„Hochstift Augsburg“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Weblinks: commonscat
 
(17 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 27: Zeile 27:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Hochstift Augsburg entstand im 11. bis 13. Jahrhundert aus verschiedenen Erwerbungen der [[Bistum Augsburg|Bischöfe von Augsburg]]. Eine bedeutende Vergrößerung erfuhr es 1059, als die Kaiserin-Witwe [[Agnes von Poitou]], die für ihren unmündigen Sohn [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich]] die Reichsverweserschaft führte, dem Augsburger Bischof [[Heinrich II. (Augsburg)|Heinrich II.]] den Wildbann zwischen [[Lech]], [[Iller]], [[Wertach]] und [[Singold]] verlieh.<ref>''Monumenta Boica''. Bd. 29a, 1831, S. 142f </ref> Schon um 1450 war das Hochstift ein relativ geschlossenes Territorium. 1453 bestätigte [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Tirol]] dem regierenden Augsburger Fürstbischof [[Peter von Schaumberg]] die Rechte des Hochstifts über dessen Besitzungen im [[Inntal]] und an der [[Etsch]].<ref>''Die tirolischen Weisthümer''. I. Theil: ''Unterinntal''. Braumüller, Wien 1975, [https://books.google.de/books?id=BiRoAAAAcAAJ&pg=PA1 S. 1–3.]</ref>
[[File:Der Hohe Dom zu AugsburgDSC 2136.jpg|miniatur|[[Dom Mariä Heimsuchung (Augsburg)|Die Hohe Domkirche Mariä Heimsuchung zu Augsburg]]]]

[[File:Augsburg_Fronhof_Alter_Bischofssitz.jpg|miniatur|[[Fürstbischöfliche Residenz (Augsburg)|Fürstbischöfliche Residenz in Augsburg]]]]
Heftige Auseinandersetzungen gab es ab dem 13. Jahrhundert zwischen der zunehmend selbstständigeren [[Freie und Reichsstädte|Reichsstadt]] Augsburg und dem Hochstift, so dass es im 15. Jahrhundert zur Verlegung der Hauptresidenz der Fürstbischöfe nach [[Dillingen an der Donau]] kam. Fürstbischof [[Otto von Waldburg|Otto Truchseß von Waldburg]] gründete 1549 die [[Universität Dillingen]], unterstellte sie 1563 der Leitung der [[Jesuiten]] und machte sie zu einem Zentrum der [[Gegenreformation]]. Der letzte Fürstbischof von Augsburg und Herrscher des bei der [[Säkularisation in Bayern|Säkularisation]] 1802/03 aufgelösten Hochstifts war [[Clemens Wenzeslaus von Sachsen]]. Der Besitz des Hochstifts innerhalb der Stadt Augsburg kam zunächst an die Reichsstadt Augsburg. Durch den [[Friede von Pressburg|Pressburger Frieden]] vom 26. Dezember 1805 verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von [[Bayerische Armee|bayerischen Truppen]] besetzt worden war, die [[Reichsfreiheit]] und fiel ebenfalls an das [[Königreich Bayern]].
[[Datei:Dillingen, Schloss-001.jpg|miniatur|[[Schloss Dillingen an der Donau]]]]

