Google Earth VR auf Meta Quest: Die 3 besten Apps im Vergleich

Google Earth VR ist nach wie vor eine der eindrucksvollsten VR-Erfahrungen. Wir haben drei Alternativen fĂĽr Meta Quest getestet und miteinander verglichen.

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Virtuelles Luftbild: Schloss Neuschwanstein thront auf bewaldetem HĂĽgel, umgeben von saftigen Feldern in Bayern.

Das virtuelle Schloss Neuschwanstein, betrachtet in der VR-App Fly.

(Bild: VirZOOM)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Google Earth VR ist mittlerweile acht Jahre alt, aber fasziniert noch immer. Mit der PC-VR-Anwendung reist man in Sekundenschnelle um die Welt, erlebt Städte aus der Vogelperspektive oder schwebt durch Straßenschluchten. Mit einem Gefühl von Immersion, Maßstab und Tiefe, das herkömmliche Bildschirmkarten nicht vermitteln können.

So kann man etwa wie Godzilla durch eine Großstadt wie New York schreiten, die dabei wie eine Miniatur wirkt. Oder zur Spitze des Burj Khalifa fliegen, sich auf die Größe eines Menschen zurückschrumpfen und in die schwindelerregende Tiefe blicken.

Dieses VR-Erlebnis war lange Zeit PC-VR-Brillen vorbehalten. Mit der Einführung der Schnittstelle "Photorealistic 3D Tiles" im Jahr 2023 öffnete Google den Zugang zu seinen 3D-Kartendaten für Apps von Drittentwicklern. Seither sind mehrere VR-Anwendungen erschienen, die eine vergleichbare Erfahrung ohne PC auf Meta Quest ermöglichen. Wir haben die drei überzeugendsten Apps getestet und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet.

Die Anwendungen unterstützen alle gängigen Quest-Headsets. Getestet haben wir sie mit Meta Quest 3. Obwohl alle drei Apps Handtracking anbieten, empfehlen wir die Nutzung der Touch-Controller.

Fly ist die einsteigerfreundlichste der drei VR-Apps und besonders gut für VR-Anfänger und Gelegenheitsnutzer geeignet. Die Welt erkundet man standardmäßig aus einem futuristischen Fluggerät heraus. Mit einer Plattform unter den Füßen, HUD-Einblendungen und Teilen des Flugzeugs im Sichtfeld wirkt Fly der Bewegungsübelkeit entgegen, die bei intensiver Fortbewegung in VR entstehen kann. Wer resistent gegen dieses Phänomen ist und lieber ganz frei fliegen möchte, kann diese visuellen Elemente vollständig deaktivieren.

In Fly bewegt man sich per Daumenstick oder durch Körperbewegungen fort. Leider ist es nicht möglich, besonders schnell zu fliegen, was die Welterkundung spürbar ausbremst. Auch das dürfte eine Maßnahme gegen Bewegungsübelkeit sein.

Gut gefallen haben uns der dynamische Tag-Nacht-Wechsel, der beinahe stufenlose Übergang bis in eine Höhe von 457 Kilometern sowie das zügige Laden der 3D-Umgebung beim Erkunden neuer Orte.

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Ein charmantes Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, Musik verschiedener Genres und Epochen über integrierte Radiostationen abzuspielen. Das macht die Welterkundung noch schöner.

Die gezielte Suche nach Orten läuft reibungslos per integrierter Spracherkennung. Zudem gibt es eine kuratierte Liste von Destinationen sowie die Möglichkeit, sich an einen Zufallsort teleportieren zu lassen. Das Speichern und Wiederaufrufen besuchter Orte ist einfacher gelöst als bei der Konkurrenz.

Fly kann 360-Grad-Ansichten von Google Street View darstellen, allerdings noch ohne Zeitreisefunktion, also die Möglichkeit, Schnappschüsse aus früheren Jahren aufzurufen. Eine Google-Maps-Integration und ein Multinutzermodus fehlen. Wer auf diese Funktionen Wert legt, muss auf die Konkurrenz ausweichen.

EarthQuest richtet sich an experimentierfreudige Nutzer, die Wert auf Grafik und Anpassungsmöglichkeiten legen und sich nicht am unansehnlichen UI-Design der App stören. Die Bildrate, Auflösung, Darstellungsqualität der 3D-Umgebung und weitere Parameter lassen sich individuell anpassen oder auf Maximum setzen – allerdings kann die VR-Erfahrung dadurch ins Ruckeln geraten. Die Texturen lassen sich bei Wunsch hochskalieren, den Unterschied sieht man jedoch nur aus der Nähe.

EarthQuest bietet wie Fly einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel. Allerdings wirken die Umgebungen in der Morgen- und Abenddämmerung wegen eines übertriebenen Bloom-Effekts etwas verschwommen.

