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Sonntag, 30. November 2025

12tel Blick November 2025











Die Terrasse an einem Tag mit novemberlichen Temperaturen!
Ich hatte immer noch große Lust auf weiße Alpenveilchen 
&
habe sie gegenüber dem Vormonat vervierfacht.
Und dann ist wieder die Zeit für die Hüsjer gekommen,
in diesem Jahr ergänzt durch Bäumcher.

Den Domblick habe ich mir acht Tage später vorgenommen,
als ich 'nen Blick auf den Weihnachtsmarkt am Dom werfen wollte.
Der soll ja - laut TUI - der beliebteste Weihnachtsmarkt Deutschlands sein.
( Die andern beiden in Deutschland kenn ich auch, weiß aber nicht so recht,
was ich von einem solchen Ranking halten soll. Mein Favorit ist eh ein ganz anderer hier in Köln. )
Doch die Zeit der großen Liebe zu den Märkten, die wie Pilze aus dem Boden schießen,
ist für mich schon lange vorbei.



Der Ausschnitt ist ein bisschen ein anderer, verstellte mir doch das Fahrzeug den Blick auf die Menschen,
sehr viele mit Koffern, die auf die Domplatte strömten.


Kurz bin ich über den Weihnachtsmarkt geschlendert. 
Doch die Essensgerüche haben bei mir ausgelöst, was die Engländer etwas vornehmer nausea nennen. 
Ich bevorzuge Zimt, Nelken, Muskatblüte, Vanille, nicht Grünkohl, Bratwurst und Curry
( und das auch noch alles durcheinander )...
Aber das ist gefragt, Traditionen hin oder her,
( die werden auch nur beschworen, wenn es politisch passt. Kommerziell ist das was ganz anderes...).

Und zuletzt die neuen Übersichten:





Den Post bringe ich wieder ein in die Sammlung bei Eva Fuchs & ihrem Blog.
                                                           

Samstag, 29. November 2025

Meine 48. Kalenderwoche 2025

 "Innerhalb der Mauern Trojas 
wie außerhalb wird gesündigt."
Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832
"Ach, wer ins Bett geht mit den Hunden, 
der steht mit Flöhen wieder auf."
Wolf Biermann
"Auch moralisches Chaos 
ist eine politische Frage. 
Es markiert den Niedergang der Politik selbst."
Eva Illouz
"Wenn wir es mit einem Geschöpf Satans zu tun haben, 
müssen wir gegen Satan Krieg führen. 
Und das heutige Europa in seiner gegenwärtigen Form
 ist eine Schöpfung des Satans, und dies ist ein Heiliger Krieg."
Sergej Karaganow, Berater Putins & des Kremls
"Der Wald ist groß, die Finsternis auch."
Thomas Bernhard, 1931-1989




Die Nacht auf den vergangenen Samstag war die erste mit Frost hier in meiner Stadt, gleich minus 6,3°C am Flughafen ( in der Stadt war es sicher etwas milder ). "Winter was nipping at our toes", wie es Yvonne so treffend in ihrem Blogpost formuliert hat.




Am späten Nachmittag bin ich ins Kapitolsviertel gefahren. Was waren die Bahnen proppenvoll mit Weihnachtsmarktsüchtigen!


Dort in der Trinitatiskirche wollte ich dem Dunkelkonzert "Lux Aeterna" des WDR Rundfunkchores beiwohnen. Dunkelkonzert insofern, als man eine Schlafmaske während des Konzerts auf den Augen hat. Mit beeindruckendem Effekt! Ich hab nur links von mir die Hand vermisst, die ich sonst ergriffen hätte bei besonderer Berührung meines Gemüts. Nun ja...





Die Musik stammte aus der englischen Renaissance von Komponisten wie Thomas Tallis, John Sheppard, William Byrd über Henry Purcells schillernde Harmonik und die expressive Klangsprache des Spätromantikers Edward Elgar und weiter bis hin zur nordischen Moderne der Komponisten Jan Sandström, Jacob Mühlrad und Anders Hillborg. Die Werke kreisten alle um Licht und Dunkelheit, Tod und Ewigkeit, Hoffnung und Trost. Zurück in der Realität, auf den sogenannten Bächen - einer unglaublich extrem befahrenen Rennstrecke - war ich ganz schön verunsichert. So einen ätzenden Autoverkehr muss ich nicht mehr haben...


