VPN-Nutzung steigt nach Rückzug von Pornoanbietern aus Frankreich

Wegen zwingender Altersverifikation haben sich Pornoanbieter aus Frankreich zurückgezogen. Nun steigt die VPN-Nutzung stark.

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Eine junge Frau schaut ein Filmchen auf dem Smartphone.

(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

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Frankreich hat strengere Regeln für die Überprüfung des Alters von Pornografiekonsumenten verabschiedet, die im März in Kraft getreten sind. Ein großer Anbieter hat am Mittwoch daraufhin den Betrieb in Frankreich eingestellt. Kurz darauf verzeichnen VPN-Anbieter einen sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen.

Die Nutzerzahlen gingen am Mittwochmorgen steil nach oben.

(Bild: reddit)

Das kanadische Medien- und IT-Unternehmen Aylo, dem etwa die Porno-Portale Pornhub, YouPorn oder RedTube gehören, hat am Mittwochmorgen um 5:00 Uhr den Betrieb in Frankreich eingestellt. Gegen 5:30 Uhr hat Proton bei seinem VPN-Dienst ProtonVPN einen sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen festgestellt.

Auf eine Anfrage von heise online, ob es sich um echte Zahlen handelte, antwortete Proton: "Wir haben Proton VPN entwickelt, um Menschen in autoritären Ländern beim Umgang mit Online-Zensur zu helfen – ein Zugangstor zu Pornografie war dabei offensichtlich nicht unsere Absicht. Aber ein VPN kann auf diese Weise genutzt werden, und die Anmeldungen aus Frankreich haben sich vorübergehend verzehnfacht."

Der Anbieter erklärt weiter: "Wir sind der Meinung, dass Altersverifikation nicht der beste Weg ist, um Kindern den Zugang zu nicht jugendfreien Inhalten zu verwehren. Es gibt keine Altersverifikation ausschließlich für Kinder – sie betrifft immer alle. Wenn ausländische Pornoseiten oder andere Drittanbieter Ausweisdokumente von Erwachsenen sammeln, entstehen dadurch neue Risiken, etwa als potenzielle Erpressungsmaterialien. Ein technisch sinnvollerer Ansatz wären Inhaltskontrollen, die direkt auf den Geräten implementiert sind, die Eltern ihren Kindern zur Verfügung stellen."

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Auch andere VPN-Anbieter sehen derartige Effekte. Malwarebytes hat ebenfalls eine VPN-Software im Angebot und schreibt nun, dass "überall dort, wo Menschen normalerweise Pornos ansehen wollen, die Nutzung von VPNs zugenommen" habe. Das sei auch in den USA zu beobachten gewesen. Pornhub hat etwa in Florida die Zugänge zu seinen Diensten aus vergleichbaren Gründen gesperrt, woraufhin die VPN-Nachfrage um 1150 Prozent anstieg. In Texas betrug der Anstieg von VPN-Nutzung nach Einführung ähnlicher Gesetze rund 235 Prozent.

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Am Dienstag dieser Woche hatte das Unternehmen Aylo diesen Schritt angekündigt. Die französische Regierung reagiert mit demonstrativem Schulterzucken. Wenn Aylo es vorziehe, Frankreich zu verlassen, anstatt das Gesetz anzuwenden, stehe es dem Unternehmen frei, dies zu tun, sagte etwa die französische Staatssekretärin für Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Technologien, Clara Chappaz. Auch die Ministerin für Geschlechtergleichstellung, Aurore Bergé, bekräftigte die Verpflichtung ihrer Regierung, Minderjährige zu schützen – Kinderschutz sei das Ziel der robusteren Altersprüfung.

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(dmk)