Peanut Butter Wolf
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass im von Prollgehabe und Sexismus geprägten, mit männlichen Macho-Attitüden durchsetzten Hip Hop ausgerechnet eine Figur eine der ersten Geigen spielt, die auf den albernen Namen "Peanut Butter Wolf" hört. Der Name gehe zurück auf den kleinen Bruder eine Jugendfreundin, der panische Angst vor dem "Peanut Butter Wolf Monster" gehabt habe.Chris Manak in besagten Topf der Klischees zu ertränken, wäre allerdings noch alberner. Schließlich ist er als Chef und Gründer der in Los Angeles ansässigen Stones Throw Records seit 1996 verantwortlich für vor Qualität strotzenden Hip Hop. Nicht nur den zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses weitgehend unbekannten Madlib mitsamt seinem Lootpack, das debile Declaime-Alter Ego Dudley Perkins und die in ihrer Genialität und Liebe zum Detail kaum zu überbietenden Einfälle eines J Dilla gehen oder gingen über PB Wolfs Schreibtisch direkt raus in die Welt.Seit jeher steht Stones Throw für Kreativität, Abwechslungsreichtum und Originalität. Hier schütteln sich von der Oldschool geprägte Rapper wie Percee-P und Motown-Reanimateure wie Mayer Hawthorne ebenso die Hand, wie der musikalisch in den 80ern verhaftete James Pants dem Detroiter Zeitweise-Battlerapper Guilty Simpson.Die eigene musikalische Karriere bleibt bei so viel Labelarbeit allerdings auf der Strecke: "Um wirklich erfolgreich zu sein, musst du dich entscheiden, ob du lieber das eine oder das andere tust. Ich für meinen Teil habe Spaß daran, das Zeug von anderen Leuten herauszubringen. Ich bin dankbar, dass ich ein paar Platten aufnehmen durfte und bereue auch nicht, diese als Künstler veröffentlicht zu haben. Aber ich bin ebenso froh, diese Seite von mir losgelassen zu haben. Ich genieße das Deejaying, die Reisen, die Treffen mit anderen Leuten und alles, was sonst noch dazu gehört."Tatsächlich beschränkt sich seine Solo-Diskografie auf ein paar wenige EPs, auf "Peanut Butter Breaks" von Anfang sowie auf "My Vinyl Weighs A Ton" von Ende der 90er. Neben unzähligen Mixes, Remixes und Produktionen geht außerdem "Big Shots" auf ihn zurück, eine Kollabo mit Charizma, die er erst 2003 veröffentlicht, zehn Jahre nach dessen Tod.Bereits Ende der 1980er beginnen die beiden Teenager, im kalifornischen San Jose an Beats und Raps zu basteln. Schon wenig später unterschreiben sie bei Hollywood Basic, einem Disney-Ableger, der damals auch Organized Confusion und DJ Shadow unter Vertrag hatte, ihren ersten Label-Kontrakt. Touren durch Europa und Beiträge in einschlägigen Magazinen und Radiosendungen folgen. Disney erweist sich jedoch wenig überraschend als der falsche Ansprechpartner in Sachen Rap. Trotz massig vorhandenem Material erscheint lediglich eine Promo-Kassette von "Right Light Green Light". Das Label und die Künstler trennen sich einvernehmlich. Noch bevor sie bei einem neuen Vertragspartner anheuern, um endlich ihr Debüt fertig produzieren zu können, wird Charizma bei einem Überfall Ende 1993 erschossen.PB Wolf braucht einige Zeit, bis er sich von dem Schock erholt hat. Upstairs Records, die bis dato größtenteils für House bekannt waren, nehmen sich des talentierten Jugendlichen an. Mit der Instrumental-LP "Peanut Butter Breaks" gibt er seine Visitenkarte in Produzentenkreisen ab, Kollaborationen mit Kollegen wie Q-Bert oder Cut Chemist folgen, die Kritiker liegen ihm zu Füßen. Als "unglaublich" betitelt das Magazin The Source seine Arbeit.Seine Wurzeln hat Chris Manak über den Erfolg nicht vergessen. Die erste Single, die auf Stones Throw erscheint, ist Charizmas "My World Premiere" - quasi ein Nachruf auf den guten Freund und langjährigen Begleiter. Noch Jahre später floriert seine Plattenfirma, während vergleichbare Indie/Underground-Labels wie Rawkus oder Loud längst Geschichte sind. "Bei uns läuft es noch so problemlos, weil wir mit unserem Geld sehr konservativ und vorsichtig umgehen. Wir haben es nie mit maßloser Promotion übertrieben. Wir sind zufrieden mit der Zuhörerschaft, die wir haben, und lassen einfach unsere Musik für sich sprechen."
© Laut
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