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© Channel Four Television/The British Film Institute/Diaphana/France 3

Mr. Turner – Meister des Lichts

Mr Turner Meister des Lichts
„Mr. Turner – Meister des Lichts“ // Deutschland-Start: 6. November 2014 (arte) // 1. April 2021 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Marine- und Landschaftsmaler Joseph Mallard William Turner (Timothy Spall) ist bereits zu einigem Ruhm gekommen. Dennoch zieht er ein zurückgezogenes Leben an der Seite seines Vaters William (Paul Jesson) sowie seiner auch sexuell zu Diensten stehenden Haushälterin Hannah Danby (Dorothy Atkinson) vor. Wenn er anderen Menschen begegnet, verhält er sich eher schroff, legt wenig Wert darauf, von anderen gemocht zu werden. Dennoch ist er regelmäßig Gast auf den Landsitzen des Adels, wenn er nicht gerade Bordelle besucht. Von den technischen Neuerungen seiner Zeit ist er fasziniert. Doch nichts beschäftigt ihn mehr als das Licht, welches er in seinen Gemälden einzufangen versucht …

Höhepunkt ohne Höhepunkte

Sie gehören fest zum Filmgeschäft dazu: Filme über bedeutende Künstler und Künstlerinnen. Zuletzt kam Leonora im Morgenlicht in die Kinos, eine überfällige Würdigung der britisch-mexikanischen Surrealistin Leonora Carrington. Monsieur Aznavour verneigt sich vor dem legendären Chansonnier Charles Aznavour. Bolero wiederum ist dem Komponisten Maurice Ravel und seinem bekanntesten Werk gewidmet. Eines der meistgelobten Beispiele des 21. Jahrhunderts ist dabei Mr. Turner – Meister des Lichts. Zwar war das Drama um den britischen Maler J. M. W. Turner kein übermäßig nennenswerter Erfolg an den Kinokassen. Und auch in der Award Seasons spielte es keine Rolle, trotz der einen oder anderen Nominierung. Aber 97 Prozent bei Rotten Tomatoes und 94 Punkte bei Metacritic, das muss man erst einmal schaffen.

Dabei hat der britische Regisseur und Drehbuchautor Mike Leigh (Lügen und Geheimnisse) eigentlich kein sehr gefälliges Werk vorgelegt. Tatsächlich war die Resonanz des breiten Publikums dann auch weniger enthusiastisch. Ein Grund dafür dürfte sein, dass das Drama auf große Höhepunkte verzichtet. Wo andere Biopics sich gern bedeutende Momente heraussuchen, die dann stellvertretend für das Leben stehen sollen, da ist Mr. Turner – Meister des Lichts ein ruhiges, oft beiläufiges Werk, voll von Szenen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht viel bedeuten. Das wird manche auf eine Geduldprobe stellen, zumal der Film immerhin zweieinhalb Stunden lang ist. Leigh nimmt sich schon viel Zeit, um die letzten 25 Jahre seines Landsmanns abzubilden, selbst wenn in dieser Phase gar nicht so wahnsinnig viel geschieht.

Stark gespielt und sehenswert

Das heißt aber nicht, dass der Film langweilig ist. Das verhindert bereits der Protagonist, der als mindestens eigen, wenn nicht gar exzentrisch beschrieben wird. Er ist launisch, manchmal auch abstoßend, irgendwie unangenehm. Und doch hat er auch etwas Zerbrechliches an sich, seiner massiven Gestalt zum Trotz. Schauspielveteran Timothy Spall, der bei der Premiere in Cannes 2014 den Preis als bester Schauspieler erhielt, macht sich diese Rolle zu eigen und dominiert mit seiner Präsenz jede Szene. An ihm führt kein Weg vorbei, selbst wenn seine Figur nur in der Gegend herumsteht und beobachtet. Gleichzeitig ist Mr. Turner – Meister des Lichts auch ein Zeitporträt, wenn uns Leigh mitnimmt in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts und eine Gesellschaft im Wandel beschreibt.

Das ist auch mit viel Aufwand umgesetzt. Dass der Film bei den Oscars unter anderem für die Kostüme und das Szenenbild im Rennen war, kam nicht von ungefähr. Leigh und sein Team verstehen es nicht nur, die damalige Zeit entsprechend in Szene zu setzen. Er eifert seinem Protagonisten auch nach, Mr. Turner – Meister des Lichts ist zuweilen selbst eine Art Gemälde. Wer Historiendramen mag, sollte allein deshalb schon einmal hier reinschauen, zu sehen gibt es in den besagten zweieinhalb Stunden mehr als genug. Zusammen mit der erwähnten starken darstellerischen Leistung wird so tatsächlich ein sehenswertes biografisches Werk draus, das sich nicht allein damit zufriedengibt, sich auf den Erfolgen des Porträtierten auszuruhen, sondern daraus etwas Eigenes macht, mit einem tatsächlichen Anspruch, selbst etwas zu schaffen.

Credits

OT: „Mr. Turner“
Land: UK, Frankreich, Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Mike Leigh
Drehbuch: Mike Leigh
Musik: Gary Yershon
Kamera: Dick Pope
Besetzung: Timothy Spall, Paul Jesson, Dorothy Atkinson, Marion Bailey, Karl Johnson, Ruth Sheen, Joshua McGuire

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Mr. Turner – Meister des Lichts
fazit
„Mr. Turner – Meister des Lichts“ erzählt aus den späteren Jahren des exzentrischen Malers Joseph Mallard William Turner. Der Film ist recht ruhig, nahezu frei von großen Momenten. Und doch ist er sehenswert als Porträt eines faszinierenden Mannes sowie der Zeit, in der er lebte.
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