Nicht nur die Engelchen haben am Sonntagmorgen die Backöfen angeworfen, ich auch. Am Vortag hatte ich mir alles ins Haus liefern lassen, was ich zur Weihnachtsbäckerei brauche. ( Die Pläne habe ich allerdings schon wieder über den Haufen geschmissen. Spontaneität muss bei mir halt immer sein. )



Die Lieblings-Ex-Kollegin hatte mir extra eine passende neue Schürze geschenkt - sehr motivierend! Danke, liebe R.! Wie immer startete ich mit dem uralten & traditionellen Familienrezept der Ks, dem Königsbrot ( die Enkelkinder freuen sich darauf ).


Am Ende war die größte Blechdose wieder voll & Laub gerecht habe ich auch noch. Kaum war ich wieder im Haus, gab es leichten Schneeregen bei 2°C. 


Noch kann die Paketflut nach dem Black Friday nicht ausgebrochen sein, doch die Paketdienste kommen jetzt schon nicht mehr klar und geben ihre Päckchen gerne in den Kiosken der Umgebung ab, statt an der Haustür vorzusprechen. So komme ich in idyllische Ecken, in denen ich üblicherweise nicht unterwegs bin.


Das Erfreuliche an diesem grauen, eher kalten Wetter, bei dem frau nicht wirklich gerne im Freien zwecks Arbeit oder Vergnügen ist, dass es andere schöne Beschäftigungen gibt und frau nicht herumhängt und dem Grübeln anheimfällt. Backen ist so eine Tätigkeit. Und ich mache es mir dabei schön, optisch auf meinem Kühlschrank, akustisch mit Musik aus meiner umfangreichen Sammlung bei iTunes ( meist Jazz oder Klassik ). 


Nußknacker sind das große Thema in dieser Saison ( bei mir ja auch ). Und Pink - auch wenn es manche(n) gruselt - kommt auch viel in den Dekorationen vor.

Einen solchen Morgenhimmel brauchte ich am Donnerstag zur Selbstermächtigung, musste ich doch einem saumseligen Handwerker auf die Füße treten. Das hat dann nur so mäßig geklappt, weil die Sachlage wohl eine andere ist, als meine Steuerberaterin meint. 




Immerhin hat wieder jemand an mich gedacht und mir liebe Post geschickt: Eva aus Mainz. Dankeschön! Das gefaltete Kunstwerk nennt sich übrigens explosionbook, und Eva hat mir ein witziges Anleitungsbüchlein dafür geschrieben.



Auch meine Druckaufträge sind bereits erledigt und hier angekommen. Alles ist vorbereitet, Adressaufkleber, Briefmarken - da kann ich bald die Weihnachtspost schreiben, wie schön!


Mit dem Backen von Weihnachtsplätzchen werde ich auch von Jahr zu Jahr wärmer. Ja, es hat mir jedes Mal Freude gemacht, und ich habe es mir so eingeteilt, dass ich nicht in die Knie ging bzw. Rückenschmerzen bekam. Gestern hatte ich schließlich sieben verschieden Sorten in den Dosen.


Bei einem Plätzchenrezept stand unter den Zutaten Goldglitzer. Den habe ich mir besorgt und verwendet ( manchmal ein bisschen zu viel des Guten ). Glitzer macht mir Freude, besonders in diesen Tagen. Aber zu meinem großen Erstaunen habe ich vor drei Tagen gelesen, dass Glitzer inzwischen politisch ist: "Glitzer ist nicht nur Glanz und Glamour, sondern auch ein Symbol für soziale Kämpfe", sagt die Wissenschaftlerin Nicole Seymour von der California State University in einem Interview in der "Süddeutschen Zeitung". Da hab ich erst mal dumm geguckt...

