Ramu
Ramu | ||
Luftbild des Ramu | ||
Daten | ||
Lage | Madang (Papua-Neuguinea) | |
Flusssystem | Ramu | |
Abfluss über | Ramu → Pazifischer Ozean | |
Quelle | im Kraetkegebirge | |
Mündung | ca. 20 km südöstlich der Sepik-Mündung in die BismarckseeKoordinaten: 4° 1′ 0″ S, 144° 39′ 59″ O 4° 1′ 0″ S, 144° 39′ 59″ O
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Länge | 640 km | |
Gemeinden | Dumpu, Bunapas | |
Schiffbarkeit | mindestens 310 Kilometer | |
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Der Ramu ist ein Fluss im nördlichen Papua-Neuguinea. Sein Quellgebiet befindet sich im Kraetkegebirge, von wo aus er etwa 640 Kilometer weit durch die Provinz Madang in nordwestliche Richtung fließt und anschließend in die Bismarcksee mündet.
Während seines Wegs ergießen sich zahlreiche Nebenflüssen in den Ramu, die im Bismarckgebirge (südlich) und im Finisterre- und Adelbertgebirge im Norden münden. Während der Regenzeit vereinigen sich der Ramu und der Sepik in der überfluteten Ebene unweit des Mündungsgebiets.
Nach dem Ramu ist der Ramu-Nationalpark benannt.
Geschichte
Seit Jahrtausenden leben örtliche Eingeborenenstämme in Dörfern entlang des Flusses, der die Basis für Ernährung, Transport und Kultur darstellt.
Deutsche Erforschung
Das Gebiet um den Ramu war Teil von Kaiser-Wilhelms-Land, wo das Deutsche Reich 1884 Deutsch-Neuguinea gründete. Die Deutschen erforschten ihr Territorium schnell, und so wurde der Ramu bereits 1886 vom Vizeadmiral Georg von Schleinitz entdeckt, der eigentlich eine Expedition zum Sepik unternommen hatte und bei der Rückkehr nach Finschhafen auf die Mündung stieß. Schleinitz nannte den Fluss „Ottilienfluss“, nach seinem Schiff, das Ottilie hieß.
Der Lauf des Ramu wurde erstmals zehn Jahre später (1896) entdeckt, nachdem Dr. Carl Lauterbach, ein Botaniker, eine Expedition der Neuguinea-Kompagnie angeführt hatte, um die Quellen des Markham-Flusses zu finden. Nachdem das Team von der südlich Madangs gelegenen Astrolabebai aus die Oertzenberge überquert hatte, stieß es anstelle des Markhams auf einen unbekannten, nach Nordwesten strömenden Fluss. Lauterbach folgte dann dem Ramu, den er damit entdeckt hatte, ein Stück weit per Kanu, doch als die Vorräte schwanden, kehrte man auf derselben Route zurück zur Küste.
Ein weiterer deutscher Forscher, Ernst Tappenbeck, der Lauterbach zuvor begleitet hatte, leitete 1898 die erste Expedition, deren Ziel die Zurückverfolgung des Ramu war. Tappenbecks Auftrag war, herauszufinden, ob der 1886 entdeckte Ottilienfluss den gleichen Fluss darstellte wie der von Lauterbach gefundene. Er wurde begleitet von ehemaligen Offizieren der preußischen Armee, einem Funktionär der Kompagnie und einem australischen Goldprospektoren namens Robert Phillip. Die Mannschaft reiste im Dampfer Herzog Johann Albrecht, der der Neuguinea-Kompagnie gehörte.
Nach einigen Reisetagen den Ramu hinauf, ließ Tappenbeck seine Mitreisenden in einem gut ausgerüsteten Lager zurück, da der Wasserstand sank. Er kehrt viereinhalb Monate später in einem anderen Dampfer namens Herzogin Elisabeth zurück, worauf das Expeditionsteam 310 Kilometer weit in den Ramu eindringen konnte. Per Kanu konnte man sogar noch weiter vorstoßen. Ende 1898 hatte man am Fluss eine Station gegründet, den Ramu und seine Nebenflüsse kartiert und eine große botanische Sammlung zusammengetragen.
Die Deutschen führten weitere Expeditionen durch, um nach Gold und botanischen Fundstücken zu suchen. 1902 gründeten Hans Klink und J. Schlenzig eine weitere Station, die später durch einen Reitweg mit der Küste verbunden wurde. Dr. R. Schlecter leitete noch 1902 eine weitere Expedition, bei der Guttaperchabäume gesucht werden sollten. 1907 dann führte der österreichische Forscher Wilhelm Dammköhler eine Expedition ins Markham-Tal und verband damit erstmals die Quellen des Markham und des Ramu.
Australische Verwaltung
Nach dem ersten Weltkrieg kam Deutsch-Neuguinea unter australische Kontrolle. Die neuen Machthaber änderten den Namen ins lokale Ramu.
1936 wagte sich der Brite Lord Moyne im Zuge einer Expedition nach Indonesien und Neuguinea den Ramu hinauf. Moyne entdeckte einen Stamm pygmäenähnlicher Menschen, die die Region des mittleren Ramu bewohnten; etwa 270 Kilometer entfernt von der Mündung des Flusses. Diese Menschen heißen heute Aiom und erreichen eine durchschnittliche Körpergröße von 1,27 m.