Quelltext der Seite Erzbistum Bremen

{{Dieser Artikel|behandelt das ehemalige römisch-katholische Bistum Bremen. Mit dem gleichen Namen wird oft auch das weltliche Herrschaftsgebiet der Bremer Bischöfe bezeichnet, siehe [[Erzstift und Herzogtum Bremen]].}}
[[Datei:Erzbistum Bremen 1245–1517.png|mini|Erzbistum (Hamburg-)Bremen vom Verlust der baltischen Suffragane 1245 bis zur Reformation]]
[[Datei:Wappen Erzbistum Bremen.png|mini|hochkant|Wappen des Erzbistums und des Erzstiftes Bremen]]

Das '''Bistum Bremen''' war ein [[Diözese|Bistum]] der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] in [[Deutschland]]. Das Bistum Bremen bestand von 788 bis zum [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]]. Es war ein [[Suffragandiözese|Suffraganbistum]] des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]], wurde dann aber selbst [[Metropolit]]ansitz. Seit 1566 wählte das Domkapitel [[Lutheraner]] zu Erzbischöfen, die dann keine päpstliche Approbation mehr erhielten. Nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde aus dem weltlichen Besitz des Erzbistums, dem „Erzstift“, das [[Erzstift und Herzogtum Bremen|Herzogtum Bremen]], welches Teile des [[Elbe-Weser-Dreieck]]s umfasste.

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Bremer Kirchengeschichte}}

=== Gründung des Bistums ===
[[Datei:RathausBremen-04h2.jpg|mini|Gemälde von 1532 im [[Bremer Rathaus]]: [[Karl der Große]] und Bischof [[Willehad]] neben dem [[Bremer Dom]]]]
[[Datei:DBP 1987 1329 Bischofssitz Bremen.jpg|mini|787 Bischofssitz Bremen, [[Briefmarken-Jahrgang 1987 der Deutschen Bundespost|Briefmarke von 1987]]]]

Während der [[Sachsenkriege Karls des Großen]] wurde der [[Missionar]] [[Willehad]] als [[Bischof]] für das Gebiet zwischen Weser- und Emsmündung eingesetzt. Darüber gibt es zwei Dokumente, die sich mit etwas unterschiedlichen Formulierungen auf weitgehend gleich zugeschnittene [[Diözese|Sprengel]] beziehen. Am 13. Juli 787 wurde er in Worms zum Bischof von [[Wigmodi]], Laras, Riustri, Asterga, Nordendi und Wanga (an der unteren Weser und zwischen der Mündung von Weser und Ems) geweiht.<ref>[http://www.regesta-imperii.de/id/0787-07-13_1_0_1_1_0_778_290d Urkunden zum 13. Juli 787 = RI I n. 290d, in: Regesta Imperii Online], (Abgerufen am 1. März 2015).</ref><ref>[https://brema.suub.uni-bremen.de/content/pageview/24367 Bremeisches Urkundenbuch 1. Band (1863), Lieferung 1 (Nr. 1 - Nr. 89), S.&nbsp;1 Urk. Nr. 1, ''Urkunde König Karls des Grossen über die Stiftung des Bisthums Bremen. (Auszug.) Speier, 14. Juli 787.1)'']</ref> Am 14. Juli 788 errichtete [[Karl der Große]] in [[Speyer]] das Bistum [[Bremen]] für den nördlichen Teil [[Stammesherzogtum Sachsen|Sachsens]] und verlieh Willehad diese neue Diözese im Auftrag von Papst [[Hadrian I.]] und nach Rat [[Lullus (Lul)|Lullus]]’, des [[Liste der Bischöfe von Mainz|Erzbischofs von Mainz]], sowie der anwesenden Bischöfe.<ref>[http://www.regesta-imperii.de/id/0788-07-14_1_0_1_1_0_794_295 Urkunden zum 14. Juli 788 = RI I n. 295], in: Regesta Imperii Online.</ref> Bremen war damit das älteste Bistum auf sächsischem Boden. Willehad machte Bremen zu seiner Residenz und weihte 789 den ersten [[Bremer Dom]] auf den Namen des Apostels [[Simon Petrus|Petrus]].

