KI-Update: Neues KI-Modell aus China, Gemini 2.5, Smarte Meta-Brille, KI-Werbung

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Marko Pauli
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Das chinesische KI-Startup MiniMax, gegründet 2021 in Shanghai und teilfinanziert vom E-Commerce-Riesen Alibaba, hat ein neues Open-Source-Sprachmodell veröffentlicht. MiniMax-M1 bietet eine beeindruckende Kontextlänge von bis zu einer Million Token und kann für komplexe Denkprozesse bis zu 80.000 Token nutzen. Das unter Apache-2.0-Lizenz kostenlos verfügbare Modell übertrifft laut Hersteller in mehreren Benchmarks andere aktuelle offene Modelle wie DeepSeek-R1 und Qwen3.

Beim MRCR-Test von OpenAI, der komplexe Aufgaben mit mehreren Schritten umfasst, nähert sich das MiniMax-Modell sogar dem bisher besten Gemini 2.5 Pro von Google an. Obwohl proprietäre Modelle wie OpenAIs o3 in einigen Bereichen weiterhin führen, verringert MiniMax-M1 den Abstand deutlich. Das Modell ist in zwei Varianten auf der Plattform Hugging Face verfügbar.

Google hat die KI-Modelle Gemini 2.5 Flash und 2.5 Pro offiziell für den produktiven Einsatz freigegeben. Gleichzeitig stellt das Unternehmen mit Gemini 2.5 Flash-Lite ein neues Modell in der Vorschau vor, das als schnellstes und kosteneffizientestes Mitglied der 2.5-Reihe gilt. Flash-Lite übertrifft laut Google die Vorgängerversion in zahlreichen Benchmarks und schließt in einigen Bereichen zu größeren Modellen auf.

Das neue Modell eignet sich besonders fĂĽr Anwendungen mit hohem Anfragevolumen und geringen Latenzanforderungen wie etwa Ăśbersetzungen. Es unterstĂĽtzt multimodale Eingaben, kann mit Tools wie der Google-Suche verbunden werden und verarbeitet Kontextfenster mit bis zu einer Million Token. Die Modelle sind ĂĽber Google AI Studio, Vertex AI und die Gemini-App verfĂĽgbar.

Meta und das US-Unternehmen Oakley, ein Sportartikelhersteller, kĂĽndigen eine neue smarte Brille an. Bereits am 20.6. soll die Oakley Meta Brille erscheinen oder zumindest vorgestellt werden. Beide Unternehmen haben mehrfach Videos etwa bei Instagram geteilt, in denen die Logos miteinander verschmelzen. Da Oakley auf Sportartikel spezialisiert ist, dĂĽrfte die Brille sich an Sportler richten.

Mark Zuckerberg hält solche smarten Brillen für die nächste, wichtigste Gerätekategorie. Meta hat bereits Erfahrungen mit den Meta Ray-Ban Glasses gesammelt. Sowohl Ray-Ban als auch Oakley gehören zur gleichen Gruppe, Essilor Luxottica. Es gibt auch immer wieder Gerüchte, Meta arbeite an einer Brille mit integriertem Display, die sich mittels Sprache und KI steuern lässt.

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OpenAI und Microsoft sind eng miteinander verbandelt, doch versucht sich OpenAI zunehmend zu lösen. Berichten zufolge denkt man bei OpenAI offenbar darüber nach, Microsoft wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens anzuzeigen und die eigenen Verträge mit Microsoft einer behördlichen Überprüfung zu unterziehen.

Der Streit dreht sich vor allem um den Zugriff auf das geistige Eigentum von OpenAI sowie den Plan des KI-Unternehmens, sich in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln – ein Schritt, der Microsofts Zustimmung erfordert. Für Spannungen sorgt auch die drei Milliarden US-Dollar teure Übernahme des KI-Startups Windsurf durch OpenAI. Windsurf entwickelt Software zur Code-Erstellung mittels natürlicher Sprache – ähnlich wie Microsofts Github Copilot. OpenAI soll nun verhindern wollen, dass Windsurf-Wissen bei Github landet.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Forscher der New York University haben einen "RELIC" genannten Test entwickelt, der prüft, wie gut Sprachmodelle komplexe Anweisungen verstehen und umsetzen können. Bei RELIC müssen KI-Modelle formale Grammatikregeln verstehen und dann Zeichenfolgen auf Korrektheit prüfen, ohne Beispiele zu erhalten.

