„Hans von Rimscha“ – Versionsunterschied

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'''Hans von Rimscha''' (* {{JULGREGDATUM|9|3|1899|Link="true"}}<ref>[http://www.lvva-raduraksti.lv/de.html Eintrag im Taufregister des Doms zu Riga] (lettisch: Rīgas Doms)</ref> in [[Riga]]; † [[1. April]] [[1987]] in [[Erlangen]]) war ein [[Deutsch-Balte|deutsch-baltischer]] [[Lehrer]], [[Publizist]] und [[Historiker]].
'''Hans von Rimscha''' (* {{JULGREGDATUM|9|3|1899|Link=1}}<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lvva-raduraksti.lv/de.html |wayback=20191029192120 |text=Eintrag im Taufregister des Doms zu Riga |archiv-bot=2022-11-12 16:30:47 InternetArchiveBot }} ({{lvS|Rīgas Doms}})</ref> in [[Riga]]; † [[1. April]] [[1987]] in [[Erlangen]]) war ein [[Deutsch-Balte|deutsch-baltischer]] [[Lehrer]], [[Publizist]] und [[Historiker]].


== Leben ==
== Leben ==
Hans von Rimscha entstammte einer deutsch-baltischen [[Rymsza (Adelsgeschlecht)|Familie]]. Sein Vater Robert von Rimscha arbeitete als Arzt, seine Mutter Marie, geborene Kuntzendorf, war eine Enkelin des [[Russisches Kaiserreich|russischen]] [[Feldmarschall]]s [[Michael Andreas Barclay de Tolly]].<ref>{{BBLd|0000000122138236}}</ref> Nach dem [[Gymnasium]]sbesuch in [[Riga]] studierte von Rimscha an der [[Universität Dorpat]] [[Geschichtswissenschaften]], wo er Mitglied der [[Baltische Corporation Fraternitas Rigensis Dorpat|Baltischen Corporation Fraternitas Rigensis Dorpat]] wurde. 1918 meldete er sich freiwillig zur [[Baltische Landeswehr|Baltischen Landeswehr]].<ref name="AFR">''Album Fratrum Rigensium''.Hechthausen1981. Nr. 1181.</ref> Ab 1920 setzte er sein Studium an den Universitäten in [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]], [[Universität Breslau|Breslau]] sowie [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] fort und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1924 in [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Jena]] zum [[Dr. phil.]]
Hans von Rimscha entstammte einer deutsch-baltischen [[Rymsza (Adelsgeschlecht)|Familie]]. Seine Eltern waren der Arzt Robert von Rimscha und Marie, geborene Kuntzendorff<ref>{{BBLD|0000000122138236|NAME=Rimscha, Hans v.}}</ref>. Nach dem [[Gymnasium]]sbesuch in [[Riga]] studierte von Rimscha an der [[Landesuniversität Dorpat]] [[Geschichtswissenschaft]]en, wo er Mitglied der [[Baltische Corporation Fraternitas Rigensis Dorpat|Baltischen Corporation Fraternitas Rigensis Dorpat]] wurde. 1918 meldete er sich freiwillig zur [[Baltische Landeswehr|Baltischen Landeswehr]].<ref name="AFR">''Album Fratrum Rigensium''.Hechthausen1981. Nr. 1181.</ref> Ab 1920 setzte er sein Studium an den Universitäten in [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]], [[Universität Breslau|Breslau]] sowie [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] fort und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1924 in [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Jena]] zum [[Dr. phil.]]


Seine berufliche Karriere begann Hans von Rimscha als [[Gymnasiallehrer]] (1925–1929) am Staatlichen Deutschen Gymnasium Riga sowie als [[Privatdozent]] (1927–1933) am [[Herder-Hochschule Riga|Rigaschen Herder-Institut]]. Ab 1929 war er Auslandsredakteur und politischer Leitartikler bei der Minderheitenzeitung ''[[Rigasche Rundschau]]''. Unter [[Paul Schiemann]]s Ägide wurde er Mitarbeiter beim [[Verband der deutschen Volksgruppen in Europa]] und Abgeordneter beim [[Europäischer Nationalitätenkongress|Europäischen Nationalitätenkongress]].<ref>Michael Garleff: ''Hans von Rimscha zum 85.&nbsp;Geburtstag.'' [[Jahrbücher für Geschichte Osteuropas]] 32 (1984), {{ISSN|0021-4019}}, S.&nbsp;631–642.es</ref>
Seine berufliche Karriere begann Hans von Rimscha als [[Gymnasiallehrer]] (1925–1929) am Städtischen Deutschen Gymnasium Riga sowie als [[Privatdozent]] (1927–1933) am [[Herder-Institut Riga|Rigaschen Herder-Institut]]. Ab 1929 war er Auslandsredakteur und politischer Leitartikler bei der Minderheitenzeitung ''[[Rigasche Rundschau]]''. Unter [[Paul Schiemann]]s Ägide wurde er Mitarbeiter beim [[Verband der deutschen Minderheiten in Europa|Verband der deutschen Volksgruppen in Europa]] und Abgeordneter beim [[Europäischer Nationalitätenkongress|Europäischen Nationalitätenkongress]].<ref>Michael Garleff: ''Hans von Rimscha zum 85.&nbsp;Geburtstag.'' [[Jahrbücher für Geschichte Osteuropas]] 32 (1984), {{ISSN|0021-4019}}, S.&nbsp;631–642.es</ref>


