Moias Paketlösung: Autonomes Shuttle auf Basis des VW ID. Buzz
Moia stellt sein erstes serienmäßiges autonomes Mobilitätssystem als Gesamtpaket aus Fahrzeug, Software und Services vor. Es basiert auf dem E-Auto VW ID. Buzz.
(Bild: Moia)
Moia stellt sein erstes serienmäßiges autonomes Mobilitätssystem mit dem VW ID. Buzz AD als selbstfahrendem Shuttle vor. Es verspricht idealerweise eine bedarfsgeregelte Lösung für den zunehmend lückenhaften ÖPNV auf dem Land, wo ein getaktetes System nicht lohnt und die Lohnkosten in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zum Fahrgastaufkommen stehen – falls man überhaupt genügend Linienbus-Chauffeure findet. Moias Betätigungsfeld wird indes noch auf längere Sicht der urbane Raum bleiben.
Volkswagens Abteilung für Selbstfahr-Shuttledienste legt Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei um mehr handelt als nur ein selbstfahrfähiges Elektroauto, in das Fahrgäste einsteigen können: Betreiber autonomer Mobilitätsdienste sollen damit eine betriebsfertige, marktreife Gesamtlösung aus Fahrzeug, Software und Services sowie der Unterstützung bei Aufbau und Betrieb, das sogenannte "Operator Enablement", an die Hand bekommen.
Das System ist Chefsache
Das Mobilitätssystem umfasst auch die Software, welche die selbstfahrenden Elektroautos in der Cloud für Flottenmanagement und kundenorientiertes Buchungssystem vernetzt. Damit sollen "Städte, Gemeinden und Flottenbetreiber (…) einfach und zuverlässig autonome Mobilität für alle bereitstellen" können, sagt Volkswagen-Chef Oliver Blume. Die Software heißt "Autonomous Driving Mobility as a Service (AD MaaS) Ecosystem Platform", und lässt hoffen, dass die Fahrt weniger holprig wird als diese Bezeichnung.
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Die stochastische Routenoptimierung für mehrere Fahrzeuge mit ständig wechselnden Bestellorten ist mathematisch hochkomplex und setzt daher auf eine Kombination klassischer Optimierung mit künstlicher Intelligenz des Software-Entwicklers Apex. AI. Das System ermöglicht den Kunden zudem die Bestellung von Fahrten in den gewohnten Buchungs-Apps auf ihren Smartphones. Sie können übers Telefonnetz und direkt mit dem Fahrzeug kommunizieren.
27 Sensoren fĂĽr eine sichere Fahrt
Ausgestattet ist der VW ID. Buzz AD mit den aus öffentlichen Verkehrsmitteln bekannten Haltegriffen, einer Gepäckabstellfläche und Sitzen. Den Zustieg von Passagieren ermöglichen platzsparende Schiebetüren. Seine zur selbsttätigen Fortbewegung nötige Technik stammt vom Entwicklungspartner Mobileye. Mit 27 Sensoren, darunter 13 Kameras, neun LiDAR und fünf Radaren, soll der Kleinbus in der Lage sein, "ein umfassendes, redundantes 360-Grad-Bild seiner Umgebung" zu erzeugen.
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Um eine Zulassung für den Einsatz in Deutschland zu erhalten, ist der VW ID. Buzz AD als autonomes Fahrzeug nach Automobilstandards homologiert. Voraussetzung ist die Erfüllung des SAE-Standard für das Automatisierungslevel 4, wie es seit Juni 2022 auch in Deutschland möglich ist. Dazu gehört unter anderem die Fernüberwachung und eine kontrollierte Routine für Ausnahmesituationen, wie bei einem Rettungseinsatz, schreibt Moia.
Fahrersitz und Lenkrad sind noch Serie
"SAE Level 4" ist die erste Stufe nach dem automatisierten Fahren, es darf sich laut deutschem StraĂźenverkehrsamt als "autonom" bezeichnen. Das bedeutet, ein Fahrer ist in mindestens einem "spezifischen Anwendungsfall" nicht mehr erforderlich. Moia bezeichnet den VW ID. Buzz AD als "erstes vollautonomes Serienfahrzeug von Volkswagen". Das Auto ist notfalls drahtlos aus der Zentrale lenkbar, Fahrersitz, Lenkrad und Pedale noch Serienausstattung.
Bislang sind Moias selbstfahrende VW ID. Buzz wegen der eng definierten Szenarien noch mit Personal auf dem Fahrersitz unterwegs. Die neuen Autos sollen zunächst auf Moias bewährtes Testfeld Hamburg in Betrieb gehen, hier soll es sich um einen Testbetrieb unter realen Bedingungen mit zunächst 25 Fahrzeugen handeln. Im Plan für das kommende Jahr sind weitere Städte in Europa und den USA.
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(fpi)