Aber fangen wir mal von vorne an: Das Wort glitter ist ursprünglich ein englisches Verb, das einen Effekt beschreibt, zum Beispiel glitzernden Schnee. Das kennen wir genug & gut aus Gedichten & Liedern, gerade zu dieser Jahreszeit. Glitzer zieht Menschen von alters her an, erinnert es an bewegtes, klares Wasser im Sonnen- oder Sternenlicht, ein Element, das der Mensch unbedingt zum Leben braucht. Glitzer, wie wir ihn heute kennen, wurde allerdings erstmals in den 1930er Jahren industriell hergestellt und damals wurden Postkarten & Deko reichlich damit beglittert ( ich mochte als Kind nur DIE Adventskalender ).

Und dann wurde Glitzer ca. fünfzig Jahre später schon etwas mehr politisch als bloß dekorativ, als Teile der queeren Community Glitzer im Make-up oder auf ihren Klamotten benutzt haben, um sich sichtbar zu machen, denn bis dahin hat man sie in dunkle Ecken, Klappen, Keller und getuschelte Witze auf Weihnachtsfeiern verbannt gehabt. Ähnlich ist es der schwarzen Community in Filmen gegangen: Als die ersten Schauspieler mit dunkler Hautfarbe vor die Kamera treten durften, taten sich die weißen Kameraleuten schwer, die Schauspieler richtig auszuleuchten. Daraufhin haben einige schwarze Künstler in ihren Arbeiten Glitzer verwendet, um hervorzuheben, dass sie in der Gesellschaft nicht wirklich gesehen werden.

In den 2000er Jahren haben dann Aktivisten gegen solche Ausgrenzungen ein wahres "Glitter Bombing" praktiziert und konservative Politiker damit überschüttet, gerne solche, die kund taten, dass Glitzer für weibische Schwäche steht und jeder, der ihn benutzt, nicht ernst zu nehmen ist. Durch die Aktionen wurde der Spieß umgedreht und die jeweiligen Politiker lächerlich gemacht. Das Ganze ist aber wieder weiter gekippt, als Umweltaktivisten ebenfalls zu diesem Mittel griffen und ihre Gegner ihnen vorwerfen konnten, sie seien die wahren Umweltterroristen. ( Mikroplastik!!! Ist in der EU übrigens inzwischen verboten. ) Und nun nutzen Homophobe & Antifeministen dieses Instrument - da Glitzer ja als weiblich und schwach gilt - um besonders queere Männer zu stigmatisieren. Was für ein Hin und Her, nur aus Gründen der Menschenverachtung.

In der Vergangenheit war Glanz & Glitzer im Übrigen nur den ganz besonders Reichen & Mächtigen vorbehalten, es bedeutete also Reichtum, niemals Geschlecht. Und man muss nicht rückwärts nach Versailles blicken, es reicht schon, sich umzuschauen bei den heutigen Alphatieren, den Putins, Trumps, Erdogans und wie sie alle heißen: Was wird da aufgerüstet & vergoldet & geglänzt! Das oval office sieht ja inzwischen aus wie nach einem Raubzug in den Baumarkt, wo es all die glänzenden Dekoelemente zu erwerben gibt. Schon mal an den Pfau gedacht? Wie der sich aufrüscht? Und: Weiß jemand, wie das Pfauenweibchen ausschaut? Gell! Von wegen, Frauen sind von Natur aus etwas overdecorated! 

Ich glitzere einfach ganz männlich zurück.
                                                                                  

Verlinkt wieder mit dem Samstagsplausch, mit Niwibos Monatsmotto und dem Mosaic Monday.


Samstag, 22. November 2025

Meine 47. Kalenderwoche 2025

"Selbstbeweihräucherung
 ist weit schlimmer als Selbsttäuschung. 
Bei letzterer weiß das Subjekt genug 
über die Wahrheit, 
um sie vor sich selbst zu verbergen."
Eva Illouz

"Freundlichkeit ist die kleinste Münze
 in der Währung des Guten, 
und wer nicht das Glück hat, 
mit ihren großen Noten gesegnet zu sein, 
sollte sie ohne zu zögern benutzen.
.....
... viel mehr Gutes auf der Welt..., 
wenn mehr Menschen verstünden, 
dass eine gute Tat stets zwei Menschen 
Glück bringt: 
dem, der sie empfängt, und dem, der sie tut."
Frank Nägele, Ex-KStA-Redakteur, jetzt Ruheständler, Schwabe


Darauf freue ich mich schon...

