Binsförth

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Binsförth
Gemeinde Morschen
Koordinaten: 51° 4′ N, 9° 34′ OKoordinaten: 51° 4′ 18″ N, 9° 34′ 17″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 5,71 km²
Einwohner: 262 (31. Dez. 2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Eingemeindet nach: Altmorschen
Postleitzahl: 34326
Vorwahl: 05664

Binsförth ist ein Ortsteil der Gemeinde Morschen im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.

Lage

Das Dorf Binsförth liegt zwischen Beiseförth und Neumorschen in der Nähe der B 83 auf einer Höhe von etwa 220 Metern über NN. Die Fulda macht einen Bogen um das Dorf, sodass es in der Flussaue liegt. Östlich des Ortes überquert die Fuldatalbrücke Morschen den Fluss. In der Umgebung erheben sich kleinere Hügel, die Ausläufer des Knüllgebirges. Der Fulda-Radweg führt durch den Ort.

Im Zentrum des Dorfes liegt der Lindenplatz mit dem alten Backhaus, wo das jährliche Dorffest stattfindet.

Geschichte

Am 1. April 1972 wurde Binsförth in die Gemeinde Altmorschen eingegliedert. Diese schloss sich am 1. Januar 1974 mit Heina, Konnefeld und Neumorschen zur neuen Gemeinde Morschen zusammen.[2]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1585[3] 460 Haushaltungen
1747[3] 610 Haushaltungen
1895[3] 349 Einwohner
1910[4] 335 Einwohner
1933[5] 369 Einwohner
1939[5] 376 Einwohner
1946[3] 524 Einwohner
1956[3] 417 Einwohner
1961[2] 380 Einwohner
1970[2] 337 Einwohner

Jüdischer Friedhof

Etwa 800 m südwestlich des Dorfs, am Nordhang der Wichter Höhe, liegt der jüdische Friedhof der in der NS-Zeit vernichteten einstigen jüdischen Gemeinde Beiseförth. Es ist der älteste jüdische Friedhof Nordhessens. Das Gelände wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von den Herren von Baumbach, örtlichen Rittergutsbesitzern, der jüdischen Gemeinde von Beiseförth geschenkt, zu der auch die jüdischen Einwohner der Orte Binsförth, Malsfeld, Neumorschen und Rengshausen gehörten. Insgesamt sind heute noch 256 Grabsteine (Mazewot) aus der festgestellten Belegzeit von 1694 bis 1937 vorhanden.[6]

In Binsförth selbst lebten mindestens seit 1835 und noch bis 1932/33 ein paar jüdische Familien. 1861 wurden 14 jüdische Einwohner gezählt, 1932/33 noch elf. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die beiden erwachsenen jüdischen Männer des Dorfs in das Gestapo-Sammellager Breitenau bei Kassel verschleppt. Einer der beiden Familien gelang es noch 1940, über Italien in die USA zu emigrieren. Fünf der aus Binsförth stammenden Menschen wurden jedoch Opfer des Holocaust.

Vereine

  • Fußballverein
  • Schützenverein
  • Posaunenchor

Tourismus

Am Dorfausgang Richtung Beiseförth liegt der Reiterhof Bickel, der über eine kleine Pension und mehrere Pferde für Reitbesucher verfügt.

Am südöstlichen Ortseingang liegt das Rittergut Binsförth, das zurzeit von einem ökologischen Betrieb bewirtschaftet wird; dort wird jährlich am 3. Oktober ein Hoffest mit Markt veranstaltet. Auf dem Gelände des Gutshofs befinden sich die Reste der Burg Binsförth.

Einzelnachweise

  1. Kurzportraits der Ortsteile auf der Gemeindeseite
  2. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 405 und 406.
  3. a b c d e „Binsförth, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 29. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 6. August 2015.
  4. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Melsungen
  5. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  6. Der jüdische Friedhof Binsförth bei Alemannia Judaica
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!