Slim Whitman

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Slim Whitman, 1968

Slim Whitman (* 20. Januar 1923 in Tampa, Florida als Ottis Dewey Whitman, Jr.; † 19. Juni 2013 in Orange Park, Florida[1]) war ein US-amerikanischer Country-Sänger, der vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren mit romantischen Balladen erfolgreich war.

Geboren als der erste Sohn und zweites Kind von Dora und Ottis Dewey Whitman sr. war er einer der erfolgreichsten, einflussreichsten, jedoch auch unbekanntesten Sänger in der Geschichte der Country-Musik. Whitman war ein exzellenter Jodler. Jodeln erlernte er von alten Jimmie-Rodgers-Platten. Sein Hauptinteresse aber galt nicht der Musik, sondern dem Sport. Als talentierter Baseball-Spieler liebäugelte er mit einer Profi-Karriere. Bei einem Arbeitsunfall in einer Fleischverpackungsfabrik verlor er jedoch den Mittelfinger seiner linken Hand. In dieser Zeit, um 1938, lernte er auch seine spätere Ehefrau Geraldine (Jerry) Crist kennen, die er 1941 heiratete. Das Handicap an seiner Hand hielt ihn nicht davon ab, während seines Dienstes bei der US-Navy Gitarre spielen zu lernen.

Nach Ende seiner Militärzeit fand er in einer Werft Anstellung und hatte gleichzeitig erste öffentliche Auftritte als Sänger. Entdeckt wurde er 1948 von Colonel Tom Parker, dem späteren Manager von Elvis Presley. Parker vermittelte einen Schallplattenvertrag mit dem RCA-Label, wo er 1949 als Slim Whitman mit dem Cowboy-Jodel-Lied I’m Casting My Lasso Towards the Sky auf sich aufmerksam machen konnte, jedoch noch sehr erfolglose Singles einspielte.

Einem größeren Publikum wurde Slim Whitman durch regelmäßige Auftritte in der Louisiana-Hayride-Show bekannt. Da sich seine Schallplatten aber weiterhin schlecht verkauften, verlor er 1950 seinen RCA-Vertrag. Er wechselte zu dem unabhängigen Label Imperial Records, wo ihm wenig später mit Love Song of the Waterfall sein erster Top-10-Hit gelang. Den endgültigen Durchbruch schaffte er 1952 mit Indian Love Call. Der in hoher Tonlage vorgetragene und mit Jodeleinlagen angereicherte Song platzierte sich sowohl in der Country- als auch in der Pophitparade.

Auch die nächsten Platten waren erfolgreich. Die Popularität seiner Balladen war zum guten Teil seiner Nähe zur Pop-Musik zu verdanken. Durch seinen Hit von 1955, Rose-Marie, der sich in England elf Wochen lang an der Spitze der Top-10 halten konnte und einen Rekord aufstellte, wurde er auch in Europa bekannt. Dieser Rekord wurde erst Jahrzehnte später von Bryan Adams mit (Everything I Do) I Do It for You gebrochen. 1956 trat Whitman als erster Country-&-Western-Sänger im London Palladium auf.[2] In den 1960er- und 1970er-Jahren war er in England erfolgreicher als in seiner amerikanischen Heimat und wurde mehrfach zum besten ausländischen Star gewählt. Im Laufe seiner vier Jahrzehnte umfassenden Karriere verkaufte der Musiker mehr als 100 Millionen Alben und besitzt seit 1960 einen Stern auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame.[3]

Whitman lebte mit seiner Familie seit 1955 auf seinem Grundstück „Woodpecker Paradise“ in der Nähe von Middleburg (Florida). Der Sänger verstarb 2013 an Herzversagen im dortigen Krankenhaus.[4]

1996 wurden die Titel I’m Casting My Lasso Towards The Sky und Indian Love Call in dem Film Mars Attacks! verwendet. Indian Love Call kam die Ehre zuteil, die außerirdische Invasion abzuwehren. Durch die hohe Stimmlage und die schrillen Jodeleinlagen explodierten die Köpfe der Marsianer.[5] Weitere Titel Whitmans fanden in Unheimliche Begegnung der dritten Art (Lovesong Of The Waterfall) und Haus der 1000 Leichen (I Remember You).