[[Datei:Marktoberdorf Schloss und Stadtpfarrkirche.jpg|miniatur|[[Schloss Marktoberdorf]]]]
== Galerie ==
[[File:Panorama (Füssen).jpg|miniatur|[[Hohes Schloss Füssen]]]]
<gallery>
[[Datei:BadHindelangRathaus.jpg|thumb|Ehemaliges Fürstbischöfliches Schloss in Hindelang (jetzt Rathaus)]]
Der Hohe Dom zu AugsburgDSC 2136.jpg|[[Dom Mariä Heimsuchung (Augsburg)|Die Hohe Domkirche<br>zu Augsburg]]
Das Hochstift Augsburg entstand im 11. bis 13. Jahrhundert aus verschiedenen Erwerbungen der [[Bistum Augsburg|Bischöfe von Augsburg]] und besaß schon um 1450 ein relativ geschlossenes Territorium. Heftige Auseinandersetzungen gab es ab dem 13. Jahrhundert zwischen der zunehmend selbstständigeren [[Freie und Reichsstädte|Reichsstadt]] Augsburg und dem Fürstbistum, so dass es im 15. Jahrhundert zur Verlegung der Hauptresidenz der Fürstbischöfe nach [[Dillingen an der Donau]] kam. Fürstbischof [[Otto von Waldburg|Otto Truchseß von Waldburg]] gründete 1549 die [[Universität Dillingen]], unterstellte sie 1563 der Leitung der [[Jesuiten]] und machte sie zu einem Zentrum der [[Gegenreformation]]. Der letzte Fürstbischof von Augsburg und Herrscher des bei der [[Säkularisation in Bayern|Säkularisation]] 1802/03 aufgelösten Hochstifts war [[Clemens Wenzeslaus von Sachsen]]. Der Besitz des Hochstifts innerhalb der Stadt Augsburg kam zunächst an die Reichsstadt Augsburg. Durch den [[Friede von Pressburg|Pressburger Frieden]] vom 26. Dezember 1805 verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von [[Bayerische Armee|bayerischen Truppen]] besetzt worden war, die [[Reichsfreiheit]] und fiel ebenfalls an [[Königreich Bayern|Bayern]].
Augsburg_Fronhof_Alter_Bischofssitz.jpg|[[Fürstbischöfliche Residenz (Augsburg)|Fürstbischöfliche Residenz]]
Dillingen, Schloss-001.jpg|[[Schloss Dillingen an der Donau|Schloss Dillingen]]
Marktoberdorf Schloss und Stadtpfarrkirche.jpg|[[Schloss Marktoberdorf]]
Panorama (Füssen).jpg|[[Hohes Schloss Füssen]]
BadHindelangRathaus.jpg|Schloss Hindelang<br><small>(jetzt Rathaus)</small>
</gallery>


== Ausdehnung und Verwaltungsgliederung ==
== Ausdehnung und Verwaltungsgliederung ==
Das [[Hochstift]] erstreckte sich vom Norden ([[Pflegamt Westendorf]]) über den Westen (Pflegamt [[Zusmarshausen]]) und die [[Pflegamt|Ämter]] in der Augsburger Straßvogtei (Pflegämter [[Bobingen]] und [[Schwabmünchen]]) bis in das [[Allgäu]].<ref>Wolfgang Wüst: ''Das Fürstbistum Augsburg,'' S. 414–421.</ref> Es umfasste zur Zeit der Säkularisation 1802 eine Fläche von circa 3000 Quadratkilometern und wies eine Bevölkerung von rund 100.000 grund- oder gerichtsuntertänigen Einwohnern aus. Die Residenzen der Augsburger Fürstbischöfe waren [[Augsburg]] und [[Dillingen an der Donau|Dillingen]], wo die bischöfliche Hauptresidenz lag. Sommer- bzw. Nebenresidenzen gab es auch in Oberdorf (heute [[Marktoberdorf]]), [[Füssen]] und [[Bad Hindelang]].
[[File:Augsburger Wildbann Grenzen.jpg|thumb|Grenzen des Augsburger Wildbannes von 1059]] Das [[Hochstift]] erstreckte sich vom Norden ([[Pflegamt Westendorf]]) über den Westen (Pflegamt [[Zusmarshausen]]) und die [[Pflegamt|Ämter]] in der Augsburger Straßvogtei (Pflegämter [[Bobingen]] und [[Schwabmünchen]]) bis in das [[Allgäu]].<ref>Wolfgang Wüst: ''Das Fürstbistum Augsburg,'' S. 414–421.</ref> Es umfasste zur Zeit der Säkularisation 1802 eine Fläche von circa 3000 Quadratkilometern und wies eine Bevölkerung von rund 100.000 grund- oder gerichtsuntertänigen Einwohnern aus. Die Residenzen der Augsburger Fürstbischöfe waren [[Augsburg]] und [[Dillingen an der Donau|Dillingen]], wo die bischöfliche Hauptresidenz lag. Sommer- bzw. Nebenresidenzen gab es auch in Oberdorf (heute [[Marktoberdorf]]), [[Füssen]] und [[Bad Hindelang]].
* ''Rentamt Augsburg:'' Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit in der Bischofspfalz (vor 1316) und Pfersee (1710), dort Kondominat mit St. Jakobspfründe Augsburg.
* ''Rentamt Augsburg:'' Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit in der Bischofspfalz (vor 1316) und Pfersee (1710), dort Kondominat mit St. Jakobspfründe Augsburg.
* ''[[Pflegamt Aislingen]]:'' [[Aislingen]] (1498), [[Gundremmingen]] (1492), Ortsherrschaft geteilt mit [[Kloster Edelstetten|Damenstift Edelstetten]], [[Glöttweng]] (1684), [[Konzenberg]] (1684), [[Rieden an der Kötz]] (1791), Splitterbesitz in [[Schnuttenbach]]
* ''[[Pflegamt Aislingen]]:'' [[Aislingen]] (1498), [[Gundremmingen]] (1492), Ortsherrschaft geteilt mit [[Kloster Edelstetten|Damenstift Edelstetten]], [[Glöttweng]] (1684), [[Konzenberg]] (1684), [[Rieden an der Kötz]] (1791), Splitterbesitz in [[Schnuttenbach]]
* ''Vogtamt Bobingen (1492):'' Grundherrschaft und geteilte Dorfherrschaft in [[Bobingen]] (1452), Kameralgut [[Straßberg (Bobingen)|Straßberg]] (1772), [[Wehringen]] (1675)
* ''Vogtamt Bobingen (1492):'' Grundherrschaft und geteilte Dorfherrschaft in [[Bobingen]] (1452), Kameralgut [[Straßberg (Bobingen)|Straßberg]] (1772), [[Wehringen]] (1675)
* ''Pflegamt Buchloe (1581):'' [[Buchloe]], Stadtherrschaft, zugleich Pflegamt Helmishofen. Landeshoheitsansprüche in der Straßvogtei, ([[Bronnen (Waal)|Bronnen]], [[Emmenhausen (Waal)|Emmenhausen]], [[Gutenberg |Gutenberg]], [[Kleinkitzighofen]], [[Lamerdingen]], [[Oberostendorf]], [[Stöttwang]], [[Thalhofen an der Wertach|Thalhofen]]).
* ''[[Pflegamt Buchloe]] (1581):'' [[Buchloe]], Stadtherrschaft, zugleich Pflegamt Helmishofen. Landeshoheitsansprüche in der Straßvogtei, ([[Bronnen (Waal)|Bronnen]], [[Emmenhausen (Waal)|Emmenhausen]], [[Gutenberg (Oberostendorf)|Gutenberg]], [[Kleinkitzighofen]], [[Lamerdingen]], [[Oberostendorf]], [[Stöttwang]], [[Thalhofen an der Wertach|Thalhofen]]).
** Amtssprengel: Buchloe (1363), [[Dillishausen]] mit Eschenlohmühle (1618), [[Gennachhausen]] (1772), [[Gerbishofen]] (1600), [[Eldratshofen]], [[Großkitzighofen]] (1785) [[Helmishofen]] mit Herrschaft Altensberg (1473), Aufkirch, Blonhofen, Gerbishofen, Frankenried, [[Honsolgen]] mit Hausen (1785), [[Jengen]] (1454), Herrschaft Koneberg (1673), [[Lindenberg (Buchloe)|Lindenberg]] (1618), Menhofen (1594), Schöttenau
** Amtssprengel: Buchloe (1363), [[Dillishausen]] mit Eschenlohmühle (1618), [[Gennachhausen]] (1772), [[Gerbishofen]] (1600), [[Eldratshofen]], [[Großkitzighofen]] (1785) [[Helmishofen]] mit Herrschaft Altensberg (1473), Aufkirch, Blonhofen, Gerbishofen, Frankenried, [[Honsolgen]] mit Hausen (1785), [[Jengen]] (1454), Herrschaft Koneberg (1673), [[Lindenberg (Buchloe)|Lindenberg]] (1618), Menhofen (1594), Schöttenau
* ''Stadtammannamt [[Dillingen an der Donau|Dillingen/Donau]]:'' Stadtherrschaft und Grundherrschaft
* ''Stadtammannamt [[Dillingen an der Donau|Dillingen/Donau]]:'' Stadtherrschaft und Grundherrschaft
