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"Virgin" ist Lordes bisher radikalstes Album, ein Werk, das sich bewusst den Konventionen des Pop entzieht. Das Cover kündigt an, was einen erwartet: eine Röntgenaufnahme ihres Unterleibs, sichtbar sind der Reißverschluss ihrer Hose, ein Gürtel und ihre Spirale (IUD). Das Bild ist eine intime Momentaufnahme und erzählt eine tiefgreifende, langfristige Geschichte wie das Album selbst. Es geht um das Jetzt, das sich nicht festhalten lässt. Und es geht um das, was bleibt.
Lorde erzählt auf "Virgin" von Identität, Begehren, Schmerz, Selbstakzeptanz und dem Versuch, all das nebeneinander stehen zu lassen. Nicht alles muss aufgelöst werden, nicht jede Wunde braucht sofort ein Pflaster. "Hammer" markiert den Auftakt, kraftvoll und gleichzeitig zurückgenommen. Ihre Stimme trifft auf unfertige elektronische Beats, als würde sie direkt im Entstehungsmoment denken und fühlen. "Some days I'm a woman, some days I'm a man" – dieser eine Satz erklärt mehr über ihr aktuelles Ich als ein ganzes Interview. Lorde gibt sich nicht kämpferisch, sondern durchlässig.
In "Shapeshifter" erweitert sie dieses Gefühl. Sie spielt mit der Märchenfigur Rapunzel, die ihre Haare herunterlässt – ein Symbol für Sehnsucht und Gefangenschaft. Doch die Künstlerin lebt nicht in einem Märchen, sie reflektiert über ihre vielen verschiedenen Partner und fragt sich, warum sie nicht aufhören kann, obwohl sie es eigentlich schlimm findet. Gleichzeitig vergleicht sie sich mit Eis und Flamme, fragt sich, warum sie so vieles gleichzeitig ist – mal männlich, mal weiblich – und warum sie trotzdem in alten Mustern feststeckt. Trotz der ehrlichen Selbstbeobachtung verändert sie ihr Verhalten nicht. Die Analyse dreht sich häufig im Kreis.
Auch "GRWM", das mit einem zunächst etwas sperrigen Beat beginnt, wirkt beim ersten Hören eher unausgeglichen. Trotzdem entfaltet der Song im Verlauf eine gewisse Stärke, grade durch die Offenheit im Text. Der Titel spielt mit der Abkürzung "Get Ready With Me", steht aber auch für "Grown Woman". Es geht nicht nur um das Heranwachsen im eigenen Körper und das Erbe der Generationen, sondern auch um den öffentlichen Prozess des Erwachsenwerdens.
Ein besonders intensives und herausforderndes Stück auf der Platte ist "Broken Glass". Hier setzt ihre Stimme abgehackt und fragmentarisch ein, der Klang das innere Zerrissensein und die Ambivalenz ihrer Essstörung widerspiegelt. Sie gesteht sich ein, dass sie für diese Krankheit auch eine gewisse "Liebe" empfindet. Eine toxische Vertrautheit, aus der sie schwer herausfindet. Es ist, als würde sie sich selbst in einem Spiegel aus zerbrochenem Glas betrachten, immer wieder kleine Splitter von Kontrolle und Selbsttäuschung aufsammeln, während sie gleichzeitig gefangen bleibt.
Viele der Tracks drehen sich um Beziehungserfahrungen und das Scheitern daran. "What Was That" funktioniert sowohl als Rückblick auf eine toxische Liebe als auch als Kritik an einem entfremdeten Verhältnis zur Öffentlichkeit, zu den Fans, zur eigenen Karriere. Lorde reißt an, sie zitiert, sie lässt offen. Es geht nicht darum, etwas zu erklären, sondern etwas zu zeigen.
"Current Affairs" hingegen brennt. Sie beschreibt ein kurzes, aber intensives Erlebnis mit jemandem, das sich während einer Sonnenfinsternis abspielt. Es geht um diese Mischung aus Euphorie und Selbstbetrug, wenn man sich vormacht, es sei mehr, obwohl es nie ernst war. Sie will eine Liebe, die alles bedeutet, bekommt aber nur etwas Lockeres. Und daran zerbricht sie fast. Die Produktion, die auf einem Sample von Dexta Daps' "Morning Love" basiert, unterstreicht diesen Widerspruch: sinnlich, aber gebrochen.
