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Samstag, 7. Dezember 2024

Väterchen Frost hat's immer noch drauf

In manchen Jahren kommt er seltener als der Weihnachtsmann zu Besuch – den milden Wintern sei Dank. Aber wenn Väterchen Frost schließlich doch einmal vorbeischaut, ist es immer wieder ein Fest! Dann wird der Garten, der am Tag zuvor noch mitleiderregend bis matschig aussah, wieder trittfest und wunderschön. Das sollte man als einen Feiertag begehen, denn nie konnte man besser rechtfertigen, warum man die ollen Staudenstängel stehengelassen hat!

Ist dieser Naturgarten, den ich in einer Kleingartenanlage entdeckt habe, nicht ein Traum? Nicht auszudenken, wenn schon alles abgeschnitten wäre, einschließlich der Gräser.






Sogar die Kugelspringer haben sich feingemacht, sind aber weniger zahlreich unterwegs und eher zur Mittagszeit, wenn die Temperaturen etwas gestiegen sind.


So mag ich selbst die Hortensienblüten ganz gern.

Hortensie

Der erste richtige Frost des Winters ist sowieso der beste. Stauden, die bei Eiseskälte zu Brei werden, sind erst einmal schön schockgefroren und stehen da wie eine Eins. Ein zweites Mal schaffen sie das Kunststück meistens nicht, wenn die Temperaturen einmal wieder viel höher waren. Dann sinken sie dunkelgrün und matschig zu Boden, sodass ihre Stängel nicht mal mehr das Fliegengewicht eines Spatzes tragen können. Aber einmal schaffen sie es, beim großen Frost-Festival mitzumachen und gut dazustehen. Ein Beispiel dafür ist der Kerzen-Knöterich, dessen große Blätter nicht allzu viel aushalten.

Die Wilde Karde hält sich auch nach dem Frost wacker senkrecht - Kunststück, ist sie doch längst vorher schon abgestorben.


Auch die Früchte des Pfaffenhütchens sind noch schön rot und bekommen immer noch Besuch von Mönchsgrasmücken, die vermutlich wieder versuchen, hier zu überwintern.

So schmücken die Vögel die Sträucher und Samenstände selbst dann, wenn kein Frost da ist, der sie in Glanz und Gloria versetzen könnte...




Samstag, 14. Dezember 2019

Ein Tag wie Weihnachten

Mein Garten hat im Winter ein Problem, oder besser gesagt: Ich habe eins, denn ihm ist es vermutlich furchtbar egal, ob er Wintersonne abbekommt oder nicht. Möchte man aber Raureif mit Sonnenlicht fotografieren, ist es schade, wenn die Sonne einen großen Bogen um meinen Garten macht und sich wegduckt. Das kann sie gut, weil im Park genug Bäume herumstehen. Darüber kommt sie um diese Jahreszeit nicht hinaus.





Nur ein bisschen schien sie daher auf das frostige Wunder, das am Donnerstag vor einer Woche morgens alles verzauberte. Die Terrasse sah aus, als hätte es geschneit, dabei war es nur eine dicke Ladung Raureif, die dank der feuchten Witterung entstanden war. Das war wie Weihnachten.






Eigentlich soll man ja auch den Rasen bei Frost nicht betreten, aber wer könnte da schon widerstehen, wenn sich einmal im Monat die Gelegenheit zu kristallinen Fotos ergibt und - was noch seltener ist - man zufällig sogar morgens Zeit hat, das zu sehen und mit der Kamera festzuhalten?

Im Dezember kann man unbesorgt direkt in die Sonne fotografieren, das macht nichts, so fahl und kraftlos ist das Licht.


Die Silberblätter, die sich immer noch hartnäckig weigern, all ihre Samenhüllen abzuwerfen und lieber grau wie Beton in der Gegend herumstehen, sehen mit Sonne und Raureif immerhin ein bisschen adretter aus.



Das Pfaffenhütchen leuchtet mit Eiskristallen bedeckt wie Juwelen, wenn auch in einer etwas gewöhnungsbedürftigen Farbkombi. Warum die orangefarbenen Samen noch nicht alle weggefuttert sind, ist ein weiteres Rätsel.


Auch die Rosa multiflora hat sich herausgeputzt. Ihre Hagebutten sind so zahlreich, dass die Vögel da noch lange dran zu knabbern haben.


Das Laub der Kletterrosen ist teilweise noch dran, da halten die Damen immer gern möglichst lange dran fest.


Und gegen Mittag war die ganze Pracht dann auch schon wieder vorbei. Sonne weg, Raureif weg - schön, dass ich es vorher noch sehen durfte!

Samstag, 3. Dezember 2016

Hütchenspiele im Advent

Scheren können töten. Vor allem in Gärtnerhand, denn der ist ja sowieso immer der Mörder. Pflanzen haben deswegen sicher gehörigen Respekt vor den scharfen Schnittwesen und würden sich wegducken, wenn sie nur könnten.

