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Samstag, 8. März 2025

Meine 10. Kalenderwoche 2025

 "Das Prinzip lautet: 
Wirf den anderen exakt all das vor, 
was du selber tust. 
Das verwirrt sie. 
Das bringt dich in die Offensive 
und deine Gegner in die Defensive. 
Das gibt dir Hoheit über die Begriffe. 
Eine Debatte wird nicht von dem gewonnen, 
der die besseren Argumente hat, 
sondern von dem, der die Begriffe besetzt."
Detlef Esslinger
"Was Rechte sich eigentlich wünschen, 
ist Beleidigungsfreiheit gegen ihre Feinde 
bei gleichzeitigem Welpenschutz für sich selbst."
Jagoda Marinić
"Unsere Verfassung wurde geschrieben, 
um Faschismus zu verhindern - 
nicht um ihm feige Neutralität zu gewähren."
Saskia Pfalz, Klimaaktivistin
"...dass politische Bildung allein nicht mehr reicht. 
Und vielleicht ist das ein zweiter Merksatz: 
dass es auch darum geht, politisch aktiv zu sein. 
Dass es beides braucht in diesen Zeiten."
Elisa Schwarz & Josef Wirnshofer


Der Start in die tollen Tage im Hause K. sah erst einmal so aus: Während die Mädchen im Garten die "Annabelle" runterschneiden, hat ihre Mutter wie ein Berserker gewütet und ihr altes Schlafzimmer unterm Dach für die größere Tochter beziehbar gemacht, indem sie mein Stofflager rausgeräumt, das Bett aufgebaut und Matratze und Bettzeug hochgebracht hat ( die Paloma-Picasso-Bettwäsche ist auch noch aus ihren Kindertagen ). Jetzt hat der Teenager auch bei mir im Haus eine Rückzugsmöglichkeit.

Am Abend haben die Tochter & die Tochterfreundin für alle sieben "Wiever" gekocht und es war laut & hitzig, bis alle müde in die Betten gefallen sind.

Das Wetter war den Narren & Närinnen hold am Sonntag. Nach dem Frühstück im Sonnenschein wurde geschminkt und verkleidet, Tochter Nr. Zwei guckte auch noch vorbei ...


... und dann ging es zu den Schull- und Veedelszöch.

Auch zum Rosenmontagszug ging die Jüngste noch als Krake, um Kamelle zu sammeln...

... um am Dienstag dann als Aktive im Nippeser Zug als Lappenpiratin zusammen mit ihrer Ma selbst welche zu werfen und "Strüssjer" zu verteilen. Omas Einkaufswagen und ein Büggel für diese "Kamelle" wurde vorher noch entsprechend aufgehübscht. Das Kostüm war schon hier vorgestellt worden.



Beim Veedelszooch waren vor allem die ortsansässigen Schulen, Stammtische und Karnevalsgesellschaften vertreten...

... aber auch die Sambagruppe "Ribombo de Nippes". Der Frühling zierte sich nach wie vor. Die Schneeglöckchen dominierten meinen Garten.

Die Enkelin war am Abend rechtschaffen müde und ist beim Vorlesen fast eingeschlafen. Lieblingslektüre, liebe Andrea? Drei Bücher von Marc-Uwe Kling aus der Reihe "Trubel bei Tiffany", Band 1, 2 und 4.

Aschermittwoch in der Früh haben wir dem Dom einen Besuch abgestattet, um der Kindergartenfreundin eine Kerze anzuzünden. Sie wurde am Vormittag nach einem Unfall mit ihrem Lastenrad operiert. Die drei tollen Tage musste sie also "knicken".

Ein Krankenhaushemd als letztes Kostüm dieser Session wünscht man niemanden, erst recht nicht so einer Karnevalsenthusiastin. Gute Besserung, liebe S.!


Hoffentlich ist die Schutzmantelmadonna ab jetzt auf Zack! - Anschließend ging es zum Hosenkauf en d'r Sity, denn die Mädchen sind wieder in die Höhe geschossen.