In dem letzten Song "David" fragt sie sich, ob sie überhaupt je wieder lieben kann. Die Antwort bleibt offen. Direkt davor setzt "If She Could See Me Now" einen Kontrast. Hier geht es weniger um Verlust als um Rückblick – ein bittersüßer, fast schwebender Song, der mit einer zarten Referenz an Baby Bashs "Suga Suga" beginnt. Was auf den ersten Blick verspielt wirkt, entfaltet schnell eine tiefere Ebene: Lorde singt darüber, was frühere Versionen von ihr wohl denken würden, wenn sie sie jetzt sehen könnten. Trotzdem ist es der einzige Song, der beim ersten Hören nicht sofort zündet. Vielleicht gerade weil er so zurückgenommen ist, weniger greifbar, mehr wie ein Gedanke im Dämmerzustand.
Andere Stücke wirken persönlicher, fast familiär. In "Favourite Daughter" will sie es allen recht machen, vor allem ihrer Mutter. Sie tanzt, bis sie krank wird. In "Clearblue" steht plötzlich alles still – der Song fühlt sich an wie ein kurzer Schockmoment, ein Schwangerschaftstest, der zur Metapher für geerbte Traumata wird. "There's broken blood in me, it passed through my mother from her mother down to me".
Musikalisch entfernt sich Lorde auf "Virgin" von allem, was vorher kalkulierbar oder glatt klang. Die Beats sind skizzenhaft, teils fast roh. Vieles wirkt, als sei es im ersten Take aufgenommen worden, und genau das macht die Intensität aus. Der Sound erinnert stellenweise an Hyperpop, aber immer entschleunigt, gebrochen, verwaschen.
Was das Album so besonders macht, ist seine Weigerung, sich einzuordnen. Der Titel verweist nicht auf sexuelle Unberührtheit, sondern auf Unabhängigkeit. "This album, for me, is honestly just about going straight to the core of who I am", sagt die Künstlerin selbst. Es geht um das Eigene, das Reine – nicht im Sinne von sauber oder korrekt, sondern im Sinne von unverfälscht.
Vier Jahre nach dem polarisierenden Solar Power hat Lorde eine neue Sprache für sich gefunden: skizzenhaft, roh, introspektiv. Ob "Virgin" ihr stärkstes Album ist, bleibt Geschmackssache, aber es ist zweifellos ihr mutigstes.
© Laut
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Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Jack Manning, AdditionalEngineer - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Synthesizer, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Buddy Ross, Piano, Synthesizer, Keyboard, AdditionalProducer - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Ian Gold, Engineer - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Jack Manning, Engineer - Andrew Aged, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Piano, Synthesizer, Drum, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Daniel Nigro, Producer, Engineer, Piano, Synthesizer, BassGuitar, ElectricGuitar - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Rob Moose, Engineer, Viola, Violin, StringArranger - Jack Manning, Engineer - Andrew Aged, ComposerLyricist, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Glockenspiel, Piano, Synthesizer, BassGuitar, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Craig Weinrib, DrumKit - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Gabriel Cabezas, Cello - Ian Gold, AdditionalEngineer - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Tom Elmhirst, Programmer, MixingEngineer - Jack Manning, AdditionalEngineer - Dev Hynes, Cello, BassGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Synthesizer, BassGuitar, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Eli Teplin, Piano, Keyboard - Koby Berman, AdditionalEngineer - Bailey Kislak, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Jack Manning, AdditionalEngineer - Dev Hynes, Synthesizer, ElectricGuitar - Andrew Aged, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Programmer, Synthesizer, Keyboard, DrumMachine, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Eli Teplin, Piano, Synthesizer - Ian Gold, Engineer - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Tom Elmhirst, MixingEngineer - Jack Manning, Engineer - Fabiana Palladino, Engineer, ComposerLyricist - Craig Harrisingh, ComposerLyricist - David Harrisingh, ComposerLyricist - Andrew Aged, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Synthesizer, BassGuitar, ElectricGuitar, DrumProgrammer - Lorde, Producer, MainArtist - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Louis Anthony Grandison, ComposerLyricist - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Programmer, MixingEngineer, Keyboard - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Koby Berman, AdditionalEngineer - Austin Christy, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Jack Manning, AdditionalEngineer - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Piano, Synthesizer, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Buddy Ross, Producer, Engineer, Synthesizer, DrumProgrammer - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Ian Gold, Engineer - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Andrew Aged, Guitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Piano, Synthesizer, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Daniel Nigro, Engineer, Synthesizer, ComposerLyricist, BassGuitar, ElectricGuitar, AdditionalProducer - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Koby Berman, AdditionalEngineer - Austin Christy, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Nathan Perez, ComposerLyricist - Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Fabiana Palladino, Engineer, ComposerLyricist - Andrew Aged, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Synthesizer, Keyboard, DrumProgrammer - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Buddy Ross, Synthesizer - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist - Ronald Ray Bryant, ComposerLyricist - Devin Hoffman, Engineer, AcousticGuitar, BassGuitar, ElectricGuitar - Kyle Crane, DrumKit - Sachi DiSerafino, AdditionalProducer - Ian Gold, Engineer - Koby Berman, AdditionalEngineer - Francisco J Bautista Jr., ComposerLyricist - William DiSerafino, ComposerLyricist - Kyle Parker Smith, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Chris Gehringer, MasteringEngineer - Will Quinnell, MasteringEngineer - Mark 'Spike' Stent, MixingEngineer - Jack Manning, Engineer - Justin Vernon, BassGuitar, ElectricGuitar - Jim-E Stack, Producer, Engineer, Programmer, Synthesizer, Keyboard, WurlitzerElectricPiano - James Harmon Stack, ComposerLyricist - Lorde, Producer, MainArtist - Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, Vocalist, ComposerLyricist, WindChimes - Koby Berman, AdditionalEngineer
℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
Albumbeschreibung: Virgin - Lorde
"Virgin" ist Lordes bisher radikalstes Album, ein Werk, das sich bewusst den Konventionen des Pop entzieht. Das Cover kündigt an, was einen erwartet: eine Röntgenaufnahme ihres Unterleibs, sichtbar sind der Reißverschluss ihrer Hose, ein Gürtel und ihre Spirale (IUD). Das Bild ist eine intime Momentaufnahme und erzählt eine tiefgreifende, langfristige Geschichte wie das Album selbst. Es geht um das Jetzt, das sich nicht festhalten lässt. Und es geht um das, was bleibt.
Lorde erzählt auf "Virgin" von Identität, Begehren, Schmerz, Selbstakzeptanz und dem Versuch, all das nebeneinander stehen zu lassen. Nicht alles muss aufgelöst werden, nicht jede Wunde braucht sofort ein Pflaster. "Hammer" markiert den Auftakt, kraftvoll und gleichzeitig zurückgenommen. Ihre Stimme trifft auf unfertige elektronische Beats, als würde sie direkt im Entstehungsmoment denken und fühlen. "Some days I'm a woman, some days I'm a man" – dieser eine Satz erklärt mehr über ihr aktuelles Ich als ein ganzes Interview. Lorde gibt sich nicht kämpferisch, sondern durchlässig.
In "Shapeshifter" erweitert sie dieses Gefühl. Sie spielt mit der Märchenfigur Rapunzel, die ihre Haare herunterlässt – ein Symbol für Sehnsucht und Gefangenschaft. Doch die Künstlerin lebt nicht in einem Märchen, sie reflektiert über ihre vielen verschiedenen Partner und fragt sich, warum sie nicht aufhören kann, obwohl sie es eigentlich schlimm findet. Gleichzeitig vergleicht sie sich mit Eis und Flamme, fragt sich, warum sie so vieles gleichzeitig ist – mal männlich, mal weiblich – und warum sie trotzdem in alten Mustern feststeckt. Trotz der ehrlichen Selbstbeobachtung verändert sie ihr Verhalten nicht. Die Analyse dreht sich häufig im Kreis.
Auch "GRWM", das mit einem zunächst etwas sperrigen Beat beginnt, wirkt beim ersten Hören eher unausgeglichen. Trotzdem entfaltet der Song im Verlauf eine gewisse Stärke, grade durch die Offenheit im Text. Der Titel spielt mit der Abkürzung "Get Ready With Me", steht aber auch für "Grown Woman". Es geht nicht nur um das Heranwachsen im eigenen Körper und das Erbe der Generationen, sondern auch um den öffentlichen Prozess des Erwachsenwerdens.
