblose Lösung nimmt bei Verdünnung mit destilliertem Wasser violette Farbe an, um so tiefer, je größer die Verdünnung. Beim Er- wärmen wird die Färbung tiefer, beim Erkalten wieder schwächer. — Verf. folgerte aus seinen Versuchen, daß die Entfärbung des Antho- cyans durch Alkohol nicht auf einem Reduktions-, sondern auf einem Polymerisationsprozeß beruht. Er schließt seine Ausführungen mit einigen Bemerkungen über künstliches Anthocyan (vgl. Tswett, Bio- chem. Zeitschr. Bd. 38, 1913, p. 225). Hans Schneider {Bonn). Mane val, W. E., The development of Magnolia and Lirio- dendro n, including a discussion of tlie prinu- tiveness of the Magnoliaceae (Bot. Gaz. vol. 57,, 1914, no. 1, p. 1). 31,1. Referate. 175 Zur Fixierung vou Blüten der genannten Gattungen erwies sich besonders Chromessigsäure , daneben auch Alkoholeisessig geeignet. Schnitte durch sporogenes Gewebe oder junge Embryonen wurden mit Eisenhämatoxylin und Orange, solche von älteren Stadien mit Safranin und Delafields Hämatoxylin, auch wohl mit letzterem allein gefärbt. Hans Schneider {Bonn). Svedelius, N., Über Sporen an Gesclilechtspflanzen von Nitophyllum punctatum; ein Beitrag zur Frage des Generationswechsels bei Florideen (Ber. d. deutsch, bot. Ges., Bd. 32, 1914, H. 2, p. 106). Das Material, das Verf. vorfand, war in einprozentiger Chrom- alaunlösuug fixiert worden. „Diese Fixierung erwies sich zwar als keineswegs erstklassig oder auch nur der mit Flemmincjs Flüssigkeit vergleichbar; sie erlaubte aber doch die Beobachtung der wichtigsten cytologischen Details." Hans Schneider {Bonn). SvedelniS, N., Über die Te trad enteilung in den viel- kernigen Tetrasporangienanlagen bei Nito- phyllum punctatum (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. 32, 1914, H. 1, p. 48). Verf. fixierte Nitophyllum in dem schwächeren Flemming sehen Gemisch eine Stunde lang. Zur Färbung benutzte er Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain und Lichtgrün in Nelkenöl gelöst. Hans Schneider {Bonn). Klinken, J., Über das gleitende Wachstum der Ini- tialen im Kambium der Koniferen und den M a r k - s t r a h 1 e n V e r 1 a u f in ihrer sekundären Kinde (Diss. Bonn 1913; gleichzeitig Heft 84 der Bibliotheca Botanica, Stuttgart 1914). Um die Kadialreihen in der sekundären Rinde von Taxus baccata verfolgen zu können , zerlegte Verf. ein Rindenblöckchen , das einer ebenen Stelle des Taxusstammes entnommen worden war , nach mehrtägiger Behandlung mit Glyzerin-Alkohol mittels des ViNASSASchen Holzmikrotoms in 30 /t dicke Schnitte. Es war unmöglich, unter dem Mikroskop einen Überblick über die Radialreihen eines Schnittes zu bekommen. Verf. zeichnete daher die Schnitte mit dem Projektions- und Zeichenapparat nach Edinger (Leitz). Durch gleichsinniges Ver- schieben von Präparat und Zeichenblatt ließ sich dabei ein beliebig großer Komplex des Präparates zu Papier bringen. Sämtliche Radial- reihen des ersten Zeichenblattes konnten nun leicht in den anderen Zeichenblättern aufgesucht , mit verschiedenen Farben markiert und 176 Kef erate. 31,1. so in ihrem Verlauf verfolgt werden; die mikroskopische Betrachtung der Schnitte diente nur noch zur Kontrolle. Da nach Feststellung des Verf. bei Taxus die nach außen ab- gegebenen Kambialprodukte tangential und vertikal nicht mehr wachsen, da ferner die Schnitte , weil einer ebenen Stelle entnommen , dem Kambium parallel waren, so ergab jeder Schnitt ein Bild der Initial- schicht zur Zeit der Abscheidung der durch ihn getroffenen Elemente. Die ganze Serie stellte also alle Stadien dar, welche von der Initialen- schicht überhaupt durchlaufen worden waren. Es gelang auf diesem Wege , zu zeigen , daß die Initialen von Taxus „räumlich und zeitlich unbegrenztes gleitendes Längenwachstum'''' aufweisen , das nur durch die Winterruhe unterbrochen wird. Die sonstigen interessanten Ergebnisse können hier nicht dargestellt werden. Hans Schneider {Bonn). Killian , K. , Über die Entwicklung einiger Florideen (Zeitschr. f. Botanik, Bd. 6, 1914, H. 3, p. 210). „Die Schwierigkeit der Florideenkultur liegt hauptsächlich darin, dieselbe längere Zeit entwicklungsfähig zu halten." Entwicklungs- geschichtliche Beobachtungen müssen sich nämlich über ^j^ bis ^/^ Jahr erstrecken, da die Entwicklung sehr langsam verläuft. — Verf. kulti- vierte sein Material in verschiedener Weise. Hauptsächlich wurden große Zementbecken benutzt, die mit Crustaceen, Echinodermen und fleischfressenden Fischen besetzt, in einem Raum mit diffusem Ober- licht aufgestellt und ununterbrochen mit frischem geklärtem Seewasser, das durch ein Rohr dicht über dem Boden eintrat und oben abfloß, durchspült wurden. Die Objektträger, auf denen die Sporen in be- kannter Weise ausgesät worden waren, wurden mit numerierten Korken versehen und mittelst dieser an der Oberfläche schwimmend gehalten oder, je nach dem natürlichen Standort der Art, an helleren oder dunklen Stellen der Becken schräg versenkt. Einige Formen (Coral- lina , Gelidium capillaceum , Halymenia) gediehen besser in kleinen, stark mit Seewasser durchspülten Aquarien. Besonders emptindlich gegen Diatomeen und Bakterien erwiesen sich manche fädige Formen (Ceraraiaceen) ; sie erforderten langsamen ständigen Durchfluß von Seewasser, das durch Passieren eines Berkefeld- Filters (Methode Allen-Nelson) keimfrei gemacht worden war. Die Untersuchung der Kulturen wurde in flachen Glasschalen, bei knapper Bedeckung mit oft erneuertem Wasser , ohne Deckglasauf- lage mit Trockensystemen (wegen der Vergiftungsgefahr durch das Metall nicht mit Wasserimmersion) vorgenommen ; selbst stundenlange Beobachtung, in dieser Art ausgeführt, schadete den Kulturen nicht. Wenn Mikrotomarbeit erforderlich war, fixierte Verf. meist nacli Flemming und färbte mit Delafields Hämatoxylin. Tldiifi Schneider {Bonn). 31,1. Referate. 177 Boresch, K., Über fadenförmige Gebilde in den Zellen von Moosblättern und Chloroplastenverlage- rung bei Funaria (Zeitschr. f. Botanik Bd. 6, 1914, H. 2, p. 97). Verf. studierte die schon länger , besonders von Funaria her, bekannten fadenförmigen Gebilde in Mooszellen näher. Besonders günstige Objekte sind die Öhrchenzellen älterer Blätter von Fontinalis antipyretica und die Zellen des Blattgrundes von Funaria hygro- metrica. — Die Fäden sämtlicher untersuchter Moose sind homogen oder mit stark lichtbrechenden Tröpfchen besetzt ; sie ändern un- aufhörlich ihre Form , Lage und Sichtbarkeit. Besonders auffällig sind die in den genannten Zellen bei Fontinalis anzutreffenden Faden- knäuel, deren Substanz größtenteils Fett ist. Verf. fand und unter- suchte, am eingehendsten bei Funaria, folgende Erscheinung: „Sämt- liche Filarbildungen mannigfachster Gestalt zerfallen unter der Ein- wirkung gewisser in die lebende Zelle diosmierender Mittel" — ich nenne von den zahlreichen benutzten nur sehr verdünnte Lösung von Chinin oder Chininsalzen , Alkohol , Äther und Chloroform — ,,nach Durchlaufen charakteristischer Zwischenstufen (myelinartige Bildungen, Fadenstücke, Schleifen, Ringe usw.) in feine, meist mikro- skopisch sichtbare Tröpfchen mit lebhafter Brown scher Molekular- bewegung und bilden sich bei Beseitigung des in dieser Weise wirk- samen Stoffes durch Auswässern wiederum zurück auf Kosten der immer mehr schwindenden Tröpfchen durch Wiedervereinigung der- selben , wobei die erwähnten Zwischenstadien dieser Veränderungen nunmehr in umgekehrter Reihenfolge zur Beobachtung gelangen." Dieser völlig reversible Prozeß , der ohne Schädigung der Zellen erzielt werden kann , ist das charakteristische Merkmal der Filar- gebilde. Die erwähnten Zwischenstadien kommen gelegentlich auch in intakten Zellen vor. — Verf. findet , daß die Fadenstrukturen wenigstens bei Funaria wahrscheinlich der Zellsaftseite der inneren Plasmahaut anliegen ; es spricht auch nichts für plasmatische Natur der Fäden. Die bisher oft vermutete Beziehung der Filarbildungen zur Chloroplastenbewegung wird daher abgelehnt. Hans Schneider {Bonn). Elfving, T., Untersuchungen über Flechtengonidien (Act. Soc. Sei. Fennicae t. -té , no. '1 m. 8 Tfln. Helsingfors 1913). Der Verf. tritt in der vorliegenden Abhandlung für die alte, vor ScHWENDiNERs Untersuchungen allgemein übliche Auffassung der Flechten als einheitliche Organismen ein. Seiner Ansicht nach ent- stehen die Flechtenalgen (Pleurococcus, Trentepohlia usw.) aus den End- zellen kleiner Hyphenzweige. Eingehend wird der Vorgang z. B. für Physcia pulverulenta (Hofpm.) Nyl. beschrieben. Diese Flechte wurde Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 1. 12 178 Referate. 31,1. mit FLEMMiNGSchem Gemisch fixiert, in 7 bis 10 jjl dicke Schnitte zerlegt und ohne Färbung in Glyzerin -Gelatine oder Hoyers Gemisch eingeschlossen. Es wäre wünschenswert gewesen, die Methode mit- zuteilen , nach welcher die dünnen Schnitte gewonnen wurden , da bekanntlich die Flechten zu den schwierig zu behandelnden Objekten gehören. „Die Hyphenzellen, in denen Gonidien entstehen, zeichnen sich in den aus fixiertem Material hergestellten Schnitten durch eine tiefgrüne bis schwarze Farbe aus" ; diese auf Osmiumwirkung beruhende Erscheinung ist dem Aufsuchen von „Gouidieuanfäugen" günstig. Man findet solche nicht oft , dann aber reichlich. Die gonidienbildenden Hyphenzellen vergrößern sich. Durch Aneinanderreihung von Mikro- somen entstehen in ihnen netzförmige Bänder , die sehr dünn und „scharf konturiert" werden ; sie repräsentieren nach Ansicht des Verf. den Anfang der Chromatophoren. „Sie werden breiter, verschmelzen auch wohl miteinander, und dann sieht man deutlich, daß sie grün sind , wenn auch die grüne Farbe infolge der sonstigen dunklen Farbe des Plasmas nicht rein hervortritt." Schließlich bilden sich noch Pyrenoide, und die Gonidie ist fertig. Bei Parmelia furfuracea bewährten sich die üblichen Fixierungs- und Einbettungsmittel nicht; es wurden daher Längsschnitte von lebendem Material mit der Hand angefertigt und auf dem Objektträger zerzupft. — Die Cephalodien von Peltidea und Nephroma fixierte Verf. mit Pfeiffers Gemisch, färbte die Mikrotomschnitte mit poly- chromem Methylenblau, zuweilen auch mit Toluidinblau nach Musgrove, und schloß in Hoyers Gemisch ein. Hans Schneider {Borni). JE. Mineralogisch - Petrograpliisches, Weiuschenk , E. , Grundzüge der Gesteinskunde. Erster Teil : Allgemeine Gesteinskunde als Grundlage der Geologie. 3. Aufl. m. 138 Textfigg. u. 6 Tfln. (XH u. 274 pp.). Freiburg (Herdersche Verlagshaudlung) 1913. 6-60 M.; geb. 7-30 M. Es ist eine nicht zu verkennende Tatsache, daß der Pétrographie in der Geologie noch lange nicht der Platz eingeräumt wird, der ihr gebührt. Man verlangt von dem praktischen Geologen in erster Linie eine tüchtige, paläontologische Schulung, während auf die petro- graphische Seite der AVissenschaft weniger Wert gelegt wird. Der Grund für die Vernachlässigung der Pétrographie in der Geologie liegt vor allem in der historischen Entwicklung begründet. Während die Paläontologie schon frühzeitig zu überraschenden Resultaten ge- langte, waren der Pétrographie bei ihren geringen Hilfsmitteln und der Größe der Hindernisse solche Erfolge im Anfang nicht beschieden. 31,1. Referate. 179 Erst mit der Einführung des Mikroskops gelangte man auch hier zu festen, unumstößlichen Tatsachen. Die Resultate der modernen petro- graphischen Wissenschaft gilt es nun, aus dem Laboratorium hinaus- zutragen. Nicht das Studium der mikroskopischen Präparate allein kann uns Klarheit in geologischen Fragen bringen , aber in Ver- bindung mit dem Studium der geologischen Verhältnisse der Gesteine können wichtige geologische Fragen ihrer Lösung zugeführt werden, wie solche über Entstehung, augenblickliche Beschaffenheit und Um- bildung der Gesteine. In diesem Sinne ist auch das vorliegende Werk geschrieben. Unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse auf dem Gebiet der Pétrographie gibt uns der Verf. eine Gesteins- geschichte. Das Buch ist sehr anregend geschrieben ; man merkt, es ist viel Selbsterlebtes dabei. Der Verf. hat schon vieles zur petro- graphischen Kenntnis der Gesteine der Zentralalpen beigetragen. So geht er auch in vorliegendem Buche des öftern auf die Entstehung und Struktur der kristallinen Gesteine des Zentralmassivs ein ; er be- leuchtet diese heute noch sehr umstrittenen Fragen von zum Teil ganz neuen Gesichtspunkten, und man muß sagen, er vertritt seinen Stand- punkt geschickt und weiß ihn durch treffende Gründe zu stützen. Dabei sind aber die Fehler einer einseitigen Darstellung vermieden, indem mehrere Hypothesen über ein und denselben Gegenstand neben- einander gestellt und auf ihre innere Berechtigung geprüft werden, indem das Wertvolle aus ihnen herausgeschält wird. Die beige- gebenen Tafeln II — VI enthalten gute Mikrophotographien der wich- tigsten Strukturformen der Gesteine. T^. Dürr felci (Brake i. 0.). 12* 180 Neue Literatur. 31,1. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Disselhorst, R., Vergleichende Anatomie und Physiologie der Haussäuger. 2. Aufl. Russisch von Nemilow. St. Petersburg (Devrient). 8*^. Ellenberger, W., u. Schumacher, S,, Grundriß der vergleichenden Histo- logie der Haussäugetiere. 4. umgearb. Aufl. Berlin (Parey) 1914. VIII u. 379 pp. 468 Figg. 8«. 13 M. Fusari, R., Compendi di Anatomia umana. Torino (Unione tip. ed.) 1912. voi. 19, 1168 pp. 8". KoUe, W., u. Wassermann, A. v., Handbuch der pathogenen Mikroorga- nismen. Jena (G. JFischer) 1914. 2. Aufl. 8 Bände. Mit 102 Tfln., 984 Textabb., 13 Photogr. u. 14 Kurven, brosch. 323 M. geb. 350 M. Landouzy et Bernard, Eléments d'anatomie et de physiologie médicales. 366 Figg. Paris. 765 pp. S». Levy, 0., Elementares Praktikum der Entwicklungsgeschichte der Wirbel- tiere mit Einführung in die Entwicklungsmechanik. Berlin (Bornträger) 1913. 183 pp. u. 89 Figg. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 121.) geb. 5-60 M. Maximovv, A. , Grundzüge der Histologie. I. Die Lehre von der Zelle. St. Petersburg (K. L. Ricker) [Russisch.] Mit 138 Figg. im Text und einer kolor. Tfl. 382 pp. Oppel, A., Leitfaden für das embryologische Praktikum und Grundriß der Entwicklungslehre des Menschen und der Wirbeltiere. Jena (G. Fischer) 1914. 313 pp. u. 323 Figg. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 121.) 10 M., geb. 11 M. Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Heft 1 : Flagellatae I. Allgem. Teil von A. Pascher : Pantostomatinae, Protomastiginae, Distomatinae, bearbeitet von E. Le.mmermann. Jena (G. Fischer) 1914. 3-50 M., geb. 4 M. Heft 14 : Bryophyta (Sphagnales - Bryales - Hepaticae) , bearbeitet von C. Warnstouff, W. Mönkemeyer, V. Schiffner. 222 pp. Mil 500 Abb. im Text. Jena (G. Fischer) 1914. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31 , 1914, p. 128.) 5-60 M., geb. 6-20 M. 31,1. Neue Literatur. 181 Rouville, E. d., Technique microscopique, d'après Böhm et OppEl. 5. edit. Paris (Vigot) 1913. 724 pp. u. 17 Figg. 8 frcs. Schmid , B. , Handbuch der naturgeschichtlichen Technik für Lehrer und Studierende der Naturwissenschaften. Unter Mitwirkung von A. Berg- Berlin, W. BocK-Hannover, P. C'LAUSSEN-Berlin, P. EssER-Köln, H. Fischer- Berlin-Friedenau, K. Fricke- Bremen, P. Kammerer -Wien, H. Poll- Berlin, R. RosEMANN-Münster, B. ScHORLER-Dresden, 0. STECHE-Leipzig, F. ÜRBAN-Plan, E. Wagler- Leipzig, B. Wandollek- Dresden heraus- gegeben. Leipzig (B. G. Teubner) 1914. 555 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 120.) 15 M., geb. 16 M. Spielmeyer, W., Technik der mikroskopischen Untersuchung des Nerven- systems. 2. verm. Aufl. Berlin (Springer). VII u. 146 pp. 8'^. 4-80 M. Unna, P. G., Biochemie der Haut. Jena (G. Fischer) 1913. (Anhang zu Oppenheimers Handbuch der Biochemie, p. 1 — 105.) (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1913, p. 122.) 3 M., geb. 4 31. Weinschenk, E., Grundzüge der Gesteinskunde. Erster Teil. Allgemeine Gesteinskunde als Grundlage der Geologie. 3. Aufl. Freiburg (Her- dersche Verlagshandlung) 1913. XII u. 274 pp. Mit 138 Textfigg. u. 6 Tfln. (Vgl. diese Zeitschr. 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Hierzu drei Textabbildungen und sechs Tafeln (Tab. II bis VII). Vorbemerkung des Herausgebers. Auf dem diesjährigen Anatomen- Kongreß in Innsbruck nahm ich Gelegenheit, mehrere Präparate nebst den dazugehörenden stereoskopischen Photographien aus dem Nachlasse von Professor Otto Drasch, Graz, zu demonstrieren. Es handelte sich teils um Hühnerkeimscheiben, die sich noch im Stadium der Zweiblättrigkeit be- fanden und an denen das äußere Keimblatt entfernt war, teils um ältere Entwicklungsstadien , an denen das mittlere Keimblatt nach Entfernung von Ekto- und Entoderm allein vorlag. Derartige Präparate vermitteln naturgemäß einen viel klareren Einblick in den zellulären Aufbau des Ento- derms, beziehungsweise in die Struktur des Mesoderms und die Bildungs- weise der Blutgefäße in diesem als ihn intakte Keimscheiben gewähren, in welchen alle Blätter in normaler Anordnung untereinander liegen. Darum begegneten die Präparate auch bei allen Fachgenossen, die sie sahen, dem lebhaftesten Interesse und jeder erkannte rückhaltlos die große Geschick- lichkeit ihres Verfertigers an. Drasch hatte sich vom Jahre 1893 bis zu seinem Tode, der im Jahre 1911 erfolgt war, somit durch 18 Jahre, mit dem Studium junger Hühner- keimseheiben — von der 4. bis etwa zur 40. Stunde der Bebrütung — beschäftigt. Die Sorgfalt und Gründlichkeit, mit der er alle Entwicklungs- vorgänge verfolgte, und die hohen Anforderungen, die er an seine eigene Technik stellte , beweist am besten der Umstand , daß sich im Besitze des histologisch -embryologischen Institutes in Graz viele hundert, von seiner Hand delaminierte Keimscheiben aus dieser eng begrenzten Période befinden. Leider hinterließ er aber kein abgeschlossenes Manuskript. Eine ganz kurze Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81,[2. 13 194 Drasch: Über die Heratellung von Delaminationspräparaten. 31,2. Notiz im Anatomischen Anzeiger aus dem Jahre 1894^, auf die Schaffer in seinem Nachrufe'^ schon hingewiesen hat, welche vor allem von der Ent- wicklung des Coeloms durch Zusammenfließen getrennter, blasiger Hohl- räume und der damit in Zusammenhang stehenden Loslösung der Blut- gefäße aus dem Verbände der übrigen mesodermalen Elemente handelt, ist das einzige, was Drasch auf Grund seiner Präparate publiziert hat. In seinem Nachlasse fanden sich außer zahlreichen , auf kleinen Zetteln verstreuten Notizen nur eine historisch-kritische Einleitung zur beabsich- tigten großen Arbeit und die sich daranschließende genaue Darstellung der Methode. Diese letztere übergebe ich im folgenden der Öffentlichkeit. Ich teile sie unverkürzt mit , teils aus Gründen der Pietät , teils weil die Schilderung einer subtilen Technik niemals zuviel an Detailangaben ent- halten kann. Um die schönen Resultate, welche die Methode von Drasch liefert, auch denjenigen Fachgenossen vor Augen zu führen, welche die Originalpräparate nicht kennen, sind dieser Arbeit 6 Tafeln beigegeben, welche sich auf zwei verschiedene Entwicklungsstadien des Hühnchens be- ziehen und einerseits den nicht delamellierten Keim, anderseits den Keim nach Entfernung des äußeren sowie des äußeren und inneren Blattes zeigen. Den Tafelfiguren liegen Photographien zugrunde, die der Assistent des Institutes, Herr A. Hennike, noch zu Drasch s Zeit angefertigt hat. Mögen die mannigfachen Schwierigkeiten, die behufs Herstellung tadel- loser Delaminationspräparate überwunden werden müssen, kein allzugroßes Hindernis bilden, daß die Methode gegebenen Falles Anwendung finde. H. Rabl. Den Ausgangspunkt vorliegender Arbeit bildete die Untersuchung der Chorda. Nirgends ist angegeben , wie selbe in den frühesten Stadien vorne endet. Davon wollte ich mich überzeugen. So mikro- tomierte ich ein Dutzend Keimsebeiben und war nach der Durchmusterung der Schnitte so klug als zuvor, d. h. ich fand wie alle andern Unter- sucher in der Serie auf eine Strecke weit die Querschnitte eines vom Entoderm vollständig getrennten Stranges. Ob aber dieser nach vorne spitz oder stumpf oder abgerundet aufhört, war nicht zu entscheiden. Der Gedanke lag nahe, daß man eine richtige Vorstellung über die fraglichen Verhältnisse sofort gewinnen müßte, wenn es gelänge das äußere Keimblatt zu entfernen, um die ganze Chorda überblicken zu können. Die langen Versuche , welche darauf abzielten, durch ma- zerierende Mittel die Ektodermzellen zu lockern und sie dann abzu- pinseln, lasse ich, als vollkommen verfehlt, unerörtert. So griff ich zur Präpariernadel und versuchte, an den in Alkoliol gehärteten Keimen ^) Die Bildung der Somatopleura und der Gefäße beim Hühnchen. Vorläufige Mitteilung. ^) Anatomischer Anzeiger, Bd. 39. 31,2, Drasch: Über die Herstellung' von Delaminationspräparaten. 195 das Ektoderm zu entfernen. Ich brachte den Keim auf einen Objekt- träger und legte eine Papiermaske darauf, deren runde Lichtung gerade nur die Area pellucida freiließ. Dies aus dem Grunde, um selben mit einer Nadel niederzuhalten, Avährend ich mit einer anderen Stückchen um Stückchen des Ektoderms loszutrennen versuchte. Meine Geduld wurde freilich auf eine harte Probe gestellt. Denn es ist wohl einleuchtend, daß durch das geringste Zittern der Hand, oder wenn die Nadel auch nur um einen geringen Bruchteil eines Millimeters zu tief eindrang, die junge Keimscheibe sofort zertrümmert war. Ich stand aber von meinem Vorhaben nicht ab, und als ich nach vielen Wochen vergeblichen Bemühens und Opferung vieler Dutzende von Keimen das erste brauchbare Präparat erhielt, war ich überzeugt, daß bei weiterer Geduld und Ausdauer und Änderung der Methodik mein Vorhaben , auch das Entoderm zu entfernen , gelingen müßte. Ich arbeitete nun an ganz frischen Keimen, stand aber bald davon als aussichtslos ab. Ebenso erwiesen sich im Verlaufe die Papier- maske, namentlich aber der flache Objektträger als durchaus unpraktisch. Ich verwendete jetzt wieder eine Reihe von Reageutien, mit welchen die frischen aus dem Eie geschnittenen Keime in der Absicht behandelt wurden, sie ohne allzu starke Härtung für die Delamination noch geschmeidig zu erhalten. In der öprozentigen Salpetersäure fand ich das Gesuchte. Die Anwendung dieses Reagens^ ist folgende: Das Ei wird am stumpfen Pole geöftnet, das Eiweiß durch Ab- gießen möglichst entfernt und der Dotter in die Flüssigkeit gebracht. Eine ihm stets noch anhaftende dünne Eiweißschicht muß erst im Reagens rasch mit einem Pinsel abgestreift werden, noch ehe sie ganz geronnen ist. Man läßt die Salpetersäure eine bis l^j^ Stunden ein- wirken. Dann wird der Dotter mit einem kleinen Schälchen heraus- geschöpft, kurz im fließenden Wasser abgespült, die Keimscheibe in einiger Entfernung von ihrem Rande unter Wasser mit einer krummen Schere umschnitten , mit einer größeren Menge Dotters mittels eines Spatels abgehoben und sofort wieder in eine mit Wasser gefüllte Schale übertragen. Alles dieses muß natürlich schon mit der größten Behutsamkeit ausgeführt werden. In weitaus der Mehrzahl der Fälle hebt sich der Keim sofort vom Dotter ab, sowie er in das Wasser kommt. Darin lasse man ihn, ohne das Wasser zu wechseln, so lange ruhig liegen — 6 bis 12 Stunden — bis er bei der ^) Vorgreifend bemerke ich, daß höchstens vier Dotter auf einmal in einem Liter des Reagens eingelegt werden dürfen. 13* 196 Drasch: Über die Herstellung von Delaminationspräparaten. 31,2, leisesten Scliwenkung der Schale sich vom Dotter loslöst. Jetzt erst wird der vollkommen schmiegsame Keim noch einige Zeit in Wasser ausgespült. Die Delamination gelingt allerdings am leichtesten, wenn selbe unmittelbar nach der Auswässerung des Präparates vorgenommen wird. Allein aus Gründen , welche später von selbst einleuchten werden, bringe ich die Keimscheiben nun in ^/g Alkohol. Die Präparation selbst wird mit gewölbten Objektträgern vorgenommen, von welchen ich zwei Arten benutze. Der in Figur 1 abgebildete besteht aus zwei aneinander gekitteten Uhrgläsern, der andere, Figur 2, ist aus Metall hergestellt und geschwärzt. Der Krümmungsradius des kleinen Schälchens in jenem und der der Kuppe in diesem entspricht dem Halbmesser der Dotterkugel. Ob man sich des einen oder des andern zu bedienen hat, lehrt Übung und Erfahrung. Als allgemeine Regel mag gelten. ^m^M^U^..^^ a 1. daß für frühe Entwicklungsstadien der metallene vorzuziehen ist, weil das Präparat auf ihm leichter haftet. Der Objektträger wird mit Wasser oder ^/g Alkohol gefüllt, der Keim dahin übertragen und nachdem die Flüssigkeit abgesaugt wurde, mit einem feinen Pinsel ausgebreitet. Ich stelle als Gesetz auf, daß jede Falte des Keimes, welche sich leicht, ohne jede Gewalt, verstreichen läßt, ein Kunstprodukt ist. Dahin gehören namentlich die Grenzrinnen von His, welche ich hiermit als abgetan betrachte. Nun können zwei Wege eingeschlagen werden: entweder erhält man während der ganzen Arbeit das Präparat halb feucht, ^ demi- sécation nach Ranvier — oder man läßt dasselbe vom Rande her, bis auf eine bestimmte Entfernung von der Area pellucida ab, voll- kommen eintrocknen. Ersteres Verfahren muß natürlich bei Keimen aus sehr frühen Stadien immer eingeschlagen werden, letzteres — kurz „Trocknungsmethode" genannt — kann nur in Anwendung kommen bei älteren Keimscheiben, wenn man auf Kkto- und Entoderm, welche außerhalb der Grenze des Mesoderms liegen, verzichtet. In ersterem Falle handelt es sich lediglich um Fixierung durch Adhäsion, im 31,2. Drasch: Über die Herstellung' von Delaminationspräparaten. 197 letzteren ist der Keim auf dem Objektträger sozusagen angeklebt. Selbst- verständlich muß in beiden Fällen dafür Sorge getragen werden, daß das zu präparierende Feld stets denselben Feuchtigkeitsgrad beibehält. Man erreicht dieses, indem man während der Präparierung das Präparat nach Bedarf mit einem feuchten Pinsel betupft. Die Trocknuugsmethode hat den großen Vorteil, daß man vollständig unter der Zusatzflüssigkeit präparieren kann, was die Arbeit ungemein erleichtert. Denn ein auf das Präparat gebrachter Tropfen , welcher gerade so groß ist , daß er dasselbe nur bis an die innere Grenze der ausgetrockneten Zone bedeckt, hält sich in dieser Form lange. Allmählich erst saugt er sich in die trockene Partie ein. Ist diese erreicht, läßt man sie wieder austrocknen, setzt einen neuen Tropfen auf und so fort. Was die mechanische Ausführung der Delamination selbst betrifft, so kann ich nur allgemeine Regeln und Winke geben. Recht schwierig ist der erste mit der Nadel auszuführende Einstich, sei es nun, ob es sich um die Lostrennung des Ekto- und Entoderms vom Mesoderm , oder dieses vom Entoderm handelt. Es kommt nämlich vor allem darauf an, von dem abzuhebenden Blatte mit der Nadelspitze ein kleines Fältchen zu erhaschen, welches emporgehoben und eingerissen wird. Nun führt man die Nadel unter das Rißeude ein, spießt dasselbe auf, und sucht jetzt dasselbe in sanftem vorsichtigen Zuge abzustreifen. In dieser Art wird Partikelchen um Partikelchen abgetragen, indem man fort und fort die Nadel unter die entstandenen Rißenden einführt, selbe aufhebt und abzieht. Jedoch stelle man sich diese Arbeit nicht zu leicht vor. Denn die Keimscheibe zeigt bezüglich der Kontiguität ihrer Blätter eine merkwürdige Eigenschaft , welche ich nicht erklären kann, und das, was ich in dieser Beziehung vorzubringen habe, gilt ganz besonders für die Lostrennung des Entoderms. Versucht man nämlich in einem gegebenen Falle das eingerissene Ekto- oder Entodermfältchen z. B. peripherwärts abzustreifen, so gelingt dieses nicht, da das Mesoderm ebenfalls mitgerissen wird, ebensowenig, wenn der Zug gegen das Zentrum des Keimes ausgeübt wird, hingegen leicht, wenn er beispiels- weise parallel mit der Peripherie des Keimes geschieht. Und an einer anderen Keimscheibe genau desselben Stadiums stößt man auf das gerade Gegenteil. Hat man also das Fältchen mit der Nadel erfaßt, so sehe mau zuerst, ob nicht, wenn man dasselbe zu ziehen beginnt, auch das Mesoderm mit emporgehoben wird. Ist dieses der Fall , so ändere man die Zugsrichtung , eben so lange, bis letzteres nicht mehr eintritt. Die dabei sich darbietenden Schwierigkeiten 198 Drasch: Über die Herstellung von Delaminationspräparaten. 31,2. kann wieder nur Geduld und Ausdauer mit Aufopferung so manchen Keimes überwinden, und ich erkläre, daß derjenige, welcher über obige Eigenschaften nicht im reichen Maße verfügt, lieber gar nicht den Versuch einer Delamination unternehmen soll. Ich selbst habe erst nach monatelangem Bemühen an zahllosen Keimen das erste Präparat erhalten, an welchen nur das Ektoderm ohne jede Verletzung der übrigen Blätter abgehoben war. Und das waren Keimscheiben der 14. bis 16. Bebrütungsstunde. Noch ungleich mühevoller als die Entfernung des Ektoderms ist die darauffolgende des Entoderms. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Keimes wird die Arbeit selbst- verständlich stets schwieriger und schwieriger und ich mußte mich sozusagen für jedes Stadium erst immer und immer wieder einüben. Auch begnügte ich mich nicht, das sei schon hier hervorgehoben, von einem Stadium nur ein Flächenpräparat des Mesoderms zu erhalten, weil ich bald erkannte, daß die Mesoderme derselben Entwicklungs- stufe so sehr in ihrer Struktur voneinander abweichen , daß man mit dem ersten Blicke meinen könnte, es handle sich um ganz ver- schiedene Formationen. In den ersten Jahren meiner Untersuchung brauchte ich zur Freilegung eines Mesoderms, selbst sehr früher Stadien, 2 bis 3 Tage ; das war der Grund , daß ich zu dem konservierenden ^/g Alkohol griff. Jetzt freilich besitze ich die Fertigkeit, dies in wenigen Stunden zu erreichen — allerdings geht noch mancher Keim zugrunde — , und so habe ich in zwölfjähriger Arbeit^ mehr als 4000 Eier ver- arbeitet. Ich legte nämlich für jedes zu untersuchende Stadium 10 bis 12 Eier in den Brütofen, in der Überzeugung, daß es nur so gelingen könnte, das allmähliche Wachstum des Keimes in ununter- brochener Reihe überblicken zu können , und da natürlich die Zer- legung nicht an allen Keimscheiben gelang, so wiederholte ich dieses Verfahren für jedes Stadium zum öfteren. Nun noch einige besondere Winke. Bezüglich der Entfernung des Ektoderms beginnt man bei Keimen, welche noch keinen Primitiv- streifen, wohl aber den Embryonalschild zeigen, mit dem Einstich in diesen und versucht die Abtragung peripherwärts. Wenn der Primitiv- ^) Anmerkung des Herausgebers. Da Drasch in einem Briefe aus dem Jahre 1895 an Hofrat von Ebnkr, den mir dieser gütigst zur Ver- fügung stellte, sagt, daß er bereits fünf Semester der Arbeit gewidmet habe, so dürfte er sie anfangs 1893 begonnen haben. Damit würde die Zeit der Abfassung des vorliegenden Manuskriptes mit dem Jahre 1904 oder 1905 bestimmt sein. 31,2. Drasch: Über die Herstellung von Delaminationspräparaten. 199 streifen, mit oder ohne Rinne, schon vorhanden ist, muß dieser zuerst ringsum durch unmittelbar aneinanderstoßende Nadelstiche gleichsam eingesäumt werden. Ist dieses ausgeführt, dann versucht man die Delamination, entweder von der Stichreihe aus nach außen oder von der Grenze der Area opaca und pellucida lier nach innen. Ebenso wird die Medullarrinne und das Medullarrobr umstochen. Ist erstere noch ziemlich flach , so trennt man von derselben Stück um Stück, von der Primitivrinne beginnend, nach vorne zu. Hat sie sich aber vorne bereits tief eingesenkt , so beginnt man mit der Präparation etwa 1 mm von ihrem vorderen Ende entfernt , indem man wie- der nach vorne zu Stückchen um Stückchen abzubröckeln versucht. Ist dieses gelungen, setzt man die Nadel wieder 1 mm weiter hinten ein und so fort. Liegt das schon mehr oder minder ge- schlossene Medullarrobr vor , so verfährt man auf dieselbe Weise : man schält dasselbe partienweise , vorne beginnend und nach hinten schreitend aus dem Mesoderm heraus. In beiden besprochenen Fällen ist aber zuerst das übrige Ektoderm zu entfernen. Für die Lostrennung des Entoderms gilt als ausnahmslose Regel, daß der erste Stich im hinteren Teile der Keimscheibe an der Grenze zwischen Area pellucida und opaca zu machen ist. Man versuche stets zuerst den Keimwall nach außen, den übrigen Teil des Blattes von außen nach innen abzuziehen. Will man nach Entfernung des Ektoderms auch das Mesoderm vom Entoderm abprä- parieren, so empfiehlt es sich, das bereits bloßliegende Mesoderm mit einer sehr schwachen Eosinlösung zu bepinseln, um dasselbe, nament- lich die Blutinseln, deutlicher zu machen. Große Sorgfalt ist auf die Härtung und Einschließung der Präparate zu verwenden. Erstere wird mit dem Uhrglasobjektträger vorgenommen, indem man mit einem Pinsel, welcher der Reihe nach in öOprozentigen, dann TOprozentigen Alkohol getaucht wird, das Präparat fortwährend bestreichend ausgleicht und so jede Faltenbildung verhindert. Erst wenn eine solche nicht mehr zu beobachten ist, wird es mit 95pro- zentigem und schließlich mit absolutem Alkohol Übergossen. Nach der Färbung, welche ich nur mit Hämatoxylin und Eosin vornehme, bringt man das Präparat auf eine Spatel mit gekrümmter Fläche (Fig. 3), worauf es endgültig entwässert wird. Auf dieser wird es durch eine Reihe von Schälchen durchgeführt , welche mit einer Alkohol -Bergamottölmischung derart gefüllt sind, daß das erste nur eine Spur des Öles , das letzte nur eine solche von Alkohol enthält. Man hat aber peinlich darauf zu sehen, daß das Präparat während 200 Drasch: Über die Herstellung von Delaminationspräparaten. 31,2. dieses ganzen Verfahrens sich n i e von der Spatel abhebt. Jetzt erst wird dasselbe, noch immer auf der Spatel liegend, in eine mit reinem Bergamottöl gefüllte Schale übertragen, welche auf dem Boden zwei parallele Leisten besitzt (Seifenschale), über welche der Objekt- träger ruht. Es darf in der Schale nur soviel Öl vorhanden sein, daß bei horizontaler Stellung derselben der Objektträger eben noch davon bespült und erst bei einer Neigung der Schale vollkommen unter das Ol getaucht wird. Auf dem Objektträger wird vorerst ein Tropfen ziemlich dickflüssigen Kanadabalsams oder Damarharzes aufgetragen , welchen man , der Größe und Konkavität des Präpa- rates entsprechend, linsenartig formt. Der Rand des Balsams wird an der unteren Fläche des Objektträgers mit einem Glasbleistift markiert. Hat man die Sicherheit , daß der Keim vollständig vom Öle durchtränkt ist, so wird er mit einem Pinsel von der Spatel unter dem Öle abgestreift : er behält jetzt seine konvex- konkave Form bei. Nun neigt man die Schale und führt das Präparat mit dem Pinsel über die Balsamlinse, die Schale wird vorsichtig horizontal gestellt , und so senkt sich das Präparat auf den Balsam 3. nieder. Nach der Reinigung des Objekt- trägers vom Öle wird auf das Präparat ein entsprechend größerer Tropfen dünnflüssigen Balsams gegeben und das Deckgläschen ohne merklichen Druck aufgesetzt. Eine große Anzahl von Präparaten habe ich zwischen zwei verschieden große Deckgläser eingekittet, um sie bequem von beiden Flächen her studieren zu können. Das Übertragen des Präparates auf das größere erfolgt auf demselben Wege , der eben beschrieben wurde, nachdem man dieses Deckglas provisorisch auf einem Objekt- träger befestigt hat. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. 31, 2. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Tab. II. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Btl. 31, Tab. m. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fischer &. Wittig in Leipzig. Zeìtschr. f. wiss. lAIikroskopie Bd. 31,2. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Tab. IV. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Zeitsehi-. f. wiss. Mikroskopie Bd. 31, 2. Tab. V. Verlag von S. Hirzel in Leipzig Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie Bil. 31,2. Tiib, VI. Verlag von S. Hirzel iu Leipzig' Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Zeitschr. f. wiss. .Mikroskopie Bd. 31, 2. Tab. VIL Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fischer St Wittig in Leipzig. 31,2. Drasch: Über die Herateilung von Delaminationspräparaten. 201 Erklärung der Tafeln. Tafel IL Keimscheibe eines Hühnerembryo mit Primitivstreifen und Kopffortsatz, nicht delamelliert, Ansicht von der Bauchseite. Tafel III. Dieselbe Keimscheibe wie auf Tafel II, ebenfalls von der Bauchseite aufgenommen. Das Ektoderm ist bis auf einen kleinen Lappen, der im Bereiche des Kopffortsatzes stehen gelassen wurde, abpräpariert. Infolge anderer Beleuchtung ist hier die vordere Hälfte des Keimes undurchsichtiger als in der ersten Aufnahme. Tafel IV. Dieselbe Keimscheibe wie auf den Tafeln II und IH. Rückenansicht. Im Bereiche - der vorderen Hälfte der Keimscheibe , die allseitig freigelegt wurde, ist auch das Entoderm entfernt ; daher liegt dort das Mesoderm voll- kommen isoliert vor. Man beachte die fächerförmige Verbreiterung des vorderen Endes des Kopffortsatzes. Tafel V. Hühnerembryo mit neun Urwirbeln, Rückenansicht nicht delamelliert. Tafel VI. Derselbe Embryo wie auf Tafel V, ebenfalls Rückenansicht. Das Ektoderm ist bis an die Anlage des Zentralnervensystems heran abpräpariert. Tafel VII. Das gleiche Präparat wie auf den Tafeln V und VI. Rückenansicht. Das Mesoderm ist durch Entfernung des Entoderms vollständig freigelegt. Der Leser wird gebeten, die Photographien nicht mit unbewaffnetem Auge zu betrachten, sondern sie mit Hilfe eines passenden Stereoskopes zu studieren. Nur so gewinnt man eine klare, weit plastische Vorstellung über die Beziehungen der im Keime zur Anlage gelangenden Organe zu den Blättern desselben. [Eingegangen am 25. Juni 1914.] 202 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. [Zoologisches Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde, Moltkestraße 19.] Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug als Universalinstrumente für wissenschaftliche Makro- und Mikro- Photographie. Von Dr. Max Woltf in Eberswalde. Hierzu vier Textabbildungen und eine Tafel (Tab. VIU). Für wissenschaftliche Aufnahmearbeiten müssen von der zur Ver- wendung gelangenden Kamera eine Reihe von Eigenschaften verlangt werden, von denen eine bisher wohl lediglich deshalb nicht nach Gebühr gewertet worden ist, weil sie einzig und allein dem Typ der Spiegel -Reflex -Kamera eigentümlich ist, und gerade dieser Typ bis vor kurzem allen Bemühungen der Technik gegenüber sich recht spröde erwies, ihm auch die andern Eigenschaften, die ein universell für wissenschaftliche Zwecke brauchbarer Apparat zeigen soll, zu sichern. Ich meine die Sichtbarkeit des Bildes bis zum Augenblick der Exposition der Platte in identischer Größe und zwar seiten- verkehrter, aber aufrechtstehender Abbildung. Es hieße Allzubekanntes wiederholen, wollte ich hier noch besonders darauf hinweisen, daß es z. B. bei Aufnahmen von frei sich bewegenden Tieren , welcher Art sie auch angehören mögen , und gleichviel, ob es sich um Landtiere, um Bewohner der Lüfte, oder um Aufnahmen aus dem schwierigen Kapitel der Aquarien- und Unterwasser -Photo- graphie handelt, erwünscht ist, denjenigen Kamera-Typ zu verwenden, der das Sucher -Problem in idealer, eben näher charakterisierter Weise gelöst hat, das heißt die Spiegel-Reflex -Kamera. Nur sie bietet Gewähr, daß man genau das auf die Platte bekommt, was man haben wollte, und genau in dem Abbildungsmaßstabe, den man 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 203 wünschte , und daß endlich das Resultat so wenig als möglich von der zufälligen Aufnahmebereitschaft abhängt — alles Bedingungen, deren Erfüllung von jedem Instrument zu verlangen ist, das für wissen- schaftliche Arbeit universell Verwendung finden soll. Denn gerade bei den Aufgaben der wissenschaftlichen Photographie ist es mindestens in hohem Maße erwünscht, daß wir in jedem Augen- blick so sicher als irgend möglich gehen, da eine bestimmte Kon- stellation, ein bestimmtes Aufnahmeobjekt sich vielleicht überhaupt nie wieder, oder nie wieder so, wie wir es im Bilde festzuhalten wünschten, bietet. Es ist also klar und ich darf es jedenfalls beim Leser als bekannt voraussetzen , daß sich hier die Interessen , wie sie im all- gemeinen der Amateur verfolgt, wie sie dem mehr sportlichen Betriebe der Lichtbildkunst entsprechen, scharf von denen unterscheiden, die den Zoologen, Ethnographen oder Mediziner bei der V^erwendung der Photographie im Dienste seiner speziellen wissenschaftlichen Aufgaben leiten. Es gibt nicht viele Beziehungen , wo sich diese Differenz so deutlich ausdrückt, wie in den Anforderungen, die der Amateurphotograph auf der einen, der wissenschaftliche Photograph auf der anderen Seite, an den Sucher-Mechanismus stellen müssen. Dem einen genügt ein ge- wöhnlicher Sucher und eine gutgearbeitete Einstellskala, der andere kann unter keinen Umständen auf die Mattscheibe und bei Momentaufnahmen meist nicht auf die Mattscheibe einer Spiegel-Reflex-Kamera verzichten. Freilich war bis zum Erscheinen der hier eingehender zu be- sprechenden Ernemann sehen neuen Klapp -Reflex- Kamera mit doppeltem Bodenauszug in vielen Fällen ein unangenehmer Verzicht nicht zu umgeben : nämlich der Verzicht darauf, den Abbildungsmaßstab inner- halb weiter Grenzen und in bequemer Weise variieren zu können. Diese Möglichkeit boten bisher Spiegel-Reflex-Kameras nur dann, wenn sie mit entsprechenden Vorbauten versehen wurden, oder wenn man Verzicht darauf leistete, daß das Objektivbrett jene unbedingte Stabilität besaß, die wieder gerade für die Ausnutzung unserer besten Anastigmate und Tele -Kombinationen Voraussetzung ist. Denn tatsächlich ließen in dieser Beziehung unsere mit Auszug versehenen Reflex- Kameras sehr zu wünschen übrig, in solchem Maße, daß im Kamerabau altangesehene Firmen durch nichts zu bewegen waren , die Einstellung an ihren Apparaten anders , als durch die Schneckengangfassung des Objektives zu bewirken, was natürlich bedingte , daß eine Abbildung in nur geringer Reduktion des natür- lichen Maßstabes oder gar in natürlicher Größe mit diesen Instrumenten nicht erhalten werden konnte. 204 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. Damit war die Verwendbarkeit des sonst für wissenschaftliclie Zwecke so ausgezeichnet brauchbaren Kameratyps in sehr empfindlicher Weise eingeschränkt. Diese Einschränkung der Verwendbarkeit der Reflexkameras war um so bedauerlicher, als ein ganz besonders ihnen eigener Vorzug, daß nämlich das Arbeiten mit vertikal nach oben oder nach unten Gunter Verwendung von Neigern) gerichteter Kamera infolge ihrer Ausrüstung mit zwei Mattscheiben genau so bequem ist, wie bei der horizontalen Stellung (was bei keiner anderen Kamera der Fall ist), nun gerade bei Aufnahmen, die lange Balgenauszüge erfordern, nicht aus- genützt werden konnte. Dabei ist gerade bei Aufnahmen in schwacher Vergrößerung oder natürlicher Größe die Möglichkeit, auf zwei ver- schieden ausgebildeten Einstellscheiben (Mattscheibe und Stichkreuz- scheibe) fast gleichzeitig auf dasselbe Objekt einstellen zu können, von praktisch ganz außerordentlichem Werte. Was der allgemeinen Verwendung von Spiegel-Reflex-Kameras für die wissenschaftlichen Zwecke des Biologen, Arztes usw. bisher also im wesentlichen im Wege stand und die Bevorzugung des Typs der Reisekameras und sogen, üniversalkameras erklärt, das war der den erstgenannten , bei Erfüllung der Forderung höchster Stabilität man- gelnde ansehnliche Balgenauszug und die wesentlich kompendiösere Form der letzteren Reise- und Universal -Kameras, etwa 9X12 oder 13X18 Modelle sind z. B. an sich für mikrophotographische Arbeiten ebensogut verwendbar, wie die speziellen sogen, mikrophotographischen Kameras, besonders, seitdem uns das Geiger sehe Universal -Tisch- Stativ in die Lage setzt, an Stelle mehr oder minder mangelhafter Improvisationen über eine vollwertige und äußerst vielseitige Appa- ratur zur Verwendung einer beliebigen Kamera für diese Zwecke zu verfügen. Denn Reise- und Universal-Kameras der gedachten Formate haben immerhin Balgenauszüge von 34 (z. B. Universal -Palmos 9X12) bis 40 cm, das ist also etwas mehr, als ihn die kleinen mikrophotographischen Vertikal-Kameras, und soviel oder fast soviel, als die mikrophotographischen Vertikal -Horizontal -Kameras Auszugs- länge zu besitzen pflegen. Mit einer derartigen Auszugslänge können auch unter Benutzung der gebräuchlichen Brennweiten (15 bis 18 cm) Aufnahmen in natür- licher Größe gemacht und , wenn aus ansehnlicher Entfernung ein Objekt größer abgebildet werden soll, als die Brennweite des ver- wandten Dublets es erlaubt, die Hinterlinse dieses Objektivs oder ent- 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 205 sprechend langbrennweitige Instrumente benutzt werden, die auch dann erforderlich sind, wenn die Perspektive des Photogrammes möglichst der des natürlichen Sehens entsprechen oder die Verkürzung in der Tiefe vielleicht noch weiter abgeschwächt werden soll. Ferner beherrschen wir bei einer Balgenlänge von 35 cm , wie sie die bisher vorwiegend benutzten gewöhnlichen und mikrophoto- graphischen Kameras durchschnittlich aufweisen , das so eminent wichtige Gebiet der Aufnahmen in Lupenvergrößerung mit kurzbrenn- weitigen Anastigmaten (Mikro -Leukaren, Mikro- Summaren, Mikro- Planaren usw.) in einer für die meisten wissenschaftlichen Zwecke vollkommen ausreichenden Weise. Und bei den eigentlichen mikrophotographischen Arbeiten mit dem Mikroskop gelangen wir unter Verwendung von Immersions- objektiven und mittleren Kompensationsokularen zu mehrtausendfacher Vergrößerung , die häufig notwendig ist , um auch bei der Repro- duktion der Photogramme das Detail zur Geltung kommen zu lassen, d. h. um das Auflösungsvermögen der Objektive mit höchster Apertur auch hierfür ausnützen zu können. Mit solcher Universalität konnten die bisher gebauten Spiegel-Reflex-Kameras nicht konkurrieren. So bevorzugte man für die Arbeiten im Laboratorium die uni- verselleren Apparate und — verzichtete dann nur zu häufig, aus un- freiwilliger Sparsamkeit oder aus mangelndem Verständnis , bei der photographischen Ausrüstung der Laboratorien auf die Verwendung der Spiegel-Reflex-Kameras auch da, wo sie zweifellos mindestens für einen Teil der Arbeiten die gegebenen Werkzeuge gewesen wären. Und darin wurde man noch bestärkt durch den Fehler der Schwerfälligkeit, der den allein für solide-konstruierbar angesehenen auszugslosen , d. h. annähernd würfelförmig gebauten Reflexkameras tatsächlich anhaftete. Erst die neue EnNEMANNSche Klapp -Reflex-Kamera' hat in dieser Beziehung Wandel geschaflen , denn sie besitzt die gleiche Auszugs- länge und die Stabilität der Objektivstandarte , wie sie die besten Reise- und sogen. Universal -Kameras aufweisen, sie ist ebenso kompendiös, wie jeder, für wissenschaftliche Arbeiten genügend stabil gebaute Universalapparat , aber ihm weit an Aufnahmebereitschaft überlegen , — in dem Maße überlegen , daß sie , wie ich nach über einjähriger intensiver Verwendung bei meinen entomologischen Studien *) Vgl. auch die erste Anzeige in Eders Jahrb. f. Photogr. , Bd. 26, 1912, p. 305. 206 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. mit aller Bestimmtheit behaupten darf, hinter keiner einfachen (d, h. auszugslosen) Klappkamera zurücktsteht. Ich möchte den Leser im folgenden näher mit den Leistungen der neuen „Klapp-Reflex", deren Bau unsere Textfiguren 1 a, b und c genügend veranschaulichen dürften, bekannt machen. ERNE.MANN A.G. DRESDEN la. Ib. Ernemann s Klapp - Reflex - Kamera. a. Zusammengelegt. b. Aufnahmebereit für Objekte in größerer Entfernung. Den Bau der „Klapp-Reflex" anlangend, die selbstverständlich in allen Teilen beste Präzisionsarbeit darstellt, möchte ich nur bemerken, daß sie im zusammengelegten Zustande nicht größer, als jede andere 9X12 Schlitzverschluß -Klappkamera von quadratischer Bauart und mit verstellbarem Laufboden ist, und daß sie in praxi ebenso schnell, wie eine solche, aufnahmebereit gemacht wird. Trägt man das Instrument am Halsriemen, selbstverständlich zusammengelegt, aber mit geöffneter Kassette, so bewirkt der Vorsprung, den die prinzipiell bessere 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 207 im Spiegelmechanismus gegebene Sucher -Einrichtung^ gewährt, daß man mit der neuen „Klapp -Reflex" ebensoschnell „zu Schuß" kommt, als ein mit einer gewöhnlichem Klappkamera (mit unveränderlichem Balgen) ausgerüsteter Photograph. Das habe ich mehrfach festgestellt und erscheint mir für die Praxis der Tierphotographie sehr wichtig. ERNEIVlANrj A.G.DRESDEN le. Ernemanns Klapp- Reflex -Kamera, c. Maximaler Balgenauszug (37 cm). Der in die Kamera eingebaute Schlitzverschluß ist für Zeit- und Moment-Aufnahmen bis ^/g^Q^ Sekunde eingerichtet und arbeitet äußerst geräuschlos und erschütterungsfrei und kommt (wenn man nicht etwa absichtlich ihn sinn- und anweisungswidrig benutzt) nie in Unordnung. Das kann man bekanntlich nicht von jedem Schlitz- verschluß nach 1^/2 jährigem intensivem Gebrauch sagen. Spannung ^) Der Lichtschutz richtet sich automatisch auf! 208 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. und Schlitzbreite sind von außen verstell- und ablesbar. Wichtig ist auch, daß dieser Schlitzverschluß infolge seiner zwangläufigen Kuppelung mit dem Spiegel genau die gleiche Sicherheit gegen unbeabsichtigtes Exponieren der Platte bietet, wie die Verschlüsse mit gedecktem Aufzug. Der hintere Mattscheibenrahmen ist drehbar für Hoch- und Querauf- nahmen, und zwar ist sehr verständigerweise mit dieser Drehung die Bildbegrenzung auf der oberen Mattscheibe , die durch einen sehr sinnreichen, einfachen Mechanismus gesondert betätigt wird, nicht fest verkuppelte Das Aufnahmebereich, die „Darstellungsbreite" der neuen Klapp- Reflex- Kamera kann ich folgendermaßen umgrenzen: I. Nah -Aufnahmen. a. Eigentliche Mikro- Aufnahmen. Die Balgenlänge von 370 mm und die Präzision, mit der beide Mattscheiben fokussiert sind , lassen noch die Verwendung stärkster Immersionssysteme und Kompensationsokulare zu. Man erhält dann z. B, mit einem 2 mm Apochromaten und Komp. Okular 12 bei maximal ausgezogenem Balgen SOOOfache Vergrößerung. Man bedarf aber natürlich durchaus nicht dieses stärksten für mikrophotographische Arbeiten noch in Betracht kommenden Kompensationsokulares (Komp. Ok. No. 18 kann wenigstens nur sehr selten mit Vorteil benutzt werden), um eine für die Darstellung subtilster Strukturen (auch in der Repro- duktion der Originalphotographie) völlig ausreichende Vergrößerung zu erhalten. Das zeigt folgende Zusammenstellung, die sich auf die Objektive und Okulare eines Winkel sehen Mikroskopes bezieht. Bei einem Balgenauszug der „Klapp-Reflex" von 370 mm erhält man unter Verwendung von Ich benutze für die Aufnahme von Mikrophotogrammen mittels ver- schiedener Reise- und Universal- Kameras und der „Klapp-Retlex" seit ^) Solche Kuppelungen kommen erfahrungsgemäß auf Reisen sehr leicht in Unordnung! 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 209 zwei Jahreil ausschließlich eine Neukoustrukticu des Herrn G. Geiger- München (die ich später an dieser Stelle beschreiben werde), sein für alle im Laboratorium des wissenschaftlich arbeitenden Mediziners und Biologen vorkommenden makro- und mikrophotographischen Arbeiten gleich ausgezeichnet geeignetes und eine wirkliche ideale Universa- lität aufweisendes Universal - Tisch - Stativ (Fig. 2« zeigt die Ap- paratur in der Zusammenstellung für makroskopische Aufnahmen). Bei den stärksten Vergrößerungen hat man sich natürlich künst- licher Lichtquellen zu bedienen. Ich verwende seit Jahren die Geiger- schen EwoN-Miniatur-Scheinwerfer, die besten selbstregulierenden und die wichtige Fixpunkteigenschaft in unübertroffener Weise reali- sierenden Bogenlampen, die heute existieren und auch deshalb eine große Verbreitung nicht nur in öffentlichen, sondern auch in privaten Laboratorien erlangt haben, weil sie ohne weiteres an jede Schwach- strom-Lichtleitung anschaltbar sind. Auf Figur 2 b ist das neuste, mit nur 2^/2 Amp. brennende Modell zu sehen, das für mikrophotographische Zwecke ganz besonders geeignet ist (vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, p. 328). Was mit der neuen „Klapp-Reflex" mikrophotographisch geleistet werden kann, dürfte unsere Tafeltigur zur Genüge illustrieren. b. Aufnahmen in schwacher Vergrößerung (Lupenvergrößerung) mit anastigmatisch korrigierten mikrophotographischen Objek- tiven. Li Anbetracht der beträchlichen Balgenlänge kommt man mit Objektiven von 40 und 60 mm Brennweite (ich benutzte zwei BuscHSche Doppel- Leukar- Auastigraaten F/6'8 von 40 und 60 mm Brennweite) völlig aus. Man erzielt dann 3^/5- bis Sfache, bezie- hungsweise 2- bis .5fache Vergrößerung. Und zwar schon dann, wenn man die betreffenden Objektive mittels einfacher Zwischenringe, wie ich es tat , adaptiert. Befestigt man sie in konischen Stutzen, die au ihrem weiteren Ende das Gewinde des Normalobjektivs tragen, so kann, da die Standarte ungewöhnlich kräftig gebaut ist, die Ver- größerung bis auf eine 12fache (wenn die Stutzeulänge 16 cm beträgt) gesteigert werden. Für ganz schwache, bis 1 ^/^fache Vergrößerung verwandte ich, ebenfalls mittels Zwischenringes, ein vorzügliches LEiTzsches Summar von 150 mm Äquiv. -Brennweite und einem Öftnungsverhältnis von F/5. IL Aufnahmen aus geringen und mittleren Entfernungen. Das Normalobjektiv der Klapp-Reflex-Karaera, ein ERNEMANNScher Doppelanastigmat von F/4'5 relativer Öffnung, hat 180 mm Brenu- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 2. 14 210 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. weite. Er ist in versenkter Fassung montiert und gibt daher bei maximalem Balgenauszug noch Abbildungen in ^/^ nat. Größe. Dieses Objektiv umfaßt also alle Objekt-P^ntfernungen von "iXlSO mm = 360 mm, das ist etwa -^/g m bis oc. Für erheblich entfernte Objekte 2 a. Klapp -Reflex -Kamera am Geiger sehen Universal -Tisch -Stativ. Verwen- dung der Kamera mit vollem Balgenauszug für Aufnahmen von Objekten in nat. Größe mittels des Normalobjektives von 180 mm Brennweite. wird man es gebrauchen, wenn diese niclit besonders groß abgebildet werden sollen, dagegen ein größeres Gesichtsfeld gefaßt werden muß. Hervorgehoben zu werden verdient seine ganz ausgezeichnete Kor- rektion auch f ü r A b b i 1 d u n g e n in ^i n a t. G r ö ß e , die durch- aus nicht allen Anastigmaten , die für universelle Verwendung be- rechnet sind, eigen ist. 31, 2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 211 In diesem Zusammenhange dürften einige Worte über die Brenn- weite und Lichtstärke der Objektive, die als „Normalobjektive" an der „Klapp-Reflex" Verwendung zu finden pflegen, am Platze sein. Die wissenschaftliche Makrophotographie berührt sich in einem wesentlich 2 b. Klapp -Reflex -Kamera am Geiger sehen Universal -Tisch -Stativ. Verwen- dung der Kamera für Mikrophotographie in Verbindung mit Winkel sehen Apochromaten und Kompensationsokularen und einer Geiger sehen EwoN- Mikroskopierlampe. beim Typ der Spiegel-Reflex-Kamera berücksichtigten Gesichtspunkte mit der allgemeinen „bildmäßigen" Photographie : sie verlangt relativ große Brennweiten, unter Umständen erhebliche Lichtstärke und dem- entsprechend natürlich eine Kamera, die in weiten Grenzen variable Geschwindigkeit des Verschlusses , langen Auszug des Balgens und 14* 212 Wulff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. * möglichst unmittelbai'e Aufnahmebereitscliaft nach der Einstellung des Objektes bietet. Hierbei verdient Beachtung der Umstand, daß eigent- liche Weitwinkelaufnahmen so gut wie gar nicht in Frage kommen. Große Brennweite ist besonders deshalb erforderlich, damit eine möglichst natürliche Perspektive auch bei Abbildungen in natürlicher Größe oder geringer Reduktion erzielt werden kann. Es müssen aber ferner Objektive mit großer relativer Öftnung (die nur an sehr stabil gebauten Kameras Sinn haben und ausgenutzt werden können) verwendet werden. Denn vor allem bei Aufnahmen von einzelnen Tieren oder Pflanzen in freier Natur vermag man das unter Umständen störende Detail des Vorder- und Hintergrundes durch entsprechende Begrenzung der Tiefenschärfe (bei langer Brennweite besonders wirkungsvoll durch- führbar) ganz oder fast ganz verschwinden zu lassen, wenn mau sehr große Blenden, F/4*5 bis F/6"5, anwendet. Erst in zweiter Linie kommt — bei den meisten Aufnahmen der wissenschaftlichen Photographie wenigstens — die Möglichkeit, durch Ausnutzung der größten relativen Öffnung noch unter ungünstigen Lichtverhältnissen mit sehr kurzer Belichtungszeit auszukommen. Die Brennweite der an der neuen „Klapp -Reflex" als „Normal- objektive" zur Verwendimg gelangenden EiìNEiiANN-Doppelanastigmate und Zeiss- Tessare beträgt dem oben Ausgeführten gemäß 180 mm, die relative Öffnung F/4*5. Auf die Eigenschaften des Negativmaterials muß demgemäß Rücksicht genommen werden, wenn man den Wunsch hat, die volle Öffnung dieser Optik auszunützen. Benutzt man (z. B. auf Studienreisen) die aus Bequemlichkeitsgründen sonst mit vollem Recht zu empfehlenden Packfilms, so ist es zu bedenken, daß man es hier nie mit einer so planen Schicht zu tun hat, wie sie die „gute, alte" Glasplatte trägt. Nur bei Verwendung von Glasplatten kann die auf der Mattscheibe eingestellte Bildebene auch auf dem Negativ am' schärfsten abgebildet werden. Bei Verwendung von Films wird sie nur dann „auch" befriedigend abgebildet, wenn man die Öftnung des Objektives auf durchschnittlich wenigstens F/6*5 reduziert. Im Hinblick auf die soeben charakterisierte Kategorie von Auf- nahmen, die in das Arbeitsbereich der „Klapp-Reflex" fallen, mag noch ein anderer Punkt der „Reflex -Kamera -Frage" berührt werden. Die Verschiebbarkeit des Objektivbrettes genügt völlig — desgleichen auch der Bildwinkel des ERNEMANN-Doppclanastigmaten Fji'b 180 mm — , um die Dirt'erenz zwischen dem natürlichen Augenpunkt und dem, der aus der tieferen Haltung der Spiegel-Reflex-Kamera an sich resul- tieren würde, auszugleichen. 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 213 Auch in dieser Beziehung ist die neue Klapp-Reflex-Kamera ein ideales Universalinstrument, das allen Anforderungen entspricht, die, z.B. bei Geländeaufnahmen, der photographierende Wissenschaftler zu stellen pflegt. Bei einer großen Zahl von Aufnahmen für wissenschaftliche Zwecke , z. B. von am Boden lebenden Pflanzen und Tieren, kommt die Horizontierungsfrage natürlich gar nicht in Betracht. Anderseits spielt gelegentlich (z. B. bei Aufnahme von Baumwipfeln) die Verschieb- barkeit des Objektivbrettchens eine wichtige Rolle , wenn mau ein Neigen der ganzen Kamera aus, dem Leser wohlbekannten, perspek- tivischen Gründen, möglichst vermeiden will. III. Fernaufnahmen mit Objektiven von langer Brennweite. Daß für eigentliche Fernaufnahmen noch sehr langbrennweitige Objektive an der neuen „Klapp-Reflex" Verwendung finden können, ergibt sich aus deren Auszugslänge und dem über die Stabilität des Instrumentes Gesagten ohne weiteres. Bemerkenswert ist aber, daß die „Klapp-Reflex" in hervorragender Weise die Ausnutzung der wichtigsten Teleobjektive , über die wir heute zu wissenschaftlichen Aufnahmezwecken verfügen, der äußerst lichtstarken und dabei vor- züglich korrigierten Busciischen Bis-Telare, gestattet. Da diese Objektive nur etwa den halben Kamera-Auszug erfordern , wie ge- wöhnliche Objektive von gleicher Brennweite , so könnte der Leser das Eingehen auf die Anwendung der „Klapp-Reflex" mit derartigen Teleobjektiven für überflüssig halten. Allein es handelt sich hier, das heißt besonders bei biologischen Aufnahmeobjekten , noch um etwas anderes , nämlich um die Möglichkeit , mittels der genannten Objektive Vorgänge an sehr kleinen Objekten aus einer die Beob- achtung des Vorganges noch nicht störenden Nähe, also aus genügender Entfernung, noch ziemlich groß abzubilden. So gibt das von mir an der Erxemann scheu „Klapp-Reflex" benutzte Busch sehe Bis-Telar, F/7, 400 mm Äquiv. Brennweite, bei maximaler Auszugslänge (370 mm) aus einer Entfernung (der Front- linse von Aufnahmeobjekt) von 1 ^o ^^^ 6Ì"6 Abbildung des Aufnahme- objektes in */jQ nat. Größe. Aus einer Entfernung von 1 ^j^ m lassen sich zum Beispiel noch sehr unruhige Falter, die bei größerer An- näherung unweigerlich aufgescheucht werden würden, mit allen charakteristischen Details ihrer Zeichnung oder Stellung photogra- phieren. ^) Genau Ibi m. 214 Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 31,2. Sehr wichtig wird natürlich die Verwendbarkeit derartiger licht- starker Fernobjektiven an der „Klapp-Reflex", wenn Fraßbilder, wie sie Baumwipfel bieten (und die oft bei bewegter Luft aufgenommen werden müssen , wo die gewöhnlichen Telekombinationen natürlich zu licht- schAvach sind), photographisch mit genügender Deutlichkeit festgehalten werden sollen. Der Leser wird dem bisher Ausgeführten entnommen haben, daß ich zu der Überzeugung gelangt bin, in der EiîNKMANxschen „Klapp-Reflex" eine Universal -Kamera für wissenschaftliche photo- graphische Arbeiten allerart gefunden zu haben. Um die Kamera als solche zu qualifizieren, dazu gehört aber noch etwas : möglichste Kompendiösität und Reduzierung des Gewichtes , selbstverständlich niemals auf Kosten der Stabilität und der Griffbequemlichkeit des Apparates in seinen arbeitenden Teilen. Das Gewicht könnte gleichgültig sein, wenn die Kamera nur im Laboratorium benutzt werden sollte. Aber damit kann sich der photo- graphierende Biologe, z. B., natürlich nicht begnügen. Das von mir benutzte Instrument wiegt mit Optik (Normalobjektiv: ERNEMANN-Doppelanastigmat F/4'ô 180 mm) und gefüllter Packfilm- Jalousiekassette , also aufnahmebereit für 1 2 Aufnahmen im Format 9X12 gerade S^/g kg. Das ist ein akzeptables Gewicht, nicht nur für eine Spiegel -Reflex -Kamera, deren Gewicht von den Fabrikanten sonst nicht gern mit fetten Lettern bekannt gegeben zu werden pflegt, sondern überhaupt für eine zu wissenschaftlichen Arbeiten im Freien geeignete Kamera, die, wie selbstverständlich, mit anastigraatischer, lichtstarker, also entsprechend schwerer Optik und Schlitzverschluß vor der Platte ausgerüstet sein muß. Schon gewöhnliche auszuglose Klappkameras und erst recht Universalkameras mit sogen, doppeltem Auszug wiegen bei entsprechender Ausrüstung 1^/^ bis 2 kg. Wer, wie ich es bei meinen forstentomoiogischen Exkursionen oft genug getan habe , täglich viele Stunden seine photographische Ausrüstung am Schulterriemen schleppen muß , der wird mir recht geben, wenn ich sage, daß diese S^/gkg ohne Beschwerde solange getragen werden können, mit denen man für alle Aufnahmeobjekte vollendet aus- gerüstet ist, während die Gewichtsersparnis von 1 oder 1^/., kg, die die gewöhnlichen Apparate bieten, praktisch nicht ausgenutzt werden kann, weil man mit einem einzigen dieser Instrumente eben nicht uni- versell ausgerüstet ist. Die Spiegel-Rcflex-Kameras älteren Typs (nicht zusammenklappbar, also von Würfelformat) sind , wenn sie noch die Verwendung von 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 215 Fernobjektiven gestatten , ganz wesentlich schwerer als die „Klapp- Reflex" und obendrein sehr viel unbequemer zu tragen, eben wegen ihrer Würfelform , die einen sehr lästig werdenden seitlichen Zug- bedingt, gleichviel, ob man den Apparat tornisterartig auf dem Rücken, oder am Schulterriemen an der Seite trägt. Damit komme ich zu den Ausmessungen, die die „Klapp -Reflex" im zusammengelegten Zustande aufweist. Hier ist- der Vergleich mit einer guten , gewöhnlichen üniversalkamera für das gleiche Format, etwa die bekannte 9X12 Universal -Palmos- Kamera lehrreich. Bei der Universal -Palmos betragen in cm: die Auszugslänge 34, die Maße der zusammengelegten Kamera 7X16x16, bei der Ernemann -„Klapp -Reflex" : die Auszugslänge 37 cm, die Maße der zusammengelegten Kamera 8X18'5X19*5. Zum Schlüsse noch einige wenige, das praktische Arbeiten mit der „Klapp -Reflex" betreflende Bemerkungen. Zum Messen der Yei'größerung wird zweckmäßig die untere(-hintere) Mattscheibe nach Abnehmen der zugehörigen kleinen Lichtschutzkappe benutzt. Bei Zeitaufnahmen von mittlerer Dauer schaltet mau , — wie man es auch bei anderen Verschlüssen zu tun pflegt, um sich gegen ein Verwackeln der Bilder zu schützen, — den Spiegel zweckmäßig vor der Exposition aus. Dagegen kann man diese ruhig mit dem völlig erschütterungsfrei arbeitenden Rouleau-Schlitzverschluß bewirken. Das Ausschalten des Spiegels erfolgt am einfachsten so, daß man den Hebel, der den Verschluß auslöst, selbstverständlich nach Einstellung des Dornes auf „Zeit" , langsam herunterdrückt (nicht durchdrückt) und in dem Augenblick losläßt, sobald der Spiegel hoch- geht. Bei nochmaligem Herunterdrücken des Hebels ötfnet sich der Verschluß und eine abermalige Betätigung schließt ihn. Beabsichtigt man mit der hinteren Mattscheibe einzustellen, so zieht man das Rouleau einfach soweit auf^, daß sein auf 12 cm Breite gestellter Schlitz die Mattscheibe freigibt. Drückt man jetzt auf den Auslösehebel, so schnellt der Spiegel nach oben und es kann nunmehr, wie mit jeder gewöhnlichen Kamera, auf der hinteren Matt- scheibe eingestellt werden. ^) Nachdem der Spiegel in Aktionsstellung gebracht wurde! Anders kann der Verschluß sehr zweckmäßigerweise nämlich überhaupt nicht betätigt werden, so daß eine BeUchtung der Platte „aus Versehen" nie möglich ist! 216 Wolff: Klapp -Keflex -Kameras rait doppeltem Bodenauszug. 31,2. Ist dies gesclieheu, so drückt man die Spiegelkurbel bis dicht vor ihre Einschnappstellung. Jetzt kann man den Verschluß spannen (das prismatische Schnepperk()pfchen , das noch ein Stückchen v o r dem Anschlagschräubchen für die Spiegelkurbel sichtbar ist, wird dann von der Spiegelkurbel gerade soweit herabgedrückt, daß die Kuppelung von Spiegel und Verschluß gelöst wird). Nachdem dies geschehen, läßt man den Spiegel durch Loslassen der Kurbel wieder in die Endstellung , in der er sich außer dem Bereich des Strahlenganges befindet, zurückklappen. Der Spiegel ist also jetzt vollkommen ausgeschaltet und mau kann mm die Zeitaufnahme genau wie mit jeder gewöhnlichen, mit Rouleauschlitzverschluß ausgestatteten Kamera machen. Wie schon ausgeführt wurde, öffnet ein Druck auf den Auslösehebel den Verschluß, ein zweiter schließt ihn. Der Verschluß kann selbstredend ebenfalls völlig bei der Exposition ausgeschaltet und diese lediglich mit einem Objektivdeckel ausgeführt werden. Steht der Spiegel schon in Aktionsstellung (ist die Kurbel also schon heruntergedrückt), so braucht man nur den Rouleau-Verschluß zu spannen (selbstverständlich bei einer Schlitzweite von 12 cm) und durch Niederdrücken des Auslösehebels den Spiegel in die Höhe schnellen und gleichzeitig den Verschluß sich öffnen zu lassen. Jetzt kann man eventuell natürlich noch auf der hinteren Visierscheibe (z. B. mit der Einstellupe auf einer eingesetzten Strichkreuzscheibe) einstellen. Ich habe noch mit einigen Worten auf die rationelle Ausnutzung des Rouleau-Verschlusses einzugehen, dessen praktische Bedeutung für die mikrophotographischen Arbeiten mir bisher noch nicht genügend gewürdigt zu sein scheint. Ich habe jedenfalls sehr lebhaft beim Arbeiten mit der „Klapp- Reflex" die Vorteile empfunden, die ein guter vor der Platte arbeitender Rouleauverschluß bei mikrophotographischen Aufnahmen schwieriger Art bietet. Nicht umsonst hat die auf dem Gebiete des mikrophotographi- schen Apparate-Baues führende Firma, Carl Zeiss- Jena, den größeren Modellen ihrer mikrophotographischen Kameras die „Schiebekassette für Expositionsskalen" beigegeben. Wie bekannt , exponiert man, um die beste Expositionszeit fiir die Darstellung feiner Struktur- und Tinktions-Dift'erenzen zu finden, mit Hilfe derartiger Kassetten nach- einander schmale Streifen ein und derselben Platte verschieden lange. An der entwickelten Platte läßt sich dann leicht beurteilen, welclie Exposition, welche Filter, Bleudenüftiiungen usw. das beste Zeitschrift für wiss. Mikroskopie, Bd. 31. Tafel Vili Verlag von S. Hirzel in Leipzig Lichtdruck von Sinsel & Co. in Leipzig-Oetzsch 31,2. Wolff: Klapp -Reflex -Kameras mit doppeltem Bodenauszug. 217 Resultat ergeben, uud danach der richtige Modus procedendi für die definitive Aufnahme bestimmen. Bei der Ernemann sehen Spiegel-Reflex-Kamera wird nun dieser Vorteil , den zwar diverse andere — jedoch eben leider für mikro- photographische Zwecke wenig oder gar nicht geeignete — Kamera- typen auch boten, zum ersten Male auch den vorgedachten Arbeiten dienstbar gemacht. Der Rouleau -Schlitzverschluß, der vor der Platte abläuft, ge- stattet nämlich viel bequemer und ohne daß es einer besonderen Kassette bedürfte (die immerhin die ganze Apparatur nicht unwesent- lich verteuert: 40 M. für 21X21), nacheinander beliebig viele uud beliebig breite Streifen der Platte verschieden lange zu exponieren, natürlich auch, wenn das erwünschter erscheint, bei jeder folgenden Exposition das vorher exponierte streifenförmige Feld der Platte wieder mit zu exponieren. Was also bei den gewöhnlichen mikrophotographischen Kameras nur durch besondere Expositionsskalen-Kassetten ermöglicht wird, leistet bei der Spiegel-Reflex-Kamera die einfache Betätigung des Schlitzver- schlusses. Erklärung der Tafel (Tab. VIII). Pleurosigma angulatum. Vergrößerung ^^^1^. Aufgenommen mit der Klapp-Reflex-Kamera. Apparatur ganz wie die in Figur 2 abgebildete. Beleuchtung mit Ewon- Mikroskopierlampe. Es war lediglich mittels des Spiegels, also auf der oberen Mattscheibe, eingestellt worden. [Eingegangen am 11. Juni 1914.] 218 Wychgrara: Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. 31,2. Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. Von Dr. E. Wychgrani in Kiel. Hierzu zwei Textabbildungen und eine Tafel (Tab. IX). In den letzten Jahren sind auf dem Gebiete der optischen Abbildung Ideen fruchtbar geworden, welche zw^ar schon früher vereinzelt vom formal -mathematischen Standpunkt diskutiert wurden, deren Verwirk- lichung und Verwertung aber erst der überlegenen Technik des Zeiss- Werkes vorbehalten blieb. Es handelt sich um die aplanatische Ab- bildung durch einfache Linsen, deren eine Fläche von der Kugelgestalt und den von sphärischen Flächen abgeleiteten torischen nicht un- wesentlich abweicht, und welche als asphärische bezeichnet werden. Da es sich außer um die Erfüllung der Sinusbedingung in der Hauptsache um Behebung der durch die Randpartien der Linsen bewirkten sphärischen Aberration handelt, so muß die Deformierung der betreffenden Fläche derart erfolgen , daß die durch sphärische Flächen bedingte Steigerung des Einfallswinkels nach dem Rande hin kontinuierlich ausgeglichen wird, was teclinisch einer peripheriewärts steigenden Auftragung von Material gleichkommt. Dies ist natürlich nicht wörtlich ausführbar, sondern bezeichnet nur den Endeffekt. In der Praxis wird die Ausgangsform vom Zentrum aus abpoliert, und zwar nach der Peripherie zu in sich verminderndem Maße. Dies geschieht von Hand. Die Ausgangsform wird durch Senkung des vorbehandelten Glasstückes in eine Stützform gewonnen. Dieser kom- plizierte Entwicklungsgang bedingt die höheTen Preise dieser Erzeugnisse. Die Wirkung dieser Linsen ist allerdings erstaunlich, was durch die beiden Figuren 1 und 2 zu zeigen versucht werden soll. Man sieht, daß den gewöhnlichen Linsen in der Ebene, wo das vom Zentrum entworfene Bild liegt, eine starke Streuung, und dort, wo das Energie- maxiraum auftritt, ein durchaus unscharfes Bild anhaftet. Die asphä- rische Linse hingegen vereinigt das Energiemaximum mit dem Bild- optimum in dieselbe Ebene. Was nun die Anwendung anlangt, so liegt die Hauptbedeutung der neuen Erfindung augenblicklich in einer wesentlich verbesserten 31,2. Wychgram: Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. 219 Energieausnutzung der Lichtquellen , was der Projektion , besonders der mikroskopischen , zugute kommt , und anderseits ist durch sie die reflex- und schleierfreie Ophthalmoskopie nach Gullstrand erst ermöglicht worden. Auf letzterem Gebiete ist das rationelle Arbeiten ohne diese Linsen allerdings so gut wie unmöglich , während ja die Mikroprojektion auch früher schon , allerdings mit erheblichen Be- schwerden, zu betreiben war. Im folgenden soll auf einen durch Einführung aplanatischer Linsen erreichten Fortschritt ausführlicher hingewiesen werden, als ich dies in meinen Berichten „Aus optischen und mechanischen Werkstätten" in dieser Zeitschrift bisher tun konnte. Es handelt sich hier um einen neuen kleinen und erstaunlich leistungsfähigen Apparat für Mikroprojektion, dessen sämtliche Teile in höchst kompendiöser Weise auf einer optischen Bank von etwa 70 cm bis 1 m Länge untergebracht sind. Die optische Bank selber ist auf ein solides Grundbrett von entsprechenden handlichen Dimen- sionen aufgeschraubt, so daß der ganze Apparat leicht transportabel und vor allem in sehr einfacher Weise aufzustellen und zu betreiben ist. Die Seele des Apparates ist die neue Bogenlampe in Verbindung mit dem aplanatischen Kollektor. Die beste Charakteristik dieser Neuerungen gibt die Einleitung der Druckschrift ,,Mikro 321" desZEiss- Werkes, welches im folgenden hier zitiert sein mag. „Die Erfahrungen, die wir bei der Herstellung nicht sphärischer Flächen sammeln konnten, haben uns in den Stand gesetzt, Linsen mit solchen Flächen zu einem Preis herzustellen, der ihren Gebrauch als Beleuchtungslinsen, zunächst bei Apparaten für Mikrophotographie und Mikroprojektion , möglich macht. Die Korrektion der sphärischen Aberration und die Erfüllung der Sinusbedingung ist infolge der Einführung einer solchen Fläche auch bei einer einfachen Linse für eine so große numerische Apertur möglich geworden, daß die Strahlung der Lichtquellen in viel höherem Maße ausgenutzt werden kann, als es früher der Fall war. Daraus eingab sich als Folge, daß man, ohne eine Einbuße an Helligkeit befürchten zu müssen, nun Lichtquellen von wesentlich — vier- bis sechsmal — kleinerer Ausdehnung benutzen kann. Bei der uns hier vor allem interessierenden intensivsten künstlichen Lichtquelle, dem Gleichstrom- bogenlicht, heißt dies, daß Lampen von dementsprechend geringerer Stromstärke ausreichen. Infolgedessen konnten die Abmessungen des ganzen Apparats wesentlich verkleinert werden, denn die Bogenlampe für 20 bis 30 Amp. mit ihrem Gehäuse bildete bisher den umfang- reichsten Teil eines solchen Apparats." 220 Wychgrara: Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. 31,2. In einer früheren Veröffentlichung hatte ich für Mikrophotographie und feinere Mikroprojektion den automatisch regulierenden Lampen den Vorzug gegeben. Diese Meinung möchte ich , nachdem ich die neue Handregulierlampe des Zeiss- Werkes sehr genau kennen gelernt und praktisch erprobt habe, doch erheblich modifizieren. Es muß betont werden , und diese Tatsache verdient die nachdrücklichste Kenntnisnahme der interessierten Kreise , daß durch die Lage des Kraters und die Wahl der Kohleudimensionen tatsächlich die Zentrierung konstant erhalten bleibt, und die Nachregulierung von Hand nur an Bequemlichkeit den automatischen Lampen nachsteht. Die optische Wir- kung beider Lampen ist die gleiche, ja vom Standpunkte einer sehr peinlichen und gesteigerten Akkuratesse der Handhabung wäre sogar eine Bevorzugung der Handregulierlampen nicht ausgeschlossen. Das von dem aplanatischen Kollektor entworfene Kraterbild ist sehr regel- mäßig kreisförmig, und da der ganze Querschnitt der oberen Kohle leuchtet, ist ein Wandern des Lichtpunktes ausgeschlossen. Die positive Kohle ist dementsprechend dünn, dünner als die negative, was avoIiI als Novum in der Bogenlichttechnik bezeichnet werden darf. Die Längenverhältnisse sind sehr genau berechnet und der gegenseitige Abbrand der Kohlen ist absolut gleichmäßig. Wer viel mit Bogen- liclit gearbeitet hat, wird zu der Ansicht kommen, daß diese besprochenen Lampen augenblicklich für Mikrozwecke das Vollendetste darstellen, was die Technik zu bieten hat. Nur dieses präzise Zusammenwirken der Lampe und dos Kollektors ermöglicht die Annehmlichkeiten, alle Teile auf optischer Bank zu benutzen, und bei jeder erneuten Inbetriebnahme stets mit derselben 31,2. Wychgram: Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. 221 Zentrierung und Justierung arbeiten zu können, so daß zeitraubende und ärgerliche i^instellungen, wie sie bei weniger vollkommenen Appa- raten stets vorkommen, und bei solchen mit getrennten Lampengehäusen sogar meist unvermeidlich sind , wegfallen. Zu bemerken ist noch, daß die Lampe bei richtiger Kohleneinstellung (die Kohlen können während des Brennens einzeln ohne Störung verstellt werden) gegen Stromschwankungen sehr unempfindlich ist. Bei der Gestaltung des Instrumentariums sind nun folgende Möglichkeiten vorgesehen : Projektion mit umgelegtem Mikroskop, mit vertikal stehendem Mikroskop und Projektion mit besonderen verein- fachten Einrichtungen, welch letztere aus zwei Teilen, dem Objekt- tisch mit Kondensor und dem vereinfachten Mikroskop („Projektions- systemträger" und Tubus) bestehen , und welche beide auf Reiter montiert, direkt auf die optische Bank zu setzen sind. Diese letztere Anordnung , welche wohl für die meisten Fälle, wo Trockeusysteme überhaupt ausreichend sind , und Aperturen von etwa 0*6 bis 0*7 nicht überschritten werden, genügen wird, zeigt Figur .3. Zu bemerken ist, daß das Köhler sehe Beleuchtungsprinzip hier überall sehr klar und einfach durchgeführt ist. Man hat den apla- natischen Kollektor so dicht an das Lampengehäuse zu rücken oder das Mikroskop bei erreichtem guten Lichtabschluß so weit an das Ende der optischen Bank zu setzen, daß auf dessen Kondensor-Iris ein gutes , die Öffnung fast völlig erfüllendes Kraterbild entsteht. Dann genügt eine geringe Distanzänderung des Kondensors, um auch das notwendige Irisbild des Kollektors im Präparat zu erzeugen. Handelt es sich um schwache Vergrößerungen, so genügt bei vollem Abbe sehen Beleuchtuugsapparat (dreilinsigen Kondensoren) die maximale Öffnung der Kollektor -Iris nicht mehr, um das ganze Gesichtsfeld frei- zugeben. Man hat dann mit schwächeren Kondensoren von längeren Brennweiten zu arbeiten, was bei den neuen aplanatischen Kondensoren des Zeiss -Werkes durch Abnahme der Frontlinse oder der Duplexfront erreicht wird, wodurch die asphärische Eiuzellinse in Wirkung tritt. Diese Linse ist es auch, welche dem vereinfachten Mikroprojektions- system (Fig. .3) beigegeben wird. Da eine optimale Energieausnutzung stattfindet , so wird man erwarten dürfen, daß auch eine merkbare Wärmeentwicklung das Präparat gefährden kann. Wendet man das Köhler sehe Beleuchtungs- prinzip korrekt an, so ist eine Wärmegefahr nur bei den schwachen Objektiven mit größerem Sehfelde zu befürchten. Für diese Fälle hauptsächlich wird die sehr sauber gearbeitete Küvette mitgegeben. 222 Wychgraiu: Über neue Prinzipien der Mikroprojektiun. 31,2. welche man irgendwo auf der optischen Bank in den Strahlengang einschaltet, und welche auch so gedreht werden kann, daß die Strahlen den längsten Flächen parallel durchtreten können, wenn sie so nahe am Mikroskop steht, daß keine Bildfeldstörungen durch die Kanten auftreten. Die Füllung mit ^/gprozentiger Kupfersulfatlösung wirkt außer der Wärmeabsorption auch insofern vorteilhaft, daß hierdurch ein leichter Gelbstich , welcher dem Bogenlicht im Vergleiche zum Tageslicht anhaftet, kompensiert wird. Auf dem Grundbrette der Figur 3 steht ein einfacher Blech - schirm zur Abhaltung des Nebenlichtes. Hier ist zu sagen, daß der 4. Lichtabschluß an der Lampe und die Fassung und das Gehäuse des Kollektors (die asphärische Linse aus besonders durchlässigem und exakt gekühltem Glase kommt sehr dicht an den Flammenbogen zu stehen) ausgezeiclinet gearbeitet sind und bei einfachster Zusammen- setzung und Gestaltung den besten mit dem verwandten Material überhaupt erreichbaren Effekt geben. Asbestdichtungen, die nach kurzer Zeit in eine mehlige, zerfallende Masse umgewandelt werden, sind gänzlich vermieden. Alle Verbindungen sind meist durch Ver- schraubungen mit Gegenmuttern und durch präzise Nietungen erreicht. Nebenlicht wird hauptsächlich durch sekundäre Reflexionen, so in der Küvette und im Kondensor, wenn seine Apertur zu groß eingestellt ist, erzeugt, und auch nur in unbedeutendem Maße. Der vereinfachte Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. 31, 2. T:ib. IX. Figuren 1 und 2 stellen den Strahlengang einer aplanatischen (1) und einer gewöhnlichen bikonvexen (2) Linse von annähernd gleichem (»ftnungs- verhältnis dar, und zwar die Abbildung des Kraters der besprochenen Bogenlampe in fluoreszierender Flüssigkeit (in der zugehörigen Kühlküvette). a Ebene des Bildoptimums und Energiemaximums, b Ebene des Energie- maximums, c Ebene des Bildoptimums. Wye h g ram phot. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fisclier A Wittig in Leipzig. 31,2. Wychgram: Über neue Prinzipien der Mikroprojektion. 223 Objekttisch ist drehbar, der Mikroskoptubus hat Mikrometertrieb für eine hinreichende Feinbewegung. Die grobe Einstellung geschieht durch Verschiebung auf der optischen Bank, und auch diese ist ausreichend, da Bank und Reiter von so überaus exakter Arbeit sind, daß bei einiger manueller Geschicklichkeit, die zu allen optischen Han- tierungen gehört, eine recht präzise Einstellung leicht zu bewirken ist. Für normale Mikroskope in der üblichen Dimensionierung (in erster Linie natürlich für solche aus der gleichen Provenienz), werden Untersätze geliefert, und zwar eine Fußplatte für das horizontal um- gelegte Stativ, und zu dieser Fußplatte ein Aufsatz für vertikale Anwendung, welcher die Spiegelmitte in die optische Projektionsachse bringt. Hierzu ist natürlich ein theoretisch richtig gebauter Beleuchtungsapparat (Zeiss- Winkel) erforderlich , dessen Spiegel die Exkursionen des Kondensors beim Auf- und Abkurbeln nicht mit- macht. Kondensorverstellungen sind ja nötig, um das Irisbild des Kollektors in die Präparatenebene, scharf einzustellen. Für das ver- tikale Mikroskop, kommt schließlich noch ein totalreflektierendes rechtwinkliges Prisma als Okularaufsatz hinzu, welches den Strahlen- gang wieder horizontal macht (Fig. 4). Sollen an den Mikroskopen schwache (raikrophotographische) Objektive benutzt werden , so ist die Zwischenschaltung einer ein- fachen Sammellinse auf Reiter, ausklappbar, erforderlich. Das Nähere über die Handhabung und für die Auswahl findet man in der gut bearbeiteten Druckschrift „Mikro 321" des Zeiss- Werkes. Der Zweck dieser Zeilen ist nur die wissenschaftlich und unterrichtlich interessierten Kreise auf diese aussichtsreichen und von jedem Gesichtspunkt aus sehr beachtenswerten Neuerungen hinzu- weisen, da ich die Beobachtung gemacht habe, daß diese Einrichtungen noch viel zu wenig bekannt sind , und daß bei Anschaffung von Mikro -Projektionseinrichtungen nicht selten eine gewisse Ratlosigkeit besteht, die dann häufig ungeeignete Wahl zur Folge hat. Einer Mitteilung des ZEiss-Werkes zufolge , die mir nach Ab- schluß des obigen zuging, muß noch bemerkt werden, daß die Lampe für Mikroprojektion neuerdings nicht mehr auf Reiter, sondern auf Fußplatte geliefert wird, ähnlich wie die (selbstregulierende) Weule- Lampe. Diese Einrichtung ist in erster Linie getrofi'en worden, um die verschiedenen Lampen (Handregulierlampe, WEULE-Lampe, Bogen- lampe für das Lumineszenz- Mikroskop usw.) bequemer gegenein- ander auswechseln zu können. [Eingegangen am 9. Juni 1914.] 224 Iljinsky: Zur histologischen Färbung. 31,2. Zur histologischen Färbung. Von M. V. Iljinsky in Ürdingen. In meinem Vortrage auf der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker in Bonn^ habe ich gezeigt, daß die reine Faser imstande ist, aus wässerigen Suspensionen Küpenfarb- stoffe in unreduziertem Zustande, Beizenfarbstoffe (besonders in Gegen- wart von Beizstoffen), unter gewissen umständen gierig und fast rest- los in kurzer Zeit schon bei gewöhnlicher Temperatur au sich zu ziehen. Es entstehen dabei keine mechanischen, sondern wasserfeste Adsorptionsverbindungen. Diese fest-festen Adsorptionsfälle sind nicht nur für die Färbereipraxis von Wichtigkeit, sondern dürfen auch ein allgemein wissenschaftliches Interesse beanspruchen, indem sie bei der Erforschung der kolloidchemischen Adsorptionsvorgänge die Unter- suchungen auf neue Bahnen zu lenken vermögen. Es hat sich z. B. schon jetzt als wahrscheinlich herausgestellt, daß das Gel der Faser befähigt ist, den in innige Berührung damit gebrachten groben Farbstoffsuspensionen einen hohen Grad von Dispersität zu verleihen, wodurch die Ablagerung der Adsorptionsverbindung auf der Faser in außerordentlicher Feinheit erfolgen kann. Professor Johannes MIjller, Düsseldorf, machte mich vor einiger Zeit darauf aufmerksam, daß die neue Adsorptionsmethode vielleicht bei histologischen Färbungen gute Dienste leisten kann und ich möchte mit diesen Zeilen die Anregung geben, solche Färbeversuche anzu- stellen. Obwohl ich mir das nähere kolloidchemische Studium der fest -festen Adsorptiousfälle vorbehalten möchte, mangelt es mir jedoch auf dem Gebiete der histologischen Färbung, vor allen Dingen im Bewerten der erhaltenen Resultate, gänzlich an Erfahrung. Ich würde mich daher nur freuen, falls diese Anregung bei den Morphologen Beachtung fände. Einige Anfragen in dieser Richtung sind an mich ^) Labile Farbstoff-Faserbindungen und ihre Anwendung in der Fär- berei (Zeitschr. f. angew. Cliemie Bd. 27, 1914, H. 1, p. 3ô7 ; Cliem. Zeitung 1914, p. 751). 31,2. lljinsky: Zur histologischen Färbung. 225 bereits gerichtet worden, speziell in bezug auf die Wahl der Farb- stoffe, Ausführungsform der Färbungen usw. Ich möchte daher an dieser Stelle auf die im allgemeinen einzuhaltenden Versuchsbedingungen kurz eingehen. Im Falle von löslichen Farbstoffen muß beim Aufziehen des Farbstoffes auf ein Substrat die Kohäsion zwischen den gelösten Farb- stoffteilchen und dem Lösungsmittel überwunden werden. Ist der Farbstoff dagegen nur suspendiert, so fällt diese dem Zustande- kommen der Adsorption entgegenwirkende Kraft fort, die Bildung der Adsorptionsverbindung geht rascher und vollständiger vor sich. Schon nach einigen Minuten ist der Prozeß bei gewöhnlicher Temperatur beendet. Je nach der Natur des Farbstoffes wirken oft geringe Mengen Säure oder Alkali beschleunigend auf den Adsorptionsvorgang. Die erhaltenen Adsorptionsfärbungen sind irreversibel gegen Wasser, dagegen reversibel gegen Lösungen der Kolloidstoffe, wie Gummiarabikum usw. Zusätze der Kolloidstoffe zu den Suspensionen verhindern daher mehr oderw^eniger die Bildung der Adsorptionsverbindungen. Je konzen- trierter die Suspension, desto schneller und vollständiger erfolgt die Adsorption. Bewegung begünstigt die Farbstoffaufnahme. Verschiedene Fasern verhalten sich verschieden. Seide hat die größte Affinität zu den suspendierten Farbstoffen, dann folgen Wolle, Baumwolle, Kunstseide. Im Falle von Seide kann man schon bei einer Ver- dünnung von z. B, 1 : 100 (auf das Gewicht der Seide) eine voll- ständige Adsorption der suspendierten Farbstoffe erzielen. Baumwolle erfordert zu dem Zwecke dagegen eine Konzentration von 1 : 5 (und darunter). Deshalb ist wohl mit gewisser Wahrscheinlichkeit anzu- nehmen , daß bei histologischen Färbungen der Farbstoff elektiv ad- sorbiert wird, so daß genügende Differenzierungen zu erzielen sein würden. Bei der Kürze der Reaktionsdauer und dem Wegfallen des Krhitzens kann die Methode eventuell für vitale Färbungen Bedeutung erlangen. Auch können auf diese Weise die entstellenden Quellungen der Objekte vermieden werden. Bei der Wahl des Verteilungsmittels ist man durchaus nicht auf das Wasser allein angewiesen. Will man in Alkohol arbeiten, so braucht man nur alkoholunlösliche Farb- stoffe zu wählen. Übrigens ist man für den Zweck der histologischen Färbung überhaupt niclit auf die Farb- stoffe angewiesen, es können hier wahrscheinlich mehr oder weniger alle in einem indifferenten Mittel fein verteilte, feste Körper, wie Metallsalze, M et a 11- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31,2. 15 226 lljinsky: Zur histologischen Färbung. 31,2. oxyde, kolloidale Metalle (bei Abwesenheit eines Kolloid Stoffes) , Kohle usw. zur Anwendung gelangen. Der Gehalt der Gewebteile selbst au Stärke dürfte meiner Erfahrung nach ebenfalls bei dem Verlauf der Adsorption nicht gleichgültig sein, so daß schon infolgedessen differenzierte Färbungen zu erwarten sind. Ob bei Anwendung von Küpenfarbstoffen eine nachträgliche Verküpung notwendig ist , scheint fraglich , da die labilen Adsorptionstarbungeu schon an sich stark gefärbt sind. Ich bin mir bewußt, daß bei der Ausarbeitung der Methode noch viele Schwierigkeiten zu überwinden sein werden , doch es ist nicht ausgeschlossen, daß dadurch unsere Strukturkeimtnisse der organischen Gewebe manche Bereicherung erfahren werden. [Eingegangen am 9. Juli 1914.] 31,2. Breuning: Eine einfache Wässerungsvorrichtung. 22; Eine einfache Wässerungsvorriclitung. Von Dr. Fritz Breuuing, Assistenten an der Unir. -Kinderpoliklinik, München (dir. Prof. C. Seilz). Hierzu eine Textabbildung. Eine praktisch gut brauchbare, zuverlässige Wässerungsvorrichtung für anatomische Objekte fehlt in manchen kleineren Laboratorien. Mir hat sich folgende sehr einfache Anordnung treflflich bewährt : An ein kleines Batterieglas (Durchmesser 8*5 cm, Höhe lO'ö cm) läßt man unten nahe dem Boden eine seitliche Tubusötfnung anschmelzen und führt durch diese mit Gummistopfen abgedichtet ein mittelweites kurzes Glasrohr. Durch Gummischlauch wird dieses mit der Wasserleitung- passend verbunden. Sodann gießt man sich, indem man das Glas entsprechend geneigt hält, aus hartem Paraffin einen Block, der die unteren Partien des Glases ausfüllt und dessen tiefster Punkt P dicht unterhalb der Einflußötfnung liegt. Die Oberfläche dieses Blocks bildet dann bei Horizontalstellung des Glases eine schiefe Ebene von ungefähr 45*' Neigung. Damit der Block von dem einströmenden Wasser nicht 15* 228 Breuning: Eine einfache Wiisserungsvorrichtimg. 31,1?. jjçchoben wird, Ist e.s nötig, ihn entsprechend zu beschweren. Man wirft zu diesem Zwecke nach oberHächlicher Erstarrung des Paratiins mehrere größere an der Flamme stark erhitzte Bleistücke auf die Oberfläche. Das Blei schmilzt sich einen Weg in die Mitte des Paraffins und reicht, wenn genügend reichlich, vollkommen aus, bei der späteren Wässerung den Block fixiert zu halten. Nach vollkommenem Erstarren des Paraffins wird der Block aus dem Glase herausgenommen und die schiefe Ebene mit dem Messer entsprechend geglättet. Als Bedeckung des kleinen Apparates dient der lose aufgelegte Deckel einer Petrischale. Das Wasser wird nun in kontinuierlichem Strahl von unten auf die schiefe Ebene geleitet, steigt hier empor, findet an der bedeckenden Petrischale Widerstand und wendet sich daher wieder nach abwärts gegen die Einfiußöffnung zu. Der Überschuß fließt ohne weiteres zwischen dem oberen Rand des Glases und der bedeckenden Schale al». Auf diese Weise gelingt es bei richtiger Regulierung der Wassor- zufuhr einen dauernden zirkulären Wasserstrom zu unterhalten. Zur Wässerung eingebrachte Objekte werden mit dem Wasserstrom dauernd zirkulär und sehr schonend bewegt; schwerere Stücke fallen immer wieder auf die schiefe Ebene herab und werden so immer von neuem dem unten zuströmenden frischen Wasser entgegengeführt. Bei richtiger Wahl der Größenverhältnisse und der Stärke des W^asser- strahls ist ein längeres Verweilen des einzelnen Stückes an einer „toten" Stelle mit Sicherheit zu vermeiden. [Eingegangen am 20. Mai 1914.] 31,2. Honigmann: Hilfsapparut z. Herstellung lückenluh. Sclinittserien. 229 [Aus dem Zoologischen Institut der Universität Breslau. Direktor: Prof. W. Kükenthai.. 