Batterien in Elektroautos: Viel haltbarer als gedacht

Felddaten zur Degradation von Traktionsbatterien in Elektroautos zeigen eine erstaunliche Haltbarkeit. Doch das Ergebnis sollte differenziert betrachtet werden.

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Tesla

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
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"Elektroautos sind Wegwerfprodukte, weil die Traktionsbatterien nach einem kurzen Leben Sondermüll sind." Wer diesen Satz tatsächlich für bare Münze nimmt, ist vermutlich unwillig, sich ernsthaft mit Sachfragen zu befassen. Aber auch die Wohlwollenden, die sich fürs Elektroauto interessieren und die den Neu- oder Gebrauchtkauf in Erwägung ziehen, wollen es genau wissen: Wie ist die reale langfristige Degradation bei der Traktionsbatterie? Das Beratungsunternehmen P3 Group hat in Kooperation mit den Analysespezialisten von Aviloo eine umfangreiche Datensammlung von über 7000 Fahrzeugen veröffentlicht. Das Ergebnis: Nach 300.000 km Laufleistung beträgt der State Of Health (SOH) im Durchschnitt noch 87 Prozent. Anders formuliert: Vom ursprünglich versprochenen Energiegehalt sind also nach einer Laufleistung, die viele Autos im Schnitt nicht erreichen, weil sie zuvor verschrottet werden, gerade einmal 13 Prozent weg.

Die Haltbarkeit von Traktionsbatterien in Elektroautos ist demnach besser, als P3 auf Basis von Verschleißmessungen im Labor prognostiziert hatte. Dort wurden einzelne Zellen ohne Batteriemanagementsystem untersucht. P3 hätte eigentlich einen Rest-SOH von circa 75 Prozent erwartet. Ein gut gemachtes Batteriesystem mit Heiz- und Kühlelementen sowie weiterem Witterungsschutz hat also eine positive Wirkung. War das nun das Ende der Debatte? Gibt es kein Problem mit dem Verschleiß von Traktionsbatterien? Die Antwort darauf ist leider nicht ganz einfach.

Der deutliche Hinweis auf eine lange Haltbarkeit von Traktionsbatterien wird durch zwei Punkte konterkariert. Zum einen ist die Datenlage nicht perfekt, weil die pure Zahl der Elektroautos ungleich geringer ist als jene der Pkw mit Verbrennungsmotor. Das Gros der Messpunkte liegt im Bereich bis 100.000 km. Bei der Marke von 300.000 km sind es wenige Elektroautos, die das Ergebnis bestimmen. Diese Unschärfe wird mittelfristig verschwinden, wenn immer mehr Daten erhoben werden. Der sehr gute Durchschnitts-SOH nach hohen Laufleistungen darf auch nicht dazu führen, die Defekte zu übersehen.

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