Blick ins Heft c’t 07/2025: Stromkosten sparen mit Smart Meter
Stromkunden haben jetzt ein Recht auf einen vernetzten Stromzähler. Diese Smart Meter versprechen hohes Einsparpotenzial; aber nicht jeder profitiert.
Hallo aus Hannover,
Strom verbrauchen, wenn er günstig ist: Das geht mit einem intelligenten Stromzähler, und erstmals haben Kunden ein Anrecht auf den Einbau eines sogenannten Smart Meters. Vor allem in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif und dem ein oder anderen Großverbraucher wie etwa einem E-Auto können Sie dadurch richtig Geld sparen.
Doch dass sich durch die bloße Existenz minutiöser Verbrauchsdiagramme die Kosten für den Energiewächter amortisieren, wie das Bundeswirtschaftsministerium suggeriert: So simpel ist es definitiv nicht. Deshalb sind meine Kollegen Christian Wölbert, Urs Mansmann und Andrijan Möcker tief in die Thematik eingetaucht, haben nachgemessen und nachgerechnet und die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelungenes Surfen durch die Niederungen der tagesaktuellen Strompreise zusammengetragen.
Das Recht auf einen Smart Meter umfasst nicht den Anspruch, diesen günstig zu bekommen, und so verlangen manche Messstellenbetreiber nur 30 Euro oder gar nichts für die Installation und andere knapp 1000 Euro. Denn der Gesetzgeber hat die Kostenregeln für den Wunscheinbau schwammiger formuliert als die für den Pflichteinbau, sodass die Betreiber ein "angemessenes" einmaliges Entgelt erheben dürfen. Der Richtwert dafür liegt bei 100 Euro, aber der ein oder andere der 850 Betreiber legt das Gesetz dennoch recht eigenwillig aus und kommt aufs Zehnfache. Aus Sicht von Verbraucherschützern sind solche Mondpreise schlicht illegal, ein Unterlassungsverfahren läuft.
Wir geben nicht nur einen Überblick über die potenziellen finanziellen und technischen Hürden auf dem Weg zum intelligenten Strom-Management, sondern stellen auch Alternativen vor: von sogenannten "wettbewerblichen" Messstellenbetreibern bis hin zum selbst installierten Monitoring-Kästchen.
Und natürlich haben wir auch nachgerechnet, denn insbesondere für Haushalte, die nur einen durchschnittlichen (3000 kWh, 1000 Euro) oder gar niedrigen jährlichen Stromverbrauch haben, ist es gar nicht so leicht, die jährlichen Gebühren von 30 Euro wieder hereinzuspielen beziehungsweise -sparen. Hervorragende Karten haben hingegen Besitzer von E-Autos oder Wärmepumpen: Sie können ihre Rechnung mit einer geschickten zeitlichen Steuerung beim örtlichen Netzbetreiber um 100 bis 200 Euro drücken; noch mehr Potenzial versprechen dynamische Stromtarife.
Aber auch hier gilt: Ein Selbstläufer ist das nicht, die wichtigsten Voraussetzungen und entscheidenden Details haben meine Kollegen für Sie zusammengetragen.
- Smart Meter: Die wichtigsten Fakten
- Dynamische Stromtarife: Anbieter, Kosten, Sparpotenziale
- Alternativen zum Smart Meter
Auch das noch!
Während Elon Musk und seine DOGE-Truppe in den USA derzeit unter dem Deckmäntelchen des Bürokratieabbaus sämtliche Kontrollinstanzen einreißen, die staatliche sowie unternehmerische Macht und Willkür eindämmen könnten, fällt der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein wohltuendes Urteil: Auskunfteien wie die Schufa müssen ihr Verfahren und die Grundregeln, nach denen sie die Kredigwürdigkeite von Verbraucherinnen und Verbrauchern berechnen, verständlich und transparent erklären.
