Confederate States Marine Corps

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Banner des Confederate States Marine Corps
Oberst Lloyd James Beall
Comm. John Tyler Wood
Kaperung der USS Underwriter durch ein konföderiertes Enterkommando, 2. Februar 1862

Das Confederate States Marine Corps (CSMC) war Teil der Marine der Konföderierten Staaten von Amerika. Es wurde 1861 während des Sezessionskrieges durch Beschluss des Kongresses der Konföderierten Staaten in Bataillonsstärke aufgestellt.[1] Die Angehörigen des Marine Corps dienten überwiegend in Küstenbefestigungen, aber auch an Bord von Schiffen sowie in Infanterie- und Artillerieeinheiten. Das CSMC erreichte nie seine volle Mannschaftstärke und Rekrutierungsbemühungen waren größtenteils erfolglos. Deswegen war die Truppe während des gesamten Krieges mit ihren Aufgaben mehr als ausgelastet. Dieser Umstand hatte auch äußerst negative Auswirkungen auf ihre Einsatzfähigkeit. In punkto Organisation ähnelte das CSMC stark dem US-Marine Corps. Die Marines des Südens konnten während des Krieges einige Prestigeerfolge zu Land und zu Wasser erzielen. Darüber hinaus führte die Armee, oft mit Unterstützung der Marines, mehrere erfolgreiche Feldzüge am östlichen Kriegsschauplatz durch. Letztendlich war das CSMC jedoch nicht in der Lage, die von Richmond vorgegebenen militärischen Ziele auch nur ansatzweise zu erreichen.[2]

Einsatz im Bürgerkrieg

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Im ersten Kriegsjahr fanden nur wenige Einsätze statt, meistens wurden Marinesoldaten zur Unterstützung der Küstenverteidigung nach Florida und Georgia entsandt. Die Feuertaufe der Marines fand am 8. März 1862 statt. Der Süden hatte mit dem Bau des Panzerschiffs CSS Virginia eine Revolution in der Seekriegsführung eingeleitet. Man hoffte mit ihr die Unionsblockade in der Hampton Roads Bay zu brechen. Dazu brauchte es fähige und erfahrene Kanoniere, hierfür wurden Marines als Geschützbedienung auf die CSS Virginia abkommandiert. Nach ihrem Einsatz wurden die daran beteiligten Marines für ihren Dienst belobigt und danach wieder in ihr Stammlager Drewry’s Bluff zurückbeordert. Am 15. Mai 1862 lief eine Unionsflotte den James River hinauf und bedrohte Richmond, die konföderierten Batteriebesatzungen konnten die Angreifer aber wieder zurückschlagen. Die Rettung Richmonds wurde in erster Linie den Marines zugeschrieben, die dafür von der konföderierten Regierung offiziell erneut belobigt wurden. Die Verteidigung der Hauptstadt sollte die letzte große Aktion sein, in der die Marines als geschlossene Einheit eingesetzt wurden.[3]

Im Sommer 1862 wurde beschlossen, das Korps in kleinere Einheiten aufzuteilen und diese über den gesamten Süden zu verteilen. An Bord der CN-Schiffe und in den Küstenfestungen herrschte mittlerweile ein gravierender Mangel an Seeleuten und Kanonieren. Marines unter dem Kommando von Commodore Josiah Tattnall III wurden eingesetzt, um Küstenbatterien zu bauen und zu bemannen.[4] Man hoffte, dass die gut ausgebildeten und disziplinierten Marines so wesentlich effizienter eingesetzt werden konnten, als wenn sie nur an einem Punkt konzentriert blieben. Auch ein kleiner Trupp Marines, so dachte man, könne eine Hebung der Kampfmoral für den Rest der Mannschaft bewirken. Die Garnisonen von Mobile, Savannah, Charleston und Wilmington hatten ab da ein Marines-Kontingent in ihren Reihen die meist die Geschütze bemannten. Auf See dienten Marinesoldaten als Kanoniere und Schiffswache, auch auf den erfolgreichsten Handelsstörern der CS-Navy, der CSS Florida, CSS Shenandoah und der CSS Alabama. In Charleston zählten Marines zur Mannschaft der CSS Hunley, dem ersten Tauchboot der Kriegsgeschichte, das ein feindliches Schiff versenkte. Vor den Küsten der Carolinas beteiligten sich Marines an Kommandoaktionen gegen die Unionsmarine.[5]

