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Heinrich GELZER, Ungedruckte und wenig bekannte Bistümverzeichnisse der orientalischen Kirche., II., În: Byzantinische Zeitschrift, II. Band., Jahrgang 1893, pp. 22–72.
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Save Gelzer_1893 For Later Ungedruckte und, wenig bekannte Bistiimerverzeichnisse
der orientalischen Kirche.
IL.
Nachdem wir die Notitien der orthodoxen Patriarchate Autiochien
und Jerusalem in dem ersten Teile unserer Untersuchung behandelt
haben, wenden wir uns jetzt zw Patriarchaldidcese Alexandrion.
Bs ist bekannt, dafs der alexandrinische IIdaag kraft des VI. Kanons
von Niklia jede Entwickelung von Provinzialmetropolen niederhielt
und, neben sich nur einfache Bischéfe duldete. Die ,Orthodoxen im
igyptischen Sime, d. h. die nationale koptische Kirche hat diese dgyata
#% besonders lange beibehalten, Pater Vanslebs Ansicht (Histoire de
Véglise @Alexandrie 8. 33), dafs auch die Monophysiten vor der arabi-
schen Epoche eine gréfsere Anzahl Metropolen gekannt hiitten, ist
eine durch: keinen Beleg gestiitzte Vermutung. Fitr die spittere Zeit
erwiihnt seine arabische Handschrift drei Metropolen: 1) Athiopien,
2) Jerusalem, 3) Damiette; indessen dieser Zustand entspricht einer
verhiiltnismiifsig sehr modemmen Hpoche. Dats dagegen bei den Baot-
juol (Melchiten) Metropolen bestanden, zeigen uns die auf Eutychios
den Patriarchen zuriickgeftihrte Notitia und jetzt ebenso das Verzeichnis
des Berclinensis und des Vaticanus 1807. Metropolen und Brzbistiimer
stehen hier unterschiedslos in einer Reihe, wihrend bei Antiochien
beide Kntegorien gesondert geziihlt werden, Indessen auch bei Antiochien
sind awei wohl zu unterscheidende Gattungen, die wirklichen Metro-
polen (I Tyros bis XII Emesa) und” die autokephalen Erzbistimer
(XIV Berytos bis XXII Pompetupolis) waunterschieden in einer Reihen-
folge aufgettthrt. Dasselbe scheint auch bei Alexandria der Fall zu sein,
Die ersten sechs Nummern sind Metropolen, die folgenden sieben Erz-
bistiimer. Das orthodoxe Patriarchat Alexandria hat demnach unter sich:
I. Die Metropolen.')
1) Pelusion ftir Augustamnica I
2) Leontopolis fiir Augustamnica IL.
1) Die beiden Agypten sind dem Patriarchen unmittelbar unterstellt.HL Gelzer: Ungedr, u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn. d. orient. Kirche 23
3) Oxyrynchos fiir Arkadia,
4) Antinou fiir beide Thobais.
5) Ptolemais flr Libya superior.
6) Darineo ftir Libya inferior.
IL. Die Erzbistiimer.
1) Mareotis, 2) Thennesos, 3) Thamiatis, 4) Sata, 5) Exythra Tha-
lassa, 6) Pharan, 7) Are.
Hs kénnte cingewandt werden, dafs Ptolomais vielmehr IZrodeuaitg
‘Eousiov sei, welche von Hierokles 731, 8 an erster Stelle wid von
Georgios Kyprios v. 771 in der That als Metropolis yon Thebais I
aufgefithrt wird; allein ich halte das nicht ftir richtig, weil die Notitia
Alexandrina Poeockes gleichfalls Ptolemais als geistliche Metropolis
und zwar von Libya I auffithrt, Dieses hiéchst merkwirdige Ver-
zeichnis soll nun einer genaueren Wiirdigung unterzogen werden. Uber
die Herkunft haben wir nur R, Pocockes lukonische Augabe: ,/The
Bishopricks of Egypt and other countries under the patriarch of
Alexandria: from the patriarch’s Map.“
Parthey hat dasselbe in séine Notitia episcopatuum nicht aut:
genommen, warum, sagt er nicht; auf Konstantinopel hat er sich nicht
deschriinken wollen. Hs ist das um so auffiilliger, als er das Ver-
zeichnis gekannt und dasselbe fitr seinen (freilich nicht durchweg zu-
yerlissigen) ,elenchus episcopatuum Aegypti® ausgenutat hat. (Voea
bularium Coptico-Latinum et Latino-Copticum p. 485 £)
Da wir dieses aloxandrinische Bistiimerverzeichnis nur aus Pococke
Kemen und gar nichts ther die angebliche, von ihm benutste Hand-
schrift und ihr Alter wissen, so entstcht yatitrlich die Frage, ob wir
nicht etwa — die Ehnlichkeit emes Mames, wie Pococke, duf wohl
ohne weiteres vorausgesetzt werden — es mit dem commentum Grae-
culi cuiusdam infimae aetatis zu thun haben, zumal eine gewisse Ge
Iehrsamkeit im 16, und 17. Jahthundert gerade unter der Geistlichkeit,
des alexandrinischen Patriarchats — man denke an Meletios Pegas und
Kyrillos Lukaris — entschieden vorhanden war. Allein dieser Ver-
dacht muls bei nitherem Zusehen bald verschwinden; die Namen sind
ausnahmslos echt und alt, uur bisweilen ang verderbt; dabei zeigen
sich Spuren erlesener Gelehrsamkeit (Bdcavog— Bldg — Aduevdog— Ta
AeBioxy), welche schwerlich einem Griechen des 17. Jahrhunderts zu-
mutrauen sind. Dagegen darf wohl die Frage aufgeworfen werden, ob
wir es wirklich mit einem Bistumsverzeichnisse zu thun haben oder
nicht vielmehr mit ciner Stiidteliste politisch-profanen Charakters, wie
solehe bei Hierokles oder Georgios Kyprios vorliegen. Indessen die24 I, Abteilung
meisten der hier aufgeuihlten Stidte sind als Bischofésitze authen-
tisch durch die Konzilsakten und durch die Schriften des h. Athanasios
bezeugt. Fir andere hat Le Quiens Riesenfleifs die Belege cusammen-
gesucht, so dafs wir unbedenklich der tiberschrift, unsrer Notitia Glauben
schenken und in unserm Verzeichnis in der That eine nach Metropo-
litanprovinzen geordnete Liste der figyptischen Bistitmer schen dtirfen.
Ich gebe nun den Text genau nach Pococke; nur die bei ihm sich vor-
findende Durchnummerierung simtlicher Bistitmer mit arabischen Ziffern
habe ich weggelassen, da sie zweifellos vom Herausgeber selbst herrithrt,
Vou den beigeschriebenen Siglen bedeutet:
I = acta concilii Nicaeni,
B = Bosfiov dodty xugt Meduciov *Aickdvden v6 émoxdag (S.
Athanasii opera edd. monachi 0. $, Benedicti I p. 187).
T = 6 mgdg rode Avroysts rduog 'ADevuciov doyrervondmov ‘ARe-
fevdge(ag (S. Athanasii opp. I 2 p. 776).
eta concilii oecumeniei II.
Theophili epistulae paschales II et III (S. Hieronymi opera
ID" = acta conciliabuli Ephesini (vulgo synodi praedatoriae).
IV = acta concilii Chalcedonensis.
L =epistola Aegyptiorum episcoporum et cleri episcoporum ad
Leonem Augustum (Mansi VII 524).
@& =epistola enoyclica Gennadii patriarchae OPni.
V = acta concilii oecumenici V.
Oosdvog *A2eGardoivos.
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1) Ich helasse natiirlich Pocockes Accontuisrung, aulser wo es sich um
ganz evidente Druckfeller handelt,«
20
35
30
35
40
45
50
H. Gelzer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn, 4. orient, Kirche
25
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Von den 101 Bistiimen, welche die Notitia in Agypten und
Libyen aly Suifragane des alexandrinischen Patriarchats auffithrt, sind
demnach durch authentische Belege nicht weniger als 83") vollkommen
sichergestellt. Beziiglich der tibrigen bemerke ich folgendes:
1) Méeatog kommt aweimal vor.H. Gelzer: Ungedy. u. wenig bekannte Bistiimerverzcichn. a. orient. Kirche 27
I. Aegyptus I: 1) Aarémodrg. Hs sind zu unterscheiden: 1) Ac
rémolug oder Ayro®g xédug Ptolem. IV 5,46 in Unterigypten.?)
2) Anrove Steph. s. v.; Lotus It. Ant. 156, 1; Letipolis Rav. an. 122, 2;
Avevovg Hierocl. 730, 4; divovg Georg. Cypr. 751a. unweit Memphis
in Mitteligypten und 8) das bekannte dérov xédacg in Oberigypten,
Das letatere hat nach Strabon seinen Namen vom Fische Adrog; es ish
m bemerken, dals diese Stadt aufser in unsrem Verzeichnisse stots das «
festhiilt. Darum halte ich die Bischéfe Timotheos und Apelles (Theophilus
ep. paschal. II $. Hicronym. opp. I 630) fiir Inhaber des oberiigyptischen
Sitzes, der uns als monophysitisches Bistum wohlbekannt ist, vgl. auch Le
Quien 0. Ch. I 610. Bbendahin scheint auch Hebiog 6 Autés (Le Quien
II 522) m gehéren. Dagegen ist “Toute év Ayrody (S. Athanas. opp.
I 187) sicher Bischof der mitteliigyptischen Stadt, wie die Reihenfolge:
Herakleopolis—Neilupolis—Letis—Nikits beweist. Ein Beleg fiir die
unteriigyptische Stadt als Bischofsitz der Orthodoxen fehlt mir.
2) Magéorvg (schr. Magedreg): ofr. Le Quien Il 529. Unsere
Notitia erweist das Bestehen des Bistuns in spiiterer Zeit. Le Quien
behauptet, dafs nach Ischyrion kei Bischof dieser Kathedra mehr er-
wilt werde; allen gerade dieses Bistums Fortbestchen bis ins tiefe
Mittclalter ist uns durch zwei orthodoxe Quellen, die im I. Teil ab-
gedruckte griechische Notitia?) wd Hutychios bezeugt.
3) Mevijiaog: Mevedateng %) x6d~ hat kein besonderes Bistum
gebildet, sondern ist seit alten Zeiten mit Schedia yereinigt: ‘¢yedodut-
ov Zyediug xad Mevelatcov. 8. Athauas. opp. 12,770. Ich ver
mute, dafs MENHAAOC aus METHAIC oder einer Shnlichen Form
des bekannten, in seiner Benennung etwas schwankenden (sed22,
Mitasog, Meiéen, Mcleati, Mérniig) Bischofsitzes verschrieben oder
verlesen sei. Der Bischof von Metelis ist noch gegenwiirtig nach Rallis
und Potlis einer der vier dem Patriarchen von Alexandria allein tibrig
gebliebenen Suffragane; seinen Wohnsitz hat er in Rasid (Rosette)
Le Quien II 375. ,
4) Nirecai: Le Quien II 513 fithrt ein griechisches Menologion
an, welches zum 5. Dezember hemerkt: rf} bri} udee dprog Aupodv
éxloxonog Nirpieg. Ammuns (Ammonas) bischéfliche Wide bestiitigen
die Apophthegmata Patrum: yevoudvov abrod éxuexdaov (Coteler. eccl.
Gr. monum. I 385 0), 6 éxdonomos "Auwovies (1. ©. 386 0).
1) Parthey 2u Ray. an, 122, 2 wirft sie fillschlich mit der mitteliigyptischen
Stadt msammen.
2) Der Kiirze wegen bezeichne ich die Byz. Zeitschr, I S. 247—258 unter I
abgedruckte Notitia als A, die unter Il $. 253—257 als B und die unter IT
8. 253 als C.28 I. Abteilong
5) @dravog: es ist wohl das in koptischen Mirtyrerakten erwihute
[lzo2.s10s1 Champollion, ’'gypte sous les Pharaons II 161; ein Bischof
dieser Stadt erscheint in den Subskriptionen der Gennadiossynode:
*Andiaan (vy. 1. “Amodade) énloxoxog TBaving unter lauter igyptischen
Bischéfen. Wesseling zu Hierokles 734, 1 denkt an I2dovda (ITydavce
dyn Ptolem. IV 5) in Libya inferior, das jedoch nicht Bischofsitz war.
Aegyptus HI: 1) didorotig, vgl. zu Georg. Cypr. 733 8. 126.
Einen Bischof dieser Stadt vermag ich nicht nachauveisen.
Augustamnica II: Die drei Bistiimer “doreedoveoy (unbekannt),
Zujvy Maviedv (Scenas Mandras It, Ant. 169, 1), @av (Thou It.
Ant.'170, 1) erscheinen, soweit ich sehe, als Bistiimer nur in den
Unterschriften des Briefes der Bischéfe Agyptens an Kaiser Leo I und
away in den Formen: Antithorwm (v. | Anthoram), Semormn Mandro-
rum und Thoitorum.
