Der Clown von Nicolas Fehr

Albumbeschreibung: Der Clown - Nicolas Fehr

Der Clown ist eine paradoxe Figur. Obwohl er Tag ein, Tag aus versucht die Menschen zum Lachen zu bringen, steckt hinter der Maske oft viel mehr als nur flache Witze und gute Laune. Der Clown ist auch zutiefst melancholisch und schwermütig – genauso wie das gleichnamige Album von Nicolas Fehr.

Das Album beginnt mit einem Schreibstil und einer musikalischen Art, bei der der Einfluss der Düsseldorf Düsterboys auf die deutsche Musiklandschaft außer Frage steht, wenn er seicht säuselnd seltsame Zeilen singt: „Ich schaue aus dem Fenster auf den Square und wünscht ich wär auch ein Square (auch ein Square) / Und gibst du mir die Hand, dann springen wir vom Balkon ab ins Meer (oder in den Beton)“.

Der Clown hangelt sich weiter zur Ballade Die Sterne, die, nur von Klavier begleitet, große Gefühle in sich trägt. Es ist jedoch nicht einfach ein ganz normales Indie-Album, mit dem wir es hier zu tun haben. Wir erhalten Einblicke in das Innenleben des Clowns, das sich manchmal eben auch wacklig, düster und eigenartig anfühlt (Heute Hier, Morgen Vampir, Der Clown). In solchen Passagen ist es einfach, ihn sich vorzustellen: mit verlaufener Schminke, schweren Schultern und verrutschter Perücke alleine in den Straßen der Stadt.

Trotzdem hängt über dem Album immer eine warme Nebelwolke, die auch Singer-Songwriter-Songs (El Loco) oder verträumte Balladen (Poker) aus dem Nebeldunst erscheinen lässt. Eins der Highlights – im Feature mit Ilgen-Nur – ist die unbescheidene Geschichte eines Nerds, der seinem Crush doch einfach nur seine Briefmarkensammlung zeigen will, und am Ende damit allein bleibt. Er sollte sich dieses Album anhören. © Maren Schüller/Qobuz