Zeile 46: Zeile 52:
* ''Rentamt Dillingen/Donau (bis 1789):'' Geschlossene Landherrschaft, Grundherrschaft
* ''Rentamt Dillingen/Donau (bis 1789):'' Geschlossene Landherrschaft, Grundherrschaft
** Amtssprengel: Dillingen (vor 1316), [[Donaualtheim]] (1627), [[Eppisburg]] (1602), [[Fristingen]] (1440), [[Gremheim]] (1361–1783), [[Mörslingen]], [[Kloster Reistingen|Frauenstift Reistingen]] (vor 1316), [[Riedsend]], [[Schretzheim]] (1344), [[Kloster Steinheim|Propstei Steinheim]], [[Weisingen]] (1454), [[Wittislingen]] (1373)
** Amtssprengel: Dillingen (vor 1316), [[Donaualtheim]] (1627), [[Eppisburg]] (1602), [[Fristingen]] (1440), [[Gremheim]] (1361–1783), [[Mörslingen]], [[Kloster Reistingen|Frauenstift Reistingen]] (vor 1316), [[Riedsend]], [[Schretzheim]] (1344), [[Kloster Steinheim|Propstei Steinheim]], [[Weisingen]] (1454), [[Wittislingen]] (1373)
* ''Propstei/Pflegamt Füssen:'' Stadtgericht [[Füssen]] (1322), geteilte Stadtherrschaft mit der Bürgerschaft; [[Kloster Füssen|Propstei Füssen]] mit Amtssprengel: [[Bernbeuren]] (1448), [[Burggen]] (1399), Hopfen, [[Pfronten]], [[Rieden am Forggensee|Rieden]], [[Roßhaupten]] (1501), [[Seeg]] (vor 1316)
* ''Propstei/Pflegamt Füssen:'' Stadtgericht [[Füssen]] (1322), geteilte Stadtherrschaft mit der Bürgerschaft; [[Kloster St. Mang|Propstei Füssen]] mit Amtssprengel: [[Bernbeuren]] (1448), [[Burggen]] (1399), Hopfen, [[Pfronten]], [[Rieden am Forggensee|Rieden]], [[Roßhaupten]] (1501), [[Seeg]] (vor 1316)
* ''Pflegamt Göggingen-Inningen:'' [[Göggingen (Augsburg)|Göggingen]] (1401), [[Inningen]] (1621)
* ''[[Pflegamt Göggingen-Inningen]]:'' [[Göggingen (Augsburg)|Göggingen]] (1401), [[Inningen]] (1621)
* ''Pflegamt Leeder:'' Herrschaft [[Leeder]] (1661), Vogtei [[Denklingen]] (1350), [[Menhofen]] (1494)
* ''[[Pflegamt Leeder]]:'' Herrschaft [[Leeder]] (1661), Vogtei [[Denklingen]] (1350), [[Menhofen]] (1494)
* ''Pflegamt Münsterhausen (1789):'' [[Münsterhausen]]
* ''[[Pflegamt Münsterhausen]] (1789):'' [[Münsterhausen]]
* ''Pflegamt [[Nesselwang]]:'' Geschlossener Pflegamtssprengel (vor 1316): [[Bayerstetten]], Gschwend, einzelne Höfe in [[Görisried]], Hertingen, Hörich, Lachen, Niederhöfen, Rindegg, Schicken, Schneidbach, Thal, Voglen, Wank
* ''[[Pflegamt Nesselwang]]:'' Geschlossener Pflegamtssprengel (vor 1316): [[Bayerstetten]], Gschwend, einzelne Höfe in [[Görisried]], Hertingen, Hörich, Lachen, Niederhöfen, Rindegg, Schicken, Schneidbach, Thal, Voglen, Wank
* ''Pflegamt [[Marktoberdorf|Markt Oberdorf]]:'' Vogtei Bertoldshofen-Oberdorf (1330) mit den Orten Bertoldshofen, Steinbach, [[Stötten am Auerberg|Stötten]], Oberdorf; [[Rettenbach am Auerberg|Rettenbach]] (1453), [[Leuterschach]] und Wald (1493), Vogtei [[Bidingen]] (1506), [[Weibletshofen]] und Thalhofen; Korbsee (1559), Herrschaft Ottilienberg (1610), Vogtei Sulzschneid (1616), [[Ingenried]], Habertshofen und [[Dietlried]] (1758), Altsdorf, Bernbach, Ebenhofen, Görisried, Kraftisried, [[Oberthingau]], Reinhartsried, Remnatsried, Rieder, [[Ruderatshofen]], [[Unterthingau]], Wald
* ''[[Pflegamt Markt Oberdorf]]:'' Vogtei Bertoldshofen-Oberdorf (1330) mit den Orten Bertoldshofen, Steinbach, [[Stötten am Auerberg|Stötten]], Oberdorf; [[Rettenbach am Auerberg|Rettenbach]] (1453), [[Leuterschach]] und Wald (1493), Vogtei [[Bidingen]] (1506), [[Weibletshofen]] und Thalhofen; Korbsee (1559), Herrschaft Ottilienberg (1610), Vogtei Sulzschneid (1616), [[Ingenried]], Habertshofen und [[Dietlried]] (1758), Altsdorf, Bernbach, Ebenhofen, Görisried, Kraftisried, [[Oberthingau]], Reinhartsried, Remnatsried, Rieder, [[Ruderatshofen]], [[Unterthingau]], Wald
* ''Pflegamt Pfaffenhausen:'' Pfaffenhausen Hasberg, Winzer, Geismarkt (1505), Nattenhausen (1553)
* ''[[Pflegamt Pfaffenhausen]]:'' Pfaffenhausen Hasberg, Winzer, Geismarkt (1505), Nattenhausen (1553)
* ''Pflegamt Schönegg:'' Dietershofen, Engishausen, Innberg, Nattenhausen (zeitweilig), Oberschönegg, Oberroth, Unterroth
* ''[[Pflegamt Schönegg]]:'' Dietershofen, Engishausen, Innberg, Nattenhausen (zeitweilig), Oberschönegg, Oberroth, Unterroth
* ''Pflegamt Schwabmünchen:'' Geyernburg, [[Schwabmünchen]] und Teile der Straßvogtei
* ''[[Pflegamt Schwabmünchen]]:'' Geyernburg, [[Schwabmünchen]] und Teile der Straßvogtei
* ''Pflegamt Sonthofen-Rettenberg:'' Gericht [[Sonthofen]] (1466) mit Pfarrei Altstädten, Sonthofen und [[Bad Hindelang|Hindelang]] (1666); Gericht [[Rettenberg |Rettenberg]] (1335) mit Pfarrei Vorderburg, Stephansrettenberg, Agathazell, Maiselstein, Ried, Ottacker, Petersthal, Moosbach; Gericht [[Oberstdorf]] (1477) mit Pfarrei Oberstdorf und [[Burg Schöllang]]; Gericht [[Wertach |Wertach]] mit Pfarrei Wertach und [[Mittelberg (Gemeinde Mittelberg)|Mittelberg]] (1403)