1933 wurden Schiemann und Rimscha auf Druck der Nationalsozialisten bei der ''Rigaschen Rundschau'' entlassen. <ref>Hans von Rimscha: ''Die Gleichschaltung der Rigaschen Rundschau im Jahre 1933.'' In: Baltische Hefte, 1978, Heft 21, S. 178–197.</ref><ref>Helmut Kause: ''Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen''. In: Michael Garleff (Hrsg.): ''Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich.'' Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 213.</ref><ref>{{Literatur |Autor=John Hiden |Titel=Defender of Minorities, Paul Schiemann 1876-1944 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Hurst and Company |Ort=London |Datum=2004 |Seiten=201 |ISBN=1-85065-751-3}}</ref> Ab Oktober 1933 war von Rimscha Redakteur der Zeitung ''Riga am Sonntag'' (Später umbenannt in ''Rigasche Post''). <ref>Helmut Kause: ''Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen''. In: Michael Garleff (Hrsg.): ''Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich.'' Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 200.</ref>
1933 wurden Schiemann und Rimscha auf Druck der Nationalsozialisten bei der ''Rigaschen Rundschau'' entlassen.<ref>Hans von Rimscha: ''Die Gleichschaltung der Rigaschen Rundschau im Jahre 1933.'' In: Baltische Hefte, 1978, Heft 21, S. 178–197.</ref><ref>Helmut Kause: ''Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen''. In: Michael Garleff (Hrsg.): ''Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich.'' Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 213.</ref><ref>{{Literatur |Autor=John Hiden |Titel=Defender of Minorities, Paul Schiemann 1876–1944 |Verlag=Hurst and Company |Ort=London |Datum=2004 |ISBN=1-85065-751-3 |Seiten=201}}</ref> Ab Oktober 1933 war von Rimscha Redakteur der Zeitung ''[[Riga am Sonntag]]'' (später umbenannt in ''Rigasche Post'').<ref>Helmut Kause: ''Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen''. In: Michael Garleff (Hrsg.): ''Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich.'' Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 200.</ref>


Im Zuge der im [[Hitler-Stalin-Pakt]] vereinbarten Umsiedlung der Deutschbalten verließ auch Hans von Rimscha im Dezember 1939 Lettland. Zunächst arbeitete er bei einer Parteizeitung in Hamburg, dann bei dem NS - Gau -Verlag Wartheland in [[Posen]] und dem dort erscheinenden "Ostdeutschen Beobachter" und der Europäischen Revue <ref>[http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/applet?mimetype=image/x.djvu&sec=false&handler=djvu_html5&content_url=/Content/135493/index.djvu Ostdeutscher Beobachter, Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: ''Das empfindliche Thema''.], Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref><ref name="Großbritannien">Hans von Rimscha: ''Grossbritanien und die Sowjetunion.'' in: Karl Anton Rohan (Hrsg.), Europäische Revue, Band 17, Ausgabe 2, Deutsche Verlags-Anstalt, 1941, S. 656 f.</ref><ref name="Indien">Hans von Rimscha: ''Ängste um Indien. Der Winterkrieg. Europäische Konsolidierung.'' in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.), Europäische Revue. Band 18, Deutsche Verlags-Anstalt, 1942, S. 100, 165, 221, 279.</ref><ref name="Amerika">Hans von Rimscha: ''Der Krieg Amerikas.'' in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.), Europäische Revue, Band 19, Deutsche Verlags-Anstalt, 1943, S. 46 f.</ref>
Im Zuge der im [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Hitler-Stalin-Pakt]] vereinbarten [[Umsiedlung der Deutsch-Balten|Umsiedlung der Deutschbalten]] verließ auch Hans von Rimscha im Dezember 1939 Lettland. Zunächst arbeitete er bei einer Parteizeitung in Hamburg, dann beim NS-Gauverlag Wartheland in [[Posen]] und dem dort erscheinenden ''[[Ostdeutscher Beobachter|Ostdeutschen Beobachter]]'' sowie der NS-Monatszeitschrift ''[[Europäische Revue]]''.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/applet?mimetype=image%2Fx.djvu&sec=false&handler=djvu_html5&content_url=%2FContent%2F135493%2Findex.djvu |wayback=20171207015956 |text=''Ostdeutscher Beobachter'', Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: ''Das empfindliche Thema''. |archiv-bot=2022-11-12 16:30:47 InternetArchiveBot }}, Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref><ref name="Großbritannien">Hans von Rimscha: ''Grossbritannien und die Sowjetunion.'' in: Karl Anton Rohan (Hrsg.): ''Europäische Revue'', Band 17, Ausgabe 2, Deutsche Verlags-Anstalt, 1941, S. 656 f.</ref><ref name="Indien">Hans von Rimscha: ''Ängste um Indien. Der Winterkrieg. Europäische Konsolidierung.'' in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.): ''Europäische Revue'', Band 18, Deutsche Verlags-Anstalt, 1942, S. 100, 165, 221, 279.</ref><ref name="Amerika">Hans von Rimscha: ''Der Krieg Amerikas.'' in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.): ''Europäische Revue'', Band 19, Deutsche Verlags-Anstalt, 1943, S. 46 f.</ref>

