„Flughafen Tours“ – Versionsunterschied

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Der '''Flughafen Tours''' ist ein französischer Flughafen im Département [[Indre-et-Loire]]. Er liegt zwischen den Gemeinden [[Tours]] und [[Parçay-Meslay]]. Der Flughafen wird von der [[Société Anonyme d’Economie Mixte Locale]] (SEMAVAL) verwaltet. Der Flughafen dient als '''Base aérienne 705 Tours''' auch als [[Militärflugplatz]] der [[Französische Luftstreitkräfte|französischen Luftstreitkräfte]], die nach den "Commandants Jean et François Tulasne" benannt ist.
Der '''Flughafen Tours''' {{Flughafen-Codes|IATA=TUF|ICAO=LFOT}} ist ein französischer Flughafen im [[Département Indre-et-Loire]]. Er liegt zwischen den Gemeinden [[Tours]] und [[Parçay-Meslay]]. Der Flughafen wird von der [[Société Anonyme d’Economie Mixte Locale]] (SEMAVAL) verwaltet. Der Flughafen dient als '''Base aérienne 705 Tours''' auch als [[Militärflugplatz]] der [[Französische Luftstreitkräfte|französischen Luftstreitkräfte]], die nach den „Commandants Jean et François Tulasne“ benannt ist.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Ursprünge des Flughafens reichen in die Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] zurück, als die ''Armée de l'Air'' im November 1915 bei Tours eine Flugschule eröffnete. Neben einer Vielzahl französischer Luftfahrzeugführer wurden auch amerikanische Piloten ausgebildet, und zwar bereits vor Kriegseintritt der USA. Nach diesem wurde der Flugplatz ab Sommer 1917 den ''[[American Expeditionary Forces]]'' zur Verfügung gestellt, die auf dem ''Tours Aerodrome'' ihr ''Second Aviation Instructional Center'' betrieben.
Die Ursprünge des Flughafens reichen in die Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] zurück, als die ''Armée de l'Air'' im November 1915 bei Tours eine Flugschule eröffnete. Neben einer Vielzahl französischer Luftfahrzeugführer wurden auch amerikanische Piloten ausgebildet, und zwar bereits vor Kriegseintritt der USA. Nach diesem wurde der Flugplatz ab Sommer 1917 den ''[[American Expeditionary Forces]]'' zur Verfügung gestellt, die auf dem ''Tours Aerodrome'' ihr ''Second Aviation Instructional Center'' betrieben.


Nach Kriegsende wurde der Flugplatz im Unterschied zu vielen anderen Militärflugplätzen von den französischen Luftstreitkräften weiter genutzt. Er beherbergte in den 1920er Jahren das 31. Beobachtungsfliegerregiment, ''31e régiment d'aviation d'observation'' (31e RAO), bestehend aus zwei Gruppen Beobachtungs- und einer Gruppe Aufklärunsgsflugzeuge mit jeweils zwei Staffeln.
Nach Kriegsende wurde der Flugplatz im Unterschied zu vielen anderen Militärflugplätzen von den französischen Luftstreitkräften weiter genutzt. Er beherbergte in den 1920er Jahren das 31. Beobachtungsfliegerregiment, ''31e régiment d'aviation d'observation'' (31e RAO), bestehend aus zwei Gruppen Beobachtungs- und einer Gruppe Aufklärungsflugzeuge mit jeweils zwei Staffeln.


Die zivile Mitnutzung des ''Aérodrome de Tours St Symphorien'' begann in den 1930er Jahren und 1933 kam es zu einer Ausweitung der militärischen Nutzung, als der Platz für drei Jahre zusätzlich die Heimat des 2. Jagdgeschwaders (''2e régiment de chasse'') wurde. Anfang 1937 wurde das 31. Regiment in ein Bombergeschwader (''31e escadre de bombardement'') umgewandelt während das Aérodrome inzwischen als Basis 109 (B.A. 109) bezeichnet wurde. Anschließend wurde Tours zusätzlich Stützpunkt des neuaufgestellten 51. Bombergeschwaders. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die beiden Geschwader mit [[Lioré & Olivier LeO 45|LéO 45]] bzw. [[Bloch MB.210|Bloch 210]] und [[Breguet Br.690|Breguet 693]] ausgerüstet und im Dezember 1939 kam mit der Aufklärungsschule (''centre d'instruction de reconnaissance'') ein dritter Nutzer hinzu, ausgerüstet mit [[Potez 63|Potez 63.11]].
Die zivile Mitnutzung des ''Aérodrome de Tours St Symphorien'' begann in den 1930er Jahren und 1933 kam es zu einer Ausweitung der militärischen Nutzung, als der Platz für drei Jahre zusätzlich die Heimat des 2. Jagdgeschwaders (''2e régiment de chasse'') wurde. Anfang 1937 wurde das 31. Regiment in ein Bombergeschwader (''31e escadre de bombardement'') umgewandelt während das Aérodrome inzwischen als Basis 109 (B.A. 109) bezeichnet wurde. Anschließend wurde Tours zusätzlich Stützpunkt des neuaufgestellten 51. Bombergeschwaders. Bei Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] waren die beiden Geschwader mit [[Lioré & Olivier LeO 45|LéO 45]] bzw. [[Bloch MB.210|Bloch 210]] und [[Breguet Br.690|Breguet 693]] ausgerüstet und im Dezember 1939 kam mit der Aufklärungsschule (''centre d'instruction de reconnaissance'') ein dritter Nutzer hinzu, ausgerüstet mit [[Potez 63|Potez 63.11]].


Die Basis wurde nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1940)|Waffenstillstand im Juni 1940]] während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] von der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Deutschen Luftwaffe]], die ihn noch kurz zuvor bombardiert hatte, weiter genutzt. Die [[Kampfgeschwader 27|I. Gruppe des Kampfgeschwaders 27]] (I./KG 27) war zwischen Juli 1940 und Juni 1941 erster hauptsächliche Nutzer, sie flog die [[Heinkel He 111|He 111H/P]].
Die Basis wurde nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1940)|Waffenstillstand im Juni 1940]] während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]], die ihn noch kurz zuvor bombardiert hatte, weiter genutzt. Die [[Kampfgeschwader 27|I. Gruppe des Kampfgeschwaders 27]] (I./KG 27) war zwischen Juli 1940 und Juni 1941 erster hauptsächliche Nutzer, sie flog die [[Heinkel He 111|He 111H/P]].


Im Juli 1943 lagen die [[Focke-Wulf Fw 190|Fw 190A]] der [[Jagdgeschwader 2|2. Staffel des Jagdgeschwaders 2]] (2./JG 2) zur Nachtflugausbildung für einige Wochen hier. Im gleichen Monat verlegte die mit [[Junkers Ju 88|Ju 88A]] ausgerüstete Verbandsführerschule für Kampffliegerausbildung ebenfalls nach Tours. Sie wurde Anfang August 1942 zur [[Kampfgeschwader 60|I. Gruppe des Kampfgeschwaders 60]] (I./KG 60) umbenannt. Mitte Oktober des Jahres verlegten die beiden Staffeln der Gruppe nach [[Flughafen Lakselv|Banak]] während der Stab als Verbandsführerlehrgang in Tours zurückblieb. Er wurde Anfang Februar in [[Kampfgeschwader 101|Verbandsführerschule des Kampfgeschwaders 101]] (VFS KG101) umbenannt. Die beiden Ausbildungsstaffeln blieben hier bis Mai 1944 stationiert, bevor sie nach [[Flugplatz Ansbach-Katterbach|Ansbach]] verlegten.
Im Juli 1943 lagen die [[Focke-Wulf Fw 190|Fw 190A]] der [[Jagdgeschwader 2|2. Staffel des Jagdgeschwaders 2]] (2./JG 2) zur Nachtflugausbildung für einige Wochen hier. Im gleichen Monat verlegte die mit [[Junkers Ju 88|Ju 88A]] ausgerüstete Verbandsführerschule für Kampffliegerausbildung ebenfalls nach Tours. Sie wurde Anfang August 1942 zur [[Kampfgeschwader 60|I. Gruppe des Kampfgeschwaders 60]] (I./KG 60) umbenannt. Mitte Oktober des Jahres verlegten die beiden Staffeln der Gruppe nach [[Flughafen Lakselv|Banak]], während der Stab als Verbandsführerlehrgang in Tours zurückblieb. Er wurde Anfang Februar in [[Kampfgeschwader 101|Verbandsführerschule des Kampfgeschwaders 101]] (VFS KG101) umbenannt. Die beiden Ausbildungsstaffeln blieben hier bis Mai 1944 stationiert, bevor sie nach [[Flugplatz Ansbach-Katterbach|Ansbach]] verlegten.


