Veloursleder
Veloursleder ist ein Sammelbegriff für Lederarten mit rauer Gebrauchsfläche. Allen Veloursledern ist gemein, dass diese Oberfläche direkt aus den Fasern der Retikularschicht der tierischen Haut entsteht – wogegen bei Nubukledern nur die oberste Hautschicht (der sog. Narben) leicht angeschliffen wird.
Unterscheidungen können, wie immer bei Ledern, nach Einsatzzweck (Schuhvelours, Bekleidungsvelours usw.), Rohwarenart (Schweinsvelours usw.), Qualität (Velours, Spaltvelours) usw. getätigt werden.
Für Veloursleder wurden schon immer Rohwaren schlechter Oberflächenqualität verwendet, da in den Folgeprozessen ja die oberste Hautschicht abgestoßen oder abgeschliffen wird, oder gar die Innenseite (Fleischseite) der Haut als Oberfläche veredelt wird.
Herstellung
Historisch
Nach ersten Reinigungsschritten (Weiche) wird eine sogenannte Schwitze durchgeführt – ein kontrollierter Fäulnisprozess, bei dem die obere Hautschicht soweit bakteriell zerstört wird, dass sie danach am Gerberbaum mit einem stumpfen Messer leicht mechanisch entfernt werden kann. Nach den Folgeprozessen (Gerbung, Färbung) wurde die Lederoberfläche am Dollierrad oder mit Bimsstein bis zur gewünschten feinen Oberflächenstruktur nachbearbeitet.
Industriell
Heute werden eigentlich alle Veloursleder nach einer im Prozess eingefügten Trocknung (Zwischentrocknung) durch maschinelles Schleifen mit Schleifpapieren hergestellt. Durch die erst nachfolgende Färbung erreicht man brillante, hochechte Färbungen, sodass Veloursleder heute sogar im Automobil- und Möbellederbereich mit guten Gebrauchseigenschaften eingesetzt werden können.
Pelzvelours bzw. Velourspelze, also Pelze mit der zu Veloursleder veredelten Aasseite, benötigen einen anderen Gerbprozess, da hierfür die Haare erhalten werden müssen.