* ''[[Pflegamt Sonthofen-Rettenberg]]:'' Gericht [[Sonthofen]] (1466) mit Pfarrei Altstädten, Sonthofen und [[Bad Hindelang|Hindelang]] (1666); Gericht [[Rettenberg |Rettenberg]] (1335) mit Pfarrei Vorderburg, Stephansrettenberg, Agathazell, Maiselstein, Ried, Ottacker, Petersthal, Moosbach; Gericht [[Oberstdorf]] (1477) mit Pfarrei Oberstdorf und [[Burg Schöllang]]; Gericht [[Wertach |Wertach]] mit Pfarrei Wertach und [[Oy-Mittelberg|Mittelberg]] (1403)
* ''[[Pflegamt Weisingen]] (1789):'' Eppisburg (1602), Fristingen (1440), Weisingen (1454), Riedsend (1602); früher alle zum Rentamt Dillingen gehörend
* ''[[Pflegamt Weisingen]] (1789):'' Eppisburg (1602), Fristingen (1440), Weisingen (1454), Riedsend (1602); früher alle zum Rentamt Dillingen gehörend
* ''Pflegamt Kühlental, später [[Pflegamt Westendorf]]:'' Fertingen, Kühlental (1361), Ostendorf (1683), Rieblingen (1710), Waltershofen, Westendorf
* ''[[Pflegamt Kühlental]], später [[Pflegamt Westendorf]]:'' Fertingen, Kühlental (1361), Ostendorf (1683), Rieblingen (1710), Waltershofen, Westendorf
* ''[[Pflegamt Wittislingen]] (1789):'' Donaualtheim (1627), Schretzheim (1344), Reistingen (1461), Wittislingen (vor 1316), früher alle zum Rentamt Dillingen gehörend
* ''[[Pflegamt Wittislingen]] (1789):'' Donaualtheim (1627), Schretzheim (1344), Reistingen (1461), Wittislingen (vor 1316), früher alle zum Rentamt Dillingen gehörend
* ''Pflegamt Zusmarshausen:'' [[Zusmarshausen]] (1395), Wollbach (1461), Streitheim (1466), Horgauergreut (1500), Lindgraben, (1434), Salenbach, Schäfstoß/Burgstall (1400), Vallried
* ''[[Pflegamt Zusmarshausen]]:'' [[Zusmarshausen]] (1395), Wollbach (1461), Streitheim (1466), Horgauergreut (1500), Lindgraben, (1434), Salenbach, Schäfstoß/Burgstall (1400), Vallried
* ''Reichsvogtei Aitrang (1354):'' nur Einzelrechte
* ''Reichsvogtei Aitrang (1354):'' nur Einzelrechte
* ''Propstamt [[Bozen]] (vor 1316):'' nur Einzelrechte<ref>Thaddäus Steiner: ''Das Urbar des Hochstifts Augsburg'', S. 5ff.</ref>
* ''Propstamt [[Bozen]] (vor 1316):'' nur Einzelrechte<ref>Thaddäus Steiner: ''Das Urbar des Hochstifts Augsburg'', S. 5ff.</ref>
Zeile 66: Zeile 72:
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Bistum Augsburg]]
* [[Bistum Augsburg]]
* [[Domkapitel Augsburg]]
* [[Liste der Bischöfe von Augsburg]]
* [[Liste der Bischöfe von Augsburg]]
* [[Domstift Augsburg]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Thaddäus Steiner (Bearb.): ''Das Urbar des Hochstifts Augsburg von 1316'' (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsstelle Augsburg. Reihe 5a: Urbare 4). Augsburg: Wißner-Verlag 2019, ISBN 978-3-95786-202-0.
* Thaddäus Steiner (Bearb.): ''Das Urbar des Hochstifts Augsburg von 1316'' (= ''Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsstelle Augsburg.'' Reihe 5a: Urbare 4). Wißner-Verlag, Augsburg 2019, ISBN 978-3-95786-202-0.
* [[Wolfgang Wüst]]: ''Das Fürstbistum Augsburg. Ein geistlicher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.'' Sankt Ulrich-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3929246236.
* [[Wolfgang Wüst]]: ''Das Fürstbistum Augsburg. Ein geistlicher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.'' Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3929246236.
* Wolfgang Wüst: ''Geistlicher Staat und Altes Reich. Frühneuzeitliche Herrschaftsformen, Administration und Hofhaltung im Augsburger Fürstbistum'' (Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte XIX/1 und 2). München 2001, ISBN 376969709X.
* Wolfgang Wüst: ''Geistlicher Staat und Altes Reich. Frühneuzeitliche Herrschaftsformen, Administration und Hofhaltung im Augsburger Fürstbistum'' (=&nbsp;''Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte.'' Band&nbsp;19, Teil&nbsp;1 und&nbsp;2). München 2001, ISBN 376969709X.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Prince-Bishopric of Augsburg|Hochstift Augsburg}}
* {{HistLexBay|45196|link|[[Manfred Weitlauff]]|Augsburg, Bistum/Hochstift: Politische Geschichte (Spätmittelalter)}}
* [[Felicitas Söhner]]: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Augsburg,_Hochstift:_Verwaltung Augsburg, Hochstift: Verwaltung]. In: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Startseite?title=Hauptseite Historisches Lexikon Bayerns]
*{{HistLexBay|45196|link|[[Manfred Weitlauff]]|Augsburg, Bistum/Hochstift: Politische Geschichte (Spätmittelalter)}}
* {{HistLexBay|45197|link|Manfred Weitlauff|Augsburg, Bistum: Sprengel und Verwaltung (bis 1803)}}
* {{HistLexBay|45197|link|Manfred Weitlauff|Augsburg, Bistum: Sprengel und Verwaltung (bis 1803)}}


