Sondershäuser Verband

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Sondershäuser Verband

Der Sondershäuser Verband Akademisch-Musikalischer Verbindungen (SV) ist ein Korporationsverband musischer, nichtschlagender und farbenführender Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich. Ihm gehören derzeit 23 aktive Verbindungen und 8 Philisterverbände an, deren Aktivitas vertagt ist (siehe: Liste der Verbindungen im Sondershäuser Verband). Die Zahl der Mitglieder beträgt ca. 3000.[1]

Der Sondershäuser Verband als Kulturverband

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Gemeinsame Grundlage der SV-Verbindungen ist das musische Prinzip, das besonders durch Chöre, Orchester und Theateraufführungen gepflegt wird. Darüber hinaus gibt es in den einzelnen Verbindungen zum Teil auch andere musische Gruppen wie Bigbands oder Rockbands. Der SV selbst veranstaltet mehrmals im Jahr diverse Workshops und Fortbildungswochenenden zum Thema Chor- und Orchestermusik, Jazz, Tanz und Theater.

Unter den Mitgliedsvereinen des SV sind seit den 1970er Jahren auch Gemischtbünde, was bedeutet, dass sie auch Studentinnen aufnehmen (derzeit sind 18 der 23 im SV zusammengeschlossenen Vereine gemischt, ein weiterer Verein nimmt ausschließlich Frauen auf). Damit ist der Sondershäuser Verband heute der einzige bundesweit organisierte Kulturverband für Studierende, da es auch sonst keinen anderen studentischen Zusammenschluss auf Bundesebene gibt.

In Zusammenarbeit mit der Landesmusikakademie Thüringen in Sondershausen bot der Sondershäuser Verband ab November 2006 eine jährlich einmal stattfindende Seminarreihe zum Thema „Kulturmanagement im musikalisch – nichtkommerziellen Bereich“ an. Mit der Stadt Sondershausen gibt es bereits seit der Wiedervereinigung regelmäßige Zusammenarbeit, wie z. B. im Rahmen des Verbandsfestes des Sondershäuser Verbandes, das alle fünf Jahre zu Pfingsten stattfindet (zuletzt 2017) und in dessen Rahmen der SV eine Vielzahl von Konzerten und Theateraufführungen in der Stadt Sondershausen veranstaltet.

Am 12. August 2017 wurde in Sondershausen von Bürgern aus Sondershausen und der Umgebung sowie SVern der Freundeskreis des Sondershäuser Verbandes (SV) e. V. gegründet. Ziel des Vereines ist es, die Zusammenarbeit von Funktionsträgern und Bürgern der Musikstadt Sondershausen und Mitgliedern des Dachverbands zu institutionalisieren und somit eine stärkere Verbindung zwischen Verband und Heimatstadt zu schaffen. Außerdem wird über den Freundeskreis ein zusätzliches Angebot kultureller Veranstaltungen aus dem Verband in der Musikstadt angeboten.

Die Lindnersche Villa in der Sondershäuser Göldnerstraße 6, von der Gartenseite aus gesehen. Das Archiv des Sondershäuser Verbandes befindet sich in diesem Gebäude.

Der Sondershäuser Verband unterhält in einem Gebäude in Sondershausen, der sogenannten Lindner-Villa in der Göldnerstraße 6, sein Verbandsarchiv.

Wappen des Sondershäuser Verbandes Akademisch-Musikalischer Verbindungen.

Tabellarische Übersicht über die Geschichte des SV aus der 4. Auflage (2017, S. 40f) des SV-Handbuchs.