Vor Charleston setzten Marines Brander gegen die Unionsschiffe ein. In New Bern, North Carolina, zerstörte ein Enterkommando der Marines unter Commander John Taylor Wood im Zuge eines Nachtangriffes das Kanonenboot USS Underwriter. In der Nacht des 3. Juni 1864 gelang es Marines unter dem Kommando von 1st Lieutenant Thomas P. Pelot die USS Water Witch in Ossabaw Sound zu kapern. Diese war Teil der South Atlantic Blockading Squadron und sicherte die Gewässer um Ossabaw Island. Die Prise wurde später in die CSN übernommen, behielt aber ihren Namen bei.[6] Im gleichen Jahr erfolgte ein Angriff der Marines auf Point Lookout (Maryland), um dort festgesetzte konföderierte Kriegsgefangene zu befreien. Marines standen im August 1864 in Fort Morgan und Fort Gaines (Mobile Bay) an den Geschützen, sie stellten die Kanoniere an Bord des Panzerschiffs CSS Tennessee und dienten auch auf anderen kleineren Holzschiffen. Letztere stellte sich der gesamten Unionsflotte entgegen, als diese in den frühen Morgenstunden vor den beiden Festungen erschien, wurde aber schließlich nach längerem Kampf versenkt. Im Dezember 1864 versuchten Konteradmiral David D. Porter und Generalmajor Alfred H. Terry Fort Fischer, das den letzten offenen Handelshafen der CSA, Wilmington, schützte zu stürmen, konnten aber noch einmal von dessen Besatzung abgewehrt werden. Ein heftiges Artilleriebombardement läutete schließlich ihm Januar 1865 die Landung von 8.000 Unionssoldaten und 2.000 US-Matrosen und Marines ein. An dieser Schlacht waren auch CS-Marines beteiligt, die Konföderierten schlugen bis zum Nachmittag mehrere Angriffe zurück, wurden aber letztendlich von den weit überlegenen Unionskräften überrannt. Die Überlebenden der Marines zogen sich nach Richmond zurück.[7]

Als der Befehl zur Evakuierung von Richmond erteilt wurde, sprengten und versenkten Marines und CN-Matrosen ihre Geschütze und Schiffe, um zu verhindern, dass sie in die Hände der Union fielen. Eine Abteilung aus Marines und Seekadetten bewachte den Eisenbahnzug, der Präsident Jefferson Davis, einige hohe Regierungsbeamte und einen Großteil des Staatsschatzes in die neue Hauptstadt befördern sollte. Der Rest des CSMC wurde zusammen mit einer aus Seeleuten der Navy zusammengestellten Brigade der Armee unter General Richard S. Ewell zugeteilt. Auf dem Rückzug konnte sie mit Hilfe der Marines, die ihr nachsetzenden Unionsverbände mehrere Tage auf Distanz zu halten. Am 6. April 1865 schlug das Marine Corps am Sailor’s Creek seine letzte Schlacht. Dabei wurde eine ganze Konföderiertendivision zerschlagen, nur Ewells Corps, die Marines und die Naval Brigade waren noch einigermaßen kampffähig. Sie hielten danach noch mehreren Kavallerieangriffen stand, aber Ewells Flanken wurden schließlich vom Feind überrannt und sein Verband löste sich auf. Als sich der General ergab, streckten auch die Marines ihre Waffen und begaben sich in Gefangenschaft. Die wenigen, die entkommen konnten, schlossen sich General Robert E. Lee’s North-Virgina-Armee an, die schließlich am 9. April 1865 bei Appomattox vor General Ulysses S. Grant's Truppen kapitulieren musste.[8]