848 beschloss die [[Mainzer Synode|Synode von Mainz]], das vakante Bistum Bremen an [[Ansgar von Bremen|Ansgar]] zu vergeben, der als [[Vagantenbischof|Missionserzbischof]] von [[Erzbistum Hamburg|Hamburg]] von seinem Sitz jenseits der Elbe vor den [[Normannen]] geflohen war. Dies löste heftige Proteste des [[Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Köln|Erzbischofs von Köln]] [[Hilduin]] aus. Auch dessen Nachfolger [[Gunthar von Köln|Gunthar]] wehrte sich dagegen, das Bistum an das [[Erzbistum Hamburg]] abzutreten. Erst 870 bestimmte Papst [[Nikolaus I. (Papst)|Nikolaus I.]], dass das Bistum Bremen dem Erzbistum Hamburg zuzuführen sei, wodurch beide zum ''Erzbistum Hamburg-Bremen'' vereinigt wurden. [[Rimbert]], Ansgars Nachfolger seit 865, bezeichnete sich nun als ''Erzbischof von Bremen''. Erzbischof [[Adalgar]] erlangte 905 von Papst [[Sergius III.]] nochmals eine Bestätigung der Zusammenlegung, jedoch unter der Vorgabe, dass das Erzbistum keine [[Suffragan]]e erhalte.<ref>„Bremensem ecclesiam et ipsam Hamburgensem ecclesiam non duas, sed unam esse ecclesiam“, zitiert nach:
Josef Dolle: ''Papsturkunden in Niedersachsen und Bremen bis 1198'' (= ''Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen.'' Bd. 306). Wallstein Verlag, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8353-3581-3, Urkunde 18 S.&nbsp;99–101 (Inhaltsangabe Dolle: „Papst Sergius III . widerruft die von Papst Formosus und König Arnulf erlassenen Bestimmungen über die Rückkehr des Bremer Bistums in den Kölner Metropolitanverband und bestätigt die erzbischöfliche Hoheit über die Dänen, Norweger, Schweden und die übrigen Völker des Nordens sowie die Vereinigung des Erzbistums Hamburg mit dem Bistum Bremen, suspendiert die Erzbischöfe Hermann von Köln und Hatto von Mainz und fordert die Bischöfe von Verden, Minden, Halberstadt, Osnabrück und Paderborn zur Unterstützung des Erzbischofs Adalgar auf“); Dolle zum Text: „Bei der verloren gegangenen Ausfertigung handelte es sich offenbar um ein Scheinoriginal “<br/>siehe auch  [https://mlat.uzh.ch/browser/9352:4 Digitalisat Corpus Corporum]: „Bremensem Ecclesiam, et ipsam Hamburgensem Ecclesiam non duas, sed unam esse Ecclesiam,“ dort nach PL 131 0974D: ''IV. EPISTOLA SERGII III AD ADALGARIUM HAMBURGENSEM. (Anno 905.)''</ref>

Diese Beschränkung wurde später hinfällig, vor allem, als Papst [[Leo IX.]] 1053 die Erzdiözese bis zum [[Arktischer Ozean|Eismeer]] ausdehnte.<ref>[https://books.google.de/books?id=ukilfJiZRtEC&pg=PA46&lpg=PA46&dq=erzbistum+Bremen+Eismeer&source=bl&ots=v43X8Ek6cm&sig=lF7DTGZlUc9uBDw6kyPln0bz4iw&hl=de&sa=X&ved=0CEEQ6AEwBWoVChMI5PyHv8r2yAIVip9yCh0WYAOA#v=onepage&q=erzbistum%20Bremen%20Eismeer&f=false Dieter Strauch ''Mittelalterliches Nordisches Recht bis 1500: eine Quellenkunde'', Verl. Walter de Gruyter, 2011 <small>(Googlebuchsuche)</small>]
Darin: Adam III, 78 (Werner Trillnich S. 430f.; Philipp Jaffe Nr. 4290, Cu, nr. 23, S. 49 ff.) vom 6. Jan. 1053 (Vgl. Otto May Nr. 241)</ref> Schließlich blieben ihr aber nur noch drei Suffragane.