Was für ein November-Trübsinn am letzten Sonntag! Jetzt kommt wieder die Zeit, in der ich glücklich bin, ein solch schönes Dach über dem Kopf zu haben und so viel Augen - Lust darunter! "Deine derzeitige Gefühlslage in ein Bild gebracht ?", fragt Andrea bei ihren Fotofragezeichen. Diese vier Fotos am Anfang dieses Posts halten meine Gefühle in all ihrer Ambiguität fest...



Die Zitronenfalterin fragt diese Woche auch: "Dein Lieblingsmuster der Woche ( muss nicht auf Stoff sein )?" Augen - Lust spielt auch beim Bettbezug dieser Woche mit - auch wenn ich überwiegend im Dunkeln darunter liege.



Ich habe an dieser Stelle schon öfters vom Schicksal meiner 17jährigen Nachbarin erzählt, die von der Krankheit MC-CFS völlig in die Knie gezwungen ist und in einem verdunkelten Raum völlig isoliert ihr junges Leben mit vielen Schmerzen verbringen muss. Die Familie braucht Unterstützung, praktisch, emotional. Und die kann man an dieser Stelle auch finanziell leisten. Auch das ist schon ein Zeichen der Anteilnahme für die Betroffenen ( ich bin mit den Großeltern befreundet ). Und dass die groß ist, zeigte sich, als schon nach zwei Tagen die angepeilte Summe von 40.000 € erreicht worden war ( inzwischen ist es schon fast das Doppelte ).

Am Montag, den 24. November 2025, wird Lotta 18 Jahre alt. 

Grüße & liebe Worte an sie können dazu in "meiner" Pizzeria Sardegna abgegeben bzw. an die Initiatorin des Spendenaufrufs geschickt werden. Das inzwischen mindestens tausend mehr Menschen über diese furchtbare Krankheit Bescheid wissen, bedeutet Lotta viel. Inzwischen ist es auch in der Regierung angekommen, was Sache ist, und den Erkrankten, meist aufgrund der Corona-Pandemie, soll künftig mit mehr Forschung und besserer Versorgung geholfen werden. Die Bundesgesundheitsministerin und die Forschungsministerin haben dazu eine Initiative ins Leben gerufen. Zehn Jahre lang sollen 50 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen.







Am Dienstag bin ich wieder über den Friedhof geschlendert, denn der Todestag meines Mannes lag genau drei und ein Viertel Jahr zurück.

So genervt ich vorher war - der Bus fuhr wegen einer Straßensperrung aufgrund eines großen Wasserrohrbruchs auf der Strecke in meinem Veedel nicht, und ich bin letztendlich alles zu Fuß gelaufen - so ergreift mich ein absoluter Friede, wenn ich unter den Bäumen des Friedhofs bin.

Nach mehr als zehntausend Schritten habe ich mir hinterher etwas Hüftgold genehmigt, zum heißen Tee mit Honig & Zitrone. Es war novemberlich frisch geworden ( maximal 7°C ) und ich hatte mich noch nicht, so kleidungsmäßig, darauf eingestellt.


Für eine den Isländerinnen Seelenverwandte wie mich braucht es momentan viel ( künstliches ) Licht. Die Kerzenvorräte sind wieder gut aufgestockt.





Und so mach ich es mir im Dämmern & Dunkeln schön...


... und immer wieder mal verwöhnt von lieben Bloggerfreundinnen, zum Beispiel aus Nürnberg ( mmmh, Elisenlebkuchen! )...


... und vom Mittelrhein. Das werde ich aber erst zu Adventsbeginn weiter auspacken ( ein bisschen Vorfreude muss in dieser Zeit sein! ). 🩵 lichen Dank euch Beiden!