Das Urteil zeigt, was Einzelne von der gerne als Bürokratiemonster geschmähten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) haben. Sie müssen sich nicht damit abfinden, von intransparenten Algorithmen bewertet zu werden und mit Verweis auf einen ominösen "Score" keine Kredite oder länger laufende Verträge zu bekommen. Vielmehr hat jeder Verbraucher ein Recht darauf zu erfahren, welche konkreten persönlichen Daten auf welche Art verwendet wurden, um die Kreditwürdigkeit zu berechnen: zum Beispiel laufende Kredite, Girokonten und Zahlungsausfälle, mitunter aber auch Anschrift, Alter oder Geschlecht. Auch mit einem pauschalen Verweis auf Geschäftsgeheimnisse können sich die Dienstleister nicht mehr so einfach ihrer Transparenzpflichten entledigen.
Mit dieser Strategie ist nun eine österreichische Auskunftei im dem Urteil zugrunde liegenden Fall gescheitert. Eine Frau klagte, weil ihr ein Mobilfunkanbieter einen Laufzeitvertrag aufgrund eines automatisch berechneten Bonitäts-Scores verweigert hatte. Die dafür verantwortliche Auskunftei Bisnode (heute Dun & Backstreet Autria) mochte die Berechnungsgrundlage nicht offenlegen und begründete dies mit der Wahrung von Geschäftsgeheimnissen.
- Auskunfteien müssen Scoring-Verfahren erklären
- Bonitätsrelevante Daten bei Schufa-Tochter Bonify einsehbar
Meine persönlichen Highlights
3D-Modellierung ist komplex und zeitraubend. Mit dem KI-gestĂĽtzten Onlinetool Rodin kommen auch unerfahrene Nutzer binnen weniger Minuten zum eigenen 3D-Modell.
Dinge zerlegen, reparieren oder neu bauen, Strom mit komplexen Schaltkreisen zum FlieĂźen bringen oder Algorithmen steuern: Wer SpaĂź an frickeligen Problemen hat, kann sich mit diesen nerdigen Spielen den Kopf zerbrechen.
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Per numerischer Simulation lassen sich die unterschiedlichsten Vorgänge modellieren, vom Wetter über die Kernfusion bis zu individuellen Körperorganen. Voraussetzung dafür sind hoch skalierbare Algorithmen. Damit simulieren Supercomputer sogar Patientenherzen.
PS aus der Redaktion
Geplant war es nicht, aber passend zum Zeitgeist beginnt und endet dieser Newsletter mit dem Thema Infrastruktur. Ähnlich wie die Smart Meter ewig nicht in die Gänge beziehungsweise in die Keller kamen, lief es mit dem Glasfaserausbau. Nun soll es mit der Brechstange vorangehen und irgendwann naht der Tag, an dem das betagte DSL aus Kostengründen abgeschaltet wird. Doch unser in c’t 5/2025 gegebene Rat „Rette sich, wer kann“ scheint gar nicht so leicht umzusetzen, wie Ihre zahlreichen und sehr aufschlussreichen Erfahrungsberichte zeigen.
Wie beim Smart Meter kann man Glück oder Pech haben, hohe Qualität fast geschenkt oder viel Ärger für viel Geld bekommen: In der einen Gemeinde läuft alles wie am Schnürchen und nach kurzer Zeit surfen alle Einwohner mit Lichtgeschwindigkeit. Im Nachbarort werden ein paar Häuser „vergessen“ – mal aus Schlamperei, mal weil der Dienstleister die Anbindung als zu teuer erachtet. Im nächsten mag sich gar kein Vertragspartner finden, weil der etablierte Versorger noch nicht ausbaut und alternative Anbieter die Konkurrenz fürchten.
Spannend wurde es bei einigen Lesern auch, ale es in medias res, also an die Ausführung ging: Einige von Ihnen erlebten abenteuerliche Grabungsarbeiten, die mitunter sogar Zweifel an der Langlebigkeit der verlegten Datenleitungen aufkommen ließen. Andere hatten das Glück einer nahezu minimalinvasisven Operation, die reibungslos ablief und nur geringe Narben in Straßen und Gärten hinterließ. Solche rundum positiven Berichte blieben in unserer kleinen Umfrage allerdings die Ausnahme. Es bleibt die Hoffnung, dass (wie häufig bei solchen Umfragen) die Zufriedenen eine schweigende Mehrheit darstellen.
Immer in c't:
- Inhaltsverzeichnis c't 7/2025
- Standpunkt Smart Meter: Zu komplex und spät
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