Das Einsatzkonzept hatte sich auch für die Marines im Bürgerkrieg nicht wesentlich geändert, es was noch dasselbe wie seit der Gründung dieses Kampfverbandes im Jahr 1798. Es sollte auf Expeditionsmissionen in erster Linie als amphibische Eingreiftruppe und damit als verlängerter Arm der Marine dienen. Die Vorschriften des CSMC unterteilten die Aufgabenbereiche der Marines auf zwei Bereiche: Schiffe und Navy Yards, dort hauptsächlich als Wachposten und in der Verwaltung. Sie führten in diesem Rahmen eine Vielzahl von Aufgaben aus, wie z. B. die Durchsetzung der Borddisziplin, als Scharfschützen, die Abwehr feindlicher Enterkommandos, die Bemannung der Schiffsgeschütze und die Teilnahme an Landungsoperationen und Entereinsätzen.[9] Die Marinesoldaten des Südens kämpften selten als geschlossene Einheit, vielmehr dienten sie in kleinen Abteilungen an Bord von Schiffen oder an Land, und das über den gesamten Süden verteilt. Als ausgebildete Artilleristen für die Küstenverteidigung bildeten sie oft den Kern der Geschützmannschaften auf Schiffen und meldeten sich freiwillig zu Sondereinsätzen an Bord von Panzerschiffen und den neu entwickelten Tauchbooten (siehe CSS Hunley), jedoch immer als Einzelpersonen oder kleine Gruppen. Ihre primäre Aufgabe bestand zunächst darin, die Hauptstadt der Konföderation, Richmond (Virginia), vor einem amphibischen Angriff der Unionsflotte zu schützen. Zusätzlich führten die Marines einige Spezialmissionen aus. Eine dieser Missionen bestand darin, Panzerschiffe zu entern, die an der Unionsblockade des Hafens von Charleston teilnahmen. Dabei wurde eine frühe Form der chemischen Kriegsführung angewandt, mit Schwefel, Schießpulver und nassen Decken versuchte man die feindliche Besatzung auszugasen und sie so zur Kapitulation zu zwingen.[10][11]

Der Kongress der Konföderierten verabschiedete am 14. Februar 1861 eine Resolution, in der er das Komitee für Marineangelegenheiten (Committee on Naval Affairs) auffordert, „… alle in Marineangelegenheiten bewanderten Personen, deren Konsultation sie für ratsam halten, zu einem Treffen in der Hauptstadt der CSA, Montgomery (Alabama), zusammenzurufen.“ Die Marinevorschriften der Konföderierten Staaten wurden einfach eins zu eins von den Regularien der Vereinigten Staaten übernommen. Die Gründung des Marine Corps wurde am 16. März 1861 mit einem Gesetz, dem Act to Provide for the Organization of the Navy, umgesetzt. Es umfasste zunächst 683 Mann, organisiert in sechs Kompanien und dem Bataillonsstab.[12] Artikel V normierte die Organisation des CSMC:

Es sollte demnach

  • einen Major,
  • einen Quartiermeister,
  • einen Zahlmeister,
  • einen Adjutanten,
  • sechs Hauptleuten,
  • sechs Oberleutnante,
  • sechs Leutnante,
  • einen Sergeant Major (Sergeant Major of the Confederate Marine Corps),
  • einen Quartermaster-Sergeanten

und hundert Mann umfassen. Jede Kompanie bestand aus

  • einem Hauptmann,
  • einem Oberleutnant,
  • einem Leutnant,
  • vier Sergeanten,
  • vier Korporalen,
  • 100 Mann und
  • 2 Musikern.

Auch Rekruten ohne Seeerfahrung konnten sich für den Dienst im CSMC melden. Nach Konsolidierung der Konföderation wurde das Korps per Gesetzesnovelle vom 20. Mai 1861 auf 46 Offiziere und 944 Mann vergrößert und seine Offiziere im Rang höher eingestuft. Zusätzlich wurde den Kompanien noch ein zweiter Leutnant zugeteilt, weiters sollten die Marines häufiger in kleinen Abteilungen eingesetzt werden.[13]

Der Kommandeur des Korps, Lloyd James Beall, diente bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges als Zahlmeister im Unionsheer. Beall trat nach Absolvierung der Militärakademie West Point zunächst dem 1. Infanterie- und später dem 2. Dragonerregiment bei, war also ohne jegliche Marineerfahrung, die meisten seiner Offiziere stammten jedoch aus der Marine. Er wurde dennoch am 23. Mai 1861 zum Korpskommandeur im Rang eines Colonels (Colonel-Commandant) ernannt und blieb es bis zum Ende des Krieges. Dagegen dauerte es mehrere Jahre, bis der Posten des Sergeant Major besetzt werden konnte, was die CSA dazu zwang, die Stelle öffentlich im Mobile Advertiser and Register auszuschreiben.[14][15] Die meisten Offiziere stellten frühere Angehörige der US-Navy, die Sergeanten, stammten überwiegend aus den Reihen der US-Marines.[16]