Nach der alliierten Invasion in der nördlich gelegenen Normandie flogen die Fw 190A der [[Schnellkampfgeschwader 10|I. Gruppe des Schnellkampfgeschwaders 10]] (I./SKG 10) im Juni/Juli 1944 von Tours. Ab Anfang Juli operierte die Einheit als [[Kampfgeschwader 51|III. Gruppe des Kampfgeschwaders 51]] (III./KG 51). Tours war während der Nutzung durch die Luftwaffe wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe.
Nach der alliierten Invasion in der nördlich gelegenen Normandie flogen die Fw 190A der [[Schnellkampfgeschwader 10|I. Gruppe des Schnellkampfgeschwaders 10]] (I./SKG 10) im Juni/Juli 1944 von Tours. Ab Anfang Juli operierte die Einheit als [[Kampfgeschwader 51|III. Gruppe des Kampfgeschwaders 51]] (III./KG 51). Tours war während der Nutzung durch die Luftwaffe wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe.


[[File:Insigne GE314 BE708 BE705.jpg|thumb|left|Verbandsabzeichen der Basis 705]]
[[Datei:Insigne GE314 BE708 BE705.jpg|mini|links|Verbandsabzeichen der Basis 705]]
Nach Kriegsende wurde der Flugplatz eine [[NATO]]-Basis, die insbesondere von der United States Air Force (USAF) genutzt. Ab 1952 wurde sie erneut Heimat der französischen Luftstreitkräfte, als im gleichen Jahr die noch heute genutzte Bahn 02/20 entstand. Zunächst lag hier eine [[Nachtjagd]]gruppe, die ''Groupe de chasse nuit'' „Lorraine“, die mit [[Gloster Meteor|Meteor NF.11]] ausgerüstet war. Später kamen zwei weitere Gruppen, „Loire“ und „Camargue“ hinzu. Sie bildeten gemeinsam das 30. Allwetter-Jagdgeschwader, ''30e escadre de chasse tout temps'', das ab 1957 die [[SNCASO SO-4050 Vautour|SO.4050 Vautour]] flog. Die Vautours blieben bis 1961, als sie nach [[Militärflugplatz Reims-Champagne|Reims]] verlegt wurden.
[[File:T-33-ToursAB.jpg|thumb|left|T-33, ''école de chasse'', Tours, 1980]]
Nach Kriegsende wurde der Flugplatz eine [[NATO]]-Basis, die insbesondere von der United States Air Force (USAF) genutzt. Ab 1952 wurde sie erneut Heimat der französischen Luftstreitkräfte, als im gleichen Jahr die noch heute genutzte Bahn 02/20 entstand. Zunächst lag hier eine [[Nachtjagd]]gruppe, die ''Groupe de chasse nuit'' "Lorraine", die mit [[Gloster Meteor|Meteor NF.11]] ausgerüstet war. Später kamen zwei weitere Gruppen, "Loire" und "Camargue" hinzu. Sie bildeten gemeinsam das 30. Allwetter-Jagdgeschwader, ''30e escadre de chasse tout temps'', das ab 1957 die [[SNCASO SO-4050 Vautour|SO.4050 Vautour]] flog.