1865 Erstes deutsches Sängerfest in Dresden. Hier begegnen sich Vertreter der Akademischen Liedertafel (ALT) Berlin und des AGV München.
18. Juli 1867 Annahme eines Kartellvertrages zwischen beiden Vereinen. Dieses Datum gilt als Gründungstag des heutigen SV.
1880 Zusammenrücken der Verbindungen in diesem Kartellvertrag zum „Kartellverband deutscher Studenten-Gesangvereine“.
1884 Gründung der Kartell-Zeitung. In dieser Zeit auch erste Orts- und Bezirksverbände.
1894 Erstes Kartellfest zu Pfingsten in Sondershausen.
1897 Namensänderung in „Sondershäuser Verband (SV)“.
1914 Verabschiedung von 6 Leitsätzen zu Fragen des musischen und des schwarzen Prinzips.
1919 Der erste Verbandstag nach dem Ersten Weltkrieg bekräftigt die 1914 verfassten Leitsätze.
22. November 1919 Gründung des Philisterverbandes „Verband alter SVer (VASV)“.
1925 Gründung der „Notgemeinschaft aller SVer“, Einführung der SV-Nadel.
1929 Erstes Verbandsfest nach dem Ersten Weltkrieg in Sondershausen.
1933 Der SV wird durch die Nationalsozialisten nach dem „Führerprinzip“ organisiert.
1935 Letztes Verbandsfest vor der Teilung Deutschlands.
27. Oktober 1935 Auflösung des SV.
Pfingsten 1939 Nach Einrichtung von Erinnerungsräumen im Sondershäuser Schloss beschließt der VASV im Rahmen eines vermeintlich allerletzten, kleinen Verbandsfestes die Liquidation des Verbandes.
1950 Wiederherstellung des VASV durch Aufhebung des Liquidationsbeschlusses von 1939 (die Liquidation war durch den Kriegsausbruch nie zur Ausführung gekommen).
18.–19. Januar 1951 Erarbeitung und Annahme einer neuen SV-Satzung. Dadurch Neugründung des aktiven SV.
Erster Verbandspräside: Harro Braun (M).
1951 Ablehnung der Satisfaktion mit der Waffe.
1957 Erstes Verbandsfest nach dem Zweiten Weltkrieg in Landau in der Pfalz.
1967 Verbandsfest zum 100-jährigen Bestehen des SV in München.
1971 Gemeinsamer Vertretertag von SV und VASV in Kiel: Verabschiedung der sog. „Kieler Beschlüsse“.
1976 „Bonner Beschlüsse“ des SV: Freigabe der Aufnahme weiblicher Mitglieder in den aktiven Bünden.
VASV: Einführung der Präambel mit den Prinzipien „Lied – Freundschaft – Vaterland“ einschließlich einer Festlegung auf Männerbünde in die VASV-Satzung.
1982 Verbandsfest in Nürnberg mit 2.000 Teilnehmern.
1988 Kleines Verbandsfest in Lorsch an der Bergstraße.
1992 Großes Verbandsfest zum 125-jährigen Bestehen des SV in Mannheim.
1993 Öffnung des VASV auch für Philistriertenverbände mit weiblichen Mitgliedern. Bekräftigung der Zusammengehörigkeit von aktivem SV und VASV.
Übernahme der Präambel der VASV-Satzung mit den Prinzipien „Lied – Freundschaft – Vaterland“ in die Satzung des aktiven SV.
1994 Kleines Verbandsfest in Sondershausen zum 100. Jahrestag des ersten Kartellfestes von 1894. Erstes SV-Fest in Sondershausen sei 1935.
1997 Großes Verbandsfest in Sondershausen zum 130. Jahrestag des Kartellvertrages und zum 100. Jahrestag des Namens „Sondershäuser Verband“.
2002 Großes Verbandsfest in Sondershausen (135 Jahre SV).
01. Mai 2006 Festkonzert des SV im Hamburger „Michel“.
2007 Großes Verbandsfest in Sondershausen (140 Jahre SV).
2008 Aufnahme der AMDV Caecilia Hamburg als erste reine Damenverbindung.
2012 Großes Verbandsfest in Sondershausen (145 Jahre SV).
2017 Großes Verbandsfest zum 150-jährigen Bestehen des SV in Sondershausen.
8.–10. November 2019 Festtage zum 100-jährigen Bestehen des VASV in München.
  • Hermann Ude (Hg.): Der S. V.-Student. Handbuch für den Sondershäuser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine, 3. Auflage. Hannover 1912.
  • Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 228–229.
  • Joachim Wilkerling, Achim Block und Verband Alter SVer als Hg.: 100 Jahre Sondershäuser Verband akademisch-musikalischer Verbindungen. 1867–1967. Festschrift des Sondershäuser Verbandes. Aachen 1967.
  • Das SV-Handbuch – Sondershäuser Verband Akademisch-Musikalischer Verbindungen (gegründet 1867), München 1988, 4. Aufl. o. O. 2017 u. d. T.: Handbuch des Sondershäuser Verbandes Akademisch-Musikalischer Verbindungen (gegründet 1867). ISBN 978-3-00-056411-6.
  • Bernhard Grün, Christoph Vogel: Die Fuxenstunde. Handbuch des Korporationsstudententums. Bad Buchau 2014, S. 177–178, ISBN 978-3-925171-92-5.

Mitgliederverzeichnisse

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  • Otto Grübel, Sondershäuser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine (SV): Kartelladreßbuch. Stand vom 1. März 1914. München 1914.
  • Sondershäuser Verband Deutscher Sängerverbindungen: A.H.-Anschriften-Buch. Mitgliederverzeichnisse sämtlicher A.H.-Verbände. (Stand vom 15. April 1929). München 1929.
  • Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch. Mitgliederverzeichnis sämtlicher Alten Herren. Stand vom 1. Oktober 1937. Hannover 1937.
  • Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch und Vademecum. Ludwigshafen am Rhein 1959.
  • Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch Herbst 2019. VASV-Anschriftenbuch vom 17. Oktober 2019. o. O. [2019].
Commons: Sondershäuser Verband – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Organisation – Sondershäuser Verband. Abgerufen am 27. Juni 2024 (deutsch).