Ich in meiner Person als Mörder mit den Scherenhänden bin nämlich im Nachhinein richtig froh, dass ich nicht geschnitten habe, als dem Efeuzaun plötzlich grasgrüne Zweige wuchsen. Denn das Pfaffenhütchen, das die Vögel in einem seltenen Anflug von guter Gartengestaltung perfekt mittig auf die hintere Gartengrenze gesät haben, ist dieses Jahr richtig hübsch und ein Adventsspektakel sondergleichen: Alles in weihnachtlichem Rot. Die modische Entgleisung, Pink mit Orange zu kombinieren, kann sich nur ein echter Euonymus leisten - und dabei noch gut aussehen und nicht wie ein dahergelaufener Clown wirken:



Letztes Jahr sah das ja noch recht langweilig aus.

Für die doofe immergrüne Nadelbaumhecke im Hintergrund kann ich leider nichts. Sie könnte der (viel zu große) Grund sein, warum mein Rotkäppchen nur eine verbesserungswürdige Herbstfärbung aus sich rausbringt. Denn eigentlich können auch die Blätter knallrot werden, wenn man ein richtig talentiertes Hütchen hat. So wie dieses hier im Stadtpark, das dafür kleinere Früchte hat:



Aber ansonsten: So üppig behangen mit großen Früchten ist mein roter Freund, dass man fast glauben könnte, ich hätte eine wahnsinnig teure Sorte gepflanzt:



Die beste Auslese was die Früchte angeht ist Euonymus europaeus 'Red Cascade'. Die errötet so richtig. Doch ich finde, mein Findling ist ein ebensolcher Knaller und durchaus ebenbürtig. Selbst als Bildhintergrund hinterlässt es auf Fotos einen sichtbaren Rotstich:




Pfaffenhütchen haben sogar das Zeug zum Hausbaum, wenn man sie lässt, wie dieses große Exemplar in einem Schaugarten zeigt. Es passt mit seinen Früchten einfach perfekt zu rotem Kerzen-Knöterich.

Die Amseln und Rotkehlchen haben schon fleißig die orangefarbenen Klunker aus den roten Hüllen gefressen. Die haben wohl spitzgekriegt, dass ich dem Pfaffenhütchen nicht grundsätzlich abgeneigt bin, und schon wieder für Nachschub gesorgt. Diese beiden Babies hier neben dem Zierapfel kann ich aber nicht groß werden lassen, sonst sehe ich wirklich Rot:

Wenn die Kleinen jemand haben möchte, um auch bald so ein knalliges und noch dazu einheimisches Winterspektakel im Garten zu haben, der möge sich melden. Die Sträucher wachsen rasch, bis zur Blüte dauert es aber trotzdem ein paar Jahre. Man sieht diesen Zwergen an, dass sie ein Blättchen für Herbstfärbung haben könnten. (Versand nur nach Deutschland, besonders gern im Tausch - mir fehlt noch Wald-Geißbart, eventuell hat jemand einen Sämling abzugeben?)

Samstag, 11. Juni 2016

Das Pfaffenhütchen gibt sich die Blöße

Den Wicken muss man manchmal den Weg weisen, damit sie nicht im schmalen Durchgang des Rosenbogens einen auf dicke Pflanze machen. Schlank sollen sie sein, damit man auch noch hindurch gehen kann. Daher muss ich sie in ein Korsett zwängen und sie mit Schnüren bändigen.

Dabei ist mir Anbindematerial am liebsten, das sich irgendwann in Luft auflöst, ohne dass ich es mühsam entsorgen muss. Am besten Dinge aus dem Garten also. In meiner Talenschmiede habe ich ja schon die Zaunrübe als fantastische Anbindeschnur gecastet.

Dieses Jahr gibt es einen neuen Teilnehmer beim Projekt "Haltet sie!". Die Vögel säen ja gern Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) in meinen Garten, bevorzugt mitten in die Grenzbepflanzung, wo die Sträucher so lange unentdeckt bleiben, bis ihre Anwesenheit nicht mehr zu leugnen ist.

Nun fand hinten links beim Wald-Geißblatt mal wieder die jährliche Hauruck-Aktion "Wider das Wuchern" statt. Mein Mann (er ist größer als ich und erreicht mehr Äste in den höheren Gefilden) schnitt also vom Geißblatt die sich schon wild um sich selbst drehenden Ranken ab, damit sie nicht so weit in den Garten hinein ragen.

Das Paffenhütchen war dummerweise mitten drin und kam auch zwischen die Klingen. Wie ich den schönen Ast mit der grünen Rinde dann so in den Fingern hatte, kam ich auf die Idee, mal an einem Ende herumzuzupfen und die Rinde abzuziehen. Mit dem Messer ging es noch besser und ich konnte richtig lange Fäden gewinnen.