1 Ein Hilfsapparat für die Herstellung lückenloser Schnittserien, speziell für Rekonstruktionen. Von Hans Honigmanii. Hierzu drei Textabbildungen. Bei der Herstellung von Paraffinschnittserieu durch größere Ob- jekte von etwa 2 qcm Schnittfläche und darüber tritt fast unvermeidlich während des Schneidens selber ein störender Übelstand auf: Die Schnitte werden wellig und faltig, so daß man sie nicht ohne weiteres auf den Objektträger übertragen kann, sondern sie erst auf irgend- eine Weise strecken und glätten muß. Die Behandlung mit einem feuchten Pinsel oder mit einem entsprechenden Apparate fetwa dem BoRNSchen Schnittstrecker, Zeitsclir. f. wiss. Mikrosk. Bd. 10, 1893, p. 157) verhindert nämlich zwar das Aufrollen dei- Schnitte, ist aber meist, bei großen Schnitten wohl stets gänzlich außerstande, dem genannten Übelstande abzuhelfen. Ist es nun durchaus notwendig , glatte , gestreckte Schnitte zu erhalten , etwa für die Zwecke der zeichnerischen oder plastischen Rekonstruktion , wo auf die Erhaltung der natürlichen Abstände im mikroskopischen Bilde der größte Wert gelegt werden muß, so bleibt wohl als einzige sicher zum Ziele führende Methode die Streckung auf warmem Wasser übrig , wie sie etwa Lee und Mayer in ihren Grundzügen der mikroskopischen Technik (1910. f. Auflage, § 152) angeben. Diese Methode besteht bekanntlich darin, daß uian die Schnitte direkt vom Mikrotommesser vermittels eines feuchten Pinsels in eine flache Schale mit warmem Wasser bringt, wo sie sich bei geeigneter Temperatur (etwa 45*^ C) sofort ausgezeichnet strecken. Kommt 230 Honigmann: Hilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Schnittserien. 31.2. es dabei auf die Reihenfolge der Schnitte nicht an , so nimmt man große Schalen mit viel Wasser, das sich wenigstens eine kurze Zeit lang genügend warm hält und legt möglichst viele Schnitte auf die Oberfläche. Schon hier ist man unangenehmerweise auf die Verwendung mehrerer Schalen angewiesen, da das nach einiger Zeit auf etwa 25 bis 30*^ C abgekühlte Wasser einerseits zwar die zur Streckung der Schnitte erforderliche Temperatur nicht mehr besitzt, anderseits aber immer noch nicht kalt genug ist, um dem Paraffin diejenige Festigkeit zu verleihen, die es ermöglicht, den Schnitt sicher und gefahrlos von der Wasseroberfläche abzuheben. Die dazu erforder- liche Steifheit erlangt das Paraffin nämlich erst bei einer Wasser- wärme von etwa 15 bis 18*^ C. Anders liegen die Dinge nun , wenn außer der Qualität auch die Reihenfolge der einzelnen Schnitte eine wichtige Rolle spielt. Die genaue Fixierung der Schnittfolge ist nun aber nicht nur bei Rekonstruktionsverfallren der verschiedensten Art ganz unerläßlich, sondern auch beim einfachen Studium irgendwelcher Organe, des Nervenverlaufs usw. auf Schnittserien meist erforderlich. Hier können wir nun das alte Schnittstreckverfahren nicht ohne weiteres anwenden, da es unmöglich ist, etwa in eine große Schale mehrere Schnitte in bestimmter Reihenfolge unterzubringen — sie schwimmen rettungslos durcheinander. Man hat sich in den meisten Fällen dann wohl so geholfen, daß man jetzt eine möglichst große Anzahl kleiner Schalen nahm und nun je einen Schnitt in einer Schale unterbrachte. Doch die Nachteile dieses Verfahrens liegen klar zu- tage : entweder füllte man mehrere Schalen zugleich mit warmem Wasser, wobei man sicher sein konnte, daß nach Benutzung weniger Schalen das Wasser der nächsten schon zu kühl sein würde, oder man füllte jede Schale erst vor dem Gebrauch. Ganz abgesehen von dem Zeitverlust, der dadurch entsteht, daß man in diesem Falle nach der Anfertigung jedes einzelnen Schnittes aufstehen muß, um eine neue Schale zu füllen und den Schnitt hinein- zulegen, abgesehen außerdem von der doch nicht ganz fernliegenden Möglichkeit, daß bei diesem Verfahren doch einmal die Reihenfolge der Schalen nicht innegehalten oder später vertauscht wird, so er- schien mir ein weiterer Faktor Grund genug, den V^ersuch einer Älodifikation des Verfahrens vorzunehmen: der Umstand nämlich, daß bei derartig komplizierten Nebenmanipulationen das ruhige Arbeiten des am Mikrotom Sitzenden unbedingt beeinträchtigt wird. 31,2. Honigmann: Hilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Schnittserien. 231 Der kleine Apparat, den ich mir zur Vermeiduug der genannten Mißstände gebaut habe, besteht im wesentlichen aus einem drehbaren Ringe oder Kranze kleiner Blechbehälter und einem feststehenden, auf eine konstante Temperatur heizbaren Wasserbehälter, Die eigent- Drehvorrichtung liehe Holzkreise a von besteht aus Holz. Auf einem feststehenden etwa 16 cm innerem und 42 cm äußerem Durch- messer ist ein schmälerer Holzring h von etwas größerem Außen- durchmesser konzentrisch verschiebbar , dessen Lage zu a durch einen dritten Holzring c fixiert wird , der auf a augeschraubt ist und dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser von h fast gleichkommt (Fig. 2). •j;>2 Honigmann: Hilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Schnittserien. 31,2. Ein an a befestigter Hebel A^ dreht nun bei jedem Anschlag an den festen Stab \ den Kreisring h um 360**: 36 = 10^ (Fig. 3j, indem er jedesmal einen von 36 regelmäßig angeordneten Stiften oder Nägeln {n) ergreift, die in b von untenher eingesetzt sind (Fig. 1 u. 2) und kehrt dann von einer Feder F gezogen in seine Ruhelage zurück. Auf dem Holzringe a (der übrigens jederzeit abgenommen werden kann) befindet sich nun auch leicht abnehmbar das vorhin schon er- wähnte ringförmige Blechgefäß, das durch 36 radial angeordnete Blechstreifen in eine gleiche Anzahl ungefähr rechteckiger Kästen oder Fächer geteilt wird, wie dies auf Figur 1 deutlich zu sehen ist. Der zylindrische Wasserbehälter ruht auf drei Füßen, die auf a innerhalb von c angeschraubt sind ; etwa 2 cm über dem Boden besitzt er einen Zapfhahn. Dieser ist durch Schnurverbinduugen und Rollen mit dem Hebel h^ so gekuppelt, daß er während des An- schlags von h^ an Ä., geöffnet ist, während er sich wieder schließt (durch Gummizug oder Feder), wenn li^ wieder in seine Ruhelage zurückkehrt. Ist die durch den Hebelanschlag bewirkte Schnurver- schiebung ungenügend, d. h. zu kurz, so schaltet man einen ungleich- armigen Hebel als Übersetzung ein, wie dies auf Figur 3 angedeutet ist. Der Wasserbehälter selbst wird oben durch einen abnehm- baren Deckel geschlossen, der in der Mitte ein Ansatzrohr zur Anbringung eines Thermometers in einem durchbohrten Korken ent- hält (Fig. 1). Schließlich ist noch als Heizquelle unter dem Wasserbehälter ein Mikrobunsenbrenner angebracht, dessen Flammenhöhe durch Drehen des Brennerrohres aufs einfachste reguliert werden kann. — Die Benutzung des Apparates gestaltet sich folgendermaßen : Man füllt den Kessel mit Wasser und heizt ihn mit großer Flamme auf die gewünschte Temperatur an. Dann reduziert man die Flamme auf ein Minimum , das gerade zur Konstanthaltung der Temperatur genügt und kann nun mit dem Mikrotomieren beginnen. Am bequemsten ist es wohl, wenn man beim Arbeiten das Mikrotom rechts und den Streckapparat links vor sich stehen hat. Man nimmt dami den Schnitt mit der rechten Hand mit. einem feuchten Pinsel vom Mikro- tommesser, während man mit der linken Hand den Hebel h^ gegen den festen Stab //., drückt, wodurch erstens der Holzring h mit dem Blechkranze um 10° gedreht wird und zweitens das nunmehr unter dem Hahn betindliche Fach sich automatisch mit Wasser von der gewünschten Temperatur füllt. Das Wasser läuft so lange, bis man 31,2. Honigmann: Hilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Schnittserien. 233 den Hebel li^ losläßt, worauf er in seine Ruhelage zurückkehrt, ein Vorgang, der im ganzen etwa 2 bis 3 Sekunden in Anspruch nimmt. Scheraatischer Querschnitt durch die drei Holzringe. Ansicht von unten. Nunmehr legt man den Schnitt in das gefüllte Fach, schneidet wieder, drückt wieder 2 bis 3 Sekunden den Hebel li^ an Ä.^, wodurch aber- mals ein neues Fach gefüllt wird, das wiederum einen Schnitt erhält. 234 ilonigmann: Hilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Schnittserien. 31,2. Ist nun der ganze Kranz gefüllt, so hat man 36 Schnitte in schönster Ordnung untergebracht, die man jetzt wieder einzeln auf den Objektträger bringt. Vorteilhafter ist es übrigens noch, gleich immer zwei Schnitte in em Fach zu bringen - — wie der Versuch zeigte, kommt es durch die hier nur tangentiale Stoßrichtung zu keiner Verschiebung — , und man erhält somit gleich 72 Schnitte auf ein- mal. Man stellt jetzt den Wasserhahn ab, indem man ganz einfacli die den Hahn öffnende Schnur von einer Rolle abnimmt, setzt den Blechkranz wieder in Bewegung fjetzt aber natürlich ohne daß Wasser zufließt) und entnimmt die in dem mittlerweile abgekühlten Wasser ganz hart gewordenen , aber nunmehr durchaus . glatten Schnitte mit dem Pinsel wieder in genau der gleichen Reihenfolge, in der man sie eingelegt hat. Sind endlich alle Fächer wieder leer, so hebt man den Blechring ab und gießt das kalte Wasser weg. Handelt es sich etwa darum , außer gröberer Gewebsverteilimg für Rekoustruktionszwecke auch noch feinere histologische Details einer Schnittserie zu erhalten, so wird man vorteilhaft bei einer Schnitt- stärke von etwa 30 /^ jeden zehnten oder zwölften Schnitt in drei Schnitte von je 10 (à zerlegen, die man dann noch besonders färben kann. Die 12 als Einheit ist deshalb geeigneter als die sonst meist angegebenen 10, weil man bei der Rekonstruktion dann nicht nur die Möglichkeit hat, jeden einzelnen oder jeden zweiten Schnitt zu wählen, sondern außerdem noch jeden dritten imd vierten Schnitt nehmen kann, ohne mit den dünneren Schnitten zu kollidieren , die doch leichter verletzt werden und die Lageverhältnisse des Gesaratschnittes nicht so exakt wiedergeben. Auch in diesem Falle kann man unseren kleinen Apparat mit Vorteil anwenden. Man markiert sich dann z. B. jedes siebente Fach, etwa mit Buntstift , und legt in die ersten fünf Fächer je zwei , ins sechste Fach einen Schnitt, während das markierte siebente Fach die zwei besten der drei dünneren Paraffinschnitte erhält. Auf diese Weise erreicht man das Gewünschte ganz mechanisch imd kann seine Aufmerksamkeit durchaus auf das Schneiden selbst konzentrieren. Die Herstellungskosten des Apparates sind relativ gering. Die Holzringe ließ ich fertig schneiden, und zwar a aus gewöhnlidiem weichem Holz, b (und c, beide natürlich aus einem Stück) aus so- genanntem abgesperrten Holz, das ist solches, bei dem zwei bis drei dünnere Schichten mit der Maschine so aufeinander geleimt sind, daß ihre Faserrichtungen senkrecht aufeinanderstellen. Auf diese Weise wird erstens eben das „Sperren", das ,, Werfen" des Holzes verhütet 31,2. Honigmann: Uilfsapparat z. Herstellung lückenlos. Scbnittserien. 235 und zweitens bricht der Ring nicht an den Stellen, wo die Fasern parallel zum Kreisdurchmesser verlaufen, was sonst leicht geschehen würde. Der Blechkranz besteht des leichteren Lötens wegen aus ^Yeiß- blech, das einen Ölfarbeanstrich erhalten hat; der Wasserbehälter ist aus Zinkblech angefertigt. Der gesarate Apparat kostet etwa 20 M., und zwar: Das Blechmaterial und die Klempnerarbeit 13*00 M. Die geschnittenen Holzringe 5"G0 „ Messingzapf hahn 0"75 „ Mikrobrenner 1*75 ,, hierbei ist freilich nur der Arbeitslohn des Klempners berücksichtigt, da ich alles andere selbst anfertigte und zusammensetzte — eine Arbeit, die im ganzen etwa 2 bis 3 Stunden in Anspruch nahm. Der Apparat ließe sich natürlich noch solider ausführen, indem man Holz durch Metall, Gummi durch Stahlfedern ersetzte — doch glaube ich, daß die eben beschriebene immerhin recht stabile Aus- führung ihrer Billigkeit wegen den Vorzug verdient. Zum Schluß sei noch kurz auf die Vorteile aufmerksam gemacht, die der Apparat bietet: 1) Sicheres Strecken der Schnitte, da stets Wasser von richtiger Temperatur ausfließt; kein Zerfließen durch zu heißes, kein ungenügendes Strecken durch zu kaltes Wasser. 2) Kein Irrtum in der Schnittfolge. 3) Bequemes Arbeiten ohne größere Emotionen, da das zu füllende Fach sich stets automatisch immer gerade vor dem Arbeiten- den präsentiert. 4) Zeitersparnis. Der Zeitgewinn war übrigens größer, als ich vermutet hatte. Das Schneiden und Strecken einer Runde = 72 Schnitten dauerte etwa ^/„ bis '^^ Stunde ; eine Serie von 1000 Schnitten erfordert also einen Zeitaufwand von 8 bis 10 Stunden. Ein Objekt von dieser Größe, das schon vorher im ganzen gefärbt war, kann also in 2 bis 3 Tagen durchaus fertig verarbeitet werden. Herr Universitätsmechaniker Otto Sass (Breslau 9 , Physi- kalisches Institut) hat sich bereit erklärt, die Anfertigung des Apparates zu übernehmen. [Eingegangen am 20. Juni 1914.] 236 Iloraeis: Ein Wässerungsapparat. 31, Aus dem Histologisch-Embryologischen Institut München. Direktor: Prof. Dr. Mollier.] Ein Wässerungsapparat. Von Dr. B. Eomeis. Hierzu drei Textabbildungen. Der neue Wässerungsapparat (Fig. 1) besteht aus einem eiförmig geblasenen Glasgefäß («) mit weiter, abgesprengter Öffnung. Auf dieselbe wird ein nicht zu steiler, ziemlich breit ausladender Trichter (6) mit kurzer abgeschrägter Trichterröhre aufgesetzt. Die Berührungs- tiäche zwischen Gefäßrand und Trichter darf nicht vollkommen kon- gruent sein, vielmehr müssen hier einige ganz feine Spalten vorhanden sein, was beim Blasen des Apparates an und für sich schon eintritt. Am unteren Pole des Wassergefäßes ist an einer kurzen, durch- gehenden Glasröhre (c) ein kleiner Auffangetrichter (d) angesetzt. An der Berührungsstelle von Glasröhre und Trichter ist die Röhre durchlocht (e). An zwei gegenüberliegenden Seiten des Wassergefäßes sind je zwei Glasstäbe (f) als Stelzen angeschmolzen ; sie verlaufen zuerst etwas nach aufwärts , um dann senkrecht nach abwärts um- zubiegen. Sie gestatten sowohl das Aufstellen wie das Aufhängen des Apparates. Letzteres erfolgt in der Weise , daß das Gefäß in eine entsprechend weite Aluminiumgabel eingehängt wird, die mittels Doppelmuffe an einer senkrecht laufenden Stange verschiebbar ist. Die Zinkenenden der Gabel sind etwas aufgebogen, um ein Abgleiten des Apparates zu verhüten. Die Bedienung des Apparates ist äußerst einfach. Die fixierten l'räparate werden in das Glasgefäß gescliüttet, der Trichter auf- gesetzt und das Ganze unter einen Wasserhahn gestellt oder gehängt. Dann läßt man AVasser zulaufen. AVenn das Gefäß gefüllt ist , so läuft das Wasser durch die feinen Spalten zwischen Trichter und Gefäßrand an der Außenwand des (Jefäßes ab und sammelt sich in 31,2. Ko m ei s: Ein Wässerungsapparat. 237 dem kleinen Auftangetrichter (d), aus dem es durch die in der Glas- rölire befindliche Öffnung nach unten abfließt. Durch Regulierung des Wasserstromes hat man es in der Hand , die Objekte stärker oder schwächer umherwirbeln zu lassen. 1. Beim Gebrauch stellt man den Apparat entweder in ein Wasser- becken oder man wählt besser die in Figur 2 abgebildete Anordnung, die man auf jedem Laboratoriumstisch aufstellen kann. Natürlich lassen sich beliebig viele derartiger Wässerungsgefäße untereinauder- hängen , so daß man von einem Wasserhahn aus eine größere Zahl von Apparaten bedienen kann. Noch praktischer ist die in Figur 3 dargestellte Anordnung. Hier ist. ein 80X45Xl'Ocm messendes Wandbrett mit verzinktem 238 Ko m eis: Ein Wässerungsapparat. 31, 2. Blech beschlagen, das unten zu einer 45 X 20 messenden Rinne {h) aufgebogen und verlötet ist. In der Mitte zieht eine senkrechte, oben rechtwinklig abgebogene Aluminiumstange (/j, die an der oberen und unteren Kante des Brettes festgescliraubt ist An dieser Stange .werden dann nacli rechts und links hin die Aufhängegabeln (g) mit Muffen festgeklemmt. Der Wasserzulauf erfolgt von zwei kleinen Maschiuenhähnen (/r) aus , die mit der Wasserleitung in Verbindung stehen. Die Vorteile des Apparates bestehen in dem geringen Zeitver- lust, den seine Beschickung erfordert ; ferner sind die zu wässernden Objekte mit einer stets wechselnden Wasserschicht in Berührung; sie 31,2. Romeis: Ein Wässerungsapparat. 239 können mehr oder weniger stark bewegt werden. Der Apparat kann 3. überall leicht angebracht werden und endlich können von einer Wasser- stelle aus eine größere Zahl von Präparaten getrennt gewässert werden. 240 Homeis: Ein Wässerungsapparat. Hi, -J. Der Apparat wird von der Firma Lautenschläger, München, liergestellt und zu folgenden Preisen geliefert: Glasgefäß mit Trichter: 4 M. (bei 5 Stück ;}-50 M.), Aluminiumgabel 75 Pf. [Eingegangen am 23. Juni 1914.] 31,2. Referate. 241 Keferate. 1. Lehr- und Handbücher. Mayer, P., Einführung in d i e M i k r o s k o p i e. Berlin (J. Springer) 1914. 205 pp. 28 Textfigg. geb. 4-80 M. Das Buch ist bestimmt für „Personen , die sich durch eigene Erfahrung einen Einblick in die Welt des Kleinen verschaffen wollen, aber dabei ganz auf sich angewiesen sind und keinerlei praktische Unterweisung erhalten können" wie Lehrer, Schüler hitherer Lehr- anstalten , Ärzte oder Apotheker. Hierdurch ist der Charakter des Buches bereits gekennzeichnet. Es gibt nicht bloß die Prinzipien der mikroskopischen Technik an, sondern geht in ausführlicher und leichtverständlicher Darstellung auf die zahlreichen kleinen Handgriffe ein, die erlernt sein müssen, wenn die „Tücke des Objekts" überwunden und die Freude an der mikroskopischen Arbeit zu einer dauernden gemacht werden soll. Ref. kennt keinen Leitfaden der mikroskopischen Technik, der in höherem Maße als dieser geeignet wäre, die praktische Unterweisung in einem Laboratorium zu ersetzen. Das erste Kapitel des Buches leitet zur Handhabung dés Mikro- skops an, ohne auf theoretische Fragen einzugehen. Die drei folgenden Abschnitte geben Anweisung zur Herstellung von Präparaten aus Objekten, die nicht geschnitten zu werden brauchen. Als erste Übungsobjekte treten auf: Zeitungspapier, Stärkekörner, Kaffeesatz, Zitronenschalen, Milch, Haare, Wolle, Leinen- und Kapokfasern, Spinnenfäden, Speichel mit Epithelzellen, Brennhaare der Brennessel und Kristalle von Koch- salz und Kalziumkarbonat. Diese Zusammenstellung zeigt, daß die Objekte nicht um ihrer selbst willen, sondern nur mit Rücksicht auf den Gang der technischen Belehrung ausgewählt sind. Das gilt auch für die in den späteren Abschnitten benutzten Objekte ; sie sind, wie die oben erwähnten , dem Tier- und Pflanzenreich entnommen und alle leicht erhältlich. Der fünfte Abschnitt macht mit den wichtigsten Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 2. 16 242 Referate. 31, 2. Fixiermitteln und ihrer Anwendung bekannt; die beiden folgenden besprechen das Schneiden aus freier Hand und mit dem Mikrotom und das Färben der Objekte. Bei der Besprechung der Mikrotomtechnik wird mit Recht eines der kleineren Instrumente, das JuNGSche Studenten- mikrotom, zugrunde gelegt. Das achte Kapitel unterrichtet über Schleifen, Entkalken, Bleichen und Mazerieren, das neunte über Beobachtung von lebenden Wesen, das zehnte über Zeichnen und Messen der Objekte. Die folgenden, letzten Abschnitte bringen Verzeichnisse der Farbstoffe und Reagentien, der Geräte und des Materials an Tieren und Pflanzen; sie sind recht ausführlich gehalten und enthalten noch manche Ergän- zungen zum Text des Buches. Wer die jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit des Verf. an der Vervollkommnung der mikrotechnischen Methoden kennt, bedarf der Versicherung nicbt, daß die Angaben des Buches durchaus zuverlässig sind, und daß Verf. die zweckmäßigsten Methoden in dem Werkchen zu vereinigen gewußt hat. Dem Anfänger, der sich mit seiner Hilfe in die mikroskopische Technik einarbeitet, muß bald das Gefühl völliger Sicherheit bei seiner Tätigkeit entstehen. Das Büchlein kann ihm rückhaltlos empfohlen werden. — Bei einer neuen Auflage des Buches wird es gut sein. Ausdrücke wie : „Es gibt ... zu kaufen", oder „die ganzen Operationen" (statt: alle Operationen) zu vermeiden, den Gebrauch der Wörter „gar, just, arg", die heute etwas veraltet klingen, einzuschränken. Das Wort „Auflicht" ist unglücklich gebildet. Diese und einige andere „Schönheitsfehler" lassen sich ja leicht abstellen. Hans Schneider (Bonn). Douau, J., Die Arbeitsmet h öden der Mikrochemie unter besondererBerücksichtigung der quantitativen Gewichtsanalyse. Handbuch der mikroskopischen Tech- nik, IX. Teil. 70 pp. m. ;55 Abb. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung) 191:!. Geh. 2 M. ; geb. 2*80 M. Das Werk gibt eine Zusammenstellung der Arbeitsmethoden der Mikrochemie und wird vor allem dem Anfänger im Laboratorium wichtige Dienste leisten. Die Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Methoden zur Bestimmung der Grundstoffe geringer Substanzmengen werden hervorgehoben. Wichtig sind auch die Angaben über (|uan- titative Bestimmungen, wo der Verf. meist aus seiner eigenen, reichen Erfahrung geschöpft hat. Eine Zusammenstellung der einschlägigen Literatur am Schlüsse gereicht dem Werke zum weiteren Vorteil. F. Dürrfeld {Brake i. 0.). 31,2. Referate. 243 2, Präparationsmethoden im allgemeinen. Kuli, H., Eine Modifikation der ALTMANNSchen Methode zum Färben der Chondriosomen (Anat. Anzeiger Bd. 45, 1913, No. 5, 6, p. 153—157). Von den zur Chondriosomenfärbuug benutzten Methoden ist die ALTMANNSche besonders einfach, doch sind die Resultate gewöhnlich nicht so schön wie z. B. bei der von Benda mit Kristallviolett. Diese ist aber sehr kompliziert , dauert lange und ist in ihren Resultaten unsicher. Verf. teilt daher eine neue Modifikation der Altmann sehen Methode mit, welche in ihren Resultaten die Benda sehe Methode übertrifft und dabei schnell und sicher ist. Fixierung in der ur- sprünglich von KopscH zur Behandlung des Zentralnervensystems angegebeneu Mischung von doppelchromsaurem Kalium und For- mol (3*5prozentige Kaliumbichroraatlösung 80 cc und 40prozentiges Formol 20 cc). Die Stücke verbleiben in der Mischung 24 Stunden und kommen dann zum Chromieren für 3 bis 4 Tage in die Lösung von doppelchromsaurem Kalium ohne Formol. Nach dem Chromieren Auswaschen in fließendem Wasser und Einbetten. Die Färbung gelingt nicht nur bei Paraffinschnitten , sondern auch bei Celloidinschnitten , welche nach der Methode von Rubaschkin (Anat. Anzeiger Bd. 31, 1907) aufgeklebt und vom Celloidin befreit worden sind. Bei der Fixierung nach Kopsch bzw. nach Regaud erhält man besonders in den Epithelzellen sehr schöne Strukturen. Das Bindegewebe ist oft nicht so gut fixiert, bei sehr zarten Objekten und namentlich bei jungen Embryonen finden sich gelegentlich Schrump- fuugen. Die Schuld scheint liierbei an der Paraffineinbettung zu liegen, da die Schrumpfungen bei der Celloidineinbettung weniger stark sind. Dieser Übelstand tritt nicht hervor, wenn man mit Osmiunimischungen fixiert. Von den vielen derartigen Mischungen scheint sich zur Fixierung der Chondriosomen am besten zu eignen das von Champy (Arch. d'Anat. Micr. t. 13, 1911 — 1912): die mög- lichst kleinen Stücke kommen für 24 Stunden in ein Gemisch aus Chrorasäurelösung, einprozentig 7 Teile, Kaliumbichromatlösung, 3pro- zentig 7 Teile, Osmiumsäurelösung, 2prozentig 4 Teile, dann Ab- waschen in destilliertem Wasser, Einlegen in ein Gemisch von Acidum aceticum pyroliguosum rectificatum 1 Teil und Chromsäure, Ipro- zentige Lösung 2 Teile. Hierin verbleiben sie 24 Stunden, werden eine halbe Stunde mit destilliertem Wasser ausgewaschen und zum Nachchromieren auf 3 Tage in eine 3pi'ozentige Lösung von doppel- chromsaurem Kalium gelegt. Dann Auswaschen in fließendem Wasser und Einbetten. Bei sehr kleinen Stücken erreicht man eine recht gute, gleichmäßige Fixierung, die Schnitte lassen sich gut färben. — Das Prinzip der Modifikation des Verf. besteht hauptsächlich in der Differenzierung. Er vermeidet hierbei die Pikrinsäure und überträgt 16 * 244 Referate. 31,2. die KoUe dieser gefährlichen Säure verteilt nuf zwei andere Farben, die bedeutend milder und gleichmäßiger wirken, es sind dies das Thionin (oder auch Toluidinblau) und die Aurantia. Das Thionin wirkt vielseitig : das Säurefuchsin in den Choudriosomen erhält eine intensive bläulichrote Farbe; in Präparaten, die nach Kopsch fixiert sind , färben sich die Kerne und der Schleim und drittens wird das Ditt'ereiizieren wesentlich erleichtert. Man differenziert mit einer O'öprozentigen Lösung von Aurantia in Alkohol von 70*^, Kontrolle mit dem Mikroskope. Die verschiedenen Gewebe des Schnittes difll'e- renzieren sich gleichmäßig, so daß die Choudriosomen überall sehr scharf liervortreten. Das Plasma erhält einen blaßgelben Ton. Wünscht man eine stärkere Plasmafärbung, so muß man zuerst in alkoholischer Aurantialösuüg differenzieren und dann eine mehr wässerige Lösung verwenden. Am bequemsten geschieht das auf die Art, daß man der differenzierenden Flüssigkeit auf dem Objektträger einige Tropfen destillierten AVassers zufügt und das so entstandene Gemisch 5 bis 10 Sekunden einwirken läßt. Dieses Verfahren ist besonders für das Pankreas sehr nützlich, da sich bei dieser Behandlung die Zymogen- körner gelb färben , während sie bei gewöhnlicher Di fiere nzierung blaßrot bleiben. Gang der Färbung: 1) Färben unter Erhitzen bis zur Dampf bildung mit dem Altmann sehen Sänrefuchsin (20 g Säurefuchsin von Grübler werden gelöst in 100 cc Anilinwasser). 2) Abkühlen und Abwaschen der Farbe mit destilliertem Wasser. 3) Färben mit einer gesättigten wässerigen Thioninlösung 1 bis 2 Minuten (man löst 0'5 g Thionin in 100 cc destillierten Wassers; der Niederschlag schadet nichts, so daß die F'arbe unfiltriert benutzt werden kann), oder in einer 0"5prozentigen wässerigen Toluidinblau- lösung. 4) Abspülen mit destilliertem Wasser. 5) Differenzieren mit einer O'öprozentigen Lösung von Aurantia in Alkohol von 70^ (20 bis 40 Sekunden), Kontrolle mit dem Mikroskope. 6) Entwässern in Alkohol von 96^. 7) Absoluter Alkohol. 8) Xylol. 9) Balsam. — Mitunter will beim Differenzieren die blaue Farbe nicht weichen. In solchen Fällen muß man nicht zu lange mit Thionin färben, oder beim Differenzieren erst kurz Aurantia anwenden, dann mit Alkohol von 96*^ bearbeiten und dann wieder Aurantia einwirken lassen. Sollte die Färbung aus irgendeinem Grunde nicht gelingen, so färbt man von neuem in Säurefuchsin und macht die ganze Prozedur wieder durch. Die ganze Färbung dauert nicht mehr als 10 Minuten. — Um eine bessere Haltbarkeit der Präparate zu erlangen, benutzt Verf. glasharten Balsam (von Merck), der in reinstem Benzol gelöst wird. Dieser wirkt weit besser als der Grübler sehe neutrale Balsam. — Die Präparate lassen feinere Details erkennen, als es bisher möglich war. Die Choudriosomen sind intensiv bläulichrot gefärbt und lassen sich schon mit Trockensystemen deutlich unterscheiden. Die Dotterkörn- chen sind blaßrot und daher schon durch die Färbung von den Choudrio- somen deutlich zu unterscheiden. Schiefferdecher {Bonn). 31, 2. Referate. 245 Klein, St., Eine einfacheMethode der panoptisch enBIut- 11 nd Ge websf är bung- mit „Polychrom" (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 39, 1913, No. 46, p. 2254 — 2255). Die beträchtliche Zalil verschiedener Farblösungen und Färbe- methoden für Blut und blutbereitende Organe spricht schon dafür, daß keine von ihnen genügt. Verf. hat nun eine Farblösung her- gestellt, die den Anforderungen genügt. Er hat jetzt zwei Jahre mit derselben praktisch gearbeitet und sie noch verbessert. Methode: 2 Teile einer 0"25prozentigen Lösung von Methylenblaueosin in Methyl- alkohol werden mit einem Teile ebenfalls 0*25prozentiger methyl- alkoholischer Lösung von polychromem Methylenblaueosin gemischt und filtriert. Die fertige Lösung ist unter der Bezeichnung „Poly- chrom nach Dr. St. Klein" bei Guübler (Leipzig) erhältlich. Die Färbung geschieht auf folgende Weise : L Bl utausstr ich. 1) Auf die mit Blut beschickte Oberfläche des Deckgläschens (18:18 mm), das sich am ganz flachen Boden einer kleinen Petri -Schale (Durch- messer 6 bis 8 cm , Höhe 1 bis 2 cm) befindet , werden vorsichtig (nicht über den Rand) aus einer feinen Pipette 10 Tropfen der Polychromlösung aufgegossen. Nach 10 Minuten , während welcher die Schale unbedeckt bleibt, werden in diese 10 cc destillierten Wassers eingegossen und gut mit der Farblösung gemischt, bis eine ganz klare, violette Lösung entsteht. Es kommt vor (besonders im Sommer) , daß die Polychromlösung schon vor den bestimmten 10 Minuten an den Rändern anzutrocknen beginnt: in solchem Falle muß das Wasser schon früher zugegossen werden. Nach 10 Minuten wird das Deckgläschen aus der Schale herausgenommen, ohne Abspülen vorsichtig mit Löschpapier getrocknet und in Kanadabalsam (neutral für Romanowski - L(>sung) montiert. 2) Abgekürzte Methode. Zu den bei 1) genannten 10 Tropfen der Polychromlösung werden schon nach .3 Minuten aus einer zweiten Pipette 10 Tropfen destil- lierten Wassers (vorsichtig, nicht über den Rand) zugegossen (die Mischung vollzieht sich von selbst), nach weiteren 3 Minuten 10 cc destillierten Wassers zugegossen und durchgemischt. Nach 5 Minuten wird das Deckglas aus der violetten Lösung herausgenommen , ab- getrocknet und montiert. Beide Methoden ergeben ganz gleiche Resultate. Die Färbung erinnert ganz an die mit der Giemsa- und der Pappenheim -Methode erhaltene. Die Kernstruktur (besonders der Monocyten) ist viel deutlicher, außerdem werden das blaue Parachro- matin und die Nukleolen der Myeloplasten sehr schön mitgefärbt. Ein großer Vorzug der Methode besteht weiter in der guten Dar- stellbarkeit sämtlicher Granulationen und besonders der reifen Neu- trophilen ulurch die abgekürzte Methode) , wie sonst nach keiner Methode. Auch bei dieser Methode ist für peinlichste Reinlichkeit aller zur Färbung benutzen Gerätschaften zu sorgen, besonders aber ist auf die gute Beschaff'enheit des destillierten Wassers zu achten. 246 Referate. 31, 2. das, mit der Farblösuug gemischt, immer durchsichtig, ohne Farb- niederschläge imd violett bleiben muß , sonst entspricht die Färbung höchstens der einer gewöhnlichen MAY-GnüNWALD-Lösung oder bleibt auch ganz aus. Wird das Blut auf größere Deckgläser ausgestrichen, dann müssen entsprechend mehr Farblösung und Wasser benutzt werden. Daher ist auch das Ausstreichen auf Objektträgern un- praktisch und teuer. — II. Gewebsschnitte. Der auf einem Objektträger aufgeklebte und mit Fließpapier abgetupfte Schnitt wird reichlich — mindestens 50 Tropfen (für Deckgläser genügen 15 Tropfen) — mit Polychromlösung Übergossen, nach 5 Minuten werden dazu 5 (eventuell 2 Tropfen) destillierten W^assers zugegossen und durch leichtes Blasen für eine gleichmäßige Verteilung der Lö- sung gesorgt. Nach 5 Minuten wird die Farblösung durch eine kräftige Handbewegung abgegossen , das Präparat für 3 Minuten in destilliertem Wasser differenziert, dann mit Fließpapier abgetupft, in absolutem Alkohol rasch entwässert (es kann hier statt Alkohol auch die Aceton -Xylolreihe folgen); dann Xylol, Balsam. — Das auf diese Weise gefärbte Präparat ist violettblau, die Kerne kräftig blauviolett, ihre Struktur sehr deutlich, sämtliche Granulationen treten tadellos hervor, das Hämoglobin tritt deutlich rosa hervor, Bindegewebe auch rosa. Diese Farbwirkung ist von der Art der Fixierung (Formol, Formol -MtJLLER usw.) unabhängig. Schi e ff er decker {Bonn). (jrivler, J. P., A Safety Razor modified for cutting Hand- sections (Bot. Gaz. vol. 55, 1913, p. 399). Die Safety Razors genügen im allgemeinen nicht den Ansprüchen, die an ein für Freihandschnitte bestimmtes Messer gestellt werden müssen. Verf. fand jedoch die Marke „Durham -Duplex" nach leichter Modifikation geeignet , das gewöhnliche Rasiermesser zu ersetzen. Die Messerklinge ist bei dieser Marke dicker und länger als bei anderen Konstruktionen, und infolge der Ähnlichkeit mit den gewöhnlichen Messern treten keine Schwierigkeiten im Gebrauch auf. Die getroffenen Veränderungen bestehen hauptsächlich in teilweiser Entfernung des oberen und unteren Schutzblattes , wie man aus der beigegebenen Abbildung des näheren ersieht. Hans Schneider {Bonn). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Bramili ertz , W., Morphologie des Glykogens während E i b i 1 d u n g u n d E m b r y o n a 1 e n t w i c k 1 u n g v o n W i r - bellosen (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 389— 41-J m. 1 Tfl.). 31,2. Referate. 247 Als Untersuchsmaterial dienten Ovarien, Eier und Embryoneu verschiedener Formen aus verschiedeuen Klassen der Wirbellosen. Als Fixierungsmittel wurde fast ausschließlich CARNOYSche Flüssig- keit verwendet. Eingebettet wurde in Paraffin und zum Aufkleben der Schnitte meist Glyzerin -Eiweiß benutzt. Die entparaffinierten Schnitte wurden dann mit einer dünen Celloidinschicht überzogen, um eine Kernfärbung mit Delafields Hämatoxylin oder Ehrlich s Alaun -Hämatoxylin zu ermöglichen. Nach Entfernung der Celloidin- schicht erfolgte schließlich Glykogenfärbuug meist nach Best und Einschluß in Xylol. Für spezielle Zwecke wurde noch Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain angewandt. E. Schoebel (Neapel). Weißenberg", R., Beiträge zur Kenntnis des Zeugungs- kreises der Microsporidien Glugea anomala MoNiEz und Hertwigi Weissenbkrg (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 82, 191:5, Abt. 2, p. 81—163 m. 6 Figg. u. 4 Tfln.). Von der Anfertigung von Ausstrichpräparaten wurde bald zu- gunsten der Schnittmethode verzichtet, denn die Reihenfolge der Entwicklungsstadien in den Cysten kann nur richtig beurteilt werden, wenn der topographische Zusammenhang gewahrt bleibt. Die noch nicht von einer Sporenhülle umgebenen Entwicklungsstadien der Para- siten erwiesen sich als ungemein schwierig gut zu fixieren. Nur FLEiiMiNGSche Flüssigkeit gab hier gute Resultate. Die beschälten Formen und großen Kerne ließen sich dagegen auch mit lOprozen- tigem Formol befriedigend fixieren. Präparate, die mit Alkohol -Eis- essig (absoluter Alkohol 95 Teile, Eisessig 5 Teile) und Sublimat- Alkohol-Eisessig (konzentrierte Sublimatlösung 22 Teile, absoluter Alkohol 10 Teile, Eisessig 1 Teil) fixiert wurden, entfernen sich zweifellos mehr von den natürlichen Verhältnissen, doch haben diese Fixierungen den großen Vorzug, gute Giemsa- und Biondi- Färbung zu ermöglichen. Für den Nachweis des Kernes leistete letztere be- sonders gute Dieuste. Nach Formolfixierung bewährte sich Dela- fields Hämatoxylin. Die Flemming- Präparate wurden meist mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, zuweilen auch mit Safranin- Lichtgrün gefärbt. E. Schoebel {Neapel). Oerwerzliageii, A., Beiträge zur Kenntnis der Bryozoen. 1. Das Nervensystem von Cristatella mucedo Cuv. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 107, 1913, p. 309—345 m. 3 Figg. u. 3 Tfin.). Die Untersuchung wurde mit der vitalen Methylenblaumethode ausgeführt. Es empfiehlt sich, für die Färbung recht lebenskräftige Kolonien mit möglichst großen Einzeltieren auszusuchen, dieselben in mit Aquarienwasser gefüllte Petrischalen zu bringen und dann erst 248 Referate. 31,2. das Methylenblau in Substanz zuzusetzen, bis das Wasser eine ziem- lich kräftige blaue Farbe angenommen hat. Je nach der Stärke der Lösung tritt die Färbung früher oder später ein. Noch ehe der Höhepunkt der Färbung erreicht ist — den richtigen Augenblick muß man durch Erfahrung kennen lernen — müssen die Tiere be- täubt werden, um die sonst unfehlbar eintretende Zusammenziehung zu verhindern. Am besten verwendet man dazu Kokain, das man in fester Form der Farblösung zusetzt. Nach erfolgter Betäubung spült man kurz in Wasser ab und schreitet zu der Fixierung der Farbe. Da die Tiere in zu starker Methylenblaulösung bald ab- sterben, anderseits aber eine starke Lösung wegen der schneller, oft schon nach einer halben Stunde erfolgenden Färbung bequemer ist, kann man sich so helfen, daß man die Kolonien, ehe die Tiere ab- sterben, aus der starken in eine schwache Lösung bringt. In dieser erholen sie sich rasch, und die Färbung tritt meist sehr schnell und schön ein. Auf diese Weise läßt sich die Innervierung der Tentakel- krone vollständig darstellen. Später als diese Färbung erfolgt die der übrigen Teile des Nervensystems, und zwar meist so, daß sich zunächst die Längsstämme der Tentakelscheide und das dazwischen- liegende Ganglienzellnetz, dann die Darmnerven und schließlich erst das Ganglienzellnetz der Koloniewand färben. Bei Injektion der Farblösung in die Leibeshöhle tritt sehr bald Färbung des kolonialen Nervensystens ein. Wirkt dann auch noch Methylenblau von außen ein, so erhält man bisweilen eine ziemlich vollständige Darstellung des gesamten Nervensystems. Um das Nervennetz des Darmes recht deutlich zu erhalten, läßt man die Tiere vorteilhaft einen Tag hungern. Was die Fixierung der Färbung betrifft, so geben Ammoniumpikrat und Ammoniumraolybdat erst bei Zusatz von etwas Osmiumsäure gute Resultate. Es ist aber zu beachten, daß man nicht zu viel davon zusetze, da sonst zu starke Bräunung eintritt, welche die Untersuchung erschwert. E. Schoebel (Neapel). Meyes , F. , Über das Verhalten des p 1 a s t o m a t i s c b e n Bestandteiles des Spermiums bei der Befruch- tung des Eies von Phallusia ma m illata (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 82, 191:;, Abt. i>, p. 215—260 m. 7 Figg. u. 4 THn.). Da Phallusia mamillata hermaphroditisch ist, kann man von dem- selben Tier durch Anstechen der Ausführungsgänge der Geschlechts- drüsen mit einer Nadel zugleich reifen Samen und Eier gewinnen, jedoch wurden bei solcher Selbstbefruchtung keine Resultate erzielt. Von dem Moment der Befruchtung an bis zum Eintritt der ersten Furchung verflossen im Minimum etwa l*/_j Stunde. Zur Fixierung wurde die Altmann sehe Methode benutzt. Die Eier wurden also verschieden lange Zeit nach der Befruchtung auf 24 Stunden in das 31,2. Referate. 249 Altmann sehe Gemisch (gleiche Teile von 2prozentiger Osmiumsäure und ôprozentiger Kaliumbichromatlösung) eingelegt und dann, nach gründlichem Auswaschen mit destilliertem Wasser, in allmählich steigendem Alkohol bis zu SOprozeutigem übertragen, in welchem sie bis zur Verarbeitung verblieben. Die Einbettung geschah durch Xylol in Paraffin unter Benutzung von Gelatinehülsen mit reclit- eckigem Querschnitt. Die 4 bis 5 /x dicken Schnitte wurden dann zunächst der Vorbehandlung nach Rubaschkin unterworfen und schließ- lich mit Säurefuchsin-Pikrinsäure nach Altmann gefärbt. E. Schoebel {Neapel). Gelei, J., Über die Ovogenese von Dendrocoelum lac- teum (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 51— 150 m. 2 Tfln.). Die herauspräparierten Ovarien wurden, entsprechend den ver- schiedenen Zwecken, mit den verscliiedensten Fixierungsflüssigkeiten behandelt, da ein für alle Zwecke gleich gutes Reagens kaum existieren dürfte. Sehr gute Resultate wurden mit dem auf 40 bis 50^ C erwärmten Zenker sehen Gemisch bei einer Einwirkungsdauer von ^/^ bis 1 Stunde erzielt, ferner mit schwacher FLEMMixoscher Lösung (1 Tag) und mit einem Gemisch ..aus ^/o Prozent Osmium und 2 Prozent Kaliumbicliromicuur' (1 bis .'i Tage). Am besten erhalten warme Flüssigkeiten die Form der Zellen und Kerne. Das Protoplasma wird am besten mit Zenker scher Lösung und mit Osraiumsäure- gemisehen , die Kerngrundsubstanz mit Flemmings Flüssigkeit, mit Osmiumsäure -Kaliumbichromat und mit warmer ZENKERScher Lösung fixiert. Außerdem kamen zur Verwendung: konzentrierte Sublimat- lösung, Sublilmat-Eisessig, ein Formol- (6 Prozent) Salpetersäure- (3 Prozent) Sublimat- (7 Prozent) Gemisch, Osmiumsäure- {^j.-, Prozent) Sublimat (5 Prozent), dann ^/.,- bis Iprozentige Osmiumsäure und die Hermann sehe Flüssigkeit. Zur gleichzeitigen Fixierung von Fett und Glykogen wurde eine mit Spuren von .Jodnatrium ver- setzte Mischung von absolutem Alkohol und 1- bis 2prozentiger Osmiumsäurelösung bei einer Temperatur von 0^ C mit Erfolg, d. h. ohne störende Reduktion der Osmiumsäure durch Alkohol zu erhalten , benutzt. Auf diese Weise fixiertes Material , das in 50- bis 55prozentigem Alkohol im Eisschrank ausgewaschen ist, erlaubt eine sehr elektive Glykogenfärbung nach Best, bei allerdings fünf- bis zehnmal so langer Färbungsdauer als Best angibt. Außerdem wurde als Fett und Glykogen fixierendes Mittel ein Gemisch aus gleichen Teilen absolutem Alkohol und einer Osmium -Kaliumbichromatmischung (1:2 bis 4 Prozent) ebenfalls bei 0® C verwendet. Diese Flüssigkeit hat den großen Vorteil, daß man nachher die ScHULTZESche Osmium- Hämatoxylinfärbung im Stück ausführen kann, und die Schnitte nur noch eine Glykogenfärbung benötigen. Was die Färbeverfahren be- 250 Referate. 31, 2. trifft, so waren dieselben äußerst zahlreicli. Im Stück wurde mit Boraxkarmin (1 bis 3 Tage), mit Ilämatein lA (12 bis 24 Stunden» und mit Sciiultzes Osmiumhämatoxylin tingiert. Zur Untersueimng- des Kernchromatins kamen außerdem zur Verwendung : Heidenhains Eisenhämatoxylin, Delafields und Ehklichs Hämatoxylin, Safranin, Methylgrün (mit Boraxkarmin), Bleu de Lyon (mit Boraxkarminj, Liclitgrün (mit Safranin), Flemmings Dreifaclifärbung, Ehrlich-Biondis Triacidgemisch und Bendas Mitochondrienfärbung: zur Untersuchung der Nukleolen : Boraxkarmin-Methylgrün, Boraxkarmin- Bleu de Lyon, das Zimmermann sehe Fuchsin -Jodgrün, Safranin-Lichtgrün, Triacid, Safranin-Gentianaviolett und Eisenhämatoxylin ; für die Kerumembran : Triacid, Eisenhämatoxylin und Schultzes Osmium-Hämatoxylin ; für die Chromidien: Apathys Hämatein lA, Delafields Hämatoxylin, Osmiumhämatoxylin, Triacid, Bendas Mitochondrienfärbung, Safranin. Thiouin, Toluidinblau ; für das Centriolum und die Strahlung : Eisen- hämatoxylin, Triacid, Flemmings Dreifach-, Hicksons Brasilin-Eisen-. Bendas Mitochondrienfärbung; für die Randkörperchen der Eizellen : Boraxkarmin-Bleu de Lyon, Hämatein lA, Safranin, Flemmings Dreifaclifärbung; für den Glykogennachweis : Jodreaktion, Gallus- tinte nach P. Mayer und Bests Karrain. — Die Einbettung erfolgte in Paraffin und haujitsächlich in Paraffin -Celloidiu nach Apathy. — Neben den Schnittpräparateu wurden aber auch mit Erfolg Zupf- präparate hergestellt. Da die Gewebe des Dendrocoelum sehr klebrig sind, lassen sich die auf dem Deckglas zerzupften Ovarien mit be- liebigen Fixierungsmitteln behandeln. Verf. wandte gewöhnlich 40 bis 50*^ C warme ZENKERSche Flüssigkeit an, in der die Objekte 10 bis 60 Sekunden blieben, um dann noch einige Minuten in kalte Flüssig- keit eingelegt zu werden. Das Zerzupfen und Überführen in die Fixierungstlüssigkeit muß möglichst schnell geschehen, damit keine Schädigung durch Eintrocknen eintritt. Bei feuchter Luft kann man überschüssige Flüssigkeit vor dem Zerzupfen mit Fließpapier absaugen, nicht aber bei trockner Luft. Zupfpräparate fand Verf. zur Bestimmung der normalen und reduzierten Chromosomenzahl unentbehrlich. E. Schochel {Neapel). Lang, P. , Experimentelle und histologische Studien an Turbellarien 2. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 82. Abt. 1, 1913, p. 339—364 m. 2 Figg. u. 1 TH.). Sämtliche Experimente und Untersucliungen wurden an Planaria polychroa Schmidt ausgeführt. Zur Fixierung diente meist konzen- trierte Sublimat-Kochsalzlösung, die auf 50 bis 60^0 erwärmt war. Daneben gab auch die FlemmingscIic Flüssigkeit sehr gute Resultate, deshalb wurde beim Studium der Amitosen diese Fixierung stets zur Kontrolle auch angewandt. Die Färbung erfolgte mit Hämalaun- Kongorot, alkoholischem Hämatoxylin und Heidenhains Hämatoxylin. E. Schoebel (Neapel). 31, 2. Referate. 251 Ortner -Schönbacli, P., Zur Morphologie des Glykogens bei Trematoden und Cestoden (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 418—449 m. 2 Tfln.). Sämtliche zur Untersuchung disponiblen Parasiten wurden lebend den betreffenden Eingeweideteilen entnommen und sofort fixiert. Als Fixationsmittel wurde ausschließlich CARxoYsche Flüssigkeit ver- wendet. Die Einbettung in Paraffin erwies sich auch als durchaus einwandfrei. Da beim Aufkleben der Schnitte immer noch am ehe- sten Gefahr vorhanden ist, daß Glykogen in Lösung geht, wurde ausschließlich die Glyzerin- Eiweißmethode benutzt. Zur färberischen Darstellung des Glykogens wurde vor allem das Best sehe Karmin verwandt und später auch die von P. Mayer angegebene Gallustinte, die aber bei geringen Glykogenmengen weniger geeignet ist, als erstere. Zur Kernfärbung diente Delafields Hämatoxylin, womit 1 bis 1^/2 Minute gefärbt wurde. Anfangs wurde mit 50prozen- tigem Alkohol ausgewaschen , wobei aber die Kerne meist nicht so distinkt blau werden , daß sie einen ganz scharfen Kontrast zur Glykogenfärbung abgeben würden und wie man ihn beim Auswaschen mit Brunnenwasser erhält. Da letztere Prozedur ohne Gefahr für das Glykogen nach Überziehen der Schnitte mit einer dünnen Celloidin- schicht möglich ist, wurde schließlich in dieser Weise verfahren und ein recht befriedigendes Resultat damit erzielt. Zur Feststellung feinerer histologischer Details und zum Vergleich wurde auch Eisen- hämatoxylin- Eosin-Färbung angewendet. E. Schoebel {Neapel). Mayer, L., Die intrazellulären Fibrillen in den Epi- thel z e 1 1 e n V n 1 i g c h ä t e n u n d P 1 y c h ä t e n und das Skelett der Muskelzellen (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 450—475 m. 1 Fig. u. 3 Tfin.). Zur Fixierung wurden die verschiedensten Flüssigkeiten ver- wandt, von welchen sich das Sublimat -Alkohol -Gemisch nach Apa'thy (3 bis 4 g Sublimat, 1 g Kochsalz, 100 cc öOprozentiger Alkohol), eine konzentrierte Lösung von Sublimat in Seewasser, besonders aber Benda s Modifikation des starken Flemming sehen Gemisches am besten bewährten. Von einfacheren Färbungen wurden die mit Boraxkarmin, Eisenhämatoxylin und Delafields Hämatoxylin angewandt. ApAthys Goldmethode fiel nicht befriedigend aus ; dafür lieferte die allerdings etwas launische Benda sehe Mitochondrienfärbung so klare Bilder, daß sie später ausschließlich zur Verwendung kam. Zur Schnittmethode gesellten sich gelegentlich Lebendbeobachtungen der Epithelien und Anfertigung von Mazeratiouspräparaten. E. Schoebel {Neapel). Quack , M. , i' b e r den feineren Bau der M i 1 1 e 1 d a r m - Zellen einiger Nematoden (Arch. f. Zeilforsch. Bd. 11, 1913, p. 1—59 m. 8 Figg. u. 3 Tfln.). 252 Referate. 31, 2. Die ihrem Wirte entnommenen Tiere wurden lebend der Länge nach anfgesclinitten, der Darm herausgenommen, quer zerschnitten und in die Fixierungsflüssigkeit getan. Nur wenn es sich um Fest- stellungen von Beziehungen zwischen Darm und den übrigen Organen handelte, wurden die ganzen Würmer quer in Stücke zerlegt, die klein genug waren, um von der Fixierungsflüssigkeit rasch durch- drungen zu werden. Als solche kamen hauptsächlich das C'ARNOYSche und FjoEMMiNGSche Gemisch zur Verwendung, womit die günstigsten Kesultate zu erzielen waren. Die möglichst dünnen Paraffinschnitte wurden vorwiegend mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain gefärbt, kombiniert mit Säurefuchsin, Safranin, Safranin -Lichtgrün oder Eosin- Lichtgrün. Bei der letzteren Farbenkombination ist es schwierig, das richtige Verhältnis zwischen grün und rot zu trefl'en. Nach GuiEYSSES Angaben wurden die Schnitte zuerst 24 Stunden in ziem- lich konzentrierter Eosinlösung fingiert, dann der Eisenhämatoxyliu- färbung unterworfen und dann vom TOprozentigen Alkohol aus 2 bis 3 Minuten mit einer alkoholischen Lichtgrünlösung behandelt. Recht gute Resultate gab noch die MALLORvsche Bindegewebsfärbung. Zum Nachweis des Glykogens diente hauptsächlich das Kalikarmiu nach Best. E. Schoebel (Neapel). Casper, A., Die Körperdecke und die Drüsen vonDytis- cus marginalis L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 107, 1913, p. 387—508 m. 44 Figg.). Fixiert wurde mit ZENKERScher Lösung, Sublimat-Alkohol-Eis- essig und mit FLEMMiNGSchem Gemisch. Bei der Größe der Objekte war es notwendig, daß die älteren Larven, sowie Puppen und Käfer vor der Fixierung zerschnitten wurden. Die im Prothorax gelegenen Komplexdrüsen wurden mit einigen wenigen Schnitten möglichst rasch aus dem Käfer herauspräpariert und für sich in die Fixierungsflüssig- keit gebracht. Die in üblicher Weise hergestellten Paraffinschnitte wurden meist mit Delafields Hämatoxylin kombiniert mit Eosin und Hämatoxylin nach Heidenhain kombiniert mit Safranin gefärbt. E. Schoebel (Neapel). Jordan, K. H. Ch., Zur Morphologie und Biologie der myrmecophilen Gattungen Lomechusa und Ate- meies und einiger verwandter Formen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 107, 1913, p. 346—386 m. 20 Figg.). Die Fixierung des Materials geschah nach Betäubung mit Äther etwa 10 Stunden lang in Formol -Alkohol -Eisessig (15 Teile 96pro- zentiger Alkohol, 6 Teile Formol, 2 Teile Eisessig und 30 Teile Wasser). Nach der Fixierung kamen die Objekte 14 Tage in Seifen- spiritus zur Erweichung des Chitins und wurden dann in Celloidiu- 31,2. Referate. 253 Paraffin eingebettet. Zur Färbung der Schnitte diente hauptsächlich Hämalaun. E. ScJfoebel {Neapel). Armbruster, L., Chromosomen Verhältnisse bei der Sper- matogenese solitärer Apiden [Osmia cornuta La TR.]. Beiträge zur Geschlechtsbestimmungs- frage und zum Reduktionsproblem (Arch. f. Zell- forsch. Bd. 11, 191.3, p. 242—326 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.). Die Fixierung der Hoden erfolgte in erster Linie mit dem HERMANNSchen Gemisch nach den Angaben von Meves. Derart fixiertes Material gab sehr klare Bilder und weist offenbar keinerlei Schrumpfung auf. Ferner kamen zur Verwendung das FLEMJUNGSche Gemisch nach Meves und Sublimat -Eisessig nach Gilson-Petrunke- wiTSCH. Warm angewandt dürfte Sublimat das am schnellsten wirkende Fixierungsmittel sein und deshalb besonderen Wert für das Studium gewisser rasch sich vollziehender Veränderungen an den Chromosomen haben. Die in Paraffin eingebetteten Objekte wurden in 5 bis 10 /t dicke Schnitte zerlegt und diese mit Glyzerineiweiß kombiniert mit Wasser aufgeklebt. An Färbungen wurden die verschiedensten und diese wiederum in den verschiedensten Kombinationen angewendet; als Kernfärbung insbesondere Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Hämatoxylin nach Delafield und Ilämatein [?] , als Plasmafarben Lichtgrün, Bordeauxrot, Eosin und Pikrokarmiu. E. Schoehcl [Neapel). Nachtslieim , H., Cytologische Studien über die Ge- schlechtsbestimmung bei der Honigbiene [Apis mellifera L.] (Arch. f. Zellforsch. Bd. 11, 1913, p. 169 — 241 m. 6 Figg. u. 4 Tfln.). Das zur Gewinnung der Eier angewandte Verfahren war folgen- des : Die Königin wurde auf eine der drei vordersten Waben ge- setzt und ihr ein Zurückgehen auf die hinteren Waben durch Ein- hängen des Absperrgitters unmöglich gemacht. Hatte sie die drei vordersten Waben bestiftet , so wurde eine , am besten die mittlere, herausgenommen und an ihre Stelle eine leere, von den Arbeiterinnen zur Bestiftung bereits vorbereitete Wabe hineingehängt. Nach 2 Stunden wurde die Wabe nachgesehen. Fanden sich dann bereits Eier in ihr, so konnten sie höchstens 2 Stunden alt sein, aller Wahrscheinlichkeit nach aber waren sie viel jünger. Sehr häufig natürlich oder vielmehr meistens findet man nach 2 Stunden überhaupt noch keine Eier ; es hängt das sehr von den Witterungsverhältnissen und den Zuständen im Stock ab , vor allem darf man das Volk nicht allzu häufig beunruhigen. Übrigens ist es viel schwerer , Drohneneier als Arbeiterinneneier in genügender Zahl zu erhalten. Die bis 2 Stunden alten Eier wurden entweder sofort fixiert oder in der Wabe hinter das Absperrgitter 254 Referate. 31, 2. gehängt, so das die Königin keine weiteren Eier liinzulegen konnte. Auf diese Weise gelang es, Eier jedes beliebigen Alters zu erhalten. Vermittels einer feinen , an der Spitze etwas umgebogenen Nadel konnten die Eier leicht aus den Zellen genommen werden. — Die zum Studium der Ovogenese und Spermatogenese nötigen Ovarien und Hoden wurden ebenfalls vom Verf. selbst konserviert. — Was die Fixierung betrifft, so wurde für die Eier fast ausschließlich das GiLSONSche Gemisch in der von Petrunkewitsch angegebenen Modi- fikation verwendet. Die Fixierungsdauer schwankte zwischen 6 und 24 Stunden. Für die Fixierung der Ovarien und Hoden wurde eben- falls die GiLSONSche Flüssigkeit verwandt, daneben aber kamen mit ungefähr gleichem Erfolge noch die Gemische von Flemming, Hermann, BouiN und Zenker in Anwendung. Die Hoden -Ausstrichpräparate wurden teils mit heißem ZENicERSchem Gemisch (etwa 50*^ C), teils mit ScHAUDiNNS Geraisch fixiert. — Das Einbetten der Eier ist zwar, wenn man Schrumpfungen vermeiden will, nicht leicht, gelang aber doch bei einiger Vorsicht mit Xylol als Intermedium ganz gut. Das Schneiden bietet im Vergleich mit anderen Insekteneiern nur geringe Schwierigkeiten. Die Färbung der Schnitte mit Heidenhains Eisen- hämatoxylin und nachfolgend mit Lichtgrün oder Eosin lieferte die schärfsten und kontrastreichsten Bilder. Daneben wurden zu Kontroll- färbungen noch benutzt: Boraxkarmin-Lichtgrün, Safranin -Lichtgrün, Indigokarmin-Pikrinsäure-Magentarot. ^ Schoehel {Neapel). Maziarski, St., Sur la persistance des résidus fuso- riaux pendant les nombreuses générations cellulaires au cours de l'ovogénèse de Vespa vulgaris L. (Arch. f. Zellforsch. Bd. 10, 1913, p. 507— 532 m. 1 Tfl.). Die Ovarien wurden nach Öffnung des Abdomens des narkoti- sierten Tieres an Ort und Stelle fixiert und zwar mit den Flüssig- keiten von BouiN, Mann, Flemming und mit Sublimat- Eisessig. Die dann sorgfältig herauspräparierten Organe wurden ausgewaschen, entwässert und in gewöhnlicher Weise in Paraffin eingebettet. Für die Schnittfärbung eignete sich nach verschiedenen Versuchen am besten Heideniiains Eisenhämatoxylin kombiniert mit Eosin oder Liclitgrüii. j^ Schoebel (Neapel). 31,2. Referate. 255 B. Wirheitiere. Schalk, A., D i e E n t w i c k 1 u n g d e s C r a n i a 1 - u u d V i s c e r a 1 - Skeletts von Petromyzon fluviatilis (Arch. f. mikrosk. Auat. Bd. 83, 1913, Abt. 1, p. 43—67 m. 34 Figg. 11. 1 TH.). Fixiert wurden die Tiere mit dem Gemisch von Brasil (Pikrin- säure ITeil, Essigsäure 15 Teile, Formol 60 Teile, SOprozentigem Alkohol 150 Teile). Brauchbare Schnittfähigkeit war nur zu erzielen, wenn der Aufenthalt im Thermostat auf eine halbe Stunde beschränkt wurde. Die Schnitte von jungen Tieren wurden mit Magnesiakarmin- Pikraminsäure-Chromotrop gefärbt, die von älteren mit Boraxkarmin- Bismarckbraun-Bleu de Lyon. E. Schoebel {Neapel). Reis, V., u. Reis, K. , Der Apparat von Golgi-Kopsch und die intrazellulären Einschlußkörper. — Ein Beitragzur Histologie der Bindehautepithelieu und des tra chômât Ösen Follikels (Arch. f. Ophthalmol. Bd. 86, 1913, H. 1, p. 122—135 m. 2 THn.). Das Material wurde behandelt nach der Versilberungsmethode von Golgi und den Osraierungsmethoden von Kopsch und Sjövall. Sehr schöne Resultate ergab die von Weigl angegebene Modifikation der KopsoH sehen Methode mittels Fixierung des Materials in Sublimat- Osmiumsäure. Diese Färbungsmethoden besitzen eine besondere Eigen- tümlichkeit, daß nämlich, je nach der Zeit, die zur Konservierung und Färbung verwendet wurde, der Apparat in verschiedenen Schichten des untersuchten Gewebes schwarz gefärbt wird. Nach der Ansicht von Sjövall ist die Verschiedenheit der Färbung auf die primäre Wassereinwirkung zurückzuführen, da die den Apparat aufbauenden Myelinstofle , um die Osmiumsäure reduzieren zu können , zuerst in Wasser aufquellen müssen. Am häufigsten traten Schwärzungen in der mittleren Schicht, in dem sogenannten subepithelialen Gewebe auf, was darauf zurückzuführen ist, daß die äußere epitheliale Schicht , die zuerst mit der Osmiumsäure in Berührung kam , vor der Quellung schon konserviert wurde , in den ganz tiefliegenden Schichten dagegen ist die Quellung des Apparates zu weit vor- geschritten, so daß er einer Zerstörung unterlag. Durch Modifikation der Zeit der Fixierung und Färbung gelang es, die Schwärzungen im Epithel , im subepithelialen Gewebe und im Inneren des tracho- matösen Follikels, also in allen Schichten des untersuchten Gewebes zu erhalten. Bei Anwendung der erwähnten Färbungsmethoden konnten die Verff. den GoLGischen Apparat in den Zellen der nor- malen wie auch der trachomatös veränderten Bindehaut stets fest- stellen. Schiefferdecker {Bonn). 256 Referate. 31, 2. Péterfi, T., Untersuchungen über die Beziehungen der Myofibrillen zu den Sehnenfibrillen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 83, 1913, Abt. 1, p. 1—42 m. 1.3 Figg. u. y Tfln.). Verf. stellte sich die Aufgabe, die 0. Schultze sehen Angaben über den direkten Zusammenhang von Muskelfibrillen und Sehnen- fibrillen mit spezifischen, elektiven Bindegewebs -Färbungen nachzu- prüfen. Die üntersuchuugen wurden an Amphibienlarven und an Muskeln von Fröschen und Mäusen ausgeführt. Zur Fixierung der ersteren diente l'.5prozentige Trichloressigsäure und Heidexhaixs Sublimat-Trichloressigsäuregemisch (Sublimat 9 g, Trichloressigsäure 2 g, Eisessig 1 cc, physiologische Kochsalzlösung 100 cc). Die Muskeln von Frosch und Maus wurden in dreifacher Weise unter- sucht: in frischem Zustande, an isolierten und gefärbten Präparaten und an fixiertem Schnittmaterial. Die Isolierung wurde einmal nach den Angaben Schultzes ausgeführt: kleine, 24 Stunden lang in Formol- Alkohol (1 Teil Formol, 2 Teile absoluter Alkohol) fixierte Muskel-Sehnenstücke wurden mit Chromhämatoxylin gefärbt, mit TOprozentigem Alkohol differenziert, 24 Stunden mit Iprozentigem Fuchsin S nachgefärbt, in absoluten Alkohol gebracht und in Xylol eingelegt, worin dann auch die Isolierung erfolgte. Anderes Material wurde im wesentlichen nach den Angaben Frorieps mit 2'5prozen- tigem Salizylsäuren! Alkohol isoliert. Die Muskeln verblieben 2 bis 4 Wochen in der isolierenden Flüssigkeit, wurden dann 24 Stunden in Leitungswasser gewaschen, 1 bis 2 Stunden in Wasser ge- kocht (Froriep kochte in Iprozentiger wässeriger Salizylsäurelösung, Ref.) und schließlich in lOprozentigen Alkohol eingelegt. Zur Fär- bung dienten in diesem Falle verdünnte Lösungen von Hämatein und Fuchsin S. Die Isolierung erfolgte auch hier in Xylol, in das die Objekte durch Alkohol steigender Konzentration gebracht worden waren. Das Schnittraaterial wurde in folgender Weise behandelt : Von paarigen Muskeln wurde der der einen Seite nach Schultze, und zwar vorwiegend mit Formol-Alkohol (1 : 2) fixiert und in Paraffin oder Kollodium-Paraffin eingebettet, der der anderen Seite aber immer mit einem anderen Fixierungsmittel behandelt. Es kamen hierbei zur Verwendung: Konzentrierte Sublimatlösung, lOprozentiges Formol, Formol- Essigsäure (lOprozentiges Formol und 5 Prozent Essigsäure), ZENKERSche Flüssigkeit und lÎEGAUDSche Lösung. Die Fixierung er- folgte, je nachdem kontrahierte oder erschlafi'te Muskeln untersucht werden sollten, unmittelbar nach der Tötung des Tieres oder erst 1^2 bis :5 Stunden später. Dieses Material wurde ebenfalls teils in Paraffin, teils in Kollodium -Paraffin, teils aber auch noch nach der ApATHYSchen Methode (s. diese Zeitschr. Bd. 21), p. 468) eingebettet. Die zur Färbung der Schnitte benutzten Methoden waren folgende : 1) Azokarmin-MALLORVsche Färbung (Behandlung mit 0"2prozentigem wässerigem Azokarmin, destilliertem Wasser, Iprozentiger Phosphor- 31,2. Keferate. 257 molybdänsäure, Mallorys Gemisch, bestehend aus 1 Teil Anilin- blau, 4 Teilen Orange G, 4 Teilen Oxalsäure und 200 Teilen Wasser, dann mit destilliertem Wasser, absolutem Alkohol und Xylol). 2) Bril- lantschwarz -Toluidiublaulösung- Safranin (Behandlung mit Iprozentiger Brillantschwarzlösung ^j.-, bis 1 Stunde , Ipromilliger Toluidiublau- lösung und 0*5 bis Ipromilligem Phenosafranin, dann mit destilliertem Wasser, Alkohol und Xylol). 3) Thiazinbraun-Toluidinblau (Behandlung mit Iprozentiger Thiazinbraunlösung bei 38 bis 40 °C ^/o bis 2 Stunden, destilliertem Wasser , Ipromilliger Toluidiublaulösung, Methylalkohol, absolutem Alkohol, Xylol). 4) Hämatein-Pikronigrosin (Färbung der Kerne mit ApÌthys Hämateiu lA oder Delafields Hämatoxylin, dann färben 5 bis 10 Minuten in Pikronigrosin, bestehend aus 1 g Blau- schwarz B, 400 cc gesättigter Pikrinsäurelösung, 80 cc Methylalkohol, 320 cc destilliertem Wasser, dann Behandlung mit Wasser, Alkohol, Xylol). 5) Eisenhämatoxylin-Thiazinrot (Behandlung mit 2'5prozen- tiger Eisensulfatlösung 24 Stunden, O'öprozentiger Hämatoxylintinktur 24 Stunden, destilliertem Wasser, 2*5prozentiger Eisensulfatlösung, Leitungswasser , 0"5prozentiger wässeriger Thiazinrotlösung , destil- liertem Wasser, Alkohol, Xylol). E. Schoebel (Neapel). Krotkow, S. F., Zur Methodik der Blutkörperchen- zählung (Pplügers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 153, 1913, H. 11, 12, p. 616—632 m. 1 Fig. im Text). Verf. ist nach seinen Untersuchungen zu dem Ergebnisse ge- kommen, daß der Hauptmaugel des Thoma-Zeiss sehen Apparates zur Zählung der roten Blutkörperchen in der Unvollkommeuheit der Misch- pipette liegt. Verf. hat daher eine neue Pipette konstruiert, welche angewendet wird zusammen mit einem Mischkölbchen ; es wird von diesen Teilen eine genaue Beschreibung gegeben, derentwegen auf das Original verwiesen wird. Bei Anwendung dieser neuen Pipette zusammen mit dem Mischkölbchen ergibt die Thoma-Zeiss sehe Zähl- kammer sehr genaue Resultate. Die Zählung der roten Blutkörperchen ist unter diesen Umständen leicht und kann selbst von Anfängern mit großer Genauigkeit ausgeführt werden. Das Mischkölbchen, das nach dem Prinzipe des Pyknometers konstruiert ist , kürzt im Ver- gleiche zu der Methode von BIIrker die für die Ausführung der Unter- suchung erforderliche Zeit ab, ohne daß die Genauigkeit leidet. Das Mischkölbchen ist gut zu transportieren, und die Zählung der Blut- körperchen kann sowohl sofort als auch an einem der folgenden Tage vorgenommen werden. Zur Verdünnung der Blutkörperchen wählt der Verf. die folgende Flüssigkeit : Natrium sulfuricum 8"0 g Natrium chloratum 1"0 „ Sublimat 05 „ Glyzerin 30-0 „ Destilliertes Wasser ISO'O „ Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 2. 17 258 Referate. 31,2. Diese Flüssigkeit ist eine Modifikation der Flüssigkeiten von IIayem und ToissoN. Von der erstereu unterscheidet sie sich durch hohes spezifisches Gewicht (1015: 1070), was bedingt ist durch den Glyzerin- zusatz. Von der Toisson sehen Flüssigkeit unterscheidet sie sich durch geringeres spezifisches Gewicht , durch das Fehlen von Methylviolett und durch das Vorhandensein von Sublimat, das zur Konservierung der Blutkörperchen nötig ist. Diese neue Flüssigkeit fixiert vortreft- lich die Erythrocyten, ohne sie zu verändern, konserviert sie tagelang und macht das Zählnetz nicht unklar. Ihr spezifisches Gewicht ist etwas geringer als dasjenige der Erythrocyten (1090), was die Mög- lichkeit gewährt, sich zu bewegen, ohne von leichten Erschütterungen und Schwankungen der Flüssigkeit ganz abhängig zu sein. Die Zäh- lung der roten Blutkörperchen nach der angegebenen Methode gibt eine Vorstellung von dem tatsächlichen Gehalte derselben im Blute. Für praktische Zwecke genügt es, zehn große Quadrate der Thoma- Zeiss sehen Kammer zu zählen, wobei sich ein wahrscheinlicher Fehler von nicht über 2 Prozent ergibt. Für wissenschaftliche Zwecke, wo die geringsten Schwankungen in der Anzahl der Erythrocyten verfolgt werden müssen, müssen 40 große Quadrate gezählt werden, wobei sich ein Wahrscheinlichkeitsfehler von weniger als ein Prozent ergibt. Schiefferdecker {Bonn). Schilling, V., Technik des Blutausstriches und eine neue Differential-Zähltafel für Leukocyten (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 39, 1913, No. 41, p. 1985—1987 m. 2 Figg.). Aus den zahlreichen Versuchen haben sich drei Verfahren in der Praxis als die brauchbarsten ergeben : die EnRLicHSche Deckglas- methode, der „dicke Tropfen" von Ross, der eigentliche Objektträger- ausstrich nach Jansco-Rosenberger. Verf. bespricht diese näher. Die Methode , die ohne technische Schwierigkeiten am einfachsten schöne , handliche und nach den ersten Übungen stets gelingende Präparate liefert , ist der Objektträgerausstrich ^ der daher in der ganzen Tropenpraxis fast ausnahmslos angewendet wird. Nach Er- probung der verschiedensten Ausbreitungsmethoden hat Verf. die gleich anzuführende als sicherste und für die Blutmorpliologie vorteil- hafteste gefunden. Verf. bemerkt dazu: wer noch nicht geübt ist, kann statt des dort angegebenen Deckglases als Ausbreiter auch einen Objektträger mit geschliffener Kante verwenden, dessen kurze Kante durch Abbrechen eines Keilstückes an einer Ecke auf die Breite eines Deckglases gebracht wurde. Ein so hergestellter, wirklich einwandfreier Ausstrich gestattet die Feststellung aller hämätologisch wichtigen Bestandteile in der denkbar besten Form für klinische Zwecke. Er ist handlich, denn er kann leicht auf Färbebrücken weiter beliandelt werden, und er ist gut aufzubewahren, da er trocken ohne 31,2. Referate. 259 Deckglas sich jahrelang hält. Bezüglich der Verteilung der Leukocyten besitzt aber ein solcher Ausstrich einige Fehler, die man genau kennen muß, um sie zu vermeiden. Alle größeren und leichteren Elemente haben das Bestreben, sich während des Ausstreichens in den Eand- zonen und am Ende anzusammeln. Je langsamer man verfährt, um so eher können die Zellelemente den physikalischen Störungen der vorher gleichmäßigen Mischung folgen. Es ergibt sich hieraus , daß man den Ausstrich gewohnheitsmäßig schnell und geschickt herstellen muß, und daß man ein unnötiges Verweilen des Blutstropfens auf dem Ohrläppchen, auf dem Objektträger oder nach Ansetzen des Aus- streichers sorgfältigst vermeiden muß. Vor allem soll der erste Tropfen, der aus der gutgereinigten Haut von selbst nach dem Ein- stiche hervorquillt , sofort gebraucht werden , sobald er die richtige Größe erreicht hat. Man vermeidet dadurch einen Überschuß von Blut beim Ausstreichen , der zu unsauberen Präparaten führt. Will mau mehrere Ausstriche hintereinander herstellen , so soll man den Rest des früheren Tropfens mit trockener Watte scharf abwischen und dann den neuen Tropfen sofort wie den ersten wieder gebrauchen. Endlich darf man aus den angegebenen Gründen nur die Teile des Ausstriches benutzen, deren Leukocytenverhältnisse erfahrungsgemäß am wenigsten gestört sind. Aus dem Mittelteile des Ausstriches sind die größeren Elemente sehr stark herausgezogen, so daß die Zahl der Lymphocyten zu hoch ist, am Schlüsse des Ausstriches liegen diese herausgezogenen Elemente und überhaupt zu viel Leukocyten, die außerdem leicht gequetscht sind. Man kann sich hier recht gut durch einen Überblick orientieren , was für ein Leukocytenbild überhaupt vorliegt , doch ergibt Auszählung meist Werte, die verschoben sind zugunsten der großen Mouonukleären und Neutrophilen. Die beiden Randstreifen dagegen, über denen das Blut während des Ausstreichens mechanisch von selbst in einem fortwährenden Wirbel gehalten wird, enthalten die Blutelemente zwar auch etwas angereichert, aber in den richtigen Mischungsverhältnissen , wenn mau nur die Vorsicht braucht, immer äußerste Randpartien und etwas nach innen gelegene Zonen gleichmäßig zu berücksichtigen. Das geschieht durch die „Mäanderführung". Natürlich müssen dazu alle Randpartien besonders gut erhalten sein, wie man es durch die Verwendung von Ausstreichern, die schmäler als der Objektträger sind, bei richtiger Blutmenge bald gewohnheitsmäßig erlernt. Verf. hat wiederholt sorgfältige Kontroll- untersuchungen ausgeführt und stets die Differentialprozentzahl gleich oder um ganz geringe Unterschiede schwankend gegenüber den viel schwierigeren Kammerfärbungen und Kammerzählungen oder den dicken Tropfen gefunden, soweit es Neutrophile betraf. Die großen Mononukleären waren aber sehr vielfach in den Kamraerzählungen und dicken Tropfen falsch diagnostiziert worden. Myelocyten und alle schwierigeren pathologischen Formen sind überhaupt ganz allein im Ausstriche erkennbar. Die Auszählung der Leukocyten dauert 17* 260 Referate. 31, 2. nach der Methode des Yerf. bei Geübten je nach dem Zellreiclitume nur 5 bis 10 Mhiiiten. Methode: 1) Herstellung des Aus- striches: in die mit Ätlier gesäuberte Ohrläppchenkante wird ein kleiner Einstich gemacht und der von selbst vorquellende kleine Bluttropfen mit der Fläche eines herangeführten fettfreien Objekt- trägers abgenommen. Auf dem, zwischen linkem Daumen und Mittel- finger gehaltenen Objektträger liegt der Bluttropfen etwas nach rechts. Mit der rechten Hand wird ein großes Deckglas (21:26 mm) mit der schmalen Kante so aufgesetzt, daß es nach dem Tropfen zu einen Winkel von 45*^ mit dem Objektträger bildet, nun erst nach rechts an den Tropfen herangeführt, bis sich das Blut längs der Kaute ausbreitet, und im ruhigem Zuge nach links zurückgeführt, wobei das Blut ohne Quetschung im Winkel folgt. Der fertige gute Aus- strich soll homogen und nicht gar zu dünn sein, rings nirgends bis zum Rande reichen (die ausstreichende Kante soll daher schmäler als der Objektträger sein) und mit feinen Zacken in sanfter Bogenlinie enden (richtige Winkelstellung und mittelschnelles Ausstreichen). Der Bluttropfen soll dabei fast restlos verbraucht sein. Der fertige Ausstrich muß 10 Minuten an der Luft trocknen. — 2) Fixierung und Färbung: a. Giemsa- Färbung: Fixierung in reinem Methyl- alkohol (3 Minuten) oder Alkoholäther zu gleichen Teilen (10 Minuten), Auflegen auf zwei Glasstäbe über Schale, Aufgießen frisch bereiteter Verdünnung von 10 Tropfen konzentrierter Giemsa- Lösung (Grübler, Leipzig) in 10 cc destillierten Wassers (eventuell Zusatz von 1 bis 2 Tropfen einer Lösung von doppelkohlensaurem Natron 1 : 100 auf 50 cc destillierten Wassers vorher). Färbedauer 20 Minuten. Ab- spülen mit scharfem Strahle, trocknen, Zedernholzöi, Immersion. — b. Pappenheims Modifikation: ohne Fixierung sogleich bedecken mit May- Grünwald- Lösung (Grübler) für 3 Minuten. Nachfüllen und Vermischen mit einigen Tropfen destillierten Wassers 1 Minute, Nachfärben mit verdünnter Giemsa -Lösung (wie oben) 15 Minuten. — c. Giemsa s S chu e 11 färb ung: ohne Fixierung in Petri- Schale, oder besser, Giemsas Farbtrog (Carl Zeiss, Jena, Geschäftsstelle: Hamburg, Rathausmarkt 8). Bedecken mit 16 Tropfen einer Mischung von gleichen Teilen von konzentrierter Giemsa -Lösung und Acetonum purissimum. Nach einer Minute Nachgießen von 8 cc leicht alka- lischen destillierten Wassers (siehe oben), gut mischen. Färbedauer noch 5 bis 10 Minuten. — 3) Unter br echung und Benutzung des Schemas: Die Verteilung der Leukocyten ist nicht ganz gleich- mäßig, Mitte und Ausstrichende sind unbrauchbar. Deshalb zähle man an vier möglichst verschiedenen Randstellen je 25, oder besser 50 Leukocyten. Dabei gehe man mäanderförmig vom Rande (große Leukocyten) in das Präparat hinein (kleine Leukocyten) und etwas seitwärts wieder zurück. Jeder gesehene Leukocyt wird sofort in seiner Rubrik in das Schema durch einen Strich eingetragen (am schnellsten durch Diktat!). Wenn 10 Striche (alle 8 wagerechten 31,2. Referate. 261 Rubriken zusammengerechnet) in die erste Kolumne (bis zu senk- rechter Linie 10) eingetragen sind, geht man in die nächste (bis Linie 20) über und nach 10 Strichen wieder weiter, so daß man nach insgesamt 100 Strichen die Mitte 100, mit 200 das Ende des Schemas erreicht hat. Die senkrechten Kohimnen dienen also zur ständigen Ab- zahlung der eingetragenen Leukocyten. Die wagerechten Reihen ergeben zusammengezählt (bei 100 direkt, bei 200 durch 2 dividiert) die Prozentzahl der Leukocyten in den 8 Zellklassen. Die Klassen 3 bis 6 der Neutrophilen lassen dabei eine vorhandene ARNEXHSche Verschiebung durch Auftreten von Verschiebungszellen (normal nur in Klasse V 4 Prozent) erkennen. Das Schema ermöglicht also in verhältnismäßig kurzer Zeit die bequeme und gleichmäßige Feststellung des Leukocytenbefundes für klinische Zwecke ; die Zählung von 200 Zellen nach obiger Vorschrift ist stets ausreichend. Leukämie und besondere Blutbilder bedürfen weiterer Klassifizierung. Die *o' übrigen Rubriken sind nach Wunsch auszufüllen und ergeben zu- sammen eine vollständige Blutuntersuchung. — Das Schema wird für Laboratorien und Kurse als . Mattglasschreibtafel geliefert , die Blei- stiftstriche lassen sich mit feuchtem Tuche oder Radiergummi ent- fernen. Für klinische Zwecke wird es in Blockform hergestellt, die ausgerissenen Blätter können abgerissen und der Krankengeschichte beigegeben werden (zu beziehen durch Carl Zeiss, Jena, Geschäfts- stelle : Hamburg, Rathausmarkt 8). Schiefferdecker {Bonn). Dunzelt, H. , Die Differentialauszählung der weißen Blutkörperchen in der Zählkammer (München, med. Wochenschr. Jahrg. 60, 1913, No. 47, p. 2616 — 2618). Verf. veröffentlicht eine Methode , die er vielfach ausprobiert hat, seit einer Reihe von Monaten dauernd verwendet, und die eine sichere und nahezu vollkommene Differenzierung aller , auch der pathologischen weißen Blutkörperchen, neben Vermeidung sonstiger kleiner Nachteile ermöglicht. Zur Färbung wird eine Mischung aus den beiden folgenden Flüssigkeiten benutzt : Stammlösung A Methylenblai Destilliertes Wasser ad ÖO'OO Methylenblau (medicinale Höchst) 008 n Stammlösung B : Eosin extra 4 B Höchst, einprozentige wässerige Lösung 5"00 g Aceton pur. medicinale 3000 „ Destilliertes Wasser ad 10000 „ Beide Lösungen filtrieren. Von der Lösung A werden 20 cc mit 40 cc der Lösung B vermischt , gut durchgeschüttelt und noch- mals filtriert ; das Filtrat ist gebrauchsfertig ; in dunkler Flasche und gut verschlossen aufbewahrt hält es sich einige Wochen lang. (Hat 262 Referate. 31, 2. man nur selten Gelegenheit, Blutuntersiichungen auszuführen, so hält man sich besser nur die Stammlösungen vorrätig, die Eosinlösung in dunkler Flasche ! und erst vor dem Gebrauche mischt man dann die beiden Lösungen A:B im Verhältnisse von 1 : 2.) Die Färbung selbst wird in gewöhnlicher Weise vorgenommen, jedoch ist vor jedesmaligem Gebrauche die Farblösung kurz durchzuschütteln und dann in das Aufsaugegläschen zu filtrieren. Man tut dieses, um störende Nieder- schläge zu vermeiden. In die Leukocytenpipette saugt man dann zunächst Blut bis zur Marke I und zieht darauf die filtrierte Farb- lösung bis zur Marke II weiter , schüttelt 1 bis 2 Minuten lang die Pipette und füllt in der üblichen Weise die Zählkammer. Als solche eignen sich ganz besonders die großen Kammern, Verf. benutzt am liebsten, wie auch zu allen anderen Leukocytenzählungen, die Kammer nach Neubauer , die neun gut voneinander getrennte Quadrate von je einem qmm Flächeninhalt besitzt. Nach Verschluß der Kammer wartet man einige Minuten, bis die Blutkörperchen sich gesenkt haben, und zählt dann aus. Länger als ungefähr 30 Minuten darf man aber mit der Zählung nicht warten, da nach dieser Zeit aus unbekannten Gründen die roten Blutkörperchen wieder sichtbar werden und die Zählung erschweren. Von Linsen benutzt man das Objektiv 6 (Leitz), oder die D- Linse (Zeiss) , als Okular No. 2 oder 4. Besteht keine Leukopenie, so genügt es, die Zahl der Blutkörperchen in fünf Quadraten zu bestimmen, man zählt auf diese Weise stets mindestens 300 Zellen aus, bei Leukopenie müssen natürlich entsprechend mehr Quadrate ausgezählt werden. Zur Kontrolle füllt man außerdem stets noch einmal die Kammer und zählt auch diese aus. Man erhält auf diese Weise gleichzeitig die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen, sowie die absolute Zahl der einzelnen Arten im Kubikraillimeter, aus diesen kann das prozentuale Verhältnis ermittelt werden. Die Methode ist demnach außerordentlich einfach , zu ihrem Gelingen ist es nur notwendig, daß die Farblösung in genauester Weise zusammen- gesetzt ist (daher sind am besten die Stammlösungen zu beziehen von Dr. Karl LIollborn , Grüblers Laboratorium, Leipzig, Kron- prinzstraße 71), ferner daß sie vor dem Gebrauche durchgeschüttelt und filtriert wird, und daß Mischer, Zählkammer und Deckglas absolut sauber und frei von Staubfäserchen sind, da diese sonst mitgefärbt werden und das Bild sehr stören. Das Bild ist sehr klar: Erytliro- cyten nicht sichtbar, Verdünuungstlüssigkeit selbst ganz farblos, weiße Blutkörperchen scharf differenziert. Ist das Bild zunächst ver- schwommen , so muß stärker abgeblendet werden. Verf. gelit dann genauer darauf ein, wie die einzelnen weißen Blutkörperchen bei dieser Färbung erscheinen, es wird dieserhalb auf das Original ver- wiesen. — Ebenso wie beim Blute ergibt die Methode auch sehr gute Resultate bei Auszählung der Zellelemente in Punktionstlüssig- keiten, nur ist es hier notwendig, die Punktionsflüssigkeit und die Farbflüssigkeit in der Pipette sehr viel länger zu mischen, um eine 31, 2. Referate. 263 genügende Färbung zu erhalten. — Daß die Kammerfärbung in allen den F<ällen nicht ausreicht, wo die feinere Struktur der einzelnen Blutkörperchen von besonderem Interesse ist, ist selbstverständlich, hier kann sie das Ausstrichpräparat und dessen spezielle Färbungen, namentlich die nach Giemsa, nicht ersetzen. Sie ist aber sehr brauch- bar und wegen der Schnelligkeit und der Genauigkeit in den Fällen von großem Vorteile, wo die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen und das Mischungsverhältnis ihrer einzelnen Arten eine diagnostische Bedeutung besitzt, wie z. B. bei Infektionskrankheiten, Konstitutions- anomalien und Erkrankungen der Lymphdrüsen. Sciiiefferdecker {Bonn). Biondi , G. , La degenerazione Walleriana dei nervi periferici, particolarmente studiata dal lato istochimico ed il valore degli attuali metodi d'indagine per la dimostrazione istochimica di sostanze grasse e lipoidi (Folia Neuro -Biologica, vol. 7, 1913, August, Sommer-Ergänzungsheft, p. 71 — 119 m. 3 Tfln.). Verf. hat die folgenden Methoden verwendet : 1) Nach Fixierung in Alkohol und Einschluß in Paraffin Färbung nach Unna-Pappen- HBiM, Giemsa mit Toluidiublau. 2) Bei Material, das in Formol fixiert und in Frostschnitte zerlegt ist, Färbung mit Sudan III (Lösung in TOprozentigem Alkohol) oder Scharlach R in alkalischer alkoholischer Lösung nach Herxheimer , mit der Methode von Lokrain Sshth- DiETRiCH zur Demonstration der Lipoidsubstanzen (Bildung von Hämatoxylinlack) , mit einer gesättigten Lösung von Nilblausulfat nach Lorrain Smith (Differenzierung in angesäuertem Wasser durch Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure zu einem Uhrschälchen nach Schmore) , mit der Methode von Fischler für die Fettsäuren mit Toluidiublau (Ludwigshafen). 3) Methode von Giaccio für die Dar- stellung der Lipoidsubstanzen. Die Stücke wurden dabei 24 Stunden in der Fixierungsfiüssigkeit (F'ormol-Kaliumbichromat- Essigsäure) ge- lassen. Die Chromierung dauerte nicht länger als 5 bis 6 Tage bei Zimmertemperatur. Diese kurze Chromierungszeit ist einerseits hin- reichend, um die darzustellenden Lipoidsubstanzen bei dieser Methode unlöslich zu machen , anderseits wird durch sie vermieden oder auf ein Minimum reduziert der Nachteil , daß einige leicht oxydierbare Fette (Ölsäure) unlöslich gemacht werden. Färbung mit Sudan III oder mit Nilblau in üblicher Weise. 4) M ARcni-Methode. Die Gewebsstücke wurden chromiert in Müller scher Flüssigkeit 6 oder 7 Tage hindurch bei Zimmertemperatur und kamen dann für 2 bis 3 Tage in die Osmiumbichromatmischung. Frostschnitte , Aufheben in Gummi- Sirup von Apathy. Mitunter wurde auch eine Kernfärbung mit dem Ehrlich sehen Hämatoxylin ausgeführt. — 5) Osmiumsäure. 264 Referate. 31,2. Die frischen Stücke kommen direkt in eine einprozentige Osmium- säiirelösung für 2 Tage. Kurzes Abwaschen in destilliertem Wasser, das öfter gewechselt wird. Frostschnitte , Gummisirup von Apathy. — 6) Verf. hat es recht nützlich gefunden, mit Sudan III oder mit Scharlach R nach Herxheimer noch Schnitte zu färben , die schon gefärbt waren mit der Methode von Marchi, oder mit der von Fischler oder mit der von Smith -Dietrich. Der Vergleich solcher Präparate mit den anderen war sehr interessant und demonstrativ. — 7) Weiter wurde angewendet die Methode von Donaggio mit Häma- toxylin- Zinnammoniumchlorid an Schnitten von Stücken, die in Mlxler- scher Flüssigkeit fixiert und in Celloidin eïngebettet waren , weiter auch an Schnitten von Stücken, die fixiert und chromiert waren nach der Methode von Giaccio und in Paraffin eingeschlossen waren. — 8) Endlich wurde eine Methode angewendet, welche Giaccio dem Verf. mitteilte, und die noch nicht veröffentlicht ist, zur Darstellung der Fettsäuren und Seifen. Diese Methode ergab ausgezeichnete Resultate. — Weiter hat Verf. Frostschnitte von frischen Stücken im polarisierten Lichte beobachtet, um die Fette und Lipoide nach- zuweisen. — Bei dem Vorgange der sekundären Degeneration zer- fallen lipoide Substanzen , Verf. versuchte daher einzelne Gruppen von lipoiden Substanzen zu unterscheiden , um das Schicksal der einzelnen bei dem Degenerationsvorgange zu verfolgen. Es ergab sich dabei, daß die in der Technik schon existierenden Methoden (die Methode von Delaflandre , die Methode von Bing und Eller- mann) unzureichend sind oder der Kritik nicht standhalten. Verf. suchte daher selbst nach einer neuen Methode und versuchte dabei, durch bestimmte Lösungsmittel (Alkohol , Aceton , Äther , Petrol- äther usw.) bestimmte Lipoidsubstanzen zu lösen. Eine Ursache der Irrtümer liegt hierbei darin, daß man angenommen hat, daß der Aufenthalt der Stücke in Formol die Löslichkeitsbedingungen der lipoiden Substanzen nicht ändere. Hierauf hat schon Giaccio hingewiesen (Giaccio, Les lipoides intracellulaires, Biologie médicale 1912). Verf. verwandte daher die folgende Methode: 1) Behandlung der Stücke mit dem Lösungsmittel, das versucht werden sollte, 2 oder mehrere Tage. Dasselbe muß in reichlicher Menge verwendet werden und oft gewechselt w^erden. 2) Ohne irgendein Auswaschen kamen die Stücke direkt zum Ghromieren in eine gesättigte Lösung von Kalium- bichromat, dem die gleiche Menge Formol zugesetzt war, für 1 oder 2 Stunden bei 37*^ und dann in eine gesättigte Lösung von Kalium- bicliromat , die einige Male gewechselt wurde , für 5 bis 7 Tage. Benutzt wurde eine gesättigte Lösung von Kaliunibichromat zusammen mit dem Formol bei 37^, um das Maximum der unlö^ich machenden Wirkung zu haben, und um so weit wie möglich zu vermeiden, daß Lipoidsubstanzen in die Flüssigkeiten difîundieren. 3) Nach dieser Behandlung sind die in den angewendeten Lösungsmitteln unlöslichen Lipoidsubstanzen, auf w^elche das Bichromat eingewirkt hat, unlöslich 31,2. Referate. 265 geworden in Xylol und anderen Lösungsmitteln und können daher nach gründlichem Auswaschen in fließendem Wasser in der üblichen Weise in Paraffin eingeschlossen werden. 4) Die auf dem Objekt- träger befestigten Schnitte können nach Entfernung des Paraffins usw. gefärbt werden mit Sudan III und mit der Methode von Weigert- Regaud. Die Färbung mit Sudan III wird gerade so ausgeführt wie bei der Methode von Giaccio, doch ist es gut, die Schnitte etwas länger in der Farbe zu lassen. In jedem Falle müssen die Präparate sehr vorsichtig und schnell in Alkohol von 45^ differenziert werden. Bei der Färbung nach Weigert - Regaud verbleiben die Schnitte 12 bis 24 Stunden bei 37 '^ in einer gesättigten wässerigen Lösung von Kupferacetat, die mit der gleichen Menge von destilliertem Wasser verdünnt ist. Dann werden sie in reichlichem destilliertem W^asser wiederholt ausgewaschen und kommen dann für einige Stunden in eine Mischung von einer lOprozentigen alkoholischen Lösung von Hämatoxylin 1 Teil und destilliertem Wasser 10 Teilen. Nach dem Auswaschen difterenziert man in der Weigert sehen Borax- Blutlaugeu- salzmischung, die etwa mit der doppelten Menge von destilliertem Wasser verdünnt ist. Aufheben der Schnitte in Balsam. Die im ersten Falle orangerot und im zweiten Falle azurblau gefärbten Sub- stanzen sind die in dem verwendeten Lösungsmittel unlöslichen Lipoide. Die Färbung mit Sudan III ist weit elektiver als die mit Hämatoxylin. Aber diese gibt eine intensivere Färbung, die sich weit mehr abhebt, und das ist kein geringer Vorteil, wenn man Substanzen von so ge- ringer Mengen nachzuweisen hat. Man soll daher die Resultate dieser beiden Färbungen zur Kontrolle benutzen. Der Vergleich der mit dieser Methode erhaltenen Ergebnisse mit denen, die nach der Methode von Giaccio erhalten sind , gibt eine Idee von der Menge und der Verteilung der löslichen Lipoidsubstanzen und der in dem angewandten Lösungsmittel unlöslichen. Meist wurde zur Lösung benutzt absoluter Alkohol bei Zimmertemperatur. In diesem ist von den Phosphideu löslich das Lecithin, aber nicht das Cephalin. Unlöslich ist das Protagon und das Gerebron. Bei Stücken, die schon mit Alkohol be- handelt worden waren, wurde nachträglich auch noch Äther angewandt bei Stubentemperatur. In diesem ist Gephalin löslich , aber bei ge- wöhnlicher Temperatur nicht Protagon. Um vom histochemischen Standpunkte aus die Ergebnisse der verschiedenen Methoden zur Dar- stellung der Fette und Lipoide würdigen zu können, muß man wissen, welche Substanzen oder Substanzgruppen mit einer jeden Methode deutlich gemacht werden können. Verf. geht nun auf diesen Punkt sehr genau ein. Diese an sich sehr interessanten ausführlichen Mit- teilungen eignen sich aber nicht mehr zu einem kurzen Referate und es muß daher dieserhalb auf das Original verwiesen werden. Schiefferdecker {Borni). 266 Referate. 31,2. Busacca, A., L'apparato mitocondriale nelle cellule nervose adulte (Arch. f. Zellforscli. Bd. 11, 1913, p. 327—339 m. 23 Figg.). Zur Untersuchung diente ausschließlich Material von Testudo graeca, das nach der Methode von Regaud in der Modifikation von Luna fixiert war. Die Objekte kommen hierbei zunächst für 3 Tage in ein Gemisch von 3prozentiger Kaliumbichromatlösung 20 cc, For- mol 4 cc, Essigsäure 1 bis 2 Tropfen, das am zweiten Tage zu erneuern ist, darauf folgt lOtägige Chromierung in alle 3 Tage zu wechselnder 3prozentiger Kaliumbichromatlösung, 24stündiges Aus- waschen in fließendem Wasser und Einschluß in Paraffin auf die übliche Weise. Die nach Henneguy aufgeklebten Schnitte wurden dann nach der Entfernung des Paraffins 24 Stunden in einer 4pro- zentigen schwefelsauren Eisenoxyd-Ammoniaklösung bei einer Tempera- tur von 37 °C gebeizt, 24 Stunden in einer Lösung von 1 Teil einer älteren gereiften lOprozentigen alkoholischen Hämatoxylintinktur und 9 Teilen destilliertem Wasser gefärbt, nach kurzem Abspülen in Wasser in einer Iprozentigen Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd- Ammoniak difterenziert und nach 30 Minuten langem Auswaschen durch Alkohol und Xylol in Balsam eingeschlossen. Außerdem kam die Benda sehe Mitochondrienfärbung zur Anwendung. E. Schoehel {Neapel). Steiidell, W., Zur vergleichenden Anatomie und Histo- logie der Hypophysis cerebri (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 82, 1913, Abt. 1, p. 289 — 337 m. 18 Figg. u. 3 Tfln.). Zur Untersuchung kamen Vertreter aller Wirbeltierklassen. Fixiert wurde das Material, das teils herauspräpariert, teils im Knorpel oder entkalkten Schädel belassen wurde, in CARNoyschem Gemisch, ZENKERscher Flüssigkeit oder in einem Gemisch der letz- teren mit Formol, außerdem stand Alkohol- und Formolmaterial zur Verfügung. Gefärbt wurde mit Hämatoxyliu nach Delafield oder Hämalaun kombiniert mit van GiESONSchem Gemisch oder Eosin, ferner mit der WEioERTSchen Methode, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Resorcin und Sudan IH. Geschnitten wurde, wenn nicht gefrorenes frisches Material in Betracht kam, in Paraffin oder Cel- loidin- Paraffin. E. Schoebel (Neapel). Heldt, Th. J., Möllgaards Reticulum (Journ. Compar. Neurol, vol. 23, 1913, no. 4, p. 315—346 w. 2 pi.). Die Untersuchungen wurden am Rückenraarke des Hundes aus- geführt, nur einmal an dem des Pferdes. Es wurden nur erwachsene Hunde von mittlerer Größe zwischen einem .lahre und ò .lahren benutzt. Das Gewicht der verschiedenen Hunde scliwaid., verbesserte Auflage. Jena (G.Fischer) 1913. 271 pp. Mit 3 farbigen Tfln. u. 631"Originalligg. im Text. Die vorliegende Auflage zeigt nur geringe Änderungen gegen- über der 1908 erschienenen zweiten Auflage, die sie auch an Um- fang nur um wenige Seiten übertrifft. Neu hinzugekommen sind die Erwähnung der Komplikationsregel, die Erläuterung der Huygens sehen Konstruktion an der Hand einiger Figuren, der Abschnitt über Index- flächen einachsiger Kristalle und die Bestimmung des Charakters der Doppelbrechung mittels des Gipsblättchens mit Rot I.Ordnung; der Ab- schnitt über optisch anomale Kristalle hat eine Umarbeitung erfahren. Die Brauchbarkeit des Werkes zum Selbststudium habe ich an mir selbst erfahren ; während meiner Tätigkeit als Assistent des mineralogisch-petrographischen Instituts in Straßburg hatte ich öfters Gelegenheit , Studierende , die ich auf das Werk hingewiesen hatte, mit Befriedigung davon sprechen zu hören. Das Werk wird mit seiner gediegenen Ausstattung und seinen vorzüglichen, instruktiven Figuren der kristallographischen Wissenschaft noch viele Freunde werben. F. Dürr fehl {Brake i. 0.). Duparc, L., u. Mounier, A., Traité de te eh ni (pi e minora- lo g i (i u. e et p é t r g r a p h i q u e : Deuxième partie. Tome I : Les méthodes chimiques qualitatives. 372 pp. Av. 1 pi. et 111 ligs. Leipzig (Veit & Co.) 1913. 15 M., geb. 18 M. 31,2. Referate. 277 Eine Darstellung der Untersuchungsmethoden der Mineralien und Gesteine auf chemischem Wege wird, wenn sie erschöpfend sein soll, sehr umfangreich und ist keine leichte Aufgabe. Man muß sagen, daß die Autoren in dem vorliegenden Baude, der nur die qualitativen Untersuchungsmethoden behandelt, diese Aufgabe glücklich gelöst haben. Die wichtigsten Instrumente und ihre Handhabung, die verschiedenen Methoden zur Prüfung auf die Elemente sind hier klar auseinander- gesetzt. Vor allem sind auch die Methoden der Vorprüfung, deren sichere Kenntnis oft viel Zeit und Mühe bei einer Untersuchung erspart, gut erläutert. Ein besonderes Kapitel ist der mikrochemischen Analyse gewidmet , das gute Abbildungen der Kristallformen von charakteri- stisclien Niederschlägen der verschiedenen Elemente bringt. Zur raschen Bestimmung von Mineralien ist am Schlüsse eine Tabelle flineralbestimmung eingerichl V. Dürrfeld {Brake i. 0.). analog den Kobell sehen Tabellen zur Mineralbestimmung eingerichtet. Petrow, K., Messungen geringer Dispersionen der op- tischen Symmetrieachsen in monoklinen Kri- stallen (Neues Jahrb. f. Min. usw. 1914, 37. Beilageband, p. 457—494 m. 1 Tfl. u. 21 Texttigg.). An einer Reihe monokliner Kristalle bestimmte Verf. die Dis- persion der optischen Symmetrieachsen in der Symmetrieebene (010) durch Messung der Auslöschuugsrichtungen im einfarbigen Licht nach der Halbschattenmethode. Zur Verwendung kamen folgende Appa- rate dabei : eine Kohlebogenlampe mit horizontaler positiver Kohle, ein Kondensor, der das Licht des positiven Kraters auf den Eintritts- spalt eines Monochromators konzentriert , ein großer Monochromator nach A. Hilger mit konstanter Ablenkung und einer Dispersion von etwa 3 '^ und ein Halbschattenmikroskop ; als Halbschattenplatte diente ein Doppelquarzkeil nach F. E. Wright. Im Mikroskop durchläuft das Licht nacheinander den Polarisator, den Doppelquarzkeil, das Präparat und den Analysator und gelangt dann in das Mikroskop. Neben planparallelen Platten wurden auch keilförmige Präparate verwandt, deren Keilwinkel hikhstens 1 ^ beträgt ; die Keilkante muß senkrecht zur Trennungsfnge der Halbschattenvorrichtung stehen. Bei Präparaten aus Zwillingskristallen muß die Keilkante parallel der Zwillingsebene liegen. Zu den Messungen wurden verwandt: 1) Planparallele Platten von Diopsid von Nordmarken, basaltische Hornblende von Böhmen, Euklas von Boa Vista, Sanidin von Ischia, Adular vom St. Gotthard , Colemanit von Kalifornien , Vivanit von Cornwall, Kobaltblüte von Schneeberg , Borax. 2) Keilförmige Präparate von Diopsid vom Zillertal. 3) Keilförmige Präparate von Triphan in einer Flüssigkeit. 278 Referate. 31,2. Am größten ist die Dispersion im Borax, wo sie zwischen 1^ 439*6 und 614'9 ^ 3^11*7' beträgt; im Adular beträgt sie zwischen A = 422*7 und 652*1 (x \^'ò'?