Zeile 83: Zeile 91:
{{Normdaten|TYP=g|GND=4079869-0|LCCN=n/91/068594|VIAF=265521173}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4079869-0|LCCN=n/91/068594|VIAF=265521173}}


[[Kategorie:Bistum Augsburg]]
[[Kategorie:Hochstift Augsburg| ]]
[[Kategorie:Historische Organisation (Augsburg)]]
[[Kategorie:Historische Organisation (Augsburg)]]
[[Kategorie:Hochstift in Bayern|Augsburg]]
[[Kategorie:Hochstift in Bayern|Augsburg]]

Aktuelle Version vom 29. Februar 2024, 12:55 Uhr


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Hochstift Augsburg
Wappen
Wappen des Hochstifts Augsburg
Alternativnamen Fürstbistum, Hochstift, Stift
Herrschaftsform Wahlfürstentum/Ständestaat
Herrscher/
Regierung
Fürstbischof, Administrator oder in Vakanz: Domkapitel
Heutige Region/en DE-BY
Reichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im Reichsfürstenrat
Reichskreis Schwäbisch
Hauptstädte/
Residenzen
Augsburg, Dillingen
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch
Sprache/n Deutsch, Lateinisch
Aufgegangen in Kurfürstentum Bayern
Umgebungskarte
Karte des Hochstiftes Augsburg im Heiligen Römischen Reich (1648)

Das Hochstift Augsburg war bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts der weltliche Herrschaftsbereich des Fürstbischofs von Augsburg.