In diesem Monat kommt die Sonne noch über den Dachfirst meiner südlichen Nachbarhäuser ( dann erreicht sie nur noch die Fenster im 1. Stock ). Ich habe es am Freitag sehr genossen, auch die Kälte von maximal 5 °C.




Die Linden in Richtung Norden sind jetzt ganz kahl.



"Denn wer seinen Wert nur aus Überlegenheit zieht, 
kann Gleichberechtigung nur als Bedrohung empfinden."

Letzte Woche habe ich noch davon geschrieben, von unserem ständigen Blick auf die USA. Aber ich komme mal wieder nicht Drumherum, es zu tun, denn weiß ich doch nach meinem langen Leben, dass die Entwicklungen letztendlich auch nach Europa herüber schwappen. Und DIE will mir so gar nicht gefallen:

Symbol für die Entfaltung einer antifeministischen Haltung ist mir, dass der Ostflügel des Weißen Hauses  – jenes Raumes, traditionell der First Lady und ihren Mitarbeitern vorbehalten – in Schutt und Asche gelegt worden ist. Das Schauspiel war fast schon zu offensichtlich: Hier lag der Knotenpunkt der begrenzten Geschichte von Frauen in der Exekutive der Vereinigten Staaten, einst Heimat von Jacqueline Kennedys Rosengarten und Laura Bushs restauriertem Kino - alles vorbei!

Gleichzeitig erreicht ein Artikel, basierend auf einer im September gehaltenen Rede ( mit großer Reichweite ) die amerikanische Öffentlichkeit, der besagt, dass alle Probleme der amerikanischen Institutionen auf den wachsenden Einfluss von Frauen zurückzuführen seien. Frauen, so argumentiert die Autorin Helen Andrews, leitende Redakteurin beim "American Conservative", hätten die "Wokeness" im ganzen Land verbreitet, und führte u.a. an, Frauen hätten möglicherweise weniger natürliche Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften (?). 

Wokeness sei von Natur aus weiblich, da sie "Empathie über Rationalität, Sicherheit über Risiko, Zusammenhalt über Wettbewerb" stelle, und dass Frauen – mit all ihren Gefühlen und ihrer Konfliktvermeidung – die grundlegendsten Institutionen der Nation zerstörten. Wenn Frauen weiterhin Fortschritte erzielen, argumentiert sie weiter, und sich in die Reihen der Ärztinnen, Anwältinnen, Richterinnen und Geschäftsfrauen einreihen, dann - Gnade Gott - kommt eine düstere Zukunft auf uns zu. Der Rechtsstaat wird es nicht überleben, wenn z.B. die Anwaltschaft mehrheitlich von Frauen besetzt wird, so Andrews. 

Davon ausgenommen sind natürlich Hausfrauen, die Frauen, die seit Jahrtausenden die Aufgabe erfüllen, sich um die Familie zu kümmern.

Es stimmt wohl schon, dass Frauen eine höhere kognitive Empathie zeigten als Männer: Eine Studie aus dem Jahr 2022 mit fast 306.000 Teilnehmern in 57 Ländern ergab beispielsweise, dass dem so ist in 36 Ländern, in 21 Ländern war das Verhältnis gleich, und es gab kein Land, in dem Männer eine höhere kognitive Empathie aufwiesen als Frauen.

Absonderlich, dass diese Empathie der Kern unserer heutigen Probleme sein soll. Die Behauptung ist so kühn und unbewiesen, dass sie mich fassungslos zurücklässt: 

Seit Jahrtausenden sind Männer in Machtpositionen, sind für Katastrophen, Völkermord, Krieg & Zerstörung verantwortlich. Man könnte, wenn man wollte, ausschließlich Männlichkeit für diese Gräueltaten verantwortlich machen. Kein so abwegiger Gedanke in dieser Richtung: Die Achtung grundlegender Rechte und der unverletzlichen Menschlichkeit anderer Menschen gehört eben nicht unbedingt dazu. 

Die Dame Andrews sieht hingegen die einzig praktikable Lösung für die momentane Entwicklung darin, die Menschheit einer "weitgehenden Entfeminisierung" zu unterziehen, mit der Folge eines massiven Kulturwandels und der Wiederbelebung des unglaublich repressiven und einengenden Systems sozialer Normen, wie wir es vor fünfzig Jahren und mehr hatten. 