>' und im Colemanit für den gleichen Bereich 1^7*5'. In den anderen untersuchten Mineralien ist sie kleiner als 1^, bei den Diopsiden von Nordmarken und vom Ziller- tal, sowie beim Vivanit sogar kleiner als 0*5^. Die gewonnenen Werte wurden graphisch dargestellt, wobei auf der Abszisse die Wellenlängen, auf der Ordinate die gemessenen Winkel q) aufgetragen wurden. Die erhaltenen Dispersionskurven waren steigend oder fallend. Aus der Gestalt der Dispersionskurven bei den farblosen und grünen Diopsiden ist auf einen starken Ein- fluß des die Farbe bedingenden Gehalts von Ferrosilikat zu schließen. F. Därrfeld (Brake i. 0.). Wülflug, E. A. , Über die Lichtbrechung des Kanada- balsams (Sitzungsber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss., math.- naturw. Klasse 1911, 20. Abhandig., 26 pp. m. 3 Textfigg.). Verf. hat zunächst die Lichtbrechung einer Reihe von Mineralien untersucht, die in ihren Brechungsverhältnissen dem Kanadabalsam nahe stehen. Dabei ergab sich , daß Chalcedon bei einigermaßen grobfaseriger Entwicklung so gut wie einachsig ist, mit den Brechungs- exponenten a ^ ß Oller œ = 1'530, y oder s = 1'538. Bei dem Hydrargyllit von Slatoust und Langesund sind a und ß wesentlich höher als bisher angenommen wurde, mindestens 1*57. Für die meisten Cordierite ist a = 1*534 + 0*003, ß = 1*539 + 0*003, y = 1*541 + 0*003. Beim Nephelin sind in der Lichtbrechung zwei Arten zu unterscheiden: 1) Nephelin vom Vesuv hat co = 1*5418, e = 1*5378. 2) Eläolith von Hot Springs hat œ = 1*5466, e = 1*5417. Bei den meisten Schliffen der Heidelberger Sammlung liegt die Lichtbrechung des Balsams zwischen 1*533 und 1*541. äußerst selten steigt sie bis 1*544 (cü — Quarz) oder sinkt bis 1*533; solche ex- tremen Werte sind auf Fabrikationsfehler zurückzuführen. Bei mitt- leren Temperaturen wird der Brechungsexponent von trockenem Kanadabalsam im Durchschnitt um 0*00033 niedriger für 1^ Tem- peratursteigerung. Mit der Zeit wird jeder Balsam an der Luft gelb, spröde und zeigt dann höhere Lichtbrechung; diese Veränderung an der Luft beschränkt sich aber auf die Oberfläche des Balsams. Daher altert Kanadabalsam , der durch ein Deckglas oder eine von ihm selbst gebildete Kruste geschützt ist, nur an der Oberfläche und den Rändern des Deckglases. Zur besseren Konservierung kann man die Deckglasränder noch mit einem Balsamwulst um- geben. Bei der Herstellung der Dünnseldifle können mit den meisten Kanad: br.lcr.mjoitcn, die im I! ndel vorkommen, die Grenzen der 31,2. Referate. 279 Lichtbrechung von 1*533 bis 1*541 ohne Schwierigkeit innegehalten werden. F. Dürrfeld {Brake i. 0.). Wülfing, E. A., Über Projektion mikroskopischer Objekte insbesondere im polarisierten Licht (Sitzungsber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss., math.-natiirw. Klasse 1911, 36. Abhandl., 39 pp. m. 1 Tfl. u. 10 Textfigg.). Bei Mikroprojektionen im polarisierten Licht sind am zweck- mäßigsten drei Beleuchtungslinsen zu verwenden , die Verf. als Kollimator, Kollektor und Kondensor unterscheidet. Kollimator und Kollektor erfüllen nur je eine Funktion : der Kollimator sammelt möglichst viel Licht von der Lampe , das der Kollektor dann durch den Polarisator sendet. Der Kondensor erfüllt eine doppelte Funk- tion , indem er einmal die Lichtstrahlen möglichst auf dem Objekt vereinigt und dann durch das Objektiv zur Wand hindurchsendet. Die Bildhelligkeit bei Verwendung einer 30-Ampère-Lampe ist bei starker Vergrößerung nicht größer als bei einer ó-Ampère-Lampe; bei stärkerer Vergrößerung wird durch die Konzentration des Lichtes auf ein kleineres Objekt die Apertur der Strahlen so groß , daß sie von den Objektiven nicht mehr aufgenommen werden können. Als besten Kollimator für Mikroprojektion hat Verf. eine 1911 von Zeiss konstruierte , teilweise asphärisch begrenzte Linse gefunden. Die nach den Angaben des Verfassers von der Firma R. Winkel in Göttingen hergestellten Projektionsapparate erlauben Beobachtungen im parallelen und konvergenten Licht, Zur Beleuchtung sind zweck- mäßig Gleichstromlampen zu verwenden, wobei die Achse der posi- tiven Kohle in der Kollimatorachse liegen soll. V. Dürrfeld {Brake i. 0.). 280 Neue Literatur. 31, 2. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Donau, J. , Die Arbeitsmethoden der Mikrochemie unter besonderer Be- rücksichtigung der quantitativen Gewichtsanalyse. Handbuch der mikroskopischen Technik, IX. Teil. 70 pp. m. 35 Abbild. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 242.) Geh. 2 M., geb. 2-80 M. Dopter, Ch., et Sacquépée, E., Précis de Bactériologie. 938 pp. 340 figg. Paris (Baillière) 1914. 18 frcs. Duparc, L., u. Monnier, A., Traité de technique minéralogique et pétro- graphique: Deuxième partie. Tome 1 Les méthodes chimicjues qualitative. 372 pp. Mit 1 Tfl. u. 111 Textfigg. Leipzig (Veit & Co.) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 276.) 15 M., geb. 18 M. Höber , R. , Physikalische Chemie der Zelle und der Gewebe. 4. , neu- bearb. Auti. XVIII, 808 pp. m. 75 Figg. 8". Leipzig (W. Engelmann) 1914. geb. 20 M. Jennings, H. S., Die niederen Organismen, ihre Reizphysiologie und Psy- chologie. Autorisierte deutsche Übersetzung von Prof. Dr. Ernst Mangold. Wohlfeile (Titel-) Ausgabe des Werkes: Das Verhalten der niederen Organismen unter natürlichen und experimentollen Be- dingungen. X, 578 pp. m. 144 Figg. 8". Leipzig (B. G. Teubner) [1910] 1914. 5 M., geb. G M. Lesieur, Ch., et Favre, M., Précis de microscopie clini(jue. Paris (Doin) 1914. 800 pp. av. 305 figg. d. le texte et 24 pl. en couleur. 12 frcs. Linck, G., Grundriß der Kristallographie für Studierende und zum Selbst- unterricht. 3., verbesserte Auflage. Jena (G. Fischer) 1913. 271 pp. Mit 3 farbigen Tfln. u 631 Orginaltigg. im Text. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 276.) 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Solange der Satz galt, daß die wichtigste und fast allein in Betracht kommende Funktion der Kerne in der Bildung von Mitosen und Tochterkernen und damit in der Anregung zur Zellneubildung be- stände, konnten die „sauren Kerne" allenfalls als ein Kuriosum gelten, dessen Kenntnis das Vorrecht der Dermatologen bildete. Denn inner- halb dieses physiologischen Kernschemas fanden sie keinen rechten Platz, da sie von vornherein als sterile Kerne erkannt waren und ihr Studium daher kein Interesse zu bieten schien. ^) Unna, Zur Kenntnis der Kerne (Monatsh. f. prakt. Derm. Bd. 20, 1895, p. 604). Sodann: Saure Kerne (Deutsche Med.-Zeitg. No. 42, 1895). Die Darstellung der sauren Kerne in normalem und pathologischem Gewebe (Monatsh. f. prakt. Derm. Bd. 41, 1905, p. 353). Hexsel, Über saure Kerne in der normalen Haut (Monatsh. f. prakt. Derra. Bd. 41, 1905, p. 531). Unna und Wolf, Die sauren Kerne (Beri. klin. Wochenschr. No. 20, 1913). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 3. 19 29i) Unna: Eine Doppelfärbung für gewölinliche und saure Kerne. 31, o. Das ist nun anders geworden. Wir wissen, daß die Kerne nocli eine andere Funktion besitzen, nämlich mittels ihres Nukleingehaltes die Aktivierung des durch das Protoplasma an sie herantretenden molekularen Sauerstoffs zu besorgen und daß im Innern des Kernes wiederum dem Kernkörperchen die Aufgabe zufällt , vermöge seines (jiehaltes an dem sauren Globulin, den gewonnenen Sauerstoff lose zu speichern und ihn dadurch dem Kern zu erhalten , während die sonstigen basischen Bestandteile des Kerns und seiner Umgebung nur reduzieren und allen freien Sauerstott" verbrauchen, indem sie ihn fest an sich binden. Außer dem Globulin, welches dem Kernkörperchen allein eigentüm- lich ist, enthält dasselbe noch die drei anderen Eiweiße, die zusammen die Masse des übrigen Kernes ausmachen , nämlich erstens echtes Nnklein, das hauptsächlich in der Randpartie des Nukleolus angehäuft ist, zweitens eine basische , reduzierende , oxyphile Eiweißsubstanz, die sich mit der sauren Beizenfarbe : Hämatem -\- Alaun kräftig färbt und in 2,5prozentiger Salzsäure leicht löslich ist und endlich die letzte Eiweißgrundlage des Kernkörperchens, ebenfalls ein basisches Eiweiß, das sich aber mit Hämatem -\- Alaun nicht anders färbt als mit ein- fachen sauren Farben und in 25prozentiger Salzsäure kalt unlöslich ist. Alle diese vier Eiweiße des Kernkörperchens , zwei saure und zwei basische , sind nun in den sauren Kernen durch den ganzen Kern verteilt, während die gewöhnlichen Kerne, die das Zellteilungs- gescbäft besorgen, wenn man von ihrem Kernkörperchen absieht, nur drei Eiweiße besitzen, nämlich außer den beiden basischen noch Nuklein, aber kein Globulin. Man kann daher die saureu Kerne recht wohl mit den Kernkörperchen der übrigen Kerne vergleichen und sie als besonders große Nukleoli auffassen, da sie mit diesen chemisch und biologisch übereinstimmen. Sie entstehen aus den gewöhnlichen Kernen dann, wenn bei diesen die Grundsubstanz des gesamten Kerns (statt der des Kernkörperchens allein) Globulin speichert und damit der ganze Kern zur losen Speicherung von Sauerstott' befähigt wird. Vermöge dieser jetzt gewonnenen Einsicht in die verschiedene Zusammensetzung und damit in die verschiedenen Funktionen der gewöhnlichen und sauren Kerne, können wir es einem Gewebsschnitte, der sachgemäß auf „saure Kerne" gefärbt ist, sofort ansehen, wie viele Kerne dem Teilungsgescliäft entzogen und für die Sauerstottspeicherung reserviert sind oder, anders ausgedrückt, wie viele Kerne als Hilfs- mittel für die Erneuerung des Gewebes und wie viele als solche nur für den momentanen Bestand desselben funktionieren. SI, 3. Unna: Eine Doppelfärbung für gewöhnliche und saure Kerne. 291 Ich brauche niclit näher auseinanderzusetzen, wie wertvoll dem- g-emäß bei jeder histologischen, embryologischen, physiologischen und pathologischen Untersuchung die zahlenmäßige Aufnahme oder wenig- stens die vergleichende Schätzung des Bestandes an normalen und ., sauren Kernen" ist. Je mehr Kerne wir in „saure"' verwandelt finden, um so notwendiger muß für das betreffende Gewebe die Speicherung an lose gebundenem Sauerstoff sein und um so mehr tritt vor dieser die Sorge für zukünftige Zellneubildung einstweilen zurück. Um nur ein Beispiel anzuführen, so hat Herr Dr. Silberstein ^ im vorigen Jahre in meinem Laboratorium gefunden, daß bei Karzinomen der vegetierenden Form, in deren breiten Epithelbalken zentral zu- weilen massige Degenerationen stattfinden, die Kerne der peripheren, erhalten bleibenden Epithelien den Charakter von sauren Kernen an- nehmen, so daß ihre Gesamtheit einen Sauerstoffwall um das degene- rierende Zentrum bildet. Es ist aus diesen Gründen auf eine Färbemethode Wert zu legen, welche in einfacher Weise beide Kernarten nebeneinander und in gleicher Güte darstellt und uns dadurch der Mühe überhebt, aus ' dem Vergleich verschiedener Schnitte nacheinander uns über den Gehalt an beiden zu orientieren. Dazu kommt noch, daß bekanntlich die quantitative Schätzung von spezifisch gefärbten mikroskopischen Elementen insofern stets zu einer Täuschung führt, als die weniger stark hervortretenden Elemente der Umgebung weit in der Minder- zahl zu sein scheinen. Ein prägnantes Beispiel dafür bietet der Schnitt durch einen Lepraknoten. Färbt man denselben auf Leprabazillen, so scheint es, als ob neben den Tausenden von Bazillen überhaupt nur noch sehr wenig anderes Gewebe vorhanden sein könne ; färbt man danach aber einen Nebenschnitt in gewöhnlicher Weise mit Hämatein oder Methylenblau, so ist das Bild so lückenlos vollständig, daß man nicht begreift, wo die Tausende von Bazillen daneben Platz gefunden hatten. Diese naturnotwendige optische Täuschung umgeht man im allgemeinen durch Anwendung von Doppelfärbungen, hier durch eine Doppelfärbung, welche beide Kernformen gleich stark, aber verschieden gefärbt zeigt. In gewissem Grade waren hierfür schon die ersten Darstel- lungsmethoden der saureu Kerne geeignet, da die dazu meistgebrauchte Tanninbeize sie häufig in metachromatischer Färbung zeigte, so violett ^) Silberstein, F., „Beiträge zur Einteilung und Histologie der Haut- karzinome" erscheint demnächst in der Wiener klin. Wochenschrift. 19* '2'J'2 Unna: Eine Doppclfärbung für gewöhnliche und saure Kerne. 31,3. bei Färbung mit polychromer Metbylenblaiilösung, rot bei Gentiana- färbung'. Aber diese Kontrastfärbuug war nicht scharf und sicher genug-, so daß bald das Bedürfnis nach geeigneteren Doppelfärbungen auftrat und so gab ich denn 1905 zwei Doppelfärbungen an, die Hämatein -|- Alaun -Karbolfuchsin-Tannin-Methode und die Eosin- Karbol + Methylgrün -|- Pyronin- Methode (a. a. 0. p. 3G1 u. 363). Beide bewährten sich in der Folge aber nur bei solchen pathologischen Gew^eben (Condyl. acum.. Tuberkulose, Lepra), bei denen ohnehin die sauren Kerne durch ihre Größe und Masseuhaftigkeit hervortreten. Die erstgenannte Methode zeigte wohl blauviolette normale Kerne neben roten sauren; aber gut eigentlicli nur beim spitzen Kondylom, während sonst das Karbolfuchsin auch die normalen Kerne leicht rot überfärbte. Die zweite Methode beruhte auf der Präokkupation der basischen Grundlage der sauren Kerne durch Eosiii und bewährte sicli bei Tuberkulose und Lepra, ^vav aber, da die Tanninbeize fehlte, sehr wenig haltbar. In den folgenden Jahren ging ich deshalb dazu über, die auch sonst ^ mit Vorteil verwendete Hämatein -\- Alaun- Safranin-Tannin-Methode ganz allgemein zur Darstellung der sauren Kerne zu verwenden, da dieselbe haltbare Präparate liefert und Safranin die normalen Kerne nicht so leicht überfärbt wie Karbol- fuchsin. Aber auch diese Doppelfärbung, die in geschickten Händen nie versagt , befriedigte mich noch nicht ganz , da die Zeitdauer für die einzelnen Abschnitte der Färbung bei verschiedenem (normalem, embryonalem, pathologischem) Material zu wechselnd und nicht auf eine einfache Formel zu bringen war. Schließlich gelang es durch einen einfachen Zusatz von Pikrinsäure zur Tanniulösung , alle Schwierigkeiten mit einem Male zu beheben. Da Pikrinsäure sich ebenso wie die Gerbsäure mit dem Globulin der sauren Kerne ver- bindet und daher an Alkoholschnitten ebenso wie Gerbsäure eine Tripelverbindung mit der basischen Farbe und dem Globulin eingeht, so bedeutet die Beize mit dem Tannin -Pikrin- Gemisch eine noch schärfere Hervorhebung der sauren Kerne als mittels Tannin allein. Außerdem hat der Zusatz der gelben Pikrinsäure den weiteren Vorteil, daß alles Safraninrote in einem gelblichen Scharlachrot erscheint, welches gegen das Violett des Hämateins besser kontrastiert als das Purpurrot des bloß von Tannin gebeizten Safranins. Im folgenden gebe ich die am meisten bewährte Formel : 1) Die Alkohol -Ceiloidin- Schnitte kommen .5 Minuten in die ^) Zur Darstellung verschiedener Hyaline. 31,8. Unna: Eine Doppelfärbung für gewöhnliche und saure Kerne. 293 BöHMERSche Mischung- von Ilämateinlösung und Alaun und werden 2) so lange in Leitungswasser gespült (etwa 10 Minuten), bis sie rein blau erscheinen. Dann sind alle Kerne blau gefärbt. 3) lu einer eiuprozentigen Safraninlösung (Marke GrIjblek) werden sodann in etwa 20 Minuten alle Kerne rot umgefärbt. 4) Abspülung in Leitungsw^asser. 5) Differenzierung in einer Mischung von Tannin (25 Prozent) und Pikrinsäure (ein pro Mille) 2 bis 5 Minuten je nach der geringeren und größeren Dicke des Schnittes. 6) Eine 10 Minuten lange Abspülung in Wasser, wobei Safrauiu, Tannin und Pikrinsäure nur in den Kernkörperchen und sauren Kernen haften bleiben, während sie aus dem übrigen Gewebe herausgespült werden, vollendet die Ditferentialfärbung. An solchen Schnitten sind gewöhnliche Kerne blauviolett, Mitosen und Keratohyalin dunkelblauviolett, die Kernkörperchen und sauren Kerne dagegen in scharfem Kontrast gelbrot bis braunrot. Wo Fibrin, glatte Muskeln und Keratin auf den Schnitten vorlianden sind, halten auch diese das Safranin fest und erscheinen gewöhnlich in einer etwas röteren Nuance, tomatenrot bis scharlachrot. Eine kurze Erläuterung der Farbentafel wird die Besonderheiten der sauren Kerne am besten veranschaulichen. Figur 1 zeigt einen kleinen Ausschnitt der gewucherten Oberhaut aus einem Syphilide. Unten im Bilde ragt eine hellgefärbte, wenig Bindegewebskerne und Leukozyten enthaltende Papille zwischen zwei gewucherte Leisten der Stachelschicht nach oben. In diesen sind die meisten Epitbelkerne blauviolett und mit einem oder zwei gelbroten Kernkörperchen versehen. Neben diesen normalen Epithelkernen sind über die ganze Ebene der Stachelschicht unregelmäßig verstreut gelb- rote, saure Kerne. Sie finden sich schon mit den gleichen Charakteren unten in der Keiraschicht nahe der Biudegew^ebsgrenze wie oben nahe der Verhormmgsgrenze und man bemerkt deutlich, daß hier inner- halb der Körnerschicht, wo die Kerne sonst kleiner werden und ein- schrumpfen, die roten sauren Kerne ihre Größe und Gestalt bewahren. Sie zeichnen sich mithin durch eine besondere Stabilität aus und nehmen nicht an der bekannten Kernatrophie teil, die zu völligem Schwunde der Kerne in der Hornschicht führt. Zu den wesentlichen Eigenschaften der sauren Kerne gehört noch das Kernkörperchen, welches ebenso gefärbt wie der ganze Kern, sich durch ein besonders tiefes Braunrot auszeichnet. 294 Unna: Eine Doppelfärbung für gewöhnliche und saure Kerne. 31,3. Figur 2 gibt noch einmal bei stärkerer Vergrößerung die Ver- liornungsgrenze der Stachelschicht aus einem spitzen Kondylom. So- wohl ara unteren Rande der Figur (Stachelschicht) wie nahe der Hornschicht in der hier sehr breiten Körnerschicht sind einzelne braun- rote, saure Kerne eingestreut. Man bemerkt außerdem, daß einzelne saure Kerne sogar in die Hornschicht ohne erhebliche Größenabnahme eingehen. Figur l> gibt einen Abschnitt der Staclielschicht desselben Kondy- loms von der Bindegewebsgrenze wieder. In dieser sehr kernreiclien Keimschicht des Epithels linden sich viele saure Kerne unregelmäßig eingestreut, einzelne aneli im benachbarten Bindegewebe. Die drei Mitosen (m) aber, in der Phase der Toclitersterne befiudlicli, sind dunkel- violett gefärbt und zeigen ein helles Protoplasma. Keine von ihnen hat die tinktoriellen Eigenschaften der sauren Kerne. Der Satz, daß Mitosen sich nur in normalen Kernen bilden , gilt allgemein. In den 19 Jahren, daß ich die sauren Kerne studiere, ist mir noch kein Bild von einer Mitose in saurer , globulinhaltiger Kerngrund- substanz aufgestoßen. Figur 4, aus demselben Syphilid wie Figur 1, zeigt die infiltrierte, kernreiclie Umgebung einer Blutkapillare. Man sieht, daß innerhalb dieses Zelleninfiltrates viele saure Kerne verteilt sind, daß aber die größten und durch ihre längsovale Gestalt auffallendsten dem Endothel der Kapillare angehören. Figur f). Die gleiche Beobachtung macht man an dem Durch- schnitt einer Talgdrüse aus demselben Syphilid. Links und unten in der Figur sieht man die großen, ovalen, sauren Kerne von Endo- thelien kleiner Blutkapillaren. Außerdem aber bemerkt man, daß eine größere Anzahl von Talgdrüsenzellen statt der normalen hellvioletten Kerne mit roten Kernkörperchen dunkelrot gefärbte saure Kerne be- sitzen. Diese sauren Kerne erhalten sich auch bei der Umwandlung der Talgdrüsenzellen zu Talgzellen. Sie machen nicht den normalen Kernschwund der letzteren zu kleineu pyknotischen Kernresten mit. Figur 6 zeigt Querschnitte von Knäueldrüsen desselben Gewebes mit stark zellig infiltrierter Umgebung. Die Knäuel zeichnen sich hier wie auch sonst durch ihren Reichtum an sauren Kernen aus. Figur 7 aus einem Schnitt von Rinderaktinoraykose gibt einige hyalin degenerierte Plasmazellen wieder. In diesem Falle zeichnen sich die Hyalinkugeln durch ihre Größe aus, indem sie meistens den ganzen Innenraum der Plasmazelle einnehmen. Eine Zelle (h) enthält mehrere kleine Hyalinkugeln. Die Brombeerformen, Zeitschr. i. wiss. Mikroskopie Bd. 31, 3. Taf. X. ^'^^ ^''«fs.^. |M>, .«l'I il v^ e 800/1 ÌÉf^V%*^% ^|i>f ÎA ».•.•ft •' Sikora pinx. Verltig' von . in Ijeipzig. Druok von H. F. JOtte in Leipsig. 31,3. Unna: Eine Doppelfiirbunf^- für gewöhnliche und saure Kerne. 295 welche beim Rlimosklerora stets reichlich vorkommen und bei denen die ganzen Plasmazellen von kleinen Kugeln erfüllt sind, fehlen hier. Die Kerne bleiben bei dieser hyalinen Metamorphose des Granoplasmas stets pyknotisch erhalten. Das Bild zeigt, daß auch das Hyalin der B i n d e g e w e b s z e 1 1 e n bei der Doppelfärbung für saure Kerne das Safraninrot festhält. Figur 8, aus dem Syphilid, von dem auch die Figuren 1, 4 u. 5 stammen. Die glatten Muskelfasern der Haut sind auf diesem Bilde rot gefärbt. Sie haben also ebenfalls Neigung, bei dieser Doppelfärbung in scharfer Kontrastfarbe zum Kollagen das Safranin zu fixieren. Vergleicht man ihre Färbung mit den sauren Kernen der benachbarten Infiltrationsherde , so erscheinen sie etwas heller und reiner rot, weniger braunrot als jene. [Eingegangen am 4. Juli 1914.] 296 Unna: l'.iief an ilen Herausgeber. 31,3. Brief an den Herausgeber. Von P. Cr. Unna. Hochgeehrter Herr Professor 'O Sie machten mir brieflich die Mitteilung, daß icli vielleicht eine Erwiderung auf die Arbeit von Hans Schneider über die Sauerstoft- und Reduktionsorte ^ für nötig halten würde. Dieser Meinung bin ich in der Tat. Die Arbeit von Schneider enthält viele interessante Details, die mir als Nichtbotaniker neu waren. Nur hat es mich be- fremdet, daß Schneider mit meinen Methoden gearbeitet zu haben glaubt, wie es nach dem Titel zu urteilen den Anschein hat, während er sich einer grundsätzlich anderen Methode bediente. Es ist daher auch nicht zu verwundern, daß er zu anderen Resultaten kam als M. Schmidt, welcher sich genau an meine Vorschriften band. Wer meine Arbeiten über die Rongalitweiß-Methode kennt, weiß, daß es mein stetes Bemühen war, eine Methode der Leukomethylenblaufärbung heraus- zuarbeiten, welche im Gegensatz zur gewöhnlichen Methylenblaufärbung nur die S au er s tof fort e und nicht auch alle Säureorte des Gewebes bläut. Das ist mir mit Hilfe einer Reihe durch- aus notwendiger Kautelen vollständig gelungen. Ein jeder, der sich auch nur über eine dieser Kautelen hinwegsetzt, färbt nicht mit Leuko- methylenblau, sondern mit Methylenblau. Die selbstverständlichste Kautele ist das rasche und g r ü n d - liehe Auswaschen der Objekte nach der Färbung und die Beobachtung des ausgewaschenen Objektes nach dem Auswaschen teils mit , teils ohne Luftzutritt. Schneider aber sagt : „Bei pllanz- lichen Objekten tritt meist sofort beim Einbringen in Rongalitweiß Bläuung ein, wodurch sich die Behandlung mit Leitungswasser er- übrigt." Schneider also färbt grundsätzlich mit Methylenblau, das sich ') Schneider, IL, Über die Unna sehen Methoden zur Feststolhui.L^ von Sauerstoff- und Reduktionsorten und ihre Anwendung auf ptìanzliche Ob- jekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. u. f. luikrosk. Technik Rd. 31, 1914, H. 1, p. 51). 31,3. Unna: Brief an den Herausgeber. 297 um das pflanzliche Objekt bildet und nicht , wie ich , mit Leuko- raethyleublau ; er weist keine Sauerstofforte nach, sondern Säureorte. Er färbt auch nicht im Schälchen, wo man den technischen Fehler, »laß sich das Objekt sofort durch anhängenden Sauerstoff blau färbt, durch Hin- und Herbewegen wieder aufheben kann, sondern im Tropfen, wo dieses nicht möglich ist. Daß Schneider trotzdem der Meinung ist, mit meinen Methoden zu arbeiten , läßt mich vermuten, daß er nur meine „Biochemie der Haut" (Jena 1913) zu Gesicht bekommen hat, welche er zitiert. In dieser Arbeit war natürlich kein Platz, die Methodik der Sauerstoff- orte ausführlich zu erörtern. Hätte er die zum Teil dort auch zitierten Arbeiten gelesen, aus denen die Methodik der Rongalitweiß- färbung und ihre Entwicklung klar hervorgeht-^, so wäre er wohl zu einer technisch einwandfreien Methode gelangt und hätte Aveniger bunte, aber besser für die Lehre von den Sauerstoftbrten der Pflanze verwertbare Befunde gewonnen. Ebenso wie mit der Methode ist es mit der Anschauung , die ich mir von den Sauerstoff- und Reduktionsorten gebildet haben soll. Hätte Schneider meine erste Arbeit über den Gegenstand in Waldeyers Archiv 1911 gelesen, so hätte er wohl kaum den Satz drucken lassen (p. 52) : ,,Das Plasma hat sich gefärbt. Dieses wider- spricht den Ergebnissen, die Unna bei seinen Objekten erzielt hat." Denn in dieser Arbeit ist an vielen Orten von Protoplasraabläuung ^) kli nenne als die für die Methode hauptsächlich in Betracht kommenden : 1) Unna, Die Reduktionsorte und Sauerstofforte des tierischen Ge- webes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 78, 1911, Festschr. Waldeyer). 2) Unna u. Golodetz, Zur Chemie der Haut. IX. Die Verteilung des Sauerstoffs und der Sauerstoftermente in der Haut (Derm. Wochenschr. 1912, No. 1 u. 2). 3) Unna, Die Darstellung der Sauerstoftorte im tierischen Gewebe (Med. Klin. 1912, No. 23). 4) Unna, Tatsachen über die Reduktionsorte und Sauerstoftorte des tierischen Gewebes (Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 13). 5) Unna, Chemiker und Biologe (Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 17). 6) Unna, Zur Chemie der Zelle. I. Granoplasma. II. Kernkörperchen. III. Die sauren Kerne (Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 18 — 20). Und die neueren Arbeiten. 7) Unna, Chemie der Zelle (Akadem. Vortr. gehalten 1913, Festschr. Eppendorfer Krankenhaus). Hamburg u. Leipzig (Leop. Voß) 1914. 8) Unna, Die Sauerstofforte und Reduktionsorte. Eine histochemische Studie (Arch. f. mikrosk. Anat. 1914). 298 Unna: Brief an den Herausgeber. 31,3. die Rede (p. 12 u. s. f.). Und hätte Schnkideu einen Blick in meinen Berliner Vortrag (1913) geworfen, wo ich ausführlich über die Nicht- gefärbtheit der Kerne der Plasmazellen und Ganglien rede, so hätte er wohl kaum geglaubt, daß die Nichtfärbbarkeit gewisser Pflanzen-, Zellen gegen meine Lehre von den Sauerstofforten im Kerne spricht (p. 52). Daß ..auch das Plasma oxj^dierende Eigenschaften hat" (p. 54) und daß der Kern auch reduzieren kann (p. 55), entspricht ja vollständig meiner Anschauung. Daß Schneider diese lediglich kontradiktorischen Behauptungen als wirkliche Widersprüche empfindet , kommt wohl daher , daß er nach alter Weise ..Protoplasma" und ..Kern'' als histologisclie und chemische Einheiten behandelt und offenbar nicht weiß oder wenigstens nicht berücksichtigt, daß es mir gelungen ist, in dem tierischen ., Proto- plasma" einen rein reduzierenden Teil (Spongioplasmaj von einer sauerstoffspeichernden Substanz (Granoplasma) durch einfache Mittel (warmes Wasser, Kochsalz, 5 Prozent HCl) zu trennen'. Die Sauer- stofflehre des Protoplasmas läßt sich eben nicht mehr für sich be- handeln und von der Eiweißlehre desselben trennen ; ein Fortschritt ist nur möglich durch genauere Kenntnis und gleichzeitige Unter- suchung beider. Soll ich Ihnen auch noch etwas über das Kapitel : „Abschluß des Luftsauerstoffs durch Auflegen von Deckgläsern" sagen? Nun. es war nach meiner Meinung nicht nötig, im Jahre 1914 Methoden zum Luftabschluß zu publizieren , die Schneider selbst „primitiv" findet, wenn schon 1911 und 1912 bessere und 1913 ganz einwand- freie von mir publiziert waren. Die Pyrogallolversuche mit nach- träglichem Zutritt von Sauerstoff hätte Schneider schon in meiner ersten Arbeit in Waldeyers Archiv besprochen finden können (p. 36 und 37). Allerdings habe ich mich dadurch nicht, wie Schneider, zu der Behauptung hinreißen lassen : „Entweder gibt es also keinen freien Sauerstofl" in den pflanzlichen Zellen (Kerne) oder er ist wenigstens zum Gelingen der ,Rongalitbläuung' ganz unnötig und trägt kaum etwas zu ihr bei." Ich habe vielmehr daraus und au.s anderen Beobachtungen den Schluß gezogen, daß es zwei verschiedene Arten von Sauerstofforten, primäre (Kern -Nuklein) und sekundäre (Granoplasma, Knorpelgrund Substanz usw.) gibt. Ganz unverständlich aber ist mir der Schluß, den Schneider ') Aus dem Kern sdgur zwei sauerstoffspeicbernde Eiweißstofte (Nu- kleïii und Globulin) neben zwo! Icdis'lich reduzierenden. 31,3. Unna: Brief an den Herausgeber. 299 aus seinem Luftauspumpuugs- Versuch zieht. Er bringt die Schnitte ausgepumpter Objekte in Rongalitweiß und erwartet dann eventuell Bläuung derselben. Das ist doch selbstverständlich nicht möglich. Solange die Schnitte im Rongalitweiß liegen, kann der in den Kernen aufgenommene Lenkofarbstoff sich nicht färben ; dazu muß eben mit abgekochtem Wasser abgespült werden. Das Kapitel über die Peroxydase und ihr Verhältnis zur Ron- galitweißbläuung ist für mich nicht diskutabel , solange die letztere nicht mit einwandfreier Methode wiederholt wird. Die Peroxydase- reaktiou der Zellwände und Gefäßbündel haben üolodetz und ich ebenfalls gefunden (in Schnitten von Meerrettich , Bohnen , Erbsen, Kartotfeln und Radieschen^). Ich habe aber nie behauptet, wie Schneider meint, daß der durch Peroxydase abgeschiedene freie Sauerstoff zur Bläuung der Objekte durch Rongalitweiß erforderlich sei (p. G6j. Im Granoplasma der Plasmazellen z. B. , das kräftig gebläut wird, ist wohl sicher keine Peroxydase vorhanden. Wenn schließlich Schneider den Satz aufstellt : „Die Bläuung- des Reagens wird durch Luftsauerstoff bewirkt" (p. 69) , so hat er für seine Methode wohl recht. Seine Methode ist aber nicht die „Unna sehe Methode". ») Denn. Wochenschr. Bd. 54. 1912, p. !». Hamburg, Ende Juli 1914. [Eingegangen am 26. August 1914.] 300 Golodetz: Darstellung der Kediiktionsorte und Sauerstofforte. 31.3. Die Darstellung der Rediiktionsorte und Sauerstoft- orte der Gewebe. Eine Auhvort an F. W. Oelze. Von L. Golodetz. Im Archiv für niikroslcopisclie Anatomie Bd. 84, Abt. 1, l'J14 und in der Zeitschrift für wiss. Mikrosltopie 1914, p. 48 sind Arbeiten von Oelze erschienen , die eine Kritik der von Unna in die Histo- chemie eingeführten Methoden zur färberischen Darstellung der Reduk- tionsorte und Sauerstofforte in Oreweben und Zellen enthalten. Als Mit- arbeiter Unnas auf dem Gebiete dieser Untersuchungen sei es auch mir gestattet, auf die von Oelze erhobenen Einwände zu erwidern. Als Vorbemerkung möchte ich vorausschicken, daß, wie aus Oelze s 1914 erschienenen Arbeiten zu ersehen ist, er die neueren Abhand- lungen Unnas aus den Jahren 1911 bis 1913, die den weitereu Ausbau der fraglichen Methoden betreffen , nicht berücksichtigt hat. Gerade in diesen Abhandlungen hat Unna eine Reihe von Einwänden, die ihm gemacht worden sind oder hätten gemacht werden können, in eingehendster Weise erörtert und viele fragliche Punkte zum Teil durch neue Versuche aufgeklärt (siehe besonders : „Chemiker und Biologe" usw.)^ ^) Außer dieser Arbeit sind noch zu vergleiclien: 1) Unna, Die Reduktionsorte und Sauerstoftbrte des tierischen Ge- webes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 78, 1911, Festschr. Waldeyer). 2) Unna u. Golodetz, Zur Chemie der Haut. IX. Die Verteilung des Sauerstoffs und der Sauerstofïermente in der Haut (Derni. Wochenschr. 1912, No. 1 u. 2). 3) Unna, Die Darstellung der Sauerstofltbrte im tierischen Gewebe (Med. Khn. 1912, No. 23). 4) Unna, Tatsachen über die Reduktionsorte und Sauerstolïorte des tierischen Gewebes (Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 13). 5) Unna, Chemiker und Biologe (Beri. klin. Wochenschr. 1913, Nu. 17Ì. 6) Unna, Zur Chemie der Zelle. I. Granoplasma. 11. Kernkörperchen. III. Die sauren Kerne (Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 18 bis 20). 7) Unna, Chemie der Zelle (Akademische Ferienkurse 1913. Festschr. Eppendorf). Hamburg u. Leipzig (Leop. Voß) 1914. 8) Unna, Die Sauerstofforte unti Reduktionsorte. Eine liistochemische Studie (Arch. f. inikrosk. Anat. 1914). 31,3. Golodetz: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstoftbrte. 301 Hätte Oelze diese Arbeiten gekannt, so wären ihm manche Be- merkungen tmd Bedenken erspart geblieben. Die Einwendungen Oelze s gegen die Bedeutung und Tragweite der Reduktionsfärbungen gipfeln in dem Punkt, daß man es hier nicht „mit einer ausschließlichen Protoplasmafärbung, sondern wenigstens stellenweise mit einer Protoplasma- und Kernfärbung zu tun hat" \ Dieser Punkt, der wichtigste in der ganzen Frage, muß klargestellt werden. Unna hat gezeigt, daß wenn man irgendein Gewebe nach einer der drei Reduktionsmethoden behandelt, ein Bild erhalten wird, auf dem die Kerne als helle Stellen erscheinen, d. h. die Kerne werden bedeutend weniger gefärbt als die Umgebung und lieben sich des- wegen scharf umschrieben ab. Diese Erscheinung tritt ausnahmslos an allen Präparaten auf und kann doch nur so gedeutet Averden, daß die Kerne im Vergleich zum Protoplasma bedeutend schlechter reduzieren. Wenn die Kerne auch nicht als weiße Scheiben auf dunklem Hintergrtmd erscheinen , wie Oelze es verlangt , so bilden sie doch auch als gelbliche Scheiben einen starken Kontrast gegen das sie umgebende Protoplasma, und dieser Umstand muß für jeden Histologen von prinzipieller Bedeutung sein, da bekanntlich alle unsere histologischen Befunde auf tinktoriellen Kontrasten beruhen. Herr Oelze versteift sich nun auf dieses schwache Gelb der Kerne. Er sagt: „Aus Figur 5 dieser Tafel" (gemeint ist die das fragliche Bild dar- stellende Tafel in der UNNASchen Arbeit) „ist nun mit großer Klar- heit und völliger Sicherheit zu entnehmen, daß die Kerne schön gelb gefärbt sind. Da nun alles , was sich im Manganbild gelb färbt, nach Unna als Reduktionsort angesprochen werden muß , so folgt hier aus Unnas eigener Figur mit zwingender Logik, daß die Kerne Reduktionsorte sind." Und weiter: „Es könnte vielleicht der Ein- wand erhoben werden, daß die Kerne doch ungefärbt seien und nur durch das über und unter ihnen liegende Protoplasma , welches ja gefärbt ist, gleichfalls gefärbt erschienen. Dieser Einwand ist aber nicht stichhaltig." So Oelze. In der Tat ist aber dieser Einwand sehr stichhaltig und wir hatten uns im Anfange die gelbliche Farbe der Kerne gerade auf diese Weise erklärt. Erst später , als Unna fand, daß bei Vernichtung der Sauerstoiforte durch Salzsäure in den Kernen immer noch etwas reduzierendes Eiweiß durch Kaliumperman- ganat nachzuweisen ist, da erschien die obige Erklärimg nicht mehr *) Oelze (Archiv), p. 97. ;;02 (iolodetz: Darstellung tier Keduktionsorte und Sauerstotfortc. 31, o. nötig. Die gelbliclie Farbe der Kerne bei Behandlung mit Kaliuin- permanganat ist also einfach der Ausdruck der an Masse geringen, reduzierenden Eiweißgrundlage der Kerne, die gerade Unna in seineu Vorlesungen über die Chemie der Zelle nachgewiesen hat^. Besondere Bedenken bringt Oelze der Anwendung von KMuO^ als Methode zum Nachweis von Reduktion entgegen. Er wundert sich und bezweifelt es , daß ein so „außerordentlich energisches Oxydationsmittel, wie KMnO^, das auf viele organische Stoffe nicht nur oxydierend , sondern geradezu zerstörend einwirkt" , als mikro- skopisches Reagens zum Nachweis von Reduktion im Gewebe dienen könnte. Eine solche „brutale Oxydation" müßte vieles als Reduktions- ort kennzeichnen, „was mit dem Verlaufe der normalen Reduktion gar nichts zu tun hat". Daß KMnO^ ein starkes Oxydationsmittel ist, steht fest; dies hindert aber nicht, daß KMnO^ in der K.älte und in Iprozentiger Lösung die im allgemeinen schwer oxydablen Eiweißstotfe des Ge- webes so milde und so langsam oxydiert, daß ein reines, ab- gestuftes Bild zustande kommt. Das mikroskopische Bild kann nicht anders gedeutet werden , als daß die am meisten braun gefärbten Orte am meisten MnOg'^ angesammelt, d. li. am stärksten reduziert hatten. Das Gewebe selbst ist durchaus nicht zerstört, vielmehr bleiben die Schnitte in bester Weise erhalten. Welche chemischen Stoffe innerhalb der Gewebselemente die Reduktion von KMnO^ be- dingen, ist von Unna bisher nicht erörtert Avorden, ist auch sicher- lich schwer zu ermitteln und bleibt sich für die Topographie der Reduktion in den Geweben gleich, da es doch lediglich darauf an- kommt festzustellen , welche „Orte" überhaupt reduzieren und in welchem Maße sie dies tun. Wie wenig eine Zerstörung des Ge- webes vor sich geht, zeigt die Tatsache, daß ein mit KMnO^ an- gefärbter Schnitt durch Behandeln mit SO.^ sofort wieder sein nor- males Aussehen erlangt und in gewöhnlicher Weise mit sauren und basischen Farbstolfen kräftig gefärbt werden kann. Auch an der Prisen -Cyan -Methode (Mischung von Eisenchlorid und Ferricyankalium) hat Oelze verschiedenes auszusetzen ; vor allen Dingen stellt er als besondere Schwäche den Einfluß von Basen und Säuren auf die nach dieser Methode erzeugten Reduktionsbilder hin. *) Unna, Festschr. Eppendorf. Hamburg u. Leipzig (Leop. XoQ). ^) Übrigens irrt sich Oelze, wenn er meint, daß die Reduktion von KMn04 zu Bildung von „Munganoxyd" (MnoO^) führt. In der Tat bildet sich hierbei Mangansuperoxyd (MnO.,). 31,3. Golodetz: Darstellung der Keduktionsurte und Sauerstofforte. ,",03 Dieser Einfluß besteht in der Tat , betriti't aber nur die protoplas- matischen Gewebe (HornsciiicLt contra basale Horuscbicht), tangiert also nicht die Kerne. Bei den Kernen findet unter keinen Umständen durch Säure- oder A 1 k a 1 i - Z u s a t z zum Re- agens eine Inversion der Färbung statt, vielmehr bleiben sie stets als helle , d. li. als nicht oder genauer gesagt : als relativ ,,sehr Avenig reduzierende Orte" sichtbar. Der pjinfluß von Säure auf die Eisen -Cyan -Methode ist für Unna ein Beweis dafür , daß neben der Reduktionskraft auch die Alkales- zenz und die Azidität der Gewebe eine ganz wesentliche Rolle spielen. Oelze aber versucht, aus einzelnen Bemerkungen Unnas, die darauf abzielen , die Effekte der Reduktionsmethoden mit Vor- sicht zu beurteilen und so Fehlschlüsse zu vermeiden , die Behaup- tung abzuleiten , daß Unna selbst die „Bedenklichkeit" der Eisen- Cyan- und der Nitrochrysophan- Methode zugibt. Auf bestimmte Verhältnisse bei Anwendung einer Methode Rücksicht nehmen, heißt docli nicht, daß die Methode unbrauchbar ist. Für uns war es bei Feststellung der relativ geringen Reduktionskraft der Kerne von entscheidender Bedeutung, daß wir außer der Kalipermanganat-Methode noch zwei andere sichere Reduktionsmethoden für diese Behauptung heranzielien konnten. In seiner Kritik über die RW- Methoden geht Oelze wiederum von ganz extremen Voraussetzungen aus und versucht nun nachzuprüfen, ob die Protoplasmafärbung in den Rongalitweiß-Schnitten den Wert Null und die Kernfärbung den maximalen Wert besitzt. Eigentümlicher- weise benutzt er zu seinen Färbungen nicht das stets empfohlene RW I, sondern RW II, welches Unna selbst seinerzeit als nicht so universal für Sauerstofforte bezeichnet hatte. Oelze kommt zu dem Schluß, daß die Rongalitschnitte keine exklusive Kernfärbung zeigen, daß die Muskulatur tief gefärbt ist, und daß das Protoplasma fast immer mit Rongalitweiß gefärbt ist. — Allerdings gibt Oelze zu, daß „sehr häufig die Kerne stärker als das Plasma gefärbt sind, es handelt sich jedoch um graduelle Unterschiede'*. Hier verkennt Oelze wieder den Umstand, daß es in der Histologie alles auf Kon- trasten beruht, und daß gerade sehr viel auf graduelle Unterschiede ankommt. Gegen die RW- Färbung als Methode bringt Oelze den Einwand vor, daß auch der nicht aktivierte molekulare Sauerstoff die Bläuung der Leukobase bewirkt: ..Sperrt man die Schnitte von dem freien Sauerstoff ab, etwa durch Einschluß in luftfreies Wasser, so zeigt 304 Golodetz: Darstellung der lleduktionsorte und Sauerstofforte. 31,3. sicli nicht die >Si)iir einer IJlänung." Es ist niclit oline weiteres er- sichtlich, ob diese Bemerkung Oelzes auf eigene Versuche gegründet, oder eine Wiedergabe der betreffenden Unna sehen Untersucliungen ist. Im ersteren Falle würden seine Feststellungen von den Unna sehen abweichen, im zweiten würde eine ungenaue Wiedergabe derselben vorliegen. Denn nach Unna^ ergibt der Versuch mit sauerstoflffreiem Wasser keineswegs eine Nichtbläuung. Vielmehr beschreibt Unna das Resultat dieser Versuche folgendermaßen: ,.Alle sekundären Orte (Plasmazellen usw.) sind prachtvoll geldäut: die primären (Kerne) meistens stark, manchmal sehr schwach. '*■ Oelze sagt: „Für die UNNASche Methode ist es im Prinzip iianz gleichgültig, Avas für einen Farbstoti' ich wälile; jeder Farb- stoff, der irgendwie zu einer Leukobase reduziert wird, muß bei seiner Regeneration die 0-Orte im .Sinne Unnas anzeigen. Gelingt es uns einen typischen Plasmafarbstoff in eine labile Leukobase zu überführen, so werden in dem Schnitte bei eintretender Regeneration des Farbstoffs voraussichtlich die 0-Orte das Protoplasma sein." In der Tat hat Unna nach dieser Richtung hin längst vor Oelze sehr viele praktische Versuche angestellt und eine Reihe anderweitiger Farbstoffe zum Vergleich mit RW herangezogen"-). Es hat sicli gezeigt, daß von 21 sauren Farbstoffen nur 5 sich mit Rongalit überhaupt reduzieren lassen und unter diesen w^aren nur 2 (Säuregrün und Orcein) reversibel, d. h. in die ursprünglichen Farb- körper zurückzuverwandeln. Schnitte, welche in diesen beiden Leuko- farben verweilt haben , färben sich nach dem Abspülen grün resp. orceinrot, und zwar ohne Kernfärbung. Die Färbung ist diffus, aber doch mit bestimmten Kontrasten versehen. Beispielsweise in der Niere färben sich die gewundenen Harnkanälchen stärker als die ge- raden und die Glomeruli, gerade umgekehrt wie bei der KW- Methode. Man hat aber kein Recht, diese beiden Färbungen mit sauren Leuko- farben auf besondere 0-Orte des Gewebes zurückzuführen. Im Gegen- teil, dieselben Orte, die hier so reagieren, lassen bei den Reduktions- färbungen einen hervorragenden Grad von Reduktionsvermögen er- kennen. Auch färben sich die Schnitte auch dann, wenn man sie nach der Behandlung mit den Leukofarben in sauerstoffreiem Wasser von Rongalit befreit. — Diese Tendenz, sich unter allen ^) Unna, Chemiker und Biologe (Beri. klin.Wochcnschr. 1913, No. 18—20). ^) Unna, Die Darstellung der Sauerstofforte im tierischen Gewebe (Med. Klinik 1912, No. 23). 31,3. Golodetz: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstoffurte. 305 Umständen , ausgenommen bei Gegenwart von Rongalit , zu reoxy- dieren , raaclit diese Farbstolfe für das Studium feiner Differenzen des Sauerstotfgehalts und der 0-Orte überhaupt unbrauclibar. Unna hat auch für diese Neigung der sauren Leukofarben eine plausible Erklärung gegeben. Sie wandeln sich nämlich deswegen mit solcher Energie in die entsprechenden oxydierten Farbkörper um, weil sie an die basischen Eiweiße des Gewebes gebunden sind. Dieser Grund, welcher die Ermittlung von Sauerstofforten durch saure Farben unmöglich macht, fällt bei den basischen Leukofarben (Rongalitweiß) fort, da diese sich an die sauren Eiweiße des Gewebes binden. Oelze bestreitet ferner , daß die P^ärbung mit RW eine reine Kernfärbung ergebe, und meint, es resultiere eine Kern- und Proto- plasmafärbung. Obwohl die Kernfärbung bei RW- Färbung eine nahezu exklusive ist, hat Unna nie von einer ausschließlichen Kernfärbung gesprochen. Im Gegenteil , er betonte von vornherein ausdrücklich, daß vielfach auch das Protoplasma durch Gehalt an Sauerstoff (Unnas sekundäre 0-Orte) gefärbt werden kann^. Aber auch von der Muskelsubstanz, die im allgemeinen auf RW nicht reagiert, gibt Unna an, daß sie mitunter etwas gefärbt wird'- und daß die mimischen Muskeln sogar stets eine ziemlich gute Sauerstoffreaktion mit RW zeigen. Weiterhin bestreitet Oelze die Angabe Unnas, wonach „die Schnitte im RW ungefärbt bleiben" und macht auf eine Erscheinung aufmerksam , die er für neu hält und die er „primäre Sauerstoff- färbung" nennt. Die Erscheinung äußert sich darin, daß beim Ein- tauchen der Schnitte in RW „die Schnitte in der typischen Farbe des Farbstoffes gefärbt werden". Hier liegt eine etwas naive Auf- fassung vor. Selbstverständlich war es Unna sehr genau bekannt, daß beim Eintauchen der Schnitte mitunter eine vorübergehende Bläu- nng auftritt, und zwar bei mangelhafter Berührung der luftführenden Schnitte mit der reduzierenden Lösung. Gerade um rasch eine innige und gleichmäßige Berührung zwischen Schnitten und Lösung herbei- zuführen, wurden diese im Schälchen hin- und herbewegt, bis die Bläuung wieder verschwand. Auf diese vorübergehende, zuerst auf- tretende Färbung bereits etwas zu geben, wäre verfehlt, da sie gar keine Rücksicht auf den dem Schnitte zufällig anhaftenden Sauerstoff ^) Unna, Die Reduktionsorte und Sauerstofforte des tierischen Gewebes (Arch. f. raikrosk. Anat., Bd. 78, 19?!, Festschr. Waldeyer. Sonderdruck p. 12, 14, 23, 25, 27, 30, 31 ff'.). 2) Ebenda p. 12, 19, 29. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 3. 20 306 Golodetz: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstofforte. 31,3. nimmt und daher in iliren Resultaten sclnvankend und unsicher ist, abgesehen von ihrer für ruhige Beobachtung allzu kurzen Dauer. Oelze sagt schließlich: „Ich halte die ganze RW- Färbung für eine einfache Färbung durch Methylenblau bzw. Blau 1900." Das ist es gerade , was wir energisch bestreiten müssen. Wohl ist das Endresultat der RW- Behandlung eine Methylenblaufärbung, aber diese ist nicht direkt durch Methylenblau erzeugt, sondern ist eine M e t h y 1 e n w e i ß f ä r b u n g , die erst durch den der Gewebe zu einer Methylenblaufärbung wird. Die Frage ist ja nur die , welche Faktoren es sind, die die Oxydation des Leukofarbstoffs im Gewebe bewirken, und in diese Verhältnisse hat Oelze nicht hineingeleuchtet und nichts zu dem, was die Untersuchungen Unnas und seiner Mit- arbeiter erforscht haben, hinzugefügt. [Eingegangen am 26. August 1914.] 31,3. Oelze: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstofforte. 307 Die Darstellung der Keduktioiisorte und Sauerstoff- orte der Gewebe \ Eine Antwort an L. G o 1 o d e t z. Von F. W. Oelze. In einer Arbeit in dieser Zeitsclirift versuchte Golodetz meine Feststellungen gegen die Unna sehen Methoden der färberischen Dar- stellung der Reduktions- und Oxydationsorte in Geweben und Zellen zu entkräften. Ich halte die Unna sehen Methoden für haltlos auf Grund meiner experimentellen Befunde, auf Grund von Ex- perimenten, die jeder leicht nachprüfen kann. Herr Golodetz scheint es nicht für nötig gehalten zu haben, meine Experimente zu wieder- holen. Dagegen hält er es für gut, von „einer etwas naiven Auf- fassung" meinerseits zu reden. Ich verzichte darauf, Herrn Golodetz in diesem Tone zu entgegnen. Auch habe ich, im Dienste fürs Vaterland stehend, weder Lust noch Zeit mich in eine Polemik mit Herrn Golodetz einzulassen. Ich will nur einige Tatsachen hervor- heben. 1) Nach Unnas eigenen Bildern sind die Kerne Reduktionsorte. 2) An mehreren hundert Präparaten habe ich niemals bei Kalium- permangatfärbung ungefärbte Kerne sehen können. Ich fordere Golodetz auf, ein Präparat mit ungefärbten Kernen durch Mikro- photographie den interessierten Forschern zugänglich zu machen. 3) Die Behauptung, ich hätte nur RW^ und nicht RW., zu meinen Färbungen benutzt, ist aus der Luft gegriffen. ^) Anmerkung des Herausgebers. Um schon im vorliegenden Heft die Diskussion über den Wert der Unna sehen Methoden zum Ab- schluß bringen zu können , habe ich die Herren Dr. F. W. Oelzc und Dr. H. Schneider gebeten, sich — falls nötig — schon jetzt mit einem Schlußworte zu der Sache zu äußern. Herr Dr. H. Schneider ist durch den Dienst im Heere bisher verhindert gewesen, seine Erwiderung fertig- zustellen, so daß die Veröffentlichung der von ihm in Aussicht gestellten Äußerung erst in einem der nächsten Hefte erfolgen kann. K. 20* 308 Oclze: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstofforte. 31,3. 4) Die von mir als primäre Saiierstoffärbung gekennzeichnete Erscheinung der Anfärbung von Gefrierschnitten im Rongalitweiß soll nach Golodetz-Unna „selbstverständlich bekannt" gewesen sein. Merkwürdigerweise befindet sich aber in keiner der zahlreichen Schriften von Unna, Unna jiin., Golodetz, Lëistikow u. a. auch nur eine Andeutung hierüber. Allerdings paßt diese Erscheinung auch nicht in den Rahmen der Unna sehen Theorie. Sollte die „naive Auf- fassung", die mir Herr Lazar Golodetz vorwirft, etwa darin bestehen, daß ich diese „Theorie" für völlig haltlos halte? Den Nachweis dafür habe ich auf experimentellem Wege geführt. Auf diesen Hauptpunkt meiner Arbeiten geht Golodetz mit keinem Worte ein! Nach der Unna sehen Methode behandelt geben Stoffe , die auch der Naive nicht im Verdacht haben wird, oxydative Fermente zu beherbergen , wie Papier , Celloidin , Seide, chemischreine Zellulose , kurz alle Materialien , die einen Farbstoff (oder dessen Leukobase) aufnehmen können , eine prachtvolle Blau- färbung, womit sie sich als Sauerstofforte I. Ranges darstellen. Hier- durch ist Unnas Methodik nach meiner Auffassung ein für allemal und unwiderleglich ad absurdum geführt. Warum verschweigt Lazar Golodetz in einer Entgegnung diesen Hauptteil meiner Arbeit '? 5) Wenn Lazar Golodetz die primäre Sauerstoffärbung für unwesentlich hält , weil sie zu kurze Zeit dauere , so liegt das an seiner ungeschickten Arbeitsweise. Ich habe gezeigt, daß man diese wichtige Färbung leicht länger erhalten kann. Sie auf zufällig vor- handenen Sauerstoff zurückzuführen ist nur für jemanden möglich, der nie solche Präparate serienweise hergestellt hat. Die Färbung zeichnet sich bei allen Präparaten durch besondere Konstanz aus, allerdings stehen die Resultate in krassem Widerspruch zu den An- sichten Unnas. 6) Daß aus den Arbeiten Unnas hervorgehen solle, daß der Muskel ein Sauerstoffort sei, ist mir unerklärlich. Unna beschreibt ausdrücklicli und an vielen Stellen, daß der Muskel ein Reduktions- ort sei. Nach der Unna sehen Theorie ist dies auch nötig. Nur an einer Stelle wird ganz nebenher erwähnt, daß die mimische Muskulatur leichte Blaufärbung zeige. Demgegenüber habe ich festgestellt, daß die mimische Muskulatur in allerstärkstem Maße gefärbt wird , und daß jeder Muskel, mag er von einem Säuger oder Kruster sein, stark gefärbt wird, diesen Befund habe icli durch die meiner ausführlichen Arbeit (Arch. f. mikr. Anat. 1914) beigegebenen Mikrophotographien erhärtet. 31,3. Oelze: Darstellung der Reduktionsorte und Sauerstofforte. 309 Soweit meine Tatsachen. Ich habe mit der Methode Unnas zunächst an Aktinien gearbeitet. Die Resultate waren so seltsam, daß ich veranlaßt wurde, die Methode selbst kritisch zu bearbeiten. Auf experimentellem Wege stellte ich ihre Haltlosigkeit fest. Um ein weiteres Umsichgreifen dieser Méthode , die überall gefördert wurde , in den akademischen Unterricht bereits eingedrungen war, und die bereits eine völlig wertlose Doktorarbeit gezeitigt hatte, zu verhüten , habe ich meine Untersuchungen in rücksichtsvollster Form veröffentlicht. Dafür werde ich nun in persönlicher Weise an- gegriffen. Warum geht Herr Lazar Golodetz mit keinem Worte auf den experimentellen Hauptteil meiner Arbeiten ein? Warum verschweigt Herr Lazar Golodetz meine vielfältigen Befunde, die Unnas „Theorie" entkräften? In einem muß ich Lazar Golodetz recht geben. Zu dem was Unna und seine Mitarbeiter theoretisiert haben, habe ich nichts hinzu- gefügt. Es wäre allerdings leicht gewesen, an der Hand meiner Be- funde bei Aktinien einige Dutzend neuer Theorien Unna scher Art auf- zustellen. Aber meine Experimente redeten eine andere Sprache. Daß sie Unnas Auffassung umstoßen, ist eine Tatsache, die außerhalb aller persönlichen Empfindungen stehen sollte. Die Antwort von Lazar Golodetz auf meine Arbeit ist gar keine Antwort ; sie nimmt zum Hauptteile meiner Arbeit gar keine Stellung. Ich erkenne nur eine Antwort an , die meine experimen- tellen Befunde auf experimentellem Wege entkräftet. Bloße Redens- arten , unter Verschweigung meiner Experimente , mit persimlichen Angriffen halte ich für überflüssig. [Eingegangen am 22. Januar 1915.J olO Walsem: Beiträge z. klinisch-uiorpholiigischen HUmatotechnik, 31,3. Beiträge zur klinisch -morphologischen Hämato- technik\ Von Gr. C. van Walseni in Meerenberg, Holland. Hierzu acht Textabbildungen und eine Tafel (Tab. XI). In jüngster Zeit eingehender mit klinisch -morphologischer Blut- untersuchung beschäftigt , bin ich wiederholt auf Einzelheiten in der Technik gestoßen , welche mir gewisse Lücken in der schulmäßigen Praxis aufzudecken schienen. Eine weitere Prüfung ergab, daß tat- sächlich vom Standpunkt der Tagespraxis aus betrachtet, nicht un- wichtige Punkte noch einer Vervollkommnung fähig sind. Im nach- stehenden möge über daher einige Erfahrungen und Versuche, welche vielleicht geeignet erscheinen können, die schwebenden Fragen ihrer Lösung entgegenzuführen und namentlich auch den Anfängern nützlich sein dürften, berichtet werden. Der Stand dessen , was aus der umfangreichen Literatur zur täglichen Verwendung sozusagen abtiltriert ist, läßt sich am besten aus den gebräuchlichen Lehr- und Handbüchern ersehen. Dem großen Aufschwung der ganzen Hämatologie entsprechend kann auf eine statt- liche Reihe einschlägiger, teilweise von den namhaftesten Forschern zusammengesetzter Werke hingewiesen werden. Namentlich seien hier angeführt Pappenheim , Naegeli , Prieux , Grawitz , von Domarus, VON MtJLLERN, ScHLEip , MtJLLER , sowic die Büchcr über klinische Untersuchungsmethoden im allgemeinen, und auf diese sei durchlaufend hingewiesen. Einiges von dem hier zu Beschreibenden möge in irgend- ^) Alles hier zu Beschreibende hatte ich die Freude meinem Freunde M. C. Dekhüyzen, z, Z. Vertreter der Physiologie und Histologie an der Staats -Tierarznei -Schule in Utrecht, dessen Namen mit der Blutplättclien- forschung für immer verknüpft ist, vorzuführen. Angesichts unsrer jetzt schon im vierten Dezennium stehenden Freundschaft möchte ich ihm diesen Aufsatz zugeeignet wissen. 31,3. Wals em: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 311 einem Zeitschriftartikel oder, wie ich für einzelnes erfahren habe, in dem wohlbestellten Sarg einer — übrigens verdienstvollen — Doktor- dissertation versteckt liegen. Es sei dem wie ihm wolle, dies lasse indessen das Bestreben hiermit die Einführung in die Tagespraxis in seiner systematischen Verknüpfung zu fördern zu versuchen für mich, der ich es wieder auffinden mußte, berechtigt sein. Eine klinisch -hämatologische Untersuchung im gewöhnlichen Sinne des Wortes stellt sich aus der Hämoglobinbestimmuug, aus der Zählung der roten Blutkörperchen, aus der der weißen Blutkörperchen (in ihrer Gesamtheit sowie nach den verschiedenen Arten getrennt), ausnahmsweise auch aus der der Blutplättchen, sowie aus einer ge- naueren Feststellung möglicher Veränderungen in Form , Größe und Zusammensetzung der genannten Zellarten, beziehungsweise ihrer Kerne zusammen. Die Prüfung auf Parasiten läßt sich teilweise ohne weiteres damit verbinden, ist aber hier nicht explizite ins Auge gefaßt. Alles andere, namentlich die Prüfung physikalischer, chemischer oder anderweitiger biologischer Eigenschaften betreffend bleibt hier vollends außer Betracht. I. Blutentnahme. Sowohl was die Wahl der Stelle, die für die Blutentnahme die geeignetste wäre , als was das dabei zu verwendende Instrumen- tarium betrifft, gehen die Meinungen der Autoren weit auseinander. Was als Instrument der eine stark lobt, bezeichnet ein anderer ge- radezu als „barbarisch", und die Stelle, die von einer Seite bevorzugt wird , wird von anderer Seite kurzerhand ausdrücklich widerraten. Diese Differenzen, sie mögen teilweise auf Temperamentsurteile zurück- geführt oder aus der Macht einer liebgewonnenen Gewohnheit erklärt werden , zum größten Teil lassen sie sich aus einer nicht völlig ge- nügenden Berücksichtigung der Verschiedenheiten der Umstände, unter Avelcher die Blutentnahme stattfindet, zurückführen. Fingerbeere und Ohrläppchen machen einander Konkurrenz. Auf der Debetseite der ersteren stehen angeblich die größere Schmerzhaftigkeit, die Störung in dem Gebrauch der Hand und die größere Gefahr einer späteren Infektion , namentlich bei schwieligeren Händen , wo ein tieferer Einschnitt gemacht werden muß , während auf der Kreditseite die bedeutend größere Handlichkeit steht. Auch über den besten Grad der Tiefe und Größe des Einschnitts und über die Zulässigkeit der Beförderung des Blutaustritts durch Stauung bestehen weit ausein- 3 11' Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Humatotechnik. 31,3. andergehende Meinungsunterschiede. Einigermaßen triftige Gründe für tiefe Einschnitte habe ich nirgendwo auftinden können. Eine leichte Stauung, wie sie durch ein Herabhängen der Hand oder durch eine schwache Ligatur hervorgehen wird, wird von ersten Autoritäten nicht beanstandet, und ich könnte weder aus direkten Erfahrungen noch aus anderen Überlegungen etwas ausfindig machen , welches diesem Aviderspräche. Ein Kneten oder eine Massage nach abwärts bleibt selbstverständlich wegen der Beimischung von Gewebssaft und Lymphe außer Betracht. Die Befürchtung, daß man durch Druck eine Deformierung der Erythrozyten herbeiführen würde, scheint mir freilich ein bißchen phantastisch. Man muß im allgemeinen an der Forderung festhalten , braucht aber anderseits darüber nicht hinaus- zugehen , daß der Tropfen sofort in der gewünschten Größe hervor- tritt. Zweitens muß man bestrebt sein, die Wunde nicht größer zu machen, als unbedingt notwendig ist. Ein sehr wichtiger Unterschied erwächst dabei aus dem Umstände, ob man in einem gegebenen Fall sich mit einer einmaligen , beziehungsweise selten zu wiederholenden Entnahme begnügen darf, oder ob man dieselbe wiederholt und in kurzen Intervallen, vielleicht in systematisch wiederkehrender Weise vornehmen muß. In dem ersteren Fall fällt es nicht so sehr ins Ge- wicht, daß man eine etwas größere Verwundung macht, in dem zweiten Fall jedoch muß dies, wenn irgendwie umgänglich, vermieden werden. Mag deshalb die größere Verwundung in gewissen Umständen zu- lässig, in einzelnen Fällen, etwa bei schweren Anämien, sogar not- wendig erscheinen , im allgemeinen halte ich sie für unnötig , unter gewissen Umständen ist sie zu verpönen. Namentlich wer an der eigenen Hand viele Hunderte von Punktionen vorgenommen hat, wird dies zu schätzen wissen. Beschränkt man sich prinzipiell möglichst auf kleine Wunden, so werden alle gegen die Bevorzugung der Finger- beere angeführten Beschwerden hinfällig. Die Vorteile derjenigen Instrumente, die zu einer gewissen Höhe automatisch wirken und eine zuvor genau bestimmbare Größe und Tiefe der Verwundung zu bestimmen ermöglichen (Francke , Ries), sind meiner Ansicht nach so auf der Hand liegend , daß , die Aus- schaltung einiger Nachteile vorausgesetzt, ihre Empfehlung unbedingt berechtigt ist. Namentlich wo es, wie bei der Anfertigung von Blut- präparaten, oft vor allem auch auf schnelles Handeln ankommt , ist es ein großer Vorteil sich von allen irgendwie umgänglichen An- strengungen der Aufmerksamkeit befreit zu wissen. Der RiEsscbe Apparat, dem einige auswechselbare, lanzettförmige Nadeln bei- 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 313 gegeben sind, bat dem pRANCKEScben Scbnepper gegenüber den Vorteil, daß die Nadeln leicbter desinfiziert werden können und die Verwundungen kleiner sind. Ich habe mir die Sache dadurch noch einfacher und besser gestaltet, daß ich in dem Stiel des Messerchens des Fraxcke sehen Schneppers eine Lichtung habe anfertigen lassen, worein ich die Spitzen gewöhnlicher Nähnadeln (eine etwas starke Nummer, etwa die englische No. 4), die ich je nach Bedarf in der Größe von ungefähr 2 cm mit den Fingern abbreche, stecke (Fig. 1). Mit einem kleinen Tropfen Paraffin werden sie in der Lichtung, die natürlich eine entsprechende Größe hat, leicht fixiert. Vor dem Ge- brauch jedesmal in die Flamme. Allgemein wird angegeben die Fingerbeere mit Äther abzureiben und diese Entfettung und Trocknung wird zugleich als eine genügende Desinfektion betrachtet. Infektionen sollen bei weiterer kunstgerechter Behandlung der kleinen Wunde nicht vorkommen, sind jeden- falls nicht bekannt geworden, was für leichtere Grade auch sehr begreiflich sein würde. Als auf ein für den vorliegen- den Zweck außerordentlich geeignetes Desinfiziens weise ich auf den Thymolspiritus (Thymol 5, Alkohol, 96prozentig, lOOj hin, welcher zuerst von König und Hoffmann (v. Bruns sehe Beitr. z. Klin. Chir., Bd. 76, H. 2, Zentralbl. f. Chir., 1910, No. 24), nachher von Koehler, Monrardo u. a. für die Desinfektion, namentlich des Operationsfeldes empfohlen wor- ^ den ist. Man reibt als erste Handlung die Fingerbeere ,1, p, ^ mit Thymolspiritus tüchtig ab und läßt, während man, soviel nötig, seine anderen Sachen ordnet, einwirken und eintrocknen, und übergießt unmittelbar vor dem Einstich die Finger von oben herab mit xüher, wodurch überflüssiges Thymol fortgespült wird und die Fingerbeere zugleich vollkommen getrocknet wird. Durch eine gleichfalls unmittelbar vor dem Einstich anzubringende leichte elastische Schnürung bewirke man keine stärkere Stauung als durch ein Herabhängen der Hand hervorgerufen wird. Eine weitere Be- handlung der Wunde ist völlig unnötig ; diese schließt sich sofort und vollständig. Allerdings kann man nochmals mit Thymolspiritus befeuchten. Bei zahllosen an mir selbst vorgenommenen Einstichen habe ich nie , auch nicht die allergeringste Spur einer Infektion bemerken können. Für ganz besondere pathologische Fälle (Hämo- philie usw.) mag das oben Gesagte vielleicht in vollem Umfang nicht zutreffen. Man wird dann natürlich pro re nata kunstgerecht handeln müssen. 314 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. II. Hämoglobinbestimmung. Glas Diese fällt eigentlich nicht innerhalb des Rahmens des Titels dieses Aufsatzes. Da sie jedoch regelmäßig mit der praktischen morphologi- schen Blutuntersuchung verbunden wird, gestatte ich mir hier ein paar dieselbe betretfende Bemerkungen einzuschalten. Der von Sahli an- gegebene Apparat ist jetzt wohl der gebräuchlichste. Pappenheim be- zeichnet indessen, und zwar mit vollem Recht, das beigegebene Tropf- glas als „äußerst unpraktisch" ; ich glaube jedoch, daß die von ihm angegebene Lösung zur Abhilfe keine be- sonders glückliche ist. Pappenheim schreibt : „Man ver- ^M schatfe sich statt dessen ein mit Gummihütchen ver- KorM sehenes Tropfglas (Augenglas), das im Lumen so dünn ist, daß es in das Probierröhrchen bequem einführbar ist , wobei man immer mit einem dünnen Glasstäbchen (zugeschmolzene Kapillare) umrührt." Statt dessen habe ich mir eine kleine Pipette anfertigen lassen, deren Form und Dimensionen aus der beigegebenen Abbildung er- sichtlich sind (Fig. 2). Diese „Rührpipette" dient als Pipette und als Rührstab und läßt zuerst die Säure (der Inhalt des unteren Teils bis zum untern Rande des Korkes entspricht der Menge -"/^Q-n- Salzsäure, welche zur Hämatinsalzbildung nötig ist) und dann nach Bedarf das Wasser zufließen, was zu der Handlichkeit sehr wesentlich beiträgt. Das untere Ende der Pipette reicht gerade bis zum Boden des Gläschens, in welchem die Blutverdünnung 2 vorgenommen wird, während anderseits mittels des Kork- /i Q N rings vorgebeugt wird, daß der Boden verletzt wird. Zweitens möchte ich hier erwähnen , obgleich es wohl ausschließlich historisches Interesse haben dürfte, daß ich bei dem älteren Go wers sehen Hämatometer gut ausgekommen bin mit der Verwendung einer ^/jQ^^prozentigen Lösung von Anilingelb statt des Wassers , wodurch eine für mein Auge fast vollkommene Farb- ähnlichkeit mit der VergleichsHüssigkeit erreicht wurde. Endlich möchte ich an dieser Stelle die von vielen Seiten, je- doch nicht allgemein anerkannte Notwendigkeit des Gebrauchs eines Präzisionssaugapparates statt des Mundes betonen, liier sind nament- lich der WiECKSche Sauger, der Apparat von Galli, die May-Hiksch- FELusche Pipette und die PAPPENUEiMsche Kappe zu erwähnen. Dem ersteren wird die Umständlichkeit der Handhabung, der Pipette die 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 315 Schwierigkeit der Eeinigung nachgesagt, allen gemeinsam scheint mir aber der Nachteil, daß sie nicht mit einer Hand bedient werden können. In Anschluß hieran möchte ich deshalb eine Vorrichtung beschreiben (Fig. 3), die sich leicht improvisieren läßt und die den ebengenannten Nachteil vermissen läßt. Ich bin von einer gewöhn- lichen, mit einer Stellschraube versehenen Pravaz sehen Spritze aus- gegangen. An der Stellschraube ist ein größeres kreisrundes Plättchen Gummi 3. (VaGr.) mit gezahntem Rand angelötet. Die Spritze ist auf ein Holzbrettchen befestigt. An dem unteren Ende befindet sich ein Gummiröhrchen, an welches die Pipetten angeschoben werden. Das Brettchen wird in der linken Hand derart gefaßt , daß die Beere des Zeigefingers auf den Stempel drückend ruht, während die Beere des Daumens an den gezahnten Rand anstößt und durch Drehung der Schraube in minutiösester Weise die Bewegung der Blutsäule in dem Kapillar- rohr veranlaßt. Bei der gewöhnlichen Arbeit im Laboratorium emp- fiehlt es sich allerdings, speziell auch bei der Blutentnahme aus der eigenen Hand, die Spritze in einem gewöhnlichen Bürettengestell auf- gehängt zu verwenden. Man muß darauf achten, daß beim Anfang 316 Walsem: Beitrüge z. klinisch-morphologischen Ilämatotechnik. 31.8. der Operation der Sauger in der Spritze sich in einem möglichst tiefen Stand befindet. Hierdurch wird bezweckt eine möglichst ge- ringe Luftraenge zwischen dem Sauger und dem aufzusaugenden Blut zu haben, da diese Luft als elastisches Schaltkissen der direkten Abhängigkeit der Bewegung der Blutsäule von der des Saugers Ein- trag tut. Diese Störung wird , wo sie auf die in der Pipette befindliche Luft zurückzuführen ist, auch bei dem glückliclist kon- struierten Präzisionssaugapparat sich bemerklich machen. Bei dem Gebrauch der Mischpipette für die Erythrozytenzählung hat die Störung wegen der Größe der Ampulle Avirklich praktische Bedeutung bekommen. Ich werde hierauf sub VI zurückzukommen haben. Ich füge hier noch bei, daß beim Einschieben der Pipette in das Probier- röhrchen die Spitze derselben am besten bis zu dem Strich 5 reicht. Wenn die Pipette ausgedrückt wird, fällt das Blut in der ^/^^-n- Salz- säure herunter und man kann durch Einsaugen der Säure das Röhr- chen in bequemster Weise reinigen. III. Nativpräparat. Die Anfertigung eines guten Nativpräparats scheint mir doch nicht so ganz einfach als es in einigen Lehrbüchern hingestellt wird, jedenfalls nicht wenn man an der Forderung festhält, daß man in jedem Präparat viele Gesichtsfelder haben muß, wo jede Veränderung und Deformierung, wenigstens an den Erythrozyten, ausgeschlossen ist. Ideal wäre es, wenn dieselbe Forderung auch für die Plättchen erfüll- bar wäre, aber darauf müssen wir, wenigstens vorläufig, verzichten. Der Rat, um die Größe des zu untersuchenden Tropfens je nach der Größe des Deckgläschens zu wählen, oder um mehrere Präparate anzufertigen und dabei sowohl einen größeren , als einen kleineren Tropfen zu verwenden (in dicken Präparaten bleiben dann die Blut- körperchen in Geldrollen „erhalten", in dünneren scheinen sie isoliert!), ist mir teilweise unverständlich, teilweise scheint er mir unrichtig. In einem, obiger Forderung genügenden Gesichtsfeld müssen alle Erythrozyten isoliert sein, sie müssen sedimentiert sein , sie müssen, soweit nicht pathologische Dißormitäten vorliegen, alle regelmäßige Scheibenform zeigen, als Wahrzeichen einer vorgebogenen Veränderung, mag weder eine Geldrolle noch ein Stechapfel sichtbar sein, die Erythro- zyten müssen bewegbar sein und dürfen ihre Plastizität nicht eingebüßt haben , wobei auch die Plättchen zu einem großen Teil isoliert ge- blieben sind. Ein mächtiges Mittel zur Erreichung dieses Zweckes ist 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 317 die Anwendung der Kälte. Der Einfluß der Kälte ist schon von alters her bekannt und z. B. schon von Hayem in ausgiebiger Weise verwendet worden. Die Anwendung der Abkühlung hat aber, soviel ich weiß, in der täglichen Praxis kein Bürgerrecht erlangt. Ich meine, sehr zu Unrecht. Die Ursache dieser Tatsache scheint mir damit zusammenzuhängen, daß an die Forderung, daß eine derartige An- wendung der Kälte in sehr bequemer und sicherer Weise ausführbar sein muß, zu wenig gedacht zu sein scheint. Nicht nur für die An- fertigung eines Nativpräparats, sondern gleichfalls für die Herstellung einer guten Verteilung der Blutkörperchen als Vorbereitung für die Anfertigung eines Trockenpräparats hat die Abkühlung Bedeutung. Ich will darum das von mir befolgte Verfahren beschreiben. Vor allem bin ich dabei bestrebt gewesen, den Anforderungen, daß das Verfahren einfach, sicher und überall leicht realisierbar sein muß , zu genügen. Ich kann dies aber nicht tun ohne voraus- zugreifen auf einen sub IV ausführlicher zu erörternden Punkt, näm- lich auf die ausschließliche Verwendung von Objektträgern auch für Trockenpräparate. Die leichte und sichere Ausführbarkeit der Abkühlung der Objektträger sei an dieser Stelle als erster Grund dieser Bevorzugung betont. Die zu verwendenden Objektträger müssen selbstverständlich rein sein. Die Reinheit der Gläser wird in der hämatologischen Technik immer stark hervorgehoben. Aus- drücke wie „spiegelblank , tadellos" usw. sind gang und gäbe und die peinlichsten Vorsichtsmaßnahmen (z. B. doppeltes Tuch beim end- gültigen Trocknen, damit am Ende keine Hautausdünstung die Tadel- losigkeit noch in Frage stelle usw.), werden als unbedingt notwendig hingesteljt. Zu dem reichlich dotierten Kapitel der Reinheit der Deck- gläser und Objektträger möchte ich bemerken, daß man hierbei vor allem einen Unterschied zu machen hat zwischen der „hausmütterlichen" und einer „histologischen" Reinheit. Die Prüfung der ersteren sei durch die Frage der Anwendbarkeit obiger Epitheta vorgenommen, letztere betrachte ich als erreicht, wenn, bei Ausschluß jeder chemischen Ein- wirkung auf das Präparat , das trockene Glas bei Benetzung mit destilliertem Wasser dies sich sofort bei Zimmertemperatur über alle seine Teile in dünnster Schicht ausbreiten läßt. Es läßt sich dies dadurch erreichen, daß die zuerst hausmütterlich gereinigten Gläser in Königswasser (rohe Salzsäure 3 , rohe Salpetersäure 1) gekocht werden, dann mit Leitungswasser so lange gespült werden, daß jede saure Reaktion geschwunden ist, dann individuell in destilliertes Wasser überführt werden, dann wieder individuell in Alkohol, 9 G Prozent, um 318 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Ilämatotechnik. 31,3. in Alkohol, 96 Prozent, und Äther zu gleichen Teilen bis zum Ge- brauch aufbewahrt zu werden und vor deren Gebrauch mit einem reinen , altleinenen Tuch getrocknet zu werden. Alle weiteren Sub- tilitäten halte ich für überflüssig. Einen so gereinigten Objektträger behandle ich weiter folgendermaßen. Nehmen wir an, daß die Eti- kette sich an der rechten Seite befindet und etwa ein Drittel (ich ver- wende das sogen, englische Format, 2(5X76 mm) der Oberfläche bedeckt. Auf ein rechtwinkliges Stück Filtrierpapier , von welchen Stücken ich mir zuvor einen Vorrat zurechtgeschnitten habe und welche eine Größe von 6"öx.5 cm haben, wird der Objektträger / . ' ■ t" 'I, . - ■ .'.. .: t,- V ;V:.--v;-"jVV:-7,j;.%\'^' 6las ■Pepi er 'Blutschich/- 4. e/„Gr.) derart aufgelegt, daß die obere Fläche auf das Papier zu liegen kommt und dies etwa 1 cm weiter nach links reicht (s. Fig. 4 ; die in dieser Figur angegebene „Blutschicht" bezieht sicli auf die in IV. angegebene Verteilung). Das Papier wird jetzt straff gespannt über der unteren (jetzt nach oben gewendeten) Fläche des Glases zugefaltet und die übereinandergeschlagenen Teile werden mittels eines Gummi- streifens vei'klebt. Das Papier wird jetzt an der oberen und au der unteren Seite mit der Chloräthylspritze in einer Distanz von etwa ^/^ m tüchtig befeuchtet (etwa 5 Sekunden). Jetzt legt man das in gleicher Weise gebrauchsfertig gemachte, dünne Deckgläschen auf das Papier, damit auch dies die niedrigere Temperatur annelime. Wenn das Papier, was nach einigen Sekunden der Fall ist, trocken ist, ist der Objektträger gebrauchsfähig. Die Umwicklung mit Papier 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 319 hat den Zweck , eine regelmäßige Verteilung des Chloräthyls sowie dessen gleichmäßige Verdampfung zu fördern. Zieht man jetzt die Papierhülle von dem Objektträger ab, so schlägt dieser sofort feucht an und der Anschlag gefriert gleich. Bald, eventuell nach leichtem Anblasen (nicht Anhauchen) sofort, taut das Glas wieder auf. Jetzt wird die obere Fläche des Objektträgers und das Deckgläschen mit einem reinen Tüchlein schnell abgewischt. Dann ist der geeignete Augenblick da, um das Blut aufzunehmen. Der Tropfen, der die Größe eines Kopfes einer kleinen Stecknadel haben mag (er kann kaum zu klein sein) , wird in der Mitte des nicht mit der Etikette bedeckten Teils des Objektträgers aufgenommen und nach wenigen Sekunden mit dem Deckglase (21x21 mm) langsam bedeckt. Ohne jeden Schaden kann man jetzt in der Mitte mittels einer Messer- spitze einen gelinden Druck ausüben. Man hat dann im Zentrum viele Gesichtsfelder (bei Zeiss DD, Kompensationsokular 8), wo die Blutkörperchen derart verteilt sind , daß die Verteilung den oben aufgestellten Forderungen entspricht. IV. Verteilung des Blutes auf dem Objektträger. Für die Bildung einer dünnen Blutschicht machen jetzt haupt- sächlich zwei Verfahren einander Konkurrenz, nämlich die Deckglas- methode (Ehrlich), wobei zwischen zwei Deckgläsern eine dünne Schicht gebildet wird und die beiden Gläser dann voneinander ge- zogen werden, und die Objektträgermethode (Jansco, Rosenberger), wobei das Bluttröpfclien auf den Objektträger gebracht wird und von diesem Punkt aus mittels eines in einem Winkel von 45^ von dem Tropfen ab geneigten (Deck- oder Objekt-) Glases nachgeschleppt wird. Die Verteilung mittels eines Stabes (Sterxberg) oder durch Kapillar-Aufsaugung (Braddox) hat sich, soviel ich weiß, nicht ein- bürgern können, und soweit meine Erfahrung reicht, zu Kecht. Die Wertschätzung beider Methoden in den verschiedenen Lehrbüchern ist nichts weniger als eine einheitliche. Hier werden sie als gleich- berechtigt vorgestellt, dort wird erklärt, daß die Objektträgermethode ..keinen Zweck" hat, an einer dritten Stelle wird wiederum der letzt- genannten Methode allein Erwähnung getan. Sachlich wird für die Deckglasmethode angeführt, daß sich hiermit leichter eine gehörig dünne Schicht bilden läßt und daß die nötige Menge der verschie- denen zu verwendenden Flüssigkeiten eine geringere ist. Dagegen „erfordert die Herstellung von Deckglaspräparaten eine miutiöse und 320 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hümatoteclinik. 31,3. diffizile Technik und ist auch kostspieliger", letzteres wohl, weil „bei aller Vorsicht und Sorgfalt gewöhnlich einige Ausstriche nicht ge- lingen", warum auch der Rat erteilt wird, jedenfalls eine größere Zahl anzufertigen. Für die Objektträger wird der Vorzug der größeren Hantierbarkeit und die geringere Zerbrechlichkeit geltend gemaclit. Wie ich schon sub III angab , sind die Vorteile der Objektträger- methode meiner Ansicht nach so sinnfällig, daß diese unbedingt zur ausschließlichen Anwendung empfohlen werden darf, zumal alle für die Deckgläser angeführten Vorteile , wie ich zu zeigen hoffe , auch für die Objektträger gewonnen werden können. Zuerst soll anerkannt werden, daß das Gelingen eines guten Ausstriches, wobei in größerer Ausdehnung eine dünne Schicht mit vollständiger Isolation der Kör- perchen und mit vollkommenem Ausschluß jeder DifFormierung wenig- stens der Erythrozyten, die, in dieser Hinsicht als Probierstein ver- wendet, weder Konglutination noch Stechapfelbildung, geschweige Zusammensinterung zeigen dürfen , nicht so leicht zu erhalten ist. Abgesehen von der Geschicklichkeit des Operateurs, die, auch im günstigsten Falle, immerhin noch zeitlichen Schwankungen unterliegt, kommen dabei die Blutmenge, die speziellen Eigenschaften des indivi- duellen Blutes und endlich "die Temperatur in Betracht. Was letztere betrifft, so habe ich auf deren Bedeutung schon sub III hingewiesen. Eine besondere Berücksichtigung derselben hat mir gestattet, mich immer mehr imabhängig zu machen von allen anderen oben ge- nannten Faktoren. Die individuelle Geschicklichkeit wird fast ganz beiseite geschoben, die Blutmenge bekommt größere Spielweite, gleich- falls werden die individuellen Eigentümlichkeiten des Blutes, soweit sie für die Scliichtbildung von Bedeutung sind , hinabgesetzt. Da bei diesem Verfahren die Zentrifuge eine Hauptrolle spielt, möchte ich sie als „ Z e n t r i f u g i e r m e t h d e " der Deckgläsermethode und der Objektträgermethode an die Seite stellen. Der Objektträger wird präpariert, wie bei der Anfertigung des Nativpräparates beschrieben worden ist. Der Bluttropfen mag etwas größer sein als für das Nativpräparat angegeben ist. Das Tröpfchen Avird von dem Objekt- träger aufgenommen an einem Punkt gelegen in der Längsachse, etwa wo letzteres (von dem oberen Rande wo die Etikette liegt, ab ge- rechnet) und viertes Fünftel aneinander stoßen. Von diesem Punkt als Zentrum aus wird das Blut mit der dünnen Spitze eines Glasstabes schnell verteilt, wobei schließlich der untere Rand und die unteren Teile der Seitenränder erreicht werden. Der untere Teil der Ober- fläche des Objektträgers ist dann mit allerdings sehr unregelmäßigen 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 321 kleiuen Blutflecken, die jedoch wieder möglichst regelmäßig verteilt sein müssen, bedeckt. Dann wird sofort das Glas oder, wenn mau zwei Gläser präpariert hat, beide Gläser in den 19 cm langen hier- neben abgebildeten Behälter (Fig. 5) geschoben und die Zentrifugie- rung vorgenommen. Der Behälter besteht aus einem Zinkstreifen, Avorauf an beiden Seiten Räume sich befinden, welche die Objekt- träger (Blutseite nach oben, Etikette nach innen) passend aufnehmen können, und welcher in der Mitte einen Ausschnitt besitzt, wodurch ein sofortiges Anschieben an die Drehachse der Zentrifuge ermöglicht ist. Ich habe an der gewöhnlichen kleinen Handzentrifuge für zwei 'Zink g; yGrenzen Y àer \ Papi er um - hül/ung. 5. C/^o Gr.) Eöhrchen die obere Schraube durch eine Flügelschraube ersetzt, während etwa 1 cm unterhalb des oberen Endes ein mit der Achse fest verbundenes Fliigelchen zur Fixierung der Achse beim Andrehen der oberen Schraube sich befindet. Da ich auch das Gestell, welches die Röhrchen trägt, mit einem ähnlichen Ausschnitt wie der des Be- hälters versehen habe, kaim der Auswechsel jedenfalls sofort vor- genommen werden. Durch Andrehung der Flügelschraube wird die Befestigung eine absolut sichere. Was die Kraft, womit die Zentri- fugierung stattfinden soll, betrifft, sei bemerkt, daß diese verhältnis- mäßig gering sein muß. Die Zahl der Kurbeldrehungen, welche sich in meinem Apparat zu der Zahl der Achsendrehungen verhält wie 1:19, muß zwischen 1 und 2 per Sekunde liegen. Ich mache noch Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31,3. 21 322 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. darauf aufmerksam, daß die für die Objektträger bestimmten Räume an der Außenseite mit Filtrierpapier bekleidet sind und vor dem Ein- schieben der Objektträger auch einmal mit Chloräthyl bespritzt werden können. Dies wird aber nur bei höherer Außentemperatur angezeigt sein. Diese Papierumhüllung ist in der Figur an der einen Seite mittels der punktierten Linien angedeutet. Nach fünfzig oder sechzig Kurbeldrehungen ist das Präparat ganz trocken und fertig. Ich setze dabei im allgemeinen eine mittlere Temperatur des Arbeitsraumes voraus, aber von den hierbei praktisch vorkommenden Schwankungen ist man unabhängig. Bei einem den obigen Regeln entsprechend an- gefertigten Präparat staunt man über die Regelmäßigkeit, womit über eine größere Fläche die Blutkörperchen verteilt sind und eine Ordnung zeigen , welche die friderizianischen Grenadiere im Sarge neidisch machen könnte. Nicht aber nur die regelmäßige Verteilung, sondern auch der völlige Ausschluß jeder Difformierung ist auffallend. Bei dem im gewissen Sinne immerhin einigermaßen gewaltsamen Akt des Zentrifugierens mußte man eher auf das Gegenteil gefaßt sein. Nie- mals habe ich auf die Zentrifugierung zurückführbare Deformierungeu (etwa Kernverschiebungen, Formunregelmäßigkeiten oder ähnliches; was Weidenreich gegen die Deckglasmethode anführt — mißglückt leicht ; zerdrückte Zellen sind ein häufiger Befund — trifft hier nicht zu) auf- finden können. Auch eine Unregelmäßigkeit in der Verteilung der ver- schiedeneu Leukozytenarten, wie sie SciiiLLiNG-Torgau (Deutsche med. Wochenschr., 1913, p. 1985) für Ausstrichpräparate beschreibt, findet hierbei nicht statt. An den vier Ecken eines 21X21 mm großen Deckglases fand ich keine auf mehr als zuffällige Abweichungen zu- rückführbaren Unterschiede. Auch bei der Anfertigung eines Ausstriches in der üblichen Weise hat die Abkühlung des Objektträgers ihre Berechtigung. So- lange dieser noch sehr kalt ist, nimmt er sehr wenig Blut an. Zieht man anfangs sehr langsam das obere Glas weg, dann be- merkt man an einem bestimmten Punkt, daß das Glas das Blut in der gewünschten Dicke annimmt. In diesem Augenblick setzt man den Ausstrich in schnellerem Tempo fort. V. Fixierung, Es ist üblich die Veränderung, welche in dem Trockenpräparat verursacht wird durch die Einwirkung von bestimmten Substanzen, ent- weder der Färbung vorangehend, zuweilen mit der Einwirkung des 31,3. Willsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 303 Farbstoffes zeitlieh verbunden, als Fixierung zu bezeichnen. Wie außerordentlich schwankend und unsicher nun der Begriff der Fixierung im allgemeinen sein möge-^, so scheinen doch im vorliegenden Fall, wo diese Einwirkung nicht lebende, sondern tote und dazu ausgetrocknete Substanz betrifft, die Bedenken gegen die Anwendung des Wortes ganz besonders berechtigt. Gerade hier scheint mir der Begriff der Fixierung- fließend in den der Beizung überzugehen. Faßt man letztere so auf, daß dabei ins Auge gefaßt wird, daß die Präparierung der Gewebe für die Färbung und deren Kraft und Dauerhaftigkeit sowie des in Wirkung- tretens gewisser erwünscliter Wahlverwandtschaften- günstig beeinflußt werden soll, so liegt auf der Hand, daß man eben hier die sogenannte Fixation mit der Färbung in mehr direkte Verbindung setzen muß. Es ist nicht undenkbar, daß ein bestimmtes Eeagens für alle Färbungen die günstigsten Resultate gibt, a priori ist dies aber nicht nur nicht notwendig, sondern sogar recht unwahrscheinlich. Beim Blute sind die Verhältnisse aber deshalb ganz besondere, weil man hier prinzipiell, worauf sub VI näher einzugehen ist, der Panopsis zustrebt. Solange hierbei tatsächlich verwirklicht wird , daß sie alles gibt , was alle Spezialfärbungen leisten, hat man bei der Wertschätzung eines Fixier- mittels — ich will das nun einmal eingebürgerte Wort weiter an- wenden — ausschließlich seine Wirkung den Effekten der panoptischen Färbung gegenüber zu berücksichtigen. Lassen wir die Fixation des Blutes im feuchten Zustande durch Flüssigkeiten oder Dämpfe beiseite, so sind auch an dem Trockenpräparat wohl alle geläufigen Mittel (Osmiumsäure, Äthylalkohol, Methylalkohol, Äther, Azeton, Formol, Luzidol, Jod, Xylol [bei 140^ C], Sublimat u. a., sowie Kombinationen derselben), teilweise in Dampfform erprobt worden. Im besonderen ^) Man vergleiche hierzu: Schlltze, 0., Über die Anwendung der Osmiumsäure und eine neue Osmium -Hämatoxylinmetbode (diese Zeitschr. Bd. 27, p. 465). Während Tellyesniczky in der Enzyklopädie der mikro- skopischen Technik (Bd. 2, p. 469—472) sagt, es müsse sich bei der Fixierung in erster Reihe um die Fällung der Eiweißstotfe handeln, meint Schultze : „Es ist fast selbstverständUch, daß man zur Konservierung lebender Substanz solche Mittel zu wählen hat, welche keine oder möglichst wenig Fällungen innerhalb der Zell- und Kernsubstanz erzeugen." Auch die Meinung SzÉcsi s (Luzidol, ein neues Fixiermittel, Deutsche med. Wuchenschr. 1913, p. 1584), es handle sich bei den Fixierungen im wesentlichen um eine Oxydation, möchte ich nicht unterschreiben. ^) So ist die Wirkung des Alkohols , bei dessen Anwendung nach anderen Fixiermitteln , recht kompliziert und hat man dabei wenigstens fünf Faktoren (Wasserentziehung, Koagulation, Lösung, Fixierung, Beizung) zu unterscheiden. 21* o24 Walaein: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. ist als physisches Agens die Hitze zu erwähnen. Aus diesem Kampfe scheint der Methylalkohol siegreich hervorzugehen. Bedauerlicherweise hat zu dieser Bevorzugung zu viel der Umstand beigetragen , daß hierbei , weil die Lösung einiger Farbstoffe in dem Fixiermittel ge- schehen konnte, die Kombination der beiden Prozesse uno acto statt- fand. Dieser Vorteil ist aber einer besseren Fixierung gegenüber verschwindend klein und allzusehr auf die Bedürfnisse des Praktikers zugeschnitten. Bei der pauoptischen Färbung reduziert sich meiner Meinung nach der genannte Vorteil ganz zu nichts und muß daher außer Betracht bleiben. Unter Voraussetzung der oben aufgestellten Forderung bin ich bei einem bestimmten Osmiumsäure -Sublimatgemisch stehen geblieben. In einer Gprozentigen Kochsalzlösung wird Sublimat bis zur Sättigung gelöst. Ungefähr 35 g Sublimat löst sich in 100 cc der Flüssigkeit, was der Bildung einer Verbindung HgCl" • NaCl ent- spricht. Zu je 1 cc dieser Lösung wird ein Tropfen einer 2prozentigen Lösung von Osmiumsäure zugesetzt. Dieses Quantum genügt für einen Objektträger. Die Dauer der Fixierung ist 30 Sekunden. Nach gründ- licher Abspülung mit destilliertem Wasser wird die Färbung sofort vorgenommen. Über, die Frist , welche zwischen dem Trockenwerden und der Fixierung verlaufen muß, bzw. verlaufen darf, liegen nur wenige bestimmte Angaben vor. Grawitz gibt an: für Jenner -Färbung sehr kurze Zeit, für Triazidfärbung 24 Stunden, für Giemsa -Färbung 5 bis 10 Minuten, Pappenheim, daß die Präparate bis zu 4 Wochen trocken aufbewahrt werden können. Es scheint hierbei eine große Spielweite zu bestehen. Obige Fixierung muß 30 bis 45 Minuten nach der Zentrifugierung vorgenommen w^erden. VI. Färbung. Die umfangreiche Literatur über die Färbung von Bluttrocken- präparaten spiegelt das Bestreben ab, eine reichere Ernte färberischer Ergebnisse zu sammeln als das altherkömmliche Eosin -Ilämatoxylin- präparat zu geben vermag. Dieses Bestreben hat sehr reiche Früchte gezeitigt und im Grunde das alte Präparat auch wohl überflüssig gemacht. Wenn es noch einigermaßen den Kopf über Wasser hält, so verdankt es dies seiner immerhin auffallenden Schärfe und der Sicherheit , womit auch bei nicht tadellosem Verfahren immer noch etwas Redliches herauskommt. Unter den angegebenen Formeln sind viele gute und hierbei zeigt sich ein gewisser Gegensatz mit 31,3. Walseiu: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 305 vielen Färbemethoden jüngeren Datums, wobei man nicht selten auf kaum duldbare Subtilitäten stößt. Hauptsächlich der Vollständigkeit wegen sei hier mitgeteilt , daß ich ausschließlich die seinerzeit von Ehrlich angegebene Formel (Hämatoxylin 2 cm, Eisessig 10 cc, Glyzerin 100 cc, Alkohol absol. 100 cc, Wasser 100 cc, Kalialaun im Überschuß) gebrauche. Diese Mischung hat den Nachteil , daß sie langsam reift (braucht dazu wenigstens 3 Monate) und daß sie nach längerer Zeit (etwa nach einem Jahre) anfängt dickflüssig zu werden imd verdirbt. Ich versuche dem durch Zufügung eines Stückchens Thymol bei dem lugebrauchnehmen vorzubeugen. Die oben beschriebene Fixierung eignet sich auch vorzüglich für das Eosin -Hämatoxylinpräparat. Eine lange Einwirkung (2 bis 6 Stunden) der Hämatoxylinlösung ist erwünscht. Nachdem der anhängende Farbstoff erst durch Leitungswasser fortgespült worden ist und dies durch destilliertes Wasser ersetzt worden ist , wird nachgefärbt in einer Iprozentigen Lösung von Eosin-Extra BA, und zwar 1 Minute lang. Gegenüber der Fixierung in Methylalkohol möchte ich die sehr deutliche Färbung der Blutplättchen hervorheben. Die Bestrebungen der letzten posthämatoxylinischen Jahre knüpfen sich hauptsächlich an das Triazid und an das Methylenblau , dieses letztere sowohl für sich gebraucht als in Verbindung mit Eosin oder mit Eosin und Metliylenazur. In diesem Verbände sind die Namen zu erwähnen von Ehrlich, Jenner, Romanowsky, Pappexheim, Giemsa, Ziemann, Shelton, Michaelis, Wolff, Reuter, Leishman, Laveran, Assmann, Nocht, Rüge, Maurer, Raadt, Marino, AVright, Hastings, Willebrandt, Lenzmann, Japha , Savini, Bitterfeld, Freifeld, Klein u. a. Andere gelegentlich empfohlene Farbstoffe (Dahlia, China- blau, Toluidinblau, Pyronin- Methylgrün) sind für allgemeine Z^vecke nicht in Gebrauch gekommen. Es wäre eine mühselige Aufgabe, die ganze Entwicklungslinie historisch zu verfolgen. Sie liegt den meisten noch wohl in der Erinnerung und ist schon anderswo gelöst worden. Es scheint mir hier wirklich mit vollem Recht erlaubt von einer Entwicklungslinie zu reden — wobei man allerdings das Triazid als eine Seitenlinie zu betrachten hat — , da alle Bestrebungen mir in der von Pappenheim angegebenen panoptischen Färbung zu gipfeln scheinen. Ich halte das Wort „panoptisch" indessen für nicht unzwei- deutig und den Begriff dessen, was es umfaßt, je nach dem Stande der Technik für verschieden. Von verschiedenen Autoren wird es denn auch für Verschiedenes gebraucht. Das nav deutet für mich nur eine Richtung an im Sinne eines ojç Ôvvaxov nXeiora und diese 32G Walseiu: Beiträge z. klinisch-morphologischen Häinatotechnik. 31,3. differenziert, mehr eine Bestrebung als eine Erreichung. Man muß sich dabei immerhin bewußt bleiben, daß die Panopsis gerade für klinische Zwecke Bedeutung bat, wo es sich weniger um Ermittelung von speziellen Strukturen als um die Vornahme mikromorphischer Reaktionen handelt. Die Gefahr, daß man bei der Panopsis, sei dabei auch die höchste Differenzierung erreicht , am Ende durch eine gegenseitige Verschleierung der Elemente, der Sicherheit und Schnelligkeit der Schlußfolgerung schaden kann , liegt gerade beim Blute verhältnismäßig fern, und dieser Punkt ist wohl jetzt noch nicht erreicht. Für Spezialuntersuchungen (etwa für Centrosome, Altmann- ScHRiDDESche Granula usw.) mögen Spezialfärbungen ihr Recht be- halten, soviel ich indessen sehen kann, wird das wenigstens bei der jetzigen Ausbildung der Technik nur in recht beschränktem Maße der Fall sein. Sehe ich weiter richtig, dann liegt augenblicklich für praktische Zwecke mehr die Aufgabe vor zu versuchen Unsicher- heit und Kapriziösität auszuschalten als die Zahl der jetzt differenzier- baren Teile zu vergrößern. Diese Unsicherheit allein aus der Un- fähigkeit des Untersuchers herzuleiten scheint mir, wie das Studium der Literatur ergibt, ungerecht. Hat man doch einerseits die Ur- sachen des Nichtgelingens in der Nichtbeachtung von allerlei Subtilitäten gesucht (Tadellose Filter ! Verschiedene Alkaleszenzgrade des Blutes ! Virginale Geräte ! Täglich frisch selbstdestilliertes Wasser ! Jenaer Glas ! Cave Laboratoriumdämpfe ! Färbereaktion ist nicht so einfach als eine chemische Reaktion ! usw.) , anderseits steht fest , daß man bei den üblichen Farbstofi'en mit sehr komplizierten und labilen chemischen Körpern zu tun hat und auch von den besten Autoren auf das Unkonstante und Unregelmäßige der Resultate hingewiesen wird. In gleichem Sinne lautet eine Äußerung Pappenheims in Rück- sicht auf seine eigene, panoptische Methode: „Sollte das Präparat durch irgendwelche Imponderabilien in den Kernen oder den Erythro- zyten zu blau überfärbt sein, indem die Kerne strukturlos, die roten Blutkörperchen zu blaugrau , also basisch statt rosa erscheinen, so empfiehlt sich kurzes Einlegen des vorher völlig getrockneten Präparats in absolutem Alkohol". Es gibt aber noch eine zweite Schwäche in der Pappenheim sehen panoptischen Färbung, nämlich die auch von ihm selbst angegebene l'ndeutlichkeit und Schwäche, womit die neutrophilen Körner gefärbt werden, lieiden Sclnvächen abzuhelfen bin ich bestrebt gewesen. Nachdem das Präparat in der angegebenen Weise fixiert (gebeizt) ist, kommt es, nach gründlicher Abspülung in destilliertem Wasser, 31,3. Walsera: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 327 1 Minute in Kai. carbonic. °/oo , wiederum Abspülen in destilliertem Wasser, 2 Stunden in Destilliertes Wasser ^/2 cc MAY-GRtJNWALD 10 Tropfcn und dann eine halbe Stunde in Destilliertes Wasser V2 cc GiEMSA 2 Tropfen ersteres nach je einer halben Stunde, letzteres nach einer Viertelstunde zu erneuern. Gegen die Anwendung von Objektträgern ist u. a. als Beschwerde angeführt worden , daß man mit Deckgläsern mehr ökonomisch arbeitet, speziell daß man nur geringere Quanta der immerhin kost- ParafTin , Glas ParaFf/n Vschebene 6. (^/sGr.) spieligen Farbstotfe zu verwenden braucht. Dieser Vorwurf ist be- rechtigt, kann aber leicht gegenstandslos gemacht werden, wenn man sich einer geeigneten Farbzelle bedient. Als solche empfehle ich die hier abgebildete (Fig. 6) , wobei das Präparat an der oberen Fläche der zu Präzipitatbildung geneigten Flüssigkeiten sich befindet. Durch Paraffinränder (2, bzw. 1 und 0*5 mm dick) an den kurzen Seiten des als Unterlage dienenden Objektträgers läßt sich dies in einfachster Weise improvisieren. Für die Hämatoxylinlösung und für das Eosin verzichte ich hier- auf und verwende dabei mit Glasstöpsel versehene zylindrische Ge- fäße, in welche die Objektgläser anch bei Verschluß stehend passen. Um einem hinderlichen Ausgleiten der Gläser vorzubeugen, habe ich auf dem Boden eine Schicht Emailschrot in der Höhe von ^/^ cm angebracht. Die Gläser sind dadurch in jeder Stellung sofort auto- matisch fixiert. Die Flüssigkeiten, welche die Gefäße bis zu einer Höhe von .3*5 cm ausfüllen müssen, sind praktisch fast unbeschränkt gebrauchsfähig. VII. Zählung. Die Vorschriften der Lehrbücher spiegeln wohl die Einigkeit wider, zu welcher man im allgemeinen hierbei gelangt ist, teilweise 328 Walsera: Beiträge l. kliniscli-uioii)hologischen llämatoteehnik. 