Henning Ritter
Henning Ritter (* 20. Juli 1943 in Seiffersdorf, Schlesien; † 23. Juni 2013 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Übersetzer, der lange Zeit verantwortlicher Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war. Henning Ritter war der Sohn des Philosophen Joachim Ritter.
Leben
Ritter besuchte das altsprachliche Schillergymnasium Münster und studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Klassische Philologie in Marburg, Heidelberg und Berlin. Nach dem Studium war er als Verlagsmitarbeiter, Übersetzer und Autor tätig. Er gab zwei Buchreihen im Hanser Verlag heraus und edierte unter anderem eine zweibändige Ausgabe der Schriften von Jean-Jacques Rousseau. Von 1985 bis zu seiner Pensionierung 2008 war er bei der FAZ verantwortlich für die Rubrik „Geisteswissenschaften“; später war er Autor für die Süddeutsche Zeitung. Er wohnte nach vielen Jahren in der Wetterau (Hessen) in Berlin und war ein „langjähriger Vertrauter“ von Carl Schmitt und Jacob Taubes.[1] Für Taubes arbeitete er an der FU Berlin als studentischer Tutor, Schmitt wird als sein „väterlicher Freund von früh an“ bezeichnet.[2] Seit Beginn seines Ruhestandes wohnte er in Berlin. Der Salon Kufsteiner Straße der Eheleute Christiane und Lothar Pues in Berlin, in dem sich Intellektuelle versammeln, wäre ohne die Initiative von Henning Ritter nicht entstanden.
Monografien
- Der lange Schatten. Insel, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-458-16264-X.
- Die Fassaden am East River. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-12158-8.
- Nahes und fernes Unglück. Versuch über das Mitleid. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52186-X (italienische Ausgabe 2008).
- Die Eroberer. Denker des 20. Jahrhunderts. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57039-1.
- Notizhefte. Berlin Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270-0958-6.
- Verehrte Denker. Porträts nach Begegnungen. Reihe zu Klampen, Springe 2012, ISBN 978-3-86674-179-9.
- Die Schreie der Verwundeten. Versuch über die Grausamkeit, Verlag C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64556-3.
Auszeichnungen und Ehrungen
Im Jahr 2000 erhielt Ritter die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg und 2005 den Ludwig-Börne-Preis. 2010 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und wurde in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung berufen. Für seine im Herbst 2010 erschienenen Notizhefte, eine Sammlung philosophischer Gedankenskizzen, erhielt Ritter 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich „Sachbuch/Essayistik“.
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Kopp-Oberstebrink/Thorsten Palzhoff/Martin Treml (Hrsg.), Jacob Taubes - Carl Schmitt. Briefwechsel mit Materialien. Paderborn 2012. S. 14.
- ↑ Herbert Kopp-Oberstebrink/Thorsten Palzhoff/Martin Treml (Hrsg.), Jacob Taubes - Carl Schmitt. Briefwechsel mit Materialien. Paderborn 2012. S. 98.
Weblinks
- Literatur von und über Henning Ritter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Henning Ritter in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Lebenslauf Ritters bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ( vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive)
- Andreas Platthaus: Henning Ritter ist gestorben. Ein europäischer Denker. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Juni 2013
Personendaten | |
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NAME | Ritter, Henning |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Schriftsteller und Herausgeber |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1943 |
GEBURTSORT | Seiffersdorf, Schlesien |
STERBEDATUM | 23. Juni 2013 |
STERBEORT | Berlin |