Tests mit acht verschiedenen Modellen, darunter OpenAIs GPT-4.1 und o3, zeigten ein klares Muster: Bei einfachen Aufgaben funktionierte die Analyse recht gut, bei komplexeren Grammatiken oder längeren Zeichenfolgen brach die Leistung stark ein. Paradoxerweise verringerten die Modelle bei steigender Komplexität ihre "Denkprozesse", statt sie zu intensivieren. Co-Autor Tal Linzen betont: "Das bedeutet nicht, dass LLMs nicht schlussfolgern können. Es heißt nur, dass ihre Fähigkeit dazu derzeit begrenzt ist und verbessert werden sollte."

Der renommierte Mathematiker Terence Tao sieht fundamentale Defizite in aktuellen KI-Systemen: Ihnen fehle ein grundlegender "mathematischer Spürsinn". KI-generierte mathematische Beweise wirkten oft oberflächlich korrekt, enthielten aber grundlegende Fehler, die menschliche Mathematiker sofort bemerken würden.

Tao verweist auf ein positives Gegenbeispiel: "AlphaZero und ähnliche Systeme haben bei Go und beim Schach ein 'Gespür' für Positionen entwickelt: Sie erkennen, ob eine Stellung gut ist, ohne den Grund artikulieren zu können, was ihnen aber strategisches Vorgehen erlaubt." Einige KI-Experten glauben, dass die Verbindung zwischen den Fähigkeiten großer Sprachmodelle und symbolischen Komponenten einen Durchbruch bringen könnte, während reine LLMs möglicherweise in eine Sackgasse laufen.

Die luxemburgische Regierung hat eine strategische Partnerschaft mit dem französischen KI-Start-up Mistral AI geschlossen. Ziel ist der Einsatz von KI in Verwaltung, Forschung und Verteidigung des Landes. Im Rahmen der Kooperation wird Mistral AI ein Büro in Luxemburg eröffnen und die Regierung bei der Umsetzung ihrer nationalen KI-Strategie unterstützen.

Geplant sind Anwendungen für effizientere Verwaltungsdienste und Forschungsprojekte zu "vertrauenswürdiger und erklärbarer KI". Auch die luxemburgischen Streitkräfte sind beteiligt: Das Verteidigungsministerium hat einen eigenen Vertrag mit Mistral AI abgeschlossen. Die Regierung betont, dass sämtliche entwickelten KI-Lösungen lokal gehostet und kontrolliert werden.

Eine Werbeagentur hat den ersten vollständig mit Künstlicher Intelligenz produzierten Werbespot Deutschlands präsentiert. Für eine Getränkemarke entwickelte das Team von Jung von Matt eine Kampagne, die komplett im eigenen Haus mit generativer KI entstand. Der surreale Film "Trink dir Berlin bergig" zeigt eine bizarre Traumwelt, in der der Berliner Fernsehturm vor einem Alpenpanorama thront, ein Späti auf einer Bergwiese tanzt und eine mit Graffiti bemalte U-Bahn durch die Alpen rast.

Nicht nur die Bilder, auch sämtliche Stimmen im Spot wurden digital erstellt. Lediglich bei der Musik setzten die Kreativen noch auf menschliche Komponisten. Die Produktion erwies sich als technische Herausforderung, da sich die verfügbaren KI-Tools seit Projektstart im Februar mehrfach weiterentwickelten. Die Agentur betont, dass solche Szenarien mit klassischen Produktionsmethoden im verfügbaren Zeit- und Budgetrahmen nicht realisierbar gewesen wären.

(mali)