31,3 findet man aber auch Angaben, die einander ziemlich schroff wider- sprechen. Was letzteres betrift't, weise ich beispielsweise darauf hin, daß über die Berechtigung, um bei einer Kammerfülhmg rote und weiße Körperchen zugleich zu zählen, sehr verschieden geurteilt wird ; daß über die Möglichkeit, die verschiedenen Leukozyteuarten in der Kammer zu bestimmen , die Meinungen weit auseinandergehen ; daß der eine beim Gebrauch der Zählkammer der Gebrauchsanweisung entsprechend eindringlich dagegen warnt, daß keine Flüssigkeit eindringen soll zwischen das Deckglas und die äußere aufgekittete Platte, was in- dessen ein anderer geradezu als einen Vorteil bezeichnet. Die Angaben über den bei der Leukozytenzählung nötigen Essigsäuregehalt laufen um das siebzehnfache auseinander und die Bedeutung dickerer Deckgläser wird sehr verschieden geschätzt. Einig scheint man im allgemeinen darüber zu sein, daß die Zählkammer die meisten Garantien bietet für Sicherheit der Resultate und daß der Gebrauch der Mischpipette ^ dabei sich unbedingt empfiehlt, so daß weder der Planzählobjektträger Geislers noch die von BIjcker befürwortete Trennung der Pipetten, noch Ellermans und Erlandsens Methode sich allgemein haben einbürgern können. Zweitens besteht wohl darüber Einigkeit, daß eine Diff'erentialzählung der Leukozyten in der Kammer doch nicht statthaft ist, mit Ausnahme der Feststellung der Zahl der Eosinophilen nach Zollikofer , Zappert oder Dunger. Mit der Methode , die ScHtJFFNER (München, med. Wochenschr., 1911', p. 1451) angegeben hat, habe ich nicht auskommen können. Im folgenden beschreibe ich zwei Methoden ; mit der ersteren ist es möglich , die Erythrozyten , Leukozyten und Blutplättchen zu zählen, mit der letzteren zudem die Diff'erentialzählung der Leukozyten. Ich möchte diese letztere daher als panar ithmisc he Methode be- zeichnen. Bevor ich zu deren Beschreibung übergehe ist es angebracht, hier zwei Bemerkungen einzuschalten. Erstens sei auf die merk- würdige Tatsache hingewiesen, daß die Blutplättchen in den letzten Jahren, im letzten Dezennium kann man sagen, für das allgemeine Interesse in den Hintergrund getreten sind. Es hat kurz zuvor eine Zeit gegeben, wo sowohl klinischerseits die Zählung (ich erinnere an ^) Diese muß selbstverständUch gut gereinigt sein. Zu diesem Zweck empfiehlt sich das Antiformin und zu dem endgültigen Trocknen, wodurch der Gebrauch des Äthers fast überflüssig wird, die Behandlung in der Zentrifuge. Die ganze Prozedur der Reinigung stellt sich dann folgender- maßen zusammen: Entleeren — Aufsaugen von Antiformin — Entleerung — Füllen mit destilliertem Wasser, Entleeren, Alkohol, Äther — Zentrifugieren. 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 329 die Arbeiten , im Anschluß au Hayem , von Laker , Mum , Cadet, Prus, Pisini, Füsari, Salvigli, Eberth und Schimmelbüsch, Afanassiew, VAN Emden, Sacerdotti, Brodie und Rüssel u. a.), als seitens der histo- logischen Forschung (man denke au die epochemachenden Arbeiten von Deetjen, Dekhuyzen, Kopsch u. a.) den Plättcheu das gebührende Interesse entgegengebracht wurde. Die erwähnte Tatsache spiegelt sich wieder deutlich in dem Inhalt der Lehr- und Handbücher in diesem Punkt ab. Zuweilen gar nicht erwähnt, werden sie überall in der Be- schreibung stiefmütterlich behandelt ; bei einer Zählmethode, die etwa die Hälfte der Mittelzahleu der Spezialarbeiten ergibt, legt man sich nieder ; die Abbildungen sind mangelhaft , einander widersprechend und haben einen sehr gelegentlichen Charakter; Widersprüche zwischen Textaugaben und Abbildung lassen sich nachweisen; bei der Be- schreibung der Zähluugsmethodeu wurden die hierbei obwaltenden Schwierigkeiten meiner Ansicht nach nicht genügend berücksichtigt. Mit meiner zweiten Bemerkung möchte ich auf eine Besonderheit der hier zu beschreibenden Methoden hinweisen, nämlich auf das Suk- zessive in der Einwirkung der bei der Mischung in Verwendung kommenden Flüssigkeiten. Dies ist um so nötiger, als man in unserer Zeit gerade der Färbung von Trockenpräparaten , kombiniert mit dereu Fixierung, das Wort redet, ich denke, wie ich oben ausein- andergesetzt habe, mehr von dem Uno -acto- Sirenensang betört als das A^erfahreu nach dem inneren Wert schätzend, während eben hier für die Kammerfärbung in einer entgegengesetzten Richtung abge- lenkt wird. Ich möchte deshalb hier sagen, daß ich diesen „Schritt rückwärts" vollbewußt mache und sogar meine , daß mit dem Be- treten dieses Weges bei einer eventuellen weiteren Ausbildung viel- leicht nicht unbedeutende Früchte gezeitigt Averden können. Bevor ich genauere Angaben über die in Verwendung kommenden Flüssigkeiten mache , ist es hier an der Stelle zurückzukommen auf eine sub II gemachte Bemerkung, nämlich daß auch bei einem möglichst gut konstruierten Präzisionssauger das in der Ampulle der Chromo- zytenmischpipette befindliche Luftkissen als elastische Schaltmasse der genauen Regulierung der Blutsäule in dem kapillaren Teil der Pipette Abbruch tut. Ich habe mir hierin damit geholfen, daß ich, sobald das Blut die Marke 10 erreicht hat, mit dem Finger (mit dem verwundeten Finger selbst, wenn ich das eigene Blut untersuche) die untere Öffnung abschließe , mit Verdünnungsflüssigkeit eventuell das überschüssige Blut fortspüle (was bei der Kleinheit der Wunde, wobei keine Nachblutung auftritt, möglich ist) und den Finger mit der 330 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. Pipette iu ein größeres Gefäß mit Verdünuungsfiüs.sigkeit eini'ülire. Schraubt man jetzt die Stellschraube etwas an und wird der Finger dann fortgezogen, so fließt Flüssigkeit in die Pipette hinein. Während der Mischung schließe ich die untere Öffnung der Pipette mit einem Kork ab, dessen Form aus der beigegebenen Figur 7 ersichtlich ist^. Die Rinne an der Unterseite des Korks hat den Zweck zu sorgen, daß beim Anschieben keine Luft in die Pipette eingepreßt Avird. Ist eine Mischung beendet, so dreht man die Schraube eine wenig an, um den durch das Anschieben der Pipette in den oberen Teil der Ampulle entstandenen positiven Druck in einen negativen zu verwandeln, taucht das untere Ende der Pipette mit dem Kork iu die nächste Flüssigkeit, löst den Kork ein wenig und saugt soviel Flüssigkeit nach als angegeben ist. Dann wird der Kork wieder angeschoben. KorK Gummi 7. e/,Gr.) Die Mischung wird bei beiden Methoden in drei Akten getrennt vorgenommen: die Vorverdünnung, die Fixierung und die Färbung. Bei der ersteren verwende ich für die drei Flüssigkeiten die nämliche Grundflüssigkeit, die bei der Vorverdünnung ohne weiteren Zusatz, bei der Fixierung und der Färbung mit entsprechenden Zusätzen verwendet wird. Die Grundflüssigkeit hat die Zusammensetzung : Ammon. oxal. (CJNIIJ2 04-H20) 2 Glaubersalz 2 (Na, SO^- io H.,0) 2-1 Destilliertes Wasser 100 ^) An der unteren Fläche des Korks ist mittels zwei oder vier Steck- nadeln eine Gummischeibe befestigt, an deren obere Fläche die Spitze des kapillaren Teils der Pipette anstößt, wodurch diese unten abgeschlossen wird. An der Außenfläche der Pipette ist eine Marke angebracht, bis zu welcher der Kork angeschoben werden muß, damit ein sicherer Verschluß erreicht wird. ") Die Angabe „Natr. sulf." ist eine recht unsichere. Merck ver- zeichnet ein Natr. sulf. puriss. cryst. , dem Glaubersalz der Arzneibücher entsprechend, mit obiger Formel; ein Natr. sulf. puriss. siccum mit der 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 331 Die Vorverclünnung dauert 5 Minuten und wird durch ein Drehen der fast horizontal gehalteneu Pipette zustande gebracht. Die Miscb- pipette ist dabei zu einem Drittel zuvor von oben gefüllt^ worden Formel NajSOi-HoO, ebenfalls in den meisten Arzneibüchern aufgenommen, und endlich ein Natr. sulf. puriss. anhydr. Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß wenn diese weitgehenden Unterschiede nicht berücksichtigt werden, die Zahl der in einem bestimmten Volum sich vorfindenden Salzmoleküle eine stark auseinander laufende ist. Die HAYEMSche Flüssigkeit kann so recht verschieden ausschauen. Bei der Feststellung des hier angegebenen Verhältnisses ist dies in Betracht gezogen worden. ^) Damit das Blut einerseits nur mit Flüssigkeit, nicht direkt mit der Glaswand der Pipette in Berührung kommt, um jeder Möglichkeit des Anklebens der Blutplättchen vorzubeugen, anderseits eine sofortige Ver- dünnung zu fördern, ohne indessen der Genauigkeit des Grades der statt- findenden Verdünnung zu schaden, verfahre ich folgendermaßen. An den in dem Bürettengestell in vertikaler Richtung sich befindenden Sauger wird die Pipette umgekehrt (Spitze nach oben) befestigt und jetzt mit der Ver- dünnungsflüssigkeit vollgesaugt bis zu der Stelle, wo der kapillare Teil der Pipette anfängt. Durch Andrücken des Saugers wird die Ampulle und zur Hälfte der oberhalb der Ampulle sich befindende Teil der Pipette (jetzt nach unten gewendet) entleert. ]Simmt man jetzt das nach unten gewendete Ende der Pipette aus der Flüssigkeit und saugt man den Rest in die Am- pulle, so ist diese etwa bis zu einem Drittel gefüllt und die Innenwand ist allseitig benetzt. Die einzusaugende, von einer, gleich zu beschreibenden kleinen Säule Benetzungsflüssigkeit bedeckte Blutsäule fließt dann nachher sofort in die Verdünnungsflüssigkeit und, da die Innenwand benetzt ist, geht die Vermischung schnell und regelmäßig vonstatten. Die Schwierigkeit, welche erwächst aus der Forderung einerseits, das Blut nicht mit Glas in Berührung zu bringen, dennoch den Verdünnungsgrad vollkommen genau bestimmen zu können, hebe ich in folgender Weise. Die jetzt etwa bis zu einem Drittel mit der Verdünnungsflüssigkeit gefüllte Pipette löse ich von dem Sauger, fasse sie fast horizontal, die Pipettenspitze immer etwas höher haltend, und schiebe jetzt das obere Ende der Pipette sozusagen in der normalen AVeise an den Saugapparat an. In der beschriebenen, also etwas subhorizontalen Lage wird die Pipette mittels eines aus einem Zinkreifen angefertigten Hakens an dem Saugapparat fixiert. Benetzt man jetzt vor- sichtig die Öffnung der Spitze mit einer gefärbten Flüssigkeit, deren Farbstoff bei der ganzen weiteren Prozedur indifferent ist, so läßt sich leicht die Pipette, z. B. bis zum Strich 1 mit Flüssigkeit bei Benetzung mit einem feuchten Glasstabe anfüllen. Saugt man jetzt Blut nach, so schiebt dies die kleine Flüssigkeitssäule vor sich her, etwa bis zu dem Strich 10. Das Blut kommt in dieser Weise nur mit schon benetzten Wänden in Berührung Als .,B en et Zungsflüssigkeit" verwende ich bei der erst beschriebenen Zählungsmethode eine \4pr0zentige Lösung von Chromotrop 6B in Grund- flüssigkeit, bei der panarithmischen Zählung eine ^I^Tß^ozentige Lösung von Chromotrop 6B in der Vorverdünnungsflüssigkeit. Daß bei der Berech- nung eine entsprechende Korrektion stattfinden muß, ist selbstredend. 332 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. und muß durch sofortiges an die Blutsäule anschließendes Nachsaugen bis zu drei Fünftel nachgefüllt werden. Die Fixierflüssigkeit, die jedesmal frisch zu bereiten ist, besteht aus : Grundflüssigkeit 1 \ Osmiumsäure 1% •'^ / \ Alkohol 960/o 2 j Die Fixierung dauert 1 Minute. Die Mischpipette wird dabei zu vier Fünfteln gefüllt. Für die Färbung verwende ich : Grundflüssigkeit 19 ^ Alkohol 960/o 1 / Hierin wird Methylviolett bis zur Sättigung gelöst. Nach Filtrierung kann die Flüssigkeit in einer dunklen Flasche aufbewahrt werden. Die Ampulle wird mit der Farbflüssigkeit weiter ausgefüllt. Die Färbung ist nach 5 Minuten fertig. Für die Mischung bei der Fixa- tion , sowie bei der Färbung gilt übrigens das bei der Verdünnung Angegebene. Die Chromozyten haben die normale Form behalten, die diffus gefärbten Leukozyten sind für eine Gesamtzählung selir kenntlich, die Plättchen sind mit vollkommener Sicherheit zu erkennen und eine Verwechslung mit Niederschlägen (etwa Kalziumoxalat- kristallen) ist vollständig ausgeschlossen, wenn man, Avas bei der voll- ständigen Isolierung leicht ist, auf die Größe achtet, auf den Rand, der meist mit feinen Zähnchen (Fibrin ?) besetzt ist , sowie auf eine eigentümliche Veränderung in den Licht- und Färbeverhältnissen bei Drehungen der Mikrometerschraube. Es ist notwendig bei der Zäh- lung, welche immerhin nur nach der Sedimentierung vorgenommen wird, die dünneren Deckgläser (in dem Apparat von Zeiss die von 0*18 mm) zu verwenden. Als optische Zusammenstellung ist nötigenfalls verwend- bar: Zeiss Objektiv DD, Kompensationsokular 8, oder ähnliches Gleich- wertiges ; die Ölimmersiou ist im Grunde aber die allein zulässige. Für die Zählung der Erythrozyten und Blutplättchen mit Difteren- tialzählung der Leukozyten (panarithmische Zählung) kommt folgen- des in Betracht: Verdünnungsflüssigkeit: Ammon. oxal. A^Iq . . . 4 com Glucose 5 °/o 1 „ n * I Glucose ò^Iq 1 } com Fixierflüssigkeit: Natron (NaOH) ^/2*'/oo • Natron (NaOH) 1 «/oo . . 7 Ammon. oxal. 4^/0... 4 1 \ com Ì Osmiumsäure 1^/^ . . . 1 com J Farbflüssigkcit: Ammon. oxal. 4"/^, . . . 4 ì Glucose 5 ö/o 1 \ com ì Destill. Wasser .... 7 J j Azur II 30 mg J 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 333 Mit der Verdünnimgsflüssigkeit , die 3 Minuten einwirkt , muß ein Teil (etwa -^/g) der Pipette zuvor von oben gefüllt w^erden und durch sofortiges an die Blutsäule anschließendes Nachsaugen bis zu ■^/j nachgefüllt werden. Das einströmende Blut fließt dann gleich in die Flüssigkeit und dies ist für die Isolierung der Plättchen wichtig. Mit der Fixierflüssigkeit, die auch 3 Minuten einwirkt, muß zu ^/g, mit der Farbflüssigkeit, welche 5 Minuten einwirkt, bis zur voll- ständigen Füllung der Ampulle nachgefüllt werden. Bei der ersten und bei der zweiten Füllung hat man darauf zu achten , daß die Flüssigkeit nicht die obere Öffnung der Ampulle berührt. Es wird dem Einsichtigen ohne w^eiteres klar sein , daß die Formulierung obiger Rezepte^ nicht ohne sehr zahlreiche Versuche möglich war. Nicht nur das Erreichen der gewünschten färberischen Resultate verursachte die Schwierigkeit, sondern auch das Vorbeugen störender Prozesse (Konglutiuation von Erythrozyten oder Plättchen, Chromozytolyse oder Chromozytorhexis, störende Präzipitatbildung usw.) machte die Aufgabe zu keiner besonders leichten. Die Methode muß daher verhältnismäßig subtil sein, erheischt vor allem ein genaues Innehalten der angegebenen Zahlverhältnisse, ist dabei aber sicher. Die (Reaktions-) Bilder sind scharf und lassen Zweifel ausgeschlossen sein. Für die Plättchen wird durch Beachtung folgender Merkmale und deren allfälliges kombiniertes Zutreffen vollkommene Sicherheit gewährt. 1) Was die Größe betrifl't, so beachte mau, daß subnormale Exemplare immerhin selten sind. Es gibt daneben Makrothrombozyten , die, was ihre Größe betrifft, mit Mikroerythrozyten zusammenfallen können, diesen gegenüber aber durch die mehr oder weniger unregelmäßige Kontur und durch die mehr trübe Beschaffenheit zu erkennen sind. 2) Ganz runde Formen sind selten, Ei- und Ellipsenformen sind vor- herrschend , öfters mit mehr oder weniger unregelmäßigen Konturen mit scharfen Spitzen (anhängende Fibriufädchen ?). 3) Die Farbe ist bei richtiger Einstellung des Objektivs leuchtend violettrot, bzw. mattblaugrau, dabei einigermaßen opak. Bei Höhenveränderungen des Objektivs tritt nie ein absolutes Dunkles und nie ein absolutes Helles ein, wie das etwa bei den im Präparat befindlichen kristal- linischen Niederschlägen der Fall ist. ^) Ohne Zweifel läßt sich bei Verwendung der hier genannten Sub- stanzen in einer anderen Zusammensetzung die Kernfärbung der Leukozyten bei erhaltenen Chromozyten in weit einfacher Weise erreichen, wenn man die Plättchen unberücksichtigt lassen darf. Meine diesbezüglichen Versuche sind jedoch noch nicht zu einem definitiven Abschluß gelangt. 334 Walsem: Beiträge z. klinisch-morphuUtgischen Häiuatotechnik. 31,3. Der üble Ruf, worin die Plättchen durch die ihnen nachgesagte große Vulnerabilität stehen , scheint mir nach den Erfalirungen mit den obigen Methoden nicht verdient , im Gegenteil scheinen sie in vielen Hinsichten recht resistent zu sein. Der hohe Grad der Kongluti- nabilität mag die Vergänglichkeit vorgetäuscht haben. Ehe die Flüssigkeit auf die Zählkammer gebracht wird , muß diese „histologisch rein" sein. Auch den Zählkammerobjektträger sowie das Deckglas reinige ich mit (kaltem) Königswasser , spüle tüchtig ab, reinige nach mit Äther -Alkohol. Bei schnellem und richtigem Handeln braucht man nicht zu fürchten, daß der Apparat zu Schaden kommt. Es mag vorteilhafter sein, den Tropfen (in der richtigen Größe !) nicht auf den Objektträger , sondern auf das Deckglas zu bringen und dies durch eine sclinelle Schwenkung, wobei der Tropfen an seiner Stelle beharrt , umzudrelien. Das Anlegen braucht nicht übereilt zu geschehen, eine gleichmäßige Befeuchtung der Oberfläche des Objektträgers kann erreicht werden und einem Überfließen der nur teilweise sich ausfüllensollenden Rinne kann vorgebeugt werden. Eine imregelraäßige Verteilung der korpuskularen Elemente ist dabei nicht zu befürchten. Schließlich möchte ich noch hier meine Erfahrungen über die zweckmäßigste Art der Registrierung^ der Zählungsergebuisse mit- teilen. Die Schwierigkeit, die Zählungstätigkeit durch die Tätigkeit des Aufschreibens jedesmal unterbrechen zu müssen, ist öfters gefühlt worden. Zu diesem Punkte möchte ich folgendes bemerken. Von vornherein ist mir klar gewesen , daß man bei dem Registrieren möglichst wenig in der Notwendigkeit sein muß, das mikroskopische Gesichtsfeld mit dem Auge zu verlassen. Die Registrierung oder Notierung muß sozusagen „blind" geschehen. Für die Registrierung empfiehlt sich ganz besonders die Schreibmaschine. Es ist sehr ^) Mit der Ausfüllung- von Zähltafeln wird die hier genannte Schwierig- keit nicht gehoben. Die Verwendung einer zweiten Person zum Aufsciireiben oder spezieller Registrierapparate wird wohl in der Minderheit der Fälle Anwendung finden können. In „Nederl. Tijdschr. v. Geneesk" rät NiEi- WENHUYSE (1913, p. 572) den Gebrauch eines deuthch tickenden Bandmaßes an, wo jeder Schlag einem weißen Blutkörperchen entspricht. Alle Arten von Leukozyten, mit Ausnahme der Neutrophilen, werden durch besondere Striche auf Papier notiert. Siegenbeek van Heukelom (ib., p. 1463) ver- wendet, weil er die eine Hand für den Objekttisch, die andere für die Mikrometerschraube bi'aucht, eigene Hegistrierapparatc, die mit dem Fuß bedient werden, wobei man am Ende für jede Leukozytenart einen be- sonderen Apparat, der auf dem Fußboden aufgestellt ist, haben muß. 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 335 einfach , jeden der Buchstaben der unteren Reihe des Klaviers für ein bestimmtes korpuskulares Element zu bestimmen und auch ohne das Auge von dem mikroskopischen Gesichtsfeld abzulenken jedesmal die richtige Taste anzuschlagen. Nachher kann man jeden der entsprechenden Buchstaben ganz ruhig und direkt auszählen. Dabei ist selbstverständlich vorausgesetzt , daß die rechte Hand frei ist. Dies kann tatsächlich der Fall sein, wenn man, wie ich an meinem beweglichen Objekttisch , wenigstens für die Bewegung in querer Richtung, an der linken Seite auch eine Schraube hat. Der Daumen der linken Hand ruht an der Mikrometerschraube und bewegt diese nach Bedarf, während der kleine Finger an der Schraiibe für die Querbewegung des Objekttisches sich befindet und diese Schraube nach Bedarf dreht. Bei der angegebenen Vergrößerung kann ich bequem 100 kleine Quadrate der Zeiss sehen Kammer auszählen. 8. C^/3 Gr.) ohne mit der die sagittale Bewegung besorgenden Schraube arbeiten zu müssen. Während dieser Zeit bleibt also die Hand für die Regi- strierung frei. Trotz der vielen Vorteile betrachte ich dennoch die Verwendung der Schreibmaschine als zu kompliziert und möchte ich auf eine außerordentlich einfache Vorrichtung, die ich mir angefertigt habe und die ich besonders empfehlen kann, hinweisen. Das in der Figur 8 abgebildete „Zähllineai" besteht aus einem Messingstreifen (23x3x0-3 cm: Gewicht 160 g). Es befinden sich in der Längs- achse in einer Entfernung von 20*7 cm zwei Löcher, durch welche ein Reißbrettnagel in den Tisch eingesteckt werden kann, wobei das Lineal etwa 10 cm rechts und etwas vor dem Mikroskop liegt. An der rechten Seite hat das Lineal in regelmäßigen Entfernungen 25 Einkerbungen (4 mm tief, gegenseitige Entfernung 7*5 mm). Unter dem Lineal befindet sich das Papier (3*92 XI 20*6 cm), also mit der kurzen Dimension zwischen die Nagelspitzen passend und dabei zwischen diesen gerade noch beweglich, anderseits durch das Gewicht des Lineals genügend fixiert, so daß bei dem Schreiben keine Verschiebungen 336 Walsera: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 31,3. stattfinden. Man fängt damit an, daß man rechts von dem rechten Rande des Lineals ungefähr 6 cm frei hat, um darauf die erste Reihe der 25 Notizen zu machen und dann damit das Papier eine Lineal- breite (die zuvor achtmal mit Bleistiftstrichen auf dem Papier notiert ist) weiter nach rechts zu ziehen , sobald man eine Reihe voll hat. Der Bleistift (eine harte Marke, etwa H. H. H., mit guter Spitze) wird in die obige Einkerbung eingesetzt, von hier aus schreibt man alle eventuellen Ziffern (deren Bedeutung in der Reihenfolge man natürlich zuvor für sich festgestellt haben muß) in der Richtung nach rechts nebeneinander und führt schließlich die Spitze des Bleistifts den nämlichen Weg entlang in die Einkerbung zurück. Dann führt man die Bleistiftspitze , immer gegen die rechte Seite des Lineals drückend, nach unten, bis sie in die zweite Einkerbung einschnappt. Dann wiederholt sich das Spiel. Es ist überraschend, welche regel- mäßigen Reihen man bei geschlossenen Augen erhält, z. B. wenn man jedesmal acht Ziffern notiert (etwa vier für vier Neutrophilenarten wie Schilling -Torgau [I.e.] für die Arneth- Methode angibt, und weiter vier für Lymphozyten, Monozyten, Eosinopliilen und Mastzellen). Sobald die Bleistiftspitze die letzte Einkerbung sozusagen ausgenutzt hat, zeigt sie automatisch an, daß eine Verschiebung des Papiers nötig ist. Wenn man die 400 Quadrate ausgezählt hat, ist das Papier voll. VIII. Zeichnen. Die zeichnerische und farbige, wissenschaftlich und praktisch voll- kommen genügende Wiedergabe blutfärberischer Ergebnisse durch den Mikroskopiker selbst ist eine so einfache Sache, daß sie in allen vor- liegenden Fällen, die irgendein besonderes Interesse beanspruclien, aus- geführt werden sollte, und die Bildung eines Albums innerlialb des Bereiches eines jeden, auch des sonst in der Kunst des Zeichnens gar nicht Ausgebildeten, fällt. Wenn man sich über gewisse Punkte vereinbart, was auf Grund des Auf-der-PLand - Liegens der be- treffenden Vorschläge keine Schwierigkeit machen dürfte, kann man leicht zu einer von allen zu befolgenden Normal-Methode kommen. Nichts zwingt so zu einer wirklich objektiven Analyse — die Ehrlich- keit, Unpräokkupiertheit und Phantasiefreiheit des Untersuchers voraus- gesetzt — als die zeichnerische und beim Blute selbstverständlich auch farbige Wiedergabe des Bildes. Zu einer Normal-Methode ge- hört in erster Linie eine Normal - Vergrößerung. Ich möchte diese Zeitschr, i. wise. Mikroskopie Bd. 31. Tafel XI. m W m "^W JB^ ^§^ Blutelemente, panoptisch (Methode S. 326, 327). * # '•I # * Blutplättchen (Methode S. 330—332). V •^^ ^''J « ♦ > Blutelemente, panarithmisch (Methode S. 332 — 333). G. c. V. W. gez. Druck von H. F. Jfltte in Leipiig Verlag von S. Hirzei in Leipzig. 31,3. Walsem: Beiträge z. klinisch-morphologischen Hämatotechnik. 337 auf 1000 yorschlageu. Daß man bei allem diesem allein mit der Immersionslinse auskommt, steht ja doch ohnehin außer Frage. Der Xormalerythrozyt zu 7'5 i^i sei weiter „das Maß aller Dinge". Im Verhältnis zu dieser Einheit kann man leicht und sicher ohne weitere Hilfsmittel (Zeicheuapparate , Okular- und Objektivmikrometer) alle vorkommenden Bilder durch Abschätzung, höchstens von einem Milli- metermaß unterstützt, praktisch vollkommen genügend genau wieder geben. Die Aureole irgendeiner „objektiven" Methode ist nicht nur entbehrlich, sondern mit Rücksicht auf die Verallgemeinerung des Ver- fahrens eher schädlich. Wichtig ist ferner, daß man die Farbflüssigkeiten fertig vor sich stehen hat. Die Rezepte müssen vorsätzlich aus den in allen Laboratorien vorlindlichen Farbstoffen zusammengesetzt werden. Nach- dem mittels eines harten Bleistiftes alle Umrisse sehr dünn ange- geben sind und auch eventuell diffuse Mattierungen (Opazitäten) angebracht sind , werden erst die mehr diffusen Färbungen (etwa ein ganzer Erythrozytenleib) vorgenommen und dann alle mehr lokalen Färbungen (Striche, Punktierungen usw.) hinzugefügt. Für diffusere Färbung empfiehlt sich ganz besonders der Gebrauch einer Glasfeder, die bis zu einem gewissen Grade die Weichheit der Pinsel mit der Schärfe der Stahlfeder verbindet. [Eingegangen am 30. November 1914.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 3. 22 338 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. [Aus dem Pflanzenphysiologischen Institut der k. k. Universität in Graz.] Über die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenteu. Von Dr. A. Wilschke. I. Historisches. Bei den zahlreichen Untersuchungen über die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Chlorophyllfarbstoffe ist von den meisten Beobachtern auch der Fluoreszenz Aufmerksamkeit geschenkt worden, ohne daß jedoch mehr als die Farbe des Fluoreszeuzlichtes angegeben wurde. Die Fluoreszenz von alkoholischen Blattauszügen wurde 1834 durch Sir David Brewster (1, p. 563) entdeckt und unter dem Namen „innere Dispersion" beschrieben. Stockes (30, p. 480), der sich späterhin mit diesem Phänomen befaßte , wies die Chlorophyll- fluoreszenz bei zahlreichen Pflanzenextrakten nach. Hagenbach (7, p. 508 0".), der das Fluoreszenzlicht einer Chlorophjilösung als erster spektroskopisch untersuchte , findet den Beginn der Erregung bei A^ 68"7. An einer frischen, ätherischen Lösung beobachtete er zwei Fluoreszenzmaxima, bei 67*9 und 65*0, von denen das erste bedeutend stärker ist. Außer von Hagenbach wurden Chlorophyll- lösungen bezüglich ihrer Fluoreszenz auch von Lommel (16, p. 568), der das Fluoreszenzmaximum bei 67*4 und von Linharot (15, p. 1), der das Maximum bei 67'2 fand, untersucht. Während man früher allgemein annahm , daß das Chlorophyll nur in Lösung fluoresziere, im Blatte selbst aber nicht , gelang es Simmler (28 , p. 603), Reinke (23, p. 265) und Hagenbach (8, p. 303) nachzuweisen, daß das Chlorophyll auch im Blatte selbst die rote Fluoreszenz erkennen lasse. Engelmann (5, p. 80) versuchte die Fluoreszenz einzelner Chloroplasten nachzuweisen, jedoch infolge ungeeigneter Methodik mit negativem P>fo]g. Erst Tswett (33, p. 744), gelang es mit Hilfe des REiciiERTschen Fluoreszenzmikroskopes die Fluoreszenz der Cliromatophoren zu beobachten. 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. > 339 Ein wesentlicher Fortschritt in der Untersuchung der Fluores- zenzerscheinungen wurde eingeleitet durch die Konstruktion des Fluoreszenzmikroskop es, welches zuerst die Firma Reichert und später mit Verbesserungen die Firma Zeiss als Luminiszenz-Mikro- skop in den Handel brachten. Dieses Instrument ermöglicht es, die durch Strahlen hoher Brechbarkeit im C'bromatophor erregte Fluores- zenz in bequemer Weise zu betrachten und das ausgestrahlte Licht spektroskopisch zu untersuchen. Auf Anregung meines sehr verehrten Chefs , Herrn Professor Dr. Karl Linsbauer, versuchte ich mit Hilfe des Fluoreszenzlichtes die Zusammensetzung des Chlorophyllfarbstoffes in bezug auf die ein- zelnen fluoreszierenden Komponenten bei verschiedenen Chromato- phorenpigmenten klarzulegen. Für die vielfachen , wertvollen Rat- schläge und das Interesse an dieser Arbeit danke ich Herrn Professor Dr. Karl Linsbauer auch an dieser Stelle auf das herzlichste. IL Methodik. Zu meinen Untersuchungen stand mir ein Reichert sches Fluores- zenzmikroskop zur Verfügung. Bezüglich der einzelnen Teile eines solchen Apparates verweise ich auf die diesbezüglichen Abhandlungen von Reichert (22, p. 1010), und Lehjiann (14, p. 417). Zur Optik will ich nur bemerken , daß ich stets mit dem „Euphos"- Deckglas arbeitete. Lehmann (14, p. 425) erkannte, daß bei An- wendung eines Kondensors mit Sternblende ein zu starker Licht- verlust eintritt; er ermittelte daher ein Glas, welches ein schwaches Absorptionsband im äußersten Rot und im Violett besitzt, an welches letztere sich unmittelbar die totale Absorption des Ultraviolett an- schließt. Durch diese totale Absorption des Ultraviolett ist ermög- licht, das gesamte, ultraviolette Licht der Lampe zur Erregung der Fluoreszenz zu verwenden und außerdem auch noch die Fluoreszenz des optischen Systems und eiue Schädigung der Augen zu vermeiden. Die Beeinträchtigung der Farbe des fluoreszierenden Körpers durch Absorption dieses Deckglases ist nur ganz verschwindend und prak- tisch bedeutungslos (14, p. 426). — Bezüglich der Quarzküvette, die als Lichtfilter diente , erwähne ich , daß die eine Kammer mit 20prozentiger Kupfersulfatlösung, die andere mit Nitrosodimethylanilin in einer Verdünnung von 1:12 000 gefüllt war. Als Immersion zwischen Quarzkondensor und Quarzobjektträger wurde stets destil- 22* 340 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. liertes Wasser verwendet, denn Glyzerin zeigte stets eine schwacli- blaiie Fluoreszenz. — Die Untersuchung der lebenden Objekte er- folgte teils in destilliertem Wasser, teils (bei Meeresalgen) in filtrier- tem Meerwasser. Zuerst wurden die Objekte in lebendem Zustand betrachtet und das Spektrum des Fluoreszenzlichtes mit Hilfe eines Abbe sehen Okularspektroskopes von Zeiss beobachtet. Dieses Okularspektroskop besitzt eine einstellbare Angstrom -Skala, welche man auf die Weise einstellt , daß die Natriumlinie genau auf den Strich 68" 9 fällt. Auf diese Weise war es möglich, das Fluoreszenz- licht des Chlorophylls sowohl im lebenden Chromatophor als auch im abgetöteten und in Lösung spektroskopisch genau zu analysieren. — Nach Beobachtung im lebenden Zustande wurden die Objekte in siedendem Wasser getötet und nun ebenfalls wieder auf ihre Chloro- phyllfluoreszenz untersucht. Um auch den Farbstoff in Lösung zu determinieren , wurden zwei Extraktionsmethoden in Anwendung ge- bracht. Einerseits wurde das Material , stets in reinem Zustande, kurz mit destilliertem Wasser abgespült , zwischen viel Filterpapier abgetrocknet, mit 96prozentigem Alkohol extrahiert und diese alkoho- lische Lösung auf ihre Fluoreszenz geprüft. Anderseits wurde das Material nach gleicher Vorbehandlung (Waschen, Abtrocknen) nach den Angaben von Tswett (32, p. 388) mit alkoholischem Petroläther (lOprozentig) extrahiert, um mit dieser Lösung nach Entfernung des Alkohols ein Tswett sches Chromatogramm herzustellen. — Um die Farbstofflösung überhaupt bequem mit dem Fluoreszenzmikroskop betrachten zu können , wurde ein gewöhnlicher Objektträger in der Mitte halbmondförmig ausgeschnitten und beiderseits je ein Quarz- glasobjektträger (20X25) mittels Emaillack befestigt. Man erhielt auf diese Weise eine kleine Küvette, die für die ultravioletten Strahlen vollständig durchlässig war. Auf der dem Objektiv zugewendeten Seite der Küvette wurde in der Mitte mittels destillierten Wassers ein EuPHOS- Deckglas angeheftet, das für die Untersuchung genügend lange haften blieb. Tswett (32, p. 384) hat bekanntlich eine Methode ausfindig gemacht , die es ermöglicht , die einzelnen Chlorophyllkomponenten und auch die anderen nicht fluoreszierenden Farbstoffe voneinander zu trennen. Die chromatographische Analyse erlaubt es, Avenig- stens makroskopisch in der Mehrzahl der Fälle die einzelnen Farbstoffkomponenten scharf getrennt voneinander zu erhalten. Bei der Adsorption wurde folgendermaßen nach Tswett vorgegangen. Das frische Material wurde mit destilliertem Wasser gewaschen, zwischen 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 341 viel Filterpapier getrocknet und mit Petroläther, dem 10 Prozent absoluter Alkohol zugesetzt worden war, extrahiert. Die petroläthe- rische-alkoholische Lösung wurde ausgiebig mit destilliertem Wasser gewaschen, um den Alkohol zu entfernen. Diese nun reine Farb- stofflösung in Petroläther wurde durch das mit dem Adsorptions- mittel beschickte Filterröhrchen unter mäßigem Saugen der Wasser- strahlpumpe durchgezogen. Ein derartiges Filterröhrchen hatte, ab- gesehen von dem dünnen Teil, einen inneren Durchmesser von 15 mm und eine Länge von 55 mm. Auf dem Grunde des Röhrchens wurde ein Wattepfropf befestigt und frisch getrocknetes Kalziumkarbonat mit Hilfe eines Glasstabes, an dem ein engpassender Kork befestigt war, in dem Röhrchen bis zu einer Höhe von 35 mm festgestampft, so daß eine möglichst homogene Säule entstand. Vor dem Durch- saugen der Farbstofflösung ist es zweckmäßig, erst reinen Petroläther durchzuziehen, Ist die Farbstofflösung durchfiltriert , wäscht man mit reinem Petroläther nach , damit sich die Adsorptionszonen aus- breiten und ihre maximale Differenzierung erhalten. In vielen Fällen gelingt es nun , speziell wenn man viel . Sorgfalt auf die Herstellung der Adsorptionssäule verwendet , sehr schöne Chromatogramme zu erzielen; es zeigte sich aber auch sehr oft, daß trotz der makrosko- pischen Trennung der Farbstoffe doch noch Spuren der einen z. B. der 6 -Chlorophyllkomponente in der Adsorptionszone der a -Kompo- nente mit Hilfe der Fluoreszenzraethode nachgewiesen werden konnten. Dies ist ein Beweis für die außerordentliche Empfindlichkeit der Fluoreszenzmethode zur Erkennung der fluoreszierenden Chlorophyll- komponenten, nachdem für die mikrospektroskopische Untersuchung außerordentlich kleine Fragmente genügen. Es scheint mir also, daß die chromatographische Methode nicht unbedingt geeignet ist, eine quantitative Trennung der einzelnen Komponenten zu gewähr- leisten. — Ist das Chromatogramm hergestellt, wird die Säule vor- sichtig aus dem Röhrchen herausgeschoben , mit dem Rasiermesser in die einzelnen Zonen zerlegt, diese gesondert in 96prozentigem Alkohol aufgelöst und die einzelnen Lösungen im Fluoreszenzlicht spektroskopisch untersucht. III. Experimenteller Teil. TswETT (33, p. 744) war der erste, der das Fluoreszenzlicht lebender Chromatophoren untersuchte. Bei Spirogyra und Elodea beobachtete er ein doppeltes Band: 342 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. Band I. l 68-5— 67'0 „ IL l 66-0— 65-0. Nach seiner Ansicht entspricht das erste Band der Chlorophyll- komponente a, das zweite der Komponente h. Bei Oscillciria sah er ein breites, rotes Band : X 67-0— 63-0, woraus er schließt , daß anßer der Chlorophyllflnoreszenz auch noch wasserlösliche Komponenten des Farbstoffes beteiligt seien. Lehmann (14, p. 468), der anläßlich der Prüfung des ZEissschen Luminiszenzmikroskopes nebenher Diatomeen und Grünalgen unter- suchte , beobachtete nur e i n Band im roten Teile des Spektrums, dessen Lage mit der des Bandes im Chlorophyllspektrum überein- stimmt. Wenngleich nach Willstätters (36, p. Iff.) ausgedehnten und hervorragenden Untersuchungen sich das Chlorophyll stets durch die Konstanz der grünen Komponenten, nämlich a und 6, auszeichnet, so schien es mir doch nicht unmöglich, daß in besonderen Fällen Aus- nahmen auftreten könnten. Es wurde daher vergleichsweise auch die Chlorophyllfluoreszenz möglichst verschiedenartiger Objekte zur Untersuchung herangezogen. Untersucht wurden zunächst nur folgende Pflanzen : ? naturi. Reinkulturen Chrysomonadineen: Hydnirus foetidus Diatomeen: Nitschia Palea (Reinkultur) Diatoma hiemalis Melosira varians Phaeophyceen: Fucus virsoides Dictyota dichotoma Cijstosira barbata Chlorophyceen: Ulva lactuca Zygnema stelUnum Angiospermen: Neottia iiidus avis Elodea canadensis Urtica dioica Pistacia vera (Samen) Cuscuta glomerata Lathraea sqnamaria Triticum sativum \ ^, ^r i etiolierte Keimlinge. Zea Mays ) 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 343 Angiospermen. Elodea canadensis. Betrachtet man frische Blätter im Fluoreszeuzmikroskop, so er- blickt man die einzelnen Chloroplasten in prachtvoll roter Fluoreszenz und mit Hilfe des Spektroskopes kann man deutlich zwei rote Bänder unterscheiden : Band I. l 68-0— 66-0 „ II. l 66-0— 65-5. Band I tritt sehr deutlich und scharf auf, Band II schließt eng an das erste an , zeigt jedoch eine bedeutend geringere Intensität und ist gegen die ultravioletten Strahlen außerordentlich empfindlich. Schon nach kurzer Zeit verschwindet das Fluoreszenzbaud II und es ist nur das Band I zu sehen. Tswett (33, p. 745) beobachtete etwas Ähnliches, doch zeigte sich nach seiner Mitteilung: Band I bei X 68-5— 67*0 „ II bei X 66-0— 65-0. Diese Verschiedenheit führe ich darauf zurück, daß Tswett nur mit Sternblende untersucht hat, nicht mit dem Euphos- Deckglas. Es ist sehr wahrscheinlich, daß bei der geringen Lichtintensität, die die Sternblende zuläßt, ein weiterer Abstand der Bänder voneinander beobachtet wird, als bei voller Lichtintensität, wo die Bänder außer- ordentlich scharf und deutlich auftreten. Die Angaben über die Lage und Breite der Emissionsbänder sind Durchschnittswerte, aus einer größeren Anzahl von Beobachtungen gewonnen. Es zeigten sich nämlich mitunter geringfügige Ditferenzeu ; derartige Ablesungfehler schwankten zwischen 1 bis 4 Zehntel. Die Bänder I und II entsprechen nun den beiden Chlorophyll- komponenten a und 6, oder wie Tswett sie bezeichnet, den Chloro- phyllinen a und ß. Band I entspricht der Fluoreszenz der a-Kom- ponente. Band II der Fluoreszenz der 6-Komponente. Daß das normale Chlorophyll aus zwei Komponenten besteht, ist, abgesehen von den früheren Beobachtungen, durch umfassende Untersuchungen von Willstätter (36) erhärtet worden. Nach diesem Forscher besitzt die «-Komponente tiefrote Fluoreszenz , die ò-Komponente dagegen eine mehr braunrote. Bei meinen Be- obachtungen konnte ich jedoch keine derartigen Unterschiede in der Fluoreszenzfarbe der beiden Komponenten feststellen. Die gleichen '544 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkoiuponenten. 31,3. Beobachtungen bezüglich der Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten wurden auch an Lösungen von Brennesselblättern, die nach den Angaben von Willstätter (36, p. 47, 54, TS) getrocknet und mit wasserhaltigem Azeton extrahiert worden waren, gemacht. Es' zeigten sich auch hier die Komponenten a und 6, nur etwas gegen das ultraviolette Ende des Spektrums verschoben : Band I. X 67'0 -65*5 „ II. ;. 65-5— 65-0. Pistacia vet'a. LopRiORE (17, p. 393) zeigte, daß die grüne Farbe der Pistazia- mandel durch Chloroplasten bedingt wird, welche sehr zahlreich in der Kotyledonarmasse vorhanden sind. Durch die spektroskopische Unter- suchung konnte er das Vorhandensein von Chlorophyll nachweisen. Ich untersuchte nun mit Hilfe der Fluoreszenzmethode dieses Chlorophyll und es zeigte sich, daß es die beiden Komponenten a und h enthält : Band I. l 68-0— 66-0 . . . . a\ . „ , . T^ 1 ^- ^ ,. „ 7 < 101 Schnitt. „ IL X 65-8— 65-3 . . . . ò j In der petrolätherischeu sowie alkoholischen Lösung treten gleich- falls die beiden Bänder auf, nur etwas gegen das violette Ende des Spektrums verschoben : Band L 67-0— 65-5 a „ IL 65-5— 65-0 b. Ctiscuta glomerata^. Diese gelbgefärbte Schmarotzerpflanze , die besonders an den jungen Spitzen zart grün gefärbt war, zeigte gleichfalls die für das Chlorophyll der grünen Pflanzen charakteristischen Fluoreszenzbäuder : ^) In Übereinstimmung' mit den bisherigen Befunden konnte mit Hilfe der Fluoreszenzmethode bei Lathraea squamaria kein Chlorophyll nach- gewiesen werden. Desgleichen fehlt die Chlorophylltluoreszenz vollständig in etiolierten Pflanzen (Mais- und Weizenkeimlinge). In den Extrakten dieser Pflanzen, die mit Methylalkohol gemacht wurden, konnte nur ein stark blau fluoreszierender Stoff beobachtet werden, der vielleicht die Ur- sache der von Hausmann und von Portiieim (9, p. 51) beobachteten photo- dynamischen Wirkung solcher Extrakte auf rote Blutkörperchen ist. Daß diese photodynamische Wirkung nicht auf Spuren von Chromatophoren- pigmenten zurückzuführen ist, zeigt das Ergebnis der überaus empfindlichen Fluoreszenzmethode. Band I. I 68-0— 66'0 „ 11. I 65-8— 6i 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 345 \ im lebenden Chromatophor )5*5 J I. 67-5— 65-8 Ì . , .„ ^ , I "^ iieißem Wasser abgetötet 55-5 Ì 55-0 j 7Î ■)■) I. -i 67*0 — 65*5 Ì in alkoholischer oder petrol- II. 65'5 — 65*0 j ätherischer Lösung. Chlorophyceae. JJlva lactuca. Untersucht man frische Thallusstlicke von Ulva in filtriertem Meerwasser, so zeigt sich eine prachtvoll rote Fluoreszenz der ein- zelnen Chloroplasten. Das Spektrum läßt deutlich die charakteristi- schen zwei Emissionsbänder erkennen : Band I. k 6 8 '0— 66*0 .... Chlorophyll a „ II. 65-8— 65-5 . . . . Chlorophyll b. Tötet man ein Thallusstück in siedendem Wasser, so sieht man im gewöhnlichen Licht eine Quellung der Chloroplasten und die nun auftretenden Fluoreszenzbänder sind wie bei Cuscuta gegen den violetten Teil des Spektrums verschoben. Es erscheint : Band I bei k 67-5— 65'8 „ II bei ;. 65-8 — 65-3. Extrahiert man eine größere Menge frischen Materials mit alko- holischem Petroläther und untersucht das Fluoreszenzlicht der Lösung spektroskopisch , so zeigen sich wieder die zwei für das Phanero- gamenchlorophyll typischen Bänder : Band L 67-0— 65-5 „ IL 65-5— 65-0. Ein mit der gereinigten Petrolätherlösung hergestelltes Chromato- gramm läßt folgende Zonen erkennen : I. Zone: farblos: nach Auflösung in 96prozentigem Alkohol keine Fluoreszenzerscheinung, abgesehen von der schwachen Fluoreszenz des Alkohols von k 61 — 46. IL Zone: gelbbraun: keine Fluoreszenz ; dürfte durch Xantho- phyll tingiert sein. 346 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. III. Zone: olivgrün: sehr schmal, ließ in alkoholischer Auflösung einen schwachen roten Streifen von X 65*5 — 65*0 erkennen = Chlorophyll b. IV. Zone: blaugrün: in alkoholischer Auflösung ein starkes, rotes Band von X 67*0 — 65*5 = Chlorophyll a. V. Zone: hellgelb: ohne Fluoreszenz, wahrscheinlich ein Xan- thophyll. VI. Zone: dunkelgelb: zeigt das gleiche Verhalten wie Zone II und V. VII. Zone: farblos: ohne Fluoreszenz. Filtrat: gelb gefärbt: ohne Fluoreszenz. Dieser Farbstoff ist nach TswETT (25, p. 391) mit Karotin identisch. Die gleichen Verhältnisse bezüglich der Chlorophyllkomponenten a und b zeigte auch Zygnema stellinum. In allen bisher angeführten Fällen war das Chlorophyll konstant aus den fluoreszierenden Kompo- nenten a und b zusammengesetzt. Bemerkenswert ist ferner, daß beim Abtöten mit siedendem Wasser stets eine Verschiebung der beiden Bänder gegen den blauen Teil des Spektrums eintritt, ebenso auch bei Extraktion mit Alkohol oder Petroläther, wo noch eine stärkere Verschiebung resultiert. Wesentlich interessanter gestaltete sich die Untersuchung von Pflanzen mit gelbbraunen Chromatophorenpigmenten. Phaeophyceen. Fucus vir soldes. Betrachtet man Schnitte durch den Thallus von Fncifs^ die man vorher ausgiebig in filtriertem Meerwasser gewaschen hat, (es diffun- diert nämlich aus den angeschnittenen Zellen ein stark blau fluores- zierender Stoff heraus, der die Chloropliyllfluoreszenz beeinträchtigt), so zeigen die einzelnen Chromatophoren eine blutrote Fluoreszenz, die im Spektroskop nur e i n starkes, rotes Band : k 68-0— 66-0 erkennen läßt. Im Absorptionsspektruni liegt das erste Band bei : ?. 67-0— 65*0. Gibt man ferner Schnitte in siedendes Wasser, so tritt momentan eine Grünfärbuug ein, die Chromatophoren zeigen nun eine etwas 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 347 schwächere Fluoreszenz, im Spektroskop aber treten zwei, scharf voneinander getrennte Fluoreszenzbänder auf : Band I. l 67-5— 65-8 „ III. X 64-0- 63-3. Band III ist also von deni Band II, das bei Phanerogamen und Chlorophyceen beobachtet wurde, deutlich verschieden, einerseits durch die Lage bei X G4*0 — ô3*0, anderseits durch die fast gleiche Helligkeit mit Band I und , wie später gezeigt werden soll , durch das verschiedene Verhalten gegenüber Lösungsmitteln. Es ist nun wohl kaum zu zweifeln, daß, wie schon Sorby und Reinke fanden und später Tswett (31, p. 235) genau feststellte, die Chro- matophoren der Fucoideen wenigstens im Tode zwei Chloro- phyllkomponenten enthalten, nämlich einerseits«, welche mit der gleichen Komponente der grünen Pflanzen vollständig übereinstimmt, anderseits eine Komponente, die ich Chlorophylle nenne, Tswetts Chlorophy Hin 7, die scharf von der zweiten Komponente h der grünen Pflanzen unterschieden ist. TswETT (31, p. 241) stellt eine Lösung von Chlorophyllin y = Chlorophyll c in der Weise her, daß er Fucius in 96pro- zentigem Alkohol erwärmt. Er erhält Lösungen, die wenig Chloro- phyll a und Karotin, aber viel Fucoxanthin = Phykoxanthin KylixN (13, p. 222) und Chlorophyllin y enthalten. Mittels Petroläther werden diese Lösungen von Karotin und Chlorophyllin a gereinigt. Schüttelt man weiter mit Petrolätlier unter reichlichem Wasserzusatz aus, so ist es möglich, die beiden Farbstoffe getrennt zu erhalten. Fuco- xanthin geht in den Petroläther über und Chlorophyllin y bleibt im wässerigen Alkohol suspendiert, woraus es mit Äthyläther aufgenommen werden kann. Tswett findet für diese dritte Chloropliyllkomponente ein sehr charakteristisches Absorptionsspektrum: L 63-8— 62-2. IL 58-8— 57-5. IIL 46-5— 44*0 (in Äther). WiLLSTÄTTER (36, p. 121), der gleleifalls das Chlorophyll der Fucoi- deen in den Kreis seiner Untersuchungen zog, erhält bei raschem Ver- arbeiten frischer Braunalgen mit kalten Lösungsmitteln keine Spur von dieser dritten Komponente, die Extrakte zeigen das Absorptions- band bei l 63*0 nicht. Nur aus nicht mehr frischen oder aus ge- trockneten Phâéophyceen erhielt er wiederholt Lösungen, welche dieses Chlorophyll aufweisen. W^illstätter (36, p. 122) schließt also aus seinen Beobachtungen , daß die dritte Komponente kein 348 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. natürlicher Farbstoff ist. Bezüglich der i^-Komponeute bemerke ich, daß TswETT (31, p. 243) schon auf ihr Fehlen im Chloro- phyll der Phaeophyceen aufmerksam machte, während Willstätter (36, p. 122) das Vorkommen der ò-Komponente in Spuren kon- statierte. Bei meinen Untersuchungen nun konnte die /j- Kompo- nente nicht nachgewiesen werden und ich vermute , daß sie tat- sächlich fehlt. Aus den folgenden Versuchen dürfte dies noch klarer hervorgehen. Extrahiert man nach der eingangs beschriebenen Methode frisches Fucus -MsLterisd mit alkoholischem Petroläther, so zeigt die Lösung nur das Fluoreszenzband der a- Chlorophyllkomponente Band I. X GT'O— 65-5. Ein mit der gereinigten Petrolätherlösung hergestelltes Chromato- gramm ließ folgende Zonen erkennen : I. Zone: farblos: keine Fluoreszenz. II. Zone: gelbbraun: keine Fluoreszenz, Xanthophyll. III. Zone: blau grün: zeigte ein starkes, rotes Band. IV. Zone: gelb: \ , ^, v .i i i, ^r ry , i ^ ohuo T luoreszcnz, Xanthophyll. V. Zone:gelb:j ' ^*' Filtrat: gelb: Karotin, zeigte gleichfalls keine Fluoreszenz. Die Angabe von M. Ch. Dhéré (4, p. IG), der eine Fluoreszenz des Karotins in petrolätherischer Lösung konstatieren zu können glaubte , dürfte auf der Nichtbeachtung der Eigenfluoreszeuz des Petroläthers von : A 61-0— 45-0 beruhen. Ich konnte niemals einen Unterschied in der Fluoreszenz einer reinen Petrolätherlösung und einer solchen, in welcher Karotin gelöst war, beobachten. In dem petrolätherischen Extrakte von Fticfis ist also, im Gegen- satz zu den gleichen Lösungen der grünen Pllanzen, nur eine Chloro- phyllkomponente, nämlich a enthalten. Wurde das mit Petroläther ausgelaugte Material mit OGprozen- tigem Alkohol extrahiert und nun diese Lösung auf ihre Fluoreszenz geprüft, so erschienen überraschenderweise zwei Bänder, nämlich Band I von k 67*0 — 65*5, welches dem C hlorophy 11 a entspricht und davon herrührt, daß in den Petroläther nicht die gesamte 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponeiiten. 349 Komponente in Lösung übergegangen war , und weiter das schon oben beschriebene Band III von l 64-0— 63-0, welches der III. Komponente = c angehört. Entfernt man aus der alkoholischen Lösung das Karotin und das Chlorophyll a nach Tswett (31, p. 240) durch ausgiebiges Aus- schütteln mit Petroläther, so kann man dann unter reichlichem Wasser- zusatz die c- Komponente allein mit Äther aufnehmen und diese Lösung zeigt nun allein das III. Band bei l 64-0— 63-0. Die gleichen Ergebnisse zeigten sich bei Untersuchung von Dictyota dichotoma und Cystosira barbata. Extrahiert man frisches Fuciis-ÌJi.3iiQx\2i\ sofort mit 96prozentigem Alkohol, ohne Behandlung mit Petroläther, so erhält man gleichfalls die Bänder I und III. In Übereinstimmung mit Tswett (31, p. 235) und im Gegensatz zu WiLLSTÄTTER (36, p. 122) kouutc also bei Untersuchung des Phaeophyceenpigmentes mit Hilfe der Fluoreszenzmethode die III. Kom- ponente, Chlorophyll c, beobachtet werden. Bei meiner Methode der Extraktion ist wohl eine Zersetzung des Farbstoffes nicht wahr- scheinlich , speziell da auch schon nach dem Abtöten mit siedendem Wasser diese e -Komponente sichtbar wird. Auf diesen Punkt wird später noch einmal zurückzukommen sein. Im lebenden Chroma- tophor konnte diese Komponente allerdings nicht beobachtet werden. Diatomeen. Mit Rücksicht auf die gleiche Farbe des Chromatophors der Diatomeen und der Phacopliyceeii und auf den gleichen Farben- umschlag beim Abtöten war die Untersuchung dieser Pflanzengruppe ganz besonders interessant. Über die Fluoreszenz des lebenden Dia- tomeenchromatophors liegen , abgesehen von den nur nebenbei ge- machten Beobachtungen von Lehmann (14, p. 460), keine weiteren Angaben vor. Spektroskopisch wurde das Fluoreszenzlicht des Dia- tomeenchromatophors ebensowenig wie das des Phaeophyceenfarbstoiïes bisher geprüft. Zur Untersuchung der fluoreszierenden Komponenten wurden teils Reinkulturen, die ich der Güte des Herrn Professor Dr. 0. Richter- 350 Wilachke: Die Fluoreszenz der Clilorophyllkomponenten. 31,3. Wien (26, p. 493) verdanke, wofür ich auch an dieser Stelle herz- lichen Dank sage , verwendet , teils wurden auch natürliche Rein- kulturen von iJiatoììia Idemalis -^ Melosira varians der Extrak- tion unterworfen. Diese Diatomeen kamen in außerordentlich großer Menge im Ändritz-Ursjinmg^ einer bassinartigen Quelle in der Nähe von Graz, vor und die schleimigen Hüllen, in denen die Indivi- duen saßen, waren in großer Menge aneinandergeheftet, so daß das Material sich fast vollständig als gattungsrein erwies. Eine einzelne Diatomee zeigt im lebenden Zustand im Fluores- zenzmikroskop eine karraoisinrote Fluoreszenz , die im Spektrum ein helles rotes Band /l 68-0— 66-0 erkennen ließ. Tötet man Diatomeen mit heißem Wasser, so werden die Chroma- tophoren bekanntlich grün. Die Fluoreszenz desselben verschwindet nun für das bloße Auge, betrachtet man aber die getöteten Diatomeof mit dem Spektroskop, so erblickt man deutlich zwei Fluoreszenzbänder: Band I. X 67'5— 65-8 „ II. A 64-0— 63-3. Es ist also auch hier mit dem Tode eine Trennung des im Leben einheitlichen Bandes eingetreten , so wie bei Fucus und den übrigen Phaeophyceen. Band I entspricht der «-Komponente, Band III der c-Komponent e, die 6 -Komponente konnte niemals, auch in Lösungen nicht, beobachtet werden. Die Tatsache, daß durch das Abtöten der Zellen und die damit verbundene Quellung der Schleimhüllen und des Chromatophors die Fluoreszenz desselben verdeckt wird, dürfte mit den Beobachtungen von Molisch (19, p. 184) übereinstimmen, der zeigte, daß die Fluores- zenz von Chlorophyllösungen durch suspendierte Teilchen , gleichviel ob man einen Teil des Chlorophyllfarbstoftes durch Zusatz von etwas Wasser zur Ausscheidung bringt oder ob ein Zusatz von pulverartig oder emulgiert verteilter Substanz angewendet wird, leicht zum Ver- schwinden gebracht wird. Dies gilt aber nur für die Beobachtung mit dem freien Auge , denn mit Hilfe des Spektroskopes kann man stets die Fluoreszenzbänder beobachten. Extrahiert man eine größere Menge reinen Diatomeenmateriales mit alkoholischem Petroläther, so zeigt die Lösung nur das Fluores- zenzband der «-Chlorophyllkomponente : > ohne Fluoreszenz, Xanthophyll. 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 351 Band I. l 67-0— 65-5; die Bänder II und III fehlen. Ein TswETTSches Chromatogramm Läßt folgende Zonen erkennen : I. Zone: farblos: keine Fluoreszenz. II. Zone: gelb: keine Fluoreszenz, Xanthophyll. III. Zone: farblos: keine Fluoreszenz. IV. Zone: b 1 au grü n : Fluoreszenzband I A GT'O — 65'5 = «-Chlo- ropbyllkomponente. V. Zone: gelb: VI. Zone: orange Filtrat: gelb: Karotin, gleichfalls ohne Fluoreszenz. In der petrolätherischen Lösung ist also im Gegensatz zu den grünen Pflanzen und in Übereinstimmung mit Phaeophceen nur eine Komponente, und zwar a gelöst. Extrahiert man das mit Petroläther behandelte Material nur mit 96prozentigem Alkohol, so treten in der alkoholischen Lösung zwei Fluoreszenzbänder auf: Band I. X 67-0— 65-5 „ III. X 64-0— 63-0. Band III entspricht dem Chlorophyll c der Phaeophyceen. Die gleiche Beobachtung macht man, wenn man das Material ohne Vorbehandlung mit Petroläther direkt der alkoholischen Extraktion unterwirft. Durch Auswaschen der alkoholischen Lösung mit Petroläther unter Wasser- zAisatz kann man die c-Komponente allein aus der wässerigen Alkohol- lösung in Äther überführen und es erscheint dann das Fluoreszenz- bnnd III allein. Kohl (12, p. 124), der sich eingehend mit dem Studium des DiatomeenfarbstofFes beschäftigte , schließt aus seinen spektralanaly- tischen Beobachtungen, daß das Chlorophyll der Diatomeen mit dem der grünen Pflanzen vollkommen identisch sei. Demgegenüber konnte mit Hilfe der Fluoreszenzmethode nachgewiesen werden, daß das Chlorophyll der Phaeophyceen und Diatomeen bezüglich der fluores- zierenden Komponenten überraschend genau übereinstimmt und von dem Chlorophyll der grünen Pflanzen wesentlicli verschieden ist. Bei beiden genannten Pflanzengruppen, die verwandtschaftlich in fast keinen Beziehungen stehen , zeigt der Chromatophor im lebenden Zustand eine Blaufärbung und ein einziges Fluoreszenzband , im ab- getöteten eine grüne Farbe und zwei Bänder, von denen Band I 352 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. mit der a-Komponente übereinstimmt, Band III als c-Komponente von -der Z^-Komponente der grünen Pflanzen verschieden ist und sich durch die Unlöslichkeit in Petroläther auszeichnet. Chromulinaceen. Hydrurus foetldus. Diese Chrijsomonadinee kommt in einem schnell fließenden Bache bei Stift Rain in der Nähe von Graz in großer Menge vor und zeigt im lebenden Zustande eine tief braune , oft schwarzbraune Farbe der Chromatophoren. H. Nebelung (21, p. 371 ff.) 5 iler das Absorptionsspektrum von alkoholischen Lösungen (er extrahierte mit kochendem Alkohol) feststellte, fand, abgesehen von den nor- malen Absorptionsbändern des Chlorophylls, eine Absorption bei : k 51—49 welchen Streifen er als Band IV a beschrieb. Er weist auf die durch das Auftreten dieses Streifens bedingte Verschiedenheit vom gewöhn- lichen Chlorophyll hin. Bei Lösungen , die mit kaltem Alkohol her- gestellt worden waren, konnte ich jedoch im Absorptionsspektrum das Band IV a von l 51 — 49 nicht beobachten und ich vermute, daß dieses Absorptionsband nur infolge Behandlung mit siedendem Alkohol in Erscheinung tritt. Gaidukov (6, p. 331), der den Farbstofi" einer anderen Chromu- linacee, nämlich von Cliromidina Roscmoffn untersuchte, fand, daß das Chlorophyll von dem der höheren Pflanzen sich etwas unterscheidet, indem das Band IV des gewöhnlichen Chlorophylls, das bei l 54-0— 53-5 auftritt, bei (7Ärow?^i/;za-Extrakten fehlt und er nennt das Chlorophyll „Cbry s chlorophyll" (d.h. in Chrysochrom eingehülltes Chloro- phyll). Als Chrysochrom bezeichnet er den vollständigen Farb- stoffkomplex, der sich aus Chrysochlorophyll, Chrysoxanthophyll und Phycochrysin zusammensetzt. Wie später gezeigt werden soll , ver- hält sich dagegen der Farbstoff von Hydrurus wesentlich anders. Betrachtet man ein Stück lebenden Hi/dnuKs im Fluoreszenz- mikroskop , so erblickt man eine karminrote Fluoreszenz der Chro- matophoren und im Spektroskop kann man mit Leichtigkeit ein Fluo- reszenzband der einzelnen Chromatophoren bei A 68-3— 66-0 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 353 feststellen. Dieses Band gleicht im wesentlichen dem der Phaeo- phyceen und Diatomeen. Wird ein Stück des Thallus in heißes Wasser gegeben, so tritt eine momentane Grünfärbung ein, die Gallerte, in der die einzelnen Individuen sitzen, quillt sehr stark an und zeigt nun eine so starke blaue Fluoreszenz , daß es unmöglich ist , die Fluoreszenz in den Chromatophoren selbst zu beobachten. Mittels des Spektralokulars erkennt man jedoch wieder deutlich zwei rote Bänder: Band I. l 67-5— G5-8 Chlorophyll a „ III. ;. 64-0— 6;3-2 Chlorophyll c. Von l 62*0 an erblickt man dann auch die Fluoreszenz der Schleim- gallerte. Daß man ohne Spektroskop die Fluoreszenz des getöteten Chromatophors nicht beobachten kann , dürfte mit der gleichen Er- scheinung, wie sie schon bei Diatomeen beobachtet wurde, über- einstimmen. Das frische Hydnints-MateTÎSil wurde nun teils mit alkoholischem Petroläther, teils mit 96prozentigem Alkohol extrahiert. Die Unter- suchung der petrolätheriöchen Farbstoflflösung ergab nun die inter- essante Tatsache, daß auch hier, genau wie bei Phaeophyceen und Diatomeen, nur die «-Chlorophyllkomponente in Lösung gegangen war. Die 6- Komponente der grünen Pflanzen konnte nicht beobachtet werden. Das Extrakt hat eine gelbgrüne Farbe und zeigte im Spektroskop das Fluoreszenzband des «-Chlorophylls Band I. A 67-0— G5-5. Um auch makroskopisch nachzuweisen , daß tatsächlich nur die «-Komponente in den Petroläther übergegangen war, wurden einige Chromatogramme hergestellt, welche folgende Zonen zur Anschauung brachten : I. Zone: farblos, ohne Fluoreszenzerscheinungen. II. Zone: gelb, ohne Fluoreszenzerscheinungen, Xanthophyll. III. Zone: blaugrün, zeigt das charakteristische Fluoreszenzband der «-Komponente Band I. X ß7"0— 05*5. IV. Zone: grau, keine Fluoreszenz. V. Zone: orange, keine Fluoreszenz | ^ , , , VI. Zone: gelb, keine Fluoreszenz J P J • VII. Zone: farblos, keine Fluoreszenz. Filtrat: gelb gefärbt infolge Karotin, keine Fluoreszenz. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31.3. 23 354 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 31,3. Untersucht man das Absorptionsspektrum der petrol- ätherischen Lösung, so zeigen sich folgende Absorptionsbänder: Schichtdicke 3 mm: Band I. 66-3— 65'0 „ II. 61-5 — 60-3 von 42-0 Endabsorption. Schichtdicke 20 mm: Band I. 67-0— 64-0 „ II. G2-0— 60-0 „ III. 58-5— 57-0 „ IV. 54-0— 52-3 von 49*0 an Endabsorption. Dieses Absorptionsspektrum stimmt bezüglich der Lage der drei ersten von Nebelung (21, p. 390) bei Hydnirus beobachteten Absorp- tionsbänder überein, das Band IV a konnte jedoch nicht beobachtet werden. Auch zeigt sich , daß das bei Chromulina von Gaidukov (6, p. 332) vermißte Band I\^ bei Hi/dnirus vorhanden ist. Wurde das mit Petroläther ausgelaugte Material mit QGprozen- tigem Alkohol nochmals extrahiert, so färbte sich der Alkohol oliv- grün und zeigte im Fluoreszenzlicht, genau so wie bei Phaeophyceen und Diatomeen, nun zwei Bänder : Band I. X 67-0— 65-5 .... Chlorophyll a „ III. X 64-0— 63-0 .... Chlorophyll r. TswETT (31, p. 241), der, wie schon oben erwähnt, das Chloro- phyll c = Chlorophyllin / in den Extrakten von Fucus und Laminaria nachwies , gibt für diese Chlorophyllkomponente folgendes Absorp- tionsspektrum in ätherischer Lösung an : Band I. C)3-8— 62-2 „ II. 58-8— 57'.5 „ III. 46*5 — 44 (und Endabsorption). Das Absorptionsspektrum einer alkoholischen Lösung, gewonnen aus Ht/dninis, zeigt bei 30 mm Schichtdicke folgende Bänder : Band I. 68-0— G4-5 „ II. G3-0 — 62-5 „ III. 61-7— 60-0 „ IV. 58-8— 57-0 „ V. 54-0 -53-0 von .52 an Endabsorption. Band II und Band IV dieses Absorptionssjtektrums stimmen also genau mit den Bändern I und II der reinen Chlorophyll-c-Lösung 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 355 von TswETT überein. Es verhalten sich also die Chlorophyllkompo- nenten von Hydrunis genau wie die der Phaeophyceen und Dia- ioììieen. Auch hier tritt die c- Komponente erst im Tode auf, ist unlöslich in Petroläther und zeigt das charakteristische Fluoreszenz- band von l 64*0 — 63"0. Das Chlorophyll c kann man auch be- obachten, wenn man ein Stück von lebendem Hydnirus in die kleine, eingangs beschriebene Küvette gibt und Alkohol daraufschichtet. Sofort treten die beiden Bänder der Komponenten a und c in Er- scheinung, während bei Behandlung mit Petroläther nur die f/- Kom- ponente sichtbar wird. Betrachtet man nun zusammenfassend die Ergebnisse , die sich aus der Untersuchung des Farbstoffes der Piiaeopliyceeii, Diatomeen und von Hydrunis, also Pflanzen ganz verschiedenen Verwandtschafts- grades, mittels der Fluoreszenzmethode ergeben, so kann man eine völlige Übereinstimmung bezüglich der fluoreszierenden Komponenten beobachten. Die Chromatophoren aller dieser Pflan- zen sind im lebenden Zustande gelbbraun gefärbt und zeigen ein einziges Fluoreszenzband, Band I / 68'0 — 66'0, das dem Fluores- zenzband der «Komponente der grünen Pflanzen entspricht. Beim Abtöten nehmen die Chromatophoren momentan eine grüne Farbe an und das Fluoreszenzspektrum zeigt nun aber im Gegensatz zu den Chromatophoren der grünen Pflanzen das Auftreten eines Bandes, das von dem Fluoreszenzband der 6-Ko m ponente voll- ständig verschieden ist, während das Band der a -Chlorophyll- komponente bei beiden Gruppen übereinstimmt. Merkwürdig ist aber, daß das Fluoreszenzband dieser c-Chloro- phyUkomponente im lebenden Chromatophor nicht sichtbar ist. Es wäre nun möglich , daß die vielleicht in geringer Menge vorhandene f-Komponente gewissermaßen erst nach dem Tode frei wird und in Erscheinung tritt, so zwar, daß im Tode eine Trennung der beiden Komponenten insofern eintritt, als die r- Komponente in irgendeiner AVeise verändert wird und auf diese Weise zur Be- obachtung gelangt. Die Ansicht Willstätters (36, p. 121), daß diese III. Komponente nur ein Zersetzungsprodukt ist, halte ich für unwahrscheinlich , nachdem doch bei dieser Extraktionsmethode eine Zersetzung fast unmöglich ist. Die Frage, ob normales Chlorophyll in den Chromatophoren der Phaeophyceen und Diatomeen nativ vorkommt oder nicht, ist in der Literatur in verschiedenster Weise beantwortet worden. Molisch ^18, p. 131) führt bekanntlich die braune Färbung der Phaeophyceen 23* 356 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkoraponenten. 31,3. und Diatomeen auf den Besitz eines modifizierten, brauneu Chlorophylls, des Phaeophylls, zurück, das im Momente des Todes in gewöhnliches, grünes Chlorophyll übergeführt wird. Kohl (12, p. 124), Tswett (31, p. 235), Kylin (13, p. 221), Czapek (2, p. 602) und WiLLSTÄTTBR (36, p. 118) bestreiten nun diese Ansicht. Tswett behauptet, daß die lebenden Fucoideen Chlorophyll enthalten, zwar nicht das gewöhnliche Chlorophyll, welches die Komponenten a und b enthält, sondern die «-Modifikation und eine gelbgrüne Kompo- nente, die 7" Komponente = c- Chlorophyll. Er stellt sich vor, daß die grüne Farbe der Komponenten a und c nur durch die gelben Pigmente , namentlich Fucoxanthin verdeckt seien ; durch Abbrühen lösen sich die Pigmente in den Fettstoffen und das Chlorophyll kann nun in seiner grünen Farbe in Erscheinung treten, bei Einwirkung von Lösungsmitteln dagegen wird die grüne Chlorophyllfarbe frei durch Auflösung oder Veränderung des Fucoxanthins. Willstätter (36, p. 118) bestreitet gleichfalls die Existenz des Phaeophylls und geht dabei von der Ansicht aus , daß ein braunes Chlorophyll im Sinne von Mollsch vom gewöhnlichen Chlorophyll ganz verschieden wäre, das Absorptionsspektrum der Braunalgen unterscheide sich in- dessen gar nicht erheblich von dem der grünen Blätter. — Betrachtet man nun aber mittels des Fluoreszenzmikroskopes ein Stück frischen Thallus einer Pkaeophi/cee oder eine lebende Diatomee und ein Stück von durch siedendes Wasser, Azeton oder Alkohol getöteten, so zeigt sich eine deutliche Verschieden- heit bezüglich der Fluoreszenzbänder. Im intakten Chromatophor erblickt man nur ein Band bei X 68*0 — 66*0, im grünen, abgetöteten aber zwei Bänder, von denen das eine deutlich von der ò-Kompo- nente des grünen Chlorophylls verschieden ist. Daraus ergibt sich, daß das Chlorophyll d.h. die grünen Komponenten der Phaeo- phyceen, Diatomeen und von Hydrurus sowohl in 1 e b e n d e r , als auch in abgetöteter Grundlage vom Chlorophyll der grünen Pflanze wesentlich verschieden ist. Die Frage aber, ob diese braungefärbten Chromatophoren ein P h a e o p h y 1 1 im Sinne von Molisch enthalten oder nicht, kann naturgemäß mit Hilfe der Fluoreszenzmethode nicht entschieden werden. Neottia iiidus auis. Mit Rücksicht auf die bei Braunalgen, Dinfoineoi und Hydrurus gemachten Erfahrungen und auch darauf, daß Molisch (20, p. 230) 31,3, Wilschke: Die Fluoreszenz der ChlorophyHkomponenten. 357 auch bei Neottia 11. a. ein Phaeophyll annimmt, war es wünschens- wert, auch diese braune Pflanze hinsichtlich der fluoreszierenden Komponenten ihres Farbstoffes zu untersuchen. Angaben über die Fluoreszenz der j.V(?o^^m-Chromatophoren liegen bis jetzt nicht vor. Wiesner (34, p, 575) war es, der den Nachweis erbrachte, daß die braune Orchidee, Neottia n. r^, chlorophyllführend sei. Gibt man nämlich eine solche Pflanze in siedendes Wasser, in Alkohol oder Azeton, so tritt momentan eine Grünlarbung ein. Molisch (20, p. 230) nimmt nun ähnlich wie bei Pliaeopitijceen an, daß hier ein gewöhn- liches Chlorophyll nicht existiert, sondern dieses erst aus dem modi- fizierten braunen Chlorophyll im Momente des Todes gebildet wird. Betrachtet man nämlich die Chromatophoren in gewöhnlichem Licht, so erscheinen sie als braune, mehr oder minder zugespitzte Körper, die, wie Schimper f27, p. 152) konstatierte, innerhalb braune nadel- förmige Kristalle entli alten , die aus reinem Farbstoff bestehen. Es war nun wissenswert , ob diese Chromatophoren das Fluoreszenz- spektrum des normalen Chlorophylls zeigten oder nicht. Wurde ein braungefärbtes Korollblatt, das für die Untersuchung wegen seiner Zartheit sehr günstig war , untersucht , so zeigte sich infolge der blauen Fluoreszenz eines im Zellsafte gelösten Stoffes nur eine schwach rote Fluoreszenz der spindelförmigen Chromatophoren, die manchmal in der Nähe des Kernes in großer Menge angehäuft sind. Stellt man nun eine derartige Stelle im Fluoreszenzmikroskop ein und betrachtet durch das Spektroskop , so erblickt man deutlich und scharf das Fluoreszenzband der a- Komponente bei l 68-0 — 66-0. Von einem Fluoreszenzband einer etwa vorhandenen 6 -Kompo- nente war trotz genauester Beobachtung nichts zu sehen. AVurde ein derartiges Korollblatt nun in siedendes Wasser ge- geben, so diffundierte ein starkblau fluoreszierender Stoff aus den Zellen. Im normalen Licht zeigten die Chromatophoren eine grüne Färbung, im Fluoreszenzlicht eine rote und das Spektrum wieder nur ein Band, welches der Lage nach mit dem Chlorophyll a vollkommen über- einstimmt: 2 p-7.- ,-r o Extrahiert man nun eine größere Menge frischen Materials mit alkoholischem Petroläther, eine gleiche Menge mit 9Gprozentigem Alkohol, so erscheint in der Petrolätherlösung , die gelblichgrau ge- färbt ist, wieder nur e i n Fluoreszenzband : X 67-0— 65-5. 358 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkoiuponenten. 31, ö. In der alkoholischen Lösung zeigte sich gleichfalls nur das Band der a- Chlorophyllkomponente. Wird mit der gereinigten Petrol- ätherlösung ein Chromatogramm hergestellt , so zeigen sich folgende Zonen : I. Zone: farblos, ohne Fluoreszenzerscheinungen. II. Zone: blau grün, sehr scharf abgegrenzt, ein Fluoreszenzband von l G7*0 — 65'5 = <7-Chloropliyll zeigend. III. Zone: IV. Zone: gelb, Xanthophylle, ohne F'luoreszenz. V. Zone:. Filtrat: gelb, Karotin, keine Fluoreszenz. ' Es ist tatsächlich im Chromatophor von ]\eottia n. a. nur eine fluoreszierende Komponente vorhanden, welche mit dem Chlorophyll a der grünen Pflanzen identisch ist, von einer h- und f- Komponente konnte bei allen daraufhinzielenden Versuchen nichts beobachtet werden. In der alkoholischen Lösung ist ferner noch ein brauner , im Petroläther unlöslicher Farbstoff vorhanden, der eine hellblaue Fluo- reszenz zeigt und im Spektroskop ein Band von , „ l Gl'ü— 45-0 erkennen laßt. Aus vorstehenden Beobachtungen erhellt, daß in den Chromato- phoren von Neottia n. a. nicht das gewöhnliche Chlorophyll vorhanden ist, sondern ein Chlorophyll, welches nur eine einzige Kompo- nente, nämlich a enthält. Die Frage, ob mit Hilfe dieses Chlorophylls die Assimilation ermöglicht ist, bedarf noch ihrer Beantwortung. Wiesner (34, p. 575) fand nämlich, daß in den Chromatophoren von Neottia )i. a. Stärkekörnchen auftreten, die im Plasma dieser l-vörperchen entstanden sind wie Stärkeeinschlüsse in gewöhnlichen Chlorophyllkörnern, Keinke (24, p. 178) dagegen vermutet, daß die Stärke in Neottia geradeso wie bei Corallorliixa und Epipogon aus lluminsubstanzen gebildet wird. Es wäre anderseits leicht möglich, wie Wiesner (35, p. 4) betont , daß alles Chlorophyll in der Form, wie es in den Geweben von Neottia n. a. vorkommt , physiologisch gänzlich bedeutungslos ist , und nur als ein Rest anzusehen ist, von einer spezifisch grünen Pflanzenform ererbt, aus der Neottia nach und nach hervorgegangen ist. Für die Annahme eines solchen i n - aktiven Chlorophylls spricht nun die Tatsache, daß nur eine Chlorophyllkomponente vorhanden ist. 31,3. Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkomponenten. 359 Zusammenfassung. 1) Mit Hilfe der Fluoreszenzmethode konnte der Nachweis ge- liefert werden, daß das Chlorophyll der grünen Pflanzen, wie schon TswETT (33, p. 745) und Willstätter (36, p. 101) fanden, aus zwei fluoreszierenden Komponenten a und h zusammengesetzt ist, die durch je ein Fluoreszenzband ausgezeichnet sind : in lebender Grundlage getötet in siedendem Wasser in alkoholischer od. pe- trolätherischer Lösung Das Band der ö- Komponente ist bedeutend lichtschwächer und schließt, vielleicht durch ein nicht meßbares Minimum getrennt, fast unmittelbar an das Band der a -Komponente an. 2) Das Chlorophyll der Phaeophyceen, Diatomeen und Hy drums ist vom Chlorophyll der grünen Pflanzen wesentlich verschieden. In lebender Grundlage ist nur ein Fluoreszenzband : Band X 68-0— 66-0 zu beobachten, welches vollständig mit der Chlorophyllkomponente a übereinstimmt. 3) Im getöteten Zustande oder in alkoholischer Lösung treten zwei Bänder auf: I. A 67-0— 65-5 a m. A 64-0— 63-0 e. Band I stimmt mit dem Chlorophyll a überein, Band 111 ist von dem Chlorophyll b wesentlich verschieden. Dieses Band entspricht der Fluoreszenz einer III. Chlorophyllkomponente c, die TswETT bei Phaeophyceen nachwies und deren Existenz Willstätter bestreitet, während nun die Existenz derselben auch bei Dia- tomeen und bei Hydnirus sichergestellt ist. 4) Die Chlorophyllkompouente b fehlt bei Phaeophyceen (Tswett), Diatomeen und H y d r u r u s. 5) Allem Anscheine nach ist das Chlorophyll dieser Pflanzen ein sehr labiler Komplex, der im Tode eine Komponente abspaltet, die dann als Chlorophyll c in Erscheinung tritt. 360 Wilschke: Die Fluoreszenz der Chlorophyllkoiuponenten. SI, 3. 6) Das Chloroph^Ml von Neottia nidiis art's besteht nur aus einer einzigen fluoreszierenden Komponente, uämlicli der Chloro- phyllkomponente a. Vielleicht hängt dieses Fehlen der übrigen Komponenten mit einer „Inak ti v i tat" des Chlorophylls zusammen. Literaturverzeichnis. 1) Brewster, ü., On the colours of natural bodies (Trans. Roy. Soc. Edinb. Bd. 12, 1834, p. 538—545). 2) Czapek, F., Biochemie der Pflanzen (2. Aufl. Bd. 1, 1913, p. 563if). 3) Czapek, F., Über die Farbstoffe der Fucoideen (Lotos Bd. 59; Prag 1911). 4) Dhéré, m. Ch., Détermination photographique des spektres de fluores- cence des pigments chlorophylliens (Compt. Rend. No. 1, 1914). 5) Engelìiann, Th. W., Über tierisches Chlorophyll (PelIìgers Arch. f. ges. Physiolog. Bd. 32, 1883, p. 80—96). 6) Gaidukov, N., Über das Chrysochrom (Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. 18, 1900, p. 331). 7) Hagenbach, E., Versuche über Fluoreszenz (PoGG. Ann. 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V., Untersuchungen über die Farbstoffe einiger für chloro- phyllfrei gehaltenen Phanerogamen (Pringsheims Jalirb. f. wiss. Bot. Bd. 8, 1872, p. 575). 35) Wiesner, J. v., Über die Menge des Chlorophylls in den oberirdischen Organen von Neottia nidus avis (Flora Bd. 5, 1874). 36) Willstätter, R., u. Stoll, A., Untersuchungen über Chlorophvll (BerUn, 1913). Graz, 15. Juli 1914. [Eingegangen am 18. Juli 1914.] 362 Briiijning: Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung-. 31,3. Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung, welche nicht inkommodiert. Yen F. F. Bruijuiug, Reichs- Versuchsstations- Direktor in WagCDingeu (Holland). Hierzu vier Te.xtabbil düngen. In bezug auf die Anwendung künstlicher Beleuchtung beim Mikroskopieren können zwei Fälle unterschieden werden : 1) üie Beleuchtungseinricbtung kommt nur für relativ kurze Zeit in Verwendung, oder 2) es soll während längerer Zeit, z. B. während mehrerer Stunden, ununterbrochen bei dieser Beleuchtung gearbeitet werden. In dem ersten dieser beiden Fälle genügen wohl fast alle bis jetzt beschriebenen Mikroskopierlampen. Wenn man mit Dunkelfeld arbeiten will, oder — nur nicht zu lange Zeit hintereinander — mit 31,3. Bruijning: Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung. 363 allerstärksteu Vergrößerungen, so kann man dafür sehr zweckmäßig von kleinen selbstregulierenden Bogenlampen Gebrauch machen. Als solche möchte ich ganz besonders die vorzügliche Liliputbogenlampe von Leitz empfehlen ; jede andere gute Lampe kann dafür in An- wendung kommen , z. B. die kleine ganz einfach und zweckmäßig- eingerichtete elektrische Lampe von Frl. Tammes. Auch die auf p. 101 dieses Jahrganges (Bd. 31) beschriebene Mikroskopierlampe von Fritz Levy scheint für Einzelbeleuchtung sehr empfehlenswert zu sein; persönlich habe ich jedoch mit ihr keine Erfahrungen gemacht. Allen Mikroskopierlampen gemeinsam ist jedoch , daß sie die Arbeit durch Wärmeabgabe bald sehr unangenehm machen. Ganz besonders gilt das für das Gasglühlicht, aber auch die Metiilldraht- larapen erwärmen auf die Dauer die nächste Umgebung des Mikro- 364 liiuijning: Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung. 31,3. skops in hinderlicher Weise. Dabei nehmen sie manchmal ziemlich viel Raum ein, z. B. die Beleuehtungseinrichtungen, bei welchen eine mit Flüssig;keit gefüllte Glaskugel in Verwendung kommt. Diese Erwärmung ist nicht sehr hinderlich, wenn man schnell etwas nach- sehen oder demonstrieren will, sie wird jedoch zu einer großen Un- annehmlichkeit, wenn man einige Stunden ununterbrochen bei künst- licher Beleuchtung arbeiten soll. In einem solchen Falle kann man von einer sehr kräftigen indirekten Beleuchtung Gebrauch machen , wie sie z. B. von Li:vy (1. c.) beschrieben wurde. Für Einzelbeleuchtung eignet sich aber die beschriebene Anordnung nur Avenig; dafür wäre sie auch wohl ein wenig zu kostspielig. Ich will daher eine sehr einfache Art der künstlichen Beleuchtung beschreiben , welche ich für meine Zwecke konstruiert habe , und die mir vorzügliche Dienste leistet. Sie gibt eine sehr sanfte, gleichmäßige Beleuchtung, welche vom Tageslichte kaum zu unterscheiden ist, und sich für alle Arbeiten in den Grenzen von normalen Vergrößerungen als ausgezeichnet brauchbar erwiesen 31, 3. Bruijning: Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung. 365 bat. Die ganze Einrichtung ist mit einfachen Mitteln in jedem Labo- ratorium bequem und billig darzustellen. Die Beleuchtungsquelle befindet sich dabei unter dem Mikro- skopiertische (Fig. 1). Die Glühlampe, welche dabei in Anwendung kommt , ist eine fünfzigkerzige Helioslampe. Bei dieser Lampe ist der Glühfaden auf einem viereckigen Rähmchen in der Weise befestigt, daß dessen Windungen ungefähr in einer Fläche liegen. Figur 2 gibt davon eine Abbildung ; die Aufnahme geschah bei sehr kurzdauernder Beleuchtung resp. Aufleuchtung, damit der Verlauf des Fadens im Zick- zack deutlich hervortreten sollte. Diese Lampe, resp. deren Fassung, kann mittels eines an der Unterfläche des Tisches angeschraubten Statives in jeder Richtung bewegt und zentriert werden gegen eine kreisförmige Öff'nung in der Tischplatte , in welche ein kleiner drei- linsiger Kondensor eingeführt ist. Ein solcher Kondensor ist in jeder Handlung von Projektionsapparaten gegen geringen Preis zu haben; ich gebrauche einen solchen von 9 cm Diameter. Dieser Kondensor ist in den Figuren nicht ersichtlich ; es befinden sich dar- unter (Fig. 1) zwei kleine Leisten, worin eine oder mehrere hellblaue Glasscheiben geschoben werden zur Abstimmung des Lichtes auf der 366 Bruijning: Eine einfache Mikroskopierbeleuchtung. 31,3. Farbe des Tagesliclites. Oberhalb des Kondensors befindet sich eine feine Mattscheibe, derer mattierte Seite mit Zaponlack (Negativ- kaltlack) Übergossen worden ist. Diese Vorbehandlung ist unerläßlich; die Scheibe wird dadurch sehr lichtdurchlässig und gibt ein etwas opaliszierendes, sehr angenehmes Licht. Über dieser Scheibe befindet sich schließlich noch ein kleiner fiacher Spiegel, welcher ausklapphar ist und mittels einer Klinke auf genau 45^ eingestellt wird. Dieser Spiegel kann eventuell drehbar um die optische Achse des Kondensors angeordnet werden ; manchmal wird man aber einem festen Stande den Vorzug geben. Auf meinem Arbeitstische befindet sich die beschriebene einfache Einrichtung (vgl. Fig. 3) links vor dem Mikroskope, was mir am an- genehmsten ist. Wenn das Tageslicht abnimmt und nicht mehr zur Arbeit ausreicht, brauche ich bloß den Beleuchtungsspiegel auszuklappen, die Lampe einzuschalten und mit dem Hohlspiegel des Mikroskops einzustellen, um sogleich über eine ganz vorzügliche Beleuchtung zu verfügen, womit ich ohne die geringste Belästigung durch unangenehme Erwärmung stundenlang hintereinander arbeiten kann. Wenn der Beleuchtungsspiegel zugeklappt ist (Fig. 4) , macht sich die ganze Einrichtung über der Tischfläche kaum bemerkbar. Wageningen, November 1914. [Eingegangen am 8. November 1914.] 31,3. Ask: Bemerkung zur Schnittserienmethode von Suzuki. 367 Eine kleine Bemerkung zur Schnittserienmethode von Suzuki. Von Dr. Fritz Ask in Lund. Hiermit erlaube ich mir auf einen Nachteil (unter gewissen Um- ständen!) der Cello idinschnittserienmethode von Suzuki aufmerksam zu machen. Die (im übrigen vorzügliche) Methode besteht bekanntlich darin, daß die Nummer des Schnittes mit japanischer Tusche direkt auf den Schnitt geschrieben wird, wonach sämtliche Schnitte zusammen in etwa ßOprozentigem Spiritus aufbewahrt werden können. Die Tusche bleibt dann daran, und zwar auch die ganze Färbungsprozedur hin- durch. (Man braucht also auch nicht die Objektgläser zu numerieren.) Es ist mir aber einmal geschelien, als ich von Deutschland nach Schweden über Saßnitz-Trelleborg fuhr und das Schiff wegen Sturm sehr heftig rollte , daß im Laufe von 4 Stunden einige in Spiritus aufbewahrte Schnittserien ziemlich viel geschädigt wurden. Durch die Bewegungen des Schiffes bzw. des Gefäßes wurde nämlich die Tusche beim Reiben der Schnitte gegeneinander mehrmals vollständig oder fast vollständig abgeschabt und lag dann als ein feiner Nieder- schlag auf dem Boden des Gefäßes; die meisten Schnitte wurden leider mehr oder weniger geschädigt. Ich möchte deshalb für Seereisen mit „rauhen" Suzuki -Serien ernstlich warnen. Die Schnitte können unverbesserlich ,. seekrank" werden! [Eingegangen am 20. September 1914.] 368 Scheffer: Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. 31,3. Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. Von Dr. W. Scheffer. Hierzu vier Textabbildungen. Streuende Matt- oder Milehglasscheiben werden in der Mikro- beleuchtung häufig benutzt. Die vorliegende Mitteilung soll eine systematische Übersicht über die Wirkungsweise und die Verwendungs- möglichkeiten streuender Scheiben bei der besagten Beleuchtung geben. Die Wirkung eines streuenden Mediums ist in Figur 1 dar- gestellt. Auf die durchscheinende, vollkommen streuende Scheibe M fällt, von links nach rechts verlaufend, ein enges Lichtbüschel ein. In TJf wird dasselbe zerstreut, das heißt, aus der einen ursprünglichen Richtung werden viele neue. Die Helligkeitsverteilung in den neuen Richtungen hängt von der Struktur in /)/ ab. Wir wollen hier an- nehmen , daß eine vollkommene Streuung geschieht, das heißt, daß in allen Richtungen des ganzen Winkelraumes von 2 R , angedeutet durch den doppelten Kreisbogen , die gleiche Helligkeit vorhanden ist. Der Buchstabe M soll in dieser Arbeit eine vollkommen streuende Schicht bedeuten. M wird also durch Bestrahlung im besagten Sinne zu einer sekundären Lichtquelle. Die von 71/ ausgehende Strah- 31,3. Scheffer: Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. 369 lung kann mau mit Vorteil für unsere Betrachtung in zweifacher Weise zusammenfassen. Erstens betrachten wir nach Figur 1 das Strahlenbüschel, das von einem Punkte von M (im Sinne der geome- trischen Optik) ausgeht. Hiervon war schon im vorhergehenden bei Figur 1 die Rede. Zweitens untersuchen wir , wie M einen außer- halb von M liegenden Gegenstand bestrahlt. In Figur 2 wird der in der Ebene E liegende Punkt P von M bestrahlt. Die Öffnung des Büschels , das die gesamte Bestrahlung des Punktes P von M a. aus enthält , wird bestimmt durch den Winkel , unter dem M^ von P aus gesehen, erscheint. Wir haben also zweierlei zu berücksichtigen, erstens die gesamte von einem Punkt (einem Strukturelement) von M ausgehende Strahlung, ich möchte hierfür den Ausdruck „Struktur- strahlung" vorschlagen, und zweitens die gesamte von TJ/nach einem Punkte außerhalb von J/ gehende Strahlung, die ich hier die „Flächen- strahlung" von M nennen will. Die Bedeutung der Flächenstrahlung für unseren Fall zeigt Hgur 3. In EE befindet sich ein mikrosko- pisches Objekt, das von einem Objektiv abgebildet wird, dessen beide Pupillen der Einfachheit halber als zusammenfallend durch die Off- nungen in dargestellt sind. E E wird in Figur 3 a von einer großen, in h von einer kleinen M bestrahlt. Die Öffnung der die Punkte in Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 3. 24 370 Scheffer: Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. 31,3. E E bestrahlenden und ebenso der durch E E direkt in das Objektiv gelangenden Büschel ist abhängig von der Größe von M und außer- dem von dem Abstand M — E. Wenn man die kleine M im Falle b genügend nahe an E E heranbringt, kann man dieselbe Öffnung der Büschel erhalten, wie im Falle a. Dieser Fall hat für die Beleuch- tung mikroskopischer Objekte eine gewisse Bedeutung. "Wie ohne weiteres aus Figur 3 hervorgeht, kann M einen Kondensor vertreten. Man kann sich leicht praktisch auf folgende Weise hiervon über- zeugen. Man nimmt den Kondensor aus dem Mikroskop heraus und arbeitet am besten mit Bogen- oder Sonnenlicht. Um eine Blendung des Auges zu verhüten , legt man über das Okular Grauscheiben. Den Träger des AßBESchen Beleuchtungsapparates senkt man mit seinem Trieb soweit , daß man zwischen Kondensorhülse und Tisch bequem die streuende Scheibe einschieben kann. Wenn man runde streuende Scheiben von passender Größe hat, kann man sie auch in den Blendenträger des Beleuchtungsapparates legen. Nun beobachtet man einmal im parallelen Licht ohne M^ das andere Mal mit einge- legtem M. Im letzteren Falle muß man mit Hilfe der Kondensor- Iris das beleuchtete Stück von TUf passend abgrenzen. Man sieht bei herausgenommenem Okular , wieviel von der Objektivöffnung mit direktem Licht erfüllt ist , und stellt bei eingesetztem Okular am Bild selbst die günstigste Blendenöffnung fest. Alle Objekte , für die eine größere Öffnung der beleuchtenden Büschel nötig ist, zeigen die Wirkungen von M gut , z. B. feine , stark gefärbte Bakterien- geißeln, Granula und andere feine absorbierende Objekte. Selbst die Wirkung des Immersionskondensors kann man mit einer M er- reichen, wenn man dieselbe auf den Tisch legt, den Objektträger direkt auf sie, und beide mit einem Tropfen Zedernholzöl verbindet. Hier muß man entweder eine Milchglasscheibe nehmen, die in ihrer ganzen Dicke streut, oder, wenn man eine Mattscheibe nimmt , muß die klare Seite nach oben zu liegen kommen und mit dem Objekt- träger durch das Immersionsöl verbunden werden, damit das Öl nicht die Streuung aufhebt. Auch Objekte, deren Struktur besonders durch Beugung sichtbar wird , wie Diatomeenschaleu , zeigen in gewissen Fällen die Wirkung von M recht deutlich. Bei der Mikrophoto- graphie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven, z. B. mit Planaren, ist die Wirkung einer M besonders wichtig und auch nach Figur 4 recht leicht verständlich. In Figur 4, 1 liegt die wiederum punktiert angedeutete Mattscheibe in der mit K bezeichneten Aus- trittspupille des Kondensors und das Objekt liegt, im Sinne der Licht- 31,3. Scheffer: Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. 371 bewegung, dicht hinter M imd K in EE. Sie bewirkt also, daß das ganze Objektiv in mit Licht erfüllt wird und daß seine ganze Öffnung für die Abbildung ausgenützt wird. Diese Anordnung ist besonders dann von Bedeutung , wenn man eine genügend helle Lichtquelle zur Verfügung hat. Dann kann eine M für alle kurz- brennweitigen Objektive die verschiedenen Kondensoren ersetzen. Dies geht bereits aus der Figur 3 hervor. Man kann also im Falle 1 der Figur 4 den Kondensor einfach weglassen und man hat nur dafür zu sorgen, daß die M in genügender Ausdehnung gleichmäßig beleuchtet ist. 4. Dies ist von einer gewissen praktischen Bedeutung, denn man muß für die verschiedenen Objektivbrennweiten auch die passenden Kondensorbrennweiten nehmen und den Kondensor richtig zum Ob- jektiv justieren. Diese , allerdings geringen , Schwierigkeiten fallen bei der Anwendung der M fort. Die Bildhelligkeit ist hier gering, besonders bei stärkeren Vergrößerungen ; wenn man aber Bogenlicht hat, ist dieselbe für die schwächeren und mittleren Brennweiten der kurzbrennweitigen photographischen Objektive für die Mikrophoto- graphie noch recht wohl genügend, und gerade hier macht die Kon- densorfrage manchmal Schwierigkeiten. Bei den kürzeren Brenn- weiten dieser Objektivgruppe und stärkeren Vergrößerungen kann man die Frontlinse des Kondensors abschrauben und den unteren Teil desselben allein benutzen. Der aplanatische Kondensor nach Siedentopf des Zeiss- Werkes ist hierfür besonders eingerichtet. In 2 24* 372 Scheffer: Über streuende Scheiben in der Mikrobeleuchtung. 31,3. liegt 3Î in L'. In beiden Figuren ist angenommen, daß, wie das in der Tat der Fall ist, vor dem Kondensor nicht die Lichtquelle selbst, sondern ihr Bild liegt. Es ist also möglich, in L' eine Matt- scheibe aufzustellen. In diesem Falle vermindert M nur die Bild- helligkeit, weil durch die Streuung ein Teil des von L' nach dem Kondensor zielenden Lichtes an Ä^ vorbeigeführt wird. Die Öffnung der abbildenden Büschel wird im Falle 2 nicht beeinflußt. Aus dem Gesagten geht hervor, daß zwei Anwendungsformen der M zu unterscheiden sind ; im ersten Falle ist die Strukturstrahlung, im andern die Flächenstrahlung das für die Anordnung Wirksame. Die erstere kann zur reinen Lichtschwächung ohne Nebenwirkung benutzt werden, wie das in Figur 4 oben (1) dargestellt ist, die andere zu gewissen Änderungen im Strahlengang der Beleuchtung, wobei immer als Nebenwirkung eine Helligkeitsverminderung erfolgt. Wenn M konjugiert zur Pupille des abbildenden Objektivs liegt, steht die Winkelgröße von M^ gesehen vom Objektpunkt aus, im Wettstreit mit der Winkelgröße der Eintrittspupille von demselben Punkt aus gesehen. Selbstverständlich kommen häufig Zwischenstellungen der M vor, bei denen sie weder in der Lupe noch in der Pupille, sondern irgendwo zwischen beiden steht. Eine einfache geometrische Über- legung gibt nach dem Gesagten Aufschluß über die Wirkung von M in einer solchen Stellung. [Eingegangen am 7. September 1914.] 31,3. Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk, Objekte. 373 Bemerkungen zur Beleuchtung mikroskopischer Ob- jekte mit auffallendem Licht für die Mikrophoto- graphie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven. Von Dr. W. Scheflfer. Hierzu sieben Textabbildungen. Die verschiedene Oberfläclienbeschaffenheit der Objekte macht für den vorliegenden Zweck eine weitgehende Anpassung und Ver- änderungsmöglichkeit dieser Beleuchtungsvorrichtungen nötig. Bei der Verschiedenheit und Vielseitigkeit der mikroskopischen Aufgaben, die mir vorkamen, machte sich immer mehr das Bedürfnis nach mög- lichster Vereinfachung und Vereinheitlichung geltend , besonders, da oft an einem Tage kurz hintereinander mehrere recht verschiedene Aufgaben zu lösen waren. Ein Teil der hier beschriebenen Ein- richtungen ist zusammen mit der in dieser Zeitschrift, Bd. 31, p. 84 beschriebenen Einrichtung auch für die Beleuchtung mit dem Vertikal- illuminator ein bequemes Hilfsmittel und aile Beleuchtungen, die über- haupt vorkommen , können bei unveränderter Aufstellung des Mikroskops sowie der kleinen Bogenlampe der optischen Bank und der Kamera auf einfache Weise rasch hergestellt werden. Wenn auch in den meisten mikroskopischen Laboratorien ein besonders rascher Übergang z. B. von der Beleuchtung mit durchfallendem Licht zu der Beleuch- tung mit dem Vertikalilluminator kaum vorkommt, so ist anderseits für einen sehr vielseitigen Betrieb, der mit möglichster Zeitersparnis arbeiten muß , eine solche Möglichkeit des raschen und bequemen Überganges von großer Annehmlichkeit. Bei der hier in Frage kommenden Beleuchtung habe ich den Grundsatz befolgt, der eigentlichen Beleuchtungseinrichtung durch die aplanatische Sammellinse paralleles oder schwach konvergentes Licht 374 Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 31,3. zuzuführen und die für die Beleuchtung notwendigen Änderungen durch die eigentliche Beleuchtungseinrichtung zu bewirken. Die folgende Einteilung erleichtert die Übersicht über die ver- schiedenen Möglichkeiten. Die „eigentliche" Beleuchtungseinrichtung ändert die Beschaffenheit des ursprünglichen , vom Kollimator oder Kollektor kommenden, parallelen Büschels. Wir haben Einrichtungen zu unterscheiden, die wirken : I. Durch regelmäßige Ablenkung, nämlich Spiegelung, Brechung oder beide zusammen. II. Durch diffuse Streuung des Lichtes, Die Einrichtungen können ändern : 1. A. nur die Richtung. (Spiegelung) a. eine Reflexionsebene b. mehrere Reflexions- ebenen B. nur die Öffnung. (Spiegelung, Brechung oder beides) C. Beides. (Spiegelung und Bre- chung, Brechung allein, diffuse Streuung). Die Veränderungen können sich beziehen auf: Erstens das ganze Büschel oder einen Teil desselben, zweitens mehrere gesonderte Teile desselben Büschels. Figur 1 zeigt die einfachste und wohl am häufigsten für kleine räumliche Gegenstände benutzte Einrichtung des Falles A. a. Das aus den parallelen Büscheln 1 — 5 zusammengesetzte Gesamtbüschel bestrahlt das durch den Doppelkreis angedeutete kleine Objekt. Die direkte Beleuchtung erfolgt durch den schraffierten Teil 1. Hinter dem Objekt ist ein Spiegel aufgestellt, angedeutet durch die beiden starken Linien. Derselbe knickt den auf ihn fallenden Teil des Büschels und bewirkt eine Beleuchtung der von der Lichtquelle abgewaudten 31,3. Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 375 Seite des Objekts. Diese erfolgt durch den Inhalt des ebenfalls schraffierten Büschels 2. Die Teile 4 und 5 sowie der Teil 3 gehen für die Beleuchtung verloren. Es geht ohne weiteres aus der Figur 1 hervor, daß der Verlust an 3 mit der Entfernung des Spiegels vom Objekt wächst, und daß infolgedessen der Durchmesser des gesamten Büschels desto größer sein muß , je weiter der Spiegel vom Objekt entfernt wird. i V / / A 4 / \l / / / -i M. Man wird also denselben so nahe wie möglich an den Aufnahme- gegenstand heranbringen. Durch Neigen des Spiegels kann mau die Richtung des von hinten beleuchtenden Lichtes beliebig ändern. Figur 2 zeigt eine in den meisten Fällen ausreichende recht be- queme Einrichtung des Falles A.b. Die drei Spiegel L, M w.nà R sind fest miteinander verbunden. Sie beleuchten das Objekt von hinten und von beiden Seiten und außerdem wird es direkt von vorn beleuchtet. Einç derartige Einrichtung kann man sich auf einfache Weise selbst herstellen. Figur 3 zeigt, wie man mit Hilfe von fünf Spiegeln das Objekt in vier zueinander senkrechten Richtungen be- leuchten kann. Die beiden rechten Spiegel sind in der Figur als selbstverständlich weggelassen. Das Objekt in ist durch den dop- 37G Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 31,3. palten Kreis angedeutet. Für eine derartige Beleuchtung muß das Gesamtbüschel einen gewissen Durchmesser haben. Aus Figur 4 geht hervor, daß, gleichgebaute Sammellinsen, die sich nur durch die Brennweiten unterscheiden, als Kollimatoren vorausgesetzt, das Büschel mit dem geringsten Durchmesser das hellste ist. Ein Punkt der Lichtquelle L bestrahlt die Pupille der Sammellinse (Ein- und Aus- trittspupille sind der Einfachheit halber als zusammenfallend bezeichnet) und diese strahlt paralleles Licht in ihren Bildranm. Die Pupille /\ sendet ein Büschel vom Durchmesser p^ und P^ ein solches vom 3. Durchmesser j^ aus. Die Flächen der Querschnitte der beiden Büschel verhalten sich wie die Quadrate ihrer Durchmesser. Es wird also die im Objektraum in einem gewissen Kegelraum enthaltene Lichtmenge im Bildraum in verschieden weiten Lichtröhren, je nach dem Ausführungsmaßstab der Sammellinse, verlaufen. Soweit meine Erfahrungen gehen, genügt für fast alle Zwecke die Beleuchtung nach A, wobei nur Planspiegel angewandt und die Büschel nur geknickt werden. Im Fall B wird im allgemeinen die Austrittspupille eines Kollektors auf dem Objekt abgebildet. In diesem Falle wird natürlich dem Beleuchtungsapparat kein paralleles, sondern schwach konvergentes Licht zugeführt, denn die Lichtquelle muß auf der Beleuchtungslinse abgebildet werden. C. ist eine Verbindung der Fälle A. und B. Hier 31,3. Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 377 sind natürlich viele Variationsmöglichkeiten vorhanden. Überhaupt ist bei der vorliegenden Beleuchtungsart der Geschicklichkeit des Mikroskopikers viel überlassen. // /^^X Figur 5 zeigt, von oben gesehen, eine im Gebrauch besonders einfache Einrichtung nach C. Sie ist ein nach der Figur gebogenes Stück Messingband, das auf seiner Innenseite mit einer diffus streuenden weißen Schicht ausgekleidet ist. Auch diese Einrichtung gehört zu den am meisten gebrauchten und bequemsten Hilfsmitteln für uusern Zweck. 378 Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 31,3. Eine weitere, ebenfalls sehr bequeme Einrichtung zeigt Figur 6. Das parallele Lichtbüschel fällt auf den Mikroskopspiegel Sj) und geht durch die Glasplatte ö, auf der das Objekt liegt. Über dasselbe ist H gestülpt, ein Reflektor, der innen, ebenso wie die Beleuchtungs- einrichtung in Figur 5, mit einer weißen diffus streuenden Auskleidung versehen ist. Wenn H spiegelt, muß in der Öffnung von H ein Bild der Lichtquelle entworfen werden , das diese Öff'nung ganz erfüllt. Dann bildet H die Öfl"nung des Kollektors auf dem Objekt ab. Diese Einrichtung ist bereits von Des Cartes (Cartesius) beschrieben und abgebildet. Das vom Kollimator kommende Büschel ist auf seinem Wege zur eigentlichen Beleuchtuugseinrichtung bequem zugänglich. Man 0. u. 7. kann es sowohl im ganzen wie auch teilweise schwächen. Da es meist paralleles Licht enthält, kann man durch geeignete Anordnung von Matt- oder Farbscheibeu, die nur von gewissen Teilen des Büschels durchdrungen werden, besondere Licht- und Schattenwirkungen her- vorbringen , die auf andere Weise nur recht schwer zu bekommen sind. Meist sind die mikrophotographischen Einrichtungen nur für durchfallendes Licht eingerichtet und für den vorliegenden Zweck müssen oft recht unbequeme Gelegenheitsauordnuugen hergestellt werden. Ich möchte hier auf ein sehr einfaches und altbekanntes Hilfsmittel hinweisen. Auch für unsere Zwecke liegen die Objekte, ähnlich wie für durchfallendes Licht, auf dem Objekttisch des Mikro- skops. Man kann diesen bei den vollendetsten Stativen um einige Zentimeter heben und senken. Das genügt aber hier nicht. Mit der in Figur 7 angedeuteten Spiegeleinrichtung, die mit einem Reiter auf die optische Bank gesetzt wird , knickt man den Strahlengang des vom Kollimator kommenden parallelen Büschels zweimal. Durch 31,3. Scheffer: Bemerkungen zur Beleuchtung mikrosk. Objekte. 379 Neigen des Spiegels 2 und gegebenen Falles Höher- oder Tieferstellen desselben kann man das Büschel bequem in geeigneter Weise zum Objekt neigen. AVir nehmen ebenso, wie in der Mitteilung in dieser Zeitschrift Bd. 31, p. 84, immer ein aufrechtstehendes Mikroskop an. L U ist dann der direkte Weg des Büschels zum Mikroskopspiegel, L d-er Weg für die hier in Frage kommende Beleuchtung und außerdem kann man diese Spiegeleinrichtung für den Gebrauch des Vertikalilluminators benutzen. Man kann also Mikroskop und Bogen- lampe immer unberührt stehen lassen und man braucht nur die Spiegel- einrichtuug (Figur 7) auf die optische Bank zu setzen. Hierbei ist besonders bequem , daß die Tischhöhe und die Stellung des Mikro- skops immer dieselbe bleiben, so daß man jede beliebige Arbeit be- quem im Sitzen mit der einmal als angenehm angenommmen Körper- haltung ausführen kann. 'o [Eingegangen am 7. September 1914.] 380 Wolff: Objekthalter f. Zeißsche anastigmatisclie Doppellupen. 31,3. [Aus dem Zoologischen Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde, Moltkestraße 19.] Ein Objekthalter für Zeißsche anastigmatische Doppellupen. Von Prof. Dr. Max Wolff. Hierzu vier Textabbildungen. Die von der Firma Carl Zeiss konstruierten anastigmatischen Lupen sind , vor allem in der Vereinigung von je zweien zu einer Doppeleinschlag-Lupe, zum unentbehrlichen Rüstzeug des Entomologen geworden, und die neuere angewandt- entomologische Literatur^ ge- denkt dieser unübertrefflichen Instrumente als eines der notwendigsten Hilfsmittel beim Bestimmen von Insekten. Daß sie für den Botaniker ebenfalls große Bedeutung erlangt haben , bedarf an dieser Stelle keines besonderen Hinweises. Die Brauchbarkeit der ZEissschen Anastigmat-Lupen hat mir vor Jahren Anlaß gegeben , durch ein kleines zum Halten des Unter- suchungsobjektes geeignetes , leicht an den Schalen der Doppellupe zu befestigendes Gestell das Arbeiten mit ihnen bequemer und ihre Anwendbarkeit in gewissem Sinn vielseitiger zu gestalten. Dem bereitwilligen Entgegenkommen der Jenaer Firma auf meine Anregung verdankt der kleine , im folgenden näher beschriebene Apparat seine Entstehung. In Figur 1 ist der Objekthalter , mit seiner Doppelklemme an der unteren Schale einer Doppellupe befestigt, abgebildet und zugleich gezeigt, wie man sich seiner beispielsweise bei der Untersuchung genadelter Insekten zu bedienen hat. In Figur 2 ist der Objekthalter für sich allein abgebildet. Die 1) Vgl. z. B. K. Escherich, Die Forstinsekten Mitteleuropas. Bd. 1, p. 418. Berlin (P. Parey) 1914. 31,3. Wolff: Objekthalter f. Zeißsche anastigmatische Doppellupen. 381 Konstruktion dürfte hieraus ohne weiteres erhellen. Die gerändelten Klemmschräubchen 11 betätigen die klauenartig ausgebildeten Auf- schnitte der beiden Enden der Grundplatte des Halters, auf der sich eine Säule 2 erhebt. Objekthalter nach M. Wolff (^2 nat. Größe) * in Verbindung mit der Doppellupe. Auf dieser Säule 2 gleitet sanft und doch mit zur Fixierung genügender Reibung die Hülse 3. Die Hülse 3 besteht aus zwei Hauptteilen. Der untere trägt einen , sich mit sanfter Reibung um den Hülsenzylinder drehenden, 2. Objekthalter allein. Korke zum Auswechseln. mittels besonderer Mutter bremsbaren, kräftigen Ring, auf dem sich eine zweite Säule 4 erhebt. Über den oberen Teil des Hülsenzylinders können zwei ver- schiedene Korke gesteckt (vgl. Figg. 1, 2 und 3 [rechte Abbildung]) imd mittels besonderer, gerändelter Mutter fixiert werden. 382 Wolff: Objekthalter f. Zeißsche anastigmatische Doppellupen. 31,3. Ähnlich wie dieser Teil des beschriebenen Hülsenzylinders, ist eine zweite Hülse gebaut, die auf der erwähnten Säule 4 mit sanfter Reibung verschiebbar ist. Auch hier können nach Lösen einer ge- rändelten Mutter zwei dem Instrument beigegebene Steckkorke von etwas geringerer Höhe, als die beiden vorerwähnten (vgl. Figg. 1, 2 und 3, linke Abbildung) gegeneinander ausgewechselt werden. Entsprechend der Brennweite des zur Verwendung gelaugenden Gliedes der Doppellupe (der 16-, 20- oder 27fachen anastigmatischen, oder der, ebenfalls mit dem Objekthalter verwendbaren lOfachen aplanatischen Lupe , die ja bekanntlich von der Jenaer Firma auch mit einer der vorerwähnten Lupen zu einer Doppeleinschlaglupe ver- einigt wird) und je nach der Befestigung des Untersuchungsobjektes auf einer längeren oder kürzeren Nadel , ferner je nachdem man an genadelten Objekten die rechte oder linke, die Ober- oder Unter- seite usw. zu betrachten wünscht (vgl. Fig. 4 ; Voraussetzung ist natür. lieh , daß die Präparation eine bequeme Betrachtung der Unterseite des Objektes zuläßt), stellt man sich mühelos mit dem beschriebenen Objekthalter durch Verschieben der Hülsen und Lupenarme und unter Verwendung der verschiedenen Steckkorke das oder die (miteinander zu vergleichenden) Untersuchungsobjekte ein. Untersucher, die über eine etwas unruhige Hand zu klagen haben, werden finden , daß die Verwendung der starken anastigmatischen Lupen selbst bei anhaltendem Arbeiten (z. B. bei Determinationen) nun nicht im geringsten mehr anstrengend oder ermüdend wirkt, weil der Objekthalter jedes Untersuchungsobjekt genau so sicher und stabil einzustellen gestattet, als ob es auf dem Tische eines Mikroskopes sich befände. Der wichtige Vorteil , eine größere An- zahl miteinander zu vergleichender Objekte schnell nacheinander in das Gesichtsfeld der Lupe bringen zu können-^, wird ebenfalls als sehr wesentlich empfunden werden. Dabei wird aber noch ein weiterer Vorzug sich geltend machen, den das nunmehr feste System Lupe — Objekt auszunützen gestattet: die Verwendung des Objekthalters er- leichtert es außerordentlich, die günstigste Beleuchtung des Objektes ausfindig zu machen, ohne daß man hier bei genötigt würde, den günstigsten Abstand der Lupe vom Auge zu ändern. ^) Man stelle sich z. B. in Figur 1 melirere genadeltc Insekten, je nach- dem an dorn vertikal verschiebbaren, oder an dem horizontal beweglichen Korken so befestigt vor, daß die Nadeln wie Radien stehen, so wird ohne weiteres das oben Angedeutete klar werden. 31,3, Wolff: Objekthalter f. Zeißsche anastigmatische Doppellupen. 383 Wie bekannt, ist es notwendig, das Auge möglichst dicht an die Lupe heranzubringen^, weil nur dann das ungewöhnlich große Gesichtsfeld der anastigmatischen Lupen voll ausgenützt wird. Endlich ist man in der augenehmen Lage , die starken ana- stigmatischen Lupen zu Demonstrationen in ausgiebigerer Weise zu benützen, als es bisher möglich war. Man kann nunmehr das Instrument mit richtig eingestelltem Objekt bei den Hörern zirkulieren lassen und ist sicher, daß diese auch wirklich das sehen , was gezeigt werden soll. Für diesen Zweck verfügten wir bisher nur über Vorrichtungen , die das Betrachten von Präparaten auf gläsernen Objektträgern ermög- lichten. Flache Gebilde , wie z. B. Blattstücke mit Pilzrasen , Eiablagen oder ähnlichen Objekten, werden zweckmäßig auf dem vierkantigen Steck- kork mit kurzen Nadeln , sogen. Etikettennadeln 4. befestigt, oder einfach lose auf diesen aufgelegt. Daß man bei Benutzung des Objekthalters eine Hand zum An- fertigen von Skizzen oder schriftlichen Notizen frei behält, ist eben- falls ein wichtiger Vorteil, auf den ich zum Schlüsse kurz hingewiesen haben möchte. ^) Eine Regel, gegen die merkwürdigerweise oft nicht bloß Anfänger verstoßen. [Eingegangen am 23. November 1914.] 384 Wolff: Verwendung des Zeichenprismas für Mikroprojektion. 31,3. [Aus dem Zoologischen Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde, Moltkestraße 19.] Über die Verwendung des Zeichenprismas für Mikro- projektion auf horizontale und vertikale Flächen. Von Prof. Dr. Max Wolff. Hierzu zwei Textabbildungen. Die Entstehung von Improvisationen kann verschiedene Gründe haben. Mangel an vollkommenen Arbeitsmittehi braucht keineswegs immer den Anstoß zu geben, vielmehr können, — von einer gewissen Freude an der Ausnützung der Möglichkeit, diesen oder jenen Apparat universell zu gebrauchen, ganz abgesehen, — die Dinge so liegen, daß bestimmte Arbeiten nicht so häufig vorkommen, daß sich die Aufstellung eines speziell dafür gebauten Apparates lohnt. In Laboratorien, in denen tagtäglich beinahe rekoustruktiv zeich- nerische Wiedergaben von Schnittserien (zum Beispiel) hergestellt werden müssen, wird man die Aufstellung eines der heute von ver- schiedenen Firmen, meist nach dem Prinzip des sogen. EoixGERSchen Zeichenapparates, vollkommener aber nach Angaben von Greil in den Werkstätten des Zeiss- Werkes gebauten Instrumente, bei denen größten- teils unter Zuhilfenahme von Schwachstrombogenlampen die Projektion des Präparates auf eine schwachverdunkelte horizontale Zeicheniläche erfolgt, — Mikroprojektion auf kurze Bilddistanz — , als lohnend er- kannt und ausgeführt haben. Wo mehr gelegentliche Mikroprojektion in Frage kommt, wird man erwägen, daß diese Instrumente nicht ganz billig sind, und daß, abgesehen von einer mehr oder weniger weit- gehenden Spezialisierung^, ihre Bauart nicht so kompendiös ist, wie das oft w^ünschenswert wäre. ^) Mit Ausnahme des Greil sehen sind diese Apparate für Mikro- photographie, — Einstellung des Bildes in der Aufsicht, — nicht sehr brauchbar, wenn es sich um stärkere Vergrößerungen handelt. 31,3. Wolff: Verwendung des Zeicbenprismas für Mikroprojektion. 385 Das dürfte mit der Anlaß gewesen sein, daß die Firma E. Leitz- Bergmann auf Anregung von Edinger eine sehr vereinfachte und sehr brauchbare Apparatur herausgebracht hat, die eigentlich lediglich aus einem Grundbrett (aus Holz) besteht, das auf einem Halter ein Dunkeltuch trägt, und einem Spiegel, der nach Art eines Sömmering- schen Spiegels (ein solcher hat nur wesentlich kleinere Dimensionen) auf dem Okularende des um etwa 45*^ geneigten Mikroskopes auf- gesteckt wird. Mittels einer (an sich beliebigen, nur möglichst kräf- tigen) Mikroskopierlampe wird das Bild ohne jede Verzeichnung nach unten auf die Zeichenfläche projiziert. Für die Projektion von Präparaten , deren Beschaftenheit kein stärkeres Neigen des Mikroskopes gestattet, ist diese Apparatur, wenn es sich um horizontale oder schwach geneigte Zeichenflächen handelt, ebensowenig zu gebrauchen, wie die, deren Beschreibung ich im folgen- den gebe. Aber dafür hat letztere das voraus , daß man sie auch zwecks zeichnerischer Wiedergabe des Präparates am aufrecht- steh enden Mikroskop und mit mäßig (25°) geneigter Zeichenfläche zu benutzen pflegt , allerdings als Camera lucida : denn der wesent- liche Bestandteil dieser Apparatur ist die bekannte, als „Zeichenprisma" seit über 40 Jahren von der Firma Carl Zeiss gebaute Camera lucida , nur daß ich ihr für Prujektionszwecke die in Figur 1 an- gedeutete Stellung am horizontal umgelegten Mikroskope gebe, wodurch der Strahlengang in geeigneter Weise verändert wird. Ich habe den Strahlengang in der Figur ungefähr richtig au- gegeben. Die lukorrektheit in der Wiedergabe des einen Reflexions- winkels bitte ich zu entschuldigen. Für diejenigen Leser, denen aus- schließlich der ABBESche Zeichenapparat (oder ein anderes System) vertraut sein sollte , füge ich eine Abbildung des Prismas und des gewöhnlich zur Anwendung gelangenden Strahlenganges bei , vgl. Figur 2. Diese universelle Verwendbarkeit des altbewährten Prismas, von dem sich heute noch viele tüchtige wissenschaftliche Zeichner nicht zu trennen vermögen , die es dem theoretisch sehr vollendeten Abbe. sehen Zeichenapparat vorziehen, ist meines Wissens bisher nicht be- achtet worden. Wie gewöhnlich bei Liusen und Prismen von kleinen Dimen- sionen ist der Lichtverlust durch Absorption praktisch gleich Null. Für die vorgedachten Zwecke wird die Brauchbarkeit des Prisma.s gegenüber oberflächenversilberten Spiegeln in keiner Weise hierdurch eingeschränkt. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81. 3. 25 386 Wolff: Verwendung des Zeichenprismas für Mikroprojektion. 31,3. Arbeitet mau mit aufrecht steheudem Mikroskop, so kauu mau auf ausreichende Entfernungen (5 bis 6 m), wie sie etwa für Labora- torien u)id kleinere Auditorien durclischnittlich in Betracht kommen, sehr schöne Projektionen auf einem vertikalen Schirm ausführen. Welcherlei Vorrichtung man sich auch immer bedient, immer Avird man im wesentlichen mittels des umgelegten Mikroskopes nur Dauerpräparate projizieren , sei es zum Zwecke der Demonstration, sei es, um sie zu zeichnen. Man hätte also , unter Anwendung des Zeichenprismas folgende Möglichkeiten : I. Zeichnungen mit dem als Camera lucida verwendeten Prisma. Das Mikroskop steht aufrecht (vertikal), die Zeichenfläche ist um 25^ 1. • Stellung und Strahlengang der Zeiss sehen Camera lucida bei Verwendung für Mikroprojektion. Der Reflexionswinkel im zweiten Prisma ist nicht ganz korrekt eingezeichnet, (^/.j nat. Große.) gegen die Objekttischebene des Mikroskopes zu neigen (Zeichenbrett!). Es können frische, wie Dauerpräparate gezeichnet werden. II. Zeichnungen mit dem als Teilstück einer Camera obscura ver- wendeten Prisma. Das Mikroskop ist horizontal umgelegt und steht auf einem Klotz ^ in passend erscheinender Höhe über der schwach (wie die gewöhnlichen Reißbretter, vgl. Figur 1), — am besten nach dem dann vor dem Okularende des Mikroskopes sitzenden Zeichner ^) Ich selbst stelle es auf die, an einer schweren eisernen Säule hoch und niedrig verstellbare Konsole des Universal-Tisch-Stativs, das mein Freund, Herr G. GEiOEU-Münehen, auf meine Anregung hin gebaut hat. Es soll an dieser Stelle noch näher beschrieben werden. Erwähnt habe ich es schon in Bd. 31, p. 209 dieser Zeitschrift. '31,3. Wolff: Venyendung des Zeichenprismas für Mikroprojektion. 387 zu abfallend^, — geneigten Zeicbenfläche. Hier erscheint das reelle Bild des Objektes noch bei starker Vergrößerung in ausreichender Lichtstärke, wenn der Arbeitsraum nur mäßig verdunkelt wird. Das auf diese schwach geneigte Zeichenfläche projizierte Bild kann natürlich auch vor einer kleineren Anzahl von Hörern demon- striert werden. Es steht aufrecht, aber seitenverkehrt. Die seiten- verkehrte Projektion ist kein Nachteil, für spätere Reproduktion (Lithographie) sogar vorteilhaft. Es können nur Präparate gezeichnet oder demonstriert werden, die das Umlegen des ganzen Mikroskopes vertragen. HL Zeichnungen und Projektionen zu Demonstrationszwecken unter Verwendung des Prismas als Camera obscura , aber mit auf- Zeichenprisma (Camera lucida). (*/4 und ^/^ nat. Größe.) recht stehendem Mikroskope (man stelle sich die Figur 1 auf die Seite gestellt vor), also Projektion auf einem vertikalen Schirm. Mit Hilfe des Prismas können so auch lebende Präparate und solche, die der ganzen Art der Aufstellung nach das Umlegen des Mikro- skopes nicht vertragen , gezeichnet oder (was bei dieser Anordnung wohl in den meisten Fällen allein beabsichtigt sein wird) zu Demon- strationszwecken projiziert werden. Jeder Erfahrene weiß, daß es bisweilen vorteilhaft und bequemer ist, eine Zeichnung durch Überzeichnen des auf die Zeichenfläche reell projizierten Bildes herzustellen, bisweilen aber die Camera lucida, in irgendeiner ihrer verschiedenen Formen, das gegebene Hilfsmittel ist". ^) Der Zeichner würde also in Figur 1 rechts sitzend zu denken sein. ^) Der erste Fall ist beispielsweise gegeben, wenn von Schnittserien zahlreiche relativ detailarme Umriß- oder auch Übersichtsbilder gemacht 25* 338 Wolff: Verwendung des Zeichenprisraas für Mikroprojektion. 31,3. Daß das alte Zeiss sehe Zeiclienprisma uns in die Lage versetzt, beiden Anforderungen in selir vollkommener Weise zu genügen, schien mir also der Mitteilung wert. Es ist dann aber wohl auch nötig, kurz die. Grenzen der Leistungs- fähigkeit des Instrumentes zu umschreiben , natürlich hauptsächlich fiir den ersten der beiden erwähnten Zwecke'. Die einzig wichtige Frage ist hier die Möglichkeit, das Gesichts- feld des Mikroskopes als vollen Bildkreis wiederzugeben. Wie weit geht diese Möglichkeit? Wie leicht einzusehen, hängt sie von der größeren oder geringeren Divergenz der den Bildkreis begrenzenden Strahlen ab, die das zur Verwendung gelangende Okular verlassen. Da das Prisma (resp. die Prismen) dem Strahlenbüschel Flächen von ungefähr 1*2 x 1*2 cm entgegenstellt, so können die schwächeren HuYOENSSchen und die schwächeren Kompensationsokulare, — No. 6 aber schon nicht mehr, — Verwendung finden. Aus dem Bildkreis , den stärkere Okulare ohne die Zwischen- schaltung des Prismas entwerfen würden , schneidet dieses ein un- gefälir quadratisches Feld heraus. Da man gewöhnlich bei den uns hier interessierenden Projektionen den Abbildungsmaßstab durch die Wahl des Objektivs und den ja leicht variierbaren Abstand des Okularkopfes von der Projektionsebene , nicht aber durch Inan- spruchnahme einer größeren Zahl von Okularen bestimmen wird, so werden sollen , vor allem wenn es sich um große Formate der Original- zeichnung handelt, die aus technischen Gründen bei der Reproduktion eine starke Reduktion des Maßstabes gestatten soll (Flügelgeäderzeichnungen!). Der letzte Fall tritt dagegen eigentlich immer ein, wenn wirklich feinere Details gezeichnet werden müssen. Denn so exakt, wie bei der direkten Be- obachtung, lassen sie sich in dem projizierten Bild doch niemals zur An- schauung bringen und studieren. ^) Über die Begrenzung einer Leistungsfähigkeit als Camera lucida nur einige Worte. Die Firma Carl Zeiss sagt zwar (vgl. Druckschrift: Mikro 184, 1912/13, p. 78), daß ihr Zeichenprisraa einen gewissen prinzipiellen Nachteil gegenüber dem Abbe sehen Zeichenapparate hätte, weil, wie bei den meisten anderen Zeichenapparaten, nur ein Teil der Austrittspupillc ausgenützt werde, der Abbe sehe Würfel aber im allgemeinen deren volle < »ffnung zur Geltung gelangen läßt , also auch bei Anwendung stärkerer Vergrößerungen jeden Lichtverlust vermeidet. Ich finde aber, daß durdi die heute mit Recht immer mehr in Aufnahme gekommene Verwendung künstlicher, regulierbarer Licht(iuellen dieser Fehler des Zeichenprismas ganz bedeutungslos geworden ist. 31,3. Wolff: Verwendung des Zeichenprismas für Mikroprojektion. 389 scheint mir diese einzige , erwähnenswerte Beschränkung bei den meisten Arbeiten oline Belang zu sein. Haben die austretenden Büschel eine größere Öffnung , so muß man freilich zu Spiegeln greifen , welche die Dimensionen haben, die dem mechanisch ganz vortrefflichen , auf Anregung von Greil entstandenen „Projektionszeichenapparate" von der Firma Carl Zeiss gegeben worden sind. Greil und Zeiss sind, meiner Überzeugung nach mit vollem Recht, denselben Weg bei der Konstruktion ihrer Apparatur gegangen, wie mein Freund , Herr Gustav Geiger und ich bei der unsrigen, nämlich dem Universal -Tisch -Stativ. Beide, voneinander ganz un- abhängige Konstruktionen vermeiden nämlich den von anderen be- schrittenen Weg , direkt mit dem Mikroskope nach unten zu proji- zieren. Das ließe sich, wie ich auf Grund praktischer Erfahrungen mit solchen Apparaten hervorheben möchte, nur rechtfertigen, wenn diese Anordnung wenigstens für mikrophotographische Arbeiten von Vorteil wäre. Wie oben (vgl. die Anmerkung) angedeutet, ist das aber gerade nicht der Fall. Und so ist die Vereinfachung, die in dieser Richtung angestrebt wurde , nur eine scheinbare. Werden solche Apparaturen auch noch für den schnellen Übergang von der Horizontal- zur Vertikalprojektion eingerichtet, so ist konstruktiv (wie auch die Preise zeigen) die Einfachheit vollends verloren. Ich kann also jedenfalls dem Greil sehen Apparat nur Beifall zollen. Lediglich die Lichtquelle sclieint mir nicht so praktisch zu sein, wie die berühmte Jenaer Firma beharrlich angibt. Auch wenn ich die Besorgnis hegen müßte, man könne an meiner Objektivität in der Beurteilung der GEiGERSchen Bogenlampen, die ich ausschließlich l)enütze, zweifeln, würde ich es doch nicht unter- lassen können, immer wieder darauf hinzuweisen, daß ich die angeb- lichen Vorteile der anderen Systeme nicht einzusehen vermag. Über die verschiedenen Modelle der GEiGERSchen Bogenlampen habe ich in dieser Zeitschrift so eingehend berichtet , daß ich nur daran zu erinnern brauche, daß die 8^/5 Amp. -Lampe fast 4 Stunden ununterbrochen brennt und daß das dann notwendige Auswechseln der Kohlen kaum 10 Sekunden erfordert. Demgegenüber, meine ich, ist es belanglos, daß man eine Nernst- Lampe zwar nur beim Anzünden , — in der bekannten, doch etwas umständlichen Art und Weise — , zu bedienen braucht. Denn über 'Ò Stunden, ohne jede Unterbrechung im Lichtkreis des Projektions- bildes zu arbeiten, wird kaum ein Zeichner seinen Augen zumuten. 390 Wolff: Verwendung des Zeichenprismas für Mikroprojektion. 31,3. Soll oder muß die Arbeit in kürzeren Intervallen ausgeführt werden, so muß mau sich entschließen, die NiouNST-Lampe entweder brennen zu lassen, oder die Anzündeprozedur jedesmal von neuem vor- zunehmen. Und da, glaube ich, wird der Stromverbrauch sicher nur selten ein so geringer sein, wie bei den Bogenlampen, die, wie gewöhnliche Glühlampen, im Augenblick ausgeschaltet und ebenso schnell wieder in Betrieb g-esetzt werden können. ö^ [Eingegangen am 7. Dezember 1914.] 31,3. Referate. 391 Keferate. 1. Lehr- und Handbücher. Herxheimer, 0., Technik der Pa th o logis ch-histologi- sehen U n t e r s u c h iin g. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 19 12. 393 pp. 9 M. Obwohl über zwei Jahre seit dem Erscheinen dieses Buches ver- flossen sind , so lohnt sich doch eine kurze Anzeige. Herxheimer hat sich nämlich allermeist nicht damit begnügt , die Methoden ein- fach zu schildern, sondern ihnen teils als Einleitung, teils am Schlüsse eine Kritik beigegeben, die auf eigenen Erfahrungen beruht, mithin dem Benutzer — es brauchen durchaus nicht nur Pathologen zu sein — manche Enttäuschung ersparen kann. Natürlich werden in erster Linie die Methoden vorgeführt, die von den Fachgeuossen ausgeklügelt wurden, also wird z. B. auf p. 107 Orths Lithionkarmin als das beste Karmingemisch gerühmt, obgleich es so stark alkalisch ist und die Nach- behandlung mit Salzsäure -Alkohol nötig macht; ebenso Weigerts Eisenhämatoxylin ,,mit van Gibson- Nachfärbung" (p. 112). Indessen kann man fast durchweg mit Herxheimer s Urteilen übereinstimmen. Was uns einen Mangel des Buches zu bilden scheint, ist das Fehlen beinahe jeglicher Quellenangabe, und doch hätte sich dafür der Platz etwa in dem Umfange wie im Schmorl sehen Buche leicht durch stilistische Kürzungen der oft gar zu ausführlichen Vorschriften ge- winnen lassen. Ferner übernimmt der Verf. aus den Origiualrezepten treulich die Benutzung der sogen, gesättigten Farblösungen , . von denen ja nie feststeht, ob sie wirklich solche sind, vielmehr nacli der Art ihrer Bereitung oft genug wahrscheinlich wird , daß sie es nicht sind. Daß ihm Hämatoxylin einfach dasselbe bedeutet wie Alaunhämatoxylin, ist ebenfalls bedauerlich ; er" bezeichnet außerdem das Hämatoxylin als eine Leukobase und gibt die unrichtige Ansicht anderer Mikrotechniker wieder, der Alaun wirke in Verbindung mit 392 Referate. 31, 3. dem Hämatoxylin als Beize. Besouders eingehend sind die Kapitel Bakterien, Blut und Nervensystem bearbeitet ; sie bieten, soweit wir das beurteilen können, sogar mehr, als der Pathohistologe erwarten darf. Bei der ebenfalls genau dargelegten Fettfärbuug ist die Schrift von Eisenberg (1910) nicht berücksichtigt worden. Lediglich im Interesse der gewiß bald nötig werdenden zweiten Auflage seien folgende Notizen angefügt. Unklar ist auf p. 22 die Beschreibung der Methode Arnolds mit den Holundermarkplättcheu, auf p. 38 die Mayers zur Ermittelung der Reinheit des Alkohols, auf p. 325 die Zusammensetzung von Anglades Gemisch. Ferner: Zenkers Gemisch enthält nicht 0*5 sondern 5 Prozent Sublimat; die Osmiumsäure dürfte außer in den allerersten Jahren nach ihrer Entdeckung nie 15 Mark das Gramm gekostet haben; die Vorschrift zu Böhmers Alaunhämatoxylin (auf p, 103) rührt bestimmt nicht von Böhmer her, und auf derselben Seite wird beim Hämalaun Hämatei'n statt Hämatoxylin vorgeschrieben; p. 72 und anderswo wird noch immer von einer japanischen Auf klebemethode gesprochen , auch ist nicht einzusehen , warum man das Eiweiß auf dem Tragglase (Ob- jektträger) erst koagulieren läßt, bevor man das Wasser darauf bringt ; p. 72 sollte man das Eiweißglyzerin doch nicht als Glyzerinleim be- zeichnen; p. 124 steht Glyzerin -Äthermischung statt Glyzerinäther- Gemisch, p. 332 Dinitroresorzin statt Dinitrosoresorzin, und auf p. 340 wird zum Entkalken „EßNERSche alkoholische Salzsäure" empfohlen, die es nicht gibt. Da der Schwefel lat. sulfur heißt, so ist sulpho, sulphi usw. ungenau. Auch manche Autorennamen sind schlecht weggekommen: auf p. 325 steht Anglave statt Anglade und Fox statt Fol, p. 330 May statt Mays, p. 156 Lorrain-Smith statt Smith, p. 180 und 187 McCallum statt Macallum; auf p. 325 soll Callins wohl Kallius heißen. Ford - Robertson wohl Robertson und Shaw- Bolton wohl BoLTON, usw. — Stilistisch wäre auch an nicht wenigen Stellen die bessernde Hand anzulegen. Der Gegensatz einmal — anderseits ist doch gar zu lax; das Verb sprayen ließe sich durch ein deutsches ersetzen , ebenso sollten die bei den Medizinern beliebten „souveränen" Methoden und „eleganten" Bilder ausgemerzt werden; das Verb frieren darf man gewiß nicht transitiv brauchen (p. 24 : „man friere nicht zu stark", d. h. die Gewebe); p. 249 erkenntlich statt erkennbar. Zu beanstanden wäre auch , daß es regelmäßig heißt, ein Gemisch „besteht aus:" und nun folgen lauter Nominative! Bedenklich ist auf p. 76 der Satz: „er bedeckt die Objektträger mit einer* Gelatineschicht, die er sich so herstellt, daß er sich 16 g Gelatine in 300 cm Wasser löst"; ebenso auf p. 121 das „Einlegen in in Anilinwasser gesättigtes Säurefuchsin" oder auf p. 327 : „die Methode Yamagiwas, welche in MtJLLEu scher Flüssigkeit gehärtete Stücke nach Celloidiheinbettung in alkoholischer Eosinlösuiig und wässeriger Anilinblaulösung mit Differenzierung in alkalischen Alkohol anwendet". 1\ Mayer (Jena). 31,3. Referate. 393 Schneider, A. u. W. , Praktikum der mikroskopischen Anatomie der Wirbeltiere und G r u n d z ü g e der mikroskopischen Technik. Für das Selbststudium bei der P^rtbildung des Lehrers, für Seminare und höhere Lehranstalten sowie zur Einführung- für die Studierenden der Zoologie. Wien u. Leipzig (Tempsky & Freytag) 1915. 111 pp. m. 75 Texttìgg. geb. 2 M. Die VerflP., beides Lehrer, liefern in ihrem „Praktikum der mikro- skopischen Anatomie der Wirbeltiere" auf etwa 70 Seiten und 50 Text- figuren — sie sind alle neu — eine für ihre Leser mehr als hin- reichende Darstellung der meisten Organe der Vertebraten (in erster Linie der Säuger). Sie schicken auf etwa 80 Seiten eine elementare Mikrotechuik voraus, die aber ebenfalls genügen dürfte, um bei einigem Geschicke den Benutzer zur Herstellung der Präparate anzuleiten. Die Preise der Instrumente und Reagentien werden genau angegeben. Zum Fixieren dienen Pikriusalpetersäure, Sublimatlösung (3'5prozen- tige) , Formol, Carnoys und Tellyesnitzkys Gemisch, zum Färben eine Art von Glychämalaun, Parakarmin, Eosin, Säurefuehsin, Indig- karmin und Pikrinsäure, als Medien Glyzeringelatine und Balsam (vor- her Zedernöl oder Terpineol). Gelehrt werden: Einbetten in Paraffin, Schneiden aus freier Hand und mit Jungs Studentenmikrotom, Maze- rieren, Entkalken, Schleifen, Versilbern und Vergolden sowie die Methoden von Weigert, Rami'>x, Golgi und Nissl für die Nerven- gewebe. Als neu erscheint mir nur die Verwendung von Kalium- b r m a t statt des Jodates zur Oxydation des Hämatoxylins ; daß stets von Hämatoxylin geredet wird, wenn es sich um Alaunhämatoxylin handelt, sei nebenbei erwähnt. In Figur 19 heißt das Objekt Am- p h i X u s 1 a n c e 1 a t u s , in Figur 1 8 dagegen Branchiostoma lanceolota; Ramon gilt als Autor der Methode für die Nerven, Cajal als der der Färbung mit Indigkarmin plus Pikrinsäure ; p. 104 steht Membrana tectorum statt tectoria. Warum im Speziellen Teile manche Abschnitte besternt sind, andere nicht, wird nicht gesagt; wahrscheinlich sind jene die wichtigeren. P. Mayer {Jena). Klopstock-Kowarsky, Praktikum der klinischen chemisch- mikroskopisch e n und bakteriologischen Unter- suchungsmethoden. 3. Autl. Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1915. .392 pp. u. 24 Tfln. geb. 8 M. Das Erscheinen der 3. Auflage des für die klinische Praxis be- stimmten Buches beweist, daß es in ärztlichen Kreisen als kurzer, zuverlässiger Führer Anklang gefunden hat. Die Verff. setzen voraus, daß der Benutzer des Buches ein gewisses Maß biologischer Bildung besitze. Es wäre auch sonst nicht möglich gewesen, den sehr reich- haltigen Stoff auf so kleinem Räume zu verarbeiten. Der Inhalt er- streckt sich auf die Methoden der Untersuchung von Sekreten ver- 394 Referate. 31, 3. schiedener Herkunft, von Sputum, Mageninhalt, Faeces, Blut, Punktions- flüssigkeiten und erkrankter Haut. Am Schlüsse werden die allgemeinen bakteriologischen Methoden kurz abgehandelt. Ref. ist der Meinung, daß dieser Abschnitt zweckmäßiger am Anfang des Buches seinen Platz fände ; er würde dann die Einleitung zu den speziellen Bakterien- nachweisen, die in den übrigen Kapiteln angegeben sind, darstellen. Die Verff, haben bei der Abfassung des Buches die chemischen, histologischen , bakteriologischen , serumdiagnostischen und andere biologische Methoden gleichermaßen berücksichtigt und sich in der Aus- wahl durch die Bedürfnisse der ärztlichen Praxis leiten lassen. — Die vorliegende 3. Auflage hat manche Ergänzungen und Verbesserungen aufzuweisen. Die Kapitel zur Untersuchung des Blutes und der Faeces sind teilweise umgearbeitet worden. Im ersteren hat die Wassermann sehe Reaktion eine ausführliche Darstellung gefunden; auch ist es durch Aufnahme der AßDERHALDENscheu Reaktion zur Diagnose der Schwangerschaft erweitert worden. Die farbigen , auf 24 Tafeln vereinigten Zeichnungen sind fast durchweg neu angefertigt und dadurch verbessert worden. Hans Schneider {Bonn). Arnold, J., Über Plasmastrukturen und ihre funktio- nelle Bedeutung. Jena (G. Fischer) 1914. 471 pp. u. 4 Tfln. 16 M. Arnold faßt in, einem umfangreichen Buche über die Struktur des Zellplasmas die Ergebnisse seiner zahlreichen — es sind mehr als 50 — Arbeiten aus den Jahren 1875 bis 1913 zusammen. Prin- zipiell Neues wird daher nicht geboten , immerhin geben wir seine Methoden hier kurz wieder, eventuell unter Hinweis auf frühere Referate in dieser Zeitschrift, untersucht wurden vom Verf. wesent- lich Säuger (Hund, Katze, Maus, Kaninchen, Meerschweinchen usw.) und Frosch, nebenbei auch Huhn und Gaus. Nerven- und Knochen- gewebe hat er nicht berücksichtigt. Zur Isolierung der „Formelemente''' dienen ihm 2- bis 5promillige Lösungen von Osmiumsäure sowie eine lOprozentige Lösung von Jodkalium; da diese aber Quellungen zur Folge haben kann, so wird ihr unter Umständen ein wenig Lugol scheu Gemisches zugesetzt. Ein besonders gutes Objekt ist die Zunge eines Frosches, die von einem Thoma sehen Träger gehalten und, wenn erwünscht, mit einem Deckglase bedeckt wird. Man kann sie so auch mit vitalen F^irbstoften (am besten mit Neutralrot) bestäuben oder mit sehr schwachen Lösungen davon betupfen. Zur supravitalen Färbung trägt man Stückchen der Zungenschleimhaut ab , legt sie in solche Lösungen (von Methylenblau 1 : 20000) und fixiert sie später mit Formoldämpfen nach der Methode von Gross (s. diese Zeitschr. Bd. 29. 1912, p. .")9Gj, worauf sie in absolutem Alkohol mit oder ohne Pikrin- säure gehärtet werden. Ferner lassen sich auf die vorgelagerte Zunge oleinsaures Natron (in Substanz oder schwacher Lösung) und Olivenöl 31,3. Referate. 395 bringen und nach der Fixierung diese Fette in den Geweben mit Sudan erkennen. Magen. Der Gaumen von Fröschen wird mit Neutralrot oder Methylenblau eingestäubt, das Mucin mit Mucikarmin oder Thionin nachgewiesen; es sowohl als auch das Fibrin färben sich mit dem Best sehen Karmin wohl nur dann, wenn ihnen Glykogen beigemischt ist. Darm. Zur Isolierung der Zellen werden ganze Abschnitte in Jodkaliumlösung eingelegt und 6 bis 12 Stunden später die Epithelien abgeschabt. Der Weg des Fettes wird nach Fütterung der Frösche mit ganz kleinen Partikeln von Seife , die mit Alkanna oder Sudan gefärbt sind, studiert; oder den Tieren wird Öl injiziert. Leber. Isolierung der Zellen und supravitale Färbung wie oben an- gegeben; fixiert werden die Zellen mit 4 bis lOprozentigem Formaldehyd (nachher entweder direkt Alkohol, oder erst Chromsäure nach Benda, oder Flemmings Gemisch), Flemmings Gemisch, „Müller- Sublimat (ohne Eisessig)", Sublimatchlornatrium und Sublimateisessig , gefärbt mit Eiseuhämatoxylin oder nach Benda s Mitochoudrienmethode oder nach Pianese (s. diese Zeitschr. Bd. 19, 1902, p. 91). Niere. Zur intravitalen Färbung werden warm-gesättigte Lösungen von Neutral- rot, ferner Lösungen von Methylenblau, Indigkarmin und Lithionkarmin in das ünterhautzellgewebe namentlich von Mäusen injiziert, zur supra- vitalen Färbung feine Schnitte oder Schabsei eben getöteter Tiere in schwache FarbstofFlösungen eingelegt. Fixiert wird vorwiegend mit Benda s Chromosmiumgemisch und Sublimatlösuugen ohne Essigsäure, diese beiden Methoden ergänzen sich. Die nur 3 bis 5 /t dicken Paraffinschuitte werden mit Eisenliämatoxylin, oft auch hinterher mit Krisfallviolett-Anilinöl (Gkübler) tingiert und mit Nelkenöl allein oder Nelkenöl-Anilin (10 : 1) differenziert (s. diese Zeitschr. Bd. 20, 1903, p. 70). Milchdrüsen. Zur Untersuchung des Fettes färbt man am besten ganz feine Gefrierschnitte von Material , das in Formol fixiert ist, mit „Hämatoxylin und Sudan" oder im Brütofen 24 bis 36 Stunden lang mit Marchis Gemisch. Zur Isolierung der Plasma- somen und Granula werden feine Schabsei entweder mit Jodkalium und Eosiu behandelt oder mit Marchis oder Schultzes Gemisch mindestens 2x24 Stunden lang im Brütofen belassen und nun kleine, mit einer Platiuöse herausgefischte Partikel auf 24 Stunden in „Salz- säure-Alkohol (l°/o : ^O^/o)"? ^^™ ■'^"^ .16 10 cc 5 Tropfen gesättigter wässeriger Lösung von Säurefuchsin, hinzugefügt werden, gelegt; ist die Färbung deutlich geworden , so zerzupft man das Präparat in Glyzerin (s. diese Zeitschr. Bd. 23, 1906, p. 214). Haut und Nick- haut des Frosches. Mazerierung, supra- und intravitale Färbung wie gewöhnlich. Um Fette in die Hornhaut einzuführen , wird in den Nickhautsack lebender oder eben getöteter Frösche eine 0"05- bis Iprozentige Lösung von oleinsaurem Natrium in Iprozentiger Salz- lösung eingeträufelt oder die Cornea mit Seifenpulver bestäubt; Fixierung in Formol, Färbung mit Sudan oder Marchis Gemisch. Knorpel. Beobachtung des lebenden Episternums des Frosches, ferner intra- 396 Referate. 31,3. vitale P^ärbung mit Indigkarmin durch Einspritzung des Farbstotfes in die Lymphbahnen, worauf die Objekte teils frisch untersucht, teils nach Härtung in absolutem Alkohol in Schnitte zerlegt werden , die in Balsam oder mit Chlorkalium gesättigtes Glyzerin kommen. Auch wird Neutralrot oder Methylenblau unter die Brusthaut gebracht und 24 Stunden später das Epi- oder Ilyposternum studiert. Muskeln. Fixierung mit Sublimat -Chlornatrium (ohne Essigsäurej und Bexdas Chromosmiumgemisch. Die Färbung der Mitochondrien nach Bexda hat Verf. etwas abgeändert und damit sehr gute Resultate erhalten (s. diese Zeitschr. Bd. 27, 1910, p. 137). Leukozyten und Ver- wandte. Isolierung der Zellen im frischen Knochenmark wie gewöhn- lich. Zur intravitalen Granulafärbung werden ganz dünne Plättchen von Holuudermark in den Rückenlymphsack des Frosches oder das Unterhautzellgewebe von Säugern eingeführt , nachdem man sie mit sehr feinen Körnchen von Neutralrot , Methylenblau oder eines Ge- menges beider Stoffe beschickt hat, und 12 bis 24 Stunden später in einer feuchten Kammer untersucht; andere Plättchen werden in Milch getaucht, ebenfalls unter die Haut resp. in den Lymphsack gebracht und nach 1 bis 2 Tagen entweder unter Zusatz von Farbstoffen in der feuchten Kammer studiert oder auf 24 Stunden in Formol und von da in Osmiumsäure oder Flejimings Gemisch gelegt. Der Milch kann auch Tusche beigegeben werden. Dünne Scheibchen von Hammeltalg werden zwischen zwei Plättchen eingeschlossen und so in den Lymph- sack geschoben, ähnlich wird mit Nervenmark vom Frosch, das in Iprozentiger Salzlösung zerkleinert ist, verfahren (s. diese Zeitschr. Bd. 18, 1901, p. 42). Die Plättchen können ferner zur Einführung von Eisentartrat oder Ferrum hydrogenio reductum in den Lymph- sack dienen ; analog wird bei Kaninchen durch ein Bohrloch im Femur ein dünner Eisendraht geschoben und nach Verschluß der Wunde 1 bis 4 Monate dort belassen ; alsdann wird das Knochenmark auf die Siderosis hin geprüft. Endlich kann man von den Plättchen die Zellen auf Deckgläser abstreichen und hier weiter behandeln. Bei der intra- vitalen Färbung der Froschzunge hat es sich ergeben, daß das Neutral- rot nicht so giftig ist wie das Methylenblau. Speziell für die M a s t - Zellen ist die Harnblase des Frosches sehr geeignet: man legt sie in eine schwache Lösung von Neutralrot und sieht bereits nach 10 bis 20 Minuten die gefärbten Granula im Epithel. Schnitte durch die Zungenwurzel des Frosches „wurden in öprozentigem Alkohol, dem einige Tropfen polychromen Methylenblaus (Unna) kurz vor dem Gebrauch hinzugesetzt waren , mindestens eine Stunde lang fingiert. dann kurz in öOprozentigem Alkohol mit Zusatz einiger Tropfen Glyzerinäthers abgespült und in 90prozentigem Alkohol differenziert" (p. 349). Glykogen. „Das Desiderat, dessen Berechtigung ich bereitwillig anerkenne, daß als Glykogen nur diejenige Substanz an- erkannt wird, welche außer mit der BEsrschen und MayeuscIiou Färbung bei den Jodmethoden und der Speichelprobe positive Resul- 31,3. Referate. 397 tate ergibt, stößt in seiner Ausführung auf Schwierigkeiten" (p. 295> Verf. stellt das Vorkommen diffusen Glykogens nicht in Abrede, läßt aber seine „Bindung an die präformierteu Bestandteile des Plasmas, die Granula, die Mitosomen und Mitochondrieu, eine, wenn nicht ge- setzmäßige , so doch weit verbreitete Erscheinung" sein (p. 408). Durch Jod läßt es sich nicht so sicher nachweisen wie durch die Methoden von Best und P. Mayer. Zur Fixierung der Leber ■ — die des Kaninchens ist besonders empfehlenswert — dient am besten absoluter Alkohol, jedoch „finden sich meistens nur in den zentralen Zonen brauchbare Bilder" (p. 67), denn an den Rändern ist das Gly- kogen oft verklumpt. Bei der Härtung in Formol scheint ein Teil gelöst zu werden. Die Behandlung der Objekte mit filtriertem Speichel darf nicht unterlassen werden; sie bildet die Kontrolle, auch kann man nach der Lösung des Glykogens die Plasmasomeu darstellen. Unter Umständen muß man aber den Speichel lange wirken lassen. Wenn sich mit dem Best sehen Karmingemisch auch „mucinoide und fibrinoide" Substanzen färben — s. oben — so enthalten diese wohl Glykogen, nicht aber wird der Wert der Methode dadurch beeinträchtigt. Beim Knorpel ist sehr gut die Vorfärbung mit Eisenhämatoxyliu. Beim Herzmuskel ist die Räucheruug mit Jod im Ausschliff eines Tragglases (Objektträgers) auch „au Schnitten von Celloi'dinpräparaten nach Ent- wässerung in Alkohol und Aufhellung durch Origiuanumöl" (p. 263) ausführbar und liefert gute Bilder; bei Anwendung wässeriger Jod- lösungen können selbst an fixierten Objekten noch Veränderungen des Glykogens eintreten. Zur Härtung der Herzen kleiner Säuger wurde das Fixiermittel — „Alkohol, Sublimat -Alkohol (5 Prozent), Formol- Alkohol (10 Prozent) oder Müller -Formol" (p. 280) — durch Aorta und Pulmonalis injiziert. Die Verlagerung des Glykogens läßt sich durch Neukirchs Methode (Fixierung in Formol oder Sublimat unter Zusatz von Dextrose, s. Arch. Path. Anat. Bd. 200, 1910) ver- meiden. Um auch Paraffinschnittc mit BESTSchem Karmin behandeln zu können, spült man das Präparat, nachdem das Paraffin mit Xylol weg- geschafft worden ist, mit Äther-Alkohol ab, bringt es in eine schwache Celloidinlösung, läßt dann diese ablaufen, so daß nur eine ganz dünne Schicht davon auf dem Präparat bleibt, und taucht dieses in SOpro- zentigen Alkohol , bis das Celloidin fest geworden ist. Dieses stört bei der Färbung fast gar nicht, kann auch später durch Nelkenöl oder Äther-Alkohol entfernt werden. Nebenbei sei darauf hingewiesen, daß Verf. die Namen der von ihm zitierten Autoren manchmal ungenau angibt, so daß es dann nicht ohne weiteres möglich ist zu wissen , wen er meint. Statt Zillin- berg-Paul, Ottilie wird Zillenberg, P. oder gar Zillerberg gesetzt ; aus Marco Fedele wird ein Fedele Marchi, aus Zsigmondy ein ZiEGMUNDi , aus Mönckeberg ein Menkeberg , aus Krahelska eine Kraheiska, usw. Mayer, P. und Mayer, S. erscheinen im Text meist als Meyer; Mayer, S. in der Literaturliste sogar an beiden Stellen, 398 Referate. 31,3. was noch fataler ist; Mayer, P. nur als Meyer, wäLreuil ^Iayer, A. mit sieben Arbeiten in dieser Liste nachhinkt. P. Maijrr (Jena). 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Spalteholz , W. , Über das D u r c h s i cli t i g m a c h e n von menschlichen und tierischen Präparaten und seine theoretischen Bedingungen. Nebst Anhang: Üb er Knochenfärbung. 2. Aufl. Leipzig 1914. 93 pp. Verf. gelangte zu seiner 1911 zuerst mitgeteilten -"^ Methode bei dem Versuch , ganze Herzen aufzuhellen. Dieser gelang nur unvoll- kommen mit den in der Mikroskopie gebräuchlichsten Aufhellungs- medien, vollständig mit einem bestimmten Gemisch von Benzol und Schwefelkohlenstoff. Genauere Analyse zeigte nun: 1) Jedes Ge- webe, jedes Organ, überhaupt jeder organische Körper tierischer oder pflanzlicher Herkunft besitzt einen bestimmten Brechungsindex , der die Resultate der Brechungsindices semer Elemente ist. Daher läßt sich die in der Mikroskopie für dünne Gewebsschichten seit langem übliche Methode der Aufhellung auf ganze Gewebe , Organe und tierische nnd pflanzliche Körper übertragen; denn im Grunde ge- nommen berücksichtigt man auch bei der Aufhellung mikroskopischer Objekte und feiner Schnitte den mittleren Brechungsindex eines Ge- menges von stoff'lichen Elementen verschiedenen Lichtbrechungs- vermögens. 2) Ein Gewebe , Organ usw. erreicht das Optimum der Durchsichtigkeit, wenn die Aufhellungsflüssigkeit den ihm selbst zukommenden Brechungsindex besitzt. Ist die Differenz zwischen dem Brechungsindex des Mediums und dem des Gewebes kleiii, so ist das Gewebe noch durchscheinend ; ist diese Diflerenz groß, so bleibt es undurchsichtig. Am deutlichsten ofl'enbaren sich solche Unterschiede bei dicken Objekten. 3) Die mittleren Brechungsindices der ver- schiedenen Gewebe stimmen nicht ganz überein. (Für entkalkte menschliche Knochen ist n^ = 1"547, für menschliche Herzen l'öol. Der Brechungsindex pflanzlicher verholzter Gewebe liegt, nach brief- licher Mitteilung des Verf., hoch, nahe bei dem des Benzylbenzoats.) Daher ist es möglich, ein Organ, eine Gewebepartie usw. deutlich sichtbar zu machen durch Anwendung einer Aufhellungsflüssigkeit, deren Brechungsindex nicht mit dem des Organs, jedoch mit dem seiner Umgebung übereinstimmt. Hierauf beruht die Methode des Verf. Um nicht für jedes Gewebe ein besonderes Aufhelluugsmittel ausfindig machen zu müssen, suchte Verf. nach zwei Medien, durch deren Mischung der Brechungsindex innerhalb der nötigen Breite variiert werden konnte. Die Mischung sollte farblos, klar, unzersctzlich, für ') Vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 89. 31,3. Referate. 399 (lie Gewebe indifferent, ungiftig, nicht feuergefährlich und nicht zu teuer sein. Verf. fand solche Medien in einigen ätherischen Ölen (Firmen : Heine & Co., Leipzig; Schuimel & Co., Miltitz ; Anton Deppe Söhne, Hamburg- Billbrook). Als Medium von niedrigem Index benutzt er künstliches Wintergriinöl (Gaultheriaöl, n^, = 1*534 — 1'538) oder das billigere und nicht hautreizende Safrol (nD= 1'540 — 1*542), als Medium von höherem Index Benzylbenzoat (Uß = 1'568 — 1"57) oder entfärbtes Isosafrol der Firma Schimmel & Co. (ud = l'oli). Das Optimum der Durchsichtigkeit für entkalkte Knochen erwachsener Menschen erreicht man z. ß. durch Mischen von 5 Gewichtsteilen Wintergrünöl und 3 Ge- wichtsteilen Benzylbenzoat, oder von 3 Teilen Wintergrünöl und 1 Teil Isosafrol, oder auch von 3 Teilen Safrol und 1 Teil Benzolbeuzoat. Die Anfertigung der Präparate geschieht folgendermaßen: Die Objekte werden, am besten mit Formalin, Alkohol oder Sublimat, fixiert und dann gründlich (tage- bis wochenlang) mit käuflichem Wasser- stoffsuperoxyd, dem zur Verhinderung der Mazeration 1 Prozent Formalin zugesetzt wird, gebleicht. Hierauf werden sie tagelang in fließendem Wasser, dann 1 bis 2 Tage in oft gewechseltem destilliertem Wasser gewaschen. Man führt sie nun durch die Alkoholstufen in absoluten Alkohol über , in dem sie bis zur völligen Entwässerung verbleiben, und bringt sie alsdann in Benzol, das innerhalb 1 bis 2 Tagen zweimal gewechselt wird , damit alle Alkoholspuren verschwinden. Hierauf überträgt man sie mit möglichst wenig Benzol in die Endflüssigkeit, d. h. eine der oben erwähnten Mischungen, Indem man mehrere Tage hintereinander je einige Stunden lang mittels einer Wasserstrahl- luftpumpe evakuiert, entfernt man die Luft und das Benzol völlig aus den Präparaten. Zweckmäßig ist es , der Endfiüssigkeit zuerst einen etwas zu niedrigen Brechungsindex zu geben und das Optimum der Durchsichtigkeit durch vorsichtiges Hinzufügen von kleinen Mengen des stärker brechenden Öles herzustellen. Die Mischung der Öle und ihr Eindringen in das Objekt dauern immer längere Zeit. Als Nebenoperationen, die das Ergebnis verbessern, seien erwähnt: Entschuppen und Enthaaren der Haut, Injektion der Gefäße mit Leimmassen, Füllung von Hohlräumen (Labyrinth usw.) mit Woooschem Metall , spezifische Färbung bestimmter Gewebe , z. B. der Knochen. (Vgl. den Anhang.) — Durchsichtig gemachte Präparate sind hart und glasklar. Alle Teile , deren Brechungsindex merklich von dem der Endflüssigkeit abweicht oder die von Natur oder künstlich gefärbt sind , heben sich deutlich hervor. Der Gesamtton der Färbung der Präparate ist hellgelblich bis braun. — Den Mikroskopiker interessiert in dem Werkchen vor allem die prinzipielle Erörterung über das Wesen der Aufhellung. Die vom Verf. benutzten ätherischen Öle wird er als unschädliche Auf- hellungsmittel auch für seine Zwecke verwenden. Ferner kann die beschriebene Methode ihm wichtige Dienste leisten zum Vorstudium der Objekte , die später nach Schnitten rekonstruiert werden sollen. 400 Referate. 31,3. Bei wcnigei" schwierigen und größeren Objekten mag sie sogar manclimal die Rekonstruktion unnötig machen. Hmis Scimeider {Bonn). . Edillger, L., Ersatz des Kanadabalsams durch Gelatine an mikroskopischen Präparaten (München, med. Wocheuschr. Jahrg. 61, 1914, No. 1; Wissenschaftl. Ver- einigung am städtischen Krankenhause zu Frankfurt a. M., Sitz. 11. Nov. 1913). Wie schon in einem früheren Referate erwähnt wurde , hat Herr Liesegang in dem Laboratorium von Herrn Prof. Edinger ein Verfahren zur Einbettung mikroskopischer Präparate in Gelatine aus- gearbeitet. Es ist nun allmählich gelungen , von den mancherlei Mängeln, die diesem Verfahren, das berufen ist , den Kanadabalsam zu verdrängen , noch anhaften , einige zu beseitigen. Paraffinserien und einzelne Schnitte werden bereits tadellos, bei Serien, die zwischen Celloidinschichten eingebettet sind, kommen gelegentlich noch Stellen vor, wo die Gelatine nicht eindringt. Ganz besonders vorteilhaft ist das neue A^erfahren für die großen Schnitte durch die menschlichen Hemisphären , ferner bei histologischen Färbungen , bei denen unter anderen die Silberimpräguation, die feinsten Fettröpfchen usw. pracht- voll erhalten werden können. Der größte Vorteil ist der, daß die Schnitte direkt aus Wasser resp. der wässerigen Farbflotte in die Einschlußmasse kommen. Wichtig ist, daß die Gelatine nie über .35^ erwärmt wird , weil sie sonst in die Leimmodifikation übergeht und vom Glase abspringen kann. Sie springt auch ab, wenn die Schicht zu dick ist. Schie/ferdecker {Bonn). Scliiassi , B. , Nouvelles solutions physiologiques (La Semaine méd. Année 33, 1913, no. .50, p. 589 — 590). Verf. betont, daß wenn die Lösung von Ringer für die niederen Tiere und die von Locke für die Säugetiere in der Tat die passendsten sind, für den Mensclieu speziell eine etwas andere Zusammensetzung, die er gefunden hat , sich als noch besser erweist. Es ist dies die folgende Mischung: Natriumcblorat 6-50 g Kaliumcblorat O'oO „ Kalziurachlorat, geschmolzen 1"00 „ Natriumbikarbonat 050 ., Glvkose 1-50 . Destilliertes Wasser 1000 00 „ Schiefferdecixcr (Bonn). Siniarro y TillaYerde, Mètodo de color aciön histologic a por el negro de anilina pro du ci do en el tejido. — C m u n i e a e i ó n previa (Bol. Soc. Espan. Biol. Ano 3, 1913, no. 21, 22, p. 25—27). 31,3. Referate. 401 Die hier angewendete Methode beruht bekanntlich auf der Oxy- dation eines Anilinsalzes, durch welche der Reihe nach ein roter, dann ein grüner (esmeraldina) und zuletzt ein schwarzer Stoft" entsteht (Anilinschwarz , das unlöslich und widerstandsfähig gegen Säuren, Alkalien usw. ist). Diese Oxydation geschieht auf Kosten von chlor- saurem Kalium und des Sauerstoffs der Luft durch die katalytische Ein- wirkung von bestimmten Metallsalzen , so z. B. der Vanadiumsalze, Kupfer- und Eisensalze. Die in der Färberei angewendeten Verfahren bestehen im allgemeinen darin, das Gewebe mit dem Metallsalze zu imprägnieren und es dann in eine Mischung zu bringen von Anilinsulfat oder Anilinchlorhydrat und chlorsaurem Kalium. Die katalytische Wirkung entwickelt sich langsam, so daß sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden, je nach der Temperatur, das Smaragdgrün entwickelt, das allmählich übergeht in das Schwarz. Die Einwirkung der Luft oder die Einwirkung von anderen Oxydationsmitteln , wie Kalium- bichromat, vervollständigen dann die Erzeugung des schwarzen Farben- tones. (E. NoELTiNG, A. Lehne, 0. Piquet, Le Noir d'Aniline. Paris. Aux Bureaux de la Revue Générale des Matières Colorantes, 1908.) Die Verff. haben nun diesen Färbeprozeß für histologische Zwecke benutzt und haben gefunden, daß eine Anilinschwarz-Färbung sowohl im Stücke wie in Schnitten auftritt , wenn man die kurze Zeit mit Formol fixierten Stücke entweder in eine Lösung des Ammoniuni- metavanadates (0'25 : 100) , oder in eine Lösung des Eisensulfates (5:100), oder des Kupfersulfates (1:100), oder des Kupferchlorates (2:100) einlegt. Man kann auch die Osmiumsäure (1:1000) als Katalysator benutzen (aber nur für Schnitte) nach der auf rein che- mischem Wege erfolgten Entdeckung von K. A. Hofman (Sauerstoff- Übertragung durch Osraiumtetroxyd und Aktivierung von Chlorat- Lösung. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft No. 16, 7. Dez. 1912). Auch die Imprägnierung mit Silbernitrat (5:100) läßt in Schnitten eine smaragdgrüne Färbung entstehen. Palladium, Platin und Uran erzeugen schwache Färbungen auch nur an Schnitten. Nach der Imprägnation des Gewebes mit dem Katalysator, der vor- zugsweise elektiv wirkt, bald auf die Kerne und das Bindegewebe (Metavanadat), bald auf das Protoplasma (Eisen, Silber und Kupfer), wobei das Stück 24 bis 48 Stunden lang in der Salzlösung im Ofen (37'') verbleibt, wird es gründlich ausgewaschen und übertragen in eine Mischung von gleichen Teilen einer wässerigen Lösung des Anilin- chlorhydrates (8 : 100) und des chlorsaurem Kaliums (4 : 100), in dieser Mischung, wiederum im Ofen, verbleibt das Präparat 24 bis 48 Stunden. Ist die Färbung ungenügend geworden, so verstärkt man die Oxydation in einer Kaliumbichromatlösung (5 : 100), wodurch die Reaktion ver- vollständigt wird. Hierfür kann man auch ozonisiertes Terpentinöl benutzen, welches bei Einbettung in Paraffin zur Lösung dieses dienen kann. Stärker wird die Färbung, wenn man als Katalysator das Ammoniumvanadat (0'25 : 100) benutzt, worin das Präparat 24 Stunden Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31, 3. 26 402 Keferate. 31, 3. im Ofen verbleibt. Nacli dem Vanadat folgt als Verstärker der Fär- bung das Eiäensnlfat, doch wird durch dieses nicht die Kernfärbung verstärkt. Die gefärbten Stücke werden vorzugsweise in Paraffin eingebettet, können aber auch in Celloidin eingeschlossen werden, da sowohl das Smaragdgrün wie das Anilinschwarz unveränderlich und unlöslich sind ; nur die rotviolette Färbung (der erste Oxydationsgrad des Anilins) löst sich in Alkohol , immerhin verbleiben Reste der Färbung, wenn das Stück groß ist und die Einbettung schnell vor sich geht. Die Schnitte können aufgehellt werden mit ozonisiertem Terpentinöl, welches die Färbung in höherem Grade als andere Ole verstärkt. Nach Verf. hat diese Färbungsmethode besonders beim Nervensysteme sehr interessante Resultate ergeben , welche er ver- öffentlichen wird. Hier weist er nur kurz auf die Färbungserschei- nungen hin, die bei fast allen Geweben erhalten werden können (Muskel, Leber , Milz , Niere , Hoden , Nervenzentren und Nebennieren). Im allgemeinen ist die Färbung stark und undurchsichtig und eignet sich für die Photographie. Mit dem Vanadat färben sich zunächst die Kerne, die Gefäße, das Blut und das Bindegewebe nehmen ferner eine starke Färbung an, während das Protoplasma der höheren Ele- mente (Muskel , Nervenzentren) in der rötlichen Färbung des ersten Oxydationsgrades des Anilins erscheint. Die Osmiumsäure erzielt bei Schnitten dem Vanadat entsprechende Wirkungen , ebenso das Silber, doch ist die Färbung hier schwächer. Die Kupfer- und Eisen- salze ergeben hauptsächlich Protoplasmafärbungen, bei denen sich die Kerne nicht abheben. Die Verff. setzen ihre Untersuchungen noch mit anderen Metallsalzen fort. Sciiiefferdeciœr {Borni). Ranke, 0., Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Syncytium und seinen Diffe- renzierungsprodukten unter normalen und pa- thologischen Bedingungen, gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achucarro (Sitzber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss., mathem.-naturwiss. Klasse, Abt. B , Biol. Wissensch. Jahrg. 1913, 3. Abhandl. 30 pp. u. 10 Tfln.). Die bisherigen Vorstellungen von Genese, fertiger Struktur und pathologischer Reaktion des mesenchymalen Bindegewebes müssen nach Ergebnissen mit der Methode von Achucakko sehr erheblich modifiziert werden. Die Methode ist die folgende : Fixierung in lOprozentiger Formollösung (nicht über ein Jahr). Gefrierschnitte von 10 bis 20 ii. Kurzes Auswaschen in destilliertem Wasser. Erwärmen der Schnitte in kaltgesättigter Tanninlösung (15 Minuten bei 50^). Nach Erkalten Behandlung jedes einzelnen Schnittes in folgender Weise : kurzes Auswaschen in destilliertem Wasser. Über- führung des Schnittes in eine Schale mit 20 cc destillierten Wassers 31, 3. Referate. 403 mit Zufüguiig von 8 Tropfen der ammoniakalisclien Silberlösung nach BiELSCHOwsKY. In dieser Lösung verbleibt der Schnitt unter anhalten- der Bewegung mit einer Glasnadel so lange , bis er (unter Abgabe von brauner Farbe an die Silberlösung) einen bestimmten bräunlichen Ton angenommen hat. Kurzes Auswaschen in destilliertem Wasser, Überführung des Schnittes in lOprozentige Formollösung zur Reduk- tion, Auswaschen. Steigender Alkohol. Xylol -Balsam. — Die An- wendbarkeit dieser Methode konnte wesentlich erweitert werden , da sich herausstellte, daß sich mit ihr die Bestandteile des mesenchymalen Bindegewebes nicht nur in Gefrierschnitten , sondern in beliebig ge- härteten und in Paraffin oder in Celloi'din eingebetteten Gewebsteilen darstellen lassen. Nicht geeignet sind nur Fixierungsflüssigkeiten, die Metallsalze (speziell Chromate) enthalten. Gute Resultate ergeben Alkohol von 96 Prozent, Formol lOprozentige Lösung, Keyserling sehe Flüssigkeit, Besonders brauchbar zeigten sich Celloïdinschnitte , die sich seit Jahren in 80prozentigem Alkohol in verkorkten Gläsern befanden, deren Alkohol durch tanninhaltige Bestandteile gelblich gefärbt war, Verf, legt daher jetzt frische Schnitte oder Teile von Schuittserien, welche nach der Methode von Achucarro behandelt werden sollen, in SOprozentigen Alkohol, dem einige Korkteile beigefügt sind. Solche Schnitte kommen, nach Auswaschen in Brunnenwasser, für 8 bis 12 Stunden in eine lOprozentige Formollösung (eine längere Zeit schadet nichts), dann kurze Auswässerung, dann konzentrierte wässe- rige Tanninlösung bei 50^ für einige Minuten bis mehrere Stunden (die Zeitdauer scheint fast ganz belanglos zu sein) zur Beizung (wichtig ist die Art des Tannins, Das zu 50 Prozent in Wasser lösliche Acid, tannic, levies, puriss, von Merck, Pharmacopoe V, wirkt ausgezeichnet, das schwerer litsliche Tannin der älteren Pharmacopoe dagegen gibt ganz ungleichwertige Resultate), dann Ausschwenken in destilliertem Wasser , bis die Schnitte den letzten Rest des Tannins abgegeben haben (vollkommen undurchsichtig geworden sind). Dann wird immer nur je ein Schnitt in die Silberlösung von Achucarro (Verf, nimmt etwa 12 Tropfen der ammoniakalischen Silberlösung auf 20 cc Wasser) übertragen und mit einer Glasnadel so lange in ständiger Bewegung gehalten, bis er bis zu einem gewissen, für ver- schiedene Organe und verschiedenartige pathologische Prozesse ver- schiedenen Grade gebräunt ist. Dann direktes Übertragen (ohne vorheriges Auswaschen) in die reduzierende lOprozentige Formollösung. Dann je nach Bedarf Kern- oder Protoplasmafärbung, Hierfür erwies sich als besonders brauchbar (für beide Zwecke) die Behandlung mit Eosinthionin-Methylenzur (Ranke, Zeitschr. f. d. ges, Neurol, u. Psych. Bd, 7; 1911), 07-^77 "^ ' ^ Schiefferdecker {Bonn). 26^ 404 Referate. 31, 3. 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Plenk, H., Die Entwicklung v o n C i s t e 1 1 a (A r g i o p e) u e a - polita na. Ein Beitrag zur Entwicklungsge- schichte der Brachiopoden (Arb. a. d. Zool. Inst. d.'Univ. Wien Bd. 20, 1913, p. 93 — 108 m. 1 Tfl.). Die Embryonen bis zum freischwimmenden Stadium findet man bei Cistella in den Bruttaschen des Muttertieres. Bis zu diesem Stadium ist also ein vollständiges Material verhältnismäßig leicht zu erlangen. Die Embryonen wurden nach Oftuung des erwachsenen Tieres unter dem binokularen Mikroskop mit der Nadel heraus- präpariert und mit der Pipette auf einen Objektträger für 1 bis 2 Minuten in Sublimat- Eisessig (5 Prozent Eisessig auf gesättigte Sublimatlösung) und von da in Jodalkohol gebracht. An Totalpräpa- raten des lebenden Embryos konnte infolge der großen Undurchsichtig- keit des Objektes nur wenig beobachtet werden , die Hauptsache wurde deshalb an Paraffinschnittserien studiert. Als einzig befriedigendes Färbemittel erwies sich Eisenhämatoxylin nach Heidenhaix. Leider wird die Klarheit der Präparate , namentlich der jüngeren Stadien, sehr durch die sich stark mitfärbenden Dotterkörner beeinträchtigt. E. Schoebel (Neapel). Braue, A., Die Polle nsammelapparate derbeinsammeln- den Bienen (Jena. Zeitschr. f. Naturw. Bd. 50, 1913, p. 1—96 m. 26 Figg. u. 4 Tfin.). Das Untersuchungsmaterial bestand aus trockenen und in 60prozen- tigem Alkohol konservierten Tieren. Letzteres erwies sich für die Weiterbehandlung geeigneter als ersteres. Die mit Pinzette und Messer vorsichtig vom Thorax getrennten Beine wurden in destilliertes Wasser übergeführt, dann in einer übersättigten wässerigen Chlorlitsung gebleicht, nach geh(»rigem Auswaschen durch Alkohol in Xylol gebracht und in Kanadabalsam eingeschlossen. E. Schoebel [Neapel). Rösch, P., Beiträge zur Kenntnis der Entwicklungs- geschichte der Strepsipteren (Jena. Zeitschr. f. Naturw. Bd. 50, 1913, p. 97—146 m. 8 Figg. u. 4 Tfin.). Die Wespen wurden chloroformiert und die ihrer Tieibesliöhle sorgfältig entnommenen lebenden I^arasiten in lieißem Sublimat fixiert. Nach Färbung mit Alaunkarmin oder Delafiklds Häniatoxylin wurden letztere durch Xylol in Paraffin eingebettet. Die Schnitte erhielten meist 31, 3. Referate. 405 dann noch eine Nachfärbuug mit Pikrokarmin oder Eosin. Für die Siclitbarmachung von Basalmembranen, Stäbchen, Zellgrenzen u. dgl. kam außerdem Heidenhains Eisenhämatoxylin zur Verwendung. E. Sclioebcl [Xeapel). Ktihule, K. F., V e r g 1 e i c b e n d e U n t e r s u c h u n g e n über das Gehirn, dieKopfuerven und dielvopfdrüsendes gemeinen Ohrwurms (F o r f i c u 1 a a u r i e u l a r i a L.) mit Bemerkungen über die Gehirne und Kopf- drüseu eines Springschwanzes (T omo c er us fla- ve sc ens Tulle.), einer Termitenarbeiterin [En- te r m e s p e r u a n u s f. a e q u a t o r i a n u s H o l m g r.] und der indischen Stabheuschrecke [Dixippus mo- ro su s] (Jena. Zeitschr. f. Naturw. Bd. 50, 1913, p. 147—276 m. 36 Figg. u. 5 Tfln.). Da alle speziellen Imprägnationsmethod.en zur Darstellung des Nervensystems im Stich ließen, mußte ausschließlich mit den allgemeinen Mitteln der Fixierung und Färbung gearbeitet werden. Von den zahlreichen für andere Insekten empfohlenen Fixierungsmitteln wurden im vorliegenden Fall die besten Kesultate mit lOprozentigem Formol und Flemming scher Lösung erzielt. Da die zur Erweichung des Chitins üblichen Mittel alle im Stich ließen, konnten nur von frisch gehäuteten Tieren oder nach Präparation des Gehirnes befriedigende Präparate erhalten werden. Die besten Färbungen gab Delafields Hämatoxylih, Eosin und Säurefuchsin sowie bei Fixierung mit Flemming scher Lösung Reduktion der Osmiumsäiire durch rohen Holzessig oder Pyrogallol. E. Schoebel {Neapel). Kerschuer, Th., Die Entwicklungsgeschichte des m ä n n - liehen Kopulationsapparates vonTenebrio mo- litor L. (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 80, 1913, p. 337 — 376 m. 11 Figg. u. 4 Tflu.). Die mit Chloroformdämpfen betäubten Tiere Avurden zur Ent- fernung der Luft aus den Tracheen zunächst in destilliertes, auf 60 bis 70^ C erwärmtes Wasser gebracht, bis sie untersanken, dann in heißem Sublimat fixiert und nach 24stüudigem Verweilen darin .in kaltes HenningsscIics Gemisch, bestehend aus 16 Teilen konzen- trierter Salpetersäure, 16 Teilen 0*5prozentiger Chromsäure, 24 Teilen gesättigter Lösung von Sublimat in 60prozentigem Alkohol, 12 Teilen gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung und 42 Teilen absolutem Al- kohol, gebracht, worin junge Larven und frisch gehäutete Individuen mit dickem, erhärtetem Chitin 48 Stunden verblieben. Die Objekte wurden dann in steigendem Alkohol entwässert, aus dem absoluten Alkohol, in dem sie 24 Stunden verweilen mußten, auf 24 Stunden 406 Referate. 31, 3. in Zedernliolzöl eingelegt und schließlich auf 12 bis 24 Stunden in Xylol übertragen. Von hier kamen sie auf 24 bis 48 Stunden in Paraffin. Notwendig ist, die Tiere vor dem Einlegen in absoluten Alkohol au der Grenze von Thorax und Abdomen zu durchschneiden. Aufgeklebt wurden die eventuell unter Hilfe von Mastixkollodium -Bepinselung hergestellten Schnitte mit Glyzerineiweiß und vor dem Wegschwimmen durch einen dünnen Photoxylinüberzug gesichert. Gefärbt wurden die Schnittserien mit Ehrlichs Hämatoxylin und O'lprozentigem Eosin. E. Schoebel {Neapel). Müller- Calé, K., Über die Entwicklung von Cypris in- congru ens (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 36, 1913, p. 113—170 m. 25 Figg. u. 6 Tfln.). Die Eipakete von Cypris incongruens wurden fixiert , wenn sie 5, 10, 20, 30 und 60 Tage alt waren, wobei das bis zum Sieden erhitzte Sublimat -Eisessiggemisch nach Gilson-Petrunkewitsch (Ein- wirkung 4 bis 5 Stunden) und zur Kontrolle Sublimatalkohol zur Verwendung kamen. Um den schwer schneidbaren Dotter zu erweichen, erwies sich eine 2- bis 3tägige Behandlung mit salzsaurem Alkohol, in dem Pepsin gelöst war , als vorteilhaft. Zur Einbettung zeigte sich nach mannigfachen Versuchen mit anderen Methoden nur die kombinierte Kollodium -Paraffinmethode in folgender Ausführung als geeignet: Aus 96prozentigem Alkohol kommen die Objekte in ein Gemisch von 96prozentigem Alkohol und 4prozentigem Kollodium 2 : 1 auf 5 bis 7 Tage , dann in eine Mischung von Zedernholzöl und Chloroform 1 : 1 auf 2 bis 3 Tage ; hierauf folgt Einbettung in Paraffin von 42^ C Schmelzpunkt auf eine halbe Stunde, schließlich in Paraffin vom Schmelzpunkt 48^ C auf 2 bis 3 Stunden. Es empfiehlt sich beim Überführen in das Zedernholzölgemisch im Interesse der besseren Schneidbarkeit nur eine möglichst dünne Kollodiumschicht am Objekt zu belassen. Auch bei der Färbung erwies sich der Dotter- reichtum äußerst hinderlich , denn der Dotter wird durch alle Kern- farbstoffe mitgefärbt. Zur Verwendung kam hauptsächlich Delafields Hämatoxylin und Eosin, nebenbei aber noch Boraxkarrain-Bleu de Lyon und Eisenhämatoxylin entweder allein oder mit Lichtgrün. Hierbei war es uötig, statt mit Eisenalaun mit salzsaurera Alkohol zu differenzieren , weil es sonst nicht möglich war den Dotter hin- reichend zu entfärben. E. Scltocbel {Neapel). Schlich, K., Beiträge zur Kenntnis der Schalendrüse und der Geschlechtsorgane der Cumaceen (Arb. a. d. Zool. Inst. d. Univ. Wien Bd. 20, 1913, p. 7—22 m. 2 Tfin.j. Von den angewandten Fixiernngsmitteln leistete neben ver- schiedenen warm angewandten Sublimatgemischen vor allem die TELLYESNiczKVSche Flüssigkeit recht gute Dienste. Für Untersuchungen, 31, 3. Referate. 407 die sich auf den Thorax beschränken, empfiehlt es sich den Tieren kurz vor der Fixierung das Abdomen abzuschneiden, damit die Flüssig- keit besser eindringen kann. Zur Entkalkuug des Panzers, die bei größeren Formen unerläßlich ist, wurde PERÉNYische Flüssigkeit angewandt. Die Einbettung erfolgte (mit Xylol oder Zedernholzöl als Intermedium) in Paraffin. Zum Färben der Schnitte leistete Eisenhämatoxylin nach Heidenhain mit und ohne Eosin- oder Säure- fuchsinnachfärbung weitaus die besten Dienste. 'o E. Sckoebel (Neapel). B, Wirheitiere. Unna, P. G., Die Herkunft der Plasmazellen (Virchows Arch. Bd. 214, 1913, p. 320—339 m. 2 Tfln.). Fixierung für 24 Stunden in 2prozentiger wässeriger Chlorzink- lösung, Übertragen für wenigstens 24 Stunden auf einen Wattebausch in ein Gläschen, das bis zur Höhe des Gewebstückes mit absolutem Alkohol gefüllt ist und verschlossen wird. Hierdurch ist im Gewebe die Integrität des Granoplasmas (Cytose) gewährleistet , das in ab- solutem , nicht aber in verdünntem Alkohol unlöslich ist und durch Chlorzink gefällt wird unter Erhöhung seiner Färbbarkeit. In ab- solutem Alkohol können die Stücke längere Zeit verbleiben, doch ist ein sehr lauger Aufenthalt nicht ratsam , da der Alkohol als redu- zierender Körper allmähhch die Färbbarkeit aller Gewebe herabsetzt. Zum Verschlusse der Gläschen sind Korke, falls sie nicht gut paraf- finiert sind, zu vermeiden, da sie alkohollösliche reduzierende Stoffe, vor allem Tannin, enthalten, die durch den Alkohol den Geweben zugeführt werden und die Färbbarkeit dieser sehr schädigen. Am besten ist schneller Einschluß der Präparate in Celloidin, in dem sie sich beliebig lange gut halten, da Celloidin viel Sauerstoff gespeichert enthält. Die Stücke kommen für 24 Stunden in eine dünne und ebenso lange in eine konzentrierte Celloidinlösung , am besten bei Zimmertemperatur , was bei starkem Fettgehalte notwendig ist , da in der Wärme das Celloidin schmierig wird. Sehr kleine Stücke können direkt in dickes Celloidin eingelegt werden. Schnittdicke 10 bis 15 ^a, dünnere Schnitte fallen bei Granulomen leicht aus- einander, auch werden viele Zellzusammenhänge zerschnitten. Dickere Schnitte (bis 20 (a) zeigen wohl noch mehr Zusammenhänge, eignen sich aber nicht mehr so gut für Lumière -Aufnahmen. Die Schnitte werden von Celloidin befreit und bleiben längere Zeit in einer Alkohol- Äthermischung, um alle schwer löslichen Reste von Lipoiden aus- zuziehen, wodurch die Färbung verbessert wird. Nimmt man zur 408 Referate. 31,3. Farbinischung- ein durch Schütteln mit Chloroform (P. Maykr) von Methylviolett frisch gereinigtes Methylgrün, so erscheinen die Kerne liellgrün und die Methode geht über in die chemisch wertvolle Xuklein-Nukleolin- Methode. Farbmischung: Methylgrün (eventuell gereinigt) 0"15 g Pyronin 0-25 „ Alkohol, %prozentig 2-50 „ Glyzerin 20-UO „ Karbolwasser, O'öprozentig ad 10000 „ 1) Die Schnitte kommen durch Wasser (20 bis 30 Minuten) bei Zimmertemperatur in diese Mischung. 2) Kurzes Abspülen in schwach mit Essigsäure angesäuertem Wasser, o) Übertragen der Schnitte für 1 bis 2 Sekunden in absoluten Alkohol mit 0*5 pro mille Tri- chloressigsäure , in der sie sehr rasch entfärbt werden. 4) Dann in absoluten Alkohol , in dem die Entwässerung in Ruhe vollendet wird, dann 5) Bergamottöl mit Xylol, dann Balsam. — Um die Ver- biudungsbrücken zwischen den Plasmazellen zu sehen, muß mau b e - sonders trockene, teilweise fibröse Gewebe mit Plasmazellen- gehalt ausw'ählen und in diesen die jüngsten Ansammlungen der Plasmazellen. Besonders trockene Formen von Granulom sind: das Lupusfibrom und festes tuberkulöses Granulationsgewebe, die syphili- tische Initialsklerose und tertiäre Syphilide, das Nackenkeloid und die Elephantiasis der Beine und alle vernarbenden und hypertrophischen Formen von Granulomen. Besonders schöne Bilder lieferte die an Spongioplasma reiche Aktinomykose der Rinder. Schie ff er decker {Boiui). Meßner , E. , Weitere Mitteilungen über die Färbung der NissLsch en Schollen mitPikrokarmin (Journ. f. Psychol, u. Neurol. Bd. 20, 1913, p. 256). Die übliche Färbung der NissL-Körper mit basischen Anilin- farbstoffen hat den Nachteil , daß die Präparate , namentlich , wenn sie nicht vor Licht geschützt sind, allmählich mehr oder weniger ver- blassen. Aus diesem Grunde hat Verf. die Färbung mit Ranvieu- schem Pikrokarrain vorgeschlagen (Journ. f. Psychol, u. Neurol. Bd. 18, 1911; vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 416— 417). Er mußte damals aber die Frage offen lassen , ob die Färbung auch für die Gehirnrinde brauchbar sei. Nach seinen jetzigen Erfahrungen kann er sie auch für die Groß- und Kleinhirnriiule sowie für Ganglien empfehlen. Zur Fixierung hatte er für das Rückenmark angegeben Formol oder Alkohol, für die Großhirnrinde und die Purkinje sclicn Zellen ist nur Alkohol braurhl)ar. INI e th od e für alle Fälle: Fixieren in absolutem Alkohol, Gelloidineinbcttung , Färben in dem tiltriertcn, heißen Farbbade einer etwa 1- bis 2prozentigen wässerigen Lösung von Ranvieus Pikrokarmin (von Guübler in Leipzig). In 31, 3. Referate. 409 der Regel genügren 3 bis 5 Minuten. Abspülen in Wasser, Difteren- zieren in Salzsäurealkobol, bis die XissL-ScboUen sich scharf abheben. Entwässern , Lackeinschluß. Rückenmark und Hirnstamm können auch in Formol fixiert werden. Bei den Formolpräparaten entfärbt sich das Bindegewebe viel leichter als bei den Alkoholpräparaten. Dasselbe gilt , nur weniger ausgesprochen , für die weiße Substanz. Xumentlich dicke Alkoholschnitte behalten häufig einen roten Ton der weißen Substanz, was jedoch die Brauchbarkeit der Präparate nicht beeinträchtigt. Bei langer Einwirkung des Salzsäurealkohols tritt nicht leicht eine Überdifferenzierung ein. — Gegenüber der Färbung mit basischen Anilinfarbstoffen besteht der Unterschied , daß die Kerne mit Karmin besser gefärbt sind , dagegen werden etwa vorhandene Plasmazellen oder Mastzellen nicht dargestellt. — Zum Schlüsse macht Verf. noch die Bemerkung, daß nacli Ziehen in Bardelebens Hand- buch der Anatomie, Lieferung 7, p. 114, schon Kotlarewsky an- gegeben hat, daß sich die Nissl- Schollen mit Boraxkarrain, dagegen nicht mit neutralem Karmin färben. Schie/f'erdccker {Bonn). Péterfi, T., u. Engel, A. , Das Muskelgewebe der Milz des Menschen (Anat. Anzeiger Bd. 45, 1914, No. 13, p. 312 — 317 m. 4 Figg. im Text). Untersucht wurde möglichst frische und gesunde menschliche Milz. Jede Milz wurde in zahlreiche Stücke zerlegt und so verarbeitet, daß möglichst verschiedene Gegenden untersucht und miteinander ver- glichen wurden. Fixierung mit Formolessigsäure, Trichloressigsäure öprozentige Lösung, Sublimatessigsäure und ZENKERScher Flüssigkeit. Einbettung teils in Paraffin, teils in Celloidin-Paraffin, Schnitte 5 bis 10 i^i dick. Färbung mit der WEioERTSchen Resorcin-Fuchsin- und mit der 1'nna- Tänzer sehen Orceinfärbung in Verbindung mit Eisen- liämatoxylin (Weigert) und der Methode von van Gieson. Schiefferdcdicr {Bonn). Greschik, E., Histologische Untersuchungen der Unter- kieferdrüse [Glandula mandib ularis] der Vögel. Ein Beitrag zur Kenntnis der M u c i n b i 1 d u n g (Aquila Bd. 20, 1913, Budapest, p. 331 — 364 m. 2 Tfln. u. 3 Abb. im Text). Die Unterkieferdrüse ist am stärksten entwickelt bei den specht- artigeu Vögeln. Brauchbares Spechtmaterial vermochte Verf. aber nicht zu erhalten und mußte sich daher begnügen mit dem AVende- hals (lynx torquilla). An diesem konnten auch Versuche mit Pilo- karpin angestellt werden. Der Speichel der Spechte ist sehr klebrig, fadeuzieheud und hat die Bedeutung, daß die Tiere mit der durch Speichel befeuchteten Zunge ihre aus Insekten und Ameisen bestehende 410 Referate. 31,3. Nahrung leiclit erfassen können. Bei diesem Vogel wurden außer der normalen Drüse auch durch Pilokarpin gereizte Drüsen (0*1 Pro- zent Pilocarpinum hydrochloricum subkutan injiziert) untersucht. Die kleinen Tiere vertrugen das Pilokarpin sehr gut. Bei Untersuchungen, die das Studium der Sekretion, der Vorgänge und Veränderungen in den Drüsenzellen bezwecken , muß man eine Anzahl von Tieren untersuchen, da die Drüsen bei den verschiedenen Individuen ab- weichende (wenn auch nur wenig) funktionelle Verschiedenheiten zeigen. Außer dem Wendehalse wurde noch die Drüse eines finkenartigen Vogels, des Kernbeißers (Coccothraustes coccothraustes L.) untersucht. Auf Grund der an diesen beiden Arten gemachten Beobachtungen wurden dann auch die Drüsen von mehreren anderen Arten unter- sucht. Die Drüse von lynx wurde auch gleich nach der Dekapitation frisch untersucht, die meisten Präparate aber nach Fixierung an- gefertigt. Da die Erhaltung der Mucingranula besonders schwierig ist, so war es schwer, ein geeignetes Fixierungsmittel zu finden. Gute Resultate ergab endlich Alkohol-Formol nach Schaffer. Die nach der Dekapitation sofort herausgenommenen Drüsenstückchen kamen für 48 Stunden in eine Mischung von 2 Teilen 96prozentigen Alkohols und einem Teile Formol, nachher in 96prozentigeu Alkohol. Wasser oder wässerige Farblösungen sind möglichst zu vermeiden. So werden die reifen, zerfließenden Granula allerdings weniger gut, die sogenannten Praemucigengranula aber sehr gut erhalten. Ein großer Vorteil dieser Flüssigkeit ist der , daß nach ihr fast alle Färbungen gut gelingen. Mit gutem Erfolge wurde auch benutzt Sublimatosmium (Sublimatlösung 1 6 cc, 2prozentige Osmiumsäure- lösung 4 cc). Auch Osmiumdämpfe erhielten die Granula gut. Benutzt wurden ferner konzentrierte Sublimatlösung in destilliertem Wasser oder in physiologischer Kochsalzlösung, ferner Heidenhaixs „Subtriessig" (Sublimat 9 g, Trichloressigsäure 2 g, Eisessig 1 cc , physiologische Kochsalzlösung 100 cc). Die sublimathaltigen Fixierungsflüssigkeiten erhalten die reifen Mucingranula nicht gut, sie koagulieren und es entstehen so die meist beschriebenen , bekannten Drüsenbilder , bei denen man nur aus den intergranulären Netzen auf die Gegenwart der Granula schließen kann. Gebraucht man aber diese sublimat- haltigen Fixierungsflüssigkeiten neben Osmium oder der Schaffeu- schen Flüssigkeit, so ergeben sie sehr brauchbare Präparate. Ferner wurden noch benutzt die Hermann sehe und die Zenker sehe Flüssig- keit und absoluter Alkohol. Letzterer erhält die Granula verhältnis- mäßig gut. Einbettung des fixierten IMateriales durch Schwefel- kohlenstoff" in Paraffin. Ein Lacertakopf wurde nach Entkalkung nach Apathy doppelt in Celloidin und Paraffin eingebettet. Diese Methode erwies sich als vorzüglich: die Organe behielten ihre ur- sprüngliche Lage bei und das ISIaterial konnte sehr dünn gesclinitten werden. Die Schnittdicke bei den Präparaten des Verf. war durch- schnittlich 4 j.1. — Zur Färbung wurden hauptsächlich benutzt die 31,3. Referate. 411 regressiven Neutralfärbuugen von Heidenhain in folgenden Verbin- dungen : Brillantschwarz -Toluidinblau- Safranin : 1 Prozent Brillant- schwarz etwa 1 Stunde, bis die Schnitte stark, aber noch durchsichtig, gefärbt waren, O'l Prozent Toluidinblau, 0*5 Prozent Phenolsafranin, worin die Schnitte bis zur Ditferenzierung verblieben. Ferner Brillant- schwarz -Toluidinblau , Thiazinrot -Toluidinblau, Thiazinbraun -Toluidin- blau. Weiter wurde benutzt die Mallory- Färbung. Material, das nicht aus Zenker scher Flüssigkeit stammt, kann mau dadurch brauchbar machen, daß man die Schnitte auf kurze Zeit in eine 2- bis 3pro- zentige Lösung von Kaliumbichromat oder in Zenker sehe Flüssigkeit legt: Mucin, Kollagen blau; Kerne, elastische Fasern gelb ; Cytoplasma, Myofibrillen rot ; Praemucigen-Granula gelb , rot oder blau , je nach der Zusammensetzung des Mucins. Verf. benutzte zur Vorfärbung statt Fuchsin S oft Azokarmin. In seinen Präparaten färbten sich in den Vogeldrüseu die Mucingranula blau (heller oder dunkler), Kern und Cytoplasma rot, Myofibrillen ebenfalls rot. Oft (wahr- scheinlich genügte der rote Farbstoff nicht) färbten sich Zellkerne und Cytoplasma gelb. Von sonstigen den Schleim spezifisch färbenden Farbstoffen wurden benutzt: Mucikarmin, Bismarckbraun, Toluidinblau und Gentianaviolett. Versucht wurde ferner das polychrome Methylen- blau von Unna (Material aus Alkohol in polychromes Methylenblau für 1 Minute, Abspülen in angesäuertem Wasser, Fixierung in lOprozentiger Lösung von Kaliumbichromat 30 Sekunden, absoluter Alkohol , Bergamottöl , Balsam) ohne besonderen Vorteil. Material aus Osmium wurde gewöhnlich gefärbt in Safranin -Lichtgrüu. Bei Material aus Sublimat wurde benutzt die Mischung von Ehrlich- BiONDi nach Krause oder Bergoxzini oder das Triacid von Ehrlich. Gute Resultate ergab das Verfahren von Dominici: Orange 0*3 g und Eosin 0'25 g gelöst in 50 cc destilliertem Wasser, Färbung 20 bis 30 Minuten, Abspülen in 60prozentigem Alkohol, dann 0"5pro- zentige wässerige Thioninlösung, Difterenzierung in 60prozentigem Alkohol. Viele Präparate färbte Verf. mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain und darauf mit Chromotrop , Thiazinrot , Thiazinbraun oder Brillantschwarz. Das Thiazinrot, Azokarmin usw. verlieren nach einiger Zeit bedeutend an Färbungskraft; man muß dann, wenn man nicht immer frische Lösungen herstellen will , die Lösung etwas ansäuern und erhält dann wieder die stärkere Färbung wie zuerst. Das Ansäuern pflegt Verf. in folgender Weise auszuführen : er schneidet mit einer Schere einen sehr dünnen Papierstreifen ab, taucht dessen Ende in Essigsäure und bringt dieses dann in das die Farblösung enthaltende Schälchen , er erreicht dadurch, daß er nur minimale Säuremengen in die Farblösung bringt. Anwärmen gibt nicht so gute Resultate wie Ansäuern. In einigen Fällen benutzte er auch Azokarmin -Pikroblauschwarz. Mehrere Schnitte färbte er mit Hämafoxylin (Delafield) und Chromotrop oder mit Delafield-van Gieson. Neben Heidenhains Eisenhämatoxylin ver- 412 Referate. 31,3. wandte er auch das Weigert sehe und nahm hiernach gewöhnlich Thiazinrot. Seh ie ff erdecke r {Bonn). Greschik, E., Mikroskopische Anatomie des Enddarraes der Vögel (Aquila Bd. 20, 1912, Budapest, p. 210—269 m. 1 Tfl. u. 29 Figg. im Text). Verf. hat eine große Anzahl von Vogelarten untersucht. Nach Durchschneidung des Bauchfelles nahm er den Darm der Kloake ent- lang bis zu den Blinddärmen heraus, zerlegte ihn in physiologischer Kochsalzlösung in Schnitte und brachte diese dann in die Fixierungs- Hüssigkeit. Im allgemeinen wurden von drei Stellen des Enddarmes Teile entnommen : 1) von der Gegend der Coecalinsertiou, Enddarm- Anfang oder Vorderteil. 2) Von der Mitte des Enddarmes, Enddarm- Mitte. 3) Von der Kloake , Kloakengegend des Enddarmes. Der frische Darm zieht sich bekanntlich in der Fixierungsfiüssigkeit zu- sammen, man pflegt ihn daher auf Korkstückchen aufzuspannen. Bei kleineren Vögeln, bis zu Lerchengröße, ist das überflüssig, aber die Kloake muß man immer aufschneiden , und entweder sehr kleine Stückchen fixieren oder aufspannen , auch bei sehr kleinen Vögeln, da die hier vorhandene starke Muskelschicht das leichte Eindringen der Fixierungsflüssigkeit verhindert. Bei größeren Vögeln werden einzelne kleine Darmstückchen fixiert. Zur Fixierung wuirden be- nutzt: Pikrinformol nach Bouin, MayerscIic Pikrinsalpetersäure, ZENKERSche Flüssigkeit, Sublimat- Eisessig -Alkohol nach Apathy, Sublimat- Eisessig- Alkohol nach Lenhossek (Sublimat 2 g, Koch- salz 0'4 g, Eisessig 5 cc, TOprozentiger Alkohol 100 cc, also eigent- lich die vorige Flüssigkeit in schwächerer Konzentration), konzentrierte Sublimatlösung , konzentrierte Salizylsäurelösung in Drittelalkohol, FLEMMiNGSche Chrom- Osmium -P^ssigsäurc , schwächere und stärkere Lösung. Von allen diesen Fixierungsflüssigkeiten erhielt die Flüssig- keit von Bouin die sämtliclien Schichten des Euddarmes gleich gut, und wenn auch die Pikrinsäure in einigen Fällen die spätere P'ärbung etwas beeinflußte, konnten die Präparate doch bei allgemein histolo- gischen Untersuchungen sehr gut gebraucht werden. Die Zotten und besonders deren Epithel wurden am schönsten fixiert durch Sublimat- Eisessig-Alkohol nach Lenhossek. Diese Fixierungsflüssigkeit ergab die schiinsten Präparate, und nach ihr konnten am besten benutzt werden Heidenhains Eisenhämatoxylin und die Mischung von Ehrlich- BioNui j der einzige Nachteil bestand darin, daß sie au manchen Stellen die Muskelschichten von den anderen Schichten trennte. Sehr brauchbar war auch die ZenkerscIic Flüssigkeit. Von den Flemming- schen Flüssigkeiten ergab die schwächere im allgemeinen gute Resul- tate. Ziemlich gut wurde der Enddarm auch von der konzentrierten Salizylsäurelösung in Drittelalkohol nach Heidenhain fixiert, doch entsprach die Erhaltung des Darmepithels nicht den Erwartungen. o 31,3. Referate. 413 Die LiEBERKÜHX sehen Drüsen wurden am besten fixiert durch die Sublimatmischungen. Zur Isolierung- wurde mit gutem Erfolge der Drittelalkohol von Ranvier benutzt. — Das fixierte Material wurde durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Quer- und Längsschnitte wurden nach der japanischen Methode auf die Deckgläschen auf- geklebt. Schnittdicke 4 bis 6 ,u, nur zur Orientierung auch 10 bis 1Ò jii. — Färbung: Heidenhains Eisenhämatoxylin allein oder vorher mit Bordeaux R gefärbt , zum Nachfärben Orange G , ferner Eosin und Säurefuchsin. Diese Färbung wurde am meisten benutzt und ergab die schönsten Bilder, obgleich sie große Vorsicht verlangt. Auch die Weigert sehe Hämatoxylinraethode ergab gute Resultate, ihr Vorteil ist, daß die Färbung progressiv erfolgt, die Difi'erenzierung also wegfällt; bei der vorigen regressiven Methode verliert man oft dadurch, daß die Difi'erenzierung beliebig unterbrochen werden kann, viele Einzelheiten. Viele Präparate wurden gefärbt mit lA Hämatein nach Apathy, Hämatoxylin nach Delafield, das oft verbunden wurde mit dem Pikrinfuchsin nach van Gibson. Sehr schöne Präparate wurden erhalten, wenn Material aus Sublimat mit der KnAusESchen Modifikation der Mischung von Ehrlich -Biondi oder mit Triacid von Ehrlich gefärbt wurde. In einigen Fällen wurde auch benutzt das Dreifarbengemisch nach Oppel sowohl beim Material aus Sublimat wie aus Chromsäure. Seh ie/f erdecke?