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6][7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US  Coun­try
1965 Love Song Of The Waterfall Coun­try20
(2 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1965
1966 More Than Yesterday (More Country Songs & City Hits) Coun­try28
(1 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1966
1967 15th Anniversary Album Coun­try25
(9 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1967
Country Memories Coun­try42
(3 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1967
1968 In Love The Whitman Way Coun­try16
(10 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1968
1969 Happy Street Coun­try34
(7 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1969
1971 Guess Who Coun­try31
(7 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
It’s A Sin To Tell A Lie Coun­try23
(11 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
1973 The Slim Whitman Story UK
Gold
Gold
UK
Erstveröffentlichung: 1973
25 Anniversary Concert UK
Silber
Silber
UK
Erstveröffentlichung: 1973
1974 Happy Anniversary UK44
Silber
Silber

(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1974
1976 The Very Best Of Slim Whitman UK1
Gold
Gold

(17 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1976
Everything Leads Back To You Coun­try42
(4 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1976
1977 Red River Valley UK1
Gold
Gold

(14 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1977
Home On The Range UK2
Gold
Gold

(13 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1977
1979 Ghost Riders In The Sky UK27
Gold
Gold

(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1979
Slim Whitman’s 20 Greatest Love Songs UK18
Gold
Gold

(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1979
1980 Songs I Love To Sing US175
(3 Wo.)US
Coun­try25
(18 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1980
Christmas With Slim Whitman US184
(4 Wo.)US
Coun­try47
(9 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1980
1997 The Very Best Of – 50th Anniversary UK54
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1997
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US  Coun­try
1952 Indian Love Call
UK7
(12 Wo.)UK
US10
(14 Wo.)US
Charteinstieg in UK erst 1955
1955 Rose Marie
UK1
(19 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1955
China Doll
UK15
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1955
1956 Tumbling Tumbleweeds
UK19
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1956
I’m A Fool
UK16
(4 Wo.)UK
Coun­try61
(6 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1956
Serenade
UK8
(15 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1956
1957 I’ll Take You Home Again Kathleen
UK7
(13 Wo.)UK
US93
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1957
1961 The Bells That Broke My Heart
Coun­try30
(1 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1961
1964 Tell Me Pretty Words
Coun­try48
(1 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1964
1965 More Than Yesterday
Coun­try8
(17 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1965
1966 The Twelfth of Never
Coun­try17
(12 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1966
One Dream
Coun­try54
(6 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1966
1967 What’s This World A–Comin’ To
Coun­try56
(8 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1967
The Keeper Of The Key
Coun­try65
(5 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1967
1968 Rainbows Are Back In Style
Coun­try17
(14 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1968
Happy Street
Coun­try22
(11 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1968
Livin’ on Lovin’ (And Lovin’ Livin’ With You)
Coun­try43
(8 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1968
1969 My Happiness
Coun­try43
(4 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1969
Irresistible
Coun­try61
(5 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1969
1970 Tomorrow Never Comes
Coun­try27
(12 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1970
Shutters And Boards
Coun­try26
(12 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1970
1971 Guess Who
Coun­try7
(14 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
Something Beautiful (To Remember)
Coun­try6
(15 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
It’s A Sin To Tell A Lie
Coun­try21
(13 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
Loveliest Night Of The Year
Coun­try56
(7 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1971
1972 (It’s No) Sin
Coun­try51
(7 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1972
1973 Hold Me
Coun­try73
(4 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1973
Where The Lilacs Grow
Coun­try88
(5 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1973
1974 It’s All In The Game
Coun­try82
(5 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1974
Happy Anniversary
UK14
(10 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1974
1980 When
Coun­try15
(12 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1980
That Silver Haired Daddy Of Mine
Coun­try69
(5 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1980
1981 I Can’t Help Falling In Love With You
Coun­try54
(7 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1981
I Remember You
Coun­try44
(10 Wo.)Coun­try
Erstveröffentlichung: 1981

Einzelnachweise

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  1. Slim Whitman dies of heart failure at the age of 90. The Guardian, 20. Juni 2013, abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  2. About The Artist. Slim Whitman. Hillbilly-Music.com, abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  3. Star-Fakten. Hollywood Walk of Fame, abgerufen am 9. November 2023.
  4. Dan Scanlan: Slim Whitman funeral set for Saturday in Middleburg and open to public. jacksonville.com, 26. Juni 2013, abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
  5. Country-Sänger Slim Whitman ist tot. Rolling Stone, 20. Juni 2013, abgerufen am 9. November 2023.
  6. a b Chartquellen: UK US US vor 1958 US vor 14. Januar 1956
  7. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK