Emile Jeannin

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Jeannin, 1910 in Mannheim auf Farman-Doppeldecker
Jeannin vor seiner Stahltaube
Jeannin Stahltaube

Emile Jeannin (auch: Emil, Mimi) (* 1874 in Mülhausen (Elsass); † 1956[1]) war ein Flugpionier.

Emile Jeannin, ein Bruder von Henri Jeannin, war in jungen Jahren ein populärer Radrennfahrer, er fuhr auch Rennen mit Automobilen und Motorbooten.[2] In seiner Heimat machte er ein handwerkliches Praktikum bei der Societé Alsacienne de Constructions und arbeitete dann als Maschineningenieur bei Vogt & Cie. im elsässischen Niederbruck. 1906 bis 1908 betrieb er in Berlin die Sun Motorwagen Gesellschaft E. Jeannin & Co. KG.

Um 1909 lernte Jeannin in Frankreich fliegen. Am 27. April 1910 erwarb er den Flugzeugführerschein Nr. 6. Noch im selben Monat stellte er (mit einem nicht dem Reglement entsprechenden Flugzeug) einen Dauerrekordflug von rund zwei Stunden auf. Am 6. August 1910 gewann er den 4. Lanz-Preis in Mannheim auf einem Farman-Doppeldecker.[3] Ende September gewann er den Überlandflug Trier-Metz.[4] Er war dann kurzzeitig bei der Alsatian Aviatik Flugzeugwerke, an der sein Bruder Anteile hatte. Im Februar 1912 gründete er in Berlin-Johannisthal seine eigene Firma und konstruierte mit dem Lothringer René Freindt die „Stahltaube“. 1913/14 baute er für die Heeresverwaltung 37 Stahltauben. Der Preis lag zwischen 22.000 -25.000 Goldmark pro Stück.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bekam Emile Jeannin unter anderem wegen seiner französischen Abstammung Probleme. Wegen eines Delikts wurde er zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Mai 1915 gingen aus seinem Flugzeugwerk die National-Flugzeugwerke in Leipzig hervor,[5] die 1917 in die Deutschen Flugzeugwerke eingegliedert wurden.

Literatur

  • Marian Krzyzan, Holger Steinle: Die Jeannin-Stahltaube A.180/14. Aus den Anfängen der Fliegerei in Johannisthal.

Einzelnachweise

  1. „Pioniere 1910-1914“ auf johflug.de
  2. Un peu d'histoire sur l'usine AVIATIK auf victor.stoeffler.pagesperso-orange.fr
  3. rk-marine-kiel.de
  4. Sonja Steiner-Welz: Schütte-Lanz-Luftfahrzeuge aus Mannheim; S. 145
  5. Bruno Lange: Das Buch der deutschen Luftfahrttechnik. Band 1, S. 31