Am 21. Januar 1945 flüchtete er gemeinsam mit rund 70.000 deutschen Bewohnern der Stadt Posen vor der anrückenden [[Rote Armee|Roten Armee]]. In [[Coburg]] fand er eine erste Bleibe, später zog er nach Erlangen. 1946 erhielt Hans von Rimscha seine berufliche Wiederzulassung und 1947 einen Lehrauftrag für osteuropäische Geschichte an der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Friedrich-Alexander-Universität Erlangen]], von der er 1951 zum Professor für osteuropäische und neueste Geschichte berufen wurde. Er war unter anderem Mitglied der [[Baltische Historische Kommission|Baltischen Historischen Kommission]], Vorstand des [[Baltischer Philisterverband|Baltischen Philisterverbandes]] (1954–1962) und Vorsitzender der Deutsch-Lettischen Vereinigung in der Baltischen Gesellschaft in Deutschland (1959–1973).<ref> {{Webarchiv|text=Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (FAU) |url=http://www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de/cms/geschichte-des-lehrstuhls.php |wayback=20170213001536 |archiv-bot=2018-04-13 23:33:01 InternetArchiveBot }}</ref><ref>[[Paul Kaegbein]], [[Wilhelm Lenz (Historiker, 1939)|Wilhelm Lenz]]: ''Vier Jahrzehnte baltische Geschichtsforschung. Die Baltischen Historikertreffen in Göttingen 1947–1986 und die Baltische Historische Kommission''. Baltische Historische Kommission, Göttingen 1987. Darin: ''Mitgliederverzeichnis der Baltischen Historischen Kommission: I. Ehrenmitglieder und ordentliche Mitglieder'', S. 79–149; dort Art. ''Rimscha, Hans von''.</ref>
Am 21. Januar 1945 flüchtete er gemeinsam mit rund 70.000 deutschen Bewohnern der Stadt Posen vor der anrückenden [[Rote Armee|Roten Armee]]. In [[Coburg]] fand er eine erste Bleibe, später zog er nach Erlangen. 1946 erhielt Hans von Rimscha seine berufliche Wiederzulassung und 1947 einen Lehrauftrag für osteuropäische Geschichte an der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Friedrich-Alexander-Universität Erlangen]], von der er 1951 zum Professor für osteuropäische und neueste Geschichte berufen wurde. Er war unter anderem Mitglied der [[Baltische Historische Kommission|Baltischen Historischen Kommission]], Vorstand des [[Baltischer Philisterverband|Baltischen Philisterverbandes]] (1954–1962) und Vorsitzender der Deutsch-Lettischen Vereinigung in der Baltischen Gesellschaft in Deutschland (1959–1973).<ref>{{Webarchiv |url=http://www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de/cms/geschichte-des-lehrstuhls.php |text=Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (FAU) |wayback=20170213001536 |archiv-bot=2018-04-13 23:33:01 InternetArchiveBot}}</ref><ref>[[Paul Kaegbein]], [[Wilhelm Lenz (Historiker, 1939)|Wilhelm Lenz]]: ''Vier Jahrzehnte baltische Geschichtsforschung. Die Baltischen Historikertreffen in Göttingen 1947–1986 und die Baltische Historische Kommission''. Baltische Historische Kommission, Göttingen 1987. Darin: ''Mitgliederverzeichnis der Baltischen Historischen Kommission: I. Ehrenmitglieder und ordentliche Mitglieder'', S. 79–149; dort Art. ''Rimscha, Hans von''.</ref>


== Publizistik ==
== Publizistik ==
In den Artikeln der ''Rigaschen Post'' setzte von Rimscha die Maxime von Schiemann um, der eine weitgehende und liebevolle Behandlung der Politik des Staates des ''Heimatlandes'' der Minderheit forderte.<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Kause |Hrsg=Michael Garleff |Titel=Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen |Sammelwerk=Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich |Band=1 |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln, Weimar und Wien |Datum=2001 |ISBN=978-3-412-12199-0 |Seiten=199}}</ref> Hierzu kann z.&nbsp;B. auf den Artikel „Der Neuaufbau des Staates“ und den Leitartikel „Aktive Außenpolitik im erneuerten Lettland“<ref>[https://www.herder-institut.de/fileadmin/user_upload/quellen/Lettland_1918-40/001_1_032_Neuaufbau.pdf ''Der Neuaufbau des Staates.'' H. v. Rimscha, ''Rigasche Post'' vom 15. Mai 1936, pdf.], Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref> verwiesen werden. Sowohl in der ''Rigaschen Post'' als auch in anderen Publikationen folgte er weiterhin der Auffassung Schiemans zur [[Volkstumspolitik]] unter Berücksichtigung der Rechte von Minderheiten.<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Kause |Hrsg=Michael Garleff |Titel=Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen |Sammelwerk=Deutschbalten,Weimarer Republik und Drittes Reich |Band=1 |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln, Weimar und Wien |Datum=2001 |ISBN=3-412-12199-1 |Seiten=198}}</ref> Öffentlichkeitswirksam bezeichnete er „politische Neutralität als politische Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit“, forderte die „Aufrechterhaltung des deutschen Führungsanspruches in Europa“ und sah „in der Stärke und im Wohlergehen des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] die Garantie für die Stärke und das Wohlergehen ganz Europas“.<ref>Hans von Rimscha: ''Europäische Konsolidierung.'' In: Europäische Revue 18 (1942), S. 279–282.</ref>

