„KV21“ – Versionsunterschied

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Belzoni beschrieb den Zustand der beiden weiblichen Mumien, die sich zum Entdeckungszeitpunkt in der Grabkammer befanden:
Belzoni beschrieb den Zustand der beiden weiblichen Mumien, die sich zum Entdeckungszeitpunkt in der Grabkammer befanden:


{{Zitat| At one corner of this chamber, we found too mummies on the ground, quite naked, without cloth or case. They were females, and their hair pretty long, and well preserved, though it was easily separated from the head by pulling a little.|Giovanni Battista Belzoni<ref name="zahi">Zahi Hawass: ''DiscoveringTutankhamun. From Howard Carter to DNA.'' The University Press, Cairo 2013, ISBN 978-977-416-637-2, S. 170.</ref>}}
{{Zitat| At one corner of this chamber, we found too mummies on the ground, quite naked, without cloth or case. They were females, and their hair pretty long, and well preserved, though it was easily separated from the head by pulling a little.|Giovanni Battista Belzoni<ref name="zahi">Zahi Hawass: ''Discovering Tutankhamun. From Howard Carter to DNA.'' The American University Press, Cairo 2013, ISBN 978-977-416-637-2, S. 170.</ref>}}


1989 befanden sich die zum Teil stark zerstörten Mumien in Korridor B, der dem Eingangsbereich folgt. Die Mumien wiesen nicht nur Schäden durch das ins Grab eingedrungene Wasser, sondern auch durch starken Vandalismus auf. Die Untersuchung der zerbrochenen Überreste der Mumien durch Ryan ergab, dass diese aufgrund der Art der [[Mumifizierung]] königlicher Herkunft sein mussten. Bei beiden Mumien lag der rechte Arm längs der Körperseite, während der linke Arm über der Brust angewinkelt und die Hand zusammen geballt war. Diese Körperhaltung findet sich auch bei der als [[Younger Lady]] (KV35 YL) bezeichneten Mumie<ref>Nicholas Reeves: ''[http://www.nicholasreeves.com/item.aspx?category=Writing&id=105 On Some Queens’ Tombs of the Eighteenth Dynasty].'' In: Nigel Strudwick, John H. Taylor: ''The Theban necropolis: past, present, and future.'' (= ''Tagungsband.''). British Museum Press, London 2003, ISBN 978-0-7141-2247-2, S. 69-73 (englisch).</ref>, die genetisch als Tutanchamuns Mutter festgestellt wurde.
1989 befanden sich die zum Teil stark zerstörten Mumien in Korridor B, der dem Eingangsbereich folgt. Die Mumien wiesen nicht nur Schäden durch das ins Grab eingedrungene Wasser, sondern auch durch starken Vandalismus auf. Die Untersuchung der zerbrochenen Überreste der Mumien durch Ryan ergab, dass diese aufgrund der Art der [[Mumifizierung]] königlicher Herkunft sein mussten. Bei beiden Mumien lag der rechte Arm längs der Körperseite, während der linke Arm über der Brust angewinkelt und die Hand zusammen geballt war. Diese Körperhaltung findet sich auch bei der als [[Younger Lady]] (KV35 YL) bezeichneten Mumie<ref>Nicholas Reeves: ''[http://www.nicholasreeves.com/item.aspx?category=Writing&id=105 On Some Queens’ Tombs of the Eighteenth Dynasty].'' In: Nigel Strudwick, John H. Taylor: ''The Theban necropolis: past, present, and future.'' (= ''Tagungsband.''). British Museum Press, London 2003, ISBN 978-0-7141-2247-2, S. 69-73 (englisch).</ref>, die genetisch als Tutanchamuns Mutter festgestellt wurde. Während seiner Säuberungsarbeiten in KV21 ließ Ryan die Überreste der Mumien in Holzkisten zurück in die Grabkammer bringen.
Während seiner Säuberungsarbeiten in KV21 ließ Ryan die Überreste der Mumien in Holzkisten zurück in die Grabkammer bringen.


Die als KV21A und KV21B bezeichneten weiblichen Mumien wurden 2010 im Rahmen des ''King Tutankhamen Family Projects'' sowohl einer Untersuchung mittels [[Computertomographie|CT]] als auch einem [[DNA-Analyse|DNA-Test]] unterzogen. Die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen waren weniger erfolgreich als bei den anderen getesteten Mumien. Eine Identifizierung war aufgrund der Untersuchungen nicht möglich. Das Alter beider Mumien wird auf 25 bis 40 Jahre geschätzt. Beide Mumien befinden sich nach der Untersuchung im Ägyptischen Museum in Kairo.
Die als KV21A und KV21B bezeichneten weiblichen Mumien wurden 2010 im Rahmen des ''King Tutankhamen Family Projects'' sowohl einer Untersuchung mittels [[Computertomographie|CT]] als auch einem [[DNA-Analyse|DNA-Test]] unterzogen. Die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen waren weniger erfolgreich als bei den anderen getesteten Mumien. Eine Identifizierung war aufgrund der Untersuchungen nicht möglich. Das Alter beider Mumien wird auf 25 bis 40 Jahre geschätzt. Beide Mumien befinden sich nach der Untersuchung im Ägyptischen Museum in Kairo.

Version vom 8. Juni 2014, 19:47 Uhr

KV21
Grabmal von unbekannt
Ort Tal der Könige
Entdeckungsdatum 18. Oktober 1817
Ausgrabung Giovanni Battista Belzoni
Vorheriges
KV20
Folgendes
WV22
Tal der Könige
(östliches Tal)
Plan des Grabes nach einem 3-D-Modell

KV21 (Kings' Valley no. 21) ist ein altägyptisches Grab im Tal der Könige (West-Theben). Aufgrund des Grabtypus wird es in die Zeit des Neuen Reiches (18. Dynastie) datiert. Der Grabinhaber ist unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass hier Mitglieder aus dem Königshaus bestattet wurden. Es fanden sich zwei weibliche Mumien.

Entdeckung und Erforschung

KV21 wurde 1817 von Giovanni Battista Belzoni entdeckt, der im selben Jahr die Ausgrabungsarbeiten für Henry Salt vornahm. Kartografiert wurde das Grab 1825 von James Burton und 1889 erneut von Eugène Lefébure. Erst 1989, 100 Jahre nach dem letzten Besuch von Lefébure, wurde die Ausgrabung von Donald P. Ryan wieder aufgenommen. 1990 wurde das Grab mit einem Sicherheitstor versehen und Holzstufen wurden installiert.

Zustand des Grabes

Burton bezeichnete den Zustand von KV21 nach Abschluss seiner Arbeiten als clean new tomb. Schäden durch Wassereinbrüche in das Grab gab es keine. Die Schäden, die Donald P. Ryan während seiner Ausgrabung feststellte, sind alle in der Neuzeit, also in der Zeit danach entstanden. Er stellte fest, dass das Grab schwer unter von Wasser herein geschwemmtem Geröll gelitten hatte. Auch die in der Grabkammer befindlichen Artefakte waren durch das eingedrungene Wasser beschädigt worden. An den Wänden waren Wasserstandsmarken erkennbar. Auch die Mumien hatten durch das Wasser Schaden genommen. Fledermauskot im Grab ließ außerdem den Schluss zu, dass KV21 recht lange Zeit offen zugänglich gewesen war.

Architektur und Ausstattung

Die Ausrichtung der Hauptachse des Grabes verläuft Richtung Ost-West. Im Vergleich zu anderen im Tal gefundenen Gräbern ist KV21 recht klein. Die Gesamtgröße beträgt 120.29 m². Im Grundaufbau ähnelt es KV32. Das Grab weist einen Eingangsbereich, zwei absteigende Korridore, die durch Stufen unterbrochen sind und schließlich die Grabkammer mit einer kleineren Nebenkammer auf. Es ist undekoriert, jedoch sind die Wände glatt behauen und sowohl an den Decken als auch Wänden sind noch rote und schwarze Markierungen der Steinmetze sichtbar.

In der 56.42 m² großen Grabkammer befindet sich in der Mitte ein einziger Pfeiler sowie auf der Nordseite des Raumes eine Nische, die sich über die Gesamtlänge der Wand erstreckt. Die Grabkammer Tutanchamuns hat vergleichsweise eine Größe von 26.22 m². Die im Grab Amenophis III. (WV22) je für Königin Teje und Königin Sitamun angelegten Grabkammern haben ebenfalls einen Pfeiler in der Raummitte, so dass in KV21 ein Königinnengrab vermutet wurde. Die im 90°-Winkel zur Grabkammer liegende Seitenkammer hat eine Größe von 10.36 m². In der Seitenkammer findet sich das Graffito eines Besuchers: „ME 1826“.