Die Oma war völlig erledigt, so dass sie im Teenagerparadies abgelegt werden musste. Es ist schon ein ganz anderes Leben mit Kindern, ob groß oder klein, im Haus, wenn frau ein Eremitinnen-Dasein führt. Aber die kindliche Lebendigkeit ist auch ein Jungbrunnen, denn frau registriert nicht mehr ihre Wehwehchen.


Freitagfrüh hat die Jüngste die ersten rosa Knospenspitzen an den westlichen Ästen meines Magnolienbaums entdeckt ( in diesem Jahr  schon sehr ungeduldig erwartet ). Am Nachmittag hat sie mit der Enkelin der holländischen Freundin den Baum dann u.a. erklommen.


Außerdem sind sie gemeinsam auf Mäusejagd gegangen, während die Omas den Zitronenkuchen, von der Freundin gebacken, in der Sonne auf der Terrasse genossen haben.
 

Weggetaucht bin ich in dieser Woche ganz in meinen familiären Kosmos und die wunderbar fröhliche & menschenfreundliche Karnevalsatmosphäre in meiner Stadt, meinem Veedel, weg von diesen erbärmlichen politischen Entwicklungen hierzulande und den zutiefst verstörenden internationalen Veränderungen. Nur nachts, wenn ich nicht wieder einschlafen konnte, ging mir das durch den Kopf. Auch dass es nach wie vor bzw. aufs Neue Menschen, die mir lieb & teuer sind, gesundheitlich gar nicht gut ging - das hat mich beschäftigt. Ich werde das anhaltend freundliche Wetter nutzen, um mich draußen "zu erden". In diesem Sinne auch euch, liebe Leser*innen, ein gutes Wochenende!

                                                           

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot, den Fotofragezeichen von Andrea Zitronenfalterin & zum Mosaic Monday.

Samstag, 1. März 2025

Meine 9. Kalenderwoche 2025

 "Ich habe nicht gedacht, 
dass MIR der Tiger ins Gesicht beißt,
sagt die Frau, 
die die Partei des Tigers gewählt hat."
Netzfund
"Wir verarbeiten gerade alle 
den gemeinsamen Verlust der Welt, 
wie wir sie kannten."
David Kessler, amerikan. Autor
"In ganz Europa schwächen 
sich Demokratien selbst – 
ganz in demokratischer Manier."
Lena Gorelik, Schriftstellerin
"Das Ressentiment ist eine Währung der
medial-kommunikativen Vermittlung -
nüchterne, sachliche und konstruktive Debatten
wecken nicht die Aufmerksamkeit."
"Polyriker" Martin Hopp 



Was für ein hektisch-turbulenter Samstag! Dauernd klingelte es an der Tür. Aber dadurch so viele schöne Begegnungen, & viel Hilfsbereitschaft und dazu Sonnenstrahlen in der Hütte! 

Am Sonntagmittag gab es wieder ein Benefizkonzert zugunsten des Hospizes am Ende meiner Straße, wieder einmal mit meinem Nachbarn & Freund Tom. Diesmal mit einer ganz neuen Band, und er auch öfter als sonst am Tenorsaxophon.


An dieser Stelle natürlich auch andere aus der Nachbarschaft getroffen, darunter meinen alten Hausarzt & Karnevalsfreund und seine Frau. Ich bin immer sehr bewegt davon zu sehen, wie wir alle alt werden & abbauen und sich dann bei einem solchen Gemeinschaftserleben die Gesichter wieder aufhellen. Dat es jet, wo mer stolz drop sin. Wieder zu Hause, war mir nach Vitaminen statt Kaffee & Kuchen.


Den Wahlabend habe ich in meiner Küche verbracht, meinen ersten pikanten Mürbeteig hergestellt und zu einer Porreetarte à la "Herr K." verarbeitet und währenddessen Martin Hopp mit seinem live stream zum Wahlausgang verfolgt bzw. viele Nachrichten zwischen Freunden & Familie hin und her geschickt. Zufrieden war ich nicht. Aber ich habe in meinem Leben so gut wie nie die Regierung meiner Wahl bekommen. Da hängt der Korb wohl zu hoch...

