Ein Engel ist Rachel Wilcox (Lindsay Lohan) sicherlich nicht. Sie flucht, trinkt viel und geht mit allen möglichen Männern ins Bett. Aber es ist vor allem ihre rebellische Art, mit der ihre Mutter Lily (Felicity Huffman) Probleme hat. Immer wieder ist diese mit der jungen Frau überfordert. Und so beschließt sie, Rachel zu ihrer eigenen Mutter Georgia (Jane Fonda) zu schicken, damit sie den Sommer dort verbringen soll. Dabei könnten die beide unterschiedlicher kaum sein. So hat Georgia eine Reihe von Regeln, auf denen sie besteht, was Rachel eher weniger gut findet. Auch die ausgeprägte Religiosität der in die Jahre gekommenen Witwe führt zu Reibereien. Doch mit der Zeit kommen sie sich näher. Und auch der örtliche Tierarzt Dr. Simon Ward (Dermot Mulroney), bei dem sie zu arbeiten beginnt, hat einen großen Einfluss auf sie …
Prominent im DVD-Regal
Wenn Stars für Filme engagiert werden, dann normalerweise mit der Absicht, damit ein großes Publikum anzuziehen. Wird ein prominent besetztes Werk dann nicht in die Kinos gebracht, ist meistens Misstrauen angesagt. Oft ist die Qualität überschaubar, der Film einfach zu schlecht, um ihn groß herauszubringen. Ein solcher Fall ist Georgias Gesetz aus dem Jahr 2007. Mit Jane Fonda und Lindsay Lohan fand man zwei Darstellerinnen, mit denen man eigentlich gut Werbung machen kann, dazu gibt es prominente Nebendarsteller. Regie führte zudem Garry Marshall, der mit Filmen wie Pretty Woman (1990) und Die Braut, die sich nicht traut (1999) ganz große Hits drehte. Hier gelang ihm das nicht. Die Tragikomödie floppte an den US-amerikanischen Kinokassen, die Kritiken waren verheerend. Und so erschien sie hierzulande eher versteckt auf DVD, wo sie lang wenig Aufmerksamkeit erhielt.
Ist der Film dabei wirklich so schlecht, wie seinerzeit behauptet wurde? Das vielleicht nicht. Ein Verlust für die hiesigen Kinos war es aber sicher nicht, dass einem Georgias Gesetz vorenthalten wurde. Das fängt schon bei den Figuren an. So sind sowohl Rachel wie auch Georgia ziemlich anstrengend, wenn wir sie kennenlernen. Sie geben einem dabei nicht wirklich viele Gründe, warum man Zeit mit ihnen verbringen sollte. Später baut Marshall zwar schon noch Szenen ein, die für mehr Tiefgang sorgen sollen. Viel springt dabei aber nicht heraus, die Figuren bleiben oberflächlich und holzschnittartig. Bei mehreren wird sogar ganz auf eine Charakterisierung verzichtet, etwa Lily, die als Bindeglied zwischen den Generationen kaum etwas Sinnvolles zu tun bekommt. Sie wird später allein durch das Verhältnis zu dem zweiten Mann definiert.
Zu wenig draus gemacht
Dafür hat der Film anderweitig etwas zu erzählen. Relativ früh wird bereits die tragische Vorgeschichte von Simon erzählt, der durch einen Autounfall Frau und Kind verloren hat und seither in einer Schockstarre vor sich hin vegetiert. Georgias Gesetz holt thematisch aus dieser Vorgeschichte eigenartig wenig heraus. An einer Stelle sagt Rachel zwar, dass sie es dumm findet, so lang zu trauern – auch weil der Mann ihre Avancen nicht erwidert. Damit ist das Thema aber auch schon abgehakt. Dabei wäre der Punkt durchaus von Bedeutung, da der Film zumindest teilweise davon handelt, wie sehr wir durch unsere Vergangenheit geprägt sind. Drehbuchautor Mark Andrus (Besser geht’s nicht) interessiert sich aber nicht wirklich dafür.
Stattdessen wird eine zweite düstere Vorgeschichte ausgepackt. Auch diese ist wichtig, ist eigentlich etwas, mit dem man das Publikum so richtig hart treffen könnte. Georgias Gesetz zeigt sich aber seltsam zögerlich, ob das jetzt überhaupt ein Thema sein soll oder nicht. Manche Stellen sind befremdlich, weil sie wohl irgendwie komisch ausgespielt werden sollen und man deshalb nie ganz versteht, ob man das jetzt gerade ernstnehmen soll oder nicht. Dass manche Personen nicht mehr als Witzfiguren sind, macht die Sache nicht einfacher. Insgesamt ist der Film daher tatsächlich nichts, das man gesehen haben müsste. Das Ensemble spielt zwar tapfer dagegen an, kann aber nicht verhindern, dass das Ergebnis trotz der schweren Themen keinen Eindruck hinterlässt.
OT: „Georgia Rule“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: Mark Andrus
Musik: John Debney
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Besetzung: Jane Fonda, Lindsay Lohan, Felicity Huffman, Dermot Mulroney, Cary Elwes, Garrett Hedlund
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