Ein besonders intensives und herausforderndes Stück auf der Platte ist "Broken Glass". Hier setzt ihre Stimme abgehackt und fragmentarisch ein, der Klang das innere Zerrissensein und die Ambivalenz ihrer Essstörung widerspiegelt. Sie gesteht sich ein, dass sie für diese Krankheit auch eine gewisse "Liebe" empfindet. Eine toxische Vertrautheit, aus der sie schwer herausfindet. Es ist, als würde sie sich selbst in einem Spiegel aus zerbrochenem Glas betrachten, immer wieder kleine Splitter von Kontrolle und Selbsttäuschung aufsammeln, während sie gleichzeitig gefangen bleibt.
Viele der Tracks drehen sich um Beziehungserfahrungen und das Scheitern daran. "What Was That" funktioniert sowohl als Rückblick auf eine toxische Liebe als auch als Kritik an einem entfremdeten Verhältnis zur Öffentlichkeit, zu den Fans, zur eigenen Karriere. Lorde reißt an, sie zitiert, sie lässt offen. Es geht nicht darum, etwas zu erklären, sondern etwas zu zeigen.
"Current Affairs" hingegen brennt. Sie beschreibt ein kurzes, aber intensives Erlebnis mit jemandem, das sich während einer Sonnenfinsternis abspielt. Es geht um diese Mischung aus Euphorie und Selbstbetrug, wenn man sich vormacht, es sei mehr, obwohl es nie ernst war. Sie will eine Liebe, die alles bedeutet, bekommt aber nur etwas Lockeres. Und daran zerbricht sie fast. Die Produktion, die auf einem Sample von Dexta Daps' "Morning Love" basiert, unterstreicht diesen Widerspruch: sinnlich, aber gebrochen.
In dem letzten Song "David" fragt sie sich, ob sie überhaupt je wieder lieben kann. Die Antwort bleibt offen. Direkt davor setzt "If She Could See Me Now" einen Kontrast. Hier geht es weniger um Verlust als um Rückblick – ein bittersüßer, fast schwebender Song, der mit einer zarten Referenz an Baby Bashs "Suga Suga" beginnt. Was auf den ersten Blick verspielt wirkt, entfaltet schnell eine tiefere Ebene: Lorde singt darüber, was frühere Versionen von ihr wohl denken würden, wenn sie sie jetzt sehen könnten. Trotzdem ist es der einzige Song, der beim ersten Hören nicht sofort zündet. Vielleicht gerade weil er so zurückgenommen ist, weniger greifbar, mehr wie ein Gedanke im Dämmerzustand.
Andere Stücke wirken persönlicher, fast familiär. In "Favourite Daughter" will sie es allen recht machen, vor allem ihrer Mutter. Sie tanzt, bis sie krank wird. In "Clearblue" steht plötzlich alles still – der Song fühlt sich an wie ein kurzer Schockmoment, ein Schwangerschaftstest, der zur Metapher für geerbte Traumata wird. "There's broken blood in me, it passed through my mother from her mother down to me".
Musikalisch entfernt sich Lorde auf "Virgin" von allem, was vorher kalkulierbar oder glatt klang. Die Beats sind skizzenhaft, teils fast roh. Vieles wirkt, als sei es im ersten Take aufgenommen worden, und genau das macht die Intensität aus. Der Sound erinnert stellenweise an Hyperpop, aber immer entschleunigt, gebrochen, verwaschen.
Was das Album so besonders macht, ist seine Weigerung, sich einzuordnen. Der Titel verweist nicht auf sexuelle Unberührtheit, sondern auf Unabhängigkeit. "This album, for me, is honestly just about going straight to the core of who I am", sagt die Künstlerin selbst. Es geht um das Eigene, das Reine – nicht im Sinne von sauber oder korrekt, sondern im Sinne von unverfälscht.
Vier Jahre nach dem polarisierenden Solar Power hat Lorde eine neue Sprache für sich gefunden: skizzenhaft, roh, introspektiv. Ob "Virgin" ihr stärkstes Album ist, bleibt Geschmackssache, aber es ist zweifellos ihr mutigstes.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:34:51
- Künstlerin/Künstler: Lorde
- Komponistin/Komponist: Various Composers
- Label: Universal Music New Zealand Limited
- Genre: Pop/Rock Pop
© 2025 Universal Music New Zealand Limited ℗ 2025 Universal Music New Zealand Limited
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