1224 bestätigte Papst [[Honorius III.]] das Doppelbistum mit Sitz in Bremen endgültig, wobei jedoch das [[Domkapitel]] von Hamburg bestehen bleiben sollte und zur Bischofswahl den [[Propst]], den [[Dekan (Kirche)|Dekan]] und den [[Scholaster]] nach Bremen entsenden sollten. Der [[Bremer Dom]] wurde vom 11. Jahrhundert an über den Fundamenten älterer Vorgängerbauten errichtet und seit dem 13. Jahrhundert im Stil der [[Gotik]] umgebaut. In Hamburg wurde im 13. Jahrhundert nach einigen Vorgängerbauten der [[Hamburger Dom (Alter Mariendom)|Alte Mariendom]] als Kathedralkirche im gotischen Stil erbaut.

=== Bereich der Erzdiözese ===
Da Bremen und Hamburg Zentren der Skandinavienmission waren, gewannen die Erzbischöfe zeitweise die Kontrolle über die Bistümer des Nordens. Erzbischof [[Adalbert von Bremen|Adalbert]] bemühte sich während seines Episkopates, 1043 bis 1072, um die Erlangung einer [[Patriarch]]enwürde. Der Versuch, zum Patriarchen des Nordens aufzusteigen, misslang jedoch. Stattdessen wurde 1104 die [[Bistum Lund|Kirchenprovinz Lund]] aus der Metropolie Bremen-Hamburg ausgegliedert, wodurch Bremen die meisten seiner Suffragane verlor. Noch im selben Jahrhundert wurde das Erzbistum Lund geteilt: 1158 entstand das [[Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Nidaros|Erzbistum Nidaros]] für Norwegen einschließlich der nordatlantischen Inseln. Schweden bekam 1164 ein [[Erzbistum Uppsala|eigenes Erzbistum]], das 1179 seinen Sitz in [[Uppsala]] nahm.

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'''Bremen-Hamburg verblieben:'''
* Bremen (erzbischöflich)
* Hamburg (erzbischöflich)
* [[Bistum Oldenburg]], 972–1066 und ab 1149,<br /> seit 1160 [[Bistum Lübeck|Bm.&nbsp;Lübeck]]
* [[Bistum Ratzeburg]], 1060–1066 und ab 1158
* [[Bistum Schwerin]], 1060–1066 und ab 1158

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'''Erzbistum&nbsp;Lund, 1104 ([[Dänemark]]):'''
* [[Bistum Lund]], 1060, Abspaltung aus Bm. Roskilde, (1658 zu Schweden)
* Bistum [[Dalby (Schonen)|Dalby]], 1060, Abspaltung aus Bm. Roskilde, 1066 mit dem Bistum Lund vereinigt
* [[Liste der Bischöfe von Aarhus|Bistum Århus]], 948
* [[Bistum Fünen]], 988, in [[Odense]]
* [[Bistum Ribe]], 948
* [[Bistum Roskilde (katholisch)|Bistum Roskilde]], 991, 1022–1066 auch Verbindung zum [[Erzbistum Canterbury]]
* [[Bistum Schleswig]], 948 (1864 zu Deutschland)
* [[Bistum Aalborg|Bistum Vendelbo]], 1060/65 in [[Vestervig Kirke|Vestervig]], 1554 in Aalborg
* [[Bistum Viborg]], 1065
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'''Erzbistum&nbsp;Lund, 1104; Erzbistum&nbsp;Nidaros, 1158 ([[Norwegen]]):'''
* [[Bistum Nidaros]] in [[Trondheim]], 1080
* [[Bistum Bjørgvin]] 1067, seit 1170 in [[Bergen (Norwegen)|Bergen]]
* [[Bistum Oslo (evangelisch-lutherisch)|Bistum Oslo]], 1070
* [[Bistum Skálholt]], [[Island]], 1056
* (Bistum [[Färöer]] in [[Kirkjubøur]], 1111)
* ([[Bistum Garðar]], [[Grönland]], 1126–1378)
* [[Bistum St Andrews|Bistum der Schotten]], 8.&nbsp;Jh., zunächst exempt, im 11.&nbsp;Jh. bis 1072 von [[Erzbistum York|York]] beansprucht, 1472 selber Erzbistum
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'''Erzbistum&nbsp;Lund, 1104; Erzbistum&nbsp;Uppsala, 1179 ([[Schweden]]):'''
* [[Bistum Uppsala]], 1164 (11. Jh. in [[Sigtuna]])
* [[Bistum Linköping]], 11.&nbsp;Jh., 1120 in Linköping
* [[Bistum Strängnäs]], 1129 (~1100 in [[Eskilstuna]])
* [[Bistum Skara]], 1014
* [[Bistum Västerås]], 11.&nbsp;Jh., in Vesterås 1164
* ([[Bistum Växjö]], 1163)
|}

Bald nach dem Verlust der Suffragane im Norden konnte das Erzbistum Bremen vor und während der Ausbreitung des [[Ordensstaat]]es neue Bistümer östlich der Ostsee gründen und eine Zeit lang beaufsichtigen. Dann richtete 1255 [[Alexander IV. (Papst)|Papst Alexander IV.]] das [[Erzbistum Riga]] ein und unterstellte diesem sämtliche Bistümer im Gebiet des Ordensstaates, auch die nicht mit Bremen verbundenen.

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'''Erzbistum&nbsp;Riga, 1255:'''
* [[Erzbistum Riga|Bistum Riga]], 1186
* Bistum Leal, nominell ab 1211/13, effektiv ab 1225 [[Bistum Dorpat]] ([[Tartu]])
* [[Bistum Ösel-Wiek]], 1227/28 in Leal ([[Lihula]])
* [[Bistum Kurland]] in [[Piltene|Pilten]], 1234
|}

Der verbliebene deutsche Rest des Bremer Erzbistums reichte im 12. bis 16. Jahrhundert von [[Ostfriesland]] im Westen und der [[Grafschaft Hoya]] im Süden bis an die [[Eider]] im Norden und nach [[Mecklenburg]] und [[Rügen]] im Osten.
Die südlich angrenzenden Bistümer [[Bistum Münster|Münster]], [[Bistum Osnabrück|Osnabrück]], [[Bistum Minden|Minden]] unterstanden dem [[Erzbistum Köln]], das [[Bistum Verden]] dem [[Erzbistum Mainz]].

=== Reformation ===
Schon der 1558 gewählte und auch päpstlich approbierte Erzbischof [[Georg von Braunschweig-Wolfenbüttel]] tolerierte den Übertritt von Gemeinden seiner Diözese zur Reformation wohlwollend. Mit [[Heinrich von Sachsen-Lauenburg]] wählte das Domkapitel erstmals einen [[Lutheraner]] zum Erzbischof, der selbstverständlich keine päpstliche Approbation mehr erhielt, allerdings das [[Bistum Paderborn]], dessen Bischofsamt er in Personalunion innehatte, immer noch katholisch regierte. Nach dem Erlöschen des seither evangelischen Erzbistums 1648 oblag die theologische Aufsicht über seine Gemeinden dem [[Konsistorium]] in Stade, das dem jeweiligen Landesherren unterstand, zunächst dem [[Königreich Schweden|König von Schweden]], dann dem [[Königreich Dänemark|König von Dänemark]], dann dem (hannöverschen) [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg]].

=== Landgebiet des Erzstiftes ===
{{Hauptartikel|Erzstift und Herzogtum Bremen}}
[[Datei:Bremen-Verden1655.jpg|mini|Das Herzogtum Bremen um 1655. Die Karte gibt die schwedische Rechtsauffassung wieder.]]

Das mit der Zeit erworbene weltliche Herrschaftsgebiet der Erzbischöfe wird heute zumeist als ''Erzstift'' bezeichnet. In mittelalterlichen Dokumenten wird das niederländisch-niederdeutsche Wort „sticht“ verwendet. Es steht für die Verwaltung durch das [[Domkapitel]]. Die eigentlich genauere Bezeichnung [[Fürstbistum]] ist für Bremen unüblich. Zu Zeiten der (erz-)bischöflichen Herrschaft war man mit der begrifflichen Unterscheidung ungenau. Da wurde auch die Landesherrschaft gerne als „Archiepiscopatus“ oder „Dioecesis“ bezeichnet.

Im Lauf Jahrhunderte gelang es den Erzbischöfen, ihrem Amt eine ausgedehnte [[Geistliches Territorium|Territorialherrschaft]] zu gewinnen, welche etwa ein Drittel des Diözesangebietes umfasste. Hierbei kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit benachbarten Fürsten. Das Verhältnis zwischen Erzbischof bzw. [[Domkapitel Bremen|Domkapitel]] und dem [[Bremer Rat]] war zwiespältig. Das [[Gelnhauser Privileg]], das die ''Civitas'' Bremen der ''Justitia Imperialis'' unterstellte, war auf Betreiben eines Erzbischofs erteilt worden, aber etliche Erzbischöfe versuchten die Stadt zu bevormunden. Späterer stadtbremischer Landbesitz wurde zunächst gemeinsam verwaltet, etwa das [[Vieland (Bremen)|Vieland]]. Nicht selten paktierte die Stadt aber mit den Grafen von Oldenburg gegen den Erzbischof. Im eigentlichen erzbischöflichen Territorium hatte die Stadt keine Befugnisse. Schon bevor Bremen mit dem [[Linzer Diplom]] von 1646 auch formal eigenständig [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbar]] wurde, regierten Stadt und Stift jeweils ihren eigenen Territorialbesitz. Die Erzbischöfe wählten ihren Aufenthalt zunehmend außerhalb der Stadt, zeitweise in [[Bücken]], schließlich aber definitiv in ihrer Hauptburg [[Burg Vörde|Vörde]], heute [[Bremervörde]]. Innerhalb der [[Bremer Stadtmauer|Ummauerung Bremens]] blieb jedoch die [[Domfreiheit]] unter erzbischöflicher Hoheit. Seit 1500 gehörten sowohl das Erzstift als auch die Stadt Bremen zum [[Niedersächsischer Reichskreis|Niedersächsischen Reichskreis]].

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Hamburg.Domkirche.1800.jpg|[[Hamburger Dom (Alter Mariendom)|Hamburger Dom]] um 1800
Bücken, Dom.jpg|[[Stiftskirche St. Materniani et St. Nicolai|Stiftskirche Bücken]]
Bremervoerde-1653-Merian.jpg|[[Schloss Bremervörde]] 1653
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Ab 1522 fasste die [[Reformation]] durch den Einfluss des Bremer Domkapitels, das in seiner Mehrheit protestantisch war, schnell Fuß. Auch der letzte katholische Erzbischof, [[Georg von Braunschweig-Wolfenbüttel]], 1558–1566 im Amt, stellte sich der Reformation nicht entgegen, sondern führte sogar die von Luther genehmigte Bremische Kirchenordnung in seinem weiteren Bistum, dem [[Bistum Verden]], ein. Nach seinem Tode wählte das Bremer Domkapitel mehrere lutherische Erzbischöfe (nach katholischer Lesart nur [[Administrator (Evangelische Kirche)|Administratoren]]) in Folge, so dass ab 1566 faktisch ein evangelisches [[Erzstift]] bestand. Für Hamburg wurde auf Vermittlung Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinands]] 1561 der ''Bremer Vergleich'' geschlossen: Das Hamburger Domkapitel verzichtete weitgehend auf seinen Einfluss auf die Hamburger Stadtkirche, ihm blieb aber die Hoheit über den Mariendom und seine Einkünfte und die Gerichtsbarkeit über die Domherren. Der Dom bildete seitdem eine Enklave in Hamburg, die auswärtigen Mächten unterstand, bis 1648 dem (lutherischen) Erzbischof-Administrator von Bremen.