V. Arkadia: Diese Proving zeigt, dafs dem Verfasser die Notitia
des Basileios nicht unbekannt war; in dieser waren, wie in der Quelle,
Georgios Kyprios, dem Stidteverzeichnisse der Proving Arkadia die
Namen der sicben Nilmiindumgen angehingt. Der Verfasser unserer
Notitia, unrichtigerweise diese Vorlage ftir ein Bistumsverzeichnis an-
schend, hat die beiden Bischofsstiidte Paralos und Tamiathe in die Pro-
vinz Arkadia versetzt, obschon er wenigstens die erste Stadt an ihrem
richtigen Platze in Aegyptus II bereits aufgeftihrt hatte. Die Formen
Tlegodivoy — Hégod40g mit dumpfem Vokal bilden den Sbergang zu
dem heutigen Burlos (Burollos). Uber @codootair = @sodoarotnolug
vgl. zu Georg. Cypr. 8. 129. Als Bischofsitz kann ich dieses Theodo-
siupolis sonst nicht belegen.
VI. Thebais I: 1) ynieg, “dgodvog vig Tyndinoduray xdheag
éxiononog. Soerat. 1 32.
2) Ouorg peydin. Vansleb (histoire de Péglise d’Alexandrie 8. 25)
kennt zwei Oasenbisttimer orage ud orage Yos; ersteres wird
als Bistum auch von Johannes Moschos (prat. spirit. 112) erwithnt;
es liegt in der Heinen Oase. Zu der grofsen Oase, der wiser Bistum
angehort, ftthr die Stralse von TFcodeuoie'Equstov (Ziug—'os —Ibsai),
deher der Beiname. Uber ein drittes Oasenbistum siehe unten,
VIL. Thebais Il: 1) Teg. Ptolem. IV 7, 17, welcher die Stadt
auf dem westlichen Nilufer, jenseits der Katarrakten von Wadi Halfa
ansetat. Das Bistum liegt also bereits tief in Athiopien. Vielleicht
gehért Tiberius Tauthites (Tev®éryg im griechischen ‘Text des codex
* Marcianus) auf dem Konzil von, Nikia hicher.
2) @zeévovvrig. Natiilich ist nicht an das wohlbezeugte Bis-
tum Tepevodvivg in Aegyptus I zu denken. Der Name ist aus @g¢-H. Gelzer: Ungedy. u. wenig bekannte Bistitmerverzeichn, d. orient, Kirche 29
wovrrig = TeduovvOig verdorben, der bekannten Oasenstadt, welche
vielleicht dem heutigen El Wah el Farafré entspricht, also bereits das
dvitte Bistum in den Oasen, in denen sich das Christentum bis ins
17. Jahrhundert erhalten haben soll.
3) Téovg. Bei Ptolemius IV 5, 73 bieten die guten Hand-
schriften Téov, wihrend die schlechten mit unsrer Notitia iiberein-
stimmend Téovg lesen. Der Ort wird von Ptolemiios in den bimen-
lindischen Teil des Nomos von Theben zwischen Eileithyia und Ombos
verlegt.
VOL Libya I: 1) Hrotewate wird ausdrticklich von Synesios
ep. 67 als wytgonodtteg éxndnota bezeichnet.
2) “Axcovyzos, bei Ptolemios IV 4, 4: ‘Axvovzou éepsv, als Bis-
tum sonst nicht erwihnt.
3) Eovded, so auch Synesios ep. 51. “Eovdgdv rém0g Ptolem.
IV 4, 4 und Synes. ep. 67 p. 677 Hercher.
4) "Pdeck 5) MadaBiour. Synes. ep. 67 p. 615: pépove vad
Maruipiondy ce nol "PSpaxa: zOwar db abrer Heveanddeog val cig
Subngas ArBong obré: re pshdoue. (“Toct’ Gebiet mufs nach Synes. 1. c.
p. 678 unmittelbar an das Stadigebiet der Metropolis von Libya sicca,
Damis, gestofsen haben.) Synesios berichtet in dem erwihnten Brief,
dafs beide Komen ,nach der Ordnung der Vater und Apostel mm
Sprengel von Erythra gehdrt hatten; indessen ‘wurde fiir Paliibiska
unter Valens ein Bischof Siderios unkanonisch, doch unter Approbation
- des Athanasios, eingesetzt. Zeitweilig nach Ptolemais versetzt, kehrte
dieser im Alter nach seiner fritheren Kirche zurtick, wo er auch starb.
Die beiden Dérfer wurden darauf wieder zum Sprengel von Erythra
geschlagen. Synesios’ Versuch, einen besonderen Bischof in den beiden
Komen einzusetzen, scheiterte am Widerstande des Volkes.
scheinen aber, wie unsre Notitia zeigt, beide Orte dennoch selbstiindige
Bistimer geworden m sefn, Dorfbistiimer (xpreides duxdyotas Synes.
ep. 67 p. 677) sind in Libyen (aber auch anderswo) nicht ganz selten.
Le Quien II 625.
6) OdcBéa: Schreibfebler fir OABiw, das auf dem IIL. Konzil er-
scheint, gleichfalls Komenbistum, Synes. ep. 76: O2Préreug—obror 0
Oijuds stor xeounfrns — edenoev aleéceme envoxdmov.
1) Zvxsdca ist sicher verschrieben. Vielleicht ist es das sonst
unbekannte Septimiake in der libyschen Proving, Booudvgou Zenci~
wwenijg Mansi IV 1128; IV 1221. Oder es ist das Bistum Ticeliae
(v. L Tisale, Tiselae, rijg “4da) Mansi VI 611.
IX. Libya II: Auch in dieser Provinz giebt es mehrere Dorf-
bistiimer; tiber Magueova} vgl. Le Quien II 637.30 I, Abteilung
Von der ganzen langen Liste sind demgemils als Bistiimer nicht
bezeugt nur Latopolis in Aeg. 1, Diospolis in Aeg. Il, Theodosiake,
Toum wd Aptuchos. Ich glaube demnach, dafs man keinen Grund
hat, an der Authenticitiit dieses Verzeichnisses au zweifeln; vielmehr
wird man auf Grund desselben diese ftinf Stidte der Zahl der bischéf-
lichen Kathedren anreihen konnen.
Héchst eigentiimlich ist nun, dafs als zehnte Proving von Alexan-
drien Karthago und zwar in auszeichnender Weise (Kegyydov wyrod-
nohg weychn vig Auping rig Svewnijg) aufgefthrt wird. Das lateinische
Afrika gehért nicht zur Obedienz des heil. Marcus. Noch zur Zeit des
Monotheletenstreites halten, wie von alters her, die afrikanischen Pro-
yinzen treu zu Rom. Aber man darf diese Stelling Karthagos auch
nicht auf einen blofsen Frrtum des Redaktors zuriickfithren, welcher
etwa eine unabhiingige Notitin von Nordaftika mit der alexandrinischen
verschmolzen habe. Notitia V 32 ff. Parthey debnt den Sprengel von
Alexandria aus ‘ier Magueguiije nab ‘Apounijg ual Teunddemg’, und
ebenso pritendieren die Kopten nach Vanslebs arabischem Manuskript,
dafs zur Patriarchaldidcese von Alexandrien aufser Agypten, Athiopien,
Nubien, Nordafrika (la Barbarie) und Cypem gehirten. (Vansleb,
Histoire de V'église d’Alexandrie 8. 27.) Uber Nordafrika speziell be-
merkt derselbe Gewiihrsmann 8. 30: I y avoit autrefois cing Evéchés
dans la Barbarie, qui étoient 1. celuy de Barea, 2. de Tripoli, 3. d’Alger,
4, d'Africa, et celuy de Keirvan ou Cyrene; mais toute cette Province
devint Mahométane environ le temps de Jean leur 74. Patriarche,
(1189—1216) aprés Ja mort duquel le Siége Patriarchal vaqua 19 ans,
ce qui fut cause qu'on ne put leur envoyer autres Evéques et d’autres
Prétres, au lieu de coux qui étoient morts. De manitre que les Chré-
tiens se voyans entitrement abandomnés, se résolurent de se faire tous
Mahométaus.“ Auch diese Angaben halte ich nicht fiir pure Exfindungen.
Die letzten Exwihnungen einer organisierten Kirche in Afrika finden
sich in den Briefen der Papste Leo IX und Gregor VIL Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts waren noch ftinf, einige Jahrzehnte spiiter
nur noch zwei Bischofsitze in der karthagischen Provinz tibrig. Dann
herrsché vollkommenes Dunkel, Patriarch Johannes lebt nun 100 Jahre
nach Gregor, Es wire nicht unmdglich, dals die axgwohnische arabische
Regierung, welche jeden Zusammenbang mit Rom aus Fureht vor den
Normannen und Spaniern wnterdriickte, einem arabisch redenden und
unter arabischer Herrschaft stehenden Priilaten kein Hindernis in den
Weg legte, we er sein Hirtenamt tiber die spfrlichen Reste christ-
licher Bevilkerung in Nordafrika austitben wollte. Wir hitten mithin
wenigstens im 11. und 12. Jahrhundert eine Ausdehnung der ObedienzH, Gelzer: Ungedr, u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn, a. orient. Kirche 31
von Alexandrien ther Nordafrika au statuieren. Indessen, damit mag
es sich mun verhalten, wie es wolle, jedenfalls hat der melchi
Patriarch schon ziemlich frith die Priitension ther dasselbe Obedienz-
gebiet erhoben, wie sein monophysitischer Kollege. in interessanter
Beleg dafiir ist eben unsre Notitia. Auch hier lassen sich die meisten
Stiidte als Bischofsitze, namentlich aus der Notitia Africana unter Konig
Hunerich nachweisen, und swar sind die Stidte nach Provinzen ge-
orduet, was bei der Identifkation verdorbener Namen stots benchtet
werden mule.
I. Proconsularis: 1) “4Bdye, Aboritanus 24), 2) “ar(Boveor,
Altuburitanus 44. 8) "dBfaoovgdg, Assuritanus 19. 4) vowdlg Peo
Ave}, Bullensium regiorum 50, 5) KAwbxaov, Clipiensis 38. 6) Mi-
yiony, Migirpensis 23. 7) TeBovefog, Tuburbitentis 8) Odcun},
Uticensis 22. 9) Otrira, Uzitensis 25.
IL Tripolis: 1) Aenrlg weyddy, Leptimagnensis 1. 2) ’Occ,
Ocensis 4. 3) ZéBourov, Subratensis 2. 4) Tegémtov. TEPETTITON
scheint vérdorben aus FEPFITON oder FEPBITON = I¥oyig (Fe9Qu),
Girba heute Gerba. Girbitanus 3.
ILL. Byzacium: 1) Adoduarroy = Adrumetum; HoAtuugnog Ad qu~
uévrov auf dem Konzil v. 268. Beveridge, ovvodixdy 1 368. 2) Be~
fdérov ist der durch Versehen eingertickte etwas entstellte Name dex
Proving, vgl. bizantium der Berl. Hndss. Cod. I 27, 1, 10. 8) ‘Eowsdmyj,
Ennianensis 32. 41) TéAurra, Teleptensis 81. 5) Lovperday, Sufetu-
lensis 20. 6) ‘Povexy, Ruspensis 102.
IV. Numidia: 1) ‘ore Tipsdrravé = Aquae Tibilitanae. Tibili-
tanus 66. 2) Kdgocuog, Calamensis 3? 3) Olxou wédeves, Cassenni-
grensis 58. 4) Kio}, Cirtensis $3. 5) @voouia} miifste nach Procons. 4
einem Bulla entsprechen, das ich in Numidien nicht belegen kann.
6) Txaav = Hippo Regius. 7) Téyaou, Tagastensis 118. 8) Evayere,
Sillitanus 54, 9) Erérau?
V. Mauretania Sitifensis: 1) Eriripy, Sitifensis 2. 2) Texan,
Thuceensis 37.
VI. Mauretania Caesariensis: 1) Béde« gebirb nach Numidien,
wenn der Name nicht aus Bide, Bidensis 85 verschrieben ist, 2) Kee-
odgew, Cacsariensis. 3) Kegnjvy, Cartennitanus 50. 4) dapdéa, Lapi-
diensis G1, Lupdensis Mansi VIII G48. 5) Nedaodg offeubar Uber-
setzung von Oppidum novum Plinius N.H. V 20. Oppido novo colonia
(It. Ant. 38, 2), Oppido-novensis 64; vgl. Oizo: wédoves. Das afrikn-
nische Neapolis nfimlich liegt in der Proconsularis, 5) ‘Paorovte
1) Die Nummern sind die der Zablenreihe in der Notitia v. J. 484,32 I, Abteilung
(Ptolem. IV 2, 6 ‘Povordvov, colonia Augusti Rusgunine Plinius V 20)
Rusguniensis 63. 6) Tiurx, Timici Plinius V 21. Timidanensis 57.
