Digitale Forensik in Gaza: Wie Satelliten militärische Strategien aufdecken
Für Ermittlungen in Gaza ergänzen Satellitenbilder fehlende Reporter. Digitale Forensik macht die Militärstrategien hinter den Zerstörungen sichtbar.
(Bild: Forensic Architecture/Bearbeitung heise medien)
Seit Ende 2023 befasst sich der Internationale Gerichtshof (International Court of Justice, ICJ) in Den Haag mit der Klage Südafrikas gegen Israel. Der Vorwurf: Verstöße gegen die Genozid-Konvention im Gaza-Streifen. Bereits im Januar 2024 stellte der ICJ in einer ersten Entscheidung fest, dass ein plausibles Risiko für einen Völkermord besteht, und verpflichtete Israel zu Maßnahmen, die Zivilbevölkerung zu schützen.
Der Vorwurf des Völkermordes ist gravierend, aber juristisch schwer zu beweisen, denn der Gerichtshof muss der angeklagten Regierung dazu absichtsvolles Handeln nachweisen. Weil weder unabhängige Beobachter noch Journalisten Zugang zum Gaza-Streifen haben, macht das die Beweissicherung extrem schwierig. Internationale Expertengruppen setzen daher verstärkt auf die Mittel digitaler Forensik, die wir in diesem Artikel genauer beleuchten und Zusammenhänge mit dem jüngst aufgedeckten "GREAT"-Plan der US-Regierung aufzeigen.
- Weil die Berichterstattung aus Gaza lebensgefährlich ist und unabhängige Beobachter keinen Zutritt haben, ziehen Forscher der UN und von Forensic Architecture Satellitenbilder zur Aufklärung hinzu.
- Sie verknĂĽpfen diese mit Open-Source-Daten und filtern Desinformation aus, sodass der zeitliche Verlauf und die Gesamtstrategie deutlich werden.
- Die Bilder und Berichte liefern zusammen mit dem enthüllten „GREAT“-Plan für Gaza klare Hinweise für das Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof.
Eigentlich müssten Beobachter und Journalisten vor Ort in Gaza berichten, doch seit rund zwei Jahren lässt die israelische Regierung keine unabhängigen ausländischen Journalisten in den Gaza-Streifen, obwohl mittlerweile 27 Staaten inklusive Deutschland genau das in einer internationalen Erklärung fordern. Zwar gibt es noch immer noch – überwiegend palästinensische – Journalisten, die aus Gaza berichten. Aber das ist mit extremen Risiken verbunden. In ihrem Jahresbericht 2024 bezeichnet die internationale Vereinigung Reporter ohne Grenzen (RSF) das Gebiet als "die weltweit gefährlichste Region für Journalisten".
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