Blick ins Heft c’t 08/2025: Raus aus den US-Clouds
Die US-Regierung stutzt den Verbraucher- und Datenschutz zurecht. Europäische Alternativen zu den US-Diensten sind gefragt, Nutzer streben nach Unabhängigkeit.
Hallo aus Hannover,
keine Frage: die DSGVO war noch nie ein Selbstläufer, US-amerikanische Tech-Riesen wie Meta legten die europäischen Datenschutzvorgaben schon immer sehr großzügig zu ihren eigenen Gunsten aus. Doch nun stutzen US-Präsident Donald Trump und seine verlängerte Kettensäge Elon Musk nicht nur den Daten- und Verbraucherschutz im eigenen Lande auf ein Minimum zusammen, sondern machen auch unmissverständlich klar, dass sich Europa dem anzupassen hat. Konkret: Es drohen nicht nur höhere Zölle für exportierte Güter, sondern auch ein Angriff auf DSGVO, AI Act, Digital Services Act und andere europäische Regeln, die der US-Präsident als Wettbewerbsnachteil empfindet. Das bringt hiesige Firmen und Privatleute plötzlich kollektiv ins Grübeln: Vielleicht sind die US-Apps und -Clouds ja doch nicht so alternativlos, wie es bisher schien?
Für viele Dienste und Anwendungen gibt es europäische Alternativen, die mehr Datensouveränität versprechen, entsprechende Websites haben Hochkonjunktur. Damit Sie aber nicht von der Trump-Zone in die Traufe kommen, gilt es einige Feinheiten zu beachten: Denn auch Dienstleister mit Sitz in Europa könnten ihre Rechenleistung in einer US-Cloud einkaufen, wodurch wiederum US-Behörden Zugriff auf die dort verarbeiteten Daten erhalten könnten. Mein Kollege Peter Siering stellt europäische Alternativen zu den gängigen Anwendungen und Diensten vor und gibt Tipps, wie Sie Ihre Datenspuren grundsätzlich minimieren. Holger Bleich erörtert die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Schlupflöcher, die DSGVO und Co. bereits bieten.
- Datenhoheit: GrĂĽnde fĂĽr den Wechsel
- Alternativen zu den US-Clouddiensten
- EU-Recht: Fallstricke in der US-Cloud
Auch das noch!
Der Supermarkt ist voll, die Kassenschlange lang, das Selbstscan-Terminal frei. „Prima“, denke ich, biege mit meinem vollen Einkaufswagen auf die Überholspur und schnappe mir selbstbewusst den Scanner, man ist ja technikaffin. Den Hinweis „maximal für 10 Artikel“ überlese ich großzügig. 20 Minuten später, die langen Schlangen haben sich rasch abgebaut, kämpfe ich noch immer mit dem super-ausgebufften System, das per Waage überprüft, ob alle Waren korrekt und vollständig gescannt wurden. Mit meinen 50 Sachen gestaltete sich das Procedere dann doch recht zäh, vor allem weil der Kontroll-Waagen-Warenkorb irgendwann die Fassung verlor – und ich gleich mit. Einziger Lichtblick war die hilfsbereite Kassiererin.
Doch die Technik entwickelt sich weiter, ineffiziente Verfahren werden durch schnellere ersetzt: In der der aktuellen c’t geben wir einen Überblick über die Digitalisierung der Lebensmittelmärkte, vom smarten Einkaufswagen bis hin zum komplett kassenlosen Supermarkt. Vom digitalen Kassenbon bis hin zum KI-gestützten Diebstahlschutz, der auf Neudeutsch jetzt „Loss Prevention“ heißt, also Schwundvermeidung. Noch sind allerdings nicht alle technischen Probleme überwunden, und auch in punkto Datenschutz gibt es einiges zu berücksichtigen.
Meine persönlichen Highlights
Früher wollte Donald Trump mit seinen Strafzöllen vor allem die Produktion im Inland ankurbeln. Nun möchte er auch EU-Digitalgesetze loswerden, die die Profite von US-Konzernen schmälern. Experten fordern, dass Europa sich entschlossen wehrt.
Solarpanels liefern Gleichstrom, erst durch den Wechselrichter wird die elektrische Energie im Hausnetz nutzbar. Zendures SolarFlow 800 kann Gleichstrom in einen Speicher schieben und so dunkle Stunden ĂĽberbrĂĽcken.
Sie sollen robuster sein als andere Ansätze zum Quantencomputing. Das Problem: Niemand weiß, ob topologische Qubits tatsächlich existieren. Microsoft will mit seinem ersten Quantenchip Majorana 1 nun den Beweis geliefert haben. Doch das Unternehmen hat in der Vergangenheit schon öfter Anlass gegeben, an seinen Aussagen zu zweifeln.
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Wenn es um die Rohstoffe der Ukraine geht, ist schnell von seltenen Erden und Lithium die Rede. Doch wie groß die Vorkommen der für Automobil- und Elektroindustrie unverzichtbaren Rohstoffe sind und ob sie sich überhaupt wirtschaftlich abbauen lassen, ist völlig unklar.
Alle CPU- und Notebookhersteller werben bei ihren 2025er-Produkten mit tollen KI-Funktionen, doch nutzen kann man davon noch nicht viele. Wir vergleichen neun 13- und 14-Zöller des gehobenen Segments in klassischen Disziplinen.
Grünphasen verlängern, Nutzer durch Baustellen leiten oder zum Rathaus lotsen: Die LOC.id-Technik hilft Menschen mit Sehbehinderung, aktuell läuft ein Pilotprojekt in Hannover.
Wer PV-Anlage und Wallbox besitzt, will das Auto mit eigenem Strom vom Dach laden. Die Kompatibilität zwischen Herstellern von Wallboxen, Wechselrichtern und Zwischenzählern ist aber derzeit mau. Doch die polyglotte Steuerungssoftware EVCC kann zwischen den Herstellerwelten übersetzen.
(Bild:Â Albert Huml)
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(atr)