Hymnen an die Nacht

by Cineastre

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1.
2.
Mondscheintrunkene Lindenblüten, Sie ergiessen ihre Düfte, Und von Nachtigallenliedern Sind erfüllet Laub und Lüfte: Lieblich lässt es sich, Geliebter, Unter dieser Linde sitzen, Wenn die goldnen Mondeslichter Durch des Baumes Blätter blitzen. Sieh dies Lindenblatt! du wirst es Wie ein Herz gestaltet finden; Darum sitzen die Verliebten Auch am liebsten unter Linden. Doch du lächelst; wie verloren In entfernten Sehnsuchtträumen – Sprich, Geliebter, welche Wünsche Dir im lieben Herzen keimen? Ach, ich will es dir, Geliebte, Gern bekennen, ach, ich möchte, Dass ein kalter Nordwind plötzlich Weisses Schneegestöber brächte; Und dass wir, mit Pelz bedecket Und im buntgeschmückten Schlitten, Schellenklingelnd, peitschenknallend, Über Fluss und Fluren glitten.
3.
So oft der Mond mag scheinen, Gedenk ich dein allein, Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren. So manche, die sich glühend In bittrer Qual verzehrt Und dieser Welt entfliehend Nach dir sich hingekehrt; Die hilfreich uns erschienen In mancher Not und Pein – Wir kommen nun zu ihnen, Um ewig da zu sein. Nun weint an keinem Grabe Für Schmerz, wer liebend glaubt, Der Liebe süße Habe Wird keinem nicht geraubt – Die Sehnsucht ihm zu lindern, Begeistert ihn die Nacht – Von treuen Himmelskindern Wird ihm sein Herz bewacht. Getrost, das Leben schreitet Zum ewigen Leben hin; Von innerer Glut geweitet Verklärt sich unser Sinn. Die Sternwelt wird zerfließen Zum goldenen Lebenswein, Wir werden sie genießen Und lichte Sterne sein. Die Lieb ist frei gegeben, Und keine Trennung mehr. Es wogt das volle Leben Wie ein unendlich Meer. Nur eine Nacht der Wonne – Ein ewiges Gedicht – Und unser aller Sonne Ist Gottes Angesicht. Gott wolle uns vereinen, Hier spinn ich so allein, Der Mond scheint klar und rein, Ich sing und möchte weinen!
4.
Königsblau 05:27
5.
Die Klage 13:34
Wäre mein Leben doch wieder wie früher wie in jenen Tagen, als Gott mich noch bewahrte, als sein Licht noch meine Wege erleuchtete und ich in seinem Licht durchs Dunkle ging! Ja, damals, in der Blüte meines Lebens, da zog Gott mich ins Vertrauen, der Segen seiner Freundschaft ruhte auf meinem Haus. Er, der Allmächtige, stand bei mir. Milch und Butter hatte ich im Überfluss, aus der Olivenpresse im Felsen floss das Öl in Strömen! Wenn ich zum Stadttor hinaufging, um dort im Rat meinen Platz einzunehmen, dann traten die jungen Leute ehrfürchtig zur Seite, die Alten erhoben sich und blieben stehen. Die Obersten der Stadt hörten auf zu reden, ihr Gespräch verstummte, wenn ich kam. Selbst die einflussreichsten Leute wurden still und hielten ihre Zunge im Zaum. Jeder, der mich hörte, wusste nur Gutes von mir zu sagen, und wer mich sah, der lobte mich. Denn ich rettete den Armen, der um Hilfe schrie, und das Waisenkind, das von allen verlassen war.  Dem Sterbenden stand ich bei, er wünschte mir den Segen; der Witwe half ich, und sie konnte wieder fröhlich singen. Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, hüllte mich ins Recht wie einen Mantel, trug es wie einen Turban. Meine Augen sahen für den Blinden, meine Füße gingen für den Gelähmten. Den Armen wurde ich ein Vater, und den Streitfall eines Unbekannten prüfte ich genau. Einem brutalen Menschen stellte ich mich entgegen, ich schlug ihm den Kiefer ein und riss die hilflosen Opfer aus seinem Maul. Ich dachte: ›Im Kreise meiner Familie werde ich einmal sterben nach einem langen und erfüllten Leben. Ich gleiche einem Baum, der seine Wurzeln zum Wasser streckt; auf seine Zweige legt sich nachts der Tau.  Meine Würde werde ich nicht verlieren, bis ins hohe Alter bleibt mir die Kraft erhalten. Ja, auf mich hörten alle Leute, sie warteten schweigend auf meinen Rat. Nach mir sprach kein Zweiter mehr; meine Worte sogen sie auf. Sie warteten auf mich wie auf den Regen, lechzten nach meinen Worten wie Felder nach den Frühjahrsschauern. Den Mutlosen lächelte ich aufmunternd zu, und mein froher Blick gab ihnen neue Zuversicht. Ich traf für sie Entscheidungen und saß unter ihnen wie ihr Oberhaupt. Mein Leben verrinnt, das Elend hat mich fest im Griff. Bohrende Schmerzen rauben mir den Schlaf, sie nagen an mir Nacht für Nacht. Mit gewaltiger Kraft hat Gott mich am Gewand gepackt und schnürt mich ein wie ein zu enger Kragen. Er wirft mich in den Schmutz, ich bin zu Staub und Asche geworden. Ich