Softwaredefinierte Fahrzeuge: Interview mit Intels Automotive CTO Rebeca Delgado
Mit dem softwaredefinierten Fahrzeug findet ein Paradigmenwechsel in der Branche statt. Wir sprachen mit Rebeca Delgado, Technologiechefin bei Intel Automotive.
- Dirk Kunde
Bislang erledigen sogenannte Electronic Control Units (ECU) Aufgaben im Auto. In einem Fahrzeug der Oberklasse stecken etwas über 100 dieser Steuergeräte. Sie überwachen den Gurtstraffer und den Airbag, sie regeln die Sitzheizung und zeigen die Navi-Karte auf dem Bildschirm an. In der Regel stammen sie von diversen großen Zulieferunternehmen. Diese bestücken ihre Steuergeräte direkt mit eigener Software. So vermeiden sie, zu reinen Hardwareschiebern degradiert zu werden. Erst das Bereitstellen eigener Firmware und damit verbundenen Software-Funktionen gibt den Zulieferern Spielraum in der Preisverhandlung. Die Autohersteller waren froh, auf diesem Weg die Entwicklungskosten für neue Komfort- und Sicherheitsfunktionen auszulagern.
Doch die Industrie hat sich verändert, Beispiel Begrüßungsszenario: Nähert sich der Fahrzeugbesitzer seinem Auto, gehen Lichter an, die Türen entriegeln, Fahrersitz und Lenkrad machen Platz zum leichteren Einsteigen, die Klimaanlage arbeitet bereits an der Wunschtemperatur und das Soundsystem spielt den Lieblings-Stream. Für dieses Szenario müssen ein gutes Dutzend ECUs zusammenspielen. Ein Autohersteller müsste im alten System ebenso viele Software-Teams bei Zulieferern koordinieren: Angebote einholen, Lastenhefte formulieren, Testversionen evaluieren und die fertige Anwendung im Produktionsprozess implementieren. Das kostet Zeit.
Viele der neuen Automarken wie Tesla und Nio kennen jede Zeile Code in ihren Fahrzeugen. Sie können neue, vernetzte Funktionen schnell realisieren, ohne auf Hilfe Dritter angewiesen zu sein. Diese Hersteller entwerfen zuerst die Funktionen neuer Modelle und entscheiden sich dann für die passende Hardware. Das erklärt das Schlagwort Software Defined Vehicle (SDV). Gleichzeitig soll die Zahl der ECUs verringert werden. Die dezentral verteilte Rechenleistung ist ineffizient und verbraucht zu viel Energie. Das Auto wird in Zonen oder Domains mit je einer zentralen Recheneinheit aufgeteilt. Eine Recheneinheit steuert und kontrolliert etwa Lenkung, Fahrwerk und Bremsen. Eine weitere Einheit kümmert sich um die Fahrassistenten (ADAS) und eine dritte um das Infotainment.
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