Die zivile Mitnutzung begann im Jahr 1953 erneut wobei der Flughafen erst ab 1968 durch die [[Touraine Air Transport|TAT]] mit Passagierflügen bedient wurde. Die erste Flugverbindung erfolgte nach Lyon, die, ab 1997 durch [[Air Liberté]] bedient, bis 2001 bestand; zusätzlich stand saisonal London im Flugplan. Einige weitere Verbindungen erwiesen sich als unwirtschaftlich und wurden jeweils bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Eingesetzt wurden vorwiegend kleinere Propellerflugzeuge. Die durchschnittlichen jährlichen Passagierzahlen lagen bei 15.000 Personen und in guten Jahren waren es 20.000 Personen. Im Zuge der Pleite der Air Liberté Muttergesellschaft [[Swissair]] kam 2001 das aus.
Die zivile Mitnutzung begann im Jahr 1953 erneut, wobei der Flughafen erst ab 1968 durch die [[Touraine Air Transport|TAT]] mit Passagierflügen bedient wurde. Die erste Flugverbindung erfolgte nach Lyon, die, ab 1997 durch [[Air Liberté]] bedient, bis 2001 bestand; zusätzlich stand saisonal London im Flugplan. Einige weitere Verbindungen erwiesen sich als unwirtschaftlich und wurden jeweils bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Eingesetzt wurden vorwiegend kleinere Propellerflugzeuge. Die durchschnittlichen jährlichen Passagierzahlen lagen bei 15.000 Personen und in guten Jahren waren es 20.000 Personen. Im Zuge der Pleite der Air Liberté Muttergesellschaft [[Swissair]] kam 2001 das aus.
[[Datei:AlphajetEAC.jpg|mini|Alpha Jet E, ''école d'aviation de chasse'']]
Militärischer Hauptnutzer ist seit März 1961 die ''école de chasse'', die Jagdfliegerschule, die damals die [[Dassault Ouragan|MD.450 Ouragan]] und die [[Lockheed T-33|T-33]] nutzte, wobei erstere nach kurzer Zeit bereits durch die [[Dassault Mystère IV|Mystère IV]] ersetzt wurde. Seit dieser Zeit werden auch Angehörige der [[Aéronavale|Marineflieger]] in Tours geschult. Die Umrüstung auf [[Alpha Jet]]s erfolgte zwischen 1979 und 1981, als die T-33 außer Dienst gestellt wurden. Der Schule unterstanden zwei Ausbildungsstaffeln, ''Escadron d’instruction en vol'' (EIV).


Im Jahr 2002 kam es zu einem zivilen Neustart als die [[Billigfluggesellschaft]] [[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]] eine Linie nach [[Flughafen London-Stansted|Stanstead]] einrichtete. Im folgenden Jahr wurde Buzz von [[Ryanair]] übernommen und in den folgenden Jahren kamen weitere Verbindungen hinzu, wobei Ryanair das Gros der Verbindungen bedient.
Militärischer Hauptnutzer ist seit März 1961 die ''école de chasse'', die Jagdfliegerschule, die damals die [[Dassault Ouragan|MD.450 Ouragan]] und die [[Lockheed T-33|T-33]] nutzte, wobei erstere nach kurzer Zeit bereits durch die [[Dassault Mystère IV|Mystère IV]] ersetzt wurde. Seit dieser Zeit werden auch Angehörige der Marineflieger in Tours geschult. Die Umrüstung auf [[Alpha Jet]]s erfolgte zwischen 1979 und 1981, als die T-33 ausser Dienst gestellt wurden.


Die ''école d'aviation de chasse'' (EAC), so der Name der Jagdfliegerschule seit 1994, wurde mit der Außerdienststellung der Alpha Jets 2020 außer Dienst gestellt. Der letzte Nachtflug fand im Mai 2020 statt<ref>[https://www.defense.gouv.fr/air/actus-air/dernier-vol-de-nuit-d-instruction-pour-l-eac Dernier vol de nuit d’instruction pour l’EAC, Armée de l'air News, 20. Mai 2020]</ref> und am 5. Juni 2020 wurde die EAC offiziell außer Dienst gestellt<ref>[https://www.defense.gouv.fr/air/actus-air/dernier-macaronnage-de-l-eac-de-tours Dernier macaronnage de l’EAC de Tours, Armée de l'air News, 7. Juli 2020]</ref>.
Im Jahr 2002 kam es zu einem zivilen Neustart als der [[Billigfluggesellschaft|Low-Cost-Carrier]] [[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]] eine Linie nach [[Flughafen London-Stansted|Stanstead]] einrichtete. Im folgenden Jahr wurde Buzz von [[Ryanair]] übernommen und in den folgenden Jahren kamen weitere Verbindungen hinzu, wobei Ryanair das Gros der Verbindungen bedient.

Die ''école d'aviation de chasse'' (EAC), so der Name der Jagdfliegerschule seit 1994, wird den Flughafen voraussichtlich bis 2016 verlassen haben.


== Militärische Nutzung ==
== Militärische Nutzung ==
Nach der Verlegung der Jagdfliegerausbildung auf die [[Militärflugplatz Cognac-Châteaubernard|Basis 709]] in Cognac im Sommer 2020 findet kein regelmäßiger militärischer Flugbetrieb mehr in Tours statt. Hier sind noch eine Division zur Ausbildung am Boden, eine Standardisierungseinrichtung sowie die Wartungseinheit für die Luftfahrzeuge stationiert.
[[File:AlphajetEAC.jpg|thumb|Alpha Jet E, ''école d'aviation de chasse'']]
Die Basis dient den Luftstreitkräften zur Zeit (2014) hauptsächlich als Basis der Jagdflugschule, ''Ecole d'aviation de chasse'' (EAC), der zwei fliegende Ausbildungsgruppen, ''Escadron d’instruction en vol'' (EIV), unterstehen; beide ausgerüstet mit Alpha Jet E, Zulauf 1979 bis 1981.