1861 verließen 16 Offiziere und mehr als 100 Soldaten das US Marine Corps und entschieden sich, der Konföderation anzuschließen. Trotz ihrer geringen Zahl wurde das USMC dadurch empfindlich getroffen. Während nur wenige Rekruten das Korps verließen, galt dies nicht für die Unteroffiziere. Viele von ihnen stammten aus den nördlichen Grenzstaaten der Konföderation, nachdem diese sich von der Union lossagten, folgten sie ihrem Beispiel. Fast ein Drittel (20 von 63) schworen dem Süden die Treue. Von diesen waren 19 maßgeblich am Aufbau des Marine Corps beteiligt. Die Mannschaftsstärke betrug 22 Offiziere und 661 Unteroffiziere und Mannschaften. Das Korps wurde am 20. Mai 1861 auf die Größe eines Regiments mit 46 Offizieren und 944 Unteroffiziere und Mannschaften vergrößert.[17][18] Im September 1861 genehmigte der Kongress eine Erweiterung des Korps um weitere zwanzig Mann, Sergeanten, Korporalen, Trommlern und Pfeifern. Als die Hauptstadt nach Richmond verlegt wurde, wurde die Organisation des Korps dort abgeschlossen. Während des gesamten Krieges verblieben das Hauptquartier und die zentralen Ausbildungseinrichtungen in Fort Darling und Camp Beall (Drewry's Bluff) und dem Gosport Shipyard in Norfolk, Virginia (bis zu seiner Rückeroberung durch die Union im Jahr 1862). Das Hauptquartier des Marine Corps befand sich in Richmond, in der 115 Main Street. Der Großteil der Marines um Richmond war jedoch in Drewry’s Bluff stationiert, einer Anhöhe über dem James River, Camp Beall diente als Ausbildungszentrum für Offiziere und Mannschaften. Drewry’s Bluff war nicht nur aufgrund seiner Nähe zur Hauptstadt wichtig, sondern auch, weil man von dort aus den James River entlang einer langen Biegung sehr gut überwachen konnte.[19]

Offizier des Marine Corps, Ltn. Frances H. Cameron (1864)
Reenactors als Ordnance Sergeant und Corporal der CSMC-Kompanie D (2010)

Offiziere:

  • Ein Oberst
  • Ein Oberstleutnant
  • Drei Majore (Quartiermeister, Zahlmeister und ein Adjutant)
  • Zehn Hauptleute
  • Zehn Oberleutnante
  • Zwanzig Leutnante

Mannschaften ab dem 24. September 1862:

  • Ein Sergeant Major
  • Ein Quartiermaster-Sergeant
  • Sechzig Sergeants
  • Sechzig Korporale
  • 840 Gefreite
  • Dreißig Trommler
  • Dreißig Pfeifer
  • Zwei Musiker erster Klasse
  • Zwei Musiker

Obwohl offiziell über 1000 Mann genehmigt wurden, erreichte es nie seine geplante Sollstärke. Überliefert ist ein Kommandantenbericht vom 30. Oktober 1864, der darin die Gesamtstärke des gesamten CSMC mit 539 Mann angibt, darunter zwei Kapitäne und drei Leutnants (zweiundsechzig CS-Marines befanden sich demnach zu diesem Zeitpunkt schon in US-Kriegsgefangenschaft). Mit einer Sollstärke von rund 600 Mann erreichte das CSMC also nie mehr als die Größe eines konföderierten Infanterieregiments. Das US Marine Corps war damals etwa zehnmal so groß.[20][21] Einige ihrer Soldaten wurden durch die Zusammenführung oder Auflösung anderer Truppenteile, wie den Virginia State Marines, für das CSMC freigesetzt, andere auch durch Rekrutierungsmaßnahmen angeworben. Im Jahr 1865, unmittelbar nach Kriegsende, verwüstete ein Feuer Beall’s Haus, wobei auch die meisten seiner Aufzeichnungen über das CSMC verbrannten. 1880 behauptete Lloyd J. Beall, in einem Brief an einen Offizier des U.S. Marine Corps, dass die „Bücher und Papiere“ des CSMC auf Anordnung des Marineministers der Konföderierten, Stephen R. Mallory, vernichtet worden waren, vermutlich um die Gefangennahme seiner Männer zu verhindern.[22]

Der Sold (und Zulagen) entsprach dem der Offiziere und Mannschaften der Infanterie, mit der Ausnahme, dass den Marines die gleichen Rationen wie die der Seeleute zustanden.[23] Bei der ersten Einberufung wurde ein Handgeld in der Höhe von 50 US-Dollar ausbezahlt, 40 US-Dollar bei einer erneuten Einberufung.