Ich hab übrigens noch alle Tassen im Schrank, extra nachgezählt. Und die werde ich zuvörderst symbolisch an all die weitergeben, für die der Mann, der sich auf Herz reimt, aber keines hat, nicht kümmern wird, als da sind die Kinder und ihre Zukunft, Alte und sonst wie Benachteiligte, Menschen, die für uns schaffen & tun und immer wieder unter Generalverdacht als Migranten gestellt werden und so weiter und so fort. Da gibt es genug. Und zu den "Spinnern": Hier entlang, ein wunderbarer, wunderschön vorgetragener Text zu diesem Vorwurf. Da gehört frau mit Lust dazu, wenn solche Spaltpilze in den Raum geworfen werden.




Eine ( reale) Tasse hab ich aussortiert und schließlich in ein Päckchen samt Anschreiben an das Adenauer-Haus geschickt ( und auch schon angekommen ). Mit Humor auf solche runterputzenden Ausfälle zu reagieren, das ist genau mein Ding. Der Mann bei der Paketannahme war total begeistert und wollte es weiter erzählen.

Unterwegs hab ich kölsche Strukturen gesammelt per Smartphone und habe mit meinem sonnigen Gemüt meine Mitmenschen überzogen: Obdachlose, auffallend Gekleidete auf der Straße, die Mitarbeiterinnen bei meinem Zahnarzt, die für mich auf ihre Mittagspause verzichtet haben. Ich kann es nur jedem raten, aufeinander zuzugehen: Das braucht jeder nach dieser Schaiß-Wahlschlacht. Überrascht habe ich mich selber, dass ich wieder so fröhlich war, liebe Andrea. Ich habe da heute kein Foto für dich, aber ein jehföl. 🤣

An Wieverfastelovend hatte ich noch mehr zu sammeln, nämlich wieder Inspirationen & fröhliche Stimmung.














Da werden keine Mühen gescheut, wie man sieht, u.a. eine Perücke mit Moosgummilocken, wie mir der Herr begeistert erzählt hat.

Wir sind  - politisch gesehen - ein grüner Stadtteil.



Die Bezirksbürgermeisterin ( die den Schlüssel zum Bezirksrathaus abgeben musste ) stellen - wie man leicht erkennen kann - die Grünen. Die Bürgerwehr hingegen trägt immer Orange, daher der Name "Appelsinefunke".


Ansonsten fielen mir diesmal die Männer mit ambitionierter Kostümierung auf. Nicht ganz verwunderlich: Das aktuelle Kölner Dreigestirn wird in diesem Jahr von der "StattGarde Colonia Ahoj e.V." gestellt. Und jenes Dreigestirn tritt traditionsgemäß schon vor der Eröffnung des Straßenkarnevals um 11.11 Uhr am Altermarkt auf dem Nippeser Wilhelmplatz auf.


Ich hoffe, dieser Kostümtrend meint nicht ernsthaft "Frauen zurück an den Herd". Lachen musste ich schon sehr über dieses Foto bzw. den Kopfputz!


Kleine und große Vögel gab es auch öfter.


Ich war wohl zu früh aufgestanden an diesem Tag und brauchte quality couch time am Nachmittag. Außerdem regnete es, da lockt mich gar nichts mehr vor die Tür auf die Plätze, da hör ich lieber die Aufzeichnung der "Stunksitzung" im Radio an. Kalte Füße hatte ich mir schon am Vormittag eingehandelt und ich will mir nicht noch am Ende der Wintersaison eine Erkältung einfangen. Bin davon auch dieses Jahr verschont geblieben ( trotz Impfung!!! 🤣 ).



Freitag: Großkampftag an der Bettenfront! Ich erwarte sechs Gästinnen... 🤣 Das wird in diesem Jahr meine drei tollen Tage ausmachen.



Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot & den Fotofragezeichen von Andrea Zitronenfalterin. Ob ich es zum Mosaic Monday schaffe, weiß ich nicht.