Und wozu soll das ganze Massaker nun bitteschön gut sein? Nun, die Rindenstreifen erweisen sich als überaus reißfest und elastisch, solange sie noch frisch sind. Also habe ich mit ihnen die Wicken an den Rosenbogen geknotet. Bindungsängste haben die Dinger schon mal nicht, selbst am gordischen Knoten würden die Stücke mit Erfolg teilnehmen.


Man kann sich sogar aussuchen, ob man die weiße oder die grüne Seite sehen möchte. Die helle könnte man sogar noch beschriften.


Auch die nackigen Äste sind sehr dekorativ, denn die Rinde löst sich rückstandslos ab.

Das Geknote hält jetzt schon eine ganze Woche, wobei die Wicken sich aber auch schon an ihre Zwangslage gewöhnt haben und sich nun selbst festklammern. Wenn sie trocknen, werden die Rindenstreifen zäh wie Leder und sind nicht mehr so leicht aufzuknoten. Und wenn sie irgendwann abfallen, verrotten sie einfach. Ein Hoch auf das Pfaffenhütchen also, das aber keine Angst haben muss, komplett entblößt zu werden. Der Strauch hinten mittig im Garten hat nichts zu befürchten, der steht da einfach zu gut!


* Das Foto mit dem Messer und den gesammelten Rindenstücken zeigt die letzten Überreste von Anny, der Nanny, der als Aussaatbehälter verwendeten Obstkiste. Nach einem Jahr fiel sie doch arg auseinander. Sie lag so lange demontiert auf dem Rasen, bis alle Kellerasseln sich aus den Zwischenräumen der Bretter verkrabbelt hatten.

Samstag, 14. November 2015

Wintergesänge

Im Herbst und Winter herrscht das Schweigen im Walde. Viele Singvögel sind hauptberuflich nun mit Überleben statt Brüten beschäftigt und halten den Schnabel. Nur Kontaktrufe sind zu hören, Balzgesänge gibt es nicht mehr. Das ist mit ein Grund, warum dem Winter so ein bisschen der Pfiff fehlt. Wenn da nicht ein kleiner, kulleräugiger Vogel wäre, der zur Ehrenrettung der dunklen Jahreszeit beiträgt: Das Rotkehlchen ist der Held der Wintertage und - nächte, wenn es unermüdlich seine perlenden Strophen hören lässt.

Ohne Rotkehlchens Gesangstalent wäre der Winter also noch schwerer zu ertragen. Und noch etwas macht die kleinen Federtiere so wertvoll: Sie lieben die orange-roten Früchte vom Pfaffenhütchen, die zufällig dieselbe Farbe haben wie ihr Gefieder. Und was zum Schnabel hineingeht, muss früher oder später hinten wieder herauskommen, und zwar keimfähiger als je zuvor und mit einer Starterportion Dünger ausgestattet.


Rotkehlchen sind Pfaffenhütchens Freund und bester Kunde (im Bild mampfen sie an Euonymus planipes). Dank der trällernden Vögel wächst in meinem Garten nun auch ein stattliches Exemplar von Euonymus europaeus, das mir Rotkehlchens spendiert haben.


Dass es da ist, ist an sich schon ganz schön, denn es sind gerade im Herbst fantastische Sträucher, die mit rotem Laub und rot-orangefarbenen Früchten entzücken. Doch das ist noch nicht alles: Meine Rotkehlchenspende wächst exakt mittig hinten vorm Gartenzaun. Genau genommen wächst es im Gartenzaun. Man möchte meinen, die Vögel hätten ein Gespür für Aesthetik und Symmetrie. In Wahrheit stand dort mal die Harlekinweide, die wir fällen mussten. Und zu ihren Lebzeiten saß wohl öfter ein sattes Rotkehlchen in ihren Zweigen und hat das Pfaffenhütchen gesät. Da hat man als Vogel auch viel mehr von.


Sämlinge erkennt man an ihren grünen, kantigen Zweigen, die später Korkleisten ausbilden. Ein weiteres Merkmal sind die glänzenden, großen Blätter, die sich derb anfühlen und ein bisschen an Kirschlaub erinnern. Die Blüten sind unspektakulär. Letztes Jahr zeigten manche Sträucher eine zweite Blüte im November (erstes Bild ganz oben Mitte). Pfaffenhütchen haben es immer eilig und wachsen rasch.


Mein Pflänzchen muss sich zunächst ganz tapfer im Schatten der Weide hochgearbeitet haben. Erst nachdem sie weg war, lief der Strauch zur Höchstform auf und bildete rasend schnell eine schmale Krone, die den Zaun weit überragt. Dieses Jahr schon gab es die ersten Blüten und sogar ein paar Früchte. Nur die Sache mit der hübschen Herbstfärbung muss mein Strauch noch üben.

Ich bedanke mich daher ganz herzlich bei allen Rotkehlchen für ihren Wintergesang und das Pfaffenhütchen. Ihr dürft jederzeit seine Früchte haben!