Frillendorf ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Essen. Er besitzt überwiegend Wohngebiete und Gewerbeflächen auf ehemaligen Zechengeländen. Im Osten grenzt Frillendorf an Kray, im Norden an Schonnebeck und Stoppenberg, im Süden an Huttrop und im Westen an das Ostviertel, das zur Innenstadt zählt.
Frillendorf | |
Basisdaten | |
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Fläche | 2,32 km² |
Einwohner | 5739 (30. Sep. 2022) |
Koordinaten | 51° 27′ 46″ N, 7° 2′ 48″ O |
Höhe | 106 m |
Eingemeindung | 1. Aug. 1929 |
Räumliche Zuordnung | |
Postleitzahl | 45139, 45141 |
Stadtteilnummer | 36 |
Bezirk | Stadtbezirk I Stadtmitte/Frillendorf/Huttrop |
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Quelle: Statistik der Stadt Essen |
Charakter
Frillendorf ist in erster Linie von teils lockerer Wohnbebauung mit einigen Grünflächen und Kleingärten geprägt. Auf alten Zechengeländen befinden sich heute ausgedehnte Gewerbegebiete. Einen Ortskern gibt es nicht.
Wenige Gebäude der alten Zeche Königin Elisabeth sind noch vorhanden. Das Betriebsgebäude aus dem Jahre 1912 steht heute unter Denkmalschutz.[1] Heute befindet sich darin ein Fotostudio und ein Künstleratelier. Am Schacht Emil hat sich die ehemalige Bergbaustätte zu einem Gewerbekomplex gewandelt.
Der Stadtteil verfügt mit der Regenbogen Schule über eine Grundschule, die vor einiger Zeit durch den Zusammenschluss der Frillendorfer Schule und der katholischen Karl-Borromäus-Schule entstanden ist.
Über das Autobahndreieck Essen-Ost ist Frillendorf direkt an die Bundesautobahn 40 und die Bundesautobahn 52 angeschlossen.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand Frillendorf in den Vogteirollen des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena im Jahre 1220 als Vrylincthorpe, was so viel wie Dorf der Freien bedeutet.[2] In diesen Vogteirollen, es gibt eine kleine von vor 1220 und eine große aus dem Jahre 1220, sind alle etwa 1400 Höfe aufgelistet, über die die Grafen von Isenberg-Altena das Vogteirecht hatten, darin knapp 900 Höfe im Stift Essen. Frillendorf war eine Bauerschaft. Ab 1808 gehörte Frillendorf zur neu gegründeten Munizipalität Altenessen. 1813 wurde die Munizipalität Altenessen zur Bürgermeisterei, der auch Frillendorf angehörte. 1874 spaltete sich daraus die Bürgermeisterei Stoppenberg samt Frillendorf ab.
Industrialisierung
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts prägten Steinkohlen-Bergwerke, wie die der Gruppe der Zeche Königin Elisabeth, den Ort. Dazu entstanden weitere Industrieanlagen wie Ziegeleien und Kokereien. Bis dahin hatte das ländlich geprägte Frillendorf nahezu gleichbleibend unter 100 Einwohner. Um die Jahrhundertwende 1900 wandelte sich das Dorf rasch in einen Industriestandort. Für zugewanderte Arbeitskräfte wurden Bergarbeitersiedlungen errichtet. Die erste entstand 1872 am Kumpelweg, weitere folgten an der Hubertstraße, der Elisabethstraße und am Zehntfeld. Im Jahre 1900 zählte Frillendorf durch diese Zuwanderung von Arbeitskräften bereits 1369, und 1928 dann 3836 Bürger. Die Kurve erreichte 1975 mit rund 6900 Einwohnern ihren Höhepunkt. Ab diesem Zeitpunkt machte sich der Strukturwandel, bedingt durch Zechensterben, bemerkbar. Die Einwohnerzahl sank langsam bis auf den heutigen Stand von 5739 Menschen.