In den USA ist man schon kräftig mit Taten & Diskussionen dabei und pflanzt den Menschen solche Gedanken weiter eifrig ein ( z. B. dieser Musk, dessen KI ja u.a. auch verbreitet, in Auschwitz sei niemand vergast worden, das nur so nebenbei ). Die frauenfeindliche Haltung sitzt also mitten in der Gesellschaft, auch unserer ( siehe das Kabinett ) und nimmt auch bei uns immer mehr zu. Frauen sollen wieder dem Helden zuarbeiten oder ihn ablenken, das ist nicht nur bei James Bond so. Ich sehe allerdings alte, mitteljunge und junge Frauen, die das nicht mehr tun mögen. Ich sehe aber auch genug Frauen, die ihre Talent gar nicht mehr einbringen mögen, gerade, weil sie einschätzen können, was es sie kostet, weil sie wissen, wo ihnen Grenzen gesetzt werden. So wie Michelle Obama, die sich immer wieder dagegen wehren muss, für die Präsidentschaft zu kandidieren. Ihrer Meinung nach ist die Gesellschaft nicht reif dafür. ( Den Gedanken hatte ich schon bei der Kandidatur vom Kamela Harris... )

Letzte Woche schrieb ich auch, dass ich nicht mehr so viel Zukunft vor mir habe, aber ich liebe die Frauen dieser Welt, meine Töchter & Enkelinnen ( und ja, auch meine Enkel und mehr ) denen ich solche Lebensverhältnisse nicht zumuten möchte, weil ich sie falsch finde...

                                                                              

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Sonntag, 16. November 2025

Monatsspaziergang November 2025

Es ist schon wieder ein Vierteljahr her, dass ein Post zum Monatsspaziergang die Siedlungspolitik der Stadt Köln in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert hat. Vor über einer Woche war das Wetter so herrlich, dass ich Lust hatte, mich auf die andere Rheinseite nach Buchforst zu begeben. Das ist ein Stadtteil, mit dem ich zuletzt Ende der 1970er Jahre zu tun hatte, als ich dort Hausbesuche bei den Familien meiner ersten Schule absolviert habe, in einer Siedlung, die von der Straßenbahnhaltestelle zu sehen ist:

Mein Ziel war ein anderes, nämlich der Blaue Hof zwischen Dortmunder, Kasseler, Waldecker und Hertzstraße, das erste Bauvorhaben der 1913 gegründeten Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) auf dem 1926 erworbenen Gelände "Kalkerfeld",18 Hektar groß, das erst später in "Buchforst" umbenannt worden ist. Das Gebiet war bis dahin vornehmlich mit Buchen bewaldet und ohne Bebauung. Flächenmäßig ist Buchforst der kleinste Stadtteil Kölns im Stadtbezirk Mühlheim. Hier gibt es zwei Luftaufnahmen zu sehen.

Die Siedlung wurde damals geplant für ärmere, kinderreiche Familien, deren Wohnungen dem Bau der Mülheimer Brücke weichen mussten. Der Mietpreis betrug damals 10,50 Goldmark für die ganze Wohnung. Trotz günstiger Bedingungen konnten die Mieter jedoch nur durch Prämien zum Einzug bewegt werden.



Von 1918 bis 1932 war die GAG eine der progressivsten und tatkräftigsten Gesellschaften für den sozialen Wohnungsbau. Bis Anfang der 1930er-Jahre war jede zehnte Wohnung in Köln in gemeinnütziger Bautätigkeit errichtet worden – mehr als in allen anderen Städten Deutschlands.




Die Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod, die "GAG-Hausarchitekten", waren gemeinsam für Planung und Bau verantwortlich. Ein von markanten Eckbauten gesäumter Eingang an der Kasseler Straße, im Süden des Geländes ( auf dem Foto rechts zu erahnen ),....



( und hier von der Hof-Innenseite zu sehen. Bei den Eckbauten wurden die Balkone jeweils straßenseitig angebaut. )...



