Satoshi Tomiie
In den frühen Tagen elektronischer Musik repräsentieren vor allem zwei Produzenten und DJs Japan: Ken Ishii mit seinen Techno-Releases und Satoshi Tomiie, der sich bereits Ende der 80er Jahre mit seinem Hit "Tears" als einer der großen House-Produzenten international etabliert."Ich habe Mitte der 80er Jahre angefangen, Hip Hop aufzulegen. Zu dieser Zeit gab es in Tokio keine House-Szene. Es gab zwar die Releases aus New York und Chicago, aber die Welle hatte Tokio noch nicht erreicht. Ungefähr 1987 habe ich House entdeckt und fand es für mich als Musiker und Produzent interessanter als Hip Hop. Ich konnte mehr damit anfangen", erinnert sich Tomiie. Danach geht es für den Japaner in großen Schritten Richtung internationale Karriere. House-Legende Frankie Knuckles wird auf ein Demo vom Tomiie aufmerksam und schlägt eine Zusammenarbeit vor. So entsteht der Track "Tears", der sich 1989 zu einem weltweiten Clubhit entwickelt und Satoshi Tomiie über Nacht zum Star macht."Die Zusammenarbeit mit Frankie war nicht leicht. Er war gerade von Chicago zurück nach New York gezogen, und ich habe als Student in Tokio gelebt. Wir hatten kein Internet oder sonst eine Möglichkeit unsere Musik auszutauschen. Wir waren nie zusammen im Studio, bis wir die Vocals von Robert Owens für 'Tears' aufgenommen haben. Ich war ein großer Fan von Robert Owens und seinen Vocals, die er für Larry Heard eingesungen hat. Und natürlich wollte ich mit der Platte einfach nur Musik machen, Musikgeschichte zu schreiben war nicht meine Absicht."Mit "Tears" legt Tomiie jedenfalls den Grundstein für seine Karriere, die ihn in den 90er Jahren als Keyboarder an der Seite von Ryuichi Sakamoto auf Tournee führt und ihm zugleich Remixanfragen von den ganz Großen im Pop-Geschäft, darunter U2, David Bowie, Diana Ross, Mike Oldfield, Deee-Lite, Mariah Carey und Simply Red, einbringt.Die Vielzahl seiner Remixe mag mit ein Grund dafür sein, dass Satoshi Tomiies Debütalbum erst 1999 unter dem Titel "Full Lick" erscheint und eine Abkehr vom Progressive House hin zu Deep und Tech-House einleitet. Nur wenig später gründet er zusammen mit Hector Romero das Label SAW Recordings, wo er fortan den Großteil seiner Releases veröffentlicht.Auch seine Mix-Compilations dokumentieren die künstlerische Entwicklung von Tomiie. Während auf seinem "Global Underground"-Set von 2002 noch Kosheen zu hören sind, dominieren auf seinen "Renaissance: The Master Series"-Mixen Produzenten wie Ripperton, Motorcitysoul, Marc Romboy, Lee Jones und Guy Gerber das Geschehen.Mit seinem zweiten Studioalbum "New Day", das im Sommer 2015 erscheint, vollzieht Satoshi Tomiie erneut eine Wandlung. Dieses Mal zieht es ihn weiter in Richtung Techno. Für die Remixe zu seinen Tracks hat er legendäre Produzenten wie Ron Trent, Chez Damier und DJ Sneak verpflichtet. Zudem kommt der New Yorker Fred P alias Black Jazz Consortium zum Zug.
© Laut
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