Die Tannenmeise
Die Tannenmeise.
In Wald und Feld ist’s kahl geworden;
Verstummet ist der Lieder Schall.
Es hat der rauhe Wind aus Norden
In’s Grab gelegt die Blumen all’.
Er ließ der Flocken wilden Reigen
Aus grauen Wolken niedersprüh’n.
Nur Eines blieb: An Tannenzweigen
Erglänzt und prangt das dunkle Grün.
Und in den dicht beschneiten Aesten
Ein Vöglein singt, sobald es tagt.
Das schied nicht mit den Sommergästen;
Das hat’s mit Eis und Schnee gewagt.
Die Tannenmeise hat vertrieben
Nicht Sturm und Frost. Ihr lust’ger Laut
Sagt, daß dem Baum sie treu geblieben,
Drinn sie das Nest im Lenz gebaut.
Das Vöglein hat im Zweig gesessen;
Es sang so frisch und frühlingsfroh.
Da hat’s der alte Baum vergessen,
Daß längst schon Lenz und Sommer floh.
Daß Winter herrscht ringsum im Lande
Mit harter Hand, er ahnt es kaum,
Und träumt im weißen Schneegewande
Noch weiter seinen Sommertraum.