Hinzu komm eine Division zur Ausbildung am Boden, eine Standardisierungseinrichtung sowie die Wartungseinheit für die Luftfahrzeuge.


== Zivile Nutzung ==
== Zivile Nutzung ==
Der Flughafen wird regelmäßig angeflogen von [[Ryanair]] und [[Corsicatours]]. Flugziele sind u.&nbsp;a. [[London]], [[Dublin]] und [[Figari (Korsika)|Figari]]. Während der Ferienzeiten finden zusätzliche Charterflüge statt.
Der Flughafen wird regelmäßig von [[Ryanair]] angeflogen. Flugziele sind u.&nbsp;a. [[London]], [[Dublin]] und [[Figari]]. Während der Ferienzeiten finden zusätzliche Charterflüge statt.


== Verkehrsanbindung ==
== Verkehrsanbindung ==
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* Zug: SNCF bis Tours, Shuttlebus vom Busbahnhof zum Flughafen
* Zug: SNCF bis Tours, Shuttlebus vom Busbahnhof zum Flughafen


== Weblinks ==
== Zwischenfälle ==
* Am 4. September 1983 wurde eine [[Beechcraft Model 99|Beechcraft 99]] der französischen [[Transport Aérien Transrégional|Touraine Air Transport (TAT)]] ([[Luftfahrzeugkennzeichen]] ''F-BUYG'') bei einem Landeunfall auf dem Flughafen Tours-St Symphorien irreparabel beschädigt. Alle Insassen der auf einem Inlandsflug befindlichen Maschine überlebten.<ref>{{ASN|id=19830904-0|Typ=|Titel=Beech 99 F-BUYG|Abruf=2022-08-04}}</ref>


== Siehe auch ==
* [[Liste von Flughäfen in Frankreich]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Tours Val de Loire Airport|audio=0|video=0}}
{{Commonscat|Base aérienne 705 Tours|audio=0|video=0}}
* [http://www.flugplaetze.org/FR/TUF/ Flugplatzinformationen]
* [http://www.flugplaetze.org/FR/TUF/ Flugplatzinformationen]
* [http://www.aeroport.fr/les-aeroports-de-l-uaf/tours-val-de-loire.php Informationen über den Flughafen]
* {{Webarchiv |archive-is=20150218052055 |url=http://www.aeroport.fr/les-aeroports-de-l-uaf/tours-val-de-loire.php |text=Informationen über den Flughafen}}
* [https://www.tours.aeroport.fr/ Website des Flughafens Tours] (französisch, englisch)
* [http://www.ba705.air.defense.gouv.fr/ Homepage des Militärflugplatzes]
* [http://www.ba705.air.defense.gouv.fr/ Homepage des Militärflugplatzes]

== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Flughafen in Frankreich|Tours]]
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[[Kategorie:Verkehr (Centre)]]
[[Kategorie:Verkehrsbauwerk in Centre-Val de Loire]]
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[[Kategorie:Militärflugplatz in Frankreich|Tours]]
[[Kategorie:Militärflugplatz in Frankreich|Tours]]

Aktuelle Version vom 6. Juli 2024, 13:14 Uhr

Aéroport de Tours Val de Loire
Base aérienne 705 Tours
Tours (Centre-Val de Loire)
Tours (Centre-Val de Loire)
Tours
Lokalisierung von Centre-Val de Loire in Frankreich
Kenndaten
ICAO-Code LFOT
IATA-Code TUF
Koordinaten

47° 25′ 55″ N, 0° 43′ 23″ OKoordinaten: 47° 25′ 55″ N, 0° 43′ 23″ O

Höhe über MSL 109 m  (358 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 6 km nordöstlich von Tours
Straße A10
Basisdaten
Betreiber Edeis[1]
Fläche 320 ha
Terminals 1
Passagiere 176.649 (2022)[2]
Flug-
bewegungen
10.998 (2022)[2]
Kapazität
(PAX pro Jahr)
100.000
Start- und Landebahn
02/20 2404 m × 45 m Beton



i7 i11 i13

Der Flughafen Tours (IATA-Code: TUF, ICAO-Code: LFOT) ist ein französischer Flughafen im Département Indre-et-Loire. Er liegt zwischen den Gemeinden Tours und Parçay-Meslay. Der Flughafen wird von der Société Anonyme d’Economie Mixte Locale (SEMAVAL) verwaltet. Der Flughafen dient als Base aérienne 705 Tours auch als Militärflugplatz der französischen Luftstreitkräfte, die nach den „Commandants Jean et François Tulasne“ benannt ist.

