Autohersteller bekommen mehr Zeit, die Klimavorgaben der EU zu erfĂĽllen
Nach langen Diskussionen hat die EU jetzt die Flottenverbrauchsziele für die Autoindustrie gelockert. Strafen drohen den Herstellern nun zunächst keine.
Die Hersteller müssen den Anteil der Elektroautos erhöhen, sonst werden sie ihre Flottenziele nicht erreichen. Daran ändert der jetzt gewährte Aufschub nichts. Im Bild ein Opel Grandland als Elektroauto.
(Bild: Florian Pillau)
Autohersteller mit einer Angebotspalette in der Europäischen Union bekommen mehr Zeit, die Klimaziele der EU einzuhalten. Diesem Vorschlag des Europaparlaments und der Europäischen Kommission haben sich heute in Brüssel die Länder der EU angeschlossen. Damit werden die Vorschriften zu den Klimavorgaben so geändert, dass die Hersteller die Flottengrenzwerte nicht jährlich einhalten müssen. Die Autoindustrie erhält dafür einmalig drei Jahre Zeit.
Aufschub bei möglichen Strafen
Die möglichen Strafen sind damit ebenfalls vorübergehend aufgeschoben. So kann ein Hersteller die Vorgabe für 2025 überschreiten, wenn er in den beiden folgenden Jahren den Wert entsprechend unterschreitet. Herangezogen wird der über diese Zeit gemittelte Wert. Strafen drohen der Autoindustrie für die Überschreitung des Flottengrenzwerts, der für alle in der EU im Bezugsjahr verkauften Autos eines Herstellers im Schnitt gilt. Für jedes Gramm CO₂ mehr wird pro in der EU verkauftem Auto ein Bußgeld fällig – unabhängig davon, ob das einzelne Auto den Grenzwert eingehalten hat oder nicht. Der Wert liegt für dieses Jahr bei 93,6 und soll 2030 auf 49,5 Gramm CO₂ pro km sinken.
Entlastung bei schrumpfendem Plus
Der Aufschub soll die Hersteller in der EU in ihrer gegenwärtig schwierigen Lage helfen. Sie fühlen sich bedrängt von der staatlich unterstützten chinesischen Autoproduktion mit ihren global wettbewerbsfähigen Elektroautos. Zudem gelten seit Anfang April Zölle der USA auf die Einfuhr von Autos und Autoteilen von 25 Prozent. Nordamerika ist indes einer der größten Absatzmärkte der deutschen Autohersteller, sie führten mit 13,1 Prozent mehr Pkw ein als jedes andere Land. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurde 2024 dort verkauft, die Anteile von VW, Audi und Mercedes-Benz lagen bei 12 bis 15 Prozent. Der deutsche Markt schrumpft derweil weiter, um etwa ein Prozent gegenüber dem Vorjahr und rund ein Viertel im Vergleich zu 2019.
Die Geschäftszahlen der deutschen Hersteller weisen allerdings noch immer ein solides Plus aus, nach weit überdurchschnittlichen Gewinnen über die vergangenen Jahre. BMW und Mercedes-Benz liegen nach eigenen Angaben noch deutlich im positiven Bereich. So machte Mercedes 28 Prozent weniger Gewinn, kommt aber immer noch auf 10,4 Milliarden Euro plus, BMW verkündete ein Minus von 37 Prozent, hat aber noch 7,7 Milliarden über null. Audi sortiert sich mit selbst gemeldeten 33 Prozent zwischen seinen Konkurrenten ein, liegt mit einem Plus von 4,2 Milliarden aber unter BMW.
(fpi)