Durch den Bergbau sank der Grundwasserspiegel soweit ab, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Wasserversorgung Frillendorfs und der umliegenden Orte Schonnebeck, Stoppenberg und Huttrop gefährdet war. Die drei Gemeinden taten sich 1897 zusammen und schlossen einen Wasserliefervertrag mit der Stadt Steele ab. In Folge wurde 1907 an der heutigen Ernestinenstraße (damals Höhenstraße) ein erster Wasserturm erbaut. Der heutige Wasserturm Frillendorf wurde 1925 nach Plänen des Architekten Edmund Körner direkt neben den ersten Turm errichtet. Er dient heute noch der Deckung von Bedarfsspitzen sowie als Ausgleichsbehälter und wurde zuletzt 2006 renoviert. Der alte Turm wurde 1973 niedergelegt.[3]
Kirche
1902 wurde ein Kirchenbauverein gegründet, da Frillendorf bis 1918 zur St.-Nikolaus-Pfarrei in Stoppenberg gehörte. Ab diesem Jahr gab es eine Notkirche im Saal der ehemaligen Gaststätte Frillendorfer Höhe in der Elisabethstraße. Am 7. Oktober 1923 legte man den Grundstein für eine eigene katholische Kirche.
In dieser Kirche des Heiligen Schutzengel wurde Weihnachten 1924 zwar die erste Messe gefeiert, jedoch wurde die Kirche erst 1958 mit der Vollendung des Kirchturms komplett fertig. Seit 1988 unter Denkmalschutz stehend[4], war sie die erste Kirche im Erzbistum Köln, die nicht in neugotischem oder neuromanischem Stil errichtet worden war. Mit ihren Ziegelsteinen zählt man sie zum Backsteinexpressionismus, entworfen vom Architekten Edmund Körner.[5] Zur Kirche gehört heute ein katholischer Kindergarten.
1960 wurde das Barenbruch Gemeindezentrum eingeweiht, womit die evangelische Gemeinde Frillendorf ihre Abkopplung von der Gemeinde des Nachbarstadtteils Stoppenberg manifestierte.[6] Das Zentrum, das sich heute Auf´m Böntchen nennt, besteht aus drei Gebäuden: der Kirche (die multifunktional auch als Gemeindesaal genutzt wird), dem Kindergarten und dem Gemeindehaus mit diversen Räumen. Organisatorisch gehört das Gemeindezentrum heute wieder zur fusionierten Thomasgemeinde in Frillendorf und Stoppenberg.
Wappen
Blasonierung: „In Rot, vier mit ihren Giebeln zur Schildmitte gekehrte silberne (weiße) Häuser mit schwarzem Fachwerk und Tor.“
Das Wappen wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter. Ende der 1980er Jahre schuf der Heraldiker für alle Essener Stadtteile Wappen. Sie sind inzwischen von der Essener Bevölkerung gut angenommen worden.
Der Ortsname wird abgeleitet von "Vringdorpe" oder "Vrintrope" und bedeutet "Dorf der Freien". Es handelt sich demnach um ein "redendes Wappen" welches durch die Anordnung der Häuser (Dorf) dargestellt wird. Die daraus entstandene zwei Pfeilen ähnelnde Schildfläche soll ein Freiheitszeichen darstellen (Frei; Frillen-).[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 5. Januar 2017
- ↑ Hans-Walter Scheffler: Frillendorf sehnt sich nach Ruhe. WAZ, 5. August 2010, abgerufen am 24. Mai 2016.
- ↑ Willi Vogt: 1000 Jahre Frillendorf - Vrylingthorpe: Dorf der Freien In: Die Damals Reihe, Europäische Bibliothek, 2011, ISBN 978-90-288-0211-7.
- ↑ Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 5. Januar 2017
- ↑ DerWesten.de vom 24. Dezember 2014: Vor 90 Jahren: der erste Gottesdienst; abgerufen am 24. Mai 2016
- ↑ Heinz Dohmen, Eckhard Sons: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Essen 1998, ISBN 3-922785-52-2, S. 178.
- ↑ Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile, Essen 2009, S. 49