Außer den zwei weiblichen Mumien fanden sich in KV21 verschiedene Arten von Stein, Skarabäen, Siegel der Nekropole, sowie Teile einer Grabausstattung und verschiedene Krüge.

Die Mumien

Belzoni beschrieb den Zustand der beiden weiblichen Mumien, die sich zum Entdeckungszeitpunkt in der Grabkammer befanden:

„At one corner of this chamber, we found too mummies on the ground, quite naked, without cloth or case. They were females, and their hair pretty long, and well preserved, though it was easily separated from the head by pulling a little.“

Giovanni Battista Belzoni[1]

1989 befanden sich die zum Teil stark zerstörten Mumien in Korridor B, der dem Eingangsbereich folgt. Die Mumien wiesen nicht nur Schäden durch das ins Grab eingedrungene Wasser, sondern auch durch starken Vandalismus auf. Die Untersuchung der zerbrochenen Überreste der Mumien durch Ryan ergab, dass diese aufgrund der Art der Mumifizierung königlicher Herkunft sein mussten. Bei beiden Mumien lag der rechte Arm längs der Körperseite, während der linke Arm über der Brust angewinkelt und die Hand zusammen geballt war. Diese Körperhaltung findet sich auch bei der als Younger Lady (KV35 YL) bezeichneten Mumie[2], die genetisch als Tutanchamuns Mutter festgestellt wurde. Während seiner Säuberungsarbeiten in KV21 ließ Ryan die Überreste der Mumien in Holzkisten zurück in die Grabkammer bringen.

Die als KV21A und KV21B bezeichneten weiblichen Mumien wurden 2010 im Rahmen des King Tutankhamen Family Projects sowohl einer Untersuchung mittels CT als auch einem DNA-Test unterzogen. Die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen waren weniger erfolgreich als bei den anderen getesteten Mumien. Eine Identifizierung war aufgrund der Untersuchungen nicht möglich. Das Alter beider Mumien wird auf 25 bis 40 Jahre geschätzt. Beide Mumien befinden sich nach der Untersuchung im Ägyptischen Museum in Kairo.

KV21A

Diese Mumie ist schlechter erhalten als KV21B. Es fehlt der Schädel, ein Unterschenkel, jedoch ist ein Großteil der Wirbelsäule intakt. Die Untersuchungen ergaben, dass sie von mittlerer Größe war (etwa 1,62 m) und unter starker und schmerzvoller Missbildung beziehungsweise Fehlstellung beider Füße litt (Klumpfuß), die angeboren war. Der DNA-Untersuchung zufolge ist diese Mumie die Mutter der beiden Föten aus Tutanchamuns Grab (KV62). Dass es sich bei ihr um eine Tochter der Mumie aus KV55 handelt, die als die Mumie Echnatons angesehen wird, konnte genetisch bisher nicht nachgewiesen werden. Es gilt deshalb als ungesichert, dass KV21A die Mumie der Anchesenamun, der Großen königlichen Gemahlin Tutanchamuns, ist.[1]

KV21B

KV21B ist weniger stark zerstört als KV21A, wenn auch ebenfalls in mehrere Teile zerbrochen, Gliedmaßen fehlen und der Schädel ist schwer beschädigt. Diese Mumie war ein wenig größer und wies ebenso wie KV21A eine Wirbelsäulenverkrümmung und einen Klumpfuß auf.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Nicholas Reeves, Richard H. Wilkinson: The complete Valley of the Kings: tombs and treasures of Egypt’s greatest Pharaohs. Thames & Hudson, London 1996, ISBN 0-500-05080-5.

Einzelnachweise

  1. a b c Zahi Hawass: Discovering Tutankhamun. From Howard Carter to DNA. The American University Press, Cairo 2013, ISBN 978-977-416-637-2, S. 170.
  2. Nicholas Reeves: On Some Queens’ Tombs of the Eighteenth Dynasty. In: Nigel Strudwick, John H. Taylor: The Theban necropolis: past, present, and future. (= Tagungsband.). British Museum Press, London 2003, ISBN 978-0-7141-2247-2, S. 69-73 (englisch).

Koordinaten: 25° 45′ 0″ N, 32° 36′ 51″ O