Dienstag, 25. Februar 2025

Karneval 2025

Meine jüngste Enkelin, in Köln geboren, hat es noch als Baby mit ihrer Familie nach München verschlagen. Aber dat Trömmelche schlägt in ihrer Brust. Jedes Jahr ist sie mit Eltern & Schwester in die Stadt zurückgekehrt, um hier am Straßenrand zu stehen, möglichst drei Tage hintereinander, um zu jubeln, zu schreien, zu singen und Kamelle zu fangen ( der Niedlichkeitsfaktor spielte sicher eine Rolle, dass sie immer so viel abbekam ). Aber inzwischen wurde der Wunsch immer größer: Ich möchte da mal mitgehen im Zooch. Da Omas Stammdesch altersbedingt nicht mehr aktiv ist, musste eine andere Lösung gefunden werden...

Die hatte die Kindergartenfreundin der Tochter. Die ist nämlich megaaktiv, was den Spass an d´r Freud betrifft ( und dazu eine begeisterte Näherin fantastischer Kostüme! ) und Mitglied des Karnevalsclubs "De Neppeser Lappepirate vun 2007", der am Veilchendienstag beim Veedelszooch in unserem Stadtteil dabei ist. Auf den letzten Drücker hat sie es Enkelin & Tochter möglich gemacht, mit der Truppe durch unsere Straßen zu ziehen.


Kostümmäßig nicht die größte Herausforderung, denn ein Lappenrock, einstens für ihre inzwischen 20jährige Cousine genäht, passt jetzt der Jüngsten. Eine schwarze Jacke der größeren Schwester von diesem Kostüm, auch von mir genäht, wurde aufgemotzt, ebenso ein gekaufter Piratenhut ( die in meinem Schrank haben irgendwie Beine bekommen; nur wohin sind sie gewandert? ). Da durfte in die Vollen gegriffen werden, was immer wieder Freude macht.



Ein roter Tüllunterrock vom Papagenakostüm, das ich meiner Tochter vor 37 Jahren genäht hatte, hat bis heute in der Verkleidungskiste der Kinder überlebt, ein Lappentuch des Herrn K. von diesem Kostüm die Lagerung im Karnevalsschrank. Jetzt kommen sie also wieder im Straßenkarneval zum Einsatz. So schön!

                                                        
Verlinkt mit dem Creativsalat im Februar


Samstag, 8. Februar 2025

Meine 6. Kalenderwoche 2025

 "Die Wahrheit stirbt – 
und wir applaudieren noch dabei."
Tom Wannenmacher
"Das Böse ist nicht Kontrapunkt des Guten, 
sondern nur das Unvermögen, 
das Gute zu tun. 
Begleitet ist es von den drei sogenannten Geistesgiften: 
Gier, Hass und Verblendung."
Frido Mann
"Wenn wir wirklich glauben, 
wir könnten all unsere strukturellen Herausforderungen 
durch Migrationspolitik lösen, 
ist uns nicht mehr zu helfen.
..... 
Hält Politik nicht, was sie verspricht, 
ist das für Populisten der Beweis, 
dass mehr Ordnung nur in einem anderen, 
autoritären Staat möglich sei."
Hannes Schammann
"Freiheit gewinnen wir, 
wenn wir wissen, was uns eint." 
Jürgen Becker

Der vergangene Samstag war diesmal was für mein ( privates ) Herz: Meine älteste Enkelin kam zu Besuch. Und für sie hab ich wieder gebacken - meine Lieblingstorte - und genäht. Sie hatte einen kleinen Wunsch nach einem Täschchen für ihre Kopfhörer.

Ihr Opa schickte einen kleinen Gruß an uns. - Wir hatten ein langes, intensives Gespräch, das mir noch einmal klar machte, welchen rollback die jungen Frauen in puncto Frauenrechte & Frauenrolle fürchten, wenn sich der Rechtspopulismus weiter ausbreitet. Ein Thema, das ja derzeit überhaupt keine Rolle mehr im Wahlkampf spielt, aber u.a. auch entscheidend ist für die, die am Anfang ihres Lebens stehen.

