Frog In Boiling Water von DIIV

Erschienen am 24.05.24 bei Fantasy
Künstlerin/Künstler: DIIV
Genre: Alternativ und Indie

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Angekommen bei ihrer vierten Platte brechen DIIV, wie die Bandmitglieder selbst sagen, auf „zu unbekannten Wegen“. Zuerst ziehen die vier Shoegazer aus Brooklyn um in ein anderes Haus. Sie verlassen das Label Captured Tracks, bei dem sie ihre drei Vorgänger Oshin (2012), Is The Is Are (2016) und Deceiver (2019) veröffentlicht hatten, um sich dem Label Fantasy anzuschließen, das eher in der US-amerikanischen Neo-Soul-Szene verortet ist (Valerie June, Devon Gilfillian, Nathaniel Ratecliff).

Dennoch gibt es keine sanften Stimmen oder kitschigen Bläser, sondern zum ersten Mal Samples, die klarere Strukturen gestalten, wo die Gitarren von Zachary Cole Smith und Andrew Bailey weniger im Nachhall ertrinken und stattdessen Abzweigungen Richtung Folk (Everyone's Out) oder sogar 90er-Jahre-Garage (Reflected) nehmen. Synthesizer waren noch nie so präsent (Little Birds), und es erscheinen Breakbeats, wie auf dem Hip-Hop-artigen Soul-net. Natürlich gibt es Dinge, die sich nicht ändern. Die Shoegaze-Wurzeln, die sich durch dunstige Stimmen und stechende Gitarren auszeichnen, sind noch lange nicht begraben, und In Amber, mit dem sich die Vorhänge zu diesem Album öffnen, macht das auf Anhieb klar.

Mit den „unbekannten Wegen“, von denen DIIV sprechen, meinen sie auch ihre eigene Neuerfindung. Die US-Amerikaner haben sich noch nie so viel Zeit für ein Album genommen. Im Jahr 2022, drei Jahre nach Deceiver, das bereits einen demokratischeren Ansatz beim Songwriting versuchte, und tausenden Momenten, in denen sie wegen interner Streitigkeiten Gefahr liefen zu implodieren, schloss sich die Band in einem verlassenen Haus in der Mojave-Wüste in Südkalifornien ein, um zehn Tage lang dreizehn Stunden zu komponieren - ohne großen Erfolg. Als sie mit leeren Händen und unter großem Stress zurückkehrten, begann die Band erneut, über ein Jahr lang zu komponieren, und rief Chris Coady (The Drums, Beach House, Santigold) zu Hilfe, um Entscheidungen zu treffen und die Produktion zu übernehmen.

Trotz seiner fragilen Entstehungsgeschichte ist dieses vierte Album wahnsinnig kohärent, und zwar bis hin zu seinen philosophischen Botschaften. Denn hinter seinen weniger scheuernden und heavy Strukturen spricht Frog In A Boiling Water mit seinem metaphorischen Titel ohne Umschweife von der Entfremdung des Menschen im Zeitalter des Kapitalismus. Das Quartett hat sogar „Soul-net“ ins Leben gerufen, ein tentakelartiges Projekt, das unter anderem die Auswüchse von Sekten und Fake-News anprangert. Dazu gehört sowohl eine Internetseite (soul-net.co) als auch eine absurde Firma, deren Werbung sie während ihrer Konzerte projizieren und die man unterschwellig auch auf dem Album wiederfindet. Lang lebe DIIV. © Charlotte Saintoin/Qobuz

Frog In Boiling Water

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In Amber