VIL Mauretania Tingitana: 1) Aége, colonia a Claudio Caesare
facta Lixos Plinius N. H. V 2, der auch die Nebenform Lissa hat. Lix
colonia Tt. Aut. 7,4. Ray. an. 162, 15 ete. 2) Oxatvy, ‘Oxvov Ptolem.
IV 1. 8) ‘Povadiry = Rusaider colonia It. Ant. 11, 4 (Promuntorio
Rusaddi 11, 3). Die Form der Notitia ist wohl aus einem episcopus
Rusadditanus entstanden. 4) Tippce = Tingi.
Die kindlichen Ubersetzungen ins Griechische (Oxo: wélaveg —
Nedzolig) umd einige Nomensformen machen es wahrscheinlich, dal’
der Redaktor eine Inteinische Vorlage fiir die Didcese Karthago be-
nutzte, so Sidyre ‘Povco)udity, welche auf lateitrisches Sillitanus
(= Scillitanus) und Rusaditanus schliefsen Iassen und besonders ’Oze.
Bei den Lateinemm kommen sehr verschiedene Namensformen vor: Oea,
Onen, Oca, Ocea etc. (die Stellen C. 1. L. VII p. 5). Inschriftlich ist
OEA ©. L L. VII 2567, 19 bezeugt. Bei den Griechen ist der Name
hdchst selten und gewdhnlich entstellt, Ptolemios’ Handschriften (IV
3, 12) bicten ‘Lda und ‘Lia, Georgios Kyprios 798 hat “Tov. Die
richtige Namensform findet sich dagegen in der griechischen Version
der Alten des Konzils von Karthago (258): Meréivog émd Olas.
Beveridge, ovvodizdy II 372.
“Oéu ist entwweder aus "OGx)ew entstellt, oder, was mir wahrschein-
licher yorkommt, es ist eine sklavische Trauskription des lateini-
schen Oca.
Diese Liste der afrikanischen Bistimer ist mun allerdings sehr
unvollstindig. Hs zeigt dies nicht nur ein Vergleich mit dem be-
Kannten Verzeichnisse der Vandaleweit, sondern ebenso mit dem Brief
des Konsils von Byzacenum an Papst Theodorus (646). Den Brief unter-
schreiben 43 Bischéfe der Provinz; bei vieren feblt allerdings die An-
gabe des Sitzes, Von den itbrigen 39 Bistiimern entsprechen aber
uur drei (Telepte—Herminne—Ruspe) den Bischdfen der Notitia, die
drei andern fehlon unter den Subskriptionen. Auch mit der Annabme,
dafs wir kein Vereichnis von Bischofsitzen, sondern von bedeutenden
Stiidten der byzantinischen Zeit vor uns haben, wiirde man fehl gehen;
denn gerade inschrifilich aus byzantinischer Zeit bekannte Stiidte, wie
Sufes, Uapsa, Theveste u. s. w. sind hier tibergangen. Das Wahrschein-
lichste scheint mix, dafs der Redaktor seine Namen den Unterschriften
einer Gesamtsynode des Inteinischen Noxdafrika entlehnt habe, deren
Alden (oder wenigstens Subskriptionen) uns nicht mehr erhalten sind.
So wiirde sich am einfachsten erkliiren, dafs alle siebién Provinzen ver-
treten sind, und die eigentituliche Wahl z T. vecht unbedeutenderH, Gelzer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzeichu, d. orient. Kirche 33
Stidte bei Ubergehung einer Reihe der bedeutendsten finde in der
Zufilligkeit der gerade anwesenden Bischéfe und Provinziallegaten seine
ganz natiirliche Erklirung.
Fragen wir nun schliefslich, welchem Zeitalter unsre Notitia an-
gehére, so kann wohl mit Sicherheit geantwortet werden, dafs dieselbe
in der yorislamitischen Epoche abgefafst worden sei. Arabische Namen,
wie Xtra, Mugéee, "don fehlen in diesem Verzeichnis noch vollstindig;
wir haben nur die echten alten Idassischen Namen, oft durch Schreib-
fehler entstellt, niemals aber durch die Formen des Mittelalters ersetzt.
Auf dieselbe Zeit fihrt uns die Betvachtung der Proving Karthago.
Wir treffon hier Bischéfe von Mauretania Tingitana, welche, soviel ich
sehe, kaum je auf den afrikanischen Konzilien erscheinen. Auf dem
Konzil von Mileve 416 werden aus der Gesamtheit der Bischéfe judices
als Vertreter der einzelnen Provinzen ausgewihlt: und zwar von Kar-
thago, Byzacium, Numidia, Mauretania Sitifensis und Tripolitana, (Mansi
IV 334) Die Vertreter derselben Provinzen melden sich auf dem
Konzil von Karthago 403, und die Legaten von Mauretania Sitifensi
entschuldigen das Ausbleiben ihrer Kollegen aus der Caesnriensis (IV 497);
die Tingitana wird nicht erwihnt.") Die Akten des Konzils von Kar-
thago 419 haben allerdings drei Legaten der Mauritania Tingitana in
der Priisenzliste (Mansi IV 437); allein unter ihnen figuriert der Bischof
you Sitifis selbst, In den Unterschriften (438) filhren sie den héchst
verdichtigen Titel: legatus provinciae Sitiphensis vel Mauritaniae Tingi-
tanae, Fast scheint der letztere Zusatz Editorenweisheit; denn die viel
bessere Textrezension, welche Mansi (IV 453 ff) nach dem Codex Li-
censis bietet, hat im Hingang: legati diversarum provinciarum Affri-
carum, id est Numidiarum duarum, Bizacenae, Mauritaniae Sitifeusis eb
Mauritaniae Caesariensis, sed et Tripolim et ceteri episcopi provinciae
proconsolaris ete., und in den Unterschriften erscheinen dieselben Bi-
schife, welche oben als Legaten der Tingitana bezeichnet wurden, als
solche der Caesariensis und der Sitifensis und ganz ebenso in dem
vetustissimum ms. Vaticanae num. 429 (Mansi IV 510).
Einzig in dem Priiskript der karthagischen Synode von 418 (Mansi
IV 377) wird neben den sonst gewéhnlich aufgezihlten Provinzen auch
Hispania erwihnt, worunter man allenfalls Mauretania Tingitama ver-
stehen kann, welches nach der diokletianischen Orduung zur dice!
Hispaniarum gehérte, Indessen hat dieses Priiskript nur eine Hand-
schrift; die andren Rezensionen haben eine ganz abweichende Fassung,
welche keine Provinzen aufzihlt.
1) Diesclben Provinzen werden im 63, Kanon der Kanonessammlung der
afrikanischen Provinzen (Mansi TV 501) anti
Ryzmut, Zeltecheift 11 1, . 334 1, Abteilung
Die Tingitana scheint ein Sonderleben auch in vandalischer Zeit
geftthrt zu haben; die Bischife dieser Provinz fehlen gleichfalls in
Hunerichs Notitia; wahyscheinlich gehérte die Proving gar nicht um
vandalischen Reiche, sondern war so gut wie uabhingig. Dagegen in
der ostrémischen Epoche wurde, was die Byzantiner yon der Tingitana
besalsen, zu Mauritania IX geschlagen. Gorade der iufserste Westen
ist bis Ende des 7. Jahrhunderts einer der sichersten Sttitzpunkte der
byzantinischen Herrschaft gewesen.
Natinlich nur als Vermutung kam. es ausgesprochen werden, das
der alexandrinische Redaktor bei der Anfertigung der Liste seiner kar
thagischen Suffragane die Unterschriften emes afrikanischen Konzils
dieser Epoche benutzt habe, In dieser Zeit — man denke an die
Periode des Phokas und des Herakleios — herrschte auch ein reger
Verkehr zwischen Karthago und Alexandria, sodafs zB. leicht ein
Kleriker aus der Umgebung des Patricius Niketas der alexandrinischen
Patriarchalkanzlei das Afrika betveffende Material liefern komnte,
Ich glaube demnach die Konzipierung unsrer Notitia in die Zeit
awischen Justinian und der Eroberung Alexandrias durch die Perser
(619) setzen zu kénnen; bei den nachherigen verwirrten Zeiten und
dem baldigen Hinbruch der Araber ist es nicht vitlich, noch tiefor
hinabzugehen.
Mit dem 17, September 642, dem Hinauge ‘Amys in Alexandrien,
hatte die ostrimische Herrschatt ihr Ende erreicht; der letzte orthodoxe
(resp. monotheletische) Patriarch Petros (erw. 14. Juli 642 = 27 J. a. HL)
scheint mit dem letzten Augustalis Theodoros damals nach Cypern,
spiter nach Konstantinopel gefiohen 2 sein, Benjamin der Patriarch
der Monophysiten hielt seinen feiorlichen Einmg in der Hauptsbadt,
und durch Hrlafs ‘Amrs wurden ihm alle Kirehen der Melchiten ther.
wiesen. Nach Petros’ Tode folgte, wie Hutychios itherliefert, eine
OT jihrige Vakonz.')
Die rechtgliwbige Hierrchie verdankt ihre Wiederherstellang we-
niger dem Wehen des heiligen Goistes, als der Anwendung ziemlich
1) Petros regierte uch ‘Theophanes und Nikephoros 10, nach Eutychios
9 Jahre. v, Gutschmid (KI. Sehr. If 481) hilt die erste Zahl fest und dndert
danach die 97 Jahre der Vakanz in 98, Allein der Regicrungsanivitt des Petros
ist durch Johannes von Nikid vollkommen gesichert, ud danach kommen wir mit
den 97 Jahren (Makrizt ed. Wilstenfeld 8, 57 hat 77 J), wenn wir an Butychios
9 Jalven festhalten, in den Sommer 744, wilhrend, wie Gutschmid sebr schdn 8. 488
auseinandersetzt, Kosmas’ Antritt 742 = J. a. H. 124 allt, Lassen wir, mit
Gutschmid den besser Quellen folgend, Petros 10 Jubre regieren, so fiillt sein
‘Vou in den Sommer 632 (J. d. H. 81 oder Begin von 82 = 12, August). Die
Vakanz danert diam 92 Jahre.H. Geler: Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn. d. orient,
rche BD
profaner Mittel. Die Melchiten besafsen nur noch die Kirche des
Mikijil in Kasr al-Sama’ (Butychios IE 386)"); indessen durch Geld-
spenden an den iigyptischen Statthalter (Renaudot $. 204 und 213)
setzten die chalkedonensischen Primaten die Wahl des ehrswnen Hand-
werkers Kosmas (742—768), der weder lesen noch schreiben komnte,
zum Patriarchen durch. Er begab sich nach Damaskos und durch die
Unterstiitzung einiger einflufsreicher Beamten der grofsherrlichen Kanzlei
erhielt er sowohl andre Kirchen ftir die Melchiten zurtick, als auch
die alte Patriarchalkirche Kaisareion (Hutychios IL 386), Severus von
Asmfnain (Renaudot §. 213) berichtet des fernern, dafs die Melchiten
den ,,Theodosianern* die Kirche des heil. Menas in Marijnt bitten
entreifsen wollen; allein dies milsgliickte. Offenbar strebte bereits
Kosmas nach Herstellung der Hierarchie auch aufserhalb Alexandrias.
GlitcKlicher war in dieser Beziehung sein Nachfolger (A)bolitijan (Poli-
tianos), welcher als geschicktester Avzt Agyptens nach Bagdad berufen
wur um ArRaiids Lieblingssklavin zu heilen. Zum Dank fiir die
giiicklich yollzogene Kur ‘erhielt er vom Khalifen einen Erlals, kraft
welchem er in den Besitz aller den Melchiten von den Jakobiten ent-
rissenen Kirchen wieder eingesetat ward. So wird dieser Hofarzt der
Hersteller der Orthodoxie in Agypten. Freilich von der alten Pracht
und Herrlichkeit ist nur wenig noch tibrig. Schon in der Epoche von
Justinian bis Herakleios werden viele orthodoxe Bistiimer nur dem
Namen nach existiert haben; dh. man wird die Bistiimer in den Re-
gistern der Patriarchalkanzlei autyefithrt haben, oder die Titulare lebten
auswiirts, etwa in der Hauptstadt, wihrend der monophysitische Bischof
der einige wirkliche Inhaber der Eparchie war. Es waren Zustiinde
ungefhr, wie in Irland, solange dort noch die established church als
Staatsinstitut bestand. Auch das Verhiiltnis der katholischen zur angli-
kanischen Bevélkerung in Inland findet seine vollkommene Parallele in
Agypten, wo der Masse des Volkes*) 300 000 Melchiten gegenttberstanden,
jlauter Griechen von den Soldaten des Beherrschers von Konstanti-
nopel, als herrschende Klasse, Namentlich in Obexiigypten werden
die orthodoxen Bischéfe eine Herde meist nur auf dem Papiere gehabt
haben, Pluralismus und Absentismus werden hier so fréhlich, wie wur
je im anglikanischen Inland, geblitht haben. Einen merkwtrdigen Be-
leg giebt die vitd des Patviarchen Johannes Blemon (G11—019) im
XXVII. Kapitel. Da wird ein Bischof Troilos, ein reicher Geizhals
(qonuoriorixds dv, dovunudet 0% codap waxezsuevog) geschildert,
1) D. h, sie besafsen diese cinaige Kirche in Fostiit; demu anmittelbar vorher
Dbemerkt Eut,, das ihr Bethaus in Alexandrion die Kirche des heil, Salas war.