schreie um Hilfe, o Gott, aber du antwortest nicht; ich stehe vor dir, doch du starrst mich nur unerbittlich an. Du bist mein grausamer Feind geworden, mit aller Kraft kämpfst du gegen mich! Du wirbelst mich empor in die Luft, treibst mich vor dem Sturm dahin und zerschmetterst mich dann mit lautem Krachen. Ja, ich weiß: Du willst mich zu den Toten bringen, hinunter in das Haus, wo alle Menschen sich versammeln. Doch wer unter Trümmern verschüttet wurde, streckt die Hand nach Rettung aus; schreit man nicht im Unglücksfall um Hilfe? Habe ich nicht damals über die geweint, die ein schweres Los zu tragen hatten? Ich hatte Mitleid mit den Armen! Und so erwartete ich Gutes, doch das Unglück kam! Ich erhoffte das Licht, doch es kam die Dunkelheit. Mein Inneres ist aufgewühlt, ich finde keine Ruhe, die Tage des Elends haben mich eingeholt. Meine Haut ist schwarz geworden, doch nicht von der Sonnenglut. In der Versammlung stehe ich auf und schreie laut um Hilfe. Mein Heulen klingt wie das der Schakale, wie das Schreien der Strauße. Meine Haut ist schwarz geworden und schält sich, das Fieber glüht in meinem Körper. Meine Laute spielt ein Trauerlied, meine Flöte eine Melodie der Klage. Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt! Jener Tag sei Finsternis, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll über ihm scheinen! Ihre Sterne sollen finster sein in ihrer Dämmerung. Die Nacht hoffe aufs Licht, doch es komme nicht, und sie sehe nicht die Wimpern der Morgenröte, weil sie nicht verschlossen hat die Tür des Leibes meiner Mutter und nicht verborgen das Unglück vor meinen Augen! Warum bin ich nicht gestorben im Mutterschoß? Ich hatte keinen Frieden, keine Rast, keine Ruhe, da kam schon wieder ein Ungemach! Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
6.
7.
Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküsst, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst’. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.
8.
9.
10.
11.
Erste Erzählung: Christian Glagow So viele Jahre schon verstrichen, seitdem es geschah Doch für mich fühlt es sich so an, als ob es gestern war Es war für mich so bitter, die Trauer zu empfangen Deine Tränen von uns in Kummer aufgefangen Die Nachricht kam in später Nacht Einher die kalte Ohnmacht Ich fühlte mich wie eingefroren Wir hatten Opa nun verloren Man hat dir den Schmerz deutlich angesehen Ich nahm dich in die Arme Und weinend sagtest du zu mir „Wir wollten doch immer zusammen gehen“ Ich fürchte den Tag, da du zu ihm gehst Eine Welt ohne dich, die kenn ich nicht Und hoffe nun, dass du für immer verstehst Ich liebe dich Zweite Erzählung: Finn Brüsch Keine Angst mehr vorm Ende Bereit für was kommt Die erfahrenen Hände Verlieren ihren Halt Lass los Erschöpft durch den endlosen Kampf Sinn und Verstand schon viel zu lange erkrankt Nie mehr so wie zuvor Doch stolz steigst du empor Vergessen hast du alles, außer deine Nachkommen, verlässt deine Hülle Frei aller Verachtung Schreitest durch die Täler Schiebst Steine bis zum Gipfel Verzeihst dir deine Fehler Steigst weiter über Wipfel Für dich gemacht ein Reigen Voll engelsgleichem Fleisch Ihr Trauerlied soll leiten Ins jenseitige Reich Verlass ist für dich nur Auf deines Blickes Drang Voll Ungewissheit stets Trotzdem schreitest du voran Dritte und letzte Erzählung: Jonathan Surek Es war vor drei Jahren da bist du fortgegangen. Gingst diesen Schritt voraus, diesen Schritt aus den Schleiern die dich gefangen. Ich war nicht da an diesem Tag, nicht bei dir. Da kam der Anruf - plötzlich all die Reue, Das Gefühl, dass was ich tat war nicht genug. Ich ging die Treppen hinunter - die Stimme weg - es war passiert. Wolf fiel mir in die Arme. Wir standen da minutenlang, weinend verschlungen. Er wusste, was ich fühlte - es war wie bei ihm vor all den Jahren, als auch er seinen Vater verlor - es war für ihn auch schlimm es zu erfahren. Es war ein schöner Wintertag als wir ihn begruben. Der Schnee fiel langsam übers Land, als wir dort hinfuhren. Wir gingen um den großen See, wo ich auch einst mit ihm gewesen. Heftig wurde nun Schnee - es war wunderschön! Es ist dieses unbeschreibliche Gefühl des Verlusts, wie soll ich es nur erklären? Ich war jetzt auf einem neuen Weg, wird er mich auch nähren? Ich wusste ich würde niemals wieder ihn etwas fragen können, etwas sagen können, etwas tun können, - mit ihm - Niemals bis ich danach dort bin, wo er ist. Ich vermisse dich.