Das Hochstift Augsburg entstand im 11. bis 13. Jahrhundert aus verschiedenen Erwerbungen der Bischöfe von Augsburg. Eine bedeutende Vergrößerung erfuhr es 1059, als die Kaiserin-Witwe Agnes von Poitou, die für ihren unmündigen Sohn Heinrich die Reichsverweserschaft führte, dem Augsburger Bischof Heinrich II. den Wildbann zwischen Lech, Iller, Wertach und Singold verlieh.[1] Schon um 1450 war das Hochstift ein relativ geschlossenes Territorium. 1453 bestätigte Herzog Siegmund von Tirol dem regierenden Augsburger Fürstbischof Peter von Schaumberg die Rechte des Hochstifts über dessen Besitzungen im Inntal und an der Etsch.[2]

Heftige Auseinandersetzungen gab es ab dem 13. Jahrhundert zwischen der zunehmend selbstständigeren Reichsstadt Augsburg und dem Hochstift, so dass es im 15. Jahrhundert zur Verlegung der Hauptresidenz der Fürstbischöfe nach Dillingen an der Donau kam. Fürstbischof Otto Truchseß von Waldburg gründete 1549 die Universität Dillingen, unterstellte sie 1563 der Leitung der Jesuiten und machte sie zu einem Zentrum der Gegenreformation. Der letzte Fürstbischof von Augsburg und Herrscher des bei der Säkularisation 1802/03 aufgelösten Hochstifts war Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Der Besitz des Hochstifts innerhalb der Stadt Augsburg kam zunächst an die Reichsstadt Augsburg. Durch den Pressburger Frieden vom 26. Dezember 1805 verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von bayerischen Truppen besetzt worden war, die Reichsfreiheit und fiel ebenfalls an das Königreich Bayern.

Ausdehnung und Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grenzen des Augsburger Wildbannes von 1059

Das Hochstift erstreckte sich vom Norden (Pflegamt Westendorf) über den Westen (Pflegamt Zusmarshausen) und die Ämter in der Augsburger Straßvogtei (Pflegämter Bobingen und Schwabmünchen) bis in das Allgäu.[3] Es umfasste zur Zeit der Säkularisation 1802 eine Fläche von circa 3000 Quadratkilometern und wies eine Bevölkerung von rund 100.000 grund- oder gerichtsuntertänigen Einwohnern aus. Die Residenzen der Augsburger Fürstbischöfe waren Augsburg und Dillingen, wo die bischöfliche Hauptresidenz lag. Sommer- bzw. Nebenresidenzen gab es auch in Oberdorf (heute Marktoberdorf), Füssen und Bad Hindelang.

  • Thaddäus Steiner (Bearb.): Das Urbar des Hochstifts Augsburg von 1316 (= Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsstelle Augsburg. Reihe 5a: Urbare 4). Wißner-Verlag, Augsburg 2019, ISBN 978-3-95786-202-0.
  • Wolfgang Wüst: Das Fürstbistum Augsburg. Ein geistlicher Staat im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3929246236.
  • Wolfgang Wüst: Geistlicher Staat und Altes Reich. Frühneuzeitliche Herrschaftsformen, Administration und Hofhaltung im Augsburger Fürstbistum (= Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte. Band 19, Teil 1 und 2). München 2001, ISBN 376969709X.
Commons: Hochstift Augsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Monumenta Boica. Bd. 29a, 1831, S. 142f
  2. Die tirolischen Weisthümer. I. Theil: Unterinntal. Braumüller, Wien 1975, S. 1–3.
  3. Wolfgang Wüst: Das Fürstbistum Augsburg, S. 414–421.
  4. Thaddäus Steiner: Das Urbar des Hochstifts Augsburg, S. 5ff.
  5. Thaddäus Steiner: Das Urbar des Hochstifts Augsburg, S. 5.