2) Viele Hunderttausende Makriza36 I. Abteilung
welcher sich ftir 30 Pfumd Goldes einen silbernen Tafelautsatz (oby-
Seow doyrood dvayiipov ydow rife reanteng odxod) kauft. Dieser
Troflos hat in Alexandria ein (voy éxoxonetov; also ganz gegen die
Kanones residieren in einer Stadt zwei Bischéfe. Offenbar war dieser
Bischof der griechische Hirte eines ganz jakobitischen entlegenen Spren-
gels, dessen reiche Hinktmfte er in aller Behaglichkeit als Absentist in
der Hauptstadt verzchrte. Solche Zustinde erkliven uns auch, warum
die Monophysiten yon so stakem Hasse gegen die griechische Regie-
rung und ihre offiziclle Geistlichkeit erfilllt waren und den arabischen
Eroberern gegeniiber so unverhohlen ihre Sympathien zeigten.
Als nun die Hofgunst der islamitischen Herren den Orthodoxen
wieder bessere Tage brachte, war nattirlich an eine Repristination dieser
ehemaligen zahlreichen Pseudohierarchie nicht zu denken; Bolitijan
mulste ufrieden sein, wem er ein Dutvend nicht véllig herdenloser
Prilaten zusammenbrachte. Wir besitzen uum in der That ein arabi-
sches Verzeichnis der Bistiimer Agyptens, welches den kirchlichen Zu-
stinden der Orthodoxen unter der Amberherrschaft zu ehtsprechen
scheint. :
Der Agypter Jasif (um 1316), welcher een Kommentar zu der
viel iltern (Renaudot 77) arabischen Version der Kanones der Konzilien
verfast hat, giebt darin eine Ubersicht der Bischofsitze Agyptens; ihr
Verfasser — was gar nicht unglaublich — soll Said Ibu Batrik, dh.
Patriarch Eftisijas (Butyéhios) selbst sem. Der Text ist von Beveridge
ovvodzdy II 148 ff. verdffentlicht; cine revidierte Ubersetzung verdanke
ich der Gefillligkeit des Herm Dr. H. Hilgenfeld:
,lm-‘Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des
heiligen Geistes.
Bekanntmachung der Bischofsitze in den Didcesen des
Patriarchen der Stadt Alexandria und ihrer Rangordnung,
wie wir sie gefunden haben in der Schrift des chrwirdigen
Patriarchen Eftisijas oder Seid Ibn Batrik, und die Absicht
ist dabei, dafs jeder Metropolit oder Bischof seine Rangstufe
erfahrt, und dafs er nicht in eine andere dibergreift und keine
Uneinigkeit unter ihnen entsteht, sondern, wenn ein jeder
seine Stufe kennt, er innerlich beruhigt ist.
Der 1. Sitz: des Erzbischofs von MRJWT und dessen Gebiet;
Der 2. des Metropoliten von BRKH und den westlichen fiinf
Stiidten;
Der 3. des Exzbischofs von MSR und dessen Provinzen und Stidten (?)
und Landkreisen bis zum Lande des obem SJD;
Der 4. des Metropoliten von SND und HND und dessen Provinzen;H. Gelzer: Ungeir. u. wenig bekannte Bisttimerverzeichn, d. orient. Kirche 37
Der 5. des Metropoliten von HBSH und dessen tibrigen Provinzen;
Der 6, des Bischofs von MRJS und dessen tibrigen Provinzen;
Der 7. des Metropoliten von NWBEL und dessen ttbrigen Provinzens
Der 8. des Metropoliten von FRM und dessen tbrigen Provinzen;
Der 9, des Metropoliten von TINS und LWBJ’ und dessen Pro-
vinzen;
Der 10. des Metropoliten von DMJ"T und dessen tibrigen Provinzens
Der 11, des Bischofs von ST’ und dessen Stiidten;
Der 12. des Bischofs von ‘RJS und -WR'DEH;
Der 13. des Bischofs von KLZM und R'JH;
Der 14. des Metropoliten von RIF MSR, das bekannt ist als Unter-
laud, d. h. BLBJS, das vordere KIRW’N und dessen Provinzen, und
sie haben ftinf Sitze und auf ihnen seinerseits fin Bischife.“
Dic meisten der hier aufgezihlten Dignitire (8) fiihren den Titel
Mairin (ujroomoateyg), zwei, die von Marijttt wd Misr den eines Arsi-
abiskubos (dgyemtoxonog); vier sind Bischéfe,
‘Von dieser ganzen Reihe sind die Nummern 4—7 als leere Prit-
tensionen einfach auszuscheiden, Diese Diticesen sind yon den Mono-
physiten hekehrt worden, und blicben stets im engem Verhiilini
mm koptischen Patriarchat, wihrend die Orthodoxen dahin auch nie-
mals einen Fufs setzen durften, Hind und Sind = India oder ‘Ivdée
dooréaa, was mu Didcese von Alexandrien gehort (Nut. V 31 Parth.)
sind die Uherreste der chemaligen Kirchenproving der Hin
*), welche Iingst dem Islam erlegen war. Allein auf der Insel
Dioskorides hat sich das Christentum noch in den Zeiten der portu-
giesischen Entieckuagen erhalten, wie schon Kosmas Indikopleustes
dort eines in Persien geweihten Bischofs gedenkt. Quod Lusitani
Socotrac insulae Christianos Ineobitas esse scripserunt, emendatione
prorsus indiget, quum Nestorianos Orientis ab eiusdem tractus Taco-
bitis secemere, non satis noverint sagt Le Quien IL 1257; aber der
gelehrte Mann irrt; bis in diesen jiufsersten Winkel fithrten die An-
hinger des Kyrillos und Dioskoros ihren Krieg mit den Sehitlern des
Nestorios, und die Monophysiten haben sich offenbar zeitweilig be-
hauptet. ,Man gewdhnte sich, alle ither den arabischen Meerbusen
hinaus liegenden Kiisten, die auf dem Wege nach Indien berithrt
wurden, unter den allgemeinen Namen Indien zu subsumieren.“ v. Gut-
1) “doufds te tog Evduipovag, rods viv xalovucvovs ‘Oungitas. Kosmas
Indikopl. IT 169 Migne, “Iuuignvot Theodorus Levtor p. 567 Vales, ‘Ounecvol.
Johannes Saxeréusvog. vevue archéol, XXVI 1878 8. 400. Der Geschichtschreibéx
Johannes ist cin Netfe dex Silvanus, des ersten, vou Anastasios eingesetzten Bix
schofs von Negrin,
S38 I. Abteilung
schmidt, kl. Schr, II 165. Das palst gut, wenn wir unter Hind speziell
das in diesen Landstrichen allein wbrige Bistum Sokotra verstchen.
Sind iss dann das eigentliche Indien (wber die Bedeutung des Wortes
Nildcke, Tabari 8. 67, 108, 222), also eine ahnliche inhaltsleere Prablerei
in dstlicher Direktion, wie Karthago und Afrika es in westlicher ge-
wesen ist. Maris und Naba sind als monophysitische Metropolen be-
kannt; wenn Naba speziell von Manis unterschieden wird, entspricht
es dem staxorpsa der Kopten, dem Makorra der Araber. (Quatrembre,
mémoires sur YEgypte II 8. 7 ff, 16 4. Land, Johannes B. v. Ephesos
S. 177 #) Habasa endlich ist Abessinien, Wie kommen diese niemals
orthodoxen Kirchenprovinzen in Eutychios’ Liste? Aufschlufs gewahrt
cine merkwiirdige Stelle, wo er bei Gelegenheit der Einsetzung des
Patriarchen Kosmas (Kozma) dor kirchlichen Verhilinisse withrend der
Nijihrigen Sedisvakanz gedenkt (Annales IL 387). Wahrend dieser
Bpoche haben die Bischéfe in al-Naba ihre Ordination vom jakobi-
tischen Patriarchen empfangen und sind so mitsamt ihrem Volke der
rechighiubigen Kirche entfremdet worden. Das ist natiizlich vollig ge-
schichtswidrig, aber interessant als Symptom fiir den neuen Lebensmut,
welthen die melcbitische Kirche um die Wende des 8, Jahrhunderts
gewomen hatte. Sogar die Missionsprovinzen wollte man den Jako-
biten streitig machen; indessen bei diesem frommen Wunsche wird es
wohl geblieben sein.
Nach dieser Abschweifung betrachten wir mm die wirklichen
Kirchensitze der orthodoxen Agypter. Metropolen bestehen in:
1) Barka; dies trité an die Stelle von Ptolemais, der Hauptstadt
der Pentapolis.
2) Farama (koptisch nepestorst) etwas dstlich von den Ruinen
von Pelusion. Vel. Géographie @Aboulféda par Reinand II 1, 146.
3) Tinis und Labija = @gvvyoog; die richtige Schreibart ist
ums, Tinnis (Tennis) (Gographie d’Aboulféda par M. Reinaud: arab.
Text m, HY) woltir Yuugi bei Beveridge wohl nur Druckfebler ist.
4) Damijat = Tamiathis, Damiette.
5) Rif Misr = Unterigypten. Geogr. @’Aboulféda par M. Rei-
naud IL 1S. 141: ,La contrée située au-dessus de Fosthath, sur Pune
et Vautre rives du Nil, porte le nom de Sayd (Said pays qui monte);
la contrée située au-dessous est appelée Ryf (Rif) und dazu die Noten
4 und 5 von Reinaud. Genauer wird dann die Kathedra bestimmt als
die von Bilbais, der Hauptstadt des Hanf, Aboulféda a. a. 0. S. 166,
Bilbais wird von Vansleb, église d’Alexandrie §. 19 als koptisches Bis-
tum aufgefithrt.H. Gelaer; Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzcichn. «. orient. Kirche 39
Evbistiimer erwilnt die Notitia in:
1) Marijat = Mareotes
2) Misr = Babylon-Fo:
Endlich die Prilaturen dritten Ranges:
1) Sata, Malaizi setat die Lage der Stadt zwischen Damiette
und Tinnis an, Quatremdre, mémoires sur !Egypte 1 338. Auf Kieperts
Karte (Lepsius, Denkmiiler 1 BL 3) finde ich sie nicht angegeben.
2) elAris und Warfda. Exsteres ist bekamntlich das antike
Rhinokolura (BaedekerSocin’ $. 159), Letzteres ist Warrada (8 015 351)
gu schreiben. Aboulféda arab. Text, S. ts, Ubers. IL 1 8. 149. Derselhe
setzt es in dem der antiken Kasiotis entsprechenden Distrikte al-Cefar,
stidwestlich von el! Ari an, 2
3) KLZM und RH; der erstere Name ist Kolzom im imnersten
Winkel des Golfs von Suez. Das rote Meer heifst bei den Arabern
nach dieser Stadt Meer von Kolzom. (Aboulféda trad, I 1 $, 161.)
Die Ruinen der Stadé wenig nirdlich yom heutigen Suez hat Nichuhr
wieder entdeckt. ©. Niebuhr, Reisebeschreibung, Kopenhagen 1774
1 218: vgl. auch Ritter, Erdkunde XII 172; XIV 58. Es ist das antike
Kiowa xéecgov (Hierokl. 728, 7), welches als Bischofsitz auf den
Konzilien mebrfach erwihnt wird. Der Grieche kame den antiken
Namen von Kolzom nicht mehr und bezeichnet die Eparchie als 4 vijg
‘Eovtots Paidoorg.
Raja erwihnt Butychios in seinem Berichte ther den Bau des
Sinaiklosters durch Justinian. Danach exhiel dessen Bevollmichtigter
den Auftrag eine Kirche zu Kolzom und zwei Klister zu bauen, das
eine mu Raja, das andere auf dem Berge Sinai. Amnales II 163. Die
Lage des Klosters Raja wird nicht nither bezeichnet. Ritter kombi-
niert es zweifelnd mit Raithu (?). Erdkunde XIV 2
Vergleichen wir nun dies arabische Verzeichnis mit der griechi-
schen Liste der Metropoliten und Exzbischife, so zeigen sich sieben
starker Verwandtschaft bemerkenswerte Abweichungen. Fast gunz ent-
sprechen der arabischen Liste die Namen der Erzbisttimer:
Mugler = Mavijat
Tevéow = Tinnis
Aecwudeca
Bike
} vijg Eqvigig tuddooys
“don. = el Arik.
New ist das Klosterbistum Pharm in der yriechischen Liste, wel-
ches sonst neben dem Bistum des Sinaiklosters unter den jerusalemi-40 1. Abteiling
tischen. Bistiimern aufgezthlt wird. Solche Widerspriiche kommen auch
anderwiirts vor (das isaurische Seleukeia unter Konstantinopel, wie
unter Antiochien). Das durch die heilige Geschichte und die Wall-
fahrten bedeutsame Gebiet war eben strittiges Grenzland zwischen
beiden Patriarchaten.