1940 schrieb Hans von Rimscha die Broschüre ''Aufgabe und Leistung der Baltendeutschen, Volkstum im Kampf'' als Bericht über „die umgesiedelten Menschen“.<ref>Hans von Rimscha: ''Aufgabe und Leistung der Baltendeutsche. Volkstum im Kampf.'' Verlag Grenze und Ausland, Berlin, 1940. S. 36.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.&nbsp;V. |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich |Band=XXX |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.V |Ort=Lüneburg/ München |Datum=1983 |Seiten=120}}</ref> Beim ''Ostdeutschen Beobachter'' war er im Archiv und später als [[NSDAP]]-Mitglied in der Redaktion tätig, in der er auch Leitartikel schrieb, z.&nbsp;B. am 24. August 1944<ref>{{Webarchiv|url=http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/applet?mimetype=image%2Fx.djvu&sec=false&handler=djvu_html5&content_url=%2FContent%2F135493%2Findex.djvu |wayback=20171207015956 |text=''Ostdeutscher Beobachter'', Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: ''Das empfindliche Thema''. |archiv-bot=2022-11-12 16:30:47 InternetArchiveBot }}, Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref>. Parallel schrieb Rimscha in der „Europäischen Revue“, die im Auftrag des [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaministeriums]] die [[Nationalsozialistische Europapläne|nationalsozialistische Europaidee]] propagierte.<ref name="Großbritannien" /><ref name="Indien" /><ref name="Amerika" /> Im Herbst 1944 erhielt er von der „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der bolschewistischen Weltgefahr“ den Auftrag, eine wissenschaftliche Arbeit mit dem Thema „Die Politik der Bolschewiken gegenüber den Menschewiken“ zu schreiben.<ref>Matthias Heeke: ''Reisen zu den Sowjets: der ausländische Tourismus in Russland 1921–1941.'' LIT Verlag Münster, 2003, S. 610–611.</ref><ref>[[Christian Tilitzki]]: ''Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich.'' Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2002, S. 1144.</ref><ref>Gudrun Brockhaus: Attraktion der NS-Bewegung. Klartext Verlag, 2014, Fußnote 42.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.&nbsp;V. |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Band=XXX |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.&nbsp;V. |Ort=Lüneburg, München |Datum=1983 |Seiten=127}}</ref>


