Vorstellung Elektro-Sportenduro ON Powersports OZY 30x: Stille im Outback

Aus Australien stammt die Elektro-Enduro OZY 30x von ON Powersports. Wenn sie so fährt, wie es ihre Daten versprechen, dann macht sie eine sehr ernste Ansage.

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ON Powersports OZY 30x

(Bild: ON Powersports)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Australien ist nicht nur bekannt für Strände, Kängurus und Rockbands. Motorrad-affin war das Land schon immer, schließlich stammen jede Menge Weltmeister aus Down under, doch Motorräder hat es noch nie produziert. Das noch junge Unternehmen ON Powersports – erst 2023 gegründet – aus Perth in Westaustralien will das ändern und hat jetzt die OZY 30x präsentiert. Der Modellname als Anspielung auf die Bezeichnung "Oz" für Australien ist da folgerichtig. Es handelt sich um eine Sportenduro mit langen Federwegen für den Offroad-Einsatz. Dabei setzen die Entwickler auf Elektroantrieb, um möglichst geräuscharm durch das Outback zu fahren.

Die "Electric Enduro" sei, laut ON Powersports, mit einer 250er-Viertakt-Enduro vergleichbar. Angegeben ist sie mit 32 kW, was tatsächlich ungefähr der Leistung einer modernen 250er-Einzylinder-Sportenduro mit Verbrennungsmotor entspricht. Die Elektro-Enduro bietet jedoch den Vorteil, dass sie für eine Straßenzulassung nicht gedrosselt werden muss, um die Abgaswerte einzuhalten, sie darf also mit voller Leistung legal am Straßenverkehr teilnehmen. Auch ihr Gewicht von 120 kg ist mit einer herkömmlichen Enduro vergleichbar. Beeindruckend ist ihr Drehmoment, das der Hersteller mit 707 Nm bei 12.500/min angibt.

Elektro-Enduro OZY 30x I (6 Bilder)

Die Elektro-Sportenduro OZY 30x von ON Powersports macht einen wirklich gelungenen Eindruck. (Bild:

OZY

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Tatsächlich wirkt die OZY 30x wie eine ganz normale Sportenduro mit langen Federwegen, ebener Sitzfläche, hoch positioniertem Lenker, Stahlrahmen und grob profilierten Geländereifen. Erst wenn der Blick am Motor hängenbleibt, fällt auf, dass sich darüber eine Batterie befindet. Sie bietet einen Energiegehalt von 4,4 kWh und soll zwischen einer und drei Stunden Fahrspaß bieten.

Gerade im Geländebetrieb differieren Reichweiten je nach Einsatzgebiet und Fahrkönnen erheblich. Beim Motocross wird mehr Energie verbraucht als beim entspannten Trail-Reiten. Zudem bietet die OZY 30x auch eine einstellbare Rekuperation. Das Laden der Batterie an einer handelsüblichen Steckdose soll zwischen 1,5 und zwei Stunden dauern.

Elektro-Enduros

Dem Fahrer stehen sechs Fahrmodi zur Auswahl, er kann sie also ganz seinem Fahrstil, der Kondition und dem Untergrund anpassen. Eine Gangschaltung gibt es nicht, dennoch soll die Elektro-Enduro 110 km/h erreichen – im Gelände ist das eine echte Ansage. Der Fahrer hockt in schwindelerregenden 940 mm Sitzhöhe auf dem schmalen Sattel. Die Bodenfreiheit fällt mit 350 mm sehr üppig aus. Gestartet wird die OZY 30x per Smartphone, das einfach vor dem Lenker eingeklickt wird und gleichzeitig als Cockpit für alle Informationen dient.

Elektro-Enduro OZY 30x II (7 Bilder)

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die OZY 30x kaum von einer herkömmlichen Sportenduro, erst auf den zweiten Blick fällt die Batterie auf. (Bild:

OZY

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ON Powersports bietet die OZY 30x in zwei Versionen an: Standard und Factory Edition. Die Unterschiede liegen in der Wahl einzelner Komponenten. So stammen Upside-down-Gabel, Federbein, Bremsen und Lenker von G-ForceX, während die Factory Edition mit Upside-down-Gabel und Federbein von KYB ausgestattet ist, die Bremsen sind von Nissin und der Lenker von Renthal. Ihre Felgen kommen von Excel und aufgezogen sind italienische Pirelli- statt chinesische Yuanxing-Reifen. Der Pirelli-Hinterreifen ist zudem mit 120/90-18 auch etwas breiter als der chinesische Pneu mit 110/100-18, während sie sich bei der Dimension des Vorderreifens mit 80/100-21 wieder einig sind. Die Antriebskette stammt von D.I.D. aus Japan statt vom chinesischen Zulieferer Choho.

So kann ON Powersports die Standard-Variante in Australien deutlich günstiger für umgerechnet 7414 Euro anbieten, während die Factory Edition 9179 Euro kostet. Es gibt sie in den Farben Schwarz, Grau und Weiß. Das junge Unternehmen hat noch viel vor, ein Motocrosser, eine Supermoto und ein Rallye-Motorrad sind bereits in Vorbereitung. Doch sie wollen ihre Produkte nicht nur in Australien verkaufen, sondern haben bereits Niederlassungen in den USA, Brasilien – und Italien. Das heißt, es wird die OZY 30x auch mit einer Zulassung für die EU geben, was deutsche Interessenten freuen dürfte. Sogar die Preise für Italien sind schon bekannt: 8399 und 10.399 Euro.

(fpi)