Um so weniger stimmen die tibrigen Toile der beiden Listen ttber-
ein; die fithiopischen u.s. w. Eparchien tbergeht der Grieche. Aber
seine sechs Metropolen finden sich nur teilweise beim Araber. Pelu-
sion ist in Faramé, Ptolemais in Barka und Bilbats vielleicht in Leonto
wiederzuerkennen. Fiir die Metropolen von Libya sicca, von Arkadien
und Oberiigypten fehlen dagegen beim Avaber die Parallelen. Auf
fillig ist andverseits, dafs der Grieche nicht entsprechend dem Misr
des Arabers ein Babylon bietet.
Die Geschichte der spiiteren Jahrhunderte des alesandrinischen .
Patriarchats zeigt uns, dafs dasselbe wieder enger an Byzana gekniipft
wurde, und damit war eine Hellenisierung des bisher arabischen Patri-
archalklerus verbunden. Ich vermute, dals dieser Umgestaltungsprozels
im 11, Jahrhundert vor sich ging. Sein Niedersehlag zeigh sich uns
in der griechischen Bisttimenliste. Die Nummem 7—13 sind die im
Delta (vorab im Osten) wirklich vorhandenen orthodoxen Gemeinden,
wihrend die sechs Metropolen in der Hauptsache wohl reine Titularen
des Patriarchats waren, die man den alten Verzeichnissen entlehnte.
Wir wenden wus zur Betrachtung der bulgarischen Bistiimer-
verzeichnisse. Wir besitzen davon zwei, oben (Byz. Zeitschr. I 256 ff.
abgedruclte, aber von einander unabbiingige Verzeichnisse: 1) das des
Berolinensis und des Vatieanus 1897 (B), 2) das des Vaticanus 828 ©).
Dafs das letatere, obwohl in Zabl und: fast allen Namen der Bistiimer
mit dem erstern itbereinstimmend, doch bedeutend jiinger sei, zeigt
sich leicht. Die Uberschrifi in B lautet: af Smoxelpevar émoxonal
16 Iedvo rig Bovipagiag, dugegen die in C: rékig cov Hodvav
tig medryg ‘Ioverwiavitg. Der Verfasser des ersten Verzeichnisses
weifs also noch nichts von der Theorie, welche den von Justinian ev-
richteten erzbischdflichen Stubl yon Tustiniana prima mit Achrida
identifizierte und so den autokephalen bulgarischen Exzbischof wn
rechtmiifsigen Inhaber jenes alten und autonomen Thrones machte,
wihrend der Verfasser des zweiten sie ohne weiteres rezipiert. Zacharit,
von Lingenthal (Beitrige zur Geschichte der bulgarischen Kirche: mé-
moires de T'académie impériale des sciences de St. Pétersbourg VIL
série T. VII 3 8. 26 ff) hat nun in grindlichster Weise dargethan,
wie wabrscheinlich von einem Kleriker des Eyzbischofs von Achrida diese
Theorie allmithlich ausgebildet wurde, Theophylaktos kenut sie nochH. Gelzer: Ungedr. u. wenig bekamnte Bistiimerverzeichn. d, orient. Kirche 41
nicht, chenso wenig der Verfasser des yon Ducange herausgegebeuen
Verseichnisses der “deytentoxonor Boviyagias. Zuerst geilenkt ihrer
Theodoros Balsamon (um 1200), und im 13. Jahrhundert hat sie all-
gemeine Giiltigkeit. Demetrius Chomatianos schreibt sich demgemiifs:
Anwirovog edo Feod eoyextoxonog vig medryg Tovermearig xad
xdeng Bovayagteg (cfr. Pitra, analecta sacra VIL 49, 479, 481) und
wird so auch angeredet (1. ¢. 503 u.s.f). Die neue Theorie ist ihm
schon durchaus geliufig, und er setzt sie in seiem zweiten Schreiben
an den dkumenischen Patriarchen Germanos weitliiufig auseinander
(lc, 494 #).2) Demgemiifs kémen wir das erste Verzeichnis dem 11.
oder 12., das zweite frithestens dem 13. Jahrhundert zuweisen.
Unsre Verzeichnisse gewihren uns demnach Aufschlufs iiber den
Umfang der bulgarischen Diicese, welehe dieselbe unter der griechi-
schen Herrschaft (1019—1187) behauptete. Sie weichen aber hedeutend
ab von der Cirkumskription der Didcese, welche Kaiser Basileios IT
Bulgaroktonos vornahm. Es Johnt sich daher, unser Verzeichnis mit
den Urkunden des Basileios zu vergleichen.
Drei Erlasse des Kaisers Basileios an den Erzhischof Johannes
von Achrida, von denen der zweite aus dem Mai 1020) datiert ist, sind
erhalten in einem gleichfalls an den Erzhischof yon Bulgarien gerich-
teten Chrysobull des Kaisers Michael Paliologos vom Jahre 1272.
Zuerst herausgegeben wurde dieses wertvolle Aktenstitck yon Rhallis
und Potlis in ihrem SWyrepue tov xevdvev V p. 266 ff, wd danach
ist es wieder abgedruckt hei Zacharifi v. Lingenthal: jus Graeco-Ro-
manum III p. 319 ff. Die Urkunde war dem yon den gviechischen
Herausgebern vielbenutzten Codex des Erzbischo
entlehnt. Leider enthielt diese Handsely
und die kKleinere Hiilfte von Basileios’ erstem Erlasse. Der gelehrte
Bischof Porphiri Uspenskij war nun so gliicklich, das vollstiindige
Chrysobull Michaels in einer sinaitischen Handschrift autzufinden. Vou
den drei in dieser Handschrift vollstiindig erhaltenen Erlassen des
Kaisers Basileios hat E. Golubinskij in seiner Geschichte der bulgari-
sehen, serbischen und rumunischen Kirche (russisch). Moskau 1871
8. —263 den Text nach Uspenskijs Abschrift veréfientlicht. Da
1) Es ist ee merkwiirdige Thatsache, dals diese Theorie you der aus-
schweifenden Herrschergewalt der achridenischen Didcese gerade in der Epoche
ausgedacht wird, wo faktisch Achrida durch die neugegriindeten autokephalen
Kirchen yon Troyo wnd Peé seinen alten Glanz und Muchtumfang grofsenteils
verlor, Die langen Bistiimerverzeichnisse von Antiochien und Alexandrien uns
ciner Zeit, wo die Zab] der wirklichen Suffragane eine recht besehriinkte war,
bieten dazu auffilllige Parallelen.42 L. Abteilung
dieses Werk wenigstens im Westen schwer mgiinglich ist, bringe ich
hier den Text der drei Erlasse mit giitiger Hrlaubnis des Hern Ver-
fassers nochmals zum Abdruck, indem ich fiir den ersten Teil die Ab-
weichungen der Ausgabe nach der Gerasimoshandschrift beifiige.")
Tloliay bvrov nel weythov ray xagd rod pidevPednov Hod
Sedoonucvor tH Baoidele wor dyadOv nerd deapdgors xagods xed
dqududy Snegpavdreor, roid don nut mévra ealgerov td mo0-
Aimy yevodur ch Pomelor doyh uad chy rv Bovdydowy yevéodu
5 bad fvydu bra,
‘EveevOev obv xad cov sblepéocarov woveydy Tadveyy doyentoxo-
xov Boviyegiag txvodoauer siver xed re ti) deqemioxonyy xpooifxovree
nag’ «dros (Sveou.
Kai éxeh jrfouro 6 rovodr0g éyyedpag eye rods dpethoveag tals
wo dnanoteug rig evogiag wbrod xal rdv exoxdnav wirod «hyouode xa
xagotzovg Srygerciv, Jeddnausy cir vd xagdv ouylakov cijg Beat
jelag judy. AV ob xuganchevdueda wirov uty roy doxvenioxonoy
iyew alg rd néoron rig: évogiug avrod Hiyour sig thy "Azoide, wiv
TIgtoxav, rov Mdxgov wah viv KirkuBiv xAnguuods ji neh mag-
16 otxoug 2.
Tov 03 éxioxonov Kaorogtas ele rie xdoron vite evogtug wicod Hyour
aig wbviy vip Kaotogiay, eg tov Kovcoror, civ Koddvyy, wily
AstBodwy, viv Bodoar zal rov Mdgov xAnoixods & xa) nagotxovg 4.
ai rye ued mequovorégors elys xocinv, daa’ obv ob Bovdduete bmeg-
wo Buivew roy dpdudy rev udnouiy nad magolzov vod dgyrenrondmov.
Tov 0% éxioxonov Taapiviréyg ale abciy viv DaaBlvirkav
nad sig re Kéviva wed Neavionan xededousy eye xdnouiods ji ned
magotxovg 1.
Tov 88 éxtoxonov Moyiatvor sig wdte tk Mbyhawwa xad cov
2 Hesvaxov xal viv Megizopav xad rip Lecivyy xed tov Ooreo-
Bov xad els re Zaddevea xdnornods ié xed xagoinovg ve
Kel vby éxisxoxov Bovrélsws alg riyy Helapyovtay nah aig cov
Hothamoy ua sig viv Asveérny vat sig rov Bedeoody xdnoumovs té
wal negotuovg ie.
0 Kah bv extoxonov Exgovgemireng eg ebciy viv Ergoduprrtav
1) In den Noten ist G = Gobulinskij; Z = jus Graeco-Romanum IIT p. 819.
2 nal devipiy Z, edagidpous (sic) G 4 “Popeelar’] 6ouetxy Z 12 xdv
fehlt bei G 13 ijyovw] ifror Z. sig fehlt bei G@ 14 cd pdxgow Z. Die rd~
mischen Zahlen Gs habe ich durch dic griechischen ersetzt 16 ijyour) dfeou Z
17 abriy fehlt bei G. Koveéwr (sic) G 18 Mégov G 19 meguoséregov G21
Thapavirgys (sic) G; aber FdaBinegcer (sic) G. ylapevizgan Z 22 ele vectvionav Z
232) WZ 25 pveizopay Z 28 devgeriy Z. felecdv Z 30 Treovupurtng
5H. Gelver: Ungedr. u. wenig bekannte Bisttimerverzeichn. 4. orient, Kirche 43
wok cov ‘PadoBiorov xa cov Kovérgyv udgoveodg iB xct xugot-
xoug tp.
Kai cov éxioxoxov Mogofisdov sig addy roy Mogspisdov
uci tov Kofudxov nat viv Ehaplorny ual vy DeLEecopew xcl rov
Aovudspitgov xal viv udvirgav ual viv MadéooBar xiygumodg v8 s
nar magoixovg ié.
Kal tov éntoxoxov Bedepovedtov cig abriy viv Bedepovdodan
ua roy Yovvdiaoxov xet wiv Vegudvecay ued vov Tegiwegor sew
aa civ Eropdy ual vdv xdea Lovvdéacxoy xa re ‘Péohoye
adngunods i xed magotuovg «. 10
Kal voy éxioxoxov Tovadécéyg cig cdtiy viv Torddergav xed
tov Héovixov xab viv Ebxopov xab viv BPevearog xsevousv
sew ndgoaodg ji nab xagotuove jie
Kat rov éxioxonov Nicov sig abviy viv Nicov xual sig ro Mé-
xgov zat tov Kouxddy (2) xal Témdurgav ua rov Lpedtpopovis
xdnownodg ji, ual xagotxovg ji.
Kal rov éntoxonov Boavirtng eg chy Bodvirgay wal cov
Moos prcxov xat cov Hpevrégouoy nad roy Teoyraoy (2) nal rov
AtPlovsxov xab viv Istaayadyyar nad roy Boodderanoy xlygu-
nove ié nab magotnorg i. 2
Kei rv énioxonoy Bedeyaddav sig wdrd rd Beldyguda xual
tov Foadértny nat rov Ourgov nod rov Tiapevrivor net vy
“Aomoyy Exxdyotav alnguovy fi xed nagoizovg fi.
Kal tov éxioxonoy rife Ogduov xehevouev ize eg xeonv vip
vogiav wbrob xAngunods iz nad magoixovg ti. 2
Kat viv éntononov csv Znoxlov eg adre va Dudsca uci rdv
Buvérgqv ud rdv Heeduogoy ual viv Abxopev ab roy Hedy
xov ulngueors ji nuh magoinors jt.
Kak cbv éxisxonoy Hertigucvav eg act 1& Moifdotuve nat
rov Xoovdy za chy Aswoxovurtoy ual rov Bouttov xljgruodg ve w
xa) mugolxovg Te.
Kak rdv extononov Armarviov eg atoauv viv évogiav cebrod xdy-
einods 2 ual wagoixorg 2.