Anders als bei Fly lässt sich der Maßstab per Schieberegler verändern. So erscheinen Landschaften und Städte je nach Einstellung wie Miniaturen oder im realistischen 1:1-Maßstab. Wie bei Google Earth VR wird die Flugrichtung über die Ausrichtung des Touch-Controllers gesteuert. Wer die intensive Fortbewegung nicht gut verträgt, kann eine künstliche Tunnelsicht aktivieren.

Auch in puncto Google Street View orientiert sich EarthQuest am großen Vorbild. An der Hand erscheint eine kugelförmige Vorschau und per Tastendruck lässt sich jederzeit in die 360-Grad-Ansicht wechseln. Insgesamt bietet EarthQuest die beste Street-View-Integration der drei getesteten Apps.

Eine kleine Google-Maps-Karte an der Hand hilft bei der Navigation, eine deutlich größere Kartenansicht wäre jedoch wünschenswert gewesen. Ein Mehrspielermodus steht über private Räume und Raumcodes bereit.

Wooorld ist stark auf soziale Welterkundung ausgerichtet und ist eine eigene Social-Plattform. Wer möchte, kann die App aber auch solo nutzen. Sie ist die funktionsreichste aller drei VR-Anwendungen, aber das gereicht ihr nicht zum Vorteil. Der Funktionsumfang ist über die Jahre stetig gewachsen, und wer die App zum ersten Mal startet, fühlt sich schnell von den zahlreichen Features überfordert. Geboten werden unter anderem KI-gestützte Touren, ein soziales Geo-Guessing-Spiel, ein (kostenpflichtiger) KI-Assistent und vieles mehr. Die Menüs und Nutzeroberflächen erscheinen allesamt als 2D-Fenster und nehmen wenig Rücksicht auf die Anforderungen von Virtual Reality.

Gut gefallen hat uns die zentrierte und große Google-Maps-Karte, die sich per Knopfdruck jederzeit ein- und ausblenden lässt. Wer einen Städtetrip oder eine Wanderung plant, ist mit World am besten beraten. Geschäfte und Lokale werden zwar angezeigt, die Infoboxen, die man von Google Maps kennt, sind jedoch nicht aufrufbar.

Bei der Fortbewegung hält sich Wooorld an Google Earth VR und dank der Spracherkennung wechselt man schnell und bequem zwischen verschiedenen Orten. Ein nettes Alleinstellungsmerkmal von Wooorld ist der Kameramodus, mit dem sich gezielt Fotos der Umgebung und Avatar-Selfies vor passendem Hintergrund aufnehmen lassen.

Zwischenzeitlich war Wooorld kostenlos, ist inzwischen jedoch wieder kostenpflichtig. Wer die VR-App kauft, erhält automatisch das zuvor separat erhältliche Feature-Paket Explorer+.

Ein klarer Gewinner lässt sich nicht ausmachen: Fly, EarthQuest und Wooorld setzen jeweils eigene Schwerpunkte, bringen unterschiedliche Stärken und Schwächen mit und richten sich an verschiedene Zielgruppen. Auflösung und Detailgrad sind in allen drei VR-Apps ansprechend und teilweise stark anpassbar.

Was man von keiner dieser Anwendungen erwarten sollte, ist ein vollwertiger Ersatz für Google Earth VR. Googles PC-VR-Anwendung bleibt ein Meisterstück intuitiven UI-Designs, an das keine der getesteten VR-Apps heranreicht. Auch grafisch gibt es natürlich Einbußen, weil auf autarken VR-Brillen deutlich weniger Rechenleistung zur Verfügung steht. Im Gegenzug warten die Quest-Anwendungen teilweise mit Funktionen auf, die Google Earth VR vermissen lässt, etwa einem Multinutzermodus.

Da ein reger Wettbewerb zwischen Fly, EarthQuest und Wooorld besteht, werden die Apps kontinuierlich weiterentwickelt. Die in diesem Artikel aufgefĂĽhrten Funktionen und die folgende Tabelle sind daher als Momentaufnahme und nicht als dauerhafte Gegebenheit zu verstehen.

Google Earth VR wird auch über Meta Quest hinaus ein aktuelles Thema bleiben: Mit Project Moohan erscheint im Laufe des Jahres die erste VR-Brille auf Basis von Android XR – und laut ersten Previews wird sie eine neue VR-Implementierung von Google Maps und Google Earth mitbringen.

Fly  EarthQuest Wooorld
Benutzerfreundlichkeit / UI *** * *
Auflösung ** frei anpassbar ***
Ladezeit der 3D-Umgebungen *** frei anpassbar *
Suche per Spracherkennung *** nur per KI-Addon ***
Kuratierte Destinationen Ja Ja KI-Touren
Lesezeichen-Funktion *** * *
Googe-Maps-Integration - ** ***
Street-View-Integration ** *** **
Zeitreise - Ja Ja
Multiplayer - ** ***
Tag-Nacht-Wechsel *** ** -
MaĂźstabsanpassung - Ja Ja
Komforteinstellungen Visuelle Elemente Tunnelsicht Tunnelsicht
Preis 10 Euro 9 Euro 9 Euro
Horizon Store Link Link Link

(tobe)