Das CSMC war auf Stützpunkte im ganzen Süden verteilt und anfangs in sechs Kompanien (A bis F) und einige Küstenschutzforts und Kriegsschiffen zugeteilte Artillerieabteilungen gegliedert.

  • Die Kompanien A, B und C wurden zwischen dem 10. April und dem 29. Juni 1861 in New Orleans (Louisiana) aufgestellt.
  • Die Kompanie D, die ursprünglich in Memphis (Tennessee) und Mobile (Alabama), vom August – September 1861 rekrutiert wurde, stand zunächst in Pensacola (Florida), bevor sie wieder aufgelöst und im November 1861 in Mobile neu formiert wurde.
  • Die Kompanie E wurde im Juli 1862 in Savannah (Georgia) gegründet.
  • Die Kompanie F, die ursprünglich im Frühjahr 1861 in New Orleans aufgestellt wurde, wo sie nur für kurze Zeit diente, wurde im April 1863 nach Mobile verlegt und im Juni 1864 endgültig aufgelöst.

Die Kompanien A, B und C wurden von April bis Juni 1861 nacheinander von New Orleans nach Pensacola verlegt. Kompanie A wurde im September 1862 in Savannah stationiert, bevor sie nach Camp Beall, Virginia, versetzt wurde, um die dort stehenden Kompanien B und C zu verstärken. Kompanie B wurde im Februar 1862 kurzzeitig nach Mobile verlegt, bevor sie einige Wochen ebenfalls nach Camp Beall in Marsch gesetzt und dort in dass sog. „Feldbataillon“ eingegliedert wurde. Es wurde zur Verteidigung der Hauptstadt gegen amphibische Angriffe eingesetzt und stellte Artillerieabteilungen für die in Norfolk liegenden Kriegsschiffe. In der Schlacht bei Hampton Roads bemannten Angehörige der Kompanie C u. a. die Bordgeschütze der CSS Virginia. Die Kompanie D wurde im Dezember 1861 ebenfalls in das Feldbataillon vor Richmond eingegliedert, später aber nach Mobile verlegt. Sie diente dort bis die Stadt an die Union fiel und war die letzte Einheit des CSMC, die ihre Waffen niederlegte; Teile von ihr kapitulierten am 9. Mai 1865 in Citronelle (Alabama), ein Zug unter dem Kommando von 1st Lieutenant David G. Raney Jr. am 10. Mai 1865 in Nanna Hubba Bluff (Alabama). Die Kompanie E wurde später nach Charleston, South Carolina, evakuiert. Ein Teil der Kompanie wurde nach Wilmington (North Carolina) verlegt und beteiligte sich an der Verteidigung von Fort Fisher. Der Rest der Kompanie, die sich noch in Charleston befand, floh 1865 nach North Carolina, schloss sich dort der Army of Tennessee an und ergab sich, zusammen mit Admiral Raphael Semmes' (Kommandant der James River Squadron, CSN) Naval Brigade, am 28. April 1865 in Greensboro den Unionstruppen. Kompanie F diente ursprünglich in New Orleans als „Depot-Companie“ (d. h. als Rekrutierungs- und Ausbildungseinheit), bevor sie später nach Mobile abkommandiert wurde und dort bis zum Juni 1864 für den Nachschub der Kompanie D und des Feldbataillons in Camp Beall zuständig war.[24]

Während der akuten Engpässe in den frühen Tagen des Krieges wurden Waffen aller Art verwendet. Erhalten gebliebene Quartiermeisteraufzeichnungen zeigen, dass die Kompanie A u. a. die Übernahme von Enfield-Musketen und noch andere englische Gewehrmodelle quittiert hat. Viele Soldaten brachten bei der Einberufung oft auch ihre eigenen Gewehre mit. Revolver wurden im Allgemeinen von Offizieren und Stabsunteroffizier, aber auch an Marines ausgegeben, die in Einsatzkommandos dienten. Das Sortiment an Gewehren und Revolvern der Marines waren die selben, die auch in den Unionsarmeen verwendet wurden.[25]

