KI-Update: Deutsche KI-Infrastruktur, KI soll BĂĽroarbeit ersetzen, KI-Spielzeug

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marko Pauli
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz hat Nvidia-Chef Jensen Huang zugesagt, "mindestens eine KI-Gigafabrik" auf deutschem Boden zu errichten. Partner dieses ambitionierten Projekts ist die Deutsche Telekom, die mit Nvidia bis 2026 "die weltweit erste industrielle KI-Cloud für europäische Hersteller" aufbauen will. Die Anlage soll binnen neun Monaten mit mindestens 10.000 GPUs ausgestattet werden.

Deutschland rangiert laut Stanford AI Index bereits auf Platz 8 von 36 führenden KI-Nationen weltweit. Besonders stark: Forschung, ethische Ausrichtung und akademische Ausbildung. Die Schwachstelle liegt in der Infrastruktur – genau jene Lücke, die mit der amerikanisch-deutsche Kooperation nun angegangen werden soll.

Das Start-up Mechanize zielt nicht auf KI-Assistenz, sondern auf vollständigen Ersatz menschlicher Büroarbeit. Kern ihrer Strategie ist die "bitter lesson" des Computerwissenschaftlers Richard Sutton – die Erkenntnis, dass nicht cleveres Design, sondern massive Datenmengen und Rechenleistung den KI-Durchbruch bringen sollen.

Mechanize will daher realitätsnahe Trainingsumgebungen mit virtuellen Arbeitsplätzen samt E-Mail, Slack und Browsern entwickeln. Damit betritt das Start-up einen Markt, der auch für KI-Giganten wie OpenAI zunehmend wichtig wird: komplexe Reinforcement-Learning-Umgebungen, die zum entscheidenden Faktor für die Skalierung von KI-Fähigkeiten werden könnten.

Selbst die leistungsstärksten KI-Modelle versagen kläglich bei längeren Geschäftsgesprächen. Eine neue Salesforce-Studie mit dem Benchmark CRMArena-Pro prüfte die Fähigkeiten von Sprachmodellen in realistischen Unternehmensszenarien – mit ernüchternden Ergebnissen. Gemini 2.5 Pro, eines der führenden Modelle, erreicht bei einfachen Aufgaben lediglich 58 Prozent Erfolgsquote und stürzt bei mehreren Gesprächsrunden auf magere 35 Prozent ab.

Das Hauptproblem: Die Modelle stellen keine gezielten Rückfragen und versäumen es, kritische Informationen einzuholen. Während standardisierte Abläufe wie die automatische Fallzuweisung im Kundenservice mit 83 Prozent Erfolgsrate funktionieren, scheitern die Systeme beim Textverständnis, der Erkennung ungültiger Produktkonfigurationen und beim Datenschutz.

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KI-Spielzeug und Kinderzimmer – eine heikle Kombination mit zweifelhafter Erfolgsbilanz. Nach früheren Experimenten wie dem Plüschtier Gabbo, das Gespräche in die US-Cloud übertrug, planen OpenAI und Mattel nun einen neuen Anlauf. ChatGPT soll in "altersgerechte Spielerlebnisse" einfließen – denkbar sind digitale Assistenten in Mattel-Figuren oder in Klassikern wie Uno oder Magic 8 Ball.

Beide Unternehmen betonen ihren Fokus auf Datenschutz und Sicherheit. In der EU müssen sie sich ohnehin an strenge Regeln halten: Die KI-Verordnung, die DSGVO und Cybersicherheitsvorschriften setzen klare Grenzen. Bei aller Kritik an übermäßiger Regulierung – das Kinderzimmer ist vielleicht genau der Ort, an dem solche Grenzen sinnvoll sind.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Meta hat sich für 14,3 Milliarden Dollar knapp die Hälfte des KI-Startups Scale AI gesichert – und löst damit einen Kundenexodus aus. Google, das dieses Jahr noch 200 Millionen Dollar für Scale AIs Trainingsdaten und Infrastruktur ausgeben wollte, kappt nun offenbar die Geschäftsbeziehungen und sucht nach Alternativen, berichtet Reuters.

Microsoft erwägt ähnliche Schritte, während OpenAI seine Zusammenarbeit bereits vor Monaten reduziert hat. Die Entwickler generativer KI-Modelle, bislang Scale AIs Hauptkundschaft, scheuen offensichtlich die Nähe zu einem direkten Wettbewerber. Neben ihnen zählen auch Entwickler autonomer Fahrzeuge und die US-Regierung zu den Scale-AI-Kunden.

Google experimentiert mit KI-generierten Audio-Übersichten in seiner Suchmaschine. Die aus NotebookLM bekannte Funktion lässt den Chatbot Gemini automatisch Zusammenfassungen zu Suchanfragen erstellen, die per Knopfdruck abgespielt werden können.

Im Player erscheinen passende Webseiten, während Nutzer nahtlos zu verwandten Themen weiterhören können. Die Innovation bleibt vorerst US-Nutzern vorbehalten.

(mali)