In der Bundesrepublik Deutschland berichtete er unter anderem ausführlich über seine Arbeit bei der ''Rigaschen Post'', beim ''Ostdeutschen Beobachter'', bei der ''Europäischen Revue'' und über seine Arbeit als wissenschaftlicher Gutachter im Auftrag der oben genannten Arbeitsgemeinschaften.<ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.v. |Titel=Publizistik auf unterhöhltem Boden |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Band=XXVI |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.&nbsp;V. |Ort=Lüneburg, München |Datum=1979 |Seiten=118 -151}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.&nbsp;V. |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Deutschen Reich |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Verlag=Schriftenreihe der Carl Schirren Gesellschaft |Ort=Lüneburg, München |Datum=1983 |Seiten=115-129}}</ref><ref>[[Wilfried Loth]], [[Bernd-A. Rusinek]]: ''Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft.'' Campus Verlag, 1998, S. 304.</ref> Im Mittelpunkt seiner Veröffentlichungen nach 1945 stand die mehrfach überarbeitete, ergänzte und aufgelegte „Geschichte Russlands“.<ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Geschichte Russlands |Auflage=6 |Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft |Ort=Darmstadt |Datum=1983 |ISBN=3-534-05534-9}}</ref>
In den Artikeln der ''Rigaschen Post'' setzte von Rimscha die Maxime von Schiemann um, der eine weitgehende und liebevolle Behandlung der Politik des Staates - des ''Heimatlandes'' der Minderheit - forderte.<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Kause |Titel=Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen |Hrsg=Michael Garleff |Sammelwerk=Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich |Band=1 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln, Weimar und Wien |Datum=2001 |Seiten=199 |ISBN=978-3-412-12199-0}}</ref> Hierzu kann z. B. auf den Artikel "Der Neuaufbau des Staates" und den Leitartikel "Aktive Außenpolitik im erneuerten Lettland"<ref>[https://www.herder-institut.de/fileadmin/user_upload/quellen/Lettland_1918-40/001_1_032_Neuaufbau.pdf ''Der Neuaufbau des Staates.'' H. v. Rimscha, ''Rigasche Post'' vom 15. Mai 1936, pdf.], Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref> verwiesen werden. Sowohl in der ''Rigaschen Post'' als auch in anderen Publikationen folgte er weiterhin der Auffassung Schiemans zur [[Volkstumspolitik]] unter Berücksichtigung der Rechte von Minderheiten.<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Kause |Titel=Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen |Hrsg=Michael Garleff |Sammelwerk=Deutschbalten,Weimarer Republik und Drittes Reich |Band=1 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln, Weimar und Wien |Datum=2001 |Seiten=198 |ISBN=978-3-412-12199-0}}</ref> Öffentlichkeitswirksam bezeichnete er „politische Neutralität als politische Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit“, forderte die „Aufrechterhaltung des deutschen Führungsanspruches in Europa“ und sah „in der Stärke und im Wohlergehen des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] die Garantie für die Stärke und das Wohlergehen ganz Europas“.<ref>Hans von Rimscha: ''Europäische Konsolidierung.'' In: Europäische Revue 18 (1942), S. 279–282.</ref> 1940 schrieb Hans von Rimscha die Broschüre ''Aufgabe und Leistung der Baltendeutschen, Volkstum im Kampf'' <ref>Hans von Rimscha: ''Aufgabe und Leistung der Baltendeutsche. Volkstum im Kampf.'' Verlag Grenze und Ausland, Berlin, 1940. S. 36.</ref> als Bericht über "die umgesiedelten Menschen".<ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.V. |Sammelwerk= |Band=XXX |Nummer= |Auflage= |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.V |Ort=Lüneburg/ München |Datum=1983 |Seiten=120 |ISBN=}}</ref> I''m Ostdeutschen Beobachter'' war er im Archiv und später als [[NSDAP]]-Mitglied in der Redaktion tätig, in der er gelegentlich auch Leitartikel schrieb, z.B.am 24.8.1944 <ref>[http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/applet?mimetype=image/x.djvu&sec=false&handler=djvu_html5&content_url=/Content/135493/index.djvu Ostdeutscher Beobachter, Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: ''Das empfindliche Thema''.], Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref>. Parallel schrieb Rimscha in der "Europäischen Revue" die im Auftrag des [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaministerium]]s die [[Nationalsozialistische Europapläne|nationalsozialistische Europaidee]] propagierte.<ref name="Großbritannien"/><ref name="Indien"/><ref name="Amerika"/> Im Herbst 1944 erhielt er von der „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der bolschewistischen Weltgefahr“ den Auftrag, eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema" Die Politik der Bolschewiken gegenüber den Menschewiken" zu schreiben.<ref>Matthias Heeke: ''Reisen zu den Sowjets: der ausländische Tourismus in Russland 1921-1941.'' LIT Verlag Münster, 2003, S. 610–611.</ref><ref>[[Christian Tilitzki]]: ''Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich.'' Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2002, S. 1144.</ref><ref>Gudrun Brockhaus: Attraktion der NS-Bewegung. Klartext Verlag, 2014, Fußnote 42.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.V. |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Band=XXX |Nummer= |Auflage= |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.V. |Ort=Lüneburg, München |Datum=1983 |Seiten=127 |ISBN=}}</ref>
In der Bundesrepublik Deutschland berichtete er unter anderem ausführlich über seine Arbeit in der "Rigaschen Post", im Ostdeutschen Beobachter, in der "Europäischen Revue" und als wissenschaftlicher Gutachter im Auftrag der oben genannten Arbeitsgemeinschaft.<ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Publizistik auf unterhöhltem Boden |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.v. |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Band=XXVI |Nummer= |Auflage= |Verlag=Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.V. |Ort=Lüneburg, München |Datum=1979 |Seiten=118 -151 |ISBN=}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Als ein politisch Unzuverlässiger im Deutschen Reich |Hrsg=Carl Schirren Gesellschaft e.V. |Sammelwerk=Jahrbuch des baltischen Deutschtums |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Schriftenreihe der Carl Schirren Gesellschaft |Ort=Lüneburg, München |Datum=1983 |Seiten=115-129 |ISBN=}}</ref><ref>[[Wilfried Loth]], [[Bernd-A. Rusinek]]: ''Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft.'' Campus Verlag, 1998, S. 304.</ref> Im Mittelpunkt seiner Veröffentlichungen nach 1945 stand die mehrfach überarbeitete, ergänzte und aufgelegte "Geschichte Russlands".<ref>{{Literatur |Autor=Hans von Rimscha |Titel=Geschichte Russlands |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=6 |Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft |Ort=Darmstadt |Datum=1983 |Seiten= |ISBN=3-534-05534-9}}</ref>