Nachschub und Logistik

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Das CSMC hatte mit den selben Nachschubproblemen zu kämpfen wie die Konföderierte Armee. Auch das Problem der Vielfalt des Waffensortiments des CSMC blieb während des gesamten Bürgerkriegs ungelöst. Dies stellte eine große Belastung für die Beschaffungswesen des Militärs dar, da man permanent Munition für Waffen der verschiedensten Kaliber auftreiben musste. Abgesehen gesehen davon fehlte der Konföderation auch die industrielle Basis, um seine Truppen im Feld zuverlässig mit allen notwendigen Rüstungsgütern zu versorgen. Nachdem auch die wirtschaftlichen Kerngebiete der Konföderation von den Unionstruppen besetzt oder zerstört waren, wurde es sogar schwierig, Soldaten und Zivilbevölkerung ausreichend zu ernähren. Die Besetzung der meisten Eisenbahnknotenpunkte durch die Union besiegelte schließlich auch das Schicksal des CSMC.[26]

Die vom Marine Corps verwendeten Uniformen ähnelten den für das Landheer vorgeschriebenen Exemplaren. Es gibt jedoch in der Forschung noch kontroverse Diskussionen über einige ihrer Details. Da die Anzahl der CSMC Angehörigen nie sehr groß war und ein Großteil der Dokumente vernichtet wurden, fehlen hierzu aussagekräftige Bild- und Schriftquellen.[27] Man weiß, dass die Marines oft aus Beständen privater Läden ausgerüstet wurden, meist aus denen, die ihrem Standort am nächsten waren. Eine zeitgenössische Beschreibung besagt, dass die Marines, zweireihige, graue Gehröcke mit vierzehn Messingknöpfen (oder in einem ähnlichen Farbton) und dazu dunkelblaue oder schwarze Hosen trugen. Es scheint, dass die meisten konföderierten Marines auch über die standardmäßigen Képis als Kopfbedeckung verfügten, unklar ist aber, ob sich auf deren Ober- oder Vorderseite auch Verzierungen (Paspelierungen) befanden. Es wurden weder Mützenverzierungen noch Einheitssabzeichen gefunden. Angesichts der gravierenden Versorgungsprobleme im Süden waren die Marines möglicherweise gezwungen, ohne sie auszukommen. Andererseits umfasste eine Bekleidungszuteilung für Marinesoldaten aus dem Jahr 1864 u. a. eine Ausgehmütze und drei Feldmützen. Ein Großteil der von der CSMC verwendeten Ausrüstung wurde aus Russland, aus Großbritannien und seinem Dominions, hauptsächlich Kanada, importiert. Deshalb bot ihre Ausrüstung wohl ein recht vielfältiges Erscheinungsbild.[28]

Dienstgrade Offiziere und Unteroffiziere

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Das Marine Corps trug Rangabzeichen, die mit denen der Armee nahezu identisch waren, der einzige Unterschied war die Ausrichtung und Farbe der Unteroffiziersstreifen.