- (Boni?). Möllentlorf, v., Über Vitalfärbung der Granula in den Schleim Zellen des Säugerdarmes (Verhandl. d. Anat. Ges., 27. Versamml. Greifswald 10. bis 13. Mai 1913; Anat. Anzeiger, Ergänzh. zu Bd. 44, 1913, p. 117 — 123 m. 4 Figg. im Text). Verf. hat mit den von Goldmann zu Untersuchungen benutzten Farbstoften : Pyrrholblau, 'J'rypanblau, Xentralrot und außerdem noch mit Bismarckbraun , Nigrosin und Natronkarmin bei weißen Mäusen Untersuchungen angestellt über den ersten Transport dieser Farbstofte und über die Ausscheidungsbilder. Die verschiedenen Farbstofte ver- hielten sich in bezug auf diese Studien gleich. Gerade in den ersten Stunden nach der Aufnahme des Farbstoftes ist der hier beobachtete Prozeß stark ausgesprochen. Die mit Chloroform getöteten Tiere wurden in lOprozentiger Formollösung konserviert und mit der Gefrierschnitt- methode verarbeitet. Für Paraffineinbettung eignet sich die Fixierung schlecht. Kernfärbung mit Alaunkarmin, das auch bei Bismarckbraun gute Kontraste gibt, für rote Vitalfarben wurde eine befriedigende Gegenfärbung nicht gefunden. Die Farbstofte wurden sämtlich in Iprozentiger Lösung subkutan angewendet, meist 1 cc der Lösung auf 20 g Tier. Außer bei Pyrrholblau, das infolge seiner langsamen Auf- nahme ins Blut laugsamer durch den Körper transportiert wird, zeigt sich die Farbstoff'verteilung im Körper schon nach 15 bis 20 Minuten 414 Referate, 31,3. in der gleichmäßig ziinehmendeu Färbung der Haut. Im Urin er- folgt Ausscheidung zur gleichen Zeit, in den Faces findet sich Farb- stoff erst nach etwa 4 bis 5 Stunden. Schon nach etwa 20 Minuten finden sich bei Trypanblau im Magen größere Mengen von Farbstoff, der aus dem Blute durch das Plattenepithel im kardialen Abschnitte des Magens und der Speiseröhre liindurchgedrungen ist. Im Gallen- blaseninhalte findet man den Farbstoff erst nach etwa 1^/., bis 2 Stunden. Eine Farbstoffaufnahme in den Sternzellen der Leber tritt erst nach etwa 6 Stunden auf. Das Schicksal des in den Magen ausgeschiedenen Farbstoffes läßt sich am besten am leeren Darme, bei Hungermäusen, beobachten. Es tritt ein allmähliches Hinabrücken der Farbstoffe im Dünndarme ein. Dabei treten in dem sonst hell gebliebenen Darme einzelne etwa 2 bis 3 cm lange Teile durch stärkere Färbung her- vor. Eine solche Stelle bezeichnet regelmäßig die untere Grenze, bis zu der der Farbstoff vorgerückt ist. Weiter oben gelegene derartige Partien zeigen wohl neue, später ausgeschiedene Farbstoffmassen an. Nach etwa 3 Stunden erreichen die ersten Farbstoftmassen die Ileo- coecalklappe. An den stark gefärbten Teilen des Dünndarmes treten nun die von dem Verf. untersuchten Bilder hervor. In den w^eiter oben gelegenen stark gefärbten Darmteilen desselben Tieres finden sich dann andere Ausscheidungsbilder. Schieiferdecker {Bonn). Anitschkow, N. , Über experimentell erzeugte Ablage- rungen von anisotropen Lipoid Substanzen in der Milz und i m K n o c h e n m a r k (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 57, 1913, H. 2, p. 201—222 m. 3 Tfln.). Stückchen von Milz und Knochenmark wurden teils in einer lOprozentigen Formollösung, teils in der Flüssigkeit von Hellv- Maximow fixiert. Die in Formol fixierten Milzstückchen wurden mit dem Gefriermikrotome geschnitten und die Schnitte teils ungefärbt (in polarisiertem Lichte), teils auf Fettsubstanzen gefärbt mit Sudan III, Nilblausulfat und nach Smith-Dietrich untersucht. In einem Falle wurden die Schnitte auch nach der Methode von Bielscuowsky für die Gitterfasern gefärbt. Die in der Flüssigkeit von Helly- Maximow fixierten Stückchen wurden in Celloidin eingebettet, die Schnitte nach Rubaschkin auf dem Objektträger aufgeklebt, von Celloidin befreit und dann hauptsächlich nach Giemsa, bisweilen auch mit einer Mischung von Azur II und Eosin gefärbt. Vom Knochcii- marke wurden außerdem stets Ausstrichpräparate auf Objektträgern hergestellt, die teils in frischem Zustande (mit Neutralrot angefärbt) in polarisiertem Lichte untersucht, teils in der Flüssigkeit von Hellv- Maximow fixiert und mit GiEMSA-Lösung gefärbt wurden. Seine ff er decker {Bonn). 31,3. Eeferate. 415 Chanipy, C. , Recherches sur la Spermatogenese des Batraciens et les éléments accessoires du testi- cule (Arch. d. Zool. Expér. et Gén, t. 52, 1913, fase. 2, p. 13—304 av. 12 pi.). Die Tiere wurden gleich nach der Gefangennahme getötet. Einige wurden auch in der Gefangenschaft gehalten, aber dann so, daß sie möglichst unter natürlichen Bedingungen lebten. Verf. hat dabei be- obachtet, daß es einer sehr engen Gefangenschaft und sehr ungünstiger Bedingungen bedarf, um die Entwicklung der Geschlechtsdrüsen der Batrachier zu verändern. Verf. hat alle nur möglichen histologischen Methoden an den Batrachierhoden angewendet , so namentlich alle möglichen Fixierungsmittel, so daß er eine gewisse Autorität in bezug auf die Fixierungsmethoden, die er anwendet, besitzt. Er hat sämt- liche Präparate , auch die , welche sehr schlecht geworden waren, durchmustert , da auch die starken Veränderungen der Gewebe von Wichtigkeit für das Verständnis sind. Nach seinen Erfahrungen gibt kein Fixierungsmittel ein absolut getreues Bild der Wirklichkeit. Die Fixierungsmittel , die Bilder ergeben , die sich der Wirklichkeit am meisten nähern , sind die von Benda und Altmann , aber auch diese Bilder sind nicht absolut sicher. Da sie die meisten Färbungen nicht gestatten , geben sie hierdurch Gelegenheit zu Irrtümern. Die Flüssigkeit von Bouin, die von Hermann und selbst die von Flemming haben den Nachteil, die Eiweißlösungen des Kernes und der Zelle in Netzform niederzuschlagen , es macht aber nicht viel aus , ob man diese Netzform erhält oder einen homogenen Niederschlag. Die Flüssigkeit von Bouin ist äußerst bequem und wird viel verwendet, weil sie alle Arten von Färbungen erlaubt. Verf. verwendet jetzt die folgende Flüssigkeit: Karbolsäure, kristallisiert, gesättigte wässerige Lösung 15 Teile Formol, 40prozentig 4 „ Trichloressigsäure, 20prozentige Lösung . . 15 „ Die Mischung hält sich nicht länger als 8 Tage, man darf daher nicht zuviel auf einmal darstellen. Die Fixierung ist häufig auf der Ober- fläche etwas stark, man kann dies vermeiden, wenn man das Stück für einige Sekunden in die mit Wasser verdünnte Mischung bringt. Die Mischung dringt sehr gut ein, und die Fixierung ist im allgemeinen besser als bei der Flüssigkeit von Bouin. Namentlich das Cytoplasma bleibt sehr gut erhalten. Für Gesamtbilder ist die Flüssigkeit von Bouin mitunter vorzuziehen , da bei der vom Verf. angegebenen Fixieruns,- die Kerne oft so aussehen wie nach der Flüssigkeit von Benda , dieses Aussehen ist natürlicher , aber für ein Übersichtsbild nicht so günstig. Mitunter sind die Mitochrondrien durchaus erhalten und z. B. mit Magdalarot färbbar. Die Holmgren sehen Kanäle sind erhalten. Nach dieser Fixierung gelingen alle Färbungen. Verf. be- 416 Referate. 31, ö. vorzugt als solche das Eisenliämatoxylin mit der Färbung von Prenant oder einer der Varianten. Nützlich ist es, zum Vergleiclie auch ein wenig difteren.ziertes Eisenhämatoxylin zusammen mit einer Plasma- tarbung wie Orange oder Kongorot zu verwenden, Verf. verwendet verschiedene Modifikationen der Methode von Prknant. Die typische Methode : Eisenhämatoxylin und Eosin mit Lichtgrün ist diejenige, die das Bindegewebe am schärfsten und sichersten färbt. Das Licht- grün verblaßt und verschwindet oft in kurzer Zeit. Ersetzt man das Lichtgrün durch Methylenblau, so ist die Färbung kaum haltbarer. Verf. hat nach einer stark differenzierten Färbung mit Eisenhäma- toxylin die folgenden Kontrastfärbungen benutzt: 1) Bordeauxrot und Lichtgrün oder umgekehrt (man muß ein Bordeauxrot wählen , das gut färbt), die käuflichen Sorten sind sehr verschieden. 2) Kongo- rot und Lichtgrün. 3) Magdalarot (Rose de Magdalaj und Kongorot. Alle diese Farbstoffe in konzentrierter wässeriger Lösung. Man färbt gründlich mit dem ersten Farbstoffe (20 bis 30 Minuten), wäscht in Wasser aus, und färbt mit dem zweiten verschieden lange, indem man von Zeit zu Zeit mit dem Mikroskope kontrolliert, um die Differenzierung an dem gewünschten Punkte abzubrechen. Es findet eigentlich keine elektive Färbung statt, der als zweiter angewendete Farbstoff zersetzt den ersten in folgender Reihe : Bindegewebe, Schleim, Cuticula und Bürstenbesatz , dann weiterhin : chromatoide Körper, Nukleolen (Pyrenin), dann Cytoplasma. Der Kernsaft bleibt schließlich allein durch den ersten Farbstoff gefärbt übrig. Wendet man zuerst das Grün an und dann erst das Bordeauxrot, so erhält man die um- gekehrten Färbungen. Das Lichtgrün scheint eine besondere Affini- tät für die Nukleolen zu besitzen und färbt sie fast stets. Die Ver- bindung Bordeauxrot -Lichtgrün ergibt schärfere Färbungen und eine größere Elektivität für das Zellinnere als die ursprüngliche Methode : Eosiii- oder besser Erythrosin- Lichtgrün. Die Färbung ist aber auch wenig haltbar. Die Verbindung Kongorot -Lichtgrün gibt eine gute Elektivität und hält sich auch besser, doch verbleicht das Lichtgrün schließlich. Die Verbindung Magdala- Congo sieht nicht sehr gut aus, aber die Färbung ist sehr lehrreich und bleibt dauernd erhalten. Man kann die beiden roten Farbentöne sehr wohl unterscheiden, und da das Bindegewebe ziemlich hell gefärbt ist , kann man außerdem noch z. B. die elastischen Fasern darstellen. Bei einer 24stündigpn Färbung mit Magdala nach Fixierung in der Formol Karbolsäure- Miscliung erhält man oft schöne Bilder der Mitochondria. Sehr schöne Bilder hat Verf. erhalten mit Brasilin. Dieser Farbstoff' wird ge- braucht wie Eisenhämatoxylin und hat keine Vorteile vor dem Häma- toxylin. Für eine schnelle Untersuchung kann man denselben auf folgende Weise benutzen: eine Iprozentigc alkoholische Brasilin- lösung und die Wj^ioEirrsche Mischung (Eisenchlorid [perchlorure de fer] von 45^ 4 Teile, Salzsäure 1 Teil, Wasser 100 Teile) werden zu gleichen Teilen gemischt. Die Älischung hält sich. Man 31,3. Referate. 417 setzt ihr ebensoviel von einer gesättigten Lösung von Lichtgrün zu (manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger je nach Beschaffen- heit des Grüns, man muß versuchen). Diese Mischung gibt schöne Färbungen der Kerne und Kernkörpercheu, sie ditferenziert scharf das Chromatin von dem Pyrenin. Die langsame Methode ist die beste : mau stellt eine heißgesättigte Lösung von Ammoniakalaun dar, setzt ihr 5 Prozent einer gesättigten alkoholischen Lösung von Bra- silin zu, läßt abkühlen und reifen (oft muß man lange Zeit reifen lassen, es hängt das ab von der Beschaffenheit des Brasilins), dann Dekantieren. Mit dieser Mischung kann man 20 bis 25 Minuten färben , dann mit Lichtgrün , man erhält rosa und grüne Färbungen entsprechend denen mit der Benda sehen Mischung (Safranin-Licht- grün) , aber nur nach Fixierungsmitteln ohne Osmiumsäure. Man wendet dieselbe Verbindung besser an nach Eisenhämatoxylin , nach stärker differenzierter Eisenhämatoxylinfärbung färbt man 24 Stunden mit Alaunbrasilin, entfärbt ein wenig durch Auswaschen mit Alkohol und färbt dann mit Lichtgrün oder Kongorot. So erhält man gute Färbungen der interzellulären Kittschichten und der elastischen Fasern. Mitunter bleibt das Bindegewebe teilweise mit Brasilin gefärbt, während der Schleim stets das Lichtgrün annimmt. In einer be- sonderen Arbeit wird Verf. die Technik seiner Färbung mit Jod- Osmium mitteilen und die mit dieser erhaltenen Resultate. Die sehr labilen Fette des instertitiellen Gewebes hat Verf. nicht erhalten können. * Schie ff erdecke r {Bonn). Leclia- Marzo, A., El acido fosfo-molibdico reactivo del esperma (Bol. Soc. Espaù. Biol. Ano 3, 1913, no. 21, 22, p. 4,3—46). Im Jahre 1907 hat Bokarius (Vierteljahrschr. f. gerichtl. Medizin, 3. Folge, Bd. 33, H. 2) eine Mitteilung gemacht, daß man bei Zusatz von Phosphorwolframsäure zu einem wässerigen Auszuge eines mensch- lichen Spermafleckens eigentümliche Plättchen resp. Stäbchen als sichere Reaktion erhält. Diese Mitteilung scheint nicht weiter be- achtet worden zu sein. Im Jahre 1912 hat Verf. zusammen mit Prof. Welsch (Arch, internat, méd. leg.) die Reaktion von Bokarius nach- untersucht, hat sie aber nicht wesentlich gefunden. Er hat jetzt eine neue Reaktion gefunden mit der Phosphormolybdänsäure (lOprozentige Lösung von Merck), einem Reagenz, das ihm schon bei anderen che- mischen Arbeiten für die mikrochemische Untersuchung auf Alkaioide gedient hatte. Er konnte nachweisen, daß die Kristalle einer großen An- zahl von Alkaloideu bei der Einwirkung dieser Säure nicht kristallinische Produkte liefern, sondern sich mit einer halbdurchlässigen Nieder- schlagsmembran umgeben und ein schönes osmotisches Wachstum zeigen. Die Reaktion der Phosphormolybdänsäure geschieht in der Kälte und die Behandlung ist eine sehr einfache. Man nimmt einen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31,3. 27 418 Referate. 31,3. Tropfen Sperma, frisch oder schon faulend, der verschiedene Wochen oder Monate alt sein kann, überträgt ihn auf den Objektträger, be- deckt ihn mit einem Deckglase und läßt dann einen Tropfen der Säurelösung zutreten. Handelt es sich um die Untersuchung eines Sperraafleckes, so befeuchtet man einen Teil des befleckten Gewebes mit destilliertem Wasser, faltet es nach einiger Zeit und drückt zwischen Daumen und Zeigefinger etwas Flüssigkeit auf den Objekt- träger aus. So erhält man ein konzentriertes Material, das durch Verdampfung bei milder Wärme noch konzentrierter werden kann. Unmittelbar nach dem Säurezusatze zeigt sich ein weißer Niederschlag, der weiterhin grün und blau werden kann. Die Reaktion braucht in der Kälte einige Minuten. Unter dem Mikroskope sieht man bei öOOfacher Vergrößerung zahlreiche Kristalle. Diejenigen, welche nach dem Verf. am charakteristischsten für das Sperma sind , sind schöne hexagonale Platten , die allein oder in Gruppen liegen , auch kann man Kristalle sehen, die etwas an die von Barberio erinnern : einige von rhombischer Form , andere in Form von kreisförmigen Scheiben , oder von ovoider Form zwischen den beiden genannten Formen. Die kreisförmigen Bildungen zeigen mitunter eine radiäre Streifung, es finden sich auch gekreuzte oder sternförmige Doppel- kristalle. Das ganze übrige Gesichtsfeld ist erfüllt von gelben Kügel- chen. Einige Kristallbildungen sind ungefärbt, andere gelb, andere gelbgrün, immer ist die mikroskopische Untersuchung einfach. Die hexagonalen Kristalle sind recht widerstandsfähig gegen Chloroform, Kalilauge läßt sie hellblau erscheinen und gleichzeitig neue Kristall- formen entstehen. Die bei dieser Reaktion erhaltenen Kristalle können nach schnellem Auswaschen in Xylol in Kanadabalsam auf- bewahrt werden. In alten Präparaten verändert sich die Farbe der Kristalle. In Fäulnis begriffenes Sperma, das zahlreiche Böttcher sehe Kristalle enthielt, ergab stets eine positive Reaktion. Auch faulendes Sperma, das mehrere Monate lang im Laboratorium aufbewahrt worden war, ergab die Reaktion, auch der flüssige Teil. Mit diesem letzteren erhielt man hexagonale Kristalle, mit gezackten Rändern, welche an Blätter und ovoide oder nadeiförmige Kristalle erinnerten, und zahl- reiche gelbe Kügelchen. — Speichel und Urin ergaben eine negative Reaktion. In dem letzteren zeigten sich Würfel und einzelne Nadeln, die leicht von den Kristallen im Sperma zu unterscheiden sind. Auch Pflanzensäfte (Apfel, Birne, Orange usw.) ergaben negative Resultate. Die Körper, welche bei der Zersetzung von Eiweißstoffen entstehen, scheinen Irrtümer nicht verursachen zu können: Weder das Guanidin (nach Peset sollte dies die Ursache der Reaktion von Barbeuio sein), noch das Kreatin, der Harnstoff, das Tyrosin lassen kristallinische Niederschläge mit Phosphormolybdänsäure entstehen. Die quadrati- schen Plättchen, die man mit Xanthin, und die zu Gruppen oder Sternen vereinigten gelben Nadeln, die man mit Cholin (1 : 100) bei der Be- handlung mit Phosphormolybdänsäure erhält, unterscheiden sich sofort 31,3. Referate. 419 von den Kristallen im Sperma. Zahlreiche Alkaloide, die Verf. daraiif- hin geprüft hat, ergaben keine dem Sperma ähnliche Reaktion. Nach vorläufigen Versuchen, die Verf. mit flüssigem Spei'ma, mit Böttcher- schen Kristallen und dem Spermin von Poehl angestellt hat, ist er der Meinung, daß das Spermin bei seiner Reaktion Anteil hat. Das Cholin ergab keine den Spermakristallen vergleichbaren Formen, das Spermin von Poehl ergab dagegen kreisförmige Scheiben , quadl-a- tische und mitunter hexagonale Plättchen. Der Kaninchenhoden, der nach neueren Untersuchungen des Verf. eine positive Reaktion nach Barberio ergibt, läßt langsam zahlreiche gelbe Kügelchen, quadratische und sehr große rechteckige Plättchen bei der Reaktion des Verf. entstehen. Der Hodensaft des Kaninchens zeigt also eine etwas modifizierte Reaktion. Verf. setzt seine Untersuchungen noch fort, um den Wert seiner Reaktion für die gerichtliche Medizin ge- nauer festzustellen. Schiefferdecker {Bonn). Schröder , R. , Über die zeitlichen Beziehungen der Ovulation und Menstruation [Zugleich ein Bei- trag zur Corpus luteum-Genese] (Arch. f. Gynäkol. Bd. 101, 1913, H. 1, p. 1—35 m. 4 Tfln.). In allen Fällen kurze Zeit nach der Operation Fixierung in Formol. Aus dem Endometrium wurden zur Alkoholhärtung sofort Stücke herausgeschnitten, die Ovarien wurden aber im ganzen gehärtet. Das Endometrium wurde so bearbeitet, wie im Arch. f. Gynäkol. Bd. 98 angegeben worden ist, nach Paraffineinbettung wurden die vier dort genannten Färbungen, besonders die Hämalaun-Mucikarminfärbung, an- gewandt und schließlich die Präparate nach den dort begründeten Gesichtspunkten untersucht und die Befunde in einen ausführlichen Protokollvordruck eingetragen. Die Ovarien wurden nach guter An- härtung in Scheiben von 0*25 bis 0*5 cm Dicke zerlegt und nach Corpus luteum -Bildungen durchsucht. Die Schwierigkeiten, die hier für das unbewaffnete Auge bestehen, werden in der weiteren Be- schreibung von dem Verf. erläutert. Sobald eine Bildung nicht sicher als Corpus luteum erkannt werden konnte, wurden alle nur ähnlichen Stellen einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen , wobei man mehrfach Überraschungen in der Identifizierung erlebte. Ähnliche Gebilde sind vor allen Dingen atretische Follikel und Follikelblutzysten. Die Gewebestücke, die ein Corpus luteum irgendeines Stadiums ent- hielten, wurden in Paraffin eingebettet, in möglichst dünne Schnitte zerlegt und nach verschiedenen Gesichtspunkten gefärbt, aber alle Fälle übereinstimmend. Hämatoxylin - Eosinfärbung und Eisenhämatoxylin (Weigert-) VAN Gieson - Elastika (Weigert) dienten zur Darstellung der Kern- , Protoplasma- und gröberen Bindegewebsverhältnisse. Als feinstdifferenzierende Bindegewebsfärbung wurde die Bielschowsky- Hörmann -Färbung bei allen Fällen durchgeführt, sie ist der vaxGieson- 27* 420 Referate. l^ 3. Färbung- weit überlegen, ebenso der MALLORV-Bindegewebsfär 11g, und ist für die ersten Corpus luteum -Stadien nicht zu entbehren für die Lösung der Genesefrage direkt ausschlaggebend. Die Hör xn- Färbung ist sehr schwierig, sie muß erst durch mehrfache tang erprobt werden und ist auch dann noch schwankend, sie verlangt ehr dünne Schnitte, viel Geduld und Aufmerksamkeit: die Paraflinscijtte werden mit Glasstäben (kein Metall) vom Mikrotome aus durch foli^nde Lösungen geführt: 1) Silbernitrat, 2prozentige Lösung, in di der Schale (bei Zimmertemperatur 18 bis 20 Stunden , bei Brutsclunk- teraperatur 12 Stunden). 2) Kurzes Abspülen in destilliertem W ser. 3) Zu 20 cc einer 2prozentigen Lösung von Silbernitrat setz! nau 3 Tropfen einer 40prozentigen Natronlauge, der sich bildende Is der- schlag wird durch tropfenweisen Zusatz von Ammoniak und durch sJ-kes Umrühren aufgelöst. In dunkler Schale 3 bis 5 Minuten. 4) Isrzes Abspülen in destilliertem Wasser. 5) P"'ormollösung , 20pro: itig, 10 Minuten. 6) Auswässern in reichlichem, etwas erwärmtem Bri aen- wasser, etwa 20 Minuten. 7) Abspülen in destilliertem W^ser. 8) Mischung von Goldchlorid, einprozentige Lösung, 4 bis 6 Tipfen mit destilliertem Wasser 20 cc und Eisessig 4 bis 6 Tropfen, eriu bis zu rötlichviolettcr Färbung, individuell verschieden, im allgei inen 3 bis 4 Stunden. Dunkle Schale. 9) Abspülen in destilliertem ^^ sser. 10) Natriumthiosulfat , 5prozentige Lösung, 1 Minute. 11) W;sern 24 Stunden lang in destilliertem Wasser. Aufziehen der P iffin- schnitte. Entparaffinieren in Xylol , Einschließen in Kanadal sani, — Um auch das Auftreten von Fett in den verscliiedenen rpus luteum -Stadien beurteilen zu können, wurden dann außerdi von jedem Corpus luteum -Stücke Gefrierschnitte hergestellt un mit Hämalaun- Sudan III gefärbt. Schiefferdecker (Bo'i). Péterfi, T., Beiträge zur Histologie des Amnions ur zur Entstehung der fibrillären Strukturen \nat. Anzeiger Bd. 45, 1913, No. 7, p. 161 — 173 m. 8 Fig. im Text). Verf. hat in dem Amnion von Hühnerembryonen von , 5, 7 und 8 Tagen ein Fibrillennetz gefunden , zu dessen Nach \ is er die folgenden Methoden benutzt hat. 1) Vitale Methylen lau- färbung: Einwirkung einer Methylenblaulösung von 1 : 1000 warend 3 bis 4 Stunden. Fixierung in molybdänsaurem Ammonium ûer in phosphormolybdänsaurem Natrium nach Iîethe. 2) Methode von Ramon y Cajal: a. Silbernitrat Iprozentige Lösung b( 32'' 3 Tage, dann Reduktion in einer Iprozentigen Lösung von ydro- chinon mit 5 Prozent Formol während 12 Stunden; b. ammoniakascher Alkohol 24 Stunden, Iprozentige Lösung v(m Silbernitrat U 32*' 3 Tage, Reduktion wie oben. 3) V e r g 1 d u n g n a c h A p a t y mit llämatem lA. Nachfärbung: Fixierung in gesättigter Sublimaösung &3. Referate. 421 1 Stunden . dann Jod , dann Iprozentige Lösung von Goldchlorid 2 Stunden. Exposition am Liebte . in einer sehr dünnen Ameisen- fcurelösung, Xachtlirbung mit Hämatein lA. 4 i M e t h o d e v o n B i e l - s HO WS K Y mit und ohne Xachtiirbuug mit Hämatein lA. 5) S il be r- iiprägnation zum Nachweise der Zellgrenzeu. 6) Eisen- hmatoxyliu nach M. Heidexhaix. Das Material war taxiert in !;blimatessigsäure. Nach derselben Fixierung 7} Doppelf ärbung i Hä m a tein-Erythrosin, oder 8) mit Azokarmin-MAL- LRY-Färbung. 9) Färbung elastischer Fasern nach Teigert: Resorcin - Fuchsin 24 Stunden, dann 96prozentiger Alko- K', dann Weigert sches Eisenhämatoxylin (F'ixierung in 12prozentiger Frmollösung}. Die Fibrillen lassen sich am besten mit der Biel- SÙOWSKY sehen Methode oder mit der Vergoldung von Apathy tarbeu, Wim man die Präparate mit Hämatein lA. nachtiirbt. Sie erscheinen dan als dunkelblaue oder schwarze, scharf gezeichnete, wellenförmige Laien, die ein dichtes Netz bilden. Schiefferdecker (Bonn). lirlend, Ï. H. , The pronephros of Chrysemys mar- ginata (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 3(), 1913, p. 1 — 90 m. 12 Figg. u. 4 Ttln.). Die jüngeren Embryonen — von der Segmentierung bis zum Sidium, in dem alle Urwirbel ausgebildet sind — wurden mit Tllyesniczkys Flüssiirkeit und die älteren mit Zenkers Gemisch fi:ert. Gefärbt wurde im Stück, und zwar die jüngeren Stadien m Boraxkarmin, die älteren mit Ehrlich s Häniatoxylin. E. Schoebd (Xeapcl). Bgewald , C. , Vergleichende histologische Unter- suchungen über den äußeren Gehörgang der Haussäugetiere (Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. Bd. 16, 1913, H. 2, p. 201—238 m. 1 TtìX Es wurden die Ohren von meist jungen Tieren verwendet (I'hlen, Kalb, Ziege, Lamm, Schwein. Hund. Katze). Fixierung in lurozentiger Formollösung und in Flemmixg scher Lösung. Nach d.c Fixierung wurde mechanisch möglichst viel vom Felsenbeine ent- feit, so daß das Trommelfell frei lag. Entkalkt wurden die in Ffmol fixierten Objekte mit öprozeutiger Salpetersäure oder lOpro- zetiger Trichloressigsäure. Die Entkalkung war gewöhnlich in 8 bis 1-1 Tagen beendet. Nach dem Entkalken kamen die Präparate für 2-ßtuuden in eine óprozentige Glaubersalzlösung, um das Aufquellen ben nachfolgenden Auswaschen zu vermeiden. Auswaschen 24 Stunden inließendem Wasser. Das so erhaltene Material wurde in steiüendem Alohol gehärtet, beginnend mit öOprozentigem. Einbettung in Cel- loiiH. Schnittdicke 12 bis 20 .«. Das Material (der äußere Gehör- gaç, Ringknorpel mit Trommelfell;, wurde jedesmal in drei Blöcke ge- 420 Referate. 31, 3. Färbung weit überlegen, ebenso der MALLOUY-Bindegewebsfärbung, und ist für die ersten Corpus luteum -Stadien nicht zu entbehren, iur die Lösung der Genesefrage direkt ausschlaggebend. Die Hörmann- Färbung ist sehr schwierig, sie muß erst durch mehrfache Übung erprobt werden und ist auch dann noch schwankend, sie verlangt sehr dünne Schnitte, viel Geduld und Aufmerksamkeit: die Paraflinschnitte werden mit Glasstäben (kein Metall) vom Mikrotome aus durch folgende Lösungen geführt : 1) Silberuitrat, 2prozentige Lösung, in dunkler Schale (bei Zimmertemperatur 18 bis 20 Stunden , bei Brutschrank- temperatur 12 Stunden). 2) Kurzes Abspülen in destilliertem Wasser. 3) Zu 20 cc einer 2prozentigeu Lösung von Silbernitrat setzt man 3 Tropfen einer 40prozentigen Natronlauge, der sich bildende Nieder- schlagwird durch tropfenweisen Zusatz von Ammoniak und durch starkes Umrühren aufgelöst. In dunkler Schale 3 bis 5 Minuten. 4) Kurzes Abspülen in destilliertem Wasser. ,5) Formollösung, 20prozentig, 10 Minuten. 6) Auswässern in reichlichem, etwas erwärmtem Brunnen- wasser, etwa 20 Minuten. 7) Abspülen in destilliertem Wasser. 8) Mischung von Goldchlorid, einprozentige Lösung, 4 bis 6 Tropfen mit destilliertem Wasser 20 cc und Eisessig 4 bis 6 Tropfen, hierin bis zu rötlichvioletter Färbung, individuell verschieden, im allgemeinen 3 bis 4 Stunden. Dunkle Schale. 9) Abspülen in destilliertem Wasser. 10) Natriumthiosulfat , 5prozentige Lösung, 1 Minute. 11) Wässern 24 Stunden lang in destilliertem Wasser. Aufziehen der Paraffin- schnitte. Entparaffiniereu in Xylol , p]inschließen in Kanadabalsam. — Um auch das Auftreten von Fett in den verscliiedenen Corpus luteum -Stadien beurteilen zu können, wurden dann außerdem von jedem Corpus luteum -Stücke Gefrierschnitte hergestellt und mit Hämalaun- Sudan III gefärbt. Schiefferdecker (Borni). Péterfl, T., Beiträge zur Histologie des Amnions und zur Entstehung der fibrillären Strukturen (Anat. Anzeiger Bd. 45, 1913, No. 7, p. 161—173 m. 8 Figg. im Text). Verf. hat in dem Amnion von Hühnerembryonen von 3 , 5, 7 und 8 Tagen ein Fibrillennetz gefunden , zu dessen Nachweis er die folgenden Methoden benutzt hat. 1) Vitale Me thylenblau- f ärbuug: Einwirkung einer Methylenblaulösung von 1 : 1000 während 3 bis 4 Stunden. Fixierung in molybdäusaurem Ammonium oder in phosphormolybdänsaurem Natrium nach Bethe. 2) Methoden von Ramon y Cajal: a. Silbernitrat Iprozentige Lösung bei 32'' 3 Tage, dann Reduktion in einer Iprozentigcn Lösung von Ilydro- chinon mit .5 Prozent Formol während 12 Stunden; b. ammoniakalischer Alkohol 24 Stunden, Iprozentige Lösung von Silbernitrat bei 32^ 3 Tage, Reduktion wie oben, 3) Vergoldung nach Apathy mit Hämatem lA. Nachfärbung: Fixierung in gesättigter Sublimatlösung 31,3. Referate. 421 12 Stunden, dann Jod, dann Iprozentige Lösung- von Goldchlorid 24 Stunden, Exposition am Lichte , in einer sehr dünnen Ameisen- säurelösung, Nachfärbung mit Hämatem I A. 4) M e t h o d e v o n B i e l - SCHOWSKY mit und ohne Nachfärbung mit Hämatem lA. 5) S il be r- imprägnation zum Nachweise der Zellgrenzen. 6) Eisen- hämatoxylin nach M. Heidenhain. Das Material war fixiert in Sublimatessigsäure. Nach derselben Fixierung 7) Doppelfärbung in Hämatein-Erythrosin, oder 8) mit Azokarmin-MAL- LORY-Färbung. 9) Färbung elastischer Fasern nach Weigert: Resorcin- Fuchsin 24 Stunden, dann 96prozentiger Alko- hol, dann WEiGERTSches Eisenhämatoxylin (Fixierung in 12prozentiger Formollösung). Die Fibrillen lassen sich am besten mit der Biel- scHOwsKYSchen Methode oder mit der Vergoldung von Apathy färben, wenn man die Präparate mit Hämatein lA. nachfärbt. Sie erscheinen dann als dunkelblaue oder schwarze, scharf gezeichnete, wellenförmige Linien, die ein dichtes Netz bilden. Schiefferdecker {Bonn). Blirlend , T. H. , The pronephros of Chrysemys mar- ginata (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 36, 1913, p. 1—90 m. 12 Figg. u. 4 Tfln.). Die jüngeren Embryonen — von der Segmentierung bis zum Stadium, in dem alle Urwirbel ausgebildet sind — wurden mit Tellyesniczkys Flüssigkeit und die älteren mit Zenkers Gemisch fixiert. Gefärbt wurde im Stück , und zwar die jüngeren Stadien mit Boraxkarmin, die älteren mit Ehrlich s Hämatoxylin. E. Schoebel {Neapel). Hegewald , C, Vergleichende histologische Unter- suchungen über den äußeren Gehörgang der Haussäugetiere (Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. Bd. 16, 1913, H. 2, p. 201—238 m, 1 Tfl.). Es wurden die Ohren von meist jungen Tieren verwendet (Fohlen, Kalb, Ziege, Lamm, Schwein, Hund, Katze). Fixierung in lOprozentiger Formollösung und in Flemming scher Lösung. Nach der Fixierung wurde mechanisch möglichst viel vom Felsenbeine ent- fernt, so daß das Trommelfell frei lag. Entkalkt wurden die in Formol fixierten Objekte mit öprozentiger Salpetersäure oder lOpro- zentiger Trichloressigsäure. Die Entkalkung war gewöhnlich in 8 bis 14 Tagen beendet. Nach dem Entkalken kamen die Präparate für 24 Stunden in eine öprozentige Glaubersalzlösung, um das Aufquellen beim nachfolgenden Auswaschen zu vermeiden. Auswaschen 24 Stunden in fließendem Wasser. Das so erhaltene Material wurde in steigendem Alkohol gehärtet , beginnend mit öOprozentigem. Einbettung in Cel- loidin. Schnittdicke 12 bis 20 /t. Das Material (der äußere Gehör- gang, Ringknorpel mit Trommelfell), wurde jedesmal in drei Blöcke ge- 422 Referate. 31,3. teilt, von jedem wurden in drei verschiedenen Lagen Schnitte gemacht. Von jeder Schuittsorte wurden zunächst vier Stücke gefärbt. Färbung mit Häraatoxylin nach Delafield und Eosin bzw. Säurefuchsin- Pikrinsäure (van Gieson) , ferner mit Mucikarmin zur Darstellung des Schleimgehaltes der Zellen. Färbung der elastischen Fasern mit Resorcinfuchsin und Nachfärbung mit Pikrokarmin. Für Fett Anfertigung von Gefrierschnitten , die mit Sudan III und dann mit Hämatoxylin behandelt wurden. Zum deutlichen Erkennen der Pigment- körnchen wurden einige Präparate nur mit Eosin gefärbt. Scliieffei'decker (Bonn). Asai, T., Untersuchungen über die Struktur der Riech- organe bei Mustelus laevis [Glatter Hai, Se- lachier] (Anat. Hefte, H. 149 [Bd. 49, H. 3], 1913, p. 441 — 522 m. 4 Tfln. u. 8 Figg. im Text). Das Material muß sehr frisch sein. Es wurden nur ganz junge Fische benutzt, vom Kopf bis zum Schwanzende 50 bis 55 cm, Gewicht 55 bis 65 g, das Riechorgan ist hier schon fast völlig ent- wickelt. Fixier ungsflüssigkeiten: MullerscIic Flüssigkeit, ZENKEKSche, FLEMMiNGSche, MtJLLER - Formol , Formol, lOprozentige Lösung. Vor dem Einlegen wurde mit äußerster Vorsicht der Schleim entfernt, der das Epithel überzieht. Die das Riechorgan enthaltende Schleimhautkugel wurde stets aus ihrer knorpeligen Hülle heraus- genommen und dann erst in die Härtungsflüssigkeit gebracht. Durch vorsichtiges Schütteln am nächsten oder an einem der folgenden Tage konnte leicht der Schleim , der sich als Besatz gebildet hatte, entfernt werden. Auch für den Flimmerbesatz waren die genannten Fixierungsflüssigkeiten geeignet. Isoliert wurde mit dem Raxvier- schen Drittelalkohol , da hierbei die Besätze der Flimmerhärchen niemals aneinander kleben, was bei Anwendung von Osmiumsäure vorkommt. Verfahren: nach möglichster Entfernung des Schleimes wurde ein kleines Stück der Schleimhautkugel in dem Drittelalkohol 12 bis 24 Stunden mazeriert. Dann wurde die Flüssigkeit etwas geschüttelt , wobei sie trüb wurde. Allmählich senkten sich dann die geformten Bestandteile zu Boden. Von diesen wurde ein Tropfen auf den Objektträger gebracht, mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt und mit starker Vergrößerung betrachtet. Bei einer Dauer der Mazeration von 24 Stunden ist eine Außentemperatur von 17 bis 18^0 am günstigsten, diese Zeitdauer ist auch im ganzen die geeignetste. Mit dem Steigen der Temperatur nimmt die Zeitdauer ab, mit dem Sinken zu. Bei längerer Dauer werden die Zellen mehr oder weniger stark zerstört. — Von Schnitten wurden Horizontal-, Sagittal- und Frontalsehnitte der Schleimhautkugel hergestellt. Der Sagittalschnitt geht, der Mittelachse des Tractus olfactorius parallel, durch die Mitte der Schleimhautkugel, der Horizontalschnitt fällt mit der Fläche 31, 3. Referate. 423 des bindegewebigen Scheidenblattes zusammen ; der Frontalschnitt bildet mit den beiden vorherigen Schnittrichtungen einen rechten Winkel. Als grundlegende Färbung wurden benutzt Hämatoxjiiu- Eosin, Boraxkarmin und Alaunkarraiu. Die Schnitte nach Flemming- scher Flüssigkeit wurden meist mit Eisenhämatoxylin (Heidexhain) ge- färbt. Für die Bindegewebsfasern und elastischen Fasern wurden die Methoden von Hansen und Weigert benutzt , für die markhaltigen Fasern die Methode nach Weigert- Pal, für die marklosen Nerven die von Ramon y Cajal modifizierte Golgi sehe und die BiELscHOwsKYSche Silbermethode. Nützlich war auch die Silbermethode von Cajal für Nervenzellen und Neurofibrillen. Schiefferdecker (Bonn). Jurjewa, E., Die Nervenendigungen im Zahnfleisch des Menschen und der Säugetiere (Folia Neuro-Biologica Bd. 7, 1913, No. 9, p. 772—780 m. 2 Tfln.). Benutzt wurde die Schleimhaut des Zahnfleisches der Menschen und von verschiedenen Säugetieren (Maus, Kaninchen, Katze, Hund, Kuh und Pferd). Gewöhnlich wurde die Schleimhaut des Zahnfleisches mit dem Periost vorsichtig und sorgfältig mit scharfen Skalpellen von der vorderen und hinteren Fläche der Kiefer abpräpariert. Die so er- haltenen Stücke wurden entweder im ganzen nach Ehrlich- Dogiel gefärbt für Flächenpräparate , oder es wurden von den Stücken zu- nächst mit einem Rasiermesser aus freier Hand Schnitte parallel oder senkrecht zur Oberfläche des Zahnfleisches hergestellt und diese mit Methylenblau gefärbt. Schiefferdecker {Bonn). Ilacliuiauow , A. , Beiträge zur vitalen Färbung des Zentralnervensystemes [Nebst einigen Bemer- kungen über den feineren Bau der Pia] (Folia Neuro- Biologica Bd. 7, 1913, No. 9, p. 750—771 m. 1 Tfl.). Verf. hat das Zentralnervensystem von Kaninchen , Ratten und Mäusen mit den Goldjiann sehen Farbstoften, Isaminblau und Trypan- blau , zur vitalen Färbung behandelt. Einspritzung der Farbstofle in Iprozentiger Lösung, bei Kaninchen intravenös, bei Ratten und Mäusen subkutan. Die Einspritzungen wurden wöchentlich wiederholt. Die Kaninchen erhielten jedesmal 10 bis 20 cc der Lösung, die Ratten l'O bis 2*0 cc und die Mäuse 0*5 bis 0'7 cc je nach dem Gewichte des Tieres. PMxierung mit einer 15prozentigen Formollösung, Färbung der Gefrierschuitte mit Kochenille nach Czokor. Schiefferdecker (Bo?in). » Doiliikovr , B. , Histologische und histopathologische Untersuchungen am peripheren Nervensystem mittels vitaler Färbung (Folia Neuro- Biologica Bd. 7, 1913, No. 9, p. 731—749 m. 1 Tfl.). 424 Referate. 31, 3. Verf. hat für seine Uutersuchungeu die Goldmann sehen Farben, Isaminblau und Trypanblau, zur vitalen Färbung benutzt. Die Fär- bung wurde bei weißen Mäusen gewöhnlich „hochgetrieben" , d. h. die Tiere erhielten 10 bis 12 Einspritzungen von Isaminblau oder 3 bis 4 von Trypanblau. Weiße Ratten erhielten 4 bis 5 subkutane Einspritzungen von Trypanblau, Meerschweinchen ebenso viele intra- peritoneale Einspritzungen und Kaninchen 4 bis 5 Einspritzungen von Trypanblau intravenös. Die Nerven und Ganglien der frisch getöteten Tiere wurden in löprozentiger Formollösung fixiert und die Gefrier- schnitte oder Zerzupfungspräparate mit Kochenille nach Czokor nach- gefärbt. Schiefferdecker {Bonn). Cajal , S. , Ramon y, Un nuevo proceder para la impre- gnación de la neuroglia (Boi. Soc. Espan. Biol. Ano 3, 1913, no. 23, 24, p. 104—108). Es gibt viele Methoden zur Darstellung der Neuroglia, die aber mit wenigen Ausnahmen recht kompliziert und launenhaft sind. Die folgende einfache Methode hat befriedigende Ergebnisse am mensch- lichen Gehirne nach Formolhärtung ergeben. Das Prinzip dieser Methode beruht auf einer besonderen Eigentümlichkeit des Sublimats. Unterwirft man einen Schnitt des in Formol gehärteten nervösen Zentral- organes der isolierten Einwirkung von Goldchlorid , so bewirken die organischen Substanzen der grauen und weißen Substanz die langsame Reduktion des Goldes in Form eines rosa oder violetten Niederschlages. Diese Färbung ist nicht elektiv (höchstens treten die markhaltigen Fasern hervor). Fügt mau aber zu der Goldlösung einen Beschleuniger zu, der gleichzeitig eine Beize ist, z. B. das Sublimat, so wird die Reduktion weit energischer und der metallische, violette oder graublaue Nieder- schlag findet sich, wenigstens im Anfange, nur in dem Protoplasma der Neurogliazellen. Methode: 1) Stücke vom menschlichen Groß- oder Kleinhirne werden 1 oder 2 Tage lang oder länger in 12pro- zentiger Formollösung gehärtet. Die gewünschte Reaktion tritt auch nach einer Stägigen Härtung noch ein , ist aber am stärksten nach 1 bis 2 Tagen. 2) Gefrierschnitte von 10 bis 20 /i Dicke. Um die aufquellende Wirkung des reinen Wassers zu vermeiden , kommen die Schnitte in eine 4- bis Gprozentige Formollösung. 3) Rasches Ab- waschen der Schnitte in zweimal gewechseltem destilliertem Wasser. 4) Übertragen der Schnitte in die folgende Mischung: Goldchlorid, einprozentige Lösung .... 10 cc Sublimat, öprozentige Lösung 10 „ Destilliertes Wasser 50 — 60 „ Die Verdünnung dieser Flüssigkeit zur Hälfte mit Wasser ergibt auch gute Resultate, doch erfordert die Reduktion längere Zeit (wenigstens 24 Stunden). Statt der Nadeln benutzt man Stäbchen. Die Schnitte verbleiben in der Flüssigkeit im Dunklen 12 bis 16 Stunden. Die 31,3. Referate. 425 Reduktion beginnt von der ersten Stunde an und nimmt allmählich zu, so daß die Schnitte violett werden. Erwärmung (.37 bis 50°) be- schleunigt die Reduktion erheblich, ist aber nicht vorteilhaft, da die Elektivität leidet. Im Winter kann man indessen mit Vorteil eine Temperatur von 28 bis 35° anwenden. 5) Auswaschen der Schnitte in reichlichem destilliertem Wasser. 6) Entwässerung in Alkohol, Aufhellung in Nelkenöl oder Origanumöl und Einschluß in Balsam. Die Schnitte erhalten sich in gutem Zustande wenigstens einige Wochen, wenn man Sonnenlicht und starkes diffuses Licht vermeidet: das Nervengeflecht kann eventuell noch nicht reduziertes Goldchlorid ent- halten , das von dem Licht ausgefällt wird , wenn man die Schnitte nicht in einer Lösung von Natriumhyposulfit fixiert hat. Diese bekannte Operation hat einen Nachteil : die Schnitte quellen bei der Berührung mit der Fixierungsflüssigkeit, und diese Quellung setzt sich fort bei dem Auswaschen in destilliertem Wasser. Unter Umständen bewirkt die Entwässerung durch Alkohol Schrumpfung. Man kann diese Ein- wirkung des Alkohols mindern, wenn man steigenden Alkohol benutzt (50prozentig, 75prozentig, 90prozentig usw.), weit einfacher und wirksamer aber ist das folgende Verfahren : 7) die vorher gut aus- gewaschenen Schnitte kommen für 10 Minuten oder mehr in die folgende Fixierungsflüssigkeit : Natriumhyposulfit 10 g DestiUiertes Wasser 100 cc Absoluter Alkohol 100 „ 8) Zweimaliges Auswaschen in 40prozentigem Alkohol. 9) Nachdem die Schnitte in diesem das überschüssige Natriumhyposulfit verloren haben , werden sie mit einem sauberen Spatel auf den Objektträger übertragen und hier mit einem weichen Pinsel vorsichtig ausgebreitet, hierbei verlieren sie soviel Feuchtigkeit, daß sie fest an dem Objekt- träger anhaften und eine weitere Einwirkung von 75prozentigem und dann von absolutem Alkohol vertragen, ohne sich zu verschieben. Von dem absoluten Alkohol genügen einige Tropfen, die rasch über den Objektträger hinfließen. 10) Nach der Entwässerung Aufhellung in Nelkenöl oder Origanumöl, Xylol, Einschluß in Balsam oder Damar- lack. Mitunter kann man "zur Aufhellung auch mit Vorteil Kreosot verwenden, das bei unvollständig entwässerten Schnitten wirkt, d. h. bei solchen aus 79prozentigem Alkohol. Man soll die Präparate untersuchen mit dem Apochromat 1*30 von Zeiss und mit aller Blend- öo"nung des Abbe sehen Apparates. Das gelbe Licht der elektrischen Lampen ist infolge des Kontrastes zur Untersuchung günstiger als das weiße Licht des AuER-Brenners oder des blauen Himmels , da der Grund im allgemeinen rosa ist, von dem sich dann dunkelviolett, leicht körnig, die Neurogliazellen und Fortsätze abheben. Die Neu- rone mit ihren Fortsätzen und das Myelin sollen sich nicht von dem allgemeinen Grunde abheben, nur die Kerne sind graublau und stark körnig. — Wie bei anderen Methoden, z. B. auch bei der 426 Referate. 31,3. ausgezeichneteu Metliode von Achucarro , ist die Neuroglia der weißen Substanz stärker und konstanter gefärbt als die der grauen Substanz. Fremer treten stark gefärbt hervor die Neurogliafüßclien an den Blutgefäßen. Die Färbung ist verschieden je nach der Frische der Präparate und nach der Zeit des Verbleibens der Stücke in Formol. Im allgemeinen erscheinen die Neurogliafortsätze um so feiner , je schneller nach dem Tode die Präparate fixiert worden sind und je gesunder das Gehirn war, am besten nach einem Tode durch Unfall. Zu bemerken ist ferner, daß die Schnitte aus tiefer liegenden Teilen (innere Windungen), zu denen die Fixierungsflüssigkeit laugsam vorgedrungen ist, bessere Bilder ergeben als die ober- flächlichen Windungen, die schnell von dem Formol durchsetzt wurden. In diesen tiefen Windungen gelingt vor allem die Färbung der Molekularschicht besser, die oft nur wenig gefärbt wird. Mitunter genügt ein Einschluß der Stücke in Gelatine , Avelche die Schnitte mit einer schützenden Membran umgibt , um diesen Nachteil der Methode zu vermeiden. — Wie schon erwähnt, ist der metallische Niederschlag in den Neurogliazellen körnig. Man kann diesen Fehler verringern, wenn man zu der Fixierungsflüssigkeit 20 Prozent Azeton oder Methylalkohol setzt. Dabei wird auch die durch das î'ormol herbeigefülirte Quellung der Stücke vermieden. Der Methylalkohol wirkt außerdem als ein Beschleuniger der Reduktion , so daß diese schon nach 6 bis 10 Stunden beendigt ist. — Wenn endlich diese Stücke schwache und wenig kontrastreiche Färbungen ergeben, kann man die Kraft des Goldbades verstärken durch Zusatz von einigen Tropfen einer gesättigten Lösung von Kupfernitrat (auf 20 cc der Badflüssigkeit .3 bis 4 Tropfen, die Flüssigkeit muß einen leicht grünlichen Ton annehmen). Bei dieser Modifikation wird die Zeit für die Imprägnation auf mehr als die Hälfte abgekürzt und die Wirkung außerdem noch weit kräftiger. Der Zusatz zu dem Goldbade oder zu der Fixierungsflüssigkeit von verschiedenen Metallsalzen oder von organischen Substanzen (Pyridin, Chloralhydrat, salzsaurem Morphin, Nikotin, Aldehyden, Chinon usw.) bewirkt Veränderungen sowohl in bezug auf die Stärke, wie auch auf die elektive Fähigkeit des Goldniederschlages. Mit der Untersuchung dieser merkwürdigen Reaktionsverschiedenheiten, die für fast alle Ge- webe verwendbar sind, ist Verf. zurzeit noch beschäftigt. — Was die mit dieser Methode erlangten Resultate anbelangt, so stimmen sie im wesentlichen überein mit denen, die mit der Methode von Achl'- CARRO und mit der Uran -Formol -Methode des Verf. gewonnen sind. Die graue wie die weiße Substanz zeigen ein außerordentlich reiches und kompliziertes zusammenhängendes Geflecht, aber nicht ein diftuses Netz. Alle Fasern entspringen deutlich von dem Körper der Neuroglia- zellen. Der metallische Niederschlag findet sich nicht in den mit der WEiGERTSchen Methode färbbaren differenzierten Fasern, sondern in dem granulierten Protoplasma, Avelches diese umhüllt. Mitunter färben sich, wenn auch nur schwach, die Neurone, wobei der Kern 31,3. Referate. 427 dunkel gefärbt wird, das Kernkörperehen aber hell bleibt, während das körnige und violette Protoplasma deutlich die Nissl- Schollen erkennen läßt. Schieff er decker {Bonn). Schneider, 0., Zur Kenntnis der Chordascheiden ins- besondere der sogenannten Elastica interna bei Cyclostomen und Fischen (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 36, 1913, p. 171—214 m. 7 Tfln.). Das Material war teils in Alkohol, teils in Formol fixiert. Zur Differenzierung der elastischen Fasern wurde sowohl mit Resorcin- fuchsin nach Weigert, als auch mit Iprozeutiger Un\a scher Orceiu- lösung gefärbt. Die üblichen Färbungszeiten genügten aber durchaus nicht für eine scharfe Elastinfärbung ; manchmal mußten die Schnitte mit der ersteren Farbe 2 und 3 Stunden , mit der letzteren bis zu 24 Stunden behandelt werden. Im allgemeinen gab die Orceinmethode die besseren Präparate , namentlich weil eine Nachfärbung , z. B. Hämatoxylin- Eosin, möglich ist und bei Überfärbung mit salzsaurem Alkohol leicht differenziert werden kann, was bei Resorcinfuchsin so gut wie ausgeschlossen ist. Beide Methoden haben übrigens den Nachteil, daß sie außer Elastin auch Knorpel und mucinhaltige Sub- stanzen stark mitfärben. Während nun die unerwünschte Knorpel- färbung kaum zu Verwechslungen V^eranlassung geben kann, ist dies mit der Mucinfärbung anders , und deshalb wurde gegebenen Falles das Mucin immer durch Behandlung mit Kalilauge zerstört. Eingebettet wurde sowohl in Paraffin als auch in Celloidin. Bei dem ersteren Verfahren ist unangenehm , daß die Faserscheide namentlich bei Alkoholmaterial bei der zum Aufkleben der Schnitte auf dem Objekt- träger nötigen P^rwärmung stark aufquillt. Dieser Nachteil gegen- über der Celloidineinbettuug, nach welcher eine solche Quelluug nicht auftritt, wird aber sehr überwogen von den Vorteilen, die die Paraffin- einbettung bietet. Einmal lassen sich mit ihr dünnere Schnitten her- stellen und dann ist nach ihr stets eine bedeutend bessere Elastin- färbung zu erzielen. — Entkalkt wurde mit häufig gewechselter Iprozentiger Salzsäure. E. Schoebel (Neapel). Sheldon, ß. E., Paraffin e- Weigert methods for the stai- ning of nervous tissue, with some new modifi- cations (FoliaNeuro-BiologicaBd. 8, 1914, No. 1, p. 1 — 28). Verf. hebt hervor, wie Avichtig es zurzeit ist, bei der Größe der Gehirnschnitte und bei der Notwendigkeit , Serienschnitte anzu- fertigen, daß man die WEioERTSche Methode auch nach Paraffin- einbettung benutzen kann. Er gibt erst eine Übersicht über die bis- herigen Methoden und teilt dann die von ihm gefundene und ausprobierte Methode mit. Er hebt dabei die Bedeutung auch geringfügiger Dinge hervor, wenn man gute Resultate erhalten will. Methode für das 428 Referate. 31,3, erwachsene menschliche Gehirn: 1) Fixierung. Sorg- fältig ausgesuchte Fälle werden injiziert mit 30- bis óOprozentiger Formollösung, durch welche das Gehirn durchaus fixiert wird. Nach 1 oder 2 Tagen wird das Gehirn herausgenommen und für 4 bis 8 Tage in eine lOprozentige Formollösung gelegt. Das ganze Ge- hirn wird nach 2 bis 3 Tagen in Schnitte von 1 cm Dicke zerlegt. Gute Resultate wurden auch erhalten bei Gehirnen von Leichen, die schon eine Woche alt, aber bei niederer Temperatur aufbewahrt worden waren. Fast ebenso gute Resultate erhält man an Gehirnen, die frisch aus der Leiche herausgenommen wurden , sofort in eine lOprozentige Formollösung gelegt und nach 2 Tagen, wie oben, zerschnitten wurden. In jedem Falle soll das Gehirn an der Basilar- arterie aufgehängt werden, um Druck zu verhüten. Ist das Gehirn nicht mit Formollösung injiziert worden, so geschieht es häufig, daß bestimmte Gegenden, namentlich nach dem frontalen Teile der inneren Kapsel hin, mangelhaft sind. Man kann das Gehirn entweder der Quere nach durchschneiden, indem man von dem verlängerten Marke ausgeht, oder nach der Methode von Hardesty (Hardesty, J., Neuro- logical technique, 1902, U. of C. Press, fig. 2; derselbe: A labo- ratory guide for histology. P. Blakiston's Son and Co., Philadelphia, fig. 24). Im letzteren Falle kann man eine sehr gute Serie erhalten trotz der schiefen Lage der Blöcke. Hierzu ist es praktisch , die Blöcke nur 0*5 cm dick zu machen, da auf diese Weise der Verlust von einzelnen Schnitten erheblich verringert wird. Formol wirkte als erstes Fixierungsmittel besser als irgendein Chromsalz. Auch Kalium- bichromat ist bekanntlich ein sehr mangelhaftes Fixierungsmittel für Zellen und seine Verwendung bedingt einen erheblichen Nachteil bei der gewöhnlichen Methode von Weigert-Pal, es ist indessen zu benutzen, wenn die Zellen hervortreten sollen. 2) Die Schnitte durch das ganze Gehirn werden in Blöcke zerlegt , die nicht größer sein sollen als 4'5 : 5*5 cm. Diese kommen für 2 Stunden in fließendes Wasser. Bei Blöcken von dieser Größe kann man den ganzen Gehirn- stamm einschließen. Im Kleinhirne schneide man die Blöcke so, daß sie auf der einen Seite von der Mitte her (somewhat to one side of the median line) liegen, um den ganzen Nucleus dentatus und den Pedunculus pontis mit zu erhalten. Im oberen Teile des Pons und in den unteren Vierhügeln kann man den ganzen Querschnitt erhalten. Oberhalb dieser Gegend , d. h. durch die vorderen Vierhügel und höher hinauf, muß man die Blöcke fast ganz von der einen Seite der Mittellinie ausschneiden, um den Hippocampus und das Corpus striatum noch mit zu erhalten. So ist es möglich , nicht nur alle Strukturen des Gehirnstammes, sondern auch das Corpus striatum, das Claustrum, die äußere Kapsel, den Balken, den Fornix und etwas von der Gehirnrinde zu erhalten. 3) Beizung. Zwei Beizen ergaben durchaus befriedigende Resultate: 1) Fluorchrom 2 g, Kaliumbichromat 3 g, Wasser 100 cc, oder : 2) Kupferbichromat 2 g, Kaliumbichromat 31,3. Referate, 429 3 g, Wasser 100 ce. Das Fluorchrom oder das Kupferbichromat sind zuerst in der vollen Wassermenge zu lösen , sie werden dabei erwärmt , aber nicht bis zum Kochen. Nach der Lösung wird die volle Menge der Kaliumbichromatkristalle zugesetzt. Die Lösung soll frisch hergestellt werden, die Blöcke kommen in die warme Flüssig- keit. Sie verbleiben mit einer von den beiden Lösungen 15 Tage im Ofen bei 37 bis 40''. Die Menge der Lösung soll beträchtlich die Masse der Blöcke übertreffen; man soll sie nach 5 bis 6 Tagen wechseln. Die Behandlung in der Beize ist von großer Wichtigkeit. Beide Beizen machen die Blöcke brüchig und bei zu langer Einwirkung ist es unmöglich, gute Serienschuitte zu erhalten, falls man überhaupt noch mit Paraffin schneiden kann. Eine Gefahr der Überchromierung scheint nicht vorhanden zu sein. Verbleiben die Blöcke zu kurze Zeit in der Beize, so wird das Myelin durch den absoluten Alkohol und das Xylol angegriffen und außerdem färben sich die zu wenig chromierten Schnitte aus der Mitte des Blockes überhaupt nicht. Die Durchdringung geht bei der Kupfermischung nicht so schnell vor sich wie bei der Fluorchrommischung. Auch eine Mischung von: Chromalaun 2 g, Kaliumbichromat 3 g, Wasser 100 cc wurde als Beize versucht, sie dringt aber nicht genügend ein, macht die Stücke sehr brüchig und ergibt keine gute Färbung. Verf. hebt hervor , daß eine Beize, die für das verlängerte Mark günstig wirkt , nicht genügt für die weiter nach vorn gelegenen Teile , da die Fasern des Pons , der Hirnschenkel und der inneren Kapsel leicht mehr Chrom aufnehmen und sich dann nur sehr schwer schneiden lassen. Müller sehe Flüssig- keit und Kaliumbichromat brauchen zur Beizung eine weit längere Zeit und ergeben nicht so gute Resultate mit der Differenzierung nach Pal, wenngleich ganz befriedigende Präparate mit der Differenzierung in Borax- Blutlaugensalz -Lösung zu erhalten sind. Ist der Block unvoll- kommen chromiert, so kann man auch mit einer Iprozentigen Chrom- säurelösung 15 Minuten lang auf dem Objektträger beizen, doch ist dieses für längere Serienschnitte nicht zu empfehlen , weil man viel Zeit braucht. In solchem Falle wird außerdem oft das Myelin in hohem Grade von dem absoluten Alkohol und Xylol aufgelöst. 4) Aus- waschen und Entwässern. Fließendes Wasser 24 Stunden, 50-, 67-, 82- und 95prozentiger Alkohol je 48, absoluter Alkohol 24Stunden.' In vielen Fällen wird man auch beträchtlich weniger Zeit brauchen, doch ist eine gründliche Entwässerung von Wichtigkeit , besonders wenn man Zedernholzöl zur Aufhellung verwendet. Die Entwässerung geht natürlich weit schneller vor sich, wenn man mehr den stärkeren Alkohol anwendet, doch führt dies zu beträchtlicher Härte des Blockes, die man vermeiden soll. 5) Aufhellen. Zedernholzöl 4 Tage oder mehr, Karbol -Xylol 12 Stunden, Xylol 3 Stunden. Die Blöcke können in dem Zedernholzöl fast unbegrenzt lange verbleiben. Bei Herstellung einer vollständigen Gehirnserie verfährt Verf. so, daß er den ersten Block nach 4 Tagen herausnimmt, einbettet und schneidet, die wei- 430 Referate. 31, 3. tereu Blöcke nach Bedürfnis. So zu verfahren, ist sicherer, als alle Blöcke auf einmal aufzuhellen, einzubetten und zu montieren. Karbol- Xylol und Xylol müssen in reichlicher Menge angewendet werden, um das Eindringen und das Schneiden zu erleichtern. Trotz mehr- maligem Wechseln des Paraffins lassen sich keine guten Schnittbänder herstellen, wenn in dem Paraffin noch Zedernholzöl enthalten ist. Die Verwendung von Karbol -Xylol oder Xylol allein zum Aufhellen ist nicht zu empfehlen wegen ihrer härtenden Eigenschaft, besonders wenn es sich um die dicken Faserbündel des Pons , der Rinde (Crusta) und der inneren Kapsel handelt. Diese Härtung tritt noch stärker hervor , wenn die Beize zu lange eingewirkt hat. 6) E i n - bettung. Paraffinbad (24 Stunden) einmal gewechselt. Erwär- mung bis zu der oben angegebenen Grenze scheint das Material nicht zu schädigen. Einschluß in Paraffin von 56*^. Das Einbet- tungsparaffin muß beträchtlich härter sein als das Durchtränkungs- paraffin. Bei Blöcken von 4'5 : 5*5 cm ist die Menge des Kerven- gewebes im Verhältnisse zu der Menge des eingedrungenen Paraffins sehr groß. Ist das Durchtränkungsparaffin und das Einbettungs- paraffin etwa von derselben Härte, so schrumpft das mehr spongiöse Gewebe beträchtlich infolge der Hülle des sich abkühlenden Paraffins. Beim Schneiden dagegen dehnen sich die Gewebsschnitte aus, werden größer als der umgebende Paraffinring und legen sich daher in Falten, welche oft nicht beseitigt werden können. Wird zur Einbettung ein weit härteres Paraffin verwendet als zur Durchtränkung, so wird das Gewebe weniger zusammengepreßt und die Faltung wird vermieden. 7) Herstellung der Blöcke. Man benutzt hierzu Papierkäst- chen, die nur die notwendige Größe haben, da eine Abkühlung ohne Kristallisation nur möglich ist, wenn der Block eine möglichst geringe Umkleidung von Paraffin besitzt. Der Block wird in üblicher Weise auf dem Halter befestigt, wobei man die richtige Stellung desselben genau überlegen muß, da Blöcke von dieser Größe auf der Maschine schwer verstellt werden können. 8) Schneiden. Am besten macht man Schnitte von 12 bis 15 ^it Dicke. Bei einem Blocke von 4*5 : 5'5 cm hat Verf. vollkommen gute Schnitte zwischen 4 und 25 jn herstellen können. Die dickeren Schnitte falten sich leicht und ditlerenzieren sich mit der Lösung nach Pal nicht gut auf dem Objektträger. Die dünnen Schnitte zeigen die feinen Fasern ausgezeichnet, sind sie aber 10 jLi oder weniger dick, so werden sie zu blaß für Übersichtsbilder. Schnitte von 12 bis 15 /.i Dicke zeigen scharfe Kontraste bei schwachen Linsen, lassen die feinen Fasern deutlich erkennen, breiten sich gut aus und differenzieren sich gut auf dem Objektträger mit der Pal- schen Lösung. 9) Montieren. Die Schnitte schwimmen auf dem Objektträger auf erwärmtem Wasser und werden dann durch Eiweiß befestigt. Man läßt die Schnitte 12 Stunden lang trocknen und bringt sie dann bei 52^ in ein Bad für 2 Stunden. Das Paraffin schmilzt, das Eiweiß der FixierungsHüssigkeit gerinnt, die Schnitte breiten sich 31,3. Referate. 431 völlig- flach aus imtl sind auf dem Objektträger sieber fixiert. Tut man das nicht , so lösen sich die Ecken der großen Schnitte leicht ab oder die Schnitte schwimmen fort. lOj S ekun d är e Beizung. Die Schnitte kommen jetzt in Körbe zu 10 Objektträgern oder noch besser in einen Objektträgerhalter für 50 Objektträger, Dieser kommt für 5 Minuten in Xylol, für 2 Minuten in 95prozentigen Alkohol und wird dann in dünne Celloidinlösung getaucht. Darauf läßt man die Schnitte leicht trocknen und überträgt den Halter für je 2 Minuten in 95prozentigen Alkohol, 82prozentigen, 67prozentigen, öOprozentigen und dann in fließendes Wasser, dann in eine kalte, halb gesättigte Lösung von Kupferazetat für 12 Stunden, Ist die Fluorchrom -Kalium- bichromat- Beize verwendet, so wird die sekundäre Beizung in Kupfer- azetat für die Pal sehe Difi'erenzierung notwendig. Sie ist nicht wesentlich, wenn die Kupfer-Bichromat-Kaliumbichromat-Beize be- nutzt wird, für die Pal sehe Difterenzierung, verbessert die Präparate aber etwas. In der Kupferazetatlösung kann man 800 bis 1000 Objektträger beizen , die sich in Haltern von je 50 Stück befinden. 11) Färbung. Die Halter werden aus der Kupferazetatlösung herausgenommen und für 10 Minuten in fließendes Wasser gebracht, um die Gerinnung des Farbstofi"es zu vermeiden. Dann Übertragen in die Weigert sehe alkalische Hämatoxylinlösung für 4 bis 8 Stunden, wobei eine längere Einwirkung im allgemeinen bessere Picsultate er- gibt. Die KuLTSCHiTZKYSche Färbung gibt nicht so gute Resultate mit den angewandten Beizen , besonders für die feineren Fasern, Eine Schale voll Farbstoff genügt für 800 bis 1000 Objekt- träger, wenn vorher der Überschuß an Kupferazetat genügend ausge- waschen worden ist. 12) Differenzierung. Die Objektträgerhalter kommen für 5 Minuten in fließendes Wasser , um den überflüssigen Farbstoff auszuwaschen, und werden dann mit dem Boden nach oben in ein Wasserbecken gebracht. Differenzierung am besten mit der Pal sehen Flüssigkeit, wobei man eine O'öprozentige Lösung des übermangansauren Kaliums verwendet. Man kann von dem 50 Stück haltenden Halter 5 Objektträger entnehmen und auf einmal differen- zieren. Dann Abspülen in Wasser und Übertragung für 15 Minuten in eine starke Lösung von Lithiumkarbonat, wodurch die blaue Färbung beträchtlich verstärkt wird. Die Objektträger kommen dann in Körbe zu je 10 Stück und werden nachtsüber in fließendem Wasser ge- lassen, wodurch die blaue Farbe noch verstärkt wird. Die Zeitdauer in der Lösung von übermangansaurem Kalium muß sorgfältig be- stimmt werden, da bfei zu langer Einwirkung die graue Substanz rot anstatt weiß wird. In der Mischung von schwefligsaurem Kalium und Oxalsäure werden die Schnitte etwas überdifferenziert, wodurch die Farbe wiederkommt bei der späteren Behandlung. Das schließ- liche gründliche Auswaschen ist wichtig, um das Abblassen zu ver- hindern, welches durch geringe Reste von zurückgebliebener Differen- zieruugsflüssigkeit bedingt wird. Alle Schnitte, die überdiflerenziert 432 Referate. 31,3. oder nicht genügend gefärbt sind , können in die Kupferazetatlösung zurückgebracht und noch einmal, wie oben, behandelt werden. Man kann den Prozeß so wiederholen , bis eine gute Färbung erzielt ist, ohne daß die Qualität leidet. 1.3) Aufheben. Die Objekt- träger werden in den Körben durch die Alkoholreihe bis zu 95prozcn- tigera Alkohol hindurchgeführt, dann durch Karbolxylol und Xylol in neutralen Damarlack eingeschlossen. Den letzteren stellt man sich so her, daß man zu 100 cc einer dünneu Xylol -Damarlack- lösung 1 g Kaliumkarbonat oder Lithiumkarbonat zusetzt, die Lösung gründlich schüttelt und im Ofen bei .3 7 '5^ einige Wochen stehen läßt. Dann ist der größte Teil des Karbonats auf den Boden des Gefäßes gesunken ; filtrieren. Die Schnitte werden in dieser Lack- lösung etwas blauer und bewahren ihre Farbe. Die gefärbten Schnitte sollen in Alkohol oder Xylol nicht länger als nötig verbleiben, da sie etwas abbleichen. 14) Gegenfärbung. Die hierzu gewöhnlich verwendeten Farbstoffe, wie das Karmin von Upson, geben nach der Fixierung in Fluorchrom keine guten Resultate. Einer der besonderen Vorteile der hier angegebenen Methode ist, daß eine Gegenfärbung nicht notwendig ist, da die Zellen und der Grund deutlich hervor- treten. — Resultate: Scharf blau gefärbte Fasern auf einem leicht gelblich -grauen Grunde. Die feinen Fasern treten ungewöhnlich deutlich hervor. So besonders in der unteren Olive oder in dem Nucleus dentatus, die daher dunkeler erscheinen als bei der gewöhn- lichen Färbung nach Weigert -Pal. Im Querschnitte erscheinen die Scheiden als scharfe blaue Zylinder, der Achsenzylinder hellbraun. Die Zellen treten sehr deutlich hervor, leicht gelbbraun bis dunkel- braun. Die Zellwand, die Kernmembran, das Cytoplasma, der Kern und das Plasmosom erscheinen stets deutlich. Meist ist das Cyto- plasma erfüllt von deutlichen runden, bräunlichen Körnchen, die ihrer Form nach an die Neurosome von Held erinnern. Die pigment- haltigen Zellen zeigen die charakteristischen Lipochromkörnchen, ge- wöhnlich an einer Seite der Zelle. Infolge dieser Körnchen ist das Cytoplasma meist dunkler als der Kern, das Plasmosom ist stets dunkel. Der Kern zeigt gewöhnlich feine braune Körnchen , die in ihrer Lage dem Chromatin entsprechen. In den Purkinje scheu Zellen zeigt das Cytoplasma gewöhnlich weniger Körnchen als der Kern, und daher erscheint der letztere dunkler. Die Kerne der Neuroglia- zellen sind dunkelbraun und stets umgeben von einem hellen Cyto- plasmahofe. Die Körnerzellen des Kleinhirnes sind diesen Kernen sehr ähnlich , aber größer. — Die hier angegebene Methode ergibt sehr gute Resultate für die Gehirne der niederen Wirbeltiere und auch für die der niederen Säugetiere. Besonders gute Resultate werden in letzteren Fällen erhalten durch Fixierung des Gehirnes von einem frisch getöteten Tiere in lOprozentiger Formollösung ('4prozentiger Formaldehydlösung) für 2 bis 4 Tage, dann lOtägige Beizung mit ein- maligem Wechsel in einer Lösung von Kupferbichroraat 3 Prozent und 31, 3. Referate. 43^ Fluorchrom 2 Prozent. Das Fluorchrom kommt in die volle Wasser- menge und wird durch leichtes Erhitzen gelöst, dann wird das Kupfer- bichromat zugesetzt. Hierauf filtrieren. Während der Beizung läßt man am besten das Präparat im Ofen bei einer Temperatur von 33 bis 35*^. Höhere Temperaturen soll man vermeiden, um die Präparate nicht brüchig werden zu lassen. Dann Auswaschen in fließendem Wasser für einige Stunden, Entwässerung, Aufhellen in Zedernholzöl, Karbol- xylol und Xylol, wie oben, Durchtränkung in Paraffin von 42*^, Ein- bettung in Paraffin von 52^, Schnittdicke 10 fA. Weitere Behandlung wie oben, mit Ausnahme dessen, daß das Kupferazetat nicht benutzt wird, ungewöhnlich deutliche Weigert- Pal- Präparate werden auf diese Weise gewonnen: scharf blaue Fasern auf grauem Untergründe, von dem sich die Zellen in graugelber Farbe abheben. Diese Methode erfordert vorsichtige Anwendung, da sowohl das Fluorchrom wie das Kupferbichromat die Präparate sehr brüchig machen. Besondere Sorg- falt muß auch angewendet werden in bezug auf den Wärmegrad während der Beizung und in bezug auf die Zeitdauer des Verweileus in den stärkeren Alkoholen, in Karbolxylol, Xylol und Paraffin. Auch in der Behandlung der Präparate muß man sehr vorsichtig sein, da diese sehr leicht zerbrechen. Diese letztere Methode ist für das Ge- hirn des erwachsenen Menschen nicht anwendbar, da sie das Material hart und brüchig macht. Schi effe idecker (Bonn). C. Botanisches. Salonion, H., Über das Vorkommen und die Aufnahme einiger wichtiger Nährsalze bei den Flechten (Diss. Jena 1913; Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 54, 1914, p. 309). Die Methoden zum mikrochemischen Nachweis von P, Mg, K, NO3 und Ca werden kritisch besprochen. Nachweis von Phosphor. Verf. bestreitet die Ansicht (Iwanoff), daß die Hansen sehe Nachweismethode mit molybdänsaurem Ammou -|- Salpetersäure zur Feststellung der Lokalisation des Phos- phors ungeeignet sei, weil sich die Ammoniumphosphormolybdat-Kristalle nie in der Zelle niederschlügen. Er findet, daß die gebildeten Kristalle nur bisweilen außerhalb der Zelle liegen. Auch konnte er, entgegen Schimpers Angaben, mit dem Reagens die organisch gebundene Phophor- säure in den Samen von Rizinus und Lupinus als molybdänsaures Salz nachweisen. Um anorganische und organische Phosphate getrennt sichtbar zu machen , verfahrt Verf. folgendermaßen : die Schnitte werden erst 14 bis 20 Tage mit ammoniakalischer Magnesiumsulfatlösung (246*5 g MgSO^ und 53*5 g NH^Cl im Liter Wasser) behandelt, mit ver- dünntem Ammoniak ausgewaschen und untersucht. Anorganische Phosphate sind als phosphorsaure Anmoniakmaguesia gefällt. Man Zeitsebr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 3. 28 434 Referate. 31,3. löst diese Kristalle durch verdünnte Salzsäure auf, wäscht sorgfältig aus und bringt die Schnitte für wenigstens 24 Stunden in das Hansen sehe Reagens, wäscht mit destilliertem Wasser aus und untersucht. Etwa anwesende organische Phosphate liegen nun als Ammoniumphosphor- molybdat vor. — Ganz sicher dürfte diese Unterscheidung nicht sein, da auch das erstbenutzte PrEFFERSche Reagens mit gewissen organi- schen Phosphorverbindungen reagieren könnte. Die Methode von Macallum , die Kristalle von Ammoniumphos- phormolybdat mittels salzsauren Phenylhydrazins zu reduzieren, so daß sie sich grün bis blau färben , und die sich anschließende Methode von Weyland, die so reduzierte Phosphorverbindung mit Iprozentiger wässeriger Hämatoxylinlösung rein blau zu tingieren, ist nur mit Vor- sicht verwendbar. Das Molybdänreagens muß bis auf die letzten Spuren ausgewaschen werden; sonst würde, da das salzsaure Phenyl- hydrazin Molybdänsäure reduziert, eventuell neben der Phosphorsäure auch das zugesetzte Reagens nachgewiesen werden. Die Weyland sehe Hämatoxylinfärbung ist diifus und verwischt die Lokalisation des Niederschlags. Auch kann die freie Salpetersäure des Hansen sehen Reagens Eisen und Aluminium freimachen , die dann ebenfalls blaue Hämatoxylin Verbindungen bilden. Nachweis von Kalium. Die Überführung der mit Kobalt- natrinmnitrit (de Koninck) gefällten kleinen Pentagondodekaeder des Kalium -Kobaltdoppelsalzes in schwarzes Kobaltsulfid, die Weevers vorgeschlagen hat, erscheint dem Verf. bedenklich. „Diese schwarze Färbung zeigt in erster Linie Kobalt an und Kalium nur insofern, als es als Doppelsalz vorhanden ist. Dieses Vorhandensein ist ein ganz geringes und dazu, wie festgestellt wurde, ein sehr wechselndes. Bleibt nur eine Spur des Fällungsmittels in dem Schnitt zurück, oder ist der Niederschlag in seiner Zusammensetzung sehr arm an Kalium, so gewinnt man ein ganz falsches Bild von der Menge und Verteilung des Kaliums." Man muß also bei dieser Methode für völliges Aus- waschen des Kobaltnatriumnitrits sorgen. Nachweis von Kalzium. Macallum und Weyland hatten angegeben, daß man die Kalziumkristalle , die man durch Ausfällen mit Ammoniumoxalat oder Schwefelsäure erhält, mit Hämatoxylin an- färben und dadurch deutlicher machen könne. Auch sollte Häma- toxylin mit gelöstem Kalzium rot reagieren. Verf. findet diese Methode unbrauchbar. Hämatoxylin gibt nur mit Kalkkarbonat und mit ge- löstem Bikarbonat Rotfärbung , nicht aber mit dem Sulfat , Oxalat, Nitrat und Chlorid , weder in fester Form noch in wässeriger oder alkoholischer Lösung. Außerdem gibt Hämatoxylin mit freier Schwefel- säure rote Reaktion. Wird diese zum Fällen benutzt und nicht völlig ausgewaschen, so erhält man eine rote Tiuktion, die aber mit Kalzium nichts zu tun hat. Schließlich kann durch das zum Auswaschen be- nutzte Wasser gelöstes Bikarbonat eingeführt und zur Reaktion ge- bracht werden. Diese Methode muß also verlassen werden. 31, 3. Referate. 435 Verf. wandte zur Tinktion sowohl der durch Fällung gewonnenen Kalziumsalze als auch ihrer Lösung Anthrapurpurin (ein 1-, 2-, 7-Tri- oxyanthrachinon) an. Dieser rote Farbstoff" färbt die Sulfate, Nitrate, Chloride , Karbonate und Oxalate des Ca violett. Am geeignetsten erwies sich eine ammoniakalische Lösung , der etwa Ipronzentiges Kochsalz zugefügt ist. Durch das NaCl werden Ca- Karbonat oder -Phosphat in Chlorid übergeführt, das besonders gut mit Anthrapur- purinlösung reagiert. Das Ammoniak soll lösliche Kalksalze als Hydroxyd fällen. Nachweis von Stickstoff in anorganischer Bin- dung. Der Nachweis mit Diphenylamin- und Brucinschwefelsäure (Molisch) war bei den Flechten wenig geeignet. Der Nachweis mit Cinchonamin versagte ganz. Auch mit Nitron (Busch) erhielt Verf. nicht immer die Nitronnitrat- Nadeln. Nachweis von Ammonium. Es wurde zunächst Nesslers Reagens angewendet. Da manche Flechten mit ätzenden Alkalien eine braungelbe Flüssigkeit ergaben, mußte nacheinander untersucht werden 1) in Nessleks Reagens, 2) in dem Reagens ohne Alkali, 3) in Kalilauge allein. Chemisch reine Flechtensäuren geben mit dem NEssLERSchen Reagens teilweise eine Fällung, die mit dem Nieder- schlag, den man bei der Einwirkung auf Ammoniak erhält, sehr ähn- lich ist. Daher wies Verf. Ammoniak auf makrochemischem Wege nach. — Hans Schneider (Bonii). Esmai'ch, F., Untersuchungen über d i e V e r b r e i t u n g der Cyanopliyceen auf und in verschiedenen Böden (Diss. Kiel 1914). Verf. überdeckt die Bodenproben, die auf ihren Gehalt an Cyanophyceen untersucht werden sollen, mit Fließpapier. Die Algen durchwachsen das letztere und machen sich auf ihm oft schon nach wenigen Tagen als farbige Flecke bemerkbar. Küster (Bonn). 28* 436 Neue Literatur. 81,.'{. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Arnold, J., Über Plasmastrukturen und ihre funktionelle Bedeutung. Jena (G. Fischer) 1914. 471 pp. u. 4 Tfln. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 394.) 16 M. Herxheimer, G. , Technik der pathologisch-histologischen Untersuchung. Wiesbaden (J.F.Bergmann) 1912. 393 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 391.) 9 M. Klopstock-Kowarsky, Praktikum der klinischen chemisch-mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchungsmethoden. 3. Autì. Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1915. 392 pp. u. 24 Tfln. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 393.) geb. 8 M. Schneider, A. u. W., Praktikum der mikroskopischen Anatomie der Wirbel- tiere und Grundzüge der mikroskopischen Technik. 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Bd. 31, 1914, p. 433). t Mit Prof. Dr. Stanislaus won Prowazek, dem Abteilungsvor- steher am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg, der am 17. Februar 1915 im Gefangenenlager zu Kottbus dem Flecktyphus zum Opfer gefallen ist, hat die Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie einen hochgeschätzten Mitarbeiter verloren. Bandst Heft 4. riTi Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII Von Dr. E. Wychgrani in Kiel. Hierzu sechs Textabbildungen. Das Studium der Materialien , welche für die praktische Optik und die konstruktive Mechanik grundlegend sind , hat für das Ge- biet der Metalle uns einen gewissen abgeschlossenen Bestand der verfügbaren Möglichkeiten geschaffen , während auf dem großen Ge- biete der Körper, die wir unter „Glas" verstehen, erst eine jüngere Entwicklung infolge systematischer Bearbeitung unter Aufwendung bedeutender Mittel und Methoden kontinuierliche Fortschritte gebracht hat. Dabei war anfänglich das Hauptinteresse auf die optischen Eigenschaften gerichtet, und erst die letzten Jahre haben Gläser ge- zeitigt, die besonders thermische und mechanische Forderungen erfüllen. Wohl alle Fortschritte auf diesem Gebiete in Deutschland sind dem Jenaer Glaswerk von Schott & Gen. zu verdanken. Der großen Liste optischer und technischer Gläser dieses Werkes ist neuerdings das sogen. Tempax-Glas hinzuzufügen (Bekanntgabe von Schott & Gen. vom März 1914). Dieses Glas ist nächst dem berühmten Quarzglas das Glas höchster thermischer Widerstandskraft. Als thermischer Widerstandskoeffizient F gilt hier das Maß der- jenigen Temperaturdifferenzen, die der betreffende Körper bei plötz- 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 319. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 4. 29 442 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 31, 4. Hoher Abkühlung noch erträgt, ohne infolge der eintretenden Span- nungsvorgänge seiner Oberflächen zu springen. Es ist abhängig vom Ausdehnungskoeffizient a, der Wärmeleitfähigkeit K^ dem ElastizitätSr koelfizienten £", der Zugfestigkeit j? ; dem spezifischen Gewicht s und der spezifischen Wärme c eines Glases, und ist definiert durch die Beziehung F P E VI Was nun diese Größen, einzeln betrachtet, anlangt, so waren für verschiedene Glassorten die einzelnen Variabein in großen Inter- vallen verfügbar. So lag jl> zwischen 3-5 und 8-1 (schweres Blei- silikat und Kalizinksilikat), a lag in den Grenzen 0-000011 bis 0-000034 (Zinkboratglas und Alkalisilikat mit Zinkoxyd und Tonerde). Abhatte einen weniger großen Spielraum (0-0011 bis 0-0023), (7 lag (für mittlere Temperaturbereiche) zwischen 0-08 und 0*23, E zwischen 4800 und 7970, 5 zwischen 2*2 und 6-3. — Es darf demnach wohl als ein hervorragender Erfolg auf Grundlagen wertvoller Vorarbeiten 31,4. Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 443 2. bezeichnet werden, aus den vorhandenen Möglichkeiten dieses Optimum des Tempax- Glases zu erschmelzen. Das Anwendungsgebiet ist weit, 29' 444 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 31,4. und zwar nicht nur für technische Zwecke (Tafelglas , Farbenglas, Gerätglas), sondern besonders kommt es für optisclie Zwecke in Frage, so zu Scheinwerferspiegeln (Signalapparate, Episkope !) und Kollektoren und Kondensoren, die hohen Temperaturen und großen Temperatur- schwankungen ausgesetzt sind (Kinematographie, Projektionsapparate). 4. Im übrigen haben wir, was instrumentelle Neuerungeii. anlangt, diesmal nicht so vielerlei Erscheinungen zu erwähnen, als in den letzten Berichten, dafür allerdings sind die einzelnen Neuerungen von größerer Tragweite und in ihren theoretischen Ableitungen recht interessant. Voran stellt hier wohl die Wiederbelebung und technische Durchbildung der llLBRiciiTSchen Kugel , auf der eine ganze Reihe neuer Apparate basieren, mit welchen die Firma Schmidt it Hänsch einige Probleme überaus glücklich gelöst hat. 31, 4. Wy eh gram : Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 445 Setzt man in eine innen ditfus reflektierende Hohlkugel eine Licht- quelle , so findet eine derartige gehäufte und gleichmäßige Reflexion statt, daß die ganze Innenfläche gewissermaßen zu einer ganz gleich- mäßig strahlenden, sekundären Lichtquelle wird. Für diese indirekte Beleuchtungsstärke Q gilt die einfache ULiîRicHxsche Formel {\-d).J wobei a den an der Innenfläche absorbierten Teil des Lichtes, also 1 — a den reflektierten Teil (die sogen. Albedo), r den Kugelradius, / die Helligkeit der primären Lichtquelle bedeuten. Trifft man für die Abmessungen und den Anstrich der Hohlfläche die geeigneten Maße und Materialien, so läßt sich schon mit ge- ringem Aufwände eine sehr beachtenswerte Helligkeit erzielen. So sind Q^ wenn man 4 Metallfadenlampen von je 25 Kerzen nimmt, und eine Albedo von 0*8 , die sich praktisch leicht erreichen läßt, voraussetzt, bei einem Kugelradius von 12 cm Q= 28000 Meter- kerzen. Läßt man die Lampen mit Überlastung brennen, so sind 80000 Meterkerzen leicht herauszuholen. Nun bedingt die praktische Ausführung natürlich die Aussparung von Öftnungen für den Austritt des Lichtes (abbildende Systeme) und für die zu beleuchtenden Objekte. Es ist dies gleichbedeutend mit einer Verminderung der Albedo. Bei einem Kugelradius von 12'5 cm wirkt eine Aussparung von 6 cm Durchmesser erst wie eine Verminderung der Albedo um 0*04, wo- bei die Aussparung als schwarz berechnet ist. Was nun die Aus- 446 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 31,4. fiihrungsformen anlangt , so kommt die Eleganz der Erfindung bei episkopisclier Anordnung erst besonders zur Geltung. Figur 1 zeigt den Strahlengang hierfür im Prinzip. Figuren 2 und 3 einfache aufsetzbare Episkope. Das Innere der Hohllampe ist natürlich mit einem mattweißen Anstrich versehen (Barytweiß , Kreide , Magnesia oder dgl. in Wasserglas oder Zapon- lack). Die Lampen sind Osramlampen in einer Spezialform , sie brennen mit etwa 19 Prozent Überbelastung. Beim Wechseln des Objekts ist ein Dunkelschalter in Tätigkeit zu setzen, der die Lampen auf Rotglut herunter bringt (durch Hintereinanderschaltung), so daß keine störenden Blendungen eintreten. Der große Vorteil dieser Apparate besteht in der Befreiung vom Bogenlicht, so daß an jeder gewöhnlichen Hausleitung, gleichviel ob Wechsel- oder Gleichstrom, gearbeitet werden kann. Die größte Helligkeit, welche erreichbar ist, entspricht der einer 30 Amp.-Bogen- lampe. Auch dieser Apparat (Fig. 4) mit elektrischer Ventilatorküh- lung, ist durch Stecker an die gewöhnliche Hausleitung anschließbar. Die nutzbare Bildfläche hat hier 40 cm Durchmesser, dies erklärt die Dimensionen und Montierung des Apparates. 31,4. Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten VII. 447 Der Kategorie der Lichtquellen- und Beleuchtungssysteme wäre hier noch der kleine lichtstarke Chromochromator der Leitz -Werke zuzuzählen, der von Dr. Jentzsch und Berek berechnet und entworfen, offenbar eine recht gediegene Bereicherung unserer physikalischen Hilfs- apparate darstellt. Figuren 5 und 6 zeigen seine äußere und innere Anordnung. Auf die theoretischen Erwägungen, die der zu fordernde spektrale Reinheit und die zweckmäßige Dispersion, sowie die Breite des Eintritts- und Austrittsspaltes (beide übrigens bilateral verstellbar) festlegen, kann hier nicht eingegangen werden. Durch Drehung des Prismas vermittelst der oberen Schraube mit Trommelablesung (1 Teil = 10 ij) lassen sich die einzelnen Spektralabschnitte über den Spalt hin bewegen, so daß jeder Wellenlängenbereich einstellbar ist. Der Aus- trittsspalt wäre dann wohl auf die Kondensoriris (eine Hilfsblende im Präparat '?) abzubilden, oder aber das Spektrum (Eintrittsspalt) auf der Kondensoriris und der Austrittsspalt im Präparat (Köhler sches Prin- zip). Die Dispersion beträgt zwischen C und F etwa 2®-^. ^) Die für dieses Heft geplante Fortsetzung kann wegen Einberufung des Verfassers zum Heeresdienst erst später erfolgen. [Eingegangen am 10. Februar 1915.] 448 Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. [Aus dem Zoologischen Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde, Moltkestraße 19.] Das Geigersche Universal -Tisch -Stativ für Mikro- projektion, Mikro- und Makro-Photographie, sowie über einen neuen Präpariertisch. Von Prof. Dr. Max Wolff. Hierzu vier Textabbildungen. Es bestellt heute an guten Spezialeinrichtimgen für Mikroprojek- tion , sowie für mikro- und makrophotographische Arbeiten kein Mangel. Es wird aber gleich mir so mancher als einen empfind- lichen Nachteil dieser Apparate empfunden haben, daß sie im all- gemeinen wenig universell sind. Und während heute kaum ein Biologe oder Mediziner einer guten Balgenkamera für makrophotographische Aufnahmen entraten kann, ist es doch nicht möglich , diese selbst ihrem Werte und ihrer an sich ganz zweifellosen Brauchbarkeit entsprechend auch für andere, besonders für mikrophotographische Zwecke so zu verwenden, wie es für wünschenswert schon allein im Hinblick auf die angelegten Kosten und wegen der oft s^hr wichtigen Raumersparnis angesehen werden muß. Anderseits sind die für Mikroprojektion auf kürzere Ent- fernungen (zum Zeichnen oder Demonstrieren des Bildes) bestimmten Einrichtungen fast alle nur in beschränktem Maße auch für photo- graphische Arbeiten gut verwendbar. Man war bisher vielmehr gezwungen, für wissenschaftliche mikro- photographische Arbeiten einen besonderen mikrophotographischen Apparat und ebenso für Mikroprojektionen besondere Vorrichtungen anzuschaffen. Ich habe nun gemeinschaftlich mit meinem verehrten Freunde, Herrn Gustav Geiger in München, einen Apparat zu konstruieren versucht, 31,4. Wolff: DasGeigerscheUniversal-Tisch-Stativf. Mikroprojektion. 449 (1er es ermöglicht jedes vorhandene Mikroskop zu Mikro- projektionen auf horizontale und vertikale Ebenen und selbst bei Gebrauch der stäi-ksten Systeme, sei es zu Demonstrationszwecken, sei es zum Überzeichnen des projizierten Bildes , sowie jede vor- handene, für wissenschaftliche Arbeiten überhaupt brauchbare, das heißt stabil gebaute und mit genügend großem Balgenauszug versehene Kamera für mikrophotographische und für makrophotographische Arbeiten so auszu- nützen und zu verwenden, daß die betreffenden Arbeiten mit derselben Exaktheit und ähnlicher Bequemlichkeit erledigt werden können, als ob man spezielle Apparate benützte. Eine universell verwendbare Apparatur hat selbstverständlich nicht die Aufgabe, darf auch (wenn man nicht kritiklos übertreibt) keineswegs mit dem Anspruch darauf angekündigt werden , die verschiedenen Spezialapparate ihres Leistungsbereiches überflüssig machen zu können. Das Ideal bleibt immer, für jeden besonderen Zweck ein speziell dafür gebautes Arbeitsgerät zur Verfügung und in Gebrauchsbereit- schaft stehen zu haben , allein schon wegen der Zeitersparnis , dann auch wegen der Möglichkeit, die Arbeit schematisch, eventuell durch ungeübte Arbeitskräfte erledigen zu lassend Aber wie oft ist dieses Ideal aus Mangel an Mitteln oder auch an Raum unerfüllbar, und wie oft wäre es wenigstens im Interesse fruchtbarer Arbeit besser gewesen, wenn die zur Verfügung stehenden Mittel für andere, wichtigere Dinge angelegt worden wären. AVer, wie der Schreiber dieser Zeilen, lange Jahre in der nicht beneidenswerten Lage gewesen ist, an eine Arbeitsstätte gebunden zu sein, deren Leitung in den Händen eines Nichtfachgenossen und Nichtfachmannes lag, wird nachempfinden können, was es bedeutet, von außersachlichen Schwierigkeiten durch universelle eigene In- strumente unabhängig gemacht worden zu sein. Aber nicht nur an in ähnlicher Lage Befindliche denke ich bei der Niederschrift näherer Mitteilungen über den in Rede stehenden Apparat , sondern auch an alle die , welche unter Verhältnissen arbeiten, wo äußerste Sparsamkeit mit den Geldmitteln sachlich ge- boten ist, oder wo die Beschränktheit des Raumes den Wunsch nach einem Universalapparat entstehen läßt. *) Was aber gerade auf photographischem Gebiete lange nicht in dem Maße möglich ist, wie manche Autoren meinen, — wie ihre Veröffent- lichungen beweisen! 450 Wolff: Das Geigersche Universal-ïisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. Unser Universal- Tisch -Stativ bietet aber nicht nur den Vorteil, eine Anzahl mehr oder weniger umfangreicher Apparate in einen einzigen zu vereinen und mit sehr wenigen und einfachen Griffen sich für die verschiedenen in Betracht kommenden Zwecke aufbauen zu lassen, sondern es läßt sich auch äußerst kompendös verpacken resp. verstauen, was für Mitnahme eines derartigen wichtigen Instru- mentes auf Forschungsreisen zu Lande oder zur See , auf Stations- dampfern und kleineren Fahrzeugen von ausschlaggebender Bedeutung sein wird. In dieser Beziehung füllt das Universal -Tisch -Stativ meiner Überzeugung nach eine Lücke im Instrumentar des photographieren- den Biologen und Mediziners aus. Meinem verehrten Freunde , Herrn Gustav Geiger , München, bin ich zu großem Danke für das selbstlose , opferwillige Eingehen auf meine Vorschläge verpflichtet, dem ich auch an dieser Stelle Ausdruck geben möchte. Nach über zweijähriger Erprobung ist aus mancherlei mühsamen und kostspieligen Vorkonstruktionen und Versuchen das Instrument in einer Vollendung hervorgegangen , die theoretisch und praktisch nichts mehr zu wünschen übrig läßt. I. Allgemeine Beschreibung des Geigerschen Universal -Tisch- Stativs und seiner Nebenapparate. Die Einrichtung des Universal -Tisch -Stativs ist aus unseren Figuren 1 bis 3 ohne weiteres deutlich zu ersehen. Von den möglichen und praktisch wichtigen Zusammenstellungen sind aus Gründen der Raumersparnis hier nur 3 Abbildungen gebracht worden. Speziell die Verwendung für klinische und forensische Zwecke werde ich an anderer Stelle näher behandeln. Ein schwerer, eiserner Y-förmiger Fuß trägt eine in sechs ver- schiedene Durchbohrungen einschraubbare, kräftige, eiserne, mit Zentimeterteilung (Teilung in halbe Zentimeter) versehene Säule. Eine gegen die Innenseite des Fußes eingearbeitete Nut nimmt die auf den Figuren sichtbare, gegen Verwerfung genügend versicherte Holz- platte auf, die nötigenfalls durch Lösen von drei Knebeln leicht ent- fernt werden kann. Diese Holzplatte ist in erster Linie dazu bestimmt, zur Anlieftung von Zeichenpapier oder von Tafeln und sonstigen, in natürlicher Größe 31,4. Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektiun. 451 oder ill geringer Verkleinerung mit vertikaler Kamera zu photo- graphierenden Objekten (vgl. Figg. 2 w. 3) zu dienen. Auf der Säule selbst gleitet eine kräftig gearbeitete , mittels einer Klinke in beliebiger Stellung festklemmbare Konsole (neuerdings ohne besondere , schräge Streben) und unter ihr ein ebenfalls durch Klinke festklemmbarer Stellring (vgl. Fig. 3). 1. Dieser Stellring ermöglicht es, die Konsole in jeder Höhenstellung zur Seite zu schwingen, nachdem man die Konsoleuklemmung gelöst hat. Will man mit horizontal umgelegtem, oder mit horizontal stehen- dem Mikroskop auf kurze Entfernung projizieren , so nimmt die Konsole das Mikroskop auf, wie das Figur 1 zeigt. Für das Arbeiten mit umgelegtem Instrument ist eine Vorrichtung zum Festklemmen desselben auf der Konsole vorgesehen. 452 Wolff: Das GeigerscheUniversal-Tisch-Stativf. iMikroprojektion. 31,4. Als Licljt([uelle bei Mikroprojektionen der auf unserer Abbildung gezeigten Art benutze ich die in dieser Zeitschrift, Bd. 28, p. 300 bis 321, von mir beschriebenen GEiGERSchen 3^/2 Amp. -Bogenlampen, und zwar im zugehörigen Gehäuse (Ewon- Miniaturscheinwerfer), das entweder an dem auf Rollen fahrbaren und in der Höhe verstellbaren Stative des Scheinwerfers verbleibt, oder durch Lösen der Knebel- schraube (am Fußstiick des Gehäuses) hiervon abgenommen und auf eine Z-förmig gebogene eiserne Stange gesetzt wird , deren Gestalt und Befestigung am Universal -Tisch -Stativ aus Figur 1 bis 3 ohne weiteres ersichtlich sein dürfte. Diese Z - Stange wird ebenso , wie eine zweite, dem Universal- Tisch-Stativ beigegebene eiserne Stange, die bestimmt ist, eine all- seitig verstellbare Holzplatte zu tragen (auf Fig. 1 abgebildet) , in einem kurzen , eisernen Stutzen hoch und tief verstellbar und zur Seite schwingbar befestigt. Dieser Stutzen wird in eines der sechs oben erwähnten Gewindelöcher des Y-förmigen Fußes je nach Bedarf eingeschraubt. Wird das Universal- Tisch-Stativ auf dem ebenfalls von der Firma Gustav Geiger gebauten, auf unseren Figuren abgebildeten Spezial- tisch aufgestellt , dessen Tischplatte mit Durchbohrungen versehen ist, die denen des Y-Fußes entsprechen (vgl. Fig. 1), so ist der Ver- wendung der sehr praktischen Z-Stangen keine Grenze gezogen (vgl. auch Fig. 5). Verwendet man dagegen einen beliebigen Laboratoriumstisch, so stelle man den Y-Fuß so auf, daß der kurze Arm des Y ein Stück über den Tisch hervorsteht, wie die Figuren es zeigen, damit für eine Stellung der Z-Stange wenigstens nach unten Raum ge- schatt'en wird. Für andere Stellungen oder für die zweite Z-Stange muß man entweder Löcher boliren , oder sie in umgekehrter Lage anbringen und etwaige Nebenapparate daran mit Adapterstücken befestigen. Für alle photographischeu Arbeiten wird an der Konsole ein dem Oberteil des Geiger sehen Kameraneigers (großes Modell^) ana- log ausgebildeter, in jeder beliebigen Neigung fixierbarer Kamera- ') Ich habe dieses Modell, das noch selir große Reisekameras (bis 18x24) bequem und vibrationsfrei trägt, ebenso wie den für Kameras bis 9x12 bestimmten kleinen GEiGERschen Kameraneiger (vgl. Figg. 7 u. 8 in dieser Mitteüung), der ebenfalls am Universal -Tisch -Stativ Verwendung findet, in der „Photo-Woche", 2. Jahrg., p. 6 — 8, und in der „Photographi- schen Korrespondenz", August 1912, No. 623, eingehend beschrieben. 31,4. Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 453 träger eingesetzt, der ohne weiteres, nach Einführen des Stellstabes in den Konsolenschieberschlitz, mittels der Scharnierachse in der aus Figuren 2 und 3 deutlich zu ersehenden Weise befestigt werden kann. Die beiden erwähnten Kameraneiger zeichnen sich durch große Stabilität aus und sind ganz flach zusammenlegbar (vgl. Fig. 8). Auf Wunsch kann zu dem Kameraträger, der für die Konsole des Universal -Tisch -Stativs bestimmt ist, ein auf jedem beliebigen photo- graphischen Stativ^ in der gewöhnlichen W'eise zu befestigendes Unter- teil nachgeliefert werden , das sich mittels der durchsteckbaren Scharnierachse mit dem Kameraträger leicht zu einem kompletten großen Geiger sehen Neiger"- vereinigen läßt. Der kleine (ohne weiteres universell brauchbare) Kameraträger kann mittels eines Kopfes , auf den er geschrankt wird , in mannig- facher Weise am Universal -Tisch -Stativ Verwendung finden'^, wie unsere Figuren 1 und 2 andeuten. (Weitere Figuren sind der Raum- ersparnis wegen zurückgestellt worden.) Das erwähnte, in jeder Stellung festklemmbare Kopfstück dient auch dazu, um die Scheinwerfer an der Z- Stange mittels einer eisernen Platte , auf der sie verschoben werden können , fast über die Mitte der hölzernen, in den Nuten des Y-Fußes liegenden Grundplatte zu bringen , wie Figur 3 es zeigt. Der lafettenartige Fuß des Lampengehäuses kann aber auch direkt auf das Kopfstück auf- geschraubt werden (vgl. Fig. 1)*. In Figur 2 ist das Kopfstück für sich , also außer Gebrauch abgebildet. Besondere , für sicli fest- klemmbare Stellringe gestatten, die Z- Stange in beliebiger Höheu- stellung zu schwenken (auf Fig. 1 ist an der Stange rechts ein solcher Ring abgebildet). Außerdem können auf der Konsole Kühl- ^) Gleichviel, ob diese Stative einen festen Kopf haben, oder ob dieser (Stativdreieck) abnehmbar ist. ■^) Dagegen läßt sich das Oberteil des für gewöhnliche photographische Arbeiten bestimmten großen Geiger sehen Neigers nicht ohne weiteres von seinem Unterteil trennen und am Universal -Tisch -Stativ anbringen. ^) Ebenso kann natürhch eventuell ein vorhandener kompletter großer Neiger angebracht werden. *) Sind die Scheinwerfer in Gestalt dej von mir in Bd. 28 dieser Zeit- schrift, p. 300 — 321, beschriebenen Miniaturscheinwerfer vorhanden, so ist der Gehäusefuß auf einem mit Griff versehenen Kopf mittels gewöhnlicher Stativschraube befestigt. Dieser Kopf des Scheinwerferstativs paßt ohne weiteres auch auf die Z- Stangen des Universal -Tisch -Stativs. Nur die 2^'., Amp. -Lampe (vgl. Bd. 29, p. 328—335 dieser Zeitschrift) kann lediglich mittels eines besonderen Kopfes (schmäler als der oben beschriebene) an dem Universal -Tisch -Stativ Verwendung finden. 454 Wolff: Das GeigerscheUniversal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. küvetten (auf den Figuren weggelassen) befestigt werden. Die eiserne mit Teilung versehene Hauptsäule ist 100 cm hoch und die Maße der Holzplatte betragen 55"5X70cm, der Y-Fuß wird von einem 85X85 cm-Quadrate umschrieben, und die Höhe (Dicke) seiner Arme beträgt 5 cm. Daher beansprucht der in weniger als 5 Minuten in seine Teile zerlegte (und ebenso schnell wieder aufgebaute) Apparat zur Unterbringung bei längerem Nichtgebrauch oder zum Zwecke des Transportes nur einen lichten Raum von etwa 100X85X10 cm, wozu noch für die Konsole 35X15X15 cm kommen würden. Es dürfte also die Behauptung berechtigt sein, daß er im Ver- hältnis zu seiner vielseitigen Verwendbarkeit und seiner massigen, stabilen Bauart ungewöhnlich einfach zerlegbar und kompendiös ist. Das Auseinander- und Zusammenschrauben wird mit einem Grift- stab (nicht mit besonderen Schraubenschlüsseln) vorgenommen , der in Löcher -"^ paßt, die durch den basalen Teil der Säule und der Z- Stangen -Halter gebohrt sind. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Gewindeteile sehr fest ohne besondere Anstrengung an- gezogen werden können und sich entsprechend mühelos wieder lösen lassen. Meines Wissens ist hier zum ersten Male die Säule (wie die Z- Stangen-Halter) selbst als Schraube ausgebildet, während man früher die vertikale Schiene oder Säule durch Zwischenstücke , und zwar meist durch solche aus weicherem Metall (Messing) mit der Grund- platte zu verbinden ptlegte. Der damit erreichte Vorteil dürfte ohne weiteres einleuchten und ich kann nach mehrjährigem Gebrauch versichern, daß er in dem er- warteten Maße sich geltend gemacht hat: das eine, außerordentlich starke Gewinde ist gar keiner Abnutzung unterworfen. Die Säulen stehen daher heute noch ebenso fest im Fußstück des Apparates, wie am ersten Tage. Bei einem sehr verbreiteten mikrophotographischen Spezialappa- rate , der an sich ein Muster guter feinmechanischer Arbeit war und den ich jahrelang benützte , konnte man leider das Gegenteil feststellen. Es wackelte hier die Stahlsäule , an der die Kamera hoch und tief verstellt werden und horizontal, wie vertikal orientiert werden konnte, ganz bedenklich, weil die schwachen Schrauben, die jene Säule in einer starken Messingraanschette hielten (die selbst auf ^) An der Hauptsäule auf den Abbildungen nicht zu seilen, dagegen am Z- Stangen -Halter unten wahrzunehmen. 