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
*Er unternahm Studienreisen in die [[Sowjetunion]], auf den [[Balkanhalbinsel|Balkan]] und in die [[Türkei]]. Weil er seinem Bericht über die UdSSR-Reise den diplomatisch gewählten Titel „Das Rote Rätsel“ gab, erhielt Rimscha von Kollegen den Spitznamen „Das Rote Rätsel“, den er bis an sein Lebensende gern trug.
* Er unternahm Studienreisen in die [[Sowjetunion]], auf den [[Balkanhalbinsel|Balkan]] und in die [[Türkei]]. Weil er seinem Bericht über die UdSSR-Reise den diplomatisch gewählten Titel „Das Rote Rätsel“ gab, erhielt Rimscha von Kollegen den Spitznamen „Das Rote Rätsel“, den er bis an sein Lebensende gern trug.
*Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Werke in der [[DDR]] verboten und in der [[Liste der auszusondernden Literatur]] geführt.<ref>[https://archive.org/stream/Abteilung-fuer-Volksbildung-der-Stadt-Berlin-Verzeichnis/AbteilungFuerVolksbildungDerStadtBerlin-VerzeichnisDerAuszusonderndenLiteratur1946187S.Scan#page/n149/mode/2up/search/Rimscha Verzeichnis der auszusondernden Literatur, S. 150.], Internet Archive Abteilung für Volksbildung der Stadt Berlin, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref><ref>[http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-r.html Verzeichnis der auszusondernden Literatur, Ziffer 9584-9587.], Forschungszentrum Gotha, abgerufen am 5. Juni 2017.</ref>
* Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Werke in der [[DDR]] verboten und in der [[Liste der auszusondernden Literatur]] geführt.<ref>[https://archive.org/stream/Abteilung-fuer-Volksbildung-der-Stadt-Berlin-Verzeichnis/AbteilungFuerVolksbildungDerStadtBerlin-VerzeichnisDerAuszusonderndenLiteratur1946187S.Scan#page/n149/mode/2up/search/Rimscha Verzeichnis der auszusondernden Literatur, S. 150.], Internet Archive Abteilung für Volksbildung der Stadt Berlin, abgerufen am 4. Juni 2017.</ref><ref>[http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-r.html Verzeichnis der auszusondernden Literatur, Ziffer 9584-9587.], Forschungszentrum Gotha, abgerufen am 5. Juni 2017.</ref>
*Einer seiner Enkel ist der [[Diplomat]] [[Robert von Rimscha]].
* Einer seiner Enkel ist der [[Diplomat]] [[Robert von Rimscha]].


== Werke ==
== Werke ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Munzinger|00000009775}}
* {{Munzinger|00000009775}}
* {{BBLD|0000000122138236|NAME=Rimscha,Hans v.}}
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Version vom 18. September 2024, 15:12 Uhr

Hans von Rimscha (* 25. Februarjul. / 9. März 1899greg.[1] in Riga; † 1. April 1987 in Erlangen) war ein deutsch-baltischer Lehrer, Publizist und Historiker.

Leben

Hans von Rimscha entstammte einer deutsch-baltischen Familie. Seine Eltern waren der Arzt Robert von Rimscha und Marie, geborene Kuntzendorff[2]. Nach dem Gymnasiumsbesuch in Riga studierte von Rimscha an der Landesuniversität Dorpat Geschichtswissenschaften, wo er Mitglied der Baltischen Corporation Fraternitas Rigensis Dorpat wurde. 1918 meldete er sich freiwillig zur Baltischen Landeswehr.[3] Ab 1920 setzte er sein Studium an den Universitäten in Göttingen, Breslau sowie Tübingen fort und promovierte 1924 in Jena zum Dr. phil.

Seine berufliche Karriere begann Hans von Rimscha als Gymnasiallehrer (1925–1929) am Städtischen Deutschen Gymnasium Riga sowie als Privatdozent (1927–1933) am Rigaschen Herder-Institut. Ab 1929 war er Auslandsredakteur und politischer Leitartikler bei der Minderheitenzeitung Rigasche Rundschau. Unter Paul Schiemanns Ägide wurde er Mitarbeiter beim Verband der deutschen Volksgruppen in Europa und Abgeordneter beim Europäischen Nationalitätenkongress.[4]

1933 wurden Schiemann und Rimscha auf Druck der Nationalsozialisten bei der Rigaschen Rundschau entlassen.[5][6][7] Ab Oktober 1933 war von Rimscha Redakteur der Zeitung Riga am Sonntag (später umbenannt in Rigasche Post).[8]

Im Zuge der im Hitler-Stalin-Pakt vereinbarten Umsiedlung der Deutschbalten verließ auch Hans von Rimscha im Dezember 1939 Lettland. Zunächst arbeitete er bei einer Parteizeitung in Hamburg, dann beim NS-Gauverlag Wartheland in Posen und dem dort erscheinenden Ostdeutschen Beobachter sowie der NS-Monatszeitschrift Europäische Revue.[9][10][11][12]

Am 21. Januar 1945 flüchtete er gemeinsam mit rund 70.000 deutschen Bewohnern der Stadt Posen vor der anrückenden Roten Armee. In Coburg fand er eine erste Bleibe, später zog er nach Erlangen. 1946 erhielt Hans von Rimscha seine berufliche Wiederzulassung und 1947 einen Lehrauftrag für osteuropäische Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, von der er 1951 zum Professor für osteuropäische und neueste Geschichte berufen wurde. Er war unter anderem Mitglied der Baltischen Historischen Kommission, Vorstand des Baltischen Philisterverbandes (1954–1962) und Vorsitzender der Deutsch-Lettischen Vereinigung in der Baltischen Gesellschaft in Deutschland (1959–1973).[13][14]