Am Abend habe ich mich dann köstlich amüsiert, als ich in der WDR-5- Mediathek das neue Programm von Jürgen Becker "Deine Disco - Geschichte in Scheiben" gehört habe. Jürgen Becker ist mein liebster kölscher "Sozialarbeiter" seit den 1980er Jahren, als er mit der Stunksitzung angefangen hat. 


Er bringt so vieles auf den Punkt dank Kölscher Sprooch, was annervt und einem zugemutet wird, dass man nur noch lachen muss. Köstlich z.B. ab Minute 23:50 seine Ausführungen zu "Hoch auf dem gelben Wagen"! Aber auch seine Anmerkungen zum Beitrag der E-Gitarre zur Frauenemanzipation - herrlich! Zum Scheitern der "Fridays for Future" - Bewegung wegen fehlenden Soundtracks: Früher heizte man mit dem Motorrad so easy-rider-mäßig, nicht mit der Wärmepumpe ein! Das damalige, auf diese Weise vermittelte Lebensgefühl kann mich heute noch vom Sofa reißen.

Die Chance zum Mitsingen habe ich mit Begeisterung am Schopf gepackt, kann ja - allein zo Huus - keiner mit schiefen Tönen drangsaliert werden. Die Musikmischung: ganz meine, von Rolling Stones, Pink Floyd bis Rex Gildo & Heino, garniert natürlich mit kölschen Schnaderhüpferln ( 2 Millionen Lieder, in denen es nie um Arbeit geht! ) Und zum Schluss - singt mit! - glaubt mir "Ich liebe das Leben" und "Ich brauche keine Millionen".

Am Sonntag kam ein Anruf von den Wahlverwandten, und ich bin auf ihre Einladung hin spontan mit ihnen zur Röschen-Sitzung gegangen. Jetzt erst recht, dachte ich, wo queere Menschen wieder auf der Hut sein müssen bei einer Politik, die ausgrenzt. Also habe ich mich mit all dem bekleidet, was ich in Pink habe, meinen Frack angezogen, meine pinkfarbene Perücke und meinen Dreispitz aufgesetzt. 

Im "Gloria" war ich schon lange nicht mehr, erinnere mich aber noch an die erste "Rosa Sitzung" vor dreißig Jahren mit Hella von Sinnen, Cornelia Scheel, Klaus Vinçon, Ralph Morgenstern u.a.

Das ganze hatte zwar etwas Längen, aber die ausgelassene Stimmung und das Zusammensein mit zwei so liebenswürdigen Menschen hat wieder gut getan. Sogar mein altes Kostüm von hier, getragen von meinem jüngeren Wahlverwandten, hat den dritten Platz gemacht beim Kostümwettbewerb.

Und da ich in der Eile vergessen habe, mich zu fotografieren, gibt es wenigstens ein Bild meiner Kostümierung auf der Treppe nach oben liegend, um wieder im Karnevalsschrank verstaut zu werden. Soweit mein Beitrag für niwibos Thema "Mit Rosa durch den Februar".

Die politischen Beben der Vorwoche hielten mein Gemüt auch in dieser Woche noch in Unruhe. Aber auch die Nachrichten um meinen Liebling unter den griechischen Inseln ließen mich die Luft anhalten: Solch Schönheit sollte jetzt auch nicht noch untergehen! Ich hoffe, es geht gut wie damals, als wir uns fünf Wochen unter Erdbeben in Griechenland aufgehalten haben.

Was ist das schön, dass mich jetzt der Bus wieder im Hellen zu meiner Aquafitness transportiert! Und dazu pünktlich, so dass ich noch ein paar kleine Runden ganz allein im Becken schwimmen konnte. 

Zwecks Gemütsaufhellung habe ich mir eine Erinnerung an die Provence gegönnt, sogar mit einem Gläschen "Côtes de Provence". Musste einfach sein.