31,4. Wolff: Das Geigersche Üniversal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 455 « massivem , in schwerer Eisenplatte geführten eiserneu Schieber ver- schraubt war), sich unter starkem Verschleiß des Gewindes gelockert hatten. Derartige Mängel können bei einer Befestigungsart, wie sie für das Universal - Tisch - Stativ gewählt worden ist , niemals auftreten. Man kann also wirklich von einer unverwüstlichen Dauerhaftigkeit des Instrumentes sprechen. Mit einigen Worten möchte ich auf den Gebrauch des einzigen Teiles des ganzen Apparates eingehen, bei dem auf mehr zu achten ist während des Auf- und Abmontierens , als bloß auf die richtige Einführung in das Muttergewinde , — ich meine das Aufsetzen des ueigbaren Kameraträgers auf die Konsole. Ich nehme an , daß der Kameraträger mit durchgesteckter und verschraubter Scharnierachse und am Stellstab durch die Kugelschraube desselben verwahrten Schieber aufgehoben wird, — Verluste einzelner Teile werden so am einfachsten vermieden. Um den Neiger (resp. Kameraträger) an der Konsole des Universal-Tisch-Stativs anzubringen, entferne man zu- nächst die eine der beiden Kopfschrauben der Scharnierachse und die Kugel, die am Ende des Stellstabes angeschraubt ist. Jetzt schiebe man den Schieber des Neigers so , daß der rechtwinkelige Ausschnitt links, und zwar dem die Achsenlager tragenden Konsolen- ende (links und rechts von hier aus geltend) zugewendet liegt, auf das Schlitzstück der Konsole. Die Schieberschraube ist selbstver- ständlich genügend zu lüften, damit die Schlitze des Schiebers und der Konsole, durch die der Stellstab hiudurchgesteckt werden soll, genau übereinanderliegeu. Nunmehr ist zuerst der Stellstab durch die Schieberschlitze und den Konsolenschlitz zu führen. Es ist darauf zu achten , daß der Stab auch wirklich den unteren Schieberschlitz passiert hat, nicht etwa aber daneben vorbeigeführt wurde. Darauf ist die Kugel wieder am Ende des Stellstabes anzuschrauben, so daß dieser mm nicht mehr zurückgleiten kann. Erst jetzt wird die Scharnierachse durch die Lagerstücke des Kameraträgers und der Konsole geführt und durch Aufschrauben der vorhin abgenom- menen Kopfschraube befestigt. Der Kameraträger ist nunmehr gebrauchsfertig. Die Kamera kann mittels einer, das normale Stativ- gewinde tragenden Schraube absolut erschütterungsfrei an ihm be- festigt werden. Man weiche nicht von der hier angegebenen Reihenfolge der Manipulationen ab , da sonst die Einführung des Stellstabes etwas unbequem ist. 456 Wolff: Das GeigerscheUniversal-Tisch-Stativ f. Mikroprojcktion. 31,4. Beim Abmontieren des Kameraträgers (z. B. wenn das Mikro- skop auf der Konsole Aufstellung finden soll) wird umgekehrt ver- fahren , d. h. zuerst die Neigerachse entfernt und dann erst , nach Abschrauben der Kugel, der Stellstab aus den Schlitzen gezogen und mit ihm die Neigerplatte ganz abgehoben. Die hier gegebene Gebrauchsanweisung ist wohl an sich schon genügend verständlich. II. Verwendung des Universal-Tisch-Stativs für Mikroprojektion und Mikrophotographie. Die Verwendung des Universal-Tisch-Stativs für Mikroprojektion, und zwar zu Demonstrationszwecken , oder zum Nachzeichnen des projizierten Bildes zeigt Figur 1. Hier ist lediglich der Raumersparnis halber die Projektion auf eine ganz kurze Entfernung dargestellt worden. Die Lichtstärke der von mir verwendeten Ewon- Miniaturschein- werfer ist eine so erhebliche, daß ich noch auf 1^/2 m Entfernung bei Tage in meinem Bromberger Laboratorium^, das ich nur durch das Herunterlassen dünner , durchscheinender Vorhänge gedämpft hatte, mit mittelstarken und starken Trockensystemen genügend helle Projektionen auf gewöhnlichen Leinwandschirmen erhalten konnte. Ich habe mich begnügt, die Verwendung des Apparates für zwei wichtige Aufgaben der Mikroprojektion abzubilden, nämlich für Demonstrationszwecke vor einem kleinen Hörerkreise und zum Nach- zeichnen, aber beide Male mit horizontal umgelegtem Mikroskope. Der Spiegel des Mikroskopes steht hierbei außer Gebrauch. Soll mit aufrechtstehendem Mikroskope projiziert werden (und nicht etwa das Bild an der Decke erscheinen , wo es unbequem zu betrachten ist) , so muß natürlich irgendein Spiegel oder Prisma Verwendung finden , genau wie beim Zeichnen auf horizontaler Fläche. Über die Möglichkeit, zu diesem Zwecke direkt Zeichenprismeu zu verwenden , habe ich mich in dieser Zeitschrift , Bd. 31 , näher ^) Dies war ein im 3. Stockwerk des Institutes belegener, eigentlich als photographisches Atelier gedachter (aber mit seinen beiden Glaswänden nach Nordost und Südost gelegener, darum für die eigentlichen Zwecke eines photographischen Ateliers ganz verfehlt gewählter) übermäßig heller Raum. 31,4. Wolff: Das Geigersche Universal-Tiscb-Stativ f. Mikroprojektion. 457 ausgelassen und brauche also wohl nicht noch einmal darauf ein- zugehen. Mikroprojektion mit aufrechtstehendem Mikroskop ist empfehlens- • wert, wenn Projektion lebender Objekte (z. B. von Mikroorganismen, die in hängenden Tropfen studiert werden sollen) oder anderer feuchter Präparate in Frage kommt , ferner bei Projektion frischer Balsampräparate , die durch die Lage auf dem Objekttisch eines horizontal umgelegten Mikroil^opes beschädigt werden könnten. Das Mikroskop wird für Projektiousarbeiten in der aus Figur 1 ersichtlichen Weise auf die Konsole des Universal -Tisch -Stativs ge- stellt^, von der der Kameraträger abgenommen worden ist. Der EwoN- Scheinwerfer wird so aufgestellt, daß seine Tubus- öffnung (nach Entfernung des die große Sammellinse tragenden Trichterstückes) etwa 5 bis 10 cm vom Mittelpunkt des Mikroskop- spiegels entfernt steht, die vordere Wand des Scheinwerfergehäuses also 15 bis 25 cm, — je nach Apertur des zur Verwendung gelangenden Mikroskopobjektives und -kondensors. Bei schwachen Vergrößerungen bedient man sich des Konkav- spiegels und senkt den Kondensor des Mikroskopes. Bei starken (Zeiss D, E, oder ^j^^ Immersion z. B.) benutzt man die plane Seite des Mikroskopspiegels und hat den Kondensor des Mikroskopes be- trächtlich zu heben. Es sind natürlich auch andere Anordnungen von Lichtquelle, Mikroskop und Projektionsfläche möglich und mit dem Universal- Tisch- Stativ leicht aufzustellen. Man wird nur stets aus praktischen Gründen den großen Vorteil , den das Universal- Tisch -Stativ gegen- über andern, der Mikroprojektion und -photographie dienenden Appa- raten bietet , auszunützen bemüht sein , daß bei allen Arbeiten die Einstell- und Regulierungsmechanismen des Stativs selbst wie die des Mikroskopes und der Lichtquelle , sehr nahe auf einem bequem zu beherrschenden Raum zusammengedrängt werden können. Wird der kleine Projektionsschirm benutzt (sollen die Präparate also nur einem kleinen Auditorium von etwa 6 bis 8 Personen demon- striert werden) und soll der Lichtkreis noch ganz auf den Schirm fallen - — bei Verwendung von Systemen , die Zeiss A, Leitz 3 bis Zeiss E, Leitz 7 mit schwachen Okularen entsprechen —, so braucht ^) Wenn es in horizontal umgelegter Stellung Verwendung findet wird es an der Konsole mit einer dem Apparat beigegebenen Klammer fest- geschraubt. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, 4. gA 458 Wolff: Das Gcigersche Univeraal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. die Entfernung vom Umkehr-Prisma oder -Spiegel zur Prqjektionsfläche nicht viel mehr als ^j^ m zu betragen. Man kann dann bei Verwendung einer S^/., Amp.- Ewox- Lampe in völlig unverdunkelten Laboratorium oder Hörsaal , wenn nur der Projektiousschirm nicht direkt dem Fenster zugekehrt ist, auch noch starke Trockensysteme benutzen und erhält Bilder von völlig aus- reichender Helligkeit. Zur Projektion embryologischer Schnittserien ist die Helligkeit der Bilder eigentlich unter allen Umständen genügend, w^enn die hierbei gewöhnlich gebrauchten Vergrößerungen in Frage kommen. Sollen natürlich subtile, blaß oder gar nicht gefärbte Strukturen (feinere Kernstrukturen, intrazelluläre Neurofibrillen, Schalenstrukturen von Diatomeen und ähnliche Objekte) gezeigt w^erden , so ist eine mäßige Verdunkelung des Raumes wünschenswert und die Verwendung der ZEissschen Projektionsschirme sehr zu empfehlen. Größere Lichtkreise wird man gewöhnlich auf dem Grundbrett des Universal-Tisch-Stativs, das eine Stativmutter besitzt und daher, wie das kleine Projektionsbrett mittels des kleinen Ewon- Neigers und des Tellerstückes auf der doppelt geknieten (Z)-Stange befestigt werden kann, entwerfen, nachdem man vorher mit Reißnägeln einen entsprechend großen weißen Karton darauf befestigt hat. Die Z-Stange wird dann so zu drehen sein , daß die Entfernung der Projektions- fläche vom Prisma des Mikroskopes eine möglichst große wird. Das abgeknickte Stück ist 22 cm lang. Maximum und Minimum der Ent- fernung der Projektionsfläche können also um 44 cm differieren , so daß am Stativ selbst auf etwa 1 m Entfernung projiziert werden kann. Soll auf größere Entfernungen projiziert werden, so wird die Z-Stange einfach zur Seite geschwenkt. Wenn irgendein photographisches oder ein Scheinwerferstativ mit Neigevorrichtung zur Verfügung steht, kann auch dann die Grundplatte des Universal-Tisch-Stativs sehr gut als Trägerin des Projektionsschirmes Verwendung finden. Man ist auf diese Weise unabhängig von der Entfernung und Beschaftenheit der Wände des Projektionsraumes. Auch hier sind wieder die ZEissschen außerordentlich wenig Licht verschluckenden Schirme warm zu emp- fehlen, wenn möglichst geringe Verdunkelung des Raumes erwünscht ist. Die Aufstellung des Universal-Tisch-Stativs für Mikrophotographie braucht nicht näher erörtert und abgebildet zu werden , nachdem ich in dieser Zeitschrift Bd. 31, p. 202 die Verwendung von Spiegel- reflexkameras für mikrophotügraphische Zwecke besprochen und dabei das für solche Arbeiten mit einer Spiegelreflexkamera ausgerüstete 31,4. Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 459 Universal- Tisch -Stativ schon einmal (1. e. Fig. 2) abgebildet habe. Dei- Leser, dem meine Abhandlung nicht zugänglich sein sollte, kann sich überdies ohne weiteres aus den Figuren (besonders aus Fig. 2) der vorliegenden Mitteilung ein Bild machen, wie das Stativ für mikro- photographische Arbeiten aufzubauen ist. Daß man nur die Konsolenklemmung zu lösen, die Konsole etwas anzuheben und mit der ganzen Kamera zur Seite zu schwenken hat, um freien Zugang zum Okular zu erhalten , und daß der in seiner Lage verbleibende Stellring dafür sorgt, daß die Kamera wieder genau in die alte Stellung kommt, bedarf wohl ebenfalls lediglich kurzer Er- wähnung. 30* 460 Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. III. Verwendung des Universal -Tisch -Stativs für Lupen- photographie. Es dürfte auch kaum näherer Ausführungen bedürfen, um die Ver- wendung des Universal-Tiseh- Stativs für die photographische Wieder- gabe von Objekten in relativ schwacher Vergrößerung, also unter 3. Verwendung von kurzbrennweitigen photographischen Objektiven, die eine befriedigende Korrektion für solche Arbeiten aufweisen (Phuiare, Leukare, Summare), zu erläutern und der Hinweis auf Figur 2 ' und 3 ■ *) Eine speziell die Anordnung für Lupenphotograpliie zeigende Figur wurde von mir, wie eine Anzahl anderer Figuren, der Raumersparnis wegen zurückgezogen. 31,4. Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 461 und (falls relativ stärkere „Lupenvergrößeriing" in Frage kommt) auf die Mitverwendung eines geeigneten Präpariertisches genügen. Das weiter unten beschriebene neue Präparierstativ eignet sich wegen seiner Abmessungen besonders gut dazu , solche Aufnahmen „schattenfrei" (die Technik solcher Aufnahmen kann ich wohl als bekannt voraussetzen) auszuführen. IV. Ein neuer Präpariertiseh. Im Gegensatz zu allen bisher gebauten Präparierstativen weist das neue Geiger sehe Präparierstativ (vgl. Fig. 4) eine Tischhöhe (= Höhe der Glasplatte über der Tischplatte des Arbeitsplatzes) auf, bei deren Wahl lediglich das praktische Bedürfnis, nicht das Vorbild der Tischhöhe, die man heute unseren größeren Mikroskopen gewithnlich zu geben pflegt, ausschlaggebend gewesen ist. 462 Wolff: Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 31,4. Das Geiger sehe Präparierstativ ist gebaut worden, um sehr große Objekte (oder in sehr großen Schaden befindliche) noch untersuchen, präparieren und eventuell unter Vermeidung von Schlagschatten photo- graphieren zu können. Der die Aufnahme beliebiger Lupen gestattende Lupenarm wurde gewählt, weil die einfache Lupe auf der Reise (für die das Stativ besonders mit berechnet und deshalb völlig zerlegbar eingerichtet wurde) entschieden praktischer ist , als größere und empfindlichere binokulare Instrumente ^. Für die vorstehend angegebenen Zwecke ist die gewöhnliche Höhe der zum Präparieren dienenden Tische, mögen sie nun kleinere oder größere Tischflächen besitzen, ungenügend". Denn sie gestatten nicht die Anbringung von allseitig und ausgiebig beweglichen und genügend großen Spiegeln und veranlassen, bei der Verwendung ein- facher Lupen, eine sehr unangenehme gebückte Kopfhaltung. Wir wählten deshalb für die Tischhöhe ein Minimum von 18 cm. Nach Lösen der in Figur 4 sichtbaren Klemmschraube kann die Tiscli- säule noch um 2 cm verlängert, also auf 20 cm gebracht werden. Es können daher noch sehr starke Lupen (die eventuell an einem besonderen , vor dem Präpariertisch aufzustellenden , mit Zahn und Trieb versehenen Stativ zu befestigen sind) benutzt werden, ohne daß man eine bei längerem Arbeiten ermüdende und unbequeme Körper- haltung einzunehmen brauchte. Der mit doppeltem Kugelgelenk versehene allseitig ausgiebig bewegliche rechteckige Spiegel hat eine Größe von 1.5X16 cm und kann in einer Nut, mit der drei Seiten der Fassung versehen sind, weiße und schwarze Zelluloidplatten von gleicher Größe aufnehmen. (Vgl. Fig. 4 ; hier ist jede nur ein Stück zur Seite gezogen !) Außerdem kann er um den Betrag von 3 cm gehoben und gesenkt werden. Die Spiegelglasplatte des Tisches ist 12X12 cm groß. Die Maße von Spiegel (respektiv der von unten her ^) Die ausgezeichneten und äußerst kompendiösen Zeiss sehen Fern- rohrlupen lassen sich selbstverständlich ebenfalls in den Lupenarm des neuen Stativs einsetzen. Ich benütze sie so an ihm mit sehr gutem Resul- tate seit etwa Jahresfrist. 2) Die Firma Caul Zeiss liefert jetzt einen sehr sorgfältig gearbeiteten Präpariertisch von gewöhnlicher Höhe mit 12 cm im Durchmesser großer Spiegelglasplatte. Hier ist die geringe Höhe (10 cm) aber begründet, weil der Tisch für das große binokulare Präi)arierniikroskop bestimmt ist. Aller- dings wäre mir manclimal an diesem Tiscli eine Spiegelbewegung, analog der an dem Oeiger sehen Präpariertisch, sehr erwünscht. Die Neigung des Spiegels ist meist viel zu steil für den Lichteinfall. 31,4. Wolff: Das GeigerscheUniversal-Tisch-Stativ f. Mikroprojektion. 463 diffuses Licht entsendenden weißen Platte) und Tischöffnung (Spiegel- ghisplatte) gestatten noch sehr große Objekte (größere Libellen z. B.) selbst bei schwacher Vergrößerung schattenfrei zu photographieren. Sehr wesentlich ist der Doppelzapfen, der es gestattet, dem Tisch sowohl die (gewöhnliche) horizontale, als auch eine vertikale Stellung zu erteilen. Da in drei auf jeder Tischseite angebrachten Bohrungen kräftige Objektträgerklemmen befestigt werden können, eignet sich der Tisch in dieser Stellung für alle möglichen Zwecke, von der Durch- musterung photographischer Negative angefangen bis zur Untersuchung und Beobachtung von Objekten , die sich in küvetteuartigen Mikro- aquarien befinden. Daß der kräftige, über jede beliebige Stelle des Tisches schwenk- und führbare Lupenträger beliebige Lupen (mit P'assungsdurchmessern von 12 mm bis 35 mm) aufzunehmen vermag, ist eine Neuerung, die sich unter manchen Verhältnissen als sehr praktisch bemerkbar machen wird. Der Lupenarm kann aber auch so in die vorn seitlich am Tische befindliche Klemmhülse eingeführt werden, daß er sich unter dem Tische befindet. An Stelle der Lupen nimmt er dann einfache Brillenglaskondeusoren auf und er- möglicht so die erforderliche Regulierung des Strahlenganges (über die ich mich hier nicht näher auszulassen brauche), wenn mit mikro- photographischen Objektiven Aufnahmen von größeren Schnitten (Mark- scheidenfärbung, cytoarchitektonische Rindenstudien!) in durchfallen- dem Licht gemacht werden sollen. Das neue Präparierstativ kann ohne Verwendung von Schrauben- zieher oder -Schlüssel in wenigen Augenblicken auseinandergenommen werden. Es nimmt dann sehr wenig Raum ein und ist beliebig (z. B. zwischen Reisegepäck) zu verpacken. Die sämtlichen , in vorstehenden Zeilen beschriebenen Neukon- struktionen werden gebaut und sind zu beziehen von den „Ewon"- Werkstätten, Gustav Geiger, München, Mathildenstr. r2LR.G. [Eingegangen am 5. Dezember 1914.] 464 Voß: Eine neue Mikroskopierlampe. 31,4. [Mitteilung aus der Pflanzenschutzstelle an der Kgl. Landwirtschaftlichen Akademie, Bonn -Poppeisdorf.] Eine neue Mikroskopierlampe. Von G. Voß, Assistent. Hierzu eine Textabbildung. Die nach unseren Angaben hergestellte Mikroskopierlampe setzt sich aus einem Weißblechgehäuse und einer gewöhnlichen Metall- fadenlampe zusammen. Das Gehäuse besteht aus einem hohen Kasten von fast quadratischem Grundriß und ist vorn im unteren Teil offen. Um das Licht zu dem Mikroskopspiegel zu leiten, den Arbeitsplatz voll zu beleuchten und gleichzeitig das Auge gegen störendes direktes Licht zu schützen, ist das Gehäuse auf der Vorderseite oben mit 31,4. Voß: Eine neue Mikroskopierlampe. 465 einem nach vorn vorspringenden Blechschirm versehen (so in der Figur). Aus dem gleichen Grunde sind an dem unteren Teil seit- wärts schräg nach außen vorspringende Seitenschirme (ss in der Figur) angebracht, welche mit dem oberen Schirm zusammenhängen (siehe Figur). An der Vorderseite des eigentlichen Kastens sind Nuten angebracht {ii in der Figur), in welchen eine Glasscheibe (s) ruht, die sich nach oben herausziehen läßt. Durch eine Öffnung in der Mitte der Decke (o) führt der elektrische Leitungsdraht, welcher in einem Stechkontakt endigt. Gleichzeitig wird diese Öffnung zur Befestigung der Fassung für die Glühlampe benutzt. Innen ist das Gehäuse blank, außen schwarz lackiert. Das Gehäuse mit Fassung kann man sich mit geringen Kosten von jedem Klempner anfertigen lassen , schraubt dann eine Metall- fadenlampe von 50 Kerzenstärken hinein und hat eine äußerst billige Mikroskopierlampe, welche auch für den Gebrauch von Ölimmersion und starken Okularen eine vollkommen ausreichende Lichtquelle dar- stellt, ohne wie die Gaslampe durch große Wärmeentwicklung zu belästigen. Besonders empfehlen dürfte sich die Lampe für den Gebrauch bei mikroskopischen Übungen usw., da sie vor allem den Vorzug der Billigkeit hat. [Eingegangen am 7. Januar 1915.] 466 Liesegang: Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. 31, 4. Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. Von Raphael Ed. Liesegaug. Einerseits sind viele Histologen damit zufrieden , wenn irgend- welche Färbungen oder Inkrustierungen mit Regelmäßigkeit bestimmte Strukturen in den Geweben oder Zellen erkennen lassen. Die chemische Natur des Gefärbten interessiert sie weniger. Anderseits begnügen sich manche Biochemiker mit dem Nachweis an sich bestimmter chemischer Stoffe. In welchem Teil des Objekts dieselben vorkommen, das ist ihnen nicht so wichtig. Die durchaus notwendige Vereinigung beider Methoden entwickelt sich erst seit einiger Zeit. Ihr Ziel wird einmal sein , die Auflösbarkeit der histologischen Elemente bis zur äußersten Grenze, nämlich bis zur Größenordnung der Moleküle zu treiben, und dabei den chemischen Charakter jedes der Bausteine an- zugeben. Für die Arbeiten, welche sich in dieser Richtung bewegen, sind einige Vorworte nötig. Denn eine Durchsicht der Literatur zeigt, daß schon allerlei Fehler in der Auslegung der Resultate gemacht worden sind. Hier sei zunächst die Rede von einigen falschen Lokalisierungen löslicher anorganischer Stoffe. Diese lassen sich nicht so „fixieren", wie es mit einer Anzahl von Eiweiß-, Lipoid- und anderen vielatomigen organischen Stoffen wenig- stens einigermaßen gelingt. Denn ihre Fixierungsmittel, welche gewöhn- lich zugleich auch ihre Nach Weisungsmittel sind, bewirken fast immer eine Ortsveränderung derselben. Es gelingt nämlich nicht, das in irgendeiner Gallerte gleich- mäßig verteilte Salz durch eine eindringende zweite Lösung so zu fällen , daß der Niederschlag ebenfalls gleichmäßig verteilt ist. Und die Möglichkeit einer homogenen Fixierung oder Färbung eines homogen verteilt gewesenen Stoffes ist doch eigentlich das Grunderfordernis jeder histologischen Technik. Diese Unmöglichkeit ist durcli folgendes bedingt: Beginnt an der Peripherie des Stücks die erste Bildung eines Niederschlags, so 31,4. Liesegang: Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. 467 wandert von den etwas tiefer gelegenen Stellen etwas von dem in ihm enthaltenen löslichen Salz nach dem Fällungsort hin. Rückt die Niederschlagsbildung tiefer in das Stück hinein , so verarmt dessen Innerstes immer mehr daran. Schließlich findet das Eindringende kein Reagens mehr vor, und die Mitte des Stücks bleibt niederschlagsfrei. Aber bei den Fällen, welche hier geschildert werden sollen, ist es noch weit schlimmer : Das Gallert- oder Gewebestück, in welchem ein löslicher Stoff durch Fällung nachgewiesen werden sollte , bleibt selber ganz niederschlagsfrei. Die ganze Reaktion findet ausschließlich in der umgebenden Flüssigkeit statt. Gleichzeitig seien solche Fälle erwähnt , bei welchen sich nur an der Peripherie ein Niederschlag bildet. Das möge an einem konkreten Beispiel klargemacht werden : Eine öprozentige Gelatinelösung wird mit etwas Chlornatrium gemischt. Reagensgläser damit zur Hälfte gefüllt , die Gelatine wird erstarren gelassen , und dann etwas wässerige Silbernitratlösung darüber ge- schichtet. Ist die Konzentration der letzteren mit 3*4 Prozent (= etwa 0'2 normal) größer als diejenige des Chlornatriumgehaltes der Gallerte mit 0'6 Prozent (= etwa 0*1 normal), so bildet sich der Chlorsilber- niederschlag innerhalb der Gallerte. Nur der unterste Teil bleibt frei davon. Bei einem zweiten Versuch betrage der Chlornatrium- gehalt der Gallerte 3 Prozent (= etwa 0'5 normal), die Silbernitrat- lösung sei nur 1*7 Prozent (^ etwa 0*1 normal). Diesmal bildet sich alles Chlorsilber in der aufstehenden Silbernitratlösung. Nimmt man unter sonst gleichen Verhältnissen bei einem dritten Versuche die Silbernitratlösung doppelt so stark (0'2 normal) , so bildet sich im Laufe von 2 Tagen nur eine außerordentlich dünne, dafür aber sehr dichte Chlorsilberhaut an der Oberfiäche der Gallerte. Die Zahlenangaben lassen erkennen, daß bei diesen Reagenzien allein das^ Verhältnis ihrer Konzentrationen für den Ort bestimmend ist, wo sich der Niederschlag bildet. Um das Chlor, wenn auch nicht gleichmäßig verteilt, innerhalb der Gallerte zu fixieren, muß man für eine höhere Konzentration der Silberlösung sorgen. Aber bei anderen Reagenzien hilft dieses, in der histologischen Technik so leicht anzuwendende Mittel doch nicht. Denn es kommt nicht allein auf die Konzentration an, sondern auch darauf, wie rasch die Stoffe in der Gallerte zu diffundieren vermögen. Der Fall, welcher die Bedeutung dieses Moments am auffallendsten zeigt, ist der, bei welchem der aufgesetzten Lösung das Diffusionsvermögen ganz fehlt. Hier hilft auch das günstigste Konzentrationsverhältuis nicht, um eine 468 Liesegang: Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. 31, 4. vollkommene Ausscheidung innerhalb der aufstehenden Lösung zu ver- hindern. Solche Reagenzien sind tatsächlich in der histologischen Technik vorgeschlagen oder angewandt worden. So sollte die mit Salpeter- säure versetzte Lösung des molybdänsauren Ammons, welche sich bei Reagensglasversuchen so ausgezeichnet zum Nachweis anorganischer Phosphate eignet, auch zur ortsrichtigen Fällung derselben innerhalb von pflanzlichen und tierischen Geweben benutzt werden. Nament- lich Macallum^ will hiermit gute Erfolge erzielt haben. Um den im Gewebe wenig sichtbaren Phosphormolybdän -Niederschlag (welchen er annahm) bemerkbarer zu machen , ließ er eine Nachbehandlung mit Phenylhydrazinchlorhydrat folgen. Andere verwendeten zum gleichen Zweck Pyrogallol. Die zahlreichen Berichte anderer Forscher über ihre Nachprüfungen des Verfahrens behandeln hauptsächlich die Frage, inwieweit unter dem Einfluß der Salpetersäure Phosphorsäure mit in Reaktion getreten sein könne, welche vorher durch organische Bindung maskiert war. Andere bezweifelten aber überhaupt, ob die Färbung wirklich etwas mit einem Phosphatgehalt zu tun habe. Und die- jenigen, welche hiervon überzeugt waren, kritisierten auf Grund ihrer Versuche die Lage des Niederschlags. Hansen^ wies direkt exogene Reaktionen nach, indem er sagte : „Auch diffundiert bei der Reaktion die Lösung (des anorganischen Phosphats) gewöhnlich aus der Zelle, so daß die Reaktion außerhalb der Zelle stattfindet und der Nieder- schlag daher in der Umgebung des Schnittes zu suchen ist." Auch Raciborski"^ erhielt bei der Behandlung der an anorganischen Phos- phaten reichen Stengelspitzen von Euphorbia neriifolia und einiger anderer pflanzlichen Gewebe den Phosphormolybdän -Niederschlag ge- wöhnlich in der Umgebung. Beide glaubten zwar noch , denselben unter günstigen Bedingungen auch innerhalb der Zelle erzeugen zu können. Aber Iwanoff* erklärte direkt, daß das Ammoniumphosphor- molybdat sich niemals innerhalb der Zelle bildet. Deshalb bestritt ScoTT^ die Richtigkeit der Angabe von Maiallum, Lilienfeld und Monti" über die mikrochemische Lokalisation der Phosphate in den 1) Macallum, A. B., Proc. Roy. Soc. t. 63, 1898, p. 417. — Trans. Canadian Inst. t. 6, 1898. 2) Hansen, Arb. d. Bot. Inst. Würzburg, Bd. 3, 1885, p. 98. 3) Racibohski, Botan. Ztg. 1893, p. 245. *) Iwanoff, Jahrb. wiss. Bot. Bd. 36, 1901, •Ó Scott, Journ. of Physiol, vol. 35, 1907, p. 119. *) Lilienfeld u. Monti, Zeitschr. f. physiol. Chem, Bd. 17, 1892. 31,4. Liesegang: Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. 469 Geweben, und Zacharias^ konnte sagen: „Eine zuverlässige Methode zur Ermittlung der Verteilung des Phosphors in der Zelle besitzen wir noch nicht." Dieses vollkommene Versagen der Methode konnte erst seine Erklärung finden, nachdem Wöhler und Engels'- nachgewiesen hatten, daß die Molybdänsäure in der Reagensflüssigkeit überhaupt nicht in echter, sondern in kolloider Form vorliege. In dieser bat sie aber kein Dilfusionsvermögen. Ihre Konzentration mag also beliebig die- jenige des Phosphats im Gewebe überwiegen , letzteres wird doch immer herauswandern und den Niederschlag außen erzeugen. — Die Richtigkeit dieser Vermutung ergab sich bei einigen Versuchen, bei welchen etwas Trinatriuraphosphat in einer Gelatinegallerte verteilt war. Noch viel auffallender wurde aber die Erscheinung, als das in der Gallerte enthaltene Phosphat gar nicht löslich , sondern als Trikalziumphosphat Unlöslich war. Auch hierbei bildete sich in der aufstehenden Flüssigkeit ein Phosphatmolybdän -Niederschlag. Dieser Vorgang erklärte sich dadurch, daß die Salpetersäure aus dem Reagens in die Gallerte eindrang , hier das Kalziumphosphat löste , und daß das Gelöste nun zur Molybdänsäure zog. Auf ähnliche Weise sind irrige Anschauungen über die Verteilung der Kalisalze im Muskel- und Nervengewebe zustande gekommen : Macallum^ verwendete dazu eine Modifikation der Kobaltnitrat-Metbode von Erdmann. Da er den Niederschlag niemals in den Nervenzellen und ihren Fortsätzen auftreten sah, schloß er, daß diese kaliumfrei seien. Für die exogene Reaktion spricht sein Befund, daß die Zell- oberflächen oft so reichlich mit dem Niederschlag bedeckt waren, daß dadurch deren Inneres ganz verborgen wurde. — In diesem und ähn- lichen Fällen braucht dem Reagens die Diff"usionsfähigkeit nicht über- haupt vollkommen zu fehlen. Es genügt auch schon, wenn die Diffu- sion nur in dem betreffenden Medium unmöglich oder sehr verzögert ist. — In einer späteren Arbeit* glaubte Macallum sogar, einen ähnlichen Befund als Beweis gegen die Anwendbarkeit der van't Hoff sehen Lösungstheorie angeben zu können. Er brachte das auf Algen vorkommende Protozoon Acineta tuberosa aus dem Meer- wasser direkt für 5 Minuten in eine Lösung von Kobaltnatriumnitrit [CoNa3(N02)6], entfernte dann den Reagensüberschuß durch Waschen ^) Zacharias, Progr. Rei Bot. Bd. 3, 1909, p. 124. 2) WÖHLER u. Engels, Kolloidchem. Beih. Bd. 1, 1910, p. 474. 2) Macallum, Journ. of Physiol, vol. 32, 1905, p. 95. *} Macallum, Proc. Roy. Soc. London vol. 86, B., 1913, p. 527. 470 Liesegang: Exogene Füllungen bei der histologischen Färbung. 31,4. mit eiskaltem Wasser und machte die Färbung dadurch deutlicher, daß er die Kobaltverbindung in Sulfid überführte. Aus seinen Be- funden schloß er in erster Linie auf einen erhöhten Gehalt der Kali- salze in der Tentakelmembran. Im Cytoplasma war (bei gestreckten Tentakeln) keine Spur von Färbung zu finden. Macallum behauptete, daß ein Minimum von Oberflächenspannung Anlaß für die Ansammlung der Kalisalze in diesem Organismus sei. Auch diejenigen Verfahren verdienen hier eine Erwähnung, bei welchen zwei gelöste Stoffe nacheinander auf das Block- oder Schnitt- präparat wirken , und die Färbung oder Inkrustation gewisser histo- logischer Elemente bei der Umsetzung der beiden Stoffe erfolgt. Denn sie illustrieren besonders gut, was bei den Versuchen zum ortsrichtigen Nachweis gelöster Substanzen geschehen kann. Es wird z. B. niemand einfallen, zu glauben, daß die Zellen, welche sich durch die Golgi- Methode färben, dies deshalb tun, weil sich-vorher in ihnen allein das Kaliumbichromat angesammelt habe. Muß dann aber nicht die folgende Schlußfolgerung von Monti ^ als allzu gewagt bezeichnet werden? Derselbe wollte wissen, in welchen Elementen der Magenschleimhaut die Salzsäure des Magensaftes produziert werde. Er ließ deshalb Silbernitratlösung darauf wirken. Als es sich zeigte, daß der Chlor- silberniederschlag sich hauptsächlich in den endozellulären Exkretions- kanälen der deloraorphen Zellen dieses Gewebes bildete, glaubte er, diese als den Produktionsort bezeichnen zu können. Auch die Schwefel- ammoniummethode von Macallum' zum Nachweis der Verteilung des Eisens innerhalb einer Zelle wird unter dem gleichen Fehler leiden. GiLsoN^ nahm mit Recht an, daß hierbei erst sekundär das Eisen aus anderen Teilen der Zelle in das Chromatin des Kerns gelangt sei. Vielleicht „entwickelt" hier auch das naszierende Schwefeleisen in ähnlicher Weise das Chromatin, wie es das naszierende Silberchroraat bei den Ganglienzellen tut. Es ist wahrscheinlich, daß sowohl Monti wie Macallum bei Verwendung viel verdünnterer Reagenzien die Niederschläge exogen erhalten hätten. Bei den Silbermethoden von Golgi und Cajal bildet sich ge- wöhnlich ein Teil des Niederschlags außerhalb des Blocks. Namentlich bei Golgi steht die Konzentration der zweiten Lösung (Silbernitrat) oft nicht im richtigen Verliältnis zu derjenigen der ersten (Kalium- 1) Monti. R„ Arch, di lisiol. t. 11, 1913, p. 155. -) Macallum, Proc. Roy. 8oc. London vol. 50, 1892, p. 277. — Journ. of Phyiol. vol. 16, 1894. ^) GiLSON, Rep. Brit. Assoc. Adv. of Science 1892, p. 778. 31,4. Liesegang: Exogene Fällungen bei der histologischen Färbung. 471 bichromat). Wenn sich dabei nach der anfänglichen exogenen Fällung später eine endogene bildet, so ist dies darauf zurückzuführen, daß die Flüssigkeitsmengen sehr verschieden gewählt werden. Zuerst zieht Kaliumbichroniat aus dem Block in die umspülende Silbernitratlösung hinein. Dadurch schwächt sich allmählich die Konzentration im Block ab. Die Silbernitratlösung wird dagegen in sehr viel geringerem Maße abgeschwächt , da die Flüssigkeitsmenge eine viel größere ist , und gewöhnlich das Silberbad auch einmal gewechselt wird. So überwiegt nach einiger Zeit doch die Konzentration des letzteren, und es kann nun eindringen. Zwischen der exogenen und endogenen Fällung steht diejenige, bei welcher der Niederschlag allein auf eine sehr dünne Oberflächen- schicht beschränkt ist. Diese perigene Imprägnation wurde zuweilen bei Gehiruschnitten erhalten, welche nach einer Modifikation des Cajal- schen Verfahrens^ behandelt wurden. Es waren 10 /* dicke Gefrier- schnitte eines mit Formol gehärteten Gehirns, welche erst einige Zeit mit Silbernitratlösung behandelt worden waren, und welche dann in eine mit Gummiarabikum versetzte Hydrochinoulösung kamen. Der Gummizusatz verhinderte dabei, daß sich während der Entwicklungs- zeit das exogen gebildete metallische Silber zu größereu Teilchen zu- sammenballe und so die Oberfläche der Schnitte verschmutze. Ge- wöhnlich färbten sich die Fibrillen durch die ganze Dicke des Schnitts hindurch. Aber zuweilen beschränkte sich die Färbung auf beiden Seiten des Schnitts nur auf die oberste Lage. Für gewisse Zwecke dürfte diese Erscheinung, welche man zuerst als Fehler anzusehen geneigt ist , gerade erwünscht sein. Man kann nämlich auf diese Weise in sehr viel dickeren Schnitten eine nur etwa 1 /* dicke Lage färben. *) Liesegang, Kolloidchem. Beih. Bd. 3, 1911, p. 1. [Eingegangen am 6. Januar 1915.] 472 Nauiniinn: Mikrophotogr. auf Gaslichtpapiere in negativ. Bildern. 31,4. [XIII. Mitteilung aus der Biologischen Station Aneboda in Südschweden ^] Über die Mikrophotographie auf Gaslichtpapiere in negativen Bildern. Von Einar Naumann in Liintl (Schweden). Hierzu zwei Mikrophotographien (Tab. XII und XIII). Die Mikrophotographie , wie sie gewöhnlich ausgeübt wird , ist bekanntlicli ein ziemlich kostspieliges Verfahren. Daran ist auch nichts zu ändern, solange es sich um die höchsten Aufgaben handelt ; aber es gibt ganze Reihen einfacherer Aufgaben, wo die kostspielige Plattenmethode eigentlich gar nichts zu tun hat. Zwar sind ver- schiedene Verfahren mit Negativpapieren in Gebrauch; scheinen aber niemals besonders gelobt, wohl aber oft als unbrauchbar erklärt. Seit einigen Jahren arbeite ich selbst gern mit Mikrophoto- graphieren auf Gaslichtpapieren. Das Material ist billig zu haben und erfordert weder der großen Apparatur noch der durch- geführten Methodik des Plattenverfahrens, leistet aber bei geringeren Vergrößerungen ganz besonders gute Ergebnisse. Ursprünglich be- diente ich mich der Methode nur für die photographische Darstellung der Fl a nk to nf orm ation en-, begann aber danach dieselbe auch f lir verschiedene Aufnahmen pflanzen -anatomise h er Art zu brauchen. Da sie möglicherweise jemandem von Nutzen werden kann , sei es mir gestattet , hier auf dieselbe in aller Kürze hinzu- weisen. Das Gaslichtpapier zeigt seinen besten Erfolg bei geringeren Vergrößerungen, weshalb es sich hauptsächlich für allerlei Über- ^) Die XII. Mitteilung erscheint in der Int. Revue der Hydro biologie. — Leipzig 1915. ^) Vgl. meinen Aufsatz hierüber in der Int. Revue der Hydro- biologie. — Leipzig 1915, p. 56 — 60. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. 31,4. Tab XII. N ;i II mann. Mikrophotographie I. Isolierte Kieselkörper von ilcr Fruchtwand eines Pliyteleplias. Negativbild auf Gasliehtpapier. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fisclier & Wittig in Leipzig. Zeitsclir. f. wiris. Mikroskopie Bd. 31, 4. Tai». XIII. Naumann. Mikrophotographie 11. Verteilung der Cystolithen im lUatt von Strobilanthus sp. Negativbild auf Gaslichtpapier. Verlag von S. Hiizel iu Leipzig. Druck von Fischer ä Wittig in Leipzig. 31,4. Naumann: Mikrophotogr. auf Gaslichtpapiere in negativ. Bildern. 473 sichtsbilder — besonders von größeren Schnitten usw. — eignet. Dazu sind mit großem Vorteil verschiedene Mazerationspräpa- rate und Glühreste auf diese Weise zu photographieren. Als Beleg füge ich zwei Mikrophotographien bei : die eine ein Isolations- präparat der Kieselkörper von der Fruchtwand eines Phytelephas, die andere der Gliihrest des Blattes eines S tr ob il an thus (Verteilung der Cystolithen) zeigend. Die Präpa- rate sind in Kanadabalsam montiert. Die Bilder sind negativ ; hat man sich aber nur mit dieser Dunkelfeldmanier vertraut gemacht , so ist es gar keine Schwierigkeit, derartige Bilder zu entziffern^. Im Gegenteil, sie sind im Original — dank des glänzenden Kontrastes in schwarz- weiß — von besonderer Schönheit. Selbstverständlich gehen sie bei Reproduktion auf gewöhnlichem Textpapier sehr zurück , was aber eigentlich nur feinere Strukturen beeinträchtigt"; größere Objekte können ohne Gefahr auf diese Weise reproduziert werden. Betreffs der Technik des Photographierens auf Gaslichtpapier sei nur bemerkt, daß die Exposition schon bei etwa lOOfacher Ver- größerung beim Arbeiten mit Sonnenlicht [Mattscheibe in Blenden- öffnung !] zu etwa 30 Sekunden steigt. Die Methode arbeitet somit ziemlich langsam ; aber eben dadurch erzielt man mit einfachen Hilfs- mitteln sehr vorzügliche Ergebnisse : denn es ist eine alte Erfahrung, daß die langsamen Chlor- Bromsilberemulsionen immer bei geschickter Arbeit Bilder von sonst nur sehr schwierig zu erzielender Klar- heit leisten. Für Institutionen ist das Arbeiten mit Mikrophotographien auf Gaslichtpapieren sehr billig: die teueren Glasplatten sind ja eliminiert. Was hierbei auch an Zeit und Arbeit erspart wird , versteht jeder, der ein wenig mikrophotographisch gearbeitet hat. Selbstverständlich sind die Glasplatten niemals zu entbehren : bisweilen leisten aber die Papiere ebenso gute Dienste. Somit will ich mit diesem Aufsatz nur darauf hingewiesen haben , daß es auf *) Übrigens scheinen derartige Darstellungsmethoden mehr und mehr in Gebrauch zu kommen. Vgl. z. B. die schönen Bilder bei Lindner, P., im Ber. d. Deutschen bot. Ges. 1914, p. 257 — 261; vgl. auch Lindner, P., im Mikrokosmos 1914, p. 89—90. ^) Vgl. hierzu die Mikrophotographien in meiner angeführten Mitteilung in der Int. Revue der Hydrobiologie, 1915. Besonders die dritte Abbildung ist wegen der Keproduktionstechnik ebenso schlecht wie un- sauber geworden. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, -i. 3J 474 Naumann: Mikropliotographieren mit Gaslichtpapieren. 31,4. dem Gebiete der mikrophotographisclien Technik Aufgaben gibt, für deren- zweckmäßige Ausführung niclit immer die teuersten und am langsamsten zum Ziele führenden Methoden die allerbesten sind, wenn sie auch immer praktisiert und empfohlen werden. Land, Januar 1915. [Eingegangen am 14. Januar 1915.] [XIV. Mitteilung aus der Biologischen Station Aneboda in Südschweden'. Über das Mikropliotographieren mit Gaslicht- papieren in direkt positivem Bild. Von Einar Naumann in Lund (Schweden). Hierzu eine Mikrophotographie (Tab. XIV). Die Gaslichtpapiere eignen sich für Mikropliotographieren bei schwachen Vergrößerungen sehr gut"; das Bild wird aber ein negatives. Zwar kann es zum Positiv kopiert werden; dabei gehen aber immer einige feinere Details verloren und somit ist eigentlich nicht so viel durch die Papiermethode gewonnen, wenn man nur zum Positiv anzulangen wünscht. Als Negati vbild er sind sie aber vorzüglich und dürften als solche sehr wohl das gewöhnliche Platten -Verfahren bei geringerer Vergrößerung oft ersetzen können. Wünscht man indessen nur mit Positiven zu arbeiten , so muß man — in allen den Fällen, da das Kopieren eines Papiernegativs nicht hinreichend gut ausfällt — entweder mit Platten arbeiten oder auch im direkten Positiv auf Papieren photographieren. Die letztgenannte Methode ist in der Tat bisweilen sehr einfacli ') Die XIII. Mitteilung erscheint gleichzeitig in dieser Zeitschrift. ^) Vgl. meinen Aufsatz in dieser Zeitschrift 1915, p. 472—474. Zcitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. 31. 4. Tab. XIV f r. M.- •*."•< ■* il' ir.'' -.,_.<.•/. •'. 'S ^ \' '\ r/T * ^'"n"'«""- Kristallwege im Blatt von Abiitilon sp. Papierpositiv in Diinkelfeldbeleuchtung aufgenommen. Verlag von S. Hiizel in Leipzig. Druck von Fisther & Wittis; in .Leipzig. 31,4. Naumann: Mikrophotographieren mit Gaslichtpapieren. 475 (lurclizufübren und läßt sich beim Arbeiten mit Gaslichtpapier für kleinere Vergrößerungen (bis zu etwa hundertmal) auf diese Weise brauchen : Nachdem das Mattscheibenbild (bei scharfer Beleuchtung !) genau eingestellt worden ist, wird eine Sternblende in die Blenden- öffnung eingelegt , das Dunkelfeld hierauf auf der Mattscheibe kon- trolliert, worauf die Exposition folgt. Sie beträgt ungefähr das vier- fache der Expositionszeit bei normaler Beleuchtung ; nach dem Entwickeln erhält man aber unmittelbar das Bild im Positiv. Das Verfahren, das sich zwar auf die Dunkelfeldbeleuch- tung gründet, gibt indessen ein Bild in Hellfeldmanier. Ur- sprünglich bediente ich mich desselben nur für die mikrophotogra- phische Darstellung der Pia n kton format io nen-", habe es aber danach auch für verschiedene Präparate u. a. aus dem Gebiete der Pflanzenanatomie versucht. Es gilt hierbei als eine allgemeine Regel , daß alles , was in Dunkelfeldbeleuchtung (bei geringer Ver- größerung einfach durch Sternblende realisiert !) gut hervortritt, sich auch für diese Photographie in direktem Positiv eignet. Sie ist dem- gemäß besonders für allerlei Übersichtsbilder von Schnitten — mit und ohne krista 11 führende Idioblasten — usw. mit großem Vorteil zu verwerten; als ein Beispiel füge ich eine Mikrophotographie des Blattes eines Abut ilons bei (Kanadabalsam- Präparat !) , wo die K r i s t a 1 1 w e g e sich in direktem Positiv gut ausprägen. Zwar kann es bisweilen — und besonders betreffs Plankton- formationen — von Interesse und Bedeutung sein, derartige Positiv- bilder darzustellen ; ich muß indessen gestehen , daß ich persönlich lieber mit Bildern im Negativ — also eine Art Dunkel fe Id- manier — arbeite. Sie sind hinreichend scharf, bisweilen schärfer als die Positive ; dazu sind sie aber noch schneller fertigzustellen. Indessen kann das Verfahren , direkte Positive auf Gaslichtpapiere darzustellen, auch für das direkte Herstellen von Diaposi- tiven in dem mikrophotographischen Apparat verwertet werden, worauf ich später etwas ausführlicher hinzuweisen denke. ^) Vgl. meinen Aufsatz hierüber in der Int. Revue der Hydro- biologie. — Leipzig 1915. (Im Erscheinen.) Lund, Januar 1915. [Eingegangen am 14. Januar 1915.] 31 = 476 Blunck: Ein neues Färbeverfahren für Kartoffelstärke. 31,4. Ein neues Färbe verfahren für Kartoffelstärke. Von Gustay Bliinck in Mirow. Bei den jetzt täglich vorkommenden Untersuchungen von Mehl und Brot auf Kartoffelzusatz ist ein mikroskopisches Färbeverfahren sehr erwünscht, da sich trotz aller Kenntnis der Zellstruktur, nament- lich bei zerrissenen Stärkezellen, erhebliche Schwierigkeiten bieten. Es sind nun allerdings einige Methoden zur Unterscheidung der Arten veröffentlicht worden , doch habe ich mit keiner derselben ein gün- stiges Resultat erzielen können. Die Anfärbung ist bei den meisten organischen Farbstoffen zu ungleichmäßig ; teils werden nicht alle Kar- toffelstärkezellen angefärbt, oder Getreidestärke wird teilweise mit- gefärbt. Nachgeprüft habe ich folgende Methoden, die von Bleichr (1) angegebene Anfärbung mit Joddämpfen; Färbung mit Jodparaffin nach C. 0. Harz (2), Jodzuckerlösung nach 0. Tunmann (3) und die von Gastine angegebenen Farbstoffe (Anilinblau, Lichtblau, Baumwoll- blau , C^B-Blau, Meldolablau, Benzoazurin , Anilingrün, Methylgrün, Anilinbraun , Bismarckbraun , Anilingelb , Chrysoidin , Chrysanilin, Safranin, Magdalarot, Phenolsafranin, Dinitronaphtol, Magdalaviolett). Scheffer (5) gibt zur Unterscheidung eines Gemisches von Getreide- und Kartoffelstärke Methylviolett an, das Kartoffelstärke dunkler an- färbt als Roggen usw. Für Mehl ist dies Verfahren ganz gut an- wendbar , obwohl der Helligkeitsunterschied teilweise w^enig ver- schieden ist, für Brotuntersuchungen versagt der Farbstoff ganz. Die gleiche Wirkung hat Kristallviolett, das ich für Mehluntersuchungen verwende. Nachdem ich noch eine Reihe von Farbstoffen vergeblich zu verwenden versucht hatte , unterzog ich die neueren Chromfarben einer genauen Musterung. Hierunter erwiesen sich die Metachrom- farbstoffe der „Agfa" als brauchbar, besonders das Metachromrot G „Agfa" , welches in einem Getreide- und Kartoffelstärkegemisch bei geeigneter Anwendung nur die Kartoffelstärke (auch Kleisterzellen) intensiv goldgelb, Getreidestärke nicht anfärbt. Gewebselemente werden 31,4. Blunck: Ein neues F<ärbeverfiihren für Kartoffelstärke. 477 mitgefärbt. Aus Mangel an Zeit habe ich andere Stärkearten noch nicht geprüft, werde aber darüber demnächst berichten. Die Farb- lösung stellt man wie folgt her: Metachrom G „^o^^" (z- Z. noch nicht chemisch rein erhältlich) wird in SOprozentigem Alkohol kochend bis zur Konzentration gelöst, die Lösung nach dem Erkalten filtriert und mit 25 Prozent Wasser verdünnt. Die Farblösung ist in gut ver- schlossenen Gefäßen längere Zeit haltbar, scheidet aber in offenen Gefäßen schon nach einigen Stunden einen flockigen Niederschlag ab und wird dadurch unbrauchbar. Gefärbt wird das auf einen Objekt- träger in einem Tropfen Wasser fein zerteilte Präparat nach dem Trocknen entweder im Färbebecher nach Zeit (genau 8 Minuten) oder mit einem Tropfen Farblösung unter dem Mikroskop. Hiernach wird mit destilliertem Wasser rasch abgespült imd bei 20 bis 30 ** oder bei Zimmertemperatur getrocknet. Wie schon oben erwähnt, werden bei dieser Arbeitsweise nur die Kartoffelstärke und Gewebefetzen intensiv goldgelb gefärbt. Auch für Brot ist die Fär- bung geeignet, nur muß die etwa vorhandene Säurebildung neutrali- siert werden, da bei Gegenwart von Säuren auch Getreidestärke ge- färbt wird (ein Vorgang, der für die Theorie der Färbung überhaupt sicher von Beachtung ist). Man kann dies mit einem größeren Stück- chen (etwa 1 g Krume) im Reagensglase mit verdünnter Atzalkali- lösung und Auswaschen der Probe vornehmen, oder nach der Prä- paration (nach dem Trocknen) den Objektträger 2 bis 5 Minuten in selir verdünnte alkoholhaltige Kalilauge stellen, dann das Präparat gründlich abspülen bis das Spülwasser neutral reagiert, trocknen und dann anfärben. Literatur. 1) König, Dr. J., Die tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittel. 2. Teil. p. 556. 2) Bot. Zentralbl., Beiheft, Bd. 12, 1902, p. 226. 3) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 21, 1904, p. 25. 4) Zeitschr. f Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel Bd. 14, 1907, p. 717. 5) Technische Rundschau Bd. 51, 1914. [Eingegangen am 31. Januar 1915.] 478 Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 31, 4. Neue Studien zur Darstellung der Reduktions- und Sauerstofforte der Pflanzenzelle. Zugleich eine Antwort an Herrn Professor Unna. Von Hans Schneider in Bonn. Auf meine in dieser Zeitschrift^ veröffentlichte Arbeit über die Unna sehen Methoden zur Feststellung von Sauerstoff- und Reduktions- orten im Gewebe ist eine Entgegnung von selten Unnas ^ gefolgt. Das gibt mir Gelegenheit , noch einmal auf den Gegenstand zurück- zukommen. Mit der Unna sehen Antwort halte ich ihn nicht für er- ledigt. Ehe ich in sachliche Erörterungen eintrete, muß ich auf einige ungerechtfertigte Bemerkungen Unnas eingehen. Unna vermutet, es sei mir nur seine „Biochemie der Haut" zu Gesicht gekom- men ; in den nächsten Sätzen scheint ihm diese Vermutung bereits zur Gewifjheit geworden. Er übersieht ganz , daß die von ihm be- sonders genannte Arbeit in Waldeyers Archiv^ in meiner Ver- öffentlichung an zwei Stellen* angeführt wird. Es lag für mich kein Grund vor, die neueren Arbeiten Unnas heranzuziehen, da sie in methodischer Hinsicht trotz Unnas Versieherungen keinen Fortschritt bringen. ^) Schneider, Über die Unna sehen Methoden zur Feststellung von Sauerstoff- und Reduktionsorten und ihre Anwendung auf pflanzliche Ob- jekte. — Benzidin als Reagens auf Verholzung (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 31, 1914, p. 51). ") Unna, Brief an den Herausgeber (Diese Zeitschr. Bd. 31 , 1914, p. 29(5). ^) Unna, Die Reduktionsorte und Sauerstofforte des tierischen Ge- webes (Arch. f. mikr. Anat. Bd. 78, 1911, p. 1). *} Schneider, I. c, p. 57 u. G3. 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 479 Unverständlich ist die Behauptung Unnas, „die" Pyrogallol- versuche mit nachträglichem Zutritt von Sauerstoff, d. h. also doch meine Pyrogallolversuche, bereits vor mir angestellt zu haben. Tat- sächlich handelt es sich um ganz verschiedene Methoden. Unna be- handelt seine Objekte mit Pyrogallolwasser ; ich benutze PjTOgallol zur Entfernung des Luftsauerstoffs , ohne es mit den Objekten in Berührung zu bringen^. Unna gibt ferner an, nie behauptet zu haben, „daß der durch Peroxydase abgeschiedene freie Sauerstoff zur Bläuung der Objekte durch Rongalitweiß erforderlich sei". Ich verweise dieserhalb auf die in meiner ersten Arbeit"^ zitierten Sätze aus der „Biochemie der Haut". Eine klare Darstellung seiner An- sicht von der beschränkten Bedeutung der Oxj^dationsfermente für die Atmung hat Unna erst 1913^ gegeben. — Als Ausgangspunkt für die folgenden Erörterungen und Versuche sollen die Unna sehen Reduktionsfärbungen dienen. Unna sagt ge- legentlich selbst*, „daß den festen Punkt in der ganzen Sauer- stofffrage die Reduktionsbilder darstellen , die ebenso eindeutig als leicht verständlich sind. Alles, was mit ihnen nicht harmoniert, muß genau auf irgendwelche besonderen Einflüsse untersucht werden." Um so mehr muß es verwundern, daß Unna in seiner Kritik den Ab- schnitt meiner Arbeit , der sich mit der Reduktionsfärbung mittels Kaliumpermanganat beschäftigt'', gar nicht erwähnt. Dieser Abschnitt nimmt nur wegen der Eindeutigkeit der Ergebnisse einen bescheidenen Raum ein, und ich habe auf ihn bei Begründung des Satzes, daß Unnas Sauerstoff lehre für Pflanzenzellen niclit zutreffe, besonderen Wert ge- legt. Neuerdings habe ich außer der Kaliumpermanganatfärbung auch die chemisch einwandfreiere Eisen- Cyan -Methode*^ auf Schnitte durch Wurzelspitzen von Pisum sativum und Phaseolus vulgaris sowie Epi- dermiszellen von Allium cepa angewandt und wiederum festgestellt, daß das Reduktionsvermögen der Elemente pflanz- licher Zellen in folgender Reihe zunimmt: Plasma, ^) Schneider, 1. c, p. 61. 2) 1. c, p. 64. *) Unna, Tatsachen über die Reduktionsorte und Sauerstofforte des tierischen Gewebes (Berhn. klin. Wochenschr. 1913, No. 13, p. 2 d. Sep.). ^) Unna, Chemiker und Biologe (Berlin, klin. Wochenschr. 1913, No. 17, p. 4; vgl. ebenda, p. 1). ^) 1. c, p. 54—55. •') Unna u. Godoletz, Zur Chemie der Haut III (Monatsh. f. prakt. Dermatol. Bd. 48, 1909, p. 149). 480 Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 31,4. Kern, Kernkörperchen. Der pflanzliche Zellkern ist also ein Reduktionsort im Sinne Unnas. Aus dieser Tat- sache ziehe ich den berechtigten Schluß, daß die Unna sehe Theorie höchstens für tierische Zellen gilt^. Es ist mir wohlbekannt, daß Unna einen wenn auch geringen Grad von Reduktionsvermögen jetzt allen Zellelementen zuerkennt^. Das ist aber etwas ganz anderes als meine Feststellung, daß sich das von Unna für tierische Gewebe postulierte Verhältnis von Kern und Plasma zum Sauerstoff bei Pflanzen- zellen genau umkehrt. Was folgt nun daraus für die Rongalitweiß- Methode? Mit der erwähnten Aussage, daß alle Zellelemente reduzieren, hat Unna seine Ansicht von dem Ausschlußverhältnis zwischen Reduktions- und Sauer- stofforten ^ nicht aufgegeben, sondern nur ihres extremen Charakters entkleidet. Unser obiges Ergebnis schließt die Annahme eines solchen Ausschlußverhältnisses für Pflanzenzellen nicht aus , zeigt aber , daß es sich bei ihnen umkehren müßte. Mit anderen Worten : Der pflanz- liche Zellkern müßte sich gegenüber Rongalitweiß wie das Spongio- plasma (Unna) der tierischen Zelle verhalten; er dürfte sich in dem Reagens nicht oder nur unauffällig bläuen. Hierauf werden wir noch zurückkommen. — Der zweite Abschnitt meiner Arbeit über die Unna sehen Methoden beschäftigt sich mit der Rongalitweiß -Methode. Ich erinnere zunächst nur an den Schluß dieses Abschnittes , wo gezeigt wird , daß per- oxydasefreie und jeglicher Oxydation an sich unfähige Objekte sich in Rongalitweiß bläuen können. Die Versuche Oelzes (1. c.) mit Filtrier- papier haben dies Ergebnis völlig bestätigt, und es ist somit ein- wandfrei erwiesen: der Luftsauerstoff bläut das Unna sehe Reagens und vermag es ohne Mitwirkung des Objektes zu bläuen. Unna ist also in einem Irrtum befangen , wenn er meint , das Rongalitweiß stelle ein Reagens auf aktiven Sauerstoff dar ; es ist nur ein Reagens auf Oxydation, das nichts über die Natur des oxydierenden Agens aussagt. ^) Wenn sich die Ergebnisse Oelzes (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 31, 1914, p. 43), die mit den von mir publizierten in der Hauptsache überein- stimmen, bestätigen, so muß die Theorie Unnas für ganz verfehlt erklärt werden. 2) Vgl. z. B. Unna, Chemie der Zelle (Festschr. d. Eppendorfer Kranken- hauses, Leipzig 1914, p. 252). 8) Unna u. Godoletz, Zur Chemie der Haut IX (Dermatol. Wochenschr. Bd. 54, 1912, p. 2 u. 4). 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstoflforte. 481 Nehmen wir vorläufig die Existenz von Sauerstofforten im Ge- webe (im Sinne Unnas) an. Wir müssen dann mit Unna zwischen primären und sekundären Sauerstofforten unterscheiden. Über ihren Nachweis sagt er ^ : „Für die primären Sauerstofforte ist der Sauer- stoffzutritt die notwendige Bedingung , daß sie aktivieren können ; ganz unabhängig davon können sie noch einen beliebig hohen Rest A'^on früher aktiviertem Sauerstoff besitzen, da sie natürlich auch Sauerstoff zu speichern vermögen. Schließt man daher den Luft- sauerstoft' ab, so können die Kerne entweder Sauerstoff in ganz ver- schiedenem Grade anzeigen oder nicht. Schließt man aber den Luft- sauerstoff von den sekundären Sauerstofforten ab , so müssen liie- selben . . . unter allen Umständen Sauerstoff besitzen und anzeigen, denn darin besteht ihre einzige Funktion." Es folgt daraus: 1) Schließt man den Luftsauerstoff von den Präparaten ab, so werden die primären Sauerstoftorte nicht mit Sicherheit angezeigt; 2) schließt man den Sauerstoff nicht ab , so ist nach dem oben Gesagten nicht zu ent- scheiden, ob die eintretende Bläuuug der Kerne unmittelbar durch Luftsauerstoff oder mittelbar durch aktivierten Sauerstoff bewirkt wird. Mithin ist ein sichere rNach weis von primären Sauerstofforten im Sinne Unnas durch die Rongalit- weiß-Methode gänzlich unausführbar. Immerhin wäre die Methode wertvoll, wenn das Rongalitweiß die sekundären Sauerstofforte mit Sicherheit nachwiese. In einer kleineren Arbeit^ untersucht Unna die zur Bläuung der Sauerstofforte in Rongalitweiß notwendigen Bedingungen. Diese Bläuung setzt vor- aus , daß der Leukofarbstoff ins Gewebe eindringt „und daß er in denjenigen Gewebselementen, welche ihn zu oxydieren vermögen, gespeichert wird". Unna sagt weiterhin (p. 5) : „Das Färbeergeb- nis ist in jedem Falle die Resultante zweier Affinitäten, der Affinität der Leukobase zu dem Gewebebestandteil und der Affinität des Sauerstoffes in demselben zur Leukobase." „Dieser Einfluß der Ge- webeaffinität zur Leukobase nötigt uns zu einer vorsichtigen Deu- tung der Färbungsresultate. Wo wir eine Färbung konstatieren, ist sicher Sauerstoff vorhanden ; wo aber die Färbung ausbleibt, wie vielerwärts im Protoplasma bei der RW II-Methode'^, kann ihr ') Unna, Beri. klin. Wochenschr. 1913, No. 17, p. 3 d. Sep. -) Unna, Die Darstellung der Sauerstofforte im tierischen Gewebe (Med. Klinik 1912, No. 23, p. 1). '') Bei dieser Methode wird statt Methylenblau das ebenfalls basische Blau 1900 verwandt. 482 Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofiforte. 31, 4. Ausbleiben an mangelnder Affinität der Gewebselemente zum Leuko- blau 1900 beruhen, obwohl freier Sauerstoff vorhanden ist. Die RW- Methoden geben also — mit allen Kautelen ausgeführt — nur das Minimum freien Sauerstoffs an , diesen aber sicher und in der richtigen Verteilung." Das Moment der Speieberung spielt bei der Rongalitbläuung gewiß eine wichtige Rolle. Ich habe in meiner Arbeit bereits kurz darauf hingewiesen^ und werde weiterhin noch einmal diesen Punkt berühren müssen. Hier interessiert uns jedoch vor allem das Zugeständnis Unnas, daß unter Umständen auch die sekundären Sauerstofforte durch Rongalit- weiß nicht nachgewiesen werden. Wenn also wirklich Sauerstofforte (im Sinne Unnas) im Gewebe existierten, so würde die Rongalitweiß-Methode doch nicht das leisten, was Unna von ihr erwartet, da sie weder primäre noch sekundär e Saue rstoffort e mit Sicherheit darzustellen gestattet. — Ich bin in meiner ersten Arbeit weitergegangen und habe be- hauptet , die Rongalitbläuung rühre vom Sauerstoff der Luft her, mit andern Worten : es sei dort , wo Bläuung des Rongalitweiß ein- tritt, nicht etwa freier Sauerstoff vorhanden, sondern, allgemeiner gesprochen, Sauerstoff tätig gewesen. Unna bestreitet das; er ver- wirft die von mir angewandte Methodik mit der Begründung, ein- wandfreie Ergebnisse könnten nur erzielt werden, wenn die Präparate nach Behandlung mit Rongalitweiß von Rongalit befreit würden. Für selbstverständlich erachtet er es, daß der aufgenommene Leuko- farbstoff sich nicht bläuen könne, ehe nicht mit abgekochtem Wasser abgespült worden sei. Wenn Unna sich davon überzeugen wollte, wie schnell und intensiv sich Schnitte durch Pflanzengewebe färben, die man, nach anfänglicher Absperrung des Sauerstoffs, in Rongalit- weiß liegend der Luft aussetzt , würde er das weniger selbstver- ständlich finden. Ich gebe aber gerne zu , daß sich „Sauerstoff- orte" in der Pflanzenzelle finden könnten, deren schwaches Oxyda- tionsvermögen durch das reduzierende Rongalit verdeckt oder doch abgeschwächt werden möchte. Um daher festzustellen , ob nicht doch Unna mit seiner Methode auf dem rechten Wege sei, habe ich mich bei neuen Versuchen der Forderung Unnas, es müßten die Prä- parate nach der Behandlung mit Rongalitweiß ausgewaschen werden, unterworfen. ^) Schneider, 1. c, p. G7. 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 483 In meiner ersten Arbeit habe ich bereits angegeben^, daß Unxa die Objekte, ehe er sie unbedeckt auf dem Objektträger untersucht, sukzessive in drei Glasröhrchen mit abgekochtem Wasser schüttelt. Die einwandfreie Methode , von der Unna in seinem „Brief an den Herausgeber" spricht, verläuft ebenso ; nur wird nach ihr das Wasser im letzten Gläschen mit Paraffinum liquidum überschichtet. Ob die Untersuchung dann auch frei auf dem Objektträger stattfindet, wird bei der Beschreibung der Methode " nicht augegeben ; in diesem Falle könnte von einer Verbesserung der ursprünglichen Methode keine Rede sein. Es scheint aber, als ob Unna die Bläuung der Schnitte im letzten Gläschen abwarte. Ist damit ein Fortschritt erzielt? Das ist eine Frage, die Unna sich nicht gestellt oder aber voreilig bejaht hat. — Ich habe nach der neuen Methode Unnas zahlreiche Präparate an- gefertigt, wobei mir als Objekte meist embryonale , bzw. epidermale Zellen von Phaseolus, Vicia, Pisum, Allium und Hyacinthus dienten. Das Resultat war, kurz gesagt, folgendes : Kern und Plasma färbten sich kräftig. Am schnellsten und auch intensivsten tingierten sich die Kerne, vor allem die Kernkörperchen ; das Plasma bläute sich stets, manchmal in erheblichem Grade, schwächer und langsamer. Das Er- gebnis dieser Versuche stimmt im allgemeinen mit dem von Unna für normale tierische Zellen angegebenen überein. Somit scheint alles in Ordnung zu- sein, ist es aber nicht. Ich will es dahingestellt sein lassen , ob , wenn wir die Sachlage vom Boden Unna scher Anschauungen aus betrachten, die Annahme ge- macht werden dürfe , daß das Plasma kein SauerstofFort sei bzw. keine diskreten Sauerstofforte enthalte. Die im Vergleich zur Kern- färbung schwache Bläuuug des Plasmas stände ihr nach den Er- klärungen Unnas und den Bemerkungen Godoletz'^ über die Be- deutung der Kontraste in der Histologie nicht im Wege. Der unbe- fangene Beobachter würde aber vielleicht die Bläuung stärker finden, als nach jener Annahme zulässig wäre. Jedenfalls muß der Kern nach obigen Versuchen unbedingt als Sauerstoffort angesprochen werden, und zwar, da er immer energische Bläuung verrät, als ein solcher, der auch Sauerstoff zu speichern versteht , mithin die Eigenschaften *) Schneider, 1. c, p. 63, Anmerkung. -) Unna, Berlin, klin. Wochenschr. 1913, No. 17, p. 3 d. Sep. ^) GoDOLETZ, Die Darstellung der ßeduktionsorte und Sauerstofforte der Gewebe. Eine Antwort an F. W. Oelze. (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 31, 1914, p. 300.) 484 Schneider: Neue Studien (1er Rediiktions- und Sauerstofiforte. 31,4. primärer und sekundärer Sauerstofforte in sich vereinigt. Doch dem stellt sich ein unüberwindliches Hindernis entgegen: der Aus- fall der Reduktionsfärbungen , der uns den pflanzlichen Zellkern als ausgesprochenen Reduktionsort kennen lehrte und zeigte, daß sich der Kern in Rongalitweiß nicht oder nur schwach bläuen dürfe. Unna wird nicht annehmen wollen , daß der Kern zugleich starker Reduktionsort und ebenso starker Oxydationsort sei, denn das würde den Ruin seiner Sauerstoff lehre bedeuten. Auch wäre es gerade für ihn, der, sei es nun zu Recht oder Unrecht, die Sauerstoff- bewegung in der Zelle mit der Eiweißlehre in engste Beziehung bringt , ein unzulässiges und mißliches Unternehmen , seine Theorie, soweit Pflanzenzellen in Betracht kommen , umzukehren durch die Annahme , daß hier das Plasma primärer , der Kern sekundärer Sauerstoffort sei, womit freilich die Schwierigkeiten zum großen Teil beseitigt wären ; die sich aus dem Verhalten gegen basische und saure Farben und gegen Lösungsreagenzien ergebende prinzipielle Gleichheit des Aufbaues von pflanzlichen und tierischen Kernen träte ihm dabei hindernd in den Weg. In einer ähnlichen Verlegenheit befand sich übrigens Unna, als er mit saur en Leukofarben, Leuko- säuregrün und Leukoorcei'n, gearbeitet und dabei gefunden hatte, daß sich mit ihnen nicht der Kern, sondern das Plasma färbte. Er sagte damals ^ : „Man " hat aber kein Recht , diese beiden Färbungen mit sauren Leukofarben auf besondere Sauerstofforte des Gewebes zurück- zuführen. Sind es doch dieselben Orte, welche bei den Reduktions- färbungen einen hervorragenden Grad von Reduktionsvermögen er- kennen lassen." Nach Unnas Meinung lag also wohl Oxydation, nicht aber Oxydation durch die angefärbten, reduzierenden Orte vor. Wenden wir Unnas Schlußweise auf unseren Fall an, so müssen wir sagen : Die Färbung der Kerne pflanzlicher Zellen beruht nicht auf ihrer eigenen oxydativen Tätigkeit. Und es erhebt sich für uns von neuem die Frage: Wie kommt die Kernfärbung durch Rongalitweiß zustande? Zu ihrer Beantwortung verlassen wir die Methode immanenter Kritik, die wohl Widersprüche zwischen den Ergebnissen Unna scher Methodik und Unna sehen Lehren aufzudecken, die Methode als solche aber nicht in ihrer Gültigkeit zu erschüttern vermag, und wenden uns den Tatsachen zu. Sobald man nicht mehr lediglich das Resultat, ^) Unna, Med. Klinik 1912, No. 23, p. 3: vgl. auch Berlin, klin. Wochen- schr. 1913, No. 17, p. 4 u. 5. 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstoflforte. 485 sondern die Genese der Bläuung, die die Objekte bei Anwendung der Rongalitweiß -Methode erfahren, näher ins Auge faßt, wird es schwer begreiflich , wie Unna eine Methode für einwandfrei halten und zur Grundlegung weitreichender Hypothesen verwenden kann, die ihre Unsicherheit so offen zur Schau trägt. Wenn man einen Schnitt aus Rongalitweiß in eine Schale mit gut abgekochtem Wasser überträgt und in ihr hin und her bewegt, sieht man alsbald eine sich mehr und mehr vertiefende Bläuung sowohl des Schnittes , als auch des abgekochten Wassers eintreten. Taucht man den Schnitt in der Absicht , seine Bläuung zunächst , vor völligem Auswaschen des Rongalit , möglichst hintanzuhalten, nur einen Augenblick in die erste und dann gleich in die zweite Schale, so tritt in dieser die- selbe Erscheinung in etwas abgeschwächtem Maße ein. Aber auch in der ersten Schale bläut sich das Wasser , trotz Entfernung des Schnittes , und beweist damit , daß es selbst zur Reoxydation des Leukofarbstoffs befähigt ist. Daß diese Bläuung nicht mit der an- deren, die die Objekte beim Eintauchen in Rongalitweiß erleiden, in Beziehung steht , läßt sich leicht nachweisen. Man braucht dazu nur nach Unnas Verfahren die Schnitte im Gefäß mit Rongalitweiß einige Zeit zu bewegen und so die primäre Bläuung zum Verschwinden zu bringen. Bei Pflanzenschnitten, die sich oft energisch bläuen und nur langsam völlig entfärben, ist es zweckmäßig, zuvor die Luft durch Eintauchen der Objekte in abgekochtes Wasser und schnelles Eva- kuieren zu entfernen. Verfährt man so , dann bleibt zur Erklärung der in abgekochtem Wasser eintretenden Bläuung keine andere An- nahme übrig, als daß in solchem Wasser noch Sauerstoff enthalten ist, der die Le ukofarbe reoxydiert. Es ist mir nicht bekannt, ob sich durch Abkochen aller Sauerstoff aus Wasser vertreiben läßt ; mir ist es jedenfalls nicht gelungen. Man kann aber, im Anschluß an eine unten zu erwähnende, von LTnna her- rührende Methode die Blänung zunächst durch Auswaschen der Schnitte in Rongalitwasser verhindern. Am zweckmäßigsten schien es mir , die Schnitte zunächst in zwei Schalen mit ^j^- bis Iprozen- tiger Rongalitlösung, die durch Zusatz von etwas HCl auf eben merk- lich saure Reaktion gebracht worden war, gründlich abzuspülen, dann einen Augenblick in etwas angesäuertem abgekochtem Wasser um- zuschwenken und hierauf in reines abgekochtes Wasser zu bringen. Auf diese Weise vermag man die Schnitte ungebläut bis in das letzte Gefäß hinein zu übertragen, sieht aber in diesem dann doch Bläuung eintreten. Sie fällt schwächer aus als bei der Unna sehen Methode, 48G Schneider: Noue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 31,4. offenbar, weil die Wirkung des überschüssigen Leukofarbstoffs durch das Ron^alitwasser verhindert wird. Doch tritt die Färbung, die zunächst nur die Kerne und in diesen vor allem die Kernkörperchen betriflFt , nach einiger Zeit auf das Plasma über und vertieft sich auch noch. Erst diese, das Unna sehe Verfahren an Vorsicht in der Sauer- stoffabsperrnng übertreflfende Methode verläuft bei pflanzlichen Objekten so, wie es Unna für seine Methode und seine Objekte angibt, und es lag mir deshalb daran, zu zeigen, daß auch bei dieser verbesserten Technik der von außen zutretende Sauerstoff die Bläuung der Objekte herbeiführt. Dazu mußte sie auf Peroxydase- und sauerstofffreie Objekte angewandt werden. Zur Prüfung gelangten einerseits Stück- chen von Filtrierpapier und anderem geleimtem Papier, die durch Ab- kochen bzw. durch Einlegen in absoluten Alkohol möglichst luftfrei ge- macht worden waren, anderseits Schnitte von Pflanzenteilen (Phaseolus, Vicia Faba, Prunus Lauroceresus usw.), die ich durch abwechselnde längere Alkoholhärtung und kurzes Aufkochen von Peroxydasen und jeglichem freien Sauerstoff befreit hatte. Die Papierstückchen bläuten sich deutlich, aber nicht sonderlich tief, blau. Kräftiger war die Färbung der Schnitte , in denen sich die Kernkörperchen hervor- ragend und auch die Kerne deutlich stärker als das Plasma fingierten. Es ist hiermit erwiesen, daß die bei der Rongalit- weiß-Methode in Pflanzengeweben erfolgende Bläu- ung durch von außen zutretenden Sauerstoff bewirkt wird. Wenn auch das bisher dargestellte P>gebnis meiner Versuche schon zur Beurteilung der Rongalitweiß- Methode Unnas ausreicht, schien mir doch die Frage der Prüfung wert , ob denn das Objekt selbst nichts zur Förderung der Bläuung leiste oder, mit anderen Worten, ob bei vollkommenem Abschluß der Luft keine Bläuung ein- trete. Nach der erforderlichen Methode brauchte ich nicht zu suchen. Unna hat, wie schon erwähnt, auch saure Leukofarben in den Kreis seiner Untersuchungen einbezogen und einen prinzipiellen Unterschied zwischen der Reoxydation der sauren und basischen Leukofarben feststellen zu können geglaubt. „Bei ersteren ist die Reoxydation im Gewebe sehr energisch und nur durch die allerstärksten redu- zierenden Mittel zu verhindern. Sie findet im ausgekochten Wasser, ja selbst in Pyrogallol- und Phosphorwasser statt ... Es werden oft'en- bar alle Spuren von Sauerstoff aus der Umgebung mit großer Energie zur Reoxydation herangezogen und benutzt. Nur in Rongalitwasser 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und SauerstofForte. 487 hält sich Leukoorcein und ebenso Indigweiß unverändert^." Un- sere obigen Feststellungen zeigen , daß kein prinzipieller , sondern höchstens ein gradueller Unterschied in der Leichtigkeit der Oxy- dation von Rongalitweiß und sauren Leukofarben besteht. Die am angeführten Orte ^ geschilderte Methode , welche Unna festzustellen erlaubte , daß die sauren Leukofarben sich ohne Zutritt von Luft nicht bläuen , ihre Bläuung also vom Außeusauerstoff herrührt und mithin keine Sauerstofforte anzeigt , wird sich daher auch zur Untersuchung der mit Rongalitweiß behandelten Objekte bei Luft- abschluß eignen. Sie verläuft folgendermaßen : Die , wie oben ge- schildert, in zwei Gefäßen mit -"^/.^prozentigem Rongalitwasser ab- gespülten Schnitte kommen , ohne in reines Wasser getaucht wor- den zu sein , in ein etwa 10 cm hohes Gefäß , das bis zur Hälfte mit reinem abgekochtem Glyzerin , zur andern Hälfte mit Rongalit- wasser gefüllt ist. Sie werden mit einer Glasnadel in das Glyzerin liinabgedrückt und dort beliebig lange festgehalten.- — Behandelt man Schnitte durch Pflanzengewebe in dieser Weise ■^, so zeigt sich keine Spur von Bläuung, ob man nun Schnitte durch Stengel, Blätter und Wurzeln oder durch Fruchtknoten und junge Antheren (Magnolia, Ulex, Mahonia, Cornus mas usw.) zur Prüfung wählt. Auch einige Algen, deren ich trotz der Ungimst der Jahreszeit und der, wissen- schaftliche Untersuchungen erschwerenden Zeitumstände habhaft wer- den konnte, habe ich nach der ursprünglichen Unxa sehen und nach der zuletzt geschilderten Methode behandelt. Auf Verschieden- heiten ihres Verhaltens im Rongalitweiß , die meiner ersten Unter- suchung den Tadel, „bunte" Ergebnisse gezeitigt zu haben, eintrugen und zuletzt doch auf einfache Unterschiede im Eindringen und in der Speicherung der Leukofarbe zurückgeführt werden können, gehe ich hier nicht ein ; genug , daß auch sie sich ausnahmslos einer Bläuung unzugänglich zeigten, wenn gleichzeitig beide Be- dingungen, Abschluß des Sauerstoffs und Entfernung des Rongalit, erfüllt wurden. — Es steht also fest, daß pflanzliche ^) Berlin, klin. Wochenschr. 1913, No. 17, p. 5. -) Über die Löslichkeit des Sauerstoffs in Glyzerin scheinen keine Be- stimmungen vorzuliegen. Der Verlauf meiner Versuche zeigt, daß die ge- schilderte Unna sehe Methode wirklich besseren Luftabschluß gewährleistet als das Eintauchen in abgekochtes Wasser. ^) Ich habe das zum Abspülen der Schnitte in der ersten Schale dienende Rongahtweiß stets vorsichtshalber auf eben merkhch saure Reaktion gebracht. 488 Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstoflforte. 31,4. Zellen sich inRongalitweiß nur bei Zutritt von Sauer- stoff bläuen. Es gibt in ihnen keine Sauerstofforte im Sinne Unnas. Damit ist die Unrichtigkeit sowohl der ÜNNASchen Methodik, als auch der durch sie be- gründeten Theorie, soweit pflanzliche Objekte in Be- tracht kommen, dargetan. Ich mache kein Hehl aus meiner Überzeugung, auch auf tierischem Gebiete werde sich die von Oelze bereits behauptete Unzulänglichkeit Unna scher Lehren weiterhin be- stätigen lassen. Es bedürfte hierzu nur der von mir vorgenommenen, von Unna , soviel mir bekannt , noch nicht ausgeübten Übertragung der für saure Leukofarben bestimmten Methode der Luftabschließung auf basische. Über den Verlauf der Bläuung von Zellen durch Rongalitweiß lassen unsere Versuchsergebnisse nur folgende Vorstellung zu : Das in die Schnitte eingedrungene Reagens wird durch von außen zu- tretenden Sauerstoff verküpt. Die entstehende , in unserm Falle basische Farbe findet in den Objekten Substanzen vor, die sie zu speichern vermögen. Sie schlägt sich am stärksten in den Elemen- ten nieder , welche die größte Affinität zu ihr haben. So ist es leicht verständlich , warum bei Anwendung von Rongalitweiß vor allem die Kerne, d. h. die sauren Eiweiße in ihnen, gefärbt werden, während die Reoxydation saurer Leukofarben hauptsächlich Proto- plasmatinktion ergibt. Wo die Verküpung des Leukofarbstoffs statt- findet, ist nicht bestimmend für den Ort der Speicherung der ent- stehenden Farbe. Beiläufig gesagt würde das selbst dann gelten, wenn es SauerstofForte im Gewebe gäbe. Wäre der Kern von" Sauer- stofforten umgeben , so würde doch das dort reoxydierte Methylen- blau mit Sicherheit auch , und zwar vorwiegend , an die sauren Eiweiße des Kerns gehen, falls nicht die an den Sauerstofforten lokalisierten Eiweiße eine noch stärkere Affinität zu ihm hätten. Es könnte also Bläuung eintreten an Stellen, die selbst nicht zur Oxydation befähigt wären, und von „richtiger Verteilung" (s. p. 482) bei dem Nachweis des Sauerstoffs dürfte nicht die Rede sein. Aber ich brauche hierauf nicht mehr einzugehen. — Abgetötetes Protoplasma speichert Farben, die wir ihm darbieten, bekanntlich weit energischer als lebendes. Deshalb ist der Hinweis nicht unnütz, daß Rongalit- weiß auf die lebende Zelle giftig wirkt. Es tötet Flagellaten und Protozoen sofort ab. Die von Membranen umgebenen Zellen liöherer Pflanzen widerstelien ihm länger, lassen sich aber doch nach einiger Zeit nicht mehr plasmolysicren. 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstofforte. 489 Unna stellt in einer seiner Schriften^ einige Befunde zusammen, die nach seiner Ansicht gegen die Küpentheorie , die ich hier ver- trete, sprechen. Am meisten Gewicht scheint er darauf zu legen, daß mit Zyankalium vergiftete Schnitte das Bild der „Sauerstoftorte'" nur noch schwach, das der Säureorte dagegen stark zeigen. Für Pflanzen- zellen muß ich nun gerade dies bestreiten : Schnitte , die tagelang mit Zyankalilösung behandelt und dann in Wasser gut ausgewaschen worden sind , färben sich noch immer intensiv bei Anwendung der Unna sehen Methode. Aber wenn auch tierische Zellen sich so ver- halten, wie es Unna angibt, ist damit doch noch nicht der Unterschied zwischen Sauerstofforten und Säureorten bewiesen. Zwei Bedenken sind dagegen zu äußern: 1) Unna weist die Säureorte mit polychromem Methylenblau nach. Ist man aber berechtigt, bei Anwendung dieser Farblösung dieselben Resultate zu verlangen wie bei Benutzung des ganz anders zusammengesetzten Rongalitweiß, bzw. des aus ihm in allmählicher Steigerung entstehenden „Rongalitblau"? Sicherlich nicht. Es dürfte sogar nicht leicht sein , eine mittlere Konzentration des Rongalitblau zu linden, deren Wirkung streng vergleichbar wäre der des allmählich aus Rongalitweiß sich bildenden Farbstoffs. 2) Unnas Folgerungen aus den an der genannten Stelle beschriebenen Versuchen setzen voraus, daß zuvor das Vorhandensein von Sauerstofforten un- mittelbar erwiesen sei. Der direkte Nachweis solcher Orte ist aber gescheitert. Es liegt daher Unna ob , eine andere Erklärung der von ihm angegebenen Differenzen der Färbung mit Polychromblau und Rongalitweiß zu suchen. — An anderer Stelle^ gibt Unna an, nach tagelanger Behandlung mit Rongalitlösung , mit Alkohol und Formalin ließen sich die Objekte nicht mehr nach seiner Methode bläuen. Bei pflanzlichen Geweben setzt die lange Einwirkung von Rongalitlösung die Färbbarkeit herab ; über diese Tatsache gilt das oben Gesagte. Alkoholmaterial von Pflanzen bläut sich in Rongalit- weiß dagegen sehr energisch und unterscheidet sich in dieser Hinsicht kaum von frischem Material. — Eine kritische Nachuntersuchung der UNNASchen Befunde an tierischen Zellen müßte den Einfluß der Reagentien auf die Eiweißkörper berücksichtigen. Für pflanzliche Objekte ist sie, nach unsern obigen Resultaten, überflüssig. — Ich gebe zum Schluß eine Zusammenstellung der bewiesenen Sätze : ^) Unna, Berlin, klin. Wochenschr. 1913, No. 13. p. 14. -) Unna, Berlin, klin. Wochenschr. 1913, No. 17. p. 6. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 81, i. 32 490 Schneider: Neue Studien der Keduktions- und Sauerstofforte. 31,4. 1) Die Kongalitweiß- Methode Unnas könnte selbst bei der An- nahme von besonderen Sauerstofforten im Gewebe nicht als zu- verlässige Methode zu deren Nachweis gelten. 2) Die Reduktionsfärbungen, auf Pflanzenzellen angewandt, weisen die Ungültigkeit der Unna sehen Sauerstofftheorie auf pflanzlichem Gebiete nach; sie zeigen ferner, daß die Blau- färbung der Kerne durch Rongalitweiß nicht auf Oxydation des Reagens durch die Kerne selbst beruhen kann. 3) Durch Behandlung von Objekten, die frei von Oxydations- fermenten und freiem Sauerstoff sind, nach der Unna sehen Methode ergibt sich, daß von außen zutretender Sauerstoff die Bläuung bewirkt. 4) Durch Versuche mit frischem Material, bei strengerem Luft- abschluß durchgeführt, ist klar erwiesen, daß nur von außen zutretender Sauerstoff die Reoxydation des Reagens besorgt und, zumindest bei pflanzlichen Zellen, Sauerstofibrte im Sinne Unnas gar nicht existieren. Die in meiner ersten Arbeit ausgesprochenen, die UNNASche Methodik und Sauerstofflehre verwerfenden Sätze haben sich dem- nach völlig bestätigt. Ich möchte übrigens nicht die Meinung auf- kommen lassen, als ob ich dem Zellkern jegliches Oxydationsvermögen abstritte. Es lassen sich ja im Kern oxydierende Fermente fest- stellen, und auch die indirekten Methoden von Loeb, Spitzer u. a., mittels deren sich oxydative Fähigkeiten des Kerns erschließen ließen, mögen auf solche hinweisen. Zunächst aber: Daß Oxydations- fermente in den Prozeß der Bläuung durch Rongalitweiß eingreifen, war mir schon früher nicht sicher und scheint mir nach den hier beschriebenen Versuchen ausgeschlossen zu sein. Ferner hatte ich nur die Aufgabe, zu prüfen, ob die Rongalitweiß -Methode die an saure Eiweiße geknüpften „Sauerstofforte" Unnas nachzuweisen imstande sei und ob es solche Sauerstofforte überhaupt gäbe. Keiner wird mehr als ich die Bemühungen Unnas anerkennen, eine Methode zu begründen , durch die sich die Orte in Zelle und Gewebe, w^o Oxy- dationsprozesse stattfinden oder stattfinden können, nachweisen ließen, und nicht leicht ward es jemanden geben, der einem solchen Unter- nehmen nicht günstig gestimmt wäre. Ich meine aber bewiesen und hoffe selbst Unna zu der Überzeugung gebracht zu haben, daß bei der Ausarbeitung der Rongalitweiß -Methode nicht jenes Maß strenger, vor- 31,4. Schneider: Neue Studien der Reduktions- und Sauerstoflforte. 491 urteilsfreier Kritik zur Anwendung gelangt ist , welchem genügt zu haben eine Methode erst zu einer wissenschaftlichen macht, und daß die auf diese Methode gegründete Sauerstoiftheorie für Pflanzen nicht gilt und auf tierischem Gebiete mindestens einer gründlichen Nach- prüfung unterzogen werden muß. [Eingegangen am 24. Februar 1915.] 32^ 492 Referate. 31,4. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Meyer , A., Erstes mikroskopisches Praktikum. Eine Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und in die Anatomie der höheren Pflanzen. '.). Aufl. 255 pp. u. 110 Abb. Jena 1915. 6-50 M., geb. 7-50 M. Diese neue Auflage des bekannten Meyer sehen Praktikum ist gegen die vorige um 34 Seiten und fast ebenso viele Figuren vermehrt worden, kann sich also mit Recht eine „vervollständigte" nennen. Manche Erörterungen der früheren Auflagen sind jetzt zu selbständigen Abschnitten herangewachsen , wie die Besprechung des Velamen an Orchideenwurzeln, des Baues der Achse von Triticum und Foeniculus, der Kambiumentwieklung bei Clematis vitalba und Pisum sativum (Wurzel). Mehrere Abschnitte haben starke Erweiterungen erfahren ; zu ihnen gehören alle das Laubblatt betreffenden Kapitel und die Be- sprechung des Zellkerns und seiner Teilung. Ganz neu sind Abschnitte über die Anordnung der Zellarten in den Organen , über den Yege- tationspunkt der Wurzel und über das Mikrotom und die Färbetechnik. Dieser letzte, umfangreiche Abschnitt ist als zeitgemäß zu begrüßen. Er bespricht das Mikrotom (Schlittenmikrotom, MinotscIics Mikrotom), die Herstellung von Membranpräparaten und von Präparaten zur Untersuchung der Protoplasten und das Studium der allotypischen Kernteilungen in Pollenmutterzellen. Mit Recht beschränkt sich Verf. dabei auf wenige Fixierungsmethoden, auf die Paraffin -Einbettungs- methode und auf eine geringe Zahl von Färbungen. Von den Proto- plasmafärbungen werden das lTi:ii)ENirAiNSche Eisenhämatoxyliu-Ver- fahren und die FLEMMiMGSche Dreifarben- Methode näher besprochen. Wie die früheren Auflagen, so bringt auch diese in einem besonderen Kapitel „Erläuterungen, kritische Anmerkungen und neue Tatsachen", 31,4. Referate. 493 die mehr den Fortgeschrittenen als den Anfänger angehen. Der Standpunkt des Verf. kommt hier kräftig zum Ausdruck, besonders in Fragen der Terminologie. Auch enthält dieses Kapitel die Literatur- angaben. Mit einer Zusammenstellung der Objekte , der Reagentien und einem guten Inhaltsverzeichnis schließt das empfehlenswerte Buch. Hans Schneider {Bonn). Höber, R., Physikalische Chemie der Zellen und der Gewebe. 4., neubearb. Aufl. Leipzig u. Berlin (W. Engel- mann) 1914. XVII und 808 pp. geb. 20 M. Die neue Auflage des vortrefflichen Handbuchs ist aus der 1911 erschienenen dritten durch wesentliche Umarbeitung hervorgegangen. Für den Mikroskopiker werden namentlich diejenigen Abschnitte, die über Permeabilität des Plasmas, Vitalfärbung usw. Auskunft geben, von Interesse sein. j...^^^^ ^^^^^^ Schmid, B., Biologisches Praktikum für höhere Schulen. 2. Aufl. Leipzig 1914. 2 M., geb. 2-50 M. Wir beschränken uns auf eine kurze Anzeige des Büchleins. Den breitesten Raum nimmt die makroskopische Anatomie der für den Unterricht in Betracht kommenden Tiere ein. In dem botanischen Abschnitt, der den Wunsch nach besserer Abrundung rege macht, kommt das mikroskopische Moment mehr zur Geltung. Beide Teile schließen mit physiologischen Schulversuchen. Hans Schneider {Bonn). 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Legendre, K. , Simple tour de main pour obtenir une chambre microscopique (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. 76, 1914, no. 6, p. 265— 2(i6 av. 1 fig. dans le texte). Verf. gibt eine sehr einfache Methode an, um sich eine feuchte Kammer zu mikroskopischen Beobachtungen herzustellen. Man faßt mit einer Pinzette ein Deckgläschen und hält nacheinander die vier Ecken in die Flamme eines Bunsenbrenners. Infolge der Erhitzung schmelzen diese Ecken schnell zu kleinen Kügelchen, die als Füßchen auf dem Objektträger aufruhen. Nach der Größe der Kügelchen richtet sich die Höhe der Kammer. Hält man alle vier Ecken während der gleichen Zeit in die Flamme , so werden die Kügelchen auch annähernd gleich groß. c ? • ^ ^ ; / d \ *= * Schiefferdecker {Bonn). 494 Referate. 31,4. Arnold, J., Bemerkungen über intra vitale, supra vita le und postvitale Granulafärbung (Zentralbl. f. allgem. Pathol, u. pathol. Anat. Bd. 25, 1913, No. 19, p. 849—853). Die „intravitale Färbung" bat die Zufuhr der Farbstoffe in den lebenden Körper auf dem Blut- oder Lymphwege, in das Unter- hautzellgewebe oder mittels Fütterung zur Voraussetzung. Die Beant- wortung der Frage, ob lebende Bestandteile der Zelle mit bestimmten Farben sich färben , bietet wegen des komplizierten Sachverhaltes große Schwierigkeiten. Verf. bespricht dann die wesentlichsten hier- auf bezüglichen Anschauungen, Nach seinen eigenen Erfahrungen er- scheint es ihm fraglich , ob eine intravitale Färbung der genuinen Mikrosomen , Plasmosomen im strengsten Sinne des Wortes ange- nommen werden darf. Bei der Neutralrotfärbung ist Verf. zu der Vorstellung gekommen, daß Plasmosomen erst bei ihrer Reifung und Umwandlung in Granula den Farbstoft" annehmen. Hierbei spielt wahr- scheinlich das Auftreten lipoider Substanzen eine Rolle. Die Be- dingungen bei der Färbung mit sauren und basischen Farbstoifen sind wohl sicher verschieden, fraglich ist es dagegen, ob die Färbung mit basischen Farbstoffen, besonders Neutralrot, als eine postmortale auf- gefaßt werden muß. Es ist sehr schwer, sicher nachzuweisen, ob die in Granula umgewandelten Plasmosomen abgestorben sind oder nicht, doch sprechen die Beobachtungen im allgemeinen für das letztere. Der Nachweis, daß Fett, Glykogen, Eisen, Hämoglobin bzw. Pigment und wahrscheinlich noch andere Substanzen, z, B. albuminose, durch die Granula umgesetzt werden, ist deshalb besonders wichtig, weil diese Vorgänge von den vitalen und funktionellen Eigenschaften der Plas- mosomen bzw. Granula Zeugnis ablegen. Außer den Prozessen der Synthese mag dabei auch eine granuläre Adsorption eine Rolle spielen. — Als „supravitale Färbung" bezeichnete man ursprünglich die Methode, bei der man die dem eben getöteten Tiere entnommenen kleinen Gewebsteilchen sofort in isotonische Salzlösungen , welche möglichst wenig Farbstoff enthielten, einlegte. Man hoffte auf diese Weise, Giftwirkungen und sonstige Veränderungen möglichst auszu- schalten , überhaupt den bei der intravitalen P'ärbung vorhandenen Bedingungen nahe zu kommen. Bei beiden Methoden ergaben sich auch weitgehende Übereinstimmungen. Bei manchen Zellen trat eine ausgiebigere Granulafärbung als bei dem intravitaleu Verfahren ein, vielleicht waren bei der supravitalen Färbung dadurch günstigere Be- dingungen geschaffen worden, daß die Farbstoffe unmittelbar und in größerer Ausdehnung der Gewebsoberfiäche einwirken konnten. Bei der Fortdauer der Lebensäußerungen der Zellen ist es nicht wahr- scheinlich, daß diese Färbung erst durch eine tiefgreifende Veränderung der Granula ermöglicht wird. — „ P o s t v i t a 1 e F ä r b u n g." Neuer- dings werden vielfacli Verfahren, bei denen ganz andere Bedingungen als bei den supravitalcn geschaflcn werden , mit diesem Namen be- legt. Von einem Überleben der Gebilde kann da nicht mehr die Rede 31,4. Referate. 495 sein. Die große Bedeutung dieser Methoden rechtfertigt eine besondere Namengebung , Verf. möclite sie daher als „postvitale" bezeichnen. Oxydase-Färbungen würde er zu den postvitalen zählen, nicht zu den supravitalen. Schi eff er decker {Bonn). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Rosen, K. v., Studien am Sehorgan der Termiten nebst Beiträgen zur Kenntnis des Gehirns derselben (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 625—664 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.). Bei der Fixierung wurden die besten Resultate mit dem Gemisch von Carnoy erhalten und fast ebenso gute auch mit der Perényi- schen Flüssigkeit. Um ein besseres Eindringen der Fixierungsflüssig- keit zu ermöglichen, wurde fast immer der Kopf vom Thorax ab- getrennt. Alle Schnitte wurden mit Boraxkarmin vor- und meist mit Methylenblau nachgefärbt. Die Färbungen mit letzterem wurden in stark verdünnten Lösungen in der Wärme vorgenommen. E. Schoebel {Neapel). Bamme , W. , Die Bedeutung des Proven tricu lus bei Coleopteren und Orthopteren (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 419—456 m. 1 Fig. u. 3 Tfln.). Die zur Untersuchung gelangenden Tiere wurden teils zu Fütte- rungsversuchen verwendet, teils in Chloroform abgetötet, behufs Heraus- präparierung des gesamten Darmtraktus. Es hat dies mit großer Vorsicht zu geschehen , damit der meist prall gefüllte Kropf und Mitteldarm nicht angeschnitten werden. Man ötfnet Dytisciden und Carabiden am vorteilhaftesten auf der Dorsalseite, nachdem man die Flügeldecken abgehoben hat. Alle übrigen Insekten wurden auf der Ventralseite aufgeschnitten. Speziell für Locustiden empfiehlt sich folgende Präparationsmethode : Man schneidet das letzte Ab- dominalsegment ab, um den Enddarm vom After zu lösen. Während man nun das Tier am Halsschild festhält, faßt man mit einer Pinzette den Kopf desselben und zieht vorsichtig, bis sich dieser loslöst, und der mit ihm verbundene Darmtraktus in seiner ganzen Länge folgt. Außer Totalpräparaten vom Proventriculus wurden vor allem aber Schnittserien durch den gesamten Darmtraktus von fixiertem Material angefertigt. Zur Fixierung diente fast durchweg Sublimat -Eisessig (95 Teile konzentrierte Sublimatlösung, 5 Teile Eisessig) bei einer Einwirkungsdauer von 24 Stunden. Es empfiehlt sich, den zu fixieren- 496 Referate. 31,4. den Darmtraktus au den Euden zwischen zwei Pinzetten zu fassen und , ehe man ihn losläßt , in ausgestrecktem Zustande etwa eine Minute im Fixierungsgemisch festzuhalten. Ohne diesen Kunstgriff krümmt er sich meist derart zusammen, daß es fast unmöglich ist, gut orientierte Schnitte zu erhalten. Nach der übliclien Weiter- behandlung wurde durch Chloroform in Paraffin eingebettet und ge- schnitten. Die Schnittserien wurden durchweg mit Delafields Häma- toxylin gefärbt, dann nach van Gieson mit wässeriger Pikrinsäurelösung und Säurefuchsin nachbehandelt und in Kanadabalsam eingeschlossen. E. Scltuebel {Neapel). Loele , K. , Beiträge zur Kenntnis der Histologie und Funktion des Hymenopterendarms (Zeitschr. f. aligera. Physiol. Bd. 16, 1914, H. 1, 2, p. 1—36 m. 1 Tfl. u. 10 Figg. im Text). Zur Untersuchung kamen Vertreter der Familien der Apiden, Formiciden , Vespiden, Sphegiden, Chrysididen, Porapiliden, Ichneu- moniden und Tenthrediniden. Abgetötet wurde teils mit heißem Wasser, teils wurden die Tiere im Cyankaliglase betäubt, worauf nach Weg- nahme des Kopfes die möglichst rasche Auspräparierung des Darm- kanales erfolgte. Für den Nachweis von Fett wurde fixiert mit starker FLEMMiNGScher Flüssigkeit, die im allgemeinen leidliche Bilder lieferte. Zur histologischen Untersuchung erwies sich die von Frenzel und Semichon empfohlene Sublim at -Alkohol -Salpetersäure am vorteil- haftesten, da sie bessere Resultate als die zuerst angewendete Formol- oder Sublimat- Alkohol -Essigsäure ergab. Die meist 5 /< dicken Schnitte wurden bei osmiertem Materiale mit Ilämalaun oder Häma- toxylin (Delafield) gefärbt , im übrigen auch in dieser Weise und außerdem hauptsächlich mit dem Eisenhämatoxylin von Heidenhaix. Andere ebenfalls versuchte Fixierungs- und Färbungsmethoden zeigten keine besonderen Vorteile. Schiefferdecker (Botin). Caesar, J. , Die Stirnaugen der Ameisen (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 191.3, p. 161—240 m. 29 Figg. u. 4 Tfln.). Zur Untersuchung kamen Vertreter der Camponotinen, Myrmicinen und Dolychoderinen. Die Tiere wurden dekapitiert und die Köpfe allein hauptsächlich mit dem erwärmten Sublimatgemisch von Gilson- Petrunkewitscu fixiert. Eingebettet wurde in Celloidin-Paraffin, und die Schnitte erhielten meist eine Färbung mit Delafields Häraatoxylin kombiniert mit Eosin. Für das Studium der feineren histologischen Verhältnisse und vor allem für die Erkennung der Stäbchen erwies sieh IIeideniiains Eisenhämatoxylin bei Vorfärbung mit Bordeauxrot als die brauchbarste Färbung. Zur Entfernung des Pigmentes dienten die Gemische von Grenacher (1 Teil Glyzerin, 2 Teile SOprozentiger Alkohol und 2 bis 3 Prozent Salzsäure) und von Seiler (70 Teile 31,4. Referate. 497 Iprozentige Chromsäurelösung , 3 Teile Salpetersäure , 200 Teile Wasser;. E. Schoebel {Neapel). Kühn, A., Die Sonderling der Keimesbezirke in der Entwicklung der Sommereier von Polyphemus pediculus DE Geer (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 243—340 m. 14 Figg. u. 7 THu.). Unter den Cladoceren ist Polyphemus sicher eines der günstigsten Objekte für die entwicklungsgeschichtliche Forschung. Infolge ihrer Dotterarmut sind die lebenden Eier sehr durchsichtig ; nicht nur die Kerne, sondern häufig auch die Strahlungen der Furchungsspindeln sind zu erkennen. Die Entwicklung verläuft ziemlich rasch , so daß sich an einem Ei mehrere Stadien verfolgen lassen. Leider läßt sich aber der Vorteil der Lebendbeobachtung wegen der großen Empfind- lichkeit der Muttertiere nicht voll ausnützen. Da die heranwachsenden Jungen im Brutraum der letzteren die für die Entwicklung nötige Xahrung erhalten, beeinflußt jede Schädigung des Elternorganismus auch ihre Entwicklung störend. Aus diesem Grunde mußte die Unter- suchung hauptsächlich au fixiertem Material ausgeführt werden. Fixiert wurde immer gleich nach dem Fang an Ort und Stelle, und zwar in erster Linie mit Sublimat -Eisessig. Ganze Embryonen mit Alaun- karmin oder Hämalaun gefärbt ergeben gute Totalbilder der frühen Stadien und auch Oberflächenansichten der späteren , die beide als Ergänzungen zu den Schnitten wichtig sind. Die geringe Größe der Eier von Polyphemus hat für die Untersuchung Vorteile und Nach- teile. Sie macht eine Einzelbehandlung, Einbetten, Orientieren der jungen Embryonen unmöglich , so daß man die zufällige Lage der Schnittrichtung mit in den Kauf nehmen muß. Da aber in jedem Brutraum mehrere Eier sich befinden, die auf gleicher Entwicklungs- stufe stehen, erhält man immer in einer Serie verschieden orientierte Schnitte durch dasselbe Stadium. Die geringe Größe der Eier er- laubt anderseits die Vorteile des Totalpräparates mit denen der Schnitt- behandlung zu verbinden, wenn man nämlich eine verhältnismäßig große Schnittdicke wählt , so daß ein junger Embryo nur auf 4 bis 6 Schnitte sich verteilt. Die Schnitte wurden entweder mit Dela- FiELDS Hämatoxylin oder Hämate'in und dann mit Eosin, Oi'ange G oder Pikrokarmin gefärbt, zum größten Teile aber mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain unter Nachfärbung mit Lichtgrün oder Eosin. E. Schoebel (Neapel). Schaefer, K., Die Entwicklung der G e s c h 1 e c h t s a u s f ü h r - wege bei einigen Cestoden mit besonderer Be- rücksichtigung der Epithelverhältuisse (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 583—624 m. 2 Figg. u. 6 Tfln.