Offiziere Colonel Lieutenant Colonel Major Captain First Lieutenant Second Lieutenant
Uniformkragen
Ärmel
Unteroffiziere Sergeant Major Quartermaster Sergeant Ordnance Sergeant First Sergeant Sergeant Corporal
Ärmel
  • Earl J. Coates, Don Troiani, Michael J. McAfee: Don Troiani’s Civil War Zouaves, Chasseurs, Special Branches, & Officers. Stackpole Books, Mechanicsburg PA 2006, ISBN 0-8117-3320-3.
  • Ralph W. Donnelly: The Confederate States Marine Corps. The Rebel Leathernecks. White Mane Publishing, Shippensburg PA 1989, ISBN 0-942597-13-3.
  • Ron Field: American Civil War Marines 1861–65 (= Elite. 112). Illustrated by Richard Hook. Osprey Publishing, Oxford 2004, ISBN 1-84176-768-9.
  • John E. McGlone III.: The Lost Corps: The Confederate States Marines. In: U.S. Naval Institute. Proceedings. 99, 1972, ISSN 0041-798X, S. 69–73.
  • J. Thomas Scharf: History of the Confederate States Navy from its organization to the surrender of its last vessel. Rogers & Sherwood, New York NY 1887; Textarchiv – Internet Archive; Nachdruck: The Fairfax Press, New York NY 1977.
  • Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University, Quantico 2019.
Commons: Confederate States Marine Corps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. An Act to provide for the Organization of the Navy. In: The Statutes at Large of the Provisional Government of the Confederate States of America, from the Institution of the Government, February 8, 1861, to its Termination, February 18, 1862. University of North Carolina at Chapel Hill,, 2001, S. 74, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch, Aufstellung des Marine Corps).
  2. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 22-24.
  3. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, Artikel in US Naval Institute Proceedings, Vol. 98/11/837, November 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  4. Charles C. Jones Jr.: The life and services of Commodore Josiah Tattnall . Morning News steam printing house, Savannah 1878.
  5. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, Artikel in US Naval Institute Proceedings, Vol. 98/11/837, November 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  6. Brad Wood: USS Water Witch, University of Georgia, Online Artikel auf New Georgia Encyclopedia, 2014 (abgerufen am 17.02.2025).
  7. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, Artikel in US Naval Institute Proceedings, Vol. 98/11/837, November 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  8. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, Artikel in US Naval Institute Proceedings, Vol. 98/11/837, November 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  9. Gerald S. Henig: Marines Fighting Marines: The Battle of Drewry's Bluff. Artikel in US Naval Institute Proceedings. Volume 23, Nr. 3, 2008 (abgerufen am 11. Februar 2025).
  10. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, Artikel in US Naval Institute Proceedings, Vol. 98/11/837, November 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  11. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 11.
  12. Umfang des Marine Corps 1861. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 5. Februar 2011 (Documenting the American South).
  13. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 2ff.
  14. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 4.
  15. J. Thomas Scharf: History of the Confederate States Navy from its organization to the surrender of its last vessel. 1887, S. 770–771; Textarchiv – Internet Archive.
  16. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, in US Naval Institute, Proceedings, Vol. 98, 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  17. An Act amendatory of an act to provide for the organization of the navy. In: The Statutes at Large of the Provisional Government of the Confederate States of America, from the Institution of the Government, February 8, 1861, to its Termination, February 18, 1862. University of North Carolina at Chapel Hill,, 2001, S. 121, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch, Vergrößerung des Marine Corps).
  18. John E. McGlone III.: The Lost Corps: The Confederate States Marines. In: U.S. Naval Institute. Proceedings, 99, 1972, S. 69–73.
  19. J. Thomas Scharf: History of the Confederate States Navy from its organization to the surrender of its last vessel. 1887, S. 769–772, abgerufen am 25. November 2023.
  20. J. Thomas Scharf: History of the Confederate States Navy from its organization to the surrender of its last vessel. 1887, S. 772; Textarchiv – Internet Archive.
  21. John E. McGlone, III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, in US Naval Institute, Proceedings, Vol. 98, 1972 (abgerufen am 26. Jänner 2024).
  22. Trevor K. Plante: Researching Confederate Marines in the Civil War. National Archives, Prologue Magazin, Vol. 33, No. 4, Genealogy Notes, 2001.
  23. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 2ff.
  24. John E. McGlone III: The Lost Corps: The Confederate States Marines, United States Naval Institute Proceedings, 1972, S. 69–73.
  25. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 9-10.
  26. Kevin Newport: Divitur Sed Fidelis. Comparison of the Organisation Capabilities, and employment of the Union and Confederate Marine Corps. Masterarbeit Marine Corps University 2019. THE CONFEDERATE STATES MARINE CORPS FORMATION AND ORGANIZATION, S. 23.
  27. Trevor K. Plante: Researching Confederate Marines in the Civil War. Prologue Magazine, Vol. 33, No. 4, Genealogy Notes, 2001 (abgerufen am 7. Dezember 2023).
  28. Philip Van Doren Stern: The Confederate Navy: A Pictorial History. Da Capo Press, (1992), S. 181. A. Albert Nofi: Marine Corps Book of Lists: A Definitive Compendium of Marine Corps Facts, Feats, and Traditions. Da Capo Press, (1997).