Publizistik

In den Artikeln der Rigaschen Post setzte von Rimscha die Maxime von Schiemann um, der eine weitgehende und liebevolle Behandlung der Politik des Staates – des Heimatlandes der Minderheit – forderte.[15] Hierzu kann z. B. auf den Artikel „Der Neuaufbau des Staates“ und den Leitartikel „Aktive Außenpolitik im erneuerten Lettland“[16] verwiesen werden. Sowohl in der Rigaschen Post als auch in anderen Publikationen folgte er weiterhin der Auffassung Schiemans zur Volkstumspolitik unter Berücksichtigung der Rechte von Minderheiten.[17] Öffentlichkeitswirksam bezeichnete er „politische Neutralität als politische Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit“, forderte die „Aufrechterhaltung des deutschen Führungsanspruches in Europa“ und sah „in der Stärke und im Wohlergehen des Deutschen Reiches die Garantie für die Stärke und das Wohlergehen ganz Europas“.[18]

1940 schrieb Hans von Rimscha die Broschüre Aufgabe und Leistung der Baltendeutschen, Volkstum im Kampf als Bericht über „die umgesiedelten Menschen“.[19][20] Beim Ostdeutschen Beobachter war er im Archiv und später als NSDAP-Mitglied in der Redaktion tätig, in der er auch Leitartikel schrieb, z. B. am 24. August 1944[21]. Parallel schrieb Rimscha in der „Europäischen Revue“, die im Auftrag des Propagandaministeriums die nationalsozialistische Europaidee propagierte.[10][11][12] Im Herbst 1944 erhielt er von der „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der bolschewistischen Weltgefahr“ den Auftrag, eine wissenschaftliche Arbeit mit dem Thema „Die Politik der Bolschewiken gegenüber den Menschewiken“ zu schreiben.[22][23][24][25]

In der Bundesrepublik Deutschland berichtete er unter anderem ausführlich über seine Arbeit bei der Rigaschen Post, beim Ostdeutschen Beobachter, bei der Europäischen Revue und über seine Arbeit als wissenschaftlicher Gutachter im Auftrag der oben genannten Arbeitsgemeinschaften.[26][27][28] Im Mittelpunkt seiner Veröffentlichungen nach 1945 stand die mehrfach überarbeitete, ergänzte und aufgelegte „Geschichte Russlands“.[29]

Sonstiges

  • Er unternahm Studienreisen in die Sowjetunion, auf den Balkan und in die Türkei. Weil er seinem Bericht über die UdSSR-Reise den diplomatisch gewählten Titel „Das Rote Rätsel“ gab, erhielt Rimscha von Kollegen den Spitznamen „Das Rote Rätsel“, den er bis an sein Lebensende gern trug.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Werke in der DDR verboten und in der Liste der auszusondernden Literatur geführt.[30][31]
  • Einer seiner Enkel ist der Diplomat Robert von Rimscha.

Werke

Bücher

  • Der russische Bürgerkrieg und die russische Emigration 1917–1921. Frommann, Jena 1924.
  • Rußland jenseits der Grenzen 1924–1926. Ein Beitrag zur russischen Nachkriegsgeschichte. Frommann, Jena 1927.
  • Im roten Reich der Rätsel. Sowjetrussische Skizzen. B. Lamey, Riga 1927.
  • Die Staatswerdung Lettlands und das baltische Deutschtum. Plates, Riga 1939.
  • Die Gracchen. Charakterbild einer Revolution und ihrer Gestalten. Winkler, München 1947.
  • Dostojewskij – ein Antipode Goethes. Veste, Coburg 1949
  • Russen gegen Bolschwiken. Die Entwicklung der russländischen Emigration nach dem Zweiten Weltkrieg. Getr. Zählung, Frankfurt am Main 1952.
  • Die Umsiedlung der Deutschbalten aus Lettland im Jahre 1939. Eine Betrachtung. Von Hirschheydt, Hannover-Döhren 1957.
  • Geschichte Russlands. Rheinische Verlags-Anstalt, Wiesbaden 1960.
  • Katharina II. Von der preußischen Generalstochter zur Kaiserin von Russland. Musterschmidt, Göttingen u. a. 1961.
  • Baltisches Burschentum. Die studentischen Korporationen der Deutschbalten, Esten und Letten einst und jetzt. Baltische Gesellschaft in Deutschland, München 1968.

