Grube, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1855 – 1908
- Geburtsort
- Sankt Petersburg
- Sterbeort
- Berlin-Halensee
- Beruf/Funktion
- Sinologe ; Philologe ; Konservator
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116886935 | OGND | VIAF: 61854085
- Namensvarianten
-
- Grube, Wilhelm
- Grube, Vilgelm
- Grube, Wilh.
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Grube, Wilhelm
Sinologe, * 17.8.1855 Sankt Petersburg, † 2.7.1908 Berlin-Halensee. (lutherisch)
-
Genealogie
V Hans Heinr. (1800–72), seit 1833 Kaufmann in P., S d. Weinhändlers Hans in Kiel u. d. Elsabe Dor. Grell;
M Ida Caroline (1813–65), T d. Kaufm. Chrstn. Ludw. Volckmar in Kiel u. d. Christine Auguste Schweffel;
⚭ St. Petersburg 1900 Elisabeth († 1940), T d. →Viktor Berg (1838–92), aus Reval, Bankier in P., u. d. Helene Becker; kinderlos. -
Biographie
G. studierte in Sankt Petersburg 1874–78, insbesondere bei dem vielseitigen Sprachforscher →F. A. Schiefner, der ihn in das Studium des Tibetischen und der ural-altaischen Sprachen einführte. Danach studierte er in Leipzig bei →G. von der Gabelentz, wo er mit einer Studie über die neokonfuzianische Philosophie der Sung-Zeit „Li Khí, Vernunft und Materie“ 1879 promovierte und sich 1881 mit einer Arbeit aus dem gleichen Gebiet, „Das T'ung Šu des Čeū-tsï, Ein Beitrag zur Kenntnis der chinesischen Philosophie“ (2 Teile, 1880 f.), habilitierte. 1882 wurde er Konservator am Asiatischen Museum der Petersburger Akademie, siedelte aber schon 1883 nach Berlin über als Direktorialassistent (Abteilungsleiter) am Museum für Völkerkunde. Die Tätigkeit dort brachte es mit sich, daß er sich der Volkskunde zuwendete, ohne seine von Schiefner und Gabelentz angeregten sprachwissenschaftlichen Studien zu vernachlässigen. 1892 erschien sein „Giljakisches Wörterverzeichnis“, 1896 „Sprache und Schrift der Jučen“ und 1900 „Goldisch-Deutsches Wörterverzeichnis“. Als Ergebnis einer Studienreise nach China 1897-98 erschienen 1898 „Pekinger Todtengebräuche“ und 1901 „Zur Pekinger Volkskunde“. Seine aus den Originaltexten erarbeitete „Geschichte der chinesischen Literatur“ (1902, ²1909) ist zwar in manchen Punkten überholt, als Gesamtdarstellung in deutscher Sprache aber bis heute unübertroffen. Sie enthält, trotz mancher damals verständlichen Vorurteile gegenüber dem Geist der chinesischen Dichtung, feinsinnige philologische Analysen der chinesischen poetischen Formen. Bitter mußte es der vielseitige und geistvolle Gelehrte empfinden, daß der seit 1893, dem Tode seines Lehrers G. von der Gabelentz, vakante Lehrstuhl für Sinologie nicht ihm angeboten wurde, sondern bis 1912 unbesetzt blieb. Dennoch hat er, neben der ihn stark in Anspruch nehmenden Museumstätigkeit, bescheiden und unverdrossen seine fruchtbare Lehrtätigkeit (seit 1884 Privatdozent, seit 1892 außerordentlicher Professor) an der Universität Berlin fortgesetzt und damit mehr als 2 Jahrzehnte lang eine empfindliche Lücke geschlossen.
-
Werke
Weitere W u. a. Rel. u. Kultus d. Chinesen, 1910;
Feng-shên-yên-i, die Metamorphosen d. Götter,|1912 (Übers. e. Slg. chines. Mythen);
Chines. Schattenspiele, 1915. -
Literatur
E. Haenisch, Sinol., in: Festschr. Schmidt-Ott, 1930;
ders., Die Sinol. an d. Berliner Frdr.-Wilh.-Univ. in d. J. 1889-1945, in: Studium Berolinense, 1960;
R. F. Merkel, Dt. China-Forschung, in: Archiv f. Kulturgesch. 34, 1952, S. 94 f.;
BJ XIII (Tl. 1908, L). -
Autor/in
Hans O. H. Stange -
Zitierweise
Stange, Hans O. H., "Grube, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 175-176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116886935.html#ndbcontent