Phantogram
Elegisch und urban: Das New Yorker Duo Phantogramm verneigt sich vor Shoegaze, Indie-Pop und träumerischem Elektro. Irgendwo zwischen Interpol und Portishead fühlen sich die Sound-Melancholiker am wohlsten.Sarah Bartel und Josh Carter kennen sich seit Schulzeiten. Sie gehen aber unterschiedliche Wege, ehe sich beide im Jahr 2007 in ihrer Heimat Saragota Springs im US-Bundesstaat New York wiedertreffen und ihren gemeinsamen musikalischen Nenner entdecken.Inspiriert und gefesselt von Künstlern wie Madlib, Cocteau Twins, The Flaming Lips, Sonic Youth, Yes, The Beatles, David Bowie, John Frusciante, Serge Gainsbourg, Portishead und Kevin Shields entschließen sich Sarah und Josh zum künstlerischen Gedankenaustausch.Während sich Sarah primär mit Synthies und Beats beschäftigt, sorgt Josh mit Gitarre für den organischen Part. In einem kleinen Nachbarort mieten sie sich einen Aufnahmeraum und taufen ihn liebevoll "Harmony Lodge": "Der Raum ist abgeschottet von der Stadt. Es ist meist düster und ruhig, wir sind in der Zeit in einer Quasi-Isolation - das ist eine gute Inspirationsquelle für uns", erklärt Josh.Inhaltlich geht es um die Verarbeitung von Tagträumen und vergangenen Erlebnissen. Musikalisch fühlen sie sich mit den Genres Synth-Pop, Indie und Shoegaze am ehesten in Einklang. Zunächst nennt sich das Duo Charlie Everywhere. Als jedoch im Jahr 2009 das britische BBE-Label an die Pforten des Duos klopft, entstehen Gedanken um einen aussagekräftigeren Bandnamen. Als Phantogram geht es noch im selben Jahr an die Arbeiten zum Debüt.Die selbstbetitelte EP bleibt aber nicht das einzige Werk des Jahres: Es kommt noch zu zwei weiteren Veröffentlichungen, ehe das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends verstrichen ist. Vor allem das Longplay-Debüt "Eyelid Movies" erfreut sich großer Beliebtheit bei Freunden sphärischer Klänge.Die Nähe zu Bands wie Cocteau Twins ist der Musik von Phantogram von Beginn anzuhören. Mit seiner Mischung aus dunklem Indie, Psychedelic-Einflüssen und immer wieder aufscheinenden Pop-Elementen macht sich das Duo schnell einen Namen in der US-Szene, mausert sich zum Geheimtipp und freut sich über Einladungen zu wichtigen Festivals wie Coachella und Lollapalooza.Via MySpace, zahlreicher Gigs und mit der Hilfe vieler positiven Rezensionen öffnen sich für Phantogram nach und nach immer mehr Türen. Es folgen größere und kleinere Supports für The Antlers, Beach House, Metric, Minus The Bear und The Glitch Mob, ehe sich Sarah und Josh im Jahr 2011 gar auf den großen Freiluftbühnen des Lollapalooza- und Bumbershoot-Festivals wiederfinden.Phantogram bündeln all die vergangenen Erfahrungen und Erlebnisse 'on the road' und packen sie auf die EP "Nightlife", die im Februar 2012 erscheint: "Es ist unglaublich, wie schnell sich unser Leben in den letzten Jahren verändert hat. 'Nightlife' ist ein Spiegel dieser Zeit."Ihr 2014 veröffentlichtes Album "Voices" schafft es in den Billboard Charts auf Platz elf und könnte der erste Schritt weg vom Geheimtipp sein. "Die Produktion unseres Albums 'Voices' bringt die Dunkelheit in unserer Musik etwas deutlicher zum Ausdruck", sagt Sängerin Sarah. "Man spürt förmlich dieses 'Niemand-kann-mein-lautes-Schreien-hören'-Gefühl. Das ist genau die Richtung, in die wir uns entwickeln wollen und die man als Darkadelic bezeichnen könnte."
© Laut
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