Publikationen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Taufregister des Doms zu Riga (Memento des Originals vom 29. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lvva-raduraksti.lv (lettisch Rīgas Doms)
  2. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Rimscha, Hans v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  3. Album Fratrum Rigensium.Hechthausen1981. Nr. 1181.
  4. Michael Garleff: Hans von Rimscha zum 85. Geburtstag. Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 32 (1984), ISSN 0021-4019, S. 631–642.es
  5. Hans von Rimscha: Die Gleichschaltung der Rigaschen Rundschau im Jahre 1933. In: Baltische Hefte, 1978, Heft 21, S. 178–197.
  6. Helmut Kause: Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen. In: Michael Garleff (Hrsg.): Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich. Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 213.
  7. John Hiden: Defender of Minorities, Paul Schiemann 1876–1944. Hurst and Company, London 2004, ISBN 1-85065-751-3, S. 201.
  8. Helmut Kause: Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen. In: Michael Garleff (Hrsg.): Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich. Band 1. Böhlau Verlag, 2001, S. 200.
  9. Ostdeutscher Beobachter, Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: Das empfindliche Thema. (Memento des Originals vom 7. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wbc.poznan.pl, Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.
  10. a b Hans von Rimscha: Grossbritannien und die Sowjetunion. in: Karl Anton Rohan (Hrsg.): Europäische Revue, Band 17, Ausgabe 2, Deutsche Verlags-Anstalt, 1941, S. 656 f.
  11. a b Hans von Rimscha: Ängste um Indien. Der Winterkrieg. Europäische Konsolidierung. in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.): Europäische Revue, Band 18, Deutsche Verlags-Anstalt, 1942, S. 100, 165, 221, 279.
  12. a b Hans von Rimscha: Der Krieg Amerikas. in: Karl Anton Prinz Rohan (Hrsg.): Europäische Revue, Band 19, Deutsche Verlags-Anstalt, 1943, S. 46 f.
  13. Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (FAU) (Memento des Originals vom 13. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de
  14. Paul Kaegbein, Wilhelm Lenz: Vier Jahrzehnte baltische Geschichtsforschung. Die Baltischen Historikertreffen in Göttingen 1947–1986 und die Baltische Historische Kommission. Baltische Historische Kommission, Göttingen 1987. Darin: Mitgliederverzeichnis der Baltischen Historischen Kommission: I. Ehrenmitglieder und ordentliche Mitglieder, S. 79–149; dort Art. Rimscha, Hans von.
  15. Helmut Kause: Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen. In: Michael Garleff (Hrsg.): Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich. Band 1. Böhlau Verlag, Köln, Weimar und Wien 2001, ISBN 978-3-412-12199-0, S. 199.
  16. Der Neuaufbau des Staates. H. v. Rimscha, Rigasche Post vom 15. Mai 1936, pdf., Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, abgerufen am 4. Juni 2017.
  17. Helmut Kause: Der publizistische Widerstand Paul Schiemanns gegen den Nationalsozialismus in den deutschen Volksgruppen. In: Michael Garleff (Hrsg.): Deutschbalten,Weimarer Republik und Drittes Reich. Band 1. Böhlau Verlag, Köln, Weimar und Wien 2001, ISBN 3-412-12199-1, S. 198.
  18. Hans von Rimscha: Europäische Konsolidierung. In: Europäische Revue 18 (1942), S. 279–282.
  19. Hans von Rimscha: Aufgabe und Leistung der Baltendeutsche. Volkstum im Kampf. Verlag Grenze und Ausland, Berlin, 1940. S. 36.
  20. Hans von Rimscha: Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich. Hrsg.: Carl Schirren Gesellschaft e. V. Band XXX. Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e.V, Lüneburg/ München 1983, S. 120.
  21. Ostdeutscher Beobachter, Ausgabe vom 24. August 1944, Titelseite, H. von Rimscha: Das empfindliche Thema. (Memento des Originals vom 7. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wbc.poznan.pl, Poznan Foundation of Scientific Libraries, abgerufen am 4. Juni 2017.
  22. Matthias Heeke: Reisen zu den Sowjets: der ausländische Tourismus in Russland 1921–1941. LIT Verlag Münster, 2003, S. 610–611.
  23. Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2002, S. 1144.
  24. Gudrun Brockhaus: Attraktion der NS-Bewegung. Klartext Verlag, 2014, Fußnote 42.
  25. Hans von Rimscha: Als ein politisch Unzuverlässiger im Dritten Reich. In: Carl Schirren Gesellschaft e. V. (Hrsg.): Jahrbuch des baltischen Deutschtums. Band XXX. Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e. V., Lüneburg, München 1983, S. 127.
  26. Hans von Rimscha: Publizistik auf unterhöhltem Boden. In: Carl Schirren Gesellschaft e.v. (Hrsg.): Jahrbuch des baltischen Deutschtums. Band XXVI. Schriftenvertrieb der Carl Schirren Gesellschaft e. V., Lüneburg, München 1979, S. 118 -151.
  27. Hans von Rimscha: Als ein politisch Unzuverlässiger im Deutschen Reich. In: Carl Schirren Gesellschaft e. V. (Hrsg.): Jahrbuch des baltischen Deutschtums. Schriftenreihe der Carl Schirren Gesellschaft, Lüneburg, München 1983, S. 115–129.
  28. Wilfried Loth, Bernd-A. Rusinek: Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Campus Verlag, 1998, S. 304.
  29. Hans von Rimscha: Geschichte Russlands. 6. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-05534-9.
  30. Verzeichnis der auszusondernden Literatur, S. 150., Internet Archive Abteilung für Volksbildung der Stadt Berlin, abgerufen am 4. Juni 2017.
  31. Verzeichnis der auszusondernden Literatur, Ziffer 9584-9587., Forschungszentrum Gotha, abgerufen am 5. Juni 2017.