\ 498 Referate. 31,4. Fixiert wurde meistens mit konzentrierter Subliraatlösung oder Sublimat -Eisessig und nur in einzelnen Fällen mit Flemming scher Lö- sung. Um die Tiere gut gestreckt zu erhalten ist folgendes Verfahren zu empfehlen. Auf eine Glasplatte wird ein Streifen Filtrierpapier gelegt, der mit Fixierungsflüssigkeit getränkt ist. Dann faßt man den lebenden Wurm am hinteren Ende , so daß der Kopf nach unten hängt, legt den Kopf auf das Papier, streckt das ganze Tier, sobald es mit seinem Kopf festhängt , auf dem Papier aus und deckt es mit einem zweiten ebenfalls mit Fixierungsflüssigkeit durchtränkten Papierstreifen zu. Die Färbung der Schnitte wurde mit Hämatoxylin- Eosin, Eisenhämatoxyliu- Fuchsin und mit den Methoden von Mallory und Blochmann für Bindegewebe ausgeführt. Bei der MALLORY-Färbung wurde die Behandlung mit Phosphormolybdänsäure weggelassen und direkt von Säurefuchsin in das Gemisch von Anilinblau, Orange G und Oxalsäure übergegangen. Bei der Blochmann scheu Methode überfärbt man die Schnitte sehr stark mit Eosin und läßt sie dann so lange in der Lösung von Wasserblau in gesättigter Pikrinsäure, bis sie braun erscheinen. E. Schoebel {Neaijel). Schaxel, J., Versuch einer cytologischen Analysis der Ent- wicklungsvorgänge. 1. Die Geschlechtszellen- bildung und die normale Entwicklung vonAricia foetid a Chap. (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 34, 1912, p. 381—472 m. 10 Figg. u. 13 Tflu.). 2. Die abnorme Furchung von Aricia foetida Chap. (ibid. Bd. 35, 1913, p. 527—562 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.). Während bei den Eizellen die Genese einem eingehenden Studium unterworfen wurde, beschränkte sich dieses bei den Spermatozoon auf iliren Bau im ausgebildeten Zustand. Da infolge der Kleinheit der jüngeren und der Undurchsichtigkeit der älteren Stadien mit der Lebendbeobachtung nicht viel zu erreichen ist, wurden die Unter- suchungen au fixiertem Material ausgeführt. Zur allgemeinen Orien- tierung genügen Schnitte durch ganze Segmente. Für die feinere Cytologie ist aber der Erhaltungszustand der Eibildungszellen in solchem Material unzureichend. Es wurden deshalb durch Anschneiden des lebenden Tieres , dessen Kontraktionen in einem trocknen großen flachen Uhrglas infolge Haftenbleibens durch klebrige Sekrete un- möglich gemacht waren , die Eibildungszellen in Blut oder Leibes- höhlenflüssigkeit zum Ausfließen gebracht und sofort mit der Pipette in die Fixierungsflüssigkeit übertragen. Nach vielerlei Versuchen wurde das Material immer behufs Kontrolle in drei Portionen fixiert : in 6prozentiger Sublimatlösung mit einem minimalen Zusatz von Essigsäure, in Flemming s starkem Gemisch und in Hermanns Flüssig- keit. In der Sublimatlösung verblieben die Objekte 12 Stunden und wurden dann mit einer Lösung von 10 Prozent Jodkalium und 31,4. Referate. 499 10 Prozent Jod in 35prozentigem Alkohol behandelt. Das Flejiming- und Hermann- Material wurde nach 24stündigem P'ixieren etwa 3 Stunden in fließendem Wasser ausgewaschen. Ferner kamen das Benda sehe und Altmann sehe Verfahren zur Verwendung. Zu Total- präparaten wurde immer Sublimatmaterial benutzt. Sie wurden mit verschiedenen Karminfarben oder Hämalaun tingiert und in Nelkenöl untersucht. Für Schnittpräparate wurden die Objekte unter Vermei- dung einer längeren Aufbewahrung in Alkohol nach Xylol-, Chloroform- oder Terpineoldurchtränkung in Paraffin eingebettet, wobei der Aufent- halt im Wärmeschrank so kurz wie möglich bemessen wurde. Gefärbt wurden die Schnitte teils mit den verschiedensten Karmin-, Häma- toxylin- und Anilinfarben, und zwar meist progressiv, teils für elektive Färbungen mit Farbgemischen. Die Spermatozoon wurden auf die- selbe Weise wie das Eimaterial gewonnen und fixiert und dann zur Untersuchung durch absoluten Alkohol und Nelkenöl in Nelkenöl- Kollodium gebracht. Von der an Spermatozoon überreichen Masse wurde dann ein Tropfen auf einen Objektträger übertragen, der nach Art eines Ausstrichpräparates an einem anderen abgestrichen wurde. Das Präparat konnte dann unter Vermeidung von absolutem Alkohol beliebig weiter behandelt werden. Durch die Verwendung von Ter- pineol wurde auch das Auflegen eines Deckglases mit Kanadabalsam ermöglicht. — Fixierung, Anfertigung von Total- und Schnittpräpa- raten und Färbung für die Untersuchung der Entwicklung wurden in derselben Weise, wie für die Eibildung angegeben, ausgeführt. E. Schoebcl {Xcapel). Young , ß. T., The histogenesis of the reproductive organs of Taenia pisiformis (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 355—410 m. 4 Tfln.). Das für vorliegende Untersuchungen gebrauchte Fixierungsmittel war hauptsächlich starke Flemming sehe Lösung, die entschieden bessere Resultate als Sublimatlösuugen gab. Die nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte wurden mit Heidenhains Eisenhämatoxylin und hinterher schwach mit Eosin gefärbt. Totalpräparate isolierter Eier, die für manche Zwecke recht brauchbar sind, wurden mit Delafields Hämatoxylin und Eosin tingiert. Bei der Herstellung der Mikrophoto- gramme erwies sich die Nernst- Lampe dem Bogenlicht überlegen. E. Schoebel {Neapel). B, Wii'heltiere. Rio Hortega, P. del , Investigations sur le tissu muscu- laire lisse (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. 11, 1913, fase. 3, p. 177 — 185 c. 6 figg.). 500 Referate. SI, 4. Die Methoden von Achucarro und von Bielschowsky lassen das interfibrilläre Bindegewebe gut hervortreten im Darme, im Magen, im Uterus, die klarsten Bilder aber wurden erhalten in der Harn- blase, die parallel zu ihrer Oberfläche geschnitten und gefärbt wurde mit der Methode von Bielschowsky in der folgenden Modifikation : 1) Die Schnitte, an denen noch Spuren von Formol haften müssen, kommen in eine 2prozcntige Lösung von Silbernitrat. 2) Die Ein- wirkung der ammoniakalischen Silbernitratlösung muß so lange dauern, bis die Schnitte dunkelbraun geworden sind. 3) Reduktion in einer 20prozentigen Formollösuug. 4) Entfärbung in Eisenalaun und Am- moniakalaun, Sprozentig. Die Entfärbung darf nicht zu stark sein. 5) Auswaschen in reichlichem Wasser. 6) Entwässerung, Nelkenöl, Xylol, Balsam. Schiefferdeckcr {Bonn). Arnold , J. , Über die Granula der eosinophilen Zellen und der Mastzellen (Zentralbl. f. allgem. Pathol, u. pathol.'Anat. Bd. 24, 1913, No. 15, p. G73— 682). Bei seinen Untersuchungen über eosinophile Zellen hat Verf. gefunden , daß die eosinophilen Granula unter sich durch Zwischen- glieder und mit den fadignetzförmigen Gerüstsubstanzen in Beziehung stehen. Sie konnten daher nicht Sekrettropfen oder Erythrozyten- trümmer sein, sondern mußten als Strukturbestandteile des Zellplasmas, als „Eadenkörner" angesehen werden. Der sichere Nachweis hierfür ist schwierig an konservierten Objekten , um so sicherer gelingt er bei der Isolierung der Granula: man trägt beim Frosche am Femur die Gelenkenden ab , sprengt den Knochenmarkkanal auf und ent- nimmt diesem mit der Nadel vorsichtig kleine Teilchen des Markes. Bei Kaninchen, Meerschweinchen usw. trägt man einen kleinen Sektor mit der Säge ab und schiebt den Knochenmarkzylinder mittels eines Stäbchens heraus. Die frischen Knochenmarkstückchen werden un- mittelbar in eine lOprozentige .Todkalium-Eosinmischung oder in eine 0*2- bis O'oprozentige Osmiumsäurelösung für G bis 12 bis 24 Stunden eingelegt, in der Suspensionsflüssigkeit zerzupft und eingedeckt. Bei Anwendung der Jodkaliummischung beginnt die Isolierung früher; die Zwischenglieder verändern sich aber bald , werden ausgezogen und schließlich gelöst. Die Isolierung mittels der Osmiumsäurelösung er- folgt langsamer, aber auch schonender ; die Zwischenglieder und die Gerüstsubstanzen bleiben besser erhalten. Es gelingt ferner an solchen Präparaten besser, Einzelheiten über die feinere Struktur beider zu ermitteln. Manche Granula und Fäden scheinen von einer meistens sehr dünnen Lage einer mit Osmium sich leicht schwärzenden Substanz überzogen zu sein. ■'o^ Schiefferdecker (Bonn). 31,4. Referate. 501 Torraca, L., Alcune osservazioni sui condriosomi delle cellule cartilaginee nella coda del tritone rige- nerante (Anat. Anzeiger Bd. 45, 1914, No. 18/19, p. 459 — 474 m. 5 Figg. im Text). Als Untersuchungsobjekt wurde der Triton gewählt wegen der großen Regenerationsfähigkeit seiner Gewebe, der Größe seiner Zellen, der Leichtigkeit, mit der an ihm die Versuche auszuführen und die Resultate zu beobachten waren , und dann weil das neugebildete Knorpelskelett bei diesen Tieren provisorisch ist und dazu bestimmt, teilweise zu verknöchern. Verf. hat versucht, das Schicksal der Chondriosomen in den Knorpelzellen desjenigen Teiles des Gewebes festzustellen, das in Knochen umgewandelt wird. Bei einer Anzahl von Exemplaren von Triton cristatus wurde der Schwanz etwa in der Mitte seiner Länge abgeschnitten. Man wartete die Regeneration ab und die neugebildeten Schwänze wurden in verschiedenen Ent- wicklungsstadien fixiert. Technik: 1) Fixierung in der Flüssigkeit von Regaud (Kaliumbichromat, Sprozentige Lösung, 8 Teile, Formol 2 Teile) während 3 bis 4 Tagen. Bei der geringsten Trübung wurde die Flüssigkeit erneuert, im Durchschnitte ein paarmal. 2) Entkalkung in einer Sprozeutigen wässerigen Lösung von Salpetersäure (4 Tage), oder in einer Iprozentigen wässerigen Lösung von Chromsäure (5 bis 6 Tage) oder einer Mischung dieser beiden Lösungen zu gleichen Teilen (4 bis 5 Tage) , alle drei Methoden ergaben gute Resultate. 3) Längeres Auswaschen in fließendem Wasser. 4) Chromierung in einer 3prozentigen Lösung von Kaliumbichromat (10 Tage), wobei die Flüssigkeit mehrmals erneuert wurde. 5) Auswaschen in fließen- dem Wasser. 6) Entwässerung in Alkohol , Einschluß in Paraffin, Serienschnitte von 5 /* Dicke. Färbung (nach Heidenhain) : 1) Beizung für 24 Stunden in einer 2*5prozentigen Lösung von Eisenalaun. 2) Färbung in einer Iprozentigen Hämatoxylinlösuug 24 Stunden. 3) Schnelles Auswaschen in fließendem Wasser. 4) Entfärbung in derselben Eisenalaunlösung, die zur Beizung benutzt worden war. 5) Längeres Auswaschen in fließendem Wasser, bis das Präparat gut blau geworden ist. Entwässerung, Einschluß in Kanadabalsam. Schieff er decker {Bonn) . Miroiiesco , Th. , Préparations permanentes d'amyloide paT la méthode de Hottinger et Rena ut (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. 76, 1914, no. 5, p. 215—216). Zur histopathologischen Diagnose des Amyloids wird gewöhnlich verwendet die Jodreaktion und die Färbung mit Meth^lviolett oder Gentianaviolett. Die so erhaltenen Präparate sind wenig dauerhaft, da der Alkohol die Farbe auszieht. Man kann indessen auch halt- bare Präparate gewinnen auf dem Prinzipe der zuerst von Hottinger für die Fettfärbung mit Scharlach angegebenen Methode , die sich 502 ßeferate. 31, 4. wieder auf dasselbe Prinzip gründet wie die von Renaut: man ver- meidet hierbei den Alkohol. Methode: die mit dem Gefriermikrotom angefertigten Schnitte kommen in Wasser und werden dann in der folgenden Weise behandelt: 1) Färbung mit einer Iprozentigen Lösung von Methylviolett (1 bis 2 Minuten). 2) Auswaschen in einer 2prozen- tigen Essigsäurelösung (2 bis 3 Minuten). 3) Auswaschen in destillier- tem Wasser. 4) Man läßt das Wasser abtropfen und setzt 1 bis 2 Tropfen einer konzentrierten und ziemlich durchsichtigen 30- bis 40prozentigen Lösung von Gummi arabicum zu. 5) Man bringt das Präparat für kurze Zeit in den Thermostaten, bis der Gummi auf der Oberfläche getrocknet ist. 6) Aufheben in Kanadabalsam. So erhält man schöne und dauerhafte Präparate. Der schwierigste Teil der Behandlung ist der mit Gummi arabicum. Die Austrocknung des Gummi darf nicht zu weit gehen , sonst verliert das Präparat seine Durch- sichtigkeit. Ist sie nicht hinreichend, so kann das dünne Oberflächen- häutchen durch den Kanadabalsam zerrissen werden. Schieff'erdecker {Bonn). Gottlieb , B., Die vitale Färbung der kalkhaltigen Ge- webe (Anat. Anzeiger ßd. 46, 1914, No. 7, 8, p. 179—194). Verf. bespricht genau die Literatur und teilt eine Reihe von eigenen Untersuchungen über die Krappfärbung mit. Er kommt zu den folgenden Schlüssen : viele Punkte sind noch nicht sichergestellt, da die betretfenden experimentellen Untersuchungen noch ausstehen. Nach dem, was heute bekannt ist, ist 1) das Alizarin der wirksame Bestand- teil im Krapp. 2) Ist der Krapp und in ihm das Alizarin ein vitaler Farbstoff für die kalkhaltigen Gewebe , sowohl bei der Darreichung per OS als auch bei der parenteralen Anwendung, und zwar handelt es sich dabei um die Bildung der Kalkalizarinverbindung. 3) Färben sich bei Krappfütterung in erster Reihe die während der Fütterung abgelagerten Kalksalze. Ob überhaupt und in welchem Maße die alten Kalksalze per os gefärbt werden können, muß noch unentschieden gelassen werden. 4) Ist man imstande, durch parenterale Einverleibung eines Alizarinsalzes (alizarinsulfosaures Natrium) das ganze Kuochen- system elektiv zu färben. — Über die Wirkung dieser vitalen Färbung auf das Zahngewebe will Verf. demnächst genauer berichten. Schi e ff er decker (Bonn). Deineka, D., Beobachtungen über die Entwicklung des Knochengewebes mittels der Versilberunge- methode. I. Die Entwicklung der Knochenzelleu in perichondralen Prozessen (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 5, 6, p. 97—126 m. 16 Figg.). Beim Studium des Binnennetzes in den Zellen der verschiedenen Gewebe , so auch des Knochengewebes der Säugetiere , mittels des 31, 4. Referate. 503 Versilberungsverfahrelia von Golgi (Arch. ital. de Biol. t. 49, 1908), fand Verf. , daß dieses Verfahren in einigen Fällen nicht nur das Binnennetz, sondern auch das Chondriom deutlich macht, was übrigens auch schon bekannt ist. Die Bilder, welche Verf. in den Zellen ver- schiedener sich entwickelnder Gewebe von Säugetierembryonen erhielt, indem er die Fixierungsdauer in dem von Golgi empfohlenen Ge- mische , die Konzentration sowie die Einwirkungsdauer des salpeter- sauren Silbers abstufte , stimmen so vollständig mit den bekannten Bildern des Chondrioms nach den anderen Methoden überein, daß die Identität derselben zweifellos ist, es geht hieraus sicher hervor, daß das Silbernitrat auch die Elemente des Chondrioms unter diesen Be- dingungen zu imprägnieren vermag. Diese treten intensiv dunkel hervor auf dem hellen Grunde des bisweilen völlig ungefärbten Cyto- plasmas. Die Versilberungsmethode wirkt in diesem Falle als echte Mitochondriamethode. Im Knochengewebe werden außerdem dabei die Fortsätze der Knochenzellen (Knochenkanälchen), zum Teile auch die Knochengrundsubstanz gefärbt, wobei das Verfahren ausgezeichnet mit dem Entkalkungsprozesse zu verbinden ist. Verf. hat weiter einige andere Modifikationen des Versilberungsverfahrens ausprobiert, welche zum Studium des Nervensystemes vorgeschlagen worden sind (die verschiedenen Formeln von Cajal), und konnte sich davon über- zeugen , daß einige derselben, indem sie die Knochenkanälchen und zum Teile die Grundsubstanz imprägnieren , nicht nur ein hübsches Bild des Baues des erwachsenen und des sich entwickelnden Knochens ergeben , sondern auch zur Klarstellung der aufeinander folgenden Veränderungen der Osteoblasten, der Knochen- und Knorpelzellen im Verlaufe des Entwicklungsprozesses des Knochens angewandt werden können. Zur Imprägnierung des Chondrioms in den verschiedenen Zellen des sich entwickelnden Knochens wurde das GoLGi-Verfahren folgendermaßen angewandt: 1) Fixierung in der Mischung von: Alkohol, 96prozentig, 30 cc , gesättigte Lösung von arseniger Säure 30 cc, Formol, 20prozentige Lösung, 15 Minuten bis 1 Stunde. 2) Sal- petersaures Silber, 0'25- bis 0*75prozentige Lösung, 1 bis 3 Tage. 3) Abspülen in destilliertem Wasser. 4) Übertragen in die Reduk- tionsflüssigkeit: Hydrochinon 2*0 g, Natrium sulfurosum 0*5 g, Formol 5 cc, destilliertes Wasser 100 cc, 24 Stunden. 5) Abspülen in de- stilliertem Wasser. 6) Steigender Alkohol bis zu absolutem Alkohol im Verlaufe von 24 Stunden. 7) Alkohol abnehmender Stärke bis 50prozentig im Verlaufe von 24 Stunden. 8) Destilliertes Wasser 1 Stunde. 9) Salzsäure, 2prozentige Lösung, 1 bis 3 Tage. 10) Ab- spülen in destilliertem Wasser , steigender Alkohol , Einbettung in Celloidin. 11) Die Schnitte (5 bis 10 ,« dick) werden für 20 bis 30 Minuten in destilliertes Wasser gebracht, das mehrfach gewechselt wird. 12) Vergoldung: zu einer Lösung von 3'Og Ammoniumrhodanat in 100 cc einer 3prozentigen Hyposulfitlösung werden 10 cc einer Iprozentigen Goldchloridlösung zugesetzt. Hierin bleiben die Schnitte 504 Referate. 31, 4. 5 bis 15 Minuten, wobei das Gefäß geschüttelt werden muß. 13) Ab- spülen in tiießendem Wasser 20 bis .30 Minuten. 14) Destilliertes Wasser 15 Minuten. 15) Überführen der Schnitte in ein Gemisch von 100 cc destillierten Wassers, dem eine Iprozentige Lösung von Kalium hypermanganicum bis zur Rotfärbung und 2 bis 3 Tropfen Schwefelsäure zugesetzt sind, 2 bis 3 Minuten. 16) Iprozentige Oxal- säurelösuug 1 bis 2 Minuten. 17) Destilliertes Wasser, P\ärben der Schnitte in einer gesättigten wässerigen Lösung von Cochenille 30 Mi- nuten bis 1 Stunde, Wasser, Alkohol, Xylol, Xylol-Damarlack. — Die größte Bedeutung für eine gelungene Imprägnation des Chondrioms hat die Fixierungsdauer : für kleine Stücke junger Embryonen darf die- selbe nicht mehr als 15 bis 20 Minuten betragen, wobei das Ge- fäß mit den Stückchen geschüttelt werden muß, verhältnismäßig große- Stücke der Extremitäten oder des Kopfes größerer Embryonen können in dem Fixierungsgemische über 1 Stunde, aber nicht länger als 2 bis 3 Stunden verbleiben. Von den Methoden von Cajal war die ge- eignetste für eine Imprägnation der Knochenkanälchen die folgende : 1) Fixierung in Formol, 12prozentige Lösung, 2 bis 3 Stunden. 2) Salpetersaures Silber, 1*5- bis 2prozentige Lösung, 3 bis 4 Tage. 3) Destilliertes Wasser, Reduktionsmischung usw. — Als Material für die Untersuchung des Knochengewebes dienten Extremitäten und verschiedene Teile von Köpfen von Embryonen verschiedener Säuge- tiere : Schwein , Rind , Hund , Katze , Meerschweinchen , menschliche Embryonen. In allen Fällen wurde das Material unmittelbar nach dem Tode des Tieres fixiert, das menschliche Material eine halbe bis 1 Stunde nach dem Abort. Schiefferdecker [Bonn). Lapinsky, M. , Zur Innervation der Hirngefäße (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1913, Anatomische Abteil., Suppl.-Bd., p. 163—171). Verf. färbte die Hirngefäße bei Hund und Kaninchen nach dem von Leontowitsch modifizierten Verfahren von Ehrlich -Bethe. Technik: In die Carotis des entbluteten Tieres wurde eine 0'5pro- zentige odel* 0'25prozentige Lösung von Methylenblau in physiologischer Kochsalzlösung injiziert. Es wurden drei Injektionen in Abständen von je 5 Minuten gemacht. Nach der dritten Injektion wurde der Schädel des Versuchstieres mittels starker löftelförmiger Zangen rasch eröffnet und dem Großhirne wurden Teile, in denen man Getaße ver- muten konnte , entnommen. Diese Stückchen wurden auf kleinen, gitterförmigen Unterlagen ausgebreitet und in die feuchte Kammer gebracht. Gewöhnlich handelte es sich hierbei um Abschnitte der weichen Hirnhaut aus der Konvexität oder der Basis cerebri , um Teile des Plexus chorioideus aus dem 3. Ventrikel, um Stückchen aus der Hirnrinde und dem Centrum Vieussenii. Der feuchten Kammer wurde von Zeit zu Zeit frischer Sauerstoff zugeführt. Die der Wirkung 31,4. Referate. 505 der Farbe ausgesetzten Objekte wurden alle 2 bis 3 Minuten unter dem Mikroskope bei schwacher Vergrößerung besichtigt. Konnte man in den den Gefäßen anliegenden Gewebeteilen oder in den Wandungen der Gefäße eine Nervenfaser erkennen , so wurde das Objekt nach nochmaligem kurzem Aufenthalte im Sauerstoffe der feuchten Kammer in die Fixierungslösung gebracht : Ammonium picronitricum, Mischung von raolybdänsaurem Ammonium mit Rubidiumchlorid , Platinchlorid, Palladiumchlorid, Eisalkohol usw. Eine Woche später konnte man die endgültig fixierten, aufgehellten und in Kanadabalsam eingeschlossenen Präparate unter starker Vergrößerung betrachten. An den so her- gestellten Präparaten fanden sich innerhalb der Gefäßwandungen und an der äußeren Oberfläche Nervenfasern. Schiefferdecker {Bonn). Szécsi , St. , Eine neue Methode zur Untersuchung des Liquor cerebrospinalis (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 39, 1913, No. 52, p. 2558—2559). Verf. hat sich bei seinen früheren Studien stets bemüht , die Zellen des Liquor cerebrospinalis nach einem hämatologischen Gesichts- punkte zu klassifizieren und sie auch mit hämatologischen Methoden zu untersuchen. Später hat Verf. zu diesen Untersuchungen empfohlen Modifikationen der Methylgrün -Pyronin-, der Leishman- und der May- GiEMSA-(PAPPENHEiM-)Färbung. Neben diesen Methoden hat er in letzter Zeit noch ein Verfahren für die Liquorzellen ausprobiert, das in der Hämatologie schon lange benutzt wird : die sogen. „Oxydase- reaktion". Verf. hat nun gefunden, daß die Zellen des Liquor bei bestimmten Krankheiten die Oxydasereaktion geben, bei anderen nicht. Diese Reaktion ist daher unter Umständen eine sehr zuverlässige differentialJiagnostische Methode. Methode: Der noch feuchte Aus- strich wird mit der beschickten Seite nach unten auf eine Flasche mit Formol (40prozentig) gehalten und so durch die Dämpfe 5 Minuten lang fixiert. Die an der Luft getrockneten Ausstriche werden dann nach der Methode Schultze B weiter behandelt , d. h. sie kommen für 3 bis 5 Minuten in eine zu gleichen Teilen hergestellte Mischung von 2prozentiger wässeriger Lösung von /5-Naphtholnatrium (= Mikro- cidin von Yj. Mekck) und einer Iprozentigen wässerigen Lösung von Diraethylparaphenylendiamiuchlorhydrat. Das Präparat wird dabei fast dunkelblau , man untersucht es unter Wasser unter dem Mikroskop. In den positiven Zellen sieht man dabei kleinere und größere, blaue bis blaugrüne Granula. — Vielleicht ist die Methode nach Verf. geeignet , in differentialdiagnostisch schwierigen Fällen die sogen. „4 Reaktionen" günstig zu ergänzen. Schiefferdecker {Bonn). Mülilmaim , M., Beiträge zur Frage nach der Ursache des Todes (Virchows Arch. Bd. 215, 1914, H. 1, p. 1— 76 m. 8 Figg. im Text u. 4 Tfln.). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 31,4. 33 506 Referate. SI, 4. Verf. hat die lipoiden Körner in den Nervenelementen untersucht, und zwar in drei Formen : Körnchenzellen, lipoides Pigment und Marchi- Schollen. Die reiche Pigmentbildnng in der Nervenzelle des Er- wachsenen macht die Untersuchung der frischen, unbehandelten Zellen schwierig : man kann unter solchen Umständen nur sehr unsicher be- urteilen, ob die Menge des Fettes vermehrt oder vermindert ist. Der Pigmentgehalt der Nervenzellen bei Kindern ist zwar geringer , die Färbung auch spärlicher, aber die Fettkörnchen sind dort normaler- weise diffus, über den ganzen Zellraum zerstreut, und eine Vermehrung oder Verminderung derselben kann besonders bei der Untersuchung der unbehandelten Zelle nur mit einer gewissen Subjektivität geschätzt werden. Die Untersuchung muß daher nacli Behandlung der Nerven- zellen mit FettfUrbemitteln geschehen: Osmiumsäure, Sudan und P^'ett- pouceau. Das erstere hat den Nachteil, daß es nur Neutralfette intensiv schwarz färbt , die beiden anderen Farbstoffe erlauben keine gute Fixierung der Zellen, sind nicht dauerhaft und färben das Fettpigment nicht gleichmäßig. Zieht sich die Arbeit länger hin, so blassen die Präparate ab und können nicht mehr zum Vergleiche mit den späteren benutzt werden. Aus diesem Grunde wurden die meisten Präparate doch mit Osmiumsäure gefärbt. Diese wurde hauptsächlich angewendet in Form von Flemming scher Flüssigkeit oder noch besser nach der MARCHi-Methode. Man kann so dünne Schnitte untersuchen, jedes Körnchen unterscheiden. Bei Embryonen, niederen Wirbeltieren, jungen Kindern können in den Nervenzellen minimale, auch bei den stärksten Vergrößerungen nur als feine Stäubchen sichtbare Fettkörnchen ge- sehen werden , die in der nicht behandelten Zelle unsichtbar sind. Die MARCHi-Methode hat dadurch einen besonderen Wert, daß mit ihr Abbauprodukte unterschieden werden können. Wenn es auch zweifel- haft ist, ob die Marchi- Schollen als Fettsubstanz anzusehen sind, so steht doch fest , daß mit dieser Behandlung sowohl in den Nerven- scheiden, wie in den Nerven-, Glia- und Ilirngefäßwandzellen Körner geschwärzt werden, die nicht aus Myelin, also nicht aus Protagon und Lecithin, sondern aus Fett, Neurin , aus einem Abbauprodukte des Myelin bestehen. Durch die Marchi- Behandlung bekommen wir also Bilder vor Augen, welche bestimmte Schlüsse zulassen. Schi e ff er (lecker {Bonn). Kötliig, P., Über eine Nachfärbung bei Weigert-Pai.- Präparaten (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 33 , 1914, No. 4, p. 219—230). Zur Nachfärbung von WEiGERx-PAL-Präparaten empfiehlt Verf. das von den Elberfelder Farbenfabriken hergestellte Vital-Scharlacli VIII, das in folgender Weise angewendet wird : Herstellung einer bei Zimmer- temperatur gesättigten wässerigen Lösung (destilliertes Wasser), die lange haltbar ist (jedenfalls mehrere Monate). Von dieser Lösung 31,4. Referate. 507 bringt man 10 bis 20 cc auf 90 cc destillierten Wassers. In dieser Flüssigkeit bleiben die nach Weigert- Pal gefärbten Schnitte nach Auswaschen in Leitungswasser 24 Stunden bei Zimmertemperatur. Sodann kommen sie nacheinander für 15 Minuten in Leitungswasser, dann für eine Stunde in TOprozentigen Alkohol und dann für eine halbe Stunde in neuen TOprozentigen Alkohol. Dann ist das Celloidin der Schnitte und ebenso bei OßUEGiA-Platten das Celloidin zwischen den Schnitten meist völlig entfärbt. Ist dies noch nicht der Fall, so muß der TOprozentige Alkohol noch länger einwirken. Dann kommen die Schnitte zur Entwässerung in einmal erneuerten 96prozentigen Alkohol und dann , wie üblich , in Karbolxylol und Xylol. Man erhält eine intensive Rotfärbung der Ganglienzellen und ihrer Ausläufer. Inner- halb des blauen Markscheidenringes sieht man den roten Achsenzylinder, und die Nervenzellen treten in den verschiedenen Gegenden des Zentral- nervensystemes nach Form und Anordnung deutlich hervor. Versucht wurde die Färbung bis jetzt am Zentralnervensysteme von Acanthias niger, Canis und Homo, in allen Fällen mit gleich gutem Erfolg. Die Präparate haben nach mehreren Monaten keine Veränderung gezeigt. Das Vital- Scharlach VIII ist bei der Firma Dr. G. Grübler & Co. in Leipzig käuflich zu haben. Sckiefferdecker {Bonn)- Koch, K., Histologisch -Technisches zur M ark scheide u- und Lip oi d fär bung (G eselisch. d. Charité -Ärzte, Sitzung 15. Januar 1914, Ber. i. Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 9, p. 422). Verf. hat Präparate nach einem neuen Verfahren in Gelatine eingebettet, in Gefrierschnitte zerlegt und mit Sudan III oder einer neuen Modifikation der WEiGERTSchen Markseheidenfärbung gefärbt. Diese Gelatineeinbettung wird empfohlen für Material, das sonst nicht oder nur sehr schwer auf dem Gefriermikrotome geschnitten werden kann. Die neue Modifikation der Weigert sehen Markscheidenfärbung ergibt gute und haltbare Präparate , ohne vorherige Beizung nach Formolfixierung des Materiales, sowie auch nach Konservierung in der Kaiserling sehen oder Jores sehen Flüssigkeit. Besonders instruktive Bilder ergibt bei Degenerationsherden im Zentralnervensystem eine Kom- bination dieser Markscheidenfärbung mit Sudanfärbung. Methode: A) G elati neein bettung: Fixierung in Formol, gründliches Aus- wässern, Übertragen der Stücke in l2prozentige Gelatinelösung auf 4 bis 12 Stunden bei 37^, dann Übertragen in 25prozentige Gelatine- lösung auf die gleiche Zeit bei Brutschranktemperatur. (Die Gelatine wird hierzu am besten in Iprozentiger Karbolsäurelösung aufgelöst.) Herausnehmen der Stücke, Erstarrenlassen der Gelatine bei Zimmer- temperatur, t^'^bertragen in lOprozentige Formollösung auf 12 bis 24 Stun- den, AVässern, Schneiden auf dem Gefriermikrotome. (Die Gelatineblöcke können in 4prozentiger Formollösung lange unverändert aufbewahrt 33* 508 Referate. 31,4. werdeu.) B) Markscheidenfärbung: Färben 30 Minuten bis 1 Stunde in Weigert s Eisenbämatoxylin , Wässern, Diiferenzieren in einer 0"5promilligen Lösung von Kalium hypermanganicura, Entfärben des bräunlichen Untergrundes in einer Löung von Kalium sulfurosum 0'5 g Acidum oxalicum • . . . . 0'5 „ Destilliertes Wasser 200-0 cc Übertragen in eine starke wässerige Lösung von Litbiou car- bonicura, Auswässern in destilliertem Wasser, Einschluß in Glyzerin- Gelatine. Schieff'erdecker (Borm). Ouitel , F. , Recherches sur l'anatomie des reins du Cottus gobio (Arch. Zool. expér. et génér. t. 52, 1913, fase. 7, p. 447 — 471 av. 1 pi.). Die Injektionen wurden an den fixierten Präparaten ausgeführt. Fixierung mit Essigsäure -Sublimat. Das Ausziehen des Sublimats mit Alkohol hat den Nachteil , die Bindegewebszüge , welche die Nieren fest an das Skelett anheften, stärker zu härten und daher die Heraus- nahme der Nieren zu erschweren. Anderseits , falls die Nieren dick sind, dringt die Fixierungsflüssigkeit niemals ganz in sie hinein bei der Fixierung in situ , und die Nieren, die dann an bestimmten Stellen nur durch den Alkohol fixiert worden sind, können die Injektion nicht vertragen. Um diesen beiden Nachteilen zu begegnen, wurden die Nieren nach einer Fixierung in situ während 20 bis 30 Minuten in Wasser ausgezogen und dann von neuem 15 bis 20 Minuten lang fixiert. Dann erst kamen sie in den Jodalkohol , dann in reinen Alkohol. Es würde sicher vorzuziehen sein, die Nieren zugrst heraus- zunehmen und sie dann zu fixieren, aber unter diesen Verhältnissen ist die Herausnahme oft sehr schwierig infolge der großen Brüchig- keit des Nierengewebes, das verzweifelt leicht zerreißt. Bei Cottus gobio dringen die Injektionen sehr schwer bis zum Glomerulus vor infolge der Dünne des Lumens des Kanales. Um auch von unvoll- kommen injizierten Stücken Vorteil zu ziehen, ist Verf. in folgender Weise verfahren : zeigte ein Stück, ohne vollständig injiziert zu sein, immerhin eine ziemlich große Durchdringung der blauen Masse (es wurde injiziert mit der Metagelatine von Fol mit löslichem Berliner- blau), so wurde sie völlig entwässert durch steigenden Alkohol, dann in Nelkenöl gelegt, das schnell aufhellte und die injizierten Teile hervortreten ließ. Dann wurde eine rasche Skizze der wesentlichen Punkte angefertigt, das Präparat in Alkohol zurückgebracht, gefärbt und in Schnitte zerlegt. Es war dann oft möglich , ohne eine müh- same Kekonstruierung unter dem Mikroskope das kleine nicht injizierte Stück des Kanales zu verfolgen und seinen Verlauf bis zum Glomerulus hin festzustellen. Die Aufhellung durch Nelkenöl schädigt allerdings die anatomischen Elemente, aber einmal dauert der Aufenthalt in dem Öle nur sehr kurze Zeit und dann handelte es sich bei dieser Unter- 31, 4. Keferate. 509 suchung nur darum, den kontinuierlichen Verlauf des Segmentkauales festzustellen. Schiefferdecker (Bonn). Liperovsky, L., Über das elastische Gewebe der mensch- lichen Milchdrüse (Anat. Anzeiger Bd. 45, 1914, No. 20, p. 504 — 511 m. 7 Figg. im Text). Verf. wünschte die Verteilung des elastischen Gewebes und dessen Beziehungen zur Drüse , die Verteilung der Muskelelemente und die sekretorische Tätigkeit der Drüse im höheren Alter zu unter- suchen. Untersucht wurden die Milchdrüsen von 15- und 18jährigen Jungfrauen und von 20-, 39-, 42-, 68- und 70jährigen Frauen, außerdem die Milchdrüse einer 3ö Jahre alten Frau, die infolge dauernder Krankheit einen Zustand höchster Erschöpfung aufwies, wobei auch die Milchdrüsen atrophisch erschienen. Fixierung der Präparate hauptsächlich in FLEMjiiNGScher Flüssigkeit. Kleine Stück- chen wurden 1 bis 2 Tage lang fixiert und nach sorgfältigem Aus- waschen in Wasser in steigendem Alkohol entwässert, dann Celloidin- eiubettung, Färbung mit einer sauren Orceinlösung , in der die Präparate 24 Stunden verblieben , dann Entfärbung (5 Minuten) in 96prozentigem Alkohol mit Zusatz einer geringen Menge starker Salzsäure. Bei diesem Verfahren war an allen Präparaten das ela- stische Gewebe vollkommen deutlich. Ferner wurde zur Färbung be- nutzt eine von Nowikoff empfohlene Methode : Zur Färbung dient hier- bei eine O'Olprozentige Lösung von triphenylrosaninilintrisulfosaurem Natron in gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung. Hierin blieben die Präparate 24 Stunden, dann Differenzierung in 45- bis öOprozentigem Alkohol. In diesen Präparaten waren die elastischen Fasern gelb, die leimgebendeu blau , die Muskeln grün. Das elastische Gewebe war in diesen Präparaten allerdings nicht so deutlich wie bei der Orceinfärbung, die Färbung der Muskelfasern und der leimgebenden Fasern war aber sehr deutlich. Ein sehr klares Bild für die gegen- seitige Beziehung der Muskelfasern und der elastischen Fasern bot ferner eine länger dauernde Safraninfärbung mit entsprechender nachfolgender Orceinfärbung: Färbung der Celloidinschnitte 12 bis 24 Stunden in Safranin, Auswaschen in Wasser und schwachem Alkohol, Färbung in schwachsaurer Orceinlösung 6 Stunden, Differenzierung in Salzsäure- alkohol oder in Pikrinsäure. Seltener wurde zur Fixierung benutzt die MüLLERSche Flüssigkeit allein oder mit Zusatz von 1- bis l'Sprozen- tigem Formol. Hiernach Färbung mit Safranin , Orcein und Pikrin- säure. Diese Methode ergab keine so scharfen Bilder wie die oben erwähnten. Schiefferdecker {Bonn). Poyarkoff, E., Solutions sucrées comme milieux physio- logiques [observations sur les spermatozoïdes des mammifères] (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. 76, 1914, no. 2, p. 90—92). 510 Keferate. 31,4. Verf. liât iintersuclit, in welchen Lösungen sich die Spermatozoën des Pferdes am längsten lebendig erhalten. Die günstigste Lösung bestand aus 90 Prozent Glykoselösuug und 10 Prozent Kochsalzlösung. In dieser Flüssigkeit lebten die Spermatozoën 2- bis 3mal solange wie in der Salzlösung allein. Vermehrt man die Salzmenge, so ver- ringert sich die Lebensdauer. Schiefferdecker (Bonn). Boring, A. M., a. Pearl, K., The odd chromosome in the spermatogenesis of the domestic chicken (Journ. Exper. Zool. vol. 16, 1914, no. 1, p. 5.3 — 70 w. 6 pi.). Wie bei vielen Vertebraten so sind auch bei den Vögeln die Keimzellen schwierig zu untersuchen. Die Chromosomen verhalten sich so, als ob sie klebrig wären, und trennen sich auch in der Prophase nicht weit voneinander. Ausstrichpräparate und solche mit Essig- säure-Karmin ergeben die Möglichkeit, die Zellen auszubreiten und ergeben daher auch eine bessere Trennung der Chromosomen als Schnitte, ganz gleich, in welcher Weise diese fixiert sind. Das Material für gefärbte Schnitte wurde meist fixiert in den Lösungen von Gilson, Flemming oder Hermann. Es wurden die verschiedensten Versuche gemaclit , um die Zellen so normal wie möglich zu erhalten. So wurde versucht, kleine Stückchen von den Hoden in die Flüssigkeiten von Gilson oder Flemming zu bringen, während der Hoden noch die Körpertemperatur des Vogels hatte. Einmal wurden die Flüssigkeiten von Flemming und Hermann auf 38^ erhitzt, um die eingelegten Stücke bis zur Fixierung auf der normalen Temperatur des Vogel- körpers zu erhalten. In zwei anderen Fällen wurde der ganze Hoden noch körperwarm unmittelbar in die Flemming sehe Lösung bei 38® gebracht und innerhalb derselben in dünne Scheiben zerschnitten. Aber bei keinem von diesen Versuchen trat eine bessere Trennung der Chromosomen ein. Die Lösung von Gilson ergab klarere Prä- parate als kalte oder heiße Flemming sehe oder Hermann sehe Lösung. Sehr kleine Stücke von den Hoden wurden in Essigsäure -Karmin gelegt und hierin unbegrenzt belassen. Wenn sie später in einer ein- zelligen Schicht unter dem Deckglase ausgebreitet wurden, waren die Chromosomen deutlicher als in irgendwelchen von den Schnitten. Am besten wirkte eine 45prozcntige Essigsäure, die mit Karmin gesättigt war. Andere Säuren, wie Ameisensäure, Buttersäure und Chloressig- säure, sowie andere Konzentrationen der Essigsäure ergaben sämtlich weniger gute Resultate. — Ausstrichpräparate wurden fixiert in der Flüssigkeit von Bouin und mit Eisenhämatoxylin gefärbt. Schiefferâecher [Boiiììk 31,4. Referate. 511 C Mikroovgan Ismen . Oveiies, E., u. Sternberg;, F., i' b e r eine u e u e und s c li n e 1 1 e Methode zum N a c li w e i s e der S p i r o c h a e t e pal- lida in den Geweben (Berliner klin. Wochensclir. Jahrg. 50, 1913, No. 49, p. 2282—2283). Die Spirochätenfärbung stößt zurzeit noch auf technische Schwierig- keiten, und daran liegt es wohl, daß man in vielen Fällen immer noch nicht den Nachweis führen kann. Die bisherigen Methoden haben Nachteile , welche durch die neue Methode der Verff. be- seitigt werden sollen. Es handelt sich um eine Silberimprägna- tion, mittels deren sich die Spirochäten in Gewebsschnitten in 35 bis 40 Minuten nachweisen lassen. Die Methode ist eine Modifikation des rein histologischen, sich auf das Zentralnervensystem beziehenden Liesegang sehen Verfahrens. (Die Kolloidchemie der histologischen Silberfärbungen [Kolloidchera. Beih. Bd. 3, 1911, H. 1 u. 2].) — Methode: 1) Von den in lOprozentiger ForraoUösung gut fixierten Geweben werden möglichst dünne Schnitte (5 bis 8 /^) angefertigt, 10 fi, dicke Schnitte sind jedoch auch gut verwendbar (die Gewebe werden in Celloidin eingebettet oder mit dem Gefriermikrotome ge- schnitten). 2) Gefrierschnitte werden in destilliertem Wasser gut ausgewaschen (2 bis 3 Minuten) , Celloidinschnitte nach kurzer Be- handlung mit Alkohol ebenfalls in destilliertes Wasser gebracht. Dann kommen die Schnitte in eine Iprozentige Lösung von Silber- nitrat, in der sie 30 bis 35 Minuten im Brutschranke (37^) stehen bleiben („Bekeimung" nach Liesegang). Diese Bekeimung muß im Dunkeln vorgenommen werden , bei Zimmertemperatur dauert sie etwas länger. 3) Aus dem Brutschrank kommen die Schnitte in 10 CO einer 2"5prozentigen Lösung von Silbernitrat, dann wird dieser die gleiche Menge einer 5prozentigen Gelatinelösung und ebensoviel einer 50prozentigeii Lösung von Gummi arabicum als Schutzkolloid zugesetzt. Nun wird tüchtig gemischt und dann werden 5 cc (d. h. immer die Hälfte der verwendeten Silbernitratlösung) einer öprozen- tigen Hydrochinonlösung als Reduktionsmittel zugegeben. Die Schnitte bleiben so lange in dieser Mischung , bis sie dunkelbraun werden (1 bis 2 Minuten), müssen aber herausgenommen werden, bevor sich das reduzierte Silber niederschlägt. 4) Fixierung in lOprozentiger Lösung von Natriumthiosulfat 1 bis 2 Minuten. 5) Nach kurzem Aus- waschen in destilliertem Wasser die übliche Weiterbehandlung bis Kanadabalsam; Verf. empfiehlt die folgende Reihe: Alkohol 96pro- zentig, absoluter Alhohol , Chloroform -Alkohol (zu gleichen Teilen), Chloroform, Terpineol-Chloroform-Alkohol (zu gleichen Teilen), Kanada- balsam. Für das gute Gelingen des Spirochätennachweises ist das pünktliche Einhalten der angegebenen Bekeimungsdauer und der ver- 512 Keferate. 31,4. schiedenen Konzentrationen der zur Verwendung kommenden Reagenzien die Ilauptsaclie. Die Verff. haben mit dieser Methode luetische Lebern und primäre Sklerosen auf Spirochäten geprüft. Diese erscheinen immer tief schwarz in typischer Größe und Gestalt. Silbernieder- schläge auf die uichtargentophilen Teile können noch nicht völlig ver- mieden werden , doch hoffen die Verff. das zu erreichen. Störend wirken diese aber schon jetzt nicht auf das leichte und sichere Er- kennen der Spirochäten. Schiefferdecker {Bonn). D. Botanisches, Wisselingh, C. ran, Über dieNachweisuug und das Vor- kommen von Karotinoiden in der Pflanze (Flora, N. F., Bd. 7, 1914, p. 371). Die Abhandlung ist eine auf Grund neuer Erfahrungen erweiterte Zusammenfassung dreier Arbeiten (On the demonstration of Carotinoids in plants 1 — 3, Kon. Ak. van Wetensch.. Amsterdam, Jahrg. 1912), über die in dieser Zeitschrift (Bd. 30, 1914, p. 275—276) bereits berichtet worden ist, so daß jetzt nur des Neuen gedacht zu werden braucht. Gewinnung von Kristallen. Die Kali method e von Molisch, die bei manchen Objekten erst nach Wochen und Monaten zur Kristallbildung führt, arbeitet viel schneller, wenn man die Objekte in Molisch s Reagens mehrere Tage hintereinander während einiger Stunden auf 70 bis 80^ C erwärmt. Neue Methoden: 1) Bei Ein- wirkung von Pyridin, Picolin, Lutidin und Piperidin kristallisieren die Karotinoide (Arillus von Evonymus latifolius , Blüte von Narcissus pseudonarcissus) aus. 2) Erwärmung in lOprozentiger Lösung von KOH in Glyzerin bis auf 140^ bewirkt in manchen Fällen Ausscheidung von gut ausgebildeten , rotvioletten , plättchenförmigen Karotinoid- kristallen. Bei der Tomate führt schon Erwärmung in Glyzerin allein zu demselben Resultat. Farbreaktionen. Salpetersäure von 50 Prozent Säure- gehalt färbt die Karotinkristalle vorübergehend blau oder grünlichblau. „Nach der Einwirkung der Sa-lpetersäure haben die Kristalle ihre ur- sprüngliche Farbe eingebüßt." S e 1 e n s ä u r e färbt die Kristalle (z. B. aus der Blüte von Narcissus) dauernd blau. (Die Selensäure des Handels muß unter Umständen durch Eindampfen konzentriert werden.) A 1 u m i n i u m c h 1 r i d , als gesättigte Lösung des kristallwasserfreieu Salzes in konzentrierter Salzsäure (von 37 bis 38 Prozent) angewendet, gibt mit den Karotinkristallcn eine blaue Reaktion, wenn man die Präparate auf dem Objektträger erwärmt. Das Reagens besitzt aber keinen Vorzug vor Antimonchlorür und Zinkchlorid, die Verf. früher schon als Farbreagenzien empfohlen hat. 31,4. Referate. - 513 Aus dem stark erweiterten speziellen Teil sei hervorgehoben, (laß in 10 Pilzarten Karotinoide nachgewiesen werden konnten, u. a. in Calocera viscosa, Dacryomyces stillatus, Monilia sitophila, Nectria cinnabarina, Torula rubra, Sphaerostilbe coccophila. Wie früher Kohl, so findet jetzt der Verf., daß Blüten, Früchte und sonstige Pflanzenteile neben Karotinoiden andere, in Wasser lösliche, gelbe bis rote Farbstoti'e enthalten können, die z. B. das Molisch sehe Reagens gelb bis orange färben. Die Blüten von Papaver cambricum führen nur solche Farbstoffe, keine Karotinoide. Sie lösen sich in kochendem Wasser und färben es schwach orange. Bei Zusatz von verdünnter Salzsäure wird die Lösung intensiv orangegelb oder orange, bei Zusatz von Kalilauge intensiv gelb. Hans Schneider {Bonn). Wisselingh, C. van, On intravital precipitates (Recueil d. trav. bot. néerlandais vol. 11, 1914, fase. 1, p. 14). Mit der ihm eigenen methodischen Selbständigkeit und Gründ- lichkeit erörtert Verf. die strittigen Punkte in der Lehre von den Lebendfällungen, die durch basische Stoffe in Pflanzenzellen hervor- gerufen werden können. Nach kurzer historischer Rückschau legt er sich zunächst die Frage vor: Wo entstehen die Lebendfällungen in der Zelle '? Bokorny hatte mittels der anomalen Plasmolyse nach- zuweisen versucht, daß sie sich sowohl im Cytoplasma als im Zell- saft bilden. Ruft man aber (Versuchsobjekt des Verf. ist Spirogyra maxima [Hass] Wittr.) durch lOprozentige Kalisalpeterlösung anomale Plasmolyse hervor und setzt dann die Objekte der Einwirkung der gleichen, aber mit 1 Prozent Antipyrin oder 0*1 Prozent Koffein ver- setzten Lösung aus , so bildet sich die Fällung nur in der Vakuole ; und läßt man umgekehrt erst Fällung, dann anormale Plasmolyse eintreten , so sieht man bei dauernder mikroskopischer Beobachtung, daß sich die Präzipitate nur im Zellsaft bilden und bei der Kontraktion erst ins Plasma übertreten. Handelt es sich um Eiweißfällungen ? Verf. hat an den Lebend- fällungen keine Eiweißreaktionen erzielen können. Er macht darauf aufmerksam, daß bei kleinen Objekten die Biuret-, die Xanthoproteïn- und die MiLLONSche Reaktion oft versagen. Bessere Resultate ergab ihm die Reaktion mit Zucker und Schwefelsäure, bei der nicht konzen- trierte, sondern 85'5prozentige Schwefelsäure (9 Gewichtsteile konz. Säure, 1 Gewichtsteil Wasser) verwandt wurde. Als Hilfsreaktion benutzt Verf. die folgende Probe : Wird Eiweiß mit Tanninlösung behandelt, nach einiger Zeit mit Wasser ausgewaschen und in Jod- Jodkaliumlösung gebracht, hierauf wiederholt in Wasser ausgewaschen, so zeigt es sich violett gefärbt. (Bei Spirogyra ist die Tannin- behandlung überflüssig. Man braucht die Alge nur bis 60*^ zu er- wärmen ; das Tannin des Zellsaftes tritt dann ins Plasma über und verbindet sich teilweise mit dem Eiweiß desselben.) — Bei längerer Einwirkung der zur Lebendfällung verwendeten Basen werden die 514 Referate. 31,4. Priizipitate unlöslicl) ; aucli dann geben sie keine Proteinreaktionen. — Die von Low und Bokorny für die Proteinnatur der Fällungen ins Feld geführte Koagulierung der „Proteosomen'' durch Hitze, Alkohol und Säuren ist nicht beweisend , da auch die Fällungen , die beim Mischen von Gerbsäure aus Galläpfeln oder aus Spirogyra mit einem gleichen Quantum Iprozentiger Koffeinlösung entstehen , durch Ein- wirkung von Hitze oder Zusatz von lOprozentiger Salpetersäure teil- weise unlöslich werden, Ist die „Lebendfällung" eine Vitalreaktion? Verf. verneint die Frage. In abgestorbenen Zellen rufen Basen keine Fällung hervor, weil die Gerbsäure aus ihnen ausgetreten ist. Man kann diese Aus- wanderung des Tannins zeigen, indem man Spirogyra -Fäden auf dem Objektträger in Iprozentige P^iweiß- oder halbprozeutige Gelatine- lösung legt und dann vorsichtig erwärmt; das Tannin tritt aus den absterbenden Zellen aus und bildet mit dem umgebenden Kolloid einen Niederschlag, der leicht als Gerbsäurefällung erkannt w^erden kann. — Werden Spirogyra- Fäden im Reagensglas in sehr wenig Wasser auf 60^ erwärmt, so sterben die Zellen ab, ohne daß viel Tannin austritt Extrahiert man das so behandelte und mit Filtrier- papier abgetrocknete Material 2- bis 3mal mit einer Mischung von Äther (4 Teile) und Alkohol (1 Teil), so ergibt der Auszug naeh Filtrieren und Eindampfen einen Rückstand, der alle Tannin -Reaktionen zeigt und mit Basen (Antipyrin, Kofi'ein, Pyridin usw.) Niederschläge bildet, die völlig den in der lebenden Zelle erzielbaren gleichen. Auch hieraus ergibt sich, daß die „Proteosomen" keine Protein-, sondern Tannin- fällungen darstellen. Pfeffer hatte die Meinung vertreten, die künstlichen Fällungen beständen aus Eiweiß und Tannin ; beide Stoffe ließ er im Zellsaft gelöst sein, und die Säuren des Zellsaftes sollten die Fällung des Ei- weißes durch das Tannin in normalen Zellen verhindern. Verf. findet nun, daß keine freien Säuren in Spirogyra -Zellen vorhanden sind: es wird kein Jod frei, wenn die Algen in eine Lösung von Jodkalium und Kaliumjodat (O'l Prozent KJ ; 0"02r) Prozent KJOg) gelegt werden. Auch ist Spirogyra gegen sehr verdünnte organische Säuren (0" Ipro- zentige Lösungen von Zitronensäure, Weinsäure, Äpfelsäure usw.) sehr empfindlich. Die PfefferscIic Ansicht ist also aufzugeben. Nacli Verf. ist Tannin im Zellsaft, Eiweiß im Protoplasma gelöst. Die beiden Stoffe können erst dann aufeinander reagieren und Fällungen geben, wenn sie künstlich zusammengebracht werden. Dies erreicht Verf., indem er Spirogyra-Zellen in Ätherwasser (45 Gewichtsteile dost. Wasser, 5 Gewichtsteile Äther) logt. Dann fließt das Cytoplasma zum Kern hin und bildet um ihn herum ein Bläschen mit plasmatischer Wand und Hüssigem Inhalt. Stirbt der Protoplast darauf ab , so kommt der Blaseninhalt mit dem Zellsaft in Kontakt. An den Stellen, wo das geschieht, bilden sich ziemlich große, kugelige Fällungen, die sowohl Eiweiß- als Tannin-Reaktionen geben. Mit den durch Basen 31,4. Referate. 515 veranlaßten künstlichen Fällungen können sie also nicht verglichen werden. Zuletzt bespricht Verf. die Pfeffer sehe Methode des Nachweises von Gerbstoffen durch Methylenblau. Nach seiner Ansicht wird sie überschätzt. Das Methylenblau fällt wahrscheinlich nicht die gesamte Menge des Tannins. Auch ist es nicht so harmlos, wie man allgemein glaubt. In einer dünnen Lösung (1 : lO'OOO) in Grabenwasser stirbt Spirogyra maxima innerhalb eines Tages ab; auch in noch stärker verdünnter Lösung (1 : 50*000) sind nach einem Tage viele Zellen tot. Von Wachstum der Zellen ist keine Rede mehr. — Die Methylenblau- Niederschläge können nach den obigen Erörterungen nicht, wie Pfeffer vermutet, Protein enthalten. Verf. macht noch darauf aufmerksam, daß eine sehr verdünnte Methyleublaulösung (1 : öOO'OOO) in den Spirogyra -Zellen zuerst farblose oder fast ungefärbte Präzipitate er- zeugt und diese dann nach und nach stärker anfärbt. Hans Schneider {Bonn). Akermai), A., Über die Konservierung pia sm oly sier ter Protoplasten (Botan. Not. 1914, p. 299). Die in Lösungen von Traubenzucker oder Kaliumnitrat plasmo- lysierten Schnitte werden in der von Lidforss beschriebenen Weise ^ mindestens 15 Sekunden in den Dämpfen einer nicht zu alten Sprozen- tigen Osmiumsäurelösung fixiert und hierauf wieder in das Plasmo- lyticum übertragen. Zu 10 cc des letzteren gibt Verf. unmittelbar hiernach 1 cc absoluten Alkohol und hiernach alle 5 Minuten unter Umrühren je weitere 0'5 cc absoluten Alkohol. Nachdem 4mal diese Dosis zugesetzt war, gab Verf. noch ."mal nach je 5 Minuten je 1 cc Alkohol zu. Dieser Lösung, die schließlich 37"5prozentigen Alkohol enthält, wird nach und nach noch 1 cc einer 50prozentigen wässerigen Alkohollösung zugesetzt. Die Schnitte kommen alsdann in ein neues Gefäß mit reinem öOprozentigem Alkohol, in dem sie einige Stunden liegen bleiben ; dann wird der Alkoholgehalt vermindert. Mindestens 5 Minuten sollen die Schnitte in 40prozentigem und ebensolange in 20prozentigem Alkohol liegen. Dann können sie gefärbt werden. Färben und Auswaschen der Farbe geschehen zwischen Objekt- träger und Deckglas, letzteres wird durch Kapillarsplitter gestützt. An den Rand des Deckglases setzt man nach Erledigung des Färbens einen Tropfen Glyzerin auf, das recht langsam in die Schnitte eindringen soll. Auch Glyzeringelatine läßt sich bei vorsichtigem Arbeiten ver- wenden. Entwässerung in absolutem Alkohol und Einbettung in Kanada- ^) Lidforss, Über kinoplasniatische Verbindungsfiiden zwischen Zell- kern und Chromatophoren (Lunds Univers. Arsskrift. N. F. Afd. II. Bd. 4. No. 1). 516 Referate. 31,4, balsam ließen sich oft durchführen ; die Behandlung mit Alkoliol und Xylol macht aber die Protoplasten sehr brüchig. Verf. arbeitete mit Epidcrmiszellen (Zwiebelschuppen von Allium cepa , Tradescantia) , Parenchym aus den Sprossen von Ranunculus und Alisma, Blättern von Mnium undulatum u. a. Küster (Borni). E, Mineralogisch - Petrographisch es. Leiß, C. , u. Schneiderhöhn, H. , Apparate und Arbeits- methoden zur mikroskopischen Untersuchung kristallisierter Körper. Mit 115 Abbild. X. Teil vom „Handbuch der mikroskopischen Technik", unter Mit- wirkung zahlreicher Fachmänner herausgegeben von der Redaktion des „Mikrokosmos". Stuttgart (Franckhsche Ver- lagsbuchhandlung) 1914. 94 pp. 8*^. 2-25 M., geb. 3 M. Das Werk zerfällt in zwei Teile : der erste behandelt die wichtigsten Instrumente zur mikroskopischen Untersuchung kristalli- sierter Körper , der zweite die Methoden der Untersuchung. Die leicht faßliche Form der Darstellung ist in erster Linie auf den Liebhaber-Mikroskopiker zugeschnitten, dem ein derartiges Werk bis jetzt fehlte. Ich würde es aber auch dem Studierenden im mineralogisch -petrographischen Anfangspraktikum empfehlen: wer das Werk durchgearbeitet hat, tritt gut gerüstet an das Studium größerer wissenschaftlicher Werke auf diesem Gebiete heran. Auch zur Vor- bereitung aufs Examen ist es geeignet. F. Dürrfeld {Brake i. 0.). 31, 4. Neue Literatur. 517 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Höber, R., Physikalische Chemie der Zellen und der Gewebe. 4., neubearb. Aufl. Leipzig- u. Berlin (W. Engelmann) 1914. XVII und 808 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 493.) geb. 20 M. Meyer, A., Erstes mikroskopisches Praktikum. Eine Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und in die Anatomie der höheren Pflanzen. 3. Aufl. 255 pp. u. 110 Abb. Jena 1915. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 492.) 6-50 M., geb. 7-50 M. Schmid, B., Biologisches Praktikum für höhere Schulen. 2. Aufl. Leipzig 1914. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 493.) 2 M., geb. 2-50 M. StöLr, Ph., Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie der Menschen mit Einschluß der mikroskopischen Technik. IG. verb. Aufl. bearb. von OsK, Schultze. 422 zum Teil färb. Fig. Jena (G. Fischer) 1915. XIV u. 515 pp. 2. Mikrophotographie und Projektion. Linke, F., Eine neue Starklichtquelle für Projektionsapparate (Deutsche Mech.-Zeitg. 1914, H. 23, p. 239). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Arnold , J. , Bemerkungen über intravitale , supravitale und postvitale Granulafärbung (Zentralbl. f. allgem. Pathol, u. pathol. Anat. Bd. 25, 1913 , No. 19, p. 849—853 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 494). 5lfj; Neue Literatur. 31,4. Hertwig, O. , Die Verwendung radioaktiver Substanzen zur Zerstörung lebender Gewebe. Berlin (Reimer) 1914. 11 pp. 8<*. 1 Taf. (Aus: Sitzungsber. d. K. Preuß. Akad. Wiss.) — -50 M. Legendre , R. , Simple tour de main pour obtenir une chambre microsco- pique (Compt. Kend. Soc. Biol. Paris t. 76, 1914, no. 6 , p. 265— 266 av. 1 fig. dans le texte; vgl. diese Zeitsclir. Bd. 31, 1914, p. 493). Keagau, Fr. P., A useful modification of Mann's .Alethyl- blue -eosin stain (Anat. Record, vol. 8, no. 7, p. 401—402). Todd, T. W., Covers for dissecting tables (Anat. Record, vol. 8, no. 9, p. 441-443 w. 3figg.). Weese, A. O,, A simple electrical heating device for incubators, etc. (Anat. Record, vol. 8, no. 9, p. 447 — 449 w. 4 figg.). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Caesar, J., Die Stirnaugen der Ameisen (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 161-240 m. 29 Figg. u. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 496). Kühn, A., Die Sonderung der Keimesbezirke in der Entwicklung der Sommereier von Polyphemus pediculus de Geer (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 243-340 m. 14. Figg. u. 7 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 497). Loele, K., Beiträge zur Kenntnis der Histologie und Funktion des Hymeno- pterendarms (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. 16, 1914, H 1, 2, p. 1—36 m. 1 Tfl. u. 10 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 496). Ramme, W., Die Bedeutung des Proventriculus bei Coleopteren und Ortho- pteren (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 419—456 m. 1 Fig. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitsclir. Bd. 31, 1914, p. 495). Rosen, K. v., Studien am Sehorgan der Termiten nebst Beiträgen zur Kenntnis des Gehirns derselben (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 625— 664 m. 10 Figg. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 495). Schaefer, R. , Die Entwicklung der Geschlechtsausführwege bei einigen Cestoden mit besonderer Berücksichtigung der Epithelverhältnisse (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 583—624 m. 2 Figg. u. 6 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 497). Schaxel, J., Versuch einer cytologischen Analysis der Entwicklungsvor- gänge. 1. Die Geschlechtszellenbildung und die normale Entwicklung von Aricia foetida Chap. (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 34, 1912, p. 382—472 m. 10 Figg. u. 13 Tfln.). 2. Die abnorme Furchung von Aricia foetida Chap. (ibid. Bd. 35, 1913, p. 527— 562 m. lOFigg. u.3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 498). 31,4. Neue Literatur. 519 Youug, R. T., The histogenesis of the reproductive organs of Taenia pisi- formis (Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. 35, 1913, p. 355—410 m. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 499). b. Wirbeltiere. Arnold, J. , Über die Granula der eosinophilen Zellen und der Mastzellen (Zentralbl. f. aligera. Pathol, u. pathol. Anat. Bd. 24, 1918, No. 15, p. G73— 682; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 500). Boring, A. M., a. Pearl, R., The odd chromosome in the spermatogenesis of the domestic chicken (Journ. Exper. Zool. vol. 16, 1914, no. 1, p. 53 — 70 w. 6 pi.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 510). Busse, O., Züchtungsversuche tierischer Gewebe nach Carrel (Verb. d. Deutsch. Pathol Ges. 17. Tag., München 1914, p. 140—144). Deineka, D. , Beobachtungen über die Entwicklung des Knochengewebes mittels der Versilberungsraethode. I. Die Entwicklung der Knochen- zellen in perichondralen Prozessen (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 5, 6. p. 97— 126 m. IG Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 502). Gottlieb, B., Die vitale Färbung der kalkhaltigen Gewebe (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 7, 8, p. 179-194; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 502). Guitel, F., Recherches sur l'anatomie des reins du Cottus gobio (Arch. 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Teil vom „Handbuch der mikroskopischen Technik", unter Mitwirkung zahl- reicher Fachmänner herausgegeben von der Redaktion des „Mikro- kosmos". Stuttgart (Franckhsche Verlagsbuchhandlung) 1914. 94 pp. 8». (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1914, p. 516.) 2-25 M., geb. 3 M. Zeitschr. t. wiss. Mikroskopie. 31, 4. 34 Autoren - Register. Achûcarro, N.,152,166. Ahrens, H., 158. • e Akerman, A., 515. Alexeieflf, A., 138. Anitschkow, N., 414. Ariubnister, L., 253. Arndt, W., 139. Arnold, .1., 394, 494. 500. Asai, T., 422. Ask, Fr., 3Ü7. Aunap, E., 156. . JJecher, 8., 103. Bindewald, C. A. E., 1G7. Biondi, G., 263. Björkenlieim, E. A., 155. Bliinck, G., 476. Boresch, K., 177. Boring, A. M., 510. Brammertz, W., 246. Braue, A., 404. Breuning, Fr., 227. Bruijning, F. F., 362. Bullock, W. E., 166. Burlond, T. H., 421. Busacca, A., 66. Caesar, J.. 49(). Cajal, R., 424. Calandre, L., 152. Carpano, M., 172. Casper, A., 252. Chaïupy, Ch., 135, 415. Cramer, W., 166. Deineka, D., 502. Doinikow, B., 423. Donau, J., 242. Drasch, 0., 193. Dunzelt, IL, 261. Duparc, L., 276. E dinger, L., 134, 400. Elfving, T., 177. Engel, A., 409. Esmarch, F., 435. Feiß, H. 0., 166. Fülleborn, F., 144. Gelei, J., 249. Gerwerzhagen, A., 247. Givler, J. P., 246. Göthlin, G. F., 162. Golodetz, L., 300. Gottlieb, B., 502. Grengg, R.. 70. Greschik, E., 409, 412. Guitel, F., 508. Gvenes, H, 511. Hartridge, H., 129. Hayaski, A., 160. Hegewald, C, 421. Heldt, Th. J., 266. Henningfeld, Fr., 170. Herber.-s, K., 141. llerxheimer. G., 391. Heydenreieh, L. v., 130. Hilton, W. A., 140. Höher, R., 131, 493. Honigmann, H., 229. Iljinsky, M. v., 224. Isabolinsky, M., 172. Jordan, K. H. Ch., 252. Jurgcwa, E., 423. Kauffmann, IL, 272. Kemnitz, G. A., 142. Kerschner, Tli., 405. KiUian, K., 176. Kindler, Th., 272. Kleczkowski, T., 269. Klein, St., 245. Klinken, J., 175. Klopstock - Kowarsky, 393. Koch, A., 271. Koch, K., 507. Kozewaiow, S., 271. Krotkow, S. F., 257. Krüger, P., 137. Kühn, A., 497. Kühnle. K. F., 405. Kühtz, K., 143. KuU, H., 243. Kuntz, A., 161. Kusciiakewitsch,S., 140. Lang, P., 250. Lapinsky, M., 504. Lebedkin, S., 114. Lécha -Marzo, A., 417. Legend re, R, 493. Leiß, C, 516. Levi, G., 158. Levy, F., 99. Levy, 0., 121. Liesegang, R. Ed., 466. Linck, G., 276. Liperovsky, L., 509. Loele, K., 496. Luna, E., 159. Maneval, W. E., 174. Marmier, L., 131. Massoni, P., 135. ^laximow, A., 154. Mayer, L., 251. Mayer, P., 241. Autoren -Register. 523 Maziarski, St., 254. McKibben, P. S., 159. Meßner, E., .408. Meves, F., 248. Meyer, A., 492. Mironesco, Th., 501. Müllendorf, v., 413. Monnier, A., 276. Mühlmann, M., 505. Miiller-Calé,K.,140,40G. .^ achtsheim, H., 253. Nast, 0., 131. Naumann, E., 472, 474. ü'Donoghue,Ch.H.,157. Oehler, R., 170. Oelze, F. W., 73, 307. Oppel, A., 121. Oppermann, K., 158. Ortner -Schönbach, P., 125. Pascher, A., 128. Pearl, R., 510. Péterfi, T., 256, 409, 420. Petrow, K., 277. Plenk, H., 404. Poyarkoff, E., 509. Prell, H., 146. Prowazek, S. v., 1. Quack, M., 251. Ivachmanow, A., 423. Rados, A., 269. Ramme, W., 495. Ranke, 0., 402. Reinhard, L., 150. Reis, K., 255. Reis, V., 255. Reitz, A., 171. Rio Hortega, P. del, 499. Rösch, P., 404. Röthig, P., 506. Rohr, N. V., 129. Romeis, B., 236. Rosen, K. v., 495. Rupp, C, 35. baguchi, S., 151. Salomon, H., 433. Sanchez y Sanchez, I)., 145, 146. Schaefer, R., 497. Schalk, A., 255. Schaxel, J., 498. Scheffer, W., 84, 368, 373. Schellenberg, A., 149. Scheu rig, L., 150. Schiassi, B., 400. Schilling, v., 258. Schmid, B., 120, 493. Schnaudigel, 0., 270. Schneider, A. u. W., 393. Schneider, H., 51, 478. Schneider, 0., 427. Schneiderhöhn, H., 516. Schröder, R., 419. Schuch, K., 406. Sheldon, R. E., 427. Siedentopf, 129. Simarro y Villaverde, 400. Smoijan, L., 172. Spalteholz, W., 398. Stendell, W., 266. Sternberg, F., 511. Svedelius, N., 175. Szécsi, St., 131, 505. Szent-Györgyi, A., 23. Sziits, A. v^, 17. Ihurn, 0., 173. Torraca, L., 501. ïschassownikow, S., 151. Tswett, M., 174. Unna, P. G., 122, 289, 296, 407. Yance, B. M., 161. Voß, G., 464. \\ alsem, G. C. van, 40, 310. Wand, A., 173. Wassermann, F., 145. Weill, P., 162. Weinschenk, E., 178. Weißenberg, R., 247. Wilke, G., 149. Wllschke, A., 338. Wisselingh, C. van, 512, 513. Wolff, M., 19, 202, 380, 384, 448. Wiilting, E. A., 273, 278, 279. Wychgram,E., 218,441. Young, R. T., 499. Zimmermann, K., 148. Zoth, 0., 97. 34* Sach- Register. Aceton- Lucili ol, Fixiermittel lo2. Acetonraischiing" nach Szent-Györgjä, Fixiermittel 25. Achsenzylinder, Granula 137. Achùcarros Bin(lege\vebstärbung402. — Versilberungsmethode 152. Ahrens' Celloïdinschneideverfahren 153. Akermans Methode. Dauerpräparate von plasmolysierten Zellen an- zufertigen 515. Aktinien, Fett 139. Alexeieffs Methode, Sarkosporidien zu untersuchen 138. Alkohol-Fonnol, Fixierung der Mucin- granula 410. Altmann -Färbung, modifiziert von Kuli 243. — — nach Osmium -Jod -Natrium- fixierung 13B. — -Gemisch, Fixierung von I'hallu- sia- Eiern 249. Amblystoma, Vorderhirn l(j7. Ameisen, 8tirnaugc 49G. Amnioniummolybdat, Fixierung der Augenmuskelnerven 160. Amnion, Huhn 420. Amöben, Chromidien,Giemsa-Färbung 2. Amvloid , Färbung nach Hottinger 501. — , — — Mironesco 502. — , -■ — Kenaut 501. .\nilinscli\varzfiirbung nach Simarro- Villaverde 401. Anodonta, Präparation 141. Anthocyan, Chemisches 174. — , Künstliches 174. Anthrapurpurin, Ca-Nachweis 435. Anuren, Mitochondrien 151. Apathysche Vergoldung, Amnion von Hiihnerembryo 420. Apiden, Spermatogenese 252. Apis, Ei 253. aplanatische Linsen, Mikroprojektion 219. Arachnoiden, Augen 150. Arclioplasraen, Giemsa -Färbung 4. Aricia, Fixierung und Präparation nach Schaxel 498. — , Furchung, abnorme 498. — , Geschlechtszellen 498. Arnolds Methode, eosinophile Zellen zu untersuchen 500. — Plasmauntersuchung 394. Atemeies, Fixierung und Färbung 2.52. Athanas, Markscheiden 165. atrope Nerven 163. Auge, Einbettung 26, 33. — , Fixierung 25. — , Seil wein 269. — , Versilberung nach Cajal-Lenhos- sék 31. — . Vitalfärbung durch injizierte Far- ben 269, 270. Augenmuskel, Nerven 159. x\unai)s Chondriosomenuntersuchung 158. Aurantia, Färbung der Chondrio- somen 244. Axolotl, Schleimhaut 151. Azokarmiu-Mallory-Färbung des Am- nion vom lluhnenibryo 421. — — —, Myofibrillen 256. — — -~, Regeneration der Färbe- kraft 411. Sacli - Register. 525 Azui-karbonat, Fiii-bung des Grano- plasiuas 126. xJakterien, Färbung, Allgemeines 172. — , — nach King 271. — . Geißeltarbimg und -Versilberung 271. — , Kapseln 171. —, Kolonienfarbung nach Dodson 271. —, Lebensfähigkeit 173. — , Schleim, Giemsa-P"'arbung 4. Basalkörper, Ciliaten, Giemsa- Fär- bung 3. Becherepithelien, Axolotl 151. Beleuchtungsapparat nach Bruijning 362. Benzidin, lieagens auf Verholzung 51. — , Wasserstoffsuperoxyd, Perox}- dasenachweis 123. Benzoylsuperoxyd, s. Lucidol Beuteltiere, Corpus luteum 157. Bielschowskys Versilberung, modifi- ziert von Rio Hortega 500. — -Hörmannsche Färbung des Cor- pus luteum 419. Biene, Pollensammelapparat 404. Bindegewebe, I'''ärb»ng nach Biel- schowsky- Hörmann 4U). — . Mesenchym, Präparation nach Achücarro 402. — , Pigmente 126. — , Reduktionskraft 123. Bindesubstanzen, Färbung mit Krü- gers Hämatoxylin 137. — , — nach Krüger 137. — , Fixierung mit Sublimat- Eisessig 137. Bindewalds Hirnfärbung 168. — Modiiikation der Bielschowsky- schen Versilberung 169. — — — Weigertschen Hirnfärbung 168. Biondis Farbengemisch , Prosobran- chier 140. — Methode, Degeneration der Ner- ven zu untersuchen 263. Bleichen nach Veratti 156. Bleu de Lj'on , Färbung der Glas- körperfibrillen 29. BlochmannscheBindegewebsfärbung, Cestoden 498. — — nach Schaefer 498. Blut, Ausstrichtechnik 258. — , Entnahme nach Walsem 311. Blut, Färbung mit Polychrom 245. — . — nach Schilling 260. — . Fixierung mit Lucidol 132, 133. — , Giemsa -Färbung 260. —, Giemsa -Schnellfärbung 260. — . Mastzellen 154. — , Nativpräparat nach Walsem 316. —, Verdünnung nach Krotkow 257. — , Zentrifugiermethodenach Walsem 320. Blutkörperchen, Fixierung mit Luci- dol 132. —, Zählung 257, 258, 261, 327. Bordeauxrot - Lichtgrün , Kontrast- färbung für Hämatoxylin nach Champy 416. Bouinsche Flüssigkeit, P'ixierung des Enddarmes der Vögel 412. — — , — von Pigmentkörnern 135. — —-,.-' — Prosobranchiern 140. — -, — — Sarkosporidien 138. — — , — — Sclerostomum 143. Brachycoelium, Ei 142. Brasilsche Lösung, Fixierung von Petromyzon 255. Brasilin, Färbung nach Champy 416. Brillantschwarz - Toluidinblau - Safra- nin, Färbung der Myofibrillen 257. — — —, Mucinfärbung 411. Brot, Kartoftelzusatz 476. Bruijnings Beleuchtungsapparat 362. Bryozoën, Nervensystem 247. Bufo, Ei und Larven 159. — , Fixierung mit Regaudscher Flüs- sigkeit 159. — , Piastosomen 159. (^ajals Gliafärbung 424. — Versilberung, Amnion von Hüh- nerembryo 420. — — , Glaskörperfibrillen 30. — — , Golgischer Apparat 155. — — , Kritisches 470. — —, Modifikation von Deineka 503. — — , — — Lenhossék, Versilbe- rung des Auges 31. — — , Muskelfasern 145. — — , Nervenendigungen 146. Carabiden, Präparation nach Ramme 495. Carnoys Flüssigkeit, Fixierung von Nematoden 252. — — , — — Termiten 495. Carpanos Kapselfärbung 172. Celloidin, Schneiden nach Ahrens 153. — , — — Edinger 168. 526 Sach- Register. CcUoïdinparaffineinbettiing, Kopf von Lacerta 410. Cephalodien, Flechten 178. Cestoden , Geschlechtsausführwege 497. —, Glykogen 251. Champys Brasilinfärbiing 416. — Flüssigkeit, Fixierung von Chon- driosomen 24o. — — . — — — der Knochenfische 157. — Karbol - Formol - Trichloressig- säure 415. — Kontrastfärbungen mit Häma- to.xylin 41 (i — Osininnisäiire- Jodnatrium 13G. Chitin, Behandlung mit Formol -Eis- essig 150. Chlorophyll, Untersuchung mit dem Fluoreszensraikroskop 338. Chondriosoraen , Färbung nach Alt- mann -KuU 243. —, Fixierung nach Champy 157, 243. — , Knochenfische 243. — , Knochengewebe 503. — . Triton 501. — , Untersuchung nach Aunap 156. Chordascheide , Cyclostomen und Fische 427. Chromatin, basophiles und oxyphiles, Chemie 125. Chromidien der Amöben, Giemsa- Färbung 2. Chromochromator von Leitz 447. Chromoskop von Aron 275. Clu'omosomen, Fixierung 253. ( 'hrom - Salpetersäure, Entpigmentie- rung der Ameisenaugen 496. Chrysemys, Embryo 421. Ciliaten, Basalkörper, Giemsa- Fär- bung 3. — , Cilien, Giemsa -Färbung 3. Cisteila, Embryonen 404. Coccothraustes, Unterkieferdrüse 409. Coleopteren, Präparation nach Ramme 495. —, Proventriculus 495. Corpus luteum, Beuteltiere 157. — — , Färbung nach Bielschowsky- HöruKvnn 419. Cottus, Niere 508. Cowdrys Kaliumpermanganatbehand- Inng 157. Crangon, Markscheiden 165. Cristatella, Nervensystem 247. Cumaceen, Schalendrüse und (Ge- schlechtsorgane 406. Cuscuta, Ciilorophjil .344. Cyanophyceen, Kultur 435. Cyclostomen, Chordascheide 427. —, Nerven 165. Cylindrocystis , Fixierung, Färbung 272. Cypris, Ei 406. Cytose, Chemisches 126. Cytostommembranellen, Giemsa -Fär- bung 3. JDarm, Coleopteren 495. — , Hymenopteren 496. • — , Orthopteren 495. Deinekas Knochenuntersuchung 502. — Modifikation der Cajalschen Me- thoden 503. — — — Golgi -Versilberung 503. Delauiination nach Drasch 193. Dendrocoelum, Glykogen 249. —, Ovogenese 249. Diatomeen, P^irbstoflfe 349. — , Schalenstruktur 129. Diestrammena, Samenzellen 149. Dixippus, Gehirn, Kopfdrüsen 405. DoUeys Methode, Nisslkörper zu fär- ben 268. Draschs Delaminationsmethode 193. Drehscheibenmikrotom von Leitz 103. Dünnschliffe für petrographische Un- tersuchung 70. Dunzelt, Blutkörperchenzählung 261. Durchsichtigmachen von tierischen Präparaten .398. Dytisciden, Präparation nach Ramme 495. Dytiscus, Drüsen 252. — , Körperdecke 252, rjhrlicli-P>etlies Methode, modifiziert von Leontowitsch 504. — -Biondi-Färbung, modifiziert von Krause 413. Einbettung des Auges nach Szent- Györgyi 26. — in Gelatine naci» Koch 507. EinschluLimittel, Gelatine 35, 134, 400. Eisen- Cyanfärbung nach Unna 123. — , Nachweis nach Macalluui , Kriti- sches 470. Eisenhäiuatoxylin- Bordeauxrot, Fär- bung von Ameisenaugen 496. — , Färbung von Triton 501. , Kontrastfärluingen nacli Cliampv 416. Sacli- Register. 527 Eisenhämatoxylin,Kontrastf;irbuns"en nach Dreyer, Hirnt'ärbung IGH. — , — — Rubaschkin, Färbung der Ovarien 158. — -Thiazinrot, Färbung der Mj'o- fibrillen 257. Elastin, Reduktionskraft 123. elastische Fasern, Färbung mit Orcein 427. — — , — — Resorcin-Fuchsin 427. Elodea, Chlorophyll 343. Entérines, Gehirn, Kopfdriisen 405. Entpigmentierung, Ameisenaugen 496. Eosentomon, Chitin 146. Eosinazur nach Giemsa, Wirkung auf verschiedene Zellenteile 2 ft". eosinophile Zellen, Granula 500. Epithel, Pigmente 126. — , Reduktionskraft 123. Euchaeta, Markscheiden 166. exogene Fällungen in der histolo- gischen Technik 466. r ällungen in histologischen Präpa- raten 466. Färbung, Allgemeines 5, 10 ft'., 224. — , Kiipenfarbstoff"e 224. Fazettenaugen, Libelluliden, Manti- den, Phasmiden 148. Fermentorte der Zelle 134. Fett, Aktinien 139. — , Nerven 167. Fettsäuren, Darstellung nach Giaccio 264. feuchte Kaiijraer Legendres 493. Ficaria, Fruchtknoten 272. Fische, s. auch Knochenfische. — , Chordascheide 427. Fixierungsmittel, vergleichende Be- obachtungen 415. Flagellaten, Geißeln, Giemsa-Färbung 3. Flechten, Cephalodien 178. — , Gonidien 177. — , Mikrochemisches 433. Flemraings Flüssigkeit, Fixierung des Enddarmes der Vögel 412. — — , — von Nematoden 252. — —, Taenia 499. — —, Modifikation von Benda, Fixie- rung der Oligo- und Polychäten 251. — — , — — Meves, Fixierung von Anuren 152. Flimmerepithel, Axolotl 151. Florideen, Kultur 176. Fluorchrom , Beizen des Gehirnes 428. Fluoreszenzmikroskop , Chlorophyll- untersuchung 339. Fontinabs, Filarbildungen des Plasmas 177. Forelle, Ei 158. Forficula, Gehirn, Nerven-, Kopf- driisen 405. Formol, Fixierung der Milz 414. — -Eisessig, Fixierung von Arach- noideen 150. — — , Wirkung auf Chitin 150. Frosch, Hoden 415. — , Schleimhaut 151. — , Spermatogenese 415. Fucus, Farbstoffe 346. f^üUeborns Mikrofilarienfärbung 144. Fnnaria, Chloroplasten 177. ^, Plasmafäden 177. VJanglicn, Zellkerne im Neurom 166. Garnelen, Markscheiden 165. Gaslichtpapiere , Verwendung nach- Naumann 472. Gehirn , Beizung nach Sheldon 428. — . Fixierung und Färbung nach Shel- don 427. —, Gefäße 504. — , Neurom 166. — , Schnittkonservierung in Gelatine 35. — , Versilberung nach Cajal-Liese- gang 471. Gehirngang, Haussäugetiere 421. Geigers Präpariertisch 461. — Universaltischstativ 448. Gelatine, Einbettung bei Untersu- cliung des Auges 33. — . — nach Koch 507. —, Einschlußmittel 134, 400. — , — für Gehirnschnitte 35. — , optisches Verhalten 163. Gerbstoff", Mikrochemisches 513 ff\ Gewebsstücke, Fixierung mit Lucidol 133. Giemsa-Färbung, Blut 260. — —, Grenzflächenphänomen 5. — — , Theoretisches oft". — — , Wirkung auf verschiedene Zellenteile 2 ff. Gilsons Flüssigkeit , Fixierung von Hoden der Vögel 510. — -Petrunkewitschs Flüssigkeit, Fi- xierung der Bi^neneier 254. — — — , — von Cj^priseiern 40(). 528 Sach- Register. Glask(»i'per, Fibrillenfiirbung 29 ff. — , Fixierunj^ und Fiirbimg nach Szent - Györgyi 23. Glaucoma, Giemsa- Färbung 3. gleitendes Wachstum 175. Giia-Fiirbung nach Cajal 424. Glühreste, niikrophotographische Auf- nahmen 473. Glugea, Fortpflanzung 247. Glycerophosphatide, optisches Ver- halten 163, 164. Glykogen, Cestoden 251. —, Dendrocoelum 249. —, Eibildung 246. — , Embryonen 24G. — , Färbung mit Bests Karmin 251. — , --- — Gallustinte 251. —, Fixierung 249. —, Trematoden 251. Glyzerin -Alkohol- Salzsäure, Entpig- mentierung 496. Goldraanns Vitalfärbung, Untersu- chung des Zentralnervensystemes 423. — — , — — peripheren Nervensy- stems 423, 424. Golgi -Kopschscher Apparat, Schwär- zung 255. (jrolgische Methoden, Hirnfärbung 169. — — , Kritisches 470. — —, modiiiziert von Deineka 503. — — , Plazenten, Färbung 155. Golgischer Apparat, Phizentarepithel 155. Goniometer, Neukonstruktionen 273. Gramsche Färbung , Sclerostomum 144. Granoplasraa, Chemie 126. —, Färbung 126. —, Reduktionskraft 123. — , Sauerstoffort, sekundärer 124. — , Untersuchung nach Unna 407. (xranula. Vital- und supravitale Fär- bung 494. Grenachers Flüssigkeit, Entpigmen- tierung der Ameisenaugen 496. Greschiks Mucinfärbungen 409. Guitels Niereninjektion 508. ( Jvcnes - Sternbergs Spirochätennach- weis 511. 11 aarbalg, Keduktionskraft 123. — , Sauerstoftort 124. Hämate'in, Kernfärbungen nach Unna 292 ft". — -Pikronigrosin, P^ärbung der Myo- iibrillen 256. Hämatoxylin, Bestimmung nach Wal- sem 314. — nach Heidenhain, P^ärbung des Enddarmes der Vögel 413. — — Krüger 137. — — Weigert, Färbung des End- darmes der Vögel 413. — , phosphorwolframsaures, Färbung der Gallenkanälchen 161. — -Ammoniummolybdat, Färbung der Nervengewebe nach Szüts 17. — -Eosin nach Krüger 137 — -Zinnammoniurachlorid, Färbung degenerierter Nerven 264. Harnblase, intrafibrilläres Bindege- webe 500. Haut, Biochemisches 122. — , Karzinom, Kerne 126. — , Kerne 293. —, Pigmente 12(5. — , Verhornung 126. Hautfette, Chemie 127. Heidenreiclis Thermoregulator 130. Heldts Modifikation der Londonschen Neurofibrillenfärbung 268. Hell}^- Maximo WS Flüssigkeit, Fixie- rung der Milz 414. Hennigfelds Trvpanosomenisolierung 170. Hermanns Flüssigkeit , Modifikation von Meves, Fixierung von Api- den 253. Herpetomonaden , Giemsa- Färbung 3,4. Herz, Muskelfasern, Versilberung nach Achùcarro 152. Hippolyte, Markscheiden 165. Hoden, Anilinschwarzfärbung 402. Hottingers Amyloidfärbung 501. HonigmannsRekonstruktionsmethode 229. — Schnittserienmethode 229. Hornpigmente, Vorkommen 127. Hornschicht, Reduktionskraft 123, Huhn, Embryo 420. — , Keimscheibe 193. Hummer, Nerven 165. llydromctra, Spermatogenese 149. Hydrurus, Chlorophyll 352. Hymenopteren, Darm 49('). — , Fixierung 496. Hypophyse, Fixierung und Färbung 266. Sach- Register. 529 Insekten, Nervenendigungen 146. lynx, Unterkieferdrüse 409. Jansco-Eosenbergsche Methode des Blutiuisstrichs 258. Jodkalium-Eosin, Fixierung der eosi- nophilen Zellen 500. -Kaisers Sublimat, Fixierung der ïhe- caphoren 140. Kalium, mikrochemischer Nachweis 434, 469. Kaliumpermanganat, Beize für Chon- driosomenuntersuchung 157. Kalzium, Mikrochemisches 434. ^, Nachweis nach Salomon mit An- thrapurpurin 435. Kanadabalsam, Lichtbrechung 278. Karbol- Formol -Trichloressigsäui'e nach Champy, Fixierung von Batrachierhoden 415. Karbolthionin-Pikrinsiiure, Spirochä- tenfärbung 271. Kardioid- Ultramikroskop, Hilfsobjek- tiv 129. Karmin, Ausscheidung nach Injektion 269. — -Essigsäure, Färbung der Sper- matozoen 510. Karotin, Nachweis 512. Kartoffel, Zusatz zu Brot 476. Karyosom, Sarkosporidien, Färbung 139. Katalyosome, Fixierung nach Champy 137. Keratin, Chemisches 127. Kerne, Analyse, tinktorielle nachUnna 125. — , Anilinschwarzfärbung 402. —, Eiweiße 290. — , Färbungen nach Unna 292 ff". — , Giemsa- Färbung 1 ft'. —, Haut 289 ft'. —, Hautkarzinom 12(). — , Karzinom 291. ~, Kondylom 126, 294. —, „Metachromasie des Chromatins" 10. —, Neurom 166. — , oberflächliche Farbauflagerung 1. — , Reduktionskraft 123. — , Sauerstofforte 123. —, saure 126, 289. —, Syphilide 293, 294. Kerngrundsubstanz, Chemie 125. Klappreflexkamera vonErnemann 205. Kleins panoptische Färbung mit Poly- chrom 245. Knäueldrüsen, Kerne 294. — , Reduktionskraft 123. —, Sauerstoftort 124. Knochen, Chondriom 502ft". — , Krappfärbung 502. — , Versilberung nach Deineka 502. Knochenfische, Chondriosomen 156. —, Fixierung nach Champy 157. — , Gonocyten 156. Knochenkanälchen , Imprägnation nach Cajal 504. Knochenmark, Mastzellen 154. — , Untersuchung nach Arnold 500. Knorpel, Grundsubstanz, Sauerstott'- ort 124. Kochs Einbettung in Gelatine 507. — Lipoidfärbung 507. — Markscheidenfärbung 507, 508. Kollagen, Reduktionskraft 123. Kondylom, spitzes, Kerne 126, 294. Kongorot- Lichtgrün.Kontrastfär bung zu Hämatoxj'lin nach Champy 416. Kopepoden. Markscheiden 166. Kopschs Osmierungsmcthode, Golgi- Apparat 255. Krappfärbung, kalkhaltiges Gewebe 502. Krotkows Blutuntersuchung 257, 258. — Mischpipette für Blutk(hperchen- zählung 257. Krügers Hämatoxylin, Färbung der Bindesubstanzen 137. Kühler bei Projektion 97. Kühlkammer nach Zoth 97. Kühlling, „direkte" 97. Kulis Modifikation der Altmann-Fär- bung 243. Kuntz' Methode, Nerven des Magens zu untersuchen 162. Kupferbichromat, Beizen des Ge- hirnes 428. Liacerta, Kopf 410. Leber, Anilinschwarzfärbung 402. — , Gallenkanälchen , Untersuchung nach Vance 161. Lecha-Marzos Spermanachweis 417. Legendres feuchte Kammer 493. Lenhosséks Gemisch , Fixierung der Darmzotten 412. — Versilberung des Auges 32. Leontowitschs Modifikation der Ehr- lich -Betheschen Methode 504. 530 Siich- Register. Leptunionadcn, Gierasa- Färbung 4. Lequeux-Marmiers Therraoreguhitor 131. Leukocyten, Zählung 258, 201. Levis Modifikation derMaximowschen Flüssigkeit 158. Libelluliden, Fazetten 148. Lichtgrün, Nukleolenfärbung 416. Lieberkühnsche Drüsen , Fixierung 413. Lipoidsubstan^en , Nachweis nach Biondi 264, 265. — , — — Giaccio 263. —, — — Koch 507. — , — — Lorrain Smith -Dietrich 263. Liquor cerebrospinalis, Oxydasereak- tion 505. — —, UntersuchungnachSzécsi505. — —, Zellen 505. Liriodendron, Blüten 175. Lithionkarmin, Injektion 269. Lomechusa, Fixierung und Färbung 252. Londons Neurofibrillenfärbung, mo- difiziert von Heldt 268. Lucidol, Fixier mittel 131 ff. Lymphocyten, Sauerstoflfort 124. Lyosome, s. Katalyosome. JMacalluras Eisennachweis, Kritik 470. — Phosphornachweis, Kritik 468. Magdalarot- Kongorot, Färbung der Mitochondrien 416. — , Kontrastfärbung zu Häraatoxylin nach Charapy 416. Magen, Nerven 162. — , Salzsäureproduktion 470. Magenta- Pikroindigokarmin, Proso- branchier 140. Magnolia, Blüten 175. Makronuclei, Gierasa- Färbung 2. Mallory- Färbung, Cestoden 498. — —, Mucin 411. — —, nach Schaefer 498. — —, Nematoden 252. Mantiden, Fazetten 148. Marchi-Methode, Chemisches 167. — —, Färbung degenerierter Ner- ven 263. Markscheiden, D()i)pelbrechung 163 ft'. — , Färbung nach Koch 507. Mastzellen, Granula 126, 500. —, Reduktionskrat't 123. —, SauerstoHforte 123. Maximows Flüssigkeit, modifiziert von Levi 158. May-Grünwalds Lösung, Färbung der Mastzellen 155. Meeresalgen, Kultur 176. Mehl, Kartofïelzusatz 476. Meßners Färbung der Nisslschon Schollen 408. metatrope Doppelbrechung 163. Methylblau Eosin, Färbung der Sarko- sporidien 139. Methylgrün, Färbung saurer Bestand- teile der Zelle 123. — -Pyronin nach LTnna 408. Methylenblau, Färbung von Brvo- zoën 248. — -Borax, Färbung der Negrischen Körperchen 272. — -Natriurabikarbonat , Bakterien- färbung 271. Mikrofilarien, Färbung 144. Mikronuclei, Giemsa-Färbung 3. Mikrophotographie bei auffallendem Licht 373. Mikroprojektion, aplanatische Linsen 219. — im polarisierten Licht 279. — , Verwendung des Zeichenprismas 384. Mikroskope, mineralogische Arbeiten 274, 275. Mikroskopierlampen 99 ft". — für Mineralogen 275. — nach Voß 464. Mikroskopiertisch nach Scheffer 92. Mikrosporidien, Fortpflanzung 247. — , Kerne 247. Milchdrüse, elastisches ('cwebe 509. — , Färbung nach Liperovskv 509. —, — — Nowikoft" 509. Milz, Anilinschwarzfärbung 402. — , Fixierung 414. — , Gitterfasern 160. — , Lipoidsubstanzen 414. — , Muskelgewebe 409. —, Rachitis ino. Mironescos Amyloidfärbung 501. Mischpipette für Blutkörpcrchenzäh- lung nach Krotkow 257. Jlitochondrien, Anuren 151. -, Färbung nach Benda 251. — , Umwandlung in Katalyosome 137. Möligaardsches Reticulum, Fixierung und Färbung 266. Molybdänliämatoxylin naidi Held, Färbung der Glaskcirporfibrilien 29. Sach- Register. 531 Montiä Salzsäurcnachweis, Kritisches 470. ^loose, Filarstrukturen des Plasmas 177. Mucingranula, Präparation nach Gre- schik 408 if. — , Unterkieferdrüse 408 fF. Muskel, Anilinschwarzfarbung 402. — . Frosch 2'A}. — , Lokalisation des Kaliums 469. — , Maus 25(j. — . Untersucliung- nach Péterfi 256. Muskelfasern, Färbung nach Unna 295. Muskelgewebe, Reduktionskraft 123. Mustelus, Riechorgan 422. myelotrope Doppelbrechung 163. Myofibrillen, Beziehungen zu Sehnen- fibrillen 256. — , Färbungen 256, 257. JN anmanns Gaslichtpapierverwen- dung 472. Nebennieren , Anilinschwarzfärbung 402. Necturus, Augenmuskelnerven 159. — , Präparation 159. Negrische Körperchen . Färbung 272. Nematoden, Mitteldarm 251. Neottia, Farbstoffe 356. Nernstlampe, Mikrophotographie 499. Nerven, atrope 163. — , Chemisches 163 If. — , degenerierte, Marchi -Reaktion 167. — , —, Untersuchung nach Biondi 263. — , Doppeltbrechung 162. —, Fett 167. — , Mitochondrien 266. — , Reduktionskraft 123. — . Versilberung nach Ranson 162. Nervenendigungen, Granula 137. — , Insekten 14 Sacli- Register. F alaemon, Markscheiden 1G5. panarithmische Blutkörperchenzäli- lung nach Walsein 328. Pandalus, Markscheiden 165. parasitologische Untersuchungen, Lucidolfixierung 132, 133. Parmelia, Gonidien 178. Perényische Flüssigkeit, Fixierung von Termiten 495. perigene Niederschläge in histologi- schen Präparaten 471. peripheres Nervensystem, Vitalf'är- bung nach Goldmann 423. Periplast,Trypanosomen,Giem8a-Fär- bung 4. Fermanganat, Nachweis der Reduk- tionsorte der Zelle 123. Peroxydasen, Nachweis durch Benzi- din Wasserstoffsuperoxyd 123. Pétertìs Methode, Muskelfibrillen zu untersuchen 25G. Petromyzon, Skelett 255. Phallusia, Ei 248. — , Spermien 248. Phasraiden, Fazetten 148. Phosphor , Mikrochemisches 433, 468. — . Nachweis nach Macallum 434. —, — — Weyland 434. Phosphormolybdänsäure , Sperma- nachweis 417. Physcia, Gonidien 178. physiologische Lösung nach Schiassi 400. Pigmentkörner, Versilberung 135. Pikrinsäure, oxypolare Affinität 123. Pikroindigokarmin, Färbung der Sar- kosporidien 139. Pikrokarmin- Färbung der Nissischen Schollen 408. Pistacia, Cldorophyll 344. Plankton, Mikrophotographien 473 ff. Plasmastrukturen, üntersuchungnach Arnold 394. Plasmazellen, Färbung nach Unna 294. —, Herkunft 407. — , Rinderaktinomykose 294. — , Sauerstoftbit 124. — , Untersuchung nach Unna 407. Plasmolyse, Dauerpräparate 515. Plasmosomen, Vitalfärbung 494. Plazenta, Cajals Urannitratmethode 1.55. — , Epithelien 155. — , (iolgi-Methode 155. Polychäten, Epitiiel 251. Geschlechtsorgane Polychrom nach Klein , Blut- und Gewebefärbung 245. Polyi)hemus, Sommereier 497. postvitale Färbung, Allgemeines 494. Potamobius, Spermatogenese 150. Präpariertisch nach Geiger 461. Prenants Färbung, modifiziert vi»n Champy 416. Projektion, Kühler 27. Prosobranchier 140. Proteide, optisches Verhalten 163. proteotrope Doppelbrechung 163. Protoplasma, Analyse nach Unna 126. Proventriculus, Coleopteren und Or- thopteren 495. Pyridin -Lucidol, Fixiermittel 132. Pyronin- Färbung des Granoplasnins 126. rvadiumstrahlen, Wirkung auf Fur- chung 158. Rammes Methode , Coleopteren und Orthopteren zu präparieren 495. Ransons Versilberung 162. Rasiermesser, neue Formen 246. Reduktionskraft der Gewebe 123. Reduktionsorte der Zelle, 43 ff., 51 ff., 478, s. auch Rongalitmcthode. Regaudsche Flüssigkeit , Fixierung von Bufo, Plastosoraen 159. — —, Triton 501. Rekonstruktion 114. — nach Honiguiann 229. Remaksche Fasern. Doppelbrechung 163. Renauts Amyloidfärbung 501. Resorcin- Fuchsin, Färbung der ela- stischen Fasern 427. Reticulum Möllgaards, s. Möllgaard. Rhacophorus, Larven 151. Rinderaktinomvkose , PJasmazcUcn 294. Rio Hortegas Modifikation iler l>iel- schowskyschen Versilberung 500. Iköthigs Nachfärbung der Weigert- Pal- Präparate 506. Romanowsky- Färbung nacli Lucidol- fixierung 132. Romeis' Wässerungsapparat 236. Rongalitmethode Unnas 123. — -, Kritisches 43ff., 51 ff., 296ff., 300 ff., 307 ff., 478 tf. Rupps Methode, Gehirnschnitte in Gelatine auf Karton zu konser- vieren 35. Sach- Register. 53; Salomons Kalziuiunacliweis 435. Sai-kósporidien, Färbung 139. — , Karyosoin 139. — , Sporen 138. Sauerstotforte der Zellen 43 ff., 51 ff.. 123, 289 ff., 478, s. auch Kongalit- raethode. — — — , primäre, sekundäre 174. Säurefuchsin - Pikrinsäure , Färbung der Reduktionsorte der Zelle 123. Schaet'ers Modifikation der Mallory- und Blochiuannschen Färbung 498. Scheffers Mikroskopiertisch 92. Schiassis phj^siologische Lösung 400. Schillings Methoden der Blutunter- suchung 258 ff". Schizopoden, Neurochordc Ifó. Schieitapparate 27G. Schleimhaut, Epithel 151. Schleimzellen, Dama 413. — , , Vitalfärbung nach MiWlen- dorf 413. Schleimzysten, Giemsa- Färbung 4. Schnittserien nacli Honigmann 229. Schnittserienmethode nach Suzuki 3(J7. Schwein, Embryo, Sehnerv 269. Sclerostomum,Gramsche Färbung 144. — , Präparation 143. Seifen, Nachweis nach Giaccio 2(54. Selaginella, Einbettung 173. — , Scheitelwaclistum 173. Simarro - Villa\ erdes Anilinschwarz- färbung 401. Sjövalis Üsmierungsmethode, Golgi- Apparat 255. Skierometer nach Pöschel 27G. Spalteholz' iMethode, tierische Prä- parate durchsichtig zu machen 398. Sperma, Nachweis mit Phosphormo- lybdänsäure 417. - . Präparation 141. ^. Prosobranchier 141. — , Reaktion nach Bokariiis 417. Spermatogonien, Ghromosomen. Giemsa-Färbung 3. Spermatozoën, Giemsa-Färbung 4. —, Lebendbeobachtung 509. — , Vögel 510. SpiegelreHexkamera für Mikrophoto- graphie 84. Spirochaete, Färbuns," nach Duperie 27 It Spirochaete, Nachweis nach Gvenes- Sternberg 511. Spongioplasma, Chemie 126. —, Reduktionskraft 123, 124. Stärkekörner, Färbung 416. Stentor, Giemsa-Färbung 3. Stirnauge, Ameisen 49(5. Strepsipteren , Entwicklungsge- schichte 404. streuende Scheiben für Mikrobeleuch- tung 368. Sublimat- Alkohol- Salpetersäure, Fi- xierung des Hvmenopterendarms 496. — -Eisessig, Fixierung von Anodonta 142. — — , — — Bindesubstanzen 137. — —, — — Darm von Coleopte- ren und Orthopteren 495. — — , — — Sarkosporidien 139. — , heiße Fixierung der Chromosomen 252. — nach Gilson-Petrunkewitsch, Fi- xierung von Ameisen 496. — -Osmiumsäure, Fixierung der Mu- cingranula 410. supravitale Färbung, Allgemeines 494. — — nach Arnold 394. Suzukis Schnittserienmethode 367. S}^mmetrieachsen,optische,Dispersion 277. Syphilide, Kerne 293, 294 Szécsis Methode, Liquor cerebrospi- nalis zu untersuchen 5(35. Szent-Györgyis Flüssigkeit, Fixie- rung des Glaskörpers 25. SzUts'Ilämatoxvlin Ammoniummolvb- dat 17. — Nervenfärbung 17. 1 aenia, Fortpflanzungszellen 499. Talgdrüsen, Reduktionskraft 123. Talgzellen, Reduktionskraft 123. Tannin. Versilberungsverfahren Ach IÌ- carros 152. -Pikrinsäure, Differenzieren nach Unna 293. Tempax-Glas von Schott 441. Tenebrio , männlicher Kopulations- apparat 405. Termiten, Präparation nach Rosen 495. — , Sehorgan 495. Testudo, Nerven 2(!6. Thecaphoren, Fixierung undl'ärbung 140. Où' Sach- Register. Thenuorcgulator nach Heydenreicli 130. — — Le(iueux-Manuier 131. ThiazinbiHiin-Toluidinblau, Färbung der Myotibrillen 257. Thiazinrot, Regeneration der Färbe- kraft 411. Tliionin, Färbung von Chondriosomen 244. —, — — Mastzellen 154. Thymus, Färbungen 162. Tornocerus , Gehirn , Kopfdrüsen 405. Torracas Methode, Triton zu präpa- rieren 501. Trematoden, Glykogen 251. Triacid, Färbung des Enddarmes der Vögel 413. Trichochromidien , Giemsa - Färbung 3. Trichozysten, Giemsa -Färbung 3. Triton, Chondriosomen 501. —, Fixierung und Färbung nach Tor- raca 501. — , Knorpelgewebe 501. — , Schleimhaut 151. Trypanblau, Vitalfärbung nach In- jektion 269, 270. Trypanosomen , Einzellkultur 170, 171. — , Fixierung mit Lucidol 132. • — , Giemsa -Färbung 3, 4. Tunica, Zentralnervensystem 140. Turbellarien, Fixierung und Färbung 250. Tyrosin, Oxydation 124. U Ibrichtsche Kugel, Verwendbarkeit 444. Ulva, Chlorophyll 345. undulierende Membranen, Randfäden, Giemsa -Färbung 3. Universaltisch für Projektion und Photographie nach Geiger 448. Unnas Ilautuntersuchung 122ff. — Metliylgrün-Pyronin 408. — Nuklein-Nukleolinmethode 408. — Rongalitmeiliode s. diese'. — Tannin- Pikrinsäure 293. Urannitrat, Fixierung von Muskeln ' der Wirbellosen 145. — , — — Plazenten 155. akuuiu , 19 ff. Fixieruni"- und Einbetten Vances Methode , Gallenkanälchen der Leber zu untersuchen 161. Veloxpumpe 21. Verattis Bleichmethode 156. Verholzung, Nachweis mit Benzidin 51. Versilberung, Bakteriengeißeln 271. — , Eosentomon 147. — , Kritisches 470. — ' nach Achücarro 152. — — Bielschowsky, Modifikation nach Bindewald 169. — - Fontana 135. — — Ranson, Nervenuntersuchung 162. Versteinerungsmethode, Embryonen- untersuchung 153. Vespa, Ovogenese 254. Vitalfärbung, Allgemeines 494. — .nach Goldraann 413. —, Neutralrot 494. — , Plasmosomen 494. — -Scharlach VIII, Nachfärbung der Weigert -Pal -Präparate 506. — , Schleimzellen des Säugerdarms 413. — , Theoretisches 131. Vögel, Enddarm 412. — , Keimzellen 510. — , Unterkieferdrüse 409. Volutin, Giemsa -Färbung 4. Voß' Mikroskopierlampe 464. VValsems Blutentnahme 311. — Blutkörperchenzählung 327. — Blutpriiparate 316 ff. — Hämoglobinbestimmung 314. — Zentrifugiermethode für Blut- untersuchung 320. — Zentrifugieri)ipette 41. Wasserblau, Färbung des Eosentomon 147. Wasserstrahlluftpumpe von Koellner 19. Wässerungsapparat nach Romeis 236. Weifrertsche Färbung, modifiziert von Kopsch, Färbung des Golgi- Ap- parates 255. — Methode, modifiziert von Binde- wald 168. — — nach Paraffineinbettung 427. — -Pal-Präparate, Nachfärbung nach Röthig 506. Wisselinglis Karotinnachweis 512. Wurzelscheide, Keduktionsk*raft 123. Sach- Register. 535 Zähne, Entwicklungsgeschichte 153. Zahnfleisch , Nervenendigungen 423. Zeichenprisma, Verwendung für Mi- kroprojektion 384. Zelllette, Cliemie 128. Zenkers Flüssigkeit, Fixierung von Dendrocoeluni 250. — — , — — Enddarm der Vögel 412. — -Präparate, Behandlung für Mal- lory- Färbung 411. Zentralkörperchen , Schleimhautepi- thel 151. Zentralnervensystem; Tunica 140. —, Vitalfärbung nach Goldmann 423. zentrifugale Aufbewahrung nachWal- sem 40. Zentrifugierpipette Walsems 41. Zoogonus, Oogenese 145. Zoths Kühlkammern 97. Zucker, Lösung zur Beobachtung der Spermatozoën 509. ^ Druck von Fischer & Wittig iu Leipzig. M fil WHÜI LIBRARY H nnt 1 1 ZU '^^ :a ^'^ r*' w ^ if>J ^ ^'