about

After three years of work, Cineastre unveils their sophomore full-length, Hymnen an die Nacht, through Black Lion Records. Once again, the band uses themes of romanticism to craft a powerful blend of Melodic Black Metal and Dark Folk. The album feels both euphoric and melancholic – it expresses a longing. A longing for a more enchanted world. A world beyond the mess of modernity we now find ourselves in.

credits

released July 25, 2025

Jonathan Surek: Guitars, Vocals, Synthesizer
Florian Münster: Drums, Mix, Master
Steffen Vollmar: Bass

Guests: B.S (Solanum and Depressive Silence: Track 6), Finn Brüsch (Schattenfestung: Track 5, 11), Christian Glagow (Schundmären: Track 11), Domeniks Antonenko (Ember Night: Track 11) and Sven Luithard (Vorga: Track 11).

license

Some rights reserved. Please refer to individual track pages for license info.

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about

Cineastre Kassel, Germany

Seven years ago, Cineastre emerged from the heart of the Lower Saxonian woodlands. Since then, their aim has been to capture the quiet poetry of moonlit passages, the mysticism of folklore, and the scents of nature, woven through a blend of Atmospheric and Melodic Black Metal with Dark Folk influences. After three years of work, Cineastre release their sophomore album: “Hymnen an die Nacht”. ... more

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