Kal rov éntoxonov BegBiov uehevouev yew sig xtouv civ
Evogiay abtod uingunodg 4 xu nagoixovg A, Bo
1 gadspiorov Z 4 xogbexov Z. SidBrorny G 5 wolgcoBav Z 7 Pehe-
Poveder % 8 nal vor rdy Zouvd, fublt bei G. Eovvddesnov (sic) G. sovrrtesniy
Z — 9 Eovvdéasnow (sic) G. covadéacxov %Z 9 Falloye Z 11. Tetadixtav
12 Mit by aéovimov bricht der Codex des Gerasimos ab; das tibrige bietet nur
Golubinskij 12 tiv (sic) Bux. EBevderog (sic) 14 adrijy ciyy (sic) N. 22 von
(sic) Te. 24 tig (sic) e.Ad 1, Abtoilng
we Exovesbovrar of rootror wdvreg xdnguxol dad re olxodoudov
nal cov Loindy tanger, bg Exovoedoveo wa) em rod Zeworrjd. “Oder
nad mpde stdnow cov ys” Hues Paoidéov novfoarreg rd magdy atyia-
huov deddxapev rH dopemozéxm, Poviddourtes 16 Povidorngio vis
5 Puordelag Sud dud woaiBdov.
“By udv todr0 rovodtor, Eregov d2-
‘Exel 5 dypudrecog doyentoxonog Boviyagiag iriure viv Buor-
Jelav Fudv werd vd ExOdoBen cedryv orylhdiov SvadeuBdvov megh adong
exusnoniig Bovapugunig, dadoyy viv évogtav sys, movijoue nal Eregov
1 oytdiuov megh tov Loima@y exroxomedy trav wh ovvagriuntérrav év
1G mootéem oupdlio ray xar’ airy howdy exoxomerdv dut rb rodg
yeurvudZovrag wroomodirag xotcondou cotcag & vijg Bovipeguciis
san évogiag xat sede | wdrods olxedou. Kal 4 Buordsia wou obu ebdoxst
Sdoparety tava 8 adrav i & tov dvOgdaav Lag Evdg Prfuarog 2ow
15 Ov tig Bovlyagueitg evogius, dhe adoug rag Bovipuounds exuononds,
fig tm) [Mérqov tod Puoridos ual rod Tayo eeoxstoveo xed nax-
elyoveo wat magi van tire dgyremoxdmov ual ce Aorme dacevvee ndcror,
rh oid Beomitoyen eyew xa Staxgucety cov vevl éyubrarov doy-
exicxonov’ ob yko dvaport xed adver yaolg xl Wpdror, dade dub
20 ucgregiag molvrthotg nal ovrupeylag eixite indonovdov why ydocv
ratryy 6 Gedg uty Cogroaro, rijg ayaddeyntog abrod sb wdde touvadg
juiv doapovong zal ce dueotdre eg fv ovvencovoyg, dud Evpdy Eva
Péuevog, tovg Soovg zal thy cimov, todg xcs xagd tov rod Hudu
fuortevodyrar Seorodévcug, undty opyvewérng. at yoo tie yoous
25 Eynguretg éyevduedu, ddd rh voriryg Otxeue éxagdonuore Sveryorjoa-
jer, Exixvgodrteg aticd dud yovooPovhdo xed orprdacon spay, xab cov
viv yudrerov doyertoxonov Bovdyegtag rocwdeyy viv evogtuy eyew
Seonitousv, olav ual xdoyv eiys éxd Iécgov tod Buordéag xual sond-
few wil Sanuréyew mtoug rag éxoxomeg Bovipaging, ody, boar dndud%)
1G mpordep Gupddio Exvyov reDetour, add ual Bou diedudodoe ob
rabrug ooverdynouy wb uf de cov nagdvray ovpildtar éuparodetou
aad & dvduarog reBetou, xed radvag &g nab rote dounais xdnornods
nah nagotzors Sngovpeda* Hyouv xshevousy eye tov Agiovoag ént-
oxonor slg re xdoroa viig évoglas airod nal ri Loud udorgc vit megd
asatriy xiyguods fi xc magolovg fi. "Exh Iécoou yoo Basidevouvrog
év Bovipagie. ary py 1H rife doyemononiig dkuduors éhaumodvero
peré 88 rodto dad rénov ele rém0v pereBuvorvrar tov doxremoxdar,
rob ply sig Torddirgav, rod d% év rots Bodyvotg xal év tote Mo-
1 &xovsedovcer 4 fovilécavees 8 cadenp (sic) 10 und 11 émsoxomav?
10 cuvaguiutévroy 11 memréeo 21 etdda «22 Steordea. Syd 24 He-
unvoudong 29 ob © B1 ravraie 38 Toradixtav, 2 felt bei GH, Gelzer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzcichn, d. orient, Kirche 45
vhatvorg, 8 obrw ev ri Azotdy rdv viv ebpouer doxerloxonor,
xe adbciy wry viv “Azoida tov doysentoxomor eye, éxtoxonov db sig
viv Aglereav yergorovijeae.
Tov d& éntoxoxov Bodivang ushevouev syew sig re xdoron rife
evogiag abrod xAnoimods fi much mugoixovg ft. Bre peg xal mooopoga-
céen ecbxy wor yéyove nub mpoodertimardry wie mode viv rig yoous
ebdetav Sddv rag eloddovg dvépger, Mer | névews aiviy nud weploravs, sor
dmnevgaotar dworBov xal tov xgarrivon xdvtas bmegaghijva dade
Sue rd wi) Smepaigew xad Saeguetodau tod doyremoxdmov xAnguedy
zal magotxov viv isouougier tod doxrexvoxdnov tatty deddxcuer, 10
éxuviiourees ddua date rods EBdourfuorra tod dopenvondnov.
Tov d3 éxisxonoy Péoov sig xtouv rijy évogiay abrod nelevousy
dye vAnownodg TE ual megotuovg iz.
Tov 8% extoxonov Qowiag xehebouev sxe ele xtour viw évogiav
edrod xineixods 1B xab magotxovg 1p. 1
Kal cov énioxonov Téegvixov xchsvouev eyew alg xtouv viv
evopiav adxod xdngumods 1 nal magoruovg Tt.
Tov 88 éxioxoxoy Ximeloag uelsvousr eeu sig gioav viv évogler
ewirod xinorn0dg 1B xal xegotxovg ip.
rev peo wnrgomodieyy Aveguziov udvov 7H Hesv@ adrod Eupstves 20
ushevouev uel dousiodar toig xeol adrdy xrrjucoe ual yorueor, xa wil
dniPatverw rats rijg Boviyagiag éxvoxoneis. ro yeo deyrerioxsaw Bovi-
pagtag ravcas éxvedoupsr, bg xu ead madaod to xdgog ay wioe xee Hp
Hovola maga tov doxaior revimara.. ob pig magazagdrropér ve éx tov
noornodertar ti} doyemononh Boviyapiug, dhl ei uot hucvediyour, 25
aviocogotuev xal dvarvaodpev Ove tod xagdvrog GvyiAdiov jusyr, dnagd-
Doaverd re dvarggstotur wal dueuvorsunre mérvea vi: & doyatwoy denjxovee
fj doyemcoxon] xab write tov aitov xab rods Aoweodg ev raig Bovi-
yugtag émoxonats tvpopazetv, doxetodut re tots itorg xal & dgyutav
Boar pepumtstow, &iSiov péevew th ite deonorety wal dmavorsurtor.
Tov d& éntoxonor ’Adquavovnd.eag xehetousv iyew ele xtouv
civ évogiay abrod xdjgrnods Te xa magotuovg 7
Kal rov éntonomov .. .. xchevouey tyew sig mtouv why évogiay
aixod xAjgueods ié val magotxovs ié.
Kal cov éxioxonov Botgdvov xehetousy iyew slg miouv civ xs
Jvoplav wbcod xAnounods 1B nuh mugotxovg ip.
Tov dt éxtoxonoy Touvutvarv xehevouev éyevv slg mitouw viv
évogiav airod xdyounors i2 xed nugolxovs Te.
20
5 moospagorden wien pol «6 meocdevrinardry. Das Wort meoodevernds
yon mgoodsvriis ist neu 7 dbz. elddcovg syloroy 20 ExpeTver 23 tg0g
25 xeorvmodévray 33 Der Name felt im Codex ciyy fehlt4G I, Abteilung
Kel cov éxtoxonov (adbrdv] Kofting xehevoucv ev ig xdoay viv
dvopiuy udxod xyguodg té ual mugolxorg 7
Tov d% éxioxonoy Iévoov xshevouev eyew elg xitown viv évooiav
cebrod nAnoinods sv xal magolzovs ji.
5 OB udvov 8 reg EE dvduarog rePeloug Emvoxondg Eye Peomtfo-
wev tov dyrdracoy doyentoxonov Boviyagtug, Gav si ad hovel
san dmedeiponouy | due Ady wh) supaiedeto ual cav Boviyaginov
Boar évedg slor, xual cadeag diomacdyen nad dsondtery xagencledusde,
nel Bou Eregu tmelelpoyour adoro exrdg rev oLpLAdav rig Busrdscag
wo Mov, Taira aévta xardyeu ov wbrdy dpudraron apyextoxonov xc
Jaupévew vy xavovxdy ebrov mévrov xa vv dvd xéouv Bova-
paoiev Biézov xd ra aegh roy Bogddeevoy Tovexdy, boo. ev-
tg Bovapagay Sav siol, typdv 0% abrdoy xat oéBsodu weyaas xad
dnote tod Adyou adbrod xa xijg xupadseag xal mdéveag rods év
15 Bovdpagig orgarnyovg wal doimodg amuryzig mal koyoveag, xu wi)
epuadaresdur adbcodrg wnfrs el woraorijgrov Bovayaguandy, mnie eg
dxdnolav i} & ol@dinore EmAnowornd Slog xodyuar, wire xo-
Mew obcdv wrfre code bx’ cbtov Seopiasordérovg éxvoxdnovg i} eu-
xodife rotrovg, Wu yi) wsyelyy nud dovunudi 6 cowdrog dnd cig
0 Bucthelug uay dpavdxrnow ...... "Oder xual mois sidnow tov
we juke Baorléov xoujources rd xagdv ovpllhvov, deddxesy tH
épactrn dgpemoniam, Bovikdourvces r PovdLoryeto rife Bucr-
Jelag judv did woAsBdov pyr waio Erovg EexsyAvosrod meveano-
owsrod sixosrod dyddov.
2s "Eu db xed Eregov"
Th éyordey dgpemoxon Boviyaptag rd magdv rpiihov £6687
tig Buordeiag hudr, be dy dxolinag xurlyy reg éxroxomds teesrug tov
te EegBlov ual Lraydv zai Beggotag rots Bovdyagixots yg
Boo1g wah cadbvag Ovaxsuevag Bid cod xugdvtos Huady oupddcov vate
so Aonatg cuverd&auer emvoxonaig xal vi doyrencoxont Bovayugiug
exvpacuuer, xed cudrarg 6% xdjoinods xed xegotxovg Swgricuotut devon,
Gdwetec*
16 uv ErapGv xugotxoug op ual udnouods ip,
1G d? Beggotus ndygixore 1 vet nugotxovg i,
a th «OF ecoxonyy LeoPlav 7H xedro ovpddd@ e60n wbroig xed wh
neodsyoe.
Basileios hat nach der Eroberung des bulgarischen Reiches die
ganze Verfassung und Verwaltung durchaus auf dem alten Fufse be-
"3 yew felt 7 Any euqpenBetour 8 cosrag 16 weorndmeoten (2) 20
advo — 27 dodw wendy 28 re] 2 BeeBidv 28 und BB Uedyov 35 ovylido
whroig (sic) 86 noldqreH, Gelzer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn, d. orient, Kirche 47
lassen"); ebenso wurde der Kirche von Bulgarien ihre bisherige Unab-
hiingigkeit yon Konstantinopel durch die drei Erlasse im weitesten
Umfange garantiert. Wie Basileios in politischer Bezichung die bis-
herigen Naturalleistungen aufrecht erhielt, deren Umwandlung in Geld-
abgaben zwanzig Jahre spiiter zur Revolution fihrte, so scheint or
auch der Kirche ihr nationales Gepriige gelassen mu haben; wenigstens
der von ihm eingesetzte erste Exzbischof Johames war ein Landeskind,
wihrend erst sem nach Basileios’ Tod eingesetzter Nachfolger Leon
griechischer Nationalitit ist. (awedrog é ‘Powadov.)*)
In den Exlassen wird dem Exzbischof und ebenso seinen siimtlichen
Suffraganen durch kaiserliches Privileg ee bestimmte Anzahl Kleriker
und Idgovxor fiir jede Kirche garantiert. Neben der Archiepiskopal-
ese werden Die bischéflichen
Kleriker sind von den Staatslasten frei, bg 2&xoveedovco wad éxd rob
Layout. Es ist demnach yollkonmen Har: das Privileg des Kaisens
bestiitigt der achridensischen. Hrvdidcese denjenigen Umfang, welehen
sie in der letzten Zeit des Reiches, unter Car Samuel, besals, Allein
damit giebt sich der Enzbischof nicht gufrieden, Hr will den ulten
Umfang seiner Erzdidcese hergestellt wissen, wie er unter Car Peter
(927—968) bestanden hatte, Und der Kaiser willfahrt ihm auch hierin.