... führte zu einer großen, leicht trapezförmigen, allgemein zugänglichen Rasenfläche im Innenhof. Damals legte man darauf die weiße Wäsche zum Bleichen. Das Bleichen der Wäsche war wichtig, um aus ihr Verfärbungen zu entfernen und Krankheitskeime abzutöten. Die sogenannte Haushaltsbleiche wurde in Deutschland noch bis in die 1970er Jahre durchgeführt und prägte das Bild vieler Siedlungen der Wohnbaugesellschaften.

Alle Wohnungen hatten eine Loggia, den "Lich, Luft un Bäumcher" gehörte zu den Prinzipien dieser zwei Architekten, die sozialgerechtes Bauen mit den Bedürfnissen nach einer individuellen Lebensführung zu verbinden wussten, und die Ideale aus der englischen Gartenstadt-Bewegung übernommen hatten.


Die Häuser hatten alle Flachdächer. Mit dem Aufkommen nationalsozialistischer, deutschtümelnder Vorstellungen brach Anfang der 1930er Jahre ein "Dächerkrieg" aus: Wer ein Flachdach hatte, musste sich als undeutsch beschimpfen lassen, weil es für Internationalität stand. In Buchforst kam es zwischen Riphahn und  seinem Kollegen Otto Müller-Jena zu einer solchen Auseinandersetzung. Jena, der an den Plänen zum Blauen Hof mitwirkte, nutzte eine Abwesenheit Riphahns, um Steildächer in die Planzeichnungen der Zeilenbauten einzuzeichnen. Riphahn stoppte die Ausführung im letzten Moment. Jena schied danach aus der Planung aus und wurde mit einem anderen Bauprojekt betraut.


Alle Wohnungen hatten eigene Toiletten, nur die Drei-Zimmer-Wohnungen bekamen darüber hinaus ein Bad. Sie waren allerdings höchstens 50 m² groß - für damalige Verhältnisse eine übliche Größe, auch für eine komplette Familie. Heute gibt es Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von knapp 100 m², nachdem bei der Sanierung Wohnungen zusammengelegt worden sind. Nach wie vor gibt es aber auch kleinere Einheiten.


Zugang zur großen Grünfläche hat jedes Haus durch Ausgänge im Kellergeschoss.







Mit den kubischen Bauformen und dem weißen Putz näherten sich Riphahn und Grod den Prinzipien des "Internationalen Stils" an, der sich in dieser Zeit auch in Deutschland durchgesetzt hatte. An der farblichen Gestaltung der Häuser wirkte der konstruktivistische Kölner Maler Heinrich Hoerle mit.



Im Innenhof ist es ein taubenblauer Anstrich, der horizontal die Fassaden gliedert.






Straßenseits wurden ein mattes Korallenrot für die Rahmen der Sprossenfenster und Anthrazit für die Türen verwendet:









Zwischen 2006 und 2010 wurde die Siedlung komplett saniert und an heutige Anforderungen angepasst. Alle Wohngebäude erhielten neue Flachdächer, Wärmedämmung und Heizungen. Seit 2000 ist der Blaue Hof ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 8470). Einige Bauten des südlich angrenzenden Wohnblocks wurden nach dem gleichen Baumuster ausgeführt.

Die GAG wurde für die Sanierung des Blauen Hofs und der im benachbarten Köln-Höhenberg gelegenen Germaniasiedlung  ( da muss ich auch noch mal hin! ) mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2009/2010 ausgezeichnet.

Obwohl am nördlichen Ende die S-Bahn-Stammstrecke nach Düsseldorf bzw. ins Ruhrgebiet verläuft, fand ich dort eine ruhige, kontemplative Wohnsituation vor. Neugierig wäre ich natürlich, wie so eine Wohnung im Innern gestaltet ist. Damals wurden für die mehr als zweihundert neuen Wohnungen von den Architekten spezielle preisgünstige Möbel entworfen, die optimal auf die Grundrisse abgestimmt waren ( davon ist natürlich nichts mehr vorhanden ).

Dieser Beitrag wird mit dem Blog von Heike/3he fecit verlinkt.