Die Ursprünge des Flughafens reichen in die Zeit des Ersten Weltkrieges zurück, als die Armée de l'Air im November 1915 bei Tours eine Flugschule eröffnete. Neben einer Vielzahl französischer Luftfahrzeugführer wurden auch amerikanische Piloten ausgebildet, und zwar bereits vor Kriegseintritt der USA. Nach diesem wurde der Flugplatz ab Sommer 1917 den American Expeditionary Forces zur Verfügung gestellt, die auf dem Tours Aerodrome ihr Second Aviation Instructional Center betrieben.

Nach Kriegsende wurde der Flugplatz im Unterschied zu vielen anderen Militärflugplätzen von den französischen Luftstreitkräften weiter genutzt. Er beherbergte in den 1920er Jahren das 31. Beobachtungsfliegerregiment, 31e régiment d'aviation d'observation (31e RAO), bestehend aus zwei Gruppen Beobachtungs- und einer Gruppe Aufklärungsflugzeuge mit jeweils zwei Staffeln.

Die zivile Mitnutzung des Aérodrome de Tours St Symphorien begann in den 1930er Jahren und 1933 kam es zu einer Ausweitung der militärischen Nutzung, als der Platz für drei Jahre zusätzlich die Heimat des 2. Jagdgeschwaders (2e régiment de chasse) wurde. Anfang 1937 wurde das 31. Regiment in ein Bombergeschwader (31e escadre de bombardement) umgewandelt während das Aérodrome inzwischen als Basis 109 (B.A. 109) bezeichnet wurde. Anschließend wurde Tours zusätzlich Stützpunkt des neuaufgestellten 51. Bombergeschwaders. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die beiden Geschwader mit LéO 45 bzw. Bloch 210 und Breguet 693 ausgerüstet und im Dezember 1939 kam mit der Aufklärungsschule (centre d'instruction de reconnaissance) ein dritter Nutzer hinzu, ausgerüstet mit Potez 63.11.

Die Basis wurde nach dem Waffenstillstand im Juni 1940 während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Luftwaffe, die ihn noch kurz zuvor bombardiert hatte, weiter genutzt. Die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 27 (I./KG 27) war zwischen Juli 1940 und Juni 1941 erster hauptsächliche Nutzer, sie flog die He 111H/P.

Im Juli 1943 lagen die Fw 190A der 2. Staffel des Jagdgeschwaders 2 (2./JG 2) zur Nachtflugausbildung für einige Wochen hier. Im gleichen Monat verlegte die mit Ju 88A ausgerüstete Verbandsführerschule für Kampffliegerausbildung ebenfalls nach Tours. Sie wurde Anfang August 1942 zur I. Gruppe des Kampfgeschwaders 60 (I./KG 60) umbenannt. Mitte Oktober des Jahres verlegten die beiden Staffeln der Gruppe nach Banak, während der Stab als Verbandsführerlehrgang in Tours zurückblieb. Er wurde Anfang Februar in Verbandsführerschule des Kampfgeschwaders 101 (VFS KG101) umbenannt. Die beiden Ausbildungsstaffeln blieben hier bis Mai 1944 stationiert, bevor sie nach Ansbach verlegten.

Nach der alliierten Invasion in der nördlich gelegenen Normandie flogen die Fw 190A der I. Gruppe des Schnellkampfgeschwaders 10 (I./SKG 10) im Juni/Juli 1944 von Tours. Ab Anfang Juli operierte die Einheit als III. Gruppe des Kampfgeschwaders 51 (III./KG 51). Tours war während der Nutzung durch die Luftwaffe wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe.

