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BLKÖ:Argellati, Philipp

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 1 (1856), ab Seite: 63. (Quelle)
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Argellati, Philipp (Gelehrter, geb. zu Bologna 1685, gest. zu Mailand 25. Jänner 1755). A. studirte bei den Jesuiten, sein Lehrer war Bonaventura Rossi. Bekannter als sein Leben sind seine eigenen Werke und die Ausgaben der großartigen Sammelwerke, welche noch heut zu den kostbarsten Schätzen der Literatur gehören. Das erste Werk, das er herausgab, war: „Raccolta delle rime del Sign Carl-Antonio Bedori“ (1715). Thätigen Antheil nahm A. an der Herausgabe des großen Sammelwerkes von Muratori: „Rerum italicarum scriptores.“ Indem er die Schwierigkeiten kannte, die sich Muratori bei Herausgabe seines Werkes entgegenstellten, begab sich A. nach Mailand, wo er seinem Gönner, Karl Graf Archinti (s. d.). zur Seite stand. Dieser stiftete zur Förderung des Unternehmens die Società Palatina, welche aus reichen Mailänder Edelleuten bestand, die mit großen Summen subscribirten. So war A. im Stande, eine großartige Druckerei zu errichten, aus welcher die 25 Foliobände des Muratori’schen Werkes hervorgingen. Der erste Band, welcher 1723 erschien, war dem Kaiser Karl VI. gewidmet, der Argellati eine Pension von 300 Ducaten anwies und ihm den Titel eines kaiserl. Secretärs verlieh. Nun begann A. zu Mailand unter der Firma: in Aedibus Palatinis, d. i. das typogr. Institut der Società Palatina, eine neue Ausgabe der Werke des Sigonius (6 Bde. in Folio, 1732–1738); druckte ferner von Mezzabarba: „Medaglie imperatorie“ (1730, Fol.); von Grazioli: „De antiquis [64] Mediolani Aedificiis“ (1736. Fol.); von Muratori: „Thesaurus novus veterum Inscriptionum“ (1739. Fol.) und noch mehrere andere Werke. Zu diesen Ausgaben gesellte A. mehrere eigene Werke u. z.: „Bibliotheca Scriptorum Mediolaniensium seu acta et Elogia virorum omnigena eruditione illustrium etc. praemittitur J. A. Saxii historia topographica Mediolanensis“ (Mailand 1745, 2 Bde. Fol.). Das Giornale de’ Letterati bezeichnet G. A. Irico als den wahren Verfasser dieses wichtigen Werkes und beschuldigt A. des Plagiats. Außerdem erschien von A.: „De monetis Italiae variorum illustrium virorum. Dissertationes P. Argellati collegit, recensuit, auxit nec non indicibus exornavit“ (Mailand 1750–1759, 6 Bde. 4°.); und „Biblioteca degli Volgarizzatori, o sia notizia dell’ opere volgarizzate d’autori che scrissero in lingue morte prima del secolo XV. Opera postuma colle addizioni e correzioni di Angelo Teodoro Villa“ (Mailand 1767, 5 Bde. in 4°.). Die in dem Werke: „Corpus omnium veterum Poetarum latinorum cum versione italica“ (Mailand 1731–1765, 35 Bde. in 4°.) enthaltenen Biographien sämmtlicher Dichter sind von Argellati verfaßt. A. war ungemein thätig, rastlos, schreckte vor keinem Hindernisse zurück, war gründlich gebildet und Mitglied aller gelehrten Gesellschaften Italiens.

Lombardi, Storia della Letteratura italiana nel Secolo XVIII. 3 Bde. S. 107. – Tipaldo, Biografia degli Italiani ec. VII. Bd. S. 387. – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri ec. (Milano Centenari e C. 16°.) I. Bd. S. 287. – Nouv. Biographie generale … publ. sous la dir. de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) III. Bd. S. 116.Ebert (Fr. Ad.), Allgem. bibliogr. Lexikon (Leipzig 1821. 4°. 2 Bde.) Nr. 989–991.