Weil ich am Donnerstag sowieso zum Zahnarzt musste, bin ich gleich weiter durch zur Bank gefahren. Und weil nur ein paar Schritte weiter eine floristische Alternative zu finden ist, habe ich mich dort mit Freitagsblümchen eingedeckt. 

Blumen sind also meine Rettung ( ja, nicht nur in diesen Tagen. Und es ist mein liebstes wöchentliches Ritual - so viel zum Fotofragezeichen. ). Den Wahnsinn kann ich u.a. auch nur mit viiiiiiiel Humor ertragen ( hier zum Beispiel )...


... denn ein bisschen fühlte ich mich ab und an nach dieser Shitshow von letzter Woche so wie in jungen Jahren bei einem Kater nach einer zu alkohollastigen Nacht. Grrrmpf... Damit habe ich in der zurückliegenden Woche viel Zeit verbracht, was aber nicht photographable war, liebe Andrea!

Aber damit war ich auch nicht alleine. Das ist mein Fazit aus den Gesprächen, die ich in der zurückliegenden Woche geführt habe. Es hat dann auch nicht lange gedauert, bis die kritisierte Partei all denen, die auf die Straße gegangen sind, abgesprochen hat, aus der gesellschaftlichen Mitte zu kommen. Sind alles ( Links- )Extreme, schimpft die Weinkönigin & chronische, verifizierte Lügnerin ( von der auch so Äußerungen wie "Der Klimawandel ist so ‚en vogue‘ wie eine Krebsdiagnose" stammen ).

Zwei solche Extremistinnen meiner Altersklasse, Marion & Ingrid vom Severinskirchplatz, sind zum Beispiel hier zu sehen, für alle, die bei Instagram sind. 

Auf der Strecke bleiben bei einem solchen Wahlkampf die Inhalte, das, was den Menschen in ihrem Alltag zu schaffen macht, das Sinken der Reallöhne, das Steigen der Mieten in den Städten, die Mängel in der Kinder- & Altersbetreuung, Bildung, Gesundheitswesen, Mobilität. Und über allem die drohenden Auswirkungen des Klimawandels. Vier von fünf Wählern finden, dass Migration nicht das wichtigste & alleinige Thema sein sollte. Da wird eine kleine Gruppe von Menschen ausgesondert, als ob die für all unsere Probleme, für alle Mängel verantwortlich wären. Aber wem sage ich das.

Symbolpolitik ohne reales Veränderungspotential, es sei denn, dass es einen Schaden reißt, indem es bei einem Viertel der Menschen, die in den letzten Jahrzehnten sich hierzulande eingebracht haben und den Laden mit am Laufen hielten, eine große Verunsicherung hervorrufen. Dabei sind das so viele patente Leute: der portugiesische Installateur, der am Freitag meine Badheizung wieder ans Laufen gebracht hat, der irakische Paketzusteller, der immer so herrlich schmunzelt, die peruanische Fußpflegerin, die meine Füße & ihre Macken gut im Blick hat und mich auf Wolken laufen lässt, der kurdische Schlüsseldienst-Monteur, der mich zuletzt aus widriger Lage befreit hat, die geduldige Kassiererin mit polnischen Wurzeln in meinem Supermarkt und und und. 

Außerdem kreisen in meinem Kopf die Erinnerungen an das, was meine Mutter als Jugendliche & Flüchtling 1948 in meiner badischen Heimat an Ausgrenzung & Beschimpfung und Widerwärtigkeiten mehr aushalten musste, bevor die große Liebe meines Vaters ein happy end gesetzt hat. Haben die das alles vergessen & verdrängt?

Das, was da so verbrockt wird, macht mich wütend wie schon lange nicht mehr.

( Menschenverachtender geht nicht auch der Vorschlag von Pmurt, den Gazastreifen in eine "neue Riviera" umzuwandeln. Nur diesen einen Blick über den Tellerrand zum Schluss dieses Posts. Hab auch all das nicht aus den Augen verloren.  )

                                                                           

Verlinkt mit dem Samstagsplausch, "Niwibo sucht..." & den Fotofragezeichen sowie dem Mosaic Monday.