Im gweiten Exlafs vom Mai 1020 wird ausdritcklich festgestellt:
xiv viv éyidcacov dgyentoxonov Bovayugtag coowbeyy viv évogtey
iyew Seoxtkouer, olav nad ndoyv elye ind Iécgov vod Buordéog ua
Seoxdbew nad diemaréysw adoag veg émoxonig Boviyapiug, ody baa
dydadh rG moordom oupddio Ervjov reBetoe, Gade ued Boue Suede
Dodou ob ratraig ovvertynoay uad af due tov mupdvear orpiddior
duparoPetou xa & dvduarog redsica. So werden Dristra, Bilyn,
Rhasos und eine ganze Reihe Suifragane der Metropolen Thessalonike,
Naupaktos und Dyrrachion der Diiicese von Achrida zugesprochen.
Endlich der dritte Hvlafs verfiigt dasselbe besiiglich der Didcesen Sexbin
(das schon zum Sarauelischen Bestamd gebirt hatte), Stagoi und Berréa.
ed
1) Die Urkunde I; ef yéq rijg yheus éyngucets dyerduede, dad rée tabryg
dln éeugdonaora derngiocuer, Eeuvgoivres airs duck yovoopoditow xal oryil
iow jpav. Skylitzes 715, 1: Busidelov eg tod Pusttéas, banvine civ Bovdyagiay
dmyydyero, wh Pehfoavrds ct veoyuijou vay EHluwy witod, GAL’ ind trols operons
dpzovel te uc deer re x08 Ewvrods deisaveog diekdyec#ut, neds xov werd end
tod Eauourt. = Kedren, I 580, 10.
2) Vgl. Zacharii, Beitriige S. 22: Die Worle sollen im allgemeinen ans-
duiicken, dafs mit diesem Leo eine neue Ara der “teyrexioxoror Boviyaglag be-
ginnt, Im besondern sollen sie wohl besagen, dafs die Brabischéfe you wun an
nicht mely ausschlivfslich aus der bulgaxischen Geistlichkeit gewihlt worden sind,
sondern vielmehr ans der byzantinischen, den Romier im neueren Sinne.*4g 1. Abteilung
Wir gehen nun zur Betrachtung des Hinzelnen iiber. Hierin ist
schon von Frithern, wie Tafel, namenilich aber von Golubinskij in dem
gelehrton und dufserst griindlichen Abschnitte: ,einzelne Bemerkungen
geographischer und historischer Art tibor die Eparchien* 8, 46—78
ganz vorziiglich vorgearbeitet worden. Ich werde mich daher auf einige
kre Bemerkungen beschriinken, zumal mir die einschligige neuere
Litteratur meist unzuginglich ist.
I. Die Diéeesen des Samuelischen Reiches,
1) Azeig-Ochrid mit den xdorga: ‘dyes, Modena, Méxgog und
Kixtupus.
Prespa, am gleichnamigen See gelegen, von den Byzantinem oft
erwihnt, noch heute Presba oder Ahil nach dem heil. Achilleios, dessen
Gebeine Car Samuel von Larissa dahin iberfithrt hatte. Kedven, IL
438, 7. Hnzbischof Theophylaktos hilt eine Synode daselbst ab: rijy 2v
2G ev kyloug megh ’Ayiaéog relovuevyn évraiiu obvodor. epist. 23 ed.
J. Lami (opera ed. Venet. IIT 730).
Mokros: Theophylakt. epist. 65 Meursius p. 699 ed. Venet: @
82 nerd vipy ‘Ayoida mévew psBov weord xal cd tod Mbugov udoos. 5 dt
Méxgos, ritg ‘Ayoidos tuituc, xugd tod Soviov xal dxoordrov Aedfarar.
ep. 16 Pinetti p. 576: rodg jweréoove dyooéxovg Moxonvovs, Demetrios
Chomat. 139. Analecta od. Pitra VIL 547: 6 é 1 Méxop reg otva)-
621g mo.oduevog ‘Pédog 6 érourdrng, heute Mokra; le hameau de Mocréna.
Pouqueville, voyage II 395. Zahlreiche Belege bei Golubinskij S. 57.
Noch im Begin des 18. Jahrhunderts wird von Chrysanthos unter den
Suffraganen von Achrida als 14. erwithnt: § Dudgag xa) Méxgas.
Kitzabis: Kérfepig Georg. Akvop. 150, 2; 155, 8 Kirgepug
Ephraem. 9153. Theophylakt, epist. 27. Meursius p. 663: KérroBo..
dvogta we éort vi} x0 ijutv dopemoxony Sapégovoe. Der Vorsteher
eines dortigen Klosters hatte yom Patriarchen das Recht der Stauropegie
erlangt, wogegen der Enzbischof mit grofser Energie seine Autokephalie
geltend macht. Kitay, heute Ki¢evo, tiirkisch Kriéovo, auf den Karten
Krischawa, Golubinskij 8, 59. Jiretek, Gesch. d. Bulgaren 8. 43 u. 575.
Im vorigen Jahrhundert ist der 13. Suffagan von Achrida 6 Kirgépov.
2) Kaovogtw mit Kovgcovog (Kovgéav) Koidvy, Aedpotue, Bowou
und Mégos.
Kastoria bulg. Kostuy, titrk. Kesrie, die bekannte Stadt am gleich-
namigen See, nimmt in allen Aufzihlungen der Suffagane vou' Achrida
die erste Stelle cin, Der Bischof ist daher xoardSeovoe der Didcese,
wie Kaisareia unter den Metropolen von Byzauz, Tyros unter denen
you Antiochien, Tamasin in der autokephalen Didcese Kypros (Acta V‘H. Gelzer; Ungedr, u. wenig bekannte Bistiimerverzeichn. d. orient, Kirche 49
8. 425), Wiodzimirz in Volhynien unter denen von Halics, vgl. Demetr.
Chom. 379: 6 legdrarog Kasrogiags doyegeds nal xomtdttgovog tev
way hig épardcov exxdyodr. 565: 6 legdraxog Kastogtug xal
xeardPgovog. hist, Patriarch. 187, 3: 6 ramewog unveorodirns Kaorw-
lag Iadoup xed oars ioovog méong Bovaycging. Zachariti, Beitriige
8. 31 Nr. 1 zicht aus diesem Titel unrichtige Folgerungen.
Kurestos: statt Kovpdov, wie der Codex des Gerasimos bietet,
wird von Golubinskij 8. 58 vielleicht richtig mit Korytza kombiniert.
6 Kogurgeg oder mit vollem Titel 6 Kogurtig xal Bedcopdgov (Davol)
war der dritte Suffragan yon Achrida nach Chrysunthos.
Kolone Kosévewe Kedren. 474, 13. Georg, Pachymer. I p. 107, 2.
of ce rdg AeuBdserg vewsusvor “AAPavol vouddes xel of reg Kodovetuc.
Kantakuzen. I p. 279, 23. Provincia Colonie im Privileg Alexios’ IIL.
Zacharii, Tus graeco-rom, IIL 8. 560, Noch heute cin, Bergdistrikt
westlich von Kastoria und siidlich von Korytaa ,the district of Ko-
ldnia“, Leake, travels in northern Greece 1 342; 1V 413." Golubinskij
8. 58, 59.
Deabolis Dévol, hiufig (auch in der Schreibung 4edfoarg); bei
Kedrenos, Skylitzes, Anna Komnena, Kantakuzenos u. s. f. erwiihnt.
Nuovy 6 Savuarovgyds 2v rH Aipavionp AwPdiews xeiuevog vita 8.
Clementis p. IX. Provincia Dyavoleos Tus graeco-rom, UL 8. 560. Die
Stadt entspricht den Triimmern des unweit des heutigen Dévol gelegenen
ski Dévol. Golubinskij 8. 59.
Boosa Voosa am obern Laufe der Vojuea (Bidow, Bootou,
Bovijoou, dem ’Agog der Alten), Golubinskij $. 59. Vorisva auf Leake’s
Karte.
Moros unbekannt.
3) FaaBéverga mit Kéwve wid Neavéone,
Glabinitza Glavinica, vita S. Clementis p. 24: aab aes’ “dyoidu
wl Thapevixger évencboeag rénovg abc eyugiouro vyl. p. 29. Theo-
phylaktos ep. 7 Finetti p. 566 erwihnt es neben Bidyne und Sthla-
nitza: dad DaeByvirtyg. Ein Bischof yon Glavinica 6 TheByvichys
ep. 32 Lami p. 738, ein Kloster des heil. Demetrios sare: Uaaprjviegav.
Demetr, Chom. 569, Notitia C hat 6 Kepudyviag ijcor Tapevtrgys,
vgl. Miklosich v. $, Olementis praef p. XXII Cephaloniue bulgarice
Glavenica. Not. episc. HI G14 Parthey: 6 Dhapuvirgus ifroe “Axgo-
xeguvvecag, ebenso X 696. Die Stadt wird sehr oft bei Auna Kom-
nena erwilnt. Wegen des Doppeluamens der ,Notitia hat man sie
anf Kap Glossa (Linguetta) gesueht. Indessen bereits Tafel (de Thes
salonica p. 70) und, ohne seine Austithrungen au keen, . Hirschfeld
und Ramsay haben gezeigt, dafs durch jjroc in der Regel zwei ver-
‘Byzout, Zeitschrift 11 1. 450, I. Abteilung
schiedene Ortsnamen vereinigt werden, welche unter einem Bischof
stehen, sei es dafs zwei chemals selbstiindige Bisttimer uniert wurden,
sei es dafs der Sitz des Bischofs aus dem einen in den andern Ort ver-
legt wurde, sei es aus andem Griinden. In der bulgarischen Notitia C
bezeichnen freilich die Doppelnamen fast stets denselben Ort; aber
dort ist als griechische Bezeichnung fiir Glavinica Kephalenia gesetat.
Es kommt hingu, dafs Anna Komnena Kanina, Aulon und Jericho
(Oricum) sehr hiufig zusammen nent (vgl. I 70, 12; I 199, 15; 206,-
13), mit ihnen aber niemals, wie man bei einer Lage auf Kap Glossa
erwartet, Glabinitza verbindet. I 223, 5 why Dhopwirtav nab ce
‘Toorviva beweist fitr die Lage der exstern Stadt gleichfalls nichts, da
hier nur die bedeutendsten Stidte des Themas Nikopolis angeftihré
werden. Uber die genaue Lage von Glavinica lifst sich demnach nichts
Bestimmtes aussagen.
Kanina, don Namen triigt noch heute ein Stidtchen wenig stid-
lich yon Avlona.. Bei den Byzantinern wird die Stadt aulserordentlich
hiufig erwibnt. Im Vat. 828: 6 “Iddveum0d ‘feor Kavivav, ebenso
Parthey Append. I, 6: “Iivguxby cd vdv Kevtva, und IIL 108: “Taav-
guidy ré viv Kevéea xod 4 ZeoBic. Man michte demnach vermuten,
dafs bei Demetrios Chom. 568 rob fegmrdérov envoxdmov “IAdveuibv fro.
Kavivon statt Tevivev au lesen sei. Theophylakt. (ep. 27 Lami p. 732)
hofft dort él 68 td civ Kavytvow wéon mit dem Metropoliten von
Naupaktos zusammenzutreffen.
Neaniska unbekaunt. :
4) Méyiauve mit Mescuxos, Megiyopu, Zerivy, ‘Osreopdg und
Zaddove.
Moglaina: slaw. Moglen oder Meglen. Der Name Moglena haftet
noch heute an einem Bergdistrikt nordwestlich von Voilena. Wher die
Landschaft Meglen und die sprachlich eine merkwiirdige Sonderstellung
einnehmenden moglenitischen Ruminen (Vlachen) vgl. G. Weigand,
Viacho-Meglen, cine etlnographisch-philologische Untersuchung, Leipzig
1892. Leake II 268, Kedrenos Il 461,17 erwihnt die ydoa vav
Moyiévor und bemerkt, dafs das gleichnamige ggovguov nahe bei
‘Evdwov lag 462, 6. Dadurch ist die Lage der jetzt verschwundenen
Stadt unweit dem heutigen im Stiden der Moglena gelegenen Notia
(Notja) gesichert. Stadt und Bistum werden hiiufig erwihnt. 4 fegd-
taxog éxtoxonog Moyiévav aut einer Synode des Demetrios Chom. 566.
Uber die Geschichte yon Moglena und sein Bistum vgl. jetzt nament-
lich C. Jiretek, Archiv f. slay. Philol. XV 97 ££
Prosakos, slav. Prostk. Tafel, de Thessalonica 8. 2954. Unter
Demetrios Chomatianos gehdrte der Ort zur Didcese von Strumica 536.‘H. Gelzer: Ungedr. u. wenig bekamnte Bistiimerverseichn. d. orient. Kirche 51.
