Kurzfaser

Qualität von Naturfasern
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Als Kurzfasern werden Naturfasern bezeichnet, die eine durchschnittliche Länge von etwa 40 bis 100 mm, jedoch immer mehr al einen Zentimeter haben. Sie fallen beim Faseraufschluss neben Lang- und Superkurzfasern an. Im Gegensatz zur traditionellen Langfaserproduktion, bei der die Naturfasern in Langfasern und Werg getrennt werden, nutzt man zum Kurzfaseraufschluß die vollständigen Fasern (Gesamtlinie).

Faseraufschluss von Hanf und Flachs

Der Kurzfaseraufschluß ist im Vergleich zum Langfaseraufschluß weniger aufwenig, da auf Produktionsschritte wie das Rösten und das Schwingen verzichtet werden kann. Da die Fasern auch in Wirrlage genutzt werden können und entsprechend nicht gerichtet werden müssen, ist auch die Handhabung der Fasern selbst einfacher.

Kurzfasern werden in modernen Aufschlussanlagen produziert und für die technische Nutzung optimiert. Zur Vorbehandlung auf den Faseraufschluss der Kurzfaser- und Gesamtfaserlinie wird das Hanfstroh auf dem Feld gekürzt und geröstet sowie danach in Rund- und Quaderballen gepresst; eine Wasserröste wie bei der traditionellen Langfaseraufbereitung entfällt. Diese werden in Wirrlage (Wirrfaser) einer Faserauschlussanlage zugeführt und geöffnet. Das Stroh wird anschließend in den aus unterschiedlich großen Zahnwalzen bestehenden Brecheinheite gebrochen, um eine Trennung der Fasern und des Holzkerns zu ermöglichen. Über mehrere Schritte werden die Holzbestandteile als Schäben von den Fasern getrennt, wobei das teilentholzte Stroh durch Voröffner, Reiniger, Vorauflöser und schließlich Schüttel- und Nadelöffenungseinheiten geführt und damit in kleinere Faserbündel aufgelöst wird. Eine weitere Auflösung und Verfeinerung der Faserbündel zu Einzelfasern erfolgt über weitere Stufenreinigungen, Walzen, Kardiereinrichtungen und Auflöseeinheiten.

Nutzung

Kurzfasern werden vor allem für Technische Textilien wie Filze und Vliese (non-wovens) als Formpressteile (vor allem für die Automobilindustrie), Naturdämmstoffe sowie Geo- und Agrartextilien verwendet. Potenziell spielen sie als Verstärkungsfasern in Kunststoffen und Verbundwerkstoffen eine wichtige Rolle, da sie durch Einrieseln gut verteilt und auch im Spritzgussverfahren verwendet werden können.

Literatur

  • Michael Carus et al.: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche 26, hrsg. von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Gülzow 2008 Download
  • nova-Institut (Hrsg.): Das kleine Hanf-Lexikon. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2. Auflage, 2003; Seite 65. ISBN 3-89533-271-2