Hufeisennasen

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Hufeisennasen

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Hufeisennasenartige (Rhinolophoidea)
Familie: Rhinolophidae
Gattung: Hufeisennasen
Wissenschaftlicher Name der Familie
Rhinolophidae
J. E. Gray, 1825
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Rhinolophus
Lacépède, 1799

Die Hufeisennasen (Rhinolophidae) stellen eine Familie aus der Ordnung der Fledertiere dar. Die Familie umfasst 109 Arten, die alle zur Gattung Rhinolophus gezählt werden. Die Rundblattnasen (Hipposideridae) werden manchmal als Unterfamilie Hipposiderinae in die Hufeisennasen eingegliedert.

Verbreitung

Hufeisennasen sind in Eurasien, Afrika und Australien verbreitet. Fünf Arten sind auch in Europa anzutreffen, nämlich:

  • Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum (Schreber, 1774)), dazu gehört auch außerhalb Europas:
  • Japanische Hufeisennase (als Unterart angesehen, zuvor R. nippon Temminck, 1835) (*1)

Weitere Arten der Gattung sind:[1]

  • Vietnamesische Hufeisennase (als Unterart angesehen, zuvor R. microglobosus Csorba & Jenkins, 1998) (*1)

Anmerkung: (*1) Deutsche Bezeichnung gemaäß Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Oberursel.[6]

Beschreibung

Ihren Namen haben die Tiere von den blattartigen Hautbildungen, die die Nasenöffnungen umgeben. Diese bestehen aus einem hufeisenförmigen unteren Lappen, der in der Mitte eingesenkt ist und in dem sich die beiden Nasenlöcher befinden, und einem Sattel, der die Nasenlöcher oben abschließt und an ein rückwärtig liegendes Beil erinnert. Hinzu kommt eine Lanzette, eine dreieckige, spitze Struktur auf der Stirn. Diese Nase dient den Hufeisennasen zur Lautverstärkung. Die Ohren besitzen eine auffällig breite Basis und laufen spitz zu.

Die Flügel der Tiere sind sehr breit, und der kurze Schwanz wird komplett in die Flughaut einbezogen. Der Flug der Tiere wirkt eher langsam und gaukelnd mit langen Gleitstrecken, die Manövrierfähigkeit der Tiere ist jedoch sehr gut.

Hufeisennasen erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 110 Millimeter und ein Gewicht von vier bis 30 Gramm.

Lebensweise

In ihren Quartieren hängen die Tiere meist einzeln und sind dabei vollständig in ihre Flughaut eingeschlagen. Werden sie gestört, können sie ohne lange Lethargie gleich starten. Wie andere Fledermäuse auch, jagen die Tiere nachts und orientieren sich durch Echoortung. Die Laute werden bei ihnen durch die Nasenöffnungen ausgestoßen. Ihre Beute, vorwiegend Insekten und Spinnen, fangen sie sehr häufig mit der Armflughaut.

Medizinische Bedeutung

Im September 2005 wurden vier Rhinolophus-Arten, die rotbraune Chinesische Hufeisennase (R. sinicus), die Große Hufeisennase (R. ferrumequinum), die Großohr-Hufeisennase (R. macrotis) und die Pearson-Hufeisennase (R. pearsoni) als natürliche Reservoire von SARS-Coronavirus-ähnlichen Viren (Untergattung Sarbecovirus der Gattung Betacoronavirus) identifiziert, und damit Ursprung der SARS-Ausbrüche 2002–2004.[7][8]

Literatur

Commons: Hufeisennasen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rhinolophus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 13. Februar 2022.
  2. a b Chelmala Srinivasulu, Aditya Srinivasulu, Bhargavi Srinivasulu and Gareth Jones. 2019. Integrated Approaches to Identifying Cryptic Bat Species in Areas of High Endemism: The Case of Rhinolophus andamanensis in the Andaman Islands. PLoS ONE. 14(10): e0213562. DOI: 10.1371/journal.pone.0213562
  3. [Mammalogy • 2019] Rhinolophus andamanensis • Integrated Approaches to Identifying Cryptic Bat Species in Areas of High Endemism, auf: novataxa vom 31. Oktober 2019
  4. a b c Stefan Hintsche: System der Lebewesen: Rhinolophidae (2013)
  5. a b Hong Zhou, Xing Chen, Tao Hu, Juan Li, Hao Song, Yanran Liu, Peihan Wang, Di Liu, Jing Yang, Edward C.Holmes, Alice C.Hughes, Yuhai Bi, Weifeng Shi: A novel bat coronavirus closely related to SARS-CoV-2 contains natural insertions at the S1/S2 cleavage site of the spike protein. In: Current Biology. 11. Mai 2020 (Pre-proof), doi:10.1016/j.cub.2020.05.023.
  6. Hufeisennasenfledermäuse, auf: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Oberursel vom 16. Dezember 2015
  7. Li, W., Zhengli, S., Meng, Y., et al.: Bats are natural reservoirs of SARS-like coronaviruses. Science 310(5748), 28. Oktober 2005, S. 676–679, doi:10.1126/science.1118391
  8. Lau, S., Woo, P., Li, K. et al.: Severe acute respiratory syndrome coronavirus-like virus in Chinese horseshoe bats. Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) 102(39), 27. September 2005, S. 14040–14045, doi:10.1073/pnas.0506735102