Im Gegensatz zum [[lutherisch]]en Territorium des Erzbistums wandte sich die Stadt Bremen samt einem großen Teil ihres Landbesitzes um 1580 dem [[Calvinismus]] zu. Ein Kuriosum bildete die [[St. Remberti (Bremen)|Rembertigemeinde]], die seit ihrer Gründung 1596 sowohl das der Stadt unterstehende [[Pagentorn]] als auch die dem Stift angehörenden Dörfer [[Schwachhausen]] und [[Hastedt]]&nbsp;umfasste, aber bis zur Angliederung dieser Dörfer an Bremen im Jahr 1803 nur von städtischen calvinistischen Pastoren betreut wurde.

Für die Seelsorge katholisch gebliebener Bevölkerungsteile in den zur Reformation übergetretenen und dann früher oder später erloschenen Bistümern richtete die [[Römisch-katholische Kirche]] 1667 das [[Apostolisches Vikariat des Nordens|Apostolische Vikariat des Nordens]] ein. 1824 wurden die Katholiken im seit 1715 zu [[Königreich Hannover|Hannover]] gehörenden Gebiet des ehemaligen Bremer Erzstiftes dem [[Bistum Hildesheim]] unterstellt, die des Bremer Stadtgebietes dem [[Bistum Osnabrück]], das nach wie vor in Bremen nur die katholischen Gemeinden südlich der Lesum umfasst.

=== Herzogtum Bremen ===
{{Hauptartikel|Bremen-Verden|titel1=Bremen-Verden}}

Im [[Westfälischer Frieden|Westfälischen Frieden]] von 1648 wurde das Erzstift ebenso wie das [[Bistum Verden]] endgültig [[Säkularisation|säkularisiert]]. Beide wurden zu Herzogtümern erklärt und der [[Geschichte Schwedens|Krone Schwedens]] unterstellt. Sie wurden dann gemeinsam als Herzogtum [[Bremen-Verden]] verwaltet.

== Siehe auch ==
* [[Erzstift und Herzogtum Bremen]]
* [[Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Bremen]]
* [[Liste der ehemaligen katholischen Diözesen#Deutschland und Österreich|Liste der ehemaligen katholischen Diözesen in Deutschland]]

== Literatur ==
* [[Herbert Schwarzwälder]]: ''Geschichte der Freien Hansestadt Bremen.'' Band 1–4. Erweiterte und verbesserte Auflage. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-283-7.
* [[Dieter Hägermann]], Ulrich Weidinger, [[Konrad Elmshäuser]]: ''Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter''. H.&nbsp;M.&nbsp;Hauschild, Bremen 2012, ISBN 3-89757-170-6.
* [[Hans G. Trüper]]: ''Ritter und Knappen zwischen Weser und Elbe. Die Ministerialität des Erzstifts Bremen'' (''Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden.'' Bd. 12). Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2000, ISBN 3-931879-05-4.

== Weblinks ==
{{Wikisource|Bremen|Bistum Bremen}}
* [http://www.gcatholic.org/dioceses/former/brem0.htm Eintrag auf ''Giga-Catholic'' (englisch)]
* {{Catholic-hierarchy|Typ=diocese|ID=db528}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Ehemalige Erzbistümer und Bistümer in Deutschland}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=1235595285|VIAF=8137162422758232460007}}

[[Kategorie:Ehemaliges römisch-katholisches Bistum (Deutschland)|Bremen]]
[[Kategorie:Christentumsgeschichte (Bremen)]]
[[Kategorie:Elbe-Weser-Dreieck]]
[[Kategorie:Bremer Dom]]
[[Kategorie:Gegründet 788]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1648]]