Ein Nachruf auf John Surtees
Am 10. März starb John Surtees. Er war der einzige Mensch, der es je geschafft hat, sowohl Motorrad- als auch Formel 1-Weltmeister zu werden. Der Brite war ein Ausnahmetalent, Racer und Teambesitzer, aber verlor nie die Bodenhaftung. Er blieb stets Gentleman
- Ingo Gach
John Surtees war der einzige Mensch, der von sich behaupten konnte, sowohl Motorrad- als auch Formel 1-Weltmeister geworden zu sein. Doch er war noch viel mehr, hatte er doch über einen langen Zeitraum den Rennsport maßgeblich beeinflusst und wurde zum Idol von Generationen. Vor allem aber war er immer ein Gentleman, der stets höflich blieb und mit seinem trockenen britischen Humor erfreute. John Surtees starb am 10. März im Alter von 83 Jahren in London.
Wenn ein Fahrzeug einen Motor und Räder hatte, egal ob zwei oder vier, dann fuhr John Surtees damit Rennen. Der Brite war ein begnadetes Talent und beeindruckte schon in jungen Jahren mit seinem Siegeswillen. Beim ersten Rennen 1948 hockte er noch als Beifahrer im Seitenwagen des Gespanns seines Vaters Jack. Der Sieg wurde ihnen allerdings aberkannt, als herauskam, dass John mit seinen 14 Jahren zu jung war. Doch das schreckte ihn nicht ab, hatte er doch die Rennleidenschaft von seinem Vater, einem Motorradhändler im Süden Londons, geerbt.
Ein Nachruf auf John Surtees (9 Bilder)
Mit 15 fuhr John Surtees Grasbahnrennen, einer in Großbritannien sehr beliebten Form des Motorradrennsports. Konsequent begann er 1950 mit einer Ausbildung bei dem Motorradhersteller Vincent-HRD und startete in seinem ersten Straßenrennen auf einer Triumph Tiger 70 mit 250cm3, für die er zwölf Britische Pfund zusammengespart hatte. Später in der Saison konnte er auf einer 500er Vincent Grey Flash seinen ersten Sieg bei einem Rennen im walisischen Aberdare Park verbuchen.
Schon frĂĽh ein Ausnahmetalent
Es war 1951, als Surtees auch überregional auf sich aufmerksam machte. Auf der Rennstrecke in Thruxton lieferte er sich einen erbitterten Kampf mit dem amtierenden Weltmeister und Norton-Werksfahrer Geoff Duke. Der erst 17jährige Surtees verlor zwar, gewann aber die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und – noch wichtiger – der Teams. Im darauffolgenden Jahr trat er auf einer 500er-Norton bei seinem ersten WM-Lauf im nordirischen Ulster an. Damals hatten Rennstrecken noch keine Auslaufzonen, die Sicherheitsvorkehrungen bestanden bestenfalls aus Strohballen. Surtees erreichte auf Anhieb den beeindruckenden sechsten Platz.