rosmarin – wie du da liegst
Was ist komplizierter als eine Fernbeziehung? Richtig: Eine Fernbeziehung, die dich von Zeit zu Zeit ausgerechnet in jenes gottverdammte Kaff zurückzwingt, in dem du aufgewachsen bist. wie du da liegst, die Single vom Indiepop/Funk-Fünfgespann rosmarin, erzählt von dieser Sorte Fernbeziehung – und vom eigenartig beklemmenden Gefühl, als rundumerneuerte, gewachsene Persönlichkeit nach Jahren der Abwesenheit in die alte Heimat zurückzukommen.
Mit der ungeniert simplen Zeile »Ich war schon lange nicht mehr hier / hat sich nichts verändert, außer mir« bringen rosmarin in wie du da liegst einen Gedanken auf den Punkt, der bereits vielen Heimkehrer*innen durch den Kopf geschossen sein dürfte.
Der einzige Farbklecks im ewig gleichen Dauergrau? Diese eine »Zwölf von Zehn« mit geradezu narkotischer Aura, ohne die man gar nicht erst hergefahren wäre: »Schaust mir dabei zu, wie ich es erneut versuch' / wieder da, wieder weg, doch denk an dich, noch immer«.
Auf lyrischer Ebene knüpft wie du da liegst – speziell wegen seiner assoziativ verspielten, federleichten Formulierungen – an die gefeierte rosmarin-Debüt-EP lila/grün aus dem April 2024 an. Musikalisch wagen Silas, Janosch, Lucas, Noah und Luca im Zuge ihrer neuen Single spürbar den nächsten großen Schritt:
wie du da liegst klingt noch voller, breiter und bunter als alle bisherigen rosmarin-Songs. Das Stück ist ein flirrendes Wechselbad, wandelt durch etliche detailversessene Phasen. In den allermeisten Momenten fühlt sich wie du da liegst an wie eine Party – weil rosmarin maximal spielerisch Jungle-esken Neo-Soul mit Parcels-eskem Synthpop und 70's-esken Disco-Sounds fusionieren lassen.
wie du da liegst klingt kosmisch und funky, lässt wabernde Keys auf Synth-Bass-Passagen, akustische Gitarrenriffs, dreidimensionale Streicher und pulsierende Claps treffen. Als wäre all das nicht genug, wird Silas' flexibler, feinfühlender wie aufbrausender Gesang in den unkonventionellen Hooks von hellen, euphorischen Chören untermalt.
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