Merichoba Morikhova dstlich von Bitolin am Karacu. Golubinskij
8. 61. :
Sotine: Kedren. II 466, 3: viv Dérawav, & fj Paothe jour rod
Zawojd. Safavik, sl. Altert. IL 225,
Ostrobos, Ostrovo.
Zaodrya unbekannt.
5) Bodredig mit Uehapovla, Hoihamog, Acvoérn unt Beleooss.
Butelis, Bitolia (4) Mmrdiuz), tik. Toli-Monastir (cd Moveon|-
gov). Die Byzantiner gebrauchen dafiix in der Regel den Klassischen
Nomen 4 Iedayovic. Dafs auch hier Bovredug und IHedupovia iden
tisch sind, geht’ daraus hervor, dafs wihrend sonst regelmiifsig nach
Nennung des Bischofs dessen Stadt als erstes xdocgov aufyesihlt wird
(cig abuiy ri Kacrogtav, eg adciy viv Zroovupirtay u. s.£) hier die
Aufzihlung der zéorgw gleich mit Pelagonia beginnt. Des Bischofs von
Pelagonia gedenken sowohl Theophylaktos, als Demetrios Chomatianos.
Prilapos, Prilép. Der Protopapas von Prilép hatte jiluliche Ge-
fille an den Bischof von Pelagonia zu entrichten. Demetr. Chom. 575.
Deurete, walwscheinlich das von Kantakusenos (I p. 428, 17)
exwilnte Kastell: xal Bovrfoivin udv re geoveuov mgosupopevdusvov
slay & épddov, Asvourguy O& zal AovBoodyw xal Kapalsdguy xed
Lidyesucsreov poovoue ual wir nagecrijouro Swodoyce.
Belessos: Veles-Kjoprili.
6) Dreovuwsrte mit PadoPicrog und Kovértng.
Strummitza: Strumica-Sirmmica, .
Radobistos: Radovist siidéstlich von Stip. ‘Pudopsedi0v Kantak.
I p. 475, 11.
Konetzes: heute Konéa, nordwestlich von Strumica.
7) Mogsprodog mit Kokutuos, Dlapior, LPderopit, Aovudpirtos,
Thdvirge und Meddoope.
Morobisdos: Morozvizd. Golubinskij $. 63. Igéopevg é Iedc-
yoviag xe Megopisdov xa) Auneviov. Kedven. I 467, 10.
Koziakos: Kozjak, ein Dorf nordistlich von Prilép. Golubinskij a.a.0.
Slabiste: Slavistje etwas stidlich von Vranja, Golubinskij a. a. 0.
Sthletoba: Zletova, heute Zletovo, nordéstlich von Stip.
Lukobitzos: unsicher.
Pianitza: Pijanee im Quellgebiet der Brégalnica, dem Wohnsitze
des bulgarischen Stammes der Pijanci. Jiretek, Gesch. d. Bulgaren
S$. 112, 575.
Malesoba: Malejovo Golubinskij S. 64. Der Bischolsite heifst
in der Notitia B 4 Madeospa, in C 6 Mogofiadiov. Theophylakt.
(ep. 82 Meursius p. G71) nenné ihn ebenfalls Malesoba: gygape wty
2798252 1. Abteilung
rabra net mode tov Hekaydviov xal mgdg tov Degoupictng xab mgd
tov Madsodpng. Demetr. Chomat. 6 copdraros Boviyagtus
foneguerds Ocopvacurog .. dv rH mgdg Ninddaov dudxovov web xov-
orecverov, toy Boregov éxioxoxoy MuAsodpys xeupdévtr nag’ adrod
16y@. Es scheint demnach, dafs im 11. Jahrhundert die Kathedr
Morozvizd nach MaleSovo verlegt ward. Im Privileg Kaiser Alexi ;
steht aucl Malesovo an erster Stelle; Zachariti, Tus Gr. R. IIL 560:
Provincia Malesovii et Morovisdii. ; ;
8) BeLePododa'mit Lovvdiacxos, Tequdvese, Teoruegoe, LcoBos,
ndco Lovvdéaoxog wud ‘Péohoya.
Belebusda: griechisch Bedefovoda, Bedeotodiov, BeleBovedir,
Behuésdvy (Kantakuz. I 428, 21). Provincia Triadice et Vvelevusdii.
Zachavii, Jus Gx. R. IL 560. Velbuid heute Késtendil.
Germaneia: vgl. Golubinskij 8. 66.
Stobos: das Dorf Stob am Rylafluls im Becken von Sofia. Jiretek,
Gesch. d. Bulgaren 9. 54.
Die tibrigen sind unbekannt.
9) Torddirta mit Héerixog, BiuoBog und BBevdamos.
Triaditza: Serdica-Srédec-Sofia.
Pernikos:. Pernik im Quellgebies der Struma. Jiretek a. a. O.
S. 41. Kedren. If 465, 1. 2d maginvorov qoovquoy cov Iégrixov.
467, 7. Anna Comnena I 442, 19.
Die andern sind umbelannt.
10) Néeog mit Méxgog, Koumddg, Téxkixge und E—psdcpopos.
Nisos: Nis-Nissa, das antike Naissus. Vgl. Kanitz, Donaubulgarien
und der Balkan II 152 ff
Toplitza: Toplica am gleichnamigen Flusse. Golubinskij 8. 67.
Spaterhin ist Toplica eine der Eparchien des autokephalen Patriarchats
Peé mit dem Bischofsitz im Kloster des heil. Nikolaj. Golubinskij
S. 464. Mackenzie and Ixby, travels in the slavonic provinces of
Turkey-in-Europe II 8. 30.
Spheligobos: Svrljig nordéstlich von Nis. Golubinskij 8. 67.
Kanitz a. a. 0. 8. 155.
Die andern sind unbekannt.
11) Boavirta mit Mogéproxog, Spevedgouos, Tedvroog, Aupior-
6x08, ‘Teranyhdype unl Boodégioxos. :
Branitza wird von Golubinskij als das von Byzantinern und Abend-
linden vielerwihnte Branivevo-Bgevictopu an der Einmiindung der
Morawa in die Donau exklirt. Die beiden Bistitmerverzeichnisse ver-
bixgen die Richtigkeit dieser Vermutung. Vgl. Safarik I$. 209.
Morobiskos wird yon Golubinskij 8.68 mit dem an der Mitn-
okHL Gelver: Ungedr. u. wenig belannte Bis
iimerverzcichn, d. orient. Kirche 53
dung der Morava gelegenen gleichnamigen Orte zusammengestellt.
Kedren. II 527, 8: Zypv Mogdfov ab Beleyoddov, poovque db ratre
rig [evvoviag ure viv megauiay rod “Lorgov dvaxecueve. Da der
Bischof in der 2weiten Notitia 6 Mogdéfov ijrov Boarxgdpov heilst,
kann man daraus scbliefsen, dafs er zeitweise seine Residenz von Brani-
%evo nach Morava verlegt hat. Der von Theophylakt. (ep. 14 Lami
p. 722) erwihnte 6 Mogéfov wird demnach gleichfalls ein Bischof von
Braniéevo sein. Verschieden ist nach Safatik der rémog MégnBe (Kan-
takuz, I 260, 12); ther die Lage ergiebt sich aus Kantakuzenos’ Worten
nichts. Vielleicht ist es die bischéfliche Kathedra Morava oder Mora-
viea, deren Inhaber im Kloster des heil. Achillij (serb. Archilij) bei
dem heutigen Dorfe Arilé seinen Sitz hatte. Golubinskij S. 465.
Sphenteromos: Smederevo-Semendria, rb Zyé¥pofov. Dulas
206, 6. 1} ZmévBepofiog xi Toupadrar Pastasue Chalkokondyles,
246, 1; Zwevdegdpy 459, 5; 22; 23.
Die ubrigen sind dunkel .
12) Bedéyouda mit Teudertng, Ourtds, DdaPeveivog und "doxon
"Exndyoia,
Belegrada: Golubinskij 8, 68 denkt an Beddéyoadu, Beddpoure =
Bélgrad heute Berat in Albanien. Im vorigen Jahrhundert fihrt auch
der fiinfte Suffragan von Achrida den Titel: 6 Beddapoddov, Kavvivng
ze ual Zrebieg. Tndessen da in unsrer Aufziblung serbische Bisttimer
yorangehen und ein solehes, wie wir sehen werden, nachfolgt, mufs an
das serbische Bélgrad gedacht werden (so auch. Jireéek, Gesch. d. Bulg.
8. 202 Ny. 1).
Von den folgenden Namen weifs ich keinen zu identifizioren.
Unter den sonst bekamten ,,Weilskirchen“ palst keine zu unsrem
“4onen ‘Buninota. “Aongas ‘Exxiyoter Auna Comnena 1 243, 5 und 15
liegt in Macedonien am Vardar unweit Moglena, und ebensowenig
kann an Bélocerkoy gedacht werden, die spiitere Eparchie des Patzi-
archats von Peé. Sie liegt viel zu siidlich, da KruSevac au ihrem Ge-
biete gehdrte und sie zeitweise mis Nis uniert war. Vyl. die Aus-
fithrungen von Golubinskij S. 496, 497.
13) @oduog: Uber diesen verdorbenen und bis dahin unerklirten
Namen gewihren die beiden Notitien Aufschluls, von denen B 1d
Zrouduov und OC 6 Topéov ffrov Dreidwov bietet. Damit vergleiche
man Parthey im Hierokles App. 82: Séuvoy 4 viv Odpyela xed
Zreiauos (so eine Handsehrift fiir Zre/ouog). Blewov ist bei den
spiteren Byzantinern nicht Landuame (so uoch bei Kinnamos), son-
dem Stadiname fir Zedyun, Zevdyuevoy, Zemlin. Niketas Choniates
122, 19 gicbt folgende Erkliirung von Deapyoyaoiov: gor ob cideB4 1, Abteilung
ryitjue viig Odyyodag ob rd Edyiorov, GAN’ Lxavdg molvdvdgamor, werwkd
“Torgov al Suovpov rav morawdy dvenenrapevov, nad 8 nad poov-
guov eovuvécarov Exriorar, § Zevpuvor exindudyrar, Bneg viv Léye-
cae Zigpcov.’)
14) Endre mit Buvérkyg, Hosduogos, Avuopu, Metvixos.
Skopia, das antike Seupi, heute Uskiih.
Golubinskij S. 70 brings Lykoba mit Lukoviea, einem Dorfe siid-
lich und Buvérty mit Binat, einem Dorfe ndrdlich von Skopia zusammen.
Die beiden ander sind unbelsannt.
15) Herdedava mit Xoovdg, Aewoxovurtdg und Beatcos.
Golubinskij S. 71 sieht in der Kathedra Pristina, und demgemilss
hat er auch die anderen Orte in der Nachbarschaft zu finden ge-
wulst, so Chosnos in Chvostno, dem Mittelpunkt der spiitern serbischen
Eparchie Chvostno und Studeniea, und ebenso Leaskumtzos in Léskovec.
Die Lesung von Boairog ist unsicher, da der Name mit emem yon
Uspenskij vielleicht unrichtig gelesenen Kompendium geschrieben ist,
Golubiuskij vermutet, das der Name dem heutigen Vranja entspreche.
Aber Prizdriana ist ohne Frage Priaren, die alte sebische Kaiserstadt.
Golubinskijs Exkliixung der xcorga hat dann freilich wenig Wahrschein-
keit, weil dieselben zu weit von Prizen abliegen, Das Bistum wird
yon Theophylaktos (ep. 13 Lami p. 722) 6 Hoveduévyg erwihnt mit
derselben weniger genauen Sehreibweise, wie in 0.
Demetrios Chomatianos in seinem Schreiben an den heil. Sabbas
bekdagt sich bitter, dafs dieser den rechtmiifsigen Bischof der Stadt
vertrieben habe c. 385: xed uddvora ef udxetvd cor dlnOdg, bri ebocv
naesrarre exloxonor xuvovixide, Sydovére rv Hovadaudvor (Toss gutver)
airdy uv rugavvinds rod exioxontor é€éBudes, xuguurfoecPu (mug-
aucfouctu?) xecaveyndong cov dethuov ... dv® Exggov 38 tov cob
Soxodyta éxsios uaréornoas.
16) Aixaéveov: Lipljan unweit des Kossovopolje. In der Notitia
B hat nur der Vaticanus die richtige Lesart (die ich deshalb in
den Text hitte setzen sollen): +d Auéwov, ebenso giebt O: 6 Ar-
mauviov.
Theophylakt. (ep. 17 u. 18 Finetti p. 578 u. 581) gedenkt in
zwei Briefen an den Bischof von Triaditza eines Bischofs von Lipainion
(ep. 17 Finetti p. 578 6 Aumasviov, ep. 18 p. 581 § Auxeviov), welcher,
vorliufig suspendiert, das Urteil der Provinzialsynode erwartet,
1) Allerdings fehlt dieser Zusatz in einer Handschrift; indessen fir uns
bleibt das ziemlich irrelevant, ob gerade Niketas oder ein spiiterer Byvantiner
den Sprachgebrauch verbiirgt.