Verbandsabzeichen der Basis 705

Nach Kriegsende wurde der Flugplatz eine NATO-Basis, die insbesondere von der United States Air Force (USAF) genutzt. Ab 1952 wurde sie erneut Heimat der französischen Luftstreitkräfte, als im gleichen Jahr die noch heute genutzte Bahn 02/20 entstand. Zunächst lag hier eine Nachtjagdgruppe, die Groupe de chasse nuit „Lorraine“, die mit Meteor NF.11 ausgerüstet war. Später kamen zwei weitere Gruppen, „Loire“ und „Camargue“ hinzu. Sie bildeten gemeinsam das 30. Allwetter-Jagdgeschwader, 30e escadre de chasse tout temps, das ab 1957 die SO.4050 Vautour flog. Die Vautours blieben bis 1961, als sie nach Reims verlegt wurden.

Die zivile Mitnutzung begann im Jahr 1953 erneut, wobei der Flughafen erst ab 1968 durch die TAT mit Passagierflügen bedient wurde. Die erste Flugverbindung erfolgte nach Lyon, die, ab 1997 durch Air Liberté bedient, bis 2001 bestand; zusätzlich stand saisonal London im Flugplan. Einige weitere Verbindungen erwiesen sich als unwirtschaftlich und wurden jeweils bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Eingesetzt wurden vorwiegend kleinere Propellerflugzeuge. Die durchschnittlichen jährlichen Passagierzahlen lagen bei 15.000 Personen und in guten Jahren waren es 20.000 Personen. Im Zuge der Pleite der Air Liberté Muttergesellschaft Swissair kam 2001 das aus.

Alpha Jet E, école d'aviation de chasse

Militärischer Hauptnutzer ist seit März 1961 die école de chasse, die Jagdfliegerschule, die damals die MD.450 Ouragan und die T-33 nutzte, wobei erstere nach kurzer Zeit bereits durch die Mystère IV ersetzt wurde. Seit dieser Zeit werden auch Angehörige der Marineflieger in Tours geschult. Die Umrüstung auf Alpha Jets erfolgte zwischen 1979 und 1981, als die T-33 außer Dienst gestellt wurden. Der Schule unterstanden zwei Ausbildungsstaffeln, Escadron d’instruction en vol (EIV).

Im Jahr 2002 kam es zu einem zivilen Neustart als die Billigfluggesellschaft Buzz eine Linie nach Stanstead einrichtete. Im folgenden Jahr wurde Buzz von Ryanair übernommen und in den folgenden Jahren kamen weitere Verbindungen hinzu, wobei Ryanair das Gros der Verbindungen bedient.

Die école d'aviation de chasse (EAC), so der Name der Jagdfliegerschule seit 1994, wurde mit der Außerdienststellung der Alpha Jets 2020 außer Dienst gestellt. Der letzte Nachtflug fand im Mai 2020 statt[3] und am 5. Juni 2020 wurde die EAC offiziell außer Dienst gestellt[4].

Militärische Nutzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Verlegung der Jagdfliegerausbildung auf die Basis 709 in Cognac im Sommer 2020 findet kein regelmäßiger militärischer Flugbetrieb mehr in Tours statt. Hier sind noch eine Division zur Ausbildung am Boden, eine Standardisierungseinrichtung sowie die Wartungseinheit für die Luftfahrzeuge stationiert.

Der Flughafen wird regelmäßig von Ryanair angeflogen. Flugziele sind u. a. London, Dublin und Figari. Während der Ferienzeiten finden zusätzliche Charterflüge statt.

Verkehrsanbindung

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  • Auto: Autobahn A10, Ausfahrt N° 20 Richtung Tours, der Beschilderung folgen
  • Zug: SNCF bis Tours, Shuttlebus vom Busbahnhof zum Flughafen
Commons: Tours Val de Loire Airport – Sammlung von Bildern
Commons: Base aérienne 705 Tours – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Edeis reprend l'ensemble des actifs français de SNC-Lavalin, abgerufen am 27. Februar 2017.
  2. a b Bulletin Statistique du trafic aérien commercial - année 2022. In: ecologie.gouv.fr. Ministère de la Transition écologique et de la Cohésion des territoires, abgerufen am 5. August 2023 (französisch).
  3. Dernier vol de nuit d’instruction pour l’EAC, Armée de l'air News, 20. Mai 2020
  4. Dernier macaronnage de l’EAC de Tours, Armée de l'air News, 7. Juli 2020
  5. Flugunfalldaten und -bericht Beech 99 F-BUYG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. August 2022.