Lobbyverband Acea verlangt Aufweichung der EU-Emissionsgrenzwerte auch fĂĽr Lkw
Nachdem die Autoindustrie jüngst Erleichterungen bei der Flottenemission für Pkw bekommen hat, verlangen die Hersteller von Lkw ähnliche Vergünstigungen.
(Bild: IVECO)
- Florian Pillau
- mit Material der dpa
Da sich Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb oder niedrigerer Emission schlecht verkaufen, erwartet der Lobbyverband Acea einen Aufschub bei den Flottengrenzwerten. Das war von Verbandsvertretern bei einem Pressegespräch in Brüssel zu hören. Zudem müsse der Gesetzgeber helfen, die Nachfrage nach weniger klimaschädlichen Nutzfahrzeugen zu erhöhen. Der Verband befürchtet Strafen in Milliardenhöhe, weil sich weniger klimabelastende Fahrzeuge zu schlecht verkaufen, um die nötige Quote zu erfüllen.
Nach Angaben des Lobbyverbands werden noch mehr als 90 Prozent aller neu zugelassenen Lkw von einem Dieselmotor angetrieben. Lediglich 3,5 Prozent der im 1. Quartal 2025 zugelassenen Lkw fahren ganz batterieelektrisch oder sind Plug-in-Hybride. Städtische Omnibusse sind laut Acea bereits zu über 35 Prozent Elektrofahrzeuge.
"Kraftstoff deutlich verteuern"
Der Scania-Chef und Vorsitzende des Acea-Ausschusses für Nutzfahrzeuge, Christian Levin sagte, es gehe nicht darum, Klimaziele infrage zu stellen. Aus logistischer Sicht laufe im Grunde jeder Transport in der EU durch Deutschland. Daher sei es sehr wichtig, dass Deutschland emissionsfreie oder emissionsarme Fahrzeuge unterstützt. Um eine Antriebswende zu ermöglichen, forderte er die Politik auf, den Transport mit klimaschädlichen Energieträgern wie Dieselkraftstoff deutlich zu verteuern. Zudem benötigen elektrische Lkw eine vernünftige Ladeinfrastruktur.
Die innerhalb der EU geltenden CO₂-Vorgaben für Autohersteller müssen inzwischen ähnlich von Herstellern von Lkw und Bussen erfüllt werden. Deren CO₂-Emissionen im Betrieb sollen im Vergleich zu 2019 bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent. Der Acea hat bereits erreicht, dass die Pkw-Hersteller mehr Zeit bekommen haben, sich an EU-Klimavorgaben zu halten.
(fpi)